Toulouse III, 2014-15 - Akademisches Auslandsamt

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Toulouse III, 2014-15 - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: M a r i e l u i s e, M e r z
Austauschjahr: WS 2014/15
Gastuniversität: Toulouse III – Paul Sabatier
Stadt: Toulouse
Land: Frankreich
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
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ERASMUS IN SÜD-FRANKREICH: I HAVE NOTHING TOULOUSE
Während meines Studiums habe ich mich entschieden ein Semester im Ausland zu
verbringen und habe also ca. ein Jahr vor dem gewünschten Semester begonnen mit dem
Akademischen Auslandsamt meiner Universität Kontakt aufzunehmen.
Meine Wahl fiel auf das südfranzösische Toulouse und die Partneruniversität Paul Sabatier
und so lebte ich von Ende August 2014 bis Ende Januar 2015 in Toulouse.
Unterkunft
Durch das Erasmusprogramm hatte ich die Zusage für ein Zimmer in einem
Studentenwohnheim in der Nähe der Universität Paul Sab. Mir ist dabei eine „chambre
traditionell“ im Wohnheim „Ponsan Bellevue“ zugeteilt worden. Um es kurz zu
beschreiben: Ich war froh, dass ich nach 4 Tagen wieder ausziehen konnte! (Ponsan
Bellevue hat lediglich dreckige Sammelduschen/-toiletten für den gesamten Gang, keine
vernünftige Möglichkeit zu kochen und heruntergekommene Zimmer. Allerdings habe ich
gehört, dass es im Frühjahr 2015 zumindest teilweise abgerissen/renoviert werden
soll/worden ist... ;)
Um ein neues Zimmer zu bekommen, habe ich im Internet im sozialen Netzwerk auf eine
Anzeige geantwortet und mit viel Glück nach einer kurzen Besichtigung eine Zusage für
den Platz in der WG bekommen.
Leider besteht in Toulouse besonders im September zum Semesterbeginn ein ziemlicher
Ansturm auf Wohnräume in Toulouse. Plätze für die Wohnheime bekommt man lediglich
über die Vermittlung über die Erasmusämter. Angebote für WGs findet man in sozialen
Netzwerken oder z.B. auf leboncoin.fr. (Allerdings habe ich leider einige Leute
kennengelernt, die einige Wochen im Hotel verbringen mussten...) Für Studenten, die für
das Sommersemester im Frühjahr anreisen ist es einfacher: Ab Mitte
November/Dezember habe ich verstärkt Angebote gesehen und insbesondere im Februar,
wenn die „alten“ Erasmusstudenten abreisen und es keine französischen Studenten gibt,
die zeitgleich auf Wohnungssuche sind (Für Franzosen ist das Studium nicht in
unabhängige Semester geteilt – es gehören immer zwei Semester zusammen, also nur
wenige Wechsel zum SS).
Die Mietkosten sind allgemein (und insbesondere für eine anständige Wohnung in der
Innnenstadt) ziemlich teuer (durchschn. 300-450€). Es rentiert sich auf einem Mietvertrag
zu bestehen, mit dem man CAF beantragen kann!
Achtung: In französischen Wohnheimen wird kein(!) Bettzeug (keine Federdecke, -kissen)
zur Verfügung gestellt! (Kann man z.B. kaufen in „Auchan“ oder „Midica“ - siehe unter dem
Abschnitt Einkaufsmöglichkeiten)
Einkaufsmöglichkeiten
Lebensmittel sind insbesondere in den kleinen Supermärkten (z.B. Casino) ziemlich teuer.
Um einiges billiger ist es in den riesigen Einkaufszentren, wie z.B. im “ Auchan“
(Endstation der Metrolinie A, Balma-Gramont). Dort bekommt man zu einem guten Preis
im Grunde alles, was man zum Leben benötigt: alle möglichen Lebensmittel, Geschirr,
Bettzeug, Elektrogeräte, etc.
Möchte man nicht so weit fahren, empfehle ich zum Lebensmitteleinkaufen den
nächstgelegenen LIDL zu suchen – nicht so viel Auswahl, aber deutlich billiger als die
typisch französischen Supermärkte!
Fortbewegung: Metro – ÖPNV – VeloToulouse
Die Innenstadt von Toulouse lässt sich gut zu Fuß erkunden. Stadtpläne und Ähnliches
erhält man im Tourismusbüro am Place du Capitol.
