- Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
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Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (Berliner VVN-BdA) e.V. Ausgabe 52 – Januar 2013 Kein Mensch auf der Welt ist illegal! Die Flüchtlinge, die schon seit Ende Oktober 2012 vor dem Brandenburger Tor gegen ihre Behandlung in der Bundesrepublik Deutschland protestieren, dekorierten ihren eigenen Weihnachtsbaum mit ihren politischen Wünschen und Forderungen. Wir, die Berliner VVN-BdA, erklären uns solidarisch mit ihnen und unterstützen ihre Forderungen mit Nachdruck. Foto: Björn Kietzmann Inhalt • Gedenktafel für die »Blutburg« • 1933: Terror und Widerstand • Vom Auszug des Geistes • Ehrung für »Rote Kapelle« • Die Kinder des Widerstandes • Material zur Schönholzer Heide • Arbeitshaus Rummelsburg heute • Neonazis in Rudow • Heinz Galinski im Januar 1948 • Denkmal für Euthanasieopfer • Zuflucht in Mexiko Die Blutburg in der Friedrichstraße Gedenktafel soll an die SA-Folterstätte in der Friedrichstraße 234 aus dem März 1933 erinnern Am 3. Februar 1945 machte ein amerikanischer Luftangriff weite Teile Kreuzbergs und Mittes quasi dem Erdboden gleich. Nur ganz wenige Häuser sind nördlich des Halleschen Tores erhalten geblieben. Eines davon ist das Haus Friedrichstraße 17, nach seinen früheren Besitzern auch »Gutschowhaus« genannt. Zurzeit stehen in dem Haus hochwertige Eigentumswohnungen (Quadratmeterpreis ca. 4.000 €) zum Verkauf. Geworben wird mit dem denkmalgeschützten Haus, seiner Architektur und Geschichte, etwa dass sich hier die Akademie für magische Kunst des Zauberers Friedrich Wilhelm Conradi-Horster befunden hat. Dass sich mit dem Namen Gutschow noch etwas anderes verbindet, wird verschwiegen. Die Gebrüder Hermann und Paul Gutschow betrieben einen umfangreichen Lebensmittelhandel. Dazu gehörten auch die Hinterhöfe des den Brüdern ebenfalls gehörenden gegenüberliegenden Hauses in der Friedrichstraße 234. Diese Höfe stellten die NSDAP-Mitglieder Gutschow der SA ab Sommer 1932 unentgeltlich zur Verfügung. Sie wurden zunächst als Exerzierschuppen genutzt und bald zu einem SA-Heim mit Schlaf- und Aufenthaltsräumen, Küchen und Sanitärbereich um- und ausgebaut. Rund 200 Mann waren hier untergebracht. Ab Anfang März 1933, beginnend mit dem Abend der Reichstagswahl, bis mindestens in den Mai erlangte dieser Ort als sogenannte Blutburg traurige Berühmtheit. Die Menschen wurden teils direkt aus ihren Wohnungen, teils aus Sammelstellen wie der SA-Unterkunft Wiener Straße dorthin gebracht. Eine größere Gruppe von ca. 70 Männern wurde zunächst in der Polizeikaserne Friesenstraße misshandelt und kam dann ins Polizeipräsidium am Alexanderplatz, wo sie am nächsten Morgen von der SA abgeholt wurde, um dann zu Fuß über Unter den Linden und die Friedrichstraße zur weiteren Misshandlung in die Blutburg getrieben zu werden. Insgesamt dürften es mehrere hundert gewesen sein, die hier ein tagelanges Martyrium erleiden mussten. Genaue Zahlen sind unbekannt, aber Dutzende gaben 1946 im Ermittlungsverfahren gegen Kurt Buch- müller, dem Adjutanten der Blutburg und übelsten der üblen Schläger, ihre Erlebnisse zu Protokoll. Es waren durchweg Mitglieder oder Anhänger von KPD und SPD (alleine 20 SPD-Anhänger wurden direkt aus dem Vorwärtshaus gefangen genommen). Sie berichteten auch, dass sich Juden unter den Mitgefangenen Teile des Hauses der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben. Wir sind deswegen von der K.P.D. boykottiert wurden. Wir verlangen keinen Dank, aber wir glauben, dass man uns die Anerkennung nicht versagen sollte und man auch uns endlich in großer Not hilft«, schrieben Augenzeugenbericht von Arnold Bartsch 1946: »Ich wurde am 5. März 1933 durch die SA aus meiner Wohnung Stresemannstraße 296 verhaftet und zur sogenannten Blutburg, Friedrichstraße 234, gebracht. Nachdem ich auf dem Weg dorthin geprügelt und durch Fußtritte misshandelt wurde, stieß man mich in das sogenannte Vernehmungszimmer hinein. Ein untersetzter großer SA-Mann führte die Vernehmungen und an den Wänden standen die SA-Leute, um gleich bei irgendwelchen Äußerungen auf ihre Opfer zu stürzen. Der mich vernehmende SA-Mann steckte mir meine Parteinadeln wie Sowjetsterne an, welche sie bei meiner Verhaftung aus meiner Wohnung beschlagnahmt hatten, und schrie mir zu: ›Seht das Kommunistenschwein!‹ Danach stürzte die SA-Meute auf mich zu, schlug mich zu Boden und bearbeitete mich derart mit Füßen, Fußtritten usw., dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Andere Inhaftierte brachten mich dann in den ersten Stock in ein größeres Zimmer, wo die übrigen Häftlinge lagen. In diesem Zimmer gingen die Folterungen und Misshandlungen des Nachts und auch am Tage weiter. Wir mussten aufstehen, wer nicht konnte, wurde hochgeprügelt, und auf dem Hof Stellung nehmen, mit dem Gesicht zur Wand. Man befahl uns, das Vaterunser und das Deutschlandlied zu singen. Danach mussten wir uns wieder umdrehen. Die SA-Meute hantierte mit den Karabinern, entsicherte und wollte uns damit weich machen. Die Misshandlungen und Folterungen erfolgten während meiner ganzen zwölftägigen Inhaftierung.« befanden, die noch erniedrigender behandelt wurden. Alle berichteten, dass sie nach unterschiedlich langer Quälerei ohne weitere Erklärung freigelassen wurden. Viele waren längere Zeit arbeitsunfähig und trugen irreparable Gesundheitsschäden davon. Nach diesen Augenzeugen gab es etliche Tote, namentlich bekannt ist jedoch keiner. Kurt Buchmüller, der übrigens auch verantwortlich für die Besetzung des Kreuzberger Rathauses und die Absetzung des Bürgermeisters Carl Herz war, wurde wegen seiner Verbrechen in der Blutburg zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, die er aber nur bis 1954 in Torgau absitzen musste. Die Gebrüder Gutschow waren 1939 in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. »Wie bekannt ist, haben wir schon lange vor der Machtübernahme unsere Existenz aufs Spiel gesetzt, indem wir große sie an die Baupolizei. Auch nach 1945 blieb den Gebrüdern Gutschow selbstverständlich ihr Besitz erhalten. Die Ruine des Hauses Nr. 234 wurde in den fünfziger Jahren abgerissen und in den Siebzigern durch einen Neubau ersetzt. In den Achtzigern konnte man im antifaschistischen Stadtplan der VVN-VdA und in einer Broschüre der Kreuzberger SPD über die Geschichte dieses Ortes etwas erfahren, er blieb aber mehr oder weniger vergessen. Die VVN-VdA hat deswegen die Initiative ergriffen, mit einer Gedenktafel an die Opfer der Blutburg zu erinnern. Die SPD KreuzbergFriedrichshain hat daraufhin im Oktober in der BVV einen entsprechenden Antrag eingebracht, der jetzt den üblichen Verfahrensweg geht. Wir hoffen, dass diese Tafel noch in diesem Jahr, 80 Jahre nach den Ereignissen, enthüllt werden kann. Frieder Böhne Nr. 52 Erinnern an Terror und Widerstand Die Machtübertragung an Hitler mitsamt der die verfassungsmäßigen Grundrechte außer Kraft setzenden Verordnungen sowie die brutale Verfolgung von »marxistischen« Parteien, Organisationen und Personen führte zu einer vor dem 30. Januar 1933 nicht vorstellbaren Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung. Die SPD und KPD gehörten weltweit zu den größten Arbeiterparteien und die Gewerkschaften zu den mitgliederstärksten Interessenvertretungen der Arbeiter und Angestellten. Die getrennten antifaschistischen Manifestationen Hunderttausender in den letzten Monaten und Wochen der Weimarer Republik konnten den Sturz in das »Dritte Reich« nicht mehr aufhalten. Die ideologischen Gräben zwischen den Nazigegnern schienen unüberwindbar. Für den sich ankündigenden deutschen Faschismus an der Macht bestanden in den Arbeiterparteien und den Gewerkschaften kaum eigene, geschweige denn gemeinsame Handlungskonzepte zu einem entschlossenen Massenwiderstand. Mit einer beispiellosen Terrorwelle – SA-Stürme hatten bereits vor 1933 die »Gegner«Listen erstellt – überrollten die Nazis das Land. Betroffen waren zunächst vor allem die KPD, SPD, SAP und die von ihnen beeinflussten Organisationen. Ihre