Parasiten des Verdauungstraktes - Über uns

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Parasiten des Verdauungstraktes - Über uns
BERTOLD HEINZE, DÜSSELDORF:
Parasiten des Verdauungstraktes
Was die Wurzel für den Baum, ist für den Menschen der gesamte Verdauungstrakt. So wie im Erdreich für die Pflanze nützliche und schädliche Keime vorhanden sind, so sind auch in
unserem Verdauungssystem Nützlinge und Schädlinge reichlich vorhanden. Über die nützlichen Keime, ohne die kein
Leben möglich wäre, ist viel geschrieben und gesagt worden. Sie
sind seit wir auf der Welt sind unsere ständigen Begleiter. Wir
leben davon, dass uns diese kleinen Helfer bei der komplizierten Verarbeitung unserer Nahrung helfen. Sie leben von uns
und wir von ihnen. Doch von ihrer Nützlichkeit zu schreiben
soll nicht Stoff dieses Artikels werden. Wir wollen uns mit den
Schädlingen, also den Parasiten, oder wie man früher sagte, den
Schmarotzern in unserem Verdauungssystem beschäftigen.
Auch sie versuchen hier Fuß zu fassen um leben und überleben
zu können. Nur schädigen sie die natürliche Besiedelung und
drängen sie weitgehend zurück, was für uns Menschen wiederum krankmachende Wirkungen haben, ja sogar bis zum Tode
führen kann. Je nach Art des Parasiten erfolgt dies schnell oder
auch langsam bis sehr langsam.
Betrachten wir uns zunächst einmal unseren Verdauungstrakt.
Er besteht aus dem Mund, der Mundhöhle inklusiv der Zähne,
der Speiseröhre, dem Magen, Zwölffingerdarm, Leerdarm,
Krummdarm, Dickdarm mit Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm und dem After. Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse
gehören ebenfalls zum System. Der Verdauungstrakt ist lang
und hat ein großes Volumen, also ein ideales Tummelfeld für
Parasiten jeglicher Art.
Ein sehr verbreiteter Schmarotzer, der nicht nur im System der
Verdauung, sondern überall im gesamten Körper vorkommen
kann sind die Hefepilze mit dem Namen Candida. Sie kommen im Verdauungstrakt praktisch vom Mund bis zum After
überall vor und richten dort mehr oder weniger größere
Schäden an. Überwiegend handelt es sich um die Candida albicans, wobei die Candida tropikalis und die Candida krusei auf
dem Vormarsch sind. Letztere sind hartnäckiger und etwas
schwieriger in den Griff zu bekommen. Wie bei allen Sprosspilzen bilden auch die Candidaarten einen weißen Pilzrasen,
den wir im Mund und auf der Zunge deutlich sehen können.
Im Analbereich ist dieser Soorrasen meist entzündlich rot unerlegt, so dass von ihm nur bei genauerem Hinsehen etwas zu
erkennen ist. In der Speiseröhre und im Darmbereich liegt er
auch vor, kann aber nur endoskopisch gesehen werden. Uns
bleibt beim Verdacht ihrer dortigen Anwesenheit und zur
genaueren Diagnosestellung die Möglichkeit einer Stuhluntersuchung.
Sehen wir den schönen weißen Pilzrasen im Mund und am
After, so liegt meist bei diesen Patienten eine Immunschwäche
vor. (Bei jüngeren Erwachsenen kann Aids im Spiele sein). Oft
sind es Patienten mit Diabetes die dem Pilz reichlich Glukose
anbieten, die er gerne verwertet. Auch Patienten die eine starke
Antibiotikabehandlung durchmachen oder hinter sich haben
neigen zur Pilzbesiedelung. Hier sind dann die natürlichen
Feinde der Pilze, nämlich unsere natürlichen Darmbakterien,
abgeschwächt oder getötet worden und der Pilz kann sich ohne
Hemmnisse verbreiten. Gleiches passiert nach Behandlungen
mit Zytostatika und bei Alkoholmissbrauch.
Viele Therapiearten gibt es um diese Hefen zu bekämpfen. Eine
spezielle Pilzdiät wird angeraten, die aber von den Patienten
nach meiner Erfahrung nicht sonderlich strickt eingehalten
wird. In diesen Fällen bitte ich wenigsten auf Weißmehl- und
Zuckerprodukte zu verzichten.
Nystatin halte ich noch immer als das Mittel der Wahl und verordne in meiner Praxis Adiclair. Dieses Antimykotikum,
gewonnen aus einem Stamm Streptomyces noursei, ist in
Wasser so gut wie gar nicht löslich. Es resorbiert kaum oder gar
nicht über die Darmwand und hat in meiner Praxis in 30
Jahren noch nie eine negative Reaktion hervorgerufen.
Resistenten habe ich bisher nicht beobachten können. Jedoch
haben die Candidapilze eine Angewohnheit die erst in den letzten Jahren unter dem Namen Escape-Verhalten bekannt
geworden ist. Die Sporen der Hefen suchen sich, um beim
Angriff durch Antimykotika überleben zu können, eine kranke
und schwache Makrophage. Sie verkriechen sich darin bis die
Wirkung des Antimykotikums nachgelassen hat. So sind sie
für unser Immunsystem nicht erreichbar, da die ja noch nicht
vollständig abgestorbenen Zellen der unspezifischen Abwehr
nicht phagozytiert werden. Nach einiger Zeit verlassen sie ihr
Versteck und siedeln sich wieder an den Schleimhäuten an und
die Infektion beginnt von neuem.
Um dieses Phänomen auszuschließen haben sich hochaktive
pflanzliche Enzyme etwa zwei Stunden vor jeder Mahlzeit eingenommen recht gut bewährt. In meiner Praxis verwende ich
zwei Tabletten Regazym plus. Dies bewirkt ein Anlösen der
kranken Makrophagen. Jetzt sind die Hefen frei für den Angriff
des Nystatins und können so rasch abgetötet werden. Die
ganze Prozedur dauert etwa einen Monat und ist sehr wirkungsvoll bei der Bekämpfung von Candidosen an Schleimhäuten.
