Qualitätsbericht 2013/2014
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Qualitätsbericht 2013/2014
Qualitätsbericht 2013/2014 A G M Schön Klinik Bad Aibling Kolbermoorer Straße 72 83043 Bad Aibling T 08061 903 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Bad Aibling ist eines der größten neurologischen Rehabilitationszentren in Europa für Patienten mit schwersten Schädel-HirnErkrankungen, insbesondere nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma. Als Spezialklinik für das gesamte neurologische Fachgebiet bietet sie alle Behandlungsschritte von der Akut- und Intensivbehandlung bis zur Rehabilitation. Schön Klinik Tagesklinik Hamburg Weidestraße 122 b /Osterbekstraße 90 b 22083 Hamburg T 040 69 64 602 – 0 [email protected] – In der Hamburger Tagesklinik bietet die Schön Klinik Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen ein teilstationäres Angebot. Die Ärzte, Psychologen und Therapeuten sind auf die Behandlung von Depressionen, stressbedingten Erkrankungen und Angststörungen spezialisiert. Schön Klinik Neustadt Am Kiebitzberg 10 23730 Neustadt in Holstein T 04561 54 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Neustadt in Holstein mit den Fachzentren Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie/ Skoliosezentrum, Chirurgie/Unfallchirurgie, Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirur gie, Innere Medizin, Neurologie, Radiologie, Anästhesie/Intensivmedizin sowie Orthopädische Rehabilitation liegt direkt am Ostseestrand. B Schön Klinik Bad Arolsen Hofgarten 10 34454 Bad Arolsen T 05691 62 38 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Bad Arolsen deckt als Fachkrankenhaus das gesamte Spektrum der Psychosomatik ab. Schwerpunkte sind Depression und Burnout, Tinnitus, AD(H)S im Erwachsenenalter sowie Posttraumatische Belastungsstörungen. Zudem ist sie Deutschlands größte TinnitusFachklinik mit Ther apien zu Hyperakusis und Schwindelerkrankungen. C Schön Klinik Bad Bramstedt Birkenweg 10 24576 Bad Bramstedt T 04192 504 – 0 [email protected] – Die psychosomatische Klinik nördlich von Hamburg ist eines der größten Kompetenzzentren in Deutschland für Angststörungen, Zwangserkrankungen, Essstörungen, Burnout, Depres sion, Persönlichkeitsstörungen sowie somatoforme und Schmerzstörungen. D Schön Klinik Bad Staffelstein Am Kurpark 11 96231 Bad Staffelstein T 09573 56 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Bad Staffelstein bietet in den Fachkliniken der Orthopädie und der Neurologie stationäre, teilstationäre und ambulante Reha bilitation sowie im Bereich der Psychosomatik Akutbehandlung an. E Schön Klinik Berchtesgadener Land Malterhöh 1 83471 Schönau am Königssee T 08652 93 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Berchtesgadener Land ist eine Fachklinik für Orthopädie, Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Pneumologie und Psychosomatische Medizin. Sie bietet Spitzenmedizin vor malerischer Bergkulisse im Südosten Bayerns. F Schön Klinik Hamburg Eilbek Dehnhaide 120 22081 Hamburg T 040 20 92 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Hamburg Eilbek bietet als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg sowohl Schwerpunktversorgung im Raum Hamburg als auch Spezialabteilungen für die überregionale Versorgung an. M C Schön Klinik Neustadt 92,6 % Schön Klinik Bad Bramstedt 92,3 % G Schön Klinik Tagesklinik Hamburg * F Schön Klinik Hamburg Eilbek 85,9 % H Schön Klinik Harthausen Dr.-Wilhelm-Knarr-Weg 1 – 3 83043 Bad Aibling T 08061 90 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Harthausen ist eine Fachklinik für operative und konservative Orthopädie, Rheumatologie, Handchirurgie, Sportmedizin, Schmerztherapie und Wirbelsäulenchirurgie in Kombi nation mit einer Akut- und Rehabilitationsklinik. I Schön Klinik Lorsch Wilhelm-Leuschner-Straße 10 64653 Lorsch T 06251 591 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Lorsch ist für Knochen-, Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie überregional bekannt und erhielt als erste Klinik in der RheinNeckar-Region das Qualitätssiegel als zertifiziertes EndoProthetikZentrum. Seit 2014 gehört das Krankenhaus zur Schön Klinik. J Schön Klinik München Harlaching Harlachinger Straße 51 81547 München T 089 62 11 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik München Harlaching ist spe zialisiert auf Wirbelsäulenchirurgie, Knie-, Hüftund Schulterchirurgie, Hand- und Plastische Chirurgie, Fuß- und Sprunggelenkchirurgie, Sportorthopädie, Kinder- und Neuroorthopädie, Septische und Rekonstruktive Chirurgie sowie Anästhesiologie und Intensivmedizin. K Schön Klinik München Schwabing Parzivalplatz 4 80804 München T 089 36 087 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik München Schwabing ist eine Spezialklinik für Chronische Neurologie und das gesamte Spektrum der Neurologischen Reha bilitation (Phasen A bis E). L Schön Klinik Tagesklinik München Einsteinstraße 130 81675 München T 089 41 07 30 99 – 0 [email protected] – Die Tagesklinik München behandelt mit ihrem Team aus spezialisierten Therapeuten Patienten mit Essstörungen, Depressionen und anderen begleitenden psychosomatischen Krankheitsbildern. N Schön Klinik Nürnberg Fürth Europa-Allee 1 90763 Fürth T 0911 97 14 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik in der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen ist auf Beschwerden des Bewegungsapparates (Gelenke und Rücken) spezialisiert. Darüber hinaus werden hier Erkrankungen im Bauchraum, Adipositas sowie Schilddrüsenerkrankungen operativ behandelt. Das Krankenhaus bietet neben einer Notaufnahme eine Gefäß- und Unfallchirurgie, eine Urologie sowie weitere medizinische Fachgebiete. Schön Klinik Messung: Patientenzufriedenheit im Vergleich – In der Schön Klinik empfehlen mehr als 89 Prozent der Pat ienten unsere Krankenhäuser weiter. Damit liegen wir deutlich besser als der Klinikdurchschnitt in Deutschland. Bei der größten Patientenbefragung, durchgeführt von den Kranken kassen und der „Weissen Liste“ (Bertelsmann Stiftung), kamen deutsche Krankenhäuser im Schnitt auf 82 Prozent Weiterempfehlung. O Schön Klinik Roseneck Am Roseneck 6 83209 Prien am Chiemsee T 08051 68 – 0 [email protected] – Bei der Behandlung von Essstörungen, Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Tinnitus und chronischen Schmerzerkrankungen ist die Schön Klinik Roseneck eine der führenden Kliniken Deutschlands und bietet Therapien an den Standorten Prien und Rosenheim. B Schön Klinik Bad Arolsen 86,9 % D Schön Klinik Bad Staffelstein 90,7 % P Schön Klinik Starnberger See Münchner Straße 23 – 29 82335 Berg T 08151 17 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Starnberger See ist eine Akutklinik mit den Schwerpunkten Innere Medizin (Kardiologie, Hämatologie, Onkologie, Gastroenterologie, Intensivmedizin) sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Das Haus verfügt zudem über umfangreiche diagnostische Möglichkeiten. I N Schön Klinik Lorsch * Schön Klinik Nürnberg Fürth 93,4 % O Q L Schön Klinik Roseneck 79,1 % Schön Klinik Vogtareuth 92,9 % Schön Klinik Tagesklinik München * Q Schön Klinik Vogtareuth Krankenhausstraße 20 83569 Vogtareuth T 08038 90 – 0 [email protected] – Die Schön Klinik Vogtareuth verfügt über zehn primärchirurgische Fachkliniken, ein Rehabilitationszentrum sowie ein interdisziplinäres Rückenzentrum. Bei der Behandlung von Kindern mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen ist sie international führend. R Schön Klinik Verwaltung Seestraße 5a 83209 Prien am Chiemsee T 08051 695 – 0 [email protected] – Hauptverwaltung der Schön Klinik K J Schön Klinik München Schwabing 92,3 % Schön Klinik München Harlaching 94,8 % E P Schön Klinik Starnberger See 92,8 % Eine Empfehlung wert Jedes Haus der Schön Klinik fragt Patienten im Rahmen einer internen Befragung, ob sie das Krankenhaus Freunden und Bekannten weiterempfehlen werden. Die Prozentwerte, die pro Klinik auf der Landkarte vermerkt sind, zeigen überall eine hohe Gesamtzufriedenheit mit dem Klinikaufenthalt. R A H Schön Klinik Bad Aibling 90,1 % Schön Klinik Harthausen 80,8 % *Für die Schön Klinik Lorsch, die erst seit 2014 zur Klinikgruppe gehört, und die Tageskliniken liegen noch keine Weiterempfehlungsraten auf Basis einer Schön Klinik-Befragung vor. chön Klinik BerchtesS gadener Land 90,5 % Schön Klinik Verwaltung Qualitäts bericht 2013/14 Inhalt Sehr geehrte Leserinnen und Leser, 1 Qualität 4 wie entscheiden Sie, wenn es darauf ankommt? Wer bietet die richtige Medizin? Welches Krankenhaus ist das beste? 2 Messbar und spürbar bessere Medizin 8 8 Die Suche nach einer guten Antwort gestaltet sich schwierig und ist häufig für Betroffene sogar unmöglich. Es fehlen verständliche Kriterien und transparente Ver gleiche und nur wenige Krankenhäuser erbringen den konkreten Nachweis medi zinischer Qualität. Das muss sich ändern! Wir haben als Schön Klinik damit vor mehreren Jahren schon angefangen und dokumentieren diesen Weg und unsere Ergebnisse mit dem nun vorliegenden Qualitätsbericht der Schön Klinik 2013/2014. Rücken und Gelenke Rücken: Diagnostik und Therapie Gelenke: Endo Aktiv-Programm 12 18 Körper und Seele 22 Psychosomatische Versorgung Depression 26 28 Bei der Wahl eines Krankenhauses ist Vertrauen entscheidend. Dieses Vertrauen wurde in den letzten Jahren massiv erschüttert. Viele fragen sich: Werden Patienten unnötig operiert? Wird an meiner Gesundheit gespart? Erhält jeder Patient noch die optimale Therapie? Nerven und Gehirn 30 Neurologische Rehabilitation 34 Medizin für Kinder 38 Epilepsiediagnostik und -chirurgie 42 Organe und Kreislauf 52 Herzerkrankungen 56 Gemeinsam für eine messbar und spürbar bessere Medizin 62 Mitarbeiter Strukturierte Einarbeitung 64 66 Grundlagen einer messbar und spürbar besseren Medizin 70 Heilungsfördernde Architektur Ständige Verbesserung Übergreifende Standards Systematische Fehlervermeidung Konsequentes Hygienemanagement 72 74 76 78 82 Schön Klinik Qualität in Zahlen 85 Medizinische Schwerpunkte 142 Impressum 144 Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Fordern Sie nachweisbare Belege! Wir set zen als Schön Klinik auf Transparenz und legen unsere Ergebnisse nachvollziehbar offen. Wir zeigen, wie ein fachübergreifender Ansatz und eindeutige Indikations kriterien in der Rückenschmerzbehandlung garantieren, dass in der Schön Klinik nur medizinisch notwendige Operationen stattfinden (Seite 12). Ein Krankenhausun ternehmen, das wie die Schön Klinik wirtschaftlich stabil ist, kann in die Grundlagen einer bestmöglichen Versorgung investieren. Wir sparen nicht an der Gesundheit, sondern investieren in exzellente Medizin und perfekte Abläufe (Seite 70). Als Schön Klinik bieten wir – etwa bei der Versorgung nach Gelenkersatz (Seite 18) – beson ders innovative Therapien, die eine schonendere, optimierte Behandlung möglich machen. Wir stellen mit zentralen Therapiestandards sicher, dass die Behandlung exzellent ist und überall die gleich hohen Qualitätsstandards erfüllt (Seite 76). Die Mitarbeiter der Schön Klinik sind kompetent und von ihrer Aufgabe überzeugt und arbeiten engagiert zusammen, damit Qualität im Klinikalltag nicht nur mess bar, sondern für Patienten auch erlebbar wird (Seite 62). 3 4 Dieser Bericht zeigt anhand unserer medizinischen Ergebnisse, wo wir schon sehr gut sind und woran wir arbeiten, um noch besser zu werden. Diese Offenheit im Umgang mit Qualität wünschen wir uns im gesamten Gesundheitswesen. Denn nur so erhalten Sie als Patient mehr und vor allem relevante Informationen für Ihre Klinikwahl und nur so entsteht exzellente Medizin! Dieter Schön Dr. Markus Hamm Carla Naumann 5 Dr. Michael Knapp Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 3 Qualität Qualität ken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann der Patient sicher sein, dass ihn erfahrene und ein gespielte Teams behandeln. Dieter Schön ist Inhaber der Schön Klinik. Als Familienunternehmer steht er für kompromisslose Qualität. Herr Schön, viele Patienten sind verunsichert, ob ein Krankenhaus noch ein sicherer Ort ist. Es ist die Rede von überflüssigen Operationen, schlechter Hygiene und fehlenden Investitionen. Warum soll ten Patienten der Schön Klinik vertrauen? Dieter Schön: Sie sollten niemandem blind vertrau en, sondern als Patient immer Beweise einfordern. In der Schön Klinik messen wir die Qualität unserer Medizin und erbringen zudem den Nachweis, dass wir mit diesen Daten arbeiten, um stetig besser zu werden. Das klingt einfach, trotzdem gibt es interna tional nur wenige Krankenhäuser, die dies seit Jah ren so konsequent umsetzen wie wir. PD Dr. Clemens Jilek praktiziert als Kardiologe und ist Leitender Arzt an der Schön Klinik Starnberger See. „Wir stellen Qualität sicher. Vom ersten Kontakt bis zur Versorgung nach dem Klinikaufenthalt.“ Was erwarten Patienten von einer sehr guten Klinik? Dieter Schön, Inhaber der Schön Klinik, diskutierte mit Mitarbeitern über Qualität im Krankenhaus. Das gemeinsame Ziel aller Berufsgruppen: Der Patient erlebt Fürsorge und seine Behandlung führt zum bestmöglichen Ergebnis. Fotos Robert Fischer – Text Moritz Schrank 4 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Gertrud Wyhs ist als Pflegedienstleitung der Schön Klinik München Harlaching für mehrere hundert Mitarbeite rinnen und Mitarbeiter in der Pflege verantwortlich. Welche Qualitätsdaten messen Sie? Schön: Wir erheben Indikatoren, die im Alltag des Patienten einen messbaren Unterschied machen. Wir überprüfen, ob sich seine Lebensqualität verbes sert hat – und dieser Behandlungserfolg auch nach der Entlassung anhält. Hier zeigt sich unser Quali tätsverständnis. Wir definieren Qualität aus Patien tenperspektive und richten alle Prozesse im Kran kenhaus an diesem Ziel aus. Dazu gehört auch die Kommunikation mit dem Patienten, welche Behand lungsfortschritte er sich von seinem Klinikaufent halt erhofft. Dominica Holle, Therapieleitung in der Schön Klinik Berchtesgadener Land: In der Therapie erleben wir täglich, wie wichtig diese Kommunikation ist. Wir informieren unsere Patienten im Detail über die Be handlung und ihren Ablauf. Darauf aufbauend verein baren wir mit jedem Patienten individuelle Behand lungsziele, auf die wir gezielt hinarbeiten. Herr Schön, Sie wollen Qualität entlang des gesam ten Behandlungsweges sicherstellen. Was verstehen Sie darunter? Schön: Ich will unseren Patienten Qualität und Fürsorge während des gesamten Aufenthaltes garan tieren. Das beginnt für uns bereits vor der eigentli chen Aufnahme: Nimmt ein Patient mit uns Kontakt auf, sollte er freundlich und kompetent beraten werden und schnellstmöglich einen Termin bei dem richtigen Spezialisten bekommen. Am Beginn jeder Behandlung steht die Diagnose. Diese sollte unbe dingt von einem Facharzt gestellt werden. Manche Patienten fürchten, dass ihr Arzt vorschnell zur Ope ration rät. Als Schön Klinik geben wir unseren Pa tienten Sicherheit durch eine strenge Indikationsstel lung. Operiert wird erst, wenn alle konservativen Therapien ausgeschöpft sind. Muss operiert werden, sind Sicherheits- und Hygienestandards sowie Spe zialisierung wichtige Qualitätsfaktoren. Wenn Klini Endet die Verantwortung für den Patienten mit dem Tag seiner Entlassung? Schön: Nein, wir können erst dann von Qualität ent lang des gesamten Behandlungsweges sprechen, wenn wir mit zuweisenden Ärzten eng zusammenar beiten und unsere Patienten bestens vorbereitet in eine kompetente Nachsorge entlassen. Wichtig ist uns, dass Patienten auch langfristig von einer Be handlung profitieren. Dies überprüfen wir durch Nach befragungen. Aus den Ergebnissen können unsere Ärzte ablesen, wie sich die Lebensqualität des Pati enten im Alltag entwickelt hat, und ihn bei einem ungewöhnlichen Verlauf kontaktieren. Gleichzeitig nutzen unsere Kliniken die Daten zur internen Qua litätskontrolle und Verbesserung. Erwarten Patienten heute mehr von einem Kran kenhaus? Informieren sie sich anders? Dr. Roy Murphy, Leitender Psychologe in Bad Bram stedt: Wer heutzutage eine stationäre Behandlung benötigt, wendet sich nicht an das nächste Kranken haus, sondern informiert sich genau. Die Menschen lesen die Krankenhausranglisten und erkundigen sich bei ehemaligen Patienten nach der Qualität. Suni Zobel, Patientenbetreuerin am Starnberger See: Ich habe den Eindruck, dass unsere Patienten sehr genau wissen, dass sie bei uns diese hohe Qualität erwarten können. Unser gesamtes Team im Haus, kompetente Ärzte, Therapeuten, die menschliche und einfühlsame Pflege und der Service engagieren sich dafür, eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten. Gertrud Wyhs, Pflegedienstleitung in München Harlaching: Wenn Patienten erst einmal von einem Krankenhaus überzeugt sind, nehmen sie auch weite Wege auf sich. Wir behandeln in München bei spielsweise ein Kind mit einer Halbseitenlähmung, dessen Familie in Karlsruhe lebt. Trotzdem betont die Mutter, dass sich die Fahrt lohne. Unsere Kompe tenz im Bereich Kindermedizin und die fürsorgliche Betreuung unserer kleinen Patienten haben die Familie überzeugt. Welche Rolle spielt das Gefühl, im Krankenhaus in guten Händen zu sein, für den Therapieerfolg? PD Dr. Clemens Jilek, Leitender Arzt für Kardiologie am Starnberger See: Für den Behandlungserfolg ist das Vertrauensverhältnis zwischen dem Arzt und dem Patienten sehr wichtig. Als Kardiologe kann ich einen Herzinfarkt behandeln und das verschlossene Gefäß wieder eröffnen. Gleichzeitig ist der Patient aktiver Teil der Therapie. Es ist Aufgabe der Ärzte und der Pflege, ihn zu motivieren, seine Medikamen te zu nehmen und auf seine Ernährung zu achten. Wir müssen den Patienten in den Mittelpunkt stellen und ihn dort abholen, wo er mit seiner Erkrankung steht. Dafür ist das Vertrauensverhältnis sehr wichtig. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 5 Qualität Die Schön Klinik will in der Medizin und der Pflege messbar bessere Ergebnisse für Patienten erzielen. Kann man Zuwendung messen? Wyhs: Ja, denn Fürsorge und Zusammenarbeit sind für Patienten konkret erlebbar. In der Zufrieden heitsbefragung fragen wir gezielt nach, wo wir hier noch besser werden können. Ein Beispiel: Wer am Rücken oder am Gelenk operiert wird, verbringt oft nur wenige Tage im Krankenhaus. Schwestern und Pfleger haben also häufig wechselnde Patienten. Zuwendung heißt hier, den einzelnen Patienten so zu betreuen, dass er sich als Mensch und nicht als Nummer fühlt. Zeigt sich die Fürsorge für den Patienten auch im Detail? Wyhs: Uns ist beispielsweise sehr wichtig, dass Visiten zum vereinbarten Zeitpunkt stattfinden. Dafür schaffen wir die organisatorischen Vorausset zungen, denn Patienten erwarten mit Recht von uns Verlässlichkeit. Sonst geht Vertrauen verloren. Frau Zobel, die Zufriedenheit von Gästen zu messen ist im Hotelbereich weit verbreitet, in der Medizin aber die Ausnahme. Wie erleben Sie die Patientenrückmeldungen? Zobel: Die Rückmeldungen auf den Patientenfra gebögen sind für uns sehr wichtig. Wir erfahren so mehr über die Zufriedenheit, aber auch über mög lichen Verbesserungsbedarf. Und wenn wir konkre tes Lob erfahren, dann ist das für uns Ansporn, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Und wie lässt sich Qualität in der psychosoma tischen Medizin messen? Murphy: Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Beim Essen sind magersüchtige Patienten direkt mit ihrer Erkran kung konfrontiert. Hier sind ihre Ängste am stärks ten, jeder Bissen fällt ihnen schwer. Nun gibt es die Möglichkeit, dass geschulte Mitarbeiter die Mahl zeiten begleiten. Wir nennen das „therapeutische Essensbegleitung“. Wir können belegen, dass eine solche Begleitung insgesamt zu besseren Therapie ergebnissen führt. Schön: Wir praktizieren die Essensbegleitung jetzt an allen Standorten, an denen wir magersüchtige Patienten behandeln. Bei der Entwicklung der The rapiestandards sind wir streng wissenschaftlich vorgegangen. Wir haben mit Hilfe der Messung be sonders erfolgreiche Therapiebausteine identifiziert, diese evaluiert und darauf aufbauend einen Schön Klinik-Standard entwickelt. Diesen setzen wir jetzt konsequent um. Ich gebe Ihnen ein anderes Bei spiel: In der Schön Klinik führen wir jährlich über 7.000 Eingriffe an der Wirbelsäule durch. Wir kön nen diese Daten auf internationalem Niveau verglei chen und so genau sagen, welches Verfahren bei welchen Beschwerden für den Patienten und seine Behandlung am wirksamsten ist. Holle: In der Therapie vergleichen wir unsere Kon zepte über Standorte hinweg. Um Qualität sicherzu 6 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Qualität stellen, wollen wir künftig noch stärker nach eva luierten Standards behandeln. Uns geht es darum, gemeinsam Schritt für Schritt besser zu werden. Herr Dr. Jilek, Sie sind vom Deutschen Herzzentrum zur Schön Klinik gekommen. Hat Sie die Intensität der Qualitätsmessung überrascht? Jilek: Ich war sehr beeindruckt von der Vielzahl der Werte, die erhoben werden. Neben international anerkannten Parametern, wie Überleben oder er neutem Herzinfarkt, erheben wir in der Schön Klinik auch über einen längeren Zeitraum Ergebnispara meter des subjektiven Befindens. Gerade bei Erkran kungen, wo wir überwiegend die Symptomatik beeinflussen, spielt diese Patientenperspektive eine entscheidende Rolle. Dazu verfolgen wir jetzt die Entwicklung von Patienten mit Herzrhythmusstörun gen oder Schrittmachereingriffen. Wie stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter im Klinik alltag die Therapien weiterentwickeln? Holle: Als Therapieleiterin will ich ein Klima schaf fen, in dem die eigene Arbeit hinterfragt werden kann. In der Therapie der Schön Klinik Berchtesga dener Land arbeiten viele Mitarbeiter, die schon sehr lange bei uns sind. Erfahrung kann ein Garant für Qualität sein, birgt aber die Gefahr der Routine. Dieser begegnen wir mit internen Fortbildungen, gegenseitiger Hospitation sowie Selbstreflexion. Auf einen solchen Qualitätswettbewerb sind wir als Schön Klinik sehr gut vorbereitet. Wir identifizieren die wirksamsten Therapien, messen Qualität aus Patientenperspektive und verstehen uns als die „stän digen Verbesserer“. Wenn wir weiterhin kompetente Mitarbeiter für uns gewinnen und optimale Prozes se schaffen, dann werden dank besonders guter Me dizin viele Patienten zu uns kommen. Das versetzt uns in die Lage, wirtschaftlich erfolgreich zu arbei ten und in kompetente Mitarbeiter und moderne Ausstattung zu investieren. Am Ende entscheidet in diesem Wettbewerb der Patient: Wenn er erlebt, dass wir alles auf seinen nachhaltigen Behandlungs erfolg ausrichten, dann wird er uns weiterempfehlen. Wir bieten als Schön Klinik seit knapp dreißig Jah ren höchste medizinische Qualität. Das wird auch in Zukunft so sein. Dominica Holle arbeitet seit 17 Jahren für die Schön Klinik Berchtesgadener Land und leitet das Therapie zentrum mit 50 Mitarbeitern und ist Mitglied der Klinikleitung. Wir haben über medizinische Qualität im Kranken haus gesprochen. Welche Rolle spielen die Infra struktur und die Ausstattung mit modernster Medi zintechnik? Schön: Ich bin überzeugt, dass viele Faktoren zu einer sehr guten Krankenhausbehandlung beitragen. Wir wissen aus Studien, dass eine heilungsfördern de Architektur die Genesung unterstützt. Eine sehr gute Infrastruktur stellt sicher, dass kompetente Mitarbeiter ihre Patienten bestmöglich behandeln können. Und das sind natürlich die besten Voraus setzungen, um exzellente Mita rbeiter zu gewinnen. Fragen Sie doch etwa Herrn Dr. Jilek, warum er zu uns gekommen ist. Herr Dr. Jilek, warum arbeiten Sie für die Schön Klinik? Jilek: Mein Anspruch ist es, Patienten sehr gut zu behandeln. Dafür schafft die Klinikgruppe die ent sprechenden Rahmenbedingungen. Dazu trägt auch unser neues Herzkatheterlabor bei. Dank des Um baus ist ein großzügiger, freundlicher Bereich entstan den. Einer von zwei Herzkatheterplätzen hat sogar OP-Qualität. Unter solchen Voraussetzungen können wir die Kardiologie am Starnberger See exzellent weiterentwickeln. Wo sehen Sie die Zukunft der Kliniken – im Wettbe werb um den tiefsten Preis oder die beste Qualität? Schön: Ich wünsche mir im Sinne der Patienten einen Wettbewerb um die beste Behandlungsqualität. Dr. Roy Murphy ist Leitender Psychologe in der Schön Klinik Bad Bramstedt und verantwortet das Qualitäts management der psychosomati schen Fachklinik. Suni Zobel arbeitet als Patientenbetreuerin in der Schön Klinik Starnberger See und kümmert sich als Beschwerde managerin um besondere Anliegen von Patienten. Die Schön Klinik bietet eine medizinische Versor gung mit messbaren und nachhaltigen Behand lungserfolgen, die Patienten mehr Lebensqualität garantieren. Die Krankenhäuser der Klinikgruppe stellen Qualität sicher – vom ersten Kontakt über Diagnostik, Indikationsstellung und Behandlung bis zur Nachsorge. Dazu tragen kompetente und von ihrer Aufgabe überzeugte Mitarbeiter bei, die enga giert zusammenarbeiten. Einen Beitrag zur Quali tät leisten erprobte Standards, durchdachte Klinik abläufe sowie eine optimale Infrastruktur. Rücken und Gelenke Rücken und Gelenke Im Schön Klinik Rückeninstitut nimmt man sich Zeit für Beratung und sorgfältige Diagnostik (oben und links). Die orthopädischen Chefärzte erzielen sehr gute Behandlungser gebnisse. So kehren Patienten, wie hier in der Schön Klinik Neustadt (rechts), mit neuer Lebensqualität in ihren Alltag zurück. Die Schön Klinik ist spezialisiert auf Beschwerden des Bewegungsapparates. Jedes Jahr werden über 20.000 Menschen mit Rücken- und Gelenkproblemen in der Schön Klinik erfolgreich stationär behandelt. Vorrang hat immer eine Behandlung ohne Operation. Die meisten Patienten, die in eine Sprechstunde kommen, erhalten eine konservative Therapieempfehlung. 8 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Rücken und Gelenke Rücken und Gelenke Rücken und Gelenke Die Schön Klinik gehört zu den größten Qualitätsan bietern für orthopädische Medizin. Das Angebot reicht von konservativen Therapien über die operative Behandlung bis zur Rehabilitation. Wenn Kliniken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann der Patient sicher sein, dass ihn erfahrene und eingespielte Teams behandeln. Rückenprobleme Mit über 14.000 therapierten Patienten ist die Schön Klinik in Deutschland führend bei der konservativen und operativen Behandlung von akuten und chronischen Rückenschmerzen. Gelenkbeschwerden Die Schön Klinik hat 2013 7.628 Menschen mit Gelenk beschwerden behandelt – von Hüft- bis Knieschmerzen. Hohe Weiterempfehlung Neun von zehn orthopädischen Patienten empfehlen die Schön Klinik weiter. 10 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Schön Klinik Rückeninstitut ® Im Schön Klinik Rückeninstitut und im Schön Klinik Beratungs- und • Therapiezentrum für Wirbelsäulenerkrankungen erhalten Patienten eine sorgfältige Diagnostik. Das Besondere: Experten unterschied licher Fachrichtungen geben gemeinsam eine Therapieempfehlung. Auf ihrer Expertise baut ein individueller Behandlungsplan auf. Schön Klinik Endo Aktiv-Programm •Die Schön Klinik bietet Gelenkpatienten eine frühere Rückkehr zur Mobilität – dank verbesserter Behandlungsabläufe, Narkose und Schmerztherapie sowie intensiver Physiotherapie. Multimodale Schmerztherapie •Die Schön Klinik hilft auch bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates. Hier ist eine ganzheitliche Behandlung mit einer Multimodalen Schmerztherapie besonders erfolgreich. „Multi modal“ bedeutet, dass die Behandlung auf mehreren Ebenen ansetzt und psychosoziale Faktoren berücksichtigt. Zertifizierungen und Auszeichnungen Erfahrung zählt Vorrang hat eine konservative Behandlung. Nur wenige Patienten müssen operiert werden. Ob Rücken, Gelenke oder andere Probleme des Bewegungsapparates: In der Schön Klinik hat eine konservative Therapie, also eine Behandlung ohne Operation, immer Vorrang. Von den Patienten, die in eine Sprechstunde kommen, erhalten nur 15,9 Prozent eine Therapieempfehlung für eine Operation. Besondere Behandlungsangebote 15,9 % 14.062 7.628 91,2 % Weiterempfehlung FOCUS-Klinik- und Ärzteliste •Die Orthopädie der Schön Klinik und ihre Ärzte sind mehrfach auf den FOCUS-Listen vertreten. AOSpine Center •Die Standorte der Schön Klinik München Harlaching und Vog tareuth sind offizielle Wirbelsäulenzentren der AOSpine, der weltweit größten Vereinigung von Wirbelsäulenchirurgen. Endocert •Alle orthopädischen Kliniken sind bzw. werden gerade extern für ihre sehr gute Versorgung bei Gelenkersatz zertifiziert. Unsere Klinik beratung Orthopädie Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) •Die Schön Klinik Hamburg Eilbek ist Pilotklinik des Endoprothesenregisters. Das EPRD sorgt für mehr Sicherheit bei Gelenkersatz. FIFA Medical Centre of Excellence •Die Schön Klinik München Harlaching ist ein offizielles Zentrum für Fußballmedizin des Weltfußballverbandes FIFA. Medizinisches Zentrum des OlympiaStützpunktes Bayern •Spitzensportler vertrauen der Schön Klinik München Harlaching. Schön Klinik Beratungs- und Therapiezentrum für Wirbelsäulen erkrankungen Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Rückeninstitut Hamburg Schön Klinik Lorsch Schön Klinik Bad Staffelstein Schön Klinik Nürnberg Fürth T 0800 910 90 90 Die Schön Klinik hat die „Klinikberatung Orthopädie“ eingerichtet. Unter der kostenfreien Telefonnummer beantworten Klinik beraterinnen Fragen. Sie beraten Patienten bei der Wahl der geeigneten Klinik und sorgen für einen schnellen Termin ohne Wartezeiten. Schön Klinik München Harlaching Schön Klinik Rückeninstitut München Schön Klinik Harthausen Schön Klinik Vogtareuth Schön Klinik Berchtesgadener Land Informationen zum Behandlungsange bot Orthopädie finden Sie auch unter: www.schoen-kliniken.de/ruecken www.schoen-kliniken.de/mobilitaet Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 11 Rücken – Diagnostik und Therapie Vertrauen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Chefarzt Dr. Christoph Mehren berät eine Patientin im Schön Klinik Rückeninstitut in München. Rückenbehandlung in der Schön Klinik: Wege aus dem Schmerz Was hilft bei Rücken- oder Nackenschmerzen? Bringt eine konservative The rapie Besserung oder wird eine Operation notwendig? Diese Fragen stellen sich viele Rückenpatienten. Die Ursache für den Schmerz zu finden ist schon der halbe Weg zur Besserung. Deshalb bietet die Schön Klinik ihren Patienten eine sorgfältige Diagnostik und umfassende Beratung. An eine OP-Empfehlung werden sehr strenge Kriterien gestellt (siehe Grafik Seite 15). Foto Bert Heinzlmeier Rückenbehandlung in der Schön Klinik – wirksame Wege aus dem Schmerz Die Erfahrung der Schön Klinik zeigt, dass Rücken leiden erfolgreich behandelt werden können, wenn Experten unterschiedlicher Fachrichtungen gemein sam eine umfassende Diagnose erstellen. In der Schön Klinik sind das, je nach Beschwerden, Ortho päden, Wirbelsäulenchirurgen, Neurochirurgen, Neurologen, Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten, Psychologen und Radiologen. Auf ihrer Expertise baut ein Behandlungsplan auf, der individuell auf den Patienten abgestimmt ist und deshalb schnellere Therapieerfolge ermöglicht. Im Schön Klinik Rücken institut, einem besonderen Angebot der Klinikgrup pe, erfolgt die Behandlung aus einer Hand, wird für den Patienten koordiniert und ist somit wirksamer. Weitere Informationen: www.schoen-kliniken.de/ruecken Ein Schön Klinik Rückeninstitut® gibt es in der Schön Klinik Hamburg Eilbek und in der Schön Klinik München Harlaching. Es bietet Diagnostik und Behandlung aus einer Hand. Konservative Therapien Den meisten Patienten kann mit konservativen The rapien weitergeholfen werden. Medikamente sorgen für Schmerzlinderung und Rückkehr zur Beweglich keit und sind die Grundlage für eine anschließende Physiotherapie bzw. Medizinische Trainingsthera pie. Bei chronischen Rückenschmerzen ist eine Mul timodale Schmerztherapie besonders erfolgreich. Medikamente bzw. Infiltrationen bei Beschwer • den: Um den Teufelskreis aus Schmerzen und Schonhaltung zu durchkreuzen, bieten moderne Schmerzmittel und Infiltrationen, d. h. Injektionen von Medikamenten direkt an der Wirbelsäule, Erleichterung. • Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie: Gezielter Muskelaufbau beugt erneuten Schmer zen und Beschwerden vor. Deshalb ist dies eine wichtige Behandlungssäule. • Multimodale Schmerztherapie mit psychologi scher Unterstützung: Für Patienten, die seit mehreren Monaten unter chronischen Beschwer den leiden, ist die sogenannte „Multimodale Schmerztherapie“ geeignet. Multimodal bedeutet, dass die Behandlung an verschiedenen Punkten zugleich ansetzt und dabei auch psychoso ziale Faktoren berücksichtigt. Operation – sicher und besonders schonend Nur etwa jeder zehnte Patient, der eine Ambulanz der Schön Klinik aufsucht, muss tatsächlich am Rü cken operiert werden. Moderne, minimalinvasive, das heißt schonende OP-Techniken sind in den Häu sern der Schön Klinik Standard und garantieren den Patienten höchste Sicherheit. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 13 Rücken – Diagnostik und Therapie Strenge Indikationsstellung: Passen die Beschwerden des Patienten zum Befund in der Bildgebung? PD Dr. Ralph Kothe, Chefarzt an der Schön Klinik Hamburg Eil bek, führt eine umfangreiche Diagnostik durch, bevor er die Weichen für eine konservative oder operative Behandlung stellt. Der Experte PD Dr. Ralph Kothe arbeitet seit 2011 als Chefarzt im Zentrum für Spinale Chirurgie der Schön Klinik Hamburg Eilbek. Er ist u. a. Mitglied in der Leitlinienkommission zu „Spezifischem Kreuz schmerz“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Die Zahl der Operationen hat sich in den vergan genen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Es heißt immer wieder, dass zu viel operiert wird. Wann ist eine Operation sinnvoll – und wann nicht? Es gibt eine Reihe von Wirbelsäulenerkrankungen, bei denen eindeutig geregelt ist, wann operiert werden sollte und wann nicht. Dazu zählen etwa Rheuma, akute Verletzungen und Deformitäten wie Skoliosen. Bei verschleißbedingten Wirbelsäulenbe schwerden fehlen klare Richtlinien, deshalb ist eine strenge Indikation besonders wichtig. Wir operieren nur jeden zehnten Patienten, der sich bei uns in der Sprechstunde vorstellt. Dieser vergleichsweise nied rige Wert zeigt, dass wir bei verschleißbedingten Wirbelsäulenerkrankungen strenge Anforderungen an eine Operationsempfehlung stellen. Welche Anforderungen gibt es für eine OP-Diagnose? Die Beurteilung jedes Patienten fußt auf zwei Säulen. Das ist zum einen der Befund, also die Schmerzen oder Lähmungen, unter denen der Patient leidet. Die zweite Säule ist die bildgebende Diagnostik der Wirbelsäule, beispielsweise das Ergebnis der Kern spintomographie. Die Herausforderung für uns als Ärzte ist, dass viele Patienten einen klaren Befund in der Bildgebung haben, ihre Beschwerden dazu aber nicht passen. „Nur jeder zehnte Patient mit Rückenbeschwerden muss operiert werden.“ An eine OP-Empfehlung stellt die Schön Klinik strenge Kriterien. Bei verschleißbedingtem Rückenschmerz wird nur operiert, wenn Lähmungen auftreten oder die Beschwerden auf keine konservative Behandlung ansprechen. PD Dr. Ralph Kothe, Chefarzt an der Schön Klinik Hamburg Eilbek, erklärt, wann bei verschleißbedingtem Rückenschmerz operiert wird und warum es sinnvoll sein kann, bei einem Bandscheibenvorfall zunächst abzuwarten. Fotos Benne Ochs – Text Alexander Heinrich Verschleißbedingte Rückenschmerzen: Kriterien für eine Operation Jeder Therapieempfehlung geht eine genaue Diagnostik mit körperlichen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren voraus. Den Symptomen liegt eine Ursache zugrunde, die operativ behandelt werden kann. Konservative Therapien helfen nicht, bieten keine Schmerzlinderung und keine Beschwerdefreiheit. Der Patient leidet unter neurologischen Ausfällen, d. h. Lähmungen und Taubheitsgefühlen, die … … schon länger als 3 bis 4 Wochen anhalten und zunehmen oder … sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden schnell entwickeln und verschlechtern. Weitere Kriterien mit Blick auf die Lebenssituation: Der Patient … … kann aufgrund der Schmerzen seinen Beruf nicht mehr voll ausüben. … zieht einen Großteil seiner Lebensqualität aus sportlichen Aktivitäten, die er schmerzbedingt nicht mehr verfolgen kann. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 15 Rücken – Diagnostik und Therapie Gesellschaft, in der die Menschen immer älter wer den, steigt auch die Zahl der Operationen. Die Ein engung des Wirbelkanals ist vor allem eine Erkran kung des fortgeschrittenen Lebensalters. Bei wem sie wann und wie schnell zu einem Verschleiß führt, ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig: Teilweise ist es genetisch bedingt; eine gesunde Er nährung und regelmäßige Bewegung wirken vorbeu gend; Übergewicht und Rauchen können vor allem für Rückenschmerzen sorgen; zudem spielt Stress eine erhebliche Rolle. Auch solche Faktoren versuchen wir im Patientengespräch und mit Fragebögen zu erfassen, um eine fundierte Diagnose zu stellen. Alle Faktoren fließen in die Beurteilung ein. Am Ende spielt auch die Erfahrung des Arztes eine große Rolle. Ältere Menschen stellen heute höhere Ansprüche an ihre Mobilität. Liegt eine eindeutige OP-Indikation vor, kann der Eingriff gerade im höheren Alter sinnvoll sein. Denn die körperliche Beweglichkeit unterstütze die geistige Beweglichkeit, sagt Chefarzt PD Dr. Ralph Kothe (unten links). Wie werden Rückenschmerzen behandelt? Darüber informiert die Schön Klinik in ihrer Rückenfilmreihe auf www.youtube.com/schoenklinik Sie versuchen, die Beschwerden des Patienten mit den Befunden der Bildgebung zusammenzubringen? Das erscheint selbstverständlich, aber hier liegen oft die Gründe für überflüssige Operationen. Wenn bei der Kernspintomographie eine Verengung des Wirbelkanals eindeutig zu sehen ist, dann wäre es rein fachlich betrachtet kein Kunstfehler, den Patien ten zu operieren. Wir raten in solchen Fällen aber nur dann zu einer Operation, wenn die Schmerzen des Patienten sich auch wirklich dieser Verengung des Wirbelkanals zuordnen lassen. Das wäre etwa der Fall, wenn die Schmerzen in Arme oder Beine aus strahlen. Die meisten Patienten operieren wir nicht wegen der Rückenschmerzen, sondern aufgrund der ausstrahlenden Schmerzen. Warum kann es sinnvoll sein, bei einem Band scheibenvorfall zunächst abzuwarten? Bei einem Bandscheibenvorfall warten wir häufig den natürlichen Krankheitsverlauf ab, weil die Beschwerden bei diesem Krankheitsbild oft von selbst zurückgehen. Indem wir warten, geben wir dem Körper die Möglichkeit, selbst mit dem Problem fertig zuwerden. Erst wenn sich keine Besserung einstellt, Lähmungen auftreten und sich die Beschwerden damit noch verschlechtern, operieren wir. Was ist die Ursache von Bandscheibenvorfällen oder Verengungen des Wirbelkanals? Meist ist es Verschleiß, das heißt im Laufe der Lebenszeit nutzt sich die Wirbelsäule ab. In einer 16 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Können Sie messen, wie erfolgreich die Operation jeweils war und ob sie dem Patienten auch lang fristig geholfen hat? Ja, zum einen führen wir in der Schön Klinik eine sehr umfangreiche Qualitätsmessung durch. Zum anderen bitten wir die operierten Patienten nach einiger Zeit noch einmal zu einem Termin, um sie weiter zu bera ten und den Verlauf mit ihnen zu besprechen. Wir wis sen: Die meisten von uns operierten Patienten haben erheblich von dem Eingriff profitiert. Diese Erfolgs quote erstreckt sich übrigens bis in das hohe Alter hinein, wo es auch einen Mentalitätswandel gegeben hat. Ältere Menschen wollen sich heute öfter ope rieren lassen. Früher war die 75-jährige Dame schon zufrieden, wenn sie in ihrem Alter noch zum Bäcker gehen konnte. Heute beschwert sich der 80-Jährige bei mir, dass er keine Wanderurlaube mehr machen kann. Wenn wir einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Bildgebung und Beschwerden finden, ist hier eine Operation sogar besonders wichtig: Denn gerade im Alter muss man möglichst aktiv sein, um körperlich und geistig beweglich zu bleiben. Lebensqualität der Patienten 3 Monate nach ihrer Bandscheibenoperation 90 % sind mit dem OPErgebnis zufrieden 81 % sind wieder zurück im Job Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 17 Gelenke – Endo Aktiv-Programm Fordern und Fördern: Die Physiotherapeutin Myriam Mick (links) motiviert eine Patientin in der Schön Klinik München Harlaching, mit intensiver Physiotherapie früh zur Alltags aktivität zurückzukehren. Das Schön Klinik Endo Aktiv-Programm verbessert so die Versorgung bei Gelenkersatz. Früher aktiv und mobil Die Schön Klinik bietet Menschen mit Gelenkproblemen eine bessere Versorgung. „Endo Aktiv“ – der Name ist Programm. Dank spezieller Narkose- und Schmerztherapie verfahren, intensiver Physiotherapie und verbesserter Behandlungsabläufe kann der Patient sechs Stunden nach der Operation bereits erste Schritte gehen. Endo Aktiv-Patienten sind mit ihrem künstlichen Gelenk früher mobil und aktiv. Fotos Sigrid Reinichs – Text Alexander Heinrich Die Physiotherapeutin Myriam Mick betritt das Zimmer von Hannelore S., um die Patientin zu physio therapeutischen Übungen zu motivieren. Doch schon bei der Begrüßung wird Myriam Mick klar, dass sie eher damit beschäftigt sein wird, Frau S. zu bremsen. Hannelore S. setzt sich schwungvoll auf die Bett kante, da hat Myriam Mick gerade die Tür hinter sich geschlossen. Die Physiotherapeutin lächelt. „Das sieht ganz so aus, als könnten wir heute sogar Trep pen steigen.