legale Tätigkeit und ihre Veranstaltungen wurden bereits im Februar 1933 erheblich eingeschränkt. Bereits vor, aber verstärkt nach dem Verbot der KPD sind Tausende ihrer Mitglieder und Funktionäre willkürlich verhaftet, gefoltert und auch ermordet worden. In dieser Zeit hofften noch Funktionäre der SPD und in den freien Gewerkschaften, ihre Tätigkeit legal fortsetzen zu können. Nach ihrem Verbot im Mai und Juni 1933 wurden viele ihrer Funktions- und Mandatsträger entlassen, öffentlich verhöhnt, bedroht, geschlagen, ermordet und in Konzentrationslager weggesperrt. Trotz des unübersehbaren und -hörbaren Terrors, der verbreiteten Angst und Lähmung sowie dem Gleichschaltungsprozess, der Millionen Deutsche erfasste, begann sich der Widerstand Nr. 52 Foto: dhm Das Jahr 1933 bleibt eine immerwährende Mahnung – auch im 21. Jahrhundert Demonstration gegen die faschistische Gefahr in Deutschland, Sommer 1932 und Anfang 1933 vor allem in den »roten Hochburgen«, den Wohnquartieren der Arbeiterschaft, zu regen. In den ersten Wochen nach der Machtübertragung verteidigten Einwohner insbesondere in den Großstädten und Industriemetropolen wie Berlin ihre Straßen gegen siegestrun- kene SA-Sturms und organisierten spontane Demonstrationen gegen braune Übergriffe. Während Sozialdemokraten und Funktionäre der freien Gewerkschaften überwiegend in losem Kontakt blieben, versuchten Kommunisten, ihre Partei und ihr nahestehende Organisationen unter den Bedingungen der Illegalität neu aufzubauen. Mithilfe von »Fünfer«- oder »Dreier«-Gruppen hielten sie Kontakt zueinander, verbreiteten illegale Flugblätter, Zeitschriften, Zeitungen, entfernten Hakenkreuzfahnen, hissten rote Fahnen auf weit sichtbaren Fabrikschloten und malten antifaschistische Losungen an Häuserwände, Mauern und Brücken. Sie trugen Karl Liebknechts Botschaft »Trotz alledem« weiter und setzten Zeichen, dass die Gegner im Inneren noch aktiv sind und sich vom braunen Terror nicht einschüchtern ließen. Widerstehen war möglich und notwendig. Die Ablehnung und die Bekämpfung der Hitlerdiktatur durch Zehntausende aus der Arbeiterbewegung war weit mehr als »unangepasstes Verhalten«, Unzufriedenheit, Distanz, kultureller Eigensinn, loyale Widerwilligkeit oder auch widerwillige Loyalität, als defensive, renitente Milieuwahrung. Die in ihrer sozialistischen, kommunistischen, anarchistischen oder trotzkistischen Herkunft wurzelnde Überzeugung bestärkte die Aktivisten und ihre Mitstreiter in ihrem ideologischen Dissens und gab ihnen die innere Kraft für Aufbegehren, Selbstbehauptung, Protest, Auflehnung und Verweigerung. Trotz Niederlagen verteidigten sie mitten im Siegestaumel, umgeben von Gleichschaltung und Gleichgültigkeit ihren humanistischen antifaschistischen Lebensanspruch, halfen sie Bedrohten und Verfolgten. Sie ließen sich nicht mitreißen von der braunen Propaganda, im Gegenteil, sie wollten aufklären und trugen die eigene Unruhe und Empörung über die Lügen und die Verbrechen nach außen. Sie durchbrachen das Schweigen, das Weghören und Wegschauen und hatten in diesem Kampf große Verluste zu erleiden. Hans Coppi Braindrain oder der Auszug des Geistes Nachdenken über die Vertreibung einer Elite oder den Standortwechsel der Kenner und Könner Braindrain sagt man heute, wenn ein Land seine Intelligenz verliert durch Abwanderung oder Abwerbung in andere Länder, wo sich bessere Arbeits- und Lebensbedingungen bieten. Das ist mit Schäden verbunden für das Land, das da mal Heimat war. Eben diese Schäden nicht erkannt zu haben, ist einer der vielen Beweise für den menschenverach tenden Größenwahn des Hitlerregimes. Wieso haben die, die so gut die Gewinne vom Töten der Juden ausrechnen konnten, nicht berechnet, was der Verlust ihrer Geisteselite Deutschland kosten würde? Auszug des Geistes führte als Begriff Walter A. Berendsohn (Foto unten) in unsere Sprache ein, und er hatte ihn selber Ausgewandert in die USA: Albert Einstein und Lion Feuchtwanger (rechts). schmerzlich getroffen. Mit seinem Buch »Die humanistische Front« von 1939 wurde er der Begründer der deutschen Exilliteraturforschung. Germanist, von Hause aus, dem, seiner antifaschistischen Einstellung und seiner jüdischen Herkunft wegen, Lehrerlaubnis, Universitätsanstellung, Doktor- und Professorentitel, Staatsbürgerschaft und Eigentum entzogen wurden. Seine Bemühungen um Wiederanerkennung seiner Universitätstitel reichen nach dem Exil in Dänemark und Schweden bis ins Jahr 1983, als ihm die Hamburger Universität nach mehrfacher Ablehnung im Alter von 99 Jahren den Ehrendoktortitel verlieh. Walter A. Berendsohn konnte in Europa bleiben, sich unter großen Gefahren in Dänemark durchhungernd, 1943 vor den Nazis nach Schweden flüchten und sich auch dort notdürftig über Wasser halten. Doch Europa war mit jedem Sieg Hitlers für die, von denen hier die Rede ist, lebensgefährlicher. 95.016 von ihnen flohen nach 33 nach Übersee, wenig, verglichen mit den 56 Millionen Menschen in den letzten beiden Jahrhunderten. Die Zahl 95.016 freilich enthält einen nie dagewesen großen Prozentsatz von Geistesarbeitern. In den USA allein landeten 7.622 Akademiker aus Deutschland und Österreich. Und da Forschung und Wissenschaft die beiden Jahrhunderte seit 1800 in besonderer Weise prägten, ist der »Auszug des Geistes« nach 33 ein Ereignis, wie es in der Geschichte bis dahin nicht vorkam. Die USA profitierten enorm davon. Wissenschaftszweige entstanden, die es dort vorher so noch nie gegeben hatte. In besonderer Weise galt das für die Musik. 1.015 Musikschaffende werden gezählt, 69 Komponisten, 107 Dirigenten, 330 Instrumentalisten. Die Musikwissenschaft kam zur Blüte durch Leute wie Eisler, Schönberg, Adorno, 275 an der Zahl. Und das, obwohl sich die USA durch das Einwanderungsgesetz von 1924 Schranken setzten und ab 1929 weit unter den eigenen Quoten blieben, was, wie man heute annimmt, der Weltwirtschaftskrise geschuldet war. Spell your name – heißt ein amerikanisches Schlagwort. Welche Namen wir hingegen auch immer nennen, wir reden von jüdischen oder politischen Flüchtlingen, oft von beiden zugleich. Und sie gehörten zur geistigen Elite Deutschlands oder Österreichs und hatten nun regen Anteil an der wissenschaftlichen und künstlerischen Entwicklung der USA. Das heißt, es betraf gerade die, die, wie bei Brecht und Hannah Ahrendt zu lesen, nicht Emigranten, also Auswanderer, waren, sondern Flüchtlinge, verbannt und vertrieben, mit sehr realen Gefahren für Leib und Leben, und auch in der Fremde riskierend ein Leben ohne Pass, Schutz, Arbeit, Ansehen, Wohnung, Geld. Dabei ist hier die Rede von berühmten Leuten, Promis, würde man heute sagen, solchen mit einem »name«, wie man damals in Amerika sagte. Brechts Erfahrung in einem seiner vielen Exilgedichte: »Wohin ich gehe, hör ich, Spell your name. Ach, dieser name gehörte zu den Großen«. Der Theaterwissenschaftler Kurt Pinthus, der als Jude auf den vorderen Plätzen der schwarzen Listen unter Hitler stand, kam mit zehn Dollar in Amerika an und teilte zehn Jahre lang das Schicksal arbeitsloser, ehemals berühmter Theaterleute wie Jessner und Weigel und erfuhr, dass »es leichter ist, in dem Land zu hungern, in dem man geboren wurde und das man kennt«. Gina Pietsch Nr. 52 Auf den Spuren der Roten Kapelle Jugendliche gedenken der Namensträgerinnen und Namensträger ihrer Schulen Über 120 Gegner des Naziregimes waren im September und Oktober 1942 von der Gestapo-Sonderkommission »Rote Kapelle« festgenommen worden. Die meisten Frauen befanden sich in Einzelzellen im 5. Stock des Polizeipräsidiums am Alexanderplatz. Einige Männer, darunter auch mein Vater, waren im Hausgefängnis der Gestapozentrale und die meisten anderen im Wehrmachtsgefängnis Spandau inhaftiert. Das Reichskriegsgericht – das höchste Militärgericht – verurteilte am 19. Dezember 1942 im ersten Prozess elf Angeklagte, darunter Arvid Harnack, Harro und Libertas Schulze-Boysen, Elisabeth und Kurt Schumacher, Ilse Stöbe und John Graudenz zum Tode. Hitler hob die verhängten Zeitstrafen für Mildred Harnack und Erika von Brockdorff