INEOS Vinyls Deutschland GmbH Werk Voslapp Umwelterklärung
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INEOS Vinyls Deutschland GmbH Werk Voslapp Umwelterklärung
INEOS Vinyls Deutschland GmbH Werk Voslapp Umwelterklärung 2006 Umwelterklärung 2006 Inhalt I Das Unternehmen INEOS INEOS ChlorVinyls Standorte von INEOS Vinyls Werk Voslapp Standort Werkgelände Produktionsverbund Produktion Produktionsprozess Transport PVC PVC-Verbrauch Produktbezogener Umweltschutz Kommunikation 3 3 3 4 5 7 8 9 9 10 10 11 12 13 15 II Die Unternehmenspolitik Die Unternehmenspolitik zu Qualität, Sicherheit und Umwelt für 2006 INEOS-Politik Visionen & Werte Safety, Health and Environment (SHE) Qualität Standortspezifische Umsetzung Unsere Grundsätze Verantwortliches Handeln Umwelteinwirkungen Umweltschutzkonzept 16 16 16 17 17 17 17 18 20 21 21 III Das Umweltmanagementsystem Grundlagen Organisation 23 23 25 Überwachung und Konformitätsprüfung Qualifikation Anlagensicherheit Arbeitssicherheit Verhütung und Begrenzung von Umweltbeeinträchtigungen Boden- und Gewässerschutz Lärm 26 27 27 28 29 29 30 IV Die Umweltleistung 2005 Input-Output-Bilanz Input-Bilanz Organische Rohstoffe, anorganische Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe Energie Wasser Output-Bilanz Emissionen in die Atmosphäre NOX, CO2 Staub VOC, HCl, CO Produkte PVC, VCM, Salzsäure Abfälle Baurestmassen Abwasser Umweltziele 2006 31 31 31 32 33 34 35 35 36 37 38 40 40 41 43 44 46 Gültigkeitserklärung Registrierung Glossar Impressum 47 47 48 50 Umwelterklärung 2006 Gleichrangig mit ökonomischen Zielsetzungen steht für INEOS die Verpflichtung zum Schutz der Umwelt, zum verantwortlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und zur sicheren Durchführung aller ihrer Tätigkeiten, um die Gesundheit der Mitarbeiter, Kontraktoren, Kunden, Nachbarn und Nutzer von PVC-Produkten zu schützen. Die Bereiche Qualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz haben deshalb einen hohen Stellenwert. Neben dem Responsible Care®-Programm der deutschen chemischen Industrie und der freiwilligen Selbstverpflichtung „Vinyl 2010“ wurde eine eigenständige, anspruchsvolle Umweltpolitik formuliert und ein dokumentiertes Managementsystem eingeführt. Noch unter dem Namen European Vinyls Corporation hat das Unternehmen 1998 für das Werk Voslapp am Standort Wilhelmshaven die Zertifizierung nach der internationalen Umweltnorm DIN EN ISO 14001 erworben und seitdem regelmäßig Überwachungs- und Re-Zertifizierungsaudits durch einen unabhängigen Umweltgutachter durchführen lassen. Diese Zertifizierung baut auf den Ergebnissen und den durchgeführten Verbesserungen der seit 1991 erreichten Zertifizierung nach der Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001, die bereits Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzaspekte beinhaltet, auf. Anfang 2000 wurde erstmals eine Umwelterklärung gemäß Öko-Audit-Verordnung (VO (EWG) 1836/ 93) erstellt und für gültig erklärt. Die Eintragung ins Standortregister erfolgte im Juli 2000. In den darauf folgenden Jahren wurde in vereinfachten Umwelterklärungen über das Erreichte berichtet. Vorwort 2003 wurde die zweite Umwelterklärung für das Werk Voslapp am Standort Wilhelmshaven erstellt. Diese entsprach den Forderungen der Verordnung (EWG) Nr. 761/2001 und wurde nach einer Umweltbetriebsprüfung im April 2003 für gültig erklärt. Die Verlängerung der Eintragung in das Standortregister bei der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg erfolgte am 20. Juni 2003. Nach der Namensänderung auf INEOS Vinyls Deutschland GmbH im Juli 2005 wird für das Werk Voslapp am Standort Wilhelmshaven nun die in Folge dritte ausführliche Umwelterklärung vorgelegt. Sie stellt umweltrelevante Daten in einen langfristigen Zusammenhang und macht die Ziele für den jeweiligen Bezugszeitraum deutlich. Basis der Umwelterklärung ist die novellierte EG-Öko-AuditVerordnung (EMAS II), die 2001 in Kraft gesetzt wurde mit der Ergänzung vom Februar 2006. Die Forderungen der DIN EN ISO 14001 „Umweltmanagementsysteme“ wurden ebenfalls berücksichtigt. Wir hoffen, dass auch diese dritte ausführliche Umwelterklärung mit Interesse von den Lesern aufgenommen wird. Wilhelmshaven, 22. April 2006 Dr. Carl Vercauteren, Geschäftsführer INEOS Vinyls Deutschland GmbH 2 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen INEOS INEOS ChlorVinyls INEOS ist ein weltweit agierender Hersteller von Feinchemikalien, chemischen Zwischen- sowie Raffinerieprodukten, hervorgegangen aus führenden Chemieunternehmen wie BASF, BP, Degussa, Dow, EniChem, Hoechst, ICI, Innovene, Monsanto, Solvay und Unilever. Der Geschäftsbereich ChlorVinyls wurde zum Ende des Jahres 2005 aus den bis dahin eigenständigen Bereichen INEOS Chlor und INEOS Vinyls gebildet. Etwa 15.600 Mitarbeiter erwirtschaften pro Jahr einen Umsatz von 33 Milliarden US-Dollar. 68 Standorte verteilen sich auf 14 Länder: 39 in Europa, 22 in Amerika, fünf in Asien und Indien sowie zwei in Afrika. Die Produktionskapazität liegt bei 30 Millionen Tonnen petrochemischer Erzeugnisse. Damit liegt INEOS nach Dow und BASF weltweit an dritter Stelle der petrochemischen Unternehmen. Mit einer Produktionskapazität von 1,4 Millionen Tonnen PVC pro Jahr ist INEOS ChlorVinyls – vor Solvin, Arkema und Vinnolit – Europas führender PVC-Hersteller. Nachdem INEOS im Laufe des Jahres 2005 Alleineigentum an der EVC International N.V. erlangt hatte, wurden sämtliche Beteiligungen einschließlich der European Vinyls Corporation (Deutschland) GmbH zum 1. Juli 2005 an die neu gegründete INEOS Vinyls Ltd mit Sitz in Runcorn, Großbritannien, übertragen. Die European Vinyls Corporation (Deutschland) GmbH wurde zum selben Zeitpunkt in INEOS Vinyls Deutschland GmbH umbenannt. Zum 1. November 2005 wurde die Gesellschaft INEOS Vinyls Sales GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven, eine 100-prozentige Tochter der INEOS Vinyls Deutschland GmbH gegründet. Im Folgenden wird für Zwecke dieser Umwelterklärung der Sammelbegriff „INEOS Vinyls Wilhelmshaven“ für die am Standort Wilhelmshaven tätigen Gesellschaften verwendet. Die internationalen Geschäftstätigkeiten der INEOS ChlorVinyls-Gruppe werden von Lyndhurst und Runcorn, Großbritannien, aus koordiniert. Beschäftigt sind zurzeit bei INEOS Vinyls etwa 1.350 Mitarbeiter, die pro Jahr einen Umsatz von rund EUR 1,2 Milliarden erwirtschaften. Die aktuelle Jahresproduktionskapazität beträgt 1,1 Millionen Tonnen Vinylchloridmonomer (VCM) und 1,4 Millionen Tonnen Polyvinylchlorid (PVC). I 3 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Standorte von INEOS Vinyls Der Teilbereich Vinyls von INEOS ChlorVinyls betreibt Produktionsstätten in Europa in Großbritannien, Deutschland und Italien und stellt die Produkte 1,2-Dichlorethan (EDC), Vinylchloridmonomer (VCM) und Polyvinylchlorid (PVC) her. Hauptstandorte für die PVC-Produktion in Orange Deutschland 1 Schkopau 2 Wilhelmshaven Großbritannien 3 Barry 4 Helsby 5 Hillhouse 6 Runcorn 7 Lyndhurst Italien 8 Porto Marghera 9 Porto Torres 10 Ravenna 5 4 6 3 2 7 1 8 10 9 I 4 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Werk Voslapp Das Werk Voslapp am Standort Wilhelmshaven ist eines der größten Einzelstandorte der INEOS ChlorVinyls-Gruppe. Es befindet sich auf dem Voslapper Groden, etwa zehn Kilometer nördlich von Wilhelmshaven und etwa zweieinhalb Kilometer südöstlich des Ortes Hooksiel auf einem Gelände, das in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch Geländeaufspülung geschaffen wurde. Ziel dieser Landgewinnung war die Bereitstellung von Industrieflächen zur Ansiedlung von Großbetrieben der ölverarbeitenden und chemischen Industrie an Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen. 1978 erfolgte mit der Unterzeichnung des Vertrages zwischen der ICI plc, dem Land Niedersachsen und der Stadt Wilhelmshaven die jüngste Ansiedlung einer Großanlage. Die ICI errichtete ab Herbst 1978 auf dem Voslapper Groden einen Chemiekomplex zur Herstellung von Polyvinylchlorid und den notwendigen Vorprodukten sowie die entsprechende Infrastruktur. Das Investitionsvolumen betrug etwa eine halbe Milliarde Euro, wovon etwa 25 Prozent in die Bereitstellung modernster Umwelttechnologien investiert wurden. Die bereits vorhandene Chlor- und Natronlaugeanlage wurde 1978 durch die ICI Atlantik GmbH, der heutigen INEOS Chlor Atlantik GmbH, übernommen und über zwei Pipelines mit dem PVC-Werk verbunden. Die Aufnahme der Produktion von VCM und PVC erfolgte im Oktober 1981. Im Jahre 1986 wurde die EVC mit Sitz in Amsterdam als Joint Venture zwischen der ICI plc und der EniChem SpA und anschließend die EVC (Deutschland) GmbH als deren Tochtergesellschaft mit Sitz in Frankfurt gegründet. Auf Basis eines Produktions- und Dienstleistungsvertrages stellten die Wilhelmshavener Anlagen ihre Produkte im Auftrag der EVC (Deutschland) GmbH her. Am 31. Dezember 1990 übernahm die EVC (Deutschland) GmbH von der ICI plc das Eigentum an den Produktionsanlagen auf dem Voslapper Groden. Im November 1994 wurde die EVC International N.V. als Aktiengesellschaft an der Amsterdamer Börse notiert. Mit diesem Datum erfolgte dann auch der vollständige Betriebsübergang der PVC-, VCM- und Versorgungsanlagen in Wilhelmshaven in den Verantwortungsbereich der EVC (Deutschland) GmbH. Ausgenommen davon waren und sind die Bereiche des Ethylentanklagers und des Schiffsanlegers, die weiterhin in der Verantwortung der INEOS Chlor Atlantik GmbH liegen. Mit der Firmensitzverlegung der EVC (Deutschland) GmbH am 1. Januar 1996 von Frankfurt am Main nach Wilhelmshaven wurden sämtliche Geschäftsaktivitäten auf dem Voslapper Groden konzentriert. Die INEOS Chlor Atlantik GmbH hat mit Wirkung vom 1. August 2001 die Geschäftsaktivitäten der ICI Atlantik GmbH übernommen. Die Bereiche Ethylentanklager und Schiffsanleger werden auf der Grundlage eines Dienstleistungsvertrages von der INEOS Vinyls Deutschland GmbH operativ betreut und sind daher in die vorliegende Umwelterklärung einbezogen. Am 1. Juni 1998 hat die EVC (Deutschland) GmbH von der BSL Olefinverbund GmbH die S- und E-PVC-Produktionsanlagen in Schkopau übernommen, die zurzeit eine genehmigte Produktionskapazität von 420.000 Jahrestonnen aufweisen. Für das Werk Schkopau wird zu gegebener Zeit eine standortspezifische Umwelterklärung erstellt werden. I 5 Umwelterklärung 2006 Im Zuge der Umstrukturierung des ChlorVinyls-Geschäftsbereichs innerhalb der INEOS-Gruppe wird zurzeit eine Single-Site-Organisation für den Standort Wilhelmshaven vorbereitet. Unabhängig von der rechtlichen Unternehmensstruktur werden Managementfunktionen von Mitarbeitern der Werke Voslapp und Rüstersiel bereits für beide Werke wahrgenommen. Dies gilt insbesondere für das Site Management-Team. Das Unternehmen Nota bene: Die vorliegende Umwelterklärung bezieht sich auf das Werk Voslapp am Standort Wilhelmshaven, unabhängig von der zugrunde liegenden rechtlichen Struktur. INEOS Vinyls Deutschland GmbH erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von 457 Millionen Euro. Im Werk Voslapp sind 290 Mitarbeiter