Verfolgen wir den Verdauungstrakt weiter so gelangen wir zum
Magen. Hier hat sich ein Parasit mit Namen Helicobacter pylori eingenistet der bereits Ende des 19. Jahrhunderts in der
Magenschleimhaut bei Toten entdeckt und beschrieben wurde.
Man maß diesem leicht gebogenem, spiralartigem Bakterium
damals keine Bedeutung zu. 1982 erst durch Warren und
Marschall in Australien wiederentdeckt, gelang seine Anzüchtung ein Jahr später. Nun erst konnten seine pathogenen
Eigenschaften nachgewiesen werden. Inzwischen sind mindestens acht Arten dieser Spezies bekannt.
Vermutlich die Hälfte der Weltbevölkerung, bei den Entwicklungsländern rechnet man mit ca. 80%, trägt den Keim oft jahrzehntelang in sich. Im Kindesalter sind es bereits 10%, bei den
Senioren 70% die infiziert sind.
Um sich in die Magenwand einzunisten baut sich Helicobacter
pylori (H.p.) mittels des Ferments Urease aus dem im
Magensaft befindlichen Harnstoff Ammoniak auf. Er alkalisiert seine Umgebung, hält somit dem lebensfeindlichen, sauren Milieu seiner Umgebung stand. Im Gegenteil er härtet sich
sogar darin ab. Auf Grund seiner großen Beweglichkeit dringt
er rasch in die tieferen Schichten des Magens. Jetzt kann es zu
einer dauerhaften Entzündung kommen, wobei der H.p.
Substanzen, wie Ammoniak, Zytoxin und Phospholipasen produziert. Bei Infiltration in die Magenschleimhaut kommt es
Bildung von neutrophilen Granulozyten, verbunden mit einer
Freisetzung von freien Radikalen, die mutagen wirken können.
Ferner kommt es bei Anwesenheit des Keims zur Reduktion
von Nitraten, die wiederum als krebsfördernd gelten. Außerdem ist das Risiko zu Atrophien, bis hin zum Magenkarzinom
nicht auszuschließen. Eine Wanderung des H.p. in den
Duodenalraum ist häufiger als man annimmt. Aus all diesen
Gründen hat die WHO bereits im Jahre 1994 H.p. als ein
Kanzerogen der ersten Klasse (also höchstes Krebsrisiko) eingestuft.
Leider bleibt die Besiedelung mit H.p. oft unentdeckt, denn er
zeigt seine Einnistung nur selten mit akuten Gastritiden.
Meist klagt der Patient über leichte Oberbauchbeschwerden
mit Übelkeit und schleimigem Erbrechen. Symptome die rasch
abklingen. Es folgt eine Periode mit Beschwerden wie Völlegefühl, morgendliche Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nüchternschmerz mit Schleimerbrechen oder Sodbrennen, Aufstoßen
und Blähungen. Bei Menschen mit schlechtem Immunsystem, einseitiger Ernährung, viel Aufregungen, Ärger und bei
Rauchern kann es zu Magen- und Darmgeschwüren kommen,
oder vorhandene verstärkt werden.
Der Übertragungsweg ist noch nicht endgültig geklärt. Jedoch
ist die Mund zu Mundübertragung die wahrscheinlichste. Eine
fäkal-orale kann auch nicht ausgeschlossen werden. Schlechte
hygienische Verhältnisse und Zusammenleben auf engstem
Raum stellen eine weitere Infektionsquelle dar. Ein allzu naher
Kontakt zu Haustieren, hier besonders Katzen, könnte auch in
Frage kommen.
Eine rasche Diagnose, die aber nicht sehr aussagefähig ist,
kann über die spezifischen Antikörper IgA und IgG im Serum
erstellt werden. Wobei bedeutet: IgA negativ, IgG negativ kein
H.p.; IgA negativ, IgG positiv Hinweis auf Kontakt mit Helicobacter; IgA pos., IgG pos. oder IgA pos., IgG neg. beides Hinweis auf eine bestehende Infektion.
Ein weiterer Nachweis geht über den 13C-Harnstoff-Atemtest.
Um ein genaueres Ergebnis zu haben wird immer noch eine
Magenspiegelung mit Biopsie (für den Patienten kein Vergnügen) vorgeschlagen und durchgeführt. Eine Methode ohne jegliche Belastung ist der Nachweis aus dem Stuhl. Es ist der H.p.Antigen Test, der im Labor Dres. Hauss in 24340 Eckernförde
durchgeführt wird und eine Treffsicherheit von über 94% hat.
Schulmedizinisch wird H.p. mit einer Kombination von Amoxilin, Metromidazol und einem Säurehemmer, auch Protonenpumpen-Inhibitor genannt, therapiert. Leider wird die Kombination nur sehr schlecht vertragen und eine inzwischen 40%ige
Resistenzentwicklung gegen Metromidazol soll nur am Rande
erwähnt werden. Die Patienten wenden sich an uns, weil sie
diese Therapie nicht noch mal mitmachen wollen. Wir sind
nun gefordert eine wirkungsvolle, nebenwirkungsfreie Behandlung einzusetzen. Sehr gut hat sich bei mir eine Kombination von Ventricon N, Basosyx und Taxofit Vit. C Kautabletten bewährt. Ventricon N ist ein basisches Wismut Präparat, von dem ich vor jeder Mahlzeit einen gehäuften Eierlöffel mit sehr wenig Wasser schlucken lasse. Nach dem Essen
folgen dann zwei Tabletten Basosyx. Einmal täglich kommen
zwei Kautabletten Taxofit Vit.C. hinzu, dies entspricht 1g
Vitamin C. Sie sollten kurz gekaut und ohne Flüssigkeit heruntergeschluckt werden. Eine Tablette Selen forte Syxyl als moderner Radikalenfänger täglich ist auch angezeigt, da hier
Polyphenole des Rotweins neben Glutamin und Selenit besonders wirkungsvoll sind.