auf und verfügte eine erneute Verhandlung vor einem anderen Senat, der auftragsgemäß die Todesurteile fällte. Das Kriegsgericht hatte verstanden: Weitere 33 Todesurteile folgten, darunter für 16 Frauen. Die 19-jährige Liane Berkowitz hatte sich im Mai 1942 an einer Zettelklebeaktion gegen die Propagandaausstellung »Das Sowjetparadies« beteiligt. Ihre Eltern waren 1922 aus der Sowjetunion geflohen. Sie empfand durch die Ausstellung das Ansehen des russischen Volkes beschmutzt. Das oberste Kriegsgericht verhängte am 18. Januar 1943 gegen die hochschwangere Schülerin Liane Berkowitz (Foto) wegen der »außerordentlichen Gefährlichkeit ihres hoch- und landesverräterischen Treibens« gemäß § 4 der Gewaltverbrecherordnung die zulässige Todesstrafe. Der Vorsitzende des 2. Senates wurde nach 1945 in Westdeutschland für diesen Justizmord nicht belangt. Die »Rote Kapelle« war ein von den Verfolgern geprägter Fahndungsname. Dahinter verbarg sich jedoch nicht, wie die Gestapo behauptete, eine »bolschewistische Hoch- und Landesverratsorganisation«. In weltanschaulich auch unterschiedlichen Freundeskreisen hatte sich schon Mitte der dreißiger Jahre ein regimekritischer Zusammenhalt herausgebildet. Hier kamen Widerstandskämpfer und dem Nazi-Regime kritisch gegenüber stehende Menschen ins Gespräch. Sie entdeckten Berührungspunkte und Nr. 52 Gemeinsamkeiten. Da wurde eine andere Sprache, ein anderer Ton angeschlagen, ausländische Rundfunksender abgehört, illegale Literatur, Flugblätter und Positionspapiere zirkulierten. Der ins überschaubare Private zurückgenom- staltung an Widerstandskämpfer(innen) der »Roten Kapelle«, deren Namen ihre Schulen in Achim bei Bremen, in Karlshorst, Lichtenberg und Löwenberg tragen. Am Mittwoch, dem 16. Januar, beginnt um 17 Uhr die Veranstaltung in der Aula der Mildred-Harnack-Schule in der Schulze-Boysen-Straße 12. Ab 16 Uhr stellen sich die Schulen an Infotischen vor. Alle Interessenten sind herzlich einHans Coppi geladen. Anzeige mene Meinungsaustausch wurde zum entscheidenden Kommunikationsmittel. All dies führte zu einer Immunisierung gegenüber der faschistischen Ideologie. Vertrauen und Verlässlichkeit, Hilfe füreinander und für andere prägten die Zusammenkünfte. Arbeiter, Angestellte, Unternehmer, Intellektuelle, Schüler, Studenten, Künstler, Ärzte, Soldaten und Offiziere, darunter Kommunisten, Sozialisten, Parteiunabhängige und Christen diskutierten politische und künstlerische Fragen. Sie halfen politischen und jüdisch Verfolgten sowie Zwangsarbeitern, dokumentierten die Gewaltverbrechen und riefen in Flugschriften und Zettelklebeaktionen zum Widerstand auf. Es bestanden Kontakte zu Widerstandsgruppen in Berlin und Hamburg, zu französischen Zwangsarbeitern und zu Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaft. Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen informierten über die Vorbereitungen des Angriffs auf die Sowjetunion und versuchten, kriegswichtige Informationen an Vertreter des sowjetischen und des englischen Nachrichtendienstes zu übermitteln. Unter dem Motto »Widerstand und Zivilcourage – auf den Spuren der Roten Kapelle« erinnern Jugendliche in einer von ihnen vorbereiteten Gedenkveran- ist das Informationsblatt der Berliner VVN-BdA und erscheint dreimal im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos. Anschrift: Berliner VVN-BdA e.V., Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: 030-29 78 41 78, Fax: 030-29 78 43 78, mail: [email protected] Redaktion: Dr. Hans Coppi Jutta Harnisch Satz und Layout: Juliane Haseloff Druck: Union Druckerei Berlin Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht dem Standpunkt des Herausgebers und der Redaktion entsprechen. wald-Dora, Harald Wittstock, Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939, André Goldstein, Bezirksstadträtin Dagmar Pohle und Petra Pau, Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages. Treffen mit Anfal-Überlebenden Neue Stolpersteine im Wedding Auf Initiative der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e. V. wurden am 23. Oktober zwei Stolpersteine für antifaschistische Widerstandskämpfer und Buchenwaldhäftlinge im Wedding, vor der Groninger Str. 22 für Albert Kayser und vor der Afrikanischen Str. 140 für Albert Kuntz, verlegt. Am 7. November fand ein Treffen von Vertretern der Berliner VVN-BdA mit einer Delegation Überlebender der Massaker an der kurdischen Bevölkerung 1988 im Nordirak statt. Die unter dem Codewort »Anfal« groß angelegte Militäroperation des damaligen irakischen Regimes unter Saddam Hussein richtete sich vor allem gegen die ländlichen kurdischen Gebiete. Innerhalb weniger Monate wurden Tausende kurdischer Dörfer zerstört, mehr als 100.000 Männer und junge Frauen wurden verschleppt und kehrten nie zurück. Ihr individuelles Schicksal ist bis Kurt-Julius-Goldstein-Buche Anlässlich des 98. Geburtstages am 3. November stiftete die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e. V. im Kurt-Julius-Goldstein-Park in Hellersdorf einen Baum zur Erinnerung an den jüdischen Kommunisten, Spanienkämpfer und Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Der Baum – eine Rotbuche – soll Zei- chen sein und von dem Willen künden, das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands zu bewahren und im Kampf gegen Neofaschismus nicht nachzulassen. An der feierlichen Einweihung des Baumes am Sonntagvormittag nahmen etwa 70 Personen teil. Es sprachen Peter Hochmuth, LAG Buchen- Die Berliner VVN-BdA Der Vorstand Andreas Barth, Klaus-Frieder Böhne Dr. Hans Coppi (Vorsitzender) Wilhelm Girod Michael Landmann Gisela Lingenberg Gina Pietsch Mathias Wörsching Geschäftsführer Markus Tervooren Die Geschäftsstelle Berliner VVN-BdA Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Telefon: 0 30/ 29 78 41 78 Telefax: 0 30/ 29 78 43 78 E-Mail: [email protected] Internet: http://berlin.vvn-bda.org Leitung: Jutta Harnisch Die Geschäftszeiten Montag - Freitag 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr heute ungeklärt. Frauen mit Kindern und ältere Menschen wurden monatelang inhaftiert, viele starben an Hunger und Erschöpfung. Im September 1988 wurden die Überlebenden amnestiert und in Umsiedlungslagern unter irakischer Militärkontrolle angesiedelt. Die Anfal-Überlebenden, zumeist Frauen, engagieren sich heute für eine aktive gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Vergangenheit, für die Aufklärung der Schicksale ihrer verschwundenen Angehörigen, für authentische Erinnerungsforen und -orte und angemessene Entschädigung. Der diesen Prozess begleitende entwicklungspolitische Verein Haukari e. V. vermittelte das Gespräch, bei dem es den kurdischen Gästen um die Erfahrungen der VVN als Interessenvertreterin der Verfolgten des Naziregimes ging. Die Anfal-Überlebenden berichteten von ihren Schicksalen und Erfahrungen. Es war ein sehr bewegendes, interessantes und aufschlussreiches Gespräch, das alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr berührte. Die Gliederungen als Bezirksorganisationen BO Hellersdorf/Marzahn BO Mitte BO Prenzlauer Berg BO Weißensee/Hohenschönhausen BO 8. Mai als Kreisvereinigungen BdA Hohenschönhausen/ Weißensee e. V. VVN-BdA Köpenick e. V. VVN-BdA Lichtenberg e. V. BdA Treptow e. V. VVN-BdA Friedrichshain-KreuzbergMitte e. V. VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. VVN-VdA e. V. mit den lokalen Gruppen Reinickendorf (Nord) Südwest (Süd) als korporative Mitglieder Antifaschistische Initiative Moabit Antifa Hohenschönhausen Antifaschistische Initiative Nord-Ost Bankverbindung Postbank Berlin · Kontonummer: 315 904 105 · BLZ: 100 100 10 Nr. 52 Konferenz »Die zweite Generation« Erster Austausch der Nachfahren von antifaschistischen Widerstandskämpfern und Emigranten Dass Geschichte durch persönliche Geschichten getragen wird, ist kein Novum. Auf dieser Tagung knüpften Nachfahren jüdischer und nichtjüdischer Antifaschisten am Band aus elterlichen und eigenen Biographien. Das unterschied sich nicht nur nach Geburtsjahren und -orten, auch politisch und lebensgeschichtlich