beschäftigt, von denen 140 im kontinuierlichen Schichtbetrieb arbeiten. Weiterhin sind etwa 50 Fremdfirmenmitarbeiter auf dem Werkgelände eingesetzt. Nicht zuletzt deshalb stellt das Unternehmen einen wichtigen Faktor im Wirtschaftsleben der Region dar. Zum Bestand gehören eine VCM-Anlage mit einer genehmigten Produktionskapazität von 420.000 Tonnen pro Jahr, eine PVC-Anlage mit einer genehmigten Jahreskapazität von 380.000 Tonnen, eine ausgedehnte Versorgungsanlage zur Bereitstellung von Energien und Betriebsmitteln (Dampf, Elektrizität, Erdgas, Wasser, demineralisiertes Wasser, Druckluft), Behandlungseinrichtungen von Abwasser und Abfall, diverse Läger für Hilfs- und Betriebsstoffe, Gebäude für eine hauptberufliche Feuerwehr und den medizinischen Dienst, Fachwerkstätten und Laboratorien sowie ein Verwaltungsgebäude. Ebenfalls wird auf dem Gelände von Air Products GmbH eine Luftzerlegungsanlage zur Bereitstellung von Stickstoff und Sauerstoff für INEOS Vinyls Deutschland GmbH betrieben. Das Unternehmen beteiligt sich aktiv an der Ausbildung nicht nur eigener Mitarbeiter, sondern auch an regionalen Ausbildungsverbünden. Durch intensive Kontakte zur Fachhochschule in Wilhelmshaven ist es möglich, Forschungs-, Diplomund Studienarbeiten zu vergeben und zu betreuen. I 6 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Standort �������� �������������� ������ ������� ��������� ����� ������� ����� � �� ������� ���������� �� ������������������ � � ������ ���� ������ ����������� ���� �� ������������ ���������� �� ��������� ����� ���������� � �� ���������� ��������� Das Werk Voslapp wird logistisch erschlossen durch die direkte Anbindung an das tiefe Fahrwasser der Nordsee über eine Landungsbrücke zum Import und Export von Rohstoffen und Fertigprodukten über den Seeweg. Weiterhin können Rohmaterialien und Fertigprodukte über das Industriestammgleis mit Anschluss an das Netz der Deutsche Bahn AG transportiert werden. Es besteht weiterhin über die Landesstraße L 810 eine gute Anbindung an das örtliche Straßennetz und die Autobahn A 29. I ��������� 7 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Werkgelände Straße A Lager Werkfeuerwehr Kantine Verwaltung Dokumentation Straße B A INEOS-Schiffsanleger (Jetty) Jetty-Messwarte Strahlhalle Haupttor Air Products-Gelände Straße 7 Straße D K G VCM-Werkstatt VCM-Messwarte VC-Baracke D Site Services-Messwarte Straße D3 C F B Kontraktorenplatz PVC-Silos E O P Straße 10 Umspannwerk Schornstein L Fluor-Baracke Straße 6 Straße 4 Deich von L810 J H Ethylen-Tanks Straße F M zum Jetty Osttor PVC-Werkstatt PVC-Messwarte Anwendungstechnik Paste A Sammelpunkte Fluchttore Anlagenbereich I 8 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Produktionsverbund ��������������������� �������� ����� ����������� ����� �������������������� ��� ��� ��� ��� ������� �������������������� ��������� �������������������� ����������������������� � ������������� � ��������������� ������������������� ���������������������������������������������������� ������� ������������������ Produktion Im Werk Voslapp wird in einem Produktionsverbund Polyvinylchlorid (PVC) verschiedener Qualitäten hergestellt, welches aus den primären Rohstoffen Erdöl und Steinsalz gewonnen wird. Durch Umarbeitung entsteht aus Erdöl der Rohstoff Ethylen, der auf dem Schiffsweg der Anlage zur Verfügung gestellt wird. Aus Steinsalz wird durch Elektrolyse der zweite wesentliche Rohstoff, das Chlor, hergestellt. Die Elektrolyseanlage wird nach dem Amalgamverfahren im Werk Rüstersiel betrieben. Über eine etwa zwölf Kilometer lange Pipeline wird das Chlor gasförmig vom Werk Rüstersiel dem Werk Voslapp zugeführt. Aus Chlor und Ethylen entsteht in der so genannten Direktchlorierung das Zwischenprodukt 1,2-Dichlorethan (EDC), das wiederum durch thermische Spaltung in das Zielprodukt Vinylchloridmonomer (VCM) zerlegt wird. Neben dem Zielprodukt VCM fällt Chlorwasserstoff (HCl) an, der durch Umsetzung mit Ethylen und Sauerstoff in der Oxychlorierung wiederum in das Zwischenprodukt 1,2-Dichlorethan (EDC) zurückgeführt wird. Das monomere Vinylchlorid wird anschließend durch Polymerisation nach dem Suspensionsverfahren in Polyvinylchlorid umgewandelt. Nicht umgesetztes VCM wird durch Entgasungseinrichtungen aus der PVC-Wassersuspension entfernt und in den Prozess zurückgeführt. Das pulverförmige Endprodukt PVC gelangt nach dem Trocknen als Schüttgut in Silofahrzeugen, Eisenbahnwaggons oder in Säcken und Großgebinden verpackt zu unseren Kunden. I 9 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Produktionsprozess Transport Die Herstellung von PVC Das Werk wird logistisch über einen Schiffsanleger für den Import und Export von Vinylchloridmonomer und 1,2-Dichlorethan sowie den Import von Ethylen erschlossen. Zusätzlich können VCM und 1,2-Dichlorethan auf dem Schienenweg im- und exportiert werden. Der Export von Nebenprodukten in Schienenkesselwaggons ist ebenfalls möglich. Das Zielprodukt PVC wird auf dem Eisenbahnweg und in Silofahrzeugen zum Kunden gebracht. Auch der Containerversand von PVC wird durchgeführt. Die Versorgung der PVC-Anlage mit VCM erfolgt im internen Produktionsverbund über eine Rohrleitung. Die Versorgung mit Chlor und Wasserstoff wird ebenfalls über zwei Pipelines vom Werk Rüstersiel sichergestellt.. ������� ����� ����������������� ���������� �������������� EDC �������� Chlorwasserstoff VCM �������������� ��������� 2005 wurden insgesamt 527.856 Tonnen transportiert, etwa 5 Prozent mehr im Vergleich zu 2004. Der überwiegende Anteil (298.589 Tonnen) an Transporten erfolgt auf der Straße. Dies ist bedingt durch die Kundenanforderungen und -struktur. Jedoch wird INEOS Vinyls Deutschland GmbH – wo immer möglich und ökonomisch sinnvoll – den Straßentransport minimieren und Schiff bzw. Eisenbahn bevorzugen. VCM ��������� ��� I 10 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen PVC Das Zielprodukt des Werkes Voslapp ist Suspensions-PVC (S-PVC), das unter dem Markennamen EVIPOL – vor allem in Europa, aber auch weltweit – vertrieben wird. PVC gilt als der wissenschaftlich am gründlichsten untersuchte Kunststoff und ist neben Polyethylen und Polypropylen einer der am häufigsten produzierten Kunststoffe weltweit. Sein Anwendungsspektrum reicht von transparenten, flexiblen Blutbeuteln bis zu schlagfesten Fensterprofilen. PVC – ein weißes Pulver – wird im Werk Voslapp in verschiedenen Sorten hergestellt. Diese unterscheiden sich u.a. bezüglich der mittleren Molekulargewichte, was gleichzeitig die Verarbeitungsmöglichkeiten unserer Kunden zu den unterschiedlichsten Halbzeugen und Endprodukten bedingt. Im Wesentlichen werden aus PVC folgende Produkte hergestellt: • Rohre und Fittings • Profile für Fenster, Bau und andere Anwendungsbereiche • Folien und Platten (hart, weich) • Kabel • Verpackungsfolien und Flaschen • Bodenbeläge • Medizinische und pharmazeutische Produkte I 11 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen PVC-Verbrauch ������������������������������ ������������������������������������� ������ ����� �������� ���� ������ ����� ������������������������������ ������������������������������������� ��������� ���� ����������� ���� ��������� ���� ����� ���� ������ ����� ���� ���� ���������� ����� �������������������������������������������������� ������������������������ ����� ���� ����� ����� Quelle: INEOS/Nexant ������� ����� ������ ���� ���������� ����� ��� ���� �� ����� ��� ����� �� ����� ������������������������������������������������������������� �������������������������������������������������� Quelle: PlasticsEurope Deutschland, 2005 I 12 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Produktbezogener Umweltschutz In fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens spielen PVC-Produkte eine wichtige Rolle: Sie sind vielseitig, langlebig, sicher im Gebrauch sowie Kosten sparend in der Anschaffung und Unterhaltung. PVC gehört zu den weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoffen. Es ist ein Wachstumsprodukt, wird vom Markt akzeptiert und ist in vielen Anwendungsbereichen das Produkt der Wahl. Im Vergleich zu anderen Materialien bietet PVC bedeutende Vorzüge bezüglich der indirekten Umweltaspekte. Seine Langlebigkeit führt dazu, dass mehr als 40 Prozent seiner Anwendungen eine Lebensdauer von über 40 Jahren haben und der Baubereich für zwei Drittel aller PVC-Produkte der wichtigste Anwendungsbereich ist. In diesem Bereich führen die guten Langzeiteigenschaften zu Ressourcenschonung und damit zu ökologischen und ökonomischen Vorteilen. tragen entscheidend dazu bei. Um die nachhaltige Entwicklung von PVC weiter voranzutreiben, hat die gesamte PVC-Branche, die die bedeutendsten Bereiche der gesamten PVC-Wertschöpfung abdeckt, durch ihre Verbände ECVM (PVCHersteller), ECPI (Weichmacherhersteller), ESPA (Stabilisatorenhersteller) und EuPC (Kunststoffverarbeiter) im Jahr 2000 eine gemeinsame freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet. Ziel dieser Verpflichtung ist es, verantwortungsvolles Produkt- und Abfallmanagement mit verbindlichen Zielvorgaben innerhalb von zehn Jahren (2000 – 2010) einzuhalten. Weitere bedeutende Anwendungsbereiche für PVC-Produkte sind Verpackungen für Pharmaprodukte, Lebensmittel und technische Teile, Elektroanwendungen wie Kabelummantelungen sowie Hartfolien für Kreditkarten. Besonders beeindruckende Beispiele moderner PVC-Produkte findet man heute im Freizeitsektor und in der Kunst. In mehr als 70 Jahren seiner kommerziellen Anwendung hat PVC wesentlich zum modernen Lebensstil beigetragen. Es ist eines der am gründlichsten erforschten Materialien und seine Herstellung unterliegt strengen Auflagen. Die Ergebnisse bisher veröffentlichter Ökobilanzen beweisen, dass PVC bezüglich Produktion, Anwendung und Entsorgung auch beim ökologischen Vergleich mit anderen Werkstoffen positiv abschneidet. Heute betrachtet man neben den ökologischen Einflüssen, die ein Produkt charakterisieren, gleichzeitig seine ökonomischen und sozialen Aspekte. Die umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilung ist anstelle einer reinen ökologischen Bewertung von Produkten und Produktsystemen getreten. In ersten Studien hierzu wird die positive Rolle von PVC besonders deutlich. Der günstige Preis sowie die Kosten sparende Unterhaltung • Einhaltung der ECVM-Charta in Bezug auf Emissionsgrenzwerte bei der PVC-Herstellung • Plan für eine vollständige Substitution von Blei-Stabilisatoren bis 2015 zusätzlich zu der seit März 2001 geltenden Substitution von Cadmium-Stabilisatoren • Verwertung von 200.000 Tonnen „Nach-Gebrauch-PVC-Abfällen” ab dem Jahr 2010. Dieses Ziel kommt zu den 1999 beschlossenen Verwertungsmengen für „Nach-Gebrauch-PVC-Abfälle” sowie zur etwaigen Verwertung von „Nach-Gebrauch-PVC-Abfällen” gemäß den Erfordernissen der Umsetzung der EU-Richtlinien über Verpackungsabfälle, Altautos und Elektro- und Elektronikaltgeräte für den Zeitraum nach 1999 hinzu • Verwertung von 50 Prozent der erfassbaren, verfügbaren PVC-Abfälle von Fensterprofilen, Rohren und Dachbahnen ab 2005 sowie von