Diese Kur muss etwa sechs Wochen durchgeführt werden und
kann bedenkenlos nach zweiwöchiger Pause wiederholt werden.
Wandern wir weiter und lassen Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse, was ihre parasitäre Besiedelung betrifft, als „Nebenorgane“ des Verdauungstraktes an dieser Stelle aus, so kommen wir zum Zwölffinger- und Dünndarm. Hier können sich
neben den überall vorkommenden Mykosen, Salmonellen und
Yersinien jeglicher Art, Campylobacter, Colibakterien in allen
Formen, Clostridien, Viren, Vibrionen, Protozoen, Mikrosporiden und Würmer in allen Variationen tummeln.
Salmonellen, durch den amerikanischen Bakteriologen
Daniel E. Salmon (1850-1914) entdeckt, sind gramnegative,
bewegliche Stäbchenbakterien die zur Familie der Enterobakteriae gehören. Wir haben im Jahr ca. 1-2 Millionen Erkrankungen, wobei nicht alle gefährlich sind. Uns sind nahezu
3.000 Arten bekannt. Wir schätzen sie auf möglicherweise
300.000 oder mehr weltweit, von denen wir noch nichts wissen. Es sind die leichten Sommer- und Urlaubsdiarrhöen, aber
auch die schweren Infektionen wie Typhus, Paratyphus, Enteritis infektiosa, die auf ihr Konto gehen und daher der Meldepflicht unterliegen. Gleiches gilt auch für die „harmloseren“
Infektionen, wenn sie gehäuft in Altenheimen, Schulen, Krankenhäusern, Restaurants etc. auftreten. Wir finden die Keime
überwiegend im Fleisch, Milch, Eiern und den aus ihnen gewonnenen Nahrungsmitteln, aber auch im Speiseeis und
Backwaren, wenn diese keine sachgerechte Lagerung bzw.
Kühlung hatten. Besonders anfällig ist Wild und Geflügel,
wenn die Kühlkette auch hier nicht richtig funktioniert. Bei
Eiern sind es besonders die der Enten in denen sich Salmonellen recht wohl fühlen. Absolute Sauberkeit ist also hier angesagt. Ferner sollte die Salmonellen gefährdete Nahrung mehr
als 10 Minuten auf über 80 oder mindestens eine Stunde über
55 Grad erhitzt worden sein.
Yersinien sind nach dem Schweizer Tropenarzt Alexander
Emile Jean Yersin (1863-1943) benannte gramnegative Bakterien. Es sind längliche sporenlose Stäbchen, deren bekanntester Vertreter das Yersinia pestis, der Erreger der Pest ist. Wir
haben es aber im Verdauungstrakt mit der Yersinia enterocolitica zu tun. Sie ist in Deutschland die dritthäufigste Infektion
und kann durch Trinkwasser, Nahrung und von Tieren übertragen werden. Sogar von Reptilien, Füchsen und Schalentieren droht Ansteckung. Der Übertragungsweg ist meist oral.
Die Keime dringen über die Peyerschen Plaques in die Lymphbahnen und können daher praktisch den ganzen Körper befallen. Leber und Milz werden seltener angegriffen. Durch Toxine,
die sie bilden, treten oft Folgekrankheiten auf, wie beispielsweise Arthritis, Hepatitis, Erytheme. Die letztgenannte YersiniaArt ist meldepflichtig.
Campylobacter, der früher den Vibrionen zugerechnet wurde,
ist ein spiralförmig gewundenes, gramnegatives Stäbchenbakterium, das an einem oder beiden Endpolen begeißelt ist. Pro
Jahr kommen in Deutschland etwa 20.000 Erkrankungen vor,
wobei die Dunkelziffer erheblich höher sein kann und auch
wohl ist. Er ist überwiegend bei Tieren anzutreffen, hauptsächlich bei Geflügel, Schweinen und Rindern. Auch in den Därmen von Schafen, Hunden und Katzen finden wir ihn. Eine Ansteckung erfolgt überwiegend durch erkrankte Tiere, gelegentlich aber auch durch Trinkwasser und von Mensch zu Mensch.
Es genügen bereits 100 Erreger um eine Infektion auszulösen.
Die Bakterien dringen in die Darmschleimhaut ein und bilden
dort Toxine. So tritt eine Störung der gesamten Intestinalsekretion mit starker Zellschädigung auf. Meldepflichtig sind nur
darmspezifische Campylobacter Infektionen.
Escherichia coli kommen in der natürlichen Darmflora vor.
Trotzdem können diese sporenlose, gramnegativen anaeroben
Stäbchen, die äußerst anspruchslos sind, schlimme Lebensmittelvergiftungen und Durchfallerkrankungen auslösen. Wir
wollen aber hier nur auf pathogene intestinale Coliinfektionen
eingehen. Die Übertragung erfolgt in der Regel über fäkaloralen Kontakt.
Enterotoxsche E.c. (ETEC) kommt überwiegend in den Entwicklungsländern vor. 30-70% aller Reisediarrhöen, aus diesen
Ländern mitgebracht, haben hier ihren Ursprung.
Enteropathogene E.c. (EPEC) befällt überwiegend Kinder bis
zum zweiten Lebensjahr. Sie sind schon mal in Kinderkliniken
zu finden.
Enteroagressive E.c. (EAEC) kommen sehr selten in Deutschland vor, daher sind auch pro Jahr nur wenige Fälle hier bekannt.
Enteroinvasive E.c. (EIEC) ist in unseren Breiten sehr selten. In
Südostasien aber tritt sie gehäuft auf und verhält sich im
Krankheitsbild wie die Shigellen Ruhr.