nach Ost- und Westdeutschland. Ihre Kindergegenwart war davon geprägt worden, nicht selten über Jahrzehnte belastet, was manche zur eigenen politischen Aktivität führte und andere von jeder politischen Handlung Abstand nehmen ließ. Mit dem Film »Kinder des Widerstands. Vier Menschen und das Erbe des 20. Juli« von Bernhard Pfletschinger wurde die von der Berliner VVN-BdA in Kooperation mit »Helle Panke« vorbereitete Tagung eröffnet. In der Podiumsdebatte sprachen Hans Coppi, Andrée Fischer-Marum und Alice Cyborra, geborene Gingold über ihre Familiengeschichten, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Hans Coppi, geboren 1942 in Berlin, Kind von hingerichteten Widerstandskämpfern, kam wie Andrée Fischer-Marum, geboren in Marseille 1940 mit kommunistisch-jüdischen Emigranteneltern, früh in die SBZ/DDR. Im Zusammenhang mit den stalinistischen Säuberungen der frühen fünfziger Jahre wurden die Marums mit ihren Kindern aus Berlin in die Provinz verbannt, während Hans Coppi bei den Großeltern aufwuchs. Alice Cyborra berichtete von der Kindheit in Frankfurt/ Main, dem politischen Druck, dem ihre Familie ausgeliefert war, vom Zusam- Nr. 52 menhalt der erneut verfolgten jüdischen wie nichtjüdischen Kommunisten, und wie deren politisches Erbe zur eigenen Lebensaufgabe wurde. Bewegend waren die Einwürfe der Zuhörenden, deren ähnliche und andere Erfahrungen, wie in der frühen Bundesrepublik Widerstandskämpfer als Vaterlandsverräter angesehen und ausgegrenzt wurden. Wie eine Ergänzung des Films muteten die Beiträge der Wissenschaftler Heinz Sünker, Armin Nolzen und Dieter Nelles an, die Forschungen über 120 Familien des politischen Widerstands und die Sozialisation des Nachwuchses vor und nach 1945 im Raum Wuppertal vortrugen. Danach berichteten Christa Bröcher und Klara Tuchscherer, geborene Schabrod, über die Diskriminierung und erneute Verfolgung ihrer in der VVN or- ganisierten Eltern. In London, so Merilyn Moos und Irene Fick, sah die Kindheit und Jugend der Nachfahren deutscher Emigranten anders aus. Sie hatten sich in »second generation«-Netzwerken organisiert. In der Suche nach der verschwiegenen Vergangenheit waren Ähnlichkeiten zu deutschen Familien erkennbar. Helene Maimann aus Wien (Foto unten) verdeutlichte den Zusammenhalt von meist jüdischen Emigrantenkindern, die auch wegen der stärkeren Politisierung in der Kindheit zu teils einflussreichen Persönlichkeiten des kulturellen Wiener Alltags wurden. Eine nachträgliche Zusammenführung, so Irene Runge, war der jüdische Treffpunkt »Wir für uns«, der von 1986 bis 1989 bei der Ostberliner Jüdischen Gemeinde die Nachfahren säkularer jüdischer DDR-Kommunisten und Sozialisten vereinte. Als Jüdischer Kulturverein unterstützte er nach 1989 vor allem die elterliche erste Generation bei der Verarbeitung der politischen Wende. Wolfgang Herzberg definierte die erforderlichen mentalen Voraussetzungen und Folgen, die dauerhaften Verletzungen und die Unmöglichkeit der Auflösung dieser historischen Widersprüche bei der zweiten Generation. Die Nachfahren des sowjetischen Exils sind bereits seit einigen Jahren auf dieser Spur. Von deren Problemen berichtete Oswald Schneidratus, bevor die Tagung mit dem Ausblick auf ein weiteres Projekt der zweiten Generation endete. Micha Brumlik und Irene Dieckmann fassten erste, sie auch überraschende Erkenntnisse über die widersprüchliche Alltäglichkeit der Nachfahren jener zusammen, die aus dem westlichen Exil in die DDR kamen, um den Sozialismus auf deutschem Boden zu errichten. Wie bei jeder Tagung dienten die Pausengespräche, zustimmende und protestierende Zwischenrufe, das gemeinsame Essen, die Freude des Wiedersehens, die Chancen, von den Lebensgeschichten der Anderen zu erfahren, dazu, das Band fester zu verknüpfen. Irene Runge Bei »Helle Panke« erscheint in der »Schriftenreihe Pankower Vorträge« im März/ April 2013 der Tagungsband. Die Schönholzer Heide in Pankow Lokalgeschichtliche Arbeitsmaterialien zur NS-Geschichte und zum Gedenken in Berlin-Pankow Die Schönholzer Heide, ein kleines Waldgebiet am Rande Pankows, wird heute von vielen Menschen als Ausflugsort genutzt. Über die wechselvolle Geschichte des Parks ist jedoch nur wenig bekannt. Eine Projektgruppe hat sich dieser Geschichte gewidmet und zusammen mit Pankower Jugendlichen einen Film zum Thema erarbeitet, der nun durch drei thematische Bausteine für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit ergänzt wird. Die Heiderallye Das Zwangsarbeiterlager Die Zwangsarbeit bewegte sich in einem permanenten Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Erfordernissen und nationalsozialistischer Ideologie. Die rassistischen Bestimmungen, die sich neben den Erlassen der Behörden auch anhand lokaler Firmendokumente nachzeichnen lassen, werden in diesem Baustein mit den Erfahrungen der Betroffenen in Form von Biografien und Interviewauszügen kontrastiert. Das Modul zum Thema Widerstand dokumentiert verschiedene Handlungsebenen widerständigen Verhaltens. So Quelle: privat/Museumsverbund Pankow Mittels verschiedener historischer Quellen, beginnend im späten 19. Jahrhundert, begeben sich die Jugendlichen vor Ort auf Spurensuche. Diese beginnt mit der frühen Nutzung des Parks als überregionales Erholungsgebiet und zeich- Suche führt weiter zu der inmitten des Parks gelegenen Kriegsgräberstätte und zu Spuren der Nutzung des Parks in der DDR. 1942: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Schönholzer Heide auf dem Weg zur Arbeit net das Wachsen des Bezirks im Zuge der Industrialisierung nach. Die Zeit des Nationalsozialismus begann in der Schönholzer Heide mit dem Aufbau des Vergnügungsparks »Traumland« und endete mit einem der größten Zwangsarbeiter- und Zwangarbeiterinnenlager Berlins. Vom »Luna-Lager«, deren Insassen/Insassinnen in der »Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik« (DWM) Zwangsarbeit leisten mussten, steht heute nur noch ein alter Bunker. Die organisierte Josef Lenzel, Pfarrer einer lokalen Gemeinde, Gottesdienste für polnische Zwangsarbeiter/Zwangarbeiterinnen und geriet deshalb in das Visier der Gestapo. Nach seiner Verhaftung im Januar 1942 wurde er in das KZ Dachau deportiert, wo er nach kurzer Zeit umkam. Interviews, die der Museumsverbund Pankow mit einigen ehemaligen Zwangsarbeitern und Zwangarbeiterinnen vor einigen Jahren führte, erzählen vom Widerstand gegen die menschenunwürdigen Bedingungen. Während sich die DDR als antifaschistischer Staat per se für die »Entschädigung« der NS-Zwangsarbeit von vornherein nicht zuständig sah, waren die zivilen Zwangsarbeiter und Zwangarbeiterinnen vom Bundesentschädigungsgesetz der BRD ausgenommen. Erinnern und Gedenken Der dritte Baustein widmet sich der Erinnerungs- und Gedenkpolitik und der neueren Geschichte des Bezirks. Die Beschäftigung mit der Kriegsgräberstätte ermöglicht es, neben der Auseinandersetzung mit gestalterischen Elementen und den damit verbundenen Intentionen auch auf aktuelle Facetten neonazistischer Geschichtsinstrumentalisierung zu schauen. Das Sowjetische Ehrenmal in der Schönholzer Heide wird mit dem Ehrenmal in Treptow verglichen. Dabei lässt sich herausarbeiten, dass das Treptower Ehrenmal vor allem als Symbol des Sieges gebaut wurde, das Schönholzer Ehrenmal hingegen der Trauer gewidmet ist. Die Gedenkfeierlichkeiten am Schönholzer Ehrenmal zu Zeiten der DDR ermöglichen einen Einstieg in den Zusammenhang von Gedenkpolitik und gesellschaftlichem Selbstverständnis. Die neu entstandenen Erinnerungsorte im Bezirk verdeutlichen eine Ausdifferenzierung auf verschiedenen Ebenen: Zum einen steht, anders als in der DDR, nicht mehr allein der kommunistische Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime im Fokus. Zum anderen sind Erinnerungsorte an andere Ereignisse der Lokalgeschichte, wie dem Fall der Mauer, hinzugekommen. Auch hier bleibt die Frage nach der geschichtspolitischen Funktion des Gedenkens aktuell. Obwohl die Materialien vorrangig für die Bildungsarbeit im Bezirk konzipiert wurden, lassen sie sich auch an anderen Orten