Reisebericht 1-2012
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Reisebericht 1-2012
Mit TuP durch die Südstaaten der USA Unsere Reise von Memphis nach Miami vom 02.02. – 24.02.2012 von Thomas Fingerhut 1 Für Petra. 2 Die Chronologie unserer Reise 02.02.2012: Von Düsseldorf nach Memphis und der erste gute Blues ................................................... 4 03.02.2012: Graceland, Loraine Motel und der Memphis Blues ............................................................ 7 04.02.2012: Gibson Factory, Sun Studios, Germantown und die Beale ................................................. 9 05.02.2012: Von Memphis nach New Orleans ..................................................................................... 11 06.02.2012: Swamp Tour, Marie Laveau und die Bourbon Street ........................................................ 13 07.02.2012: Oak Alley Plantage, Shopping und wieder die Bourbon Street ........................................ 16 08.02.2012: Der Golf von Mexico, Louisiana, Mississippi, Alabama, Florida..................................... 17 09.02.2012: Pensacola, Traumstrand in Destin und Daytona Beach..................................................... 20 10.02.2012: Der Atlantik in Daytona Beach und Orlando .................................................................... 22 11.02.2012: Hochzeitstag am Strand von Daytona und Kennedy Space Center ................................... 23 12.02.2011: Von Daytona Beach über das HRC in Tampa nach Clearwater Beach ............................. 25 13.02.2012: Am Strand von Clearwater Beach und Besuch des Umfelds ............................................ 27 14.02.2012: Clearwater, Clearwater Beach und wieder viel Sonne ...................................................... 28 15.02.2012: Von Clearwater Beach über die Alligator Alley nach Key Largo ..................................... 30 16.02.2012: Fahrt über die Keys und Besuch von Key West ................................................................ 31 17.02.2012: Bei den Alligators in den Everglades und auf Slough Slog Tour...................................... 33 18.02.2012: Tauchen auf Key Largo ..................................................................................................... 35 19.02.2012: Der Pfeilschanz-Krebs und der 2. Tauchtag auf Key Largo.............................................. 37 20.02.2012: Von Key Largo über Hollywood, FL, nach Miami Beach ................................................ 39 21.02.2012: Miami Beach und Downtown Miami ................................................................................ 41 22.02.2012: Stadt- und Hafenrundfahrt in Miami und der verbotene Lap-Dance Contest ................... 43 23./24.02.2012: Letztes Sonnenbad in North Beach und Rückflug in die Heimat ................................ 46 3 02.02.2012: Von Düsseldorf nach Memphis und der erste gute Blues 06:15 Uhr, der Wecker schlägt unerbittlich zu und wir stehen auf. Es ist kalt in Deutschland, aber mit der Hoffnung auf ein etwas milderes Klima wird uns schon vor dem Abflug etwas warm. Duschen, Frühstücken, Anziehen, ein letzter Check unserer Unterlagen und dann geht es los. Es ist mal wieder eine von unseren selbst geplanten Reisen. Mit Google über die Landkarte, Ziele und Aufenthaltsdauer festlegen, das passende Zeitfenster finden und dann noch die Flüge buchen. Es geht in die südlichen USA. Wir haben diesmal etwas über 3 Wochen Zeit, starten unsere Rundreise in Memphis und beenden die Fahrt dann in Miami. Memphis, das zuerst für uns eine Stadt in den Südstaaten der USA, die wir mit Rock ’n‘ Roll in Verbindung bringen. Hier liegt Graceland, das Anwesen des King of Rock, Elvis, es gibt eine Gibson Gitarrenfabrik die man auch besuchen kann, das Lorraine Motel, etc. Punkt 7:00 Uhr starten wir nach Düsseldorf zu den Airparks wo wir einen Parkplatz reserviert haben. Wir schnattern ein wenig, aber das kann auch an der Aufregung liegen und nicht nur am Frost, den wir an diesem Morgen haben. Der Shuttle-Bus des Parkplatzbetreibers bringt uns zum Flughafen, unser Abflug ist um 10:10 Uhr mit dem Ziel in Atlanta, Georgia. Wir haben Linienflüge bei KLM gebucht. KLM ist in einem Verbund mit Air France und DELTA. Der Nonstop-Flug nach Atlanta wird von DELTA Airlines durchgeführt. Unsere Plätze sind wieder vorgebucht und so gibt es auch keine Überraschungen. Die Sitzplatzreservierung ist selbstverständlich kostenlos. Wir hatten mal wieder Glück, denn jeder hatte einen Zweiersitz. Da konnten wir uns schön breit machen und hatten genug Platz um die Zeit des Fluges mit ausreichend Schlaf abzukürzen. DELTA hat ein vorzügliches Entertainmentsystem mit top-aktuellen Filmen und Serien in der Lehne des Vordersitzes eingebaut. Wir haben das auch bis zur ersten Mahlzeit genutzt und uns dann aber in die Schlafposition begeben. Ich sagte meiner geliebten TV-Serie Californiacation lebe wohl und schlief wie Petra die nächsten 6 Stunden. Pünktlich um 13:30 Uhr bei einer Zeitverschiebung von -6 Stunden landeten wir in Atlanta. Der Anschlussflug von Atlanta nach Memphis geht um 16:20 Uhr, aber vorher gibt es die üblichen Zoll und Einreiseformalitäten in die USA. Wir mussten auch mit unseren Koffern durch den Zoll, um sie dann für den Weiterflug nach Memphis wieder aufzugeben. So verging wieder ein Teil der Zeit recht kurzweilig. Im Flughafen von Atlanta hatten wir dann aber noch ein wenig Zeit und ich zog aus dem Automaten für den ersten Dollar eine Diet Coke und danach noch ein Eis. Selten so faire Preise im Abflugbereich gesehen! Ich hatte mir in Deutschland eine amerikanische SIM-Karte der Firma Cellion für das Telefon besorgt, mit der das Telefonieren in den USA und nach Deutschland deutlich preiswerter als mit einem deutschen Mobilfunkkarte ist, aktivierte die Karte nun im Flughafen und dann ging es auch schon weiter. Der Flug von Atlanta nach Memphis ist in etwas über einer Stunde absolviert. Wir saßen jetzt in Reihe 11 und waren entsprechend schnell aus der Maschine. In Memphis beträgt die Zeitverschiebung jetzt -7 Stunden. Den Flughafen kannten wir schon von unserer Fahrt im vorigen Jahr und konnten uns so auch schnell zurechtfinden. Elvis ist hier die Symbolfigur von fast jedem Shop im Airport. Die Koffer kamen zügig und dann ging es auch schon mit dem Shuttle-Bus zur Leihwagenfirma. 4 Der Wagen war wie das Zimmer bereits vorbestellt. Wir buchen die Fahrzeuge immer im Voraus von Deutschland über rentalcars.com. Im Mietpreis ist bei unserer Buchung immer eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung, ein 2.Fahrer und eine Tankfüllung enthalten. Man kann dann den Wagen mit fast leerem Tank abgeben und muss nicht noch das Benzin zu überhöhten Preisen bei der Leiwagenfirma bezahlen. Uns blieb also nur noch die Auswahl des Fahrzeugs übrig. Wir entschieden uns für einen grünen Jeep Liberty mit dem schönen Kennzeichenaufdruck „Sweet Home Alabama“ – da ist doch schon richtig Musik drin! Ich lege eine CD ins Autoradio und es erklingt der Song „Walking in Memphis“ in der Version von Cher. Aber es gibt noch ein wenig Hektik bis wir endlich los fahren können, da die Saughalterung für das Telefon nicht an der Scheibe haften wollte. Auf dem Telefon befindet sich unser Navigationsprogramm, CoPilot, ohne dass ich nur ungern in die Stadt fahren mochte. Karten haben wir natürlich gar keine und alle wichtigen Stationen waren schon im Telefon eingespeichert. Das Tageslicht verabschiedet sich gerade als wir endlich los kommen. Wir hatten ein Zimmer im Motel 6 an der South Pauline Street in Downtown Memphis reserviert. Das Motel 6 ist zwar einfach, verfügt aber über alles was man zum Leben braucht, bietet kostenlose Parkplätze, eine Eiswürfelmaschine, am Morgen kostenlosen Kaffee mit ein paar kleinen Donuts und es ist sauber. Im Zimmer befindet sich der obligatorische Eimer für die Eiswürfel und so hat man auch eine kleine Kühlbox für z.B. eine Bierdose. Alternativ wäre da das Peabody Hotel, das vom Preisniveau eher in die Oberklasse gehört. Das Peabody ist berühmt für seine Entenparade, die immer mit Musikbegleitung stattfindet. Die Enten nehmen ein Bad im Brunnen in der Eingangshalle und werden danach mit dem Aufzug auf das Flachdach hochgefahren, wo sie „wohnen“. Wir sind endlich da. Kostenlose Parkplätze gibt es reichlich. Kurz einchecken und dann das Gepäck aufs Zimmer. Vom Zimmer aus kann am erst mal die Lage peilen. Auf der anderen Straßenseite ist ein Wallgreens Supermarkt in dem man die notwendigsten Dinge für den Anfang bekommt und ein paar kleine Geschäfte. Ein BK ist direkt nebenan. Wir sind zwar in Downtown, aber vom Nightlife ist hier nichts zu erkennen. Wir machen uns kurz frisch, Wasser ins Gesicht und dann los. Von Müdigkeit keine Spur, da wir ja auf dem langen Flug ausreichend geschlafen hatten und jetzt nach der langen Zeit auch ein wenig aufgedreht sind. Ich hatte mir für unser erstes Ziel, die Beale Street, schon zu Hause über Google den Fußweg rausgesucht. Laufen ist aber nicht, da alle sagen, es sei zu gefährlich, obwohl es nur ca. 2 Kilometer dorthin sind. Wir erlaufen uns sonst eigentlich immer die Städte, da man dabei immer die besten Eindrücke gewinnt. Alternativ hatte ich mir zusätzlich eine Busverbindung rausgesucht, doch die nette Dame von der Hotelrezeption warnt auch vor der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel „after dark“. Also mit dem Taxi zur Beale Street! Unser 5 Taxifahrer kommt aus Somalia und bereitet uns schon mal auf die Musikkneipen in der Beale Street vor. Auf dem Weg sehen wir das kleine Gebäude der Sun Studios – hier haben Elvis und Johnny Cash ihre ersten Platten aufgenommen. Es riecht förmlich nach guter Musik, oder hier ist definitiv einer der Geburtsorte des Rock`n Roll. Wir sind da - ein Traum – Musik vom Feinsten, der Memphis Blues, erklingt aus jeder Kneipe und Kneipen, bzw. Clubs gibt es in der Beale Street reichlich. Direkt gegenüber auf der Kreuzung liegt der B.B. King Blues Club. B.B. King soll hier gelegentlich ohne Vorankündigung auftreten. Wir lassen das Treiben in der Beale erst einmal in Ruhe auf uns einwirken, denn etwas Vergleichbares haben wir noch nie gesehen! Man sagt uns, dass gerade ein Blues Contest stattfindet und so sieht es auch aus und so hört es sich an. Es wird sogar teilweise direkt auf der Straße gespielt. Die Gitarre auf dem Rücken oder mit den Zähnen bearbeitet, dazu ein satter Bass und ein Schlagzeug und schon geht die Post ab. Hey hey, my my, Rock’n Roll will never die. Zuerst gehen wir jedoch Essen. Wie es sich in der Hauptstadt des Barbecue gehört gehen wir in ein Barbecue Restaurant. Im letzten Jahr hatten wir schon auf einem Flug nach Vegas die Ehre mit der dänischen Barbecue Nationalmannschaft zu fliegen, die in Memphis an den alljährlichen Barbecue Weltmeisterschaften teilnahm. Memphis hat für diesen Wettbewerb ein eigenes Messegelände, das Memphis Cook Convention Center. Uns war das City Blues Cafe empfohlen worden und da gingen wir auch rein. Tolle Atmosphäre hier und wir bestellten uns das Gericht des Hauses, Spare Rips, Schweinerippchen mit French Fries und einem kühlen Bud – einfach köstlich! Es war „finger lickin‘ good“, da man die Rippchen am Besten mit den Finger aß und anschließend die leckere Soße von den Fingern leckte. Das zweite Bud wurde auch gleich getrunken. Jetzt hatten wir was im Magen und plötzlich spürten wir doch etwas von der späten Stunde. Wir gucken aber trotzdem am ersten Abend schnell mal überall rein und kaufen im Hard Rock Cafe sofort die üblichen Andenken. Ich bekomme ein T-Shirt, sowie den Gitarren Pin und Petra ihren Flaschenöffner. Dort bekommen wir ein großes Bierglas geschenkt, damit unser Gepäck auch möglichst schnell anwachse. Auf einem Platz neben der Statue von W.C. Handy, dem Ur-Vater des Blues, hören wir einer Session der Blues Foundation aus Memphis zu. An unserem ersten Abend, dem mit Sicherheit mal wieder längsten, erleben wir Blues Musik vom FEINSTEN und das alles live und ohne technische Tricks! Hier kommen Leute mit ihren Gitarren, Bässen, Mundharmonikas, oder Drumsticks vorbei und werden von den gerade auf der Bühne spielenden Musikern zum Mitspielen animiert. Es wird kurz ein Klinkenstecker gereicht, oder das Schlagzeug frei gemacht und schon geht es ohne Unterbrechung weiter. Nach ein paar Budweisern fahren wir 6 dann mit dem gleichen Taxifahrer zurück zum Motel. Die fantastische Musik klingt noch im Kopf nach. Zufrieden gehen wir am ersten Abend zu Bett - was für eine Stadt! 03.02.2012: Graceland, Loraine Motel und der Memphis Blues Wir sehen aus dem Fenster - es regnet. Erst mal Frühstück mit dem leckeren Kaffee vom Motel 6 und dann noch zu Mc D. Danach heißt es „Auf nach Graceland“! Wir kommen mit unserem Wagen 5 Minuten vor der ersten Führung in Graceland an. Die Gegend macht hier einen sehr ärmlichen Eindruck. Ich glaube, hier möchte man nicht einmal tot über dem Zaun hängen. Zu den Zeiten von Elvis war es sicher anders. Kurzes Foto, traurige Zwangsabgabe der Videokamera und dann rein in den Bus und über die Straße. Der Name Graceland kommt nicht von Elvis Presley selbst. Elvis hatte das Haus gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer benannte das „Anwesen nach seiner Frau Grace und Elvis behielt den Namen danach einfach bei. 36.