Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST
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Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis Claudia Johanna Wittmann Chancen und Risiken des Ökotourismus unter besonderer Berücksichtigung der Partizipation der Achuar- Indianer am Beispiel der Kapawi Lodge in Ecuador Referenznummer: 08092010 I Gliederung I Abbildungsverzeichnis III Abkürzungsverzeichnis IV 1. Einleitung 1 1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung 1 1.2 Methodik 2 1.3 Aufbau der Arbeit 3 2. Ökotourismus 4 2.1 Begriffsdefinition Ökotourismus 4 2.2 Charakteristika des Ökotourismus 6 2.3 Abgrenzung der Begriffe Öko-zu Naturtourismus und Nachhaltigkeit 2.4 Auswirkungen des Ökotourismus 7 9 2.4.1 ökologische Auswirkungen 10 2.4.2 ökonomische Auswirkungen 11 2.4.3 sozio- kulturelle Auswirkungen 12 3. Richtlinien des Ökotourismus 13 3.1 ökologische Richtlinien 14 3.2 ökonomische Richtlinien 15 3.3 soziale Richtlinien 16 4. Pestel- Analyse Ecuador 18 4.1 Politische Rahmenbedingungen 18 4.2 Ökonomische Rahmenbedingungen 19 4.3 Soziokulturelle Rahmenbedingungen 20 4.4 Technologische Rahmenbedingungen 21 4.5 Ökologische Rahmenbedingungen 22 4.6 Rechtliche Rahmenbedingungen 23 5. Öko-Lodge „ Kapawi“ 5.1 Tourismusprojekt 24 24 II 5.1.1 Gemeindetourismus 25 5.1.2 Achuar- Indianer 26 5.2 Lage und Ausstattung der Lodge 27 5.3 Besucherstruktur- und zahlen 28 5.4 Auswertung der Pestel- Analyse in Bezug auf die Kapawi- Lodge 29 6. Überprüfung der Richtlinien 30 6.1 Auswertung ökologischer Richtlinien 31 6.2 Auswertung ökonomische Richtlinien 32 6.3 Auswertung sozialer Richtlinien 33 6.4 ganzheitliche Bewertung des Ökotourismus 35 7. Expertenbefragung 36 7.1 Methodik der Expertenbefragung 36 7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung 38 7.3 Diskussion des Expertengesprächs 41 7.4 Handlungsempfehlung 44 8. Fazit 46 Anhang 48 Literaturverzeichnis 82 Internetquellen 85 III Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Alternative tourism 49 Abbildung 2: Defining sustainabel, nature- based and Ecotourism 49 Abbildung 3: The triple bottom line 50 Abbildung 4: Landkarte von Ecuador 50 Abbildung 5: Pestel- Analyse Ecuador: Chancen 51 Abbildung 6: Pestel- Analyse Ecuador: Risiken 52 Abbildung 7: Übersichtskarte Kapawi Lodge 53 Abbildung 8: junge Achuar 53 Abbildung 9: Achuar mit traditioneller Kopfbedeckung 54 Abbildung 10: Kapawi Lodge, Cabañas auf Stelzen 54 Abbildung 11: Kapawi Lodge, Hütten und Steg zum Haupteingang 55 Abbildung 12: Cabaña mit Veranda (Liegestühle und Hängematte) 55 Abbildung 13: Inneneinrichtung der Cabaña (Betten mit Moskitonetzen) 56 Abbildung 14: Pestel- Analyse Lodge: Chancen 58 Abbildung 15: Pestel- Analyse Lodge: Risiken 59 IV Abkürzungsverzeichnis BTI Bertelsmann Transformation Index FINAE Federación Indígena de la Nacionalidad Achuar del Ecuador (Interprovinzielle Föderation der ecuadorianischen Nation der Achuar) INEC Instituto Nacional de Estadistica y Censos (Nationales Institut für Statistik und Volkszählung) INWENT Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH OINAE Organización Indígena de Nacionalidad Achuar del Ecuador (Organisation der Indigenen Achuar in Ecuador) PLANDETUR Plan estratégico de desarollo de turismo sostenible para Ecuador (Strategischer Plan der nachhaltigen touristischen Entwicklung Ecuadors) UNDP United Nations Development Programme (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen) UNWTO World Tourism Organisation (Welttourismusorganisation) WWF World Wide Fund for Nature 5 1. Einleitung 1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung Mit einer Prognose von 1,6 Milliarden touristischen Ankünften im Jahr 2020 1 zählt die Tourismusbranche zur weltweit wichtigen Industrie und einer der am schnellsten wachsenden Sektoren. Seit den 1950-er Jahren war der Massentourismus die vorherrschende Tourismusform, jedoch wurden in den 1980-er Jahren unkonventionellere entwickelt. Alternativtourismusformen, bei denen der interkulturelle Austausch und das Naturerlebnis abseits der Massen im Vordergrund stehen, erlangten schnell Popularität. Anfang der 90-er Jahre stand schon für 60% der Befragten das Reisemotiv „Natur erleben“ im Mittelpunkt 2. Zu diesen alternativen Reiseformen gehört auch der Ökotourismus, mit welchem zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen werben und unter anderem ihre Ecolodges anpreisen. Mittlerweile ist Ökotourismus das am schnellsten wachsende Segment der Tourismusindustrie, 3 daher wurde dieser relevanten Thematik im Jahr 2002 das internationale Ökotourismusjahr gewidmet 4. Doch was wird wirklich unter Ökotourismus verstanden? Ist es lediglich ein Präfix, welches konventionellen Tourismus nachhaltig erscheinen lässt? In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die Auswirkungen des Ökotourismus auf eine Lodge in einer Regenwaldregion, deren indigene Betreiber und daraus resultierende Effekte zu erforschen. Ziel der Arbeit ist es, den vorhandenen angebotenen Ökotourismus der Kapawi Lodge, mit besondern Fokus auf die Einbindung der Achuar- Indianer, zu untersuchen und eine realistische Einschätzung der heutigen Situation zu geben. Hierbei sollen Risiken und Chancen des Ökotourismus beleuchtet, Auswirkungen evaluiert und auf das Fallbeispiel Kapawi Lodge bezogen werden. Folgende Forschungsfragen ergeben sich im Verlauf der Arbeit: 1 Vgl. UNWTO, 2001, o.V, o. S. 2 Vgl. Schmitt, 1999, S. 225. 3 Vgl. Patterson, 2007, S. 12. 4 Vgl. Wearing und Neil, 2009, S. 8. 6 • Wie wird Ökotourismus definiert und abgegrenzt von alternativen Tourismusformen? • Wie lassen sich Richtlinien konstituieren und implementieren? • Kann eine Lodge ohne negative Auswirkungen geschaffen werden und welche Maßnahmen müssen hierfür getroffen werden? • Wie wirkt sich der Ökotourismus auf die Kultur der Menschen aus? Die hier genannten Fragestellungen sind nur Ansätze für eine weiterführende Diskussion. Darüber hinaus werden Richtlinien verschiedener Wissenschaftler gegenüber gestellt und die Übertragbarkeit auf das Fallbeispiel Kapawi Lodge examiniert. Zur Vertiefung der Forschung wurden zwei Hypothesen aufgestellt, welche im Verlauf der Arbeit widerlegt oder bewiesen werden. Hypothese 1: Ökotourismus wird lediglich als Marketinginstrument von Reise veranstaltern und Touristikunternehmen eingesetzt, jedoch vor Ort nicht als solcher praktiziert. Hypothese 2: Die Einbindung eines indigenen Volkes hat zur Folge, dass diese sich ihrer Kultur und Traditionen entledigen und durch westliche Einflüsse schrittweise zerstört wird. Durch empirische Untersuchungen werden die theoretischen Abhandlungen und Hypothesen überprüft. 1.2 Methodik Der methodische Aufbau der Arbeit „Chancen und Risiken des Ökotourismus unter besonderer Berücksichtigung der Partizipation der Achuar Indianer am Beispiel der Kapawi Lodge in Ecuador“ gliedert sich in zwei Hauptteile. Dabei werden folgende Aspekte schwerpunktmäßig behandelt: Zunächst werden im ersten Teil die theoretischen Grundlagen erörtert, im zweiten Teil wird das Fallbeispiel Kapawi Lodge erschlossen und im weiteren Vorgehen durch die 7 empirischen Forschung überprüft. Der Arbeit liegen Literaturquellen, aktuelle Internetquellen und Studien zu Grunde. Während der theoretischen Ausarbeitung wurde vorrangig auf angelsächsische Wissenschaftler zurück gegriffen und zitiert, da über dieses Thema dort tiefgründig exploriert und diskutiert wurde. Um die Thematik realistisch einschätzen zu können, wurde bei der empirischen Forschung auf die Methode der qualitativen Interviews zurückgegriffen. Hierfür sind semi-strukturierte Interviews durchgeführt worden, diese zeichnen sich durch ihre Offenheit und Flexibilität der Antwortgestaltung aus. Die Interviews wurden aufgenommen und später transkribiert. 1.3 Aufbau der Arbeit Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile, acht Kapitel, welche in weitere Unterkapitel unterteilt sind. Der erste Teil widmet sich der theoretischen Erörterung des Ökotourismus, wobei Chancen und Risiken analysiert werden. Der zweite Teil geht auf die empirische Forschung ein, widmet sich zunächst dem Fallbeispiel Ökolodge, vergleicht zuvor erstellte Analysen mit der Realität und stellt die Ist- Situation dar. Zur Abrundung der Arbeit wurden Experteninterviews durchgeführt. Das erste Kapitel leitet in die Thematik ein, stellt die Methodik und Vorgehensweise dar. Im zweiten Kapitel der Bachelorarbeit werden theoretische Grundlagen geschaffen, indem verschiedene Definitionen genannt und erörtert werden. Prinzipien und Charakteristika des Ökotourismus werden zu Grunde gelegt und von anderen Tourismusformen abgegrenzt. Das dritte Kapitel befasst sich mit Richtlinien des Ökotourismus, welche noch nicht existieren, jedoch für den Aufbau eines ökologischen Tourismusprojekts unumgänglich sind. Des Weiteren wird im vierten Kapitel eine Pestel-Analyse angewandt um externe Effekte und Einflüsse des Landes Ecuador einzuschätzen und abzuwägen und im weiteren Vorgehen Chancen und Risiken für die Ökolodge herauszukristallisieren. Nach der Vorstellung des „Projekts Kapawi“ im fünften 8 Kapitel wird auf den Gemeindetourismus und die Achuar Indianer eingegangen. Das sechste Kapitel überprüft die zuvor erklärten Richtlinien des Ökotourismus und zeigt auf wie diese in der Realität umgesetzt wurden und ob negative Auswirkungen verhindert werden konnten. Für die Expertenbefragung in siebten Kapitel wurden verschiedene Interviewpartner ausgewählt und befragt, die entweder in der Kapawi Lodge arbeiteten, sich als Touristen dort aufhielten oder Angehörige der Achuargemeinde sind. Das achte und letzte Kapitel fasst die Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Ökolodge Kapawi. 2. Ökotourismus Wie eingangs erwähnt, ist Ökotourismus ein komplexes Thema, welches von verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden muss, um dezidiert verstanden zu werden. Im folgende Kapitel werden die oben genannten Fragen geklärt, indem zunächst verschiedene Definitionen erörtert werden um diese im zweiten Schritt von anderen Tourismusformen zu differenzieren. Spezielle Charakteristika sowie Auswirkungen des Ökotourismus werden im weiteren Vorgehen erläutert. 2.1 Begriffsdefinition Ökotourismus Der Begriff Ökotourismus stammt von dem Wort Ökologie, welches als Lehre vom Haushalt der Natur verstanden wird. 1965 5 im Englischen als „ecotourism“ vorgestellt, in den 1970-ern von Ökologen diskutiert, wurde es in kürzester Zeit zum Trend- und Schlagwort für Reisen in unberührte Gegenden und etablierte sich im Jahr 1995 auch im deutschen Sprachgebrauch 6. Seit den 60- er Jahren existiert der Ausdruck Ökotourismus, doch bis heute ist es noch keinem Wissenschaftler oder Forscher, trotz intensiver Untersuchungen, gelungen eine einheitliche Definition zu schaffen. Da keine homogene und verbindliche Definition vorhanden ist, führt dies in mehrfachen Fällen zum Missbrauch des 5 Vgl. Weaver, 2001, S. 5. 6 Vgl. Brugger, 2009, S. 10. 9 Begriffs und ruft Kritiker auf den Plan. So gibt es zahlreiche touristische Anbieter eines Ökotourismus, der als „greenwashing“ 7 bezeichnet werden kann, also nicht grundsätzlich ökologischen Tourismus beinhaltet. Hierunter fallen auch Leistungsträger, die mit einem hohen Einfluss auf die Umwelt und die lokale Bevölkerung agieren. Das ursprüngliche Konzept wurde von CeballosLascurain, ein Naturschützer und Architekt, jedoch anders verstanden. Er prägte den Begriff Ökotourismus als einer der ersten im Jahr 1983 8 und wird seitdem als Erfinder dieser Tourismusform angesehen. Er betrachtet Ökotourismus als: „(..) schonende Reisen in natürliche Gebiete mit dem Ziel, die natürlichen Schönheiten (d.h. die Landschaft, wilde Pflanzen und Tiere) zu genießen, sie zu bewundern und zu studieren, genauso, wie die dort vorkommenden kulturellen Zeugnisse der Gegenwart und der Vergangenheit. Dies geschieht in einer Form, die der Erhaltung dient, die außerdem wenig kulturelle und Umweltauswirkungen hat und darüber hinaus eine aktive Beteiligung sowie sozio-ökonomische Verbesserung für die lokale Bevölkerung darstellt.“ 9 Diese kompakte Definition ergänzt Honey wie folgt: „Ecotourism is travel to fragile, pristine, and usually protected areas that strive to be low impact and (usually) small scale. It helps educate the traveler; provides funds for conservation; directly benefits the economic development and political empowerment of local communities; and fosters respect for different cultures and for human rights.“ 10 Beide Definitionen enthalten nicht nur die Konservation der natürlichen Ressourcen, sondern auch die soziale Dimension, die eine solche Reise beinhalten soll, da die Interaktion mit der lokalen Bevölkerung im Mittelpunkt steht. Beide Wissenschaftler erwähnen den geringen Einfluss, den diese Tourismusform hat und messen der sozio- ökonomischen Verbesserung einen hohen Stellenwert bei. Honey betont zudem den Respekt vor und für 7 Aus dem angelsächsischen „greenwashing“: ein Image grün färben 8 Vgl. Mader, 2000, o. S. 9 Ceballos Lascurain, 1991, S. 25. 10 Honey, 2002, S. 2. 10 verschiedene Kulturen, sowie die Fokussierung auf Menschenrechte. Im Gegensatz zu Ceballos-Lascurain erwähnt Honey, dass Ökotourismus im kleinund mittelständischen Rahmen stattfinden sollte. Ellenbergs Definition fordert Vorgaben für ökotouristische Projekte: „(...) Ökotourismus bedeutet außerdem, dass die lokale Bevölkerung in diesen Prozess mit einbezogen wird und dass sie ökonomischen Gewinn daraus zieht. Dies impliziert, dass strikte Richtlinien von den Institutionen vorgegeben werden, um den negativen Einfluss des Tourismus auf Natur und Kultur zu minimieren.“ 11 Er spricht sich klar für eine partizipative Form des Ökotourismus aus, wobei die lokale Bevölkerung bevollmächtigt ist und über den Tourismusprozess entscheiden kann und nicht zum Spielball ausländischer Touristikunternehmen wird. Die Definitionen von Ceballos- Lascaurain und Honey sind sich sehr ähnlich, jedoch gibt es weitere, die nicht zur Vereinheitlichung beitragen, sondern auch Irritationen hervorrufen. In dieser Arbeit wird daher nicht der Versuch unternommen eine weitere, bessere oder exaktere Definition zu finden. An dieser Stelle kann davon ausgegangen werden, dass nie eine globale Definition von Ökotourismus existieren wird, da nationale Kontexte, verschiedene Wertesysteme und unterschiedliche Interessen seitens der Tourismusindustrie und Verbrauchern dies erschweren. Vielmehr geht es der Autorin um die Untersuchung der vorhandenen Definitionen und dem Fokus auf die Charakteristika und Prinzipien, welche sich durch alle vorhanden Definitionen als Leitfaden ziehen. 2.2 Charakteristika des Ökotourismus Aufbauend auf den zuvor gewonnenen Kenntnissen haben sich drei Hauptelemente herauskristallisiert, welche entscheidend für den Ökotourismus sind. Charakterisierend ist zunächst die Reise in eine relativ unberührte Natur 11 Ellenberg et al., 1997, S. 55. 11 oder in geschützte Naturgebiete. Folgendes Zitat “Tourism based principally upon natural and archaeological resources (...)“ 12 verdeutlicht die Naturkomponente auf der Tourismus im Allgemeinen und Ökotourismus im Speziellen basieren und symbolisiert gleichzeitig die Abhängigkeit von der Landschaft. Krippendorf ergänzt „Am Anfang stand und steht die Landschaft. Um sie dreht sich alles.“ 13 Ist diese nicht intakt, wird kein Ökotourismus entstehen und als Ausgleich zum urbanen Alltag der Touristen dienen 14. Sowohl der Tourist als auch die inhaltliche Gestaltung der Reise ist naturbezogen und sollte einen Lehrauftrag oder erzieherische Elemente erhalten. Für Blamey soll die primäre Intention die Bildung während der Reise sein, sowie die Bewunderung, Anerkennung und Wertschätzung der Natur 15. Hierbei darf der unterhalterische und spannende Gestaltungsrahmen solcher Bildungsexkurse nicht vergessen werden, da die Touristen, obgleich großen Interesses und bildungshungrig, sich im Urlaub befinden. Meistens ist die Vermittlung aus dem persönlichen Erfahrungsschatzes eines Reiseleiters oder Naturguides, kombiniert mit Literatur die ansprechendste Variante um Touristen für die Natur und sozio-kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Das dritte Charakteristikum sind Umweltschutz und Erhaltung der intakten Natur, welche durch nachhaltiges Management, strategische Planung und vorsichtigen Umgang mit den Ressourcen machbar ist. Dem Naturschutz sollen finanzielle Mittel zufließen um weiterhin, trotz touristischer Nutzung, den Erhalt der Landschaft zu garantieren. 2.3 Abgrenzung der Begriffe Öko-zu Naturtourismus und Nachhaltigkeit Als alternative Tourismusform wurde nicht nur der Ökotourismus erschaffen, sondern artverwandte Begriffe wie Natur-- oder Agrotourismus werden häufig im gleichen Atemzug genannt. Wissenschaftler wie Mäder und Jungk kreierten die 12 Hetzer 1965 zitiert durch Björk, 2000, S. 190. 13 Krippendorf, 1987, S. 9 14 Vgl. Boo, 1990, S. 10ff. 15 Vgl. Blamey, 1997, S. 125. 12 Form des „Sanften Tourismus“. Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird die vollständige Bandbreite der verschiedenen Begriffe deutlich, wenn nicht mehr eindeutig zwischen „green“, „adventure“ oder „Low-impact tourism“ unterschieden werden kann. Die Abbildung auf Seite 49 zeigt auf, dass der Massentourismus dem Alternativtourismus gegenüber gestellt wird, welcher Kultur-, Abenteuer-, Bildungstourismus sowie Wissenschaftlichen und Agrotourismus hervorbringt. Die Autorin dieser Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Unterscheidung und Abgrenzung des nachhaltigen Tourismus, des Natur- und Ökotourismus, da diese sich in der gängigen Literatur als drei Überbegriffe herauskristallisiert haben und unvermeidlich miteinander verbunden sind. Alle drei Formen eint, dass keine einheitliche Definition existiert und somit weitestgehend individuell ausgelegt und interpretiert werden können. Wie im Schaubild dargestellt, (siehe Abb. 2, S. 49) ist gut zu erkennen, dass das Konzept des nachhaltigen Tourismus über denen des Natur- und Ökotourismus steht und diese einschließt. Folgende Hierarchie basiert auf dem Konzept der Nachhaltigkeit, welches die Grundlage für alle Alternativtourismusformen darstellt. Natur- und Ökotourismus werden als untergeordnete, eingeschlossene Subsysteme gesehen, welche ohne das Konzept der Nachhaltigkeit keine Existenz haben. Sie sind als Tourismusformen nicht weniger wichtig, jedoch basieren sie auf dem nachhaltigen Tourismuskonzept. Die nachhaltige Entwicklung wird von Hauff definiert als: „ (...) Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ 16 Hierbei sollen Touristen nachhaltig mit ökologischen und kulturellen Lebensräume in den Zielgebieten umgehen und somit zur 16 Hauff, 1999, S. 46. 13 Ressourcenschonung in Entwicklungs- oder Industrieländer beitragen. Naturtourismus oder „nature-based Tourism“ bezieht sich schlichtweg auf Tourismus in einer natürlichen Landschaft, welcher sich häufig auf einen bestimmten Teilaspekt konzentriert wie z. B. Safari- Jagd-, oder Abenteuertourismus. Auch Ökotourismus kann als Unterform des Naturtourismus abgegrenzt werden 17, jedoch unterscheiden sich die beiden Konzepte laut Strasdas „nur in der Auswirkung“ 18. „Während der Naturtourismus das sinnliche Erleben der Natur zum Ziel hat, will der Ökotourismus auch über die Bedrohung der Natur und die Rolle des Menschen dabei informieren und ein vertieftes Umweltbewuss tsein schaffen.“ 19 Viegas verdeutlicht, dass Naturtourismus sich ausschließlich auf das räumliche Ziel bezieht, nicht aber auf das Verhalten und die Motivation der Touristen, die sich oftmals kaum um Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt sorgen. Ökotourismus bezieht sich im Gegensatz zu nachhaltigem Tourismus ausschließlich auf naturnahe bzw. natürliche Landschaften. Hierbei sollen negative Auswirkungen vermieden und positive Effekte z. B. ökonomische Gewinne erzielt werden. Durch wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und Einkommensquellen soll die einheimische Bevölkerung vom Tourismus profitieren, Flora und Fauna sollen geschont und somit die Schutz- und Entwicklungsziele des Naturraumes unterstützt werden. Motivation des Ökotouristen ist es, einen aktiven Beitrag zum Schutz eines Gebiets oder Ortes zu leisten. Eine klare Abgrenzung zwischen Ökotourismus und anderen Formen des Naturtourismus findet dabei in der theoretischen Definition statt, jedoch sind die Übergänge in der Praxis oft fließend. In den Konzepten der Nachhaltigkeit und des Ökotourismus sind Überschneidungen festzustellen, da sie relativ zeitgleich entwickelt und in der Tourismusindustrie populär gemacht wurden, jedoch sind ökotouristische Zielgebiete in der Regel Naturschutzgebiete und 17 Vgl. Niekisch, 1997, S. 15ff. 18 Strasdas, 2001, S. 113. 19 Viegas, 1998, S. 4. 14 meist in unterentwickelten oder weniger entwickelten Ländern vorzufinden. 20 2.4 Auswirkungen des Ökotourismus „Tourism is like fire. It can cook your food or burn your house down.“ 21 Dieses Zitat zeigt die Ambiguität auf, die den Tourismussektor ausmacht und zwei Extreme in die er sich und seine Umwelt entwickeln kann. Tourismus kann das Leben vieler Menschen- Gastgeber wie Touristen- bereichern, aber auch, bei mangelnder strategischer Planung zerstörerisch wirken. Jede Tourismusform erzeugt Auswirkungen und Konsequenzen, welche nicht verhindert, jedoch eingedämmt und dank strategischer Konzepte minimiert werden können. Generell gilt, dass die Auswirkungen des Ökotourismus so gering wie möglich sein sollten, jedoch entstehen auch hier durch das Aufeinandertreffen verschiedenster Kulturen Einflüsse. Im folgenden Kapitel werden positive wie negative ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Auswirkungen erwähnt um im späteren Verlauf der Arbeit am Fallbeispiel Kapawi Lodge überprüft zu werden. 2.4.1 ökologische Auswirkungen „Die Grenzen des touristischen Wachstums sind in vielen Zielgebieten erreicht. Ein Umdenken scheint notwendig zu sein, um Natur und Kultur der Urlaubsgebiete langfristig – für kommende Generationen – zu sichern.“ 22 Was Steinecke 1989 feststellte, muss auch im Jahr 2010 hervorgehoben werden und ist gültiger als je zuvor. Auch wenn für viele Zielgebiete positive Merkmale des Tourismus festzustellen sind, so entstehen zwangsweise negative ökologische Auswirkungen durch den Bau der touristischen Infrastruktur. Die drei größten ökologischen Auswirkungen sind der hohe Ressourcenverbrauch, Schadstoffbelastung und Naturzerstörung. Gerade für 20 Vgl. Kurte, 2002, S. 63ff. 21 Fox in Eagles et. al., 2001, S. 7. 22 Steinecke, 1989, S. 3. 15 die Wasser- und Energiegewinnung in den Touristenorten werden knappe Ressourcen verbraucht, was häufig in der Hauptsaison zu Wassermangel und Stromausfällen führt. Mangelnde Abwasserversorgung und Abfallbeseitigung belasten die Umwelt mit Schadstoffen und führen oft zu Meeres- und Landschaftsverschmutzungen. Durch den Bau von Hotelkomplexen, Planierung von Strandabschnitten und Entwaldung kommt es zur Flächenversiegelung und Bodenerrosion, welches langfristig zu Artenverlust führt. 23 Große Hotelbauten sind beim Ökotourismus nicht zu erwarten, jedoch führt auch hier das Freischlagen von Wegen, die Konstruktion von Unterkünften und ein höherer Wasserverbrauch, als in der Region üblich, zu Artenschwund und im schlimmsten Fall zu Vegetationsschäden. Gerade beim Ökotourismus sind Umweltschäden noch gravierender, da diese Tourismusform auf der intakten Natur basiert und nur dank dieser Touristen anspricht 24. Wissenschaftler beschäftigen sich primär mit negativen Auswirkungen auf ein Ökosystem, jedoch gilt es auch die positiven Auswirkungen zu erwähnen. Die Ansiedlung touristischer Infrastruktur trägt dazu bei, dass Waldabholzung und Rodung verhindert werden, so dass die Umwelt in einem speziellen Gebiet (z. B. tropischer Regenwald) geschont und bestehen bleibt 25. 2.4.2 ökonomische Auswirkungen Zunächst wird Tourismus immer mit hohen Einnahmen verbunden, welches durch Benavides Zitat „the largest income generator of the world economy“ 26 verdeutlicht wird. Durch die Tourismusindustrie wurden im Jahr 2008 3,4% des globalen Brutto- Inlandprodukts erwirtschaftet, dies sind 2.008 Mrd USD 27. Die hohen touristischen Einnahmen gehen einher mit der Schaffung von 23 Vgl. Aderhold, 2000, S. 40ff. 24 Vgl. Newsome et al., 2002, S. 19. 25 Vgl. Leslie, 1986 26 Benavides, 2002, S. 3. 27 Vgl. Schmied et al., 2009, S. 19. 16 Arbeitsplätzen. Im Jahr 2008 wurden weltweit 80,7 Millionen direkte Arbeitsplätze geschaffen und insgesamt 238, 2 Millionen, wenn Multiplikatoreffekte berücksichtigt werden 28. Der Multiplikatoreffekt gibt Aufschluss darüber inwiefern es einem Land möglich ist durch den Bausektor, Landwirtschaft und Transportindustrie die touristischen Bedürfnisse eigenständig abdecken zu können. Ökotourismus impliziert, dass nur eine gewisse Anzahl an Personen zur gleichen Zeit das Zielgebiet bereisen darf, dadurch fallen die Gewinne nicht so hoch aus wie beim Massentourismus. Wichtig ist die Sickerrate, dies ist „der Anteil der touristischen Deviseneinnahmen, der zur Finanzierung importierter Leistungen wieder ins Ausland fließt“ 29. Die Sickerrate muss jedes Land bestimmen, da diese eine wichtige Aussagefunktion über den tatsächlichen Nutzen touristischer Einnahmen gibt. In unterentwickelten Ländern beträgt die Sickerrate bis zu 90% 30, da Lebensmittel, Materialien zum Aufbau touristischer Infrastruktur sowie Bausubstanzen importiert werden müssen. Grundlegend ist festzustellen, je schwächer die Volkswirtschaft eines Landes, desto höher fällt die Sickerrate aus und desto weniger Devisen verbleiben direkt in der Destination. Als positiver Aspekt sind touristische Einnahmen in Form von Konzessionsgebühren zu sehen, da diese in Schutzprojekte reinvestiert werden, doch häufig geschieht dies nicht in einem hohen Maß oder wird durch Korruption gar nicht erst investiert. Negativ ist auch, dass in vielen Zielgebieten ausländische Fachkräfte eingesetzt werden und somit Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung wegfallen. 2.4.3 sozio- kulturelle Auswirkungen des Ökotourismus „Die soziokulturellen Auswirkungen des Tourismus gehören bis heute noch zu den weitgehend weißen Flecken in der Forschungslandschaft.“ 31 Sozio- kulturelle Auswirkungen sind schwerer festzustellen, als ökologische 28 Vgl. Schmied et al., 2009, S. 19. 29 Aderhold, 2000, S. 31. 30 Vgl. Aderhold, 2000, S. 31. 31 Opaschowski, 1991, S. 52. 17 oder ökonomische, da sie nicht quantitativ bestimmbar sind wie z. B. ein zu hoher Wasserverbrauch oder Deviseneinnahmen. Offensichtlich ist jedoch, dass das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen zu Veränderungen und Beeinflussungen führt. Zu beachten ist hierbei auch, dass Ökotourismus in ruralen, abgelegenen Gegenden angesiedelt ist und kulturelle Unterschiede in solcher Umgebung stärker auffallen als in Großstädten. Bestimmte Faktoren können zweideutig betrachtet werden, so ist die Akkulturation zu nennen, welche im positivsten Fall als Austausch und Beeinflussung der Kulturen sowie Fortschrittlichkeit, andererseits, im negativen Sinn, als Verwestlichung und Kulturimperialismus bezeichnet wird. 32 Fürsprecher der Akkulturation sehen hier den Schritt zur Modernisierung des Gastgeberlandes und eine schnellere Entwicklungsmöglichkeit. Kritiker hingegen sehen hierin eine Zerstörung einheimischer Sozialstrukturen und zu viele fremde Einflüsse, die auf eine unvorbereitete Gesellschaft treffen 33. Ein verändertes Konsumverhalten und Auflockerung sozialer Strukturen gehen immer einher mit zunehmenden Tourismus. Wie sehr der Tourismus dabei Einfluss nimmt auf die Kultur des Gastgeberlandes, hängt mit dem Entwicklungsstand des Landes zusammen 34. Ein positiver Aspekt des Ökotourismus ist, dass in vielen Gegenden Gemeinden eigenständig bestimmen wie viel sie den Touristen von ihrer eigenen Kultur präsentieren möchten und was sie privat halten. Des Weiteren verhindert der oftmals direkte Kontakt mit Einheimischen (Besuch eines Dorfes), dass Vorurteile entstehen oder sorgt zumindest dafür, dass sie abgebaut werden 35. Um die zuvor aufgezählten negative Auswirkungen zu vermeiden, werden im nächsten Paragraph Richtlinien für einen funktionierenden Ökotourismus konstituiert. 3. Richtlinien des Ökotourismus 32 Vgl. Freyer, 2006, S. 515ff. 33 Vgl. Freyer, 2006, S. 480. 34 Vgl. Breidenbach, S. 146. 35 Vgl. Fenell, 2008, S. 49. 18 Das holistische Konzept der Nachhaltigkeit beinhaltet die im angelsächsischen als „triple bottom line“ (siehe auch Abbildung Nr. 3, S. 50) bezeichneten Aspekte: • ökologische Verträglichkeit • ökonomischer Wohlstand • soziale Verantwortung Dieses Schema des Dreiklangs ist eine Vision und zugleich Wunschvorstellung für jegliche Tourismusform und kann auch auf den Ökotourismus angewendet werden, da die gleichen übergeordneten Prinzipien gelten. Aus diesem Grund wurden die Richtlinien in drei Dimensionen (ökologische, ökonomische und soziale) aufgeteilt. Parallel müssen gleichrangig ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit von Touristen und Unternehmern anvisiert werden. Um zu klären, welche Prinzipien im Ökotourismus verfolgt werden müssen, damit touristische Anbieter ihre Form von Tourismus Ökotourismus nennen können, werden im Folgenden Honey´s 36 und Fennell´s 37 Richtlinien gegenübergestellt. Diese werden nicht verbindlich in der Literatur als Richtlinien gesehen, könnten aber als solche zur Überprüfung touristischer Projekte herangezogen werden. Gerade weil keine homogene Definition vorhanden ist, sollten relevante Richtlinien diese Lücke schließen. 3.1 ökologische Richtlinien Die wichtigste Grundlage des Tourismus sind Erhaltung und Schutz der Natur, deshalb sollen Eingriffe in die Natur und Landschaftszerstörungen so gering wie möglich gehalten werden. Honey • Fennell Reise in naturräumliche • Interesse an Natur Destinationen/ Schutzgebiete • Beitrag zum Naturschutz leisten 36 Vgl. Honey, 2008, S. 29ff. 37 Vgl. Fenell, 2008 19 • Einfluss minimieren • ökologisches Bewusstsein erzeugen/ Umwelterziehung • Vertrauen auf Parks und Naturschutzgebiete • geringer Einfluss/ kein Verbrauch Wie schon zuvor erörtert, beinhaltet Ökotourismus die Reise in eine unberührte, naturbelassene Gegend, welche bewohnt oder unbewohnt sein kann. Diese stehen meistens unter Schutz auf internationaler oder nationaler Ebene. 38 Bei Fennell steht eher der Tourist im Fordergrund, welcher das Interesse und Kenntnisse für die Natur mitbringt. Ökotourismus versucht den negativen Einfluss, den Tourismus hat, auf ein Minimum zu reduzieren, indem möglichst natürliche Materialien für den Ausbau der Infrastruktur (Wege, Lodge) genutzt werden und auf vorhandene landestypische Baustile eingegangen wird. Auch auf erneuerbare Energien, Recycling und Abfallbeseitigung muss geachtet werden. Tourismusunternehmen und Anbieter von Ökotourismus sollten ihre Touristen bilden und sensibilisieren für die Umwelt und Schutzgebiete in denen der Aufenthalt stattfindet. Hierbei wären Verhaltensnormen oder ein Kodex wichtig, welcher vor Antritt der Tour ausgeteilt wird. Vor Ort müssen gute Guides eingesetzt werden, die mehrsprachig agieren können, ein gutes Wissen der Naturkunde und Historie haben und im Idealfall aus der lokalen Gemeinde stammen. Nicht nur Touristen sollte die Möglichkeit gegeben werden sich weiterzubilden, auch für die Gastgebergemeinde sollte gefördert werden, indem Schulkinder unterrichtet werden und nationalen Touristen sollte ein ermäßigter Eintrittspreis in das Nationalparkgebiet ermöglicht werden. Die Finanzierung eines Schutzgebietes muss durch strategische Planung festgelegt werden. 3.2 ökonomische Richtlinien Tourismus generiert hohe Einnahmen, schafft Arbeitsplätze, führt zur 38 Vgl. Honey, 2008, S. 29. 20 Einkommenssteigerung und dient dem Abbau sozialer Disparitäten. 39 Um diese Ziele zu erreichen müssen folgende Richtlinien befolgt werden: Honey • • einen direkten finanziellen Fennell • Unterstützung der Beitrag für den Umweltschutz einheimischen Bevölkerung/ leisten langfristige Unterstützung finanziellen Gewinn und • mittelständisch operieren/ Bevollmächtigung/ Partizipation in kleinem Umfang der lokalen Bevölkerung Fennell und Honey haben identische ökonomische Richtlinien herausgefiltert, welche sich auf die Förderung der lokalen Bevölkerung und die Beihilfe zum Naturschutz konzentrieren. Ein direkter finanzieller Nutzen entsteht durch Eintrittsgelder für Naturschutzgebiete und Naturreservate, solange diese in die Förderung von Schutzprojekten oder zur Erhaltung des Parks reinvestiert werden. Auch über Steuern, die von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften oder Hotels gezahlt werden, können spezielle Projekte unterstützt werden. Die lokale Bevölkerung muss nicht nur finanziell beteiligt werden, sondern eine langfristige Unterstützung in Form von materiellen Gütern wie Wasser, Strom, Straßen und Gesundheitsversorgung muss ihr zugute kommen. Die idealste Form wäre, dass die Bevölkerung selbständig über ihre Einnahmen und Ausgaben verfügt und nicht nur beteiligt werden. Profite müssen gerecht innerhalb einer Gemeinde verteilt werden und dürfen nicht an ausländische Konzerne oder Unternehmen abfließen. 40 Darüber hinaus sollte ein Unternehmen immer im mittelständischen oder kleinen Rahmen operieren. Dies garantiert, dass nur kleine Gruppen in ein Gebiet reisen können und somit die Tragfähigkeitsgrenzen nicht zu schnell ausgereizt sind. 39 Vgl. Vorlaufer, 1996, S. 127. 40 Vgl. Kessler/ Steiner, 2009, S. 149. 21 3.3 soziale Richtlinien Da Ökotourismus häufig in Entwicklungsländern stattfindet, muss hier mit einem hohem Einfluss auf die Gastgeber gerechnet werden. Wie stark dieser Einfluss ist, hängt von der Anzahl der Besucher im Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung und der Intensität des Tourismus ab. 41 Wenn Touristen aus „reichen Ländern“ zu Besuch in „armen Ländern“ sind, werden aufgrund kultureller und sozialer Unterschiede Konsumgewohnheiten geändert und Lebensstile beeinflusst. 