Enterohaemoragische E.c. (EHEC) tritt in USA, England und
Japan in der letzten Zeit immer häufiger auf. Auch wir hatten
im Jahre 1998 etwa 600 Fälle, jedoch sind sie heute deutlich
weniger geworden.
EHEC und alle darmpathogenen Stämme der Escherichia coli
sind meldepflichtig.
Clostridien sind grampositive, streng anaerobe, sporenbildende, bewegliche Bakterien. Sie sind überall vertreten. Im Staub
der Straße und des Hauses. Sowohl im Meer- als auch im
Süßwasser können sie vorkommen. Sie sitzen oft auch im
Intestinaltrakt von Mensch und Tier. Uns interessiert nur das
Clostrisium difficile. Bei zwei Prozent der Erwachsenen und
25-50% der Kinder sind geringe Keimzahlen nachweisbar.
Trotzdem kommt es zu keiner Erkrankung. Sie werden meist
nur bei immungeschwächten Patienten aktiv. Daher findet
man die Erkrankungen auch sehr selten und wenn, dann meist
nur in Altenheimen und Kliniken. Wenn Patienten übermäßig
massiv mit Antibiotika und Zytostatika behandelt werden
kann die Infektion auftreten. Die bekanntesten Clostridien
sind Botulinum und Tetani.
Darmviren sind säureresistente Viren die gehäuft im Sommer
und Herbst auftreten. Es gibt eine Vielzahl Darmviren die für
uns Menschen sehr unangenehm werden können und oft mit
teilweise recht hohem Fieber und scheußlichen Diarrhöen auftreten. Die wichtigsten Vertreter sind die Rota-, Norwalk-,
Calici-, Adeno- und Astroviren. Der Übertagungsweg ist fäkal-oral oder durch Tröpfchen. Ihr Vorkommen ist weltweit
und neben dem Menschen auch bei nahezu allen Säugetieren
vorzufinden. Wir können uns gegen sie nur durch absolute
Sauberkeit und ein gut funktionierendes Immunsystem schützen. Wie wir das können wird noch im Abschnitt Therapie zu
lesen sein.
Inzwischen gibt es auch, durch Massentierhaltung auf engstem Raum und Unsauberkeit vermutlich, Viren die von anderen Tierarten auf den Menschen überspringen oder sich mit
den Human- und Säugetierviren vermischen. Ich denke da
besonders an die in letzter Zeit bekannt gewordene asiatische
Geflügelgrippe, die sich auch im Darm einnisten kann.
Vibrionen sind gerade, aber auch teilweise leicht gekrümmte,
gramnegative, überwiegend mit Geißeln versehene Stäbchenbakterien. Über 20 Arten dieser Gattung sind bekannt. Sie
leben anaerob im Erdreich, häufiger jedoch in seichten Küstenund Binnengewässern. Der für uns wichtigste und noch aus der
Ausbildungszeit bekannte Vertreter dieser Bakterienart ist das
Vibrio cholera. In der nördlichen Hemisphäre, dank der ausgezeichneten Trinkwasserversorgung, ausgestorben, kommt es
gelegentlich in wärmeren Ländern, besonders in Massenunterkünften, deren Trinkwasser nicht ausreichend gereinigt,
bzw. abgekocht wurde, vor. Die Cholera, im Volkmund früher
Gallenbrechruhr genannt, ist zuletzt 1990 epidemisch in Südamerika aufgetreten, auch hier durch verseuchtes Trinkwasser.
Diese mit starkem Brechreiz und extremen Durchfällen begleitete Erkrankung führt in nahezu 70% zum Tode. Eine durch
äußerst starken Elektrolytverlust gekennzeichnete Erkrankung ist in allen Ländern eine meldepflichtige Infektionskrankheit.
Protozoen sind Urtierchen, also Einzeller, die sich oft auch in
Kolonien zusammenfinden. Sie pflanzen sich in der Regel ungeschlechtlich fort. Einzelne Arten haben jedoch eine geschlechtliche Fortpflanzung. Dies geschieht meist, wenn sie ihren Endwirt erreicht haben. Im Zwischenwirt vermehren sie sich dann
ungeschlechtlich. Es sind inzwischen weit über 65.000 Arten
von ihnen bekannt, wobei sich ca. 5.000 Arten parasitär verhalten. Es gibt eine eigene Wissenschaft, die Protozoologie, die
sich ausschließlich mit diesen Urtierchen beschäftigt. Diese
kleinen Lebewesen sehen unter dem Mikroskop betrachtet aus
wie kleine Quallen, die wir von der See her als lästige Plage kennen. Sie bewegen sich unaufhörlich mit ihren Geißeln,
Wurzeln oder kleinen Flügelchen und haben einen eigenen
Stoffwechsel. Wenn wir es großzügig betrachten, besitzen sie
sogar eine eigene Atmung und einen hervorragenden Enzymstoffwechsel. Ja, sie sind in der Lage, ungelöste Substanzen in
ihren Stoffwechsel aufzunehmen und in ihrem Inneren zu „verdauen“. Die Wissenschaft unterteilt sie in vier Arten:
1. Die Mastigophora früher auch Flagellaten oder Geißeltierchen genannt. Sie bewegen sich mit den kleinen Geißeln an
ihrem Körper recht schnell fort und sind beim Menschen
praktisch in allen Körperöffnungen zu finden, wenn sie erst
einmal dort hineingelangt sind. Unter ihnen finden wir die
uns allen bekannten Trichomonaden, die besonders bei
Frauen den Urogenitaltrakt befallen. Wir können sie aber
auch im gesamten Verdauungstrakt finden, wenn sie sich
hier einmal eingenistet haben.