- $ pro Nase kostet der Spaß und davon können die Erben von Elvis bei dem Besucherandrang der hier herrscht auch heute noch gut leben. Es regnet und daher geht es zügig ins Haus. Alles sehr kitschig, mit dem Höhepunkt im Jungle Room. Für seine Zeit war sicher alles hoch modern – heute verstehen Jugendliche sicher nicht die Ansammlung von so vielen alten Röhrenfernsehern, zumal es damals auch in den USA nur 3(!) Fernsehprogramme gab. Wir laufen an riesigen Wänden mit goldenen und platinen Schallplatten vorbei. Es gibt auch eine Sonderausstellung seiner Jump Suits und viele Filmplakate, u.a. mit Elvis als Taucher. Es wird hier aber immer nur der schlanke Elvis gezeigt. Der dicke Elvis ist hier wohl verpönt. Fotos sind ja im Gegensatz zu Videoaufnahmen erlaubt und so macht es hier unendlich häufig klick. Insgesamt ist es im Haus eher eng und ein Rock Star der heutigen Zeit würde hier wohl eher die Nase rümpfen. Es ist zwar kein deutsches Kottelet-Haus, aber die wahre Größe liegt eher im Außengelände mit den Pferdekoppeln und Wiesen, die zum Gebäude gehören. Im Park befindet sich im Bereich hinter dem Pool das Grab von Elvis und einiger naher Angehöriger. Es ist mit den 7 üblichen Plastikblumen sehr bunt dekoriert. Auch wir halten hier kurz inne und machen uns dann auf den Rundgang durch das Automuseum bei dem wir eine kurze Unterhaltung mit einem Pärchen aus Kanada führen. Im Automuseum ist ein kleiner Teil von den Fahrzeugen von Elvis ausgestellt. Man sieht dort auch den original Pink Cadillac, den er seiner Mutter schenkte – ein wahnsinnig große Straßenkreuzer. Für seine Zeit war Elvis der Topstar überhaupt und sein Reichtum ermöglichte es ihm, sich sämtliche materiellen Wünsche zu erfüllen. Es geht dann noch in den Flugzeugpark von Elvis, der einen seiner Düsenjets nach seiner Tochter Lisa Marie benannte. Innen ist alles super toll im Stil der 60er Jahre eingerichtet. Schlafzimmer, Konferenzbereiche und überall Stereoanlagen! Danach spazieren wir noch kurz durch die Andenkenläden, wo man sehen kann wofür der arme Elvis alles seinen Namen hergeben muss, Elvis Teddy, Elvis Barby (Ken), etc.. Dann zurück nach Memphis ins Motel und kleine Pause. Nach einem leckeren Mittagessen starten wir dann wieder los. Das nächste Ziel ist das Lorraine Motel. Hier wurde 1968 der schwarze Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King auf dem Balkon vor seinem Zimmer ermordet. Auf dem Leuchtschild vor dem Hotel steht der wohl allen bekannte Spruch von MLK: „I have a dream“. Sein Traum ist heute zum größten Teil Wahrheit geworden, nur leider ohne MLK. Heute ist das Motel ein Museum für Menschenrechte – der Besuch war ein sehr bewegender Moment. Der Rundgang durch die Ausstellung des unglaublichen Leids der schwarzen Bevölkerung in den USA endete mit dem Ausblick in das Zimmer von Martin Luther King vor dem er ermordet wurde. Ein großer weiß geschmückter Kranz hängt von außen an der Stelle des Balkons, an der er erschossen wurde. Im Hintergrund lief leise die Musik von Mahalia Jackson, die sie auf seiner Beerdigung gesungen hatte. Das rührte auch uns zu Tränen. Wir verlassen das Lorraine Motel und fahren mit der historischen Straßenbahn, die hier für einen Dollar pro Fahrt parallel zum Mississippi verläuft, die Main Street entlang. Vom Damm der Straßenbahn aus erblicken wir zum ersten Mal den Mississippi. Wirklich ein sehr breiter Fluss, aber bei dem trüben Wetter sieht er mit seiner bräunlichen Farbe nicht sehr einladend aus. Der Raddampfer, die Memphis Queen, liegt wohl vertäut am Anleger. In der wärmeren Jahreszeit werden hier Rundfahrten druchgeführt – aber jetzt leider nicht. Wir sehen auch die Pyramide von Memphis, die an die Namensgleichheit mit dem ägyptischen Original erinnern soll. Die Halle steht heute leer, da sie bei einem Brand während eines Konzertes von Bob Seeger teilweise ausgebrannt. Wir steigen aus der Straßenbahn aus und essen in der Fußgängerzone einen echten amerikanischen Burger und einen Salat. 8 Die Stadt macht einen verlassenen Eindruck. Nirgendwo kann man Shoppen und es sind auch keine Andenkenläden erkennbar – dafür wird das Wetter besser und der leichte Regen hört zum späten Nachmittag hin auf. Abends geht es wieder mit unserem persönlichen Taxifahrer zur Beale Street. Auf dem Platz der Blues Foundation geben sich die Musiker wieder die Klinkenstecker in die Hand und Jammen was das Zeug hält. Zunächst besuchen wir noch das Warenhaus A. Schwab. Hier gibt es Kuriositäten soweit das Auge reicht. Unglaubliche Dinge werden zum Kauf angeboten und auch gekauft und so testet Petra flucks ein paar schöne Kopfbedeckungen. In der Beale kommen wieder viele Leute mit ihren Instrumenten vorbei, die teilweise mit Gitarrenkoffern sogar in Sargform bewaffnet sind und die warten wiederum nur darauf, dass sie ihr Instrument irgendwo einstöpseln können. Die Bühnen sind häufig sehr klein, aber 3 bis 4 Gitarristen, ein Schlagzeuger und ein Sänger finden dort immer Platz. Man kennt sich zwar nicht, aber ohne Probleme steigen alle Gastmusiker sofort in die Jam-Session mit ein. Auch ich werde gefragt, da ich ja immer so eine kleine Gitarre vom Hard Rock Cafe an der Jacke trage und deshalb wohl für den Supergitarristen aus Germany gehalten werde, „Do you wanna join up the stage?“, aber ich lehne dezent ab. Eine Gitarre zu bekommen wäre hier absolut kein Problem gewesen, denn unter Musikern hilft man sich eben. (Das kennen wir ja von den Tauchern bei Luftknappheit auch!) Alle haben sichtbar Spaß an der Musik und die Musik ist absolut GUT – ich kann es nicht fassen! Was für ein Abend! Es gibt wieder ein paar Budweiser und für Petra ein Stück Pizza by the slice, bis wir uns mit dem Taxi wieder auf den Heimweg machen. 04.02.2012: Gibson Factory, Sun Studios, Germantown und die Beale Nach dem Frühstück im Motel geht es zur Gibson Factory Tour. Die Parkplatzsuche dauert etwas, aber wir werden doch noch fündig. Die Karten für die Führung durch die Gitarrenfabrik hatte ich schon in Deutschland über das Internet vorbestellt, da die Führungen häufig ausverkauft sind. In der Eingangshalle ist eine riesige ca. 10m Hohe Gitarrennachbildung aufgestellt, die der Lucille Gitarre von B.B. King entspricht. Der Besuch im Gibson Shop ist sehr interessant, aber ein T-Shirt bekomme ich nicht. Angeblich besitze ich schon zu viele davon!? Dann geht die Tour los. Jeder bekommt eine Schutzbrille, denn die Sicherheit geht aus Gründen der in den USA üblichen überzogenen Regressansprüche nun mal vor. Wir sehen in allen Details wie Gitarren gebaut werden und können nachher auch welche kaufen. Vom einfachen Holzklotz, dem Rohling, über das Biegen der Hölzer, bis hin zur individuellen Lackierung – hier wird alles deutlich erklärt und vorgeführt. Leider ist heute 9 in der Testabteilung Ruhetag, denn sonst werden hier die fertigen Gitarren auf ihren Klang hin voll ausgetestet. Die Tester sind nämlich allesamt Profis und sollen super spielen können schade. Der Werksverkauf schließt sich an die Tour an. Bei Preisen ab 3.000,- Dollar und meiner derzeit nicht vorhanden Spielfreude schlage ich nicht zu. Und auch deshalb nicht, weil ich die Jungs in der Beale Street gehört hatte! Um so zu spielen, muss man üben, üben und nochmals üben und da mach ich zurzeit doch lieber was anderes. Es ist aber schon toll zwischen hunderten von hochglänzenden und toll lackierten Gibson Gitarren zu wandeln. Als wir wieder auf die Straße kommen, findet wohl in dem gegenüber der Fabrik liegenden FedEx Forum ein Spiel der Memphis Grizzlies statt, denn die Menschenmassen strömen nur so in ihrer Fankleidung auf den riesigen Sporttempel zu. Es geht danach zum Sun Studio an der Union Ave – The Birthplace of Rock N Roll! Eine tolle Führung durch das historische Tonstudio in dem Elvis und Johnny Cash ihre ersten Schallplatten aufgenommen haben. Auch U2 hatten für ihre CD Rattle & Hum hier zwei Stücke eingespielt, eins davon mit B.B. King. Das Studio wird auch heute noch für Sessions genutzt. Wir sehen alte Aufnahmegeräte und viele Relikte der hier zu Plattenaufnahmen zusammengekommenen Musiker wie Elvis, Johnny Cash, Little Richard und Carl Perkins. Die Führung ist sehr ausführlich und lustig erklärt. Zum Abschluss kann jeder noch im Tonstudio ein Foto mit einem Mikrofon machen, in das schon Elvis hineingehaucht haben soll. Ist da noch etwas DNA von ihm drin und springt das Feeling bei einer Berührung über? Wir gehen wieder auf die Straße. Das Umfeld ist hier eher nicht sehr einladend, alles ein bisschen abgewrackt. Nach einer Pause in unserer Suite geht es zum Shoppen bis nach Germantown, ein Ziel, das ich mir willkürlich auf der Karte rausgesucht habe. Die Stadt hat ihren Namen von ihren Vorfahren, die nach der Überlieferung eine Glaubensgemeinschaft aus Krefeld waren. Kirchen gibt es Straßenrand unheimlich viele. Die Südstaaten gehören ja auch zum so genannten Bible Belt. Wir suchen nach Lebensmitteln und natürlich dem wichtigen Reisekarton mit dem Budweiser. Zuerst landen wir aber im Stau und stehen dann plötzlich vor einem Großmarkt, ähnlich der Metro. Wir haben natürlich keine Karte für den Laden und können daher auch dort nicht einkaufen. Also wieder rein in den Wagen und weiter suchen. Plötzlich sehen wir eine Filiale von Aldi Süd, bei der wirklich alles so wie bei uns ist, sogar zwei Kopftuchträgerinnen waren vor der Tür. Sehr ernüchternd und daher verlassen wir das Gelände fluchtartig wieder. Erst auf dem Rückweg finden wir in Memphis was wir gesucht hatten – einen Lebensmittelladen – 10 wir waren bei Kroger. Wir decken uns mit den üblichen Dingen ein, u. A. mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser, das wir dann aber leider im Laden liegen lassen – damned, denn so eine Art von Wasser ist eher selten in den USA! Auf dem Rückweg geht es noch kurz zur Tankstelle, wo wir unseren Reifendruck überprüfen, denn morgen geht setzen wir unsere Fahrt in Richtung New Orleans fort. Unser Auto hatte auf den letzten Fahrten immer einen Fehler beim Reifendruck gemeldet und vor der anstehenden längeren Fahrt wollen wir doch alles in Ordnung haben. Abends wieder zur Beale Street. Zuerst in einen größeren Laden mit Mainstream und Blues. Ein Gast holt seine Mundharmonika raus, fragt die Musiker auf der Bühne, ob er kurz einsteigen kann. Er singt seinen Song absolut perfekt, verlässt dann wider die Bühne und widmet sich dann wieder ganz seinem Bier auf dem Tisch vor ihm. Es zieht uns wieder zur Blues Foundation. Da es etwas kühler ist hat man sich in einen winzigen Laden zurückgezogen, der Platz für die 8 Musiker und maximal ca. 20 Gäste bot. Wir saßen direkt vor oder besser gesagt mit in der Bühne und hier ging die Post ab. Bei Proud Mary schien der Laden zu explodieren! Es ist nicht zu beschreiben, die Spielfreunde und das Können der verschieden Musiker! Dann war plötzlich Schluss und nach einem „the pub is closed now“ gingen wir nach einen fantastischen Musikabend äußerst zufrieden in unser Motel zurück – der Blues von Memphis hat uns ganz und gar gefangen genommen. Memphis war ein Erlebnis der Extraklasse. Auch wer keinen Blues mag – hier wird jeder in seinen Bann gezogen. Die Stadt Memphis ist mit absoluter Sicherheit nicht schön, hat aber mit der Beale Street, Grace Land, den Sun Studios, dem Rock & Soul Museum, der Gibson Fabrik, seinem fantastischen Barbecue und dem Lorraine Motel sehr viele attraktive Sehenswürdigkeiten zu bieten. Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass auch Petra der Memphis Blues sehr gefallen hat, auch wenn sie eigentlich aus der frühen Heavy Metal Scene stammt – immerhin gehörte sie schon 1970 zu den Fans von Black Sabbath, mit Ozzy Osborne als Lead-Sänger, die damals ihr inzwischen legendendäres Konzert in der Sporthalle von Wanne-Eickel gaben. 05.02.2012: Von Memphis nach New Orleans Wir fahren nach einem letzten Frühstück in Memphis nach New Orleans weiter - 600 km auf einer relativ eintönigen Strecke durch die Staaten Tennessee – Mississippi - Louisiana. Unsere Route über die Interstate 55 führt von Memphis über Jackson direkt bis nach New Orleans. Die Fahrt verläuft dank des angenehmen Fahrstils der Amerikaner und des stets konstanten Tempos sehr entspannt und da wir hier noch nie einen Stau hatten, auch ohne Zeitverlust. Der Tempomat ist immer auf +10 Miles more eingestellt und wenn der Fuß doch mal zufällig 11 dazwischen gerät geht es auch mal ein bisschen schneller, aber wir werden während unseres gesamten Aufenthalts nicht einmal von der Polizei angehalten. Alles verläuft „just in time“. Auf einem Rastplatz, den wir in der warmen Februar Sonne der Südstaaten besuchen, stehen die ersten Warnschilder, die vor diversen Giftschlangen warnen. Die Interstate 55 verläuft die letzten 80 km durch die Sümpfe auf Stelzen! Überall sieht man nur Wasser und Sumpf. Ob hier auch schon die Alligators und Wasserschlangen wohnen? Dann taucht endlich die Skyline von New Orleans auf. Die amerikanischen Städte erstrecken sich meist über riesige Flächen, da Land hier scheinbar noch im Überfluss vorhanden ist. New Orleans ist die größte Stadt in Louisiana und gilt als die Wiege des Jazz. New Orleans wurde von den Franzosen auf einem Hügel, dem heutigen French Quater, gegründet. Durch seine exponierte Lage auf einem Hügel wurde das French Quater bei der Überflutung durch den Hurrikan Katrina nicht überflutet und bleib weitestgehend unbeschadet. An der Mündung des Mississippi in den Golf von Mexico gelegen, ist es hier deutlich touristischer als in Memphis. Wir sehen noch die letzten Wagen eins Karnevalsumzuges, denn jetzt ist Mardi Gras in New Orleans, aber leider nur am Wochenende und wir erreichen New Orleans erst am späten Sonntagnachmittag. Das Wetter am Golf ist schon deutlich besser und man kann tagsüber in der Sonne bei 20 – 22°C nur mit dem T-Shirt rausgehen – immerhin haben wir Februar. Auch hier ist das Hotel, das Queen und Crescent Hotel an der Camp Street, inklusive Parkplatz bereits vorgebucht. Wenn man mitten im Zentrum residieren möchte und dann auch noch eine Parkmöglichkeit für sein Auto benötigt, kommt um eine Vorbestellung nicht herum. Unser Navigator bringt uns wie immer zielsicher vor den Eingang des Hotels. Wir checken ein, laden unser Gepäck aus und übergeben den Autoschlüssel an den Valet Parking Dienst. Unser Hotel liegt ca. 10 Gehminuten vom French Quater entfernt und wir gehen natürlich nach einer kurzen Pause auch dorthin. Das Zimmer im Hotel ist sehr schön und geräumig, beinhaltet Frühstück und kostenlosen WLAN-Zugang im gesamten Hotel. Das French Quater ist das Gegenstück zur Beale Street von Memphis nur deutlich größer. Den Namen French Quater hat das Viertel von den ursprünglichen Kolonialherren, den Franzosen erhalten. Die Häuser haben im Obergeschoss häufig schmiedeeiserne Geländer und sind üppig mit Blumen geschmückt. Mit Frankreich oder einem französischen Baustil hat das aber hier alles nicht zu tun, auch wenn das Symbol von New Orleans die Lilie der französischen Kaiser und 12 Könige ist. Alles ist viel größer als in Memphis, auch sind hier einige Rotlichtbetriebe neben den Blues-Kneipen angesiedelt, aber am ersten Abend hier ist die Erinnerung an Memphis noch zu frisch und wir gehen erst mal zeitig ins Bett. Zuviel Blues gehört? Morgen geht es in die Bayous zu den Alligators. Petra will für einige Fotos ein spezielles Posing ausprobieren und eventuell in einem Bayou schwimmen. 