Monatspredigt 03/2016
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Monatspredigt 03/2016
Predigt über Matthäus 8,5-13 Grosser Glaube erfährt grosse Hilfe Liebe Gemeinde Wir können glauben. Was ist das für ein Geschenk! Jesus will heute unseren Glauben stärken. Er stellt uns ein Glaubensvorbild vor Augen, von dem wir lernen können. Es ist der Hauptmann von Kapernaum. Hören wir seine umwerfende Geschichte. Jesus kommt nach Kapernaum. Kapernaum liegt in Galiläa. Von diesem Zentrum aus hat Jesus gewirkt. Galiläa ist jüdisches Gebiet, wer aber als erster auf Jesus zukommt, ist nicht ein Jude, sondern ein Heide. Er ist von Beruf Hauptmann, lateinisch „centurio“, d. h. Befehlshaber über 100 Mann. Religiös ist er kein Jude im vollen Sinne, er ist aber am jüdischen Glauben interessiert. Man bezeichnet solche Menschen als „Gottesfürchtige“. Sie übernahmen teilweise Israels Glauben, hatten das Bundeszeichen, die Beschneidung, aber nicht vollzogen. Sie stimmten in vielen Glaubensauffassungen mit den Juden überein, gaben Almosen, unterstützten die Synagoge finanziell und beteten zum Gott Israels. Der Hauptmann gehört nicht der römischen Besatzungsmacht an, denn in Friedenszeiten standen in Galiläa keine römischen Truppen. Der Hauptmann war Offizier der herodianischen Armee. Er ist Grieche oder Syrophönizier. Der Hauptmann von Kapernaum wird uns zum Glaubensvorbild. Was können wir von ihm lernen? Er geht zu Jesus und zu keinem anderen. Er hat ein Problem. Und das spricht er vor Jesus aus: Herr, mein Knecht liegt zuhause und ist gelähmt und leidet grosse Qualen (Matthäus 8,6). Der kranke Knecht liegt dem Hauptmann am Herzen. Warum ist er ihm wohl so wertvoll? Hatte er ihm lange Zeit gedient? Hatte er dem Offizier einmal einen besonderen Dienst erwiesen? Auf jeden Fall setzt sich der Hauptmann voll für seinen Knecht ein. Er wendet sich an Jesus und an keinen anderen. Er sagt ihm, was ihm Sorgen macht. Und er, ein Heide, vertraut Jesus völlig. Er vertraut auf das, was Jesus ist, und auf das, was Jesus tun kann. Wir können vom Hauptmann von Kapernaum lernen. Was tun wir, wenn wir ein Problem haben? Beklagen wir uns bei Menschen? Kämpfen wir gegen die missliche Situation? Der Hauptmann geht einen anderen Weg: Er wendet sich an Jesus. Er macht aus Sorgen ein Gebet. Diesen Tipp gibt uns auch der Liederdichter Paul Gerhardt: „Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein.“ Lernen wir vom Hauptmann: Gehen wir 1 zu Jesus in der Not. Reden wir mit ihm im Gebet. Sagen wir ihm, wo der Schuh drückt. Sagen wir Jesus alles, was uns Sorgen macht. Deponieren wir die Sorgen bei ihm. Beten heisst: die Sache in Gottes Hände legen. Haben wir gelernt, die kleineren und grösseren Sachen in Gottes Hände zu legen? Kleinere Dinge sind z. B. der tägliche Einkauf, der Haushalt oder die Hausaufgaben. Grössere Dinge sind z. B. die Ehe, die Kindererziehung, der Beruf, das Alter, die Beziehung zu den Nachbarn usw. Haben wir gelernt, dafür zu beten? Wenn wir das bis jetzt noch nicht getan haben, haben wir heute Gelegenheit, damit anzufangen. Legen wir unsere kleinen und grossen Herausforderungen in Gottes Hände. Wir können glauben. Wir können auf Jesus vertrauen, er hilft gerne. Liebe Gemeinde Wir können glauben selbst gegen den Augenschein. Manchmal haben wir nur Krankheit, Leiden und hilflose Menschen vor Augen. Aber wir können auf Jesus schauen. Bei ihm sehen wir alle Macht zu heilen. Der Glaubensmut des Hauptmanns hat sich gelohnt. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen (Vers 7). Jesus will. Er will heilen. Ja, er will sogar kommen. Jesus zögert nicht. Er fragt nicht lange nach Einzelheiten. Er sieht die Not, die den Hauptmann, seinen Knecht und das ganze Haus belastet, und er will sofort helfen. Jesus will ins Haus des Hauptmanns kommen wie ein Notarzt, den man gerufen hat. Nun gab es aber Komplikationen. Für einen Juden war es nach pharisäischer Ordnung nicht gestattet, ins Haus eines Heiden zu gehen. Jesus hätte aber die pharisäischen Ordnungen übertreten, um rasch und unbürokratisch helfen zu können. Jesus ist überzeugt: Der Vater hat mir Vollmacht gegeben zu heilen. Mehr noch als der Hauptmann auf Jesus vertraut, vertraut Jesus auf den Vater im Himmel. Aber der Hauptmann antwortet: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund (Vers 8). Der Hauptmann hat nur Krankheit vor Augen, aber er richtet seine Augen auf die Heilungsmacht Jesu. Was für einen Glauben hat er! Er glaubt gegen den Augenschein. Er traut Jesus zu, dass er durch ein Wort heilen kann. Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Ein Wort Jesu genügt, in der Tat! Ein Heide lehrt uns: Ein Wort Jesu ist genug. Der Hauptmann spricht eine Wahrheit über den Menschen aus: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst. Das ist Selbsterkenntnis, die in Sündenerkenntnis mündet. Sie betrifft nicht nur den Hauptmann. 2 Jeder Mensch muss sich fragen: Wer ist denn überhaupt wert oder geeignet, dass Jesus unter sein Dach geht? Der Mensch ist generell unwert, weil er ein Sünder ist. Und gerade diese Erkenntnis bereitet den Weg für die unerwartete Hilfe Jesu. Wer von sich überzeugt ist, dem kann Gott schwer helfen. Wer aber seine Unfähigkeit und Schwäche erkennt, der erfährt Gottes Hilfe. Wie sehen wir uns? Halten wir uns für unwürdig? Sind wir demütig vor Gott? Oder leben wir in geistlichem Hochmut? Vom Hauptmann können wir lernen: Ich bin nicht wert. Wir leben aus Gottes Gnade, nicht aufgrund unserer brillanten Leistung. Der Hauptmann steht selbst unter Befehlsgewalt. Und er hat Soldaten unter sich. Wenn er einem Untergebenen einen Befehl erteilt, dann führt dieser ihn aus. Wie er über seinen Soldaten steht und diese ihm aufs Wort gehorchen, so steht Jesus über der Krankheit und diese muss ihm aufs Wort gehorchen. Darum glaubt der Hauptmann: Ein Wort Jesu genügt. Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Jesus braucht nur ein Wort zu sagen, so muss die Krankheit weichen. Das gilt bis heute, sofern es nach Jesu Willen ist, dass unsere Krankheit verschwinden soll. Der Hauptmann ist ein Glaubensvorbild. Er legt alles in Gottes Hände. Er sagt „Herr“ zu Jesus. Wer „Herr“ sagt, muss ein Ja oder ein Nein akzeptieren. Sind wir so gelassen, dass wir alles in Gottes Hände legen? Liebe Gemeinde Hat Jesus schon einmal über Ihren Glauben gestaunt? Und hat er Ihren Glauben schon belohnt? Ueber den Glauben des Hauptmanns konnte Jesus nur staunen. Und er hat seinen Glauben belohnt. Jesus ist vom Glauben des Hauptmanns so beeindruckt, dass er mit seinen Wegbegleitern über diesen Glauben spricht. Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden (Vers 10)! Und genau dieser Glaube ist es, was Jesus zuerst in Israel sucht. Erst der Glaube trägt Früchte für Gott. Gott hat Israel so viele Vorzüge geschenkt. Aber der Messias wird von seinem eigenen Volk verworfen. Israel verharrt im Unglauben, während Menschen am Rande Israels auf Jesus vertrauen. Darum spricht Jesus ein Gerichtswort über Israel. Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; aber die Kinder des Reichs werden hinausgestossen in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern (Verse 11-12). Durch die Weltmission kommen viele Heiden ins Reich Gottes. Paulus sagt: Durch ihren (Israels) Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte (Römer 11,11). Tragisch ist, dass „Söhne des Reichs“ – damit bezeichneten sich die Juden öfters – verloren gehen, wenn sie Gott ungehorsam werden. 3 Die Zugehörigkeit zu einer Organisation oder zum Volk Gottes sind keine Garantie, dass wir ins Reich Gottes kommen. Taufe und Konfirmation genügen nicht, wenn wir nicht als Christ leben im Alltag. Selbst eine Hinwendung zu Gott genügt nicht, wenn wir von dem Moment an nicht auf Gottes Wort hören und danach handeln. Das ist ein ernstes Gerichtswort über Israel und eine Warnung an die Kirche, ihrem Herrn nicht untreu zu werden. Jesus sieht schon Israels Ablehnung und die Völkermission voraus. Wem gleichen wir persönlich? Lehnen wir Jesus ab oder vertrauen wir ihm wie der Hauptmann von Kapernaum? Sein Glaube hat Jesus überwältigt. Und Jesus belohnt seinen Glauben. Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde (Vers 13). Jesus verbindet die Heilung mit einem Auftrag. Der Hauptmann soll aus dem Vertrauen den Gehorsam wachsen lassen. Echter Glaube umfasst beides: Vertrauen und Gehorsam. Die Hilfe entspricht dem Glauben: Dir geschehe, wie du geglaubt hast. Der Hauptmann hat grossen Glauben, darum erfährt er grosse Hilfe. Jesus spricht nur ein Wort, und der Knecht ist vollständig gesund. Liebe Gemeinde Die Geschichte vom Hauptmann von Kapernaum ist eine der schönsten Glaubensgeschichten in den Evangelien. Ueber den Glauben des Hauptmanns können wir nur staunen. Er ist unvergesslich. Hat sein Glaubensvorbild Sie motiviert zu glauben? Sie können glauben. Und Glaube wird reich belohnt. Grosser Glaube erfährt grosse Hilfe. Amen 31-1-2016, Madeleine Koch-Stoll, Pfrn., Adelboden 4