2. Die Rhizopoda sind Wurzelfüßler, die ihre Gestalt öfter einmal wechseln können. In diese Gruppe gehören die in den
südlichen Breiten gefürchteten Amöben. Sie lösen die sogenannte Amöbenruhr aus, eine ernste Durchfallerkrankung,
die den Abbau der Darmmucosa zum Ziele hat und nicht
rechtzeitig behandelt, praktisch alle Organe befallen kann
und zum Tode bzw. zu schweren körperlichen Schäden führen kann. Die Amöben lieben das abgestandene warme
Süßwasser. Sie können daher weltweit überall vorkommen,
bevorzugen aber die südliche Hemisphäre unserer Weltkugel, weil hier die hygienischen Verhältnisse nicht unseren
Vorstellungen entsprechen. Die Amöbeninfektion zählt zu
den Erkrankungen, die der Meldepflicht unterliegen.
3. Die Sporozoa sind Sporentierchen, deren Fortbewegung
sehr modern ist. Sie bewegen sich nach dem Rückstoßprinzip fort. Dazu scheiden sie aus kleinen Poren Stoffe
unter Druck aus. Sie spielen in unserem Verdauungstrakt
praktisch keine Rolle, denn es sind Blut- und Gewebeparasiten, deren Haupterkrankung die Toxoplasmose ist. Wir
kennen diese Zoonose noch aus der Ausbildung und wissen,
dass der Erreger das Toxoplasma gondii ist.
4. Die Ciliata sind kleine Wimpertierchen, auch Ziliaten
genannt. Sie haben einen Zellkern und ihre Körperoberfläche ist mit kleinen Wimpern versehen. Man könnte sagen,
sie sind „behaart“ und bewegen sich mit diesen kleinen
Wimpern sehr schnell und zügig voran. Im Verdauungstrakt
der Schweine sind sie häufig anzutreffen. Sie lösen, wenn sie
sich im menschliche Darm festgesetzt haben, die sogenannte Balantidiose aus, die oft harmlos verläuft und deren Erreger das Balantinum coli ist. Sie sind nur in frischem, noch
warmen Stuhl nachweisbar. Gelegentlich werden sie auch
mal aggressiv, dann folgt eine Darmulzera mit den entsprechenden Symptomen. Dies geschieht in der Regel recht selten.
Mikrosporiden sind den Dermatophythen zuzuordnende kleine Pilze, die überwiegend auf der Haut vorkommen. Gelegentlich tauchen einige Arten auch im Dünndarmbereich auf, verhalten sich aber recht friedlich. Sollten sie aber, durch die
Schwächung der eigenen Darmflora zum Beispiel, überhand
gewinnen, so können sie lästig werden und sich ähnlich verhalten wie eine Candidose im Darm.
wir nicht nach durchgemachten Diarrhöen den Mineralhaushalt wieder aufzubauen. Taxofit Multi-Mineralien 1-2 Tabl.
täglich eingenommen, eignen sich hierfür recht gut.
Ehe wir mit den nächsten und letzten Parasiten des Verdauungstraktes, den Würmern, Helminthen genannt, ein paar
Worte zur Diagnose und Therapie der obigen Erkrankungen.
Gehen wir weiter im Verdauungstrakt, so kommen wir am
Schluss zum Dickdarm. Hier halten sich nun auch die letzten
Parasitenvertreter auf, die besprochen werden sollen, die
Helminthen. Das heißt aber nicht, dass alle Parasiten des
Dickdarms, einschließlich der Würmer, nicht auch im Dünndarm vorkommen und umgekehrt.
Zunächst einmal steht bei allen Erkrankungen der Durchfall,
an erster Stelle. Es kann aber auch vorkommen, dass vorher
eine starke Obstipation vorhanden war und dann erst die dünnflüssigen, heftigen Stühle einsetzen.
Je stärker die Infektion, desto häufiger sind die Stühle. Bei allen
meldepflichtigen Erkrankungen sind sie immer auch mit
Fieber, Schüttelfrost und stärkerem Unwohlsein begleitet. In
der Regel tritt hier Erbrechen, zumindest aber unangenehmer
Brechreiz auf. Die starken Salmonellosen sind mit unseren
Mitteln nicht in den Griff zu bekommen, denn hier sind immer
je nach Art des Keimes, entsprechende Antibiotika einzusetzen. Gleiches gilt für Protozoeninfektionen. Hier ist ein Metronidazol-Präparat angezeigt, auch dies ist verschreibungspflichtig.
Wir haben es in unseren Praxen meist mit den chronischen,
immer währenden Hefeinfektionen des Verdauungstraktes
und den sogenannten Sommerdurchfällen zu tun. Sie sind wie
der Name es schon sagt, bei warmem Wetter recht häufig. In
der Regel, wenn die Grillsaison begonnen hat. Der Kartoffelsalat möglichst lange in der Wärme draußen gestanden hat und
das Fleisch (besonders Geflügel) nicht lange genug gegart wurde. In dieser Zeit fallen auch die uns so bekannten Reisediarrhöen an. Im Prinzip sind beides leichte virale oder bakterielle
Infektionen. Letztere sind häufig bei Reisenden anzutreffen,
die aus dem südlichen und östlichem Mittelmeerraum zurückkommen. Hier ist meist Unsauberkeit der Nahrungsmittel
die Hauptursache. Daher gebe ich meinen Patienten, bevor sie
in diese Länder reisen, Entero-Teknosal Kautabletten, ein hochdisperses Siliciumdioxid, zur Prophylaxe mit. Neben den
Kautabletten ist auch Imodium akut und Bio-Cult comp. bei
ihnen immer im Reisegepäck vorhanden. Es dient der Vorbeugung an Ort und Stelle im Reiseland.
Wir dürfen aber nie müde werden, unsere Patienten vor der
Abreise zu sagen, dass sie auf den Verzehr von ungewaschenem
Obst und Salat verzichten und Leitungs- oder Quellwasser möglichst meiden sollen.
Therapeutisch können wir die oben genannten Präparate
natürlich auch nutzen. Ich lasse jedoch den Patienten zunächst
einmal einen Reimschleim kochen und schluckweise trinken.