06.02.2012: Swamp Tour, Marie Laveau und die Bourbon Street Das Hotel bietet ein Frühstück bestehend aus diversen Cornflakes-Mischungen, Kaffee, Donuts Kuchen und Toast mit Butter an – besser als nichts. Nebenbei machen wir einigen Fotos für What’s App und Facebook, da hier wie fast überall in den USA eine kostenlose WLAN Verbindung im Hotel existiert. In Deutschland ist es zwar häufig schon sehr spät wenn wir unsere Nachrichten abschicken, aber ist es denn nicht schön um 3 Uhr Morgens ein Bild aus den USA zu erhalten wenn man um 5 Uhr aufstehen muss? Wir starten um 09:30 Uhr nach dem Frühstück mit dem Auto zu unserer Swamp Tour. Nach 25 Kilometern erreichen wir unser Ziel. Wir sind 4 Personen inklusive des Kapitäns und fahren ins Sumpfgebiet. Schon nach wenigen Metern der erste Alligator und eine Wasserschildkröte. Insgesamt eine sehr schöne und ruhige Fahrt mit vielen Alligatoren, Schildkröten und Wasservögeln. Es geht auch an Onkel Tom´s Hütte vorbei und alles sieht hier so urwüchsig aus. Die Stille an diesem Ort ist traumhaft, wenn der Motor des Bootes abgestellt ist. Zum Tauchen scheint es aber wohl nicht so gut geeignet zu sein?! Der Kapitän zeigt noch seine Sammlung von Schildkrötenpanzern und Alligatorköpfen und holt aus einer Kiste sogar noch einen lebenden Mini-Alligator heraus. Der ist getapet damit er nicht beißen kann. Der Körper des kleinen Tiers ist ganz kalt, aber die Augen folgen jeder Bewegung. Seine Lebenserwartung wird hier wohl nicht sehr hoch sein. Bei uns würde man das als Tierquälerei bezeichnen, aber hier gelten wohl andere Gesetze. Auch am Anleger werden Handarbeiten aus Alligatorteilen zum Kauf angeboten, die 13 keine Chance hätten durch den Zoll zu kommen. Nach der Rückkehr zum Hotel parken wir unser Auto, bzw. lassen es parken, da das Hotel ausschließlich Valet Parking anbietet. Nun geht es zu Fuß zum Friedhof mit dem Grab von Marie Laveau (der Echten!). Marie Laveau wird auch als Königin des Voodoo bezeichnet und es ranken sich viele Legenden um ihre Person. Der Saint Louis Cemetery liegt an der Basin Street im French Quater. Das Grab von Marie Laveau ist eher unscheinbar. Ein kleiner weißer tempelartiger Bau. Wenn jedoch direkt davor steht erkennt man die Unmengen von Namen der Personen, die mit Maries Hilfe einen Fluch auferlegt bekommen sollen. Wir tun unsere Pflicht, schreiben die Namen der zu Verfluchenden an eine freie Stelle, machen 3 Kreuze und sprechen entsprechend dem vorgegeben Ritual unseren Fluch aus. Da wir es beide machen, wird es sicher ganz fürchterlich für die Verfluchten – Marie hilf! Anschließend geht es zum Fotografieren ins French Quarter und zum Mississippi. Dort liegt die Natchez, ein großer Randdampfer. Rundfahrten werden aber zur Zeit trotz des sehr schönen Wetters nicht angeboten. Das French Quater ist wirklich schön, aber sehr touristisch aufgezogen. Hier drängen sich die Menschenmassen häufig dicht an dicht durch die Gassen. In den unzähligen Andenkenläden werden wieder unglaubliche Andenken aus Alligatorteilen und sogar ganze ausgestopfte Alligatoren zum Kauf angeboten. Kurzer Besuch im Hard Rock Cafe und Kauf der üblichen Erinnerungsstücke. Ich bekomme T-Shirt Nr. 2, sowie den Gitarren Pin und Petra ihren Flaschenöffner. Insgesamt werden wir diesmal gut 8 Hard Rock Cafes auf unserer Tour besuchen. 14 Wir kommen auch an einem alten eher unscheinbaren Gebäude vorbei indem sich die angeblich wahren Hüter der Geheimnisse von Marie Laveau mit ihren Voodoo Artikeln niedergelassen haben. Auch wir erliegen dem verlockenden Angebot und kaufen 3 Voodoo Puppen. Eine packe ich sofort aus, gebe ihr einen Namen und steche mit den beiliegenden Nadeln erst einmal wahllos überall mal rein. Ich möchte jetzt nicht sehen, wie sich der Verfluchte winden muss, aber manchmal haben einige eben etwas Haue verdient! Im legendären Cafe Du Mont an der Decatur Street nehmen wir einem Kakao zu uns und ich werde auf mein Wanne-Eickel T-Shirt angesprochen. Es war ein Straßenmusiker aus Krefeld! Er stellte mir die Frage: „Have you ever been there (er meinte Wanne-Eickel)“? Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass es sich als Straßenmusiker gutes Geld verdienen lässt. Er hat an der Ecke mindestens 100 Dollar gemacht und dafür höchstens eine Stunde gespielt, denn dann wechselt man die Örtlichkeit und spielt woanders weiter. Ein schöner Tag. Den Abschluss bildet mal wieder ein musikalischer Höhepunkt in der Bourbon Street mit der Ted Turner Blues Band. Wir wollen in den Hustler Blues Club am Anfang der Bourbon Street, wenn man sie von der Canal Street betritt. In die Läden mit den Mädels an den Stangen darf ich mal wieder nicht rein! An der Ecke spielt vor einem Footlocker Laden eine traditionelle New Orleans Brass Band Dixielandmusik. Auch diese Musik wird voller Hingabe gespielt. Wir ziehen aber die Musik aus dem Hustler vor, denn man hört schon auf der Straße, dass hier ein exzellenter Gitarrist wahrlich den Blues zelebriert. Die Band ist natürlich auch sehr gut, aber die häufigen bis zu 20 Minuten andauernden Gitarrensoli machen den Mann zum eindeutigen Star der Band. Wer so etwas mal erlebt hat, fragt sich, warum bei uns die Konzerte immer in so großen Hallen sein müssen und die Künstler so weit von einem entfernt spielen. Hier kommen die Leute rein, stecken ihren Klinkenstecker in irgendeinen Verstärker und spielen los, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuhören. Am Tag zuvor hat hier Johnny Winter im House of Blues gespielt – da waren wir aber leider wieder mal zu spät. Hier ist man mittendrin und die Musiker sind absolut erste Wahl! Man trinkt sein Bier, oder seine Limo und hat nur eines, nämlich Spaß! 15 07.02.2012: Oak Alley Plantage, Shopping und wieder die Bourbon Street Wir fahren wieder nach dem leckeren Frühstück im Hotel mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein los. Es geht zu den großen alten Plantagen. Erstes Ziel ist die Oak Alley Plantage. Ein sehr schönes Herrschaftshaus mit einer traumhaften Baumlandschaft. Es handelt sich um eine Zuckerrohr Plantage, die früher von über 40 Sklaven zwangsbewirtschaftet wurde. Fürs Autofahren sind die 22 Grad Außentemperatur schon ein wenig zu warm. Die Führung durchs Haus erfolgt mit Führern in historischer Kleidung. Leider stehen die Sklavengebäude nicht mehr, dafür werden wir aber auf der Nachbarplantage fündig. Überhaupt erfährt man mehr über das Leben der verschiedenen Herrschaftsfamilien in diesem Haus, als über die, die hier als Sklaven den Reichtum der Bewohner des Herrschaftshauses genährt haben. Die Eichenallee des Hauses ist traumhaft schön und wurde schon als Kulisse für mehrere Kinofilme genutzt. Im Haus selber wurde u.a. der Film „Interview mit einem Vampir“ gedreht. Im großen Garten des Hauses gibt es noch ein paar alte Ford Automobile zu sehen und einen Nachbau eines Zeltlagers der Südstaaten- Armee aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Man kann alles in Ruhe ansehen und auf sich einwirken lassen, da von einem Touristenstrom hier nirgendwo die Rede sein kann. Nach einem Blick auf den Mississippi, der hier deutlich besser als in Memphis aussieht, geht es zum Tanger Outlet vor Baton Rouge. Nichts los hier und alle Läden nur mit dem Auto erreichbar. Im Outlet besuchen wir den bisher größten Weinhandel, den wir je gesehen haben. Hier gibt es alles für den sogenannten kultivierten Trinker. Flaschen in Schränken mit Sicherheitsglas für mehrere tausend Dollar, aber auch den Lambrusco aus Italien. Alles ist fein nach Ländern sortiert und die Halle ist so groß wie ein Markt von Real bei uns, nur, dass es hier nicht außer Wein zu kaufen gibt. Wir kehren nach diesem ebenso beeindruckenden Besuch wieder um und fahren mal wieder 16 endlos auf der Interstate 55 durch die Sümpfe in Richtung New Orleans. Auf dem Weg haben wir noch eine Kiste Budweiser, Wein und Käse beim Wal Mart gekauft und haben jetzt den Reiseproviant für die weitere Fahrt ins Ungewisse vollständig. Viele amerikanische Hotelbesucher laufen hier mit einem Budweiserkarton herum und so fallen wir eigentlich gar nicht auf. Wir machen noch einen Rundgang, um ein wenig zu Shoppen. Petra interessiert sich für einen Tablett Computer und da man in New Orleans als Tourist keine Mehrwertsteuer zahlen muss, gucken wir nach dem ultimativen Schnäppchen. Schnell stellen wir jedoch fest, dass uns die Händler für die absoluten Deppen halten und uns hemmungslos übers Ohr hauen wollen. Als uns ein Händler zur Untermauerung seines vermeintlich guten Preises für einen Preisvergleich seinen Laptop mit Internetzugang zur Verfügung stellt und wir innerhalb von Sekunden einen deutlichen niedrigeren Preis ergoogelt haben, verliert er sofort das Interesse an uns und räumt lieber wieder den Laden auf. Damit begraben wir zunächst unsere Kaufabsichten und schauen uns die meisten Läden nur noch von außen an. Am Abend ging es wieder in die Bourbon Street. Alles wieder gut besucht. Der Trubel erinnerte ein Wenig an das Treiben auf der Cranger Kirmes, bis auf die Musik natürlich, denn die ist hier eindeutig besser. Wir hörten den wahrscheinlich letzten guten Blues dieser Reise, aber den hatten wir ja jetzt auch wirklich 6 Tage lang jeden Abend vom wirklich Allerfeinsten gehört. 08.02.2012: Der Golf von Mexico, Louisiana, Mississippi, Alabama, Florida Wir verlassen nun New Orleans und nehmen Kurs auf Mobile in Alabama. Die Zahl der Andenken hat merklich zugenommen und das Gepäck wird entsprechend schwerer. Die nächsten Ziele versprechen jedoch mehr Ruhe und somit wahrscheinlich auch weniger Souvenirs. Am Anfang fahren wir wieder über mehr als 150 Kilometer durch scheinbar unendliche Sumpflandschaften, die nur durch die aufgeständerte Interstate 10 durchbrochen wird. Louisiana – Mississippi – Alabama – Florida. Nach den Sümpfen wählen wir die Scenic Route an der Küste und verlassen die Interstate 10. Der Weg führt nun ca. 90 Kilometer am Golf von Mexico entlang. Traumhafte Strände und sehr schön anzusehende Ferienhäuser gleiten während der Fahrt an uns vorbei, dass es uns immer wieder dazu anhält, eine kurze Rast am Strand zu machen. Alles hat hier sehr viel Platz. Das Wetter ist nun absolut schön, blauer 17 Himmel und zu unserer Rechten der karibisch blitzende Golf von Mexico mit unendlich langen schönen weißsandigen Traumstränden. Völlig unerwartet entdeckt Petra auf dem Weg einen Hinweis auf das Hard Rock in Biloxie. Hatte ich selber bei meiner Routenplanung übersehen und danke Petra herzlich dafür. Es ist DAS Spielerparadies in dieser Gegend und wird von den Seminolen einem Indianerstamm aus Florida geführt. Im Inneren ist hier kein Unterschied zu den Casinos in Vegas erkennbar, auch die „Musik“ der Spielautomaten klingt mehr als vertraut. Lynard Skynard geben dort ein Konzert, was aber leider schon ausverkauft ist – ich denke an den Song „Sweet Home Alabama“ und dass das auch der Aufdruck auf unserem derzeitigen Nummernschild ist. Wir kaufen kurz die üblichen Andenken, allerdings nur im Hard Rock Cafe und nicht im Hotel und ich bekomme kein T-Shirt. Danach fahren wir dann weiter nach Mobile im Bundesstaat Alabama. In Mobile liegt das Schlachtschiff Alabama als Museumsschiff vor Anker. Die Alabama stammt aus der Zeit des zweiten Weltkriegs und ist von der Größe her sehr beeindruckend. Wir besuchen auch den Marine Park samt einem echten B52 Bomber und einem U-Boot Namens Drum. In dem UBoot herrscht eine beeindruckende Enge und wir sind froh als Taucher im Meer über deutlich mehr Bewegungsfreiheit zu verfügen. Hier muss fast jeder Zentimeter mit einer weiteren Person im Wechsel geteilt werden – einer verrichtet seinen Dienst und der andere liegt in der gemeinsamen Koje. Wir haben ja „keine Zeit“ und mussten uns daher in Mobile etwas beeilen. Ohne neues T-Shirt geht es jetzt in Richtung Pensacola. Hier haben wir den Tausch unseres Leihwagens geplant. Da wir Oneway ausleihen, sind die Leihgebühren von Memphis nach Miami deutlich höher als normal. Die Leihwagenfirma machte uns daher den Vorschlag unterwegs den Wagen einfach zu tauschen, um ein wenig Geld zu sparen. Wir hatten kurz vor der Abfahrt von New Orleans über das Internet ein Zimmer im Days Inn Motel in Downtown Pensacola vorgebucht. Petra ist immer beruhigter, wenn sie weiß, dass ein Zimmer vorbestellt ist und man spart sich auch die Zeit des Suchens vor Ort. Die Zimmerbuchung auf der Reise über das Internet funktioniert übrigens stets tadellos, da fast alle Unterkünfte über einen WLAN Zugang verfügen. Man ist also nie wirklich aus der Welt und kann so prima mit der Heimat kommunizieren. Als wir das Motel am frühen Nachmittag erreichen, ist es natürlich nicht überbucht und es sind ausreichend Zimmer frei. Das Days Inn ist ein typisches amerikanisches Motel in 18 zentraler Lage von Pensacola. Pensacola ist laut Reiseführer die älteste Ansiedlung der USA! Das Zimmer 162 im Erdgeschoss wird uns zugewiesen und wir packen unser gesamtes Gepäck ins Zimmer. Im Zimmer versuchte sofort ein relativ großes Fluginsekt in Petras Koffer eine günstige Mitfahrgelegenheit zu ergattern, aber Petra wehrte das Unterfangen erfolgreich ab. Danach ging es zum kleinen Flughafen von Pensacola. Die Stadt ist zwar nicht groß, aber einen Flughafen hat sie wie fast jede Stadt der USA. Hier sind die üblichen Leihwagenfirmen. Zuerst geben wir unseren schönen Jeep bei National zurück und gehen dann zum Dollar Schalter. Hier sagt man uns, dass zur Zeit leider nichts in der Art des Jeeps vorhanden wäre. Wir könnten zwar ein Fahrzeug der vorbestellten Kategorie bekommen, aber die sahen alle aus wie Familienkutschen vom Typ Zafira und hatten irgendwie außer dem Nummernschild gar nichts Amerikanisches an sich. Alternativ wurde uns ein preiswertes Upgrade angeboten, ein schwarzer GMC Acadia mit 3,6Liter V6 Motor und 279 PS. Der Wagen mit einer Länge von 5,18m hatte natürlich kein Rückfahrwarnsystem, dafür aber 3 Sitzreihen und trotzdem noch einen großen Kofferraum. Wir legten die letzte Sitzreihe einfach um und hätten jetzt auf dieser Länge bequem schlafen können – unglaublich dieses Fassungsvermögen. Als wir den Motor anließen hörte man sofort, dass dieses Fahrzeug sicher sehr durstig sein muss. Mit diesem monströsen GMC fahren wir also nun bis zum Ende unseres Urlaubs. Nach unserer Rückkehr im Motel gehen nach einer kurzen Pause in die Altstadt. Es sieht hier wirklich alles sehr gepflegt und nett aus. Kirchen gibt es scheinbar wieder im Überfluss und für jede Glaubensrichtung. Auf unserem 20 minütigen Weg zur Altstadt sind es bestimmt 12 Stück. Wir laufen zuerst durch bis zum Hafen, um uns ein grobes Bild vom Ort zu machen. Die Häuser in der Altstadt sind entsprechend der amerikanischen Einstufung alle historisch und sehen sehr nett aus. Es erinnert teilweise an die Häuser in der Altstadt von Sacramento, die wir im letzten Jahr besuchten. Im Hafen liegt ein sehr großes Schiff mit einem undefinierbaren Aufbau an Deck. Man erklärt uns, dass es sich bei diesem Schiff um ein Schiff handelt, dass Pipelines für den Erdöltransport auf dem Meeresgrund verlegt. Der Golf von Mexico ist ja bekanntlich vor der Küste von Texas voll von Bohrplattformen. Der Abend ist recht kühl und so kehren wir bald um und suchen zuerst mal wieder einen Subway auf, um uns ein Schnittchen für den Abend zu gönnen. Danach geht es ab in die nächste Bar. Dort erhalten wir von dem netten Barkeeper wichtige Informationen über die nähere Umgebung und die angeblich schönsten Strände der USA. Die Bar ist ansonsten ziemlich leer, nur ca. 10 Leute tummeln sich an dem etwa 20 m langen Tresen und den Tischen. Der heiße Tipp war Destin und so wollen wir uns morgen nach dem Frühstück nach dorthin aufmachen. 