ÖPNV:
Für den ÖPNV ist die Firma „Tisseo“ zuständig. An den Tisseo-Verkaufsstellen (z.B. am
Flughafen oder Metro Station Jean Jaures) sollte man für 8€ die Card Pastel kaufen
(Achtung: Passbild erforderlich!). Diese können Studenten unter 25 Jahren für 10€ zu
einer Monatskarte für das gesamte Metro- und Busnetz aufladen, was mit Abstand die
billigste Version ist. Für Studenten über 25 Jahre beträgt der Preis für einen Monat leider
40€, und evtl. rentieren sich 10er Streifenkarten für ca 13€.
Von Sonntag bis Donnerstag fährt die Metro nur bis 24 Uhr, Freitag und Samstag bis 3 Uhr
– allerdings vorausgesetzt es wird nicht spontan gestreikt (gerne insbesondere nachts,
wenn man nach Hause fahren möchte!). Es rentiert sich auf ein Smartphone die TisseoApp zu installieren, um über beginnende und endende Streiks benachrichtigt zu werden
und sich über alternative Methoden für den Heimweg bspw. Busse zu informieren.
VeloToulouse:
Für nächtliche Streiks oder allgemein Fahrradliebhaber empfehle ich das VeloToulouse:
Fahrradstationen sind in der gesamten Stadt verteilt. Für 20€ bekommt man ein
Jahresticket, mit dem man die erste halbe Stunde kostenlos fährt.
Für das VeloToulse registriert man sich im Internet und bezahlt dort die 20€ per
Kreditkarte. Als „Erkennungskarte“ kann man bspw. die CardPastel auswählen, die man
dann ca. 24 Std. später an einer der Ausleihstationen mit den erhaltenen Codes aktivieren
kann. Ab da kann man sich an jeder Station schnell und einfach ein Fahrrad ausleihen.
Obwohl viele Fahrradstationen in Toulouse zur Verfügung stehen, sollte man darauf
gefasst sein, dass die Stationen dennoch leer, bzw. voll sein können. Um sich zu
informieren empfehle ich die entsprechende App, auf der man sich eine Karten anzeigen
lassen kann, wo wie viele Fahrräder, bzw. Plätze verfügbar sind.
An den Ausleihstationen kann man auch ohne Jahresabo mit Karte eine spontane Fahrt
kaufen.
Universtität & Campus
Der Campus der Universität Paul Sabatier ist ziemlich groß mit vielen Parkplätzen und
Wiesen zwischen den Gebäuden. Der Zustand der Gebäude ist unterschiedlich.
In den Mensen bekommt man für 3,20€ ein passables Dreigänge-Menü. Das einzige
Manko ist, dass die Mahlzeiten sehr schnell kalt sind.
Es rentiert sich auf der Website der SCUAPS nach den vielfältigen Uni-Sport-Angeboten
zu schauen.
Sprachkurs
Die Universtität Paul Sabatier bietet vor Anfang des Semesters (für mich im WS begann er
am 1. September) einen 1,5-wöchigen Sprachkurs an. Sehr viel lernen tut man nicht, aber
man lernt viele andere Erasmusstudenten kennen und kann erste Freundschaften
schließen. Ein Einstufungstest am letzten Tag (durchfallen nicht möglich) bringt 3 ECTS.
Achtung: Informationen über das Studium (Räume, Zusatzveranstaltungen, Prüfungen,...)
bekommt man oftmals nicht online oder per Mail, sondern muss sich am Campus an den
Schaukäusten informieren!!
Freizeitmöglichkeiten
Im Tourismusbüro am Capitol oder im Internet kann man sich über Veranstaltungen und
Konzerte informieren und ggf. auch den „Cheque jeune“ kaufen (Vergünstigungen für
Museen, Kino, Sportveranstaltungen, etc.).
Organisationen
An der Universtität Paul Sabatier gibt es die Organisation AEGEE, die sich um
Erasmusstudenten kümmert und auch Parties, Veranstaltungen und Fahrten organisiert.
An der Universtität 1 (Capitol) heißt diese Gruppe ESN. Es kümmert sie aber nicht an
welcher Uni man studiert, d.h. man kann auch als Student an der Paul Sab an
Veranstaltungen der ESN teilnehmen und umgekehrt.
Für Fahrten sind die Plätze leider meist begrenzt und für beliebte Ziele muss man sehr
pünktlich an den Verkaufsstellen sein, um ein Ticket zu bekommen. Bezahlt werden kann
dort ausschließlich in Bar.
