Portail romand des maladies rares: Überarbeitung der Webseite und
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Hinweise Vol. 26 Nr. 3 2015 Portail romand des maladies rares: Überarbeitung der Webseite und Aktivitätsbilanz der Helpline Alessandra Strom, Anne Murphy, Romain Lazor, Loredana D’Amato Sizonenko, Luisa Bonafé, Frédéric Barbey Übersetzung: Rudolf Schlaepfer, La Chaux-de-Fonds Seltene Krankheiten: Problematik und neues nationales Konzept Eine seltene Krankheit betrifft weniger als 5:10’000 Menschen. Wenn man bedenkt, dass 6000 bis 8000 seltene Krankheiten bekannt sind, schätzt man die Zahl der Betroffenen in der Schweiz auf 500’0001), wovon 86’000 in der Romandie, das heisst ca. 7 % der Gesamtbevölkerung. Diese Krankheiten sind hauptsächlich genetischen Ursprungs, können aber auch eine infektiöse, autoimmune oder onkologische Ursache haben. Meist sind sie chronisch, schwer verlaufend und invalidisierend, mit einer ungünstigen vitalen Prognose. Zum grössten Teil gibt es für diese Krankheiten keine wirksame Behandlung und man nennt sie Orphan Diseases. Auf Grund ihrer Seltenheit und ungenügender Kenntnisse der Ärzteschaft werden diese Krankheiten zum Teil verspätet diagnostiziert, manchmal erst 20 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Symptome. In Anlehnung an das Beispiel europäischer Länder, hat der Bundesrat im Oktober 2014 ein «Nationales Konzept zu seltenen Krank heiten» verabschiedet2) . Es umfasst 19 Massnahmen, wie die Schaffung von nationalen Referenzzentren für die Betreuung einer bestimmten seltenen Krankheit oder von Krankheitsgruppen, die Schaffung von Koor dinationsstellen für seltene Krankheiten in Kantonen und Spitälern sowie die Schaffung von standardisierten Vorgehensweisen, mit dem Ziel, eine verbesserte Betreuung dieser Patienten zu erreichen. Neues im «Portail romand d’information sur les maladies rares» Die meisten seltenen Krankheiten sind wenig bekannt und Spezialärzte mit entsprechenden Kenntnissen sind ebenfalls selten. Diese Tatsache erklärt die diagnostischen Irrwege und die Schwierigkeiten, angepasste Behandlung und ärztliche und soziale Unterstützung zu erhalten. Die durch seltene Krankheiten Betroffenen haben in den letzten Jahren wieder- holt den Wunsch geäussert, ihre Krankheit betreffende und an ihre persönlichen Bedürfnisse angepasste Informationen erhalten zu können. Seit 2013 hat die Bevölkerung der welschen Schweiz Zugang zu einer Informationsplattform, die über seltene Krankheiten orientiert3) . Die Internetseite (www.infomaladies rares.ch) orientiert Patienten, Angehörige und Fachleute über Spezialsprechstunden für seltene Krankheiten am Universitätsspital Lausanne (CHUV) und an den Universitätsspitälern in Genf (HUG). Ebenso wurde eine Telefonzentrale eingerichtet, mit zwei speziell ausgebildeten Telefonistinnen (CHUV und HUG), die direkt Fragen von Patienten, Angehörigen und Fachleuten beantworten können. Zwei Drittel der Anfragen stammen von Patienten und Angehörigen; ein Drittel der Anfragen betreffen Kinder und Jugendliche. Die Fragen sind im Allgemeinen durch den Wunsch bedingt, in einer einfachen verständlichen Sprache ergänzende Informationen zu ihrer Krankheit zu erhalten. Oft geht es auch darum, gewisse Patienten über die Helpline an eine in der welschen Schweiz verfügbare Spezialsprechstunde zu weisen. Gewisse Patienten wünschen auch, sich aus ihrer Isolierung zu lösen und Erfahrungen mit anderen, an derselben Krankheit leidenden Personen austauschen zu können. Die vervollständigte und aktualisierte Version des Webportals wurde anlässlich der 5. Internationalen Tagung für seltene Krankheiten in der Schweiz, organisiert durch Proraris am 28. Februar 2015 in Freiburg, eingeweiht. Neu ist die Verfügbarkeit auf der Webseite eines detaillierten Factsheets für jede Krankheit sowie von Links zu Patientenvereinigungen, Hilfeleistungen für pflegende Familienmitglieder usw. Die Webseite hat ebenfalls einen Link zu Orphanet (www.orphanet.ch), internationales Referenzregister für seltene Krankheiten. Aufgeführt werden auch Aktuelles und Veranstaltungen im Zusammenhang mit seltenen Krankheiten in der welschen Schweiz. 27 Spezialsprechstunden für Patienten mit einer Krankheit mit unbestimm ter Diagnose und/oder Ursache Die Bestätigung der Diagnose stellt für jeden Patienten einen grundlegenden Schritt auf dem Weg seiner Betreuung dar. Es bedeutet das Ende einer schwer lastenden, manchmal jahrelangen Ungewissheit, viel mehr aber noch, in seiner Krankheit durch Angehörige und/oder Arbeitskollegen anerkannt zu werden. Es bedeutet im Allgemeinen den Beginn einer angepassten Betreuung, es erlaubt, neue Lebensziele zu stecken und konstruktive Austausche mit anderen Patienten. In bestimmten Fällen kann es auch zur Beteiligung an einer klinischen Studie mit einer neuen Behandlungsform führen. Eine Spezialsprechstunde zur Evaluierung und Orientierung von Patienten ohne klare Diagnose wurde kürzlich am CHUV eingerichtet. Sie richtet sich speziell an pädiatrische oder erwachsene Patienten mit isolierten oder multiplen klinischen Symptomen, möglicherweise im Zusammenhang mit einer seltenen Krankheit stehend, die trotz einfachen oder spezialisierten, ambulant oder am Spital, durch Haus- oder Spezialarzt durchgeführten Abklärungen, unklar sind. Diese Sprechstunde ermöglicht auch den Zugang zu hochspezialisierten Diagnosemitteln, wie die Hochdurchsatz-Sequenzierung. Anfragen können an das Zentrum für molekulare Krankheiten des CHUV gerichtet werden ([email protected]; 021 314 34 80). Eine entsprechende Spezialsprechstunde ist ebenfalls am HUG geplant. Referenzen 1) Bochud M, Paccaud F, (2014). «Estimating the prevalence and the burden of rare diseases in Switzerland: a short report». Institute of Social and Preventive Medicine, Lausanne. 2. Nationales Konzept zu seltenen Krankheiten des BAG: www.bag.admin.ch/themen/medizin/1324 8/index.html?lang=fr. 3. Seltene Krankheiten in der Schweiz: Von Forschung bis Behandlung. Luisa Bonafe, Frederic Barbey, Loredana D’Amato Sizonenko, Saskia R. Karg, Giatgen A. Spinas, Romain Lazor, Matthias R. Baumgartner. Paediatrica Vol. 24 No. 5, 2013: 17–18. Website Portal: www.infomaladiesrares.ch Helpline: Tél 0848 314 372 [email protected] Korrespondenzadresse Alessandra Strom PhD, Chargée d’écoute et d’information Portail Romand des Maladies Rares CMM – Centre des Maladies Moléculaires Av. Pierre-Decker 2, CH-1011 Lausanne [email protected]