leipziger buchmesse 2012

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leipziger buchmesse 2012
UNIVERSITAS 3/12
Mitteilungsblatt
ISSN 1996-3505
In dieser Ausgabe
Unser 700. Mitglied
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Ein-Blicke3
Schwerpunktthema Fortbildung:
European Masters in Conference
Interpreting in Budapest
Online-Dolmetschen mit Shakira
und Carlos Slim
Verbandsinterner Dolmetsch-Workshop
UBG- und IFRS-Seminar
Selbstmarketing für ÜbersetzerInnen
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9
11
13
15
Gespräch übers Gebärdensprachdolmetschen 15
Berufsprofil: Live-Untertitelung durch
Respeaking20
Buchmesse Leipzig
22
Rezension23
IT-Ecke24
Mediensplitter25
Das Gruselkabinett der Übersetzung
26
Verbandsmitteilungen27
Das Letzte
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Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs
2
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
EDITORIAL
Zeit für Fortbildung
Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
Dagmar Jenner, Redaktion
im Sommer geht es beruflich bei vielen von uns
weniger „heiß“ her. Das ist natürlich ein guter
Zeitpunkt, um die Batterien wieder aufzuladen.
Da in unserem Beruf Fortbildung eine entscheidende Rolle spielt, bietet der Sommer aber auch
Gelegenheit, sich dem so genannten lebenslangen Lernen besonders intensiv zu widmen.
Deshalb dreht sich das Schwerpunktthema dieser Ausgabe um Fortbildung (ab Seite 6). Julia
Neuper berichtet über ihren „European Masters
in Conference Interpreting“, der sie nicht nur
einen Sommer, sondern zwei Semester lang auf
Trab hielt. Dazu gibt es Berichte von Charlotte
Hermann und Jacqueline Weiß/Bianca Schönhofer über andere Weiterbildungsmaßnahmen, die
sowohl bei schweißtreibenden Temperaturen
als auch bei eher herbstlich anmutender Witterung stattfanden. Ich selbst habe von April
bis Juli einen Selbsttest in Sachen Online-Dolmetschkurs gemacht und meine Gedanken dazu
aufgeschrieben. Der Ausschuss für Übersetzen
berichtet von einem weiteren gut besuchten
Workshop „Erfolg durch Professionalität“.
Auch während der Sommermonate blüht und gedeiht unser Verband, was sich in einer langen
Liste neuer Mitglieder am Ende dieses Hefts
niederschlägt. Nicht zuletzt als Generalsekretärin freue ich mich über diese Entwicklung und
möchte unser 700. Mitglied – Birgit Leonhardsberger – ganz herzlich willkommen heißen. Im
Blattinneren lesen Sie mehr zu diesem Thema.
Präsidentin Alexandra Jantscher-Karlhuber gibt
in ihrer Kolumne weitere „Ein-Blicke“ in unsere
Verbandsarbeit (Seite 3), während Margret Millischer auf Seite 22 aus translatorischer Sicht
auf die Leipziger Buchmesse zurückblickt. Helga Benigni-Cokan hat UNIVERSITAS-Mitglied Simone Greiner-Ogris über ihren Berufsalltag als
Gebärdensprachdolmetscherin interviewt (ab
Seite 15). Faszinierende Einblicke in ein neues
Berufsfeld liefern Selina Nowak und Christian
Hattinger (Seite 20).
Am 5. Oktober ist es wieder so weit: Am Hieronymus-Tag werden wir diesmal besonders
stilvoll im „Haus für Europa“ feiern. Näheres
entnehmen Sie bitte den „Ein-Blicken“. Detaillierte Informationen werden in Kürze bekannt
gegeben.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Dagmar Jenner
[email protected]
IMPRESSUM
Das Mitteilungsblatt von UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen, dient dem Informationsaustausch
zwischen den Verbandsmitgliedern. ISSN 1996-3505
Herausgeber: UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen, Interpreters‘ and Translators‘ Association,
Gymnasiumstraße 50, A – 1190 Wien, Tel. + Fax: + 43 1 368 60 60, [email protected]
Sekretariat: Martha Böhm • Redaktion: Dagmar Jenner, Tel.: + 43 1 913 10 76, [email protected]
Ständige Mitarbeit: Vera Ribarich, Heide Maria Scheidl • Koordination Rezensionen: Andrea Bernardini
Beiträge, Wünsche, Anregungen, LeserInnenbriefe bitte an eine der oben stehenden E-Mail-Adressen senden – danke!
Das Mitteilungsblatt erscheint vierteljährlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 1. November 2012.
Grafik und Layout: Sabina Kargl-Faustenhammer
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
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UNIVERSITAS Austria gratuliert dem
700. Mitglied: Birgit Leonhardsberger
Unser Verband wächst rasant und der Versand
von Willkommenspaketen läuft auch im Sommer auf Hochtouren. Vor kurzem konnten wir
unser 700. Mitglied begrüßen: die gebürtige
Oberösterreicherin Birgit Leonhardsberger, die
in Graz lebt und und mit Deutsch, Englisch
und ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) arbeitet1. Kollegin Leonhardsbergers Werdegang
begann mit einer abgeschlossenen Ausbildung
zur Kindergartenpädagogin und Früherzieherin,
wobei sich dieser Beruf aber nicht als die richtige Wahl für sie herausstellte. Es zog sie in
die Welt, zu neuen Kulturen und zum Ausbau
ihrer Fremdsprachenkenntnisse. Ein Kurs an der
Volkshochschule in Linz für ÖGS sollte wegweisend sein. Sie inskribierte am ITAT der Universität Graz, wo sie die spannenden Lehrveranstaltungen und die engagierten Lehrenden zu
schätzen wusste und darüber hinaus ein starkes
Interesse an der translationswissenschaftlichen Theorie entwickelte. Seit ihrem Studienabschluss 2012 arbeitet Birgit Leonhardsberger
Teilzeit in einem Angestelltenverhältnis und
Unser 700. Mitglied Birgit
Leonhardsberger mit Präsidentin Alexandra JantscherKarlhuber bei der Überreichung der Urkunde und des
Fortbildungsgutscheins in
Graz.
fasst als Übersetzerin und Dolmetscherin Fuß.
Wir wünschen Kollegin Leonhardsberger dabei
alles Gute und stehen gerne mit Rat und Tat zur
Seite. Herzlich willkommen im „Club“!
1) Einblicke in den Berufsalltag einer
Gebärdensprachdolmetscherin bekommen
Sie im Interview mit Simone Greiner-Ogris
in diesem Heft.
EIN-BLICKE
Alexandra Jantscher-Karlhuber
Qualität auf der ganzen Linie
E
in Quartal vergeht im Flug! Ich dachte, ich
hätte gerade erst meine „Ein-Blicke“ geschrieben . Es gibt aber schon wieder viel Neues zu
berichten!
Das Thema „Qualität“ ist eine unendliche Geschichte. Der Workshop „Qualität hat ihren
Preis“, der schon in Wien sehr erfolgreich war,
fand nun auch in Innsbruck statt. Dort war das
Echo nicht weniger großartig – wir danken unserem Referenten, Herrn Mag. Walter Juschitz,
sehr herzlich für sein Engagement und seine
Zeit, die uns er beide Male kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Mit „Qualität“ geht es auch weiter: In diesem
Jahr ist UNIVERSITAS Austria wieder für die Organisation der traditionellen Hieronymus-Veranstaltung zuständig, die wir schon viele Jahre
gemeinsam mit den literarischen ÜbersetzerInnen durchführen. Wir freuen uns besonders,
Sie zu einer Veranstaltung einladen zu dürfen,
die wir heuer in Zusammenarbeit mit der Außenstelle der DGT (Generaldirektion Übersetzung) der Europäischen Kommission auf die
Beine stellen werden. Bitte merken Sie sich den
5. Oktober vor, wir sind an diesem Tag – anlässlich des Tags der Sprachen – Gäste im „Haus
der EU“ in der Wipplinger Straße, im I. Wiener
Alexandra JantscherKarlhuber ist freiberufliche
Dolmetscherin und Übersetzerin, Lehrende am ZTW
und Präsidentin von
UNIVERSITAS Austria.
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UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Gemeindebezirk. Nach einer ca. 90-minütigen
Veranstaltung mit verschiedenen Präsentationen zum Thema „Qualität“ aus verschiedensten
Blickwinkeln sind wir alle zu einem BrötchenBuffet geladen und haben jede Menge Zeit,
um uns gemütlich auszutauschen. Nachteulen
können dann bequem in der Innenstadt weitermachen . Das detaillierte Programm wird
bald auf allen unseren Kommunikationskanälen
(Websiteforum etc.) bekannt gegeben. So viel
sei jetzt schon verraten: Moderieren wird die
Veranstaltung Hannelore Veit, ausgebildete
Dolmetscherin und ORF-Moderatorin.
Auch den 27. September sollten Sie sich merken: An diesem „Tag der Sprachen“ stellt unser Verband gemeinsam mit der AIIC eine
Dolmetsch-Aktion in der Hauptbibliothek in
Wien auf die Beine: Verbandsmitglieder werden einfache Vorträge halten, bei denen sich
Besucherinnen und Besucher in einer mobilen
Kabine am Dolmetschen versuchen können, unterstützt von Profis unserer beiden Verbände.
Wir hoffen auf regen Zulauf und entsprechendes Medienecho …
Die Ergebnisse Ihrer Beiträge in der Ideenbox
(Thema MA Curricula ZTW) wurden zusammengefasst und an das ZTW weitergeleitet. Es
fanden bereits mehrere Sitzungen zu diesem
Thema statt, an denen nicht nur UNIVERSITAS
Austria, sondern auch alle anderen in der Translationsplattform zusammengefassten Verbände
aktiv teilnahmen. Der Zeitrahmen für die Erarbeitung der Curricula ist relativ weit gesteckt,
sodass es noch zu früh ist, über Einzelheiten zu
berichten. Eines kann man aber schon sagen: Es
wird sehr umfassend diskutiert, es gibt keine
Tabus, viele verschiedene Sichtweisen und es
wird mit großer Wahrscheinlichkeit Änderungen
geben, die diese Bezeichnung zu recht tragen!
Vom 30. Mai bis zum 1. Juni war eine Gruppe von 8 Stagiaires gemeinsam mit 4 erfahrenen Dolmetscherinnen auf Einsatz in Bad
Ischl. Es war ein Kongress der besonderen Art:
Nicht nur, dass es 4 parallele Veranstaltungen
gab, die alle ins Deutsche und Englische gedolmetscht wurden, nein, es wurde alles auch
in die österreichische Gebärdensprache (ÖGS),
fast alles in einige weitere Gebärdensprachen
gedolmetscht und auch deutsch und englisch
schriftgedolmetscht. Das war nicht nur für die
Stagiaires eine völlig neue Erfahrung, sondern
auch für die meisten „alten Häsinnen“! Die
Studierenden des Gebärdensprachdolmetschlehrganges (Gesdo) aus Linz, die mittlerweile
ihre Abschlussprüfungen hinter sich gebracht
haben, haben dort ihr letztes Praktikum absolviert, zusätzlich waren noch ca. 20 weitere GebärdensprachdolmetscherInnen im Einsatz – es
gab also eine bunte Mischung aus Erfahrung,
Neugierde, Wissensdurst und vielen nicht alltäglichen Themen.
Die Erfahrung zeigt leider immer wieder, dass
junge DolmetschkollegInnen, die zum Zeitpunkt ihrer Abschlussprüfungen hervorragende Leistungen vollbringen, nach dem Abschluss einen Teil ihrer Fertigkeiten nicht auf
demselben guten Niveau halten (können). Im
Rahmen des Mentoring- und Stageprogrammes
gab es daher im Juli und im August Workshops
mit dem Ziel, Tools aufzuzeigen, die es auch in
„Eigenregie“ ermöglichen sollen, dieses Manko
nicht entstehen zu lassen. Einen Erfahrungsbericht finden Sie im Blattinneren.
Unser Verband feiert in zwei Jahren sein 60-jähriges Bestandsjubiläum. Aus diesem Anlass haben wir bereits einen Termin festgesetzt. Wir
werden am 26. und 27. September 2014 eine
Tagung organisieren (Freitagnachmittag bis
Samstagabend); am Abend des 26. September
soll ein Festakt stattfinden. Die Räumlichkeiten sind angefragt. Im Herbst wollen wir ein
Organisationskomitee bilden: Sie sind herzlich
zur Mitarbeit eingeladen, melden Sie sich doch
bitte, wenn Sie Lust zum Mitgestalten haben
([email protected])!
Die verschiedenen EU-Auswahlverfahren wurden ja mehrmals mit Links und Zusatzinformationen angekündigt. Ich weiß, dass einige dem
Ruf gefolgt sind – allen BewerberInnen wünsche ich toi, toi, toi! An dieser Stelle wieder
eine Erfolgsmeldung: Andrea Herzog hat ihre
Prüfung in den Sprachen Englisch, Spanisch
und Russisch erfolgreich abgelegt. Ende August ist sie das erste Mal in St. Petersburg im
Einsatz! Wir gratulieren und freuen uns mit ihr!
Eine Erfolgsgeschichte ist auch die Entwicklung unserer Mitgliederzahlen. Ich durfte seit
meiner Amtsübernahme fast 70 neue Mitglieder durch meine Unterschrift aufnehmen; das
ist wirklich unglaublich. Wir haben mittlerweile über 700 Mitglieder, davon ca. 140 Jung-
UNIVERSITAS
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Jung und (nicht ganz so) jung: die Lautsprachendolmetscherinnen von UNIVERSITAS Austria gemeinsam mit den ÖGS-KollegInnen
im Kongresshaus Bad Ischl.
mitglieder! Mitglied Nummer 700 ist Frau Mag.
Birgit Leonhardsberger, der ich im August eine
kleine Aufmerksamkeit überreichen durfte
(siehe Kurzbericht). Sie hat in Graz studiert.
Sie ist Übersetzerin für die Sprachen Deutsch
und Englisch (aktiv) und dolmetscht mit den
Lautsprachen Deutsch und Englisch – jeweils
in Gegenüberstellung mit Österreichischer
Gebärdensprache. Es ist erfreulich, dass wir
neuerdings auch Mitglieder mit diesen immer
wichtiger werdenden Sprachkombinationen
haben. Wir freuen uns auf weiteren Zuwachs!
Diese Ausgabe unseres Mitteilungsblattes
steht unter dem Zeichen „Fortbildung“. Fortbildung wird für uns alle immer wichtiger, die
Entwicklungen in den Sprachen, den Fachgebieten und nicht zuletzt der Technik gehen
immer rascher vor sich. Wir müssen damit
Schritt halten, wenn wir unseren KundInnen
standardgerechte Leistungen anbieten wollen.
In diesem Sinne haben wir im Vorstand beschlossen, dass alle Kolleginnen und Kollegen,
die in den Verzeichnissen unseres Verbandes
aufscheinen, in Zukunft regelmäßig gewisse
Fortbildungsmaßnahmen nachweisen müssen.
Wir planen fürs Erste nichts Weltbewegendes,
es macht aber durchaus Sinn, das Verzeichnis
stärker als Qualitätskriterium zu bewerben –
und dazu ist eine laufende Qualitätskontrolle
in irgendeiner Form unabdingbar.