“ „Gerne“, antwortet Frau S. und fügt bestimmt hinzu: „Aber die Gehhilfen lasse ich heute hier. Die brauche ich gar nicht mehr.“ „Das freut mich, dass Sie sich schnell erholen. Aber muten Sie sich nicht zu viel zu, Ihre Hüftoperation ist ja erst vier Tage her.“ Einige Minuten später geht Hannelore S. den Flur auf der Station 10 in der Schön Klinik München Har laching hinab in Richtung Treppenhaus. Ohne Gehstützen. Myriam Mick steht eng bei ihr, immer in Bereitschaft, um sie zu unterstützen, bald aber entspannt sie sich etwas. Einmal mehr staunt sie, wie schnell sich ihre Patienten nach der Operation erholen. Behandlungsabläufe wurden neu ausgerichtet Myriam Mick kam in den vergangenen drei Jahren häufiger ins Staunen, seitdem das Endo Aktiv-Pro gramm eingeführt wurde, ein neues Behandlungs konzept für Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Wie der Name schon sagt, sollen Patienten nach der Operation früher wieder aktiv werden. „Es geht insgesamt um eine schnel lere postoperative Erholung unserer Patienten“, be tont Chefarzt PD Dr. Bernd Baumann aus München Harlaching. „Dazu wurden alle Schritte in der Thera pie so ausgerichtet, dass sie dieses Ziel unterstüt zen.“ Verbesserte Behandlungsabläufe und ange passte Narkose- und Schmerztherapieverfahren be wirken, dass die Patienten ihre Muskeln zuverlässig einsetzen können. Dank früher Mobilisation und intensiver Physiotherapie – einem der zentralen Bau steine des Programms – kann der Patient noch am OP-Tag aufstehen und frühzeitig die Aktivitäten des Alltags bewältigen. Hannelore S., 75 Jahre alt, hat vor vier Tagen eine neue Hüfte bekommen, dabei wurde sie nach dem Endo Aktiv-Programm behandelt. Noch am Operati onstag ist sie aufgestanden und am nächsten Tag ist sie bereits ungeduldig im Zimmer auf- und abge laufen. Nach dem konventionellen Verfahren hätte sie heute vielleicht zum ersten Mal ein paar Schritte auf dem Flur gehen können. Schön Klinik Endo Aktiv-Programm Weitere Informationen: www.schoen-kliniken.de/endo-aktiv Klinikberaterinnen unterstützen bei der Suche nach einer Schön Klinik, die das Endo AktivProgramm anbietet. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 19 Gelenke – Endo Aktiv-Programm Gelenke – Endo Aktiv-Programm Schön Klinik Endo Aktiv-Programm Der Patient wird besser vorbereitet und informiert. – Voruntersuchung und Einstellung der Grunderkrankungen beginnen frühzeitig. – Der Patient wird in einem Patientenseminar umfassend informiert. – Der Patient erhält eine Endo Aktiv-Broschüre mit Detailinformationen zu Ablauf und Vorbereitung. Der Patient wird möglichst wenig Stress ausgesetzt, die Komplikationsrate ist niedriger. – Fremdblutsparende Maßnahmen werden eingesetzt, so ist z. B. nur bei 2,5 % der Hüftpatienten die Gabe von Fremdblut notwendig. – Der Patient kann bis 2 Stunden vor der Operation trinken. – Narkose- und Schmerztherapieverfahren unterstützen die frühe Mobilisierung. Der Patient wird früh mobilisiert. – Der Patient wird innerhalb von 6 Stunden nach der OP mobilisiert und geht erste Schritte. – Der Patient erhält intensive Physiotherapie. – Der Patient kann sofort trinken, essen, trägt private Kleidung und kann duschen. Der Patient kehrt früh zu normaler Aktivität zurück. – Die Schön Klinik hat fest definierte Entlasskriterien und legt den Entlasstermin gemeinsam mit dem Patienten fest. – Die Nachsorge ist individuell auf den Patienten zugeschnitten: Die Rehabilitation ist kürzer bzw. findet ambulant statt. – Die Behandlungsergebnisse nach 3 Monaten sind besser, die Patienten sind zufriedener. Weniger Komplikationen Endo Aktiv-Patienten benötigen nach einer Hüftoperation seltener Fremdblut. 2,5 % 15,6 % Endo Aktiv-Programm Konventionelle OP Gut vorbereitet und bestens informiert Während Hannelore S. mit ihrer Physiotherapeutin auf der Treppe Schritt für Schritt nach oben steigt, steht ein Stockwerk darunter der Orthopäde Dr. Odilo Trabold in der Bibliothek der Klinik und erläutert, warum geringe Schmerzen in den ersten Tagen nach der Operation normal sind: „Wir sind kein schmerz freies Krankenhaus, weil es das nicht gibt. Dass die Wunde etwas schmerzt, ist normal. Aber es sind in der Regel gut zu tolerierende Schmerzen. Und wenn es doch unangenehm wird, dann geben wir Ihnen selbstverständlich zusätzliche Schmerzmedika 20 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik mente“, sagt Dr. Trabold. Seine aufmerksamen Zuhö rer sind Patienten, die in den nächsten Wochen einen Operationstermin haben. Eine Stunde lang erläutern Dr. Trabold und die Krankenschwester Tanja Gru mann ihnen das, was sie im Krankenhaus erwarten wird. Dr. Trabold bringt künstliche Gelenke zum Ansehen und Anfassen mit. Er erklärt, wie eine Knieund Hüftoperation durchgeführt wird und die Nach sorge abläuft. Tanja Grumann berichtet, was die Patienten mitbringen sollen, wenn sie in das Kranken haus kommen, und was sie nicht brauchen. Diese Patientenseminare sind fester Bestandteil des Endo Aktiv-Programms und die Patienten nehmen sie dankbar an. Dass sie im Detail erfahren, was auf sie zukommt, nimmt ihnen ihre Ängste und gibt ihnen Sicherheit. Es ist eine weitere wichtige Säule des Endo Aktiv-Programms: Die Patienten werden eingebun den in ihre Behandlung. sechs Stunden nach der Operation wieder auf den Beinen. Die Komplikationsrate ist niedriger, so benö tigen Endo Aktiv-Patienten seltener Fremdblut. Frühe Rückkehr zur Selbstständigkeit „Manche fürchten zunächst, man mute den Patien ten zu viel zu, aber das stimmt nicht. Die Betreuung vor und nach der Operation ist intensiver“, sagt der Orthopäde Dr. Trabold. „Bei uns gilt das Prinzip: Wer länger braucht, lässt sich eben länger Zeit.“ Wie Hannelore S. sind die Patienten aber meist so moti viert, dass sie eher zu viel als zu wenig unternehmen. „Sie wollen schnell wieder selbstständig werden. Wenn die Patienten nach dem ersten OP-Tag alleine duschen gehen können, dann sind viele froh“, so Grumann. Gerade für ältere Menschen ist es zudem auch medizinisch wichtig, schnell wieder auf eige nen Beinen zu stehen. „Nach langen passiven Phasen kommt man im hohen Alter nur schwer wieder zu Kräften, das Risiko von Folgeerkrankungen ist höher. Gerade für diese Altersgruppe stellt das Endo AktivKonzept eine klare Verbesserung dar“, erklärt Chef arzt PD Dr. Baumann. Patienten sind deutlich zufriedener Als Myriam Mick ihr Examen gemacht hat, lernte sie noch, dass der Patient nach den Operationen erst ein mal geschont werden müsse. Nach dem Konzept des Endo Aktiv-Programms entfallen Faktoren, die den Patienten in seiner Frühmobilisierung behindern. Was die Physiotherapeutin Myriam Mick aber vor allem überzeugt hat, war das Feedback der Operierten: „Obwohl der Patient mehr gefordert wird, ist er zu friedener. Auch, weil er weiß, was ihn erwartet.“ Schön Klinik Endo Aktiv-Programm: Eine Erfolgsgeschichte Seit Ende 2011 setzt die Schön Klinik in ihren Kran kenhäusern in Neustadt an der Ostsee, Hamburg Eilbek und München Harlaching das Endo AktivProgramm ein. Erste Auswertungen bei 1.600 Pa tienten zeigen überzeugende Erfolge. 91 % der Hüftpatienten können drei Monate nach der OP wieder schmerzfrei gehen. Nach einem konventionellen Eingriff sind es nur 84 %. Wie kann ich als Patient aktiv an meiner Genesung mitwirken? Das Schön Klinik Endo Aktiv-Programm setzt auf Information und führt dazu Patientenseminare durch. Komplikationsrate ist bei Endo Aktiv niedriger Das Endo Aktiv-Team trifft sich am Nachmittag im Stationszimmer, mindestens ein Vertreter aus jeder Fachrichtung ist anwesend: Die Physiotherapeutin Myriam Mick, die stellvertretende Stationsleitung der Pflege Tanja Grumann, der Orthopäde Dr. Odilo Trabold, der Anästhesist Dr. Christian Metz und OPPfleger Stefan Löbel. Ihr Team setzt das Endo AktivProgramm in der Praxis um. Regelmäßig treffen sie sich und besprechen, wie sich die Abläufe weiter op timieren lassen. Inzwischen arbeitet die Schön Klinik schon so lange nach dem Konzept, dass sich der Erfolg messen lässt (siehe Kasten rechts). Eines der Ergebnisse: Die Patienten stehen durchschnittlich Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 21 Körper und Seele Körper und Seele Die Schön Klinik Roseneck war vor rund 30 Jahren das erste Krankenhaus in Deutschland, das Menschen mit lebensbedrohlicher Magersucht behandelt und Erfolge durch Qualitätsmessung ständig überprüft hat. Heute zählt die Klinikgruppe mit ihren Fach abteilungen und Kliniken zu den größten psychoso matischen Therapiezentren. 22 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Hochspezialisierte Therapien im heilungsfördernden Am biente zeichnen die Schön Klinik aus. Ausgangspunkt war die Schön Klinik Roseneck, das erste Krankenhaus in Deutsch land, das sich auf die Behandlung von Patienten mit Magersucht spezialisiert hat (rechts). Zum Therapieangebot gehören Gruppen- und Einzeltherapien wie hier mit Univ.-Doz. Dr. Ger not Langs, Chefarzt an der Schön Klinik Bad Bramstedt (links). Körper und Seele Körper und Seele Körper und Seele Patienten mit Depressionen, Essstörungen, Post traumatischen Belastungsstörungen, Ängsten, Zwängen, Tinnitus und Borderline-Persönlichkeits störungen werden in der Schön Klinik erfolgreich behandelt. Dank großer Patientenzahlen und eines breiten Versorgungsangebotes bietet die Schön Klinik Therapien an, die auf das Krankheitsbild und die individuelle Lebenssituation zugeschnitten sind. Essstörungen Seit fast dreißig Jahren ist die Schön Klinik auf die Therapie von Essstörungen spezialisiert und hat 2013 insgesamt 1.444 Patienten behandelt. Borderline-Persönlichkeitsstörungen Die Schön Klinik Bad Bramstedt ist mit 511 behandelten Patienten Deutschlands größte Klinik für emotional instabile Persönlichkeitsstörungen. Hohe Weiterempfehlung Über 88 Prozent der Patienten empfehlen eine psychosomatische Behandlung in der Schön Klinik weiter. 24 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Differenzierte Versorgungsangebote •Die Schön Klinik bietet Therapien, die auf den Schweregrad der Erkrankung sowie die Lebenssituation der Patienten genau abgestimmt sind. Die Versorgungsangebote reichen von Instituts ambulanzen über Tageskliniken bis hin zu stationären Angeboten und der Rehabilitation. Therapien, die auf die Erkrankung abgestimmt sind •Mit störungsspezifischen Therapiegruppen stellt die Schön Klinik sicher, dass Therapien genau auf das jeweilige Krankheitsbild zugeschnitten sind. Therapien für Alters- und Berufsgruppen •Altersgruppenspezifische Therapien wie z. B. „Depression 60 plus“ oder „Junge Erwachsene“ •Die Schön Klinik hat 2011 eine Jugendstation mit dem Schwerpunkt Essstörungen eröffnet. •Berufsgruppenspezifische Angebote z. B. „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf“ (AGIL) bereiten gezielt auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz vor. Zertifizierungen und Auszeichnungen Erfahrung zählt Depression Für 5.142 Menschen mit Depressionen kann die Schön Klinik aufgrund ihrer hohen Patientenzahlen eine Behandlung anbieten, die nach Lebenssituation und Schweregrad differenziert. Besondere Behandlungsangebote 5.142 1.444 511 88,7 % Weiterempfehlung FOCUS-Klinik- und Ärzteliste •Die psychosomatischen Ärzte und Abteilungen der Schön Klinik zählen laut FOCUS-Ärzte- und Kliniklisten zu den besten in Deutschland. Klinische Forschung •Die Häuser der Schön Klinik arbeiten mit Universitäten zusammen, um die Therapie zu verbessern. Dazu hat die Schön Klinik Stiftungslehrstühle am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Philipps Universität Marburg und an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg eingerichtet. Unsere Klinik beratung Psycho somatik •Die Schön Klinik engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung u. a. im Institut für Verhaltenstherapie und Psychosomatische Medizin (IVPM) in der Schön Klinik Bad Bramstedt sowie in der ZVM Akademie der Schön Klinik Bad Staffelstein. Zertifizierung •Zertifizierung für Borderline-Persönlichkeitsstörungen (Dialektisch-Behaviorale Behandlungseinheit) und „ADHS im Erwachsenenalter“ •Auszeichnung mit dem Golden Helix Award für Erfolge in der Therapie von Essstörungen Schön Klinik Bad Bramstedt Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Tagesklinik Hamburg Schön Klinik Bad Arolsen Schön Klinik Bad Staffelstein Schön Klinik Starnberger See Schön Klinik Tagesklinik München Schön Klinik Roseneck T 0800 887 88 87 Die Schön Klinik hat eine „Klinikberatung Psychosomatik“ eingerichtet. Unter der kostenfreien Telefonnummer beantworten Klinikberaterinnen Fragen von Patienten. Sie suchen einen freien Therapieplatz und unterstützen bei Aufnahmeformalitäten. Schön Klinik Berchtesgadener Land Informationen zum Behandlungs angebot in der Psychosomatik finden Sie auch unter: www.schoen-kliniken.de/psyche Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 25 Körper und Seele – Psychosomatische Versorgung Körper und Seele – Psychosomatische Versorgung „Psychisch kranke Menschen brauchen ein Netzwerk, das sie auffängt.“ lungen? Wenn ja, ist eindeutig ein stationärer Klinik aufenthalt erforderlich! Das gilt auch dann, wenn eine Depression nur mittelgradig ausgeprägt ist, der Patient aber ambulant nicht stabilisiert werden kann. Langs: Das Auftreten von Begleiterkrankungen spielt eine wichtige Rolle. Wir behandeln in der Schön Klinik Bad Bramstedt jedes Jahr stationär über tau send Menschen mit der Hauptdiagnose Depression. Aus unseren Auswertungen wissen wir, dass diese Menschen im Schnitt noch zwei weitere Diagnosen haben, etwa Angst- oder Persönlichkeitsstörungen. Hier kommen ambulante Therapien an ihre Grenzen. In der Schön Klinik erhalten psychisch kranke Menschen zeitnah Zugang zu Therapien und Versorgungsangeboten, die genau auf die Schwere ihrer Erkrankung und ihre Lebenssituation zugeschnitten sind. Grundlage hierfür ist eine sorgfältige Diagnostik. Die Klinikgruppe bietet Therapien entlang des gesamten Behandlungsweges und sorgt für eine Vernetzung, damit die Fortschritte der Patienten nachhaltig sind. Sie haben in Hamburg und München Ihr tages klinisches Angebot erweitert: Für wen ist diese Versorgung geeignet? Langs: Die Patienten sind ähnlich schwer erkrankt wie jene, die wir stationär aufnehmen. Die Tages klinik ist ein sehr gutes Modell, wenn Menschen in der häuslichen Umgebung bleiben können oder wollen, beispielsweise weil sie als Eltern zu Hause unabkömmlich sind. Löwe: Wir nehmen Patienten ohne oder mit kurzer therapeutischer Vorgeschichte auf und sind für sie der erste Ansprechpartner. Andere Patienten nutzen die Tagesklinik als wichtigen Zwischenschritt zwi schen ihrem Krankenhausaufenthalt und einer ambu lanten Therapie. Für beide Patientengruppen kann eine Tagesklinik geeignet sein. Wichtig ist, dass Pa tienten den täglichen Wechsel zwischen dem Kran kenhaus und dem häuslichem Bereich bewältigen Fotos Julia Knop – Text Anna Pataczek Die Experten Prof. Dr. Dipl.-Psych. Bernd Löwe ist Chefarzt an der Schön Klinik Hamburg Eilbek und an der Schön Klinik Tagesklinik Hamburg. Er lehrt und forscht am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE ) im Rahmen einer Stiftungsprofessur für Psychoso matische Medizin und Psychotherapie. Univ.-Doz. Dr. Gernot Langs ist Chefarzt an der Schön Klinik Bad Bramstedt. Er hat einen Lehrauftrag an der Universität Graz und arbeitet in Forschungs kooperationen mit der Universitären Klinik für Psycho somatische Medizin und Psychotherapie des UKE. Ein Mensch zeigt Anzeichen einer Depression. An wen wendet er sich am besten? Löwe: In der Regel ist der Hausarzt der erste An sprechpartner – der im Idealfall die Erkrankung er kennt. Wir wissen aber auch, dass bei jedem zweiten Patienten die Depression zunächst übersehen wird. Langs: Wenn depressive Patienten zum Arzt kom men, dann berichten sie häufig über körperliche Be schwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen. Diese Symptome werden zuerst behandelt. Erst auf Nach frage offenbart der Patient vielleicht, dass er schlecht schläft, sich morgens wie gelähmt fühlt und ihm selbst normale Aktivitäten wie der Weg zur Arbeit schwerfallen. Das sind alles Anzeichen für eine Depression. Wie werden psychische Beschwerden rechtzeitig und umfassend erkannt? Löwe: Nehmen wir das Beispiel der somatoformen Störungen: Einer von zwanzig Menschen in Deutsch land leidet unter unklaren Schmerzen, die sich nicht 26 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik körperlich erklären lassen. Hier vergehen im Schnitt sieben Jahre zwischen dem Auftreten der Symptome und dem Beginn der Behandlung. Wir arbeiten in einem Forschungsprojekt gezielt mit Hausärzten zu sammen, damit solche Patienten zeitnah eine psycho therapeutische Behandlung erhalten. Langs: Eine sorgfältige Diagnostik ist Vorausset zung für eine zielgerichtete Psychotherapie. Wir füh ren in der Schön Klinik Bad Bramstedt im Rahmen der vorstationären Behandlung ein strukturiertes Dia gnose-Interview durch. Konkret geht es darum, den Schweregrad der Erkrankung sowie Nebendiag nosen genau zu erfassen. So stellen wir beispiels weise sicher, dass kein Trauma übersehen wird, son dern gleich im Rahmen der Therapie beachtet wird. Wie schwer der Patient erkrankt ist, entscheidet darüber, ob eine ambulante Therapie ausreicht oder eine stationäre Behandlung notwendig wird. Welche Behandlung ist wann die richtige? Löwe: Bei einer leichten Depression empfiehlt sich eindeutig eine ambulante Behandlung, manchmal reicht sogar Abwarten aus. Bei mittleren und schwe ren Depressionen sollte der Arzt genau nachfragen: Hat der Patient schon erfolglose Behandlungsversu che hinter sich? Ist er suizidal, hat er Wahnvorstel Prof. Dr. Bernd Löwe (links) und Univ.-Doz. Dr. Gernot Langs engagieren sich für eine Vernetzung von Therapien. Vor Kurzem hat die Schön Klinik ihr tagesklinisches Angebot in München und Ham burg erweitert (unten). Die Vermittlung in eine Nachsorge ist wichtig Die Schön Klinik vermittelt Patienten gezielt in eine ambulante Nachsorge, weil Therapieerfolge so nachhaltiger sind. 0,97 0,82 mit ambulanter Nachbehandlung ohne Nachbehandlung Effektstärke der Behandlung von Depressionen sechs Monate nach dem Klinikaufenthalt, gemessen mit dem „Patient Health Questionnaire“ können. Wenn das gegeben ist, bietet die Tageskli nik ein sehr gutes Umfeld, weil das Erlernte abends zu Hause gleich angewendet werden kann. Welche Behandlungsergebnisse kann ich erwar ten, wenn ich mit Depressionen in die Schön Klinik komme? Löwe: Wir können dazu sehr konkrete Aussagen machen, denn wir messen in der Schön Klinik alle Be handlungsfortschritte unserer Patienten. Wenn sie stationär zu uns kommen, leiden sie mehrheitlich an einer mittelschweren oder schweren Depression. Am Ende des Klinikaufenthalts sind ihre Beschwer den wie Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Antriebsmangel nur noch schwach ausgeprägt. Wir fragen sechs und erneut zwölf Monate nach der Entlassung wieder nach. Hier zeigt sich, dass dieser Therapieerfolg im Alltag mehrheitlich anhält. Wie geht es für Patienten nach einem Klinikauf enthalt konkret weiter? Langs: Wir fragen schon vor Aufnahme, ob der Pati ent einen ambulanten Therapeuten hat, denn ohne Nachsorge droht nach der stationären Behandlung ein Rückfall. Deshalb unterstützen wir die Patienten bei der Suche nach einem ambulanten Therapeuten oder einem anderen Anschlussangebot. Als Klinikgruppe bieten wir nicht nur stationäre Therapien an, sondern alle Versorgungsangebote entlang der Behandlungs kette: von Ambulanzen über Tageskliniken bis zur Rehabilitation. Wir tragen als Schön Klinik Sorge da für, dass diese Angebote nahtlos ineinander greifen. Der Patient selbst ist ja krank. Von ihm zu erwarten, dass er sich im Therapieangebot allein zurechtfin det, stellt eine Überforderung dar. Wir übernehmen für unsere Patienten die wichtige Lotsenfunktion. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 27 Körper und Seele – Depression Körper und Seele – Depression Die richtige Therapie Wie finden Menschen heraus aus ihrer Depression? Dieser Bericht stellt zwei Pa tienten vor, die unterschiedliche Wege gegangen sind: Thomas S. hat sich für die Schön Klinik Tagesklinik Hamburg entschieden, um abends bei seiner Familie zu sein. Angelika K. leidet seit vielen Jahren unter chronischen Depressionen. Angesichts dieser schweren Diagnose haben die behandelnden Ärzte entschieden, Frau K. in eine vollstationäre Therapie zu vermitteln. Die Berichte zeigen: Die rich tige Therapie ist individuell. Dank einer sorgfältigen Diagnostik und differenzierter Therapieangebote kann die Schön Klinik Patienten zielgerichtet versorgen. Fotos Julia Knop, Benne Ochs – Text Anna Pataczek, Maike Zander Nähe zum Alltag Thomas S. ist 52 Jahre alt. Vor etwas mehr als zwei Jahren kam seine kleine Tochter zur Welt. Sie ist sein „Ein und Alles“. Von ihr lange ge trennt zu sein, kann sich der Familienvater nicht vorstellen. Als bei ihm eine Depression diagnostiziert wurde, entschied er sich für eine Therapie in einer Tagesklinik. „Abends wollte ich mich ja zu Hause noch einbringen“, sagt der Hamburger. Um für seine Familie wieder ganz zur Verfügung zu stehen, war eine Psychotherapie seiner Depression unerlässlich. Thomas S. fühlte sich schon lange sehr angespannt und konnte keine Freude mehr empfinden. Arbeiten, die ihm sonst ganz leicht von der Hand gingen, ließen ihn nächtelang wachliegen und grübeln. Über Wo chen hinweg hat Thomas S. deshalb jeden Morgen das große Bürogebäude in Hamburg-Barmbek-Süd um 9.00 Uhr betreten und am späten Nachmittag wieder verlassen. Hier ist die „Schön Klinik Tages klinik Hamburg“ auf einem Stockwerk unterge bracht. Die tägliche Anfahrt in die Tagesklinik und der Wochenplan fordern Patienten wie Thomas S. und bereiten sie schrittweise auf die Rückkehr in ih ren Alltag und Beruf vor. Vorteil der Tagesklinik: Abends das tagsüber Gelernte anwenden „Der große Vorteil der Tagesklinik ist ihre Nähe zum Alltag“, sagt Prof. Dr. Bernd Löwe. Er ist als Chef arzt verantwortlich für das Konzept der Schön Klinik Tagesklinik. Die Alltagsnähe hat auch Thomas S. geholfen. Im Gespräch mit Freunden und Familien mitgliedern konnte er das tagsüber Erlernte abends praktisch anwenden. Seine Angehörigen wurden über die psychische Erkrankung informiert und in 28 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik die Therapie einbezogen. „Ich habe meiner Frau anfangs erst mit Verzögerung erzählt, was ich tags über über mich erfahren habe“, sagt Thomas S. Im Laufe der Behandlung fiel es ihm zunehmend leichter, sich zu öffnen und Themen, die ihn beschäftigen, mit seiner Frau zu besprechen. Intensive Therapien bereiten auf die Rückkehr in den Alltag vor Die Tagesklinik bietet den Patienten intensive The rapien – von Einzelgesprächen über Gruppen-, Bewe gungs- und Kunsttherapie. Thomas S. betont, wie wichtig ihm die Unterstützung seiner Therapeuten, aber auch der Mitpatienten gewesen ist. „Am An fang hatte ich einen Tunnelblick. In den Gesprächs runden habe ich dann andere Probleme und Sicht weisen mitbekommen. Das hat mir geholfen.“ Heute ist sein Entlassungstag. Thomas S. möchte noch in der Abschlussrunde vorbeischauen, weil er einen Rat für seine Mitpatienten hat: „Sie sollen dranbleiben.“ Das ist ein Ratschlag, den Thomas S. auch sich selbst gibt. Er hat mit Hilfe der Tageskli nik eine ambulante Therapeutin gefunden. Er hat all seinen Mut zusammengenommen und mit seinem Chef gesprochen, denn er möchte gern wieder arbei ten. Im Herausgehen sagt er: „Ich werde vielleicht noch den einen oder anderen Schritt zurück machen. Aber ich weiß: Der Weg ist richtig.“ Zu Kräften kommen Es ist Winter, als Angelika K. von Hamburg in das 50 Kilometer entfernte Bad Bramstedt fährt. Es ist kein großer Ortswechsel, aber für die Hamburgerin ist der mehrwöchige Klinikaufenthalt mit Abstand zum Alltag überlebenswichtig. „In mir war alles leer. Ich hatte keine Energiereserven mehr. Da war nichts mehr da, um den Alltag zu bewältigen.“ Angelika K.s erster Klinikaufenthalt liegt 30 Jahre zurück, wei tere folgten. „Damals konnte ich noch weinen“, sagt sie. „In den letzten Jahren hatte ich keine Tränen mehr.“ Eine schwere und chronische Depression be stimmt den Alltag der 54-Jährigen. Das Leben hat für sie weitgehend seinen Sinn verloren. Stationärer Klinikaufenthalt bei chronischer Depression Als 2013 die Depression sie wieder sehr schwer be einträchtigt, entscheidet die Patientin gemeinsam mit ihrer Psychotherapeutin und dem behandelnden Psychiater, erneut in eine Klinik zu gehen. Wäre eine Tagesklinik auch eine Option für sie gewesen? Frau K. schüttelt den Kopf und verweist auf ihre schwere Depression. „Ich hatte eine solche Antriebsschwäche, selbst für einfache Alltagstermine fehlte mir buch stäblich die Kraft.“ Täglich in eine Tagesklinik zu fahren, wäre für sie eine unüberwindbare Hürde ge wesen. In der Schön Klinik Bad Bramstedt wird sie jetzt seit vier Wochen stationär behandelt. Ihre ersten Schritte: zu Kräften kommen, den Energiespeicher wieder auffüllen. Ist die Kraft wieder da, können tiefer liegende Gründe für die Depression betrachtet und bearbeitet werden. Angelika K. hat mit Unterstützung ihrer Bezugstherapeutin dafür einen Stufenplan auf gestellt. Es geht nicht nur um den Blick auf die Ursa chen, sondern auch um neue Strategien, wie sich der Alltag bewältigen lässt, „ohne mich vollkommen auszupowern“, sagt sie. Nach der Klinik folgt eine ambulante Therapie Ein Teil der alten Kraft ist schon da. Auf die Frage, was sie anderen Menschen mitgeben will, die in einer ähnlichen Situation sind, antwortet Angelika K. kraft voll und überzeugt: „Für eine Depression muss man sich nicht schämen. Sie ist eine Krankheit. Und man kann sie behandeln. Allein schafft man es nicht. Man muss sich Hilfe holen!“ Heute, da ist sich die Pa tientin sicher, würde sie mit der Entscheidung, in eine Klinik zu gehen, nicht mehr so lange warten. Und was steht am Ende ihres Klinikaufenthaltes? Frau K. will auf jeden Fall ihre ambulante Therapie fortsetzen. „Und ich will irgendwann einmal wie der Freude empfinden können, Freude wie frü her“, sagt Frau K. Einfühlsame Betreuung, ein Umfeld mit heilungsfördernder Architektur und vielfältige Therapien unterstützen Patienten in der Schön Klinik Bad Bramstedt (rechts) und in der Schön Klinik Tagesklinik Hamburg (links). Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 29 Nerven und Gehirn Nerven und Gehirn Kompetente Pflege und intensive Therapien unterstützen neurologische Patienten bei der Rückkehr in den Alltag. Mit Unterstützung des „Eksoskeletts“ können Patienten mit Querschnitt lähmung in der Schön Klinik Bad Aibling (oben) wieder gehen. Für Patienten mit schwersten Gehirnschädigungen gab es in Deutschland vor 20 Jahren wenig Behandlungsund Rehabilitationsangebote. Es ist der Schön Klinik und Patientenorganisationen zu verdanken, dass betroffene Menschen heute hochspezialisierte und intensive Therapien erhalten. 30 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Nerven und Gehirn Nerven und Gehirn Nerven und Gehirn Die Schön Klinik gehört zu den Pionieren der neurologischen Frührehabilitation und bietet Patienten nach einem Schlag anfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma die Chance auf eine Rückkehr in einen möglichst aktiven Alltag. Spezialisiert ist die Klinikgruppe zudem auf die Akutneurologie und die Therapie von Parkinson, Alzheimer sowie Epilepsie. Erfahrung zählt Die Kompetenz der Schön Klinik reicht von der Akutneurologie bis zur neurologischen Rehabilitation in allen Phasen. Akutbehandlung und neurologische Rehabilitation bei Schlaganfall Auf den Schlaganfallspezialstationen (Stroke Units) bietet die Schön Klinik eine Behandlung in zertifizierter Qualität und ist zudem sehr erfahren in der neurologischen Rehabilitation. Schädel-Hirn-Trauma Mit über 700 behandelten Patienten im Jahr zählen die neurologischen Abteilungen der Schön Klinik zu den führenden Therapiezentren nach Schädel-Hirn-Trauma. Parkinson Die Schön Klinik München Schwabing ist eine der größten ParkinsonFachkliniken in Deutschland. Sie zeichnet sich durch eine Behandlung aus, die Medikamente und aktivierende Therapien kombiniert. Die Klinikgruppe hat 2013 insgesamt 1.595 Parkinson-Patienten behandelt. Hohe Weiterempfehlung Patienten und Angehörige sind mit der neurologischen Behandlung in der Schön Klinik hochzufrieden. 32 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 2.665 713 1.595 89,3 % Weiterempfehlung Besondere Behandlungsangebote Führende Therapieanbieter in ihrer Region •Die Schön Klinik Bad Aibling gehört zu den größten Therapie zentren in Europa. Das Neurozentrum der Schön Klinik Hamburg Eilbek ist die größte Therapieeinrichtung in Norddeutschland. Schlaganfallbehandlung und Intensivmedizin •Die Stroke Units der Schön Klinik Bad Aibling und der Schön Klinik Neustadt sorgen für die wichtige Akut- und Notfallversorgung von Hirninfarktpatienten in ihren Regionen. •Die Schön Klinik bietet in Hamburg Eilbek, Bad Aibling, Neustadt und Bad Staffelstein neurologische Intensivmedizin. Hochspezialisierte Therapien •Roboterunterstützte Therapien ermöglichen in der Schön Klinik höhere Behandlungsintensität (z. B. Gangroboter „Lokomat“ und „Eksoskelett“). Parkinson •Die Schön Klinik behandelt mit einer Kombination aus Medikamenten und aktivierenden Therapien (darunter u. a. Physio- und Ergotherapie) und bietet deshalb eine besonders effektive Therapie. Alzheimer Therapiezentrum •Das Alzheimer Therapiezentrum in der Schön Klinik Bad Aibling nimmt Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen auf. Epilepsie •Die Schön Klinik Vogtareuth ist spezialisiert auf Epileptologie im Jugend- und Erwachsenenalter. Zertifizierungen und Auszeichnungen FOCUS-Klinikliste •Die Schön Klinik München Schwabing und die Schön Klinik Bad Aibling gehören zu den führenden neurologischen Kliniken auf der FOCUS-Klinikliste. Klinische Forschung •Alle Standorte der Schön Klinik arbeiten zur Verbesserung von Therapien mit Universitäten und Patientenorganisationen zusammen. Unsere Kliniken Die neurologischen Kliniken und Abteilungen der Schön Klinik sind Ansprechpartner für Patienten und Angehörige. Schön Klinik Bad Aibling Zertifizierung •Die Schön Klinik Neustadt und die Schön Klinik Bad Aibling wurden für die besonders gute Versorgung von Schlaganfallpatienten ausgezeichnet. •Die Schön Klinik München Schwabing ist eine der führenden Parkinson-Fachkliniken in Deutschland. Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Bad Staffelstein Schön Klinik München Schwabing Schön Klinik Bad Aibling Schön Klinik Vogtareuth T 08061 903 – 0 Schön Klinik Bad Staffelstein T 09573 56 – 0 Schön Klinik Hamburg Eilbek T 040 20 92 – 0 Schön Klinik München Schwabing T 089 36 087 – 0 Schön Klinik Neustadt T 04561 54 – 0 Schön Klinik Vogtareuth T 08038 90 – 0 Informationen zum Behandlungs angebot in der Neurologie finden Sie auch unter: www.schoen-kliniken.de/nerven Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 33 Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation Hilfe für den ersten Atemzug Bei Patienten mit schweren Gehirnschädigungen verhindert eine Trachealkanüle Verschlucken und drohende Lungenentzündungen. Sie ist aber auch ein Eingriff in Atmung und Sprache. Therapieziel ist es deshalb, bald wieder ohne Kanüle auszukommen. Dank hoher Spezialisierung und Erfahrung können heute sieben von zehn neurologischen Patienten die Schön Klinik ohne Kanüle verlassen. Fotos Sigrid Reinichs – Text Johan Fiber Viele Funktionen unseres Körpers sind so selbstver ständlich, dass ihre Bedeutung erst deutlich wird, wenn sie aussetzen. Zum Beispiel das Schlucken. Es läuft weitgehend unbewusst ab, unser Gehirn regelt die Verarbeitung von Nahrung und Speichel. Doch was passiert, wenn das Gehirn geschädigt ist? Mehr als 30 Prozent der Patienten mit einer schweren Hirn schädigung können ihren Speichelfluss nicht mehr kontrollieren. Nahrung oder aufsteigende Magensäfte drohen, in die Lunge zu gelangen. Die Patienten aspirieren – sie verschlucken sich – und es können Lungenentzündungen entstehen. Eine unter dem Kehlkopf eingeführte Röhre, die sogenannte Trache alkanüle, soll dies verhindern. Die Spezialisten für Sprach- und Schluck therapie in der Schön Klinik München Schwabing und Bad Aibling, Edith WagnerSonntag und Christian Ledl, arbeiten daran, dass Patienten mit neurologischen Schä digungen die Schön Klinik ohne einschränkende Trachealkanüle verlassen können. Trachealkanüle verhindert Verschlucken und drohende Lungenentzündung Edith Wagner-Sonntag, Leiterin der Sprach- und Schlucktherapie der Schön Klinik München Schwa bing, steht am Bett eines Patienten und erklärt den Einsatz der Kanüle. Sie demonstriert, wie man die Luft aus einem kleinen Ballon, genannt Cuff, lassen kann. Der Cuff ist über einen kleinen Blasebalg auf füllbar und dichtet die Kanüle gegenüber der Luft röhre ab. So gelangen Speichel und Schleim nicht in die Lunge. Sie sammeln sich oberhalb und werden abgesaugt. Zu Therapiezwecken wird der Cuff geöff net und der Patient lernt das Schlucken und Atmen wieder neu. Nach der Visite sitzt Edith Wagner-Sonn tag in ihrem Büro und diskutiert mit einem Kollegen die Behandlungsziele. Christian Ledl, Leiter der Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie der Schön Klinik Bad Aibling, ist zu Gast. „Am Ende unserer Thera pie sollte der Patient wieder ohne Kanüle leben kön nen, er sollte dekanüliert sein“, sagt Christian Ledl. Heute verlassen 68 Prozent der Patienten die Schön Klinik ohne Kanüle. Vor einigen Jahren lag die Zahl noch deutlich darunter. „Ich arbeite schon zwanzig Jahre in der Neurologie und seitdem hat sich die Behandlung deutlich verändert und verbessert“, sagt Edith Wagner-Sonntag. Vor rund zehn Jahren hatte sie ein einschneidendes Erlebnis: Einer ihrer Patien ten war ein Manager, der so schnell wie möglich in seinen Alltag zurückkehren wollte. Er drängte seine Therapeutin, auch neue Wege zu gehen. Nach fünf Wochen war der Mann dekanüliert. „Dank solcher Erfahrungen haben wir unser Vorgehen schrittweise verändert. Es ist ein empfindliches Terrain“, sagt Edith Wagner-Sonntag. Ein Leben ohne Trachealkanüle ist das Ziel der Frührehabilitation Eine sorgfältige Abwägung ist Dr. Jürgen Herzog, Chefarzt an der Schön Klinik München Schwabing, sehr wichtig. Die Kanüle schützt den Patienten – gleichzeitig haben diese Patienten eine schlechtere Prognose, denn es drohen Atemwegserkrankungen. Auch die Kommunikation ist erschwert, weil die Luft beim Ausatmen unterhalb des Kehlkopfes und der Stimmbänder herausgeleitet wird. Die Patienten Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 35 Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation gelassen, für zwei Minuten oder mehrere Stunden, je nach Zustand des Patienten. Besser als erwartet Wie wahrscheinlich die Entfernung der Tracheal kanüle ist, kann anhand von Faktoren wie z. B. dem Alter vorab berechnet werden. Die Schön Klinik schafft es, die zu erwartenden Werte zu übertreffen. Das Ergebnis: Sieben von zehn Patienten verlas sen die Klinik ohne Trachealkanüle. 68,1 % 62,5 % 67,4 % 2013 60,6 % 2012 Patienten mit entfernter Trachealkanüle Erwartung zu Beginn der Therapie können nur lautlos die Lippen formen. Das sind erschwerte Voraussetzungen, um von der neurologi schen Rehabilitation zu profitieren. Und langfristig wird ein Patient mit Trachealkanüle häufiger in ein Pflegeheim und nur selten nach Hause zurückkeh ren. „Es gibt also gute Gründe für unsere aktive Herangehensweise an die Dekanülierung“, betont Dr. Herzog. Heute wird jeder Patient, der mit Trachealkanüle zur Rehabilitation in die Schön Klinik kommt, testwei se entblockt. „Das Entblocken ist für die Diagnostik sehr wichtig. Man kann dann beurteilen, inwieweit der Patient selbstständig atmen und schlucken kann und danach die weitere Therapie ausrichten“, sagt Christian Ledl. In der Schlucktherapie muss der Pa tient üben, was sein Gehirn vorher von selbst aus geführt hat. Einatmen, ausatmen, den Speichel herun terschlucken. „Man sollte wissen, dass Schlucken motorisch komplexer ist als zum Beispiel Gehen“, sagt Ledl. Um das zu üben, wird die Luft aus dem Cuff 36 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Klinikübergreifender Austausch führt zur Weiter entwicklung der Therapien In der Therapie orientieren sich die Spezialisten der Schön Klinik konsequent an wissenschaftlichen Studienergebnissen. Darüber hinaus nennt Edith Wagner-Sonntag noch einen weiteren Grund für die verbesserte Therapie: ein gut ausgebildetes Team. „Man kann nur neue Wege in der Behandlung gehen, wenn alle Berufsgruppen zusammenarbeiten und jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt Edith WagnerSonntag. Ein Rädchen greift in das andere und alle Mitarbeiter sind zum Thema Trachealkanülen management intensiv geschult. Um die Therapie weiter zu optimieren, ist der Aus tausch zwischen allen neurologischen Abteilungen der Schön Klinik wichtig. In einer klinikübergreifen den Expertengruppe wurden Erfolgskennzahlen entwickelt und die Ergebnisse verschiedener Häuser verglichen. Welche Faktoren fördern eine Dekanülie rung, welche nicht? Aus allen Daten ergibt sich ein Wert, an dem spätere Erfolge gemessen werden. Konnten sogar mehr Patienten die Klinik ohne Ka nüle verlassen? „Wir konzentrieren uns mittlerweile darauf, die Qualitätsdaten noch detaillierter zu ana lysieren“, sagt Christian Ledl. „Unser Fokus hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich geändert. Früher war man uneingeschränkt präventiv tätig und wollte auf jeden Fall die Aspiration verhindern. Heute wis sen wir, dass die Lebenserwartung mit Trachealka nüle eingeschränkt ist, so dass die Dekanülierung besondere Priorität hat“, so Ledl. Deshalb arbeiten Edith Wagner-Sonntag und Christian Ledl sowie ihre Kollegen in Hamburg Eilbek und Bad Staffelstein weiter daran, die Perspektiven ihrer Patienten zu verbessern. Die Schön Klinik verbessert systematisch Therapien und verzeichnet so steigende Werte bei der Entfernung von Trachealkanülen. Für Patienten entscheidet dies oft da rüber, ob sie nach Hause zurückkehren kön nen oder in ein Pflegeheim verlegt werden. Erprobte Schritte für eine Dekanülierung • Sorgfältige Diagnostik der Schluckstörung • Festlegung von Therapien und Therapiezielen • Therapien wie Schlucktraining, Atemtherapie, Speichelmanagement • Steigende Zeiten mit Entblockung der Kanüle • Entfernung der Trachealkanüle „Moment der Befreiung“ Bevor die Patientin Nancy L. in die Schön Klinik zur neurologischen Rehabilitation kam, war sie in einem externen Krankenhaus operiert worden. Als Folge von Operationskomplikationen musste sie mehrere Wochen mit einer Trachealkanüle leben. Sie berichtet hier über ihre Erfahrungen und wie sie dank intensiver Therapien die Schön Klinik wieder ohne Kanüle verlassen konnte. „Vor meiner Operation dachte ich, ich würde danach aufwachen, vielleicht zwei Wochen im Krankenhaus zur Rehabilitation bleiben, und dann wäre alles wieder gut. Ich hatte eine Erkran kung der Herzmuskulatur und konnte nur ein paar Meter gehen. Der Eingriff sollte meine Lage verbes sern. Doch als ich erwach te, war alles anders als erhofft. Ich hatte mehrere Operationen hinter mir und war lange nicht bei Be wusstsein gewesen. Der größte Schock war aber die Trachealkanüle. Die ganze Situation war für mich sehr angsteinflößend. Ich konnte mich auch nicht richtig verständlich ma chen. Weil ich nur Englisch spreche, mussten die Mit arbeiter von meinen Lippen ablesen. Es war eine be lastende Zeit. Heute mache ich anderen Patienten Mut und sage ihnen: Habt Ge duld, es wird vorbeigehen. Am Ende erwartet euch ein Moment der Befreiung. Die Kanüle wird heraus genommen und ihr nehmt euren ersten Atemzug. So war es bei mir.