Vorher muss er mit Meersalz gesalzen werden, um einem
Mineralverlust entgegen zu wirken. In der Regel hören die
Durchfälle recht rasch auf. Dauern sie länger als drei Tage, so
sollte an eine schwere Infektion gedacht werden, bei der auf das
entsprechende Antibiotikum nicht verzichtet werden kann.
Hat sich der Darm dann beruhigt, so baue ich seine Flora mit
Bio-Cult comp. zu jedem Essen 1 Tablette wieder auf. Ein bis
zwei Kapseln Mutaflor im Laufe des Tages genommen hilft den
Patienten rascher zu genesen. Sollten sie sich aber nicht recht
von der Darmstörung erholen, so müssen wir zusätzlich ihre
unspezifische Abwehr kräftigen. Meistens sind es die Patienten, die eine leichte Salmonellose hinter sich haben, aber mit
Antibiotika vollgestopft wurden und nun nicht wieder recht ins
Gleichgewicht kommen können. Hier ist es ratsam mit BetaD-Glucanen, die mit Maitake und Zink angereichert sind, zu
therapieren. Ich verwende hier Regacan, von dem 3 Tabletten
abends vor dem Schlafengehen genommen werden sollten.
Auch bei diesen Menschen muss die Darmflora unbedingt, wie
oben beschrieben, wieder aufgebaut werden. Vergessen dürfen
Doch zu den lästigsten und unappetitlichsten Schmarotzern in
unseren Därmen. Wir kennen inzwischen mehr als 100 humanpathogene Würmer. Ungefähr zwei Prozent aller Stuhlproben sind mit Würmern oder deren Eiern infiziert und dies,
obwohl es auch Eier von Würmern gibt, die im Stuhl normal
nicht sichtbar sind.
Wir fangen uns die Würmer meistens durch Unsauberkeit,
Fernreisen, nicht gegartem Fleisch, rohem Fisch und von
Haustieren. Symptomatisch treten jahrelange unspezifische
Magen- und Darmbeschwerden auf bis hin zur Anämie.
Würmer werden meisten erst festgestellt, wenn sie den Darm
verlassen und in der Toilette sichtbar werden. Unsere heutigen
Toiletten sind zwar hygienisch einwandfrei und relativ geruchsneutral, aber für eine Wurmdiagnostik sehr schlecht
geeignet.
Die Helminthen werden in zwei Gruppen eingeteilt:
1. Nemathelminthes, dies sind die volkstümlich ausgdrückt,
Rund- oder auch Fadenwürmer. Hierzu gehört der Haken-,
Spul-, Maden-, Zwergfaden- und Peitschenwurm.
2. Plathelminthes sind die sogenannten Plattwürmer. Sie werden wieder eingeteilt in Trematoda, also Saugwürmer. Hier
fasst man die Egel zusammen, wie den kleinen und großen
Leberegel, den Rinderdarm-, Katzenleber- und Pärchenegel.
Die Cestoda sind die Bandwürmer. Hier gibt es den Fisch-,
Gurkenkern-, Hunde-, Fuchs-, Rinder-, Schweins-, und
Zwergbandwurm.
Die Plattwürmer machen nur rund ein Prozent aller Wurmerkrankungen aus. Wenn Egel allerdings auftreten, sind dies
wohl die unangenehmsten Parasiten. Der große Leberegel kann
zum Beispiel Kindskopfgröße annehmen und sich in der Leber
massiv einnisten. So manche Leberzyste hat sich bei einer
Operation als Egelbehausung gezeigt.
Bei den Fisch-, Rind-, und Schweinebandwürmern besteht
außer, dass ihre Träger deutlich abnehmen und anämisch werden, keine große Gefahr, da sie sich, in dem sie ihre Glieder
abstoßen, rechtzeitig zeigen. Bei den kleineren Bandwürmern,
wie Hunde- und Fuchsbandwurm, ist die Gefahr schon etwas
größer, denn sie können sich in Organen verstecken und dort
langsam aber sicher heranwachsen und so das Wirtsorgan zerstören.
Gott sei Dank kommen sie nicht sehr häufig vor und wenn,
dann waren die Larven an den ungewaschenen Waldfrüchten,
die an Ort und Stelle verzehrt wurden.
Mit nahezu 99% haben wir es bei einem Wurmbefall mit Nemathelminthen zu tun. Hier sind es die Maden- und Spulwürmer, die am häufigsten in der Praxis vorkommen.
Vom Madenwurm werden pro Jahr weltweit 1,2 Milliarden
Menschen befallen. Er befällt überwiegend Kinder und hat in
der Regel nur eine kurze Überlebensdauer im Darm. Daher ist
er sehr aktiv, was das Eierlegen betrifft. Er legt sie meist nachts
ab und zwar in die Analfalte. Dies wiederum erleichtert uns die
Diagnostik. Wir brauchen nur einen breiten Streifen Tesafilm
abends in die Analfalte zu kleben und können am Morgen die
Eier, oft auch einen Wurm, entdecken. Das Ganze natürlich
unter starker Vergrößerung. Im Stuhl sind die Eier so gut wie
kaum nachweisbar. Nach ca. fünf Stunden schlüpft aus dem Ei
eine Larve, die sich überall im Bett und sogar im Staub, der in
der Wohnung ist, verteilt. Daher ist die Reinfektion und dies
gerade bei Kleinkindern, die überall herumkriechen und alles
in den Mund nehmen besonders groß. Wir können einen
Madenwurmbefall am dauernden Juckreiz in der Analgegend
beobachten. Es gibt zur Therapie eine ganze Reihe naturheilkundlicher Empfehlungen, wobei ich sagen muss, dass außer
dem Wurmfarn kaum etwas richtig die Maden ausrottet. Vom
Wurmfarn allerdings wirkt praktisch nur die Wurzel, sie ist giftig und sollte daher beim Kleinkind mit Vorsicht angewendet
werden. Daher, um ganz sicher zu gehen, verwende ich hier
eine chemisch definierte Substanz, die einigermaßen verträglich ist. Das Präparat trägt den Namen Molevac und sollte pro
10 kg Körpergewicht mit 1 Tabl. therapiert werden. Bei der
Suspension soll die Dosierung 5 ml Suspension pro 10 kg
Körpergewicht nicht überschreiten. Kindern unter 5 Monaten
darf es nicht gegeben werden. Wichtig ist bei Madenwurmbefall absolute Sauberkeit und des öfteren die Hände waschen,
besonders nach dem Besuch der Toilette, dem Bettenmachen
und Staubwischen. Die Bettwäsche sollte oft und möglichst
über 80 Grad gewaschen werden, denn in ihr halten sich die
Larven besonders lange auf. Während der Therapie mit Molevac ist der Stuhl rot gefärbt. Dies ist kein krankhaftes Zeichen
und völlig normal.