Sämtliche Informationen zu den organisierten Veranstaltungen/Fahrten findet im Internet
auf sozialen Netzwerken.
Sport machen
Viele tolle Sachen werden im Unisport angeboten (SCUAPS), daneben einige Vorschläge:
Am Kanal Midi und den anderen Gewässern kann man wunderbar joggen gehen.
Die Schwimmbäder sind sehr billig (1,20€ für unter 25 Jahre), diese bestehen dann
allerdings nur aus einem Sportbecken und man benötigt Badehaube und Sportbadehose/anzug.
Im Winter gibt es ebenso billig Eislaufhallen, die Schlittschuhe verleihen.
In Deutschland weniger verbreitet: Es gibt Hallen zum Lasertag spielen (je nachdem, ob
man das als Sport bezeichnen möchte ;).
Bars
Wenn es draußen warm genug ist (vmtl. April - Oktober) hält man sich definitiv oft an der
Garonne und dem Place du St. Pierre auf. (Getränke entweder mitbringen oder von der
Bar „Chez Tonton“ zum Mitnehmen holen).
Toulouse hat als Universitätsstadt eine große Auswahl von Bars. Eine kurze Auswahl
meiner Lieblingsbars (neben „einfach an St. Pierre auf der Treppe sitzen“):
- The Classroom (sehr sympatische englische Bar in der Innenstadt, serviert auch Essen)
- Mulligans (Irish Pub günstig gelegen an der Metro St. Michele, viele wöchtentliche
Veranstaltungen)
- Borriquito loco (Bar zum Abtanzen)
- Le Breughels ancien (Gemütliche Bar, bis 22Uhr gibt es gratis Oliven und Erdnüsse)
...uuund viele mehr.
Restaurants
Grundsätzlich ist das Essen ziemlich teuer. Allerdings kann man sich das Bestellen von
Getränken sparen, da man immer kostenlos Leitungswasser bekommt.
Lässt man sich die Rechnung an den Tisch bringen, zahlt man gewöhnlich zusammen.
Wenn man getrennt zahlen möchte, ist es einfacher an die Theke zu gehen. Trinkgeld ist
nicht üblich.
Spezialitäten sind z.B. Cassulet („Bohnenirgendwas“) und alles mit Ente.
Einige Empfehlungen von mir:
- Le May (super lecker, ein Dreigänge-Menü kostet 17€)
- Le faim des haricots (leckeres billiges vegetarisches Buffet)
- Nan Kebab (indischer Kebab, unbedingt zu essen mit „Sauce de maison“, bester Kebab
in Toulouse)
- La moule qui rit (gutes Restaurant um Moules-Frites (Muscheln mit Pommes) zu essen)
...etc.
Kino
Kino ist mit 5,90€ (nicht-3D, unter 25 Jahren) ziemlich billig. Am Place du Wilson gibt es
das Cinema Gaumont Wilson, das viele Filme in Originalversion mit französischen
Untertiteln (Abkürzung: VOST) anbietet.
Kultur
Für Veranstaltungen am Campus empfehle ich sich über „CAP“ zu informieren, die einige
schöne und billige Konzerte und Filme veranstalten.
Es gibt einige Museen in Toulouse (Meine Empfehlungen: Naturkundemuseum „Musee de
Toulouse“, und die „Cite de l'espace“). Da Toulouse die Airbus-Stadt ist, kann man
selbstverständlich auch Führungen durch Airbus machen (zu buchen im Internet, relativ
teuer und lohnt sich nur, wenn man sich dafür interessiert).
Umgebung:
Toulouse ist nur wenige Stunden Autofahrt von den Pyrenäen, dem Mittelmeer und dem
Atlantik entfernt.
Neben Wandern in den Pyrenäen ist Andorra ist einen Ausflug wert. Mit ESN war ich am
Mittelmeer war ich ein tolles Wochenende am Franqui plage (in der Nähe von Narbonne),
und mit AEGEE zwei Tage am Atlantik an der Dune du Pilat, das ist die größte
Wanderdüne Europas und einfach unglaublich!
Für Stadtbesichtigungen haben mir besonders Albi, Carcassonne und Montpellier gefallen.
Zusammenfassend:
Wer sich ein Auslandssemester überlegt: Nicht überlegen, machen!
Toulouse ist dafür eine wunderbar entspannte Studentenstadt mit südfranzösischem Flair,
nah an den Pyrenäen und nicht allzu weit vom Meer.
Für weitere Infos und Fragen zögert nicht mir zu schreiben.