Ach ja, ich darf Sie, durchaus auch im Zusammenhang mit Weiterbildung, auf noch etwas
aufmerksam machen! Ich durfte vor vielen
Jahren im Ausschuss für Dolmetschen (wie
er heute heißt ) die Geburtsstunde eines
Leitfadens für angehende DolmetscherInnen
miterleben. Mittlerweile hat dieses Merkblatt
eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Das Baby ist beachtlich gewachsen und
wurde vom Ausschuss für Übersetzen zu einem
etwa 50-seitigen „Leitfaden für angehende
ÜbersetzerInnen“ ausgearbeitet, der umfassend Auskunft zu Themen wie Kundenakquise und –bindung, Auftragsabwicklung, Recht
und Finanzen und vielem mehr gibt. Der Ausschuss für Dolmetschen hat – viele Aspekte
gelten ja durchaus für alle – weitere 25 Seiten Dolmetschspezifisches erarbeitet. Ersteren
Leitfaden kann man zum Selbstkostenpreis in
unserem Büro in gedruckter Form erwerben,
beide sind aber im Mitgliederbereich als Download verfügbar. Ein großes Dankeschön an die
beiden Ausschüsse für die großartige Arbeit!
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
freue mich schon auf ein Treffen anlässlich unserer Hieronymusveranstaltung am 5. Oktober
und hoffe, dass Sie schon bald das eine oder andere Fortbildungsangebot wahrnehmen werden.
Ihre Alexandra Jantscher
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UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Von (Studien-)Plänen, Träumen und dem
wirklichen Leben
Julia Neuper
Der „European Masters in Conference Interpreting“ in Budapest
A
SchwerpunktTHEMa
m Anfang war ein ziemlich fixer Plan: Ich würde
nach Abschluss meines Konferenzdolmetschstudiums in
Graz auf jeden Fall noch ein
Jahr in Ungarn studieren. Es
kam anders ...
1) European Masters in Conference
Interpreting (www.emcinterpreting.org)
Unvorhergesehen tiefes Wasser
Ich gehörte zu einer raren Spezies, deren kurzlebiger Studienplan es ermöglicht hatte, an der
Uni Graz ohne jegliche Vorkenntnisse u. a. mit
Ungarisch als C-Sprache Konferenzdolmetschen
zu studieren. Blauäugig war ich damals meiner
inneren Stimme gefolgt und hatte mich genau
dafür entschieden.
Schnell hatte sich allerdings herausgestellt,
dass das Erlernen des Ungarischen weniger
einem Spaziergang glich als eher dem sprichwörtlichen Teppich, der einem unter den Füßen
weggezogen wird. Die unrealistischen Zielsetzungen des Studienplans – Maturaniveau nach
den ersten beiden Semestern – waren auch nicht
besonders hilfreich. Rückblickend wäre es damals wohl das Beste gewesen, gleich das zweite Studienjahr in Ungarn zu verbringen – doch
der EU-Beitritt der ehemaligen Ostblockstaaten
stand erst bevor: keine Rede von Erasmus, mangelnde universitäre Verbindungen in den Osten
bzw. Entwicklungspotenzial in der Beratung
durch die Lehrkräfte. All dies führte dazu, dass
der konkrete Plan für ein Auslandssemester erst
im zweiten Studienabschnitt reifte, als schon
die Einführung ins Simultandolmetschen auf
dem Stundenplan stand. In Ungarn ist es allerdings bis zum heutigen Tag nicht möglich,
Simultandolmetschen im Rahmen eines Masterstudiums zu erlernen. Selbiges lehrt einzig und
allein Konsekutivdolmetschen. Nur im Rahmen
von kostenpflichtigen postgradualen Studiengängen kann dann SIM hinzugefügt werden.
Ein Auslandssemester in Ungarn während meiner Studienzeit, ohne dabei zumindest ein Semester zu verlieren, war also nicht möglich. So
entschied ich mich für ein Erasmus-Semester in
Edinburgh als Pflicht-Auslandsaufenthalt und
wollte mich nach dem Abschluss eingehend
dem Ungarischen widmen.
Graz nahm zu dieser Zeit am EMCI-Programm1
teil, ebenso wie die Universität Budapest (ELTE).
Da die Simultandolmetschausbildung für Ungarisch damals in Graz noch in den Kinderschuhen steckte bzw. mit personellen Engpässen zu
kämpfen hatte, war bald klar, dass ein Jahr in
Budapest nicht nur der nachhaltigen Festigung
meiner Sprachkenntnisse dienen könnte. Ich
hoffte außerdem, dass es im Unterschied zum
Studium in Graz auch ausreichend Gelegenheit
bieten würde, regelmäßig unter realistischen
Bedingungen authentische Reden aus dem Ungarischen ins Deutsche zu dolmetschen.
Unfreiwillige Planänderung
So weit also der Plan. Dieser wurde allerdings
durch den ungünstigen Abgabezeitpunkt meiner
Diplomarbeit und den sich daraus ergebenden
Abschlusstermin durchkreuzt: Ich hielt mein
Diplom um wenige Tage zu spät in Händen und
konnte nicht direkt in Budapest weiterstudieren. Im Laufe meines unfreiwilligen „gap year“
geschah das Unmögliche (zumindest hatte man
uns das an der Uni immer eingetrichtert): Ich
erhielt eine Stelle als Übersetzerin und Dolmetscherin. Diese wollte ich dann natürlich nicht
gleich wieder aufgeben und verabschiedete
mich gedanklich von meinen Budapest-Plänen.
Allerdings hatte ich nicht mit meiner inneren
Stimme gerechnet, die mich in immer kürzeren Abständen darauf hinwies, dass es da noch
etwas zu erledigen gab. Das Gefühl, den EMCI
doch noch machen zu wollen, wurde immer
stärker. Ermutigt durch eine Reihe lieber Kolleginnen wurden meine Träume immer konkreter.
Doch hat man sich einmal an in wohltuender
Regelmäßigkeit wiederkehrende Gehaltszettel
gewöhnt, lässt man nicht mehr ganz so leicht
alles stehen und liegen wie unmittelbar nach
dem Studium. So suchte ich nach einer Mög-
Mitteilungsblatt 3/12
lichkeit, beides zu haben – und fand sie in Form
der sogenannten Bildungskarenz. Mein Arbeitgeber gewährte mir für die Dauer des zweisemestrigen postgradualen EMCI-Studiums an der
ELTE in Budapest unbezahlten Urlaub. In dieser
Zeit erhielt ich vom AMS Weiterbildungsgeld in
der Höhe des fiktiven Arbeitslosengeldes und
war weiterhin versichert.
„Lektors“ (Muttersprachler, die Reden hielten
und sprachliches Feedback gaben, aber keine
Dolmetscher waren) zur Verfügung. In den restlichen Stunden erhielten die ungarischen KollegInnen Feedback für ihre Leistungen in ihre
jeweilige B-Sprache sowie ins Ungarische und
die „deutsche Kabine“, wie wir schnell genannt
wurden, war auf sich gestellt.
Doch noch am Ziel
So stand also an jedem Tag der ersten Wochenhälfte Konsekutiv- und Simultandolmetschen
aus einer anderen Sprache am Programm: Montag Englisch, Dienstag Deutsch (also für uns
Ungarisch), Mittwoch Französisch. Jede Woche war einem bestimmten Thema gewidmet,
zu dem man sich vorzubereiten hatte und zu
dessen einzelnen Aspekten die Lehrenden Reden hielten. Jeden Donnerstagnachmittag trafen sich dann alle Lehrenden und Studierenden
zu einer Minikonferenz zu eben diesem Wochenthema. Freitags stand uns der Simultandolmetschraum zum eigenständigen Üben zur
Verfügung. Komplettiert wurden die reinen Dolmetschstunden durch Vorlesungen zum Thema
EU, Recht, Wirtschaft, Dolmetschwissenschaft
und Berufskunde.
So erfüllte sich mein Plan also spät, aber doch
unter besseren Voraussetzungen, als ich es mir
als Studentin je erträumen hätte können. Ich
hatte während des Studiums weiterhin ein zwar
dezimiertes, aber immerhin regelmäßiges Einkommen, aus dem sich die Kosten für Studium
(ca. € 2.000) und Leben decken ließen – nicht
zuletzt aufgrund des für mich sehr günstigen
Wechselkurses. Außerdem hatte ich im Gegensatz zu meinen StudienkollegInnen, die zum
Großteil im Jahr davor den Master an der ELTE
abgeschlossen hatten, die beruhigende Gewissheit, nach Ende des Kurses mit oder ohne Abschluss wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren zu können.
Der EMCI-Jahrgang 2011/12 an der ELTE.
Der EMCI-Jahrgang 2011/12 an der ELTE zählte
13 TeilnehmerInnen, davon 11 mit Bildungssprache Ungarisch und zwei mit Bildungssprache Deutsch: einer Kollegin, die mit ungarischen Eltern zum Großteil in Deutschland
aufgewachsen war – und mir. Dies war ein besonderer Glücksfall: Die Unterrichtseinheiten
waren nach Sprachenpaaren und -richtungen
getrennt. Es gab zwar wie erhofft reichlich Gelegenheit, ungarische Reden zu dolmetschen,
doch nur in der Deutschstunde stand auch
Feedback einer/s Lehrenden bzw. sogenannten
Die wöchentliche Minikonferenz.
Insgesamt bekam ich also genau, was ich mir
gewünscht hatte: Umfassend Gelegenheit, aus
dem Ungarischen zu dolmetschen und ein ungarisches Umfeld zur Festigung meiner Sprachkenntnisse. Nach anfänglichen Ermüdungserscheinungen ob des veränderten Umfeldes und
des ungewohnten Dauertrainings stellten sich
die Erfolge desselben schon bald ein: Im Gegensatz zum Diplomstudium in Graz und zum
Arbeitsalltag in Wien, in dessen Rahmen ich nur
ab und zu simultan dolmetschen konnte, gab
es mir eine ungeheure Sicherheit, jeden Tag in
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SchwerpunktTHEMa
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Mitteilungsblatt 3/12
der Kabine zu sitzen. Vor allem die wöchentliche Minikonferenz unter fast realistischen Bedingungen (alle Sprachen, Relaisdolmetschen,
Wechsel in der Kabine) war sehr nützlich und
machte großen Spaß.
SchwerpunktTHEMa
Julia Neuper ist Konferenzdolmetscherin und
Übersetzerin für Deutsch,
Englisch, Ungarisch, Französisch in Wien
Leichte Wermutstropfen waren natürlich auch
vorhanden:
Es gab keine Möglichkeit, regelmäßiges, umfassendes und kompetentes Feedback zur Leistung in die B-Sprache zu erhalten (dies hätte
aufgrund der „verkehrten Sprachkombination“
einen finanziellen und personellen Zusatzaufwand bedeutet).
Das ursprünglich von den Lehrenden so gut
wie versprochene EU-Stipendium wurde nur 3
von 13 Personen bewilligt – im Jahr davor war
das Verhältnis noch nahezu umgekehrt gewesen. Gerüchten zufolge gehen der EU die für
den EMCI verfügbaren Mittel aus.
Darauf weist auch hin, dass immer mehr Universitäten aus dem EMCI-Programm aussteigen
(z. B. Germersheim und Westminster). Grundsätzlich ist neben einem Ausflug nach Brüssel
mit Besuch der EU-Institutionen auch ein (von
der EU finanziell unterstützter) Aufenthalt an
einer EMCI-Partneruniversität im Ausland vorgesehen. Allerdings sind die Möglichkeiten
nunmehr stark eingeschränkt. Dieses Jahr gab
es zum Beispiel keinen EMCI-Kurs in einem englischsprachigen Land. (Die Studierenden mit
Englisch B und Deutsch C hatten also Genf oder
Paris zur Auswahl…)
Been there, done that –
moving on…
Was meine beruflichen Perspektiven betrifft,
lasse ich mich überraschen. Mit dem EMCIAbschluss und einer dritten C-Sprache in der
Tasche würde ich nun die neuen Voraussetzungen für den interinstitutionellen Test in Brüssel
erfüllen.
Das wichtigste persönliche Fazit ist vielleicht
folgendes: Auch wenn das Studium gewisse
Mängel aufweist – man sollte es als Grundlage
sehen, die einem idealerweise einen Ausgangspunkt und ersten Einblick in den Beruf bietet.
Oder auch einfach klar zeigt, wie man es nicht
machen sollte. Alle Eventualitäten des Berufsalltags kann es jedoch nicht abdecken. Erst im
Laufe der Zeit ergibt sich mit der Erfahrung
der individuelle Berufsweg. Das Lernen und
die Entwicklung hören niemals auf. Man sollte
nicht aufgeben, auf seine innere Stimme hören
und die Reise genießen. Der Weg ist das Ziel!
Unterm Strich ziehe ich aber dennoch eine positive Bilanz: Mein Fernweh ist fürs Erste gestillt,
meine Ohren sind endgültig auch in Stresssituationen in der Kabine an das Ungarische gewöhnt und meine innere Stimme ist zufrieden.
Sicher bedeutete es eine große Umstellung, von
der Arbeitswelt wieder an die Uni zurückzukehren. Doch gerade der andere Blickwinkel, die
erweiterte Sichtweise, mit zwei Jahren Berufspraxis noch einmal in die Haut der Studierenden zu schlüpfen, machte dieses Jahr zu einer
unschätzbar wertvollen Erfahrung. Menschlich
gesehen genauso wertvoll wie die Erasmus-Erfahrung – fachlich gesehen um Lichtjahre wertvoller. Ich habe beide Erfahrungen gemacht und
möchte keine davon missen.
Die „deutsche Kabine“.
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ONLINE-DOLMETSCHEN MIT SHAKIRA
UND CARLOS SLIM
Dagmar Jenner
eine Frage, die Universität Germersheim hat
im Bereich Translation im deutschsprachigen
Raum einen hervorragenden Ruf. Schon lange frage ich mich, was dort anders gemacht
wird als etwa in Wien. Vor diesem Hintergrund
freute es mich besonders, als ich Information
über die „Internationale Sommerschule Germersheim“ erhielt, zumal ich ständig bestrebt
bin, meine Dolmetschkompetenz zu bewahren
und auszubauen. Netterweise bestand kein Bedarf, sich ins vergleichsweise entlegene Germersheim zu begeben, denn der angebotene
Kurs fand online statt. Dabei musste ich gar
nicht die Uni-Sommerferien abwarten, denn,
anders als der Name vermuten lässt, startete
die Sommerschule im April. Zur Wahl standen
Online-Kurse für graduierte ÜbersetzerInnen
und für DolmetscherInnen. Für Letztere wird
Notizentechnik, Spracherwerb und Simultandolmetschen angeboten. Ich entschied mich für
Simultandolmetschen, gab meine Sprachkombination in der Online-Maske ein und hoffte, dass
der Kurs auch zustande kam. Er tat es. Und so
fand ich mich Ende April in einem SimultanÜbungskurs für Spanisch-Deutsch wieder (bei
der Anmeldung war mir persönlich nicht klar, in
welchem Sprachenpaar ich letztlich landen würde, aber der Zufall meinte es gut mit mir). Die
Dozentin – Sarah Klung –, die kurzfristig für die
ursprünglich vorgesehene Dozentin einsprang,
war ein absoluter „Glücksgriff“. Während sie
wohlgemerkt nicht in Germersheim unterrichtet, hat sie sehr wohl dort studiert. Wobei ich
sehr bald einen Unterschied zwischen einer
Germersheim-Absolventin und einer Uni-WienAbsolventin wie mir festmachen konnte: Sarah
Klung hat sehr viel mehr Dolmetschtechnik und
–strategie im Gepäck – und damit das, was ich
oft in meiner Ausbildung vermisst habe. So gut
wie immer stellte sie am Anfang der virtuellen
Stunde die Frage, welche Technik wir bei einer
emotionalen Rede oder etwa bei einer Rede
ohne Punkt und Komma einsetzen würden. Wie
nicht anders zu erwarten, hat sich das bewusste
Reflektieren über mögliche Strategien als sehr
zielführend erwiesen.