Beim Spulwurm können wir eine Abkochung der Wurmfarnwurzel mit einem Laxans recht gut einsetzten. Die Eier des
Wurmes nehmen wir mit der Nahrung, die nicht richtig gereinigt wurde, zu uns. Im Gegensatz zum Madenwurm sind sie
im Stuhl recht gut nachzuweisen. Ein Weibchen legt täglich bis
zu 20.000 Eier. Nur so kann es zum massiven Befall kommen,
was wiederum einen Darmverschluss provozieren kann. Junge
Larven verlassen die Eier und wandern gerne durch die Dünndarmwand über den Pfortaderkreislauf in die Leber. Von hier
aus gelangen sie über das Herz in die Lunge und weiter wieder
in den Dünndarm. Nüchternbrechen und ständiges Husten
kann ein Indiz für einen Spulwurmbefall sein. Oft kommen sie
als kleine Würmchen über die Nase und Mund ans Tageslicht,
bevor sie den für sie vorgeschriebenen Weg zum anderen Ende
des Verdauungstraktes nehmen können. Eine Übertragung
von Mensch zu Mensch ist sehr selten. Sie kommt so gut wie
überhaupt nicht zu Stande. Papain, das Enzym der Papayafrucht, wie wir es im Regazym plus haben, greift in den Stoffwechsel des Wurmes ein und tötet ihn in der Regel ab, zumindest aber lähmt es ihn. Frischer, roher Knoblauch in entsprechenden Mengen über einen längeren Zeitraum gegessen tötet
ihn auch. Der Nachweis der Spulwürmer ist recht einfach,
denn wenn sie eine entsprechende Größe erreicht haben, finden wir einige Exemplare im abgesetzten Stuhl. Ihre Eier hingegen sind viel früher schon bei Stuhluntersuchungen zu finden.
Im Gegensatz zum Madenwurm, dessen Leben relativ kurz ist,
leben sie ein Jahr und länger.
Kommen wir nun zum größten Wurm, der in letzter Zeit
immer häufiger in den Praxen anzutreffen ist, dem Bandwurm.
Hier haben wir den Fisch-, Rinder-, Schweine-, Gurkenkern-,
Hunde-, Fuchs- und Zwergbandwurm. Die ersten drei sind häufiger beim Menschen anzutreffen, was aber den Fuchs- und
Hundebandwurmbefall nicht gänzlich ausschließt. Wenn in
Wald und Feld Bodenfrüchte genossen werden ohne sie vorher
gründlich abzuwaschen, besteht die Gefahr einer Besiedelung.
Der Mensch ist in der Bandwurmverbreitung das erste und das
letzte Glied einer Kette. Das erste, weil er die Eier ausscheidet
und sie auf die Felder getragen werden. Das Weidetier frisst sie
mit dem Futter. In ihm entwickelt sich über die Larve, die im Ei
steckt, eine Finne. Diese nehmen wir über den Verzehr des
Tierfleisches wieder auf. Es ist das rohe oder schlecht gegarte
Fleisch eines kontaminierten Tieres das uns diese Finne frei
Haus liefert. Nun wird aus der Finne im Darm der Wurm und
wir sind das letzte und wiederum das erste Glied dieser Kette.
Der Ring ist somit geschlossen. Ein Mensch muss aber nicht
immer der Endwirt sein. In anderen Wirbeltieren können sich
Bandwürmer ebenfalls gut entwickeln. Im Gegensatz zum
Fischbandwurm, der sich an die Darmwand festsaugt, haken
sich der Rinder- und Schweinebandwurm in ihr ein. Bandwürmer können eine Länge von 10 Metern erreichen. Der Kopf
ist für das Wachstum der Glieder verantwortlich. Sie haben für
sich alleine nur eine kurze Lebensfähigkeit. Die Glieder, welche
nach Erreichen der entsprechenden Wurmlänge abgehen,
sehen wir als erstes im Stuhlgang und können beobachten wie
sie am Toilettenbecken versuchen hoch zu kriechen.
Ein weiteres Zeichen, was uns auf das Vorhandensein von
einem Bandwurm schließen lässt, ist ein unbändiger Appetit,
eine Gewichtsabnahme und Anämie bei seinem Träger. Denn
der Wurm braucht für seine Gliederbildung und Eierproduktion Unmengen von Energie und Lebensstoffen, die er einfach
dem Wirt wegnimmt.
Nach alten Rezepturen wurde der Bandwurm mit Kürbiskernen, rohen Mohrrüben, Wurmfarnabkochungen etc., aber immer in Verbindung mit Rizinusöl vertrieben. Der Patient musste seinen Stuhlgang in einem Eimer verrichten. In der Menge
Wurm, die jetzt herauskam, wurde sein Kopf gesucht. Fand
man ihn nicht, weil nur die Glieder abgegangen waren, wurde
die Prozedur so lange wiederholt, bis der Kopf draußen war.