Fußbodenbelägen ab 2008 Die wichtigsten Elemente der Selbstverpflichtung (Vinyl 2010 – Die freiwillige Selbstverpflichtung der PVC-Industrie) sind: I 13 Umwelterklärung 2006 • Forschungs- und Entwicklungsprogramm über neue Verwertungs- und Recyclingtechnologien einschließlich der rohstofflichen Verwertung und der Lösemittelverfahren • Umsetzung einer mit der Europäischen Föderation der Bergbau-, Chemieund Energiegewerkschaften (European Mine, Chemical and Energy Worker’s Federation – EMCEF) unterzeichneten Sozialcharta zur Entwicklung von Normen für den sozialen Dialog sowie für Ausbildung, Gesundheitsschutz, Sicherheit und Umweltschutz einschließlich einer Übertragung dieser Normen auf die EU-Beitrittsländer • Partnerschaft mit den Kommunen innerhalb der Association of Communes and Regions for Recycling (ACRR) mit dem Ziel der Förderung von besten Praktiken sowie von lokalen Pilotmaßnahmen auf dem Gebiet der Verwertung. Die PVC-Branche hat sich von Anfang an öffentlich dazu verpflichtet, ihre Fortschritte und Ziele in einer Halbzeitbilanz 2005 zu überprüfen. Im Rahmen seiner „Learning-by-doing“-Philosophie wird Vinyl 2010 bis Ende des Jahres alle grundlegenden Annahmen, Aktivitäten und Ziele überprüfen und gegebenenfalls anpassen und diese im Mai 2006 mit einem ausführlichen Zwischenbericht dokumentieren. Jährliche Fortschrittsberichte der Jahre 2001 bis 2006 liegen bereits vor (www.vinyl2010.org) und werden interessierten Gruppen in Politik und Gesellschaft zur Verfügung gestellt. INEOS Vinyls Deutschland GmbH engagiert sich an prominenter Stelle sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene in den unterschiedlichen Gremien von Vinyl 2010 und trägt selbst durch die Umsetzung der Ziele im Bereich der PVC- Das Unternehmen Herstellung zum Erfolg bei. Daneben werden INEOS-Kunden bei Entwicklungen neuer Stabilisatoren durch die Anwendungstechnik aktiv unterstützt, um Bleistabilisatoren bei PVC-Neuware bis 2015 vollständig zu ersetzen. Durch diese Arbeiten wird INEOS auch den Grundsätzen des Responsible Care®-Programms der chemischen Industrie gerecht. Die technische Beratung der Kunden erfolgt durch die anwendungstechnische Abteilung. Sie unterstützt Kunden beim sicheren Umgang und der dem Stand der Technik entsprechenden Aufbereitung und Weiterverarbeitung unserer PVC-Typen sowie bei der Entwicklung neuer Compoundrezepturen und Endprodukte. Als Grundlage für diese technische Betreuung steht ein anwendungstechnisches Labor zur Verfügung, in dem die wichtigsten PVC-Verarbeitungsverfahren durchgeführt und physikalische sowie chemische Untersuchungen an Compounds und Halbzeugen gemacht werden. Daneben werden auf technischen Kongressen und Schulungen Vorträge gehalten und Diskussionen geführt, die den Know-how-Austausch über die Herstellung, Aufbereitung, Weiterverarbeitung und Entsorgung von PVC fördern und somit zu innovativen Entwicklungen in der gesamten PVC-Wertschöpfungskette beitragen. Ergebnisse hieraus fließen bei INEOS in die Weiterentwicklung vorhandener sowie die Entwicklung neuer PVC-Typen ein. Als Ergänzung zu dieser technischen Betreuung hält INEOS Sicherheits- und Produktdatenblätter sowie Broschüren zu unterschiedlichen Anwendungsbereichen und zum sicheren Umgang mit PVC bereit und stellt diese den Kunden und interessierten Gruppen zur Verfügung. Damit trägt INEOS dazu bei, dass PVCProdukte sicher hergestellt, eingesetzt und entsorgt werden können. I 14 Umwelterklärung 2006 Das Unternehmen Kommunikation INEOS legt Wert auf einen konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit. Zur Information der Öffentlichkeit nach § 11 der Störfall-Verordnung steht allen Nachbarn eine Informationsbroschüre zur Verfügung. Sie informiert über das Verhalten bei eventuell auftretenden Betriebsstörungen. Im Zuge der Zusammenführung der beiden Werke Rüstersiel und Voslapp werden die Informationen nach § 11 der Störfall-Verordnung, die bisher von beiden Werken separat erstellt wurden, in eine Broschüre zusammengeführt. Das Werk Voslapp wird bei regelmäßig stattfindenden Gesprächen mit Nachbarn, Repräsentanten des öffentlichen Lebens und Pressevertretern vom Geschäftsführer vertreten. Durch Betreuung von Besuchergruppen, Fortbildungsveranstaltungen, Veranstaltungen für die Mitarbeiter und ihre Familien wird der interne und externe Dialog gepflegt. Am Standort Wilhelmshaven verfügt INEOS über die leistungsfähige Abteilung „Anwendungstechnik“, die ihre Kunden über die fachgerechte Verarbeitung der Produkte berät und Neuentwicklungen vorantreibt. Der Leiter der Abteilung ist gleichzeitig zuständig für den produktbezogenen Umweltschutz und informiert in Diskussionen, Vorträgen und in Gremien über die ökologischen Fragen zu PVC. Im Dezember 2005 wurde vom Geschäftsführer, Dr. Carl Vercauteren, die SHE-Charta mit dem Titel „Engagiert für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt“ für den Standort Wilhelmshaven aufgelegt, die auf Deutsch, Englisch und Französisch Mitarbeitern sowie auf Anfrage Kunden und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt wird. Darin verpflichten sich Management, Vorgesetzte, Mitarbeiter und Kontraktoren zu Nachhaltigkeit und dem Ziel, in Fragen der Sicherheit, Gesundheit und Umwelt Leistungen zu erreichen, die den Besten in diesem Bereich in nichts nachstehen. Um SHE-Themen laufend Mitarbeitern und Kontraktoren zu erläutern, wurde weiterhin begonnen, Plakate in regelmäßiger Folge über die Informationsbretter der Sicherheitsbeauftragten auszuhängen. Diese Plakate behandeln Themen zu „Sicherheit von A bis Z“ und sollen am Ende des Jahres 2006 gesammelt als „Sicherheitshandbuch“ herausgegeben werden. Als aufmerksamkeitsstarkes Element wurden eigens Comicfiguren und der Claim „Aber sicher!“ kreiert. I 15 Umwelterklärung 2006 Die Unternehmenspolitik zu Qualität, Sicherheit und Umwelt für 2006 Dieses Kapitel enthält die INEOS-Politik und -Philosophie sowie die standortspezifische Umsetzung für INEOS ChlorVinyls in Wilhelmshaven. Zur ständigen Verbesserung und zur Unterstützung der Politik werden jährliche Ziele formuliert. Diese Ziele („Site Objectives Wilhelmshaven“) für das Jahr werden vom Geschäftsführer zu Beginn eines Jahres herausgegeben und an das Site Senior Management-Team verteilt. Ebenso werden diese „Site Objectives Wilhelmshaven“ kaskadenförmig an alle Mitarbeiter weitergegeben, z.B. innerhalb der Jahresgespräche. Auf der Grundlage der „Site Objectives Wilhelmshaven“ werden die QSHE-Ziele für das Werk Voslapp entwickelt bzw. fortgeschrieben und ergänzt. Die Überprüfung der „Site Objectives Wilhelmshaven“ erfolgt in den Jahresgesprächen. Die Ziele werden vierteljährlich auf Erfüllung geprüft. Die Unternehmenspolitik INEOS-Politik Wir sind davon überzeugt, dass sich INEOS durch folgende Stärken auszeichnet: • Qualitativ hochwertige Produktionsanlagen bei niedrigen Fixkosten • Gute Investitionsbasis • Rentable Anlagengrößen • Strategische Standorte • Erfahrenes Management • Führende Marktpositionen • Konzentration auf Spezialchemikalien • Diversifizierung hinsichtlich Produkte, Kunden, Regionen, Anwendungsbereiche und Endverbrauchermärkte Unsere führenden Marktpositionen ermöglichen es uns, für viele unserer größten Kunden in unseren Märkten „der Lieferant der Wahl“ zu sein. Dies hat zu starken und langfristig orientierten Beziehungen mit unseren Kunden geführt. Unser Ziel ist es, unsere Profitabilität und unseren Cashflow weiter zu steigern durch: • Ausnutzen vorhandener Ressourcen, um die Verkäufe auszudehnen • Kostenreduzierungen • Erhöhten Fokus auf Spezialprodukte mit hohen und stabilen Margen Unsere Managementphilosophie ist, in einfachen und dezentralisierten Organisationsstrukturen zu agieren, gemeinsam mit Programmen zur Förderung unserer Mitarbeiter. II 16 Umwelterklärung 2006 Die Unternehmenspolitik Visionen & Werte Qualität INEOS ist ein kundenorientiertes Unternehmen mit dem Bestreben, der „Lieferant der Wahl“ für unsere Kunden zu sein. INEOS ist bei allen Prozessen, Produkten und Handlungen absoluter Qualität verpflichtet. Wir möchten die Erwartungen und Bedürfnisse unserer Kunden mit allen unseren Produkten und Dienstleistungen übertreffen. Unsere Zielgrößen sind: • Herausragende Leistungen in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz • Kundenzufriedenheit, Spitzenqualität und Zuverlässigkeit • Kontinuierliche Verbesserung und kostengünstigster Hersteller bei hoher Produktqualität • Innovationsfreundliches Umfeld • Anerkennung von Leistungen • Hochqualifizierte Mitarbeiter, um Werte für unsere Kunden und unser Unternehmen zu schaffen Safety, Health and Environment (SHE) Wir verpflichten uns, die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter und der Umgebung, in der wir tätig sind sowie die Nutzer unserer Produkte zu schützen. Unser Ziel ist es, alle relevanten rechtlichen Vorschriften einzuhalten oder zu übertreffen und die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren. Standortspezifische Umsetzung In unserer Organisation wurden Verantwortliche bestellt, die die Aufgabe haben, diese Unternehmenspolitik des Unternehmens umzusetzen und weiterzuentwickeln. Zu ihren Aufgaben gehören vor allem die Koordination aller qualitäts-, umwelt- und sicherheitsrelevanten Aktivitäten des Unternehmens sowie die Überwachung der Verbesserungsprogramme und deren Durchführung. Die Unternehmenspolitik von INEOS am Standort Wilhelmshaven beruht auf den nachstehenden Handlungsgrundsätzen. II 17 Umwelterklärung 2006 Unsere Grundsätze 1. Die Mitarbeiter – Unser wertvollstes Kapital Wir glauben fest an den Wert des Menschen und achten jene, die uns mit Respekt begegnen. Unser Unternehmen erwartet und fördert Spitzenleistungen. Das erfordert Leistungsbereitschaft, aktives, gestaltendes Mitdenken und Entscheidungsfreude. Jede Entscheidung muss für bessere Argumente offen sein. Gute Zusammenarbeit, persönlicher Kontakt, gute Kommunikation, gegenseitiger Informationsfluss und Teamgeist sind für die Erfüllung unserer Aufgaben unerlässlich. Der Umgang miteinander ist offen, direkt und ungezwungen. Unser Denken und Handeln zeichnet sich durch das Bemühen um Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit aus. 2. Unser Handeln – zielorientiert und wohlüberlegt In unserem Handeln sind wir der Überzeugung, dass alle Verletzungen, Berufskrankheiten, Unfälle und Umweltschäden vermeidbar sind. Ein Leitprinzip für uns alle: „Unsere Arbeit ist niemals so dringend oder wichtig, als dass wir nicht die Zeit hätten sie sicher auszuführen.“ 3. Die Führung – Motivation, der Schlüssel zum Erfolg Die Führungskräfte haben eine besondere Verantwortung. Wer andere führt, muss gelernt haben, sich selbst zu führen. Die Unternehmenspolitik Klare Ziele für das Unternehmen und die Mitarbeiter sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit. Führen bedeutet: Vorbild sein, Begeisterung wecken, sich der Belange der Mitarbeiter annehmen, ihnen Freiräume schaffen für Ideen und eigene Entscheidungen, aber auch offen sein für Kritik. Führen beinhaltet auch: Vertrauen schaffen, Förderung der Identifikation mit der Arbeit und der Entwicklung des Selbstwertgefühls der Mitarbeiter. Leistung wird anerkannt. Aus Fehlern wird gelernt, diese werden gemeinsam besprochen und nicht „dramatisiert“. Wir sind ein Unternehmen, ein Team. Die Wirkung als ein Unternehmen in seiner Gesamtheit ist weit größer als die Wirkung eines einzelnen Mitarbeiters. Das Gleichgewicht zwischen Eigenverantwortung und gegenseitiger Abhängigkeit macht uns stark. 