verwenden, da die behandelten Themenkomplexe vielerorts Teil der Lokalgeschichte sind. Die Materialien und der Film können in digitaler Form sowie als Ordner mit Kopiervorlagen gegen Spende bestellt werden. Kontakt: [email protected] Projektgruppe Schönholzer Heide Nr. 52 »Asoziale« stigmatisiert bis heute Kritische Anmerkungen zu den Informationsstelen zur Geschichte des Arbeitshauses Rummelsburg (...) Vor ca. sechs Jahren begann der Arbeitskreis »Marginalisierte – gestern und heute«, auf die Geschichte und historische Bedeutung dieses Ortes hinzuweisen und dazu inhaltliche Aufarbeitung mit dem Schwerpunkt Naziverbrechen zu betreiben. Zu diesem Zeitpunkt war dieses Areal schon zum größten Teil privatisiert, luxussaniert, enthistorisiert und vergessen worden. Erst vor kurzem wurden, nicht ohne Druck von außen, ein angemessenes Gedenken im Bebauungsplan festgeschrieben und innerhalb kürzester Zeit die von der BVV Lichtenberg 2007 beschlossenen Gedenktafeln erstellt. (...) Kontinuitäten zu beschäftigen. (...) Es erscheint, verfolgt man die aktuellen Entwicklungen sozialer Ausgrenzung, heute wichtiger denn je, an die Schicksale der so genannten Asozialen zu erinnern. (...) Früher wie heute wird mit dem Ausgrenzungskriterium Nichterwerbstätigkeit bzw. Arbeitslosigkeit »Schmarotzertum« und »Faulheit« verbunden. Dankbar Seit dem 1. Januar 1934 konnten Gerichte eine Einweisung in Arbeitshäuser anordnen, und zwar auf unbestimmte Zeit. (...) Ende 1939 waren hier bis zu 2.000 Menschen inhaftiert. Wie viele davon an den Folgen von Zwangsmaßnahmen oder unmenschlicher Behandlung gestorben, in Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden, ist bisher nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass 1937 alle jüdischen Insassen von den anderen isoliert wurden. Es wurden Sonderabteilungen für Homosexuelle und sogenannte psychisch Abwegige eingerichtet. Anfang 1942 wählte eine Gutachter-Kommission nach Aktenlage mehr als dreihundert Rummelsburger Insass_innen zur Tötung aus, bei weiteren 700 sprach sich mindestens ein Gutachter ebenfalls für deren Tötung aus. Zum Glück wurden diese Pläne nicht umgesetzt. Nach derzeitigem Forschungsstand ist bekannt, dass über 200 Menschen aus den Rummelsburger Arbeitshäusern zumindest zwangssterilisiert worden sind. (...) Stigma »Asozialität« Die Nazi-Verbrechen an den so genannten Asozialen sind bis heute kaum aufgearbeitet. (...) Wie bei kaum einem anderen Verbrechen der Nazis findet sich in Bezug auf die Verfolgung all jener, die als »asozial« stigmatisiert wurden, so wenig Bereitschaft aufzuklären und sich mit den bis heute vorhandenen Nr. 52 Foto: D. Stegemann Die Nazi-Verbrechen Informationstafel zum ehemaligen Arbeitshaus Rummelsburg, eingeweiht am 14. Dezember 2012 wird von der herrschenden Klasse das Stigma »Asozialität« aufgegriffen, um gesellschaftliche Probleme zu individualisieren, also dem Einzelnen die Schuld für seine soziale Lage in die Schuhe zu schieben. Somit werden Repression und die Abgrenzung gegenüber anderen Lebensweisen und -auffassungen legitimiert. (...) Von den Nazis als »Asoziale« stigmatisierte, verfolgte und ermordete Menschen sind bis heute nicht als Opfer des Nazi-Regimes anerkannt und bis auf wenige Ausnahmen auch nie entschädigt worden. ... Deshalb bekräftigt der Arbeitskreis erneut die Forderung, ein längst fälliges Umdenken in der Entschädigungspolitik einzuleiten und die Erweiterung der Einstufungskriterien der von Naziverbrechen Betroffenen durchzusetzen. Dass sind wir den Ermordeten und den Überlebenden, insbesondere den wenigen heute noch lebenden Opfern der Nazis, schuldig. Gedenkpolitik heute Der Arbeitskreis begrüßt die Bemühungen des Senats von Berlin und des Bezirksamtes Lichtenberg für ein würdiges Gedenken auf dem Areal des ehemaligen Arbeitshauses Rummelsburg, kritisiert diese aber als unzureichend. Die Ankündigung der zusätzlichen, zeitlich begrenzten Aufstellung dreier Litfaßsäulen auf diesem Areal für 2013 im Rahmen des Projektes »Zerstörte Vielfalt« anlässlich der Machtergreifung der Nazis vor 80 Jahren kann die Verzerrung der historischen Dimensionen durch die Installation lediglich zweier Informationstafeln, eine für nach 1945 und eine für die gesamte Vorgeschichte einschließlich der Naziverbrechen, nicht kompensieren. (...) Deshalb fordert der Arbeitskreis auch weiterhin eine dritte Tafel, die explizit die Naziverbrechen gegen so genannte Asoziale dokumentiert und thematisiert ... Wir hoffen und fordern ..., dass es zukünftig eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation mit und zwischen allen interessierten Akteur_innen gibt und der Runde Tisch seinem Namen und eigentlichen Intention gerechter wird... Auszüge aus der Rede von Dirk Stegemann, Arbeitskreis »Marginalisierte – gestern und heute« anlässlich der Einweihung von zwei Informationstafeln zum ehemaligen Arbeitshaus Rummelsburg am 14. Dezember 2012 Buchenwaldfahrt Die LAG Buchenwald-Dora e. V. lädt vom 13. bis 14. April zu einem Treffen der Nachkommen in der Gedenkstätte Buchenwald ein. Abfahrt des Busses: 13. April, 11.00 Uhr, Straße Am Ostbahnhof, Ankunft: 14. April ca. 20.00 Uhr. Infos und Anmeldung bei der LAG oder in der Geschäftsstelle der Berliner VVN-BdA bis 10. März 2013. Neonazis nicht das einzige Problem In Rudow sind Flüchtlinge unerwünscht - und antirassistische Fussballfans »Asylbewerberheim«, sondern es wurde klar, dass man prinzipiell keine Asylbewerber in Rudow will. Trotz mehrmaliger Hinweise wollte das CDU-Podium unter fadenscheinigen Ausflüchten die anwesenden Neonazis nicht von der Veranstaltung ausschließen. Foto: Berliner VVN-BdA In der Nacht zum 9. Oktober 2012 verübten Neonazis einen Anschlag auf ein »Flüchtlingslager« in Waßmannsdorf, unweit des Neuköllner Stadtteiles Rudow. Fensterscheiben wurden eingeworfen, ein Glasbehälter mit brauner Farbe verfehlte nur knapp zwei schlafende Frauen. Die Fassade wurde mit einem großen Hakenkreuz und dem Schriftzug »Rostock ist überall - NW Berlin« besprüht - eine Anspielung auf den vor 20 Jahren verübten Brandanschlag auf ein »Asylbewerberheim« und die mehrtägigen Pogrome in RostockLichtenhagen. Das Kürzel »NW Berlin« steht für das neonazistische Netzwerk »Nationaler Widerstand Berlin«, gegen das seit längerem schon polizeiliche Ermittlungen laufen. Ebenfalls am 9. Oktober hatte die Neuköllner CDU zu einer »Bürgerversammlung« mit dem provokanten Motto »Asylbewerberheim in Rudow?«eingeladen, zu der ca. 150 Menschen kamen. Die CDU ist gegen die Nutzung eines Grundstückes für ein provisorisches »Asylbewerberheim« in der Rudower August-Fröhlich-Straße, weil dort ab 2014 ein lang geplanter Schulneubau errichtet werden soll. Mehrere Neonazis, unter ihnen der Neuköllner NPD-Vorsitzende Sebastian Thom, saßen im Publikum und beobachteten das Szenario genüsslich, denn die Grundstimmung der Veranstaltung kann man als rassistisch bezeichnen. Ein Vertreter des Berliner Flüchtlingsrats wurde regelrecht niedergebrüllt, als er seine Position darstellen wollte. Augenzeugen und -zeuginnen sprachen von einer sehr aggressiven Stimmung und vielen rassistischen Beiträgen. Im Fazit der Veranstaltung ging es gar nicht mehr um Schulneubau contra provisorisches Die NPD wirbt für ihre rassistische Kampagne – links der Berliner NPDVorsitzende Sebastian Schmidtke Exemplarisch für die weitverbreitete rassistische Grundstimung in Rudow ist auch die Akzeptanz von Personen, die der neonazistischen Szene angehören. Aktive Rudower Neonazis haben hier große Freundeskreise und können sich im gesellschaftlichen Leben in Rudow relativ unwidersprochen bewegen. Auch der Traditionsverein TSV Rudow bleibt von dieser Problematik nicht verschont. Der Rudower Thomas Sch. wurde bei und nach seinem Auftritt als Platzordner beim Berlinliga-Spiel des TSV gegen Tennis Borussia am 30. Oktober 2011 von Antifaschisten/Antifaschistinnen genauer unter die Lupe genommen. Augenscheinlich war er gut bekannt mit den zahlreichen rechten/rassistischen Hooligans der »Buckower Szene« und Ich möchte mitmachen! Ich möchte Mitglied der VVN-BdA werden. Ich möchte mehr über die VVN-BdA wissen. Für Beitritte Name: geb. am: Beruf: Telefon: Adresse: Ich möchte zu Veranstaltungen eingeladen werden. e-mail: 10 der »Wannseefront«, die bei dem Spiel anwesend waren. Der Freundeskreis von Thomas Sch. ist groß, denn er ist in Rudow aufgewachsen und seine Eltern sind Teil der »deutschen Rudower Community«. Zu seinem Freundeskreis gehören auch die in Berlin aktiven Neonazis von NPD und dem Netzwerk »NWBerlin«. Thomas Sch. versucht, sein extrem rechtes und rassistisches Denken immer wieder als eine Meinungsäußerung unter vielen darzustellen, wie auf seinem Facebook-Profil: »Bitte seid mir nicht böse, aber ich möchte kein Asylbewerberheim in Rudow haben. Das hat auch keinen rassistischen Hintergrund. Das ist einfach eine Meinung...