Heute geben wir Yomesan Kapseln und können nahezu sicher
sein, dass der Wurm abgetötet wird. Auch hier empfiehlt sich
ein Laxans, um ihn so schnell wie möglich heraus zu bekommen. Allerdings weiß man, wenn der Kopf abgetötet ist, ist die
Widerstandskraft der Glieder gegenüber unseren Verdauungssäften stark geschwächt. Daher findet eine langsam vor sich
gehende allmähliche Auflösung des Wurmes statt. Wollen wir
diesen Prozess beschleunigen, so können wir uns mit pflanzlichen Enzymen ganz gut helfen, auch um die Prozedur mit
Rizinusöl zu vermeiden. Nach der Einnahme von Yomesan sollte am nächsten Tag nichts gegessen und stündlich ab dem
Aufstehen 5-6 Tabletten Regazym plus genommen werden.
Dieses fünf mal am Tag. Es entspricht einem Verbrauch von 25
bis 30 Tabletten. Gegen Abend kann dann wieder normal
gegessen werden. Dies ist die einfachste und sauberste Art um
einen Bandwurm zu entsorgen. Er besteht aus reinen, sauberen
Proteinen und enthält alle die wertvollen Stoffe, die er Zeit seines Lebens seinem Träger weggefressen hat. Warum sollte er
diese nicht wieder auf natürliche Weise zurückbekommen?
Um auf parasitäre Erkrankungen des Verdauungstraktes aufmerksam zu werden, stellen wir zuerst einmal in der Anamnese fest, dass uns der Patient von dauernden Durchfällen oder
breiigen Stühlen berichtet. Von einer anfänglichen Obstipation
wird auch oft erzählt. Je stärker der Parasit in den Darmstoffwechsel eingreift, je stärker sind die Durchfälle, bis hin zu wässrigen und schleimigen bei den Salmonellosen. Erbrechen,
Fieber, kolikartige Schmerzen, Schweißausbrüche verbunden
mit Schüttelfrost treten mehr oder weniger je nach Virulenz
des Keimes auf. Hungergefühle und Appetitlosigkeit wechseln
sich miteinander ab. Kommt Gewichtsverslust, anämische
Zustände und Jucken in der Analgegend hinzu, ist immer an
Wurmerkrankungen zu denken.
Da wir die starken Infektionen nicht behandeln dürfen und
können, tauchen diese so erkrankten Patienten, wenn überhaupt, nur zum geringen Teil in unseren Praxen auf. Meistens
sind die chronischen Helicobacter- und Pilzinfektionen anzutreffen. Für beide ist die entsprechende Stuhldiagnostik, wie sie
im Labor Dres. Hauss in Eckernförde durchgeführt wird, vorzunehmen. Um letztendlich festzustellen ob auch Viren mit
im Spiele sind, ist es ratsam, gleichzeitig den Entzündungsmarker sIgA und die PMN-Elastase- Bestimmung mit zu bestellen. Auf diesem Wege können wir Virusinfektionen ausschließen oder erkennen. Denn Viren sind es, die oft ohne
große Beschwerden zu machen, im Darm Schäden anrichten.
Auch der Alpha-1-Antitrypsin-Test, der uns über das EscapeVerhalten der Hefen Auskunft gibt, sollte daher bei einer Stuhluntersuchung möglichst mit angefordert werden.
Zum Schluss müssen wir der Frage nachgehen, was wir prophylaktisch tun können um uns vor Darmparasiten zu schützen. Zunächst einmal sollten wir die Hygiene einhalten, öfter
die Hände waschen, keine ungewaschenen Salate, Obst, möglichst kein ungegartes Fleisch und rohen Fisch essen. Ein weiterer Schutz ist ein gesunder Körper mit einwandfrei arbeitendem Abwehrsystem. Eine gesunde Darmflora, ein ausgeglichener Darm- und Körper-pH-Wert. Das heißt viel basische Kost
und wenig säurebildende Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Also viel Gemüse, Salate und Obst, wenig tierische Produkte.
Ge-legentlich die Darmflora wieder aufbauen, besonders dann,
wenn sie geschädigt wurde. Hier nehme ich für mich und empfehle es auch meinen Patienten prophylaktisch zwei mal im
Jahr eine Packung Bio-Cult comp., zu jeder Mahlzeit eine
Tablette und im Anschluss daran eine Packung Mutaflor, täglich eine Kapsel. Gleichzeitig zwei Mal im Jahr mache ich eine
Regacan-Kur von zwei Monaten um die unspezifische Abwehr
zu kräftigen.
Wenn wir alle diese Ratschläge berücksichtigen dürfte es für die
üblichen Darmparasiten schwierig werden sich in unserem
Verdauungssystem festzusetzen.
Trotz aller Vorsichts- und Vorbeugungsmaßnahmen lässt sich
eine Ansteckung nicht immer vermeiden. Oft geschieht es im
Urlaub, wenn die Ess- und Trinkgewohnheiten anders als zu
Hause sind. In wärmeren Ländern sind die Darmkeime viel
verbreiteter. Sie werden von der einheimischen Bevölkerung
nicht mehr so ernst genommen. Als Tourist wird man, wenn
man einige Zeit dort ist, leichtsinniger und verzehrt das eine
oder anderer Produkt, das kontaminiert ist. Oft brechen die
schwereren Infektionen schon an Ort und Stelle aus und müssen gleich dort auch behandelt werden. Die leichteren kommen meist erst zu Hause richtig zum Ausbruch.
Fazit: Wir können vieles gegen Parasiten des Darmes tun, ein
richtiger Schutz ist bis heute nicht gegeben. Zu jeder Zeit und
an vielen Orten der Welt sind wir nicht gefeit sie einzufangen.
Anschrift des Verfassers:
Bertold Heinze, Heilpraktiker
Jägerei 12 · 40593 Düsseldorf · Tel./Fax 0211/7118692