4. Kommunikation – offen und ehrlich Die Öffentlichkeit erhält alle Informationen, die zum Verständnis der Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Umwelt benötigt werden. Es wird ein offener Dialog mit der Öffentlichkeit geführt. 5. Umweltschutz – Herausforderung für alle Wir alle – ob Führungskraft oder Mitarbeiter – tragen in unserem Unternehmen Verantwortung im Hinblick auf unsere Umwelt. Jeder ist aufgerufen, sein Wissen und Handeln danach auszurichten. Notwendiges wird sofort umgesetzt, und bei langfristigen Entscheidungen steht der umweltschonende Aspekt im Vordergrund. Das erfordert zukunftsorientiertes Denken. II 18 Umwelterklärung 2006 Wir wollen alles tun, um eine saubere Umwelt und eine gesunde Arbeitswelt zu schaffen. 6. Der Erfolg unserer Kunden – unser Erfolg Die erstklassige Qualität unserer Produkte gehört zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren unseres Unternehmens und sichert die Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft. Deshalb ist Qualität in allen Bereichen gefordert, denn die Qualität unserer Arbeit gewährleistet die Qualität unserer Produkte. Wir sind kundenorientiert! Völlige Zufriedenheit unserer Kunden mit unseren Produkten und Leistungen ist uns wichtig. Diese zu erreichen bestimmt den Erfolg unseres Unternehmens. Die Erfüllung wird ständig geprüft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt. Wachstum ist nur dann möglich, wenn wir die Möglichkeiten aus der Sicht unserer Kunden, für die wir tätig sind, betrachten. Eine Sicht von außen nach innen! 7. Anforderungen an unser Unternehmen – selbstverständlich Wir verpflichten uns, über die Einhaltung der für unser Unternehmen relevanten gesetzlichen Bestimmungen, Genehmigungsauflagen und anderer Forderungen hinaus alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die durch die Gesetze vorgegebenen Grenzen deutlich zu unterschreiten, wie es sich mit der wirtschaftlich vertretbaren Anwendung der besten verfügbaren Technik erreichen lässt. Das betrifft insbesondere die Bereiche Anlagen- und Arbeitssicherheit sowie Gesundheits- und Umweltschutz (z. B. Einhaltung der ECVM-Charta, Unterstützung des Responsible Care®-Programms der chemischen Industrie). Die Unternehmenspolitik 8. Bereitschaft zur Änderung – Sicherung für die Zukunft Zur Standortsicherung sind wir bereit und mutig, neue Wege zu gehen. Flexibel auf stets neue Bedürfnisse zu reagieren ist der einzige Weg zum Erfolg. Wer nicht auf die Veränderung in unserer Gesellschaft und im Markt reagiert, wird nicht bestehen können. Stillstand ist Rückschritt! Wir warten nicht auf den Erfolg, wir suchen ihn. Jeder ist bereit zu lernen und bereit zum Wandel. Nur wer sich den Blick für das Wichtige und Wesentliche an seinem Arbeitsplatz nicht trüben lässt, wer Augen und Ohren für den Mitarbeiter und Kollegen nicht verschließt, wird Erfolg haben und sich wohl fühlen. Innovation und produktive Veränderung – die Lösung von Problemen – ist nur möglich, wenn mit Chancen und Herausforderungen neugierig und unkonventionell umgegangen wird. Zur ständigen Verbesserung werden weitere konkrete Ziele und Programme formuliert, und es werden die Mittel und Maßnahmen zu deren Erreichung festgelegt. Die Umweltziele 2006 finden Sie auf Seite 46. Die Unternehmenspolitik/-programme/-ziele sind unseren Mitarbeitern bekannt gemacht worden und werden von diesen im Rahmen ihrer täglichen Arbeit praktisch umgesetzt/gelebt. Die Tätigkeit unseres Unternehmens wird regelmäßig daraufhin überprüft, ob sie den Grundsätzen unserer Unternehmenspolitik und den Unternehmenszielen entspricht. II 19 Umwelterklärung 2006 Die Unternehmenspolitik Verantwortliches Handeln Die Umsetzung der Grundsätze des Responsible Care®-Programms („Verantwortliches Handeln“) ist in der Umweltpolitik von INEOS ChlorVinyls fest verankert. Die Grundsatzaussage dieser Initiative der chemischen Industrie ist der erklärte Wille zur ständigen Verbesserung von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz auch über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Das Werk Voslapp hat sich zu dieser Initiative im Rahmen des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) bekannt. Im Sinne dieses Programms haben sich die führenden westeuropäischen PVCHersteller zur Einhaltung einer Industriecharta unter der Federführung des ECVM (European Council of Vinyl Manufacturers) verpflichtet. Diese beinhaltet das Einhalten von konkreten Emissionszielwerten sowie die Überprüfung der Einhaltung durch unabhängige Gutachter. Das Werk Voslapp hat sich als Einzelstandort erstmals 1999 der europaweit durchgeführten Überprüfung unterzogen. Die Gutachter stellten fest, dass alle genannten Grenzwerte der Industriecharta im geprüften Zeitraum sicher eingehalten und unterschritten wurden. Auch bei den zwischenzeitlich stattgefundenen jährlichen Überprüfungen (letztmals 2002) wurde die Übereinstimmung mit den Werten der Charta festgestellt. II 20 Umwelterklärung 2006 Die Unternehmenspolitik Umwelteinwirkungen Umweltschutzkonzept Für eine chemische Produktionsstätte können durch Bau und Betrieb der Anlagen, durch die verwendeten Einsatzstoffe und die hergestellten Produkte bzw. benutzten Hilfs- und Betriebsstoffe direkte und indirekte Einflüsse auf die verschiedenen Umweltkompartimente gegeben sein. Die systematische Ermittlung und Bewertung der Einflussfaktoren auf die relevanten Umweltkompartimente erfolgt nach internen Vorschriften und Richtlinien. Besonders auf die in diesem Zusammenhang einschlägige Gesetzgebung und Rechtssprechung und die hierbei beizubringenden Unterlagen sei hingewiesen. Die identifizierten Umweltbeeinflussungen sind in ihrer Auswirkung von unterschiedlichem Gewicht und unterschiedlicher Beeinflussbarkeit seitens des Unternehmens. Die Einstufung, ob ein bestimmter Umwelteinfluss signifikant ist und damit ein Handlungsbedarf besteht, orientiert sich an verschiedenen Kriterien, die z.B. aus der Unternehmenspolitik der INEOS ChlorVinyls zu Qualität, Sicherheit und Gesundheit hergeleitet werden können. Diese Festlegungen werden regelmäßig überprüft und finden Berücksichtigung in Planungen, QSHE-Zielen etc. Nach diesen Einschätzungen sind die Einwirkungen auf die Bereiche Luft, Abfall und Abwasser von wesentlicher Bedeutung. Diese Entwicklungen werden später auf der Basis einer Input-Output-Analyse der direkten Umwelteinflüsse ausführlicher beschrieben. Neben den direkten Umweltaspekten sind auch die indirekten Einflüsse zu bewerten, also Aspekte auf die das Unternehmen keinen oder einen nur geringen direkten Einfluss hat. So sind z.B. Transportfragen und Fragen des äußerlichen Erscheinungsbildes von Anlagen praktisch nicht – oder nicht mehr – direkt beeinflussbar. Auf die für die PVC-Industrie sehr wichtigen indirekten Aspekte der produktbezogenen Auswirkungen wurde schon ausführlich eingegangen. Auf integrierten Umweltschutz wurde bereits in der Auslegungsphase des Werkes Voslapp besonderer Wert gelegt. Der Einsatz modernster Sicherheits- und Umwelttechnologie mit einem Investitionsvolumen von rund 125 Millionen Euro war richtungweisend für den Stand der Technik. Damit wurde sichergestellt, dass die direkten Einflüsse des Werkes auf die Umwelt minimiert und die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte wesentlich unterschritten wurden. Beispiele hierfür sind in den detaillierten Beschreibungen zu den Umweltdaten enthalten. Durch ständige verfahrenstechnische Verbesserungen und Optimierung der Betriebsweise der bestehenden Anlagen konnten während der Betriebszeit erhebliche Verminderungen insbesondere an Rohmaterialeinsatz und Energieverbrauch realisiert werden. Zusätzlich wurden im Laufe der Jahre neue Umweltschutzeinrichtungen mit einem Investitionsaufwand von etwa 25 Millionen Euro hinzugefügt. Diese Investitionen dienten unter anderem auch dazu, die langfristige Strategie eines von externer Entsorgung möglichst unabhängigen Werkes zu verwirklichen. Die im Werk anfallenden, mit organischen und chlororganischen Chemikalien belasteten Abgasströme werden in einer thermischen Abgasbehandlungsanlage bei hohen Temperaturen behandelt. Ein Teil des dazu notwendigen Brennstoffes wird durch leicht siedende chlorierte Kohlenwasserstoffe, die als Nebenprodukte im Prozess anfallen, bereitgestellt. II 21 Umwelterklärung 2006 Von Beginn an wurde ein leistungsfähiges Umweltlabor eingerichtet und betrieben. Als Aufgabenschwerpunkt wird dort die Eigenüberwachung durchgeführt. Zusätzlich werden in den betriebseigenen Schichtlaboratorien spezielle Umweltparameter laufend überprüft, um bei Abweichungen sofort Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Chlorierte Kohlenwasserstoffe Abgas ����������� ������������� ������� ���������� ���������� ��������� Gereinigtes Rauchgas ���������� Abwasser ����������� Abfälle ��� Abfälle Bei der Umsetzung von organischen Materialien mit Chlor fallen zwangsläufig leicht- und schwersiedende Chlorkohlenwasserstoffe an. Durch den Einbau einer Nebenproduktrecyclinganlage (BPR) und durch Nutzung eines Teils der leichtsiedenden Fraktion als Ersatzbrennstoff ist es gelungen, eine Recyclingquote von über 90 Prozent zu erreichen. Diese Stufen enthalten neben der stofflichen Verwertung auch Energierückführungsstufen, um zudem eine thermische Verwertung durchführen zu können. ���������� Salzsäure Bei der Produktion fallen Abwässer an, die einer mehrstufigen Reinigung unterzogen werden müssen. Nach einer Neutralisationsstufe werden chlorierte Kohlenwasserstoffe entfernt, die in den Prozess zurückgeschleust werden. Das Abwasser wird anschließend einer Metallfällung und -abscheidung unterworfen. Über eine biologische Kläranlage mit Abtrennung von Klärschlamm und nachgeschalteten Beruhigungsbecken wird das Abwasser in die Nordsee gepumpt. Chlorwasserstoff (HCl) Chlorierte Kohlenwasserstoffe Nach einer Energierückgewinnungsstufe werden die Verbrennungsgase einer zweistufigen Gaswäsche unterzogen, bei der Salzsäure anfällt. Diese wird sowohl werkintern zu Neutralisationszwecken genutzt, als auch in das Werk Rüstersiel zur Herstellung von Chlor zurückgeführt. Das so gereinigte Abgas wird zusätzlich einer nachgeschalteten katalytischen Reinigung unterworfen, in der Spuren von PCDD/F weiter reduziert werden, bevor dieses an die Atmosphäre abgegeben wird. Die Unternehmenspolitik Gereinigtes Abwasser ���������������������������� �������������������������� II ������� 22 Umwelterklärung 2006 Das Umweltmanagementsystem Grundlagen INEOS sieht es als ihre Verpflichtung an, dem Schutz der Nachbarn, der Mitarbeiter und der Umwelt besondere Handlungspriorität einzuräumen. Dies geschieht durch eigenverantwortliches Handeln und kontinuierliche Verbesserungen. Hierzu gehören im Sinne der EU-Öko-Audit-Verordnung das ständige Bemühen zur Reduktion von umweltrelevanten Emissionen, die Optimierung von Gefahrenabwehr und Alarmdokumentationen, die intensive Ausbildung von Mitarbeitern aller Ebenen, die Aufdeckung von Potentialen zur Energie- und Ressourceneinsparung und die Bemühungen zum offenen und intensiven Dialog mit allen relevanten Bevölkerungsgruppen. Die Umsetzung dieser Politik wird durch Audits überprüft, in denen Schwachstellen erkannt, Verbesserungsziele und Maßnahmen definiert werden und deren Erreichungsgrad kontrolliert wird. In diesem Sinne hat das Werk Wilhelmshaven SHE-Managementsysteme schon bei der Auslegung der Anlagen im Jahre 1978 und seit Aufnahme der Produktion 1981 zur Anwendung gebracht und ständig verbessert. 1995 wurden die formalisierten, systematischen Ansätze der DNV Sicherheits- und Umweltschutzmanagementsysteme (ISRS® und IERS®) verpflichtend eingeführt. Die Ergebnisse der auf dieser Grundlage durchgeführten Audits zeigen, dass eine kontinuierliche Verbesserung des Managementsystems eingetreten ist. Dies wird weiterhin bestätigt durch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001, die im Jahre 1998 erstmals erreicht werden konnte. Darauf aufbauend wurde Anfang 2000 zusätzlich eine ausführliche Umwelterklärung für den Standort gemäß der Öko-Audit-Verordnung (VO (EWG) 1836/ 93) erstellt, von einem Umweltgutachter für gültig erklärt und der Standort am 19. Juli 2000 in das Standortregister eingetragen. Die seitdem regelmäßig durchgeführten Überwachungs- und Re-Zertifizierungsaudits zeigen die Wirksamkeit der eingeführten Managementsysteme. Auch die im Jahre 2002 erstmals durchgeführte Auditierung nach § 16 der 12. BImSchV wurde erfolgreich absolviert und seitdem jährlich weitergeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der weiteren Verbesserung der Systeme. INEOS sieht die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems als Teil eines umfassenden Managementsystems an. Daher ist es nur konsequent, auch das Qualitätsmanagementsystem, das bereits 1991 erstmals nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert wurde, einzubeziehen und damit ein geschlossenes Managementsystem bezüglich Qualität, Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz zu schaffen. Die Umstellung auf die prozessorientierten Ansätze der neuen DIN EN ISO 9001: 2000 findet seit 2003 ihre Anwendung. Die Betreiberverantwortung nach BImSchG wird vom Geschäftsführer wahrgenommen. Die Betreiberpflichten sind über den Produktionsleiter VCM/PVC und den Services Manager, die direkt an den Geschäftsführer berichten, an die Anlagenleiter delegiert. Da die Anlagenleiter auch für die Instandhaltung in der jeweiligen Anlage zuständig sind, ist das gemeinsame Bewusstsein des sicheren und umweltgerechten Anlagenbetriebes gewährleistet. III 23 Umwelterklärung 2006 Die Funktion und die Aufgaben des Managementvertreters im Sinne der Öko-Audit-Verordnung nimmt der Geschäftsführer wahr. Verantwortlich für die Implementierung und Aufrechterhaltung des Managementsystems gemäß der Öko-Audit-Verordnung ist der SHE-Manager. Er ist mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet und handelt für den Geschäftsführer in allen Angelegenheiten, die den Gesundheitsschutz, die Arbeitssicherheit, den Objektschutz und den Umweltschutz betreffen, aufgrund von Gesetzen, Verordnungen und der Umweltpolitik der Gesellschaft. Die Beauftragten für Immissions-, Gewässer- und Strahlenschutz sowie für Abfall, Störfall und Gefahrgut sind ernannt und berichten direkt an die Geschäftsleitung. Zusätzlich sind in den verschiedenen Betriebsteilen beauftragte Personen für Abfall, Gefahrgut, Gewässerschutz, Boden und Abluft benannt. Damit wird organisatorisch sichergestellt, dass – neben den Sicherheitsbeauftragten – vor Ort Ansprechpartner für umweltrelevante Fragestellungen zur Verfügung stehen. Das Umweltmanagementsystem Ein wesentliches Instrument der Umwelt- und Sicherheitsorganisation ist das QSHE-Meeting, das unter Leitung des Geschäftsführers oder SHE-Managers regelmäßig stattfindet. Hieran nehmen die Betriebs- und Abteilungsleiter sowie u.a. die beauftragten Personen des Unternehmens teil. Hier werden die QSHE-Ziele auf Erfüllung geprüft und Programme, Maßnahmen und Zuständigkeiten definiert und abgestimmt. Zusätzlich findet einmal im Quartal eine Arbeitsschutzausschusssitzung unter Teilnahme des Werkarztes, des Betriebsrates, der Sicherheitsbeauftragten und der Fachkräfte für Arbeitssicherheit statt, in der über SHE-relevante Themen gesprochen wird. In der monatlich stattfindenden Besprechung der Geschäftsleitung wird vom SHE-Manager zu aktuellen QSHE-Themen vorgetragen. Auch in den regelmäßigen Abteilungsbesprechungen stehen QSHE-Themen auf der Tagesordnung. III 24 Umwelterklärung 2006 ��������������������� Das Umweltmanagementsystem ��������������� Werkschutz/Werkfeuerwehr Immisionsschutzbeauftragter Störfallbeauftragter Responsible Care-Coordinator Umweltmanagementbeauftragter Leiter Umweltlabor Qualtitäsmanagementbeauftragter Leiter Site Services ������������������ Gewässerschutz-/Abfallbeauftragter Anlagenleiter VCM Beauftragter für Abfall Anlagenleiter PVC Beauftragter für Gewässerschutz Maintenance Leiter Technische Inspektion, Beauftragte Personen Customer Service Group, Logistik/Verkauf Leiter Verfahrenstechnik und VCM-Technologie Strahlenschutzbeauftragter Gefahrgutbeauftragter Beauftragte Person für Gefahrgut Leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit ��������������� Fachkraft für Arbeitssicherheit ��������������� Sicherheitsbeauftragter Communications Manager BVW-Beauftragter Leiter Informationssysteme Datenschutzbeauftragter Product Steward Port Facility Security Officer Leiter Technical Services S-PVC Eisenbahnbetriebsleiter Leiter Technical Services E-PVC Leiter Einkauf III 25 Umwelterklärung 2006 Das Umweltmanagementsystem Überwachung und Konformitätsprüfung Die Instrumente, die für die Überprüfung der Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems zur Verfügung stehen, sind interne Audits, Betriebsprüfungen, Begehungen, ein Management-Review, Inspektionen, Monats- und Quartalsberichte der verschiedenen Behörden und die QSHE- sowie Management-Meetings. Zur Überwachung des QSHE-Managementsystems ist ein Verfahren zur Bewertung der Leistungen des Systems erarbeitet und eingeführt, das auf einer grundlegenden Systematik für die durchzuführenden internen Audits basiert. Bei den Audits, an denen sowohl die verantwortliche Leitung als auch die Mitarbeiter teilnehmen, wird der Umsetzungsgrad der in den Richtlinien und den einschlägigen Verfahrensanweisungen beschriebenen Abläufe anhand von Fragen und konkreten Vorgängen nachvollzogen. Als wesentliches Element der Kontrolle dient die regelmäßige Auditierung durch zugelassene, externe Auditoren auf Einhaltung der Normen gemäß DIN EN ISO 14001, DIN EN ISO 9001 und EMAS in der jeweils gültigen Fassung. Die Gesetze, insbesondere umweltrechtlich relevante Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und behördliche Auflagen und ggf. Einzelfallentscheidungen sowie DIN-Normen werden systematisch erfasst, aktualisiert und so aufbewahrt, dass sie jederzeit auffindbar, zuordnungsfähig sowie gegen Beeinträchtigung und Verlust geschützt sind. Die Rechtstexte und die behördlichen Dokumente stehen allen betroffenen Mitarbeitern zur Einsicht zur Verfügung. Alle Mitarbeiter sind zur Einhaltung der Festlegungen verpflichtet. Eine Prüfung der Rechtskonformität erfolgt durch interne und externe Audits sowie durch behördliche Inspektionen und Überwachungen. Ein Management-Review durch die Geschäftsleitung wird jährlich auf Basis der Monats-, Quartals- und Jahresberichte der beauftragten Personen des Unternehmens durchgeführt. III 26 Umwelterklärung 2006 Das Umweltmanagementsystem Qualifikation Anlagensicherheit Verantwortliches Handeln setzt entsprechendes Wissen und Verantwortungsbewusstsein voraus. Daher ist Aus- und Weiterbildung eine zentrale Managementaufgabe. Technische und organisatorische Maßnahmen stellen sicher, dass die Anlagen mit einem Höchstmaß an präventiven Sicherheitsmaßnahmen betrieben werden. Die Steuerung der Produktion erfolgt weitgehend automatisiert mit Prozessleitsystemen, so dass die Verfahrensabläufe ständig überwacht und menschliche Fehler minimiert werden. Zur Erkennung von Gefahren und Abweichungen vom gewünschten Betrieb sind verschiedene Frühwarnsysteme installiert, die dazu dienen, rechtzeitig und wirksam Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die ständige Verbesserung der Qualifikation der Mitarbeiter hinsichtlich Arbeitsund Anlagensicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz wird durch ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm erreicht. Damit ist sichergestellt, dass nur fachlich qualifizierte, im jeweiligen Aufgabenbereich geschulte Mitarbeiter eingesetzt werden, die auch die potentiellen Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Umwelt kennen. Arbeitsplatzbezogene Weiterbildung für vorhandene und neu eingeführte Technologien sowie deren mögliche Umweltauswirkung ist wesentlicher Bestandteil des festgelegten Systems. Die vorgeschriebene, fachspezifische Ausbildung für die Mitarbeit in bestimmten SHE-relevanten Bereichen wie z.B. Strahlenschutz, Druckbehälter, Gefahrguttransport, Störfall wird regelmäßig durchgeführt. Das Aus- und Weiterbildungsprogramm wird unterstützt durch die werkeigene Sicherheitsabteilung, die Werkfeuerwehr und externe Schulungen bei der Berufsgenossenschaft Chemie oder anderen geeigneten Weiterbildungseinrichtungen. Technische Änderungen in den Anlagen und der Bau von Neuanlagen werden unter Berücksichtigung des fortschrittlichen Standes der Technik (BAT), der Werknormen und der einschlägigen Vorschriften durchgeführt. Vor der Implementierung werden technische Änderungen nach dem anerkannten HAZOP- bzw. PAAG-Verfahren auf mögliche Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltauswirkungen überprüft und bei Bedarf modifiziert. Organisatorische Regelungen und Überwachungssysteme für die eigenen Mitarbeiter und Fremdfirmenmitarbeiter stellen sicher, dass alle einschlägigen Vorschriften eingehalten werden. Durch intensive Aus- und Weiterbildung wird sichergestellt, dass alle Mitarbeiter ihrer Verantwortung für die Anlagensicherheit nachkommen können. III 27 Umwelterklärung 2006 Das Umweltmanagementsystem Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz genießen den gleichen hohen Stellenwert wie die Belange des Umweltschutzes. Sowohl für die eigenen Mitarbeiter als auch für die Fremdfirmenmitarbeiter wird eine professionelle arbeitsmedizinische Vorsorge und Überwachung durchgeführt. Darüber hinaus stehen den Mitarbeitern auch vorbeugende medizinische Maßnahmen und Beratungen zur Verfügung. Die technische Ausrüstung der Anlagen wird ständig den Erfordernissen der Arbeitssicherheit angepasst. Geeignete persönliche Schutzausrüstung steht allen Beschäftigten zur Verfügung. Jedoch