19 09.02.2012: Pensacola, Traumstrand in Destin und Daytona Beach Das Frühstück nehmen wir im Motel ein. Zum Toast gibt es hier auch zum ersten Mal Schmierkäse, welch eine Freude über diese Abwechslung. Nach einigen Tassen Kaffee gehen wir dann ans Beladen unseres kleinen Transporters. Wir müssen schon gucken dass hier nichts verschwindet bei dem riesigen Volumen. Dann geht es endlich wieder los und wir fahren in die Altstadt. Nach einem kleinen Rundgang durch und einigen Fotos von Pensacola geht es über die gebührenpflichtige Brücke der Pensacola Bay auf die Küstenstraße 98. Die Sonne ist warm und es sieht nach einem schönen Tag aus. Ab jetzt geht es ins Ungewisse. Wir haben nur noch grobe Ziele für die nächsten Wochen und wissen nur, dass wir am 18.02.12 zum Tauchen auf den Keys und zum Rückflug am 24.02.2012 in Miami sein müssen. Der Landstrich über den wir jetzt fahren ist teilweise nur 50 Meter breit und bietet zur rechten Seite einen traumhaften Blick auf den türkisfarbenen Golf von Mexico. Hier stehen endlos viele schöne Strandhäuser an einem sauberen weißsandigen Strand. Alles sieht zur Zeit etwas unbewohnt aus, naja es ist halt Februar und 22 -24 Grad sind halt nicht jedermanns Sache. In den Südstaaten werden im Sommer immer lockere 40 Grad erreicht. Hotels gibt es im Bereich von Pensacola Beach keine, aber dafür ganz viel Punkte an denen wir kurz anhalten mal eine Banane in der Sonne essen, zum Meer laufen und uns des Lebens freuen. Es ist unglaublich schön hier. Wir fahren aber weiter in Richtung Destin. Laut unserem Barkeeper von gestern soll dort ja DER Strand sein! Die ca. 70 Kilometer auf der 98 sind einfach phantastisch. Man fährt permanent mit Blickkontakt zum Traumstrand und dem Meer. Der weitaus größte Teil ist hier unbebaut, aber es gibt immer wieder Haltepunkte mit Parkplätzen und Bänken um die Landschaft zu genießen. Wir erreichen Destin und müssen sagen der Barkeeper hat nicht übertrieben. Das was wir zuvor gesehen hatten war also doch noch zu toppen. Die Aussicht vom Strand weg wurde aber leider durch eine riesige Hotelkulisse zerstört, also gibt es hier von uns einen Punktabzug. Strände mit einem Sand, der puderzuckergleich und absolut sauber war, hatten wir so noch nie gesehen. Wir besorgten uns bei Subway einen Salat und einen Sub und machten es uns am Strand mit unseren Decken gemütlich. Die Decken hatten wir aus dem Flugzeug und hier am Strand leisteten sie uns gute Dienste. Karibikfeeling pur, mit den nackten Füßen im Sand und der warmen Sonne auf dem Bauch. Im Randbereich von Destin stehen wunderschöne Strandhäuser und viele davon zum Verkauf. Nach dem Essen stellen wir uns den Wecker und machen einen Mittagsschlaf in der warmen Wintersonne. Was für ein Leben! Als wir wach werden, verfüttern wir die letzten Krümmel unseres Mittagessens an die uns umrundenden Vögel. Sofort gibt eine noch größere Zusammenballung, aber dann sind die Krümmel alle und wir kehren zum Auto zurück. Das Hard Rock Cafe in Destin hatten 20 wir leider am Strand verschlafen. Über die Mid Bay Bridge Road verlassen wir die traumschöne Landzunge am Golf und kehren auf die Interstate 10 zurück. Die Straße führt uns nun weiter nach Osten. Die Gegend hier wird immer wieder von Sumpflandschaften durchzogen und erinnert teilweise an Louisiana. Viel Wasser, Marschland und Morast. Ob hier auch Gators wohnen? Wir testen es besser nicht. Ursprünglich wollten wir am heutigen Tag nur bis zur Hauptstadt von Florida, Tallahassee, fahren, aber die Wetteraussichten für diese Region waren sehr schlecht, was wir auch während der Fahrt deutlich merkten. Mein ursprünglicher Plan, im See von Ichetucknee einige Tauchgänge zu machen, wurde deshalb gestrichen. Der Ichetucknee See ist für sein glasklares Wasser und seine unglaublich große Fernsicht bekannt, aber vielleicht kommen wir ja noch mal bei einer anderen Reise hier vorbei. Das was jetzt kam, war vollkommen ungeplant und wir entschlossen uns spontan, ab jetzt Stützpunkte für mehrere Tage zu suchen, um dann von dort aus unsere Ausflüge ins Umfeld zu unternehmen. Das ewige Koffer rein und raus und immer wieder die Zimmer neu einrichten sollte damit entfallen. Unsere Wahl für das nächste Ziel fiel daher auf Daytona Beach, bekannt durch die legendäre Rennstrecke und den weltbekannten Bikertreff. Die Strecke war nicht besonders kurz und es gab unterwegs auch einiges an Regen. Über Jacksonville und St. Augustin, nach Daytona Beach. St. Augustin ist angeblich die älteste Stadt der USA. Pensacola ist zwar als Siedlung deutlich älter, wurde aber zeitweilig wieder aufgegeben und somit ist heute St. Augustin die älteste Stadt der USA. Daytona Beach erreichen wir um ca. 22:00 Uhr und cruisen auf der Suche nach einem Hotel erst einmal die Atlantic Avenue rauf und runter. Wir nehmen uns schließlich ein Zimmer im Rodway Inn. Das Motel liegt direkt am Sandstrand von Daytona Beach, ist sauber und super ausgestattet. Küche, Kühlschrank, Mikrowelle, WLAN-Zugang und ein Panoramafenster auf den Atlantik. Über den Poolbereich hat man direkten Zugang zum Strand und dem Meer. Ich hole den Reiseführer aus dem Auto, damit wir das Programm für die nächsten Tage abstimmen. Für diesen Teil der Fahrt hatten wir nichts geplant, aber wir kamen schnell überein, dass wir uns Orlando und natürlich das Kennedy Space Center mit seinen Raumschiffen und Raketen ansehen wollten. Wir hören das Meeresrauschen noch im Zimmer und gehen, nachdem wir uns kurz in unserer neuen Bleibe eingerichtet hatten, noch auf ein Bier von Mr. Miller zum Strand. Schade, schon nach wenigen Schritten war der Wein alle und wir gingen zurück. Gute Nacht. 21 10.02.2012: Der Atlantik in Daytona Beach und Orlando Wir werden von den Geräuschen des Meeres und der Seevögel geweckt. Was für ein toller Anblick durch unser Fenster. Das Wetter ist zwar nicht ganz so klar. Aber man kann schon erkennen, dass ich die Sonne schnell durch die Wolken kämpfen wird. Wir gehen zum Frühstück ins Office des Motels. Hier gibt es zum Kaffee mal wieder mehr Süßes. Schlechte Nachrichten, denn wir müssen unser Zimmer räumen. Der Nachtportier hatte nicht gewusst, dass das Panoramazimmer mit dem tollem Meerblick aus schon vorgebucht war. Nach kurzer Diskussion ziehen wir in ein anderes Zimmer. Auch schön, aber nur noch Meerblick vom Küchenfenster aus. Wir machen einen ausgedehnten Strandspaziergang von ca. 1,5 Stunden, beobachten die verschiedenen Vogelarten am Strand und genießen. Es ist schön barfuß durch den Sand zu laufen, aber im Wasser nicht so sehr, da es dort doch etwas kühler ist. Der Pazifik ist toll, aber im Vergleich mit den Stränden des Golfs erinnert das hier eher an Holland. Nix Karibik. Petra füttert die Möven und zum Dank klauen die Möven Petra das Futter aus der Hand. Eine sehr schnelle Fütterung. Unser großes Tagesziel lautet Orlando. Wir fahren an der riesig großen Nascar Rennstrecke in Daytona Beach vorbei – die riesige und schier endlose Tribünenanlage ist schon beeindruckend. Nach dem Tanken geht es nach Orlando, der Welthauptstadt der Vergnügungsparks. Wir erreichen die Stadt über die Interstate 4 nach knapp einer Stunde Fahrzeit. Die Interstates sind alle in einem top Zustand und das Autofahren ist hier wie immer sehr stressfrei. Die Skyline von Orlando ist schon von weitem beindruckend. Wir besuchen als erstes das Hard Rock Cafe im Universal City Walk, dem der gleichnamige Universal Vergnügungspark angeschlossen ist. Der Park ist wie immer sehr weitläufig und man wird musikmäßig hervorragend beschallt. Vom Park aus kann man auch ein kostenloses ShuttleBoot zum sehr sehenswerten Hard Rock Hotel von Orlando nehmen - nehmen wir aber nicht. Das Wetter ist vorzüglich und die Tagestemperatur hat mittlerweile die 28 Grad Marke erreicht. Sehr schön warm. Da das HRC neben dem Eingang des Universal Vergnügungsparks liegt, müssen wir auch dort auf dem Parkplatz 15 Dollar bezahlen. Wir konzentrieren uns auf den Einkauf in Shop des Hard Rock Cafes, der hier ein paar Nummern größer als normal ausfällt – wahrscheinlich wegen des immens hohen Besucheraufkommens. Ich bekomme ein TShirt Nr. 3 vom HRC, ein Wunder. Den obligatorischen Öffner und den Gitarren Pin kaufen wir natürlich auch. In Orlando gibt es unzählige Vergnügungsparks, die häufig reine Themenparks sind. Die Anlagen sind alle sehr weit über das Gebiet von 22 Orlando verstreut. Freunde dieser Art von Unterhaltung können hier sicher 2 bis 3 Wochen verbringen. Wir sehen im Vorbeifahren den Disneypark mit dem Symbolschloss von Disney, den Harry Potter Park, reine Achterbahnparks, usw.. Nach einem kurzen Aufenthalt bei Mac D.. nehmen wir Kurs auf ein Premium Outlet, denn es gibt hier gleich zwei Outlets dieser Kette. Wir bleiben dann hier bis zum Einbruch der Dunkelheit, dem Shoppingwahn verfallen. Meiner Einladung, mal richtig einzukaufen und die Kreditkarte glühen zu lassen kommt Petra aus mir unverständlichen Gründen nicht nach und es bleibt bei einem Paar Schuhe - immerhin stehen wir unmittelbar vor unserem Hochzeitstag. Auf dem Rückweg gibt es heftigste Regenfälle und wir befürchten schon nichts Gutes für den nächsten Tag. Auf einem Parkplatz wechseln wir uns kurz beim Fahren ab und dann geht es zurück nach Daytona Beach, allerdings nicht besonders schnell. Wir kommen spät am Abend nach Daytona zurück und kaufen noch kurz in einem Supermarkt am International Speedway Boulevard ein paar Kleinigkeiten ein. Es geht noch kurz auf einen Drink an den Strand, bevor die Nachtruhe einläuten um uns auf unseren großen Tag vorzubereiten. 11.02.2012: Hochzeitstag am Strand von Daytona und Kennedy Space Center Unser Hochzeitstag und ein wolkenloser blauer Himmel – was für ein Start in den Tag! Wir hatten Käse und etwas Wurst eingekauft, um dem süßen Frühstück des Motels zu entgehen und stärken uns zunächst. Danach geht es erst einmal an den Strand. Es ist Wochenende und dementsprechend voll sind die Unterkünfte und der Strand. Jetzt wird hier auch mit Autos rumgefahren, aber wir verzichten darauf. Der Strand soll auch Brutstätte für Schildkröten sein, aber wie geht das mit den Autos? Es ist zwar äußerst breit, aber die großen Autos fahren beim Einparken bis über die absteckten Ränder und woher soll die Schildkröte bei der Eiablage wissen wo hier der geschützte Bereich ist? Der Autoverkehr am Strand ist aber grundsätzlich gut geregelt. Fußgänger haben grundsätzlich immer Vorfahrt und die Auto dürfen selbstverständlich auch nicht hupen. Bei der Einstellung der Amerikaner zum Autofahren funktioniert das hier auch wirklich sehr gut, denn wir haben bisher noch nie ein Land besucht, das so umsichtig mit Fußgängern umgeht. Unser Strandspaziergang führt uns heute nach links, in Richtung des Peers. Wir sehen eine Truppe Anwärtern für eine Eliteeinheit, die am Strand gedrillt wird. Mit Sandsäcken bepackt, werden Liegestütze und andere Spielerein durchgeführt. Das Ganze wird auch im Wasser fortgesetzt. Erst Liegestütze im Wasser, teilweise mit dem Kopf unter Wasser, dann hochspringen, danach im Sand wälzen und dann wieder von vorn. Wir machen die Übungen nicht mit und laufen weiter am Strand lang. 23 Unterwegs schenke ich Petra eine Hochzeitsfeder, die ein Vogel dort für sie deponiert hatte und stoßen dann vor dem Peer von Daytona Beach bei strahlendem Sonnenschein mit einem kleinen Creme-Likör auf unseren Hochzeitstag an. Mit der Feder im Haar mache ich ein Foto von uns mit dem Peer im Hintergrund und meine hübsche Braut strahlt über das ganze Gesicht. Das Peer wird gerade renoviert und kann daher nicht betreten werden und so machen wir uns nach dem Foto-Shooting auf den Rückweg zum Motel. Diese Spaziermärsche dauern immer gut 1,5 bis 2 Stunden. Am frühen Nachmittag fahren wir zum Kennedy Space Center und sind stark beeindruckt. An der Zufahrtsstraße sind Warnschilder vor Giftschlangen und Gators aufgestellt, daher macht hier wohl auch keiner einen Stopp. Wir können eine Vielzahl von Raketen bestaunen, sehen verschiedenste Anzüge und Fahrzeuge der Astronauten und können an einem Automaten sogar Fotos von uns im Raumanzug anfertigen, die wir auch sofort per EMail verschicken können. Es geht dann noch in einen Shuttle-Simulator und ein 3D Kino. Alles sehr schön, aber wir sind etwas zu spät und können die Fahrt zur Abschussrampe nicht mehr machen. Auch ein Original Spaceshuttle ist hier ausgestellt. Wir kommen aber auch hier zu spät, um es von innen besuchen zu können. Auf dem Rückweg decken wir uns noch kurz mit Proviant beim Wal Mart ein und erreichen gegen 20:00 Uhr wieder Daytona Beach. Nach kurzer Pause gehen wir ins Kaptain Steamer auf der anderen Straßenseite. Hier spielt gerade eine LiveBand zwar ausschließlich Cover Versionen, aber wie immer absolut professionell. Toller Sound, gute Atmosphäre und nette Leute. Als die Nachricht vom Tod von Whitney Housten rumgeht, interpretiert die Sängerin spontan solo und sehr berührend den Song „I will always love you“ – Whitney Houston war zu diesem Zeitpunkt gerade mal 10 Minuten tot. Danach geht es dann locker weiter und nachdem der Saxophonist sein Solo in Rückenlage auf dem Boden liegend absolviert hat, gehen wir um 23:00 Uhr zurück über den Atlantic Avenue in unsere Honeymoon Sweet und lassen dort den Abend vergnügt ausklingen. 24 12.02.2011: Von Daytona Beach über das HRC in Tampa nach Clearwater Beach Was für eine Nacht (!) und jetzt empfängt uns plötzlich eine eisige Kälte. Es ist zwar kein Frost, aber mit 3 Grad um 8:00 Uhr recht kühl. So etwas hatten wir bisher noch nie auf dieser Fahrt erlebt. Ein stärkendes Frühstück mit dem leckeren Kaffee aus dem Office bringt uns in den Tag. Der Wagen wird beladen, aber wir werden ihn wohl nie voll bekommen, denn dann hätten wir ein Gepäckproblem beim Rückflug –so fliegt alles etwas verloren auf der Ladefläche herum. Ich mache noch schnell ein paar Fotos vom Strand und verschicke sie wieder sofort über What’s App und Facebook, denn diesen guten WLAN Zugang muss man einfach ausnutzen. Wir machen noch unseren gewohnten morgendlichen Strandspaziergang, diesmal mit Schuhen, füttern ausgiebig die Möven und die anderen Vögel am Strand und verlassen dann gegen Mittag Daytona Beach mit dem Ziel Tampa. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass wir diese Spaziergänge sehr vermissen werden und die Vögel natürlich Petra. Wir halten noch kurz im Zentrum von Daytona Beach und bewundern auch hier die Aufgeräumtheit und Sauberkeit der Innenstadt. In einem Wallgreens ergattern wir noch ein aktuelles 2012 Daytona Racing T-Shirt für unseren Linus und dann geht es über die Interstate 4 weiter. Nach zwei Stunden erreichen wir in Tampa das Hard Rock Hotel & Casino. Es handelt sich hier tatsächlich um ein Spielcasino im Stil von Las Vegas. Das Klingeln ist äußerst laut und wir fühlen uns hier sofort in einer ganz anderen Welt. War es draußen schwer einen Parkplatz zu bekommen, so ist es hier schwer zwischen den ganzen Rollatoren und Rollstühlen durchzukommen. Vom Dach des Parkhauses erkennen wir aber auch schnell den Grund für den Andrang, denn auf der anderen Straßenseite ist ein großes Volksfest. Wir machen wieder Fotos und verbreiten sie sofort via WLAN während wir gleichzeitig die Andenken, allerdings nur im HRC und nicht im HRH, kaufen. Ich bekomme kein T-Shirt, aber Petra wieder ihren Flaschenöffner. Eigentlich hatten wir vor in Tampa ein Zimmer zu nehmen, aber der Ort ist zu groß und zu voll und so suchen wir kurz nach einem Ersatz. Ich schlage Clearwater Beach vor und Petra willigt sofort ein. Wir verlassen Tampa alsdann mit dem Ziel Clearwater Beach. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichen wir den Küstenort am Golf von Mexico. Der Ort macht einen sehr schönen Eindruck und man sieht sofort den schönen Strand und das Meer. An der Strandpromenade machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Im Travelodge werden wir sofort fündig und bekommen ein Zimmer mit Blick auf das Meer und den traumhaften Strand, der nur 20 Meter von unserem Fenster entfernt ist. 25 Das Zimmer ist riesig mit Küche, 2 großen Betten und einem Panoramafenster mit vorgebautem Balkon, das einen Ausblick bot, der einem den Atem verschlug. Ein Traumstrand mit Palmen und diesem karibisch leuchtenden Meer. Clearwater Beach ist ein sehr sauberer und aufgeräumter Badeort mit einem feinsandigen Sandstrand. Dort stehen die typischen Häuschen der Lifeguard in regelmäßigem Abstand am Strand, bei denen man vermuten möchte, dass im Notfall sofort eine Pamela im roten Badeanzug, bzw. bei den Damen ein Retter von Typ Rainer Calmund, zur Rettung eilt. Ein wunderschönes Bild, wie in einer Filmkulisse, nur wir sind mittendrin und alles ist echt – bis auf die Pam, die war nicht da. Jeder 2. Laden hat hier Strandkleidung, Bier und Surfbretter, der Rest Pizza, Sea Food, usw.. Wir machen einen Strandspaziergang, genießen die Sonne und freuen uns des Lebens. Petra füttert mal wieder die Möven. Als Dank werde ich sofort von denen angeschissen. Wir laufen zum Pier 39 und beobachten den Sonnenuntergang. Wir fotografieren ein Pärchen und werden zum Dank natürlich auch vor der untergehenden Sonne fotografiert. So ist das hier nun mal. Das Pier selber ist nicht sonderlich aufregend. Im Hotel sagte uns ein Gast, dass hier die Action wäre, aber das bezog sich wohl eher auf das schöne Panorama beim Sonnenuntergang. Auf dem Pier befindet sich nur ein Andenkenladen neben dessen Eingang ein Typ mit einer akustischen Gitarre in einer windgeschützten Ecke Evergreens zum Besten gibt. Nach dem Sonnenuntergang leert sich auch das Pier ziemlich schnell. Wir kehren zurück zu unserem Zimmer. Um 21:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Abendessen und landen in einer Pizzeria um die Ecke. Wir bestellen eine 14“ Pizza mit Käse und Pepperoni (Salami). Alle gucken etwas komisch, aber es ist hier wohl nicht üblich die Pizza sofort aus dem Ofen in heißem Zustand zu essen. Der Amerikaner ist eine Pizza eher kalt. Zum anderen ist eine 14“ Pizza eher was für die ganze Familie und wir waren ja nur zu zweit. Das Ding ist also sehr groß und recht fettig. Morgen suchen wir uns was anderes, denn nach dem Essen ist uns ein Wenig übel. Jetzt wollen wir noch was trinken gehen, stellen aber schnell fest, dass in Clearwater Beach ALLE Lokale um 22:00 Uhr schließen - wir gehen also leer aus und machen uns auf den Rückweg. Das ist hier ein ordentlicher Ort! Immerhin haben die Kneipen hier Freitags und Samstags extra lange bis 23:00 Uhr auf und erst dann werden die Bürgersteige hochgeklappt. Wir werden morgen eben früher losgehen und haben dann sicher mehr Glück. 26 13.02.2012: Am Strand von Clearwater Beach und Besuch des Umfelds Nach einer sehr angenehmen Nacht machen wir morgens erwartungsvoll den Vorhang unseres Panoramafensters auf. Ja, es ist alles noch da und noch viel schöner. Der Himmel blau und das Meer zeigt die wunderschöne Färbung der Karibik. Wir frühstücken im Motel, dass natürlich Kaffee, Donuts und Toast anbietet und starten danach zu einer ausgiebigen Strandtour. Erst mal mit wetterfester Kleidung, da die Temperaturen nach dem teilweise schlechten Wetter hier auf 9 Grad gefallen sind. Wir suchen uns eine windgeschützte Düne vor unserem Zimmer, bereiten unsere roten Decken aus dem Flugzeug im Sand aus und schlafen erst mal in der warmen Sonne ein. Als wir nach zwei Stunden wach werden, ist uns richtig warm und wir tauschen die wetterfeste Kleidung gegen T-Shirt und Short. Jetzt geht es ein wenig am Strand entlang. Da das Meer gestern ein wenig unruhig gewesen war, liegen heute allerlei Dinge am Strand, die von den Wellen angespült wurden. Es sind auch viele sehr große Muscheln dabei, deren Innenleben bereits von den Vögeln dankbar aufgenommen worden ist. Es liegen also nur noch die großen Schalen herum. Nach intensivem und ausgiebigem Vergleich entscheidet sich Petra schließlich doch noch für eine Muschel, die sie gerne mit nach Hause nehmen möchte. Im Zimmer wird das Muschelgehäuse dann gereinigt und für den weiteren Transport gut verpackt. Eine wirklich schöne Muschel und wir hoffen doch sehr, dass sie den Transport übersteht. Jetzt haben wir aber erst einmal Hunger. Es geht den Strand entlang zum Mittagessen. Auf dem Weg sehen wir wieder die auf Holzstützen stehenden schön bemalten Wachhäuschen 27 der Beach Patrol in der Sonne strahlen und neben ihnen stehen in einer Reihe Strandmuscheln, jeweils in der Farbe des Beobachtungspostens. Das Häuschen ist in Blau gehalten und die angeschlossenen Strandmuscheln sind blau weiß gestreift. Ein Bild fürs Gemüt, das ich auch sofort wieder über das Internet weiterleite, wenn auch ohne Pam. Wir decken uns bei Subway ein und wollen am Strand essen. Eine Möve versucht sofort in Petras Salat zu landen, als diese gerade den Deckel ihrer Salatbox anhebt. Die lieben Vögel sind wohl von den ständig fütternden Touristen etwas zu forsch geworden. Daher verlassen wir fluchtartig den Strandbereich. An unserem Pool versuchen wir es erneut und finden hier auch die nötige Ruhe. Zwei bequeme Liegestühle in der Sonne, aber diesmal nur den Ausblick auf den Pool. Der Pool ist natürlich beheizt, aber wir legen keinen Wert auf ein Bad in gechlortem Wasser. Nach dem Mittagsschläfchen starten wir zur Inselerkundung mit dem Auto. Wir wollen nach Treasure Island und fahren an wunderschönen und sehr luxuriösen Ferienhäuser den Strand entlang. Als plötzlich unser Copilot auf dem Telefon aussteigt, drehen wir um und machen uns beim Sonnenuntergang auf den Heimweg. Wir merken zwischenzeitlich beide, dass wir von unserem Strandaufenthalt mehr als genug Sonne abbekommen haben. Im Wallgreens werden wir sofort auf unsere Verbrennungen 2. Grades angesprochen und mit den entsprechenden Pflegemitteln versorgt. Am Strand hatten wir ja den Sonnenschutz mit dem Lichtschutzfaktor 0 dabei gehabt. Nach dem Einschmieren gehen wir noch zum Abendessen und dann in die kleine Kneipe neben dem Hotel. Unsere Köpfe glühen und wir fühlen uns ein wenig wie die letzten Indianer in dieser Region. Nach einem Schlummertrunk läuten wir dann die Nachtruhe ein, denn in Clearwater Beach geht man ja bekanntlich zeitig zu Bett. 14.02.2012: Clearwater, Clearwater Beach und wieder viel Sonne Valentines Day, der Tag auf den sich die amerikanische Nation seit Wochen fieberhaft vorbereitet. Hierzu wird man im TV pausenlos mit Nachrichten über den V-Day bombadiert und für jeden Unbeteiligten unübersehbar haben wirklich alle Geschäfte auf riesigen Sonderverkaufsflächen alles an Kitsch zusammengetragen, das nun unter dem Motto Valentines Day dargeboten wird. Der Kitsch der hier angeboten wird, ist wirklich kaum zu überbieten, aber den Indianern wurde das Land hier ja teilweise auch mit Glasperlen abgekauft und daher scheint es hier so eine Art Tradition mit dem Handel dieser Art von Waren zu sein. Bei einem Teil der hier ansässigen weiblichen Bevölkerung scheint der ganze Kram ja gut anzukommen!? Petra blieb aber standhaft und lehnte jedes Präsent aus dieser Kategorie ab. Heute ist Strand mit Verkleidung angesagt. Lange Ärmel, Sonderschutz für den Nacken und lange Hosenbeine sind unumgänglich, aber nackte Füße sind möglich. Wir machen einen 2 stündigen Walk in Richtung Norden und sehen auf unserem Weg plötzlich eine größere Gruppe von Delfinen, die vielleicht 4-5 Meter entfernt ist. Wir schauen ihnen eine Weile sehr interessiert zu - ein sehr schöner Anblick. 28 Auf dem Rückweg gehen wir dann bei Surf und Style auf Andenkenjagd. Hier gibt es, was uns schon in New Orleans aufgefallen ist, alles was man aus Alligatoren herstellen kann. Es werden ganze Köpfe, Zähne, Füße, usw. angeboten. Der Höhepunkt sind jedoch lebende Einsiedlerkrebse mit handbemalten Muschelhäusern. Der Respekt vor den Lebewesen hört hier wohl beim Hund auf, denn für Hunde gibt es hier alles im Überfluss, alles bis hin zum Hundekinderwagen mit Strampelanzug. Im Laden befindet sich aber auch noch was Interessantes, eine Indoor Surfanlage. Dort kann man die zum Kauf angebotenen Surfbretter sofort testen, oder gegen Geld einfach mal zum Spaß auf der Welle surfen. Sieht sehr einfach aus, ist es aber wohl doch nicht. Nachdem der übliche Kram besorgt wurde, kehren wir beim großen M ein, danach folgt eine ausgedehnte Mittagsruhe. Unser Aufenthalt in Clearwater Beach ist mehr von Ruhe und Erholung geprägt, Hektik kommt eher selten auf. Eigentlich entspricht das hier nicht unserer Art Urlaub zu machen, denn unser Motto lautete eher „Ausruhen kann ich auch noch später in der Kiste!“. Wir starten am Nachmittag in Richtung Post Office von Clearwater. Der Ort befindet sich um 16:00 Uhr kurz vor der Generalschließung, denn schließlich ist ja Valentines Day. Wir bekommen aber in dem sehr schönen Postgebäude noch unsere Briefmarken. Der Schalterbeamte spricht ein wenig deutsch und verwickelt Petra noch in ein kurzes Gespräch, die grundsätzlich ja für jede Unterhaltung sehr empfänglich ist. Gegenüber der Post befindet sich das Capitol Theatre in dem neben Filmvorführungen auch Konzerte stattfinden, so tritt hier im Mai z.B. der legendäre Glen Campbell auf. Wir verlassen Clearwater fahren wir durch das Villenviertel unserer Insel – sehr schön dort, aber viele Häuser stehen auch zum Verkauf. Am Abend schauen wir uns den Sonnenuntergang am Strand an und bevor die Sonne versunken ist, will Petra schon wieder weg. Ihr ist bei 20 Grad zu kalt. Wir hatten es uns dort mit unserer Decke und einigen leckeren Getränken gemütlich gemacht, aber was nicht geht, geht eben nicht. Über die Schulter sehe ich beim Verlassen des Strands aber doch noch den Sonnenuntergang, verrate Petra aber nichts davon. Zum Abendessen sind wir beim Crabby’s am Strand und lassen unseren Valentines Day ruhig ausklingen. Wir essen aber wieder was ganz normales wie z.B. Fischfilet. Von den großen Krebsen lassen wir die Finger, da wir auch nicht wissen, wie man die fachgerecht zerlegt und dann nicht alles in der Gegend verteilt wird. Auch im Crabby werde ich auf meine gesunde rote Gesichtsfarbe hin angesprochen, ich hoffe doch sehr, dass sich das wieder legt. Morgen wollen wir wieder weiter, denn jetzt sollte mal langsam wieder was passieren, obwohl es ehrlich gesagt auch mal ganz schön ist, nichts zu tun. Vor dem Schlafengehen lasse ich mir noch eine große Portion von dem Aftersun über den Kopf laufen, in der Hoffnung, dass es hilft. 