42 Damit dies nicht im Übermaß geschieht und Gastgeberländer ihre Traditionen und Lebensweise beibehalten, haben Honey und Fennell folgende Richtlinien entworfen: Honey • • Fennell Respekt vor einheimischer • Bildung und Lernen Kultur erzeugen • Moral/Verantwortung Menschenrechte und • Vergnügen und Verständnis demokratische Entwicklungen • Kultur unterstützen • Abenteuer Fennell geht hierbei eher auf die Perspektive der Touristen ein, für ihn sind soziale Richtlinien wie Vergnügen und Bildung sowie Lernen wichtige Aspekte um das Miteinander zwischen Gastgebern und Besuchern zu stärken. Honey hingegen weist auf grundsätzliche soziale Charakteristika hin, die Touristen wie Reiseveranstalter gleichermaßen beachten sollen. Ökotourismus ist weniger ausbeuterisch und dringt weniger in die Kultur des Gastgeberlandes ein als konventionelle Tourismusformen. Der Einfluss auf lokale Gemeinden soll so gering wie möglich gehalten werden, welches sich als schwierig darstellt, da viele Ökotourismusdestinationen fernab der Zivilisation liegen und daher oft auch jahrelang kein Kontakt zur Außenwelt für die 41 Vgl. Aderhold et al., 2000, S. 36f. 42 Vgl. Vorlaufer, 2003, S. 10 22 Gemeinden bestand. Touristen sollten sich vor ihrer Reise über Sitten und Gebräuche informieren um ihren potentiellen Gastgebern mit Respekt gegenüber zu treten. Auch sollte abgewogen werden ob einem Land ein Embargo auferlegt worden ist oder internationale Boykotte bestehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass einige Boykotte helfen, ein Land neu zu strukturieren wie im Fall Südafrikas, wo die Tourismusindustrie erst mit der Beendigung der Apartheid aufblühte und andere Länder z. B. Kuba trotz Embargo, internationalen Tourismus entwickeln. In einigen Ländern werden gerade indigene Gemeinden vom Staat unter Druck gesetzt, da dieser eine Beteiligung an touristischen Einnahmen fordert (Bsp. Mexico). 43 Fenell hat noch weitere Aspekte aufgeführt, die nicht eindeutig bzw. mehrfach aufgeführt werden können: • Management • Nachhaltigkeit Diese Aspekte können für alle Bereiche gelten, da ein durchdachtes Management die Grundlage für einen funktionierenden Ökotourismus ist und die Nachhaltigkeit alle drei Dimensionen betrifft. 4. PESTEL- Analyse Die Pestel- Analyse wird ähnlich einer SWOT- Analyse im Regelfall als Umfeldanalyse für Unternehmen verwendet und zeigt externe Triebkräfte und Effekte im Makroumfeld auf. Die Pestel- Rahmenbedingungen setzen sich aus politischen, ökonomischen, soziokulturellen, technologischen, ökologischen und rechtlichen Faktoren zusammen. Diese Analyse wurde gewählt um eine Chancen- und Risiken Auswertung vorzunehmen, Standortfaktoren sowie externe Einflüsse aufzudecken. Die jetzige Ist- Situation wird analysiert und gleichermaßen werden zukünftige Veränderungen aufgeführt. Im späteren 43 Vgl. Honey, 2008, S. 31ff. 23 Verlauf der Arbeit wird die Pestel- Analyse auf die Kapawi Lodge und das Regenwaldgebiet übertragen und Chancen und Risiken untersucht sowie ausgewertet. Im Anhang befindet sich eine Landkarte von Ecuador sowie die ausgearbeitete Pestel- Analyse in Diagrammform, eingeteilt in Chancen und Risiken ab Seite 50. 4.1 Politische Rahmenbedingungen Die Präsidialrepublik Ecuador ist, wie die meisten Süd- und Mittelamerikanischen Staaten, durch politische Unruhen und Instabilität geprägt. Innerhalb von zehn Jahren wurden sieben Präsidenten, dank massiver Proteste seitens der Bevölkerung, ihres Amtes enthoben (Bucaram und Mahuad) oder vom Parlament abgesetzt (Gutiérrez). 44 Diese politischen Unruhen entstanden u. a. durch Korruptionsskandale, so führte Transparency International Ecuador im Jahr 2009 auf Platz 146 von 180 Ländern im Korruptions- Perzeptions- Index auf 45. Neben der Korruption ist auch die Vetternwirtschaft ein zentrales Problem. Die Phasen der Instabilität wirkten sich auch nachteilig auf den Tourismus aus und schreckten viele internationale Gäste ab. Erst seit 2007 steigt die Zahl der internationalen Ankünfte kontinuierlich an, was mit der Wahl des amtierenden Präsidenten Rafael Correa zusammenhängen könnte. Mit seiner Wahl und Wiederwahl konnte das erste Mal in der ecuadorianischen Geschichte Stabilität aufgebaut werden und den 13 Millionen Einwohnern wurden Strategien sowie Konzepte für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vorgelegt und geschaffen. Unter Correas Führung wurde, nach dem Vorbild Boliviens und Venezuelas, eine neue Verfassung im Parlament verabschiedet, welche langfristig gesehen für mehr Demokratie und Dezentralisierung sorgen soll. 46Der politische Aufschwung und Innovationen täuschen jedoch nicht über ein veraltetes Wahlsystem hinweg. Des Weiteren muss Ecuador sich 44 Vgl. Polyglott, 2006/2007 S. 48ff. 45 Transparency International, 2009, o.S., o.V., Im Vergleich dazu lag es im Jahr 2008 auf Rang 150 von 180 Ländern 46 Vgl. BMZ, 2007, S. 13ff. 24 außenpolitischen Herausforderungen in Bezug auf das Nachbarland Kolumbien stellen, deren FARC Rebellen im Grenzgebiet für bewaffnete Überfälle, Drogenkartelle und somit für angespannte Verhältnisse beider Länder sorgen. 4.2 Ökonomische Rahmenbedingungen Das Entwicklungsland Ecuador, welches über die viertgrößten 47 Erdölreserven Lateinamerikas verfügt, ist abhängig von seinen natürlichen Ressourcen und bezieht seine Haupteinnahmen aus dem Export von Erdöl. Dies führte in den Jahren von 1970 bis 1980 zu einem starken Anstieg des Bruttoinlandsprodukts welches heute bei 51,4 Mrd. 48 liegt. Mit dem Verfall der Erdölpreise, Auslandsschulden 49 sowie einer hohen Inflationsrate versank das Land ab den 1980er Jahren in einer schweren Krise in Zuge dessen Banken geschlossen und Konten der Bürger eingefroren wurden. Die Wirtschaft stabilisierte sich erst wieder mit der Einführung des Dollars im Jahr 2000. 50 Jedoch verlief auch diese Entwicklung nicht rasant, so lag die Inflationsrate im Jahr 2000 noch bei 95,5% und pendelte sich erst zwischen 2004 und 2005 auf ein Niveau von 2,2%- 4% ein 51. Laut UNDP ́s Human Development Index 2009 wird Ecuador auf Platz 80 52 von insgesamt 177 Ländern eingestuft, als Land mit hoher Einkommensentwicklung und hoher Wirtschaftsentwicklung. 53 Im Gegensatz dazu lag es noch im Jahr 2004 auf Rang 100, somit ist auch hier eine positive Bilanz zu verzeichnen, jedoch gehört Ecuador zu den Schlusslichtern Südamerikas was die Entwicklungsrate anbelangt. Neben dem Erdöl ist das Land auch abhängig von den Überweisungen, die im Ausland lebende Ecuadorianer in ihre Heimat tätigen. Etwa 20% leben in den Vereinigten Staaten, Spanien und Deutschland 47 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 2. 48 Vgl. Außwärtiges Amt, 2010, o. S. 49 laut Inwent lagen diese im Jahr 2008 bei 13 Mrd. USD 50 Vgl. Paffenholz, J./Jarrin, R., 2006, S.151 ff. 51 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 3. 52 Vgl. Human Development Report, 2009, o. S. 53 Vgl. UNDP, 2006, S. 284. 25 und leisten nach dem Erdölexport den zweitwichtigsten Beitrag als Einkommensquelle für den Staat mit einem Anteil von 7% am BIP 54. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist der Bananenexport sowie Kaffee, Garnelen und Rosen, die vom wichtigsten Handelspartner den USA importiert werden. Das Pro Kopf Einkommen betrug im Jahr 2009 etwa 3.939 USD 55. 4.3 Soziokulturelle Rahmenbedingungen Das Land, welches 14 Millionen Einwohner hat, kann als multiethnischer Staat bezeichnet werden, so beheimatet es über zwanzig verschiedene indigene Stämme, die sich von der Küste bis zum Urwald aufteilen. Indigene (etwa 2040%), Nachfahren von Sklaven (etwa 5% der Gesamtbevölkerung), Weiße (10%) und Mestizen 56 (60-80%) leben hier auf kleinster Fläche zusammen. 57 Das Gesundheits- und Bildungswesen ist vor allem in ländlichen Gegenden stark unterentwickelt und gute Bildung kann sich nur die reiche Oberschicht leisten, die meist aus Weißen besteht. Das elitäre private Ausbildungssystem steht einem defizitären staatlichen Schulsystem gegenüber, welches bedeutet, dass vor allem indigene Bevölkerungsgruppen, sowie Schwarze und ein Großteil der Mestizen unter mangelnder Bildung und somit an Armut leiden. Diese schlägt sich in der Analphabetismusrate nieder, welche 9,1% beträgt. Die unterschiedliche und ungerechte Einkommensverteilung sorgt für eine unüberwindbare Schere zwischen Arm und Reich und für ein völliges verschwinden der Mittelschicht. Etwa 40%-70% der Ecuadorianer leben unterhalb der Armutsgrenze 58. Hohe Kriminalitätsraten und Armut halten auch viele westliche Touristen von einer Reise ab und wirken abschreckend und einschüchternd auf sie. Ecuador hat diese Probleme erkannt und ein 54 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 4. 55 Auswärtiges Amt, 2010, o. S., Dieses ergibt 2.025,97€ nach einem Wechselkurs von 1USD= 0,770329 EUR (Stand 28.07.2010 ) 56 Mischung aus Indigenen und Weißen 57 Vgl. Paffenholz J./Jarria R., 2006, S. 44 ff. Aufgelistet Zahlen sind grobe Schätzungen, die je nach Statistik variieren. 58 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 13. 26 Rahmenkonzept zur Gleichstellung von Mann und Frau, Armutsbekämpfung, Einhalten der Menschenrechte und dem Umweltschutz geschaffen. Für die Umsetzung dieser schwerwiegenden Thematiken wird das Land noch Jahrzehnte benötigen um auf ein westliches Niveau zu geraten. 4.4 Technologische Rahmenbedingungen Wie in vielen südamerikanischen Länder hält sich auch die Innovationsleistungsfähigkeit Ecuadors in Grenzen. Dieses Phänomen resultiert auch aus den mangelnden Rahmenbedingungen für Innovationen in der Produktion, die nicht zur obersten Priorität der ecuadorianischen Politik und Wirtschaftsführung zählten. Das Ministerium für Technologie und Naturwissenschaft wurde 1950 gegründet, doch wurde erst im Jahr 2000 ein Plan zur Überwachung und Evaluation der Wettbewerbsfähigkeit entworfen. Das Ministerium wurde beauftragt die Entwicklung der einzelnen Bereiche Umwelt, Energiegewinnung und Produktivität anzutreiben. Weitere konkrete Aufgabenfelder sind die Förderung der Verkehrs- und Luftfahrttechnologien sowie der Umwelttechniken. Das höchste Ziel des Plans ist die Investition in Naturwissenschaft und Technologie, um einen Beitrag zur ökonomischen und sozialen Entwicklung des Landes zu leisten. Das Ecuadorianischen Umweltministerium verwaltet die Erhaltung der Biodiversität und steuert Großprojekte auf nationaler Ebene. Es ist für Organisationen wie dem Ecuadorianischen Zentrum für saubere Produktion, dem Nationalen Klimakomitee, dem Ecuadorianischen Nationalbüro zur Promotion des Mechanismus einer sauberen Entwicklung sowie der Management- und Monitoringeinheit zuständig. Für alle Förder- und Forschungsvorhaben fehlen Gelder und Fonds, so dass die technologischen Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre als schlecht umsetzbar einzuschätzen ist. Damit ist Ecuador auch zukünftig im globalen Kontext nicht 27 wettbewerbsfähig. 59 4.5 Ökologische Rahmenbedingungen Ecuador kann durch gute klimatische Verhältnisse ganzjährig bereist werden und zeichnet sich durch seine vielfältige Natur, Artenvielfalt aber auch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen und El Niño 60 aus. Da diese Naturphänomene meistens nicht prognostiziert werden können, machen diese Faktoren das Reisen unsicherer. Schon in den 1980er Jahren wurden Umweltvorschriften ausgearbeitet, sowie Maßnahmen und Konzepte entwickelt, jedoch lag der Schwerpunkt der letzten Regierungen selten auf der Umweltpolitik. Im Jahr 1999 unterzeichnete Ecuador das Kyoto Protokoll auch regulierende Maßnahmen für die Abholzung von Wäldern und der damit verbundenen Erdölförderung wurden getroffen, jedoch häufiger durch Bestechungsmaßnahmen umgangen. Ecuador gehört heute zu einem der Länder mit der größten Abholzungsrate und illegale Holzfäller geraten im Regenwaldgebiet Ecuadors häufig in Konflikte mit indigenen Stämmen. Auch die negativen ökologischen Auswirkungen der Erdölförderung wurden lange Zeit missachtet, da auch bis heute von der Regierung vorrangig ökonomische Interessen verfolgt werden und diese mit den ökologischen kollidieren. 61 Indigene Stämme im Urwald Ecuadors sind von den Erdölinteressen betroffen. Diese verlieren zunehmend ihren Lebensraum und leiden an Hautkrankheiten oder Kinder unter Missbildungen. Seit dem Jahr 2005 kämpften indigene Stämme zusammen mit internationalen Organisationen um den Erhalt des Yasuni- Nationalparks im Amazonasgebiet und gegen die Erschließung als Erdölfördergebiet. Mit dem Engagement des aktuellen Präsidenten konnte jetzt eine Vereinbarung getroffen werden; auf die Erdölförderung wird verzichtet, 59 Vgl. Senacyt, 2009, o. V. 60 Warmer Meeresstrom, der zur Weihnachtszeit vor der ecuadorianischen/ peruanischen Küste auftaucht und für kräftige Regenfälle und Überschwemmungen sorgt. 61 Länderstrategiepapier, 2007, S. 14. 28 dafür wird Ecuador für die entgangenen Gewinne von der UNO entschädigt. 62 Es fehlte lange Jahre hauptsächlich an politischer Regulierung um die Naturareale, deren Erhalt und Unversehrtheit auch notwendig für touristische Projekte sind, langfristig zu schützen. 4.6 Rechtliche Rahmenbedingungen Das ecuadorianische Justizsystem ist veraltet, schlecht organisiert und durch politische Einflussnahme in seiner Autorität stark geschwächt. Aufgrund des Fehlens von Kapazitäten und mangelnder Glaubwürdigkeit durch Korruptionsskandale kann die Rechtsstaatlichkeit nicht garantiert werden. Die Justiz wird stark von der Politik beeinflusst, da sie Richter des Obersten Gerichtshofs ernennen und dieses auf der Grundlage von Verdiensten vorgesehen ist 63. Exekutive und Judikative behindern sich stetig gegenseitig und sorgen dafür, dass keine der Gewalten ordentlich ausgeführt werden kann. Der Bevölkerung wird der Zugang zur Justiz erschwert und Faktoren wie ethnischer Hintergrund sowie sozialer Status beeinflussen die Schnelligkeit der Rechtspflege 64. Auch inländische und ausländische Investitionstätigkeit werden durch den ewigen internen Konflikt obstruiert. Dieses führt u. a. auch dazu, dass die ökonomische Entwicklung nicht weiter voranschreitet, da hier Investitionen zwingend notwendig sind. Die Debatte über die Erneuerung des Justizsystems wird jüngst auch im Kongress ausgetragen und eine Reform des Verfassungsgerichts sowie ein Oberster Gerichtshof werden als höchste Priorität angesehen. 65 Zusätzlich kommt es immer wieder zu Konflikten mit der indigenen Bevölkerung, da diese eigene rechtliche Rahmenbedingungen für ihre Gemeinden auf kommunaler Ebene schaffen, welche oftmals gegen die Menschenrechte verstoßen. Damit ecuadorianisches allgemeingültiges Recht 62 Vgl. Spiegel, 2010, o. V. 63 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 10. 64 Vgl. BTI, 2003, S. 5. 65 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 10. 29 nicht mit der indigenen Justiz kollidiert, arbeitet ein Ausschuss aus ecuadorianischen und indigenen Mitgliedern an einem Gesetz, welches die Grenzen der beiden Justizsysteme aufweist. 66 5. Öko-Lodge Kapawi 5.1 Tourismusprojekt Die zuvor erwähnten positiven Aspekte des Ökotourismus werden hinsichtlich der Einbindung von indigenen Stämmen noch verstärkt. Insgesamt werden 28 Projekte im ecuadorianischen Regenwald gezählt, an denen indigenen Stämme partizipieren, jedoch handelt es sich lediglich in drei Fällen u.a. auch bei der Kapawi- Lodge um echte Teilhaberschaft zwischen einem Reiseveranstalter und der örtlichen Gemeinde 67. Die Kapawi-Lodge wurde als Tourismusprojekt mit direktem Einfluss der Achuar- Indianer geschaffen, welches im Jahr 1993 begann. Der Gründer des privatwirtschaftlichen Unternehmens Canodros S. A., Carlos Perez Perasso, hatte die Vision eine Ökolodge mit Beteiligung der Achuar zu gründen. Bis dato hatte sich Canodros vor allem auf GalápagosKreuzfahrten spezialisiert, doch der Gründer ist ein begeisterter Anhänger der Ökotourismusbewegung. Canodros ging eine Teilhaberschaft mit der OINAE, einer Organisation der Achuar Indianer, ein. Im Jahr 1996 ging die Lodge in Betrieb und zielte auf den Luxus- Tourismussektor ab. Für fünfzehn Jahre pachtete Canodros ein Areal der Achuar und vereinbarte, dass sie sich um den Aufbau der Lodge sowie die nationale und internationale Vermarktung kümmern würden. Canodros investierte 2 Millionen Dollar um die einzelnen Hütten der Lodge aufzubauen. Die Achuar übernahmen die Aufgabe, die Materialien für den Bau zur Verfügung zu stellen und bestehende Landebahnen für Kleinflugzeuge zugänglich zu machen. 1994 begann Canodros mit dem Bau der Lodge, welche innerhalb von zwei Jahren fertig gestellt wurde. Die indigene Gemeinde hingegen sollten innerhalb diesen Zeitraumes angelernt und auf die anfallenden Managementaufgaben vorbereitet werden. Das Ziel war es die 66 Vgl. Brandt, 2007, S. 110ff. 67 Vgl. Zeppel, 2006, S. 69. 30 Lodge im Jahr 2011 vollständig in die Hände der Achuar zu übergeben und unter ihrer Regie zu managen. 68 Die Partnerschaft zwischen Canodros S.A und den Achuar endete im Jahr 2008 früher als anfänglich geplant. Vor der Übergabe wurde jedoch festgelegt, dass Canodros die Lodge von Grund auf saniert und in den Zustand von 1996 versetzt. Im Zuge dessen wurden die Dächer der Hütten neu gedeckt, Balkone und Zimmer nachgebessert, sanitäre Installationen erneuert, Stege ersetzt. Auch wurden neue Kanus angeschafft, Motoren gekauft und die Einrichtung für die Küche erneuert. 69 Um die Achuar zu trainieren, ihnen Führungsfähigkeiten beizubringen und Englischkenntnisse zu vermitteln wurde die Pachamama Foundation gegründet, die Freiwillige für einige Monate zu den Achuargemeinden schickt um Englischunterricht in einer Schule zu geben und die Achuar auch lange Zeit finanziell unterstützt hat. 5.1.1 Gemeindetourismus Kapawi wird heutzutage als das größte Gemeidetourismusprojekt bezeichnet 70 und der WWF kommentiert den Gemeindetourismus wie folgt: „This is a form of ecotourism where the local community has substantial control over, and involvement in, its development and management, and a major proportion of the benefits remain within the community.“ 71 Die im Zitat genannten Kriterien treffen auch auf das Projekt Kapawi Lodge zu und werden im späteren Verlauf genauer erörtert. Wichtig bei der Einbindung einer Gemeinde und Partnerschaft zwischen einem Reiseveranstalter klare Vorstellungen und Vereinbarungen zu schaffen. Im Fall der Achuar und Canodros geschah dies von Anfang an. Die 58 Gemeinden entschlossen sich die 5000 Quadratkilometer große Fläche zu verpachten. Wichtig für einen funktionierenden Gemeindetourismus ist ein Vertrag, der klar definiert welche Aufgaben und Pflichten beide Partner übernehmen und 68 Vgl. Mascow, 2006, S. 62 ff. 69 Vgl. Canodros, 2007, S. 70 Vgl. Higham, 2007, S. 171. 71 Denman, 2001, S. 2. 31 nachkommen müssen. Im Fall der Kapawi Lodge wurde zu Beginn festgelegt, dass die Achuar niedrigere Aufgaben übernehmen und nach einiger Zeit höhere Positionen im Management, Marketing, Buchhaltung oder als Guides übernehmen. Planung, Transparenz und das gemeinsam Entscheidungen getroffen werden sind wichtige Voraussetzungen um mit einer Gemeinde zu kooperieren. Zwischen Canodros und der Achuargemeinde wurde ein Vertrag aufgesetzt, welcher die Pachtverhältnisse und Konditionen klar festgelegt hat und transparent gestaltet wurde. Die Kommunikation nach innen und außen ist ein weiteres wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Kooperation. Durch gemeinsame Meetings und Treffen konnten alle Mitglieder der Gemeinde an der Planung des Projekts teilnehmen und mitbestimmen. Ziele wurden beidseitig klar definiert, festgelegt und die Entwicklung des Projekts dokumentiert. Irritationen und falsche Versprechen sollen vermieden werden. Zu Beginn dachten die Achuar, dass Canodros als NGO operieren würde und glaubte an eine verbindliche finanzielle Aufbauhilfe und sah sich in der Nehmerposition. Canodros ließ sie jedoch nicht in diesem Irrglauben, sondern machte klar, dass beide Seiten ihren Beitrag zur Lodge leisten müssen. 5.1.2 Achuar- Indianer „The Achuar live in perfect harmony with their environment(...).“ 72 Noch im Jahr 1970 lebten die Achuar- Indianer vollkommen unabhängig und autark ohne äußere Einflüsse. Das kriegerische Volk behielt die jahrhundertealten Traditionen lange bei, so lebten sie von der Landwirtschaft vom Fischen, Jagen und Sammeln, ernteten Früchte, die der Urwald für sie hergab. Etwa 4.500 Achuars 73 leben in kleinen Gemeinden im südöstlichen Dschungel Ecuadors; ein Großteil der Achuar lebt im peruanischen Regenwaldgebiet insgesamt werden sie auf 12.500 geschätzt. (Abbildungen der Achuar ab Seite 53) 72 Latdatco Tours, o.V, o. S. 73 Vgl. Alexander, 2005, o. S. 32 Sie sind stolz auf ihre Traditionen und sagen aus, dass sie die indigene Gemeinde sind, die am längsten isoliert und ohne Einwirkungen von Außen im Dschungel gelebt haben. In den 70- er und 80-er Jahren griffen vermehrt Missionare, Ölfirmen und auch Regierungsmitglieder in das Leben der Achuar, die in kleinen Gemeinden leben, ein. Wie bei dem meisten indigenen Stämmen veränderte dieses Aufeinandertreffen mit der Zivilisation die Gemeinde und brachte viele Neuerungen- gute wie schlechte. Durch die Eingriffe von Außen bemerkten die Achuar, dass sie sich in einer Art Dachverband organisieren müssen um nicht ihre Territorien an die ecuadorianische Regierung zu verlieren. Die verschiedenen Gemeinden schlossen sich zu OINAE und FINAE zusammen, um auch auf politischer Ebene mitbestimmen zu können und Entscheidungsgewalt zu haben 74. Durch die Verbindung zur Außenwelt wurde das Bedürfnis nach Konsumgütern größer, auch um in den Städten präsent zu werden, mussten Gelder für Transferkosten, Telekommunikation und Übernachtungen bereitstehen. In den 90er Jahren schätze ein Wirtschaftswissenschaftler, dass eine Achuar Familie von unter 300 USD im Jahr leben musste 75. Da der Regenwald sich nicht für den Handel mit Waren eignete, wurde der Wunsch nach einem gewinnbringenden Standbein unter der Prämisse des Erhalts des Regenwaldes größer. Da Canodros zur gleichen Zeit ein ökotouristisches Projekt plante, wurde der Wunsch zur Realität und das Pilotprojekt war geboren. 5.2 Lage und Ausstattung der Lodge Die Kapawi Lodge liegt im südlichen Regenwaldgebiet Ecuadors lediglich zehn Kilometer entfernt von der Grenze zu Peru am Fluss Pastaza in der gleichnamigen Provinz (siehe Karte und Bilder der Lodge auf Seite 50). Im Vergleich zu anderen Ökolodges liegt sie sehr weit und versteckt im ecuadorianischen Amazonasbecken und ist ohne Flugzeug nicht erreichbar. Da das Gebiet relativ entlegen ist, werden die Gäste mit kleinen 74 Vgl. Mascow, 2006, S. 62. 75 Vgl. Higham, 2007, S. 171. 33 Propellermaschinen von der Hauptstadt Quito bis nach Macas geflogen. Alternativ kann auch nach Shell oder Coca geflogen werden. Dort muss in ein kleineres Flugzeug umgestiegen werden und der Ort Scharamentsa wird angeflogen. Von dort findet ein Transfer mit motorisierten Kanus bis zur Lodge statt. In den kleinen Flugmaschinen finden lediglich bis zu fünf Personen Platz. Die komplette Anreise nimmt einen halben Tag in Anspruch und ist nur montags und freitags, bei guten Wetterbedingungen, möglich. Die zwanzig Cabañas, wie die Hütten oder Bungalows genannt werden, bieten in zweier und dreier- Zimmern 50 Personen Platz. Sie stehen auf Stelzen und sind einfach aber funktional eingerichtet. Über den Betten sind Moskitonetze befestigt, jedes Bungalow verfügt über eine kleiner Terrasse mit Hängematte oder Liegestuhl. Jede Hütte besitzt ein Privatbad und Duschen mit warmen Wasser. Das dargebotene Programm der Kapawi- Lodge unterscheidet sich nicht grundlegend von anderen Lodges der Region. So werden auch hier Pakete zu vier, fünf oder sogar sieben Nächten verkauft inklusive Vollpension. Den interessierten Besuchern werden viele Exkursionen geboten, welche von Wanderungen im Dschungel über nächtliche Tierbeobachtungen bis zum Besuch der Achuar- Gemeinden führen. Kanu- und Kajaktouren gehören zu den sportlichen Betätigungen während eines Aufenthalts im Dschungel, sowie Birdwatching und Schwimmen in einer Lagune. Die drei- bis fünfstündigen Exkursionen werden immer von einem englischsprachigen ecuadorianischen Guide und einem indigenen Naturguide, der spanisch und die Achuarsprache spricht, geführt. Neben den zwanzig Cabañas existieren noch weitere sechs, in denen sich ein großer Speisesaal, eine Bibliothek, eine Küche und Unterkünfte für die Angestellten befinden. 5.3 Besucherstruktur- zahlen Touristen, die einen Urlaub in der Ökolodge buchen, sind auf der Suche nach einem Erholungs- oder Aktivurlaub, welcher mit erlebnisreichen Aktivitäten verbunden ist. Ökotouristen verfügen meist über ein überdurchschnittliches 34 Einkommen sowie eine überdurchschnittliche Allgemeinbildung. 76 Reisen in ökotouristische Zielgebiete sind häufig Kostenintensiver als Pauschalreisen und werden daher von einem zahlungskräftigen Kundenstamm frequentiert. Sie sind bereit 5- 20% 77 mehr für ihren Urlaub auszugeben. Eine Altersstruktur lässt sich kaum feststellen, grundlegend interessieren sich Touristen jeden Alters 78 für den Ökotourismus, jedoch sollte in der Kapawi Lodge das Luxussegment bedient werden und selektiert daher sehr junge Reisende (zwischen 18-29) aus. Der typische Kapawi Tourist ist zwischen 30-60 Jahre alt und bereit für einen viertägigen Aufenthalt rund 720 €, exklusive Flug, zu zahlen. Ein 8-tägiger Aufenthalt kostet sogar 1640 € im Doppelzimmer 79. Bis zum Jahr 2003 hatte die Lodge im Durchschnitt 1800 Gäste jährlich und damit lediglich eine Auslastung von 10% 80. Die geringe Auslastung ist auf die komplizierte Anreise zurück zu führen und auf die Vielfalt der Lodges im ecuadorianischen Regenwald. Die Mehrheit der Lodges ist im mittleren Preissegment angesiedelt, jedoch gibt es einige Lodges die auch auf Luxustouristen ausgerichtet sind. Diese unterscheiden sich wesentlich von der Kapawi Lodge, da sie Einrichtungen wie Pool oder Spa-Bereiche geschaffen haben und sich weitgehend in ihrer Firmenpolitik vom Ökotourismus entfernt haben. Die Besucher kommen meist aus den USA, Kanada, der Schweiz, Großbritannien und Deutschland. Ecuadorianer sind selten vertreten, da sie keine finanziellen Möglichkeiten besitzen um zu verreisen und auch wenig über die Existenz der Kapawi Lodge wissen. 5.4 Auswertung der Pestel- Analyse in Bezug auf die Kapawilodge Wird die touristische Entwicklung Ecuadors betrachtet, so muss festgestellt werden, dass Natur- und Ökotourismus wie geschaffen sind für die vielfältige Landschaft Ecuadors, welches auch die meisten Touristen als USP und Grund 76 Vgl. Wearing und Neil, 2009, S. 3. 77 Vgl. Baumgartner, 2005, o. S. 78 Vgl. Weaver, 2001, S. 43. 79 Vgl. Papaya Tours, o. S. 80 Vgl. Mascow, 2006, S. 65. 35 des Aufenthalts angeben und dieses Land Vorreiter auf diesem Sektor ist. 81 Verschiedenste Naturattraktionen, die Vielfalt des Landes, welches von Bergen, über Strände bis hin zu Regenwald alles anbieten kann und die preisgünstigen Reisevarianten machen Ecuador zu einem beliebten Touristenziel. Die jüngsten Zahlen belegen das hohe Touristenaufkommen in Ecuador so sind im Jahr 2006 840.555 Touristen angereist, 2007 schon 937.438 Tausend. 82 Für das erste Quartal des Jahres 2010 wurde ein Anstieg der Touristenankünfte um 13.91% 83 festgestellt. Mit dem Strategieplan „Plandetur 2020“ wurde der Grundstein für eine positive langfristige und nachhaltige Tourismusentwicklung gelegt. Das Konzept sieht eine Verdopplung der Touristenankünfte bis zum Jahr 2020 vor, den Ausbau touristischer Kapazitäten, Schaffung von Arbeitsplätzen, jedoch nicht auf Kosten der Umwelt. Der Staat unterstützt und forciert den nachhaltigen und ökologischen Tourismus worunter auch Tourismusformen wie Gemeindeoder Agrotourismus fallen. 84 Mit einer starken Tourismusindustrie soll ein weiteres wichtiges Standbein nach Rohölexport, Rosen und Garnelenzucht entwickelt werden. Ein großes Risiko sind die ökonomischen Versprechen durch den Rohölexport, die nach wie vor an erster Stelle stehen, doch liegt auch hier die Chance, da die Entwicklung des Tourismus der einzige Grund ist, warum der Regenwald noch nicht komplett zerstört wurde. Da also gerade Tourismusprojekte die Existenz des Regenwaldes sichern, sollen Ökolodges vom Staat gefördert oder durch Steuerentlastungen bevorteilt werden. Vor allem die Nachfrage ausländischer Touristen nach Ursprünglichem z. B. folkloristischen Tänzen, mythologische Sagen hat das indigene Selbstbewusstsein gestärkt und weiter geprägt, so dass indigene Stämme sich dem Tourismus geöffnet haben und Einblicke in ihr tägliches Leben geben und in ihren Lebensraum vermitteln. In vielen Gegenden ist somit Gemeindetourismus entstanden, welcher starken Zuspruch bei ausländischen Touristen findet. Für den Aufbau einer Lodge und deren Erhalt sehen die 81 Vgl. Lumsdon, L. /Swift, J., 2001, S. 99. 82 Vgl. Ministerio de Turismo 2008, o. S. 83 Vgl. Ministerio de Turismo 2010, o. S. 84 Vgl. Plandetur, 2007, S. 20. 36 Rahmenbedingungen des Staates zunächst nicht besonders positiv aus, da Unternehmen oder private Investoren nicht gefördert oder steuerlich entlastet werden. Da Canodros jedoch hohe Einnahmen durch Galápagos- Kreuzfahrten zu verzeichnen hatte, konnte sie die Lodge aufbauen und Projekt nach ihren Vorstellungen aufbauen. Die Schaubilder befinden sich im Anhang auf Seite 58 und 59. 6. Überprüfung der Richtlinien Im Folgenden sollen die im Kapitel 3 erwähnten Richtlinien des Ökotourismus überprüft werden. Hierzu wird die theoretische Darlegung mit der Ist- Situation der Kapawi- Lodge verglichen. Das Ergebnis soll zeigen, ob und wie der Ökotourimus umgesetzt wurde und welche Maßnahmen für Umwelt, Menschen und Touristen ergriffen wurden. Die Teilbereiche werden im Anschluss bewertet und als gut oder nicht gut genug umgesetzt, betrachtet. 6.1 Auswertung der ökologischen Richtlinien Um das Konzept der Achuar Architektur beizubehalten und um auf unnötige Exporte zu verzichten wurden nur Materialien, die der Regenwald bietet, verwendet. Alle Cabañas wurden mit langlebigen Chontahölzern erbaut, wobei kein einziger Nagel verwendet wurde. Die Dächer sind mit Turujipalmenblättern bedeckt und die Cabañas vefügen nicht über Fenster, sondern Strohrollos. Die Hütten stehen auf Stelzen um das sensible Ökosystem möglichst gering zu beeinflussen. Die Lodge verfügt über Solarenergie, einzelne Solarplatten versorgen die Lodge mit Strom und 64 fotovoltaische Zellen können etwa 80% des Energiebedarfs decken. In den Cabañas gibt es jeweils vier Lampen, jedoch wird dazu angehalten nie mehr als drei Lampen gleichzeitig anzuschalten, da der Energieverbrauch minimiert werden soll. Lediglich zum Kochen kann nicht ganz auf Gas verzichtet werden. Das Recyceln von Abfällen wird durchgeführt und Touristen tragen durch eigenständige Mülltrennung dazu bei. Bioabfall wird vor Ort kompostiert und Restmüll wird regelmäßig mit den Flugzeugen aus dem Regenwald in die nächst größere Stadt gebracht. Das Trinkwasser wird in drei Stufen mit Aktivkohle gefiltert und zum Duschen in 37 große schwarze Plastikbehälter gefüllt, die durch UV- Strahlen erhitzt werden. die Touristen dürfen kein eigenes Waschgel oder Shampoo benutzen, sondern nur die biologisch abbaubare Seife der Lodge darf verwendet werden. 85 Für das Abwasser wurde ein kompliziertes dreistufiges Ableitungssystem entwickelt, welches über eine Grube in den Waldboden hineinfließt wo Hefe zur besseren Zersetzung verteilt wird. Auch die motorisierten Kanus wurden mit einem speziellen Viertaktmotor versehen, welcher die Geräusche hemmt und die Unterwasserwelt nicht zusätzlich stört. Um in kleineren Seitenflüssen zu fahren, werden kleinere Kanus mit Außenmotoren verwendet und auch auf unmotorisierte Kanus zurück gegriffen. Das Urteil über die Umsetzung der Richtlinien für den Teilbereich der Ökologie, muss nach eingehender Prüfung als positiv bewertet werden. Alle möglichen Vorkehrung zum Erhalt des Ökosystems wurden getroffen. 6.2 Auswertung der ökonomischen Richtlinien Hinsichtlich der Schaffung von Arbeitsplätzen ist die Einbindung der Achuar erfolgreich gelungen. Im Jahr 2007 zählte die Lodge 47 Angestellte von denen 65% Achuar sind 86. Die restlichen Arbeitnehmer sind Ecuadorianer, die vor allem als Köche oder zum Reinigen der Zimmer angestellt wurden. Für das Kochen, putzen und allgemeine Hausarbeiten sind bei den Achuar traditionell Frauen verantwortlich, da diese jedoch keine Erlaubnis für das Arbeiten in der Lodge von ihren Männern bekommen haben, mussten externe Fachkräfte eingestellt werden. Nach und nach konnten die Achuar sich auch mit diesen Arbeiten vertraut machen und ersetzen die Ecuadorianer als Köche oder Putzkräfte. Im zuvor erwähnten Partnerschaftsmodell zwischen Canodros und den Achuar wurde vereinbart, dass Canodros 2.000 Dollar für die monatliche Pacht bezahlt, 85 Vgl. Alexander, 2005, o. S. 86 Vgl. Canodros, 2007, S. 6. 38 welche nach und nach bis auf 4.200 Dollar gesteigert wurde 87. Weitere Gelder steckte Canodros in den Finae Fond, welcher das Überleben der Achuar und die Erhaltung des Regenwaldes dauerhaft sichern soll. 88 Als weitere ökonomische Konsolidierung wurde die Eintrittsgebühr in Höhe von 10€, die Touristen beim Eingang des Nationalparks entrichteten, an die Achuar weiter gegeben. Die Angestellten als Naturguide oder im Büro erhielten ein für ecuadorianische Verhältnisse normales Gehalt. Um nicht nur die finanzielle Situation einzelner Familien der Achuar zu verbessern, sondern der ganzen Gemeinde wurde festgelegt, dass die Touristen im Rotationsprinzip verschiedene Gemeinden besuchen. Für jeden Touristen zahlte Canodros während des Besuchs einen kleinen Beitrag und darüber hinaus verkaufen die Achuar selbstgemachten Schmuck und Kunsthandwerk an die Besucher. 89 Zahlen aus dem Jahr 2005 gaben bekannt, dass die Achuar etwa 16.000 Dollar aus Eintrittsgeldern einnehmen und weitere 50.000 USD für die Verpachtung ihres Grundstücks. Die Lodge erreichte den Mindestumsatz, konnte jedoch keine großen Gewinne verzeichnen. In diesem Kapitel steht die ökonomische Situation der Achuar im Fordergrund, doch sollte auch erwähnt werden, dass sich bis zum Jahr 2003 das Projekt Kapawi Lodge für Canodros nicht finanziell rentiert hat. Ein Grund sind die hohen Kosten für die eingesetzten Fluggeräte und Provisionen, die an die privaten Charterfluggesellschaften gezahlt werden. OINAE hat sich zum Ziel gemacht eine eigene Fluggesellschaft zu gründen, um die Kosten zu verringern und die Gewinnspanne zu erhöhen. 90 Auch dieser Teilbereich muss nach eingehender Überprüfung als weitgehend positiv bewertet werden. Bei dem Projekt Kapawi handelt es sich nicht um die Ausbeutung der indigenen Gemeinde oder die Nutzung ihrer Landfläche. Canodros hat sich verpflichtet eine faire Pacht zu zahlen und diese aufzustocken. Die Arbeitskraft der Achuar wird bezahlt und es wurde der Versuch unternommen möglichst viele Achuar 87 Vgl. Canodros, 2007, S. 9. 88 Vgl. Mascow, 2006, S. 62. 89 Vgl. Canodros, 2007, S. 9. 90 Vgl. Higham, 2007, S. 171. 39 einzustellen. Jedoch kann dieser Teilbereich nicht als vollständig gut bewertet werden, da die Gewinne relativ gering ausfallen durch die mangelhafte Auslastung der Lodge. 6.3 Auswertung der sozio-kulturellen Richtlinien Die Achuar wurden schon zu Beginn in den Prozess der Konstruktion der Lodge mit eingeschlossen. Zwischen 1994 und 1996 halfen etwa 140 Personen bei dem Aufbau der Lodge, wobei die Mehrheit aus den Achuar bestand, jedoch auch andere indigene Stämme wie die Quichuas mitgeholfen haben. Somit integrierten sich die Achuar vom ersten Spatenstich und die Identifikation mit dem Projekt „Ökolodge“ wurde gesteigert. 91 Auch um den Bildungsaspekt kümmerte sich Canodros, so wurde eine zweisprachige technische Schule gegründet (TUNA), in welcher fundierte Kenntnisse über den Ökotourismus und den Umgang mit der Umwelt gelehrt werden sollte. Ziel war es von Anfang an, dass die Angestellten ausnahmslos durch Mitglieder der Achuargemeinde ersetzt werden können. Wichtig hierbei ist, dass die Achuar zu keiner Zeit lediglich als einfache Hilfskräfte in der Küche oder für das Putzen eingesetzt wurden, sondern Führungsaufgaben gelernt haben. Dieser Prozess gestaltete sich nicht einfach, beachtet man die unterschiedlichen Weltanschauungen und Hintergründe der Gemeindemitglieder. Gerade durch die enge Kooperation mit dem Managementstab von Canodros konnten kulturelle Schwierigkeiten jedoch gelöst werden. Heutzutage ist die Achuargemeinde rund um die Kapawilodge, die einzige, die selbstbestimmt, und finanziell völlig unabhängig geworden ist, dank eines touristischen Projekts. Um die sozialen Einflüsse auf die Achuargemeinden so gering wie möglich zu halten, wurde ein strenger Verhaltenskodex für die Touristen entwickelt (siehe Anhang S. 56). Touristen dürfen die Gemeinde nur zu festgelegten Zeiten besuchen und nicht an Gemeindeversammlungen teilnehmen. Auch gibt es keine folkloristischen Darbietungen in Form von Tänzen oder die Vorführung 91 Vgl. Canodros, 2007, S. 6. 40 eines Schamanen oder Häuptlings. So wird diesen während des Besuchs der Gemeinde Foto- oder Filmaufnahmen untersagt. Das alltägliche Leben der Gemeinde soll nicht durch Touristengruppen gestört werden. Kleine Geschenke sowie Geld und Süßigkeiten dürfen nicht an die Achuar oder deren Kinder weiter gegeben werden. Ohne die Einwilligung eines Achuar Guides darf kein Tourist den Dschungel „auf eigene Faust“ erkunden- zu seiner eigenen Sicherheit, jedoch auch um keine Störungen zu verursachen. 92 Die Achuar konnten ihre Kultur beibehalten, so sprechen sie bis heute ihre eigene Sprache, lernen zwar Spanisch und teilweise Englisch, haben sich jedoch ihre Traditionen bewahrt und tragen Kriegsbemalung und Kleidung wie ihre Ahnen. Die Achuar selbst sagen, dass es durch den Tourismus keine Veränderung ihrer Kultur gab, da sie zwar von ihnen besucht werden, jedoch selbst entscheiden was sie ihnen zeigen und was sie privat halten möchten. 6.4 ganzheitliche Bewertung des Ökotourismus in der Kapawi Lodge Die Analyse und Überprüfung der Richtlinien hat ergeben, dass der Ökotourismus in der Kapawi-Lodge richtig und komplett umgesetzt wurde. Aus Sicht der Autorin wurden ökologische, ökonomische und soziale Richtlinien beachtet und implementiert. Die erste Hypothese kann hiermit, zumindest für den Fall der Kapawi Lodge, verneint werden. Ökotourismus ist nicht als Marketinginstrument eingesetzt, sondern umweltfreundliches Reisen und die Kooperation mit einem indigenen Stamm ist ermöglicht worden. Zu Recht kann also die Lodge zu Marketingzwecken als Ökolodge vermarktet werden, da diese die Vorgaben erfüllt hat. Mittlerweile ist die Kapawi Lodge zu einem Projekt mit Vorbildfunktion heran gewachsen, da nach wie vor viele Unternehmen zwar „Öko“ anpreisen, wenngleich vor Ort keine Umsetzung der vorangegangenen Kriterien statt findet. Die gute Implementierung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Richtlinien spiegelt sich auch in Auszeichnungen wieder. Die British Airways verlieh der Lodge den „Tourism for tomorrow“ Preis sowie den 92 Vgl. Stronza, 2008, S. 161. 41 „Ecotourism Excellence Award“ 93. Auch wenn die ganzheitliche Bewertung als sehr gut eingeschätzt wird, muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass nicht alle Achuar von Anfang an mit dem Projekt einverstanden waren, da Gemeinden, die sich weiter von der Lodge befinden finanziell nicht profitieren und durch die Größe der gesamten Gemeinde nicht alle Mitglieder gleichermaßen eingebunden werden konnten. Auch erhofften die Achuar sich einen größeren finanziellen Gewinn, jedoch war die Kapawi- Lodge zu Beginn von Canodros als kleines Tourismusprojekt geplant. Des Weiteren stellten sie klar, dass die Lodge lediglich als eine Einnahmequelle fungiert und die Achuar sich um weitere finanzielle Hilfen kümmern müssen 94. Wie im Kapitel 6. 2 erwähnt, konnte das Unternehmen Canodros keine hohen ökonomischen Gewinne erzielen, hat jedoch an Prestige und Bekanntheit gewonnen und auch für das Land Ecuador die Arbeit im Ökotourismussektor vorangebracht. Da auch die Kapawi-Lodge in der Region liegt, in der sich Erdölvorkommen befinden, gilt es für die Regierung sowie für die AchuarIndianer, sich nicht von rein ökonomischen Gewinnen locken zu lassen, sondern das einzigartige Ökosystem des Regenwaldes zu erhalten und zu einem dauerhaften Bestehen beizutragen. Die Partnerschaft zwischen einem Unternehmen des privaten Sektors und einer indigenen Gemeinde mag nicht einfach sein, jedoch in vielen Fällen notwendig, da Know- How und Marketingmöglichkeiten begrenzt zur Verfügung stehen. Die vorgenommene Bewertung basiert zunächst auf der theoretischen Kenntnis, die durch die Anwendung der Richtlinien auf die Ökolodge gewonnen werden konnte. Da diese Bewertung auf Literaturquellen beruht, wird sich während der Expertengespräche herausstellen, ob subjektive Meinungen diese positive Bewertung teilen oder gegenteiliger Auffassung sind. 93 Vgl. Canodros, 2007, S. 12 94 Vgl. Stronza, S. 65. 42 7. Expertenbefragung 7.1 Methodik der Expertenbefragung Für den empirischen Forschungsteil dieser Arbeit wurde die Methodik des qualitativen Interviews gewählt, da dies als flexible Methode subjektive Meinungen mit einem hohen Informationsgehalt hervorbringt und hierbei neue, zuvor nicht erwähnte Aspekte und Sachverhalte entdecken lässt. Ein standardisierter Leitfaden wurde entwickelt und thematisch unterteilt, so dass der Vergleich der Interviews erleichtert wird. „Der Leitfaden dient als Orientierung bzw. Gerüst und soll sicherstellen, dass nicht wesentliche Aspekte der Forschungsfrage im Interview übersehen werden.“ 95 Für die bessere Betrachtung des Themas aus unterschiedlichen Blickwinkeln wurden drei Gruppen von Befragten gebildet und für diese ein Interviewleitfaden erstellt, welcher die gleichen Themenblöcke befragt, jedoch anders aufgebaut ist. Da das Thema Ökotourismus komplex behandelt werden muss, da verschiedene Faktoren Einfluss nehmen hat sich die Autorin auf folgende drei Interviewgruppen konzentriert: • Touristen • Mitarbeiter (ehemalige und aktuelle) • Achuar Indianer Dieser Leitfaden wurde zunächst durch eine Problemanalyse und mit der Methode des Brainstormings entworfen. Basierend auf den zuvor im theoretischen Teil behandelten Themen Ökotourismus, Lodge und AchuarIndianer sollte auch das Interview diese Diskussionspunkte aufgreifen und im weiteren Verlauf zur Hypothesenklärung beitragen. Zunächst wurden allgemeine Fragen zur Person gestellt und Sondierungsfragen um den Einstieg in das Gespräch zu erleichtern. Zu jedem Oberthema wurden mindestens drei Fragen erstellt und so ausgearbeitet, dass die Interviewten möglichst freie Antworten und Meinungen äußern, jedoch mussten einige Informationen 95 Mayer, 2006, S. 36. 43 standardisiert vorgegeben werden, da der Umfang der Antworten sonst unermesslich groß geworden wäre. Auch wurde je nach Interviewpartner die Reihenfolge etwas abgeändert oder auf bestimmte Aspekte deutlicher eingegangen. Die Interviews fanden auf spanischer und englischer Sprache statt, deshalb wurden in der Pilotphase Bekannte ausgewählt, die während des Testinterviews die Autorin auf Unklarheiten einzelner Fragen aufmerksam machten und diese somit umformuliert werden konnten. Die Anzahl der Gesprächspartner wurde auf fünf Personen beschränkt, hierbei ist beachtet worden, dass eine Stichprobengröße gewählt wird, innerhalb derer keine theoretische Sättigung stattfindet in Form von sich wiederholenden Antworten. Da die Stichprobengröße sehr gering gehalten wurde, sind die Ergebnisse nicht repräsentativ um zahlenmäßige Aussagen zu formulieren, jedoch sind Tendenzen innerhalb der einzelnen Gruppen klar zu erkennen. Die Touristen und Mitarbeiter der Lodge teilen ähnliche Auffassungen und Eindrücke. Zur expliziten Feststellung möglichst vielfältiger Meinungen wurden drei Gruppen der Befragten gebildet und wahllos über das soziale Netzwerk „Facebook“ angeschrieben, welche sich in der Gruppe „Kapawi School“ befinden. In dieser Gruppe sind Mitarbeiter und Touristen der Kapawi Lodge vertreten. Hierbei wurde nicht auf demographische Merkmale geachtet, so dass Geschlecht, Alter, Familien- und Bildungsstand sowie Herkunftsland zufällig ausgewählt wurde 96. Nachdem potentielle Interviewpartner gefunden waren, wurden Telefoninterviews geführt und entweder aufgezeichnet oder mitgeschrieben. Zunächst wurden Interviews mit Touristen unternommen, die sich für eine gewisse Zeit in der Kapawi Lodge aufhielten und aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien kommen. Diese spiegeln die „typische“ Touristenzielgruppe wider, da sie wie unter Punkt 5.3 beschrieben, über ein überdurchschnittliches Einkommen sowie sehr hohen Bildungsgrad verfügen. Als zweite Gruppen wurden Gesprächspartner ausgewählt, die in der Lodge 96 Selbstverständlich gilt dies nicht für die Achuarindianer, da diese nach Herkunft bzw. Stammeszugehörigkeit ausgesucht wurden. 44 gearbeitet haben oder ihre Tätigkeit dort immer noch fortführen. Hierbei wurde ein ein ehemaliger ecuadorianischer Mitarbeiter der Lodge und eine amerikanische Studentin ausgewählt. Beide hatten direkten alltäglichen Kontakt mit den Achuar und wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die Thematik Ökotourismus. Als dritte und letzte Interviewgruppe ist ein Mitglied der Achuar gewählt worden, der zur Zeit in der Lodge als Managementassistent arbeitet. Alle detaillierten Angaben zu den Interviewten sowie komplette transkribierte Interviews befinden sich im Anhang ab Seite. 7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung Um die Ergebnisse zu präsentieren werden einige relevante Meinungen zunächst aus jeder Gruppe dargestellt und im weiteren Verlauf diskutiert. Die Interviewpartner sollten zu den Teilbereichen Ökotourismus, Lodge, Achuar und Touristen Stellung nehmen. Bei den hier präsentierten Ergebnissen handelt es sich um persönliche Erfahrungen der Experten. Gruppe 1: Touristen Die befragten Touristen gaben an, dass die Thematik des Ökotourismus gut umgesetzt wurde und sie durch die Guides eine hohe Informationsvermittlung erfuhren. Vogelbeobachtungen und der Besuch der Achuar- Gemeinde sind sehr beliebt bei Touristen. Die Touristen bringen ein tiefes Interesse an der Kultur der Indigenen mit und beachten den Verhaltenskodex. Lebensräume der Achuar sind klar abgegrenzt von den Touristen, wenngleich Touristen während des Besuchs eine Vorstellung des alltäglichen Lebens der Achuar erhalten und gastfreundlich aufgenommen werden. Die Touristen stellten auch fest, dass Kritisiert wurde, wenngleich das Programm der Lodge vielfältig ist, für ältere Besucher zu viele Aktivitäten angeboten werden ohne größere Zwischenpausen. Auch gibt es zum Teil Verständigungsprobleme, da die Achuar kein gutes Englisch sprechen und somit der Reiseführer viel übersetzen muss. Der Preis für den Aufenthalt in der Lodge ist sehr hoch, somit bleibt dies 45 für viele Touristen ein einmaliges, wenngleich authentisches Erlebnis. Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge Deutliche Differenzen gibt es in der Zusammenarbeit mit den Achuar, da diese schrittweise Gästebetreuung und grundlegende Managementkenntnisse lernen müssen und Sprachbarrieren bestehen. Auch wenn die Jugendlichen heutzutage in der Schule Spanisch und Englisch lernen, galt dies für die ältere Generation noch nicht und so übernehmen die ecuadorianischen Reiseführer häufig die Begrüßung der Gäste. Die Mentalität der Achuar beeinflusst ihre Arbeitsweise, da sie als stur und dickköpfig beschrieben wurden, ist die Geduld der Mitarbeiter gefragt, da diese einfache Arbeitsabläufe mehrmals erklären und zu Beginn auch kontrollieren, da diese nicht zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt wurden. Es kann nicht von Verwestlichung gesprochen werden, jedoch müssen die Achuar das Wissen über andere Kulturen und den Umgang mit ihnen erst erlernen, da diese ihnen jahrzehntelang verwehrt blieben und somit Servicefähigkeit regelrecht trainiert werden muss. Mitarbeiter der Lodge sehen hierbei auch Verbesserungsmöglichkeiten durch weitere Hilfe von Tourismusexperten. Auch die Mitarbeiter der Lodge konstatieren, dass ökologische Auswirkungen gering gehalten wurden, durch die vielen Maßnahmen, die getroffen wurden (Solarenergie etc.) 97. Gruppe 3: Achuar Die Etablierung des Ökotourismus ist für die Achuar eine Bereicherung und stellt die wichtigste Einnahmequelle für ihr Volk dar. Anfangsprobleme mit Canodros konnten gut behoben werden, da eine transparente Vorgehensweise und finanzielle Beteiligung stattfand. Schwierigkeiten mit Gästen sind selten aufgetreten, jedoch bewerten auch die Achuar die Sprachbarrieren als negativ. Touristen sehen sie mit großem Interesse und begegnen ihnen mit viel 97 Vgl. Armando Bohorquez, 2010, Interview, S. 73 46 Offenheit und Freundlichkeit fordern aber auch, dass der Verhaltenskodex eingehalten wird und Touristen innerhalb der Gruppe bleiben. Die Achuar hatten zu Beginn große Schwierigkeiten für die Arbeit ihre Familie und Farm zu verlassen und für ein paar Tage oder Wochen in der Lodge zu arbeiten, des weiteren erschweren Sprachdefizite teilweise den Ablauf der Lodge sowie Gespräche mit den Touristen. Durch vielfältige Schulungen wurden die Achuar trainiert und auf das Aufeinandertreffen mit den Touristen vorbereitet. Äußerst wichtig an dieser Stelle ist, dass die externen Experten alle die Problematik in der Darstellung der Lodge und der Diskrepanz zwischen dem Preis- Leistungsverhältnis analysierten. Geworben wird für eine luxuriöse Lodge, doch sind die Einrichtungen sehr einfach und funktional gehalten und genügen nicht den Ansprüchen von Luxustouristen. Des Weiteren wurde der Zustand der Lodge bemängelt und das sie trotz Erneuerungen im Jahr 2008 relativ heruntergewirtschaftet aussieht. Diese Aspekte wurden in der theoretischen Betrachtung so nicht beachtet und konnten durch literarische Recherche nicht herausgefunden werden. In der weiterführenden Diskussion werden Meinungen der Befragten gegenübergestellt, einzelne Aspekte der zuvor präsentierten Ergebnisse herausgegriffen, von der Autorin eingeschätzt sowie mit den theoretischen Kenntnissen vorheriger Kapitel verglichen. Im weiteren Verlauf werden bestimmte verbesserungsbedürftige Faktoren in einer Handlungsempfehlung ausformuliert. 7.3 Diskussion der Expertengespräche Die Touristen beantworteten einheitlich, dass sie nicht glauben, dass die Lodge ökologisch operiert, da durch die Abgelegenheit der Lodge Lebensmittel eingeflogen werden müssen. 47 „(..) It is unsustainable as it is now. To fly all the supplies into the lodge makes it have a pretty big carbon footprint.“ 98 Hier besteht die Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Touristen möglichst tief in den Dschungel vordringen zu wollen um möglichst authentische Erfahrungen mit einem indigenen Volk zu sammeln und dem daraus resultierenden logistischen Aufwand. Diese Problematik lässt sich nicht anders lösen, da der Urwald sich nicht zum Anbau von Lebensmittel eignet und die Versorgung der Touristen nur mit eingeflogenen Produkten garantiert werden kann. Der Bau einer Straße würde den Co2 Ausstoß verringern und den Transport von Waren erleichtern, jedoch wäre dies ein noch größerer Eingriff in das Ökosystem des Urwalds und somit nicht als Option in Erwägung zu ziehen. Der Luftweg wird auch zukünftig die einzige Möglichkeit sein, um die Lodge zu erreichen und stellt somit eine Besonderheit und die Einzigartigkeit der Destination dar. Ökotourismus stellt für alle Beteiligten eine Tourismusform dar, die negative Auswirkungen minimiert, jedoch ist der Eingriff in die Natur nicht zu verleugnen. Wege müssen für Wanderungen der Touristen geschaffen werden, wodurch sehr scheue Tierarten verschreckt sind und sich tiefer in unbewohnte Waldgebiete zurück ziehen 99. Ein erwähnter Aspekt ist, dass Kapawi scheinbar die falsche Zielgruppe anspricht, so äußert sich eine Touristin: „It is also expensive and therefore the clientele that can afford to go there want more luxury than Kapawi offers.“ 100 Das Unternehmen Canodros hatte zu Beginn Luxuskreuzfahrten auf den Galápagos- Inseln angeboten und wollte für diese Zielgruppe auch eine Lodge gleichen Niveaus. Die Zielgruppenorientierung stimmt nicht mit den Angeboten überein und stellt Luxustouristen nicht zufrieden, wenngleich es den Touristen des mittleren Preissegments zu teuer erscheint. Auch die Mitarbeiterin der Schule weist darauf hin, dass die Lodge nicht als Luxusobjekt vermarktet 98 Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 60. 99 Vgl. Armando Bohorquez, 2010, Interview, S. 74. 100 Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 61. 48 werden sollte 101. Doch die Touristen selbst sehen die Möglichkeit, die Vermarktungsstrategie der Lodge zu überdenken und somit eine andere Zielgruppe anzusprechen und weniger den Luxussektor anzuvisieren. Auf diesen Aspekt wird in der Handlungsempfehlung weiter eingegangen. Eine positive Auswirkung ist anzumerken, durch die geringe Auslastung sind keine sichtbaren ökologischen Schäden im Umfeld der Lodge entstanden. Diese Auffassung der Befragten ist konvergierend mit den Forschungsergebnissen der Autorin. Canodros sollte die Lodge planmäßig im Jahr 2011 an die Achuargemeinde übergeben, da diese bis dahin gut in zukünftige Aufgabenfelder eingearbeitet werden sollten. Die Lodge wurde zwei Jahre früher an die Achuar übergeben, welches eine Touristin wie folgt kommentiert: „(…) it is too hard to make money at this enterprise.“ 102 Dies wurde im Kapitel herausgefunden und auch die geringe Auslastung de Lodge deutet darauf hin, dass Canodros jahrelang ein Verlustgeschäft gemacht hat und somit das Ziel verfolgte, möglichst frühzeitig auszusteigen. Dies ist sicherlich keine hilfreiche Vorgehensweise den Achuar gegenüber, jedoch hat Canodros zu Beginn klar formuliert, dass die Gemeinde die volle Verantwortung übernimmt. Die Achuar hingegen formulierten, dass der frühere Ausstieg aus dem Vertrag seitens Canodros und somit die Übernahme der Lodge beidseitig gewünscht wurde und sich für sie als positiv herausgestellt hat, da sie nicht mehr Absprachen mit externen Personen machen mussten. Zuvor hatte Canodros Gewinne der Galapagos- Kreuzfahrten transferieren können und somit die Lodge immer wieder unterstützt. Diese Hilfsmittel fallen selbstverständlich seit der Übergabe weg und die Achuar sind gezwungen sich selbst unter Beweis zu stellen. Der erste Schritt ist damit getan, dass die Achuar ihre Situation verstanden haben und ein anderes Marketingkonzept anstreben möchten 103. Hierzu benötigen Sie jedoch externe Unterstützung, da sie sich solchen Aufgaben zuvor nicht stellen mussten, da Canodros viele Probleme 101 102 103 Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview, S. 68. Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 62. Vgl. Kuji Uyunkar, 2010, Interview, S. 80. 49 gelöst hat. Die Experten stellten auch fest, dass die Achuargemeinde einer großen Veränderung und kulturellen Einflüssen ausgesetzt waren und sind, diese jedoch vollkommen unabhängig vom Tourismus geschehen sind. Eine Mitarbeiterin der Lodge ist davon überzeugt, dass die Missionare einen großen Anteil an den Veränderungen und Umstellungen tragen 104. Ganz gegenteilig sagten sie sogar aus, dass der Tourismus hilft ihre Selbständigkeit zu bewahren. Die Lodge verhalf ihnen zu ökonomischer Unabhängigkeit und die Bildung, die damit einherging sowie das Erlernen der englischen Sprache nutzen sie um sich gegen ausländische Ölkonzerne und Holzfäller zur Wehr zu setzen 105. Neben den Bildungsmaßnahmen wurde auch die gesundheitliche Versorgung der Gemeinde verbessert. Die Achuar sagen selber, dass sich ihre Situation enorm verbessert hat und sie nun nötige Dinge kaufen können. Die zweite Hypothese muss an dieser Stelle widerlegt werden, da die theoretische Überprüfung und auch die Forschung innerhalb der Befragten ergeben hat, dass die Achuar ihre Kultur und Sprache bis heute wahren und pflegen können. Für einige indigene Gemeinden und Zielgebiete stimmt die aufgestellt These zwar, jedoch muss sie bei diesem Forschungsobjekt revidiert werden. Kritik wurde insofern angebracht, da zu wenige Mitglieder der Achuargemeinde in der Lodge angestellt sind und somit nicht von den finanziellen Gewinn profitieren. Des Weiteren werden die Bildungsmaßnahmen bemängelt, da eine Schule zwar existiert und einige Mitglieder sogar an touristischen Fortbildungen in der Hauptstadt Quito teilnehmen können, jedoch für das Gros der Gemeinde nicht genügend Vakanzen für einen Arbeits- oder Schulplatz zur Verfügung stehen. Da die Achuar in einer Gemeinschaft leben, werden Geld und Nahrungsmittel geteilt und somit größere Auseinandersetzungen verhindert. Die Kritik- und Diskussionspunkte der Experteninterviews werden im nächsten Kapitel nochmals aufgegriffen und in eine Handlungsempfehlung umgesetzt. 104 105 Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview S. 68. Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview, S. 69. 50 Ziel der Handlungsempfehlung ist es die ökonomische, ökologische und sozikulturelle Ausgangssituation weiter zu verbessern, wobei auf eine realistische Umsetzung geachtet wird. 7.4 Handlungsempfehlung Eine Handlungsempfehlung zu geben ist nicht leicht, jedoch hilft eine aussenstehende Person häufig in ihrer Objektivität bei diesem Vorgehen. Wie auch schon von den Gesprächspartnern erwähnt, muss mit Agenturen, Reiseveranstaltern zusammengearbeitet werden, damit die Auslastung der Lodge dauerhaft verbessert werden kann. Auch deutsche Südamerikareiseveranstalter wie PapayaTours oder Terravista bieten die Lodge im Programm an, doch muss die Produktstrategie für die Kapawi Lodge überdacht werden. Preislich angesiedelt wurde die Lodge im Luxussegment, doch zeigt sich vor allem in den Interviews mit Touristen, dass sie durch die Ausstattung und Einrichtung sowie das Essen nicht dem Luxussegment entspricht. Dies schreckt die Zielgruppe der „wahren“ Luxustouristen ab, da diese sehr viel Wert auf eine exklusive Unterkunft legen. Andererseits sind die Touristen des mittleren Preissegments nicht zu begeistern, welche in die Lodge passen würden, sich jedoch durch den hohen Preis für eine andere preiswertere Lodge in der selben Region entscheiden. Auch die die Erschließung neuer Märkte wäre mit einer neuen Preisstrategie möglich, da Europäer eher das mittlere Preissegment, für den Aufenthalt im Urwald, wählen. Die Betreiber der Lodge stehen hierbei vor zwei Möglichkeiten: Sie können auf das Luxussegment weiterhin setzen und den Komfort mehr ausbauen, sind dann jedoch gezwungen das Präfix „Öko“ aufgeben, da Nachbesserungen an der Lodge gemacht werden müssten, welche nicht mehr unter ökologischen Gesichtspunkten tragbar sind. Die Lodge würde nicht mehr nur solar betrieben werden können, da ein höherer Wasser- und Energieverbrauch durch mehr Lampen und andere Duschen anfallen würde. Dies würde ihnen höhere Einnahmen garantieren, jedoch ist dies nicht zu empfehlen, da die Laufzeit der 51 Lodge so als gering einzuschätzen ist. Relativ schnell wären die Vegetation und Tiere von den ökologischen Auswirkungen betroffen. Die zweite Strategie wäre die Zielgruppe des mittleren Preissegments zu bewerben, dabei müsste eine kundenorientierte Preisfindung vorgenommen werden um die Auslastung langfristig zu erhöhen. Die Experten bemängelten auch den Zustand der Lodge, hierbei müssen regelmäßige Erneuerungsmaßnahmen getroffen werden und Einrichtungsgegenstände sowie Matratzen müssen zukünftig häufiger ersetzt werden. Somit könnte die Wertschöpfung verbessert werden und auch die Realisierung eines privaten Flugunternehmens würde eine Gewinnmaximierung darstellen. Die Achuar müssen ihr Marketingkonzept überarbeiten und die Promotion der Lodge auch im Ausland fördern. Hierzu wäre es wichtig, dass einige Mitglieder an Schulungen und Fortbildungen teilnehmen, da diese ihnen Marketingstrategien aufzeigen und das nötige Know-how vermitteln. Es müsste eine stärkere Partizipation aller Achuarmitglieder angestrebt und eine Ausbildungsmöglichkeit in de Lodge geschaffen werden. Die ungleiche Verteilung der Einkommen kann durch den Verkauf von Handwerksarbeiten gefördert werden und Gehälter müssten mit gesteigerten Einnahmen erhöht werden. Des Weiteren sollte über eine Zertifizierung der Lodge nachgedacht werden, da es sich hierbei um ein besonderes Projekt handelt und dieses auch für Gäste kenntlich sein sollte. Durch eine Zertifizierung kann der ökologische Standard besser gehalten werden, Fortschritte und Trends werden jährlich dokumentiert und die Lodge wird gezwungenermaßen zu Verbesserungen angehalten. 8. Fazit „Die Welt wäre ohne den Tourismus ärmer“ 106 106 Opaschowski, 2002, S. 142. 52 Dieses Zitat spiegelt nicht nur die ökonomische Bedeutung des Tourismus für die Weltwirtschaft wider, sondern stellt die wichtigen Aspekte der Bildungs-, Informations- und Wissensvermittlung in den Mittelpunkt. Insbesondere der Ökotourismus grenzt sich dadurch von anderen alternativen Tourismusformen ab und kreiert ein Tourismusbewusstsein, welches ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Prinzipien beachtet. Ökotourismus darf jedoch nicht als Allheilmittel begriffen werden, doch kann in bestimmten Fällen als Option zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen und hinterlässt bestenfalls minimale negative Auswirkungen. Diese sind in dieser Arbeit mit Hilfe von Richtlinien formuliert und auf das Untersuchungsgebiet Kapawi Lodge übertragen worden, wobei erkennbar ist, dass die Richtlinien gut implementiert wurden. Die theoretische Betrachtung zeigte auf, dass kaum negative Auswirkungen entstanden sind, da die Lodge auf der Grundlage eines partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen der Achuargemeinde und dem Reiseveranstalter Canodros S. A. konstruiert wurde. Durch die umsichtige Einbettung regenerativer Energien, Wasseraufbereitungssysteme und Recycling des Abfalls sind ökologische Auswirkungen minimiert worden. Die Achuar haben, trotz anfänglicher Schwierigkeiten und internen Disputen, ihre Kultur beibehalten, gepflegt und im Gegenteil sogar mehr Stolz und Bewusstsein entwickelt. Der Akkulturationseffekt konnte hier als positiv bewertet werden, somit sind sozio-kulturelle Effekte gering gehalten worden. Die ökonomische Komponente ist nicht zufrieden stellend, da durch eine geringe Auslastung keine hohen Gewinne für die Achuargemeinde zu verzeichnen ist. Für das Land Ecuador bietet der Ökotourismus ein zukunftsträchtiges Marktsegment, wenngleich die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen nicht besonders positiv in der Vergangenheit zu bewerten waren, deutet die Tourismusentwicklung des Landes auf eine gute Gesamtentwicklung hin. Ökotourismus wird gefördert und vom Staat begrüßt. Sollte die politische und ökonomische Entwicklung weiterhin so stabil verlaufen wie in den letzten Jahren, werden zunehmend mehr Touristen im Land erwartet, wobei auch die Anzahl der potentiellen Ökotouristen steigt. Die Pestel- Analyse hat deutliche 53 Defizite aufgezeigt, wenngleich Chancen der allgemeinen Entwicklung und auch im Bezug auf die Lodge aufgezeigt wurden. Folglich ist festzustellen, dass Die empirischen Forschungsergebnisse konnten die theoretischen Resultate ergänzen und Defizite der Lodge darstellen. Hierbei wurden auch die Eingangsthesen widerlegt, welche sich beide, im Bezug auf das Projekt Kapawi, als falsch darstellten. Wie in der Handlungsempfehlung erwähnt, müssen die Betreiber der Lodge ihre Marketingstrategien überdenken, da die Chancen der Gewinnmaximierung und dauerhaften ökonomischer Stabilität sonst Grenzen gesetzt sind. Werden die Auslastungszahlen der Lodge in den kommenden Jahren nicht erhöht, droht der Entzug der Lebensgrundlage der Achuar und die Region wäre auf ein Neues von Abholzung und Ölförderung bedroht. Die externen Experten sowie die Autorin sehen trotzdem einen positiven Ausgang für die Lodge der Achuargemeinde, da die nötige Infrastruktur, Know- how und natürliche Umgebung existent sind um weiterhin vielen Touristen ein unvergessliches Abenteuer zu ermöglichen. 54 Anhang Abbildungsverzeichnis Tourism Mass Tourism (conventional, standard, Large scale tourism) Cultur al Alternative Tourism Adve Scien Educ nture tific ationa l Nature Tourism or Ecotourism AgriTouris m 55 Abbildung Nr. 1: „Alternative Tourism“ Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Wearing S.; Neil, J. (2009), Ecotourism: Impacts, Potentials and Possibilities, 2. Edition, Oxford, S. 4 Sustainable tourism Nature- based Tourism Ecotourism Abbildung Nr. 2: „Defining sustainable, nature- based and Eco-tourism“ Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: URL: http://www.tq.com.au/resource-centre/sustainability-and-climatechange/about-sustainability/about-sustainability.cfm 56 (Abruf vom 21.08.2010) Abbildung Nr. 3: „The triple bottom line“ Quelle: http://www.ecogreenhotel.com/blog/index.php/triple-bottom-line-andeco-efficiency-where-to-start (Abruf vom 12.08.2010) Abbildung Nr. 4: „Landkarte von Ecuador“ Quelle: URL: http://www.map-zone.net/img/ecuador/map.gif (Abruf vom 15.08.2010) 57 Politische Rahmenbedingungen Ökonomische Rahmenbedingungen - politisch stabiler seit Wiederwahl - nach Dollarisierung stabilere des Präsidenten Wirtschaftsentwicklung - Dezentralisierung und Demokratie - wichtigste Einnahmequelle ist sollen gefördert werden Erdölförderung - Schaffung von Arbeitsplätzen - Konzept zur nachhaltigen Sozio-kulturelle Rahmenbedingungen - Multiethnischerstaat mit kultureller Vielfalt - Gleichstellungsgesetz wurde entworfen - Armutsbekämpfung und Einhaltung der Menschen- PestelAnalyse Ecuador Chancen Technologische Rahmenbedingungen - Entwicklung der Energiegewinnung - Investition in Luftfahrttechnologie Rechtliche Rahmenbedingungen - Erneuerung des Justizsystems und Reform des Verfassungsgerichts wird Angestrebt - indigenes Justizsystem soll mit ecuadorianischem Ökologische Rahmenbedingungen - vielfältige Natur - Klima ermöglicht ganzjährige Reisen - Umweltvorschriften wurden ausgearbeitet - Regierung fördert ökologische Projekte Abbildung Nr. 5: „Pestel- Analyse Ecuador: Chancen“ Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o. V., o. S., URL: http://www.whatmakesagoodleader. com/macro-environment-analysis.html (Abruf am 29.08.2010) 58 Politische Rahmenbedingungen Ökonomische Rahmenbedingungen - in Vergangenheit politische - Abhängigkeit von natürlichen Unruhen und Proteste Ressourcen - geprägt durch Instabilität - Korruption und Vetternwirtschaft - langjährige wirtschaftliche Instabilität - vor Dollareinführung hohe Inflationsrate Sozio-kulturelle Rahmenbedingungen - große soziale Diskrepanz zwischen Arm und Reich - hohe Armut der Minderheiten - mangelndes Bildungsund Gesundheitswesen PestelAnalyse Ecuador Risiken Technologische Rahmenbedingungen - kaum Innovationsleistung - keine Fördermittel vorhanden - keine Wettbewerbsfähigkeit Rechtliche Rahmenbedingungen - veraltetes Justizsystem - Politik beeinflusst Justiz - Behinderung von Investitionstätigkeiten Ökologische Rahmenbedingungen - Gefahr durch Naturkatastrophen (Erdbeben, Vulkanausbrüche) - Zerstörung des Urwalds durch Erdölförderung und illegale Holzfällerei Abbildung Nr. 6: „Pestel- Analyse Ecuador: Risiken“ Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o. V., o. S., URL: http://www.whatmakesagoodleader. com/macro-environment-analysis.html 59 (Abruf am 29.08.2010) Abbildung Nr. 7: „Übersichtskarte Kapawi Lodge“ Quelle: URL: http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4347565.stm (Abruf vom 16.08.2010) Abbildung Nr. 8: „junge Achuar“ Quelle: eigenes Bild 60 Abbildung Nr. 9: „Achuar mit traditioneller Kopfbedeckung“ Quelle: eigenes Bild Abbildung Nr. 10: „Kapawi Lodge, Cabañas auf Stelzen“ Quelle: eigenes Bild 61 Abbildung Nr. 11: „Kapawi Lodge, Hütten und Steg zum Haupteingang“ Quelle: eigenes Bild Abbildung Nr. 12: Cabaña mit Veranda (Liegestühle und Hängematte) Quelle: eigenes Bild 62 Abbildung Nr. 13: „Inneneinrichtung der Cabaña (Betten mit Moskitonetzen)“ Quelle: eigenes Bild Verhaltenskodex In Order to reduce social impact, we encourage our passengers to respect the following requests made by the Achuar nationals: • Though Achuar culture and traditions may appear odd, please don’t criticize them. Follow the Achuar community rules and learn about their extraordinary culture. • No photography is permitted in any of the communities, either of the Achuar people or their houses. • The Achuar are very pleased when you buy their handicrafts. They have a fixed price which is similar in each community. • Please do not buy handicrafts made of feathers, animal skins or insects. • Avoid any physical contact with members of the communities. • Please do not give money, presents, or sweets to the local kids. If you have educational material (pens, note books, colored pencils, etc.) that 63 you would like to donate, please hand them to the resident manager. • Please do not enter an Achuar house without an invitation. • The Achuar are very jealous. If you are a man, you should never look directly at a woman’s face. • Remember that the Achuar house has a sexual division. Please, do not go to the ekent or female area. • Nijiamanch, the manioc beer, is always offered. If you do not like it, you should at least pretend to drink it. Refusing might be considered an insult. Quelle: http://www.bigfivetours.ca/country-guides/Kapawi AmazonecolodgePredepartureManual.pdf (Abruf am 23.08.2010) 64 Ökonomische Rahmenbedingungen Politische Rahmenbedingungen - Ökotourismus wird gefördert - Staat wirbt für Lodge Sozio-kulturelle Rahmenbedingungen - Stärkung indigenen Bewusstseins - verbesserte Bildungschancen für Indigene - gute Gesundheitsversorgung PestelAnalyse Lodge Chancen Technologische Rahmenbedingungen - gute Infrastruktur (Müllentsorgung) - Einnahmequelle für Indigene - Schaffung von Arbeitsplätzen Rechtliche Rahmenbedingungen - Zusammenschluss zu OINAE und FINAE - Interessenvertretung dadurch mehr Macht und größere Lobby Ökologische Rahmenbedingungen - Beitrag zum Naturschutz - Verhinderung von Abholzung und Erdölförderung - geringer ökologischer Einfluss durch Lodge Abbildung Nr. 14: „Pestel- Analyse Lodge: Chancen“ eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o. V., o. S. URL: http://www.whatmakesagoodleader. com/macro-environment-analysis.html 65 Politische Rahmenbedingungen Ökonomische Rahmenbedingungen - keine Kontrolle der illegalen Holzfällerei - wenig Einnahmen durch geringe Auslastung - schafft nicht ausreichende Arbeitsplätze für alle Gemeindemitglieder Sozio-kulturelle Rahmenbedingungen - zu Beginn MissVerständnisse zw. Achuar und Canodros - Indigene sind vielen Veränderungen ausgesetzt - Sprachbarrieren PestelAnalyse Lodge Risiken Technologische Rahmenbedingungen - kein Marketingkonzept - Einrichtungen müssen ausgetauscht werden - Erreichbarkeit nur per Luftweg möglich Rechtliche Rahmenbedingungen Ökologische Rahmenbedingungen - hoher Co2 Ausstoß durch Flugverkehr Abbildung Nr. 15: „Pestel- Analyse Lodge: Risiken“ Quelle:eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o. V., o. S. URL: http://www.whatmakesagoodleader. com/macro-environment-analysis.html 66 Interviews Interview Gruppe 1: Touristen Virginia Kellogg Alter: 57 Nationalität: Amerikanerin Beruf: leitende Angestellte 24.08.2010 Regarding your stay at the lodge • How did you find out about the lodge? (recommendation, advertising, internet) My daughter was an english volunteer at Kapawi village. She encouraged me to visit her. • During which month have you stayed at the lodge? February 2010 • How many nights have you stayed at Kapawi Lodge? I have been there for 9 days which is unusual but due to my daughter I could do that. • Have you been travelling alone or with a partner/friends? I´ve been trabvelling with two friends of mine from the States. • How would you describe your stay at the lodge? (wonderful, nice, disappointing) Definitely wonderful! Better than expected. • Would you visit the lodge again? Yes, honestly I would love to go there twice. • Would you recommend the lodge to your family, friends or neighbours? Yes, I have done so! Ecotourism 1. Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In how far is the lodge contributing to educate the travellers? Did you feel more educated after your stay? 67 The guides were great - both the naturalist and Achuar guides. I thought they needed to offer different options - too much planned for us without asking if we wanted all that activity. I was there with my daughter, so it was easy for me to say no to so many activities but other guests did not feel this way. I felt more educated and you get to know lots of information about achuar culture, birds and wildlife. 2. Ecotourism is supposed to have a low impact on the environment/ ecosystem, on the host culture and make good economic profits. Do you consider impacts on those three core factors in Kapawi lodge or did they manage establishing a lodge without any negative impacts? I think it is unsustainable as it is now. To fly all the supplies into the lodge makes it have a pretty big carbon footprint. It is also expensive and therefore the clientele that can afford to go there want more luxury than Kapawi offers. 3. Does Ecotourism has any disadvantages for you? No Lodge 4. Do you like the architecture of the lodge? (huts, rooms, bathroom) I love the architecture, though it is quite run down and needs many repairs. 5. What was most impressive for you during your stay? Being in Kapawi community with my daughter. The lodge was really just a place to stay. Best part of lodge experience was our Achuar guide. 6. Which activity did you like most during your stay? (Bird watching, hiking, swimming, canoeing, fishing, visiting the Achuar community?) Visiting community and bird watching. 7. Have you seen environmental damage in the area of the 68 lodge? (Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less wildlife) No. Definitely not! 8. Have you been interested in the way of lives of the Achuar people? Could you describe your motivation to visit a lodge owned by Achuar? I was motivated by the English program and the good work of that program. Also, I live in an area of the USA that is having great environmental degradation from natural gas exploitation and I wanted to talk to the Achuar about this and how they have managed to keep out extractive industries. Achuar people 9. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the Achuar told you if the lodge has changed since it is not anymore owned by the private company Canodros but runned by Achuar? I know quite a bit about this issue since my daughter lived in Achuar territory. From what I can tell the condors turned it over because it is too hard to make money at this enterprise. My opinion is that somehow for Kpawi to survive it meeds to appeal the less luxurious crowd, but the problem is the people who would really support it (the mid level traveller) cannot afford it. It is not a luxury lodge but they market it as such. This is a problem because very many of the guests when I was there were disappointed with the accommodations. (I was not disappointed with accommodations but the service I received was not aligned with what I paid for it). I am used to funky travel, so it worked for me. Part of the problem is that I do not believe that most of the people who run/work for Kapawi have even experienced luxury. They often told me it WAS luxury. If they could find a way to lower process and stop calling it luxury, they would be successful I think. 69 10. Do you see potential for development or enhancement in the Achuars daily live and work routine? I do not understand this question. 11. Ok, then let me ask you if they could change something regarding their service level? Well, the point is, Johanna, that they never experienced service skills but were trained by ecuadorians. If you see where they are coming from they do a good job. 12. Did you ever felt like an „intruder“ during your stay or did the Achuar ever give you this feeling? Because I stayed at the Kapawi village in my daughters house some of the time, I did not feel like an intruder. I would expect the Achuar to not like tourists running around their home. 13. Is the conservation of traditions and rituals possible for the Achuar? If they are continued to be supported and respected for their way of life, yes. And, I do not believe that it is our job to determine what this looks like. My wish would be for the Achuar to be able to determine what they want in terms of development (which is at this point inevitable) 14. How would you consider today´s economic situation of the Achuar? In need of money and needing ways to bring in that money that is not culture killing. 15. What should be improved? What I said above and create a program that guest live in the village and work in the village. Stop making the village visits "scripted". The families we visited pretended to not speak Spanish, and that felt rather scripted for tourists. I still loved the visits but I want to see how they live now, not how everyone thinks the tourists want to see them. Make it real and talk about the real changes, as well as the traditions and culture and how that has changed. 70 Interview Gruppe 1: Touristen Karen Morris Alter: 42 Nationalität: Britin Beruf: Lehrerin 20.08.2010 Regarding your stay at the lodge • How did you find out about the lodge? (recommendation, advertising, internet) I have friends who lived in Ecuador and recommended Kapawi. • During which month have you stayed at the lodge? In November 2009 • How many nights have you stayed at Kapawi Lodge? I´ve been there for 4 days. • Have you been travelling alone or with a partner/friends? My husband travelled with me. • How would you describe your stay at the lodge? (wonderful, nice, disappointing) It was lovely. A great experience! • Would you visit the lodge again? Yes, but next time during dry season! • Would you recommend the lodge to your family, friends or neighbours? Of course I would. Ecotourism 1. Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In how far is the lodge contributing to educate the travellers? Did you feel more educated after your stay? Well, they basically teach you how to behave, what to do, where to go. They have a little library filled with books about plants and wilderness. I felt very 71 educated and wise because they told me so much about their lives and animals. 2. Ecotourism is supposed to have a low impact on the environment/ ecosystem, on the host culture and make good economic profits. Do you consider impacts on those three core factors in Kapawi lodge or did they manage establishing a lodge without any negative impacts? I guess they tried to minimise impacts and succeeded. With this solar panels and warm water bags everything seems to be ecological. Flying there leads to a bigger carbon footprint but I didn´t see a better way. To me they created a lush lodge with low impacts but high prices. 3. Does Ecotourism has any disadvantages for you? No, not necessarily. I am not an expert in tourism but do know about some „eco“ projects in Costa Rica. I guess, Ecuador could become a new Costa Rica with examples like Kapawi lodge. Lodge 4. Do you like the architecture of the lodge? (huts, rooms, bathroom) Yes, I love it but I know some tourists weren´t satisfied with what they were offered. The price is prohibitive for some but what you have to expect is average. 5. What was most impressive for you during your stay? Swimming in the lake, getting to know achuar members and just to experience the jungle.It was very intimate as we had a group of only 4 people spending one week there. 6. Which activity did you like most during your stay? (Bird watching, hiking, swimming, canoeing, fishing, visiting the Achuar community?) I did like most the achuar community, to talk to them and see how they cope these days. 7. Have you seen environmental damage in the area of the lodge? (Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less wildlife) 72 No, I don´t know if there is any damage. 8. Have you been interested in the way of lives of the Achuar people? Could you describe your motivation to visit a lodge owned by Achuar? I´ve visited various eco-project and I wanted to experience a real project. This was my main goal. Achuar people 9. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the Achuar told you if the lodge has changed since it is not anymore owned by the private company Canodros but runned by Achuar? No, I did not visit them but they are very proud to manage everything on their own and that they deal with different companies and tour operators from western countries. 10. Do you see potential for development or enhancement in the Achuars daily live and work routine? Well, they need some assistance or training and more english lessons. 11. Did you ever felt like an „intruder“ during your stay or did the Achuar ever give you this feeling? Absolutely not. They are kind and we were cordially received by them. I guess they do not like tourists running around on their ground but during a visit we did speak and sing with their children. 12. Is the conservation of traditions and rituals possible for the Achuar? Yes, they conserve their traditions, and are able to give their knowledge to their offspring. The achuar speak their own language with each other. They do not care about western standard but live their life just that they now have a good income, health care and more knowledge. 13. How would you consider today´s economic situation of the Achuar? I guess they are very poor but own everything that they need. Their economic situation is a good one. 73 14. What should be improved? Maybe the english clases. I had an Achuar guide who did not speak quite good english. He was elderly and our ecuadorian guide translated everything from english into english which was funny and akward at the same time. And prices are luxurious!!! Maybe rethink prices would be a good start to have more guests. Interview Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge Lily Hollister Alter: 23 Jahre Nationalität: Amerikanerin Studentin der Ökologie in Kapawi seit März 2009 als Englischlehrerin tätig 25.08.2010 Ecotourism 1.Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In how far is the lodge contributing to educate the travellers? I would take that statement further and say that ecotourism without education is irresponsible and will do more damage than good. That being said, most ecotourism initiatives do educate, and the degree to which they do so assures their efficiency, sustainability, and appeal. Kapawi does a good deal to educate the tourists who visit, but they are lacking in what they can contribute to education as a whole in the region and the communities around. 2. How would you describe ecotourism? The definition of ecotourism in Kapawi is distinct in that is it an alternative not to the mainstream tourism industry, but rather to oil companies and extractive industries. Ecotourism for the Achuar is industry and resource management, as well as opportunity and preservation of natural and cultural wealth by means of 74 tourism. 3. Ecotourism is supposed to have a low impact on the environment/ ecosystem, on the host culture and make good economic profits. Do you consider impacts on those three core factors in Kapawi lodge or did they manage establishing a lodge without any negative impacts? Heidelberg describes how by simply observing a phenomena we alter its behavior. It would be foolish to believe that we can participate in a culture without altering its reality in ways both positive and negative. However, I do feel that Kapawi has a low impact on the environment and ecosystem (although the lagoon on top of which it is built has transformed into a marsh, there are now more birds). On the other hand, good budget and managemenet of money has been lacking, and this creation of an economy where before there was none, has had a large impact on the host culture, the Achuar. But modernity would come knocking with or without the Ecolodge. The worst influence has been the Peruvian merchant boats which come upriver and sell trinkits, cookies, skirts, rice, flashlights…etc. 4. What is your opinion about ecolodges? Is this a good way to enforce tourism? I think ecolodges which strive to have a positive impact and promote education, health, and environmentally sustainable initiatives are a good thing. It needs to be more holistic than simply promoting a touristic experience of nature. Lodge 5. Have you seen environmental damage in the area of the lodge? (Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less wildlife) 75 The lodge is lush and beautiful with jungle, birds, and wildlife. They have enforced zoning in the surrounding areas to enforce hunting, fishing, and deforestation for the purposes of garden and house making. The lagoon dried up, but that is more due to environmental evolution…or that a shaman cured the lagoon and removed the anaconda, which is the guardian. You pick your story! 6. Could the lodge manage to increase the number of visitors in recent years? The number of tourists has been very low in recent years, anad the poor state of the economy in the last year did not help to improve numbers. However, recently the lodge under its new borad of directors and administration is seeming to make a turn around, focusing of training of staff, remodeling, and a general improvement of the services they offer. In addition to this it is trying to rebuild its relationships ith tour operators and bring more groups in. It seems like these steps will show an increase in numbers in this coming high season. 7. How could the advertisement/ marketing be enhanced? In my opinion Kapawi should not be advertised as a luxury item, but rather an extremely comfortable adventure where you might run into some bugs and critters, because it’s the rainforest! In general, though, I think they are working pretty hard on this. Achuar people 8. How did the lives of the Achuar people change through to the lodge, tourists and english lessons? Do you also see negative aspects or entirely positive? They have changed entirely. But it has not been one party responsible. The 76 missionaries, who were there first, have had a monumental impact in what has been the homogenization of traditional life and custom-changing their dress and speech and altering their beliefs. The Ecolodge has been good for the region and has had positive impacts. English is another tool to defend themselves with from people who may want to take advantage of their jungle and them. We don’t teach English or promote ecotourism with the vision the create something which replaces what the Achuar already have. But rather, we try and embrace what they have and give them a better education, and alternatives which can help them progress as an empowered indigenous nation. 9. Is the conservation of traditions and rituals possible for the Achuar? Yes, it is possible, and urgent. 