ist eine konsequente Reduktion von Arbeitsunfällen nur durch motivierte Mitarbeiter zu erreichen. Mit ihrer Hilfe ist es gelungen, die Zahl der meldepflichtigen Unfälle, die Mitarbeiter der INEOS Vinyls Deutschland GmbH in Wilhelmshaven erlitten, in den letzten Jahren drastisch zu verringern (vgl. Abb.). Meldepflichtige Arbeitsunfälle � � � Die Unfallquote ist wesentlich besser als die durchschnittliche Quote der chemischen Industrie, die im Vergleich zu anderen Industriezweigen schon sehr niedrig ist. Es ist das Ziel, den hohen Standard zu halten und durch Meldung und Untersuchung von Beinahe-Unfällen noch weiter zu verbessern. Regelmäßig durchgeführte Begehungen, Unterweisungen und Auditierungen unterstützen diese Bemühungen. � ���� ���� ���� ���� ���� ���� Zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes, der Sicherheit und der Prozesse besteht ein betriebliches Vorschlagswesen, an dem alle Mitarbeiter teilnehmen. Die INEOS Vinyls Deutschland GmbH ist davon überzeugt, dass sich Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz und wirtschaftlicher Erfolg gegenseitig bedingen. III 28 Umwelterklärung 2006 Verhütung und Begrenzung von Umweltbeeinträchtigungen Technische und organisatorische Maßnahmen stellen sicher, dass das Risiko des Eintritts eines Vorfalles mit umweltschädigendem Potential gering ist. Sollte dennoch ein Vorfall eintreten, dann können die Auswirkungen in Grenzen gehalten werden. Deshalb existiert für den Gesamtstandort ein Gefahrenabwehrplan, der Ereignisse wie Unfälle, Freisetzung von gefährlichen Stoffen, Feuer und Drohungen abhandelt. Eine hauptberufliche Feuerwehr, Sanitätsdienst sowie nebenberufliche Feuerwehrkräfte stehen zu jeder Zeit auf dem Werkgelände zur Verfügung. Die technische Ausrüstung der Werkfeuerwehr ist darauf ausgerichtet, sowohl Personenrettung und Brandbekämpfung als auch die Begrenzung von Umweltauswirkungen durchführen zu können. Neben der Werkfeuerwehr steht die Berufsfeuerwehr der Stadt Wilhelmshaven im Bedarfsfall zur Verfügung. Als weiterer Bestandteil der Notfallorganisation sind Bereitschaftsdienste für die Werkleitung, die Betriebsleiter der Anlagen und für die Handwerker eingerichtet. Die Notfall- bzw. Krisenpläne umfassen auch übergeordnete Systeme auf Geschäftsbereichs- und Vorstandsebene. Die Effizienz der Notfallorganisation und des Krisenmanagements wird regelmäßig durch Übungen überprüft und verbessert. Diese Übungen werden auch in Zusammenarbeit mit den externen Notfallorganisationen durchgeführt. Weiterhin erfolgt mindestens einmal jährlich ein Erfahrungsaustausch mit externen Organisationen und Behörden. Für den Fall von Transportunfällen ist INEOS Vinyls Deutschland GmbH Mitglied im Transport-Unfall-Informations-System (TUIS) und stellt bei Transportunfällen ihr Wissen zur Verfügung. Das Umweltmanagementsystem Boden- und Gewässerschutz Technische Maßnahmen zur Vermeidung der Belastung von Boden- und Grundwasser durch den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen sind gegeben durch • großzügige Auffangräume • geeignete Bodenbeläge und -materialien • Transportbehälter gemäß verkehrsrechtlicher Vorschriften • getrennte, absperrbare Kanalisationssysteme mit Anschluss an die Abwasseraufbereitungsanlage • geeignete, zugelassene Lagerräume für Chemikalien • konsequente Abdeckung der Böden in den Prozessanlagen durch geeignete Beläge und Anschluss an die Abwasseranlage. Die technischen Maßnahmen werden ergänzt durch organisatorische Maßnahmen wie • regelmäßige Inspektion des Betriebspersonals • wiederkehrende Prüfungen durch beauftragte Personen und externe Sachverständige und Sachkundige • regelmäßige Unterrichtung und Schulung der Mitarbeiter und Fachkräfte. Für den Brandfall besteht ein Konzept zur Rückhaltung von Löschwasser durch die Nutzung von großen Betonbecken. Grabensysteme sind absperrbar ausgelegt. Eventuell auftretende Löschwässer können bei Bedarf über die Abwasseranlage aufbereitet werden. Am Schiffsanleger werden überwiegend doppelwandige Chemikalien- und Gastanker abgefertigt. III 29 Umwelterklärung 2006 Das Umweltmanagementsystem Die Produktleitungsverbindungen zum Schiff erfolgen über Ladearme, die mit Schnelltrenn-Kupplungen und Schnellschlussarmaturen ausgerüstet sind. Sollte ein Trennen unter Produkt erfolgen, wird wegen der Geometrie nur ca. ein Liter Produkt freigesetzt. Die verbundenen Rohrleitungen erfüllen den hohen Standard von Fernleitungen entsprechend RFF/TRBF-301 und GhlV. Die Leitungen sind in Sektionen unterteilt, die über fernbedienbare Schnellschlussventile abgesperrt werden können. Die werkeigene hauptberufliche Feuerwehr ist für den Einsatz bei Unfällen mit Gefahrstoffen ausgebildet und verfügt über die entsprechende Ausrüstung, um Einwirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Lärm Die rechtlich zulässigen Schall-Beurteilungspegel an den vorgegebenen Aufpunkten werden zu jeder Zeit unterschritten. Dies wurde im Jahre 2000 durch Messungen und Berechnungen von externen Gutachtern überprüft. Da keine neuen, lärmrelevanten Anlagenteile in den letzten Jahren eingebaut wurden, waren Neubeurteilungen nicht notwendig. Ergänzt werden die vorgeschriebenen behördlichen Messungen durch anlagenbezogene Eigenüberwachungsmessungen, die zur Überprüfung der Arbeitsschutzanforderungen dienen. Lärmintensive Ausrüstungsteile sind eingehaust. Für den Fall, dass in diesen Bereichen gearbeitet werden muss, wird den Mitarbeitern eine entsprechende persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Notwendige präventive Schallschutzmaßnahmen wurden und werden bei der Auslegung der Anlagen systematisch ermittelt und bei der Konstruktion berücksichtigt. Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung III 30 Umwelterklärung 2006 Input-Output-Bilanz Organische Rohstoffe Die Zahlen wurden aus Messungen, Berechnungen und Abschätzungen ermittelt. 264.507 t Anorganische Rohstoffe 178.358 t Hilfs- und Betriebsstoffe Energie Erdgas Wasserstoff Strom Wasser Die Umweltleistung 2005 67.941 t 727.725 MWh 59.054 MWh 156.180 MWh 2.657.153 m³ Emissionen in die Atmosphäre NOX 121,72 t CO 68,47 t Staub 13,16 t VOC (geschätzt und berechnet) 609,41 t HCl 11,78 t NH3 0,40 t CO2 169,56 t Produkte PVC VCM Salzsäure 341.679 t 26.408 t 5.334 t Abfälle Besonders überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung 201,73 t Überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung 91,34 t Besonders überwachungsbedürftige Abfälle zur Beseitigung 3.110,73 t Überwachungsbedürftige Abfälle zur Beseitigung 227,21 t Baurestmassen 124,62 t Abwasser 2.167.824 m³ IV 31 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Input-Bilanz Organische Rohstoffe, anorganische Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe Verglichen mit 2004 ist für das Jahr 2005 bezüglich der Input-Ströme eine Zunahme an importierten organischen und anorganischen Rohstoffen, der Hilfs- und Betriebsstoffe sowie der Energien festzustellen. Dies korrespondiert mit einer um etwa sieben Prozent höheren Produktionsleistung an EDC, VCM und PVC im Jahr 2005 verglichen mit 2004. Input Organische Rohstoffe Anorganische Rohstoffe Hilfs- und Betriebsstoffe �������� �������� �������� �������� �������� ������� ��� ���� ���� ���� ���� ���� IV ���� 32 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Energie Erdgas, Wasserstoff, Strom Ursprünglich wurden im Werk Wilhelmshaven als wesentliche Energieträger schweres Heizöl, Erdgas und Strom verwendet. Der Einsatz von schwerem Heizöl im Kesselhaus wurde schon Ende 1983 eingestellt und durch Erdgas ersetzt. Wegen des schwefelarmen Erdgases ist die SO2-Emission aus den Anlagen vernachlässigbar. Zur weiteren Reduktion der CO2-Emissionen wurde im Jahre 1984 erstmals ein Teil des Erdgases durch Wasserstoff ersetzt, der von der Chloranlage über eine Pipeline angeliefert wird. 2005 betrug der Anteil an Wasserstoff an der Dampferzeugung etwa 21 Prozent. Erdgas und Strom werden Input: Energie Erdgas Wasserstoff vollständig aus dem öffentlichen Netz bezogen. Da Energiekosten einen erheblichen Teil der Betriebskosten zur Herstellung von PVC bzw. den Vorprodukten darstellen, wurden schon kurz nach Aufnahme der Produktion energiesparende Maßnahmen ergriffen. Auch im kurzfristigen Vergleich sind die spezifischen Energieverbräuche in den letzten Jahren weiter gesunken. Weitere Möglichkeiten zur Energieoptimierung werden zurzeit untersucht bzw. im Betrieb geprüft. Indizierter Energieverbrauch (2000 = 100%) Strom ��������� ���� �������� ��� �������� ��� �������� ��� �������� ��� ��� �� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� IV ���� 33 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Wasser Je nach Verwendungszweck wird Wasser aus dem werkeigenen Trinkwasserbzw. Prozesswassernetz entnommen. Beide Systeme werden aus dem öffentlichen Netz gespeist. Der Anstieg an Wasserentnahme aus dem Netz in den letzten Jahren ist auf den Ausbau der Kapazität der PVC-Anlage zurückzuführen, die für den Polymerisationsprozess demineralisiertes Wasser einsetzt. Maßnahmen zur Verminderung des Wasserverbrauchs zu Prozesszwecken wurden schon frühzeitig durch Verfahrensänderungen und Rückführung von Prozesswasser ergriffen. So konnte zum Beispiel der spezifische Verbrauch von demineralisiertem Wasser seit Inbetriebnahme in der PVC-Anlage pro Tonne Endprodukt durch Optimierungsmaßnahmen um etwa die Hälfte gesenkt wer- den. Zusätzlich wurde der Wasserverbrauch zu Reinigungszwecken minimiert. Dies erfolgte durch kontinuierliche Verbesserungen der Reinigungsmethoden und durch die Erhöhung von Standzeiten der zu reinigenden Wärmetauscher, Reaktoren und Behälter. Dadurch erreichte Einsparungen sind nicht quantifizierbar. Die ergriffenen Maßnahmen führen nicht nur zu Wassereinsparungen, sondern auch zu Einsparungen an Primärenergie, da weniger Wasser zu strippen und zu behandeln ist. Kühlwasser wird in – den einzelnen Anlagen zugeordneten – Kühltürmen, die aus dem Werknetz gespeist werden, bereitgestellt. Die Kühlturmabschlämmungen werden der biologischen Kläranlage bzw. der Nachklärung zugeführt. Der Anteil an Kühlwasser am Gesamtprozesswasserimport betrug 2005 etwa 30 Prozent. Wassermengen und -verwendung Prozesswasser Trinkwasser 3000000 t 50000 t 2500000 t 40000 t 2000000 t 30000 t 1500000 t 20000 t 1000000 t 10000 t 500000 t 0t 0t 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2000 2001 2002 2003 2004 IV 2005 34 Umwelterklärung 2006 Output-Bilanz Emissionen in die Atmosphäre Die Anlagen wurden in der Designphase so konzipiert, dass alle Abgasströme (ausgenommen Rauchgase) über ein werkeigenes Netz gesammelt, kondensierbare Anteile an chlorierten Kohlenwasserstoffen zurückgewonnen und die nicht kondensierbaren Anteile einer thermischen Behandlung mit nachfolgender Abgaswäsche unterzogen werden. Ebenfalls wurde schon während der Anlagenauslegung ein werkweites System zur Minimierung von Emissionen und zur Rückgewinnung von Rohstoffen bei der Abwicklung von Spülaktivitäten für Instandhaltungsaktivitäten eingebaut. Dieses System stellt sicher, dass bei Entleerungsvorgängen von Pumpen, Rohrleitungen und Behältern flüssige Chemikalien wiedergewonnen und vorhandene Restgase mit Stickstoff zur thermischen Verwertung gespült werden können, bevor das System zur Atmosphäre geöffnet wird. Zur weiteren Verbesserung der Abgaswerte am Auslass der thermischen Abgasbehandlung wurde 1998 eine katalytische Reinigungsstufe errichtet, die die PCDD/F-Emissionswerte dauerhaft und sicher auf Werte unterhalb des zulässigen Grenzwertes (0,1 ng I-TE/Nm3) reduziert. Weiterhin wird seit Betriebsaufnahme die so genannte Oxychlorierung zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan nicht mit Luft, sondern mit Sauerstoff betrieben. Dies stellt sicher, dass der anfallende Abgasstrom minimiert und damit in der thermischen Abgasbehandlungsanlage verbrannt werden kann. Die Umweltleistung 2005 Zur Strategie des Vermeidens von Emissionen wurde und wird konsequent durch Prozessauslegung und -führung sichergestellt, dass das Öffnen von Behältern und Autoklaven minimiert wird. Auf der Grundlage der Halonverbotsverordnung wurde der Fluorchlorkohlenwasserstoff R 12 im Jahre 1996 durch Neubau einer Kälteanlage unter Verwendung des geeigneten Ersatzstoffes Propylen ersetzt. Die seitens der ECVM-Charta geforderten Emissionsgrenzwerte werden dauerhaft und sicher eingehalten. Umweltverträglichkeitsprüfungen und Gutachten durch unabhängige Sachverständige weisen nach, dass bei Einhaltung der Emissionsgrenzwerte der Einfluss des Werkes auf die Luftqualität vernachlässigbar ist. Diese Überwachungsaufgabe hatte laut Vorbescheid die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Oldenburg übernommen. Diese beobachtete biologische Parameter im Einwirkungsbereich Wilhelmshaven von 1970 bis 2000. Die Berichte durch die LUFA wurden in einem Dreijahresrhythmus herausgegeben. Aus den Berichten (letztmalig März 2002) ergibt sich, dass die Emissionen der Umwelt keinen Schaden zufügen und ein Einfluss der lokalen Industrie nicht zu erkennen ist. Durch Sachverständige werden die Messgeräte in den Abgasreinigungsanlagen und deren Funktion regelmäßig überprüft. Die Ergebnisse (Prüfberichte) werden an die Aufsichtsbehörden weitergegeben. Zusätzlich ist die Auswertung der Messungen der Punktquellen aus der PVC-Anlage an das Emissionsfernüberwachungssystem (EFÜ) des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Oldenburg angeschlossen, so dass jederzeit der Betriebszustand und die aktuellen Emissionswerte überprüft werden können. IV 35 Umwelterklärung 2006 Zur Emissionsminderung über diffuse Quellen wurden und werden verschiedene technische Maßnahmen (Einbau von gekapselten Pumpen, verbesserte Dichtungstypen) ergriffen. Darüber hinaus stellt ein konsequentes Anlagenmonitoring mit anschließender Instandhaltung sicher, dass der genannte Emissionswert tatsächlich geringer ist. Im Rahmen dieses schon seit mehreren Jahren durchgeführten Messprogramms wurden im Jahre 2005 etwa 9.500 Messungen durchgeführt. Als Punktquellen in der PVC-Anlage sind die Auslässe von Schlammtanks und PVC-Trocknern genehmigt. Die Jahresfracht wurde durch kontinuierliche Verfahrensverbesserungen abgesenkt, obwohl die Produktionsmenge kontinuierlich gesteigert wurde. Der genehmigte Grenzwert von 6 Tonnen pro Jahr für die Jahresfracht wird dauerhaft und sicher unterschritten. Wie schon erwähnt, treten SO2-Emissionen praktisch nicht auf, da schwefelarmes Erdgas zusammen mit Wasserstoff zur Energiegewinnung genutzt wird. NOX, CO2 NOX und CO2 entstehen bei der Dampferzeugung, im Crackerbereich, in der thermischen Abgasbehandlungsanlage, dem Fackelbetrieb und in der Erdgasfeuerung der PVC-Trocknung. Die CO2-Emissionen werden in dieser Umwelterklärung erstmalig veröffentlicht. Die Umweltleistung 2005 Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: NOX Bezug: Produktion PVC + EDC + VCM ������� ������� ������� ������ ������ ������ ������ ����� ���� ���� ���� ���� ���� ���� Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: CO2 Bezug: Produktion PVC + EDC + VCM ��������� ��������� ��������� ��������� �������� ������� ���� ���� ���� ���� ���� IV ���� 36 Umwelterklärung 2006 Staub Staubemissionen erfolgen durch den Austrag von PVC-Staub mit der Abluft der PVC-Trockner. Dabei hängt der Staubaustrag von der jeweils produzierten Sorte ab. Die Vorbescheidvorgabe von 1978 für die PVC-Anlage bezüglich Staubemissionen war mit 50 mg/Nm3 schon deutlich geringer als der damals gültige gesetzliche Grenzwert. Erst 1986 wurde dieser Konzentrationsgrenzwert von der TA-Luft 86 gefordert. Durch Genehmigung 1992 wurde für die PVC-Anlage in Wilhelmshaven seitens der Behörden der Grenzwert auf 25 mg/Nm³ festgesetzt. Die Umweltleistung 2005 Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: Staub Bezug: Produktion PVC 50 g/t 40 g/t 30 g/t 20 g/t 10 g/t 0 g/t Auch dieser Grenzwert wird ebenso wie der seit 2002 gültige Wert der TA-Luft von 20 mg/Nm3 dauerhaft und sicher eingehalten. Die Gesamtfracht im Jahre 2005 betrug 13,16 Tonnen bei einer Gesamtproduktion von 341.679 Tonnen PVC. Die Überwachung erfolgte bis 1997 durch regelmäßige, aber punktuelle Überprüfung durch das Umweltlabor. Nunmehr erfolgt eine kontinuierliche Staubüberwachung durch eine eigens dafür entwickelte Messeinrichtung. 2000 2001 2002 2003 2004 IV 2005 37 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 VOC, HCl, CO Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: HCl Bezug: Produktion EDC + VCM Die Emissionen an flüchtigen organischen Komponenten (VOC) bestimmen sich im Wesentlichen aus theoretisch berechneten diffusen Quellen an Rohrleitungsund Behälterverbindungen entsprechend VDI 2440 und aus den Emissionen, die durch eine Nichtverfügbarkeit der thermischen Abgasbehandlungsanlage entstehen können. Für das Jahr 2005 ergab sich ein Wert von 609,41 Tonnen an VOC. Davon sind allein etwa 94 Prozent (575,52 Tonnen) auf technisch bedingte Ausfälle der thermischen Abgasbehandlungsanlage und des nachgeschalteten Abhitzedampfkessels zurückzuführen: Im Dezember 2004/Januar 2005 wurde die Brennkammer der thermischen Abgasbehandlungsanlage neu ausgemauert und im Juli 2005 erfolgte die Neuberohrung des Abhitzedampfkessels. Diese beiden Großreparaturen waren erstmals nach ca. 25-jähriger Betriebszeit erforderlich und machten den weitaus überwiegenden Teil der Ausfallzeiten aus. ������ Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: VOC Bezug: Produktion PVC + EDC + VCM Output: Spezifische Emissionen in die Atmosphäre: CO Bezug: Produktion PVC + EDC + VCM 600 g/t �������� 500 g/t ������� 400 g/t ������ ����� ����� ����� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ������� 300 g/t ������� 200 g/t ������� 100 g/t 0 g/t ������ 2000 2001 2002 2003 2004 2005 ���� ���� ���� ���� ���� IV ���� 38 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 2004 wurde eine Neubewertung der Abgasströme, die in der thermischen Abgasbehandlungsanlage verbrannt werden, durchgeführt. Neben den bereits immer schon abgeschätzten Frachten an chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) wurden für das Jahr 2005 in der Output-Bilanz bei den Emissionen in die Atmosphäre erstmalig auch die Frachten an Kohlenwasserstoffen (KW), Chlorwasserstoff (HCl), Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2) abgeschätzt. Zusätzlich zu den im Vergleich zu 2004 um 52 Prozent höheren Fackelzeiten 2005 sind dies die Gründe für die gestiegenen VOC-Emissionen (Berücksichtigung der KWFracht sowie der HCl- und CO-Emissionen). Bei der Darstellung der Emissionen wurde konservativ davon ausgegangen, dass bei Ausfall der thermischen Abgasbehandlungsanlage die Abgase unverbrannt über die Hochfackel in die Atmosphäre emittiert werden. IV 39 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Produkte Output: Produkt VCM 60000 t Die Jahresproduktion des Zielproduktes PVC ist seit Inbetriebnahme 1981 kontinuierlich erhöht worden. Lag die genehmigte Kapazität gemäß Vorbescheid von 1978 bei 115.000 Tonnen, so liegt sie jetzt bei 380.000 Tonnen. Die genehmigte Kapazität der VCM-Anlage konnte in der gleichen Zeit von 300.000 auf 420.000 Tonnen erweitert werden. Damit sind die Kapazitäten der VCM- und PVC-Anlage angeglichen worden, um einen optimalen Produktionsverbund zu realisieren. Salzsäure entsteht in der Abgaswäsche, die der thermischen Abgasbehandlung nachgeschaltet ist. Es wird intern für Neutralisationszwecke eingesetzt und an externe Kunden verkauft. Prozessbedingt besteht keine Substitutionsmöglichkeit in der Wahl der Rohstoffe. Nur durch Verfahrensoptimierung ist eine Verbesserung der Produktausbeute möglich, was wiederum zu einer Verlustminimierung von Rohstoffen in Form von Abgasen, Abfällen und sonstigen Nebenprodukten führt. 50000 t 40000 t 30000 t 20000 t 10000 t 0t 2000 2001 Output: Produkt PVC Output: Produkt Salzsäure 350000 t ������� 340000 t ������� 2002 2003 2004 2005 ������ 330000 t ������ 320000 t ������ 310000 t ������ 300000 t ��� 2000 2001 2002 2003 2004 2005 ����� ���� ���� ���� ���� ���� IV 40 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Abfälle Output: Besonders überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung zur Beseitigung Schon aus Kostengründen wird für den Abfallbereich der Konzeption des Vermeidens, Verminderns und Verwertens Priorität eingeräumt. Vermeidung und Verminderung von Abfällen können nur durch eine entsprechende Prozessauslegung oder durch Änderungen im Prozessablauf erfolgen. Für die unvermeidbaren Abfälle wird wie folgt verfahren. 5000 t Besonders überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung Bei der Produktion von EDC und VCM fallen prozessbedingt gleichzeitig leichtund schwersiedende Chlorkohlenwasserstoffe an. Durch Prozessänderungen ist es seit Produktionsbeginn gelungen, den Anfall an diesen Chlorkohlenwasserstoffen um 20 Prozent zu senken. Für die restlichen Mengen wird eine möglichst vollständige interne Verwertung angestrebt. Ein Teil der leichtsiedenden Rückstände wird in der VCM-Anlage thermisch und die dabei anfallende Salzsäure durch Rückführung in den Chlorerzeugungsprozess stofflich verwertet. Der Rest der leichtsiedenden und die schwersiedenden Rückstände werden seit 1992/1993 in der VCM-Anlage in einer Reststoffverwertungsanlage eingesetzt. Das erzeugte Chlorwasserstoffgas wird wieder vollständig zum produktionsnotwendigen Zwischenprodukt 1,2-Dichlorethan zurückgewonnen. 