29 15.02.2012: Von Clearwater Beach über die Alligator Alley nach Key Largo Zu letzten Mal in diesem Urlaub öffnen wir den Vorhang zu unserem Panoramafenster und genießen den Anblick auf diesen Traumstrand. Ist das schön hier! Wir haben jetzt auch Wurst und Käse eingekauft und können so ein relativ normales Frühstück zubereiten. Bei ständigem Blickkontakt durch unser Fenster auf das Meer packen wir dann langsam unsere Koffer und starten nach dem Frühstück in Richtung Naples mit dem Ziel Everglades. An Fort Meyers vorbei erreichen wir Naples am frühen Mittag. Das Bild was sich uns dort bietet, lässt uns erschauern. Die Strände bevölkert wie in Rimini zu den besten Zeiten. Mehrreihige Sonnenschirmbatterien, aber dazwischen Rampen für Rollatoren und Rollstühle. Hier reiht sich eine Klink an die Nächste an und wenn man in die Fahrzeuge neben sich schaut erkennt man blad, dass das Durchschnittsalter hier bei ca. 90 liegen muss. Schön wenn man es sich erlauben kann, hier in diesem warmen Klima seinen Lebensabend zu verbringen zu können, wir fühlen uns jedoch noch etliche Jahre davon entfernt. Die einzig freien und halbwegs bezahlbaren Hotels liegen 15 Kilometer vom Strand weg und so beschließen wir direkt nach Key Largo durchzufahren und die Everglades von dort aus zu besuchen. Mit unserer USA Telefonkarte führen wir ein Inlandsgespräch zur Tauchbasis und fragen an, ob wir unser Zimmer dort schon 2 Tage vorher beziehen können. Es geht klar und wir fahren die jetzt noch bevorstehenden 240 Kilometer über die Alligator Alley nach Key Largo. Die Interstate 75, auch Alligator Alley genannt, ist sehr enttäuschend. 140 Kilometer schnurgerade Strecke, links und rechts ein Zaun um angeblich die Alligatoren fernzuhalten, aber die bleiben sicher in großem Abstand von der Interstate wegen des Autolärms. Wir kommen an Miami vorbei und der Verkehr verdichtet sich. Wir fahren jetzt Richtung Keys auf dem Overseas Highway No. 1 und erreichen am späten Nachmittag Key Largo. Es gibt hier nur die eine Straße, die mal 2 und mal 4-spuirg über die Keys verläuft, je nach Breite der Insel eben. Von der Straße aus hat man auf Key Largo nicht unbedingt einen schönen Blick auf das Meer. Alles sieht ein wenig gezaubert aus. Unser Motel, das Bayside Inn befindet sich etwas zurückgesetzt von der Kreuzung mit dem Highway 1. Nebenan ist ein BK, der kostenlos WLAN anbietet und uns später häufiger nützlich wird, wenn die WLAN Verbindung in unserem Motel wegen Überlastung aussteigt. Auf der anderen Straßenseite, gefühlte 500m entfernt, befindet sich ein riesengroßer Tauchshop, der nach amerikanischer Sitte bestimmt den Zusatz „world’s largest“ verdient hätte. Hier gab es einfach alles an Tauchzubehör im Überfluss. Von der Fläche her konnte man den Laden gut mit einem Real Markt in Deutschland vergleichen. Nebenan war noch ein großer Supermarkt, mit angebauten Liquor30 Store, der ständig kaltes Bier hatte und eine Drive-Thru Pharmacy. Es gab hier auch noch einige Restaurants im nahen Umfeld und das war es dann auch schon. Also alles was man zum Leben braucht in unmittelbarer Nähe! Beim Einchecken erfahren wir an der Rezeption, dass man hier geführte Wanderungen durch die Everglades direkt bei den Rangern buchen kann. Das wollen wir natürlich ausprobieren, denn von den Fahrten mit den spektakulären Propellerbooten nehmen wir mit Rücksicht auf den Naturschutz Abstand. Wir buchen für den übernächsten Tag eine Slough Slog Tour. Die Wandertour mit dem Ranger ist kostenlos, da die Ranger die Führungen alle ehrenamtlich durchführen. Nur der Eintritt in den Everglades Nationalpark muss natürlich bezahlt werden. Wir nutzen zur Buchung mal wieder unser Telefon mit der Cellion Karte und müssen mal wieder sagen, dass das mit dem Telefonieren hier einwandfrei funktioniert. Das Zimmer hier ist eigentlich sehr schön und geräumig, hat jedoch keinen Balkon und wenn man das Fenster öffnet blickt man in einen dichten Urwald, der auch tagsüber kein Licht ins Zimmer fallen lässt. Kaffeemaschine, Kühlschrank und Mikrowelle gehören hier auch wieder zur Grundausstattung. WLAN ist zwar vorhanden fällt aber bei übermäßiger Belastung häufig aus. Viele Gäste verschicken hier häufig ganze Fotos über Facebook und blockieren damit das Netz – schade, aber wir wissen uns ja mit dem WLAN bei BK zu helfen. Am Strand des Motels, der mit seinen wunderschönen Palmen einen traumhaften Blick aufs Meer bietet, verpassen wir leider um Sekunden den Sonnenuntergang, sehen aber eine Stunde später in einen wunderschönen Sternenhimmel, da es hier nicht den Beleuchtungssmog einer Großstadt gibt. Mit unseren Taschenlampen erkennen wir im Wasser die verschiedene Fische, bis hin zum recht großen Barrakuda. Nur in weiter Ferne erahnt man die Lichter der 120 Kilometer entfernt liegenden Stadt Miami. Jetzt ist die Zeit angebrochen, ab der wir rund um die Uhr nur noch Barfuß, oder mit offenem Schuhwerk und mit kurzen Ärmeln herumlaufen können. Auf den Keys ist es warum – 26°C und mehr sind es immer und nachts gehen die Temperaturen kaum unter 22°C. Wir nehmen unseren Drink am Strand und gehen dann zu Bett. Vom Highway 1 hört man nicht ein Geräusch. Die Lage des Motels ist absolut gut. 16.02.2012: Fahrt über die Keys und Besuch von Key West Wir nehmen unser Frühstück im überdachten Außenbereich neben der Anmeldung ein. Es gibt hier wieder verschiedene Cornflakesmischungen, Kuchen, Bananen und natürlich Toast. Nach dem Frühstück melden wir uns bei Anja von der Tauchbasis Scuba Fun in Key Largo an. Die Basis ist ca. 1km vom Motel entfernt, aber da es hier natürlich keine Bürgersteige gibt, fahren wir dorthin. Wir probieren die vorbestellte Ausrüstung für unsere bevorstehenden 4 Tauchgänge an und erhalten noch viele Tipps für Aktivitäten ins Umland der Keys. Unsere 31 Anzüge hatten wir ja dabei, also mussten wir nur Flossen, Jacket und Atemregler ausleihen. Das Ganze war nach dem Plausch mit Ania schnell erledigt und wir konnten uns ganz unserem bevorstehenden Ausflug widmen. Unser Tagesziel sind Key West und der Honda State Park. Der Weg nach Key West beträgt ungefähr 150 Kilometer. Auf der einspurigen Strecke dauert es mehr als zwei Stunden bis zum Ziel. Die Fahrt über die vielen kleinen und großen Inseln der Keys bietet an jeder Stelle ein anderes Bild. Wunderschöne Feriendomizile in kleinen Buchten gelegen und eigenem Bootsanleger, umsäumt von Palmen, dazu ein kleiner weißer Sandstrand. Dann wechselt das Bild und man sieht zu beiden Seiten der Straße mit nur wenigen Metern Abstand das Meer, dass hier in der Regel die wunderschöne Farbe der Karibik aufweist. Zwischendurch sieht man immer wieder riesige Mangrovenwälder in denen die unterschiedlichsten Vogelarten zu entdecken sind. Schon beim Frühstück hörte ich vom Nachbartisch, dass Key West etwas ganz Besonderes sein soll und ein ganz andere Welt darstellt und das ist Key West tatsächlich. Wir kennen so etwas zwar von der Cranger Kirmes, aber den Amerikanern ist Wanne-Eickel trotz meines entsprechenden T-Shirts offensichtlich fremd und unsere Kirmes somit auch. Hier reiht sich eine lärmende Großraumschänke und T-Shirt Bude aneinander. Tausende Menschen drängen über die Straßen, oder lassen sich in überfüllten Trolleybussen umherfahren. 3 Stunden parken kosten 15 Dollar, aber man ist hier am südlichsten Punkt des kontinentalen Gebietes der USA und kann ja schließlich nicht im Wasser parken. Wir laufen also die „Hauptstraße“ von Key West entlang. Schöne Häuser und in den Geschäften sehe ich interessante Schaufensterpuppen, denn ich habe noch nie eine, geschweige denn so viele Schaufensterpuppen mit Doppel D Bikinioberteilen gesehen. Ich glaube, solche Schaufensterpuppen gibt es bei uns gar nicht!? Es entspricht hier aber wohl alles dem amerikanischen Schönheitsideal und so gehören wohl nur wir zu den Personen diese Puppen bestaunen. Das Wetter ist super und an den bekannten Punkten von Key West bilden sich längere Schlangen für das besondere Erinnerungsfoto. Wir schlendern noch ein wenig durch die Seitenstraßen, vorbei am Hemingway Haus und dem Leuchtturm und erreichen dann den Kilometer 0 des Overseas Highway. Hier fängt diese Straße an und ab hier orientiert man sich über Mile Marker, die jede Meile gesetzt sind. Die Mile Marker ersetzen auf den Keys die Hausnummern. Der Overseas Highway ist insgesamt 205 Kilometer lang und verbindet rund 40 Inseln der Keys miteinander. Er ist auch der einzige Rettungsweg im Falle einer Umweltkatastrophe wie z.B. einem Hurrikan. Wir kehren zum Essen bei Subway ein, kürzen dann den Weg ein wenig ab und sehen zu, dass wir zurück-kommen. Die Häuser in Key West sind alle absolut schön, doch es ist hier einfach zu voll! Im südlichsten US-Kontinentalen Hard Rock Cafe besorgen wir mal wieder die 32 üblichen Andenken, es werden insgesamt 8 HRCs auf dieser Fahrt sein. Ein T-Shirt bekomme ich mal wieder nicht, dafür aber den Gitarren Pin und Petra ihren Flaschenöffner. Es geht zurück. Wir wollen Pause im Honda State Park machen und das machen wir auch. Super schöne Ansichten. Karibische Strände, Palmen, das Meer – traumhaft. In der Dunkelheit erreichen wir wieder unser Hotel, das Bayside Inn, nehmen noch einen Schlummertrunk am Strand und bereiten uns auf den morgigen Tag vor – mit den Rangern zu den Alligators in die Everglades. 17.02.2012: Bei den Alligators in den Everglades und auf Slough Slog Tour Nach dem wieder feudalen Frühstück räumen wir unser Zimmer, da wir ein besseres Zimmer für die nächsten drei Tage bekommen sollen. Wir sind aber nach dem Tausch enttäuscht, da sich außer der Etage nichts geändert hat – wozu also der Aufwand? Danach fahren wir zu den Everglades. Hier haben wir eine Tour mit den Rangern des Everglades Nationalparks durch die Sümpfe vorbestellt. Der Weg zum Nationalpark ist etwas schwierig, da weder das Navigationsprogramm, noch der Ausdruck von Google Maps zum Ziel führen und da bei beiden eine falsche Zieladresse angegeben wurde. Wir schaffen es aber trotzdem mit ein paar Telefonanrufen zur vereinbarten Zeit im Park zu sein. Im Park zahlt man grundsätzlich pro Fahrzeug 10 Dollar Eintritt und kann damit die ganze Woche den Park besuchen. Die verschiedenen Führungen mit den Rangern sind alle kostenlos und werden ehrenamtlich durchgeführt. Das ist eine echte Alternative zu den sehr teuren kommerziellen Touren durch die Everglades, die mit äußerst reißerischer Werbung überall auf den Keys auf sich aufmerksam machen. Nach kurzer Zeit erscheint auch schon unser Ranger mit Namen Thomas und unsere kleine Gruppe von 10 Todesmutigen macht sich auf den Weg. Man verspricht uns Alligatoren in freier Wildbahn, Echsen, Schlangen und natürlich Unmengen von unterschiedlichen Vögeln. Wir fahren ein paar Meilen durch den Park, ehe wir an einer eher 33 unscheinbaren Stelle anhalten und aussteigen. Unser vorgebuchter Fußmarsch durch ein Sumpfgebiet ist etwas sehr Spezielles. Alle Teilnehmer waren zuvor aufgefordert worden, eine alte Hose und altes Schuhwerk anzuziehen, sowie für Sonnen- und Insektenschutz zu sorgen. Bei unserer Ankunft bekamen wir unsere Ausrüstung, einen stabilen Besenstiel. Dieser sollte uns zum Abstützen und eventuell auch zur Abwehr vor den Gators nützlich sein. Jetzt ging es los, zuerst über eine große Ebene. Unser Ranger, Thomas Marquardt, eine deutsch/französische Gemeinschaftsproduktion, erklärte im wahrsten Sinne des Wortes jeden Grashalm und sagte uns, was man anfassen darf und was auf gar keinen Fall. Hier versanken schon mal die ersten Füße im Schlamm und alle dachten, dass es bestimmt nicht schlimmer werden kann, da unser Ranger ja vor der Führung immer von der jetzigen Jahreszeit als der trockenen Jahreszeit gesprochen hatte. Doch dann führte er uns in einen Wald, der mit seinen weißen und kahlen Baumstämmen recht abgestorben aussah. Nach wenigen Metern standen wir etwas tiefer im Wasser und wateten von nun an teilweise knietief durch den Sumpf. Wir sahen Fische, Echsen und sehr viele verschiedene Vogelarten, bis hin zu Greifvögeln. Auf dem weiteren Weg versanken wir bis über die Knie im Wasser und wollten teilweise schon nicht mehr genau wissen was da alles im Wasser lebt, sondern lieber wieder raus auf eine erhöhte Grasnabe. Das Ganze hier im Sumpf hatte schon was Abenteuerliches. Und dann sahen wir sie tatsächlich – nur wenige Meter von uns entfernt ruhten zwei Alligatoren im Unterholz. Ein etwas größeres Exemplar, von ca. 4-5m Länge ruhte auf einer kleinen Erhöhung außerhalb des Wassers und schien zu schlafen. Ein weiteres Tier ruhte auf einem auf dem Boden liegenden Ast, nahm aber ebenfalls keine Notiz von uns. Gut so, denn wir standen mal wieder bis zu den Knien im Wasser und durch das dichte Gestrüpp hier war an Weglaufen eh nicht zu denken. Das waren hier wirkliche Wildtiere, aber der Ranger erklärte uns, dass die Tiere im Normalfall sehr scheu seien und daher eher die Flucht ergreifen, als den Versuch zu unternehmen uns anzugreifen. Wir glauben ihm mal, sind aber froh, als wir den Bereich dort verlassen. 34 Nach diesem einmaligen Erlebnis geht es zu einer weiteren Stelle im Park, wo man Wasserschildkröten und Alligatoren in größerer Stückzahl zu sehen bekommen soll. Hier sind zwar richtige Wege angelegt, aber die Alligatoren nutzen diese Wege auch! Es stehen überall Warnschilder, sich den Alligatoren auf maximal 5 Metern hin zu nähern, woran sich auch fast alle halten. Ich mache daher einige tolle Nahaufnahmen aus ca. 2m, während Petra hier tatsächlich Angst um mein Leben bekundet, da sich wohl die Augen des Alligators geöffnet hatten und er wohl auch seine Beinstellungen verändert hatte. Das ist mir im Fotofieber natürlich nicht aufgefallen. Ich schätze aber, dass ich es auch irgendwann noch mitbekommen hätte, da das Objektiv auf das Maul gerichtet war und dann hätte ich durch den Sucher bestimmt gesehen, wenn es sich weit öffnet. Glück gehabt! Man sieht hier Alligatoren in sämtlichen Größen und in sehr großen Ansammlungen, sowie Wasservögel, Hechte und Schildkröten. Den Alligatoren kommt man auf den Wegen teilweise so nah, dass man besser einen großen Bogen darum macht. Grundsätzlich haben sie bei unserem Besuch aber kein Interesse an den Besuchern gezeigt. Zufrieden mit dem Erlebten machen wir uns gegen 17:00 Uhr über den Highway 1 auf den Heimweg. Zuvor essen wir noch zu Abend und begeben dann in unser neues Zimmer. Da wir offenbar die letzten sind, bekommen wir nicht wie zugesagt das Zimmer mit Meerblick und sind daher etwas verstimmt. Aber was soll‘s, wir haben doch Urlaub. Schlummertrunk am Strand und dann schlafen – was für ein erlebnisreicher Tag. 18.02.2012: Tauchen auf Key Largo Nach dem Frühstück machen wir uns erst mal auf zum Strand. Der Sonnenbrand ist ja grade verheilt und da kann man es ja mal wieder probieren. Nach einer halben Stunde mache ich mich auf zur Hängematte zwischen den Palmen – hier lässt es sich aushalten. Wir haben mit unserer Tauchausfahrt noch bis 12:45 Uhr Zeit, daher kann ich hier noch sehr bequem ein Nickerchen machen, während Petra ihren persönlichen Grill auf schwarzen Toast gestellt hat. Man muss doch auch in der Heimat erkennen, dass man im Urlaub war. 35 Danach geht es mit unserem GMC über die Straße zum Bootsanleger. Die Maschine heult kurz auf und saugt sich kurz bestimmt an die 10 Liter für den ca. 800m langen Weg rein, aber mit dem ganzen Tauchgepäck wäre der Weg über die riesige Kreuzung zum Bootsanleger doch zu beschwerlich geworden. Es haben sich gut 20 freiwillige Taucher eingefunden und nach einer kurzen Einführung fahren wir auch schon los zum ersten Tauchspot. Das Meer hat hier wieder diese wunderschöne helltürkiese Farbe –traumhaft! Wir sind da und auch sofort als erste im Wasser. Das Wasser ist mit 24 Grad nicht ganz so warm, aber ich bin trotzdem zufrieden. Wir sehen sofort die üblichen Verdächtigen, Ammen-Hai, Barsche, Barrakudas, Makrelen und viele bunte Fische. Die karibische Unterwasserwelt glänzt nicht mit so einer Farbenvielfalt wie das Rote Meer, hat aber trotzdem auch seine Reize. Die Farbe Violett dominiert hier bei den Weichkorallen eindeutig. Der zweite Tauchgang wird, nachdem wir den Tauchplatz gewechselt haben, gut 30 Minuten nach dem Auftauchen gestartet. So ist das eben in den USA. Bei einer durchschnittlichen Tauchtiefe von 7 Metern beim ersten Tauchgang aber auch kein Problem. Beim zweiten Tauchgang beträgt die maximale Tauchtiefe sogar nur 6 Meter, dafür werden wir von einer heftigen Strömung empfangen. Die starke Dünung, aufgrund der geringen Wassertiefe ist nicht gerade angenehm. Wir sehen einen großen gelben Flötenfisch, eine Schildkröte, eine Muräne, riesige Barsche – kurz wieder ein schöner Tauchgang. Das Schnellboot bahnt sich auf dem Rückweg wieder sehr schnell seinen Weg durch die Wellen. Danach zur Basis, Logbuch ausfüllen und Erfahrungen austauschen. Es sind auch ein paar Deutsche unter den Tauchern gewesen, 36 die wie wir ihre Tauchgänge bei Scuba Fun auf der Boot in Düsseldorf gebucht hatten. Nach dem Abendessen noch ein Schlummertrunk am Strand, dabei die Live-Musik aus dem Lokal von Nebenan. Ist zwar alles Mainstream und fast alles gecovert, aber wie immer sehr gut gespielt, eben Amis am Werk und da hört man dann auch gerne mal Mainstream. Und dann bereiten wir uns auch schon auf unseren nächsten Tauchtag vor. Das Internet ist heute leider wieder ausgefallen, irgendwie fehlt uns das, aber der BK Laden von nebenan springt da natürlich sofort ein – nur dass wir dann immer mit unseren Netbooks vor dem Laden auf der Straße stehen, denn immer nur Burger essen damit man ins Internet kommt geht auch nicht.! 19.02.2012: Der Pfeilschanz-Krebs und der 2. Tauchtag auf Key Largo Zum Frühstück läuft das Internet mal wieder kurz und wir können die wichtigsten Nachrichten austauschen, während wir unseren Kaffee in der warmen Morgensonne genießen. Danach geht es erst mal wieder in unsere Strandbucht, dort sehen wir im Wasser einen großen runden Krebs, neben den pumpenden Quallen, die hier am Boden zu wachsen scheinen. Das runde Teil ist ein Pfeilschwanz-Krebs. Dies ist eine uralte Lebensform, die schon seit Millionen von Jahren existiert. In der Rezeption hatten wir bisher nur immer einen leeren Panzer dieses Krebses gesehen. Dass die hier einfach so im Uferbereich rumspazieren, damit hatten wir nicht gerechnet. Nach ca.1 Stunde Sonne mache ich mich wieder in die zwischen zwei Palmen befestigte Hängematte auf und denke immer wieder – die Sonne geht auf, die Sonne geht unter – das Leben ist schön. Hier hänge ich dann durch bis wir um 12:30 Uhr wieder zu unserem Tauchboot starten. Wir sind heute nur 12 Taucher auf dem Boot und fahren pünktlich los. Der Weg zum Meer führt durch diverse Kanäle an denen nicht ganz so arme US Amerikaner ihre Ferienhäuser mit davor liegendem Bootsanleger haben. Viel haben sogar einen Bootslift und damit das Boot außerhalb des Wasser geparkt ist. Sieht meistens ganz toll aus. Die Häuser wirken teuer und die Boote davor auch. Bezahlt man das hier auch mit dem Trick mit den vielen Kreditkarten? Ich haben zwar auch zwei mit, versuche es aber dann doch nicht. 37 Wir haben unseren Tauchspot erreicht und das Meer hat wie immer die traumhafte karibische Wasserfärbung. Es ist heute etwas unruhig und so machen wir uns zügig auf ins Wasser. Der Tauchgang ist sehr schön und sehr fischreich. Sehr große Barrakudaschwärme, die nur aus ausgewachsenen Tieren bestehen, schwimmen immer wieder vorbei. Wir sehen aber auch noch Schildkröten und viele andere schöne Fische. Nach der Rückkehr auf das Boot, ist dies ganz schön am Schaukeln. Bevor ich zum zweiten Tauchgang starte, bringe ich Neptun ein Opfer dar. Es sind meine zwei Schokowaffeln, die ich zwei Stunden zuvor gegessen hatte und die wohl noch nicht verdaut waren. Der Empfänger war mit dem Geschenk zufrieden und ich konnte danach erleichtert abtauchen. Auch hier wieder viel Fisch und Petra entdeckte einen Hai. Er aber sie wohl nicht und sie konnte ungehindert wietertauchen! Danach trafen wir auf eine furchtlose Schildkröte, die in der Dünung vor sich hindümpelte und sich ungeniert von allen Seiten fotografieren ließ. Ein unglaublich schöner Moment, denn die Schildköte guckte mich an und ich sie. Und während wir so dahindümpelten, mal nach links, mal nach rechts, machte ich mit meinem kleinen Nikon Fotoapperat unentwegt Fotos. Es wurden mein bisher schönsten Nahaufnahmen von einer Schildkröte. Nach dem Auftauchen ging es dann wieder mit fliegender Fahrt zurück. Ein letzter Blick auf das phantastische Meer und dann sind wir auch schon wieder in dem Labyrinth aus Grachten und nähern uns unserem Anleger. Um unsere Ausrüstung mussten wir uns glücklicherweise nicht kümmern, da die Tauchbasis die Leihausrüstungen auswäscht. Wir fuhren zum Hotel, wo wir zum Erschrecken feststellten, dass unser Zimmer nicht gemacht war und das Internet mal wieder nicht funktionierte. Also Beschwerde an der Rezeption. Als alles bis auf das Internet geregelt war gingen wir zum Abendessen in den benachbarten Bayside Grill. Dort aßen wir hawaianische Thunfischzubereitungen an Seegras – sehr lecker und nur zu empfehlen. Die Koffer hatten wir schon für unseren morgigen Umzug nach Miami Beach gepackt und gingen zeitig zu Bett. Auch hier machen die meisten Lokale um 22:00Uhr zu. 38 20.02.2012: Von Key Largo über Hollywood, FL, nach Miami Beach Wir gehen nach einer schönen Nacht zum Frühstück. Feiertag in den USA, es ist Presidents Day. Ursprünglich wurde an diesem Tag der Geburtstag von George Washington gefeiert, bis er zu Ehren aller US Präsidenten erweitert wurde. Bei der hier ansässigen reicheren Bevölkerung bleibt es aber beim Washington’s day, da Obama hier als viel zu sozialistisch gilt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Tauchbasis und stempeln unsere Logbücher. Fast hätte ich meinen Tauchanzug vergessen, aber Petra hat sich in letzter Minute daran erinnert – so ist das eben, wenn man bis zur letzten Minute am Quatschen ist. Wir packen zum vorletzten Mal auf dieser Reise unsere Koffer und nähern uns nun dem Ort unseres Rückfluges, Miami. Zunächst fahren wir jedoch einmal quer durch Miami nach Hollywood, FL. Hier wollen wir das Hard Rock Cafe besuchen. Die Strecke auf dem Highway 1 führt uns ein letztes Mal vorbei an den Magrovenküsten und Sandstränden der Keys und geht dann direkt in die Florida 821, eine kostenpflichtige Straße, in Richtung Miami über. Hollywood in Florida hat nur die Namensgleichheit mit Hollywood in LA. Der Ort macht einen eher einfachen und unschönen Eindruck. Das Hard Rock Hotel und Casino der Seminolen Indianer ist hiervon jedoch die absolute Ausnahme. Ein Hotel mit allem Luxus vom Pool bis zur Beachkulisse und ein Casino in Vollausstattung wie in Las Vegas. Durch den Namen Seminolen angeregt suche ich in Google nach der Hard Rock Kette und den Seminolen, weil ich hier einen Zusammenhang vermute. Ich werde schnell fündig. Die Seminolen sind ein Indianerstamm aus Florida, der voller Stolz von sich behaupten kann, nie gegen eine Streitmacht der weißen Eroberer verloren zu haben. 2006 kauften die Seminolen die gesamte Kette der Hard Rock Cafes und Hotels auf und holen sich jetzt wohl all das wieder, was der weiße Mann ihnen einst genommen hat. Die Seminolen haben im Rechtssystem von Florida einen Sonderstatus und können eigenständig Glücksspiellizenzen vergeben. Diese erhalten dann wohl nur die Hard Rock Hotels und Casinos und da lässt der weiße Mann dann sein Geld! Späte Gerechtigkeit. Wir gehen ein wenig durch den Seminolen Way, das zugehörige kleine Einkaufszentrum, erfreuen uns des sehr schönen Wetters und kaufen mal wieder Andenken. Petra kauft vier 39 Bottle Opener, obwohl sie selber lieber die Flaschen mit dem Korken öffnet. T-Shirt für mich gibt es wieder nicht, nur den Gitarren Pin. Von Hollywood starten wir zum letzten Ziel unserer Reise, Miami Beach. Schon von weitem erkennt man die imposante Skyline von Miami, die die drittgrößte der USA darstellt. Ist das Durchqueren von Miami durch die Hochhausschluchten noch recht einfach, kommen wir bei unserer Weiterfahrt nach Miami Beach in einen richtigen Stau. Als Ausgleich können wir aber vom MacArthur Causeway aus im Hafen die riesigen Kreuzfahrtschiffe bestaunen, die von hier jede Woche zu einer Karibikkreuzfahrt aufbrechen. Auch ein Aida Schiff liegt hier, wirkt aber gegen die großen Karibikkreuzer der Amerikaner eher wie eine Miniaturausgabe eines Kreuzfahrtschiffes. Als wir endlich Miami Beach erreichen, sind wir auch gleich in einer anderen Welt. Hier ist alles auf Strandleben und schönes Ambiente ausgelegt. Die Strandpromenade ist voll mit Hotels im so genannten Art Deco Stil, die besonders bei Nacht mit ihrer farbigen Neonbeleuchtung ihren vollen optischen Reiz ausspielen. Wir biegen noch ein paar Mal ab und erreichen unser Hotel, das Clay um ca. 14:30 Uhr. Im Clay Hotel wurden damals Teile der legendären Serie Miami Vice gedreht, aber von Sonny und Crocket sehen wir jetzt leider nichts mehr. Das Hotel gehört zu den so genannten Boutique Hotels und liegt auch im Art Deco Viertel in South Beach. Das Zimmer ist wirklich das allerkleinste, das wir seit Jahren gesehen haben. Ein Schrank ist nicht wirklich da, dafür aber Klimaanlage und Kühlschrank. OHNE Klimaanlage ist es heiß im Zimmer, MIT verdammt laut. Wir schaffen es die Koffer auf dem Boden aufzubauen und können dann noch mit ein wenig Geschick unser Bett erreichen. Die Aussicht aus dem Fenster geht in einen engen Hinterhof von dem noch mehr Wärme ausgeht, da hier viele Außeneinheiten von Klimasplittgeräten installiert sind. Aber für 3 Nächte wird es schon noch gehen, denn schließlich sind wir hier im absoluten Zentrum von Miami Beach, am South Beach. 40 Das Hotel liegt genau auf der Ecke Washington Ave / Espanola Way. Der Espanola Way ist rein fußläufig und von wird von unzähligen gemütlichen Restaurants gesäumt. Vom Balkon des Hotels aus schauen wir direkt in ein kleines Zoogeschäft, das kleine Hunde anbietet. Hier herrscht häufig großer Andrang, aber keiner scheint hier darüber nachzudenken, dass der Hund auch mal größer wird. Es hat den Anschein, als wären die Hunde hier reine Reiseandenken. Wir machen uns kurz frisch, nehmen uns unsere roten Decken und gehen zum Strand. Miami Beach ist der bisher größte „Badeort“ den wir gesehen haben. Riesige Hotels entlang des sehr breiten Strandes. Es ist der erste Strand mit imposanter Hochhauskulisse. In unserem Abschnitt hält es sich noch in Grenzen, da wir vor dem Lummus Park residieren. Wir bereiten unser Lager zu und sehen unendlich viele Menschen unter unendlich vielen Sonnenschirmen. Nach einer halben Stunde verlassen wir wieder den Strand und laufen ein wenig durch die Straßen. Die meisten Läden haben hier ihre Auslagen auf die „Reichen und Schönen“ abgestimmt, viele Markengeschäfte reihen sich aneinander. Als es dunkel wird, erkennen wir, dass wir mitten in der Partymeile liegen, ein riesiger Lap Dance-Schuppen gegenüber vom Hotel und Musik aus allen Ecken. Am morgigen Tag soll es einen Lap Dance Contest geben. Aber wie bei den HRC T-Shirts darf ich auch hier keine Eintrittskarte kaufen. Was ist eigentlich aus der Selbstbestimmung des Mannes geworden? Schauen wir mal, wie die Nacht wird einen Stuhl haben wir ja auch im Zimmer. Es recht warm im Hotelzimmer und die Klimaanlage sehr laut. Aber irgendwie wird es dann doch noch Morgen. Den Stuhl haben wir aber nicht benutzt! 21.02.2012: Miami Beach und Downtown Miami Frühstück. Es gibt in der kleinen Etagenküche einige Toaster, Mikrowellen und natürlich Kaffee. In unserem Kühlschrank haben wir den notwendigen Brotbelag, um uns einige leckere Schnittchen zuzubereiten. Ein Toastbrot hatten wir uns natürlich auch besorgt. Wir 41 machen mal wieder einen Datenabgleich über das WLAN mit der Heimat und bereiten uns dann gemütlich auf den Tag vor. Zuerst gehen wir wieder zum Strand. Auch hier sind, wie in Clearwater Beach diese schönen bunten Häuschen der ortsansässigen Baywatch zu sehen. Der Strand ist einfach toll und das Meer, ja was soll man dazu noch sagen. Wir legen uns auf unsere Decken und genießen die warme Sonne auf dem Bauch. Manchmal ist eben auch das reine Nichtstun schön, aber auch nur manchmal. Am Strand ist auch WLAN und so wird mir nicht so schnell langweilig. Gegen 12:30 Uhr verlassen wir den Strand und kehren zum Mittagessen bei Mc D ein. Jetzt geht es erst mal zurück zum Hotel, duschen, umziehen und dann lassen wir uns den Wagen vorfahren, denn auch hier gibt es nur Valet Parking. Wir fahren nach Miami Downtown. Diesmal ist der MacArthur Causeway frei und wir sind in gut 10 Minuten in Downtown Miami. Zwischen den riesigen Wolkenkratzern fällt uns und auch dem GPS Empfänger manchmal die Navigation etwas schwer, aber mit etwas Geduld geht alles. Wir besuchen das letzte Hard Rock Cafe dieses Urlaubs, kaufen die letzten 2 Flaschenöffner, einen Gitarren Pin und natürlich wieder kein TShirt. Wir danach zum Shoppen, aber in dem Stadtteil den wir aufsuchen schließen die Geschäfte schon um 19:00 Uhr und so huschen wir nur noch mal schnell durch Macys ohne was zu kaufen! Wir fahren zurück nach Miami Beach und gehen über zur Lincoln Road Mall, einer Einkaufsstraße mit größtenteils sehr teuren Markengeschäften für die oberen Zehntausend. In den Seitenstraßen parken dann auch die entsprechenden Fahrzeuge wie Maserati, Rolls Royce, Ferrari, etc.. Auch hier findet man wieder die Schaufensterpuppen mit den überdimensionalen Oberweiten. Es gibt hier auch sehr viele Straßenlokale, die aber trotz der warmen Witterung fast überall für uns völlig unverständlich mit zusätzlichen Gasheizungen nachwärmen. Danach machen wir noch einen Bummel an der Collins Ave entlang. Hier gilt das Motto sehen und gesehen 42 werden. Das Preisniveau der Lokale und Hotels ist hier mit Abstand am höchsten, aber wenn man in sein will, muss man eben auch leiden, wenn es auch hier mehr der Geldbeutel ist. Die Kulisse der Collins Ave ist im Bereich von South Beach das Beste was man vom Art Deco Stil erwarten kann. Die Hotels sind alle top gepflegt und jedes besitzt seine eigene Schönheit, die durch die teils recht aufwendige Neonbeleuchtung gerade bei Nacht erst noch ins rechte Licht gesetzt wird. Wir setzen uns auf eine Bank gegenüber der Hotelpromenade und genießen den Anblick eine Weile, in der Hand eine braune Papiertüte mit einer Dose Getränk drin. Das war mal wieder ein schöner Tag und wir gehen zufrieden zurück in unser Zimmer. Auch diese Nacht werden wir hier noch überstehen. 22.02.2012: Stadt- und Hafenrundfahrt in Miami und der verbotene Lap-Dance Contest Wir starten in den Tag mit einem gemütlichen Frühstück im Zimmer. Unsere Vorräte gehen langsam zur Neige, aber morgen müssen wir ja leider doch die Koffer packen und uns auf den Heimweg machen. Doch zunächst steht eine ausgedehnte Stadtrundfahrt durch Miami Beach und Miami mit dem Bus auf dem Programm. Wir werden pünktlich vor unserem Hotel abgeholt, sind jedoch enttäuscht als wir den Rundfahrtbus sehen. Der Bus ist der totale Flopp! Die Scheiben seitlich sind schwarz verklebt, ideal für Fotos und nach vorn ist nur Sicht für den Fahrer. Einige Dinge werden nur vom Bus aus erklärt und wir können deshalb weder Filmen noch Fotografieren. Die Busfahrt gestaltet sich dann aber doch als sehr interessant, da wir 3 Stopps einlegen bei denen wir auch aussteigen und während der Fahrt durch unsere nette Fahrerin viele interessante Informationen erhalten. In Little Havanna laufen wir durch den kubanischen Stadtteil von Miami. Die Sonne brennt und es kommt ein wenig Bacardi Feeling auf. Viele Geschäfte verkaufen hier handgedrehte Zigarren, aber wir sehen nur zu als Nichtraucher. Der nächste Stopp ist am Biltmore Hotel, einem Luxushotel in einem äußerst luxuriösen Stadtviertel. Unsere kleine Reisegruppe spaziert dann in aller Seelenruhe durch das Hotel, passiert den schönen Pool und einige nette Innenhöfe, um dann wieder zum Bus zurück zu kehren. Der Stadtteil Coral Gabels ist hier nur den Reichen und Schönen vorbehalten, aber nur denen der 2. Kategorie, denn die wirklich Superreichen residieren hier auf den Inseln zwischen Miami und Miami Beach. 43 Der Bus bringt uns zum Hafen von wo aus unserer Hafenrundfahrt starten wird. Wir haben aber noch bis zur Abfahrt des Schiffes eine Stunde Zeit und kehren zum Mittagessen bei Hooters ein. Nette Bedienung! Wir bestellen uns Burger und sind überrascht, dass wir hier mal wieder wirklich schmackhafte Frikadellen bekommen. Die Dinger sind zwar sehr groß, liegen aber von der Qualität her weit über den Burgern von Mc D. Nach einem kurzen Rundgang ohne Einkauf durch die Shoppingmall geht es dann aufs Boot. Wir gehören zu den ersten an Board und bekommen dadurch sehr gute Plätze. Das Schiff wird aber bis zur Abfahrt bis auf den letzten Platz gefüllt und wir sind froh, dass wir nicht Plätze in der Mitte haben. Leider ist auch ein Bus Franzosen an Board, die jeweils ihre eigene Ansage bekommen, da Franzosen ja kein Englisch verstehen wollen. Die französische Reiseleiterin erklärt alles etwas sehr langatmig, was die übrigen Gäste natürlich ziemlich schnell nervt. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen hat man eine fantastische Sicht auf die Skyline von Miami – ein gewaltiges Panorama. Die Fahrt ist trotz der Franzosen sehr unterhaltsam und wir sehen wirkliche Luxusanwesen. Einige der Inseln können nur mit dem eigenen Hubschrauber angeflogen werden. Wer keinen hat, darf hier auch nicht wohnen! Unterwegs werden uns wieder viele Namen von Prominenten genannt, die hier ihre Anwesen auf den Inseln haben, ob man das Glauben soll sei dahin gestellt. Fakt ist aber, dass man hier Häuser mit absolut purem Überfluss sieht. Terrassenartig angelegte Poollandschaften, gesäumt von großen Parkanlagen und weißen Sitzgruppen für ca. 60 Menschen – nur keiner war dort zu sehen. Wir machen jede Menge Fotos und auch einige Minuten an Videofilm, bevor es wieder mit dem Bus zurück zu unserem Hotel geht. Ein schöner Tag bisher. Als es dämmert, machen wir uns wieder auf den Weg. Gegenüber auf der anderen Straßenseite werden gerade die großen Werbebuchstaben des gestrigen Lap Dance Wettbewerbes entfernt – schade, aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal, und ich nehme mir vor, von nun an etwas artiger zu sein. Da wir bei unseren Spaziergängen auch immer etwas Durst haben und ich keine Lust habe mit einer Papiertüte umherzulaufen, kaufen 44 wir uns kleine Cola-Flaschen und dazu Bacardi. Wäre doch gelacht wenn wir so nahe an Kuba nicht ein wenig Bacardi-Feeling hinbekommen. Und es funktionierte. Wir machten uns eine Mischung und ich merkte bald, dass man dieses Getränk nicht so schnell wie Bier trinken sollte. Etwas vergnügt gingen wir durch die Straßen. Am Miami Beach Police Office, direkt neben der City Hall, bestaunten wir den rosafarbenen Polizeiwagen, von dem wir auch sofort einige Fotos machten. Und dann standen wir plötzlich vor dem Tattoo Studio von Miami Ink, bekannt aus DMAX, usw.. Ermutigt durch unser Bacardi-Feeling ging es nach ein wenig Zögern rein in den Laden. Alles wie im Fernsehen hier. Petra blättert alle Vorlagenalben durch, wild entschlossen sich noch hier und jetzt ein Tattoo machen zu lassen. Leider findet sie aber kein Motiv. Das von ihr gewünschte Motiv, ein Feuerfisch, ist zu aufwendig und würde Tage dauern. Wir ziehen also weiter, aber nicht traurig. Jetzt geht es von einem Tattoo Studio in das Nächste, aber auch hier kein Erfolg. An einer Haltestelle sehen wir eine lustigen Aufkleber gegen Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr auf dem steht: „Don’t drink and drive – drink and get a tattoo!“ und daneben sieht man das Bild des „Zahnarztes“ aus Hangover. Es ist zwar schon teuflisch spät, aber auch gleichzeitig unser letzter Abend dieser Reise. Also geht es noch einmal zum Late Night Shopping auf die Lincoln Road Mall. 45 Petra deckt sich noch ein wenig mit Modeschmuck ein, während ich hier doch ein wenig langweile. Wir nahmen langsam Abschied von Miami und bewunderten noch einmal die wunderschön beleuchteten Hotels an der Collins Ave, bevor wir uns für die Nacht in unser schönes kleines Zimmer zurückzogen. In dieser Nacht störte uns die Wärme überhaupt nicht und wir nahmen auch keine Geräusche wahr. 23./24.02.2012: Letztes Sonnenbad in North Beach und Rückflug in die Heimat Der Wecker rappelt und wir springen erholt von der Nacht aus dem Bett. Petra ist eigentlich ganz froh, dass sie sich kein Tattoo hat machen lassen. In der gelockerten Stimmung in der wir gestern waren, hätte auch die Möglichkeit eines Gesichts-Tattoos ala Hangover 2 bestanden, getreu dem Motto „don’t drink and drive – drink and get a tattoo“ und das hätte sie heute bestimmt sehr bereut. Es ist der Tag unserer Abreise, doch der Rückflug geht erst um 18:45 Uhr. Wir frühstücken wieder gemütlich in unserem Zimmer und vertilgen die wenigen Reste aus dem Kühlschrank. Es reicht aber gerade noch für uns beide. Unser Zimmer müssen wir bis um 11:00 Uhr geräumt haben, aber das sollte kein Problem sein. Wir packen in aller Ruhe unsere Koffer, checken aus und lassen dann unseren GMC vorfahren. Ich habe als nächstes Ziel den Bereich von North Beach ausgewählt, um hier noch ein wenig die Sonne und das Meer genießen zu können. South Beach bietet keine, oder aber nur sündhaft teure Parkplätze und wir haben jetzt alles im Auto und wollen den Wagen daher auch nicht allzu weit entfernt von uns parken. Uns bleiben jetzt noch mindestens 3 Stunden für ein Sonnenbad am Strand, denn der Leihwagen sollte bis 16:30 Uhr bei Dollar zurück gegeben sein. Unser Ziel ist also der nördliche Teil von Miami Beach. Wir fahren also an der Strandpromenade entlang. Nach gut 25 Kilometern ist auch weitester Ferne noch kein Ende des Strandes erkennbar und wir beschließen an der nächsten Zufahrt einen Parkplatz zu suchen. Wir werden sofort fündig, packen unsere Strandsachen und gehen durch die Dünen Richtung Meer. Wir sind mal wieder völlig erschlagen von dem traumhaft schönen Anblick, der sich uns hier bietet. Der Sandstrand ist hier zwar nicht mehr so breit, dafür ist er hier nicht so stark bevölkert und das Meer besticht mal wieder durch diese fantastische karibische Farbe. Ist das schön hier. Die Decken werden zum letzten Mal ausgebreitet und wir legen uns in die wohlig warme Sonne, lassen uns noch einmal kurz durchwärmen. 46 Auch hier sind wieder die schönen Häuschen der Strandaufsicht und wir machen letzte Fotos. Als der Wecker rappelt, verlassen dann endgül-tig unsere momentane Sonnenseite des Lebens. Auf dem Parkplatz machen wir uns nach alter Tauchersitte für den Rückflug fertig. Short gegen lange Hose, Sandale gegen Socken und festes Schuhwerk und das alles bei gut 30 Grad und wolkenlosem Himmel. Nach einer kurzen Stärkung bei Mc D. von wo aus wir auch noch einmal Kontakt über Facebook und What’s App zur Heimat aufnehmen und ich glaube es war Leonie Sommer der ich zuletzt antwortete, bevor es zurück in den Winter ging. Gegen 15:00 Uhr machten wir uns dann auf in Richtung Flughafen. Die Rückfahrt wird etwas hektisch, da wir in unzählige Staus geraten und der Bereich der Leihwagenrückgabe am Flughafen durch eine Baustelle jetzt eine völlig geänderte Zufahrtsituation hat. Diese ist einerseits total schlecht ausgeschildert, die Beschilderung ist auch teilweise unvollständig und zum anderen kennt unser CoPilot den Umleitungsweg über völlig neue Straßen natürlich auch nicht. Trotzdem erreichten wir relativ pünktlich gegen 16:30 Uhr die Rückgabestation. Von nun an geht alles seinen gewohnten Gang. Wir übergeben unseren 6 Zylinder und vergessen leider im Auto unseren Saughalter für das Telefon, aber der hatte ja schon zu Beginn der Fahrt Probleme gemacht und daher ist der Verlust vielleicht auch ein Vorteil, da wir bei der nächsten Fahrt ganz bestimmt einen neuen Halter haben werden. Wir checken ein, das automatische Boarding funktioniert mal wieder nicht mit unseren Tickets und wir müssen uns in eine Schlange einreihen. Dann ist endlich alles erledigt, die Koffer sind auf dem Weg und wir begeben uns zum Zoll für die Ausreiseformalitäten. Der Rückflug findet planmäßig statt. Zu unserer großen Freude ist die Maschine noch nicht einmal zur Hälfte belegt, daher können wir uns jeder wieder auf einer vollen 3-er Reihe breit machen. Ich erfinde noch kurz den Kissensack, indem ich 3 kleine Flugzeugkissen in eine Decke einknote und damit ein schönes bequemes Kissen erzeuge. Vorbei sind die Zeiten, in denen die kleinen Kissen in allen möglichen Ritzen verschwanden. Petra ist begeistert und tut es mir sofort nach, da ich meine Erfindung natürlich gerne mit ihr teile. Ja, das war es also. Die Maschine hebt ab und wir warten noch kurz auf unser Abendessen. Nach dem Essen kommen die Ohrenstöpsel rein, die Schlafmaske wird aufgesetzt, wir legen uns hin und werden erst 6 Stunden später wieder wach. Da ist der Flug dann auch schon fast zu Ende, denn der erste Teil der Rückreise führt uns nach London Heathrow und hierhin beträgt die Flugzeit 8 Stunden und 45 Minuten. In Heathrow müssen wir wieder voll durch sämtliche Kontrollen. Unsere Zeit wird knapp, denn der Weiterflug nach Amsterdam mit KLM geht in einer Stunde – wir schaffen es aber noch rechtzeitig. 47 Eine weitere Stunde später sind wir dann in Amsterdam. Diesmal keine Einreiseformalitäten, dafür aber hetzen wir nun durch den ganzen Flughafen, denn der Anschlussflug nach Düsseldorf geht in 45 Minuten. Wir sind ziemlich außer Atem als wir 5 Minuten vor dem Boarding an unserem Gate eintreffen. Plötzlich wird die Meldung durchgegeben, dass es ein Problem mit unserer Maschine gibt und sich der Abflug um ca. 2 Stunden verzögern wird. Wir sind sauer und zusätzlich noch durchgeschwitzt! Nach einer halben Stunde geht es aber dann doch los und so landen wir eben mit einer halben Stunde Verspätung gegen 15:00 Uhr in Düsseldorf. Die Koffer kommen schnell und wir begeben uns zur Haltestelle unseres Shuttle Busses. Das war es also. Vor ein paar Stunden noch in der Sonne bei 30 Grad und jetzt hat uns der deutsche Winter zurück. Wir nehmen unser Auto in Empfang und fahren mit der gewohnten Ruhe nach Hause. Da sind wir also wieder und was bleibt ist die Erinnerung an eine wirklich abenteuerliche Reise mit unendlich vielen unvergesslichen Erlebnissen. Als ich diesen Bericht endlich fast 5 Monate nach unserer Rückkehr fertiggestellt hatte und mir sicher war, den größten Teil unserer Erlebnisse hier niedergeschrieben zu haben (denn alles geht nun mal nicht), lehne ich mich zurück und schaue auf mein Whiteboard. Dort habe ich bereits eine neue Route angeheftet, durch Texas und New Mexico, denn das Fernweh treibt uns weiter. Wir haben nur noch keinen Termin, keine Flüge und und und, aber wir machen bestimmt weiter, denn ausruhen können wir später noch in der Kiste und bis dahin ist bestimmt noch sehr viel Zeit für weitere schöne Reisen. 48