10. How? The children still learn the language, it is very much intact. In Kapawi community there is a mix of Achuar and Kichwa people and so the children learn Spanish from a much earlier age than in communities with only Achuar. The culture is much more alive in the non-mixed communities, as is the language. The culture is very much taught depending on who are your parents and what they teach you. 11. Do you see potential for development in the Achuars daily live and work routine? Yes, I see room for growth in creation of more opportunity for more Achuar to become involved in the education which you receive as a benefit of being involved with the Ecolodge. The Ecolodge should provide more tangible benefit to the communities, in the shape of opportunities to expand and develop and 77 really beneficial web of activites for the tourists to participate in. I think there is a lot to do. And it all starts with education: about tourism, ecotourism, hygiene, languages, health, pollution, cultural preservation, etc. 12. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the Achuar told you if the lodge has changed since it is not anymore owned by Canodros but runned by Achuar? The lodge is very different now. Canodros had lots of money and poured it openly into Kapawi in spite of many flaws in the operation of the hotel, Canodros brought big groups from the Galapagos Explorer and filled the hotel with tourists. It was a burgeoning time for Kapawi, except for one flaw. They were not making money. So they essentially bailed early and pulled funding and left the flaws to be resolved. That is essentially what has been happening since 2008, repairing the flaws and getting the project back on track, training the Achuar to run the lodge and take ownership of it. Canodros threw the Achuar into deep water and told them to swim. It has been a difficult two years, but their head is still above the water and they are beginning to make quite a comeback, I believe. 13. Are any Achuar women working in the lodge? If yes since when, how many and in what position? Yes, there are women working in the lodge, though not many. In the time I have been there I have only ever seen women working in housekeeping and restaurant. Currently there are 2 Achuar women working at the lodge, both in house keeping, one handicapped. 14. Does OINAE still plan to build their own aircraft company to improve gains? 78 I have no idea. There is Aerotsentsak- an Achuar run airline. I don’t really know much about this. Tourists 15. Are tourists interested in the way of lives of the Achuar people? Could you describe their motivation? Yes, they are very curious and interested. Kapawi promotes culture as well as rainforest. I think they are fascinated by a way of life so distinct from their own. But the motivation is different for each tourist. There are some who are interested in women, health, education, traditional beliefs, traditional medicine, spirituality, cuisine, you name it! Every person wants to know something different! 16. You hand out a codex to tourists how they should behave while staying in the lodge and visiting the community. Do they obey the rules? Yes, they do obey the rules because hey are always accompanied to the communities by an Achuar guide and a naturalist guide and they are generally quite respectful people. 17. Did the Achuar ever see tourists like intruders? Yes and no. some people feel that way about organizations which have teamed with their self created tourist industry as interested parties who are sometimes suspected of taking advantage of the Achuar, and they re very careful not to be taken advantage of. But generally, the tourists themselves are viewed with a great deal of curiosity and humor, and the Achuar appreciate them and the income they offer the Achuar nation. 79 Interview Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge 21.08.2010 Name: Armando Bohorquez Alter: 26 Jahre Nationalität: Ecuadorianer Beruf: Assistant Operations Ecotourismo 1. Ecotourismo debería „educar al viajero“. Está Usted de acuerdo? De que manera esta Kapawi lodge contribuyendo para educar al viajero? Si el ecoturismo en Kapawi educa a sus turistas. La mayor tarea la cumplen sus guias naturalistas procedientes de las cuidades grandes como Guayaquil o Quito y también sus guias nativos achuars quienes no solamente explican el comportamiento de la fauna sino también la importancia de la flora para la vida de los achuars, sus costumbres y su cultura. 2. Cómo definiría Usted el concepto del ecoturismo? El ecoturismo es una manera de equilibrio entre el turismo (desde los operadores hasta los turistas) y la naturaleza. En el cual el turismo saca provecho del medio ambiente tratando de evitar el menor impacto posible. Para lo cual se intenta conservar no sólo la naturaleza sino también la cultura y costumbres de sus habitantes. 3. Ecotourismo trata de ocasionar el menor impacto posible sobre el ecosistema, economia y sobre la cultura nativa. Cree Usted que en el proyecto Kapawi se está considerando estos tres factores o cree Usted que este proyecto no desarrolla ningún tipo de impactos negativos sobre el ecosistema? Bueno, impactos ambientales siempre hay en todos estos proyectos. Basta con dar un paseo en la selva para causar impactos. Con cada paso de un turista en la selva hay un impacto en el medio ambiente. El trabajo que se esta realizando en Kapawi a comparación de otros proyectos similares en esta región es muy ejemplar, ya que utilizan muchas medidas para minimizar el impacto ambiental. 80 Como por ejemplo jabones ambientales en los baños o evitar calentar el agua para el baño de los turistas, para esto utilizan bolsas solares las cuales se las llena de augua y las dejan calentar durante el dia en la pasarela de las cabinas para ganar el calor del sol. Otro gran ejemplo es la instalacion de paneles solares dentro de la lodge, con la cual otorga el 70% de electricidad en el establecimiento. La comida para los turistas y los empleados del hotel es transportada desde Quito, para evitar que los nativos cazen en este area. La basura y objetos reciclables también son transportados de regreso a Quito. 4. Hay algún tipo de desventajas del ecoturismo para Usted? La gran desventaja del ecoturismo es que el ser humano siempre causa impactos ambientales. Lodge 5. Ha visto Usted algún daño del medio ambiente en está área causado por turistas? (daños de vegetación, contaminación, desgasto de la selva, perdida de la vida salvaje) Si, el hecho de operar en la selva implica la contrucción (destrucción ) de la selva para crear nuevos senderos para los turistas, de esta manera algunas de las especies son ahuyentadas. Por ejemplo los jaguares. 6. Cree Usted que la lodge ha podido incrementar el número de visitantes en los últimos años? No, desde el 2007 el número de visitantes no creo que haya crecido, debido al alto precio que los turistas deben pagar, y también al cambio de administración que se produjo ya que los achuares a mi criterio no fueron lo suficientemente capacitados para asumir el control completo de este proyecto. 7. Cómo se podria mejorar la promoción del lodge? Mediante mas cooperación con las agencias nacionales e internacionales, mas campanias de marketing en el extranjero, mas presencia en las ferias internacionales de turismo y precios mas competitivos. Trabajar con los Achuar 81 8. Qué problemas tenia Usted al principio en el trabajo con los achuar? Problemas de comunicación, ya que muy pocos de ellos hablan castellano. Tambien habia problemas de cooperación, muchos achuares son muy testarudos y tienen una mentalidad muy conservadora. 9. Han aprendido bien el inglés y pueden comunicar con los turistas o es la tarea principal de los guías? Pocos achuares hablan ingles fluido, por lo tanto necesitan siempre ayuda de los guias naturalistas, aparte de eso les falta conocimientos cientificos sobre el area, pero algunos de ellos ya han sido capacitados. Esto proceso aun esta en marcha y necesitara mas tiempo para que los achuares puedan realizar su trabajo sin tener que depender de los guias naturalistas. 10. Ve Usted algún tipo de desarrollo o mejoramiento en las actividades diarias del trabajo de los Achuar? Si como lo describi anteriormente, la barrera del idioma cada vez esta desapareciendo. Muchos achaures emplean mas sus conocimientos y aprenden mas de la cultura de los extranjeros, sus costumbres y su manera de vida. Vida cotidiana 11. Cómo cambió la vida de los Achuar a través del turismo? Varios de ellos dependen ya del turismo, es decir que han dejado a un lado sus costumbres para trabajar en la lodge. Alguno de ellos se han abandonado sus domicilios. 12. Es posible conservar las tradiciones y rituales a pesar del turismo en la lodge? Y cómo? Si. Los trabajadores achuares tienen un establecimiento aparte donde viven todos juntos y hablan su lengua natal, en ese lugar hacen sus rituales como por ejemplo el consumo de la guayusa. Es una especie de te muy fuerte que limpia el sistema digestivo de los achuares. Ellos se levantan muy temprano para 82 tomar este te. 13. Cómo considera Usted la situación actual ecónomica del Achuar? La situacion economica de achuar es muy baja, en comparacion del resto de la poblacion ecuatoriana, pero para los achuares esto no es muy importante puesto que todos viven aun en la selva y no tienen mucha necesidad de participar en el comercio. A pesar que gracias a este proyecto gozan de una fuente segura de ingresos con los cuales pueden invertir en casos de emergencia por ejemplo. 14. Que otras fuentes de ingreso hay aparte del turismo para los achuar? No hay otras fuentes de ingresos. Turistas 15. Cuál es la motivación de los turistas viajar a una lodge cómo Kapawi? El poder habitar en un lugar muy especial no accesible para los turistas normalmente. La flora y fauna de esta region inigualable, como la experiencia de convivir con achuares y aprender de sus costumbres. 16. Ustedes (guias/achuar) les enseñan a los turistas como tienen que comportarse durante su estadía en la lodge y en las comunidades. Estos obedecen vuestras reglas? Si, a la llegada de los pasajeros siempre se realiza una charla de bienvenida en la cual se les informa a los turistas como deben de conservar el medio ambiente y como deben de tratrar a los achuares dentro y fuera de la lodge. Tambien se les ensenan unas pocas palabras en achuar para que puedan comunicarse con los indigenas en las visitas a las comunidades. Los turistas son muy cooperadores y obedecen muy bien a lo que los guias les dicen. 17. Ha tenido alguna vez la impresión de que los turistas se entrometen demasiado en la cultura de los achuar? La verdad no pero sé que hay algunas comunidades alrededor de la lodge no les gusta las visitas de los turistas y no son muy tolerantes con los extranjeros, puesto que no quieren ser molestados en su manera de vida. 83 18. Usted cree que una estancia en el lodge cambia los turistas? En cuanto? Es muy difícil de decir, algunos creo que si cambian su manera de ver a la naturaleza y cuidarla, pero hay otros en cambio que no cambian en nada y ven esta experiencia como un simple viaje que hicieron nada mas. Interview Gruppe 3: Achuar- Indianer 02.09.2010 Name:Kuji Uyunkar Kaniras Alter: 32 Nationalität: Ecuadorianer/ Achuar Beruf: Assistant Manager und Lagerchef der Lodge Ecoturismo 1. Ecoturismo debería „educar al viajero“. Está Usted de acuerdo? De que manera esta Kapawi lodge contribuyendo para educar al viajero? Estamos hablando mucho con los turistas sobre la selva, las especies y animales sobre todo les enseñamos algo sobre nuestra cultura y conocimiento de nuestros antecesores. Nuestros guias (ecuatorianos) nos apoyan en esto con sus conocimientos del idioma inglés, además utilizamos libros de la naturaleza. Los turistas estan bien preparados puesto a que se interesan mucho por este tema y saben bastante. Durante la visita en las comunidades siempre preguntan mucho y quieren entender nuestra manera de vida sencilla que llevamos. 2. Cómo definiría Usted el concepto del ecoturismo? Ecoturismo debe que tener un turismo con pocos impactos y en este caso con la integración de los achuar tiene que ser sin choques culturales. 3. Ecoturismo trata de ocasionar el menor impacto posible sobre el ecosistema, economia y sobre la cultura nativa. Cree Usted que en el proyecto Kapawi se está considerando estos tres factores o cree Usted que este proyecto no desarrolla ningún tipo de impactos 84 negativos sobre el ecosistema? Si hay impactos, pero kapawi realizó un buen trabajo para minimalizarlo 4. Hay algún tipo de desventajas del ecotourismo para Usted? Estamos bien con el ecoturismo porque es la mejor arma contra la extracción del petróleo. Lodge 5. Ha visto Usted algun daño del medio ambiente en está área causado por turistas? (daños de vegetación, contaminación, desgasto de la selva, perdida de la vida salvaje) No porque no permitimos caminatas solas o danos a las plantas. 6. Cree Usted que la lodge ha podido incrementar el número de visitantes en los últimos años? No lamentablemente no ha incrementado pero queda constante y tenemos que buscar otros canales para llamar la atención de los turistas y tener mejores cifras que la competencia. El negocio es muy duro por la cantidad de differentes lodges en la misma región 7. Quién es el encargado de promover la lodge? Desde 2008 nosotros somos los encargadores de promoverlo. Antes lo hacia Canodros en nuestro nombre. 8. La OINAE todavía tiene planes de comprar su propia compania aérea para ampliar su ganancia? Si los planes todavia estan en marcha, necesitamos solamente el suficiente capital y un socio que nos apoye. Sociedad con Canodros 9. Qué problemas hubieron al principio del proyecto con Canodros? Hubieron muchos malentendidos y complicaciones porque somos muchos miembros que querian estar implicados en el proyecto. 10. El concepto original tenía como meta entregar el proyecto a la comunidad Achuar en el anio 2011. Por qué fue entregado dos años 85 antes? Bueno la verdad es que el cambio si fue algo muy rapido, esto se debia a que la situacion económica de la lodge no era tan buena y Canodros ya no quería mas administrar la lodge. Nosotros tuvimos que hacernos cargo de la lodge para no perder este proyecto. 11. Qué cambios han habido en la lodge después de la toma de posesión por los achuares en el ano 2008? En realidad no han habido muchos cambios, a diferencia que ahora nosotros somos los responsables en sacar adelante la empresa y negociar directamente con las demas agencias. Los procedimientos en si son los mismos. 12. Ve Usted algún tipo de desarrollo o mejoramiento en las actividades diarias del trabajo de los empleados? Aun nos falta conocimientos en cuestiones del servicio al cliente y hoteleria, pero pienso que con el pasar del tiempo ganaremos mas experiencia. 13. Es cierto que no toda la comunidad achuar saca provecho económico del proyecto „Ecolodge“ de la misma manera? Si es muy difícil que todos nosotros saquemos provecho de la misma manera, es obvio que las personas que no trabajan aqui no sacan casi provecho de la lodge. Vida cotidiana 14. Cómo cambió la vida de Usted a través del turismo? A raiz de esto proyecto nuestra principal fuente de ingresos fue la lodge y trabajamos solamente aqui, lo cual hemos tenido que dejar a un lado nuestras ocupaciones en la comunidad. Nuestra vida ha cambiado mucho en ese aspecto, pero aun dentro del tranajo conservamos nuestras tradiciones. 15. Cómo considera Usted la situación actual ecónomica del Achuar? Si, ahora disponemos de una fuente de ingreso segura que nos ayuda a satisfacer nuestras necesidades primarias. 16. Que otras fuentes de ingreso hay aparte del turismo? Ninguna, realmente tenemos sólo la lodge. 86 17. Que tipo de problemas personales hubo al principio del proyecto? (dejar la familia) Fue difícil para nosotros dejar a nuestras familias para trabajar aquí por 3 hasta 4 semanas seguidas sin ver a nuestros familiares, pero nos hemos acostumbrado a este ritmo y llevamos una buena relación con los demás empleamos y hemos formado una especie de familia aquí en la lodge. Turistas 18. Ustedes les enseñan a los turistas como tienen que comportarse durante su estadía en la lodge y en las comunidades. Estos obedecen vuestras reglas? Si, los turistas respetan mucho nuestras indicaciones y son muy atendos y educados. Muestran mucho interés en aprender nuestra cultura. 19. Ha tenido alguna vez la impresión de que los turistas se entrometen demasiado en su cultura? No personalmente no he vivido esa impresion aunque me puedo imaginar que a algunas comunidades no les gustaria que lleguen extranos, por eso nosotros antes de cada visita pedimos permiso al sindico (jefe) de cada comunidad, para realizar nuestra visita. 87 Literaturverzeichnis Aderhold, P.; Lassberg, D. V.; Stäbler, M. & A. Vielhaber, (2000), Tourismus in Entwicklungsländern. Ammerland. Björk, P. (2000), Ecotourism from a conceptual perspective, an extended definition of a unique tourism form, The International Journal of Tourism Research, 2, S. 189-202. Blamey, R. (1997), Ecotourism: The search for an operational definition, Journal of Sustainable Tourism, 5 (2), S. 125ff. Boo, E. (1990), Ecotourism: The Potentials and Pitfalls. World Wildlife Fund, Washington, D.C., S. 10ff. Brandt, H.-J.; Valdivia, R. (2007), Justicia comunitaria en los Andes Perú y Ecuador: Normas, Valores y procedimientos en la justicia comunitaria, Instituto de defensa legal, S. 110- S. 112. Breidenbach, R. 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