“ Medizin für Kinder Medizin für Kinder Kinder mit komplexen neurologischen und ortho pädischen Erkrankungen brauchen eine hochspezi alisierte Behandlung. Die Schön Klinik bietet an vier Standorten in Deutschland Therapien, die nur wenige Zentren weltweit auf diesem Niveau leisten können. 38 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Die Abteilungen der Schön Klinik sind auf komplexe kinderneurologische und -orthopädische Erkrankungen und deren Behandlung speziali siert. Ausgangspunkt ist immer eine sorgfältige Diagnostik. Die Häuser der Schön Klinik verfügen über modernste Medizintechnik wie z. B. den Arm roboter in der Schön Klinik Vogtareuth (rechts), der bei Halbseitenlähmung das Training intensiver und abwechslungsreicher macht. Medizin für Kinder Medizin für Kinder Medizin für Kinder Die Therapie in den Kinderkliniken der Schön Klinik reicht von der Behandlung seltener angeborener und erworbener Erkrankungen in der Neuropädiatrie und Kinderortho pädie über die Epilepsiediagnostik und -chirurgie bis zur Therapie schwerer Wirbelsäulendeformitäten. Erfahrung zählt Bei komplexen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter verfügt die Schön Klinik über eine hochspezialisierte Expertise, um die jungen Patienten und ihre Familien kompetent zu beraten und zu behandeln. Kinderneurologie Bei der Behandlung von Kindern mit schweren Epilepsien und neu rologischen Schädigungen gehört die Schön Klinik Vogtareuth zu den führenden Zentren weltweit mit rund 700 Patienten im Jahr 2013. Kinderorthopädie Auch in der Kinderorthopädie hat die Schön Klinik im Jahr 2013 an den Standorten in Hamburg Eilbek, München Harlaching und Vogtareuth eine exzellente Medizin für über 2.400 Patienten geboten. Skoliose Die Häuser der Schön Klinik in Neustadt, München Harlaching, Hamburg Eilbek und Vogtareuth haben einen sehr guten Ruf in der Skoliosebehandlung und zählen mit über 500 behandelten Patienten im letzten Jahr zu den führenden Zentren. Hohe Weiterempfehlung Wie zufrieden sind junge Patienten und ihre Eltern mit der Behandlung? Über 91 Prozent empfehlen die Schön Klinik weiter. 40 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 698 2.412 536 91,7 % Weiterempfehlung Besondere Behandlungsangebote Eine der größten Kinderneurologien in Deutschland •Die Schön Klinik Vogtareuth vereint Neuropädiatrie, Neuroreha bilitation sowie Epilepsiechirurgie unter einem Dach und ist damit eines der größten kinderneurologischen Zentren in Deutschland. Innovative Therapien •Die Schön Klinik bietet eine besonders schonende Behandlung in der Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie mit speziellen Operationsverfahren bei Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) und Cerebralparese (Bewegungsstörung aufgrund von Hirnschädigung). •Erfahrene Experten in der Kinderanästhesie und Kinderschmerztherapie sorgen für Sicherheit, möglichst wenig Schmerzen und hohes Wohlbefinden rund um eine Operation. •Roboterunterstützte Therapien bieten höhere Behandlungsintensität in der Neurorehabilitation von Kindern (Gang- und Armroboter). Heilungsfördernde Architektur •Im Mai 2014 eröffnet die Klinikgruppe in Vogtareuth ein neues Kinderbettenhaus. Es schafft mit einer heilungsfördernden Architektur und Raum gestaltung die Grundlage für eine besonders kinderund familienfreundliche Medizin. Zertifizierungen und Auszeichnungen Klinische Forschung •Die Häuser der Schön Klinik arbeiten mit Universitäten zusammen, um die Therapie zu verbessern. •Die Schön Klinik hat einen Stiftungslehrstuhl für Neuroplastizität des kindlichen Gehirns an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen eingerichtet und die Wirbelsäulenchirurgie der Schön Klinik Vogtareuth ist Lehrabteilung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg. Unsere Kliniken Die Standorte der Schön Klinik bieten Beratung und Therapien für junge Patienten und ihre Familien. Zertifizierung •Die Schön Klinik Vogtareuth ist als Epilepsie zentrum der Deutschen Gesellschaft für Epilepto logie zertifiziert. Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik München Harlaching Schön Klinik Vogtareuth Schön Klinik Neustadt T 04561 54 – 0 Schön Klinik Hamburg Eilbek T 040 20 92 – 0 Schön Klinik München Harlaching T 089 62 11 – 0 Schön Klinik Vogtareuth T 08038 90 – 0 Informationen zum Behandlungs angebot für Kinder finden Sie auch unter: www.schoen-kliniken.de/kinder Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 41 Medizin für Kinder – Epilepsie Kopfsache Kinder mit neurologischen Erkrankungen werden in der Schön Klinik Vogtareuth optimal versorgt. Das Fachzentrum gehört zu den wenigen hochspezia lisierten Therapieeinrichtungen weltweit. Junge Patienten werden entlang des gesamten Behandlungsweges betreut – von der Intensivdiagnostik über die Therapie bis zur Neurorehabilitation. Komplexe epilepsiechirurgische Eingriffe planen die Neuropädiater gemeinsam mit Experten aus der Kinderradiologie und der Neurochirurgie. Hier erhalten auch jene Patienten eine Chance auf Lebensqualität, deren Epilepsien sich mit Medikamenten kaum oder gar nicht beherrschen lassen. Fotos Robert Fischer – Text Robert Scholz Mit bildgebenden Verfahren und einer intensiven, video unterstützten EEG-Diagnostik lokalisieren die Ärzte in der Schön Klinik Vogtareuth, wo im Gehirn der jungen Patienten die epileptischen Anfälle entstehen. Elektroden am Kopf liefern Hinweise auf Funktionsstörungen des Gehirns. Am Ende, wenn ihre Diagnostik aus zweihundert Stunden zum Abbild eines Gehirns geworden ist, prü fen sie ihr Ergebnis ein letztes Mal. Es ist Mittwoch, der Tag der Operationen im Epilepsiezentrum der Schön Klinik Vogtareuth. Das Ärzteteam um Prof. Dr. Martin Staudt steht vor Bildschirmen, die ein sanf tes Licht in den Operationssaal werfen. Auf den Mo nitoren zu sehen: das Gehirn eines Kindes, geglie dert in acht Ansichten, dreidimensional dargestellt und ganz in Grau gefärbt – bis auf einen kleinen Punkt, der hell aufscheint. Hier entstehen die schwe ren epileptischen Anfälle, unter denen der kleine Patient leidet. „Unsere Arbeit kumuliert an diesem kleinen Punkt“, sagt Professor Staudt. Seine Stimme klingt gedämpft, der Chefarzt trägt einen Mundschutz, der ihn auf den ersten Blick wirken lässt wie einen der Chirurgen. Sein Team und er operieren aber nicht – und den noch könnte ein Eingriff ohne sie nicht stattfinden: Die Spezialisten der Neuropädiatrie und Kinderra diologie schaffen mit ihrer Diagnostik die Vorausset zung, dass der Neurochirurg auf den Millimeter genau weiß, welche Gehirnregion operiert werden muss und welche sensiblen Bereiche auf keinen Fall beeinträchtigt werden dürfen. Intensive Epilepsiediagnostik ist Voraussetzung für OP-Planung Konzentriert verfolgt der Chefarzt, wie das Ärzte team um Dipl.-Med. Tom Pieper, den Leitenden Arzt der Epilepsiediagnostik, noch einmal das Gehirn des Kindes analysiert. Seit der Gründung des Epilep siezentrums der Schön Klinik Vogtareuth im Jahr 1998 sind hier über 5.000 Kinder und Jugendliche behandelt worden, rund 400 davon wurden operiert – ein Großteil lebt seitdem anfallsfrei. Dieser Erfolg freut die Ärzte um Professor Staudt umso mehr, weil bei diesen Patienten andere Therapien bisher ohne Wirkung geblieben waren. Epilepsie ist eine Erkran kung, die vom Gehirn ausgeht, viele Formen anneh men kann und mit epileptischen Anfällen einhergeht: Eine kurzzeitige Funktionsstörung im Gehirn lässt schlagartig die Aktivität im zentralen Nervensystem ansteigen, worauf Impulse der Nervenbahnen den Körper zucken und krampfen lassen. In den meisten Fällen sind diese Anfälle mit Medikamenten be herrschbar. Manchmal aber bleiben sie auch wir kungslos. „Diesen Patienten können wir mit einer Ope ration möglicherweise helfen“, sagt Professor Staudt. „Dazu müssen wir zunächst wissen, wo genau im Gehirn die epileptischen Anfälle anfangen. Bildlich gesprochen: Wir wollen wissen, wo der Stein ins Wasser fällt, der die Wellen eines Anfalls auslöst.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 43 Medizin für Kinder – Epilepsie Therapieziel erreicht In der Schön Klinik Vogtareuth werden junge Patienten mit besonders schwierigen Epilepsien operiert. Die Auswertung der Patientendaten seit 1998 zeigt, dass zwischen 60 und 70 % der Kin der anfallsfrei geworden sind – bei bestimmten Indikationen sogar über 90 %. 70 % 90 % Wenige Zentren weltweit sind so hochspezialisiert wie Vogtareuth Die Suche nach dem Anfallsherd nimmt ihren Anfang im Leseraum des Epilepsiezentrums in Vogtareuth. Den wenigsten Deutschen sagt der Name Vogtareuth etwas. Aber es gibt einen Kreis von Spezialisten, die nennen die 3.000-Einwohner-Gemeinde nördlich von Rosenheim in einem Atemzug mit Kliniken in Cleve land, Miami oder Paris. Es ist die Welt der hochspe zialisierten Epilepsiediagnostik und -chirurgie. Die Szene am Mittwochmorgen strahlt Routine aus. Ärzte, Pflegekräfte und Assistenten für Funktionsdiagnos tik planen den Tag. In dieser Runde wird der Fall je des Patienten vorgestellt, besonders detailliert jene, die neu eingetroffen sind: Sorgfältig erörtern die Mitarbeiter anhand der Akten jede Geschichte eines jungen Lebens. Junge Epilepsiepatienten und ihre Familien brauchen eine sehr gute Medizin und Betreuung. Chefarzt Prof. Dr. Martin Staudt nimmt sich Zeit. 44 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Danach beginnt die Phase des Epilepsiemonitorings. Acht Tage und acht Nächte dauert in der Regel die Intensivdiagnostik. Zunächst erstellen die Ärzte ein extrem hochauflösendes Magnetresonanztomo gramm (MRT): Mit Hilfe eines magnetischen Feldes entsteht ein dreidimensionales Abbild des Gehirns, das Auskunft über dessen Aufbau gibt – und damit auch über auffällige Stellen. Im Leseraum des Epi lepsiezentrums holt sich Professor Staudt ein Beispiel auf den Bildschirm: das MRT eines kleinen Köpf chens, erstellt aus Hunderten von Einzelaufnahmen, durch die der Chefarzt blättern kann wie durch ein Buch. Bei einer zweiten Untersuchung sind links und rechts des Gehirns kleine Knollen zu sehen, jeweils fünf Stück. Was ist das? Professor Staudt lächelt. „Finger“, sagt er. „Die Mutter hat den Kopf dieses kleinen Patienten in ihren Händen geborgen, als wir die Aufnahmen machten. So fürchtete sich das Kind weniger. Solche Aufnahmen reichen für einfache Fra gestellungen aus und wir können auf eine Narkose verzichten.“ Den Herd des Anfalls lokalisieren Auf Grundlage des MRT befestigen Assistenten für Funktionsdiagnostik auf dem Kopf des Kindes bis zu 80 Elektroden, die in der Lage sind, die Aktivität des Gehirns zu messen. Ein Elektroenzephalogramm – besser bekannt als EEG – zeichnet dann die Ströme auf. „Es ist zwar eine einfache Untersuchungstech nik“, sagt Professor Staudt, „aber für uns ist das EEG einer der wichtigsten diagnostischen Schritte.“ Der Chefarzt zeigt ein EEG auf dem Monitor: zwölf Linien, Dank genauer Epilepsiediagnostik wissen die Neurochirurgen genau, wo die Operation ansetzen muss. von denen eine plötzlich nach oben ausschlägt. „So sieht es aus, wenn ein epileptischer Anfall im Gehirn an einer konkreten Stelle beginnt“, erklärt Professor Staudt. Schnell greifen die Ausschläge auf die anderen Linien des EEG über, erst jetzt betrifft der Anfall das gesamte Gehirn. „Ein Diagnosearzt kann anhand eines EEG auch erste Rückschlüsse über die Lage des Anfallsherdes ziehen“, so Profes sor Staudt. In der Zentrale des Epilepsiemonitorings überwa chen Assistenten für Funktionsdiagnostik 24 Stunden am Tag die Gehirnströme der Patienten. Während der Intensivdiagnostik wird ein einziges, die gesam ten Tage und Nächte umfassendes EEG erzeugt. Zu sätzlich zeichnen Kameras auf, was in den Zimmern der Patienten geschieht. Das Ziel: Jeden epileptischen Anfall genau festzuhalten und zu dokumentieren. In der Monitoringzentrale springt eine Mitarbeiterin plötzlich auf und läuft in eines der angrenzenden Pa tientenzimmer – auf dem entsprechenden Bildschirm wirkt das Kind auf den flüchtigen Blick lediglich geis tesabwesend, so als denke es gerade scharf nach. Doch das mitlaufende EEG offenbart: Es handelt sich um einen schwachen epileptischen Anfall. Im Pati entenzimmer spricht die Assistentin für Funktions diagnostik das Kind jetzt an und bittet es, eine Faust zu ballen. Jedes Detail kann entscheidend sein. Die Hoffnung: einen Ursprung der Anfälle lokalisieren zu können, damit die Gehirnregion im besten Fall entfernt oder ihre Verbindung gelöst werden kann. „Nehmen wir an, wir beobachten Anfälle, die im mer mit dem Zucken eines einzelnen Fingers begin nen, und zwar dem rechten Daumen“, sagt Profes sor Staudt. „Dann wissen wir: Der Anfall spielt sich in diesem Augenblick in der linken Gehirnhälfte ab, genau im Steuerzentrum des Daumens.“ Neuropädiater, Kinderradiologen und Neuro chirurgen planen den Eingriff gemeinsam Je weiter die Arbeit des Teams fortschreitet, umso genauer wird der Ablauf der epileptischen Anfälle eingekreist und umso genauer wird das Abbild, das die Ärzte vom Gehirn ihres Patienten erstellen kön nen. Dazu ziehen sie verfeinerte Diagnoseverfahren heran: Eine funktionale Magnetresonanztomo graphie kann zeigen, welche Gehirnareale bei welcher Tätigkeit aktiv sind. Tiefenelektroden, die invasiv in das Gehirn eingebracht werden, erlauben eine noch exaktere Messung der Hirnströme. Sind alle Untersu chungen abgeschlossen, treffen Ärzte, Psycholo gen, Pflegekräfte und Assistenten für Funktionsdia gnostik zu einer Fallkonferenz erneut zusammen. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 45 Medizin für Kinder – Epilepsie Medizin für Kinder – Epilepsiechirurgie Sie haben das Gehirn ihres Patienten so ge nau vermessen, dass ihre Computer es milli metergenau darstellen können. Jetzt werden die Therapieoptionen diskutiert. Mussten sie feststellen, dass die epileptischen Anfälle keinen einzelnen Ursprungsort besitzen, dann ist eine Operation keine Lösung. Konnten sie den Herd zwar exakt orten, doch liegt dieser sehr nah an einem wichtigen Gehirnareal, dann müssen sie gemeinsam mit den Eltern und dem Patienten eine weitreichende Ent scheidung treffen: Wiegen die Vorteile einer Operation die möglichen Funktionseinschrän kungen auf? Im besten Fall können sie eine Operation planen. Dann sehen sie vor sich das Abbild eines Gehirns, dreidimensional darge stellt und ganz in Grau gefärbt – bis auf einen kleinen, hell hervorstechenden Punkt. Diese Gehirnregion können erfahrene Neurochirur gen sehr präzise entfernen. Dann bedeutet das Ende der diagnostischen Arbeit für den Patienten den Anfang eines neuen, anfalls freien Lebens. Epilepsiechirurgie: Modernste Medizintechnik und Expertise Schonender und präziser Roboterassistenz bei der Implantation von Tiefen elektroden in der Epilepsiediagnostik erspart den Patienten lange Narkosezeit pro Elektrode. 8 Minuten Roboterassistiertes Vorgehen Sie sind Spezialisten für Epilepsiediagnostik: Prof. Dr. Martin Staudt (oben, links) und Dipl.Med. Tom Pieper. In der Zentrale des EpilepsieMonitorings (unten) werden die Patienten zur genauen Diagnostik Tag und Nacht beobachtet. Ein Eingriff am Gehirn erfordert höchste Präzision. In der OP-Planung werden die Neurochirurgen unter der Leitung von Chefarzt Dr. Manfred Kudernatsch von dem System ROSA, einem Roboter, unterstützt, den Vogtareuth als erste Klinik in Deutschland ein setzt. Bis zu 18 Tiefenelektroden bringt das Team in das Gehirn der jungen Patienten ein, um den An fallsherd der Epilepsie und seine Ausbreitung im Gehirn genau zu bestimmen. Es ist eine abklärende Operation vor der eigentlichen Operation. Bisher dau erte der Eingriff 25 Minuten und mehr pro Elektrode. Dank Roboterassistenz konnte die Zeit jetzt auf acht Minuten pro Elektrode reduziert werden. Das erspart den jungen Patienten Narkosezeit, die ihren Körper belasten würde. Der Roboter greift auf vorher einge speiste Computerdaten zurück und weist dem Ope rateur den Weg. Dadurch können die Elektroden prä ziser angebracht werden. So erhalten die Kinderneu rologen genaueste Daten, um gemeinsam mit den Neurochirurgen zu entscheiden, welche Abschnitte des Gehirns entfernt werden müssen, um Anfalls freiheit zu erzielen – und entfernt werden können, ohne wichtige Gehirnfunktionen zu schädigen. 46 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Minuten 25 Konventionelles Vorgehen Mit einer Gehirnhälfte leben In seltenen Fällen geht die Epilepsie von einer gesamten Gehirnhälfte aus und die Anfälle drohen die gesunde ebenfalls zu schädigen. Bei diesen Kindern wird überlegt, die gesamte Gehirnhälfte zu entfernen bzw. abzutrennen. Erreicht dieser Eingriff Anfallsfreiheit, bietet das den betroffenen Kindern oft die einzige Chance auf eine erneut einsetzende geistige Entwicklung. Früher war dies ein lebensbe drohlicher Eingriff. In der Schön Klinik Vogtareuth hat man eine Weiterentwicklung dieser Methode eta bliert und trennt nur die Verbindungen zwischen der kranken und der gesunden Hirnhälfte. Die Ergeb nisse sind beeindruckend. Neun von zehn Patienten sind danach anfallsfrei und überstehen den mini malinvasiven Eingriff sehr gut. Ein Leben ohne quälende Anfälle Neun von zehn Patienten sind in der Schön Klinik Vogtareuth nach der Hemisphärotomie, d. h. der „Abschaltung“ einer Gehirnhälfte, anfallsfrei. 90 % Schön Klinik Vogtareuth 77 % Vergleichsstudie Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 47 Medizin für Kinder – Epilepsie Der gelbe Gürtel Pausenbrote. Fußballsammelbilder. Kinder trans portieren viel in ihrem Schulranzen. Mick war neun Jahre alt, als er Bilder seines offenen Gehirns ein packte. Seine Lehrerin wollte, dass die Schüler etwas Interessantes zum Bio-Unterricht mitbringen. Mick hat die Fotos dann doch nicht seinen Mitschülern gezeigt. Aber seine Mutter und er schauen sich die Aufnahmen immer mal wieder an. So liegen heute die Fotos neben den Weihnachtsplätzchen auf dem Küchentisch. Die offene Schädeldecke bietet freien Blick auf das Gehirn. „Dieser Teil des Gehirns ist jetzt nicht mehr vorhanden“, erklärt seine Mutter Ina P. und deutet auf die Bilder. Sie zeigen den linken Fron tallappen, der direkt hinter der menschlichen Stirn liegt. In der Schön Klinik Vogtareuth werden Kinder mit schweren Epilepsien behandelt. Eines davon ist Mick P. Mit sechs Jahren wurde ihm ein Teil seines Gehirns entfernt. Bis dahin quälten ihn täglich mehrere epileptische Anfälle, die einen Alltag unmöglich machten. Heute ist Mick elf Jahre alt und anfallsfrei. Die Schön Klinik Vogtareuth gehört zu den wenigen Zen tren weltweit, die aufgrund ihrer Spezialisierung solche komplexen Erkrankungen behandeln können. Fotos Robert Fischer – Text Maike Zander Medikamente zeigten keine Wirkung mehr Hier im Gehirn entstanden bei Mick die quälenden epileptischen Anfälle. Der erste kam im Alter von 16 Monaten. Zunächst ließ sich die Epilepsie mit schweren Medikamenten beherrschen. Im Alter von fünf Jahren halfen sie nicht mehr. Und Mick fiel um. Von einer Sekunde auf die andere. Wurde bewusstlos. Fiel auf den Bordstein. Vom Fahrrad. Von der Schau kel. Im Schwimmbad zog der Vater den bewusst losen Jungen aus dem Wasser. Ina P. ließ ihren Sohn nicht mehr aus den Augen. Wenn sie es einrichten konnte, ging sie links und Lucy, die kleine Schwes ter, rechts von ihm. „Damit ich ihn immer auffangen konnte, wenn es passierte“, erklärt die Bankange stellte. „Spiel am besten am Boden“, sagte sie ihm oft und dachte für sich: „Dann fällst du nicht so tief.“ Bis zu 20 epileptische Anfälle am Tag In den Monaten vor der Einschulung waren es 15 bis 20 Anfälle am Tag. „Da hatte Mick nicht mehr viel von seinem Leben“, sagt Ina P. Die Eltern standen vor der schweren Entscheidung, wie es weitergehen Faszination Gehirn: Chefarzt Prof. Dr. Martin Staudt (rechts) forscht zur Anpassungsfähigkeit des kindlichen Gehirns. Wie gut sich ein Kind von einer schweren Gehirnoperation erholen kann, zeigt das Beispiel von Mick P. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 49 Medizin für Kinder – Epilepsie „Ich denke jeden Tag an die Opera tion“, sagt Ina P. und ist dankbar, wie gut es ihrem Sohn ohne epileptische Anfälle heute geht. Schädeldecke entfernt. „Und bei minus 80 Grad eingefroren“, ergänzt seine Mutter. Diese Expertise zeichnet die Klinik für Epilepsiechirurgie in Vogta reuth auch international aus. Um den Epilepsieherd und die betroffenen Ge hirnfunktionen möglichst genau einzu grenzen, werden die Hirnaktivitäten in einem 24-Stunden-Monitoring aufge zeichnet und von einer intensiven EEGDiagnostik begleitet. Später, um die Operation millimetergenau zu planen, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Es werden Elektroden direkt im Gehirn des Kindes eingebracht. „Hinten hingen Mick Drähte aus dem bandagierten Kopf heraus“, sagt Ina P. „Mein Kind sah aus wie E. T.“ Nach der Operation anfallsfrei Dann kam der Tag der Operation. Um sieben Uhr morgens holten die Kran kenschwestern Mick ab. In der Opera tion wurde ihm ein großer Teil des lin ken Frontallappens entfernt. Um 21 Uhr durfte Ina P. zu ihrem Sohn auf die Intensivstation. Die Ärzte hatten den Eltern versichert, Mick sei ein guter OP-Kandidat und der Epilepsieherd zum Glück 4 bis 6 Zentimeter von wichtigen Gehirnfunktionen entfernt. „Aber man weiß ja nicht, was für ein Kind man zurückbe kommt“, sagt seine Mutter. Das Sprachzentrum könnte durch den Eingriff beeinträchtigt werden, hat te man sie vorbereitet. Das Kind, das aufwachte, hatte Durst. Und wollte eine Cola. Und hatte seitdem keinen epileptischen Anfall mehr. Das Leben danach Ina P. packte ihren Koffer und nahm ihren Sohn mit nach Hause. Das Rehabilitationsangebot der Klinik nahm sie nicht mehr in Anspruch. „Mick war dafür einfach zu fit. Was er brauchte, war die Schule“, sagt sie. Heute, fünf Jahre später, besucht Mick die 5. Klasse einer Realschule. Gerade hat er Zweier in Mathe und Englisch mit nach Hause gebracht. Jetzt packt er seine Sporttasche. Mick, Lucy und ihre Mutter brechen auf zum Taek-Won-Do-Training. Im linken Frontallappen hat u. a. das Kurzzeitgedächt Eine intensive Diagnostik half den Ärzten in der Schön Klinik Vogtareuth, den Epilepsieherd im Gehirn des damals Sechsjährigen zu lokalisieren (oben). Heute ist Mick weder in Sprache noch Motorik eingeschränkt. Dreimal in der Woche ab solviert er sein Taek-Won-Do-Training (unten). nis seinen Sitz. Das hat Mick nach der Operation an fangs noch Probleme bereitet. Komplizierte Arbeits aufträge konnte er sich nur schwer merken. „Möglichst viele Datenautobahnen legen“, hatten seine Eltern als Ratschlag von den Ärzten mitbekommen. Drei mal in der Woche Taek-Won-Do, Memory-Spiele, Fuß balltraining, Keyboard-Unterricht, Blockflöte. Mick weiß es vielleicht nicht. Aber seine Eltern haben den Alltag in ein Trainingsfeld verwandelt. Gerade hat Mick im Taek-Won-Do den gelben Gürtel erreicht. Seine Mutter, auch im gelben Gürtel, trainiert heute neben ihm. Langsam führen beide die Bewegungen aus. Dann geht seine Mutter einen Schritt zurück. „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an die Opera tion denke“, sagt sie und blickt zu ihm herüber, als er mit dem ausgestreckten Fuß im Training nach ei nem Brett tritt. Und trifft. Als das Holz in zwei Hälf ten zerspringt, strahlt Mick. sollte: Ein Leben mit täglichen Anfällen? Eine Zu kunft mit starken Medikamenten? „Ich wusste ja gar nicht, wie mein Kind ist. Aktiv oder verträumt. Sportlich oder kreativ. Die Medikamente haben ihn so gedämpft“, sagt die Mutter. Eine Operation am Gehirn. Um den Epilepsieherd zu entfernen. Für Ina P. und ihren Mann war dies nicht mehr undenkbar, sondern bedeutete Hoffnung auf ein normales Leben für ihren Sohn. Von der Schön Kli nik Vogtareuth hatte die Familie bereits viel gehört. „Wer sich über Epilepsie informiert, kennt die Kli nik“, sagt Ina P. Im Oktober 2008 war es dann so weit: „Mick und ich sind gemeinsam in Vogtareuth ein gezogen.“ Wer den heute Elfjährigen fragt, ob er sich an den Klinikaufenthalt erinnert, bekommt die Ant wort: „Nur an die großen Dinge.“ Die großen Dinge, das sind der Sturz von der Schaukel mit der großen Platzwunde. Wieder war es ein Anfall. Und das Nintendo-Spiel. Seine Eltern hatten es ihm als Beloh nung versprochen, wenn er alles tapfer mitmacht. Elektroden im Gehirn unterstützen OP-Planung Das Nintendo-Spiel hat sich Mick verdient. Zehn Tage vor der eigentlichen Operation wurde ihm in einem ersten diagnostischen Eingriff ein Stück der 50 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 51 Organe und Kreislauf Organe und Kreislauf Die Schön Klinik ist spezialisiert auf Herz- und Gefäßme dizin und bietet exzellente Behandlung in der Inneren Medizin und Chirurgie. Medizintechnik trägt zur Spitzen medizin bei. So bietet die DSA-Anlage der Schön Klinik Vogtareuth (oben) Diagnostik und Behandlung von Gefäßerkrankungen in einem Therapieschritt. Erkrankungen der Organe und des Kreislaufsystems werden in der Schön Klinik von ausgewiesenen Spe zialisten behandelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Herz- und Gefäßmedizin. Die Schön Klinik stellt die wichtige Regel- und Notfallversorgung sicher und ist in einzelnen Fachdisziplinen dank hoher Spezia lisierung Ansprechpartner für Patienten aus ganz Deutschland. 52 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Organe und Kreislauf Organe und Kreislauf Organe und Kreislauf Die Schön Klinik verfügt über spezialisierte Zentren in der Inneren Medizin und der Chirurgie. Kardiologie und Herzchirurgie •Die Schön Klinik bietet in Neustadt, Vogtareuth und am Starnberger See schonende Diagnostik von Herz- und Gefäß erkrankungen mit Hochleistungs-CT bzw. DSA-Anlage. •Dank telemedizinischer Überwachung werden Patienten in der Herzchirurgie der Schön Klinik Vogtareuth früher mobilisiert. Endokrine Chirurgie •Das Endokrine Zentrum in der Schön Klinik Hamburg Eilbek ist auf Erkrankungen der Schilddrüse spezialisiert und hat über 10.000 Patienten erfolgreich behandelt. Erfahrung zählt Wenn Kliniken einen Eingriff sehr häufig durchführen, kann der Patient sicher sein, dass ihn erfahrene und eingespielte Teams behandeln. In vielen Fach gebieten der Inneren Medizin und der Chirurgie verfügt die Schön Klinik über eine sehr hohe Expertise. Das zeigen die Patientenzahlen des Jahres 2013. Bauchchirurgie inklusive Darmkrebs 3.664 Herz und Gefäße Besondere Behandlungsangebote 3.738 Patienten Patienten Schilddrüse 1.435 Patienten Gastroenterologie •In der Schön Klinik Hamburg Eilbek und Neustadt werden alle Erkrankungen des Verdauungstraktes von Internisten und Chirurgen interdisziplinär behandelt. Neun von zehn Patienten empfehlen eine Behandlung in der Inneren Medizin und der Chirurgie der Schön Klinik weiter. 54 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Onkologie •Die Schön Klinik Starnberger See verbessert mit der Transplantation eigener Stammzellen die Lebenserwartung von Krebspatienten. Adipositas •Die Adipositasklinik der Schön Klinik Hamburg Eilbek bietet Diagnostik, Behandlung und Nachsorge aus einer Hand: Dazu zählen die Beratung bei der OP-Entscheidung, internistische und psychologische Unter suchungen und Therapien. •Die Schön Klinik Nürnberg Fürth und die Schön Klinik Starnberger See sind ebenfalls auf die Adipositasbehandlung – operativ bzw. nichtoperativ – spezialisiert. Zertifizierungen und Auszeichnungen Lunge 1.776 FOCUS-Ärzteliste •Die Chefärzte erreichen führende Platzierungen auf Ärztelisten u. a. des FOCUS in den Bereichen Adipositas, Pneumologie und Schilddrüsen erkrankungen. Zertifizierungen •Chest Pain Unit: Zertifizierung der Kardiologie der Schön Klinik Starnberger See als „Chest Pain Unit“ für eine besonders gute Patientenversorgung •Referenzzentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie: Auszeichnung der Adipositasklinik in der Schön Klinik Hamburg Eilbek Patienten Adipositas 942 Patienten Unsere Kliniken Die Abteilungen für Innere Medizin und Chirurgie der Schön Klinik sind Ansprechpartner für Patienten. Schön Klinik Berchtesgadener Land Hohe Weiterempfehlung Pneumologie •Die Schön Klinik Berchtesgadener Land ist Europas größtes Zentrum für die medizinische Betreuung vor und nach Lungentransplantation. 91,6 % Weiterempfehlung Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Nürnberg Fürth Schön Klinik Starnberger See Schön Klinik Vogtareuth Schön Klinik Berchtesgadener Land T 08652 93 – 0 Schön Klinik Hamburg Eilbek T 040 20 92 – 0 Schön Klinik Neustadt T 04561 54 – 0 Schön Klinik Nürnberg Fürth T 0911 97 14 – 0 Schön Klinik Starnberger See T 08151 17 – 0 Schön Klinik Vogtareuth T 08038 90 – 0 Informationen zum Behandlungs angebot in der Inneren Medizin und der Chirurgie finden Sie auch unter: www.schoen-kliniken.de/organe Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 55 Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen Exzellente Medizin und einfühlsame Betreuung – das ist den Herzchirurgen und den Kardiologen in der Schön Klinik sehr wichtig. Hier berät der Chefarzt der Schön Klinik Starnberger See, PD Dr. Jürgen Pache, einen Herzpatienten. Herzpatienten: Medizin in jeder Lebensphase Die Schön Klinik bietet Herzmedizin auf dem höchsten Niveau. Das zeigen äußerst niedrige Komplikationsraten und ein hoher Anteil von Eingriffen, die für Patienten besonders schonend sind. Mit zwei kardiologischen Abteilungen und einer Herzchirurgie bietet die Klinikgruppe Patienten schnelle Hilfe bei Herznotfällen, sorgfältige Diagnostik und kompetente Versorgung bei komplexen Krankheitsbildern und Eingriffen – dank besonderer Expertise und gezielter Investitionen. Fotos Sigrid Reinichs, Carolin Knabbe – Text Maike Zander Neue Therapien im Alter – Schön Klinik Starnberger See Der menschliche Organismus ist komplexer als jeder Computer. Prozesse greifen scheinbar mühelos in einander. Gerät aber nicht nur ein Organ aus dem Takt, sondern wie bei älteren Menschen gleich mehrere, stellt das die Medizin vor besondere Herausforderun gen. „Wir müssen den hochaltrigen Herzpatienten in seiner ganzen Komplexität verstehen“, sagt PD Dr. Jürgen Pache, Chefarzt an der Schön Klinik Starn berger See. Für Patienten wie Herrn M. hätte die Medizin vor einigen Jahren nur sehr wenig tun kön nen. Zu krank für einen normalen Alltag. Zu schwach für eine Herzoperation. Seine Krankenakte ist um fangreich. Eine defekte Herzklappe. Atemnot. Blut armut als Folge von Darmblutungen. Nierenschwäche. Erhöhter Lungenblutdruck. Für solche Patienten be ruft die Schön Klinik Starnberger See eine interdiszi plinäre Konferenz ein: Hier diskutieren Gastroen terologen, Internisten und Kardiologen die Therapie optionen. Anders als früher gibt es für Herrn M. Alternativen zur Operation, die er nicht überstehen würde. Hierbei wird nicht der Brustkorb geöffnet, sondern ein kleiner Schnitt an der Leiste ausgeführt. Anschließend wird ein Ballonkatheter mit der neuen Herzklappe bis in das schlagende Herz vorgescho ben. „Wir müssen die Patienten dafür auch gar nicht in Narkose versetzen“, sagt PD Dr. Pache. Die Schön Klinik bietet sehr gute Versorgung in einem Umfeld, das wie hier in der Schön Klinik Starnberger See die Genesung fördert. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 57 Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen Investition in hochmodernes Herzkatheterlabor Für komplexe Kathetereingriffe hat die Schön Klinik Starnberger See ein neues Herzkatheterlabor eröffnet. Hier werden beispielsweise Herzschrittmacher unter Reinraumbedingungen, also unter besonderen Hygienevoraussetzungen, implantiert. Sie unterstüt zen bei Herzschwäche die Herzleistung. Wie stark der einzelne Patient profitiert, misst die Schön Klinik ein Jahr später anhand der Lebensqualität. Ein Messwert mit mehr Aussagekraft als die Komplika tionsrate allein. Wäre die schonende Herzmedizin auch etwas für jüngere Menschen? Der Chefarzt sieht Zukunftsperspektiven, betont aber, dass neue Ver fahren sich gegenüber etablierten behaupten müssen. In der Schön Klinik arbeiten Kardiologen und Herz chirurgen auch standortübergreifend zusammen. Kürzlich ist PD Dr. Pache wieder in die Schön Klinik Vogtareuth gefahren, um sich mit seinen Kollegen der Herzchir urgie auszutauschen. Beide Disziplinen führen Fallkonferenzen durch. Am Ende profitiert der Patient, denn er erhält eine individuell maßge schneiderte Therapie. Umfassende Behandlung – Schön Klinik Neustadt Wenn Prof. Dr. Peter Radke aus dem Fenster schaut, sieht er das Meer. Dieser Ausblick ist es wohl, der immer mehr ältere Menschen in seine Region bringt. „Ostholstein ist vom demographischen Wandel gleich mehrfach betroffen“, sagt Chefarzt Professor Radke. „Unsere Gesellschaft altert. Und viele Rent ner wollen ihren Lebensabend hier verbringen.“ 58 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen Modernste Medizintechnik unterstützt die Kardiologen in der Schön Klinik. Dazu hat die Klinikgrupppe 2013 u. a. in ein Herzkatheterlabor am Starnberger See investiert. Einer der Katheterplätze (rechts) hat sogar OP-Qualität. Auf den Stationen arbeiten Mitarbeiter des Ärztlichen Dienstes und der Pflege engagiert zusammen (oben). Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 59 Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen Organe und Kreislauf – Herzerkrankungen Indikation für Herzkathe terbehandlung richtig gestellt Eine Herzkatheterbehandlung sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine Minderdurchblutung des Herzens oder anfallsartige Schmerzen in der Brust vorliegen. Diese strenge Indikation war bei allen Patienten der Schön Klinik gegeben. 100 % Schön Klinik 96 % Bundesdurchschnitt Bis 2012 fanden sie nur ein begrenztes kardiologi sches Angebot vor. Der Rettungswagen benötigte im Ernstfall über eine Stunde von der Ostseeinsel Fehmarn bis zur nächsten Unik linik. Das neue Herz katheterlabor und die Erweiterung der Schön Klinik Neustadt haben die regionale Versorgungssituation deutlich verbessert. Über tausend Patienten wurden hier im ersten Jahr schon behandelt – viele mit Herzinfarkt. Es ist eine Diagnose, bei der jede Minu te zählt. Aber viele Menschen zögern, den Notarzt zu rufen. Professor Radke stand deshalb schon mit der Bürgermeisterin und Vertretern der Deutschen Herzstiftung auf dem Marktplatz. „Jede Minute zählt“ lautet das Motto ihrer Informationskampagne. Für den Chefarzt zählt auch jeder Schritt. In seiner Klinik ist er den Weg zwischen Notarzteinfahrt und Herzkatheterlabor abgelaufen. „20 Meter“, sagt er, „vielleicht 30 Meter. Mehr nicht.“ Wenn Zeit über Überleben entscheidet, dann müssen die Wege und Prozesse in einer Klinik stimmen. Daran arbeiten er und sein Team. Schön Klinik definiert strenge Standards für Herzkatheterbehandlung Sein Team – das ist die „Innere Medizin“. Professor Radke und sein Chefarztkollege Prof. Dr. Boris Bätge verstehen sich zuallererst als Internisten. Eine strikte Trennung der „Kardiologie“ von der „Inneren Medizin“ gibt es in ihrer Klinik nicht – ein Vorteil gerade für ältere, mehrfach erkrankte Patienten. „Wir behandeln ihre Herzprobleme nicht isoliert“, so Professor Radke. Auch in Zeiten des medizinischen Fortschritts bedeutet gute Medizin nicht immer noch mehr Medizin. „Die Indikationsqualität muss blitz sauber sein“, sagt Professor Radke. Heißt: Eine Herz katheterbehandlung bekommt nur der Patient, der diese wirklich braucht. Qualitätsstudien zeigen, dass dies in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist. Um Patienten mehr Sicherheit zu geben, definiert die Schön Klinik standortübergreifend Standards für Indikationen. „Bei jüngeren Patienten können wir viel fach nicht nur die Lebensqualität, sondern vor allem auch die Lebenserwartung verbessern“, betont Professor Radke. Bei älteren Patienten geht es auch um das richtige Maß der Therapie. Es gibt 85-Jäh rige, die ihre nächste Reise planen, und andere, für die ein weiterer Eingriff mehr Last als Hilfe ist. „Wir müssen genau hinhören“, sagt Professor Radke und spricht von einer Medizin mit Augenmaß. Teamarbeit in der Herzchirurgie – Schön Klinik Vogtareuth „Unsere Qualitätszahlen haben für Aufruhr gesorgt“, sagt Prof. Dr. Albert Schütz. Im Herbst hat der Herz chirurg die Vogtareuther Daten vor den führenden Vertretern seiner Disziplin präsentiert. Warum das Aufsehen unter Kollegen? „Weil die Zahlen gut sind, sehr gut sogar“, sagt Professor Schütz. In Zahlen heißt das: In der isolierten Bypasschirurgie war die Schön Klinik Vogtareuth eine der ganz wenigen Kli niken in Deutschland, die 2013 eine äußerst geringe Sterblichkeit verzeichneten. Auf die Frage „Warum?“ haben Professor Schütz und sein Chefarztkollege Dr. Stephen Hohe viele Antworten. Eine lautet „Team arbeit“. Zwei Chefärzte, die das Team der Herzchi rurgie in schwierigen Fällen hinzurufen kann. Dazu kommt die hohe Expertise. Das zeigt beispielhaft die Herzklappenchirurgie: In Vogtareuth werden 86 Pro zent der Mitralklappen rekonstruiert, nicht ausge Niedrige Komplikationsrate Nach einer isolierten Bypass-OP verzeichnet die Schön Klinik Vogtareuth im deutschlandweiten Vergleich eine äußerst geringe Sterblichkeit. Eine Behandlung in der Schön Klinik Neustadt bietet sehr gute Medizin und einfühlsame Betreuung wie hier durch Chefarzt Prof. Dr. Boris Bätge. 60 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 0,37 % 3,0 % der Herzpatienten der Schön Klinik Vogtareuth verstar ben im Kranken haus nach einem solchen Eingriff. der Herzpatienten deutschlandweit verstarben im Kran kenhaus nach einem solchen Eingriff. Schonende Rekonstruktion Die Schön Klinik Vogtareuth zählt bundesweit zu den führenden Kliniken im Bereich Herzklappenoperationen. 