« Auch sollte sich die Vereinsspitze des TSV Rudow über den Co-Trainer der 1. F-Junioren Steve M. Gedanken machen. Bezüglich seines Facebook-Profils muss man auch ihm rassistische Denkweisen attestieren. Antifaschistinnen und Antifaschisten scheinen dagegen für ihn zum Feindbild zu gehören, denn bezogen auf sie bedient er sich dort einer Ausdrucksweise, die eigentlich nur von Neonazis benutzt wird. Kein Wunder, denn zu seinen Freunden zählen aktive Neonazis. Steve M. vertritt die Ansicht, dass Politik im Fußballstadion nichts zu suchen habe und begründet damit sein Anliegen an den TSV-Vorstand, beim nächsten Heimspiel gegen TeBe die Fans von TeBe mit einem Hausverbot zu belegen, da sie »Politik ins Stadion« trügen. So dürfte das Rückrundenspiel der Berlin-Liga zwischen TSV Rudow und Tennis Borussia am 14. Februar interessant werden, denn die TeBe-Fans werden zahlreich anreisen und reichlich antirassistische, antifaschistische und schwule Patrick Engel Politik mitbringen. Bitte einsenden an: Berliner VVN-BdA Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Nr. 52 Das erste Gebot dieser Stunde Rede von Heinz Galinski auf der Kundgebung nach Gründung der Berliner VVN am 18. Januar 1948 ben. Die Erfahrungen der Vergangenheit warnen. Die demokratische Verfassung der Weimarer Republik hat ihren Feinden das Sprungbrett hingelegt. Nicht noch einmal darf es sich wiederholen, daß die Foto:Archiv VVN-BdA Beschluß der alliierten Kommandantur erfolgt. Die am 16. und 17. Januar 1948 durchgeführte Generalversammlung findet heute ihren festlichen Ausklang in der ersten öffentlichen Kundgebung des Berliner Vorstandes der VVN. Angesichts der reaktionären Entwicklung in Deutschland bedarf es heute keines Wortes mehr zur Begrüßung einer solchen Organisation. Sie ist eine Notwendigkeit im Abwehrkampf gegen Nazismus und Antisemitismus: Die Berliner VVN wird so lange unsere vollste Unterstützung finden, als sie auf dem ihr vorgeschriebenen Weg mit aller Entschiedenheit weitergeht und strengste Neutralität in allen politischen und religiösen Fragen wahrt. Gerade wir haben aufgrund unseres Kampfes und unserer Leiden in den Hitlerjahren nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, in der ersten Reihe für die Demokratisierung Deutschlands zu kämpfen. Das Vertrauen, das uns die vier Besatzungsmächte durch die Genehmigung der VVN bekundet haben, ist ein Auftrag für uns und zugleich eine Anerkennung, der wir uns in jeder Weise würdig zu erweisen haben. Die Demokratisierung Deutschlands ist eine Schicksalsfrage. Niemand, der in unseren Reihen kämpft, hat ein anderes Ziel vor Augen, als die Demokratisierung Deutschlands mit allen Mitteln zu fördern. Nur müssen wir uns über den Weg klar sein, den wir zu beschreiten ha- Anzeige Heinz Galinski wäre am 28. November 2012 100 Jahre alt geworden, die Berliner VVN begeht am 16./17. Januar 2013 den 65. Jahrestag ihrer Gründung. Aus diesen Anlässen dokumentieren wir die Rede, die Heinz Galinski auf der ersten öffentlichen Kundgebung nach Gründung der Berliner VVN am 18. Januar 1948 im Berliner Admiralspalast gehalten hat. »Ich begrüße Sie anläßlich der ersten Kundgebung der Berliner VVN. Ich begrüße die Vertreter der Besatzungsmächte, Frau Stadtrat Ehlert als Vertreterin des Berliner Magistrats. Frau Stadtrat Ehlert hat immer für die Verfolgten des Naziregimes das größte Verständnis gehabt. Ich betone ausdrücklich: Wir wollen keine Gegensätzlichkeit zu den kommunalen Ausschüssen der Berliner Betreuungsstellen. Ich begrüße besonders herzlich unseren Kameraden Probst Grüber als Vertreter der VVN in der Sowjetischen Besatzungszone, als Vertreter der westlichen Zonen der VVN die Kameraden Lore Wolf, Kameraden Kein und den Kameraden Lorcher, ferner die Vertreter der Kulturorganisationen und der politischen und gesellschaftlichen Organisationen Berlins. Im Gegensatz zu den vier Zonen, in denen die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes schon seit geraumer Zeit ihre Tätigkeit ausüben konnte, war sie in Berlin bisher noch nicht bestätigt. Die Zulassung ist nunmehr durch einen Nr. 52 Freiheiten der Demokratie in dieser unerhörten Weise mißbraucht werden, um Krieg nach außen und Mord nach innen zu propagieren. Das erste Gebot dieser Stunde lautet: Schützt das Land. Nur wenn wir der Staatsgewalt einmal sicher sein werden, können wir im Geiste der Demokratie großzügig sein. Wir haben uns wiederholt gegen offene und versteckte Angriffe in der deutschen Presse zur Wehr setzen müssen. Gerade diese mangelnde Bereitschaft, den gemeinsamen Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu führen, ist für uns erst recht ein Anlaß, in der VVN alles nur Erdenkliche zu tun. Diese Vereinigung wird alles andere sein als ein Veteranenverein alter Kämpfer. Den Opfern und ihren Hinterbliebenen sind es die Überlebenden schuldig, wachsam zu sein und, wenn es nötig ist, einzugreifen. Deshalb wird die Stimme der VVN von jetzt ab deutlich von jedem zu hören zu sein.« 11 »Der so viel für uns getan hat« Eine Ausstellung des Aktiven Museums zu Gilberto Bosques und dem Exil in Mexiko Foto: Aus dem Katalog zur Ausstellung Wie in aufgeklappten Koffern präsentiert die Ausstellung »Letzte Zuflucht Mexiko« Lebensläufe, Bilder und Dokumente von 25 deutschsprachigen Exilanten – angekommen in einem gastlichen Land, und doch nur auf Besuch. Sie verdankten ihre buchstäblich in letzter Minute erfolgte Rettung der antinazistischen Außenpolitik des lateinamerikanischen Landes unter seinem Präsidenten Lázaro Cárdenas (1934-1940) und dem engagierten Wirken solcher Diplomaten wie Gilberto Bosques. Der Generalkonsul in Marseille half zwischen 1940 und 1942 zahlreichen deutschen und österreichischen Flüchtlingen, die in Südfrank reich festsaßen, mit Visa, Unterkünften und Schiffspassagen. Darunter waren Schriftsteller wie Anna Seghers, Ludwig Renn und Bodo Uhse, aber auch der Komponist Hanns Eisler, die Schauspielerin Steffie Spira, der Arzt und Spanienkämpfer Fritz Fränkel und viele andere, vornehmlich Künstler und Intellektuelle. Viele von ihnen kamen nach 1945 vor allem in die sowjetisch besetzte Zone. Alexander Abusch, Georg Stibi, Walter Janka oder Paul Merker spielten bei der Kongress der Bewegung Freies Deutschland am 8. und 9. Mai 1943 im Hotel Regis in Mexiko-Stadt. antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung und später in der DDR eine nicht unbedeutende Rolle. Andere sind heute – zu Unrecht – in Vergessenheit geraten, Ein Ort schweigt nicht mehr Denkmal für die von den Nazis ermordeten Kranken in Buch 12 Seit fast zehn Jahren bemüht sich eine kleine Gruppe Bucher Einwohner um Rosemarie und Johanna Pumb um die Fotos: (c) Kappa Photo Am 18. November 2012 wurde in Berlin-Buch, an der Hobrechtsfelder Chaussee 158 direkt vor dem ehemaligen Dr.Heim-Krankenhaus, ein Denkmal für ermordeten ehemaligen Patienten der Bucher Krankenanstalten enthüllt. Über einhundert Menschen kamen. Pfarrerin Cornelia Reuter (Foto) erinnerte an die ab 1940 aus der Krankenhausstadt Buch durch die Mordaktionen der Nazis ums Leben gekommenen überwiegend Behinderten und psychisch Kranken. Sie wurden entweder in die Tötungsanstalten abtransportiert und dort ermordet oder kamen als Opfer medizinischer Versuche oder durch gezielten Einsatz