Anders als im Präsenzunterricht gibt es beim
Online-Dolmetschkurs keine Kabinen im klassischen Sinne. Dafür gibt es eine hochleistungsfähige Cisco-Plattform, die es allen
Teilnehmenden erlaubt, miteinander zu kommunizieren, sowohl über Mikrofon als auch
via Chat (die erste Stunde ist eine Einführung
in die Verwendung der Plattform). Es gab hin
und wieder technische Probleme, die sich aber
meist rasch als Anwendungsfehler entpuppten
– insgesamt ist die Technologie absolut ausgereift. An technischer Ausrüstung sind lediglich handelsübliche Kopfhörer mit Mikrofon (ca.
€ 20) und eine kostenlos herunterzuladende
Software zum Aufnehmen der Dolmetschleistung (Programm namens „No. 23“) notwendig.
Die Dozentin stellt dann das jeweils von ihr ausgewählte Video auf die Plattform, alle Teilnehmenden dolmetschen drauflos und nehmen sich
lokal auf dem eigenen Rechner auf. Nun kommt
ein wichtiger Unterschied zur Kabine und zum
Präsenzunterricht: Die Dozentin kann während
der Verdolmetschung durch die Teilnehmenden
nicht „hineinhören“. Sobald alle fertig sind,
wird ein freiwilliges „Opfer“ gesucht, das dann
die eigene Audiodatei hochlädt – und alle hören sie gemeinsam an. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber für alle Beteiligten sehr
hilfreich. Ich habe sehr viel durch das Feedback
über meine eigene Leistung gelernt; Gleiches
gilt auch für das genaue Analysieren der Leistung anderer und das Feedbackgeben. Im „echten Leben“ unterstützen sich die beiden DolmetscherInnen zwar gegenseitig, aber für ein
echtes, ehrliches und detailliertes Feedback ist
eine Arbeitssituation kaum geeignet. Weshalb
diese Kurse eine echte Lücke füllen.
Wir waren übrigens eine bunt gemischte Runde: ein junger spanischer Dolmetscher, der
bereits AIIC-Mitglied ist und akzentfreies
Deutsch spricht; eine Kollegin mit gut 30 Jahren Erfahrung; eine Kollegin, die ihren Master in Spanien gemacht hat und deshalb mehr
Erfahrung beim Dolmetschen ins Spanische
hat; eine Kollegin, die die Sprachkombination
Virtuelle
Fortbildung im
Selbsttest
Dagmar Jenner ist Übersetzerin und Dolmetscherin für
DE/ES/EN/FR, Generalsekretärin von UNIVERSITAS
Austria und Redakteurin des
Mitteilungsblattes.
SchwerpunktTHEMa
K
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UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
einer Wissenschaftlerin über vernetztes Denken
(heißer Tipp für Vorträge: www.ted.com) usw.
Am Anfang der Stunde gab es, wie auf der Uni
auch, immer ein paar Vokabel – und los ging’s.
Die Stimmung war stets sehr gut und kollegial und der Lerneffekt in jeder einzelnen Stunde gegeben. Ich war hochzufrieden mit dieser
Fortbildungs-Wahl und kann sie nur allen DolmetscherInnen ans Herz legen, egal, ob sie am
Anfang ihrer Karriere stehen und knapp nach
Abschluss „dranbleiben“ möchten, sich auf die
EU-Prüfung vorbereiten oder schon länger im
Geschäft sind und eine Standortbestimmung
einholen möchten. Glücklicherweise gehen die
Online-Kurse im Oktober in die nächste Runde.
Hier die Eckdaten:
Die Cisco-Umgebung auf meinem Rechner während einer Dolmetschung.
Deutsch/Spanisch/Russisch studiert hat, seither aber überwiegend mit Russisch gearbeitet
hat etc. Insgesamt waren wir eine kleine, feine
Gruppe aus sechs Teilnehmenden, geografisch
quer in Deutschland angesiedelt – und mit mir
als einzige Österreicherin.
SchwerpunktTHEMa
Effizienter Schutz gegen
lästige Haustiere und
andere Ablenkungen.
Jeweils donnerstags von 20 bis 21 Uhr (Feiertag und/oder Hitzewelle hin oder her) hängte
ich also mein „DolmetscherIn bei der Arbeit“Schild an die Tür meines Arbeitszimmers, um zu
vermeiden, dass etwa die dauerhungrige Katze
für ungewünschten Katzenjammer im sensiblen
Mikrofon sorgte. Auch die Waschmaschine und
andere Haushaltsgeräte sollten laut Information der Uni Germersheim nicht eingeschaltet
werden. Handys natürlich auch nicht. Auch das
Chatten und Mailen wäre während des Kurses
tunlichst einzustellen – denn schließlich sahen
die anderen Teilnehmenden meinen Bildschirm,
wenn ich zum „Abhören“ an der Reihe war.
Pro Stunde wurde jeweils ein Video gedolmetscht, wobei die Länge bei bis zu 20 Minuten
lag. Die Dozentin hat wohl bewusst davon Abstand genommen, auf die „üblichen Verdächtigen“ wie Mariano Rajoy oder den König Juan
Carlos zurückzugreifen – zu unserer angenehmen Überraschung hat sie richtige Fundstücke
im Internet zusammengetragen. Es waren etwa
ein Vortrag des mexikanischen Milliardärs Carlos
Slim über die Menschheitsgeschichte bei einer
UNO-Veranstaltung in Genf dabei, ein Vortrag der
Sängerin Shakira über ihre Stiftung, ein Vortrag
Online-Kurse der Universität
Germersheim
Start Kursstaffel: Oktober 2012, Dauer 10
Wochen, eine Stunde wöchentlich. Genauer
Termin wird anhand der Verfügbarkeit der
Teilnehmenden mittels Doodle-Umfrage
bestimmt.
Technische Voraussetzungen: PC, Kopfhörer
mit Mikrofon, kostenlose Software zum Aufnehmen, möglichst gute Internetanbindung.
Preis: € 150 für 10 Wochen. Darüber hinaus
gibt es die Option, zusätzlich bis zu vier
Einzelsitzungen mit der Dozentin zu buchen,
zum Preis von insgesamt € 300. Ich habe
mich für zweitere Option entschieden, aber
auch „nur“ im Gruppenunterricht sehr stark
profitiert.
Website: www.isg-uni-mainz.de/
kursangebot_online.php
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
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Mentoring-Workshop: 2 Tage Dolmetschen
mit Alexandra Jantscher-Karlhuber
Charlotte Hermann
m 19. Juli ging der Sommer-Workshop für
Teilnehmende des Mentoring-Programmes von
UNIVERSITAS Austria erstmals in Wien über die
Bühne. Sechs Jungdolmetscherinnen trafen sich
im Hörsaal 1 des Institutes für Translationswissenschaft in Wien, um an einem intensiven Dolmetschworkshop über zwei Tage teilzunehmen,
und nicht einmal das schwüle Sommerwetter
konnte sie davon abhalten.
UNIVERSITAS Austria-Präsidentin Alexandra
Jantscher-Karlhuber informierte, trainierte und
sensibilisierte die Jungdolmetscherinnen unter
dem Motto: „Kompetenzen erhalten und erweitern“ in den Kerndisziplinen Simultan- und
Konsekutivdolmetschen. Ziel der Veranstaltung
war es, jungen Dolmetscherinnen für die erste
Zeit auf dem Arbeitsmarkt Tipps an die Hand zu
geben, wie sie ihre Kompetenzen bewahren und
weiter entwickeln, den Status quo evaluieren
und sich auf die verschiedensten Aufnahmetests vorbereiten können.
Tag eins:
Nach einer kurzen theoretischen Einführung
ging es zur ersten Simultanverdolmetschung
Englisch-Deutsch in die Kabinen. Danach analysierten die Mentees unter Anleitung von
Frau Jantscher-Karlhuber ihre aufgenommene
Verdolmetschung. Die hierzu empfohlene Methode war die Transkription. Dabei handelt es
sich um das exakte Abtippen der Verdolmetschung, wobei alle Versprecher, Auslassungen, Pausen sowie Fülllaute, wie das berühmte „ääähhhh“ oder „mhhh“ und Schmatzlaute
ebenfalls mit abgetippt werden sollen, Verschönerung oder Korrekturen der Verdolmetschung sind dabei explizit unerwünscht und
kontraproduktiv. Sehr gut für die Transkription
geeignet ist das Audiotranskriptionstool „f4“,
welches im Internet öffentlich zugänglich ist
(www.audiotranskription.de/f4.htm). Die transkribierte Dolmetschversion wird dann in einer
Tabelle der Originalrede gegenüber gestellt. So
können die Texte verglichen werden. Es folgt
eine ausführliche Fehleranalyse, an Hand derer
die Stärken und Schwächen einer Dolmetsche-
Banal, aber wahr:
Übung macht die Meisterin
rin aufgezeigt und gezielte Trainingsstrategien
definiert werden können.
Diese konnten dann in weiteren Dolmetschübungen aktiv angewendet werden. Das Ergebnis wurde von der Gruppe konstruktiv bewertet.
Verschiedene Einzelübungen wie Wortfeldübungen, Vom-Blatt-Dolmetschen, Paraphrasieren,
Stichwortreferate, Clozing, Antizipieren, Automatisieren gängiger Phrasen etc. wurden im
Einzelnen erläutert.
Am zweiten Tag
wurden Konsekutivverdolmetschungen geübt,
analysiert und im Einzelnen sowie in der Gruppe
bewertet. Hierbei variierten Schwierigkeitsgrade, Inhalte und das Tempo, British English und
American English kamen gleichermaßen zum
Zug. Dabei wurde festgestellt, dass die Notizentechnik, beziehungsweise die falsche Rekonstruktion des Textes aus richtigen Notizen, der
Hauptgrund für Schwierigkeiten waren. Daher
ist zu empfehlen, das Notieren und Verdolmetschen von Reden regelmäßig zu üben und eine
persönliche Notationstechnik zu entwickeln
und zu verfeinern, um so auch das Vertrauen
in das eigene Notat zu stärken. Es wurden Lösungsmöglichkeiten besprochen und eine Liste
mit Vorschlägen zur Verfügung gestellt.
Abschließend wurden verschiedene Übungstools vorgestellt. Frau Jantscher-Karlhuber
empfahl zum Aufnehmen und Abspielen den
„No. 23 Recorder“, der ebenfalls im Internet öffentlich zugänglich ist (www.no23.de).
Reden aller Art sind bei www.ted.com oder
www.tedx.com zu finden. Es empfiehlt sich zudem die diversen Archive der Dolmetschinstitute zu konsultieren.
Zur Vorbereitung der Aufnahmetests der Europä-
SchwerpunktTHEMa
A
12
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
ischen Union bietet sich das „speech repository“
des SCIC unter www.multilingualspeeches.tv an.
Hier werden Reden unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für die Simultan- und Konsekutivverdolmetschung zur Verfügung gestellt. Zudem
bietet sich die Gelegenheit, mit einem zweispurigen Aufnahmetool zu arbeiten, welches sich
zum Üben besonders eignet, da nicht nur der
Zieltext, sondern auch der Ausgangstext aufgezeichnet und somit genaue Anhaltspunkte für
die Fehleranalyse geboten werden. Außerhalb
des „speech repository“ ist dieses Tool allerdings nicht einsetzbar.
SchwerpunktTHEMa
Charlotte Hermann,
Diplomkonferenzdolmetscherin & Diplomübersetzerin
für die Sprachen Deutsch,
Französisch, Spanisch und
Englisch mit Nebenfachdiplom Rechtswissenschaften,
hat an den Universitäten
Heidelberg, Saarbrücken,
Paris, Strasbourg, Mons und
Málaga studiert, Universitätsabsolventin der Jahrgänge 2010 und 2011, ist
seit 2008 als freiberufliche
Übersetzerin und Konferenzdolmetscherin tätig, lebt
und arbeitet seit Dezember
2011 in Wien und ist seit
2012 Mitglied und Mentee
bei UNIVERSITAS Austria.
Das A und O für Berufseinsteiger ist es, so Frau
Jantscher- Karlhuber, regelmäßig zu üben. Dabei ist, wie immer, nicht die Quantität, sondern
die Qualität der Trainingseinheit ausschlaggebend. Frau Jantscher-Karlhuber empfiehlt lieber
regelmäßig kürzere Abschnitte zu dolmetschen,
sich dabei allerdings jedes Mal aufzunehmen
und abzuhören, wobei eine kritische Selbstanalyse nicht fehlen sollte.
Beim Dolmetschen selbst sollte stets auf eine
stabile Stimmführung, den richtigen „time lag“
bzw. die richtige „décalage“ und saubere Kollokationen in der Zielsprache geachtet werden.
Das Automatisieren von Phrasen und anderen
Prozessen hilft, bei besonders schnellen Rednern nicht den Anschluss zu verlieren (vgl. hier
auch Daniel Gile, „Basic Concepts and Models
for Interpreter and Translator Training“, 2009,
Kapitel 7 „The Effort Models in Interpretation“).
Typisches Konferenzvokabular sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Das tägliche Studium
von Zeitungen oder Nachrichten bleibt natürlich auch nach dem Studium unumgänglich, da
ein umfangreiches Wissen über die wichtigsten
Ereignisse, vor allem in den Ländern, in denen
die Arbeitssprachen gesprochen werden, wesentlich für das Antizipieren und das Vermeiden
von Fehlern ist.
Rund um den Workshop blieb auch genügend
Zeit für den persönlichen Austausch unter
Kolleginnen. Bei Kaffee und Kuchen und gemeinsamen Mittagessen konnten sich die
Teilnehmerinnen bezüglich beruflicher und
persönlicher Fragen und Neuerungen auf
den aktuellsten Stand bringen. Dabei wies
UNIVERSITAS-Generalsekretärin Dagmar Jenner
darauf hin, dass neben den Dolmetschtrainingstagen in Otzenhausen nun auch von der Uni-
versität Germersheim eine Trainingsmöglichkeit
zur Verfügung gestellt wurde, wobei, wer will,
über 10 Wochen einmal die Woche Online-Unterricht bei einer erfahrenen Dolmetscherin aus
Germersheim nehmen kann (siehe Artikel dazu
in diesem Heft).
Alles in allem war der Workshop eine konstruktive, hilfreiche und richtungweisende Erfahrung
und ist für jede Berufseinsteigerin und jeden
Berufseinsteiger wärmstens zu empfehlen. Voraussetzung ist die Teilnahme am MentoringProgramm von UNIVERSITAS Austria.
Hinweis: Die für den Workshop zu konsultierende Lektüre über Fehleranalysen beim
Dolmetschprozess ist ebenfalls zu empfehlen:
Daniel Gile, „Basic Concepts and Models for
Interpreter and Translator Training“, John
Benjamins Publishing Company, Amsterdam/
Philadelphia 1995 bzw. 2009, Kapitel 7
(„The Effort Models in Interpretation“)
Daniel Gile, „Tightrope Hypothesis”
Daniel Gile, „Self Assessment“
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Rechnungslegungsstandards nach UGB/IFRS
Jacqueline Weiß, Bianca Schönhofer
Top-organisiert und vielschichtig
besetzt
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Berufsverband UNIVERSITAS Austria, dem wir an
dieser Stelle ein großes Lob aussprechen möchten, denn die Betreuung durch den Verband ließ
nichts zu wünschen übrig. Abgehalten wurde
das Seminar dieses Jahr im Zentrum für Translationswissenschaft, das uns aus unserer Studienzeit ja nur zu gut bekannt ist. Dennoch hatten
wir nicht das Gefühl, einfach nur in einer Vorlesung zu sitzen – umgeben von VertreterInnen
der „echten Welt des Übersetzens“ hatte dieses
Seminar für uns bereits ein ganz anderes Flair,
das sowohl für größere Motivation als auch
Lernbereitschaft sorgte. Das bunt gemischte
Publikum setzte sich aus ÜbersetzerInnen mit
den verschiedensten fachlichen Schwerpunkten
und unterschiedlichem beruflichen Hintergrund
zusammen. Trotz der Vielschichtigkeit des Publikums war man sich bei den Erwartungen und
Wünschen doch einig: ein möglichst breit gefächertes Programm; von allem etwas und natürlich so viel wie möglich. Rückblickend können
wir mit Zufriedenheit feststellen, dass die überaus kompetenten Vortragenden diesen Anforderungen mehr als gerecht wurden.
Graue Zellen auf Hochtouren
Ihr Vortrag erwies sich als ausgezeichneter Einstieg in das Thema der Bilanzierung – oder, wie
in unserem Fall, als Auffrischung des Wissens,
das wir in fünf Jahren Handelsakademie erworben hatten, das in den vergangenen Jahren jedoch etwas eingerostet war.
Wie ist eine Bilanz typischerweise aufgebaut?
Welche Posten findet man auf der Aktiv- bzw.
Passivseite? Welche Unternehmen müssen einen Jahresabschluss aufstellen? Wann kommen
IFRS und wann die Vorschriften nach UGB zur
Anwendung? Und welche Bestandteile muss ein
Jahresabschluss eigentlich enthalten? Das waren nur einige der Fragen, auf die uns Frau Hofmann ausführliche Antworten lieferte.
Im weiteren Verlauf wurde auch auf die grundlegenden Unterschiede zwischen IFRS und UGB
eingegangen, welche sich besonders deutlich
in der Detailliertheit der ausgewiesenen Bilanzposten und den Bewertungsgrundsätzen
zeigen. So erlaubt das UGB aufgrund des Gläubigerschutzes keine Aufwertungen über die
Anschaffungskosten hinaus, während eine Bewertung zum Marktwert nach IFRS-Vorschriften
durchaus zulässig ist.
Unterhaltsamer Nebenplot: Der gut gesinnte
Schlagabtausch zwischen Frau Hofmann und
Herrn Bonthrone, die beide jeweils eine persönliche Vorliebe für die Anwendung von UGBbzw. IFRS-Grundsätzen zeigten, brachte uns
mehr als einmal zum Schmunzeln und erlaubte
uns, die wesentlichen Unterschiede zwischen
diesen beiden Bilanzierungsmethoden aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Tag 1: UGB und IFRS im Vergleich Tag 2: IFRS im Detail
Man kann Frau MMag. Ines Hofmann von der Arbeiterkammer zu ihrem Talent, Themen sowohl
interessant als auch leicht verständlich aufzubereiten und zu präsentieren, nur gratulieren.
Nachdem der Fokus am ersten Tag auf UGB-Vorschriften lag, behandelte Robin Bonthrone am
folgenden Seminartag die Thematik der IFRS.
Herr Bonthrone – selbst ein hochangesehener
SchwerpunktTHEMa
N
ach dem großen Erfolg einer vergleichbaren
Fortbildungsveranstaltung letztes Jahr in Köln
wurde das Seminar über Rechnungslegungsvorschriften nach UGB/IFRS nun auch nach Wien
geholt. Allein schon aufgrund unseres großen
persönlichen Interesses an rechtlichen und
wirtschaftlichen Themen wurde diese Veranstaltung ganz dick als Pflichttermin in unserem
Kalender eingetragen – und außerdem will man
sich als StudienabgängerIn und BerufseinsteigerIn natürlich keine Möglichkeit zur Weiterbildung entgehen lassen.
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UNIVERSITAS
SchwerpunktTHEMa
Bianca Schönhofer studiert
Fachübersetzen am ZTW der
Universität Wien und ist als
Übersetzerin für Englisch
und Deutsch schwerpunktmäßig im Bereich Recht &
Wirtschaft tätig.
Jacqueline Weiß studiert
Fachübersetzen (Deutsch,
Englisch und Französisch)
am ZTW der Universität
Wien und unterrichtet
Englisch für das Learning
Centre Tullnerfeld.
Mitteilungsblatt 3/12
Finanzübersetzer – stellte sich als ausgezeichnete Wahl für den Vortrag heraus, da er bereits
auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann und überdies selbst an der Gestaltung der IFRS mitwirkt.
Dazu gehören Begriffe wie Abschreibung, Beteiligung, VFE-Lage, Ergebnis, Ertrag, Erlös usw.
Oft verursachen diese im Zuge der Übersetzung
nämlich mehr Probleme, als es auf den ersten
Blick den Anschein haben mag.
Herr Bonthrone führte in einem zügigen Tempo
durch den zweiten Tag, bei dem unsere grauen Zellen so richtig auf Hochtouren gebracht
wurden. Thematisiert wurden u. a. nützliche
Primär- und Sekundärquellen sowie Nachschlagewerke in Sachen IFRS, der Entstehungsprozess neuer IFRS-Vorschriften vom Entwurf bis
zur Erlassung sowie das Sprachregister und der
angemessene Stil und Aufbau eines Jahresabschlusses nach IFRS. Wussten Sie übrigens,
dass ein Unterschied zwischen den IFRS, wie
sie vom IASB veröffentlicht wurden und jenen,
wie sie in der EU angewendet werden, besteht
(wichtiger Fakt für ÜbersetzerInnen: Letzteres
ist eine feststehende phraseologische Wendung
und heißt auf Englisch „IFRSs as adopted by
the EU“)?
Fazit: großer praktischer Wert
und neue Perspektiven
Weiters wurde auch tiefgreifende Terminologiearbeit geleistet, indem bereits veröffentlichte
Jahresabschlüsse und ihre jeweilige Übersetzung gegenübergestellt wurden. Die wichtigsten Fachausdrücke wurden hinsichtlich ihrer
Definition, etwaiger Abgrenzungen und abweichender Verwendung im Rahmen der IFRS behandelt. Präsentiert wurden überdies sowohl
Vorzeigemodelle als auch weniger gelungene
Jahresabschlüsse. An dieser Stelle muss Herrn
Bonthrone ein großer Dank für die Bereitstellung der äußerst umfangreichen und gut strukturierten Unterlagen – die auf jeden Fall auch
über das Seminar hinaus noch sehr hilfreich
sein werden – ausgesprochen werden.
Das von allen TeilnehmerInnen herbeigesehnte
„Schmankerl“ hob sich der Vortagende für den
Schluss auf: die berüchtigten weasel words und
e-words – jene Begriffe und Phrasen, die ÜbersetzerInnen häufig Kopfzerbrechen bereiten.
Gewiss haben wir in diesem zweitägigen Seminar nur an der Oberfläche des Finanzübersetzens gekratzt, da ein umfassendes Verständnis
zweifelsohne eine wesentlich eingehendere
Beschäftigung mit der Thematik erfordert. Das
Seminar leistete jedoch einen wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsschärfung und lehrte uns,
selbst bestehende Übersetzungen mit einem
kritischen Auge zu betrachten und potenzielle
Problembereiche frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus bietet die nicht allzu ferne Zukunft
womöglich auch neue Chancen für ÜbersetzerInnen: Bald sollen WirtschaftsprüferInnen für
ihre KundInnen nämlich keine marktfremden
Leistungen mehr anbieten dürfen, was im
Klartext die Anfertigung von Übersetzungen
bedeutet. Dadurch könnte sich SprachdienstleisterInnen ein weitaus größerer Markt für Finanzübersetzungen eröffnen als dies bisher der
Fall war.
Unser Fazit dieser Veranstaltung: ein Muss für
alle im Wirtschafts- und Finanzsektor tätigen
ÜbersetzerInnen.
Übrigens: Den praktischen Wert dieses Seminars können wir mittlerweile bereits persönlich bezeugen. Als nur wenige Wochen nach
der Veranstaltung ein IFRS-bezogener Übersetzungsauftrag bei uns einlangte, zogen wir
sogleich unsere Seminarunterlagen zu Rate, die
uns seither tagtäglich neue Erleuchtungen und
Aha-Momente beschert haben und uns ermöglichten, fundierte Übersetzungsentscheidungen
zu treffen.
UNIVERSITAS
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„Erfolg durch Professionalität“
Susanne Lenhart für den Ausschuss für Übersetzen
A
m 4. Juni 2012 veranstaltete der Ausschuss
für Übersetzen wieder eine seiner Fortbildungsveranstaltungen für BerufseinsteigerInnen,
„Erfolg durch Professionalität“. Die Anmeldungszahlen überstiegen unsere kühnsten Erwartungen, der Hörsaal am Zentrum für Translationswissenschaft war mit etwa 80 Personen
gut ausgelastet.
Die Themen umfassten unter anderem Akquirierung von Kunden und Abwicklung von Aufträgen, Steuern und Sozialversicherung sowie
Netzwerken mit KollegInnen. Außerdem wurde
der Verband mit seinen vielfältigen Aktivitäten
vorgestellt und der neu erstellte Leitfaden präsentiert.
Am meisten Interesse brachten die TeilnehmerInnen dem Thema Kundenakquise entgegen, das wir in den zukünftigen Veranstaltungen noch weiter ausbauen werden. Verstärkte
Aufmerksamkeit werden wir dabei der Tatsache
widmen, dass wir als FreiberuflerInnen selbst
dafür verantwortlich sind, welches Arbeitsumfeld wir am Markt kreieren.
Reger Zuspruch bei der Veranstaltung. Die roten Mappen im Vordergrund enthalten den druckfrischen „Leitfaden für angehende ÜbersetzerInnen“.
Gespräch mit SIMONE GREINER-OGRIS
S
imone Greiner-Ogris wurde vor kurzem
als erstes Mitglied, das mit österreichischer
Gebärdensprache arbeitet, ins Verzeichnis
Dolmetschen von UNIVERSITAS Austria aufgenommen. Eine gute Gelegenheit, um sie
um ein paar Einblicke in ihren Berufsalltag
zu bitten. Die Fragen stellte Helga BenigniCokan
Zunächst noch einmal ganz herzlichen Dank,
dass Du Dir die Zeit nimmst.
Greiner-Ogris: Gerne, freut mich sehr.
Familienstand ist ... verheiratet und ein Kind,
ein Sohn, dieser wird Ende August vier.
Und heißen tut er … Clemens.
Wohnsitz ist … in Kärnten, in Klagenfurt.
Wie schaut es denn mit der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf aus?
Greiner-Ogris: Zum Teil schwierig, zum Teil muss
man ehrlich sagen, dass uns der Beruf natürlich
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UNIVERSITAS
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schon entgegenkommt mit der Vereinbarkeit
mit Kind. Man ist einfach flexibler als vielleicht
jemand, der täglich zur Arbeit muss, aber wie
gesagt, zum Teil schon sehr schwierig und natürlich anders als ohne Kind. Vor allem bei Abendterminen, Wochenendterminen, die früher kein
Problem waren.
Ja, das kenn ich sehr gut. Gibt es eine Infrastruktur im Hintergrund, familiär, die ein bisschen unterstützend wirkt?
Simone Greiner-Ogris ist
Dolmetscherin für Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) und Englisch
sowie Lektorin am ITAT der
Universität Graz. Sie ist
ordentliches Mitglied von
UNIVERSITAS Austria.
Greiner-Ogris: Ja, ja, also ohne Großeltern wäre
das beruflich schwer bzw. gar nicht möglich. Das
muss man ganz ehrlich sagen.
Das kann ich gut nachfühlen. Wir haben diese
Struktur nicht und es ist immer ein organisatorischer Megaaufwand. Obwohl, es wird dann mit
dem Alter besser.
Greiner-Ogris: Also man merkt das jetzt schon,
es wird einfacher. Er geht in den Kindergarten,
es geht jetzt schon leichter, aber trotzdem, ohne
Großeltern wäre es einfach sehr schwierig.
Wie war Dein Werdegang?
Greiner-Ogris: Hmmm, mein Werdegang. Eigentlich wollte ich ganz etwas anderes studieren,
nämlich Architektur. Denn mein Vater ist Architekt. Aufgrund der Sommer, die ich im Architekturbüro verbringen durfte, habe ich das dann
allerdings für mich abgeschlossen. Und ja, ich
war immer sehr spracheninteressiert und habe
mich dann dazu entschieden, am ITAT Englisch
und Russisch zu studieren. Und bin eigentlich
mehr oder weniger zufällig zur Gebärdensprache
gekommen.
Aha, somit zu meiner nächsten Frage: Warum
Gebärdensprache?
Greiner-Ogris: Also, ich habe überhaupt keinen
familiären Hintergrund, hatte damals auch keine
gehörlosen Freunde. Es war wirklich Zufall, dass
ich die Gebärdensprache in Graz entdeckt habe,
und ich bin dann eigentlich durch Christian Stalzer und Karin Hofstätter, die damals schon hier
bei uns Lehrveranstaltungen abgehalten haben,
dazu gekommen und dabei geblieben.
Dabei geblieben, weil sich eine Liebe zur Gebärdensprache entwickelt hat?
Greiner-Ogris: Ja, einerseits sehr großes Interesse für die Sprache und andererseits zwei Freundschaften, die mich jetzt seit vielen, vielen Jahren Gott sei Dank schon begleiten.
Das klingt sehr schön.
Deine Tätigkeit am ITAT? Und die Funktion, die
genaue?
Greiner-Ogris: Ich war eine Zeit lang Projektmitarbeiterin in der Arbeitsgruppe für Gebärdensprache und bin seit mittlerweile etlichen Jahren, ich
glaube seit 2001, Lehrbeauftragte.
An dieser Stelle, warum dieses Interview stattfindet. Du bist die erste und bisher auch einzige
Dolmetscherin mit ÖGS, die in das Verzeichnis
Dolmetschen des Berufsverbandes UNIVERSITAS
aufgenommen wurde. Eine herzliche Gratulation
dazu.
Greiner-Ogris: Danke schön. Ich muss ehrlich
gestehen, ich bin ein wenig stolz. (Lacht )
Das klingt vielleicht ein bisschen überheblich,
aber es ist doch …. Ich bin nicht so sehr auf
mich persönlich stolz, sondern eher auf die
Entwicklung des Berufsstandes, dass man sagt,
es ist auch das Gebärdensprachdolmetschen in
Österreich mittlerweile als Dolmetschtätigkeit,
als Dolmetschberuf angesehen. Dass es einfach
wahrgenommen wird, dass man sieht, dass wir
auch wirklich dolmetschen und nicht irgendwie
Helfer sind oder Sozialarbeiter oder irgendwie
unterstützende Kommunikationsassistenten oder
so etwas, sondern dass wir wirklich auch Dolmetscher und Dolmetscherinnen sind.
Die andere Sprache ist ja Englisch?
Greiner-Ogris: Ja, Englisch. Ich habe auch Russisch studiert am Institut, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Es gibt einfach Leute, die das
wesentlich besser können und kennen als ich. Ja,
und dass muss man dann auch so akzeptieren.
Ich sehe das genauso. Zurück zum Englischen.
Arbeitest Du damit?
Greiner-Ogris: Englisch – ÖGS und ÖGS –
Englisch, ja.
Jetzt eine möglicherweise blöde Frage von mir,
aber wo ist das gefragt?
UNIVERSITAS
Greiner-Ogris: Beispielsweise bei größeren Kongressen, Konferenzen. Wir waren z. B. in Madrid, beim Weltkongress der Gehörlosen, oder beispielsweise auch heuer im September findet von
EFSLI, der Europäischen Vereinigung der GebärdensprachdolmetscherInnen, in Wien wieder ein
Kongress statt, wo Englisch die Kongresssprache
ist und auch in die ÖGS gedolmetscht wird für
Gehörlose. Ganz oft auch internationale Projekttreffen … und solche Dinge.
Das heißt Du arbeitest nur in Kombination mit
ÖGS?
Greiner-Ogris: Ja.
Wer sind die zentralen AuftraggeberInnen und in
welchen Bereichen bist Du hauptsächlich tätig?
Greiner-Ogris: Da muss ich ehrlich sagen, die Bereiche, in denen ich tätig bin, sind eigentlich relativ unüblich fürs Gebärdensprachdolmetschen,
denn ein großer Teil des Gebärdensprachdolmetschens ist der Community-Bereich. Ich persönlich
arbeite relativ viel im Seminar- und Kongressbereich, im Bildungsbereich, bei solchen Dingen.
Die Auftraggeber sind sehr unterschiedlich. Entweder die Gehörlosen selbst oder bzw. auch die
Institutionen, Arbeitgeber, Bund, Land, Stadt,
Firmen. Sehr bunt gemischt, so wie beim Lautsprachendolmetschen auch.
Sind die Honorare vergleichbar mit jenen von
DolmetscherInnen von Lautsprachen?
Greiner-Ogris: Das ist eine schwierige Frage. Im
Großen und Ganzen ja, würde ich sagen, es gibt
allerdings bei uns noch den Bereich, der großteils
vom Bundessozialamt abgedeckt wird. Da gibt es
einen mit dem ÖGSDV vereinbarten Honorarsatz,
der österreichweit gleich ist, und ansonsten kann
man es mehr oder weniger vergleichen. Vielleicht
sind wir nicht ganz so gut bezahlt.
Arbeiten auch DolmetscherInnen für ÖGS überwiegend selbstständig oder gibt es auch Anstellungen?
Greiner-Ogris: Gibt es schon auch, aber überwiegend selbstständig. Zum größten Teil kann
man sagen, dass wir selbstständig, freiberuflich
arbeiten.
Da besteht natürlich auch das Risiko der Freiberuf-
Mitteilungsblatt 3/12
ler, dass man nie weiß, wie die Auftragslage ist.
Greiner-Ogris: Ja, große Vorteile durch große
Flexibilität. Große Nachteile z.B. jetzt im Juli,
August, in den Sommermonaten und Ferienzeiten, da merkt man ganz stark einen Rückgang
der Aufträge. Dafür natürlich beispielsweise im
Herbst, wenn die Schulen wieder beginnen, mit
Elternabenden, mit Weiterbildungen usw. ist die
Nachfrage wieder stärker.
Und diese Zeiten nützt Du dann wofür bzw. wie
überbrückst Du diese?
Greiner-Ogris: Momentan bin ich in der glücklichen Lage, die Zeit für meinen Sohn zu nützen.
Ansonsten bin ich derzeit noch an einem Projekt
der Universität Klagenfurt beteiligt, wo es um
den europäischen Referenzrahmen für Sprachen
im Zusammenhang mit Gebärdensprache geht.
Mir wird also nicht langweilig. Aber ich muss
ehrlich sagen, momentan bin ich einen Großteil
der Zeit gerne Mama.
Das verstehe ich voll und ganz.
Frage. Am Institut, wie viele Stunden arbeitest
Du hier bzw. wie oft bist Du am ITAT?
Greiner-Ogris: Ich bin momentan alle 14 Tage
da, je nachdem, welche Lehraufträge ich während der Semester habe, aber es ist aktuell doch
aufgrund der familiären Situation alle 14 Tage.
Früher war es öfter.
Inwieweit ist die Toleranz deines Mannes vorhanden, wenn Du auf Kongressen usw. bist,
wenn Du viel unterwegs bist? Unterstützt er
Dich oder gibt es eher Probleme in der zeitlichen Abstimmung aufeinander?
Greiner-Ogris: Nein, eigentlich überhaupt nicht.
Er unterstützt mich sehr. Und wie ich bereits eingangs gesagt habe, ohne die familiäre Unterstützung würde es überhaupt nicht funktionieren.
Gott sei Dank, da habe ich großes Glück.
Zurück zur Gebärdensprache. Wie groß sind eigentlich die Unterschiede zwischen österreichischer und deutscher Gebärdensprache?
Greiner-Ogris: Das ist eine schwierige Frage. Es
gibt schon sehr große Unterschiede. Es gibt ja
auch innerhalb von Österreich dialektale Varianten. Was ganz lustig ist, weil ich ja vom Lautsprachlichen her doch stark kärntnerisch beein-
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18
UNIVERSITAS
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flusst bin, meine Gebärdensprache aber ganz
stark steirisch ist.
Merkt man wirklich so große Unterschiede?
Greiner-Ogris: Ja, da merkt man große Unterschiede. Ich habe ja lange Zeit in Graz gelebt.
Und seit ich jetzt wieder in Kärnten lebe, gibt
es immer wieder Hänseleien von den Gehörlosen,
dass man den steirischen gebärdensprachlichen
Dialekt sehr stark merkt.
Ich kann mir das jetzt schwer vorstellen. Worin
bestehen solche Unterschiede?
Greiner-Ogris: Beispielsweise in den Wochentagen, die anders ausgeführt werden, in den Monatsnamen. Die W-Fragen, z.B. Wer? Wo? Was?
Wie?, werden in den Bundesländern jeweils anders ausgeführt. Es gibt einfach Einzelgebärden,
die in den Bundesländern unterschiedlich ausschauen. Und das sorgt dann schon für Erheiterung. Das kann man sich so ähnlich vorstellen,
wie bei den lautsprachlichen Dialekten. Das ist
oft ganz lustig.
Ist dies dann auch eine Erklärung für die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland?
Hast Du öfters für Deutsche zu dolmetschen
oder ist die ÖGS sehr anders?
Greiner-Ogris: Bei uns eher selten, wobei es bei
uns am Institut sogar einen gehörlosen Kollegen
gibt, der immer wieder aus Deutschland kommt
und hier unterrichtet. Es wird schon gut verstanden, aber es gibt einfach diese dialektalen Unterschiede. Ich würde sagen, man kann es mit
den Lautsprachen wirklich gut vergleichen.
Gibt es so etwas wie eine international verständliche Gebärdensprache?
Greiner-Ogris: Ja, es gibt IS – International
Sign. Das ist eine Form der Kommunikation, die
auf großen Kongressen verwendet wird, die von
Gehörlosen verwendet wird, wenn sie beispielsweise reisen, international unterwegs sind. So
etwas gibt es, ich muss aber ganz ehrlich sagen,
ich bin in der IS nicht kompetent.
Gibt es spezielle Hilfsmittel technischer oder
sonstiger Art, mit denen GebärdensprachdolmetscherInnen arbeiten?
Greiner-Ogris: Nein. Das Einzige, was wir in der
Gebärdensprache brauchen, ist gutes Licht, eine
gute Beleuchtung. Kein Gegenlicht von der Sichtweise her, wenn in die Lautsprache gedolmetscht
wird. Ansonsten kommt es für uns auch immer
auf die Positionierung an, wo wir sitzen, wo wir
stehen. Natürlich, bei größeren Veranstaltungen
arbeiten wir auch oft mit Kopfhörern. Ansonsten
brauchen wir keine technischen Hilfsmittel.
Ich kann mir vorstellen, wenn man im Freien
dolmetscht, ist das mit den Lichtverhältnissen
oft gar nicht so einfach zu regeln?
Greiner-Ogris: Es ist auch in Räumen oft schwierig, z. B. wenn man sich irgendwie hinsetzen
muss, dass die Gehörlosen nicht geblendet werden, wir nicht gegen die Sonne schauen. Oft ist
es von der Positionierung nicht so einfach. Oft
ist es auch so, dass man einfach bei gewissen
Settings keinen Platz findet, aus räumlichen
Gründen. Das ist ab und zu schon recht problematisch.
Apropos hinsetzen. Ich habe immer das Bild
des stehenden Gebärdensprachdolmetschers vor
Augen.
Greiner-Ogris: Das kommt immer auf das Setting
an, aber wir dolmetschen ja auch z. B. im medizinischen Bereich, im Community-Bereich, im
Bildungsbereich. Bei diesen Settings ist es eher
immer so, dass wir in der Gruppe oder in dem
Setting auch sitzen.
Ist es eigentlich eine Voraussetzung für eine
Gebärdensprachdolmetscherin bzw. einen Gebärdensprachdolmetscher, dass sie/er ein gewisses
Körperbewusstsein hat, sich gerne bewegt?
Greiner-Ogris: Ja, würde ich schon sagen. Ein
gewisses Körperbewusstsein, dass sie/er sich
wohl fühlt in ihrem/seinem Körper. Das Dolmetschen an sich wird ja gerne beobachtet. Und wir
stehen dann schon mehr oder weniger gewollt
gerne im Mittelpunkt. Tatsache ist, man darf
kein introvertierter schüchterner Mensch sein,
wenn man sich für das Gebärdensprachdolmetschen entscheidet.
Welche Angebote gibt es in Sachen Fortbildung?
Seid ihr ständig zur Fortbildung angehalten?
Greiner-Ogris: Oh ja, sind wir. Wir haben auch
UNIVERSITAS
innerhalb des ÖGSDV [Österreichischer Gebärdensprach-DolmetscherInnen-Verband; Anmerkung
der Redaktion] sehr strenge Richtlinien. Wir
müssen innerhalb von drei Jahren, abgesehen
von Berufspraxis, der Teilnahme an den Generalversammlungen, der Teilnahme an Dolmetschertreffen in den Bundesländern, stets auch eine
gewisse Anzahl an Weiterbildungsstunden nachweisen. Das sind Seminare, die vom ÖGSDV entweder organisiert oder ausgeschrieben bzw. dann
anerkannt werden.
Das klingt für mich insofern interessant, weil es
für uns andere DolmetscherInnen eher so ist,
wenn man sich weiterbilden will – ja, aber man
muss es nicht.
den LeserInnen etwas mitgeben?
Greiner-Ogris: Abschließend würde ich gerne
noch einmal sagen, dass es mich wirklich sehr
freut, dass es endlich jemanden gibt, der auch
mit ÖGS UNIVERSITAS-Mitglied sein darf. Ich denke, das ist sowohl für die UNIVERSITAS als auch
für die GebärdensprachdolmetscherInnen ein
ganz wichtiger Schritt gewesen, und zeigt schon
die Professionalität beider Seiten, denke ich.
Ich bedanke mich ganz herzlich für das tolle
Gespräch.
Greiner-Ogris: Danke für die Zeit, hat mich sehr
gefreut.
Greiner-Ogris: Wir müssen. Wir haben auch einen Ausweis für den ÖGSDV, und der wird alle
drei Jahre verlängert. Und um diesen verlängert
zu bekommen, muss man die ganzen Unterlagen
entsprechend immer einreichen.
Entwickeln sich die Gebärdensprachen, wie die
Lautsprachen auch, weiter?
Greiner-Ogris: Ja, auf jeden Fall. Man merkt
große Unterscheide zwischen jungen Gehörlosen
und älteren Gehörlosen, wie bei Lautsprachen
auch, ein Entwicklungsprozess der Sprachen.
Und da helfen diese Fortbildungen? Wie bleibt
man auf dem Laufenden?
Greiner-Ogris: Ja, auf jeden Fall. In erster Linie
durch den Kontakt zur Gehörlosengemeinschaft,
durch die Fort- und Weiterbildungen.
Gibt es Vorurteile oder spezielle Probleme, mit
denen Du als Gebärdensprachdolmetscherin zu
kämpfen hast?
Greiner-Ogris: Probleme? Ja, die gibt es noch. Es
hat sich zwar die Situation schon sehr geändert,
stark gebessert. Es gibt viele gut ausgebildete
Gehörlose, die wirklich gut ausgebildete GebärdensprachdolmetscherInnen brauchen, aber der
Beruf hat schon noch so ein bisschen einen sozialen Touch. Er wird von vielen noch als eine Art
Helferrolle gesehen. Und das gilt nach wie vor.
Gibt es ein besonderes Anliegen, das Du den
Kollegen und Kolleginnen, sei es den GebärdensprachdolmetscherInnen oder auch den anderen, mitteilen möchtest? Möchtest Du generell
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Simone Greiner-Ogris bei der Arbeit.
©Sabine Knopper
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Neues Berufsprofil:
Live-Untertitelung durch Respeaking
Selina Nowak, Christian Hattinger
Ein Beitrag zur barrierefreien Gesellschaft
F
ür hörbeeinträchtigte Menschen ist der Zugang zu Inhalten des TV-Programms ohne adäquate visuelle Information nicht oder nur eingeschränkt möglich.
Wie auch die Einblendungen von Gebärdensprachdolmetscherinnen und Gebärdensprachdolmetschern nutzt die intralinguale Untertitelung den visuellen Kanal zum Darstellen des
Gesprochenen und kann neben hörbeeinträchtigten Zuseherinnen und Zusehern auch fremdsprachige Menschen beim Verstehen des Inhalts
unterstützen.
Nach der britischen Rundfunkanstalt BBC war
der ORF eine der ersten europäischen öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten, die den TELETEXT
– und damit die technischen Voraussetzungen
für Untertitel – einführten. Anfang der 1980er
Jahre begann man beim ORF, erste Sendungen
– wie „WIR“ oder die „Zeit im Bild“ – für hörbeeinträchtigte Menschen zu untertiteln.
Selina Nowak ist Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin mit den Arbeitssprachen Deutsch, Spanisch
und Englisch. Seit Jänner
2011 arbeitet sie als (Live-)
Untertitlerin im ORF.
Aktuell werden etwa 60% aller Sendungen auf
ORFeins und ORF2 mit intralingualen Untertiteln ausgestrahlt; innerhalb des Jahres 2013
ist die Erhöhung auf 65% des Programms geplant. Als Königsklasse der Untertitelung gilt
die Live-Untertitelung. Während bei der LiveUntertitelung alle Untertitel in Echtzeit während der jeweiligen Sendung und mit einem nur
kurzem Time-Lag zwischen dem Ausgangstext
und dem Erscheinen des Untertitels auf dem
Bildschirm erstellt werden, hat man bei der
Semi-Live-Untertitelung die Möglichkeit, Teile
der Sendung vor deren Ausstrahlung anhand
bereits ausgearbeiteter Moderationen oder Beiträge vorzubereiten.
Die Erstellung der Live-Untertitel erfolgt mittlerweile zum großen Teil mit Unterstützung
durch automatische Spracherkennung (ASR,
Automatic Speech Recognition). Jedoch exis-
tieren derzeit keine Spracherkennungssysteme, die vollautomatisch aus Gesprochenem (in
Echtzeit) Untertitel erzeugen können. Das liegt
nicht zuletzt an den Eigenschaften spontaner
Sprache, die sich einerseits von der geschriebenen Sprache, aber auch individuell von Person
zu Person stark unterscheidet. Durch Faktoren
wie Dialekte, Code-Switching, mehrere Sprecher oder Sprecherinnnen (wie dies z. B. bei
TV-Interviews der Fall ist) sowie Tempowechsel beim Sprechen ist aus heutiger Sicht eine
vollautomatische Untertitelung in verlässlicher
und guter Qualität auch in absehbarer Zeit nicht
durchführbar. Darüber hinaus führen die teils
hohen Sprechgeschwindigkeiten von über 150
Wörtern je Minute im TV dazu, dass meist eine
Kürzung des Gesprochenen nötig ist, um dem
Publikum das Lesen der Untertitel beim gleichzeitigen Folgen des TV-Bildes zu ermöglichen.
Im ORF gingen am 15. Dezember 1980 die ersten
(Semi-)Live-Untertitel auf Sendung. Damals wie
heute setzt man bei der Erstellung von SemiLive- und Live-Untertiteln unter anderem auch
auf Schnellschreiber und Schnellschreiberinnen:
Redakteure bzw. Redakteurinnen kürzen dabei
das Gesprochene, formulieren es um und diktieren dies ausgebildeten Schnellschreiberinnen
oder Schnellschreibern. Letztere tippen dann
die Untertitel mit handelsüblichen QWERTZ-Tastaturen und schicken sie auf Sendung.
In anderen Ländern kamen anfangs auch spezielle Eingabegeräte zur Untertitelerzeugung
zum Einsatz, wie das Veyboard oder auch die
Computerstenografie, die ein schnelleres Transkribieren als mit herkömmlichen Tastaturen
ermöglichen. Die lange Ausbildungsdauer für
das Erlernen des Schnellschreibens bzw. auch
der lange Lernprozess bei den Spezial-Eingabegeräten sowie Verfügbarkeitsprobleme in
beiden Fällen führten dazu, dass eine neue
Technik zur (Live-)Untertitelerzeugung nach
und nach Verbreitung findet: Die so genannte
Respeaking-Technik ist mittlerweile die prak-
UNIVERSITAS
tikabelste Form der Live-Untertitelung, wird
von vielen TV Sendern verwendet und auch
beim ORF mehr und mehr als Alternative zum
Schnellschreiben angewandt. Dazu empfangen
die Respeaker oder Respeakerinnen die zu untertitelnde Information über Kopfhörer, kürzen
sowie formulieren diese gegebenenfalls um und
diktieren schließlich das Gesagte in ein Mikrofon. Eine spezielle Spracherkennung (ASR), die
auf die Stimme und Aussprache der Respeakerin
bzw. des Respeakers trainiert ist, transkribiert
schließlich das Nachgesprochene. Somit kann
die Respeakerin oder der Respeaker die Untertitel direkt „auf den Bildschirm sprechen“. Die
ausgebildete Person achtet beim Diktieren auf
eine saubere Aussprache, diktiert weiters die
Satzzeichen und bereitet sich und die Spracherkennung vorab auf das Vokabular und die
Thematik generell vor. Dies soll schließlich zu
guten Erkennungsraten seitens der Spracherkennung führen. Eventuelle Erkennungsfehler
können dabei noch vom Respeaker oder der Respeakerin korrigiert werden, bevor die Untertitel auf dem Bildschirm erscheinen.
Die hohen Anforderungen, die das Live-Untertiteln an die Respeaker und Respeakerinnnen
stellt, sind jenen beim Simultandolmetschen
sehr ähnlich und werden auch in der Fachliteratur des Öfteren damit verglichen.
Beim Live-Untertiteln muss mit einem Time-Lag
von nur wenigen Sekunden das Gehörte umformuliert, in kurzen Sinneinheiten zusammengefasst und auf den Bildschirm gebracht werden.
Ähnlich dem Simultandolmetschen arbeiten
dabei meist zwei Respeaker und Respeakerinnen im Team und wechseln einander in 20bis 30-Minuten Abständen ab. Als wesentlicher
Unterschied im Vergleich zum MultitaskingProzess beim Dolmetschen sticht bei dieser Art
der Live-Untertitelung die fehlende Interlingualität hervor. Ein weiterer großer Unterschied
zum Dolmetschen ist die beim Untertiteln vorhandene Korrigierbarkeit sowie der schriftliche
Charakter. Eine konstante und klare Aussprache
ist beim Respeaking noch entscheidender als
beim Simultandolmetschen.
In der einschlägigen Literatur wird die NichtKorrigierbarkeit allgemein oft als eines der
Hauptmerkmale des Dolmetschens erwähnt. Im
Vergleich dazu ist das Lesen, Analysieren und
Korrigieren des Untertitels vor dem Senden eine
Mitteilungsblatt 3/12
21
weitere Aufgabe, die sich in den Live-Untertitelungs-Prozess eingliedert.
Ein Vorreiter im Einsatz von Respeaking ist
der britische Fernsehsender BBC, der im Jahr
2001 bereits erste Sportveranstaltungen mit
Respeaking untertitelte. Beim ORF werden seit
2010 zunehmend mehr Sendungen live mittels
Respeaking untertitelt. Mittlerweile arbeiten
etwa 20 Respeaker und Respeakerinnen beim
ORF, die auch vom ORF selbst eingeschult werden. Respeaking findet aber zunehmend auch
außerhalb der TV-Untertitelung Anwendung.
So wurden beispielsweise im Zuge des GESTU1
Projekts – „Gehörlos Erfolgreich Studieren an
der TU Wien“ – Vorlesungen und Vorträge an
Wiener Universitäten für hörbeeinträchtigten
Studierende live untertitelt und Untertitel für
Lehrveranstaltungsaufzeichnungen auch in ELearning-Plattformen eingebunden.
Während die Untertitelung in der Translationswissenschaft bisher immer im Bereich der
Übersetzung angesiedelt war, verlagert sich
die Live-Untertitelung durch das Aufgabenprofil vermehrt in den Bereich der Dolmetschung.
Aufgrund der jungen Geschichte und den Wurzeln im TV ist Respeaking noch ein relativ unberührtes akademisches Gebiet. Jedoch findet in
den letzten Jahren zunehmend mehr Forschung
auf diesem Gebiet statt. Weiters wird Respeaking seit 2007 auch an einigen Universitäten
in Europa unterrichtet. So werden in Spanien,
Großbritannien, Belgien und bald auch Italien
Respeaking-Kurse angeboten.
Durch den stetig wachsenden Bedarf an LiveUntertitlern und Live-Untertitlerinnen eröffnet
sich vor allem für Absolventen und Absolventinnen einer Dolmetschausbildung ein völlig
neues und interessantes Berufsprofil. Eine Fortbildung für Silmultandolmetscher und Simultandolmetscherinnen oder eine Spezialisierung
während des Dolmetschstudiums wäre daher
auch in Österreich wünschenswert. Weiters
könnte tiefergehende wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Live-Untertitelung
neben der quantitativen Steigerung auch zu
qualitativen Verbesserungen in der RespeakingAusbildung und schließlich auch in den Untertiteln führen und somit zu einer barrierefreieren Gesellschaft beitragen.
1) GESTU - „Gehörlos Erfolgreich Studieren
an der TU Wien“, www.gestu.at
Christian Hattinger ist
Informatiker und widmete
sich in seiner Diplomarbeit
technischen Hilfsmitteln zur
Förderung Studierender mit
Hörbehinderung. Derzeit arbeitet er als Softwaretester
und an einem RespeakingTrainingsprogramm für
die Untertitelerzeugung in
E-Learning-Plattformen.
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UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Messesplitter: Leipziger Buchmesse 2012
Margret Millischer
Eugen Ruge und
sein französischer Übersetzer
Pierre Deshusses
über Sprachund Kulturtransfer
Ruge, Eugen: Quand la lumière
décline. Übersetzt von Pierre
Deshusses. Éditions Les Escales, erscheint im September
2012. Originaltitel: In Zeiten
des abnehmenden Lichts.
D
ie Verleihung des Leipziger Buchpreises für
Übersetzung soll die Leistung der literarischen
Übersetzerinnen und Übersetzer herausstreichen, deren Arbeit auch von der DVA-Stiftung
gefördert wird, und zwar insbesondere „im Bereich Literatur, Theater sowie Geistes-und Sozialwissenschaften, um den Dialog zwischen deutscher und französischer Kultur zu vertiefen.“ In
diesem Kontext ist auch das Gespräch zu verstehen, das die dafür zuständige Beauftragte der
DVA-Stiftung Erika Mursa bei der diesjährigen
Leipziger Buchmesse mit dem Buchpreisträger
2011 Eugen Ruge und seinem französischen
Übersetzer Pierre Deshusses führte. Aus der regen Publikumsbeteiligung zu schließen, scheinen die angesprochenen Fragen nicht nur für
einschlägig Vorgebildete interessant zu sein.
Derartige Veranstaltungen machen öffentlich,
mit welchen Schwierigkeiten Übersetzer zu
kämpfen haben, die manchmal unauflösbar sind,
manchmal umgangen oder kompensiert werden
können, bei denen es oft nicht nur um Sprach-,
sondern vor allem um Kulturtransfer geht.
Der besprochene Roman mit dem Titel „Die Zeit
des abnehmenden Lichts“ ist ein Familienroman
über vier Generationen bis in die Endzeit der
DDR, bei dem es „um 100 Jahre Sprechen, Denken, Schreiben, aber auch um Demenz, um Sprachverlust“ geht. Auf die Eingangsfrage an den Übersetzer, wie er auf dieses Buch gekommen sei,
meint Pierre Deshusses, es sei ihm vom Verlag
vorgeschlagen worden und hätte ihm gleich wegen der verschiedenen Sprachebenen, Stile, dem
Spiel mit der Sprache zugesagt. Die Tatsache,
dass vom deutschen Original 360.000 Exemplare
verkauft wurden, wird vielleicht auch zu seiner
positiven Einstellung beigetragen haben.
Margret Millischer ist Lehrbeauftragte für Französisch
am Zentrum für Translationswissenschaft in Wien.
Eine Schwierigkeit bei der Übersetzung bezog
sich auf DDR-spezifische Gegenstände und Materialien (etwa Igelit-Decken – eine Art PVC, Dederon-Taschen oder MDF-Platten – was etwa in
Westdeutschland Resopal entspricht) In diesem
Fall sah Deshusses „Formica“ als äquivalent an,
manchmal seien Erklärungen notwendig gewesen, manche Dinge wie „Trabis“ sind auch für
Franzosen verständlich. Problematisch sei die
Übersetzung von „Klöße“ gewesen, deren Zubereitung im Buch zu Weihnachten einen breiten
Raum eingeräumt wird. Pierre Deshusses meint,
es wäre etwa „quenelles“ oder „boulettes“ zur
Verfügung gestanden, bis er sich dazu entschlossen hätte, den Franzosen pro Übersetzung
ein bis zwei deutsche Wörter beizubringen und
er schließlich „Klöße“ gelassen hätte. Auch in
den Bereich der Essensgewohnheiten fallen die
„eingelegten Gurken“ der russischen Großmutter, die mit „cornichons“ übersetzt, für sie ganz
andere Assoziationen hervorrufen, meint Erika
Mursa. Eine kompliziertere Lösung war schon
nötig, um das Wortspiel zwischen orthopädisch/
ottopädisch in orthopédique/autopédique zu
verwandeln. Manchmal gäbe es auch die Möglichkeit, etwas, was an einer Stelle verloren
geht, woanders hinzuzugewinnen.
Eugen Ruge, selbst auch Übersetzer, der etwa
Tschechow ins Deutsche übertragen hat, bringt
dieser Arbeit großes Verständnis entgegen,
obwohl er beim Schreiben selbstverständlich
nicht darauf achte, dass an bestimmten Stellen
Übersetzungsprobleme entstehen könnten. Er
versucht, sich mit seinen Übersetzern zu besprechen und so gut wie möglich Auskunft zu
erteilen und wird zu diesem Zweck vier Tage mit
ihnen im Übersetzerhaus in Straelen verbringen.
Auf die Frage, welches Gesamturteil er über das
Buch hätte, meint Pierre Deshusses, was ihn
eigentlich überrascht habe, ist, dass die DDR
eigentlich eine recht „kommode“ (wörtlich)
Diktatur gewesen sein, in der man doch recht
glücklich leben konnte … Man hält den Atem
an, hat den Eindruck, das Publikum erstarrt unmerklich, ungläubig, noch dazu, wo der Übersetzer meint, er sei nach Sehen des Films „Das
Leben der anderen“ zu diesem Schluss gekommen. Eugen Ruge antwortet so etwas Ähnliches
darauf wie, dass man es so natürlich auch sehen
könnte, aber eigentlich sei es doch schrecklich
gewesen.
Als letzter Punkt wird noch die Übersetzung des
Titels angesprochen, auf den der Übersetzer oft
keinen Einfluss hat. Ausgehend von „Le temps
de la lumière déclinante“ wurde vom Verlag auch
etwas mit „Crépuscule“ angedacht, dann jedoch
wegen der Assoziationen mit Wagners Götterdämmerung wieder fallen gelassen, bis man sich
schließlich auf das sehr schöne „Quand la lumière décline“ einigte.
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
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Rezension: „Dialog als Prinzip“
Andrea Bernardini
H
inter dem eher strengen Titel „Dialog als
Prinzip“ verbirgt sich – eingebettet in ein hoch
sozialpolitisches Umfeld – ein Plädoyer für die
Selbstverantwortlichkeit der Individuen, insbesondere dann, wenn sie dolmetschen.
Von „Selbststeuerungsprozess“ (S. 13), „mentalen Kompetenzen“ und „Schlüsselqualifikationen“ (S. 25), „ganzheitlicher Kompetenz“
(S. 27), ja von „sozialer Macht“ (S. 37 f.) ist da
die Rede, bevor übergeleitet wird zu den Formen des bilateralen Dolmetschens, das meist
als Konsekutivdolmetschen vorkommt, als Formen des Dialog-, Gesprächs-, Asyl- und Kommunaldolmetschen (wussten Sie schon, dass dieser
deutsche Terminus für Community Interpreting
von unserem Verbandsmitglied Franz Pöchhacker geprägt wurde? [S. 34]), zum Liaison Interpreting und dann zur Dolmetschdidaktik, die
durch die „Kraftelemente der szenischen Darstellung“ , nämlich Emotion, Identifikation und
Reflexion, im interaktiven Unterricht belebt
werden soll.
Augusto Boal1 ist der „spiritus rector“ des szenischen Dolmetschens im Unterricht. Die Autorin übertrug, inspiriert durch einen 2005/2006
absolvierten Lehrgang über Theaterpädagogik,
die aktivierende Technik in den Hörsaal als Ort
des Dialogs, um die Studierenden „zu aktiven
Mitgestalterinnen und Mitgestaltern der kommunikativen Situation zu machen […], denn
‚Zuschauen ist eine Form von Unterdrückung‘
(Boal, 1989²:119)“ (S. 97). Die politische Komponente wird durch einen Hinweis auf Bertolt
Brechts Lehrstücktheorie, „wonach ein Lehrstück dadurch lehrt, dass es gespielt, nicht dadurch, dass es gesehen wird“ abermals betont.
Auch dem Körper gesteht der darstellende Ansatz
eine beim Dolmetschen nur selten angesprochene Bedeutung zu (S. 79 f.), die Intuition wird
als „implizites Wissen“, als „Macht des Denkens
ohne nachzudenken“ aufgewertet (S. 81). Die
Translation ist eine soziale Kategorie; „Translation“ wird „als Ganzheit“ aufgefasst (S. 13).
Zur Illustration bringt die Autorin 3 Szenarien in
Dolmetschsituationen (S. 117 ff. Gespräch mit
einer ungarischen Patientin; S. 139 ff. französische Weinverkostung; S. 149 ff. Dolmetschen
’ Dolmetschtheater
Mira Kadrics
Farsi bzw. Bosnisch für einen Untersuchungshäftling), die eingehend kommentiert und dialektisch-hypothetisch abgewandelt werden.
Das Fazit ist ein Plädoyer für die Sensitivität als
„die Fähigkeit, Probleme zu erkennen“ (S. 153),
die durch die gespielten Szenen im Unterricht
zur Geltung gebracht wird, und für die im Untertitel des Buches angeführte „emanzipatorische Praxis des Dolmetschens“.
Das Buch empfiehlt sich zur Lektüre, weil die
Originalität der aus der Theaterwelt entlehnten Ausdrucksform die Wissenschaft stark bereichert, und nicht zuletzt deswegen, weil es
durch zahlreiche Zitate einen guten Überblick
über den Stand der Translationswissenschaft
gibt und dem Leser und der Leserin en passant
eine ausgiebige Lektion an politischer und auch
philosophisch-ethischer Bildung erteilt (etwa:
„[…] ‚Wohnt eine Weltanschauung im Kopf oder
im ganzen Menschen?‘ […] (Buber 19958:61)“;
Zitate aus beiden Wissenschaftsbereichen fließen auch in die Kapitelüberschriften ein; Martin Buber gehört auch das Schlusswort.
Kadric,
’ Mira (2011): Dialog als
Prinzip. Für eine emanzipatorische Praxis und Didaktik des
Dolmetschens
Aus der Reihe Translationswissenschaft, Band 6
Gunter Narr Verlag
ISBN: 9783823365617
186 Seiten/€ 39,00
Was ich auszudrücken versuche, ist, dass der
aus der Welt des Schauspiels in die des Dolmetschens (Praxis und Unterricht) hineingetragene
Ansatz nur auf den ersten Blick überrascht, und
dass er durch aktives Training taugliche Mittel
zur Bewältigung schwieriger Situationen bietet.
Erfahrene Kolleginnen und Kollegen werden zustimmend nicken, und der Nachwuchs möge an
Hand der gebotenen Mittel die Chance nützen,
von Anfang an nicht nur fachlich kompetent,
sondern auch intuitiv und sensitiv an die komplexe Aufgabe des Dolmetschens heranzugehen.
Andrea Bernardini ist freiberufliche Übersetzerin und
Dolmetscherin (Italienisch
und Französisch) in Wien.
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UNIVERSITAS
IT-Ecke
Mitteilungsblatt 3/12
Online-Ressourcen für
DolmetscherInnen
Newsletter für DolmetscherInnen
Ganz im Zeichen des Schwerpunktthemas dieser Ausgabe
anbei ein paar Online-Empfehlungen in Sachen Fortbildung mit Hauptaugenmerk
Dolmetschen aus meiner
persönlichen Sammlung.
Als die amerikanische Dolmetscherin Nataly Kelly feststellte, dass es kaum Newsletter
speziell für DolmetscherInnen gab, beschloss
sie, diese Lücke zu füllen – „The Interpreter’s
Launch Pad“ war geboren. Mittlerweile ist dieser äußerst lesenswerte, auf Englisch abgefasste
Newsletter ein Jahr alt. Monat für Monat bietet
er hochqualitativen Content rund ums Dolmet-
schen: Ressourcen zum Üben, historische Informationen zum Beruf, aktuelle Medienberichte,
inspirierende Geschichten, interessante Videos
etc. Zum kostenlosen Abonnieren ein Mail an
[email protected] schreiben. Das
Archiv mit allen Ausgaben des ersten Jahres
gibt es hier: www.interprenaut.com
Lesenswerte Blogs
In den Weiten des Internet überwiegen im Bereich Translation jene Blogs, die dem Übersetzen gewidmet sind. Fürs Dolmetschen gibt es
vergleichsweise wenige – die, die ich kenne und
gerne lese, sind dabei sehr empfehlenswert:
www.lourdesderioja.com: spanisch- und englischsprachiger Blog von Lourdes De Rioja, auch
sie akkreditierte Dolmetscherin bei der EU und
AIIC-Mitglied. Viele Videos und persönliche
Einblicke.
www.theinterpreterdiaries.com:
englischsprachiger Blog von AIIC-Mitglied Michelle
Hof, die auch als Freelancerin für die europäischen Institutionen arbeitet und unterrichtet.
„The Interpreter Diaries“ ist auch auf Facebook
und Twitter vertreten. Auf der rechten Seite
bietet Michelle Hof eine Übersicht weiterer
Dolmetsch-Blogs.
www.bootheando.com: spanischsprachiger
Blog von Clara Guelbenzu, einer angestellten
Dolmetscherin beim Centre International de
Hautes Etudes Agronomiques Méditerranéennes.
Hilfreiche Ressourcen, Hinweise auf Veranstaltungen und vieles mehr.
Videos von AIB auf Youtube
Informations- und Inspirationsvideos auf Spanisch (zum Teil auch auf Englisch), hauptsächlich für angehende DolmetscherInnen, gibt es
auf www.youtube.com, zur Verfügung gestellt
von AIB (Agrupación de Intérpretes de Barcelona). Es gibt etwa ein Video über Notizentechnik
(„A consecutive demo“), Ausführungen über die
Hürden bei diversen Dolmetsch-Aufnahmetests
(„Problemas en los tests“), über das Dolmetschen von Witzen („Interpreting Jokes“) etc.
Die KollegInnen bieten eine Fülle von Informationen, die es sich anzusehen lohnt. Einfach
auf Youtube nach den Videos von „lourdesaib“
(ja, die oben erwähnte Bloggerin Lourdes De
Rioja!) suchen. Einige Videos eignen sich auch
gut … zum Dolmetschüben.
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Mitteilungsblatt 3/12
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MEDIENSPLITTER
Heide Maria Scheidl
EU: voll unklar
Der deutsche Bundestag ärgerte sich in letzter
Zeit immer öfter über mangelnd oder gar nicht
ins Deutsche übersetzte Dokumente aus Brüssel,
schreibt die Welt im Juni. „Sogar wichtige Papiere zur Schuldenkrise sind schlecht oder gar nicht
übersetzt“, wird beklagt. Laut Zeitungsmeldungen wurden in der laufenden Legislaturperiode
bereits mehr als 100 solcher unverständlichen
Dolmetschen: voll stressig
Eine Hommage an professionelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher findet sich Ende Juni im
Karriere-Teil der Zeit. Laut einer WHO-Studie aus
dem Jahr 2007 üben DolmetscherInnen (gleich
nach PilotInnen und FluglotsInnen) den drittstressigsten Beruf der Welt aus. Dieser Erkenntnis
wird in dem Artikel ausführlich Rechnung getragen: Von den Zweiergespannen in den Kabinen
ist da die Rede, die einander beim Dolmetschen
im Halbstundentakt ablösen, um 30-MinutenPausen zu haben, die ja nicht wirklich Pausen
sind. Und von der Hochleistungskonzentration,
die einem das gleichzeitige Zuhören, Übertragen
Österreichisch: voll wurscht
Das österreichische Deutsch verkommt, das bundesdeutsche Deutsch greift immer mehr Platz.
Dies attestiert die Presse in einem ausführlichen
Wochenendbeitrag, belegt und illustriert durch
mehrere Studien und zahlreiche Beispiele. Viele,
vor allem junge Ösis halten so manche ur-österreichische Ausdrucksweise oder Terminologie
zwar für alltagsfähig im mündlichen Gebrauch,
tendieren aber schriftlich dann oft zu bundesdeutschen Pendants. Tendenz steigend. Das
österreichische Deutsch als völlig gleichberechtigte Varietät der hochdeutschen Schriftsprache
scheint sich immer weniger herumzusprechen.
Texte an die Kommission zurückgeschickt, weil
die zuständigen Ausschüsse nicht darüber beraten konnten.
Aus dem österreichischen Parlament sind solche
Beschwerden nicht zu vernehmen. Ob das daran
liegt, dass die heimischen PolitikerInnen besser
verstehen oder ob hierzulande die EU-Papiere
halt nur sporadisch gelesen werden, sei dahingestellt …
Unverständliche EUPapiere belasten Bundestag – Welt online vom
12. Juni 2012
und verständlich Darstellen abverlangt. Und von
der Honorargestaltung und der Mannigfaltigkeit
der Fachgebiete, in die man sich einarbeiten
muss, wird geschrieben und davon, wie schwierig der Berufseinstieg mitunter ist.
Auch der Verband der Konferenzdolmetscher im
BDÜ und dessen Mentoringprogramm für NachwuchsdolmetscherInnen findet Erwähnung.
Apropos: Wussten Sie, dass Alexandra Jantscher
in den letzten vier Jahren im Rahmen des Mentoring/Stage-Programms der UNIVERSITAS Austria schon mehr als 70 BerufseinsteigerInnen
mit erfahrenen Verbandsmitgliedern erfolgreich
verkuppelt hat?
Hören, übersetzen, mitsprechen – Zeit online vom
26. Juni 2012
Austriazismen sind immer weniger in aller Munde.
23 dieser Austriazismen – allesamt aus dem kulinarischen Bereich – wurden beim EU-Beitritt in
Österreichs Protokoll Nr. 10 als unantastbar festgeschrieben, insgesamt gibt es aber weit über
500 solche typisch österreichischen Begriffe.
Ich nehme jetzt übrigens einmal/mal den Aufzug/Fahrstuhl, gehe dann noch die Stiege hinauf/Treppe hoch und genieße, wenn ich auf/zu
Besuch bin, das Faschierte/Hackfleisch mit Eierschwammerln/Pfifferlingen und Kukuruz/Mais
bei einem Häferl/einer Tasse Weichseltee/Sauerkirschentee. Das schmeckt zwar nicht, aber zeigt
meine hohe Affinität für das Österreichische ;-)
Der Jugend ist das
österreichische Deutsch
powidl – Presse online vom
7. Juli 2012
http://tinyurl.com/d3lko9k
http://tinyurl.com/ccmerbs
http://tinyurl.com/ccrgwzs
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UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Das Gruselkabinett der Übersetzung
In Aix-en-Provence sind Deutschsprachige angehalten, tunlichst die freien Treppenstufen zurückzulassen. Beigesteuert
von Dagmar Sanjath.
Wie ist das mit den Wildtieren? Verwirrende Botschaften
erwarten die Besucherin im Grand Canyon, Arizona, wie Judith
Jenner feststellen konnte.
Das Englische “Our clean store starts here” bezieht sich auf
das am Eingang dieses amerikanischen Supermarkts zur
Verfügung gestellte Hand-Desinfektionsmittel. Im Spanischen
lautet die Botschaft aber, dass das Reinigungsgeschäft
hier beginnt. Und das bei fast ausschließend mexikanischer
Kundschaft …
Mit dieser „englischen“ Parnterschaftsannonce hat die Firma
ihrer Kundin einen echten Bärendienst erwiesen. Gefunden
von Martha Raetz in der Tageszeitung „Kurier“.
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
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Verbandsmitteilungen
Neuaufnahmen
Mariana Agria Lino, Bakk.
phil. JM
PT/DE/EN
BürgInnen: Jenner, Žigo
Tendlergasse 12/420
1090 Wien
Mobil: 0650 / 201 33 62
E-Mail: mariana.agria@
gmail.com
Angela Amon, BA JM
DE/EN/FR
Bürginnen: JantscherKarlhuber, Sanjath
Maria Andexer, BA JM
DE/IT/HU
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Grießner
Kreuzgasse 24/4
8010 Graz
Mobil: 0664 / 657 24 61
E-Mail: maria.andexer@
edu.uni-graz.at
Elisabeth Auer JM
DE/IT/SL
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Bahnhofstraße 8
8230 Hartberg
Tel.: 03332 / 628 77
E-Mail: [email protected]
Katharina Berger, BA JM
DE/ES/EN
BürgInnen: Lion, Pöchhacker
Karl-Tornay-Gasse 45-47/3/7
1230 Wien
Mobil: 0660 / 493 93 42
E-Mail: [email protected]
Gertrude Ellegast, Bakk.phil.
JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Holub, Sanjath
Rathausstraße 6
3300 Amstetten
Mobil: 0650 / 880 37 55
E-Mail: [email protected]
Anna Fankhauser JM
DE/FR/ES/EN
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Petrova
Clemens-Holzmeisterstraße 16/9
6020 Innsbruck
Tel.+Fax: 0512 / 93 52 73
Mobil: 0680 / 230 90 26
E-Mail: anna.fankhauser@
student.uibk.ac.at
Tamara Frank, BA JM
DE/EN/ES
Bürginnen: Kessler-Clipici,
Kurz
Zieglergasse 51/5
1070 Wien
Mobil: 0650 / 595 04 73
E-Mail: [email protected]
Katharina Glowa, Bakk.phil.
JM
PL/DE
Bürginnen: Frank-Großebner,
Sularz
Schulgasse 58/8
1180 Wien
Mobil: 0676 / 672 21 78
E-Mail: katharina_glowa@
yahoo.de
Andrea Gorgi, BA JM
DE/EN/BO/HR/SE
BürgInnen: Jantscher-Karlhuber, Žigo
Wehlistraße 35-43/220
1200 Wien
Mobil: 0699 / 111 147 50
E-Mail: [email protected]
Magdalena Gurmann JM
DE/EN/ES
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Griessner
Untermarkt 16
9363 Metnitz
Mobil: 0680 / 762 61 37
E-Mail: magdalena.gurmann@
gmx.at
Ivana Havelka, Bakk.phil. JM
BO/HR/SR/DE/EN
BürgInnen: Pöchhacker,
Wolfframm
Schulsteig 19
1190 Wien
Mobil: 0650 / 570 99 45
E-Mail:
[email protected]
Bettina Hiebl JM
DE/IT/EN
Bürginnen: Holub, Sanjath
Währinger Gürtel 110/7
1090 Wien
Mobil: 0664 / 173 81 32
E-Mail:
[email protected]
Alina Hollenthoner JM
DE/RU/EN
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Saikogasse 6/37/23
1220 Wien
Mobil: 0676 / 955 11 55
E-Mail: alina.hollenthoner@
gmail.com
Amra Hublic, Bakk.phil. JM
DE/BO/HR/SR/EN
Bürginnen: Frank-Großebner,
Manhart-Stiowicek
Stoßgasse 13/6
3100 St. Pölten
Mobil: 0664 / 538 22 55
E-Mail:
[email protected]
Karina Husar JM
DE/IT/SL
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Hofbauerstraße 39/6
9141 Eberndorf
Mobil: 0650 / 874 12 14
E-Mail: [email protected]
Anka Jež JM
SL/DE/ES
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Streliška cesta 65a
2000 Maribor, Slowenien
Mobil: 00386 / 40 / 33 31 63
E-Mail: [email protected]
Maja Jurz JM
SL/DE/ES
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Stantetova 20
2000 Maribor, Slowenien
Mobil: 00386 / 40 / 22 03 97
E-Mail: [email protected]
Anna Kaminskaia JM
DE/RU/EN
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Petrova
St. Gertraudi 56
6235 Reith im Alpbachtal
Mobil: 0650 / 230 60 22
E-Mail: [email protected]
Krisztian Kiraly JM
HU/DE/EN
Bürgen: Buda, Žigo
Ramperstorffergasse
8-12/1/33
1050 Wien
Mobil: 0699 / 116 199 20
E-Mail: [email protected]
28
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Cornelia Koller, BA JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Awwad, Kurz
Fadingerstraße 5
4360 Grein
Mobil: 0664 / 653 07 00
E-Mail:
[email protected]
Nadja Kramer, BA JM
SL/DE/IT
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Grießner
Sonnenweg 13
9141 Eberndorf
Mobil: 0676 / 877 263 73
E-Mail: [email protected]
Ines Križanec JM
SL/DE/EN/AR
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Skrma Ulica 7, Brezje
2000 Maribor, Slowenien
Mobil: 00368 / 61 / 70 63 37
E-Mail:
[email protected]
Susanna Kropf, BA JM
DE/EN/IT
Bürginnen: Holub, HolzmairRonge
Parkstraße 36
7131 Halbturn
Mobil: 0650 / 377 31 83
E-Mail: [email protected]
Milena Kropiunik JM
SL/RU
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Grimmgasse 26
8020 Graz
Mobil: 0676 / 955 93 13
E-Mail: [email protected]
Judith Kurzmann, BA JM
DE/EN/IT
Bürginnen: Koloszar, Ripplinger M.
Lazarettgasse 34/7
1090 Wien
Mobil: 0676 / 704 46 98
E-Mail: [email protected]
Katharina Kwaczik, Bakk.
phil. JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Schmitt, Wolfframm
Buchenweg 5/6
2362 Biedermanndorf
Mobil: 0699 / 103 381 69
E-Mail:
[email protected]
Vanja Levatic,
’ BA JM
BO/HR/SR/DE/SL
Bürginnen: Benigni-Cogan,
Grießner
Wiener Straße 58a/19
8020 Graz
Mobil: 0680 / 330 92 80
E-Mail:
[email protected]
Matthias Heinrich Lindner JM
DE/EN/ES
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Töllergasse 42/3/43
1210 Wien
Mobil: 0676 / 491 06 27
E-Mail:
[email protected]
Urška Madžarac JM
SL/DE/ES
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Korokša 105
2000 Maribor, Slowenien
Mobil: 00386 / 40 / 24 53 98
E-Mail:
[email protected]
Lisa Maxian, Bakk.phil. JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Holub, Sanjath
Speisinger Straße 37/11
1130 Wien
Mobil: 0699 / 117 724 13
E-Mail: [email protected]
Sabrina Mokosch, Bakk.phil.
JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Jenner, Niebisch
Augasse 8
2462 Wilfleinsdorf
Mobil: 0664 / 570 70 82
E-Mail: sabrina.mokosch@
hotmail.com
Melanie Most, BA JM
DE/EN/FR
BürgInnen: Jenner, Žigo
Siebertgasse 52/44
1120 Wien
Mobil: 0650 / 750 72 53
E-Mail: [email protected]
Fikreta Muhamedagic’ JM
BO/HR/SR
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Neuholdaugasse 42/6
8010 Graz
Mobil: 0650 / 418 63 77
E-Mail: [email protected]
Kerstin Müller, Bakk.phil. JM
DE/PT/FR
Bürginnen: Holub, HolzmairRonge
Syringgasse 3a/25
1170 Wien
Mobil: 0650 / 686 03 31
E-Mail: kerstin.mueller@
hotmail.com
Manja Muršicˇ JM
SL/DE
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Goritschnig
Ulica Pariške Komune 29
2000 Maribor, Slowenien
Mobil: 00386 / 40 / 48 52 75
E-Mail:
[email protected]
Sonja Niedertscheider JM
DE/EN/ES
Bürginnen: Pauer, Petrova
Perthalergasse 1c/39
6020 Innsbruck
Mobil: 0650 / 505 26 35
E-Mail: [email protected]
Cornelia Palatinus, BA JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Sanjath
Guglgasse 8/3/6/24C
1110 Wien
Tel.: 01 / 740 025 01
Mobil: 0676 / 933 39 68
E-Mail: [email protected]
Danijela Pavic, BA JM
DE/BO/HR/SR/EN
Bürginnen: Ripplinger M.,
Wolfframm
Tanbruckgasse 29/21
1120 Wien
Mobil: 0676 / 490 24 51
E-Mail: [email protected]
Sabine Pock, BA JM
DE/EN/ES
Bürginnen: Holub, HolzmairRonge
Ob. Hauptstraße 51
7121 Weiden am See
Mobil: 0664 / 429 23 60
E-Mail: [email protected]
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
29
Tamara Popilka, BA JM
DE/EN/BO/HR/SR
Bürginnen: Ripplinger M.,
Wolfframm
Mobil: 0699 / 120 390 27
E-Mail: [email protected]
Nina Maria Reisenhofer,
BA JM
DE/EN/RU
Bürginnen: Grießner, Lamberger-Felber
Entschendorf 69
8321 St. Margarethen
Mobil: 0664 / 788 10 48
E-Mail: [email protected]
Michael Repánˇ JM
DE/SK/EN/CS
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Vorgartenstraße 80
1200 Wien
Mobil: 0699 / 190 657 43
E-Mail:
[email protected]
Iris Rinner, BA JM
DE/IT/EN
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Sanjath
Wallrissstraße 58
1180 Wien
Mobil: 0680 / 556 74 71
E-Mail: [email protected]
Claudia Schabus JM
DE/EN/IT
Bürginnen: Benigni-Cogan,
Goritschnig
Kaiserfeldgasse 17
8010 Graz
E-Mail: [email protected]
Laura Scheifinger, Bakk.phil.
JM
DE/EN/FR
BürgInnen: Strolz, Žigo
Wurmbrandgasse 19/21
1220 Wien
Mobil: 0664 / 730 84 11
E-Mail: laura.scheifinger@
univie.ac.at
Marianne Schlögl, BA JM
DE/EN/RO
BürgInnen: Jenner, Žigo
Seidegasse 21/1/28
1030 Wien
Mobil: 0699 / 109 925 35
Bianca Schönhofer, BA JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Pachmanngasse 26/12
1140 Wien
Mobil: 0664 / 466 37 44
E-Mail:
[email protected]
Lydia Sedlakovic, Mag., BA
JM
IT/DE/ES
BürgInnen: Calligaris, Pöchhacker
Kreuzgasse 34/7
1180 Wien
Mobil: 0680 / 331 42 01
E-Mail: professional-sl@
hotmail.com
Lucia Šlachtová JM
SL/DE/EN/IT
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Sanjath
Partizánka L’upca
ˇ 642
03215 Partizánka L’upca
ˇ
Mobil: 00421 / 907 / 26 08 92
E-Mail:
[email protected]
Christina Steiner, Bakk.phil.
JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Holub, Sanjath
Kreuznerstraße 17
9710 Pöllan
Mobil: 0650 / 861 10 61
E-Mail: [email protected]
Melanie Strasser, Mag., BA
JM
DE/PT/EN
Bürginnen: Holub, Sanjath
Perinetgasse 3/21
1200 Wien
Mobil: 0680 202 55 81
E-Mail: melanie.p.strasser@
gmail.com
Julia Traub, BA JM
DE/EN/ES/NL
BürgInnen: Ripplinger M., Žigo
Edelhofgasse 9/13
1180 Wien
Mobil: 0681 / 106 345 79
E-Mail: [email protected]
Valentina Valoroso JM
IT/DE/EN
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Petrova
Mariahilfstraße 22E/, Top D8
6020 Innsbruck
Mobil: 0680 / 330 53 52
E-Mail: valentina.valoroso@
student.uibk.ac.at
Guzyal Vishnyakova, BA JM
RU/DE/ES
Bürginnen: Calligaris, Jenner
Wimbergergasse 20/32
1070 Wien
Mobil: 0680 / 505 98 07
E-Mail: [email protected]
Jacqueline Weiss, BA JM
DE/EN/FR
Bürginnen: Frank-Grossebner,
Manhart-Stiowicek
Währinger Gürtel 117/22
1180 Wien
Mobil: 0680 / 316 83 84
E-Mail:
[email protected]
Susi Winkler, BA JM
DE/EN/IT
Bürginnen: Krause, Jenner
Langseitenstraße 26
3012 Wolfsgraben
Mobil: 0664 / 992 90 39
E-Mail:
[email protected]
Sandra Wojciechowska JM
DE/EN/PL
Bürginnen: Holub, Sanjath
Hackingerstraße 39/1/14
1140 Wien
Mobil: 0676 / 475 71 76
E-Mail:
[email protected]
Tanja Zott, BA JM
DE/EN/BO/HR/SE
Bürginnen: Benigni-Cokan,
Grießner
Hörgas 245
8103 Rein
Mobil: 0699 / 127 361 60
E-Mail:
[email protected]
Katalin Körösi, Mag. OM
HU/DE/EN/FR
BürgInnen: Jantscher-Karlhuber, Žigo
Gampern 153/1
4851 Gampern
Fax: 07682 / 390 51
Mobil: 0676 / 546 27 86
E-Mail:
[email protected]
30
UNIVERSITAS
Mitteilungsblatt 3/12
Birgit Leonhardsberger, Mag.
OM
DE/EN
Bürginnen: Grießner, Pöllabauer
Grabenstraße 45
8010 Graz
Mobil: 0650 / 501 25 22
E-Mail:
birgit.leonhardsberger
@gmx.net
Dominique Jean-Marie
Lerminiaux, MA OM
NL/DE/EN/FR/ES
Bürginnen: Jantscher-Karlhuber, Jenner
Am Wartenberg 12
55624 Rhaunen
Deutschland
Tel.: 0049 / 6544 / 99 05 36
Fax: 0049 / 6544 / 99 05 37
Mobil: 0049 / 160 / 919 543 96
E-Mail: [email protected]
Website: www.lerminiaux.eu
Anne-Sophie Petit, MA OM
FR/EN/DE
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Magdalenenstraße 21/14
1060 Wien
Mobil: 0680 / 236 00 40
E-Mail:
[email protected]
Website:
www.annesophie-petit.com
Monika Springer, Mag. OM
DE/EN
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Schottenring 2
1010 Wien
Tel.: 01 / 533 81 34
E-Mail: [email protected]
Website: www.ltx.at
Judith Stampf, MA OM
DE/EN/ES
Bürginnen: Holzmair-Ronge,
Sanjath
Halbgasse 9/6
1070 Wien
Mobil: 0650 / 534 99 79
E-Mail:
[email protected]
Aufnahme in das Verzeichnis
Übersetzen:
Mag. Ursula Riezinger
Aktiv: DE, FR
Passiv: EN
Bürginnen: Fürthauer, Höfert,
Schwarz E.
Michelbeuerngasse 5/18
1090 Wien
Fax: 01 / 403 23 17
Mobil: 0676 / 315 56 27
E-Mail: [email protected]
von JM zum OM
Verena Essl, Mag. OM
RU/DE/EN
Hochkoflerweg 7
8054 Graz
Mobil: 0650 / 853 71 09
E-Mail: valentina.essl@
bitmedia.cc
Alexandra Grabec, Mag. OM
DE/EN/IT
Linzerstraße 372
1140 Wien
Mobil: 0699 / 125 450 53
E-Mail: [email protected]
Website: www.textillerie.at
Christina Koffou-Zanderigo,
MMag.
OM
DE/EN/ES/RU
Obere Sprachen 6a
6330 Kufstein
Fax: 05372 / 720 80
Mobil: 0664 / 919 35 55
E-Mail: [email protected]
Verena Pertel, Mag. OM
DE/EN/FR
Andreas-Hoferstraße 4/33
6020 Innsbruck
Mobil: 0660 / 160 83 66
E-Mail: [email protected]
Julia Reisinger, Mag. OM
DE/FR/RU
Brockmanngasse 118
8010 Graz
Mobil: 0650 / 438 16 62
E-Mail: reisingerjulia01@
gmail.com
Website:
http://reisinger-translation.
jimbo.com/
Maria Yuuzuki Ripplinger,
MA OM
DE/EN/JA
Holzknechtgasse 10
2231 Strassdorf
Mobil: 0699 / 150 955 87
E-mail: yuuzuki@
communicateforyou.at
Website:
www.communicateforyou.at
Sabina Šerbak, Mag. OM
SL/DE/EN/ES/HR
Doklece 29a
SLO-2323 Ptujska Gora
Mobil: 00386 / 313 214 81
E-Mail:
[email protected]
Alina-Daniela Sorlei, MA OM
DE/RO/EN
Rappgasse 6/4
1210 Wien
Mobil: 0650 / 891 96 28
E-Mail: sor.alina-daniela@
yahoo.com
Annika Salbrechter, Mag.,
BSC OM
DE/EN/ES
BürgInnen: Baltic,
’ Timlin
Praterstraße 78.3/3/11
1020 Wien
Mobil: 0650 / 936 06 20
E-Mail: annika.salbrechter@
gmail.com
Umwandlung
UNIVERSITAS
Andrea Tabery, Mag. OM
DE/ES/FR
Brentenmaisstraße 10
3012 Wolfsgraben
E-Mail:
[email protected]
Bence Toth, Mag. OM
HU/DE/EN
Hilschergasse 2/24
1120 Wien
Mobil: 0699 / 126 637 95
E-Mail:
[email protected]
Mitteilungsblatt 3/12
31
Umwandlung von OM zur
Freundin des Verbandes:
Elisabeth Skach
Stilllegung/Austritte/Kündigung
Wiederaufnahme nach
Stilllegung:
Kathrin Suntinger
Astrid Treiber
Stilllegung der
Mitgliedschaft:
Edith Drack
Csilla Höfler
Balint Kelen
Austritte:
Pavel Chedernik
Birgit Färber
Astrid Fürlinger
Carsten Peters
Irene Pollach
Jana Übelbacher
Kündigung Abo:
Paula Palma Caetano
Matthias Apfelthaler, Univ.Ass., Mag.
E-Mail: matthias.apfelthaler@
uni-graz.at
Agnieszka Bidas, MA
Lavaterstraße 8/1-05
1220 Wien
E-Mail: [email protected]
Margit Bürgler
Obersonnberg 17
5761 Maria Alm
Victoria Fill
E-Mail: [email protected]
Hiebl Bettina
Schwarzspanierstraße 16/7
1090 Wien
Christina Koffou-Zanderigo,
MMag.
E-Mail: [email protected]
Barbara Leibetseder, Mag.
Josef-Melichar-Gasse 21,
Haus 2
1210 Wien
Verena Pertel, Mag.
Birkenweg 14
6890 Lustenau
Karin Reithofer, Dr.
Perinetgasse 2/8-10
1020 Wien
Sylvi Rennert, Mag.
Bachgasse 20/13
1160 Wien
Anna Safronova
Dückegasse 3/113.1
1220 Wien
Mobil: 0680 / 505 51 01
Alfons Schlofer, Mag.
Grüngasse 29/11
1050 Wien
Hanna Sodeyfi, Prof. Mag.
Mobil: 0699 / 127 791 62
Judith Stampf, MA
Mariahilfer Straße 141/20A
1150 Wien
Iris Steiner, MA
House No. 56, Street 3, Sector
E-5, Phase 7
Hayatabad,
25100 Peshawar
Pakistan
Carina Wurzinger, Mag.
Zollergasse 4/14
1070 Wien
Adressänderungen
1
2
3
4
5
6
7
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Das Letzte
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von Vera Ribarich
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Waagrecht
1/ Abgekürzte Abwesenheitsnotiz auf Amerikanisch gilt dem Urlaubsanspruchslosen
8/ Was das Gericht der Übersetzerin in echt(!)
vorlegt (Mz.)
9/ Trumpfkarten im Wassersport
10/ Kein stummes Schicksal? So bleibt zurück,
wem’s die Rede verschlagen hat!
11/ Unter Geiern findest du die kroatische
Urlaubsinsel (hier verkehrt ausgeschildert)
12/ Gefragter Sommerdrink: Alles für den
ist umsonst
13/ Steht im Dunkeln, die Kassandra aus dem
Tierreich
16/ Joe Bergers Frage zu Mikronesien: „Gibt’s
nichts and’res als Kakao/ bei den Wirten auf –?“
17/ Sei sauer – und sprichwörtlich wirst du so
21/ Nur in alter Orthographie schreibt sich der
Nachtmahr als Bergphantasie
22/ Das sind alle Ducks, sofern sie nicht
Daisy heißen
23/ Modisches Accessoire für die Köpfe des
Osmanischen Reichs
24/ Stichwort zu iberischen Einigungsplänen
treibt anders umschrieben in den Ruin
Lösungen
aus Ausgabe 2/2012:
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Senkrecht:
2/ Natürliche Duschgelegenheit ist Vorbild für
schwallartiges Reden (Mz.)
3/ Auslöser für Feuerwehrarbeit? Damit geht die
Streichorgie deletissimo!
4/ 1 x Wurscht: quasi medizinisches Synonym für
Käsekrainer, von Resetarits popularisiert
5/ Wenn’s auf Wienerisch für die is’, fühlt sich 12
waagrecht paraphrasiert
6/ In USA politisches November-Geschehen, ob’s
sie in Kärnten gibt, wird man noch sehen (Mz.)
7/ 2 x Wurscht: Wie sich das Burenhäutl nenne(!), lässt jedenfalls nicht kalt
14/ Worauf das Mädchen von Piräus steht? Dem
Namen nach ein Deutscher
15/ Invernaler ...ton, auf den der Blues zur Time
gestimmt ist
18/ So nass zeigt sich ein reiner Tor?
19/ Was fehlt dem Papa zum Strand-Aufreißer?
Italienische Version von dem ...
20/ ... Kommissar, den sie Gio nannten
12
.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:
1. November 2012