86 % der Herzpatienten erfahren durch die Rekonstruktion der Mitralklappe eine beson ders schonende Behandlung. tauscht. Mit diesem Wert liegt die Herzklappen chirurgie zwischen München und Salzburg deutsch landweit an der Spitze. „Für Patienten ist die Reparatur von Herzklappen deutlich schonender als ein Austausch“, erklärt Chefarzt Dr. Hohe. Hohe Expertise, sehr geringe Komplikationsraten Auf das Wort „schonend“ reagiert der Experte sonst aber zurückhaltend. Mit „minimalinvasiv“ ver suchen manche Ärzte, ihren Patienten die Sorge vor einem Eingriff zu nehmen. Die Argumente klingen zunächst überzeugend: Statt den Brustkorb zu öff nen und das Brustbein aufzusägen, erfolgt der Zu gang über kleinere Schnitte an der Brustseite. „Aber“, sagt Dr. Hohe, „eine Operation bleibt eine Operation, auch wenn der Zugang weniger invasiv ist.“ Deshalb ist beiden Chefärzten die eingehende Beratung wichtig, damit Patienten Operationstech niken, Chancen und Risiken besser einschätzen können. Beim nächsten Treffen der deutschen Herz chirurgen werden Professor Schütz und Dr. Hohe neue Zahlen präsentieren können. „Gut ist eine Ope ration, wenn die Herzklappe wieder vollständig schließt“, erklärt Dr. Hohe. „Wie es dem Patienten nach einem Jahr geht, fragt die gesetzlich gefor derte Qualitätssicherung nicht ab.“ Diese Zahlen er mittelt die Schön Klinik Vogtareuth jetzt durch eine eigene Nachbefragung. „Wir haben den Ehrgeiz, unsere Operationstechniken immer wieder auf den Prüfstand zu stellen“, sagen Professor Schütz und Dr. Hohe. Ein weiterer Grund, warum die Vogta reuther Daten wohl auch in Zukunft für Aufsehen sorgen werden. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 61 Mitarbeiter Gemeinsam für eine messbar und spürbar bessere Medizin Engagierte Teams arbeiten in der Jugendpsychosomatik der Schön Klinik Roseneck (oben) und auch sonst in der Schön Klinik zusammen. Basis ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Berufsgruppen. Die Schön Klinik engagiert sich für ihre Mitarbeiter und bietet z. B. mit einer Kinderkrippe in der Schön Klinik Neustadt (rechts) die Voraussetzungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Engagierte und hochqualifizierte Mitarbeiter machen aus einem guten ein sehr gutes Krankenhaus. Die Umfrage des „Great Place to Work“-Instituts zeigt, dass für die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten der Schön Klinik ihre Arbeit weit mehr ist als ein „Job“. Sie sind von ihrer Aufgabe überzeugt und arbeiten engagiert zusammen, um ihren Patienten eine messbar und spürbar bessere Medizin zu bieten. Eine hohe Mitarbeiterorientierung und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die in der Schön Klinik praktiziert werden, sind dafür die Basis. 62 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Qualifiziert und von ihrer Aufgabe überzeugt Die Mitarbeiter der Schön Klinik sind sehr gut qualifiziert und bilden sich gezielt weiter. Die Klinikgruppe engagiert sich für ihre Mitarbeiter mit besonderen Arbeitgeberangeboten. Forschung und Lehre Die Schön Klinik fördert den Austausch zwischen klinischer Praxis sowie Forschung und Lehre durch sieben Stiftungsprofessuren. Ein sehr guter Arbeitsplatz Erfahrung zählt Die Mitarbeiter der Schön Klinik verfügen über eine sehr gute Ausbildung und beste Qualifikationen. Neun von zehn Ärzten der Schön Klinik haben eine Facharztausbildung bzw. absolvieren diese gerade. In der Pflege arbeiten 94 Prozent examinierte Fachkräfte und sorgen für eine Betreuung auf fachlich sehr hohem Niveau. Viele Pflegekräfte verfügen zudem über zusätzliche Qualifikationen beispielsweise eine Weiterbildung in der „Intensivpflege und Anästhesie“, zur „Pflegerischen Leitung“ oder zum „Praxisanleiter“. 93,5 % 94 % Aus-, Fort- und Weiterbildung Die Schön Klinik bietet einen sehr guten Arbeitsplatz und schafft damit auch beste Voraussetzungen für eine optimale Patientenversorgung durch engagierte und von den Unternehmenszielen überzeugte Mitarbeiter. „Great Place to Work“ •Seit vier Jahren erreichen die Häuser der Schön Klinik vordere Platzierungen im Arbeitgeberwettbewerb „Great Place to Work“ in der Rubrik Kliniken. Dazu zählten Top-Platzierungen wie Platz 1, Platz 3 und zweimal Platz 5 in den deutschlandweiten Listen „Beste Arbeitgeber im Gesundheitswesen“. Vereinbarkeit von Beruf und Familie •Die Schön Klinik fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dazu zählt die Sommerferienbetreuung für Mitarbeiterkinder. Denn in diesem Zeitraum sind Kindergärten und Schulen vielfach geschlossen. Damit Mitarbeiterkinder gut versorgt sind, bietet die Schön Klinik an allen Standorten, wo Bedarf besteht, eine Sommerferienbetreuung an – mit 8.500 Kinderbetreuungsstunden im Sommer 2013. Betriebliches Gesundheitsmanagement •Die Schön Klinik bietet eine messbar und spürbar bessere Medizin. Dieses Ziel lässt sich nur mit gesunden und zufriedenen Mitarbeitern erreichen. Die konsequente Mitarbeiterorientierung ist ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie. Das Betrieb liche Gesundheitsmanagement leistet hier einen entscheidenden Beitrag. Im Wettbewerb „Corporate Health Award 2013“ erzielte die Schön Klinik den 2. Platz im Gesundheits- und Sozialwesen und erhielt eine Auszeichnung für ein vorbildliches System zum Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der eigenen Mitarbeiter. Die Schön Klinik investiert in Aus-, Fort- und Weiterbildung. In der Schön Klinik befanden sich im Jahr 2013 über alle Berufsgruppen hinweg 735 Mitarbeiter in einer Aus- und Weiterbildung bzw. haben diese erfolgreich abgeschlossen. Die Schön Klinik überzeugt als Arbeitgeber durch ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm mit rund 300 Terminen im Jahr. 64 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 478 Assistenzärzte erhalten derzeit in der Schön Klinik eine Facharztausbildung in 24 unterschiedlichen Fach richtungen. Führungskräfte in der Pflege sind für große Teams verantwortlich. Auf diese Führungsaufgabe bereitet die Schön Klinik sie gezielt vor und stärkt ihre Kompetenzen: von der Nachwuchsförderung über ein Programm für Stationsleitungen bis zu individuell zugeschnittenen Angeboten für Pflegedienst leitungen. Die Programme zur Führungskräfteentwick lung in der Pflege sind in Deutschland einzigartig. Schön Klinik als Arbeitgeber Die Schön Klinik bietet an 17 Standorten interessante Berufe und Aufgaben in der Medizin, Pflege und Therapie sowie im Service und der Verwaltung. www.schoen-kliniken.de/karriere Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 65 Mitarbeiter – Strukturierte Einarbeitung Gut eingearbeitet in die Patientenversorgung: Dr. Charlotte Eberbach ist Assistenzärztin in der Schön Klinik München Harlaching. Dr. Christoph Würtinger betreut als Pate neue Kolle gen während der Einarbeitung. Strukturierte Einarbeitung Um Patienten eine exzellente Versorgung zu bieten, kommt es darauf an, neue Mitarbeiter zu gewinnen, einzuarbeiten und langfristig an ein Krankenhaus zu binden. Die Schön Klinik München Harlaching, eines der größten orthopädischen Krankenhäuser in Deutschland, zeichnet sich durch eine strukturierte Einarbeitung aus. Das Programm steht exemplarisch für wichtige Einarbeitungsinitiativen der Schön Klinik. Es gibt Standards für die Qualifizierung von Mitarbeitern sowie Angebote, die auf einzelne Berufsgruppen und Aufgaben zugeschnitten sind. Diese werden kontinuierlich weiterentwickelt. Patienten erhalten so die Sicherheit, dass sie jederzeit von gut eingearbeiteten Mit arbeitern betreut werden. Bestnoten: Neue Mitarbeiter sind mit der Einarbeitung sehr zufrieden Den Start beim neuen Arbeitgeber beschreiben Ärzte als „Sprung ins kalte Wasser“: Sie sollen vom ersten Tag an ihre Patienten richtig versorgen, da bei hat sich niemand die Zeit genommen, ihnen das unbekannte EDV-System oder die Stationsabläufe zu erklären. Im OP-Saal werden dann sehr gute Ergeb nisse erzielt, wenn Operateure und Pflegekräfte vom ersten Tag an als eingespieltes Team zusammen arbeiten. Die Schön Klinik München Harlaching hat deshalb modulare Einarbeitungskonzepte für Ärzte und Pflegekräfte entwickelt und steht hier exempla risch für die strukturierte Einarbeitung in der Klinik gruppe. Freiraum für die Einarbeitung Bereits zwei Wochen vor dem Start erhalten neue Mitarbeiter ihren individuellen Einarbeitungsplan und relevante Dokumente. „Wir setzen damit ein Signal, dass die Einarbeitung in unserer Klinik gut vorbereitet ist und strukturiert abläuft“, erklärt die Personalleiterin Edeltraud Bernhard. Was aber noch wichtiger ist: „In den ersten Arbeitstagen planen wir den neuen Assistenzarzt nicht in der Patienten versorgung ein, sondern stellen ihn für die Einarbei tung frei“, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Markus 4,4 4,5 Ärzte Pflegekräfte Auf einer Skala von 1 „sehr unzufrieden“ bis 5 „höchstzufrieden“ Walther. Im vier- bis sechstägigen Einführungspro gramm „SCHÖNer Starten“ lernen die neuen Mitar beiter die Klinikorganisation, relevante Ansprech partner, die EDV, aber auch wichtige Schnittstellen wie etwa das Labor oder die Ambulanzen kennen. Die OP-Standards wie die Vor- und Nachbereitung er fahren neue OP-Pflegekräfte nicht in der Hektik einer laufenden Operation, sondern im leeren OP-Saal, der eigens für ihre Einarbeitung reserviert wurde. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 67 Mitarbeiter – Strukturierte Einarbeitung Einarbeitung für Ärzte in der Orthopädie der Schön Klinik München Harlaching Das Beispiel der Schön Klinik München Harlaching zeigt: In den ersten vier Arbeitstagen ist der neue Arzt nicht in der Patientenversorgung eingeplant – sondern für die Einarbeitung freigestellt. Das Pro gramm „SCHÖNer Starten“ berücksichtigt neben der Klinikorganisation auch relevante Schnittstellen am Arbeitsplatz (z. B. Röntgen, Labor, Pflege) und die konsequente Umsetzung sämtlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen wie z. B. der Hygienerichtlinien. Tag 1 Tag 2 Tag 3 Frühbesprechung Frühbesprechung Frühbesprechung Sprechstunden Einführungsveranstaltung Intranet Schnittstellen Labor Station Röntgen Geräteeinweisung EDV Tag 4 OP Diagnosebezogene Fallgruppen (DRG) Startgespräch Patienten profitieren davon, wenn neue Mitarbeiter gut ein gearbeitet Aufgaben auf der Station übernehmen. Eine strukturierte Einarbeitung ist in den Häusern der Schön Klinik Standard. „In dieser sensiblen Phase, in der sich zeigt, ob ein neuer Kollege Wurzeln schlägt, möchten wir früh zeitig auf mögliche Missstände oder Defizite reagie ren können“, betont Edeltraud Bernhard. Jedem neuen Mitarbeiter wird ein Pate an die Seite gestellt, der mit Rat und Tat weiterhilft. „Wir investieren am Anfang bewusst viel Zeit, weil die Startphase darü ber entscheidet, ob sich neue Mitarbeiter in unserer Klinik wohlfühlen, gern zur Arbeit kommen und gute Arbeit leisten“, erklärt der Klinikgeschäftsfüh rer Marcus Kerwin. Neue Pflegekräfte erhalten nicht nur Kenntnis von den Abläufen auf der Station, sondern zudem auch einen Einblick in das Pflegeverständnis der Klinik. „Die Einarbeitung hat hohe Praxisrelevanz und berei tet damit sehr gut auf den Stationsalltag vor“, berich tet die Pflegedienstleitung Gertrud Wyhs. Seit 2011 haben 47 Ärzte und 37 Pflegekräfte das modulare Einarbeitungsprogramm absolviert. Die Rückmeldungen sind sehr positiv. „So eine syste matische Einarbeitung habe ich noch in keiner Kli nik erlebt. Ich fühlte mich wertgeschätzt – alle wussten, dass ich komme, und waren vorbereitet“, so äußern sich die Teilnehmer. Weil die struktu rierte Vorbereitung für den Klinikalltag eine hohe Bedeutung hat, misst die Schön Klinik die Zufrie denheit der neuen Mitarbeiter und arbeitet ständig an Verbesserungen. Notfallambulanz Strukturierte Einarbeitungsprogramme variieren nach Berufsgruppe und Aufgabengebiet. So lernen beispielsweise OP-Pflege kräfte in der Schön Klinik München Harlaching das Vorbereiten von OP-Instrumenten im extra dafür reservierten, freien OP-Saal. 68 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Begleitung durch Gespräche und Mentor Fest geplante Gespräche während der ersten sechs Monate dienen dazu, Einarbeitungsziele zu erreichen und die Bindung des neuen Mitarbeiters zu stärken. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 69 Grundlagen Grundlagen einer messbar und spürbar besseren Medizin Die Schön Klinik baut, um Patienten ein sehr gutes Behandlungsumfeld wie z. B. im neuen OP-Zentrum in der Schön Klinik Neustadt (oben) zu bieten. Hier finden Mitarbeiter im OP und in der Zentralen Sterilisation optimale Arbeitsbedingungen vor (links). Die Umwelt profitiert von einer nachhaltigen Energieversorgung wie hier in der Schön Klinik Vogtareuth (rechts). Qualität im Krankenhaus setzt kompetente Teams und Exzellenz in allen Bereichen voraus. Die durchdachte, heilungsfördernde Architektur schafft optimale Behandlungsbedingungen für Patienten und ein sehr gutes Arbeitsumfeld für Mitarbeiter. Von einer nachhaltigen Bauweise und Energieversorgung profitiert auch die Umwelt. Eine akribische Qualitätsmessung ist Grundlage einer ständigen Verbesserung. Erprobte, übergreifende Standards sorgen für abgesicherte Indikationsstellungen und die richtige Therapie. Eine systematische Ver meidung von Fehlern und ein konsequentes Hygiene management garantieren höchste Patientensicherheit. 70 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Grundlagen – Heilungsfördernde Architektur Heilungsfördernde Architektur Neue OP-Zentren, neue Klinikgebäude mit modernen Patientenzimmern – die Schön Klinik investiert konsequent in Bau und Infra struktur. Im Mittelpunkt stehen drei Ziele: Zuallererst will die Klinikgruppe Patienten eine noch bessere Medizin bieten. Gleichzeitig investiert die Schön Klinik in sehr gute Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter und übernimmt darüber hinaus gesellschaftliche Ver antwortung – beispielsweise durch eine umweltfreundliche Bauweise. In der Schön Klinik Neustadt an der Ostsee wurde im Februar 2014 ein neues OP-Zentrum mit einer Mitarbeitercafeteria und einer angeschlossenen Kin derkrippe eröffnet. Das Konzept für diese und andere Neubauten der Schön Klinik haben neben Archi tekten und Bauplanern auch Ärzte und Pflegekräfte mit entwickelt. Ihre Beteiligung stellt sicher, dass Erkenntnisse aus dem Klinikalltag Eingang in die Bau planung finden und die Bedürfnisse von Patienten und Mitarbeitern gleichermaßen berücksichtigt wer den. Entstanden ist ein OP-Zentrum der kurzen Wege und Wartezeiten, in dem Mitarbeiter mehr Zeit für ihre Patienten haben. Eine heilungsfördernde Architektur kann Ängste vor einem operativen Eingriff nehmen. Auf das Wohlbefinden von Patienten ausgerichtet Eine heilungsfördernde Architektur und Räume mit viel Tageslicht unterstützen die Genesung der Pati enten. Im Neustädter OP-Zentrum und an anderen Standorten investiert die Schön Klinik in Medizin technik, die Diagnostik und Therapien für Patienten schonender gestaltet. So reduziert ein Hochleis tungs-CT zum Beispiel die Strahlenbelastung von Herzpatienten um 75 Prozent. Operationen bei Tageslicht sind Standard im neuen OP-Zentrum der Schön Klinik Neu stadt. Es bietet Patienten ein sehr gutes Behandlungsumfeld und Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen. Beste Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter Mitarbeitererfahrungen und -wünsche wurden in der Bauplanung berücksichtigt. Das neue OP-Zentrum verfügt über Tageslicht in jedem OP-Saal sowie eine Mitarbeitercafeteria. So entfällt das zeitrauben de Umziehen sowie Ein- und Ausschleusen in den Pausen und es bleibt mehr Zeit für Erholung und für Austausch mit Kollegen. Nachhaltigkeit Unter Umweltaspekten überzeugen die Neubauten der Schön Klinik durch eine nachhaltige Bauweise und eine besonders gute Energiebilanz. So unter schreitet der Energieverbrauch im neuen OP-Zentrum der Schön Klinik Neustadt deutlich die gesetzlichen Anforderungen. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 73 Grundlagen – Ständige Verbesserung antwortungsbereich von Dr. Francesca Oppitz: „Wir wissen, dass Kinder, die starken Schmerzen ausge setzt waren, später häufiger unter Verhaltensauffäl ligkeiten, Lernproblemen, Depressionen und Angst störungen leiden“, sagt die Expertin und ergänzt: „Eine weitere Gefahr besteht darin, dass das Zentra le Nervensystem überempfindlich wird und schon auf harmlose Reize mit Schmerzsignalen reagiert.“ Wie aus Qualitätsdaten Taten werden, zeigt das Beispiel der Kinderschmerztherapie der Schön Klinik Vogtareuth. Sie vergleicht ihre Werte mit Univer sitätskliniken in ganz Deutschland und hat die Narkose und die Schmerzthe rapie auf Basis der Analysen angepasst. Hier gilt – wie sonst auch – der Schön Klinik Grundsatz, durch Messen und Vergleichen besser zu werden. Aus Daten werden Taten Kindern Schmerzen zu ersparen – dafür engagiert sich Oberärztin Dr. Francesca Oppitz. Ein Team der Schön Klinik Vogtareuth hat die Kinderschmerz therapie stetig verbessert. Über 800 junge Patienten operiert die Vogtareuther Kinderklinik jährlich. Hier werden schwierige Fälle behandelt, denen nur in wenigen Krankenhäusern geholfen werden kann. Gerade bei diesen kleinen Patienten ist die richtige Narkose anspruchsvoll. Dank erfahrener Anästhe sieteams sind Narkosekomplikationen in der Schön Klinik Vogtareuth sehr selten. KinderanästhesieOberarzt Carl Sarmiento und seine Kollegen kümmern sich jedoch nicht nur um die Narkose. Genauso wich tig ist die anschließende Schmerztherapie, der Ver Postoperative Übelkeit in der Kinderorthopädie ist gesunken. 35 % Patienten mit Übelkeit 3 % Patienten mit Übelkeit Die Kinder werden zu ihren Schmerzen nach der Operation befragt. Anhand der Ergebnisse werden Narkose und Schmerztherapie verbessert. Vorher Nach Einführung einer Prophylaxe Übelkeit nach der Narkose vorbeugen Um die postoperative Schmerztherapie zu verbes sern, befragt die Schön Klinik Vogtareuth seit 2010 standardisiert alle Patienten der Abteilungen Kin derorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie. Die Ergeb nisse werden in die zentrale Datenbank des „QUIPSinfant“-Projekts eingegeben. Der Name steht für das Kinderschmerzmodul der „Qualitätssiche rung in der postoperativen Schmerztherapie“. 16 Kli niken im In- und Ausland, darunter viele universi täre Zentren, beteiligen sich. „Wir suchen bewusst den Vergleich mit anderen Krankenhäusern“, sagt Dr. Francesca Oppitz. Ein Vergleich, bei dem die Kin derschmerztherapie der Schön Klinik durchweg gut abschneidet. In der Vergangenheit zeigte sich aber auch, dass sich junge Patienten in Vogtareuth etwas häufiger als anderswo übergeben mussten. „Wir sind erst durch die Messung darauf aufmerksam ge worden und analysieren nun sehr viel genauer, ob ein Risiko besteht, dass die Narkose nicht gut vertra gen wird. Etwa weil der Patient sehr jung oder die Operation sehr lang ist“, erklärt Dr. Oppitz. „Ist das der Fall, geben wir eine medikamentöse Prophylaxe.“ Seither leiden viel weniger Patienten unter Übelkeit. Ständige Verbesserung der Schmerztherapie „Wird bei bestimmten Operationen zusätzlich zur Narkose noch ein Katheter für die örtliche Betäu bung gelegt, klagen die Mädchen und Jungen an schließend deutlich seltener über Schmerzen“, sagt Dr. Francesca Oppitz. Deshalb bietet die Schön Klinik das Verfahren mittlerweile standardisiert allen geeigneten Patienten an. Solche Beispiele gibt es viele. Oberärztin Dr. Oppitz freut sich aber auch über einen Nebeneffekt: „Allein die Tatsache, dass wir die Kinder so detailliert fragen, wie sie sich fühlen, hat zu einer Bewusstseinsschärfung bei allen Mit arbeitern geführt.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 75 Grundlagen – Übergreifende Standards Schön Klinik Standards verbessern Therapien Seit knapp 30 Jahren behandelt die Schön Klinik Menschen mit Magersucht. Viele Chefärzte haben eine langjährige Erfahrung. Trotzdem sagt Dr. Silke Naab, Chefärztin der Schön Klinik Roseneck: „Es ist wichtig, die eigenen Erkenntnisse immer wieder zu hinterfragen und sich zu überlegen, wie man den Patienten noch besser helfen kann.“ Dabei hilft der strukturierte Austausch in der Arbeitsgruppe „Best Practice Anorexia nervosa“. Hier treffen sich Exper ten aus allen Standorten, in denen Magersucht behan delt wird. Im ersten Schritt wurde über die harten Fakten der Qualitätsmessung diskutiert. „Wir behan deln jährlich mehr als tausend Patienten mit Ess störungen in unseren Häusern – mehr als jede ande re Klinikgruppe“, erklärt Heike Ewald vom zentralen Qualitätsmanagement. „Unsere Daten sind daher sehr aussagekräftig.“ So zeigte sich, dass es Patien ten in zwei der sechs Kliniken bei der Entlassung körperlich und seelisch noch besser ging als anders wo. Was war der Grund? Unter anderem wurden die Patienten hier intensiver beim Essen begleitet. Mahlzeiten sind für anorektische Patienten mit vie len negativen Gefühlen verbunden, mit Abscheu und Ängsten. Da ist es eine große Unterstützung, wenn ein Therapeut während der Essenszeiten anwesend ist und Ängste und Sorgen mit ihm besprochen wer den können. Angewandte Ernährungstherapie In der sogenannten „Lehrküche“ lernen Patienten mit Magersucht, eine ausgewogene Mahlzeit zuzubereiten – eine wichtige Vorbereitung auf den Alltag. Teilnehmerkreis – Patienten mit Magersucht in offenen Gruppen bis zu 6 Personen Inhalt – Die Therapeuten leiten die Patienten bei der Zubereitung kalter und warmer Mahlzeiten an. – Die Patienten absolvieren ein Einkaufs training. Wie erzielt Medizin bessere Ergebnisse für Patienten? Die Schön Klinik setzt hier nicht auf Zufälle, sondern geht streng wissen schaftlich vor. Die Messung bietet erste Hinweise auf besonders erfolgreiche Therapiebausteine. Diese werden analysiert und zu standardisierten Behandlungskonzepten weiterentwickelt. Das Ziel ist es, übergreifende Behandlungsstandards in allen Häusern der Schön Klinik einzuführen. Der Erfolg gibt der Klinikgruppe recht, wie das Beispiel der Therapie von Magersucht zeigt. Häufigkeit – Nach angemessenem Therapiefortschritt – mindestens 1 x wöchentlich – wenn möglich 10 Therapieeinheiten Ablauf – Die Therapeuten motivieren alle Patien ten, sich aktiv an der Ernährungstherapie zu beteiligen. – Die Patienten bereiten Mahlzeiten zu und essen diese einzeln oder in der Gruppe. Den eigenen Körper akzep tieren – wie er ist Essstörungspatienten leiden oft unter einem über triebenen Schlankheits streben. 82 % der Patienten haben nach einer Behandlung weniger Ängste vor einer Gewichtszunahme. Intensive Essensbegleitung Auf die Analyse folgten schnell Taten. Denn Messen ist in der Schön Klinik Ausgangspunkt für Verbes serung. Die Essensbegleitung wurde in allen Kliniken ausgeweitet – nach einem detaillierten Konzept. So sollen neu aufgenommene Patienten drei Mal täg lich, sieben Tage die Woche beim Essen therapeu tisch begleitet werden. Nimmt der Patient an Gewicht zu, normalisiert sich sein Essensverhalten, geht die Begleitung schrittweise zurück. „Tatsächlich ist dieses Verfahren nicht nur für die Patienten gut“, erklären die Experten der Schön Klinik. „Auch der Therapeut profitiert, weil er seine Patienten viel besser versteht, wenn er sie beim Essen begleitet und anleitet.“ Umsetzung der Standards in allen Kliniken Elf weitere Standards hat die Arbeitsgruppe entwi ckelt. Sie legen beispielsweise fest, wie die Familie in die Therapie eingebunden werden kann und wel che Therapien die Patienten dabei unterstützen, ihren Körper so anzunehmen, wie er ist. „Wir messen, wie gut die Standards an den einzelnen Kliniken umgesetzt werden“, sagt Heike Ewald. Dabei hilft der Arbeitsgruppe eine Visualisierung mit einem Spinnennetzdiagramm pro Standort. Je größer das Netz, desto mehr übergreifende Standards sind bereits Teil des Klinikalltags. Die Experten der Schön Klinik halten die Einführung von Therapiestandards, die über offizielle Leitlinien hinausgehen und Pra xisrelevanz bieten, für einen großen Erfolg: „Sie set zen den wichtigen Rahmen für eine erfolgreiche Therapie.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 77 Grundlagen – Systematische Fehlervermeidung Mehr Sicherheit bei einem Eingriff In der Luftfahrt sind Checklisten ein bewährtes Instrument, um Unfälle zu vermeiden. Anhand einer Liste überprüfen die Luftkapitäne vor jedem Flug die Instrumente und das Fluggerät. In der Medizin halten solche Sicherheitsinstrumente nur langsam Einzug. Anders sieht es in der Schön Klinik aus. Für die Klinikgruppe ist die OP-Checkliste der Weltgesundheitsorgan isation (WHO) ein wichtiger Sicherheitsstandard. Sie gewährleistet, dass der richtige Patient für die Narkose vorbereitet und das richtige Bein operiert wird. Welche umfassende Sicherheit der Einsatz von Checklisten bietet, zeigt das Beispiel aus dem OP. Checklisten sind auch sonst in der Klinikgruppe ein zentraler und verbindlicher Standard – etwa bei Eingriffen im Herzkatheterlabor. Der Einsatz von Checklisten beginnt noch weit vor der Operation. Der Patient, der auf einen Eingriff war tet, wird auf der Station gebeten, seinen Namen zu nennen. Mit der zusätzlichen Nennung des Geburts datums werden Verwechslungen zwischen „Georg Meier“ und „Georg Mayer“ ausgeschlossen. Ist der Patient dazu in der Lage, dann markiert er in Anwe senheit der Pflegekraft selbst den Eingriffsort. Die „Surgical Safety Checklist“, die OP-Check liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist Vorbild für die Schön Klinik und Standard bei allen Eingriffen. Im OP werden die Schritte aus organisatorischen und hygienischen Gründen nicht auf dem Papier abgehakt, sondern direkt am Computer elektronisch dokumentiert. Konzentration auf den Eingriff Im Operationssaal stellen sich alle Teammitglieder mit Namen und Funktion vor. Den Eingriff beginnt das OP-Team mit einem „Time out“, also einer Auszeit, bei der sich alle auf die bevorstehende Operation konzentrieren und einstellen können. Die Hektik, die gerade am Telefon oder auf den Stationen geherrscht hat, wird bewusst ausgeblendet. Auf Rückfrage bestätigt der Ope rateur dann die Identität des Pa tienten, den Eingriffsort sowie die OP-Dauer. Allergien werden ebenso angesprochen wie zu erwartende Blutverluste und pa tientenspezifische Risiken, damit alle im OP-Saal informiert sind und schnell reagieren kön nen, wenn eine solche Situation eintritt. Systematische Vorgehensweise Am Ende der Operation prüft ein Mitarbeiter der OP-Pflege nach, ob auch alle Instrumente und Tupfer wieder vollständig sind – und nichts im OP-Gebiet vergessen wurde. So garantieren Checklisten und zen trale Standards die Patientensicherheit. „Diese Qua litätsinstrumente implementieren wir an jedem Kran kenhaus, das wir neu übernehmen“, sagt Raymar Homm, Leiter des zentralen Qualitätsmanagements. „So ist sichergestellt, dass die WHO-OP-Checkliste in allen Standorten der Schön Klinik und bei allen Eingriffen eingesetzt wird.“ Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 79 Grundlagen – Systematische Fehlervermeidung Um die Patientensicherheit zu gewährleisten, setzt die Schön Klinik zentrale Qualitätsinstrumente ein – vom anonymen Fehlermeldesystem bis zur systematischen Fallanalyse, wenn ein Beinahefehler eingetreten ist. Ein Beispiel zeigt, wie der klinikweite Einsatz solcher Instrumente fehleranfällige Prozesse frühzeitig identifizieren kann – weit bevor eine schwierige Situation eingetreten ist. Aus Fehlern lernen Es war ein kleiner Fehler – aber er hätte Folgen ha ben können. Visite in einer Schön Klinik. Der Stations arzt verordnet einem Patienten das Medikament Metohexal, einen Betablocker, der den Blutdruck sen ken soll. Als die Pflegekraft die Anordnung in die Patientenakte überträgt, notiert sie den Medikamen tennamen versehentlich mit einem weiteren H: Methohexal. Als der Arzt in der Akte unterschreibt, bemerkt er nichts. Eine weitere Pflegekraft, die wäh rend des Nachtdienstes die Tabletten für die Patien ten bereitlegt, geht irrtümlicherweise davon aus, der Arzt habe das Medikament Methotrexat geben wollen, ein Mittel, welches das Immunsystem hemmt. Kurz bevor der Patient das falsche Medika ment tatsächlich erhält, fällt der Fehler auf. „Es sind in der Regel nicht einzelne Versäumnisse, sondern ganze Fehlerketten“, sagt Raymar Homm, Leiter des zentralen Qualitätsmanagements. „Wir suchen also nicht nach dem einen Mitarbeiter am Ende einer solchen Kette, sondern wollen fehleran fällige Abläufe identifizieren.“ Beinahefehler werden anonym gemeldet Damit das gelingt, hat die Schön Klinik seit 2006 ein anonymes Fehlerberichtssystem etabliert, das ursprünglich aus der Luftfahrt kommt: Das Critical Incident Reporting System (CIRS). Im Intranet kön nen alle Mitarbeiter einen Beinahefehler melden. Das geschieht absolut anonym, damit auch derjenige einen Vorfall berichtet, der vielleicht selbst Konse quenzen zu befürchten hätte. Systematische Fallanalyse führt zu Verbesserungen Ein berufsgruppenübergreifendes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Verwaltungsmit arbeitern analysiert den Fall genau und entwickelt aus jedem Eintrag Verbesserungsmaßnahmen, um zukünftigen Fehlern vorzubeugen. Im Fall der Medi kamentenverwechslung wurde eine ganze Reihe von Schritten beschlossen: Unter anderem wurde festgelegt, dass der Arzt bei der Verschreibung nicht nur den Medikamentennamen, sondern auch noch den Wirkstoff angeben muss, damit ganz deut lich wird, welches Mittel gemeint ist. Um Fehler durch eine unleserliche Handschrift zu vermeiden, wird der Medikamentenplan am Computer erstellt und vom Arzt unterschrieben. Der Einsatz solcher Instrumente zeigt weit über den Einzelfall hinaus Wirkung. „Wir wollen eine neue Kultur im Umgang mit Fehlern und Sicherheitsfragen schaffen“, sagt Raymar Homm, „Auf diesem Wege können wir die Behandlung weiter optimieren.“ Systematische Fallanalyse identifiziert fehleranfällige Abläufe und führt zu Verbesserungen 1 Zusammenstellung eines Expertenteams 2 Sammlung relevanter Informationen 3 Darstellung von Abläufen, die zum Beinahefehler geführt haben 4 Identifikation von fehleranfälligen Konstellationen 5 Identifikation von Verbesserungen 6 Verabschiedung von Umsetzungsplan und Bericht Mit der systematischen Fallanalyse können fehleranfällige Prozesse identifiziert und verändert werden. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 81 Grundlagen – Konsequentes Hygienemanagement Hygienemanagement für mehr Patientensicherheit Die Schön Klinik sorgt für höchste Hygiene: Von der Händedesinfektion und der Infektionserfassung über den Umgang mit multiresistenten Keimen bis zur Trinkwassersicherheit und zum sorgsamen Umgang mit Antibiotika (Antibiotic Stewardship) werden Standards gesetzt. Auch bei den Neu- und Umbauten ist die Hygiene eng eingebunden und ein wichtiger Ansprechpartner für das Bauteam. So ist sichergestellt, dass die Hygienestrategie der Schön Klinik durch Architektur und Ausstattung nachhaltig unterstützt wird. Hygiene? Sehr gut! Wie gut schneidet das Hygienemanagement der Schön Klinik im europaweiten Vergleich ab? Ein international anerkannter Indikator ist der Hände desinfektionsmittelverbrauch. Je öfter die Hände desinfiziert werden, umso höher ist die Patientensi cherheit. Das europäische Zentrum „European Centre for Disease Prevention and Control“ hat den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen in 805 eu ropäischen Krankenhäusern in 31 Ländern vergli chen. Im europäischen Mittel wurden 23,9 Liter Hän dedesinfektionsmittel pro 1.000 Patiententage ver braucht, in Deutschland waren es 20 – 29,9 Liter. Im Vergleich dazu haben die Akutkrankenhäuser der Schön Klinik 2013 im Schnitt 57,5 Liter pro 1.000 Pa tiententage, also das bis zu 2,4-Fache an Händedes infektionsmitteln verbraucht. Damit stellt die Schön Klinik ihren besonders hohen Hygienestandard un ter Beweis. Händedesinfektions mittelverbrauch 57,5 (in Liter/1.000 Patiententage) 23,9 Weniger Isolationen, mehr Teilnahme an Therapien bietet ein Hygienekonzept in den neurologischen Häusern der Schön Klinik. Europa 25,0 * Deutschland Mehr Sicherheit, mehr Therapien Wie innovative Hygienekonzepte die wichtigen The rapien in der Neurologie nicht behindern, sondern er möglichen, zeigt das Beispiel der Schön Klinik Mün chen Schwabing und anderer neurologischer Zentren der Klinikgruppe. Für die Schön Klinik ist der Um gang mit multiresistenten Keimen Alltag – aber nicht weil die Hygiene hier schlecht ist. Wer beispiels weise zur Frührehabilitation in eines der neurologi schen Zentren der Schön Klinik verlegt wird, hat lange Krankenhausaufenthalte hinter sich – und da mit steigt das Risiko für eine Besiedelung mit resis tenten Keimen. Dieser Herausforderung müssen sich Frührehabilitationskliniken stellen. Die Ursachen liegen häufig jenseits der Klinikmauern – neben der Verschreibung von Antibiotika bereits bei leichten Erkältungen spielt z. B. auch ihr Einsatz in der Tier mast eine Rolle: Antibiotikaresistente Erreger kommen zunehmend auch in der gesunden Allgemein bevölkerung vor, ohne dass die Betroffenen Krank heitssymptome aufweisen. Lebensbedrohlich wird es, wenn geschwächte Patienten an Keimen erkranken, gegen die gängige Antibiotika wirkungslos sind. Schön Klinik * 20 – 29,9 Liter Desinfektionsmittelverbrauch in Deutschland Isolation bietet keine hundertprozentige Sicherheit Bis 2011 hat man Patienten in München Schwabing isoliert, sobald ein resistenter Keim nachgewiesen wurde. Der Patient konnte sein Zimmer kaum verlas sen, Klinikmitarbeiter näherten sich nur in Schutzklei dung. Training an Geräten oder Gruppentherapien waren unmöglich. Gerade in der Phase, in der das Ge hirn des Patienten Bewegungen neu lernen sollte, blieb sein Aktionsradius auf das Zimmer beschränkt. „Wir haben viel Energie in die Isolierung investiert. Und trotzdem gab es letztlich keine hundertprozenti ge Sicherheit“, sagt Bettina Lyra. Sie arbeitet als Hy gienefachkraft in der Schön Klinik und weiß, dass mit Standardtests nicht alle Keime entdeckt werden. Und bis ein Testergebnis eintrifft, vergeht Zeit. Tage, in denen ein keimbesiedelter Patient vielleicht im Mehr bettzimmer liegt. Das ist Realität in Deutschland. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 83 Grundlagen – Konsequentes Hygienemanagement Basishygiene wurde intensiviert Was dann folgte, war ein „Paradigmenwechsel in der Hygiene“. So nennt es Johanna Groß, verantwort lich für Hygienefragen in der Klinikgruppe. Statt mehr „Isolierungsstufen“ zu entwickeln, behandelt man alle Patienten in der neurologischen Frühreha bilitation so, als wären sie mögliche Keimträger. „Schritt eins war, dass wir die Basishygiene hochge fahren haben“, berichtet Lyra. Das sieht man bereits an jeder Zimmertür. Hier hängen große Einmal schürzen. Jeder Arzt, jede Pflegekraft, jeder Thera peut und auch die Angehörigen tragen bei direktem Patientenkontakt diese Schürzen als „Barrieremaß nahme“, wie Lyra es nennt. Der Sinn der Plastikschür ze wird deutlich, wenn man sieht, wie Therapeuten einen halbseitig gelähmten Patienten aufrichten. Frührehabilitation erfordert Ganzkörpereinsatz. Un terarme und Hände kann man während der Arbeit regelmäßig desinfizieren, Kleidungsstücke nicht. Und so sorgt die Einmalschürze dafür, dass ein Keim nicht mit der Berufskleidung übertragen wird. Zur Basishygiene zählen auch die konsequente Hän de- und Oberflächendesinfektion, der Mund-NasenSchutz z. B. beim Absaugen von Patienten und klar verständliche Hygiene-Infokarten für Mitarbeiter und Besucher. Schritt zwei orientiert sich an den aktu ellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts – des Leitinstituts für Krankenhaushygiene in Deutsch land: Isoliert wird nicht mehr jeder Patient mit einem resistenten Keim. Entscheidend sind das Risikopro fil des Patienten und die Gefährlichkeit des Keimes. In Schwabing werden nur noch jene Patienten strikt isoliert, für die das Robert-Koch-Institut das vorsieht. Alle anderen Patienten nehmen an Gruppen- und Gerätetherapien teil – und müssen dank konsequen ter Basishygiene keine Keimübertragung fürchten. Einmalschürzen verhindern die Übertragung von Keimen über die Kleidung. Weniger Isolationen, bessere Hygiene „Wir isolieren heute mehr als 70 Prozent weniger Patienten als früher“, betont Lyra. Diese Zahlen hat sie vor Kurzem auf einer der wichtigsten deutschen Hygienetagungen vor 800 Krankenhausmitarbeitern präsentiert. Obwohl deutlich weniger isoliert und dadurch mehr Patienten die Teilnahme an wichtigen Therapien ermöglicht wurde, hat sich die Infektions statistik in der Schön Klinik München Schwabing zwischen 2011 bis 2013 noch einmal verbessert. „Es gibt kein Krankenhaus ohne Keime“, betont Johanna Groß. „Entscheidend ist, wie eine Klinik die Über tragung der Keime z.B. von Patient zu Patient verhin dert. Die Strategie variiert je nach Patientengruppe und Risikoprofil der Klinik. Mit diesem Hygienekon zept sind die neurologischen Zentren Vorbild für die anderen Fachrichtungen der Schön Klinik.“ Die Zahl der Isolationen hat sich seit 2011 deutlich verringert 300 250 200 244 150 100 83 50 55 0 2011 Isolationen in der Schön Klinik München Schwabing 84 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 2012 2013 Schön Klinik Qualität in Zahlen Schön Klinik Qualität – Patientenzufriedenheit Schön Klinik Qualität – Patientenzufriedenheit Hohe Weiterempfehlung Patienten sind mit den Krankenhäusern der Schön Klinik überdurchschnittlich zufrieden. Das zeigt sich exemplarisch an der Weiterempfehlungsrate in unabhängigen, externen Befragungen, aber auch in der eigenen Messung der Schön Klinik. Im Schnitt empfehlen knapp neun von zehn Patienten eine Behandlung in der Schön Klinik ihren Freunden und Angehörigen weiter. „Weisse Liste“: Krankenhausweiterempfehlung * 88 Schön Klinik Bad Aibling Schön Klinik Hamburg Eilbek 85 Schön Klinik Harthausen 85 91 Schön Klinik München Harlaching Schön Klinik Lorsch 95 Schön Klinik München Schwabing 84 Schön Klinik Neustadt 91 Schön Klinik Starnberger See 93 Schön Klinik Vogtareuth 91 0 % Die Patientenzufriedenheit ist ein wichtiger Indi kator für die Qualität einer Klinik. Wer könnte besser die medizinische Behandlung, die Freundlichkeit der Klinikmitarbeiter oder die Abläufe beurteilen als die Betroffenen selbst? In der Schön Klinik wird die Patientenzufriedenheit auf verschiedenen Wegen bewertet – einmal extern und stichprobenartig durch unabhängige Institutionen wie z. B. die „Weisse Liste“, ein Patientenportal der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit den Krankenkassen. Zudem führt die Schön Klinik eine eigene kontinuierliche Befra gung durch. Externe und interne Umfragen bestätigen hohe Patientenzufriedenheit Zufriedene Patienten empfehlen die Krankenhäuser der Schön Klinik überdurchschnittlich weiter. Das zeigt sich exemplarisch an der Patientenweiter empfehlungsrate. In der unabhängigen Befragung der „Weissen Liste“ erzielen die Krankenhäuser der Schön Klinik im Durchschnitt 89 Prozent Weiter empfehlung und liegen damit über der Weiteremp fehlungsrate im deutschen Krankenhauswesen von 82 Prozent. Die Schön Klinik misst über eigene interne Befra gungen ebenfalls die Weiterempfehlungsrate und befragt dazu alle 94.000 stationären Patienten und kommt hier auf einen vergleichbaren Wert von 89,9 Prozent. Die Gegenüberstellung zeigt: Die Messung der Schön Klinik wird durch unabhängige Umfragen bestätigt. Damit legt die Klinikgruppe ähnlich strenge Maßstäbe an ihre Befragungsergeb nisse wie externe Institutionen. 86 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 100 89,0 40 % 60 % 89,9 60 Es werden zudem Themen wie „Ablauf und Organi sation“ (81 Prozent Zufriedenheit) und „Information“ (83 Prozent) thematisiert. Befragt werden alle statio nären Patienten einer Klinik, die Ergebnisse werden quartalsweise analysiert, um Prozesse zu verbessern. Die Ergebnisse lassen sich pro Fachgebiet auswer ten z. B. zur Frage, wie zufrieden psychosomatische 80 % 100 % Bundesdurchschnitt = 82 % * Weitere Standorte der Schön Klinik sind nicht mit einer Weiterempfehlung in der „Weissen Liste“ vertreten. Krankenhaus weiterempfehlung 80 20 % Patienten mit Medizin, Therapie und dem Service sind. Daraus entstehen zahlreiche Verbesserungsin itiativen in den Kliniken. So erhalten beispielsweise psychosomatische Patienten, die oft mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen, seit einigen Jahren ge zieltere Informationen, um sich auf ihren Aufenthalt bestmöglich vorbereiten zu können. 40 20 0 in % Patientenzufriedenheit in der Schön Klinik 81 Ablauf und Organisation 83 Information Bundesdurchschnitt „Weisse Liste“ = 82 % Wert der Schön Klinik in der „Weissen Liste“ Wert der Schön Klinik in der eigenen Messung Patientenbefragungen sind Ausgangspunkt für Verbesserungen Die Schön Klinik erhebt zusätzlich zur Weiteremp fehlung auch die Zufriedenheit der Patienten in an deren relevanten Bereichen mit vertiefenden Fra gemodulen – z. B. zur Freundlichkeit der Mitarbeiter. Hier erzielt die Schön Klinik mit 93 Prozent sehr hohe Werte. 87 Ambiente in der Klinik Medizinische Behandlung 88 Vertrauen in die Klinik 89 Betreuung während des Aufenthalts 89 93 Freundlichkeit der Mitarbeiter 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 87 Schön Klinik Qualität – Qualitätsgrafiken Schön Klinik Qualität – Qualitätsgrafiken Behandlungserfolge – schwarz auf weiß Messung aus Patientenperspektive „Gute Besserung“ wünschen Freunde und Ver wandte dem Patienten vor einem Klinikaufenthalt. Um „messbare Besserung“ geht es in diesem Qua litätsbericht. Jährlich zeigen wir als Schön Klinik an hand relevanter Einzeldaten, dass es unseren Patien ten messbar und spürbar bessergeht, wenn sie unsere Kliniken wieder verlassen. Auch unsere Ärzte und Therapeuten wollen besser werden und ver gleichen die Behandlungsergebnisse ihrer Fachabtei lungen gezielt mit Werten aus den Vorjahren und aus den Schwesterkliniken. Die Qualitätsmessung ist mehrdimensional angelegt. Unsere Messungen ziehen vor allem in Betracht, wie Patienten persönlich ihre Genesungsfortschritte ein schätzen – wir messen also Qualität gezielt aus Patientenperspektive. Bei den meisten Qualitätsindi katoren greifen wir auf wissenschaftlich anerkannte Messinstrumente wie diagnostische Fragebögen zu rück. Im Qualitätsbericht stellen wir unsere Behand lungsergebnisse auf der Basis von Zahlen aus dem Jahre 2013 dar. So bietet dieser Bericht Patienten und zuweisenden Ärzten eine wichtige Orientierungshilfe bei der Klinikwahl. Objektiv erhobene Daten wer den mit anerkannten Durchschnittswerten aus der Fachliteratur oder externen, unabhängigen Mess ergebnissen verglichen. So können Patienten z. B. nachlesen, dass die Komplikationsrate in der Schön Klinik niedriger ausfällt als der deutschlandweite Referenzwert und dass wir unsere selbst gesteckten Qualitätsziele erreicht und teilweise sogar über troffen haben. 88 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Wie Diagramme zu verstehen sind Bei der Darstellung der Daten ist uns wichtig, den jeweiligen Wert immer mit Schwesterkliniken, die das gleiche Krankheitsbild behandeln, oder wich tigen externen Referenzwerten zu vergleichen. Dazu bedienen wir uns verschiedener Grafiken, wie zum Beispiel der Balken- und Kreisdiagramme. Darstellung von Anteilswerten Wie viel Prozent der Patienten sind wieder schmerz frei oder mobil? Dies geben Anteilswerte wieder. Wir stellen diese als Balken- oder als Kreisdiagramme dar. Je größer ein farbig markierter Kreissektor, desto größer ist der jeweilige Wert. – Werte zur Effektivität einer Therapie Zur Beurteilung von Therapieerfolgen hat sich in der Wissenschaft die Berechnung sogenannter Effektstärken etabliert. Dabei wird der Zustand des Patienten bei Aufnahme und Entlassung vergli chen: Je größer der Abstand der beiden Werte, des to größer der Behandlungseffekt. Bei Werten zwi schen 0,2 und 0,5 spricht man von kleinen, zwischen 0,5 und 0,8 von klinisch relevanten und über 0,8 von großen Effekten. Wie sind die Diagramme zu lesen? Lungenentzündungen Referenzwert 5,9 EQS Referenzwert 10,2 QugSS Referenzwert 5,0 BAQ Welche Diagramme gibt es? Bad Aibling Hamburg Eilbek Die Verlaufsparameter Zu der Gruppe der Balkendiagramme gehören soge nannte „Verlaufsparameter“. Sie vergleichen einen Wert „bei Aufnahme“ mit einem Wert bei Entlassung oder mehrere Monate danach. Die Verbesserung zwischen beiden Zeitpunkten markiert den Erfolg der Therapie. Wie das konkret aussieht, zeigt Grafik 1 am Beispiel von Gelenkpatienten. Sie sind drei Mona te nach ihrem Eingriff im Alltag deutlich weniger eingeschränkt. Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC) Interner Zielwert < 24 Hamburg Eilbek Harthausen 45,5 22,4 München Harlaching 53,7 17,1 Neustadt In Punkten 50,6 21,6 46,4 18,7 0 16 32 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 48 64 80 96 1,4 0,0 Neustadt In Prozent 4,0 0 10 20 30 40 50 Länge der Balken Viele Grafiken stellen Leistungen mit Hilfe von Bal ken dar. Stehen die Häuser der Schön Klinik direkt untereinander, ist sofort sichtbar, welches vorne liegt. Dabei steht nicht immer der längste Balken für das beste Ergebnis. Wird zum Beispiel die Zahl von Infek tionen nach einer Operation gemessen, ist das Ziel ergebnis natürlich eine Null. Je kürzer in diesem Fall der Balken, desto besser. – Farbe der Balken Die Bedeutung der farbigen Balken erläutert jeweils die Legende. Die direkt untereinanderliegenden, unterschiedlich gefärbten Balken repräsentieren oft Werte vor und nach der Entlassung. So kann man im direkten Vergleich erkennen, wie groß der Effekt der Behandlung in der Schön Klinik war. Die gestrichelte Linie und der farbige Hintergrund Durch viele Balkendiagramme verläuft eine gestri chelte Linie. Sie markiert einen Referenzwert, bei spielsweise den Bundesdurchschnitt. Der dunkel graue Hintergrund hat verschiedene Bedeutungen, die jeweils in der Legende oder im zugehörigen Text erklärt werden. Dazu gehören: – Referenzbereich bzw. -wert Der Referenz- oder Normbereich repräsentiert meist 95 Prozent der Vergleichswerte. Ziel ist es, dass die Ergebnisse der Schön Klinik sich in bzw. unter die sem Bereich bewegen. Ebenso wie den Bundesdurch schnitt erhalten wir den Referenzbereich vom AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Fehlen so wohl Bundesdurchschnitt als auch Referenzbereich, greifen wir auf Referenzwerte aus der Fachliteratur zurück, die meist auf den Ergebnissen großer inter nationaler Krankenhäuser und/oder Studien beruhen. – Interner Zielwert Der interne Zielwert steht für eine ehrgeizige Auf gabe, die wir uns selbst gestellt haben. Falls vorhan den, liegt er immer über den Vergleichswerten (z. B. dem Bundesdurchschnitt). So markiert er das Streben der Schön Klinik nach medizinischer Exzellenz. – Klassifikationsspezifische Einteilungen Wie die Beispiele in der Psychosomatik zeigen, um fassen diese Einteilungen die wissenschaftlich aner kannte Grenze zwischen unauffälligen und behand lungsbedürftigen Symptomen. Ein anderes Beispiel ist die Handchirurgie, in der die Funktionsfähigkeit der Hand vor und nach einem Eingriff in die Katego rien gut bis exzellent/in Ordnung/schlecht einge teilt wird. Ziel ist es, durch die Behandlung in der Schön Klinik Werte, die bei Aufnahme der Patienten noch im behandlungsbedürftigen bzw. schlechten Bereich lagen, im unauffälligen bzw. guten Bereich zu erlangen. Alle Qualitätsdaten finden Sie auch im Internet unter www.schoen-kliniken.de/qualitaet Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 89 Rücken und Gelenke Rücken und Gelenke Rücken Zurück im Job Rückenprobleme und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen sind die Hauptursache für berufliche Fehltage. Rücken und Gelenke Arthrose im Daumensattelgelenk, Speichenbruch, Diskuspathologie 92 81 % der Rücken-Patienten sind drei Monate nach einer Bandscheibenoperation zurück an ihrem Arbeitsplatz. 90 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule 93 Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule 94 Idiopathische Skoliose 95 Wirbelkanalverengung 96 Chronischer Rückenschmerz 97 Frakturen 98 Gelenk- bzw. Knocheninfektionen und infizierte Prothesen 99 Hüftgelenkersatz 100 Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz 101 Kniegelenkersatz 102 Rehabilitation nach Kniegelenkersatz 103 Infantile Cerebralparese 104 Sprunggelenk & Hallux Valgus 105 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 91 Rücken und Gelenke – Hand Rücken und Gelenke – Rücken Arthrose im Daumensattelgelenk, Speichenbruch, Diskuspathologie Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule Hand im Fokus Beschwerden, die ausstrahlen Hände sind ständig im Einsatz. Entsprechend einschnei dend empfinden die Betroffenen Funktionseinschrän kungen, wie sie z. B. durch angeborene Fehlbildungen, Erkrankungen oder Verletzungen der Hand entstehen. Die Schön Klinik bietet für diese Fälle hochspezialisierte Behandlungen. Wenn sich zum Beispiel der Daumen nur noch unter Schmerzen bewegen lässt, weil die Knorpel schicht zwischen großem Vieleckbein und erstem Mittel handknochen abgenutzt ist, spricht man von einer Sat telgelenksarthrose. Durch einen operativen Eingriff wird in diesem Fall das große Vieleckbein zwischen dem Kahnbein und ersten Mittelhandknochen entfernt. Im Anschluss kann der Daumen mit Hilfe von Krankengym nastik mobilisiert und so die Handfunktion wiederher gestellt werden. Bei älteren Patienten mit entkalkten Knochen und bei jungen Risikosportlern, die auf die aus gestreckte Hand gestürzt sind, kommt es häufig zu kom plizierten Speichenbrüchen. Durch einen operativen Ein griff werden deutliche Achsabweichungen korrigiert oder zerstörte Gelenkflächen wiederhergestellt. Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Arthrose am Daumensattelgelenk Gut bis exzellent In Ordnung München Harlaching Schlecht 34,9 Neustadt 53,5 27,6 In Punkten 56,4 0 20 40 60 80 100 Bei Aufnahme 6 Monate nach Entlassung Wieder problemlos Greifen Eine Arthrose im Daumensattelgelenk kann gut behandelt werden – wie die Zahlen der Schön Klinik belegen. So können Patienten sechs Monate nach Entlassung ihren Daumen wieder belasten und greifen. Der Einsatz der Hand ist wieder möglich. Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Speichenbruch Gut bis exzellent München Harlaching In Ordnung Schlecht 57,5 22,8 Der DASH-Fragebogen ist ein international anerkanntes Inst rument zur Selbsteinschätzung von Symptomen und funktio nellen Einschränkungen im Arm, der Schulter oder der Hand. Der QuickDASH ist, wie der Name bereits andeutet, eine Kurzform des ursprünglichen Fragebogens: 30 Fragen wurden zu aussagekräftigen elf gekürzt. Jede dieser elf Fragen bietet fünf Antwortmöglichkeiten. Der Gesamtw ert auf der Skala von null (exzellent) bis 100 (ganz schlecht) gibt schließlich den Grad der Einschränkung wieder. 20 40 60 80 100 Unterarmbruch ohne Spätfolgen Mit gebrochenem Unterarm ist der Einsatz von Arm und Hand in selte nen Fällen schmerzfrei möglich. So gibt ein Großteil der Patienten im Fragebogen „starke Funktionseinschränkungen“ an. Sechs Monate nach Entlassung ist der Bruch gut verheilt – die Ärzte der Schön Klinik haben ganze Arbeit geleistet. Hand und Arm können wieder bewegt und schmerzfrei eingesetzt werden. Funktionseinschränkungen der Hand (QuickDASH 1) bei Diskuspathologie Gut bis exzellent In Ordnung 23,0 München Harlaching Neustadt Gesamt 1.268 630 1.898 20 40 60 49,1 München Harlaching 11,4 Neustadt 11,5 Vogtareuth 49,1 52,0 23,4 In Punkten 0 = Kein Schmerz Maximaler Schmerz = 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Schmerzen können reduziert werden Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule machen sich als starke Armschmerzen bemerkbar. Doch die Behandlung in der Schön Klinik zeigt Wirkung: Drei Monate nach Entlassung sind die Schmerzen der Patienten nur noch schwach ausgeprägt und liegen klinikübergreifend im Zielbereich unter 30 Punkten. 80 100 Bei Aufnahme 6 Monate nach Entlassung Ein steifes Gelenk ist nicht zu befürchten Spezialisten am Werk: Bei einer Verletzung des Handgelenks sanieren die Handchirurgen der Schön Klinik in der Regel das Gelenk in einer gering invasiven Operation. Mit Erfolg! Sechs Monate nach Entlassung können Patienten ihre Hand wieder gut einsetzen und verspüren kaum noch Funktionseinschränkungen. Hamburg Eilbek Der NDI-Fragebogen ist ein Patientenfragebogen mit zehn Fragen. Die Antworten erfassen individuelle Beschwerden und Probleme bei alltäglichen Aktivitäten, wie z. B. Greifen, Lesen, Heben etc., die durch ihre Halswirbelsäule verursacht werden. Der maximale Score beträgt 100 – was eine sehr starke Ein schränkung im Alltag beschreiben würde. Leicht 15,5 München Harlaching 25,5 Neustadt 28,3 Vogtareuth 29,1 In Punkten 0 Mittel Schwer Vollständig 35,6 20 39,4 43,7 41,7 40 60 80 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Behandelte Patienten 2013 München Harlaching Neustadt 0 Neck Disability Index (NDI 2) Hamburg Eilbek Schlecht 45,2 2 In Punkten 48,2 7,1 Keine Einschränkung 0 München Harlaching Behandelte Patienten 2013 Zielbereich < 30 Hamburg Eilbek Entwicklung der Beschwerden (NDI 2) Bei Aufnahme 6 Monate nach Entlassung QuickDASH – Disabilities of the arm, shoulder and hand Armschmerz (VAS 1) Neustadt 2 In Punkten 1 Ursache bei Beschwerden der Halswirbelsäule ist oft eine Einengung des Rückenmarkkanals (Spinalkanal), verursacht z. B. durch Bandscheibenvorfälle und knö cherne Eng- oder Fehlstellungen. Patienten mit Band benproblemen leiden unter starken Schmerzen. schei Durch den Druck der Bandscheibe auf die im Wirbel kanal verlaufenden Nervenbahnen strahlen diese häufig auf den Nacken und die Arme ab und lösen dort Taub heit und Funktionseinschränkungen aus. Eine bewährte Methode, um diesen Patienten wieder ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen, ist der Bandscheibenersatz. Dabei wird die abgenutzte oder verlagerte Bandscheibe ent fernt und in die entstandene Lücke ein Ersatz („Cage“) aus Titan, Kunststoff oder körpereigenem Knochenmate rial eingefügt. Bei Bedarf kann die Wirbelsäule zusätz lich mit einer an den benachbarten Wirbelkörpern fixier ten Platte stabilisiert werden. 63 100 Neustadt 53 Vogtareuth 98 Gesamt Nur noch leichte Beschwerden Schlafen, Lesen, Autofahren – auch Beschwerden in diesen Bereichen sind nach der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls in der Halswir belsäule rückläufig. Patienten der Schön Klinik geben an, drei Monate nach Entlassung nur noch leichte Einschränkungen zu verspüren. Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3) 314 0,41 Hamburg Eilbek München Harlaching 0,68 0,41 Neustadt 0,47 Vogtareuth In Punkten 0,83 0,49 0 0,2 0,4 0,68 0,64 0,6 0,8 1,0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Das Leben kann weitergehen Wenn Schmerzen verschwinden und Einschränkungen im alltäglichen Leben nicht mehr notwendig sind, steigt die Lebensqualität. Das bestäti gen klinikübergreifend alle Patienten. Drei Monate nach Entlassung aus der Klinik bewerten sie ihre eigene Lebensqualität wieder deutlich höher. 1 Disabilities of the arm, shoulder and hand 2 Werte aufgrund der geringen Fallzahl nicht vergleichbar 92 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 1 Visual Analog Scale 2 Neck Disability Index 3 EuroQol-Quality of life Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 93 Rücken und Gelenke – Rücken Rücken und Gelenke – Rücken Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule Idiopathische Skoliose Rückenleiden Aufgerichtetes Ich Die Operation von Bandscheibenvorfällen an der Len denwirbelsäule gehört weltweit zu den häufigsten Ein griffen der Wirbelsäulen- und Neurochirurgie. Kein Wun der, allein in Deutschland werden jährlich 800.000 Band scheibenvorfälle diagnostiziert. Jeder Einzelne von ihnen ist mit Schmerzen verbunden, die im Rücken auftreten oder in andere Körperregionen ausstrahlen. Häufig treten auch Gefühlsstörungen oder Lähmungen in Beinen und Füßen auf. Führen konservative Therapien wie Massa gen, Gymnastik oder Elektrobehandlungen nicht zum Erfolg, kommt oft nur noch eine Operation in Frage. Da bei wird heute grundsätzlich minimalinvasiv operiert, entweder mit Hilfe eines Operationsmikroskops (mikro chirurgisch) oder eines Endoskops („Schlüssellochchirur gie“). Erfolgreich sind solche Operationen dann, wenn sie ohne Komplikationen verlaufen, der Schmerz reduziert oder ganz abgestellt werden kann und der Patient wie der ungehindert seinem Beruf und seinen Freizeitaktivi täten nachgehen kann. Beinschmerz (VAS 1) Zielbereich < 30 Hamburg Eilbek Harthausen 60,4 22,9 München Harlaching Vogtareuth 62,1 17,2 0 = Kein Schmerz Maximaler Schmerz = 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Der Schmerz lässt nach Bandscheibenvorfälle machen sich durch sehr starke Beinschmerzen be merkbar. Drei Monate nach Entlassung sind die Schmerzen der Patienten jedoch nur noch schwach ausgeprägt und liegen im Zielbereich unter 30. Entwicklung der Beeinträchtigung (ODI 2) Hamburg Eilbek Mäßig 16,5 Neustadt 18,6 Vogtareuth 48,8 60 80 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Aus starken Einschränkungen werden minimale Laufen, Autofahren – auch Beschwerden in diesen Bereichen sind be reits drei Monate nach der Behandlung rückläufig. Patienten der Schön Klinik geben an, hier nur noch minimale Einschränkungen im Alltag zu verspüren. Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3) 0,28 Neustadt 421 Harthausen 125 München Harlaching 588 Neustadt 160 Vogtareuth 268 In Punkten Gesamt 1 Visual Analog Scale 2 Oswestry Disability Index 3 EuroQol-Quality of life 94 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 1.562 0 0,2 5 4 Fröhlicher und mutiger Das eigene Aussehen ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene extrem wichtig. So kann die verkrümmte Wirbelsäule sogar zu depressi ven Verstimmungen führen. Entsprechend fragt die Schön Klinik bei ihren Patienten nach. Hat die Skolioseoperation die Stimmung aufge hellt? Das Ergebnis zeigt hier eindeutige positive Effekte! Entwicklung des Selbstbildes der Patienten (SRS - 22 1) 2,7 Neustadt 4,1 3,0 1 2 3,8 3 5 4 Ich mag mich wieder! Ihren eigenen Körper und sich selbst nehmen Skoliosepatienten bereits drei Monaten nach erfolgter Operation viel positiver wahr. Der aufgerich tete Rücken kommt einer aufgerichteten Persönlichkeit gleich. Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 2) Neustadt 0,72 Vogtareuth 0,71 0 0,2 0,4 0,6 0,84 0,80 0,8 1,0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 114 45 159 Lebensqualität gesteigert Der gesteigerte Lebensmut und das neue, positive Selbstbild tragen auch zu einer gesteigerten Lebensqualität der jungen Patienten bei. So zeichnet sich ebenfalls nach der Befragung bei Aufnahme in die Klinik und drei Monate nach Entlassung eine positive Entwicklung ab. 0,79 0,38 Vogtareuth 3 0,78 0,31 Neustadt 2 0,69 0,39 München Harlaching Gesamt 0,77 0,36 Harthausen Hamburg Eilbek 1 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten In Punkten Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek In Punkten Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Der international anerkannte „Scoliosis Research Society Questionnaire“ fragt in vielen Detailfragen den körperlichen und psychologischen Zustand der meist jungen Patienten ab. So soll der Effekt der Operation gemessen werden. Auf geteilt in fünf Kategorien beantworten die Patienten Fragen zum Thema „Schmerz“, „Selbstbild“, „körperlichen Beschwer den“, „psychischer Gesundheit“ und „Zufriedenheit mit der Operation“. Die Maximalpunktzahl jeder Kategorie liegt bei fünf Punkten. Vogtareuth Behandelte Patienten 2013 3,9 3,7 Vogtareuth Scoliosis Research Society Questionnaire (SRS - 22 1) 49,8 40 4,0 3,8 Neustadt Vogtareuth 45,5 20 Entwicklung der Psyche der Patienten (SRS - 22 1) In Punkten 44,9 24,2 0 Invalidisierend Bettlägerig 48,4 25,5 München Harlaching In Punkten Stark 20,3 Harthausen Die visuelle Analogskala erinnert optisch an ein Thermometer oder eine Messlatte, wird aber in manchen Fragebögen auch nur als gerader Strich mit Anfangs- und Endpunkt dargestellt. Die Skala beginnt bei null (= kein Schmerz) und endet bei 100 (= maximal vorstellbarer Schmerz). Entsprechend sollen Patienten ihre empfundenen Schmerzen auf dieser Skala einordnen und durch ein Kreuz einzeichnen. Es handelt sich also um einen rein subjektiven Eindruck der Schmerzempfindung. Die VAS ist in der Schmerzforschung schon lange etabliert und wird auch in der Schmerztherapie eingesetzt. So können die Schmerzen im Verlauf der Therapie immer wieder gemessen bzw. vom Patienten eingeschätzt werden. Als Ziel der Therapie ist ein Wert im unteren Drittel, also unter 30, definiert. Ordnet sich ein Schmerzpatient hier am Ende der Behandlung ein, gilt diese als sehr erfolgreich. 64,6 21,6 Minimal Visuelle Analogskala (VAS 1) 63,4 17,0 Neustadt In Punkten 65,6 19,7 Unter Skoliose versteht man eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, verbunden mit einer Verdrehung und Verformung der Wirbelkörper. In der Jugend haben die Patienten zumeist geringe körperliche Beschwerden, lei den aber unter ihrem Erscheinungsbild. Später nehmen die Schmerzen, die Verkrümmung und Versteifung aber häufig weiter zu. Zudem besteht bei sehr schweren Fäl len die Gefahr, dass die Funktion innerer Organe beein trächtigt wird. Die Behandlung ist folglich abhängig von der Schwere der Skoliose: Bei Krümmungswinkeln bis 20 Grad genügt intensive Krankengymnastik, zwischen 20 und 40 Grad wird diese durch ein korrigierendes Kor sett ergänzt. Noch schwerere Fälle müssen operativ be handelt werden – einer der komplexesten Eingriffe der orthopädischen Chirurgie. Dabei wird die Wirbelsäule mit Hilfe von Implantaten wie z. B. Schrauben, Haken und Titanstäben korrigiert. Neue Methoden sind in der Lage, Verletzungen des umliegenden Gewebes bei die sem Eingriff deutlich zu reduzieren. 0,4 0,73 0,6 0,8 1,0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Wie neu geboren Wenn starke Schmerzen und Funktionseinschränkungen weichen, fühlen sich die meisten Patienten wie neu geboren. Ihre deutlich gestei gerte Lebensqualität ist schönster Lohn der Arbeit des Behandlungs teams in der Schön Klinik. 1 Scoliosis Research Society Questionnaire 2 EuroQol-Quality of life Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 95 Rücken und Gelenke – Wirbelkanalverengung Rücken und Gelenke – Rücken Wirbelkanalverengung Chronischer Rückenschmerz Schmerzhafte Enge Gemeinsam gegen Schmerzen Die Wirbelsäule stützt nicht nur den Körper, sie schützt auch den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark, die zen tralen Nervenbahnen sowie Blutgefäße zur Versorgung der Nerven verlaufen. An besonders beanspruchten Stel len der Wirbelsäule, wie z. B. im Hals- oder Lendenwir belbereich, können verrutschte Bandscheiben oder mit der Zeit deformierte Wirbelkörper den Wirbelkanal ver engen. Durch diese Fehlstellung geraten die Nerven unter Druck und senden Schmerzsignale ins Gehirn. Neben Schmerzen im Rücken und in den Beinen treten häufig auch Taubheitsgefühle und Bewegungsstörun gen auf, die im täglichen Leben starke Beeinträchtigun gen mit sich bringen. Je nach Art und Schwere der Ver engung wird dann mit einer Operation der Wirbelkanal wieder erweitert, und damit die Nervenstränge vom Druck entlastet. In der Schön Klinik gelangen die Chirur gen über kleinstmögliche Schnitte bis zur betroffenen Stelle an der Wirbelsäule und führen die Erweiterung des Wirbelkanals mikrochirurgisch durch. Auf diese Wei se kann das umgebende Gewebe so weit wie möglich geschont werden, und der Patient erholt sich rascher. Soll die Erweiterung über mehrere Wirbel hinweg erfol gen, wird das „Dach“ des Wirbelkanals einseitig eröffnet, angehoben und in dieser Position mit kleinen Titanplätt chen oder Nähten fixiert. Jeder vierte Deutsche klagt über Rückenschmerzen. Chronische Schmerzen beeinträchtigen das gesamte Leben: Alltag, Beruf, Hobbys, Partner- und Freundschaf ten, Familie – alles wird von ihnen überlagert. Oft wer den Schmerzpatienten nicht ernst genug genommen und nur ungenügend behandelt. In vielen Fällen haben sie einen langen Leidensweg hinter sich, der sie von Arzt zu Arzt und von Therapeut zu Therapeut geführt hat, ohne dass Medikamente in immer höherer Dosierung, Spritzen, Massagen oder Krankengymnastik die ersehn te dauerhafte Linderung bewirkt hätten. Darum bieten die Schön Klinik Harthausen und Vogtareuth eine spe zielle, ganzheitliche Therapie an, die sogenannte multi modale Schmerztherapie. Neben Art und Stärke des Schmerzes berücksichtigt das Team aus Orthopäden, Chi rurgen, Neurologen, Anästhesisten, Psychologen und Therapeuten ganz besonders auch psychische und so ziale Faktoren. Während der etwa zehn Tage dauernden stationären Behandlung greifen alle modernen schmerz therapeutischen und physikalisch-medizinischen Behand lungskonzepte nachhaltig ineinander. Das abgestimmte Programm steigert die Wirkung der einzelnen Elemente und hilft den Patienten, endlich einen Ausweg aus dem Teufelskreis des Schmerzes zu finden. Beinschmerz (VAS 1) Zielbereich < 30 Hamburg Eilbek Harthausen Oswestry Disability Index (ODI ) Neustadt 23,4 Vogtareuth 0 = Kein Schmerz Entwicklung der Beeinträchtigung (ODI ) 2 Minimal Hamburg Eilbek Mäßig 341 287 München Harlaching 480 Neustadt 238 Gesamt 1 Visual Analog Scale 2 Oswestry Disability Index 3 EuroQol-Quality of life 96 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Stark 22,2 Harthausen 44,2 31,4 München Harlaching 23,6 Neustadt 23,9 28,3 0 20 186 1.532 Invalidisierend Bettlägerig 40,7 41,3 44,2 Behandelte Patienten 2013 Harthausen Vogtareuth In Punkten 40 60 80 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Kaum Einschränkungen im Alltag spürbar Aus starken Beeinträchtigungen im Alltag und Beruf werden drei Monate nach Entlassung aus der Klinik nur noch mäßige bis minimale Probleme. Ob Gehen, Stehen, Sitzen, Heben oder Schlafen – alles ist dank der guten Therapie in der Schön Klinik wieder möglich. 5,13 0 = Kein Schmerz 0,43 0,39 Harthausen 885 Vogtareuth 582 Gesamt Kleine Effekte Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte Harthausen 0,96 Vogtareuth 0,99 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Hervorragendes Ergebnis Die Effektstärken verdeutlichen den Therapieerfolg noch drei Monate nach Entlassung: Klinikübergreifend können „große Effekte“ erzielt werden. Bei der Behandlung chronisch Kranker ein nicht alltägliches Ergebnis. Schmerzbeeinträchtigung Arbeit (BPI 1) 1.467 3,77 Vogtareuth 4,87 5,65 0,4 6,73 0 = Keine Beeinträcht. Stärkste Beeinträcht. = 10 Bei Aufnahme Bei Entlassung Nach 3 Monaten Geht der Schmerz, reduzieren sich auch die Beeinträchtigungen Die Beeinträchtigung der Arbeit geht mit den rückläufigen Schmerzen bei Entlassung aus der Klinik zurück und steigt zu Hause wieder leicht an. Effektstärke Schmerzbeeinträchtigung Arbeit nach 3 Monaten 0,69 Kleine Effekte 0,72 0,47 Vogtareuth 6,76 4,84 0,61 0,37 0,2 Stärkster Schmerz = 10 Effektstärke Stärkster Schmerz nach 3 Monaten Harthausen 0,71 0,44 0 7,82 6,04 Schmerz lass nach! Bei Aufnahme, am Tag der Entlassung und drei Monate später bitten die Ärzte der Schön Klinik ihre Patienten um die Einschätzung ihrer Rückenschmerzen. Die Werte sinken deutlich mit der Behandlung und steigen auch zu Hause nicht mehr auf die vorherige Intensität. Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3) In Punkten 5,77 Bei Aufnahme Bei Entlassung Nach 3 Monaten In Punkten Neustadt 7,89 4,46 43,0 München Harlaching Harthausen Vogtareuth Maximaler Schmerz = 100 Schmerzen erfolgreich genommen Die heftigen Rückenschmerzen bei einer Wirbelkanalverengung können bis in die Beine ausstrahlen. Erfreulicherweise zeigt die Behandlung in der Schön Klinik einen deutlichen Effekt: Die Schmerzen der Patienten reduzieren sich spürbar – bis zurück in den Zielbereich unter 30 Punkten. Harthausen Hamburg Eilbek 59,2 27,2 Hamburg Eilbek Behandelte Patienten 2013 63,8 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten In Punkten Der international bekannte ODI-Fragebogen wurde entwickelt, um den Einfluss von Rückenschmerzen auf den Alltag der Betrof fenen messen zu können. Entsprechend gliedert sich die Skala des ODI von null bis 100. Ergebnisse von null bis 20 Punkten werden als „minimale Behinderung“ durch Rückenschmerzen gewertet, von 21 bis 40 Punkten gelten die Beschwerden als „mäßige Behinderung“. Werte zwischen 41 und 60 werden bereits als „stark behindert“ gewertet, Beschwerden zwischen 61 und 80 sind als „invalidisierend“ definiert. Wer einen Wert zwischen 81 und 100 erzielt, wird bereits durch seine Rücken schmerzen ans Bett gefesselt und gilt als „bettlägerig“. 59,6 22,7 Vogtareuth 2 60,9 33,6 München Harlaching In Punkten 59,9 27,9 Stärkster Schmerz (BPI 1) Harthausen 0,75 0,6 0,8 1,0 0,71 Vogtareuth Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Das Leben wird lebenswerter Die Lebensqualität macht einen Sprung nach vorne: Patienten mit Spinalkanalstenose profitieren deutlich von einer Behandlung in der Schön Klinik. Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte 0,58 0 1 Brief Pain Inventory 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Effektive Behandlung In Bezug auf die Beeinträchtigung der eigenen Arbeit zeigt sich ein „klinisch relevanter“ Effekt. Die Patienten haben weniger Schmerzen und sie haben gelernt, mit diesen umzugehen. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 97 Rücken und Gelenke – Frakturen Rücken und Gelenke – Gelenk- und Knocheninfektionen Frakturen Gelenk- bzw. Knocheninfektionen und infizierte Prothesen Bruch mit Folgen Chirurgie gegen Bakterien Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit und gehört zu den häufigsten Erkrankungen des höheren Lebensalters. Besonders gefürchtet sind Knochenbrüche (Frakturen) an Wirbelkörpern, Oberschenkelhals und Handgelenk. Der Verlust von Knochenmasse und Knochenstruktur geht mit einem gesteigerten Risiko für Knochenbrüche ein her und trifft besonders häufig ältere Frauen. Die Folgen eines nicht behandelten Wirbelkörperbruchs sind gra vierend: Es kann sich eine deutliche Fehlstellung entwi ckeln. Dabei verkrümmt sich das Rückgrat, das Körper gewicht verlagert sich nach vorn, die Belastung der an grenzenden Wirbelkörper nimmt zu. In immer schnellerer Abfolge kommt es zu weiteren Brüchen. Schließlich kön nen auch Lunge und Rückenmark eingeengt sein; die Atmung fällt schwerer, und es kommt zu Schmerzen oder Lähmungen. Seit einigen Jahren werden gebrochene Wir belkörper nicht mehr mit Korsetts behandelt, sondern mit Zement aufgefüllt. Unterarmbrüche in der Nähe des Handgelenks zählen zu den häufigsten Knochenbrüchen überhaupt. Während sie bei Kindern meist gut mit Gips behandelt werden können, liegt bei älteren Patienten eine große Bruchzone mit starker Verschiebung oder Zer trümmerung der Gelenkfläche vor, die mit Implantaten versorgt werden muss. Je nach Frakturtyp setzen die Chi rurgen heute modernste winkelstabile Platten, spezielle Nägel oder Frakturprothesen ein. So kann der Patient sofort nach der Fixierung mit krankengymnastischen Übungen beginnen und seine Mobilität bald wieder zu rückerlangen. Wenn sich Knochen oder Gelenke infizieren, sind die Spezialisten der Chirurgie gefragt – die septischen Chi rurgen. Die Gründe für eine Infektion an Hüfte, Knie oder Schulter sind vielfältig: Dazu zählen Unfälle und Operationen, aber auch Punktionen und Medikament injektionen. Eine akute eitrige Gelenkinfektion muss als chirurgischer Notfall unverzüglich operiert werden. Dabei bieten sich verschiedene Verfahren an – wie z. B. im Frühstadium der schonende „Schlüssellocheingriff“. Nach Operationen oder bei langwierigen chronischen Infektionen hat sich dagegen die offene chirurgische Be handlung bewährt. In den septischen Spezialabteilungen der Schön Klinik wird hier die zweimalige offene Gelenk behandlung bevorzugt. Dabei wird zunächst die Infekti on beruhigt. In einem zweiten Schritt setzen die Ärzte dann, wenn nötig, ein neues Implantat ein. Unter Osteo myelitis versteht man eine meist bakteriell bedingte In fektion des Knochens, die diesen weitgehend zerstören und zu weiteren Komplikationen führen kann. Die Be handlung der Knocheninfektion erfolgt vorzugsweise chirurgisch, wobei oft zusätzlich eine Vielzahl weiterer Maßnahmen eingeleitet wird. Ziel ist, eine belastungsfä hige, stabile Extremität oder Knochenregion zu erhalten. Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek Neustadt Gesamt 499 95 594 Mechanische Komplikationen bei Wirbelkörperfrakturen Hamburg Eilbek In Prozent 0,3 0 2 4 6 8 10 Mechanische Komplikationen bei Unter- und Oberarmfrakturen Hamburg Eilbek 4,4 Neustadt 0,0 In Prozent 0 2 4 6 8 10 Komplikationen sind nicht an der Tagesordnung Alles richtig gemacht: Komplizierte Brüche müssen durch Schrauben und Platten stabilisiert werden. Verrutschen diese oder heilt der Kno chenbruch nicht in der gewünschten Stellung aus, sprechen Mediziner von „mechanischen Komplikationen“. In der Schön Klinik treten solche Komplikationen nur sehr selten oder gar nicht auf. Wund- und Protheseninfektionen bei Wirbelkörperfrakturen Hamburg Eilbek 0,0 In Prozent 0 2 4 6 8 10 Wund- und Protheseninfektionen bei Unter- und Oberarmfrakturen 0,0 0,0 Neustadt 0,0 0,0 In Prozent 0 Interner Zielwert > − 70 Infektberuhigung erreicht 98,6 Stabilität hergestellt/ erhalten 100 In Prozent 0 20 40 60 100 80 Gelenkinfektionen (ohne Prothese) Interner Zielwert > − 70 Infektberuhigung erreicht 98,3 Gelenkerhalt möglich In Prozent 91,2 0 20 40 60 100 80 Knochenstabilität und Gelenkerhalt trotz Infektion möglich Das wichtigste Ziel der septischen Chirurgie wurde erreicht: Bei fast allen Patienten konnte im vergangenen Jahr die Infektion beruhigt werden. Auch die Stabilität des Knochens und den Erhalt des Gelenks konnten die Ärzte der Schön Klinik Hamburg Eilbek sicherstellen. 0,7 Wundinfektionen Protheseninfektionen Hamburg Eilbek Knocheninfektionen Infizierte Prothesen Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek 262 Gesamt 262 Interner Zielwert > − 70 Infektberuhigung erreicht Erhalt der Prothese möglich In Prozent 2 4 6 8 10 Wundinfektionen Protheseninfektionen Hygienemanagement sichert geringe Wundinfektion Weder in der Schön Klinik Hamburg Eilbek noch in der Schön Klinik Neustadt traten im vergangenen Jahr Wund- oder Protheseninfektionen nach einer Operation eines gebrochenen Ober- oder Unterarms auf. Ein sensationelles Ergebnis und Lohn der Arbeit eines strengen Hygiene managements. Auch die Wundinfektion nach einer Wirbelkörperope ration fällt mit 0,7 Prozent sehr gering aus. 97,8 48,5 0 20 40 60 100 80 Infektion in jedem Fall gestoppt Eine vollständige Infektberuhigung bei Patienten mit infizierten Gelenk prothesen erzielten die Spezialisten der Septischen Chirurgie im ver gangenen Jahr in 98 Prozent der Fälle. Bei immerhin fast der Hälfte aller Patienten konnte hierbei die Prothese erhalten und dem Patienten eine größere Operation erspart werden. Durchschnittliche Anzahl der Operationen zur Infektberuhigung Infizierte Prothesen 1,2 Knocheninfektionen 1,0 Gelenkinfektionen 1,1 0 1 2 3 4 5 Nur eine Operation zur Infektberuhigung Ein gezielter Eingriff reichte bei fast allen Patienten aus, um die Knochen infektion zu beruhigen – ein Ergebnis, auf das die Chirurgen in Hamburg Eilbek stolz sind. Denn um eine ausgeprägte Knocheninfektion zu beruhi gen, sind in der Regel mehrere Operationen notwendig. Die große Erfah rung der Spezialisten zahlt sich im Sinne der Patienten aus. 98 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 99 Rücken und Gelenke – Gelenkersatz Rücken und Gelenke – Gelenkersatz Hüftgelenkersatz Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz Wieder Treppensteigen Schritt für Schritt Der Verschleiß des Hüftgelenks (Coxarthrose) und des sen damit verbundene dauerhafte Veränderung sind auf erhöhte Beanspruchung, natürliche Alterungsprozesse und Entzündungen zurückzuführen. Am Anfang macht sich dies lediglich durch Belastungsschmerz bemerkbar, später schmerzt das Gelenk auch im Ruhezustand und schränkt die Beweglichkeit des Betroffenen ein. Während man im frühen Stadium die Schmerzen durch Medika mente und Physiotherapie zu lindern versucht, lässt sich später ein Ersatz des Hüftgelenks in Form einer HüftTotalendoprothese, „Hüft-TEP“ genannt, kaum mehr ver meiden. Aber auch angeborene Fehlstellungen oder Ver letzungsfolgen können den Ersatz des Hüftgelenks er forderlich machen. Im Rahmen einer etwa 45-minütigen Routineoperation werden Hüftkopf und Hüftschale durch ein künstliches Gelenk aus Metall und Kunststoff ersetzt. Neben dem Ziel der Schmerzfreiheit und der Mobilität misst sich die Qualität der Hüft-TEP-Operation daran, wie selten Komplikationen während oder nach dem Eingriff auftreten. Um im Alltag wieder zurechtzukommen und die Schmer zen loszuwerden, sind nach der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks orthopädische Rehabilitations maßnahmen erforderlich. Schonhaltungen und meist jahrzehntealte Gelenkveränderungen haben Sehnen und Muskelansätze verkürzt. Diese Verkürzungen müssen aufgedehnt und damit die Beweglichkeit des Gelenks verbessert werden. Außerdem trainiert der Patient in der Rehabilitationsphase gelenk- und körperfreundliche Be wegungsabläufe, mit denen er sich im Alltag bald wieder normal bewegen kann. Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC 1) Interner Zielwert < 24 Hamburg Eilbek Harthausen Hamburg Eilbek Neustadt Harthausen 348 München Harlaching 177 Neustadt Vogtareuth 2 Gesamt 1.736 370 3.266 49,7 15,0 0 16 32 48 64 96 80 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Die Hüfte stellt kein Hindernis mehr dar Das künstliche Gelenk fühlt sich an wie das eigene: Nach der Operation verringern sich die Beeinträchtigungen im Alltag auf einen kaum spürbaren Wert. Dieser liegt klinikübergreifend im Zielbereich von unter 24 Punkten. Gehfähigkeit nach Hüftgelenkersatz 22,5 Hamburg Eilbek 79,7 23,9 82,6 27,9 Neustadt In Prozent 86,9 28,5 München Harlaching 635 53,2 18,9 Harthausen Behandelte Patienten 2013 47,6 19,1 München Harlaching In Punkten 52,3 16,5 0 20 89,8 40 60 100 80 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Problemlos gehen Vor dem Einsatz des Kunstgelenks stellten größere Gehstrecken für viele Patienten nur schwer zu überwindende Hindernisse dar. Bereits drei Monate nach der Entlassung aus der Klinik zeichnet sich ein an deres Bild ab: Die Gehfähigkeit ist nur noch ein geringes Problem und im Alltag gut zu bewältigen. Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D ) 3 0,35 Hamburg Eilbek Harthausen In Punkten 0,2 0,4 Berchtesgadener Land 61,3 Harthausen 60,1 104,8 105,2 101,3 72,9 Neustadt In Punkten 0 20 40 60 108,4 80 120 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung Wieder voll beweglich Fast mit maximalem Punktwert werden am Ende der Rehabilitation die Patienten der Schön Klinik nach Hause entlassen – ein erfreuliches Ergebnis für Patienten wie Behandlungsteam. Denn verglichen mit den bei Aufnahme nur mittelmäßigen Ergebnissen haben sich die Patienten mit ihrer neuen künstlichen Hüfte enorm in ihrer Beweglichkeit stei gern können. Sie sagen jetzt „Du“ zu ihrem neuen Gelenk. Gehfähigkeit (mind. 500 m am Stück) 63,5 Bad Staffelstein 99,8 64,9 Berchtesgadener Land 99,5 45,1 Harthausen 99,4 62,1 Neustadt In Prozent 0 20 40 60 99,7 80 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung Behandelte Patienten 2013 Bad Staffelstein 482 Berchtesgadener Land 196 Harthausen 348 Neustadt 1.553 Gesamt 2.579 500 Meter Gehen ist keine Herausforderung mehr Etwa die Hälfte der Reha-Patienten kann zu Beginn keine 500 Meter weit gehen. Doch dank der zahlreichen Trainings können die meisten ihre Gehstrecke schnell ausbauen. 500 Meter zu Fuß zu bewältigen ist daher für fast alle Patienten am Tag der Entlassung kein Thema mehr. Schmerzfreie Patienten Bei Aufnahme Bei Entlassung 8,3 0,82 0,47 0 60,6 0,80 0,39 Neustadt Der Staffelstein Score ist eine Entwicklung der Schön Klinik Bad Staffelstein und hat sich mittlerweile international zur Mes sung der Ergebnisse in der Endoprothetik durchgesetzt. So werden mit Hilfe des Fragebogens zu Beginn und am Ende der Behandlung das Schmerzempfinden des Patienten, die Beweg lichkeit und die Fähigkeit, das tägliche Leben zu meistern, durch den behandelnden Arzt bewertet. Können Schuhe und Socken angezogen werden? Ist das Aufs tehen aus dem Bett oder vom Stuhl möglich? Ist Treppens teigen oder die Benutzungsmöglich keit öffentlicher Verkehrsmittel ein Hindernis? Für jeden der übergeordneten Bereiche Schmerz, Beweglichkeit und Alltags gestaltung können bis zu 40 Punkte erreicht werden. Der maxi mal zu erzielende Staffelstein Score liegt bei 120 Punkten. Bad Staffelstein 0,82 0,48 München Harlaching Der Staffelstein Score Staffelstein Score 0,84 0,6 0,8 1,0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten Lebensqualität strebt gen Maximum „Hätte ich das doch vorher gewusst“, mag so mancher Patient denken, der sich über Jahre mit Schmerzen gequält hat. Denn ihre eigene Le bensqualität bewerten drei Monate nach erfolgter Hüft-OP alle Patien ten der Schön Klinik mehr als doppelt so gut wie vor der OP. 1 Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index 2In der Schön Klinik Vogtareuth wurden die Fragebögen EQ - 5 D und WOMAC noch nicht eingeführt. 3 EuroQol-Quality of life 100 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 92,7 In Prozent Schmerzfrei nach Hause Von den mehr als 2.000 Patienten in der orthopädischen Rehabilitation der Schön Klinik gab die überwiegende Mehrheit zu Beginn der Be handlung an, Schmerzen zu haben. Am Tag der Entlassung ging aber der Großteil schmerzfrei nach Hause. Ein großer Therapieerfolg. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 101 Rücken und Gelenke – Gelenkersatz Rücken und Gelenke – Gelenkersatz Kniegelenkersatz Rehabilitation nach Kniegelenkersatz Und läuft und läuft … Schmerzfrei(er) gehen Knorpelverschleiß in den Kniegelenken und die Folgen wie Schmerzen oder Probleme beim Aufstehen, Gehen und Treppensteigen machen vielen Menschen ab dem 70. Lebensjahr zu schaffen. Häufige Diagnose: „Gonar throse“, eine Verschleißerscheinung im Kniegelenk, die mit ihren Folgen viele Parallelen zur Hüftgelenksarthro se aufweist. Wenn Behandlungen mit Schmerzmitteln oder physikalischer Therapie keinen dauerhaften Erfolg versprechen, sollte man sich bald für eine Operation ent scheiden. Denn ein zu später Eingriff bei ausgeprägten Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und einer eindeutig diagnostizierten Arthrose kann den Operati onserfolg mindern. Mit der „Knie-TEP“ genannten KnieTotalendoprothese wird ein künstlicher Gelenkersatz in die Knochen implantiert. Der Patient soll nach der Ope ration wieder alle normalen Tätigkeiten des Alltags schmerzfrei ausführen können. Entwicklung der Beeinträchtigung im Alltag (WOMAC 1) Interner Zielwert < 24 Hamburg Eilbek 50,6 21,6 Harthausen 45,5 22,4 München Harlaching 53,7 17,1 Neustadt 46,4 18,7 In Punkten 0 16 32 48 64 96 80 Wie bei der Hüfte müssen auch beim Knie nach der Im plantation eines künstlichen Gelenks die umliegenden Strukturen wie z. B. Sehnen und Muskeln in eine mög lichst normale Funktion gebracht werden. Sie haben sich durch oft jahrzehntelange Fehlstellung und falsche Be wegungsabläufe verkürzt. In der Rehabilitation trainiert der Patient deshalb diese Bewegungsabläufe neu. Auch werden bei den meisten Patienten die Schmerzen erfolg reich mit physiotherapeutischen Mitteln behandelt. Staffelstein Score 59,4 Bad Staffelstein 101,7 56,1 Berchtesgadener Land 98,3 52,0 Harthausen 94,8 69,4 Neustadt In Punkten 0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 20 40 60 104,7 80 120 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung Ein ganz neues Lebensgefühl Schmerzen, Steifigkeit, Gehen und Sitzen nicht möglich – so lauten die Antworten der Patienten am Tag ihrer Aufnahme. Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks verändert ihr Leben. Bereits drei Monate nach Entlassung sind die Schmerzen verblasst und die geringe Beweg lichkeit vergessen. Die Ergebnisse der Patientenbefragung nähern sich dem Zielwert von unter 24 Punkten. Behandelte Patienten 2013 Bad Staffelstein 465 Berchtesgadener Land 185 Harthausen 293 Neustadt 1.024 Gesamt 1.967 Perfekter Lauf Beeindruckende Ergebnisse zeigen alle Patienten in der Rehabilitation. Waren sie zu Beginn des Aufenthaltes noch unbeweglich und unsicher auf den Beinen, erholten sie sich in beeindruckendem Tempo – und verließen die Schön Klinik fast mit maximalen Punktwerten im Staffelstein Score. Gehfähigkeit (mind. 500 m am Stück) Gehfähigkeit nach Kniegelenkersatz 57,7 Bad Staffelstein Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC 1) Der WOMAC ist ein valider und zuverlässiger Fragebogen speziell für Patienten mit Arthrose der Hüft- und Kniegelenke. Aktuell wird er weltweit in zahlreichen klinischen Studien eingesetzt und ist in 65 Sprachen verfügbar. Insgesamt werden 24 Fragen gestellt: fünf zum Schmerz, zwei zur Gelenksteifig keit und 17 zu Alltagsaktivitäten. Die Fragen beziehen sich dabei auf Tätigkeiten im Alltag, wie zum Beispiel Treppensteigen, Gehen, Strümpfe Anziehen etc. Als Maximalwert können ent sprechend 96 Punkte erreicht werden. Hierbei gilt: Je geringer der Punktwert des Ergebnisses, desto besser ist die Gelenk funktion des Patienten und umso weniger ist er im Alltag einge schränkt. Hamburg Eilbek 24,5 Harthausen 24,5 In Prozent 32,0 Neustadt 0 20 40 0 85,1 60 80 Gehen ist kein Hindernis mehr Beim Gehen kamen die meisten Patienten nur noch langsam und mit Schmerzen vorwärts – wenn überhaupt. Mit neuem Kniegelenk stellen die einzelnen Schritte drei Monate nach Entlassung für die Patienten meist keine große Herausforderung mehr dar. 20 40 60 99,7 80 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung 100 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 98,3 57,6 Neustadt 85,5 98,8 46,1 Harthausen 89,2 22,6 München Harlaching In Prozent Berchtesgadener Land 75,5 98,1 62,5 Beweglich wie eh und je 500 Meter zu Fuß? Das war für etwa die Hälfte der Patienten zu Beginn der Rehabilitation nicht zu schaffen. Umso erfreulicher präsentieren sich die Ergebnisse am Tag der Entlassung: Für neun von zehn Patienten sind 500 Meter zu Fuß kein Thema mehr. Das künstliche Gelenk wird zum eigenen. Schmerzfreie Patienten Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ - 5D 3) Behandelte Patienten 2013 Bei Aufnahme Hamburg Eilbek 365 Harthausen 289 München Harlaching 220 1.007 Neustadt 273 Vogtareuth 2 Gesamt 2.152 0,40 Hamburg Eilbek 0,72 0,55 Harthausen 0,38 München Harlaching 0,74 0,52 Neustadt 0,80 0,79 82,8 Vogtareuth 2 In Punkten 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 1 Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index 2In der Schön Klinik Vogtareuth wurden die Fragebögen EQ - 5 D und WOMAC noch nicht eingeführt. 3 EuroQol-Quality of life 102 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Bei Entlassung 4,6 Das neue Knie bringt Lebensqualität zurück Die Beweglichkeit ist wieder hergestellt, die Schmerzen deutlich verrin gert – entsprechend schnellt die Lebensqualität der befragten Patien ten mit künstlichem Kniegelenk drei Monate nach der Entlassung in die Höhe. Sie haben wieder Spaß am Leben. In Prozent Ohne Schmerzen in die Zukunft Kaum ein Patient, der bei Aufnahme in die Rehabilitation nach Knie gelenkersatz nicht über Schmerzen klagt. Glücklicherweise zeigen die Rehabilitationsmaßnahmen Wirkung. Denn am Ende sieht das Bild anders aus: Kaum ein Patient, der noch über Schmerzen klagt! Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 103 Rücken und Gelenke – Kinderorthopädie Rücken und Gelenke – Fuß Infantile Cerebralparese Sprunggelenk & Hallux Valgus Beweglichkeit eingeschränkt Schonende Behandlung Zwei von tausend Neugeborenen leiden unter einer „In fantilen Cerebralparese“, einer frühkindlichen Hirnschä digung. Ihre Ursache ist auf Komplikationen vor, während oder nach der Geburt zurückzuführen. Die Schädigung äußert sich häufig durch spastische Lähmungen, bei de nen die Kinder Arme, Beine oder eine Körperhälfte ein geschränkt oder gar nicht einsetzen können. Andere Betroffene haben Koordinations- und Gleichgewichts störungen sowie Probleme, ihre Bewegungen zu steuern und zu kontrollieren. Angesichts des komplexen Stö rungsbildes ist es wichtig, dass Ärzte und spezialisierte Therapeuten Hand in Hand arbeiten. Zu den Maßnahmen zählen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, ortho pädische Maßnahmen sowie spezielle medikamentöse Therapien. Die Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage ist eine tragende Säule der multimodalen Be handlung, ebenso die Brucker-Biofeedback-Methode, mit deren Hilfe die kleinen Patienten wieder Sicherheit z. B. beim Gehen und Sitzen gewinnen. Hierfür werden Elek troden auf die zu behandelnde Muskulatur geklebt. Ein speziell entwickeltes Computerprogramm macht selbst geringste Signale vom Gehirn zum Muskel auf einem Bildschirm sichtbar. So lernen die Kinder über diese Rück meldung (feedback), ihre Muskulatur gezielt anzusteu ern. Schritt für Schritt lernen auf diese Weise nicht ge schädigte Gehirnzellen, die Aufgaben zerstörter Zellen zu übernehmen. Wichtig ist, dass alle Therapien mög lichst früh einsetzen, um das motorische Lernen von Be ginn an zu unterstützen. Der Kinderorthopäde sollte früh zeitig einbezogen werden, wenn sich aus bestehenden Muskelungleichgewichten strukturelle Veränderungen am Bewegungsapparat entwickeln. Ziel ist es dann, die not wendigen operativen Behandlungsschritte zu planen. Biofeedback bei Infantiler Cerebralparese in der Schön Klinik München Harlaching Armfunktion verbessert 74,5 81,0 Laufen verbessert In Prozent 86,4 0 20 40 60 90,1 100 80 Ärztliche Beurteilung Elternbeurteilung Biofeedback bei erworbener Cerebralparese in der Schön Klinik München Harlaching Armfunktion verbessert 62,5 57,1 88,9 87,5 Laufen verbessert In Prozent 0 20 40 60 100 80 Ärztliche Beurteilung Elternbeurteilung Bessere Beweglichkeit dank Biofeedback Kinder mit infantiler wie auch erworbener Cerebralparese profitieren vom Training mit dem Brucker-Biofeedback. Die Arm- wie auch die Bein motorik der kleinen Patienten hat sich deutlich verbessert, da sind sich Ärzte und Eltern einig. Komplikationen nach einer Muskelverlängerungsoperation bei Infantiler Cerebralparese Unter Hallux valgus versteht man eine krankhafte Ver änderung des Fußskeletts, bei der am Großzehenballen eine Deformierung auftritt. Die große Zehe hat dabei nicht mehr ihre natürliche Stellung, sondern ist in Richtung der anderen Zehen abgewinkelt, verdrängt diese sogar häufig. Der Ballenbereich ist vorgewölbt. Diese Fehlstel lung zieht oft große Schmerzen nach sich. Betroffen von dieser Deformation sind in erster Linie Frauen. Die Ur sache für die ungleiche Verteilung des Krankheitsbildes liegt u. a. im schwächeren Bindegewebe der Frau, aber auch im Tragen von modischen Schuhen mit beengtem Zehenraum, die eine natürliche Zehenstellung nicht zu lassen. Der Grad der Fehlstellung und damit die Häufig keit von Hallux Valgus nehmen im Alter zu. Beschwerden im Sprunggelenk treffen auch junge und damit oft sehr aktive Menschen. Bei einigen haben sich Narben nach einem Umknicktrauma gebildet; bei anderen werden die Beschwerden durch Absplitterungen im Gelenk oder eine entzündete Gelenkschleimhaut verursacht. In der Schön Klinik behandelt man das Sprunggelenk in solchen Fäl len durch die „Schlüssellochtechnik“ einer Gelenkarth roskopie. Bei diesem Therapieverfahren wird das Gelenk besonders schonend geöffnet. Die Ärzte verzichten auf größere Hautschnitte und führen die Instrumente über bis zu drei Öffnungen mit einer maximalen Breite von ei nem Zentimeter ein. Dieser schonende Eingriff erlaubt eine schnellere Rehabilitation. Behandelte Patienten 2013 2012 3,6 2013 3,5 In Prozent 0 5 10 15 20 München Harlaching 2 2.794 Gesamt 2.794 Entwicklung der Schmerzsymptomatik (FFI 1) in der Schön Klinik München Harlaching 2 Hallux Valgus Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes In Punkten München Harlaching Gesamt 1.250 1.250 0 In Prozent Hallux Valgus 72 60 Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes In Punkten 55,3 29,7 0 15 30 45 60 90 75 Bei Aufnahme 12 Monate nach Entlassung Der Fuß macht wieder mit Ob Zeh oder Sprunggelenk – in Punkto Funktionsbeeinträchtigung fällt der angegebene Wert der Patienten ein Jahr nach der Entlassung aus der Schön Klinik nur noch halb so groß aus wie am Tag ihrer Aufnahme. Kleine Einschränkungen sind noch möglich, aber zu vernachlässigen. Komplikationsrate in der Schön Klinik München Harlaching Referenzwert 3 Hallux Valgus 15 Referenzwert 4 Arthroskopie 7,7 1,4 3,0 1,0 1,2 0 4 8 12 16 20 2013 2012 10 15 20 Stetig geringe Komplikationsraten Für Eltern ein wichtiges Qualitätssiegel: Die Kinderorthopädie der Schön Klinik München Harlaching weist seit mehr als fünf Jahren stetig geringe Komplikationsraten auf. Auch der Vergleich der beiden letzten Jahre zeigt: Nach Korrekturoperationen bei knöchernen Fehlstellungen musste mit einer Wahrscheinlichkeit von 8,0 Prozent gerechnet werden, bei einer Operation zur Muskelverlängerung sogar nur mit Kompli kationsraten um die 3,5 Prozent. So gut wie keine Komplikationen Bei konstant niedrigen Komplikationsraten zwischen 0,6 und 3,0 Pro zent können sich Patienten entspannt in die Hände der erfahrenen Fußchirurgen begeben. Verglichen mit den Referenzwerten von 7,7 bzw. 5,4 Prozent wird umso deutlicher: In der Schön Klinik München Har laching sind Spezialisten am Werk. 1 2 3 4 104 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 48 46,3 19,1 Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes 7,4 5 36 Entwicklung der Funktionsbeeinträchtigung (FFI 1) in der Schön Klinik München Harlaching 2 8,4 0 24 Schmerzen verblassen Der Eingriff hat sich gelohnt: Zwölf Monate nach der Operation eines Hallux Valgus oder des oberen Sprunggelenks fallen die zu Beginn der Behandlung verspürten Schmerzen deutlich geringer aus. Die Patienten geben an, nur noch manchmal geringe Schmerzen zu verspüren. In Prozent 2013 12 Bei Aufnahme 12 Monate nach Entlassung Komplikationen nach einer Korrekturoperation bei knöcherner Fehlstellung bei Infantiler Cerebralparese 2012 47,5 28,0 Hallux Valgus Behandelte Patienten 2013 46,0 17,8 Foot Function Index Wegen der Nachbefragung nach 12 Monaten werden hier Ergebnisse von 2012 dargestellt. Choi et al, Foot and Ankle International, 2013 Deng et al., Foot & Ankle Surgery, 2011 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 105 Körper und Seele Körper und Seele Psychosomatik Rückkehr der Lebensfreude Schwermut, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit sind Symptome, unter denen Menschen mit Depression leiden. 77 % der ehemals depressiven Patienten verlassen die Klinik wieder mit mehr Lebensfreude. 106 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Körper und Seele Bulimische Essstörungen 108 Anorektische Essstörungen 109 Essstörungen bei Jugendlichen 110 Anhaltende Schmerzstörungen 111 Somatoforme Störungen 112 Angststörungen 113 Zwänge 114 Depressionen 115 Psychiatrische Behandlung von Depressionen und Suchterkrankungen 116 Tinnitus 117 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 107 Körper und Seele – Essstörungen Körper und Seele – Essstörungen Bulimische Essstörungen Anorektische Essstörungen Ernährung neu lernen Gegen den eigenen Körper Patienten mit Bulimia nervosa leiden unter häufigem Heißhunger mit unkontrollierbaren Essanfällen. Dann nehmen sie bis zu 20.000 Kalorien auf einmal zu sich. Charakteristisch für diese Essstörung ist die Angst vor Gewichtszunahme. Als Reaktion auf die Essattacken er brechen die Patienten die Nahrung wieder oder versu chen, durch andere gegensteuernde Aktivitäten wie ex zessiven Sport, Fastenperioden oder mit der Einnahme von Abführmitteln einer Gewichtszunahme entgegenzu wirken. Äußerlich ist die Erkrankung oft nicht so sicht bar wie bei Magersüchtigen. Die Folgen sind aber eben falls gravierend. Die Speiseröhre leidet unter dem stän digen Erbrechen; der Körper- und Hormonhaushalt kann gestört sein; das Gewicht sinkt. Wer unter Bulimie leidet, investiert viel Zeit und Energie darauf, die Essattacken und das Erbrechen zu verheimlichen. Patienten haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle und damit auch die Signale ihres Körpers differenziert wahrzunehmen. Deshalb spielen neben psychotherapeutischen Gesprä chen körperorientierte Therapieansätze und nonverbale Ausdrucksmethoden wie die Gestaltungstherapie eine wichtige Rolle in der Behandlung. Kaum eine Frauenzeitschrift kommt ohne Diäten aus. Bei Magersucht (Anorexia nervosa) hungern Betroffene auch dann noch, wenn ihnen als Folge der Mangelernährung die Haare ausfallen oder schon alle Knochen zu sehen sind. Patienten mit Essstörungen leiden unter einem verzerrten Körperbewusstsein. Sie fühlen sich zu dick, selbst wenn der eigene Body-Mass-Index (BMI) den kri tischen Wert von 18,5 deutlich unterschreitet. Bei dieser Berechnung teilt man das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße. Für die Entstehung einer Essstörung gibt es vielfältige Auslöser, wobei psy chische Konflikte eine herausgehobene Rolle spielen. Viele Patientinnen verfügen über ein niedriges Selbst wertgefühl und verschaffen sich mit Hilfe des Schlank seins oder ihrer „Willensstärke“ die gewünschte Aner kennung. Ein Therapieziel ist, das Essverhalten nachhal tig zu normalisieren. Zum Erfolg trägt auch bei, wenn die Patientinnen ein Selbstwertgefühl entwickeln, das nicht auf Schlanksein basiert, und lernen, mit Problemen im Alltag anders umzugehen. Entwicklung der Subskala Bulimie (EDI-2 1) Bad Arolsen Bad Bramstedt 4,5 2,9 Bad Staffelstein 4,4 2,5 Roseneck 4,2 1,9 Starnberger See In Punkten 4,4 2,4 4,2 2,1 0 1 2 3 4 Subskala Bulimie (EDI-2 1): Effektstärken Kleine Effekte Bad Staffelstein 2,12 Roseneck 2,02 1,64 0 Bad Bramstedt 29,3 25,8 Bad Staffelstein 28,9 25,7 Hamburg Eilbek 28,0 25,1 Roseneck 22,9 28,5 25,8 Starnberger See In Punkten 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8 2,1 2,4 2,7 3,0 Die Therapie zeigt Wirkung Die Effektstärke verdeutlicht die messbare Verbesserung innerhalb der Behandlung: Je größer der Effekt ausfällt, desto größere Fortschritte haben die Patienten während des Aufenthalts erzielt. Werte größer als 1,0 sind äußerst positiv zu werten – und die Schön Klinik erzielt sogar deutlich größere Werte. 0 10 20 15,1 16,6 49 Bad Bramstedt 15,1 17,2 Bad Bramstedt 106 138 Bad Staffelstein 15,0 Bad Staffelstein Hamburg Eilbek Roseneck Starnberger See Gesamt 23 430 23 769 59 71 Roseneck Starnberger See Gesamt Hamburg Eilbek 14,9 Roseneck In Punkten 17,6 14,1 16,0 Starnberger See 0 5 10 15 20 25 Bei Aufnahme Bei Entlassung Patienten haben an Gewicht zugenommen Die Waage zeigt am Ende des Aufenthalts einige Kilos mehr an. Die Patienten sind auf dem richtigen Weg zurück zum Normalgewicht. EDI-2 1 und BMI 2 -Effektstärken Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte 0,77 1,00 0,65 1,31 0,59 Bad Staffelstein 1,62 Hamburg Eilbek 3 0,85 Roseneck 201 24 0,47 Starnberger See 0 402 1,77 0,96 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 EDI-2 1 -Effektstärken BMI 2 -Effektstärken 1 Eating Disorder Inventory 2 108 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 17,4 14,4 16,5 Bad Bramstedt Bad Staffelstein 50 Entwicklung des BMI 2 Bad Arolsen Behandelte Patienten 2013 Behandelte Patienten 2013 Bad Bramstedt 40 Eine Veränderung setzt ein Am Ende des Aufenthalts wagen die Patienten es wieder zu essen und sehen ihren Körper in einem anderen Licht. Die Magersucht ist weniger stark ausgeprägt als bei Aufnahme in die Schön Klinik. Bad Arolsen 47 30 Bei Aufnahme Bei Entlassung Kleine Effekte Bad Arolsen 27,7 Ab 18,5 bei Erwachsenen Anzeichen für Untergewicht Unauffällig Bad Arolsen 1,49 Starnberger See 28,6 24,4 Bad Arolsen Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte 1,88 Bad Bramstedt 91 Fragen beantworten Patienten mit einer Essstörung wie Bulimie oder Anorexie in diesem Fragebogen. Die Bejahung oder Verneinung von Aussagen wie „Ich esse Süßigkeiten und Koh lenhydrate, ohne nervös zu werden“, „Ich denke über Diäten nach“, „Ich bekomme Angst, wenn meine Gefühle zu stark werden“ helfen den behandelnden Ärzten, die Ausprägung der Essstörung genau zu ermitteln. Je stärker ausgeprägt die Essstörung ist, desto höher der Wert. Der Fragebogen kann zu Beginn der Psychotherapie im Rahmen der Eingangsdiagnostik für die differenzierte Therapiepla nung, wie auch im weiteren Verlauf zur Messung einer Verände rung der Symptomatik eingesetzt werden. Als standardisier tes objektives Instrument ist es auch für klinische Studien zur Evaluation der Therapie geeignet. 6 Die Essstörung weicht einem normalen Essverhalten Waren zu Beginn der Therapie Heißhungerattacken und schlechtes Gewissen an der Tagesordnung, steht dieses Essverhalten einem regel mäßigen Rhythmus mit normalen Portionen bei der Entlassung gegen über. Die Ausprägung der Essstörung ist in jeder Schön Klinik deutlich zurückgegangen, die Patienten haben viel gelernt. Bad Arolsen Eating Disorder Inventory 2 (EDI-2 1) 5 Bei Aufnahme Bei Entlassung Entwicklung der Essstörungssymptome (EDI-2 1) 1 Eating Disorder Inventory 2 2Body-Mass-Index 3 Werte aufgrund der geringen Fallzahl nicht vergleichbar Effektiver Therapieansatz Im Bezug auf Essstörungssymptome und Body-Mass-Index konnte die Schön Klinik klinisch relevante bis große Effekte erzielen. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 109 Körper und Seele – Essstörungen Körper und Seele – Anhaltende Schmerzstörungen Essstörungen bei Jugendlichen Anhaltende Schmerzstörungen Lebenshunger Fesselnde Schmerzen Psychische Erkrankungen an der Schwelle zum Erwach senwerden sind für die Familien der betroffenen Jugend lichen schwer einzuordnen. Sind die körperlichen Verän derungen eine Folge der Pubertät oder schon Symptom einer Essstörung? Vielfach fällt den Familien nur auf, dass ihr Kind zum Beispiel in der Schule Ehrgeiz zeigt oder besonderen Bewegungsdrang entwickelt. Das sind Entwicklungen, die Mütter und Väter zunächst begrüßen. Schreitet die Erkrankung fort und sinkt das Gewicht ab, so gelingt es vielen jungen Patienten, mit weiter Klei dung und anderen Strategien die Essstörung vor ihrem Umfeld lange geheim zu halten. Gewichtsverlust, ein ge störtes Körperbild und mangelndes Selbstbewusstsein gehen mit der Erkrankung einher. Hier unterscheiden sich jugendliche Patienten nicht von Erwachsenen. Die The rapie zielt in allen Altersgruppen darauf ab, ein angemes senes Körpergewicht wiederherzustellen und eine Nor malisierung des Essverhaltens zu erreichen. Die körper lichen Folgen der Essstörung werden behandelt, zudem geben Ärzte und Therapeuten Hilfestellung bei emotio nalen, kognitiven und zwischenmenschlichen Problemen. Die Familie wird bei jungen Patienten eng in die Thera pie mit einbezogen. Entwicklung des BMI 1 bei Jugendlichen 14,8 14 und 15 Jahre 15,2 16 und 17 Jahre In Punkten 0 5 10 15 17,2 17,7 20 Bei Aufnahme Bei Entlassung Raus aus dem Untergewicht Der wichtigste Schritt in der Behandlung magersüchtiger Jugendlicher ist die Gewichtszunahme. Denn wer zunimmt, ist auch körperlich gesün der und geistig aufnahmefähiger. Dargestellt wird die Gewichtszunahme durch das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße, dem BodyMass-Index (BMI) – nach Alter differenziert. Denn ein BMI von 17 gilt für eine 14-Jährige bereits als Normalgewicht, für eine 17-Jährige aber immer noch als Untergewicht. In beiden Altersgruppen konnten jedoch die Betroffenen den Weg hin zum Normalgewicht einschlagen. Entwicklung der Subskala Schlankheitsstreben (EDI-2 2) bei Jugendlichen 4,5 3,2 14 und 15 Jahre 4,2 2,9 16 und 17 Jahre In Punkten 0 5 10 15 Seit mehr als sechs Monaten andauernde, starke Rücken schmerzen. Seit mehr als einem Jahr heftige Spannungs kopfschmerzen, Beinschmerzen, Bauchschmerzen – täg lich, als ständiger Begleiter. Patienten mit anhaltenden Schmerzstörungen haben einen hohen körperlichen wie psychischen Leidensdruck. Meist ist es der Schmerz, der ihr Leben bestimmt. Dabei steht zu Beginn der Erkran kung in der Regel eine tatsächliche Verletzung. Der Kör per signalisiert durch den Schmerz: „Hier ist etwas nicht in Ordnung!“ Doch irgendwann verselbstständigt sich dieses Signal. Auch wenn die Verletzung längst ausge heilt ist, sendet der Körper dauerhaft „Schmerzen!“. So wird der Schmerz selbst zur Krankheit. Häufig spielen hierbei emotionale Konflikte oder psychosozialen Belas tungen des Patienten eine Rolle. Der Schmerz wird als Hilferuf der Seele aufrechterhalten. Um die dauerhaften Schmerzen zu dämpfen und den Patienten zu zeigen, wie sie sich mit diesen in ihrem Leben arrangieren können, hat die Schön Klinik die Multimodale Schmerztherapie entwickelt. Hier arbeiten Ärzte verschiedener Fachrich tungen, Therapeuten, Psychologen und Pfleger interdis ziplinär zusammen. Der Schmerz verliert so irgendwann seine Hauptrolle und wird zum Nebendarsteller. 20 Bei Aufnahme Bei Entlassung Behandelte Patienten 2013 Roseneck 153 Gesamt 153 Entwicklung der Subskala Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (EDI-2 2) bei Jugendlichen 14 und 15 Jahre 4,6 3,8 16 und 17 Jahre 4,2 3,6 In Punkten 0 5 10 15 20 Bei Aufnahme Bei Entlassung Auf dem Weg zu einem neuen Selbstwertgefühl Die 14- und 15-Jährigen wie auch 16- und 17-Jährigen haben sich in Punkto Schlankheitsstreben und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper während des Klinikaufenthaltes klar verändern können. Sie wollen nicht mehr um jeden Preis schlank sein. Und sie haben entdeckt, dass sie auch schöne Seiten an ihrem eigenen Körper finden können. Schlankheits streben wie Unzufriedenheit gehen deutlich zurück. 47,0 53,0 48,7 Berchtesgadener Land Hamburg Eilbek In T-Werten 0 20 Behandelte Patienten 2013 80 100 Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2) Unauffällig Behandlungsbedürftig 72,1 66,0 Bad Bramstedt 70,8 Berchtesgadener Land 60,7 Hamburg Eilbek 69,1 61,5 Roseneck 68,6 61,4 0 20 40 60 80 100 Die Fesseln der Krankheit abgelegt Krankheitsbedingte körperliche und seelische Beeinträchtigungen können durch den Aufenthalt in der Schön Klinik stark verringert werden. So ver änderte sich der als „behandlungsbedürftig“ eingestufte Zustand der Pa tienten bei Aufnahme hin zu einem als „unauffällig“ zu wertenden Zustand. FESV 1 - und BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte 0,69 0,90 1,25 1,17 Berchtesgadener Land 18 175 79 Bad Staffelstein 4 10 Hamburg Eilbek 63 Roseneck 32 1 Kognitive Schmerzbewältigung 2 Brief Symptom Inventory 3 Globalwert zum Symptom Inventory 4 Werte werden erst ab einer Patientenzahl von 20 dargestellt 5Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 102 (Ergebnisse nur für Krankenhauspatienten dargestellt) 60 Das Schreckgespenst Schmerz lässt nach Patienten haben unterschiedliche Strategien, wie sie mit ihrer dauer haften Schmerzstörung umgehen – einige ziehen sich zurück, andere bieten den Symptomen die Stirn. In der Schön Klinik lernen Betroffene neue Möglichkeiten kennen. Die Kompetenz der Schmerzbewältigung entwickelte sich bis zur Entlassung deutlich in die Richtung „überdurch schnittlich“. Bad Bramstedt Bad Bramstedt 40 Bei Aufnahme Bei Entlassung Kleine Effekte Bad Arolsen 4 57,4 46,8 54,3 Bei Aufnahme Bei Entlassung Der FESV wird häufig in der Schmerztherapie und -diagnostik eingesetzt. Es wird ermittelt, mit welchen Strategien Patienten mit chronischen Schmerzen ihre Situation meistern. In etwa zehn Minuten sollen Betroffene deshalb ankreuzen, inwieweit verschiedene Aussagen zum Umgang mit dem Schmerz auf sie zutreffen. Der Fragebogen gibt Abstufungen von sechs Punkten (stimmt vollkommen zu) bis zu einem Punkt (stimmt über haupt nicht) vor. Die Auswertung ergibt einen in vergleichbaren Normwerten dargestellten Gesamtwert. Gesamt 110 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Unauffällig Behandlungsbedürftig Bad Bramstedt In T-Werten Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV 1) Berchtesgadener Land 5 1Body-Mass-Index 2 Eating Disorder Inventory 2 Entwicklung der kognitiven Schmerzbewältigung (FESV 1) 377 Hamburg Eilbek 0,70 Roseneck 0,92 0,65 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 FESV 1 - Effektstärken BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken Messbar spürbar besser Welche Fortschritte die Patienten während ihres Aufenthaltes in der Schön Klinik erzielen konnten, verdeutlichen die Effektstärken der bei den bereits dargestellten Therapieaspekte. Es zeigt sich: Die Effekte im Bereich der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung durch die Schmerzstörung sind größer als 0,5 und sind damit klinisch relevant. In Bezug auf die Schmerzbewältigung hatte die Therapie klinikübergreifend sogar einen großen Effekt. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 111 Körper und Seele – Somatoforme Störungen Körper und Seele – Angststörungen Somatoforme Störungen Angststörungen SOS der Seele Ängste überwinden Körperliche Beschwerden, die nicht vollständig durch or ganische Befunde zu erklären sind – so werden somato forme Störungen definiert. Für Betroffene bedeutet dies in der Regel zunächst eine Odyssee von Arzt zu Arzt: Was steckt hinter den Schmerzen, dem Unwohlsein, dem flauen Gefühl im Magen oder dem Schwindel? Körperli che Ursachen können nicht gefunden werden. So fühlen sich Betroffene häufig ohnmächtig gegenüber der Krank heit, alleingelassen und missverstanden. Sie lassen sich auch nur schwer davon überzeugen, dass psychische Probleme ihre Beschwerden verursachen – denn die Be schwerden sind ja vorhanden. „Ich bilde mir das doch nicht ein!“ In der Schön Klinik werden deshalb Patienten mit somatoformen Störungen nach einem vielschichti gen Therapieprogramm mit den Schwerpunkten Psycho therapie, medizinisch-medikamentöse Therapie und Kör pertherapie behandelt. Je nach Patient und Ausprägung kommen weitere Behandlungsbausteine hinzu. Psycho therapeutische und medizinische Spezialisten erarbeiten zusammen mit den Betroffenen ein individuelles psycho somatisches Erklärungsmodell, um den Auslöser für die Beschwerden zu finden. Für Betroffene kommt erst hier durch häufig die Einsicht und Erkenntnis, dass tatsäch lich keine körperliche Ursache hinter ihren Beschwerden steckt. Auf dieser Basis ist ein zielgerichtetes therapeu tisches Vorgehen möglich. Ziel ist es, das körperliche und psychische Wohlbefinden der Patienten so zu verbes sern, dass sie wieder ein weitgehend normales Leben mit sozialer und körperlicher Aktivität führen können – und die Beschwerden im Laufe der Zeit verblassen, um schließlich ganz zu verschwinden. Behandelte Patienten 2013 Bad Arolsen 35 Bad Bramstedt 53 Berchtesgadener Land 2, 3 14 Bad Staffelstein 2 10 Hamburg Eilbek 38 Roseneck 41 Starnberger See 47 Gesamt Entwicklung der Somatisierung (PHQ -15 1) Minimal Gering Mittel Schwer Bad Arolsen 9,9 Bad Bramstedt 9,1 Hamburg Eilbek 9,0 9,5 Starnberger See 9,4 0 5 13,2 12,8 Roseneck In Punkten 13,3 12,2 14,9 10 15 20 25 30 Bei Aufnahme Bei Entlassung Das Problem löst sich langsam auf In der Schön Klinik kann Patienten mit somatoformen Störungen ge holfen werden: Im Durchschnitt wurde ein Patient zu Beginn der Behand lung im Bereich „mittel“ oder sogar „schwer“ belastet eingestuft. Im Laufe des Klinikaufenthaltes hat sich viel verändert. Am Tag der Entlas sung war die somatoforme Störung nur noch im Übergangsbereich von „mittel“ hin zu „gering“ einzustufen. PHQ -15 1 - Effektstärken Kleine Effekte Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte Bad Arolsen 0,59 Bad Bramstedt 0,71 Hamburg Eilbek 0,78 Roseneck Angststörungen gehören – ebenso wie Depressionen – zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Dabei ist Angst als Grundgefühl ein normaler und wichtiger Schutzmechanismus und zunächst nicht behandlungs bedürftig. Es gibt aber krankhafte Ängste, die das Leben bestimmen. Wenn das Ausmaß der Angstreaktion nicht zur Situation passt, der Betroffene seine Ängste nicht mehr erklären und bewältigen kann und seine Lebens qualität eingeschränkt ist, sind dies Warnsignale: Die Schwelle von der gesunden zur „pathologischen“ Angst ist überschritten. Eine Angststörung kann verschiede ne Formen haben – von der Panikstörung über soziale Ängste, spezifische Phobien (z. B. Angst vor großer Höhe oder Krankheiten) bis zur generalisierten Angststörung. In der Therapie entwickeln Betroffene gemeinsam mit ih rem Therapeuten ein Erklärungsmodell für ihre Ängste und das daraus entstandene Vermeidungsverhalten. In der Verhaltenstherapie geht es in einem zweiten Schritt darum, angstbesetzte Situationen unter therapeutischer Begleitung bewusst aufzusuchen. Dabei erleben die Be troffenen, dass die befürchteten Konsequenzen nicht eintreten. Dies führt dazu, dass die gefürchtete Situation neu bewertet und nicht mehr länger gemieden wird. Sport und Entspannungstechniken tragen dazu bei, dass Patienten lernen, mit für sie stressbesetzten Situationen besser umzugehen. 0,92 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Die Therapie zeigt Wirkung Die erzielten Fortschritte der Therapie lassen sich mit Hilfe von Effekt stärken verdeutlichen. So wird vor allem den Patienten noch einmal der Unterschied zur Zeit vor der stationären Behandlung bewusst. Denn jede Schön Klinik erzielte einen klinisch relevanten oder sogar großen Effekt in der Behandlung. Ein großer kleiner Unterschied! Schwer 11,8 12,7 7,9 Bad Staffelstein 12,3 6,5 Hamburg Eilbek 11,4 7,2 Roseneck 10,8 6,7 Starnberger See In Punkten Mittel 6,7 Bad Bramstedt 12,7 6,4 0 3 6 9 12 15 18 21 Bei Aufnahme Bei Entlassung Die Angst lässt nach Angstpatienten können am Ende ihrer Behandlung beruhigter nach Hause gehen. Ihre Ängste haben deutlich abgenommen. So erzielten sie bei Aufnahme zwischen zehn und 13 Punkten auf einer Skala, auf der die 21 als maximal schwere Angst gilt. Sie verließen die Klinik mit Wer ten um die sechs bis acht – mit „geringen Ängsten“. GAD -7 1 -Effektstärken Kleine Effekte Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte Bad Arolsen 1,13 Bad Bramstedt General Anxiety Disorder (GAD-7 1) Roseneck Sieben Fragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten: Die Aus prägung der Ängstlichkeit wird unter anderem mit Hilfe der „GAD-7“- Skala des Gesundheitsbogens für Patienten (PHQ-D) gemessen. Wer z. B. angibt, „jeden Tag“ nervös und ängstlich zu sein oder sich Sorgen zu machen, bekommt pro Antwort drei Punkte – maximal sind 21 Punkte möglich. Wer angibt, nur an „manchen Tagen“ ängstlich zu sein, bekommt hingegen nur einen Punkt. Zusätzlich wird über den Fragebogen noch erfragt, wel chen Einfluss die Angst auf das tägliche Leben, die Arbeit und den Umgang mit anderen Menschen hat. Starnberger See 1,6 1,08 1,16 1,05 0,76 1,35 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Erfolgreiches Konzept Die als Effektstärken dargestellten Veränderungen der Ängstlichkeit zwischen Aufnahme in der Schön Klinik und Entlassung belegen die Wirksamkeit des Therapieansatzes: Jede Klinik erzielte einen „klinisch relevanten“, wenn nicht sogar „großen“ Effekt. Für die Patienten ein klares Signal, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Behandelte Patienten 2013 238 Bad Arolsen 1 Patient Health Questionnaire – Skala Somatisierung 2 Werte werden erst ab einer Patientenzahl von 20 dargestellt 3Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 29 112 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Gering Hamburg Eilbek Starnberger See 0,2 Minimal Bad Arolsen Bad Staffelstein 0,49 0 Entwicklung der Ängstlichkeit (GAD -7 1) 66 Bad Bramstedt 180 Bad Staffelstein 23 Hamburg Eilbek 37 Roseneck 90 Starnberger See 49 Gesamt 445 1 Patient Health Questionnaire – Skala Generalized Anxiety Disorder Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 113 Körper und Seele – Zwänge Körper und Seele – Depressionen Zwänge Depressionen Ein unwiderstehlicher Drang Zurück ins Leben „Ich muss es immer wieder tun, obwohl es unsinnig ist.“ Eine typische Äußerung für einen Patienten, der unter Zwängen leidet. Belastende Gedanken, Ideen oder Im pulse drängen sich immer wieder ins Bewusstsein und können, obwohl der Verstand es besser weiß, nur durch ritualisierte Handlungen oder Gedanken beruhigt wer den. Das nimmt oft Stunden in Anspruch und beeinträch tigt den gesamten Tagesablauf. Auch wenn Zwangsstö rungen unter Erwachsenen zu den häufigsten psychi schen Erkrankungen gehören, ist die Scham groß. Viele Betroffene versuchen, ihre Symptome zu verbergen. Da bei können Behandlungen helfen: In der Schön Klinik werden Psychotherapien mit nachweislich effektiven Psychopharmaka kombiniert. Die Patienten lernen, mit den durch ihre Befürchtungen ausgelösten unangeneh men Gefühlen umzugehen, sie entwickeln Alternativen zu ungünstigen Denkgewohnheiten und setzen sich mit ihren Lebensbedingungen auseinander. Am Ende sind sie in vielen Fällen stark genug, Belastungen auch ohne Zwangsrituale zu bewältigen. Eine Depression ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung. Die Betroffenen sind traurig und niederge schlagen, leiden unter Antriebsmangel, schlafen schlecht, haben keinen oder gesteigerten Appetit, grübeln stark und erleben Ängste sowie das Gefühl der Hoffnungslo sigkeit. Sie empfinden ihr Leben als nicht mehr „lebens wert“. Eine depressive Krankheitsepisode kann einmal auftreten, wiederkehren oder einen chronischen Verlauf nehmen. In der Therapie ergänzen sich Psychotherapie und medikamentöse Behandlung. Beide Therapieansätze verfolgen das Ziel, die Stimmung des Patienten, die Symptome und damit die Lebensqualität zu verbessern. Gerade bei mittelschweren und schweren Depressionen ist der Einsatz spezieller Medikamente – sogenannter „Antidepressiva“ – wichtig. Sie normalisieren den Ge hirnstoffwechsel. Dabei wird in einer Schön Klinik eine Entscheidung über den Einsatz von Medikamenten ge meinsam mit dem Patienten getroffen und individuell abgewogen. In der Psychotherapie geht es zunächst um die Entwicklung eines individuellen Störungsmodells. Der Patient soll dabei unter anderem über mögliche Ur sachen der Erkrankung reflektieren. In der Verhaltens therapie trainiert der Erkrankte, wieder aktiv zu werden, negative Denkmuster zu überwinden und soziale Fer tigkeiten einzuüben. Auch die Wiederaufnahme und der Aufbau sozialer Kontakte zählen zu den Therapiezielen. Zudem sollen die Patienten Strategien erlernen, wie sie Probleme künftig gezielter lösen können. Sport und Be wegungstherapie sowie Entspannungstechniken ergän zen eine Behandlung, die den Patienten ihre Lebensqua lität zurückgeben soll. Entwicklung der Zwangsstörung (Y-BOCS 1) Unerheblich Leicht Mäßig Schwer Extrem Bad Arolsen 17,2 Bad Bramstedt 25,5 15,4 Roseneck In Punkten 26,5 22,0 14,4 0 10 20 Freiheiten dazugewinnen Mit mäßigen bis schweren Zwangsstörungen gekommen, mit leichten bis mäßigen wieder gegangen: Viele Patienten der Schön Klinik können durch die Therapie wieder Herr über ihre eigenen Handlungen werden. Sie müssen zum Beispiel nicht mehr zigfach kontrollieren, ob der Herd auch tatsächlich aus oder das Auto abgeschlossen ist. Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2) Unauffällig Behandlungsbedürftig Bad Arolsen 59,8 Bad Bramstedt In T-Werten International anerkannt und vielfach verwendet wird die YaleBrown-Skala zur Bewertung ausgeprägter Zwänge. Zehn Fragen muss der Patient beantworten, die jeweils fünf Antwortmög lichkeiten vorgeben. Bis zu 40 Punkte können erreicht werden, die einen maximal ausgeprägten Zwang beschreiben würden. Behandelte Patienten 2013 Bad Arolsen 95 Bad Bramstedt 175 Roseneck 109 Gesamt 379 69,0 63,6 Roseneck Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS 1) 40 30 Bei Aufnahme Bei Entlassung 61,3 0 20 40 72,2 70,7 60 80 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung Der Leidensdruck geht zurück Körperliche und seelische Beeinträchtigungen durch Zwangsstörungen in Kauf nehmen müssen – dies trifft auf viele Patienten in hohem Maße zu. Zwanghafte Körperhygiene zerstört die Haut, Kontrollzwänge den Tagesrhythmus oder freundschaftliche Bande. Doch diese negative Ent wicklung kann durch die Therapie in der Schön Klinik durchbrochen werden. Patienten verlassen die Klinik in der Regel wieder mit „unauf fälligen“ Beeinträchtigungen. 0,97 Bad Bramstedt 15,6 9,3 10,2 Bad Staffelstein 15,8 7,9 9,4 Berchtesgadener Land 8,3 9,4 Hamburg Eilbek 8,3 9,6 Roseneck 7,8 9,9 Starnberger See 15,5 15,7 14,2 14,7 7,7 7,2 In Punkten 0 9 Ein Unterschied wie Tag und Nacht Die Entwicklung der Zwangsstörung sowie die Entwicklung körperlicher und psychischer Beeinträchtigungen dargestellt als Effekt: Ein visueller Beleg für eine gelungene Therapie. Jede Schön Klinik erzielte in den genannten Aspekten einen „großen Effekt“ im Sinne der Patienten. Die Stimmung verbessert sich Ein deutlicher Rückgang der depressiven Stimmung – ein gutes Behand lungsergebnis! Statt mit schweren Depressionen verlassen die Patienten die Schön Klinik wieder mit geringen depressiven Verstimmungen. Der Effekt hält auch zu Hause weiter an: Sechs Monate nach der Behandlung hat sich die aufgehellte Stimmungslage kaum wieder verschlechtert. PHQ - 9 1 - Effektstärken Kleine Effekte Bad Arolsen Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte 0,95 1,17 1,14 1,01 1,18 1,15 Bad Arolsen 1.497 Bad Bramstedt 1.154 273 Berchtesgadener Land 2 413 Hamburg Eilbek 307 Roseneck 818 Starnberger See 198 Gesamt 1,48 1,36 1,53 1,51 Hamburg Eilbek Roseneck 0,84 1,11 1,33 1,86 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Aufnahme bis Entlassung Aufnahme bis 6 Monate nach Entlassung Behandelte Patienten 2013 Bad Staffelstein 27 18 Bei Aufnahme Bei Entlassung Follow Up 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 1 Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale 2 Brief Symptom Inventory 3 Globalwert zum Symptom Inventory 14,7 8,4 9,4 Starnberger See 1,18 Y- BOCS 1 - Effektstärken GSI 3 - Effektstärken 114 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Traurig oder depressiv? Erste Hinweise gibt der „Selbsttest Depression“. 1,62 0,99 0 Schwer Berchtesgadener Land www.schoen-kliniken.de/phq9 1,50 1,01 Roseneck Bad Arolsen Mittel Bad Staffelstein Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Kleine Effekte Große Effekte Bad Bramstedt Minimal Gering Bad Bramstedt Y- BOCS 1 - und GSI 3 - Effektstärken Bad Arolsen Entwicklung der Depressionssymptome (PHQ - 9 1) 4.660 Nachhaltig und effektiv therapiert Der Vergleich der Stimmungsveränderung im Zeitfenster „vor dem Klinikaufenthalt bis zur Entlassung“ sowie „vor dem Klinikaufenthalt bis sechs Monate nach Entlassung“ bescheinigt der Schön Klinik die Effek tivität der Behandlung von Depressionen. Die jeweilige Spezialisierung zahlt sich aus. So werden ausnahmslos „große Effekte“ erzielt. 1 Patient Health Questionnaire – Skala Depressivität 2Nur Krankenhauspatienten – Gesamtzahl inkl. Rehapatienten 895 (Ergebnisse nur für Krankenhauspatienten dargestellt) Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 115 Körper und Seele – Depression und Suchterkrankungen Körper und Seele – Tinnitus Psychiatrische Behandlung von Depressionen und Suchterkrankungen Tinnitus Ballast abwerfen Störgeräusche im Ohr Patienten mit schweren und lang anhaltenden Lebens krisen flüchten sich nicht selten zusätzlich in eine Sucht erkrankung. Nur mit Hilfe von Alkohol, Medikamenten oder anderen Drogen können sie ihren Alltag noch ertra gen. Sie rutschen ab in eine Parallelwelt, aus der sie aus eigener Kraft nicht mehr herausfinden. An einen struk turierten Alltag bestehend aus Privat- und Arbeitsle ben ist nicht zu denken. Die Sucht und die Schwermut sind zu starke Gegner. Nicht selten wollen die Patienten aufgeben, sehen für sich keine Zukunft mehr und wer den begleitet von dem Wunsch, sich selbst zu töten. Das Depressions- und Kriseninterventionszentrum der Schön Klinik Hamburg Eilbek bietet Patienten und Angehörigen in dieser schweren Zeit einen Anlaufpunkt. Hier fin den Betroffene in ihrem persönlichen Bezugstherapeuten einen Ansprechpartner, hier werden sie vor sich selbst geschützt. Ein kontrollierter Entzug wird begonnen, um wieder das Bewusstsein des Patienten durchdringen zu können. Das Loslösen von Suchtmitteln ist ein wichtiger Anfang. Nur auf dieser Basis ist eine intensive Therapie phase möglich. Die schwere Krise kann so zum Wende punkt im Leben der Patienten werden. Drei Millionen Erwachsenen in Deutschland wird ein ständiger Ton im Kopf zur Qual – sie haben einen chroni schen Tinnitus. Laut der Deutschen Tinnitus Liga leiden zwei Drittel davon über zwei Jahre unter den unerträg lichen Geräuschen. Bei 20 Prozent der Patienten mit chronischem Tinnitus kommt es dadurch zu ernsten see lischen Belastungen wie Depressionen oder Angststörun gen. Da Tinnitus nicht geheilt werden kann, setzt man mit psychotherapeutischen Strategien darauf, zumindest die belastende Wirkung auf den Einzelnen zu reduzie ren. Dabei kommt eine Kombination unterschiedlicher Methoden wie Psychotherapie, Hörtherapie, HNO-ärztli che Aufklärung und Entspannungstherapie zum Einsatz. Für den Erfolg der Behandlung ist eine enge Verzahnung zwischen Ärzten und Therapeuten notwendig. Diese ver schiedenen Kompetenzen sind in einem integrierten Be handlungsansatz gewährleistet. Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek 855 Gesamt 855 Entwicklung der Depressivität nach BDI-2 1 Minimal Mäßig Unerheblich Leicht Schwer Depression 31,3 17,2 In Punkten 0 9 18 27 36 45 63 54 Bei Aufnahme Bei Entlassung Eine große Veränderung Schwere Depressionen – das diagnostizieren die Ärzte in der Schön Klinik Hamburg Eilbek zu Beginn der Behandlung bei ihren Patienten. Die Symptome bis zum Ende des Klinikaufenthaltes zwei Stufen zu senken und Betroffene mit „leichten Depressionen“ nach Hause entlas sen zu können, bedarf viel Erfahrung und fußt auf einem individuell erstellten Behandlungskonzept. Entwicklung der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung (BSI 2) Unauffällig Behandlungsbedürftig Suchterkrankungen 60,0 In T-Werten 0 20 40 71,8 60 80 100 Bei Aufnahme Bei Entlassung Ein Schritt aus der Sucht Auch Suchterkrankte werden erfolgreich in der Psychiatrie der Schön Klinik Hamburg Eilbek behandelt. So ändert sich im Laufe der Therapie die gefühlte körperliche und seelische Beeinträchtigung der Patienten durch die Sucht. Dominierte die Sucht vor dem Klinikaufenthalt noch das Leben und galt als eindeutig behandlungsbedürftig, fiel das Urteil am Tag der Entlassung deutlich positiver aus. Entwicklung bei Belastung (TF 1) Leicht Roseneck In Punkten Schwer Sehr schwer 48,1 32,3 27,9 0 14 28 39,9 42 231 Roseneck 293 Gesamt 524 84 70 Mit dem Ton im Ohr leben lernen Patienten füllen zu Beginn der Therapie sowie vor der Entlassung aus der Schön Klinik einen Tinnitus-Fragebogen aus. Die Ergebnisse zeigen: Es findet eine deutliche Verbesserung statt. Zu Beginn der Behandlung wird die Belastung durch die Störgeräusche im Ohr noch als mittelschwer bis schwer eingestuft. Die Patienten lernen in der Therapie, das Geräusch in den Hintergrund der Wahrnehmung zu verbannen. So empfinden sie den Tinnitus bei Entlassung nur noch als „leicht“ oder „mittel“ störend. TF 1 - Effektstärken Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte Bad Arolsen Bad Arolsen 56 Bei Aufnahme Bei Entlassung Kleine Effekte Behandelte Patienten 2013 Mittel Bad Arolsen 0,84 Roseneck 0,65 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Erfolgreich behandelt Die Therapie des Tinnitus ist nicht nur im Einzelfall erfolgreich. Ein Effekt von 0,5 wird bereits als klinisch relevant angesehen. Die Verände rung, die Patienten der beiden Häuser der Schön Klinik erreichen, ist sogar deutlich größer. BDI-2 1 - und BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken Kleine Effekte Ab 0,5 klinisch relevante Effekte Große Effekte Depression 1,18 Suchterkrankungen 0,93 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 BDI-2 1 - Effektstärken BSI 2 - GSI 3 - Effektstärken Der Effekt macht den Unterschied In der Behandlung von Depressionen wie auch Suchterkrankungen erzielte die Schön Klinik Hamburg Eilbek große Effekte. Für die Patien ten bedeutet dies eine deutliche Verbesserung und neue Hoffnung für die Zeit nach der Entlassung – der erste Schritt aus der Sucht oder aus der Depression heraus ist getan. 1 Becks-Depressions-Inventar 2 2 Brief Symptom Inventory 116 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 1Tinnitusfragebogen Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 117 Nerven und Gehirn Nerven und Gehirn Parkinson Den eigenen Erfolg definieren Parkinson ist eine chronische Erkrankung. Während der Therapie entscheidet der Patient selbst mit, an welchen Behandlungszielen er vorrangig arbeiten möchte. r re e ch Si ng Ga Nerven und Gehirn S prechen Koordination von Beweg ungen Z itter n (T remor ) 92 % der Patienten erreichen ihr persönliches Behandlungsziel. 118 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Alzheimer 120 Primäres Parkinson-Syndrom 121 Rehabilitation in allen Phasen 122 Schlaganfall 123 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 119 Nerven und Gehirn – Alzheimer Nerven und Gehirn – Parkinson-Syndrom Alzheimer Primäres Parkinson-Syndrom Kompetenzen bewahren Stockende Motorik Etwa ein Viertel der Menschen über 80 Jahre ist in Deutschland von Demenzerkrankungen betroffen, 60 Pro zent leiden unter „Morbus Alzheimer“. Diese Erkrankung wirkt sich auf Denkvermögen, Gedächtnis, Emotionen und körperliche Funktionen aus. Man unterscheidet zwi schen drei Stadien. Im leichten Anfangsstadium machen sich z. B. Erinnerungslücken bemerkbar, die die Betrof fenen bei Alltagstätigkeiten in vertrauter Umgebung al lerdings noch nicht behindern. Orientierungsstörungen, zwanghaftes Verhalten und Unruhe kennzeichnen das zweite Stadium, in dem normale Tätigkeiten zunehmend zum Problem werden. Im fortgeschrittenen Stadium braucht der Patient bei allen Tätigkeiten Hilfe, zudem steigert der Verlust motorischer Fähigkeiten die Ver letzungsgefahr. Das Alzheimer Therapiezentrum in der Schön Klinik Bad Aibling bietet Patienten und deren An gehörigen eine drei- bis vierwöchige stationäre Behand lung. Demenzerkrankungen sind nicht heilbar, aber ihr Verlauf lässt sich verlangsamen. In der Schön Klinik Bad Aibling werden dazu neben einer optimierten medika mentösen Behandlung auch psychoedukative Maßnah men eingesetzt, die stark auffälliges Verhalten vermin dern oder verhindern. Auch die betreuenden Angehöri gen werden fest in das Behandlungskonzept integriert und lernen, mit den demenzbedingten Veränderungen umzugehen. Parkinson-Symptome sind bei älteren Menschen sehr häufig – bei den über 65-Jährigen lassen sie sich bei über zehn Prozent nachweisen. Die eigentliche ParkinsonKrankheit, das primäre Parkinson-Syndrom, aber betrifft nur etwa zwei Prozent der über 65-Jährigen. Bei die sen Patienten werden Muskeln, Mimik und Gestik steif, Bewegungen langsamer, die Körperhaltung nach vorn gebeugter, der Gang unsicherer und die Stimme wird leise und monoton. Das primäre Parkinson-Syndrom ist heutzutage meist gut und über viele Jahre effektiv behan delbar. Die Therapie des primären Parkinson-Syndroms fußt auf der geschickten Kombination von Medikamen ten (Dopamin-Ersatzstoffen). Bei geeigneten Patienten werden neuerdings auch schon im mittleren Stadium dikamentenpumpen und die tiefe Hirnstimulation Me („Hirnschrittmacher“) eingesetzt. An Bedeutung gewin nen außerdem „aktivierende“ Therapien, die in der Schön Klinik München Schwabing für Parkinson entwickelt werden. Eine ganzheitliche, langfristige Therapiestra tegie ist erforderlich, um auch „präventiven“ Aspekten gerecht zu werden. In der Schön Klinik München Schwa bing, Vogtareuth, Hamburg Eilbek und Neustadt beglei ten deshalb Teams aus Psychologen, Stimm-, Sprech-, Schluck- und Ergotherapeuten Patienten und Angehö rige durch die Therapie und unterstützen sie im Umgang mit allen Aspekten der Krankheit. Soziale Aspekte der Patienten 1 in der Schön Klinik Bad Aibling Zielbereich 5,4 Stimmung 6,1 Kontaktfreude 4,0 Aktivität In Punkten 7,0 0 = Schlecht 8,3 Sehr gut = 10 Bei Aufnahme Bei Entlassung Der Aufenthalt zeigt Wirkung Nach dem Aufenthalt in Bad Aibling schätzen Angehörige die Stimmung, Kontaktfreude, Aktivität und Umgänglichkeit ihres Familienmitglieds mit Alzheimer deutlich positiver ein. Die Patienten sind vor allem aktiver – ein längerer Spaziergang zum Beispiel ist kein Problem mehr. Befindlichkeit der Angehörigen in der Schön Klinik Bad Aibling 2,0 Stimmung 1,5 Entspannung Bewältigung der Lebenssituation 2,8 2,6 1,6 Wachheit 2,7 1,7 2,2 0 = Schlecht 255 255 Zuwachs der Kompetenz bei Angehörigen in der Schön Klinik Bad Aibling Sozialrechtliche Themen 16,3 18,9 4,0 4,9 Krankheitsbewältigung In Prozent 25,8 10 13,9 In Prozent 0 28,1 63,1 20 40 60 100 80 Schlechter als erwartet Wie erwartet Besser als erwartet Wieder gut zu Fuß Besser laufen zu können wünschen sich viele Parkinson-Patienten zu Beginn ihrer Therapie. Über 90 Prozent erreichen, was sie sich vorgenom men haben, oder verbessern sich sogar mehr als erwartet. Zielerreichung Dimension Schmerz im EmBo 1 - Parkinson München Schwabing 10,5 Neustadt 10,7 In Prozent 0 44,2 45,3 25,0 64,3 20 40 60 80 100 Schlechter als erwartet Wie erwartet Besser als erwartet Weniger Schmerzen Das große Therapieziel wird für die überwiegende Mehrheit der Patienten möglich gemacht: weniger Schmerzen! Die individuelle Therapiestra tegie zeigt Wirkung – bei etwa jedem Zweiten sogar besser als erwartet. Die Unified Parkinson’s Disease Rating Scale ( = UPDRS 2) Mit Hilfe des international anerkannten MDS -UPDRS-Frage bogens erhebt die Schön Klinik die messbaren Veränderungen, die ein Parkinson-Patient im Laufe seiner Therapie zeigt. Abge fragt werden zum Einen nicht-motor ische Aspekte des tägli chen Lebens wie Schmerzen oder Tagesschläfrigkeit und zum Anderen motorische Fähigkeiten wie Gehen, Essen oder unwill kürliche Bewegungen (Tremor). Patienten und ihre Angehörigen füllen den ersten Teil des Fragebogens selbstständig aus. Die weiteren Teile werden von den behandelnden Ärzten beantwor tet, die die Fähigkeiten ihrer Patienten einschätzen sollen. München Schwabing 1,56 1,36 1,29 1,08 Neustadt In Punkten 0 = Keine Beschw. Maximale Beschw. = 4 Bei Aufnahme 3 Wochen nach Entlassung Der kleine Unterschied Unwillkürliche Bewegungen wie Zittern oder Zucken sind für betroffene Patienten eine schwere Last. Diese Symptome zu lindern bedeutet des halb für viele eine Steigerung der Lebensqualität. Es ist gelungen! Behandelte Patienten 3 2013 20 30 Steigerung in allen Bereichen Wo haben Sie dazugelernt? Das möchte die Klinik am Ende des Aufent haltes von allen Angehörigen wissen. Die Antworten sind erfreulich: kein Bereich, in dem nicht das vorhandene Wissen gesteigert werden konnte. Vor allem aber in rechtlichen Angelegenheiten können viele ihre Kompetenz steigern. 120 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 8,8 34,3 UPDRS 2 - Skala in dem Bereich Tagesschläfrigkeit Anfangsstadium der Demenz Mittleres Stadium der Demenz Fortgeschrittenes Stadium der Demenz 1 Einschätzung der Angehörigen Neustadt 58,3 8,2 10,4 8,5 0 7,4 UPDRS 2 -Skala in dem Bereich Tremor Hier wird auch Familienmitgliedern geholfen Pflegende Angehörige profitieren ebenfalls vom Aufenthalt im Alzhei mer Therapiezentrum. Sie gehen entspannter und besser gestimmt zurück nach Hause. In der Klinik haben sie gelernt, auf ihre eigenen Be dürfnisse zu achten sowie sich mit der Lebenssituation zu arrangieren. Pflege München Schwabing Sehr gut = 5 Bei Aufnahme Bei Entlassung Behandelte Patienten 2013 Gesamt 8,0 7,5 Umgänglichkeit In Punkten Bad Aibling 7,7 Zielerreichung Dimension Gehen im EmBo 1 - Parkinson München Schwabing 4 Neustadt Vogtareuth Gesamt 1.289 248 Neustadt 58 In Punkten 1.595 1Erwartungsmanagement-Bogen 2 Unified Parkinson’s Disease Rating Scale 3Alle Patienten mit Parkinson Syndrom (Ergebnisse werden nur für Patienten mit primärem Parkinson-Syndrom dargestellt) 4 Davon 106 tagesklinisch behandelte Patienten 1,78 1,59 München Schwabing 1,70 1,40 0 = Keine Beschw. Maximale Beschw. = 4 Bei Aufnahme 3 Wochen nach Entlassung Am Tag hellwach Viele Patienten haben mit chronischer Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit als Folge der Krankheit oder durch Nebenwirkungen der Medikamente zu kämpfen. Ärzte und Therapeuten setzen an diesem Punkt an – und konn ten die Tagesschläfrigkeit spürbar verringern. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 121 Nerven und Gehirn – Neurologische Rehabilitation Nerven und Gehirn – Neurologische Akutbehandlung Rehabilitation in allen Phasen Schlaganfall Bekanntes neu erlernen Überleben und Lebensqualität Atmen, schlucken, sprechen, die Hand wieder bewe gen – der Weg zurück in den Alltag ist für neurologische Patienten harte Arbeit. Durch die Schädigung des Ge hirns sind alltägliche Fähigkeiten zumindest vorüberge hend verloren gegangen. Das Gehirn des Patienten muss sie neu lernen – indem der Patient beispielsweise eine Bewegung wieder und wieder ausführt. In der neurolo gischen Rehabilitation arbeiten alle Berufsgruppen eng zusammen. Ziel ist eine Rückkehr zu mehr Selbststän digkeit. Das gelingt etwa durch eine aktivierende Pflege, wenn der Patient schrittweise zu mehr selbstständigen Handlungen angeleitet wird. Je nach Schweregrad der Beeinträchtigung unterscheidet man in der neurologi schen Rehabilitation fünf Phasen – von A (Akut-Intensiv behandlung) bis E (neurorehabilitative berufliche Inte gration). Um Fortschritte zu messen und zu bewerten, kommt in der Schön Klinik unter anderem der BarthelIndex zum Einsatz. Er dokumentiert den Grad der Selbst ständigkeit in wichtigen Lebensbereichen: Wie mobil ist der Patient? Kann er selbst die Toilette aufsuchen, sich ankleiden oder waschen? Patienten in der Akutphase (Intensivphase A) sind meist bewusstlos, bettlägerig, vollkommen pflegebedürftig und haben keine KontinenzKontrolle. Hier beträgt der Barthel-Index häufig null Punkte, da sie in allen ermittelten Bereichen auf fremde Hilfe angewiesen sind. Ein Mehr an Selbstständigkeit bil det der Index mit Schwellenwerten von 30 für Phase B (Frührehabilitationsphase) bis 65 für Phase D ab. Erst wenn der Patient im Alltag keiner pflegerischen Unter stützung mehr bedarf, ist die im Barthel-Index vorgese hene volle Punktzahl von 100 erreicht. Dieses Ziel erreicht nur ein Teil der Erkrankten – aber jeder Fortschritt im Barthel-Index bedeutet einen Zuwachs an Lebensquali tät in einem Alltag mit Handicap. Schlaganfall – schon der Name ist aussagekräftig: „Schlagartig“ setzen beim Betroffenen bestimmte Hirn funktionen aus. Dies äußert sich etwa durch Lähmun gen, plötzlich auftretende Sprachstörungen oder extreme Kopfschmerzen. Im Wesentlichen können zwei Ursachen zum Schlaganfall führen: Bei 80 Prozent der Patienten ist ein Blutgefäß im Gehirn verschlossen. Man spricht dann von einem „Hirninfarkt“. Etwa 20 Prozent der Patienten haben dagegen eine Hirnblutung erlitten. Bei ihnen tritt Blut unter hohem Druck aus geplatzten Gefäßen in das umliegende Hirngewebe ein. Eine wichtige Rolle in der Akutversorgung spielen „Stroke Units“. Diese „Schlagan fall-Spezialstationen“ sind auf die Diagnostik und Be handlung dieser Patientengruppe optimal vorbereitet. Unter anderem kann hier auch zeitnah eine „Lysethe rapie“ eingeleitet werden. Die Ärzte wenden sie bei Schlaganfall-Patienten mit Gefäßverschluss an und ver abreichen ihnen ein Lyse-Medikament als Infusion. Die „Lyse“ soll das Blutgerinnsel auflösen und somit wieder eine Durchblutung der betroffenen Hirnregion ermögli chen. Weil diese Therapie nur in den ersten viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall Erfolg verspricht, ist eine schnelle Diagnostik die wichtigste Voraussetzung, um eine Lysetherapie durchführen zu können – und da mit möglichst viele Funktionen des Gehirns zu erhalten. Anteil Patienten mit Entfernung der Trachealkanüle Bad Aibling 65,4 Bad Staffelstein 60,4 63,8 Hamburg Eilbek 62,7 56,8 66,4 61,0 München Schwabing In Prozent 74,6 0 20 40 60 80 100 Trachealkanüle tatsächlich entfernt Entfernung von Trachealkanüle erwartet (abhängig vom Risiko) Wieder selbstständig atmen Das erste Therapieziel für einen Großteil der Patienten der Frühreha bilitation ist die selbstständige Atmung. Hierfür wird trainiert. Wird dann die Trachealkanüle entfernt, mit deren Hilfe der Patient beatmet wird, fällt das Ergebnis in jedem Haus der Schön Klinik erfreulich positiv aus: Im Schnitt 68 Prozen der Patienten können dauerhaft von der Beat mungshilfe entwöhnt werden. In einigen Häusern gelingt das sogar häu figer als erwartet. Gelungener (teil) oraler Kostaufbau Bad Aibling 82,8 Bad Staffelstein 62,5 Hamburg Eilbek 69,9 München Schwabing In Prozent Behandelte Patienten 2013 57,8 0 20 40 60 80 100 Ein erster Schritt in die richtige Richtung Der Schluckmechanismus wird zentral über das Gehirn gesteuert und stellt für viele Schlaganfallpatienten ein Problem dar. Mehr als die Hälfte der Patienten lernt in der Frührehabilitation aber bereits wieder weiche oder flüssige Nahrung zu schlucken. Bad Aibling 281 Hamburg Eilbek 120 Neustadt 500 Gesamt 901 Lyserate bei Einweisung innerhalb von 4 Stunden nach dem Hirninfarkt Referenzwert 30,8 QugSS 1 Referenzwert 50,9 BAQ 2 Bad Aibling 39,5 Hamburg Eilbek 3 Neustadt 33,3 In Prozent 0 10 20 30 40 50 Im Zweifel für den Patienten Um die Auswirkungen eines Blutgerinnsels im Kopf möglichst gering zu halten, ist es bei schneller Einweisung in die Klinik möglich, den Blutpfropfen aufzulösen. Dies birgt jedoch auch Risiken und muss indi viduell erwogen werden. In der Schön Klinik Bad Aibling und der Schön Klinik Neustadt wurde diese Therapie häufiger als jedem dritten Patien ten ermöglicht. Door to needle time 94,1 5,9 Neustadt 38,7 61,3 In Prozent 0 Bad Aibling Hamburg Eilbek 3 20 40 60 100 80 Lysetherapie innerhalb der ersten halben Stunde Lysetherapie nach der ersten halben Stunde Chancen schnell genutzt Bei der Schlaganfallbehandlung zählt jede Minute. Je schneller ein Patient eine Lysetherapie erhalten kann, desto weniger Gehirnschädi gungen hat er zu erwarten. Untersuchung, Diagnose, Therapie – in der Schön Klinik dauert es dank erfahrener Ärzte oft nur eine halbe Stunde bis Stunde, bis die entscheidende Infusion gelegt ist. Der Patient hat beste Chancen. Lungenentzündungen Referenzwert 5,9 EQS 4 Referenzwert 10,2 QugSS 1 Referenzwert 5,0 BAQ 2 Behandelte Patienten 2013 Bad Aibling Erfolgreiche Entfernung der Magensonde 1.073 Bad Staffelstein 779 Hamburg Eilbek 378 München Schwabing 714 Gesamt Bad Aibling 2.944 Hamburg Eilbek Bad Aibling 69,7 Bad Staffelstein 37,8 München Schwabing 38,5 0 20 40 In Prozent 60 0,0 Neustadt 39,8 Hamburg Eilbek In Prozent 80 100 Essen wieder möglich Ein großartiger Therapieerfolg: Patienten, die keine Magensonde mehr benötigen, können sich wieder vollkommen selbstständig ernähren. Das Schlucken stellt kein Problem mehr dar. Hierauf haben Ärzte und Patienten lange hingearbeitet. 4,0 0 10 20 30 40 50 Komplikationsraten weit unter Durchschnitt Eine Lungenentzündung ist ein gefürchteter Rückschlag im Genesungs prozess. So gilt es eine Infektion durch verbesserte Hygienemaßnah men unbedingt zu verhindern. Mit Komplikationsraten unter vier Prozent bewegt sich jede Schön Klinik in Bereichen weit unter den Durchschnitts werten vergleichbarer Kliniken im gleichen Bundesland. Die ergriffenen Maßnahmen zeigen Wirkung. 1 2 3 4 122 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 1,4 3 Qualitätsgemeinschaft Schlaganfallversorgung Schleswig-Holstein Referenzwert für 2011, Bayerische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung Lyse in Kooperationskrankenhäusern durchgeführt Externe Qualitätssicherung Hamburg Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 123 Organe und Kreislauf Organe und Kreislauf Chirurgie Möglichst wenig Schmerzen Schmerzen nach der Operation lassen sich nie ganz vermeiden. Die Schön Klinik achtet deshalb auf eine gute postoperative Schmerztherapie. Organe und Kreislauf Rehabilitation nach Lungentransplantation 126 Anästhesie 127 Dick-/Enddarmentfernung 128 Gallenblasenentfernung 129 Geriatrie 130 Herzinsuffizienz 131 Herzrhythmusstörungen 132 Verkalkung der Herzkranzgefäße – interventionelle Behandlung 133 Verkalkung der Herzkranzgefäße / Klappendefekte – operative Behandlung 134 80 % der Patienten bewerten die postoperative Schmerztherapie positiv. 124 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Verengung der Halsschlagader 135 Verkalkung der peripheren Gefäße 136 Multiples Myelom 137 Rheumatologische Erkrankungen 138 Brustverkleinerung 139 Schilddrüsenerkrankungen 140 Epilepsiechirurgie 141 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 125 Organe und Kreislauf – (Lungen-) Fibrose Organe und Kreislauf – Anästhesie Rehabilitation nach Lungentransplantation Anästhesie Mehr Luft zum Atmen Der besondere Schlaf Ein Großteil der Menschen, die in Deutschland eine neue Lunge erhalten, wird nach der Operation (post-LTX) in der Schön Klinik Berchtesgadener Land weiterbehandelt. Dabei soll nach der operativ erwirkten Verbesserung der Atemleistung auch die körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Der Therapieerfolg beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, sporttherapeu tische, psychologische und alltagsrelevante Aspekte ab deckt und die Lebensqualität der Operierten oft entschei dend verbessert. Die individuell angepasste Sport- und Bewegungstherapie spielt dabei eine ganz dominieren de Rolle, ist aber nicht mit Sport im üblichen Sinn zu ver wechseln. Sporttherapie meint hier, gegebenenfalls bei kleinster Belastungsstufe zu beginnen, um die Leis tungsfähigkeit in kleinen Schritten von Tag zu Tag zu verbessern. Auf diese Weise wurden bereits mehr als 1.300 Patienten versorgt. Viele Menschen haben neben der Angst vor der eigent lichen Operation auch Angst vor den Risiken der Nar kose. Darum führen die Anästhesisten der Schön Klinik vor jedem Eingriff ein ausführliches Gespräch mit jedem Patienten, in dem sie unter Berücksichtigung des indi viduellen Gesundheitszustandes sowie der Ängste und Wünsche der Patienten das jeweils günstigste Narkose verfahren festlegen. Je nach Eingriff entscheiden die Anästhesisten dabei, ob eine Vollnarkose nötig ist. Wenn möglich, wird nur eine Teilnarkose oder aber eine Mi schung aus beiden Verfahren durchgeführt. So sind die Patienten schneller auf den Beinen und auch die Kompli kationsraten sind geringer. Anästhesisten wachen wäh rend der gesamten Operation über die Vitalfunktionen und sorgen dafür, dass die Patienten nach der Operation wieder sicher und gut betreut aufwachen können. Schließlich versuchen die Anästhesisten, den Patienten elle Schmerzbehandlung nach der durch eine individu Operation eine möglichst beschwerdefreie Erholung zu ermöglichen. Ein Maximum an Sicherheit, eine nachhal tige Schmerz- und Angstfreiheit sowie ein Minimum an Nebenwirkungen oder Komplikationen während der ge samten operativen Versorgung: Das sind die Hauptauf gaben der Abteilung für Anästhesiologie und Intensiv medizin. Zurückgelegte Strecke (6MWD = 6 - Minute - Walking - Distance) 358 Berchtesgadener Land In Metern 100 200 300 451 400 Zurück zu alter Form Nach erfolgreicher Lungentransplantation und Rehabilitation kann die Ausdauer der Patienten bis zum Tag der Entlassung wieder deutlich gesteigert werden. Das zeigen die erfreulichen Ergebnisse der Schön Klinik Berchtesgadener Land. In sechs Minuten legen Patienten am Ende ihrer Therapie eine fast 100 Meter längere Gehstrecke zurück als am Tag ihrer Aufnahme. Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF - 36) Zielbereich 31 Körperl. Summenscore 39 43 Psych. Summenscore Behandelte Patienten 2013 In T-Werten Berchtesgadener Land 157 Gesamt 157 500 Bei Aufnahme Bei Entlassung 0 10 20 30 40 49 50 60 Bei Aufnahme Bei Entlassung Verbesserte Lebensqualität Durch die Lungentransplantation steigt die Lebensqualität wieder an: Körperlich und psychisch fühlen sich die Patienten der Schön Klinik Berchtesgadener Land am Ende ihres Klinikaufenthaltes deutlich besser. Körperlich erreichen die Patienten fast den Zielbereich, kommen also dem Durchschnitt der Normpopulation, die einen Wert von 50 hat, sehr nahe. 1 Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch Interner Zielwert > − 80 Hamburg Eilbek 95,5 94,4 Harthausen 95,4 98,6 München Harlaching 94,4 95,3 Neustadt 96,9 96,6 In Prozent 0 20 40 60 80 100 2013 2012 Patienten fühlen sich gut informiert Etwa 95 von 100 Patienten fühlen sich in einer Schön Klinik vor ihrer Operation über die Narkose gut informiert. Die bereits konstant erfreu lichen Bewertungen aller Patienten konnten auch im Jahr 2013 weiter gehalten werden. Es gilt weiterhin: Wissen schafft Vertrauen. Zufriedenheit mit dem Umgang mit Ängsten Interner Zielwert > − 80 Hamburg Eilbek 95,8 95,1 Harthausen 95,4 98,6 München Harlaching 95,8 96,4 Neustadt 97,7 97,5 In Prozent 0 20 40 60 80 100 2013 2012 Im Gespräch können Ängste genommen werden Wer gut informiert in den Operationssaal kommt, hat auch weniger Angst vor der Narkose und dem bevorstehenden Eingriff. Dies bestätigen klinikübergreifend die Patienten der Schön Klinik. Denn in unseren Häu sern sprechen alle Anästhesisten das Thema „Angst“ bereits im Vorfeld von sich aus an – und geben jedem Patienten Zeit zum Zuhören und Erzählen. Ein wichtiger Qualitätsunterschied. Zufriedenheit mit der postoperativen Schmerztherapie Interner Zielwert > − 80 Hamburg Eilbek 80,8 79,7 Harthausen 85,8 87,0 München Harlaching 82,2 81,0 Neustadt 76,0 76,0 In Prozent 0 20 40 60 80 100 2013 2012 Schmerztherapie wird positiv bewertet Die Angst vor Schmerzen nach einer erfolgreich durchgeführten Opera tion plagt viele Patienten. So legen die Anästhesisten der Schön Klinik besonderen Wert auf eine postoperative Schmerztherapie – mit Erfolg. Gezielt eingesetzte Medikamente konnten vielen Patienten ihre Schmer zen nehmen. 1Bullinger, M. und Kirchberger, I., SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand, 1998 126 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Für die Schön Klinik Vogtareuth können keine Ergebnisse dargestellt werden, da die Befragung dort nicht durchgeführt wird. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 127 Organe und Kreislauf – Verdauungssystem Organe und Kreislauf – Verdauungssystem Dick-/Enddarmentfernung Gallenblasenentfernung Erfahrene Hände Schmerzursache beseitigt In der Behandlung von Dick- und Enddarmkrebs ist der wichtigste Schritt eine erfolgreiche Operation. Gerade wenn durch den Tumor noch keine Metastasen vorhan den sind, verbessert sich durch die Operation die Prog nose. Während des Eingriffs entfernt der Chirurg oder die Chirurgin einen Teil des Darms und vernäht die verblie benen Stücke bzw. legt einen künstlichen Darmausgang, wenn dies nicht möglich ist. Die Operationsdauer beträgt je nach Art des Eingriffes etwa zwei bis vier Stunden und erfordert höchste Kompetenz: Denn ist die Naht nicht zu hundert Prozent dicht, können Darmbakterien in die Bauchhöhle wandern und dort eine Bauchfellentzündung auslösen – was häufig eine weitere Operation nach sich zieht. Im schlimmsten Fall kann diese schwerwiegende Komplikation auch tödlich enden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch gering. Je nach Befund und Lage des Tumors werden diese Operationen in der Schön Klinik Neustadt und Hamburg Eilbek in offener oder minimalin vasiv assistierter Operationstechnik vorgenommen. Bei der minimalinvasiven „Schlüssellochchirurgie“ wird mit sehr kleinen chirurgischen Spezialinstrumenten durch bis zu zehn Millimeter lange Hautschnitte operiert. Der Chirurg sieht dabei durch ein Spezialendoskop (Lapa roskop), an das eine Videokamera und eine Lichtquelle angeschlossen sind. Die entscheidenden Vorteile dieser Methode sind für den Patienten eine rasche Genesung, ein kürzerer Klinikaufenthalt, verminderter Wundschmerz und geringe Narbenbildung. Todesfälle nach geplanten Eingriffen bei Dick- und Enddarmkarzinom WDC 1 - Zielwert < − 5 WDC 1 - Durchschnitt 2,5 Hamburg Eilbek 0,0 Neustadt In Prozent 1,0 0 5 10 15 20 Ein Patient von Hundert Das Operationsrisiko für Darmkrebspatienten kann die Schön Klinik gering halten und bleibt hier deutlich unter dem Benchmark des West deutschen Darm-Centrums. Unsere erfahrenen Ärzte gehen auf die Konstitution jedes Patienten individuell ein. So verstarb im vergangenen Jahr einer von hundert Patienten nach der OP. Gesetzliche Qualitätssicherung als externer Vergleichswert Revisionsoperationen nach geplanten Eingriffen beim Dick- und Enddarmkarzinom 0,0 Neustadt In Prozent 5,9 0 5 10 15 Das Westdeutsche Darm-Centrum (WDC) wertet jährlich mehr als 10.000 Fälle aus 99 verschiedenen Einrichtungen aus und liefert somit wertvolle Vergleichs- und Referenzwerte, mit denen sich die Schön Klinik seit 2011 vergleicht, um kontinuier lich besser zu werden.1 Neustadt Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek 28 Neustadt 143 Gesamt 171 In Prozent 1,5 1,4 5 0 2 4 6 10 8 Geringe Komplikationsrate Gallenblasen werden häufig „durchs Schlüsselloch“ ohne große Schnitte operiert. So lassen sich unter anderem auch Komplikationen vermeiden. Erfreulicherweise traten so in der Schön Klinik Hamburg Eilbek und der Schön Klinik Neustadt nur wenige Fälle auf, die zudem deutlich unter dem Referenzwert von 5,9 Prozent sind. Bundesdurchschnitt 1 1,0 Hamburg Eilbek 0,7 Neustadt 0,0 In Prozent 0 Behandelte Patienten 2013 2 4 6 8 Hamburg Eilbek 189 Neustadt 127 Gesamt 316 Zweite Operation selten notwendig Komplikationen wie starke Nachblutungen machen eine weitere Ope ration unumgänglich. Nach einer Gallenblasenentfernung war dies in der Schön Klinik zum Glück selten der Fall – bei weniger als einem von 100 Patienten. Dies entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt. In Prozent 15 20 2013 2012 2011 Besser als der Durchschnitt Bei keinem oder nur bei wenigen Patienten stellten die behandelnden Ärzte im vergangenen Jahr eine undichte Naht nach einer Darmopera tion fest. Der Zielwert des Westdeutschen Darm-Centrums von drei Prozent wird deutlich unterschritten. Vergleichbare Kliniken hatten im Durchschnitt deutlich höhere Komplikationsraten. 1Westdeutsches Darm-Centrum: Benchmarking WDC Jahresbericht 2011 128 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik In Prozent 3,3 2,5 Neustadt 3,8 0 Neustadt Hamburg Eilbek 4,5 0,0 1,0 Referenzbereich 1 < − 7,2 Bundesdurchschnitt 1 2,9 WDC 1 - Zielwert < 3 WDC 1 - Durchschnitt 3,7 Deutschlandweiter Vergleich mit Darmkrebszentren Hamburg Eilbek Allgemeine Komplikationen nach einer Operation Nahtundichtigkeit nach geplanter Dickdarmentfernung 0,0 Referenzbereich 1 < − 5,9 Bundesdurchschnitt 1 2,4 20 Erneute Operation? Selten! Nach einer Darmkrebsoperation muss in seltenen Fällen noch ein zweites Mal operiert werden. Wie in den vergangenen Jahren blieben auch 2013 beide Häuser der Schön Klinik deutlich unter dem Durch schnitt und Zielwert des Westdeutschen Darm-Centrums. Hamburg Eilbek Behandlungsbedürftige Komplikation nach laparoskopischen Operationen Reinterventionen nach laparoskopischen Operationen Das AQUA-Institut sammelt im Auftrag der Bundesregierung jährlich alle Daten zu den Gallenblasenentfernungen in Deutschland. Als Basis dienen dabei Werte aus 1.098 Kliniken und 172.138 durchgeführten Operationen. WDC 1 - Zielwert < 10 WDC 1 - Durchschnitt 7,6 Hamburg Eilbek Bis zu 24 Prozent der weiblichen und 13 Prozent der männlichen Bevölkerung leiden unter Gallensteinen. Füh ren diese zu schmerzhaften Koliken oder einer Entzün dung, ist eine operative Entfernung der Gallenblase (Cholecystektomie) notwendig. In über 95 Prozent der Fälle wird der Eingriff in der Schön Klinik minimalinvasiv durchgeführt. Diese für den Patienten besonders scho nende Operationstechnik – auch Schlüssellochtechnik genannt – ermöglicht ein punktgenaues Arbeiten und vermindert Wundschmerz und Narbenbildung. 6,4 0 2 4 6 8 Deutlich unter Referenzwert War aufgrund der Erkrankung keine Schlüsselloch-Chirurgie sondern ein regulärer Bauchschnitt notwendig, deutet dies auf eine komplexere Operation hin – die entsprechend auch höhere Risiken für Komplikatio nen birgt. Der Referenzwert von 7,2 konnte aber trotzdem in jeder Schön Klinik deutlich unterschritten werden. 1Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 129 Organe und Kreislauf – Geriatrie Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Geriatrie Herzinsuffizienz Krank im hohen Alter Das Herz ist schwach Ob auch im hohen Alter ein Leben im gewohnten Umfeld möglich ist, darüber entscheidet neben der geistigen und körperlichen Beweglichkeit auch die Selbstständigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Deshalb legen die Spezialisten für Altersmedizin in der Schön Klinik Harthausen und Hamburg Eilbek Wert darauf, Eigen ständigkeit und Gehfähigkeit der Patienten zu steigern. Oft besteht bei älteren Menschen ein Nebeneinander von internistischen, orthopädischen, neurologischen und auch psychiatrischen Krankheitsbildern. Das Ziel der Behand lung ist fast immer die Rückkehr in das gewohnte Lebens umfeld, also muss auch die spezifische soziale Situation des alten Menschen berücksichtigt werden. Um diese Ausgangslage sortieren und richtig bewerten zu können, erfassen die geriatrischen Spezialisten eine Vielzahl von Details. Dabei ist Geriatrie immer Teamarbeit: Ärzte, Pfle gekräfte, Physiotherapeuten, Masseure, Ergotherapeuten, Psychologen, Sozialdienstmitarbeiter und Kunstthera peuten – sie alle leisten einen wichtigen Beitrag. Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz die vom Körper benötigte Blutmenge nicht mehr befördern – es kommt zu einem Blutrückstau. Betrifft er die Lunge der Betroffe nen, leiden sie unter Atemnot, betrifft er den Bauchraum und die Beine, können sich Ödeme bilden. Herzinsuffizi enz tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Mehr als 75 Prozent der Erkrankten sind älter als 65 Jahre, bei Menschen über 80 Jahren ist jeder Zehnte von der Er krankung betroffen. Ziel der medikamentösen Behand lung ist es, die Beschwerden so weit wie möglich zu verringern. Nach Hause entlassene Patienten Hamburg Eilbek 85,2 Harthausen In Prozent 93,0 0 20 40 60 Nicht ins Pflegeheim, sondern nach Hause Mehr als 85 von 100 geriatrischen Patienten können aus der Schön Kli nik wieder zurück ins eigene Heim entlassen werden – zur Freude aller Beteiligten. Denn normalerweise beginnt mit der Einlieferung in ein Krankenhaus für viele hochbetagte Patienten ein Abwärtstrend: Die Ver letzungen und Liegezeiten im Bett schränken die vorherige Selbststän digkeit ein und machen den Weg zurück ins vertraute Heim unmöglich. Wiederherstellung der Gehfähigkeit bei anfangs immobilen Patienten Hamburg Eilbek Behandelte Patienten 2013 Hamburg Eilbek Harthausen Gesamt 1.245 109 1.354 57,1 0 20 40 60 100 80 Wieder auf die Beine „Leben ist Bewegung“ – dieses Motto haben sich Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Masseure in der Schön Klinik zu eigen gemacht. Denn wer mobil ist, gewinnt deutlich an Lebensqualität. Das Ergebnis aus dem vergangenen Jahr ist der schönste Lohn ihrer Arbeit: Zwischen 57 und 70 Prozent der anfangs nicht mobilen Patienten lernten in der Klinik, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen und zu gehen. Verteilung der Barthel-Werte 1 137 58 195 Klasse I Klasse II Klasse III Klasse IV Die körperliche Leistungsfähig keit ist normal; nur technische Untersuchungen wie Echokardio graphie zeigen Störungen an. Leicht einge schränkte Leis tungsfähigkeit; Spaziergänge bis zu fünf Kilo metern Länge noch möglich. Leistungsfähig keit ist erheblich eingeschränkt; nur noch leichte körperliche Be lastung möglich. Jede körperliche Belastung be reitet Beschwer den; es muss vorwiegend Bett ruhe eingehalten werden. Die vier Schweregrade einer Herzschwäche Eine Herzschwäche wird nach dem Schemata der New York Heart Association (NYHA) in vier Schweregrade eingeteilt: „Keine Beschwerden“ mit guter körperlicher Leistungsfähigkeit (Klasse I), „Beschwerden bei stärkerer körperliche Belastung“, bei denen noch Spaziergänge bis zu fünf Kilometern möglich sind (Klasse II), „Beschwerden bei geringer körperlicher Belastung“, in der nur noch leichte körperliche Anstren gung möglich ist (Klasse III) und schließlich „Beschwerden in Ruhe“, in der bereits jede körperliche Anstrengung Beschwerden verursacht (Klasse IV). Verbesserung der NYHA 1 - Klassen Neustadt 79,0 Starnberger See 74,0 In Prozent 0 Aufnahme 11,5 82,1 Entlassung 4,7 21,0 6,3 13,8 Entlassung 2,8 In Prozent 0 45,0 41,3 13,8 26,0 20 40 60 80 1,0 0,0 100 Eine Klasse besser Um mehr als eine NYHA-Stufe verbessert! Dieses wunderbare Ergebnis gilt für einen Großteil der behandelten Patienten mit Herzschwäche. Mehr als 74 Prozent konnten aufgrund der Behandlung die eigene Leis tungsfähigkeit und damit körperliche Aktivitäten steigern. 74,2 Harthausen Aufnahme 20,0 Verbessert Unverändert Verschlechtert Hamburg Eilbek 83,5 20 40 60 80 100 Barthel-Wert unter 25 Barthel-Wert zwischen 30 und 65 Barthel-Wert über 65 In vielen Bereichen wieder selbstständig Bei Aufnahme in die Schön Klinik wurden viele Patienten mit Hilfe des Barthel-Index noch als erheblich bis hochgradig pflegebedürftig eingestuft. Eine Mehrzahl erreichte nur zwischen 30 und 65 Punkten. Bei Entlassung zeigte sich der Effekt der geriatrischen Behandlung: Mehr als 75 Prozent der Patienten erreichten eine Punktezahl zwischen 65 und 100 Punkten – und galten als selbstständig in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens. 1 Legende 0 = Bettlägerig, völlig pflegebedürftig, inkontinent 30= Rollstuhl, meist teilweise kontinent, noch hochgradig pflegebedürftig 65 = Noch erheblich hilfsbedürftig, teilselbstständig in vielen Aktivitäten 100= Mobil, kontinent, keine pflegerische Hilfe nötig 130 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Neustadt Gesamt 70,4 Harthausen Der Barthel-Index ist ein international anerkanntes Messinst rument zur Erfassung der Pflegebedürftigkeit bzw. Selbststän digkeit eines Patienten. Auf einer Skala von 0 bis 100 werden Punkte für Tätigkeiten des täglichen Lebens vergeben. Je höher der Barthel-Wert ausfällt, desto selbstständiger ist der Pati ent. Bewertet werden die Bereiche Essen und Trinken, Baden/ Duschen, Körperpflege, An- und Ausziehen, Stuhlkontrolle, Harnkontrolle, Benutzung der Toilette, der selbstständige Bett-/ Stuhltransfer, die eigene Mobilität (selbstständiges Gehen/ Fahren mit Rollstuhl) und die Möglichkeit, ob der Patient noch Treppen steigen kann. Patienten mit null Punkten werden somit als „bettlägerig, völlig pflegebedürftig, inkontinent“ eingestuft. Mit 65 Punkten gelten Patienten auf dem Barthel-Index noch als „erheblich hilfsbedürftig“ jedoch auch als „teilselbstständig in vielen Aktivitäten“. Mit 100 Punkten gilt ein Patient als „mobil, kontinent und keine pflegerische Hilfe nötig“. Behandelte Patienten 2013 Starnberger See In Prozent Der Barthel-Index 100 80 Die vier Stadien der Herzschwäche (NYHA1 - Klassen) 1 New York Heart Association Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 131 Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Herzrhythmusstörungen Verkalkung der Herzkranzgefäße – interventionelle Behandlung Aus dem Takt Wissen, nicht meinen Luftnot, Herzjagen und verminderte Belastbarkeit sind typische Anzeichen von Vorhofflimmern. Dabei kommt es im Gegensatz zum normalen, regelmäßigen Herzrhyth mus zu einer ungeordneten Erregung der Herzvorhöfe und daraufhin zu unregelmäßigem, oft beschleunigtem Herzschlag. Das Auftreten von Vorhofflimmern nimmt mit zunehmendem Alter stark zu, insbesondere ab 60 Jah ren. Unter den Herzrhythmusstörungen ist Vorhofflim mern die häufigste Ursache für eine Aufnahme ins Kran kenhaus. Neben den unangenehmen, oft beängstigen den Beschwerden kann es dabei ohne Behandlung auch zu Embolien kommen, die über die Blutbahn ins Gehirn transportiert werden und dort einen Schlaganfall auslö sen: Vorhofflimmern verursacht ein Drittel aller Schlagan fälle. Eine Behandlung normalisiert den Rhythmus der Herzvorhöfe, um die mit dem „Flimmern“ verbundenen Beschwerden abzustellen. Bei der Kardioversion wird der Herzrhythmus mit Hilfe eines Elektroschocks in Kurz narkose neu eingestellt oder die Herzfrequenz wird mit Hilfe von Medikamenten abgesenkt und kontrolliert. Um die Gefahr von Embolien zu vermeiden, erhält der Pati ent blutverdünnende Medikamente. Wenn keine Medika mente helfen, können die Kardiologen die für die Störun gen verantwortlichen Stellen mit Hilfe von Stromstößen veröden (Ablation). In vielen Fällen wird den Betroffe nen dadurch dauerhaft geholfen. Behandelte Patienten 2013 Neustadt 212 Starnberger See 112 Gesamt 324 Verbesserung der Beschwerden (VAS 1) Zielbereich Neustadt Starnberger See In Punkten 5,6 1,6 4,7 1,0 0 = Keine Beschw. Maximale Beschw. = 10 Bei Aufnahme Bei Entlassung Fast keine Beschwerden Die Selbsteinschätzung der Patienten mit Blick auf ihre Beschwerden spricht Bände: Wer in der Schön Klinik Neustadt oder Schön Klinik Starn berger See wegen Herzrhythmusstörungen behandelt wurde, klagte zu Beginn der Behandlung über mittlere Beschwerden und verließ die Klinik mit kaum spürbaren. Damit liegen die Ergebnisse von 1,0 bzw. 1,6 deutlich im Zielbereich von unter 2,5 Punkten. Komplikationsrate: Embolie / Schlaganfall und bedrohliche Blutung Neustadt 0,0 Starnberger See 0,0 In Prozent 0 Die Verwendung eines Herzkatheters (Koronarangiogra phie) ermöglicht exaktere Aussagen über den Zustand der Herzkranzarterien als jede andere zurzeit verwen dete diagnostische Methode. Dazu werden die Innen räume der Herzkranzgefäße über einen Schlauch – den Katheter – mit Röntgenkontrastmitteln gefüllt. So kann deren Zustand fotografisch erfasst und digital gespei chert werden. Der Einsatz von Kathetern mit möglichst kleinem Durchmesser sorgt für eine kurze Liegezeit von acht bis 24 Stunden nach dem Eingriff und gewährleistet eine niedrige Rate von Blutungskomplikationen. So kann die erste Diagnose einer Verkalkung der Herzkranzge fäße (koronare Herzkrankheit) gesichert und das Aus maß der Erkrankung beurteilt werden. Der Arzt wird bei der Entscheidung unterstützt, ob überhaupt eine Behand lung notwendig ist, ob eine Therapie mit Medikamenten ausreicht und ob der notwendige Blutfluss mit Hilfe des Katheters oder eines herzchirurgischen Eingriffs sicher gestellt werden sollte. Indikation zur Herzkatheter-Intervention Referenzbereich 1 > − 90 Bundesdurchschnitt 1 96,0 Neustadt 100,0 Starnberger See 100,0 In Prozent 0 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Referenzbereich 1 > − 85 Bundesdurchschnitt 1 94,4 Neustadt 93,7 In Prozent Behandelte Patienten 2013 Neustadt 801 Starnberger See 745 Gesamt 1.546 94,3 0 20 Neustadt 93,2 Starnberger See 92,8 20 40 60 40 60 80 100 Engstellen erfolgreich beseitigt Die Untersuchung wird gleichzeitig zur Therapie: Werden bei der Kathe teruntersuchung Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen entdeckt, können die Engstellen direkt geweitet werden. Auch Verschlüsse las sen sich hierdurch wieder öffnen. In der Schön Klinik gelang dies in den beiden durchführenden Häusern in mehr als 90 Prozent der Fälle. Komplikationsrate bei Herzkatheteruntersuchungen Referenzbereich 1 < − 3,2 Bundesdurchschnitt 1 1,3 80 100 Richtig eingetaktet Ein regelmäßiger Sinus-Rhythmus ist das Ziel aller Interventionen bei einem aus dem Takt geratenen Herzen. Bei einer Kardioversion wird hierzu dem Patienten unter Narkose ein Stromstoß versetzt – um das Herz neu und wieder im richtigen Rhythmus schlagen zu lassen. Diese Maßnahme war klinikübergreifend bei mehr als neun von zehn Patien ten erfolgreich. 132 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 100 Interventionsziel erreicht bei Herzkatheterbehandlung Neustadt 1 VAS = Visuelle Analog Skala 80 Kein unnötiges Risiko Eine Herzkatheter-Intervention sollte bei einem Verdacht auf verkalkte Herzkranzgefäße erst dann durchgeführt werden, wenn Zeichen einer Minderdurchblutung oder starke anfallsartige Brustschmerzen 2 vorlie gen. In der Schön Klinik Starnberger See wie auch der Schön Klinik Neustadt war dies in 100 Prozent der Fälle im vergangenen Jahr 2013 gegeben. Kein Patient war einem unnötigen Risiko ausgesetzt. Wiederherstellung des Sinus-Rhythmus bei Kardioversion 0 60 Starnberger See Keine erneuten Komplikationen Die 0,0 gilt in diesem Fall als maximaler Erfolg: Bei keinem der mehr als 300 behandelten Patienten mit Herzrhythmusstörungen traten im letzten Jahr, wie auch schon in den beiden Jahren zuvor, schwere Kom plikationen auf. Hierzu zählen Embolien, Schlaganfälle oder starke Blutungen. Komplikationen dieser Art konnten bei jedem Patienten ver hindert werden. In Prozent 40 2,3 Starnberger See 0,0 In Prozent 0 2 4 6 8 10 Wenige Komplikationen Wenig bis gar keine Komplikationen konnten die Ärzte der Schön Klinik im vergangenen Jahr bei der Herzkatheteruntersuchung verzeichnen. Die notwendige Erfahrung und die hohe Spezialisierung der Ärzte zahlt sich aus. In der Schön Klinik Starnberger See sowie in der Schön Klinik Neustadt liegt die Komplikationsrate deutlich unter dem Referenz wert von 3,2. 1Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012 2Wenn somit Ischämiezeichen vorhanden sind oder eine Angina Pectoris vorliegt. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 133 Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Verkalkung der Herzkranzgefäße / K lappendefekte – operative Behandlung Verengung der Halsschlagader Am schlagenden Herzen Dem Schlaganfall vorbeugen In der Schön Klinik Vogtareuth werden alle Eingriffe am Herzen des Erwachsenen außer Transplantationen und Kunstherzimplantationen durchgeführt – häufig auch als kombinierte Eingriffe. Für Bypass-Operationen wurde früher das Herz „stillgelegt“, was den Einsatz der HerzLungen-Maschine nötig machte – eine belastende, mit Risiken behaftete Methode. Wenn möglich, operieren die Herzchirurgen heute – schonend und risikoarm für den Patienten – am schlagenden Herzen (Off-Pump-Technik). Sind die Herzklappen, die Ventile des „Hochleistungsmo tors“ Herz, beschädigt oder in ihrer Form verändert, ist die Rekonstruktion (Reparatur) einem Ersatz vorzuziehen, um die Leistungsfähigkeit des Herzens optimal wieder herzustellen. In der Bundesrepublik Deutschland ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. Da Schlaganfälle trotz optimaler Behandlung häufig bleibende Behinderungen oder sogar den Tod des Betroffenen nach sich ziehen, kommt der Prävention größte Bedeutung zu. Bei einer höher- bzw. höchstgradigen Einengung der hirnversor genden Halsschlagadern (Carotiden) besteht zur Vor beugung die Möglichkeit einer Operation. Dabei kann beispielsweise durch eine Ausschälplastik das Strö mungshindernis beseitigt werden. Im Gegensatz zu den Herzkranzgefäßen und den Beinschlagadern haben hier Ballonaufdehnung und Stentimplantation in etlichen in ternationalen Studien keine vergleichbaren Ergebnisse erbracht. Anteil Aortenklappenrekonstruktionen 90,9 9,1 Bundesdurchschnitt 99,0 1,0 In Prozent 0 Vogtareuth 1 20 40 60 100 80 Ersatz der Aortenklappe Rekonstruktion der Aortenklappe Besser als der Bundesdurchschnitt Die eigene Aortenklappe zu erhalten statt eine künstliche einzusetzen, ist immer das Ziel – aber nicht bei vielen Patienten möglich. Umso erfreulicher ist das Ergebnis, dass in der Schön Klinik deutlich häufiger als im Bundesdurchschnitt dieses Ziel erreicht werden kann. Bei etwa 10 Prozent der Patienten kann die Aortenklappe erhalten werden. Todesfälle bei isolierter Aortenklappe und isolierter Bypasschirurgie Bundesdurchschnitt 2011 3,0 2 Bundesdurchschnitt 2012 3 bzw. 5,3 2 Vergleichsdaten im Jahresverlauf 2013 Bereits seit 1978 gibt es eine alljährliche Erfassung, in der alle herzchirurgischen Leistungen in Deutschland erfasst sind. Diese zunächst als Hamburger Statistik bezeichnete Erhebung hat sich zwischenzeitlich zu der DGTHG-Leistungsstatistik weiter entwickelt. Sie stellt ein europaweit vorbildliches System zur Datenerfassung dar und liefert die Grundlage für Statistiken und Referenzwerte, die auch in der Schön Klinik verwendet werden. 3 Behandelte Patienten 2013 Vogtareuth Gesamt 370 370 0,4 2012 0,0 0,3 2011 0,0 In Prozent 0 0,7 4 6 8 Aortenklappe Bypasschirurgie Konstant geringe Komplikationsraten Eine Aortenklappe zu operieren oder einen Bypass zu legen ist immer noch eine komplizierte Operation, die Risiken birgt. Die Ergebnisse der letzten Jahre verdeutlichen aber: Komplikationen mit Todesfolge sind sehr selten. Die Schön Klinik liegt hier zudem immer unter den Bundes durchschnitt von 3,0 oder 5,3. Todesfälle bei kombinierter Aortenklappen- und Bypasschirurgie 2,1 2012 2,6 2011 In Prozent Asymptomatische Carotisstenose 100,0 Symptomatische Carotisstenose 90,0 In Prozent 0 20 40 60 80 100 Im Sinne des Patienten Vor der Operation einer verengten Halsschlagader wägen alle behandeln den Ärzte das OP-Risiko mit dem Risiko eines eventuell zu erleidenden Schlaganfalls ab. Bei einer asymptomatisch verengten Halsschlagader war die Indikation bei 100 Prozent der Patienten gerechtfertigt. Damit lag die Schön Klinik deutlich über dem Referenzwert von 85 Prozent. Komplikationen NRZ 1 -Referenzwert 0,2 Bundesdurchschnitt 2 2,6 Bundesdurchschnitt 2 und Durchschnitt Bayern 2,3 Die Bundesregierung hat das AQUA-Institut damit beauftragt, die Behandlungsqualität in Deutschland zu bewerten. Dafür werden für die Carotisrekonstruktionen Daten aus circa 600 ver schiedenen Krankenhäusern ausgewertet, um aus den dort behandelten 33.473 Patienten einen aussagekräftigen Bundes durchschnitt zu errechnen. Schlaganfall oder Tod bei symptomatischer Carotisstenose 0,0 Schlaganfall oder Tod bei asymptomatischer Carotisstenose 0,0 OP-pflichtige Nachblutungen Behandelte Patienten 2013 Vogtareuth 59 Gesamt 59 1,9 Wundinfektionen (NRZ 1) 0,0 Komplikationen bei Punktion 0,0 In Prozent 0 0,5 1 1,5 2 2,5 Schwerwiegende Komplikationen konnten verhindert werden Kein asymptomatischer Schlaganfall mit Todesfolge! Kein symptomati scher Schlaganfall mit Todesfolge! Keine Wundinfektion! Nach der erfolg reichen Operation der verengten Halsschlagader konnten Komplika tionen größtenteils vermieden werden. Lediglich 1,9 Prozent der behan delten Patienten mussten wegen einer Nachblutung operiert werden. Bundesdurchschnitt 2 5 2013 Referenzbereich asymptomatisch > − 85 Referenzbereich symptomatisch > − 90 Bundesweiter Vergleich der Qualitätszahlen 1,9 2 Indikation zur Carotisrekonstruktion 4,8 0 2 4 6 8 Risiko bei komplexer Operation immer noch unter Bundesdurchschnitt Patienten mit einer kombinierten Herzklappen- und Bypassoperation müssen ein höheres OP-Risiko tragen. Die Sterblichkeitsrate der Schön Klinik lag mit 2,1 Prozent im Jahr 2013 aber deutlich unter dem Bundes durchschnitt von fünf Prozent. 1Gummert JF et al., The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, 2012 2Bundesdurchschnitte für Letalitätsraten sind Angaben des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2011 – 2012. Die Referenzwerte für das Jahr 2013 stehen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichtes noch nicht zur Verfügung. 3 Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (www.dgthg.de) 134 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 1Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Krankenhaushygiene, OP-KISS: Berechnungszeitraum 2007 bis 2012. 2Bundesdurchschnitte und Referenzbereiche sind Angaben des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, 2012 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 135 Organe und Kreislauf – Herz-Kreislauf-System Organe und Kreislauf – Krebs/ Tumore Verkalkung der peripheren Gefäße Multiples Myelom Kein freier Fluss Hightech gegen Krebs In der Altersgruppe über 65 Jahre leiden 20 Prozent an arteriosklerotischen Veränderungen ihrer Beinschlag adern – und damit oft auch an einer nicht intakten Blut versorgung ihres Gehirns und Herzens. Arteriosklerose ist ein Prozess, der durch Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhten Blutzucker, hohe Blutfettwerte sowie Bluthoch druck beeinflusst wird und die natürliche Alterung be schleunigt. Vergleichbar ist die Arteriosklerose mit den verkalkten Wasserrohren eines Hauses. Meist ist das ganze Gefäßsystem geschädigt. Wenn die ehemals elas tischen Gefäßwände hart werden und die Arterienwand sich durch Ablagerungen verdickt, kommt es zu Einen gungen und im schlimmsten Fall zu einem Verschluss. Die betroffenen Schlagadern werden dann entweder aus geschält oder ihre Funktion wird durch Anlage eines By passes ersetzt. Weitere Behandlungsverfahren sind die Ballonaufdehnung von Verengungen (Angioplastie), das zusätzliche Einbringen von Gefäßstützen (Stents, d. h. Metallstützen), die Lysetherapie (medikamentöses Auf lösen von Gerinnseln) und das Einbringen von Endopro thesen („innerer Bypass“, d. h. Stent mit Kunststoffum hüllung). Eröffnung der Gefäße bei infrainguinaler Intervention peripher (mit Angioplastie / Stent) Vogtareuth 96,1 In Prozent 0 Kurz und aussagekräftig: Nur zwei bis drei Minuten benötigen Patienten, um die fünf Fragen des EQ-5D mit jeweils drei Ant wortmöglichkeiten auszufüllen. Entsprechend können dann Aussagen zur Mobilität, Körperpflege, Arbeit- und Freizeitakti vität, körperlichen Beschwerden sowie Niedergeschlagenheit des Patienten getroffen werden. Anschließend werden sie noch gebeten, ihren gefühlten Gesundheitszustand auf einer Skala von null bis 100 sichtbar einzutragen. 20 40 60 100 80 Eröffnet Nicht eröffnet Verschluss verhindert In der Schön Klinik Vogtareuth konnte bei 96,1 Prozent der Patienten ein drohender Gefäßverschluss verhindert werden: Die betroffene Eng stelle wurde aufgedehnt und mit einer Gefäßstütze (Stent) stabilisiert. Frühverschlussrate bei infrainguinalem Bypass 2013 1,3 2012 3,7 2011 2,6 2010 Die Kaplan-Meier-Kurve 6,5 0 5 10 15 20 Andere Komplikationen bei infrainguinalem Bypass NRZ 2 -Referenzwert 3,4 OP-pflichtige Nachblutungen 1,3 Wundinfektionen Die Kaplan-Meier-Kurve beschreibt die Überlebenswahrschein lichkeit von Patientenkollektiven, in diesem Fall die Überlebens wahrscheinlichkeit nach autologer Blutstammzelltransplan tation. Auf der X-Achse ist die Nachbeobachtungszeit in Monaten angegeben, auf der Y-Achse der Prozentanteil der überleben den Patienten. Entsprechend einer definierten Nachbeobach tungszeit kennzeichnen Punkte auf der Kurve die Überlebens wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt (z. B. fünf Jahre). Die senkrechten Striche markieren die vergangenen Nachbeobach tungszeiten der einzelnen Patienten, die unterschiedlich lang sind. Es gilt zu beachten, dass nicht alle Patienten über solch einen langen Zeitraum von fünf Jahren bereits nachverfolgt worden sind. Dennoch erlaubt diese Methodik wissenschaftlich fundierte und sichere Aussagen. 2,7 0 5 10 15 Gesamt 352 352 Komplikation nicht zu befürchten Auch weitere zu befürchtende Komplikationen sind in der Schön Klinik Vogtareuth gering. Mit 2,7 Prozent liegt die Wundinfektion deutlich unter dem Referenzwert von 3,4 Prozent. 0,56 Vogtareuth 0 0 20 40 60 100 80 Erfolgreiche Stammzelltransplantation Bei mehr als 87 Prozent der Patienten mit Knochenmarkkrebs wurden die im Labor angereicherten Zellen innerhalb von 14 Tagen vom Körper angenommen – ein großer Erfolg für Patienten und Ärzte. Der interne Zielwert von mehr als 70 Prozent wurde mit diesem Ergebnis positiv überschritten. Nebenwirkungsrate (nach CTC 1) Referenzbereich 2 70 – 95 Infektionen 12,3 Mucositis 50,9 In Prozent 0 38,6 26,3 20 40 60 100 80 57 Gesamt 57 Überlebenswahrscheinlichkeit transplantierter Patienten mit multiplem Myelom 100 % 5 Jahre 90 % 80 % 70 % 20 % 10 % 0 % In Monaten 0 0,80 Lebensqualität steigt Die Lebensqualität konnte durch die Behandlung in der Schön Klinik Vogtareuth für einen Großteil der Patienten wieder gesteigert werden. Nach drei Monaten bewerteten die Patienten ihre Lebensumstände deutlich positiver als am Tag ihrer Aufnahme. Im internationalen Vergleich bestanden Infektionen und Mundschleimhautentzündungen (Mucositis) sind auf grund des geschwächten Immunsystems von Patienten mit Knochenmark krebs häufig nicht zu vermeiden. Verglichen mit den Werten des Natio nal Cancer Institute (NCI) steht die Schön Klinik Starnberger See aber sehr gut da: Infektionen liegen deutlich unter dem Referenzwert, Mund schleimhautentzündungen können größtenteils als geringer Schwere grad eingestuft werden. 30 % Starnberger See 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Bei Aufnahme Nach 3 Monaten 136 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik In Prozent 40 % Behandelte Patienten 2013 Entwicklung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D ) bei aortoiliacaler Intervention 1 EuroQol-Fragebogen zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität 2Nationales Referenzzentrum für Krankenhaushygiene, OP-KISS: Berechnungszeitraum 2007 bis 2012 87,7 50 % 1 Verhältnis Starnberger See 60 % 20 Behandelte Patienten 2013 Vogtareuth Interner Zielwert > − 70 Schweregrad I – I I nach CTC Schweregrad III – I V nach CTC Kontinuierlich verbessert Kann ein verengtes Gefäßsystem nicht mehr geöffnet werden, wird es mit einem Bypass überbrückt. Nur darf sich der Bypass nicht auch noch ver schließen. Das Risiko hierzu konnte in der Schön Klinik Vogtareuth in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesenkt werden. In Prozent Anteil regelrechtes Stammzell - Engraftment ( < − 14 Tage) 5,1 2009 In Prozent Der EuroQol (EQ-5D 1) 3,9 In der Schön Klinik Starnberger See werden sämtliche hämatologischen und internistisch onkologischen Erkran kungen behandelt. Neben der konventionellen Chemo therapie bietet die Klinik auch innovative Verfahren wie die Stammzelltransplantation an. Um Knochenmarkkrebs (multiples Myelom) oder Lymphdrüsenkrebs wirkungs voll zu behandeln, entnehmen die Ärzte dem Patienten vor der Hochdosis-Chemotherapie eigene Stammzellen. Bei dieser sogenannten Stammzellapherese werden über ein spezielles Verfahren im Blut der Patienten enthalte ne Blutstammzellen herausgefiltert. Dabei zeigen Quali tätsdaten, dass die Stammzellapherese, gemessen an der gesammelten Stammzellmenge, in der Schön Klinik sehr effektiv ist. Die gewonnenen Stammzellen werden dem Patienten später zugeführt, um nach der Chemotherapie die Blutbildung zu unterstützen. Das Ergebnis: eine mit telfristig bessere Tumorentfernung, eine längere Lebens erwartung und eine Verbesserung der Lebensqualität. 1 Common Toxicity Criteria (CTC) nach NCI (National Cancer Institute) 2Kolbe K. et al., Bone Marrow Transplant, 1997 und Reich G. et al., Bone Marrow Transplant, 2001 3McCarthy PL et al., The New England Journal of Medicine, 2012. Benchmark: Überlebenswahrscheinlichkeit = 56 Prozent. 4Sonneveld P. et al., Journal of Clinical Oncology, 2012. Benchmark: Überlebenswahrscheinlichkeit = 58 Prozent. 20 40 60 80 Hervorragende Überlebenszeit Mehr als 65 Prozent der transplantierten Patienten mit multiplem Mye lom sind auch nach fünf Jahren noch am Leben. Dieses Ergebnis ist darüber hinaus im internationalen Vergleich 3, 4 hervorragend, insbeson dere weil viele der Patienten bei der Transplantation älter als 60 Jahre waren. Durch diese nachhaltig wirksame Therapie gewinnen viele Patienten ihre Lebensqualität zurück und können ihren gewohnten All tagsaktivitäten im sozialen Umfeld wieder nachgehen – ein Gewinn für Patienten und Angehörige. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 137 Organe und Kreislauf – Rheumatologische Erkrankungen Organe und Kreislauf – Brustchirurgie Rheumatologische Erkrankungen Brustverkleinerung Immunsystem auf Abwegen Ein neues Körpergefühl Entzündlich rheumatische Erkrankungen sind überwie gend auf unerwünschte Abwehrmechanismen des Im munsystems zurückzuführen. Sie können in den Gelen ken und allen Organen Entzündungen auslösen und er hebliche Schmerzen verursachen. Ziel der Therapie ist die schnelle Unterdrückung der Entzündung und die Verhinderung einer dauerhaften Erkrankung mit allen Folgestörungen. Dies gelingt immer häufiger durch den frühen Einsatz von Medikamenten in Kombination mit sogenannten monoklonalen Antikörpern. Bei dieser Be handlung werden die Ärzte in der Schön Klinik Ham burg Eilbek von der Rheumatologischen Studienambu lanz mit erprobten, zukunftsweisenden Medikamenten unterstützt. Zum Beispiel bei Morbus Bechterew: Hier kommt es durch die rheumatische Entzündung zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung und Krümmung der Wirbelsäule sowie zur Versteifung der Gelenke. In der Schön Klinik Hamburg Eilbek werden dagegen erfolg reich spezielle Antikörper eingesetzt. Gezielte Injektio nen von Entzündungshemmern unter Röntgenkontrolle und eine intensive Physiotherapie, die die Aufrichtung der Wirbelsäule unterstützt, ergänzen die Therapie. Für viele Menschen gelten große Brüste als Schönheits ideal. Doch manchmal ist groß zu viel. Für manche Frauen stellen ihre übergroßen und deshalb vor allem schweren Brüste ein wirkliches Problem dar. Mediziner sprechen dann von einer Makromastie. Definitionsgemäß liegt eine solche bei einem Brustvolumen von über 600 Millilitern vor. Schulter und Halswirbel der Patientinnen ermüden und schmerzen unter dem Gewicht. Verspannungen der Hals- und Rückenmuskulatur bis hin zu Haltungsschäden mit deformierter Wirbelsäule können auftreten. Nicht selten bilden sich im Sommer in den Unterbrustfalten ent zündliche, ekzemartige Hautveränderungen aus. Wenn Patientinnen durch die übergroße Brust unter körperli chen Beschwerden leiden, wenn die Auswahl von Ober teilen zum Spießrutenlauf wird oder kränkende Bemer kungen das Selbstbewusstsein schrumpfen lassen, ist eine Operation indiziert. Eine Brustverkleinerung kann hier Linderung verschaffen. Ziel des plastisch-chirurgi schen Eingriffs ist es, eine kleinere und natürlich wir kende Brust zu formen. Übermäßiges Haut-, Fett- und Drüsengewebe wird entfernt, das Brustvolumen der Sta tur der Patientin angepasst. Selbst bei sehr jungen Frau en mit Wunsch nach Stillfähigkeit kann eine Brustver kleinerung durchgeführt werden. Eine spezielle Technik sichert die weiterhin bestehende Kontinuität der Milch drüsengänge. Krankheitsaktivität nach VAS 1 Rheumatoide Arthritis Spondylo-Arthritis Fibromyalgie 749 Gesamt 749 5,1 0 = Keine Beschw. Maximale Beschw. = 10 Patienten fühlen sich weniger krank Die Krankheitsaktivität zu vermindern, ist ein wichtiges Therapieziel in der Behandlung. Zwischen Aufnahme und Entlassung verlief das Krank heitsempfinden der Rheumapatienten erfreulicherweise rückläufig. Nach dem stationären Aufenthalt fühlen sich die Patienten der Schön Klinik Hamburg Eilbek deutlich weniger krank. Entwicklung des Entzündungsparameters CRP 2 Rheumatoide Arthritis 37,7 18,3 9,2 10 21,3 20 30 40 50 Bei Aufnahme Bei Entlassung Entzündungswerte deutlich zurückgegangen Die Therapie bei rheumatischen Beschwerden in der Schön Klinik Hamburg Eilbek ist messbar spürbar: Die Entzündungswerte der Pati enten haben sich deutlich verbessert. So ist der letzte in der Klinik protokollierte Entzündungswert nur noch halb so hoch wie zu Beginn der stationären Behandlung. 1VAS = Visuelle Analog Skala 2CRP = C-reaktives Protein 138 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 7,2 Bei Aufnahme Bei Entlassung In Punkten Hamburg Eilbek 5,3 3,3 Kollagenosen und Vaskulitiden Behandelte Patienten 2013 6,4 4,5 Kollagenosen und Vaskulitiden In Punkten 6,4 4,1 Behandelte Patienten 2013 Neustadt 38 Gesamt 38 Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis 1 Sehr zufrieden 33,3 33,3 Zufrieden Befriedigend 0,0 55,6 9,5 14,3 11,1 Weniger zufrieden In Prozent 42,9 0 20 40 60 100 80 Patientenurteil Arzturteil Das Resultat gefällt In mehr als 70 Prozent der Fälle sind die operierten Patientinnen mit dem kosmetischen Ergebnis sehr zufrieden oder zufrieden. Das Urteil der behandelnden Ärzte fällt ebenso sehr positiv aus. Narbenbreite nach Mammareduktionsplastik Referenzwert 2 5,56 Horizontal 4,0 Periareolär 2,7 Vertikal In Millimetern 4,3 0 1 2 3 4 5 Bestes Ergebnis bei kreisrundem Schnitt Die Narbenbreite können Ärzte in der Schön Klinik generell mit durch schnittlich 3,7 Millimetern sehr gering halten. Die besten Ergebnisse werden bei periareolären Schnitten um den Warzenhof herum erzielt. Hier sind die Narben im Durchschnitt nur 2,7 Millimeter breit. 1Mammabogen 2Siebert et al 2012, Die periareoläre Narbenbildung nach Mastopexie und Mammareduktionsplastik: Evaluation der Patientenzufriedenheit; German Medical Science GMS Publishing House Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 139 Organe und Kreislauf – Schilddrüsenerkrankungen Organe und Kreislauf – Epilepsie Schilddrüsenerkrankungen Epilepsiechirurgie Der Schmetterling im Hals Kein Gewitter mehr im Kopf Schilddrüsenerkrankungen zählen in Deutschland zu den häufigsten Gesundheitsstörungen. Dazu gehören unter anderem Störungen der Schilddrüsenfunktion (Unterbzw. Überfunktion) sowie die Vergrößerung der Schild drüse – dann meist in Verbindung mit knotigen Verän derungen des Gewebes (der sogenannte Kropf). Selten können diese Knoten auch entarten (Schilddrüsenkarzi nom). Häufigste Ursache der Schilddrüsenvergrößerung und der Knotenbildung ist in unseren Landen der Mangel an Jod – dem wichtigsten Baustein des Schilddrüsenhor mons. Neben versteckten Anzeichen und äußerlich sicht baren Vergrößerungen gelten ein Fremdkörpergefühl im Hals, Schluckstörungen und neu aufgetretene, dauerhaf te Heiserkeit als wichtige Alarmsymptome, die eine ge naue Untersuchung des schmetterlingsförmigen Organs erforderlich machen. Wenn ein operativer Eingriff not wendig wird, entscheiden die behandelnden Ärzte ge meinsam mit dem Patienten je nach Art der Erkrankung, Größe und Lage der Schilddrüsenveränderung über das notwendige Ausmaß der Operation. Sollte eine Schild drüse zum zweiten Mal operiert werden, weil bei der ersten Operation zurückgelassenes Gewebe wieder be gonnen hat zu wachsen, spricht man von einer RezidivOperation. Diese Eingriffe sind unter anderem wegen der Narbenbildung sehr komplex und bergen ein erhöh tes Risiko. In der Schön Klinik Hamburg Eilbek werden Erkrankungen hormonproduzierender Drüsen – wie der Schilddrüse – in der darauf spezialisierten Abteilung für Endokrine Chirurgie operativ behandelt. Ein Eingriff am kindlichen Gehirn erfordert höchste Prä zision. Die Neurochirurgen aus der Schön Klinik Vogta reuth werden darum in der Epilepsiediagnostik als erste Klinik in Deutschland vom Operationsroboter ROSA un terstützt – mit großem Erfolg. Vor einer Epilepsieopera tion werden den kleinen Patienten Elektroden direkt ins Gehirn platziert. Denn so kann der genaue Ursprung so wie die Ausbreitung eines Anfalls aufgezeichnet werden. Durch die Verwendung des Operationsroboters können die Elektroden nicht nur schneller, sondern auch präzi ser angebracht werden. Hierfür greift der Roboter auf vorher eingespeiste Computerdaten zurück und weist dem Operateur den Weg. Nach diesem ersten Eingriff er halten die Neuropädiater dann genaueste Daten, um ge meinsam mit den Neurochirurgen zu entscheiden, wel che Abschnitte des Gehirns in der geplanten Epilepsie operation voneinander getrennt werden müssen. Ziel ist es einen Weg zu finden, dass die Anfälle nicht mehr entstehen oder sich im Gehirn ausbreiten können, ohne wichtige Gehirnfunktionen zu schädigen. Postoperative Nachblutungen (Teil-)Entfernung Schilddrüse 1,4 Entfernung Schild drüse und Lymph knoten bei Karzinom 3,2 Rezidiv-Operation 3,0 Nebenschilddrüsen resektion 0,0 In Prozent 0 2 4 6 8 10 Kaum Nachblutungen nach OP Bei nur drei von 100 Patienten wurde in der Schön Klinik Hamburg Eilbek nach einer Schilddrüsenoperation eine Nachblutung beobachtet. Bei Operationen der Nebenschilddrüse wurde sogar bei keinem Patienten eine Nachblutung festgestellt. Operationsbedingte Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion Zielwert < 5 nach 6 Monaten 1 (Teil-)Entfernung Schilddrüse Entfernung Schild drüse und Lymph knoten bei Karzinom Behandelte Patienten 2013 23,6 0,2 1,6 Rezidiv-Operation 0,0 In Prozent 0 Vogtareuth 60 Gesamt 60 41,0 9,0 10 20 30 40 Präzision im Einführen von Tiefenelektroden 1 Zielwert 1 Vogtareuth 2 Konventionelle Methode 3 In Millimetern Hamburg Eilbek 1.435 Gesamt 1.435 Entfernung Schild drüse und Lymph knoten bei Karzinom 1,2 0,8 Rezidiv-Operation 0,0 0,0 Nebenschilddrüsen resektion 0,0 In Prozent 0 1 1,5 2 2,5 Vogtareuth 3,0 In Prozent 90,0 0 20 40 60 80 100 Ein neues Leben kann beginnen Bei schwersten Epilepsieformen werden operativ alle Verbindungen von der kranken zur gesunden Hirnhälfte des Kindes getrennt. Die OP kann ein Wendepunkt im Leben der Kinder und ihrer Familien sein: Zwei Jahre später haben 90 Prozent der kleinen Patienten keine Anfälle mehr. Komplikationen bei Hemisphärotomie Benchmark Delalande 2007 4 15,7 Benchmark Delalande 2007 4 3,4 Postoperativer Hydrozephalus Zielwert < 5 bei Entlassung 1 Zielwert < 1 nach 6 Monaten 1 0,5 Benchmark Delalande 2007 4 77 50 Lähmung der Stimmbandnerven 2 0,1 0 Anfallsfreiheit nach Hemisphärotomie Nebenschilddrüse regeneriert sich Operationsbedingte Schädigung der Nebenschilddrüse beklagen einige Patienten noch bei ihrer Entlassung. Bereits ein halbes Jahr später haben sich die Beschwerden bei fast jedem gänzlich zurückgebildet. (Teil-)Entfernung Schilddrüse 1,4 Höchste Präzision erreicht Werden wie in der Schön Klinik Vogtareuth die Neurochirurgen in der Epilepsiediagnostik durch einen Operationsroboter unterstützt, können die Tiefenelektroden noch sehr viel genauer platziert werden – bis auf 0,6 Millimeter. Bei einem konventionellen Vorgehen beträgt der Grad der Abweichung mehr als zweimal so viel. Bei Entlassung Nach 6 Monaten Behandelte Patienten 2013 0,6 10,0 Todesfälle 0,0 In Prozent 0 20 40 60 80 100 Kaum Komplikationen beobachtet Selbstverständlich besteht für so schwerwiegende Operationen am Gehirn ein Risiko. Doch das erfahrene Ärzteteam senkt in der Schön Klinik Vogtareuth das Restrisiko für Komplikationen. Todesfälle gab es erfreulicherweise keine, bei zehn Prozent der Kinder muss nach der OP Gehirnwasser durch einen Shunt abgeleitet werden. Im internatio nalen Vergleich liegen diese Komplikationsraten deutlich höher. 1,6 1,2 2 4 6 8 10 Bei Entlassung Nach 6 Monaten 1 Rosato L. et al., World Journal of Surgery, 2005 2 Bezogen auf nerves at risk 140 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Stimmbänder bleiben unversehrt Im schlimmsten Fall trifft es acht von 1.000 Patienten: Die Lähmung der Stimmbandnerven kann in der Schön Klinik Hamburg Eilbek fast grund sätzlich vermieden werden – ein Indiz für die Expertise unserer Ärzte. 1 2 3 4 Vergleich Planungs-MRT mit postoperativem MRT Roboter-assistiertes Vorgehen Cardinale F., et al., Neurosurgery, 2013. Delalande O., et al., Operative Neurosurgery, 2007. Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 141 Leistungsspektrum Leistungsspektrum Medizinische Schwerpunkte 1 Neuropädiatrie Kinderorthopädie 3, Neuroorthopädie Dermatologie Urologie Hämatologie, Onkologie Pneumologische Rehabilitation Brust-, Plastische Chirurgie Geriatrie Innere Medizin Endokrine Chirurgie Adipositas (operativ, nichtoperativ) Medizin für Kinder Allgemein-, Viszeralchirurgie Gastroenterologie Gefäßchirurgie Herzchirurgie Kardiologie Psychiatrie / weitere psychomatische Krankheitsbilder 2 Jugendpsychosomatik Innere Medizin /Chirurgie Angst / Zwangsstörungen Essstörungen Depressionen Bewegungsstörungen z. B. Parkinson Psychosomatik Neurochirurgie Neurologische Rehabilitation Neurologie Chronischer Schmerz Rheumatologie Septische Chirurgie Orthopädische Rehabilitation Unfallchirurgie Neurologie Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Fußchirurgie Knie-, Hüft-Endoprothetik Wirbelsäulenbehandlung (konservativ und operativ) Orthopädie Schön Klinik Bad Aibling Schön Klinik Bad Aibling Schön Klinik Bad Arolsen Schön Klinik Bad Arolsen Schön Klinik Bad Bramstedt Schön Klinik Bad Bramstedt Schön Klinik Bad Staffelstein Schön Klinik Bad Staffelstein Schön Klinik Berchtesgadener Land Schön Klinik Berchtesgadener Land Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Hamburg Eilbek Schön Klinik Tagesklinik Hamburg Schön Klinik Tagesklinik Hamburg Schön Klinik Harthausen Schön Klinik Harthausen Schön Klinik Lorsch Schön Klinik Lorsch Schön Klinik München Harlaching Schön Klinik München Harlaching Schön Klinik München Schwabing Schön Klinik München Schwabing Schön Klinik Tagesklinik München Schön Klinik Tagesklinik München Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Neustadt Schön Klinik Nürnberg Fürth Schön Klinik Nürnberg Fürth Schön Klinik Roseneck Schön Klinik Roseneck Schön Klinik Starnberger See Schön Klinik Starnberger See Schön Klinik Vogtareuth Schön Klinik Vogtareuth 1Aktuelle Informationen über das Leistungsspektrum der Schön Klinik finden Sie unter www.schoen-kliniken.de 142 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik 2 Z. B. Somatoforme Störungen, Schmerzstörungen, Sucht, Dekompensierter Tinnitus, Posttraumatische Belastungsstörungen, ADHS, Borderline-Persönlichkeitsstörungen 3 Endoprothetische und wirbelsäulenchirurgische Eingriffe Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 – 143 Impressum Impressum Herausgeber Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien Konzeption / Redaktion / Gestaltung Anzinger | Wüschner | Rasp, München Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien Datenerfassung und -auswertung Schön Klinik Verwaltung GmbH, Prien Fotografie Anita Berger, Prien Robert Fischer, München Bert Heinzlmeier, München Carolin Knabbe, Dießen Julia Knop, Hamburg Benne Ochs, Hamburg Sigrid Reinichs, München Illustration Dieter Braun Lithografie MXM, München Druck Druckerei Vogl GmbH & Co. KG, München In diesem Bericht sind Daten des Jahres 2013 dar gestellt. Fast alle in der Schön Klinik behandelten Patienten gehen in die Statistiken ein. Fehlende Werte lassen sich darauf zurückführen, dass zum Teil freiwillige Befragungen durchgeführt werden und nicht jeder Fall dokumentiert werden kann. Voraussetzung für eine Darstellung im Bericht ist immer eine Mindestmenge von 20 Fällen pro Jahr, Klinik und Krankheitsbild. Bei Fragen zum Qualitätsbericht: Raymar Homm T 08051 695 – 341 [email protected] 144 – Qualitätsbericht 2013/2014 Schön Klinik Qualitätsbericht 2013/2014 Messbar. Spürbar. Besser. Schön Klinik Schön Klinik. Messbar. Spürbar. Besser. Qualitätsbericht 2013/2014