von Medikamenten in Buch zu Tode. Sie mahnte, sich der Geschichte zu stellen, denn Schweigen ermögliche keine Versöhnung. »Täter- und Opfergeschichte« der Bucher Kliniken, dem ehemals größten Krankenhausstandort Europas. Ihr kürzlich erschienenes Buch »Ein Ort schweigt. Die Geschichte der Krankenanstalten wie Rudolf Feistmann. Der Schriftsteller und Journalist musste im Zuge der NoelField-Affäre 1950 demütigende Verhöre über sich ergehen lassen, verzweifelte am Misstrauen seiner Partei und beging Selbstmord. Hein Hollender, der im Zusammenhang mit den Maßregelungen der »Westemigranten« ohne Begründung entlassen wurde, konnte mehrere Jahre keine Arbeit finden. So werden am Beispiel der Remigranten historische Zäsuren des Antifaschismus und der Arbeiterbewegung sowie die widersprüchliche Entwicklung der Anfangsjahre in der DDR sichtbar. Die empfehlenswerte Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin ist bis zum 14. April 2013 bei freiem Eintritt täglich von 10 bis 22 Uhr in der Akademie der Künste am Pariser Platz zu sehen und wird ab Januar durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt. Der mit vielen Dokumenten und Fotos ausgestattete Katalog zur Ausstellung kostet 20 Euro – eine lohnende Ausgabe für alle, die sich mit Antifaschismus und Geschichte beschäftigen wollen. Jutta Harnisch Berlin-Buch zwischen 1933 und 1968« ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Medizingeschichte des 20. Jahrhunderts geworden. Es geht auch der Frage nach der moralisch-ethischen Verfassung von Ärzten und Pflegepersonal und ihrer fast widerspruchslosen Anpassung im deutschen Faschismus nach. In der DDR wiederum sollte wegen des »guten Rufes« kein Makel auf die Krankenhausstadt fallen, die während des Faschismus dort begangenen Verbrechen wurden in der Öffentlichkeit nicht thematisiert. Das Denkmal wurde von den Bildhauern Silvia Fohrer und Rudolf Kaltenbach erschaffen und von ihnen sowie von Rosemarie Pumb und Olaf Zeuschner gestiftet. Für Rosemarie Pumb ist es »das erste Denkmal im Ort, das nach fast einem Menschenleben an die während der NS-Zeit verübten Verbrechen gegen die Menschlichkeit erinnert und gleichzeitig die Frage nach der eigenen Kraft zum Widerstand sowie zur eigenen Bereitschaft, Schwächere zu schützen, an den Lothar Eberhardt Betrachter stellt«. Nr. 52 Auf der Flucht um die halbe Welt Autobiografie von Lore Krüger im Schkeuditzer Verlag erschienen »Mein Leben in meiner Zeit« war die ursprüngliche Überschrift, die Lore Krüger dem Manuskript ihrer Lebenserinnerungen gab. Dass sie einen so unprätentiösen Titel gewählt hatte, entsprach ganz ihrem Wesen. Freundlich, bescheiden, dem Gegenüber zugewandt, dabei mutig, selbstbewusst, kämpferisch, außerordentlich klug und mit künstlerischen Begabungen versehen, war sie hoch geschätzt unter Freunden, Partnern, Kampfgefährten, bei DRAFD, FIR, VVN und den Jugendlichen, denen sie aus ihrem Leben erzählte und das Vermächtnis der antifaschistischen Widerstandskämpfer nahe zu bringen versuchte. Aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammend, verließ sie Deutschland schon kurz nach Machtantritt der verhassten Nazis. Ihr abenteuerliches Leben im Exil führte sie über England nach Spanien, Frankreich, Mexiko und schließlich in die USA. In Paris studierte sie, die gelernte Stenotypistin und ausgebildete Porträtfotografin, Marxismus und schrieb ihre Diplomarbeit bei László Radvanyi. Außerdem lernte sie dort den Kommunisten und Spanienkämpfer Ernst Krüger kennen, den sie heiratete und mit dem sie und ihre zwei gemeinsamen Kinder schließlich das faschistisch besetzte Europa verlassen konnten. Ende 1946 kehrten die Krügers nach Deutschland zurück. Lores Name ist heute weithin mit literarischen Übersetzungen einer Vielzahl von Werken u.a. von Mark Twain, Robert L. Stevenson, unbemerkt – der Schkeuditzer Verlag (GNN) das Buch unter dem Titel »Quer durch die Welt. Das Lebensbild einer verfolgten Jüdin« herausgegeben. Ob Lore mit diesem Titel einverstanden gewesen wäre, sei dahingestellt. Dass es ihr selbst nicht mehr vergönnt war, ihr Manuskript zu überarbeiten und fertig zu stellen, erweist sich allerdings als beJutta Harnisch dauerlich. Lore Krüger (r.) mit Gisela Petruschka bei einer Veranstaltung der DRAFD 2007 Daniel Dafoe, Henry James und Joseph Conrad ins Deutsche verbunden. Am 3. März 2009, wenige Tage vor Vollendung ihres 95. Lebensjahres, starb sie. Das Erscheinen ihres Buches war eigentlich schon für 2010 angekündigt. Auch wir hatten bereits einen Termin für die Buchvorstellung im Rahmen unseres Antifa-Jour fixe fest eingeplant. Doch lange Zeit passierte nichts. Offenbar erwies sich die Überarbeitung ohne die Verfasserin schwieriger als gedacht. Schließlich hat Mitte 2012 – beinahe Lore Krüger: Quer durch die Welt. Das Lebensbild einer verfolgten Jüdin. Schkeuditzer Buchverlag, Schkeuditz 2012, 160 Seiten, 14,00 Euro, ISBN 978-3-935530-96-5. Von Widerstand und Heimatverlust Schlesien zählte in den Nachkriegsjahr zehnten zu jenen Themen, die weitgehend den Vertriebenenverbänden überlassen wurden. Als eine Geburtsstätte des Widerstands gegen das Kapital blieb Schlesien bestenfalls durch den Aufstand der schlesischen Weber 1844 in einer breiteren Öffentlichkeit präsent – vor allem über Heines und Hauptmanns Werke. Als ein Ort antisemitischer Verfolgungen, aber auch als ein wichtiges Zentrum des Widerstands gegen die Nazidiktatur ist Schlesien hingegen fast vollständig vergessen. Hier werden die aus Breslau stammenden, rassistisch und politisch Verfolgten Fred und Martin Löwenberg sowie ihre Familie und Mitkämpfer dem Vergessen entrissen. Quellenmaterial Nr. 52 und viele Details über die antifaschistische Arbeit, über Heimatverlust und die neue Zugehörigkeit Schlesiens zu Polen fließen ein. Erstmals wird auch ein Täterprofil des gefürchteten Gestapo-Beamten Josef Kluske aus Breslau erstellt, dessen Prozess in der Bundesrepublik während des Kalten Krieges eingestellt wurde. Das Buch erschien im Juni 2012. Cornelia Domaschke, Daniela FuchsFrotscher, Günter Wehner (Hrsg.): Widerstand und Heimatverlust. Deutsche Antifaschisten in Schlesien. Texte Bd. 73, dietz-Verlag, Berlin 2012 ISBN: 978-3-320-02278-5 h t t p : / / w w w. r o s a l u x . d e / p u b l i c a tion/38511/widerstand-und-heimatverlust.html 13 Wir gratulieren! Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen Gesundheit, Optimismus und Lebensfreude! Zum 95.: 5.4. Irene Ripperger, Pankow 18.4. Karl Lammel, Pankow Zum 90.: 6.1. Margot Wheeler, Marzahn 7.1. Ingeborg Lange, Köpenick 9.1. Anni Dörmer, Friedrichshain 1.2. Horst Brie, Pankow 22.2. Bruno Gattel, Treptow 23.2. Prof. Dr. Moritz Mebel, Friedrichshain 25.2. Dr. Kurt Blecha, Hellersdorf 19.3. Oskar Fischer, Marzahn 24.3. Edith Otto, Lichtenberg 2.4. Vitali Makarow, Mitte 11.4. Albrecht Weihe, Lichtenberg Zum 85.: 3.1. Margarete Heyl, Treptow 7.1. Gerhard Oehme, Friedrichshain 7.2. Werner Pless, Köpenick 10.2. Joan Oehme, Friedrichshain 11.2. Dolores Wagner, Marzahn 13.2. Dr. Peter Vogl, Pankow 27.2. Vera Friedländer, Hohenschönhausen-Weißensee 11.3. Victor Grossman, Friedrichhain Zum 80.: 10.1. Paskalis Kalimeris, Hellersdorf 11.2. Kurt Hillmann, Pankow 12.2. Ulla Plener, Mitte 20.2. Dodo van Randenborgh, Köpenick 1.3. Irene Brunner, Marzahn 1.3. Erika Hofmann, Lichtenberg 25.3. Ruth Czichon, Treptow 16.4. Ruth Strohschein, Pankow Veranstaltungen von Januar bis April 2013 Berliner VVN-BdA e. V. VVN-BdA Friedrichshain e.V. BdA Treptow e. V. 13. Januar, 9.00 Uhr Teilnahme an der Gedenkdemonstration für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, Infostand in der Gudrunstraße, Ecke Kriemhildstraße Seniorenfreizeitstätte der AWO »Silberfüchse«, Palisadenstr. 