4000 t 3000 t 2000 t 1000 t 0t 2000 2001 2002 2003 2004 IV 2005 41 Umwelterklärung 2006 Besonders überwachungsbedürftige Abfälle zur Beseitigung Im Kapitel „Abwasser“ wurde das Abwasserreinigungssystem bereits beschrieben. Wie dort angeführt, findet eine Fällung von Metallhydroxiden statt. Die Anwesenheit von Metallen ist hauptsächlich durch die Verwendung von kupfer- und eisenhaltigen Katalysatoren bei der Herstellung von 1,2-Dichlorethan bedingt. Diese Katalysatoren werden als Metallhydroxide ausgefällt, in einer Filterpresse entwässert, und der Filterkuchen wird in einer externen Verbrennungsanlage entsorgt. In der Abwasserreinigungsanlage fallen außerdem beim Betrieb der biologischen Kläranlage Bioschlämme an, die nach einer betriebseigenen Entwässerungsstufe der Entsorgung in einer externen Verbrennungsanlage zugeführt werden. Diese beiden vorgenannten Abfälle machten im Jahr 2005 36 Prozent der Sonderabfälle zur Beseitigung aus. Um speziell den Anfall von diesen beiden besonders überwachungsbedürftigen Abfällen zu vermindern, wurde im Jahre 1999 eine Drehrohrofenanlage mit zusätzlicher Abgasreinigung in Betrieb genommen. Wegen unvorhergesehener Probleme technischer Natur und aus wirtschaftlichen Überlegungen wurde die Anlage außer zu kurzen Erprobungsphasen bisher nicht in Betrieb genommen. Die Beseitigung der schwer- und leichtsiedenden Destillationsrückstände stellt 2005 mit 1.788,48 Tonnen die Majorität in dieser Abfallkategorie dar. 2005 wurden 201,73 Tonnen dieser Abfallkategorie einer externen Verwertung zugeführt. Dieser Bedarf entsteht dann, wenn die eigene Verwertungsanlage überholt werden muss oder Sondermaßnahmen ergriffen werden, die die Verwertungskapazität überschreiten. Die Umweltleistung 2005 2005 wurde eine interne Verwertungsquote von 81 Prozent erreicht. Im Jahre 2003 wurde im Bereich der Oxychlorierung eine Hydrierungsanlage zur Reduktion des Abfalls an organischen Nebenprodukten in Betrieb genommen. Nach Optimierungsarbeiten 2004 wurden 2005 50 Prozent des Produktstroms hydriert und eine Reduzierung von ca. 125 Tonnen pro Jahr an anorganischen Nebenprodukten erreicht. Interne Recyclingquote der Destillationsrückstände ���� ��� ��� ��� ��� �� ���� ���� ���� ���� ���� ���� Die restlichen geringen Mengen in dieser Kategorie bestehen im Wesentlichen aus Bleibatterien, Quecksilber-Dampflampen, Metallemballagen und Motorölen. IV 42 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung 2005 wurden 91,34 Tonnen der Verwertung zugeführt. Das entspricht einer Reduktion von 36 Prozent verglichen mit 2004. Output: Überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung zur Beseitigung ������ Überwachungsbedürftige Abfälle zur Beseitigung An überwachungsbedürftigen Abfällen zur Beseitigung fielen im Jahre 2005 insgesamt 227,21 Tonnen an, die deponiert wurden. Diese bestehen im Wesentlichen aus hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen, Kunststoffabfällen, Kalk, Isoliermaterial und gemischten Abfällen. Baurestmassen Auf eine Baurestmassendeponie wurden 2005 insgesamt 124,62 Tonnen verbracht. ������ Output: Baurestmassen ����� ����� ����� ����� ����� ����� ���� ��� ��� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� ���� IV ���� 43 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Abwasser Abwasseremissionen AOX Stickstoff Phosphor Zur Abwasserreinigung wird im Werk eine vierstufige Abwasserbehandlungsanlage betrieben. In dieser Anlage werden sowohl die Produktionsabwässer als auch der Regenwasseranfall auf befestigten Anlagenflächen (ca. 200.000 Tonnen pro Jahr) gereinigt. Die ersten Stufen zur Behandlung der Abwässer erfolgen durch direkte Maßnahmen am Entstehungsort wie z.B. Filtrieren, Dekantieren, Strippen etc. In der VCM-Anlage findet zusätzlich eine Abscheidung von anfallenden Metallhydroxiden statt, bevor die vereinigten Abwässer einer biologischen Kläranlage zugeführt werden. Nach dem Durchlaufen von Absetz- und Beruhigungsbecken erfolgt eine Einleitung in die Nordsee. Metalle* 6t 5t 4t 3t 2t 1t 0t Output: Abwasser 2000 2001 2002 2003 2004 2005 ��������� Die Grafik zeigt wesentliche Parameter des Abwassers nach den Belüftungsbecken. Der Eintrag von Phosphat erfolgt einmal über die Zugabe von Phosphaten als Korrosionsinhibitor zum Kühlwasser. Der Restanteil des Phosphateintrages wird ebenso wie der Stickstoffeintrag durch die Notwendigkeit des Zusatzes eines Nährstoffes für das Wachstum der Mikroorganismen in der biologischen Kläranlage bedingt . ��������� ��������� ��������� ��������� �������� ��� ���� ���� ���� ���� ���� ���� Die Abwasserströme stehen unter Eigenüberwachung durch automatische Messgeräte und Eigenmessungen durch das werkeigene Umweltlabor. Zusätzlich erfolgt die Fremdüberwachung durch die zuständigen Behörden. Die Reinigung der Absetzbecken in der Abwasserbehandlungsanlage zum Jahreswechsel 2004/2005 hat sich positiv auf das Absetzverhalten des Abwassers ausgewirkt. * Summe Zink, Kupfer, Eisen und Nickel IV 44 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Der Einsatz von neuen Flockungsmitteln seit Anfang 2005 hat zu effektiveren Fällungen im Bereich des PVC-Abwassers und der Metallfällung in der Nachklärung geführt. Dadurch konnten die AOX- und Metallgehalte erheblich reduziert werden. Durch verbesserte Vorgaben für die Fahrweise der biologischen Kläranlage konnte eine optimale Steuerung erreicht werden. Dies hat auch zur Reduzierung der CSB-Werte geführt. CSB 120 t 100 t 80 t 60 t 40 t 20 t 0t 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Auch die verbesserte Nährstoffdosierung für die biologische Kläranlage führte zur Verminderung des Stickstoffgehaltes im Abwasser. Die Einleitungsgrenzwerte der ECVM-Charta werden dauerhaft und sicher eingehalten. IV 45 Umwelterklärung 2006 Die Umweltleistung 2005 Umweltziele 2006 Alle Umweltziele, die wir uns für 2005 vorgenommen und in unserer Umwelterklärung veröffentlicht haben, sind erreicht worden. Nicht erreichte Ziele sind in dieser Umwelterklärung erläutert und werden soweit ökologisch und ökonomisch sinnvoll fortgeschrieben. Ziele Maßnahmen Verantwortlich Erhöhung der internen Verwertung der anfallenden leicht- und schwersiedenden Destillationsrückstände auf 90 Prozent Destillationsrückstände, verbunden mit dem zusätzlichen Ziel der Minimierung der externen Verwertung Das Ziel soll erreicht werden durch Optimierung der Leichtsiederverbrennung in der thermischen Abgasbehandlungsanlage, der Standzeiterhöhung der BPRAnlage sowie primäre prozesstechnische Verbesserungen zur Minimierung des Rest-EDC-Gehaltes in den Destillationsrückständen Anlagenleiter VCM-Anlage Verringerung der diffusen EDC-Emissionen Das Ziel soll erreicht werden durch Umrüstung der EDC-Pumpendichtungen bzw. durch Ersatz von zwei Kreiselpumpen durch andere Pumpentypen Anlagenleiter VCM-Anlage Reduzierung der VOC-Emissionen des Jahres 2005 um 50 Prozent Dieses Ziel soll erreicht werden durch eine Erhöhung der Standzeiten der thermischen Abgasbehandlungsanlage einschließlich des nachgeschalteten Abgasreinigungssystems und der katalytischen Reinigungsstufe sowie einer Reduzierung der Schadstofffracht im Oxy-Abgasstrom Anlagenleiter VCM-Anlage Stabilisierung und Verminderung der Abwasseremissionen des Jahres 2005 Dieses Ziel soll erreicht werden durch eine optimierte Steuerung der biologischen Kläranlage sowie Vorgaben des Umweltlabors für die Fahrweise der biologischen Kläranlage Anlagenleiter Site Services-Anlage Verbesserung und Vereinheitlichung der QSHE-Managementsysteme Dieses Ziel soll erreicht werden durch eine Zusammenfassung der zurzeit getrennt existierenden Managementsysteme „Qualität-Umwelt-Arbeitssicherheit“ QSHE-Manager IV 46 Umwelterklärung 2006 Gültigkeitserklärung/Registrierung 47 Umwelterklärung 2006 AOX Audit BAT BImSchG BPR BSL BVW CO CO2 CSB DNV DruckBehVO ECPI ECVM EDC EMAS Emissionen/Immissionen ESPA EuPC EVC GhlV HAZOP HCI ICI IERS® Glossar Aus Wasser absorbierbare organische Halogenverbindungen; ein Summenparameter, der sich aus einerVielzahl von halogenierten organischen Verbindungen mit unterschiedlichen Gefährdungspotentialen zusammensetzt Überprüfung Best Available Technique (beste verfügbare Technologie) Bundes-Immissionsschutzgesetz Byproducts recovery (Nebenproduktrecyclinganlage) Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH Betriebliches Vorschlagswesen Kohlenmonoxid Kohlendioxid Chemischer Sauerstoffbedarf; Sauerstoffverbrauch bei Abbaureaktionen im Wasser Det Norske Veritas Druckbehälterverordnung European Council for Plasticisers European Council of Vinyl Manufacturers Ethylendichlorid (1,2-Dichlorethan) ECO Management and Audit Scheme Emissionen sind im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes die von einer Anlage in die Umwelt abgegebenen Stoffe, Geräusche, Energien, Strahlen und Ähnliches. Emissionen werden am Entstehungsort gemessen. Die Einwirkungen von Emissionen auf Mensch und Umwelt werden als Immissionen bezeichnet und am Einwirkungspunkt gemessen. European Stabilisers Producers Associations European Plastics Converters European Vinyls Corporation Verordnung über Gashochdruckleitungen Hazard and Operability Studies (Verfahren zur systematischen Untersuchung von Gefährdung und Betrieb von neuen Anlagen und Änderungen in Anlagen) Chlorwasserstoff (Salzsäure) Imperial Chemical Industries International Environmental Rating System von DNV 48 Umwelterklärung 2006 ISRS® KTPA ng Nm³ NOX Öko-Audit-Verordnung PAAG PCDD/F QSHE RFF/TRbF-301 SO2 SHE TA-Luft VCI VDI VOC Glossar International Safety Rating System von DNV Kilotonnen pro Jahr Nanogramm Normkubikmeter Stickoxide Die Umwelt-Audit-Verordnung der Europäischen Gemeinschaft (EG-VO) ist mit dem offiziellen Namen als die Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung in Kraft getreten Prognose von Störungen, Auffinden von Ursachen, Abschätzung von Wirkungen, Gegenmaßnahmen (eine Methode zur Sicherheitsbetrachtung) Sammelbegriff für polychlorierte Dibenzodioxine und Furane Quality, Safety, Health and Environment (Qualität, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt) Richtlinie für Fernleitungen zum Befördern gefährdender Flüssigkeiten Schwefeldioxid Safety, Health and Environment (Sicherheit, Gesundheit und Umwelt) Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft Verband der Chemischen Industrie Verein Deutscher Ingenieure Volatile Organic Components (flüchtige organische Komponenten) 49 Umwelterklärung 2006 Sämtliche Umwelterklärungen können unter dem u.a. Kontakt angefordert werden und stehen als Download unter www.ineosvinyls.com zur Verfügung. Die nächste ausführliche Umwelterklärung wird 2009 erstellt und veröffentlicht. Aktuelle Umweltdaten werden jährlich in Form einer vereinfachten Umwelterklärung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Impressum Im Sinne des am 18. August 2006 in Kraft getretenen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) möchten wir darauf hinweisen, dass die im Text angeführten Substantive wie Mitarbeiter, Leser, Nachbarn etc. geschlechtneutral zu verstehen sind. Standortregister Der Standort Wilhelmshaven der INEOS Vinyls Deutschland GmbH wurde am 20. Juni 2003 mit der Register-Nummer DE-161-00016 von der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg in das Standortregister nach Art. 6 der EG-Verordnung 761/2001 als geprüfter Betriebsstandort eingetragen. Die Fortdauer der Eintragung wurde laufend bestätigt. Herausgeber INEOS Vinyls Deutschland GmbH Inhausersieler Straße 25 26388 Wilhelmshaven Deutschland Telefon +49 4425 98-01 Fax +49 4425 98-2217 www.ineosvinyls.com Ansprechpartner Torsten Riedel, SHE-Manager © 2006 INEOS Vinyls Deutschland GmbH Fotos: INEOS Foto-Design Klaus Schreiber, Willhelmshaven Illustration: Stefan Neuwinger, Wien Gestaltung: bk|mg, Wien 50