46, Beginn jeweils 14.30 Uhr Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr. 275, 12437 Berlin Jour fixe Immer am dritten Montag im Monat, immer um 18.30 Uhr, immer im Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, U5 Strausberger Platz 21. Januar Susanne Hantke im Gespräch – die Neuausgabe von Bruno Apitz’ Buch »Nackt unter Wölfen« 18. Februar Walter Kaufmann erzählt aus seinem Leben und liest aus seinem Buch »Im Fluss der Zeit – Auf drei Kontinenten« 18. März In memoriam Georgia Peet-Taneva – Freunde erinnern sich aus Anlass ihres 90. Geburtstages 16. Januar Ein Friedrichshainer erzählt aus seinem Leben. Mit Norbert Podewin 6. Februar Probleme der Rechtsentwicklung in Deutschland. Mit Sebastian Wehrhahn 6. März Veranstaltung zum Frauentag VVN-BdA Köpenick e. V. 16. Februar, 15.00 Uhr Jahreshauptversammlung, Pflegedienst Schwester Christiane, Alt-Köpenick 34, 12555 Berlin 15. April Zu Unrecht vergessen: Erich Weinert zum 60. Todestag 20. März, 18.00 Uhr Gedenken an Maria Jankowski, Paul Ehrlich und andere Widerstandskämpferinnen und -kämpfer, die bei der »Märzaktion« der SA 1933 schwer misshandelt wurden Maria-Jankowski-Park Termine zur Pflege der VdN-Gräber auf dem Friedhof 20. und 27. April, 4. und 11. Mai 23. April, 17.00 Uhr Kundgebung zum 68. Jahrestag der Befreiung Köpenicks Platz des 23. April, 12555 Berlin 14 20. Februar, 16.00 Uhr Kurt Maetzig zum Gedenken. Ein Porträt von Dr. Katrin Sell. Anschließend Vorführung des Films »Vergesst mir meine Traudel nicht« (DEFA 1957) VVN-BdA Lichtenberg e. V. 15. Januar, 11.00 Uhr Gedenken zum 100. Geburtstag von Herbert Tschäpe, Herbert-Tschäpe-Str. Ecke Oderbruchstraße, 10369 Berlin 3. Februar, 11.00 Uhr Gedenken zum 110. Geburtstag von John Sieg, John-Sieg-Straße 1, 10365 Berlin 16. Februar, 11.00 Uhr Gedenken zum 70. Todestag von Mildred Harnack, Beginn der Harnackstr., 10365 Berlin 8. März, 11.00 Uhr Gedenken zum 110. Geburtstag von Robert Uhrig, Robert-Uhrig-Str. Ecke Paul-Gesche-Str., 10315 Berlin 10. März, 11.00 Uhr Gedenken an die in den Märzkämpfen 1919 ermordeten Revolutionäre an Nr. 52 der »Blutmauer«, an der elf Spartakuskämpfer ermordet wurden, nahe dem Rathaus Lichtenberg, im nördlichen Teil der Möllendorffstraße 12. März, 14.00 Uhr Helferberatung in der KULTschule, Sewanstr. 43, 10319 Berlin VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. 23. Januar, 15.00 Uhr Stefan Liebich (Die Linke) spricht zur aktuellen Situation in Syrien und zur Rolle der westlichen Staaten, Jugendfreizeiteinrichtung »Schabracke«, Pestalozzistr. 8a BO Prenzlauer Berg 17. April, 15.00 Uhr Veranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. Es spricht Günther Drommer VVN-VdA e. V. 19. Januar, 14.30 Uhr Jahresauftaktveranstaltung. Texte und Filmausschnitte zur Machtübertragung 1933 an die Nazis. Musik: Gruppe Querbeet. Galerie Olga Benario, Richardstr. 104, 12043 Berlin (U7 Karl-Marx-Str., Ausgang Neuköllner Oper und durch die Passage) 20. Februar, 15.00 Uhr Peter Kirchner: Erinnerung an die »Fabrikaktion« in der Rosenstr. 3. Februar, 11.00 Uhr Gedenkkundgebung für den am 1. März 1931 von der SA ermordeten Otto Grüneberg. Es spricht Heiner Wöhrmann (Gedenkstätte Deutscher Widerstand) Schlossstraße 22, Berlin-Charlottenburg 16. April Gedenken zum 127. Geburtstag des KPD-Vorsitzenden und Antifaschisten Ernst Thälmann am Denkmal im Thälmann-Park, Prenzlauer Berg 9. Februar, 11.00 Uhr Gedenken an die Ermordung von John Schehr (geboren am 9. Februar 1896) und Genossen durch die SA am 1. Februar 1934 Seniorenfreizeitstätte Grellstraße 14, 10405 Berlin Ehre ihrem Andenken! Wir trauern um die im Jahr 2012 verstorbenen Kameradinnen und Kameraden Dora Dick, Zehlendorf VVN-BdA Friedrichshain/ Kreuzberg/Mitte e. V. Dr. Adam König Ruth Lütge Sylvia Weißhuhn VVN-BdA Köpenick Dora Kalb Gerhard Sosnowski Erwin Schulz Willi Tröger VVN-BdA Lichtenberg e. V. Johanna Behrendt Alfons Dengel Nr. 52 Gedenkstein am Schäferberg, Königsstraße, Berlin-Zehlendorf VVN-VdA e. V./Spandauer Bündnis gegen rechts 10. März, 14.00 Uhr Ehrung für Erich Meyer, der am 12. März 1933 ermordet wurde, Friedhof in den Kisseln, Pionierstr. 82156, Spandau VVN-VdA e. V. (Gruppe Reinickendorf) Die Veranstaltungen der Gruppe Reinickendorf finden jeweils am 3. Donnerstag des Monats um 15.00 Uhr im Roten Laden, Schlossstr. 22, 13507 Berlin, statt. Antifa Hohenschönhausen 14. Januar, 18.30 Uhr Lesung aus dem Buch »Neue Nazis« im Rahmen des emanzipativen Infocafés »Manic Monday«, anschließend Diskussion und veganes Essen. JFE Linse, Parkaue 25, Nähe S- u. U-Bhf Frankfurter Allee Ursula Döring Rosemarie Herzog Ottilie Nick Erika Rentzsch Horst Speckien Margarete Tepper BO WeißenseeHohenschönhausen Dr. Linda Ansorg Alice Michelson Hilde Riedel Gerd Wexberg BdA Treptow e. V. Janina Blankenfeld Ruth Boge Gertrud Busse Hella Händler Dr. Erik Hühns Herbert Mühlberger Rolf Petzold Martha Rudolph Gudrun Zantopf BO Prenzlauer Berg Horst Gessner Bruno Gießmann Rudolf Hannemann Margarethe Krebs Dr. Wilhelm Mann Wilhelm Rietze Margarete Rau VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. Gisela Liebknecht Soja Pecher VVN-VdA e. V. Werner Gutsche Fritz Teppich BO Mitte Georgia Peet-Taneva Lucie Rosenberg Hildegard Tusker Hans Wachtel BO Marzahn/BO Hellersdorf Klaus Butte Marie Dymke Ursula Trötscher 15 Veranstaltungen zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. 25. Januar, 18.00 Uhr Lichterkette. Redebeiträge von Mathias Wörsching (Vorsitzender VVN-BdA Berlin-Pankow e. V.) und Jens-Holger Kirchner (stellvertretender Bezirksbürgermeister von Pankow, Bündnis90/ Die Grünen), anschließend Kulturprogramm in der Kirche Pankow mit Walfriede Schmitt und Karsten Troyke Treffpunkt: ehemaliges jüdisches Waisenhaus Pankow, Berliner Str. 120/121 27. Januar, 11.00 Uhr Rundgang zu Stätten des jüdischen Lebens in Pankow, Treffpunkt vor dem ehemaligen jüdischen Waisenhaus Pankow, Berliner Str. 120/121 AK Marginalisierte – gestern und heute VVN-BdA Lichtenberg e.V. BdA Treptow e.V. 27. Januar, 10.00 Uhr Im Zusammenwirken mit der BVV und dem Bezirksamt Lichtenberg: Ehrung an den Stelen zum Arbeitserziehungslager Wuhlheide, Am Tierpark 125, 10319 Berlin, am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge, KonradWolf-Str. 92, 13055 Berlin und am Ehrenmal neben der Erlöserkirche, Nöldnerstr. 43, 10317 Berlin 23. Januar, 18.00 Uhr Zum Holocaust-Gedenktag: Vor 80 Jahren – Machtübergabe an die Nazis. Kurs auf Terror, Verfolgung und Ausschaltung von Andersdenkenden. Das »Columbiahaus« – das vergessene KZ. Agnes Detert berichtet. Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr. 275, 12437 Berlin 27. Januar, 13.00 Uhr Im Zusammenwirken mit der BVV und dem Bezirksamt Lichtenberg: Ehrung an den Stelen im Fennpfuhl, 10369 Berlin VVN-BdA FriedrichshainKreuzberg e. V. 27. Januar, 15.00 Uhr Ehrung am VVN-Gedenkstein auf dem Loeperplatz, 10369 Berlin 27. Januar, 10.30 Uhr Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und dem Internationalen HolocaustGedenktag gemeinsam mit dem Bezirksamt. Stele, Koppenstraße Ecke Singerstraße VVN-BdA Köpenick e. V. BO Prenzlauer Berg 27. Januar, 11.00 Uhr Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes am Denkmal für die Opfer der Köpenicker Blutwoche, Platz des 23. April 27. Januar, 10.30 Uhr Ehrung an der Stele »Zum Gedenken an die vom Faschismus ermordeten Widerstandskämpfer« Danziger Str./ Ecke Diesterwegstraße. 27. Januar, 11.00 Uhr »Unnütz«, »Unangepasst«, »Unwert« – angeblich »asozial«? Zwangssterilisationen und Euthanasie im Rahmen der »Asozialenverfolgung« durch die Nazis und die Nichtaufarbeitung nach 1945. Mit der Medizinhistorikerin Dr. Susanne Doetz, Margret Hamm (AG Bund der »Euthanasie«-Geschädigten und Zwangssterilisierten). Ilse Heinrich (als »Asoziale« ins KZ Ravensbrück deportiert), Dirk Stegemann und Ulla Jelpke, MdB (angefragt). Moderation: Petra Fuchs. Eine Veranstaltung im Bündnis mit AG Bund der »Euthanasie«-Geschädigten und Zwangssterilisierten (AG BEZ), Berliner VVN-BdA e. V, Stiftung Haus der Demokratie e. V., Naturfreunde Berlin e V. und weiteren Organisationen., Haus der Demokratie und Menschenrechte, Robert-HavemannSaal, Greifwalder Str. 4, 10405 Berlin Die Linke 30. Januar, 18.00 Uhr Erinnern, um zu widerstehen! Veranstaltung zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Nazi-Machtergreifung. Filmtheater Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin