Bio- und Gentechnologie in den Medien

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Bio- und Gentechnologie in den Medien
Bio- und Gentechnologie in den Medien
Darstellung und Information durch Medien
Arbeit im Rahmen des Seminarkurses "Gentechnologie" von
Andrea Frei
JGS 13, Schiller-Gymnasium Heidenheim, 1999-2000
Inhalt
Einleitung ..................................................................................................................... 3
I.
Audiovisuelle Medien ............................................................................................ 5
1. Kino- und Fernsehfilme ................................................................................... 5
2. Fernsehserien ................................................................................................... 8
3. Dokumentationen .......................................................................................... 10
II. Printmedien ........................................................................................................ 12
III. Internet .............................................................................................................. 14
Quellen ....................................................................................................................... 16
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Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich, wie anhand des Titels ersichtlich, mit der Darstellung von Biound Gentechnologie in den Medien sowie den Informationen, die die untersuchten Medien
liefern, wenn sie dieses Thema behandeln.
Untersucht werden hierbei audiovisuelle Medien (d.h. Kinofilme wie auch Fernsehen im Allgemeinen), Printmedien und das Internet. Das Medium "Radio" und Verwandtes soll hier
außen vor gelassen werden, da sich die Recherche äußerst schwierig gestaltet und das
Medium in Bezug auf Dokumentation und Berichterstattung heute keine große Rolle mehr
spielt.
Natürlich muss sich diese Arbeit auf wenige Beispiele beschränken - einerseits, weil die entsprechenden Materialien manchmal schwer zu finden sind, aber auch, weil eine komplette
Ausleuchtung der Varianten, wie über dieses Thema berichtet werden kann, den Rahmen
sprengen würde.
Obwohl der Seminarkurs, in dessen Rahmen diese Arbeit erstellt wurde, primär das Thema
"Gentechnologie" behandelt, wird hier auch das Thema "Biotechnologie" miteinbezogen. Der
Grund dafür ist, dass der Großteil der Deutschen, die sich nicht im Sinne ihres Berufs mit
diesem Thema beschäftigen, keinen Unterschied zwischen Biotechnologie einerseits und
Gentechnologie andererseits kennt. Für die meisten rangiert der Fall des geklonten Schafes
"Dolly" unter der Kategorie "Gentechnik", weil dieser Begriff vermutlich der bekanntere von
beiden ist.
"Gentechnik" erstreckt sich für den durchschnittlich informierten Bürger vom Klonen bis zur
Genmanipulation.
In Wirklichkeit bezeichnet die Biotechnologie das gesamte Themenfeld, in dem es um die
Bearbeitung biologischer Probleme mit Hilfe von Technologie geht - ein "Unterthema" dieses
Feldes ist die Gentechnologie. Der Fall "Dolly", der sich auf das Klonen eines Schafs beschränkt, dessen Erbgut aber nicht verändert, sondern nur vermehrt wird, gehört demnach
zur Biotechnologie. Dasselbe gilt für das Züchten von Pflanzen mit bestimmten Eigenschaften durch Anwendung der Vererbungslehre, da diese Methoden nur auf der Auswahl und
Rekombination von bestehendem Erbgut basieren. Die Gentechnologie fängt erst dort an,
wo das Erbgut zu einem bestimmten Zweck künstlich verändert wird.
Auch die Medien machen meistens keinen Unterschied zwischen der Biotechnologie und
ihrem Untergebiet Gentechnologie - sei es aus mangelnder Information der Verfasser oder
dem Zwang, sich kurz zu fassen.
Daher soll hier ebenfalls keine Begrenzung auf Gentechnologie gemacht werden. Erweist
ein Medium die Kompetenz, zwischen beiden genannten Bereichen zu trennen, so wird dies
natürlich gesondert erwähnt. Wird hier von Gentechnologie gesprochen, so ist die Biotechnologie - sofern nicht gesondert erwähnt - gedanklich mit einzubeziehen.
Die Medien können aufgrund der Vielfältigkeit der Medienlandschaft nur stichprobenartig
untersucht werden. Die ausgewählten Filme, Bücher, Zeitungsausschnitte usw. erheben keinen Anspruch darauf, besonders repräsentativ zu sein. Die Stichproben müssen sich darauf
beschränken, exemplarisch für manch andere, nicht mit einbezogene Bücher oder Filme zu
sein. Dass dabei auch Medien vernachlässigt bleiben, die nicht mit untersuchten Medien
vergleichbar sind, ist leider unumgänglich.
Die ausgewählten Bücher, Filme etc. werden unter bestimmten Aspekten betrachtet, die für
dieses Thema am bedeutendsten erscheinen.
− Gehört die Auseinandersetzung mit dem Thema Gentechnologie zu den gewohnten
Themen dieses Mediums, oder ist sie ein seltener "Ausrutscher"? Informiert es lediglich
über die sensationellsten Neuerungen auf diesem Gebiet, oder beschäftigt sich das Medium traditionell mit diesem Thema?
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− Verhält sich das Medium weitgehend neutral oder wird offen oder unterschwellig eine
Meinung vertreten oder versucht, auf die Meinung des Konsumenten bezüglich Gentechnologie Einfluß zu nehmen? Wenn ja, auf welche Weise geschieht dies, und welche Meinung soll erzeugt werden?
− Informiert das Medium bevorzugt über die positiven oder die negativen Seiten der Gentechnologie, oder betrachtet es die Angelegenheit von beiden Seiten? Wird dadurch eine
bestimmte Ansicht propagiert?
− Wie populär ist das Medium? Richtet es sich eher an die breite Öffentlichkeit, wie z. B.
eine Tageszeitung, oder an bestimmte (Rand-)Gruppen? Wirkt sich das auf die Berichterstattung aus?
− Welchen Ausblick auf die Zukunft wirft das Medium in Bezug auf die Gentechnologie?
"Schöne neue Welt", in der die Menschen verantwortungsbewusst mit der Gentechnologie umgehen können, oder Zwang und Terror der Gentechnologie?
Diese Frage scheint mir sehr bedeutsam in Hinblick darauf, dass die Gentechnologie
zweifellos eine Technologie der Zukunft ist - sie wird in Zukunft weitere Fortschritte machen und ist somit wichtig für eine Zukunftsvorstellung.
Dass jegliche Kritiken der einzelnen Medien, ob sie nun positiv oder negativ ausfallen, subjektiv sind, sollte als selbstverständlich angesehen werden.
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I. Audiovisuelle Medien
1. Kino- und Fernsehfilme
Gattaca
Die Erde in naher Zukunft: Die Firma "Gattaca", die sich mit Reisen zu
Planeten und Monden unseres Sonnensystems beschäftigt, stellt nur die
Besten der Besten ein. Vincent Freeman gehört nicht zu den Besten - als
"Gotteskind", ein auf natürlichem Wege Gezeugter, hat er nicht den optimalen Start ins Leben erwischt. Eine sofort nach seiner Geburt angefertigte Genanalyse diagnostiziert ein 99%iges Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben - laut Analyse wird Vincent nur etwa 30 Jahre zu
leben haben. Als solcher "Invalide" hat er keine Chance, sich beruflich zu
verwirklichen, im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder, einem
"Validen", der auf die nun "normale" Weise gezeugt wurde - per Vorauswahl im Reagenzglas und in Bezug auf Krankheitsrisiken genetisch optimiert.
Aber Vincent lässt sich nicht kleinkriegen. Er träumt davon, in den Weltraum zu reisen. Über einen illegalen Vermittler läßt er einen Deal einfädeln: Jerome Morrow, ein genetisches Prachtexemplar, hat einen Fehler - er ist durch einen Unfall querschnittsgelähmt. Er leiht Vincent seinen Körper - stellt Proben von Blut, Urin, Haut und Haaren her, damit Vincent in der Identität
des Jerome Morrow die täglichen Identitätstests überstehen kann.
Vincent wird zum "Degenerierten" - er spielt nicht mit den Karten, die
ihm ausgeteilt wurden. Jahrelang geht dieses "Spiel mit falschen
Karten" gut - doch als eine Woche vor Vincents Abflug zum Saturnmond Titan bei Gattaca der Missionsleiter ermordet wird und eine
Wimper des echten, "invaliden" Vincent am Tatort gefunden wird,
droht alles aufzufliegen.
"Gattaca" (Columbia Tristar, 1997) ist der wohl ambitionierteste Film, der sich mit dem Thema Gentechnik beschäftigt. Er
ist bisher der einzige, der sich zentral mit den ethischen Problemen der Gentechnik auseinandersetzt, ohne sie als "Mittel
zum Zweck" eines Films zu sehen, der das Thema dann nur
B2: Jerome Morrow, der Valide
am Rande behandelt.
Obwohl der Film an den Kinokassen kein Kassenschlager war,
ist es bemerkenswert, dass er für ein meist an die breite Masse gerichtetes Medium wie das
Kino das Thema recht unpopulistisch behandelt. Actionszenen sind sehr dünn gesät, und
auch die Liebesgeschichte zwischen Vincent und seiner Kollegin Irene ist nicht das zentrale
Thema des Films, sondern wirkt nur als Ergänzung.
Bei genauerer Betrachtung zeigt der Film einige Symbole, die auf das Thema Gentechnik
hindeuten, so zum Beispiel die Wendeltreppe in Vincents und Jeromes Haus; sie sieht aus
wie eine DNA-Doppelhelix, die der gelähmte Jerome erschöpft hinaufkriechen muss. Auch
der Name "Gattaca" besteht nur aus den vier Buchstaben der DNA-Basen.
Die Gentechnik, die in dem Film geschildert wird, ist unspekulativ und sehr an der Realität
orientiert - es wird nicht frei am Erbgut manipuliert, geklont und an Monstren gebaut, vielmehr werden Embryonen gezielt auf Krankheitsrisiken untersucht, ausgewählt und durch
Ausschalten von krankmachenden Genen "optimiert" - also nichts, was heute nicht in der
Theorie denkbar wäre.
Das Bild, das hier von der Gentechnik gezeigt wird, ist allerdings sehr negativ gehalten.
Auch wenn zweifellos die genetisch optimierten "Validen" durch höhere Intelligenz, Kraft und
wenig Krankheitsrisiken ein schöneres Leben führen, hat der Protagonist Vincent, auf dessen Seite man sich als Zuschauer schlägt, von der Gentechnik nur Nachteile. Die Vorteile
der anderen verkehren sich für ihn zum Nachteil, denn er hat an der "schönen neuen Welt"
durch seine Fehler nicht teil.
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In "Gattaca" wird eine naheliegende Zukunft gezeigt, in der es die Menschheit nicht geschafft hat, ethisch verantwortlich mit der Gentechnik umzugehen. Der Druck auf die Eltern
ist groß, dem Nachwuchs den bestmöglichen Start ins Leben zu geben - wer will denn
schon, dass das eigene Kind später zu den Benachteiligten zählt? Das Recht auf Nichtwissen wird schon bei der Geburt umgangen - schon in der ersten Minute nach seiner Geburt
wurde über Vincent das Urteil "invalid" gefällt. Ein Gesetz zum Schutz des Nichtwissens
existiert, aber niemand beachtet es. Vincent kann sich niemals frei entfalten - überall lauern
Blut-, Urin-, Haar- und Speicheltests. Bevor ein Bewerbungsgespräch überhaupt beginnt,
kommt die Urinprobe zum Zug. Vincents Gene entscheiden für ihn, was er machen kann und
darf, jeder misst ihn an seinen Krankheitsrisiken, die ihm jede Chance auf Selbstentfaltung
und seinen Traum, in den Weltraum zu reisen, verbauen.
So bestimmt der Umgang mit den "Invaliden" das Bild der Zukunft. "Eine Kette ist nur so
stark wie ihr schwächstes Glied" - so sieht auch der Zuschauer unwillkürlich diese "schöne
neue Welt". Man wird in die Rolle des Benachteiligten dieser Gesellschaft versetzt und gewinnt eine Vorstellung, wie sich jemand fühlt, der nur an seinen Genen gemessen wird und
nicht an seiner Persönlichkeit.
Mörderischer Doppelgänger - Mich gibt es zweimal
Vincent Springer, glücklich verheirateter Familienvater und Sicherheitsbeamter, bricht an seinem Arbeitsplatz zusammen. Man diagnostiziert bei ihm einen Gehirntumor, er hat nur noch wenige Monate
zu leben. Da bekommt er ein geheimes Angebot von einem Mann namens Dr. Straub von der Firma
"Celltrans" - er will Vincent klonen. Der völlig verzweifelte Mann willigt ein - so kann sein Klon nach
seinem Tod der Familie erhalten bleiben, da alle Erinnerungen auf den Klon übertragen werden.
Gesagt, getan: Der Klon kehrt in dem Glauben, er komme von einer Amerikareise, zu "seiner" Familie
zurück. Der echte Vincent bekommt währenddessen im Labor durch Zufall mit, dass er überhaupt keinen Gehirntumor hat. Er nimmt die Laborassistentin Anja als Geisel und flieht. Auf dem Weg zum BKA
läßt er seine Geisel frei - doch die Polizisten glauben ihm seine Geschichte nicht und nehmen ihn fest.
Während eines Verhörs begreift er, dass die Polizisten von "Celltrans" gekauft wurden, und flieht wieder.
Dr. Straub versucht, ihn aufzuhalten und ihm weiszumachen, dass er in Wirklichkeit der Klon sei, bei
dem "etwas falschgelaufen" sei. Außerdem habe er juristisch gesehen keinerlei Rechte, sei Eigentum
der Firma "Celltrans". Vincent ist kurz davor, ihm zu glauben, reißt dann aber wieder aus.
Er nimmt die Laborassistentin wieder als Geisel, überredet sie aber, ihm zu helfen, weil er verstehen
will, warum er geklont wurde. Sie gesteht ihm, "Celltrans" arbeite für den Geheimdienst und habe in
der Forschung 20 Jahre Vorsprung. Im Labor findet Anja heraus, dass bei dem Klon "Vincent 2" die
genetischen Aggressions-Hemmschwellen abgeschaltet wurden und ein zusätzliches AggressionsGen eingebaut wurde - der Klon ist eine unberechenbare Mordmaschine.
Vincent begreift, dass die Angelegenheit mit der Europol-Konferenz zu tun haben muss, deren Sicherheit er wenige Tage später geleitet hätte. Er dringt in sein Büro ein und holt sich die Daten der EuropolKonferenz - vorher muss er aber einen Kollegen namens Dieter niederschlagen, der ihn zu erschießen
droht. Gemeinsam mit Anja wertet er die Daten aus - sie erkennt einen Herrn Beck wieder, den Leiter
des Geheimdienstes. Beck habe sich mit Straub im Labor gestritten, weil Beck das Klonprogramm von
"Celltrans" beenden lassen wollte.
Vincent trifft sich mit seinem Klon. Der Klon ist davon überzeugt, dass Beck wahnsinnig sei - er müsse
ihn "aus dem Weg räumen". Dann taucht jedoch Dieter wieder auf, erschießt Anja und versucht, Vincent zu töten. Dr. Straub bringt den Klon in Sicherheit, doch der begreift nun, dass er nicht das Original
ist - auch wenn er seine Frau und seinen Sohn liebt wie das Original. Straub droht ihm, er würde seine
Familie töten, wenn der Klon sich weigert, das Attentat auf Beck bei der Konferenz durchzuführen.
Vincent 1 und 2 tauchen schließlich beide an der Konferenz auf, um ihren Platz bei den Sicherheitsvorkehrungen einzunehmen. Der Klon packt sein Gewehr aus und zielt auf Beck, aber bevor Vincent
ihn davon abhalten kann, erschießt er nicht Beck, sondern Straub und Dieter. Vincent erschießt seinen
Klon, doch dann begreift er, dass der Klon auf die beiden anderen geschossen hat. Der Klon stirbt,
Vincent kann zu seiner Familie zurückkehren.
Der am 25. April 2000 um 20.15 Uhr auf SAT 1 ausgestrahlte Fernsehfilm mit dem etwas
reißerisch anmutenden, ellenlangen Titel ist eine Auftragsproduktion von SAT 1.
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Anfangs mutet der Entschluss Vincents, sich klonen zu lassen, um seine Familie nicht im
Stich zu lassen, noch verständlich, sympathisch und positiv gegenüber der Gentechnik. Aber
der Titel lässt unschwer erkennen, dass da noch mehr kommen wird.
Die Sichtweise verkehrt sich ins Negative, als Vincent erkennt, dass er das Opfer eines
Komplotts geworden ist. Sein Klon wurde zudem noch genetisch verändert und somit psychisch manipulierbar gemacht - das Aggressionsgen sorgt für eine milde Form der Monstererschaffung (eine Weiterentwicklung des Monster-Gedankens erfolgt in "DNA - Experiment
des Wahnsinns", siehe weiter unten). Vincents Klon ist natürlich nicht für die Dauer geschaffen - vermutlich sollte er nach Erledigung seines Mordauftrages selbst aus dem Weg geschafft werden. Der Klon ist durch seine künstlich erhöhte Gewaltbereitschaft eine Gefahr
für die Allgemeinheit - das zeigt sich in einer Szene, als der Klon "seine" Ehefrau ins Kino
ausführen möchte und plötzlich grundlos einen Mann vor der Kinokasse krankenhausreif
schlägt.
Der Klon ist aber trotzdem nicht der "Buhmann" des Films, er ist nicht das Böse, das es zu
vernichten gilt. Er kann nichts dafür, böse gemacht worden zu sein. Dr. Straub selbst argumentiert, man habe nicht gedacht, dass ein Klon so perfekt würde - mit der Entwicklung eines Seelenlebens habe man nicht gerechnet. Diese Seite des Films spielt mit den Fragen
und Unsicherheiten bezüglich eines geklonten Lebewesens: Hat ein Klon eine Seele? Woher
kann man Gewissheit nehmen, das Original zu sein? Das Problem wird teilweise durch die
"Übertragung" der Persönlichkeit in Form von Erinnerungen von Original zu Klon umgangen.
Der Klon ist seinem Original in jeder Hinsicht ähnlich - bis auf die erhöhte Gewaltbereitschaft. Er liebt "seine" Familie so sehr wie das Original (das bereit war, sich um der Familie
willen klonen zu lassen), hat die gleiche Persönlichkeit. Diese Integrität der Persönlichkeit
wird nicht einmal durch die Gewaltbereitschaft wirklich angetastet - der Klon erweist sich im
Endeffekt doch in gewisser Weise als "gut", indem er Straub und Dinter, die seine Familie
bedrohen, erschießt; allerdings hätte das Original den Konflikt vermutlich anders gelöst als
mit dem Gewehr.
Die Welt in "Mörderischer Doppelgänger" ist in kühlen Farben gehalten, die Vincents Umwelt
kalt und unpersönlich wirken lassen. Inwiefern der Name "Vincent" und die kühle Ausgestaltung der Szenerie an das zu vermutende Vorbild "Gattaca" erinnern sollen, ist eine Sache
der Interpretation - allerdings sind die Parallelen zwischen beiden Filmen auffällig.
Der Film ist für ein vergleichsweise populäres Medium (die "Prime Time" auf einem Privatsender zwingt zur Beachtung der Einschaltquoten) gut gemacht und in sich sehr schlüssig.
Er orientiert sich mehr am Genre des Thrillers, dabei kommen allerdings auch die oben genannten philosophischen Elemente nicht zu kurz. Der Zukunftsausblick dagegen hält sich
sehr in Grenzen, da der Film eindeutig in der Gegenwart spielt (SAT 1 geizt als Auftraggeber
nicht mit Hinweisen zum eigenen Programm, wie Nachrichten, Boxkämpfe u.ä.). Darüber,
wie die Zukunft in Sachen Gentechnik also aussehen wird, hält sich der Film sehr bedeckt.
Die Gentechnik, die hier gezeigt wird (da der Klon zusätzlich genetisch verändert wird, geht
es nicht nur um Biotechnologie), ist an der Realität orientiert und, sofern nicht real, zumindest sehr gut theoretisch vorstellbar. Mit den ethischen Fragen setzt sich der Film allerdings
nicht erkennbar auseinander.
DNA - Experiment des Wahnsinns
Nach einem Flugzeugabsturz treibt Edward Douglas auf einer Rettungsinsel im Meer vor Java. Bevor
er verdurstet, wird er von dem Arzt Montgomery gerettet, der ihn auf die Insel von Dr. Moreau bringt.
Dort kommt er so schnell nicht weg, und bald merkt Douglas, dass es auf der Insel nicht mit rechten
Dingen zugeht.
Der Nobelpreisträger Dr. Moreau, ein berühmter Genforscher, der seit langem als verschwunden gilt,
führt ein eisernes Regiment über die Bewohner der Insel. Die Insulaner, die er seine "Kinder" nennt,
sind groteske Mischwesen aus Mensch und Tier. Moreau betont, er wolle durch seine Experimente
eine neue, friedlichere Menschenrasse schaffen, die das Beste von Mensch und Tier enthalte, aggressionslos, friedlich und vegetarisch. Er konditioniert seine Geschöpfe durch schmerzerzeugende
Implantate.
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Als ein katzenhaftes Mischwesen ein Kaninchen reißt, lässt Moreau über die Katze Gericht halten.
Einer seiner "Söhne", ein Hundewesen, erschießt aber das Katzenwesen. Bei der Verbrennung der
Leiche entdeckt das "Hyänenschwein", wo das Schmerzimplantat liegt, und reißt es sich heraus. Einige
Wesen tun es ihm gleich. Dann dringt die wütende Meute in Moreaus Haus ein und tötet ihren "Vater".
Nach einer Gewaltorgie findet Douglas schließlich auch heraus, dass Moreau ihn nicht retten wollte,
sondern seine Gene dazu benutzen wollte, um die "Rückartung" - die Rückverwandlung seiner Geschöpfe in Tiere - aufzuhalten. Moreau ist tot, ebenso seine katzenhafte Tochter, der Arzt Montgomery
und die vom Hyänenschwein angeführte Meute.
Moreaus Untergebener, der "Verkünder des Gesetzes", bleibt mit einigen geläutert zurück, als Douglas
auf einem Floß abreist. Douglas verspricht, zurückzukehren und einen Weg zu finden, ihre Rückverwandlung aufzuhalten, aber der Verkünder des Gesetzes winkt ab. Er sieht ein, dass Moreaus Geschöpfe keine Menschen sind, und möchte sich lieber wieder zum Tier zurückverwandeln.
"DNA - Experiment des Wahnsinns" basiert auf der Novelle "Die Insel des Dr. Moreau"
(Originaltitel: "Moreau's Island") von H. G. Wells. Diese Novelle hier zu interpretieren würde
den Rahmen der Arbeit sprengen, aber soviel sei gesagt: Der Film "DNA -Experiment des
Wahnsinns" wird allgemein als mit die schlechteste der Verfilmungen dieser Novelle angesehen. Daher kann eine Kritik am Film schlecht auf die Novelle selbst bezogen werden - sie
würde dem Niveau der Novelle nicht gerecht.
Die Gentechnik, die im Film dargestellt wird, bezieht sich in keinster Weise auf etwas, was
heute machbar oder auch nur vorstellbar wäre. Sie bleibt blass und tritt in den Hintergrund,
in der Novelle zugunsten des Niveaus - im Film dagegen zugunsten sinnloser Gewaltdarstellung. Über die Projektion einer möglichen Zukunft im Film bezogen auf die dargestellte
Gentechnik lässt sich keine Aussage machen. Die Gentechnik spielt hier nur eine Nebenrolle.
Das Urteil über den Film an sich sei den Kinospezialisten überlassen, bezogen auf die Gentechnik ist "DNA - Experiment des Wahnsinns" schlicht platt und sinnlos.
2. Fernsehserien
Star Trek
Die Science-Fiction-Serie "Star Trek", in Deutschland meist besser bekannt als "Raumschiff Enterprise", beschäftigt sich neben klassischen
Science-Fiction-Themen nicht selten auch mit aktuellen Themen wie auch
zum Beispiel der Gentechnik. Dabei stehen meist (natürlich in die Geschichte mit eingebunden) philosophische und ethische Fragen im Brennpunkt.
Zum diesem Thema fallen zwei "Star Trek"-Episoden besonders ins Auge
- "Der schlafende Tiger" (Original: "Space Seed") aus der ersten und ältesten "Raumschiff Enterprise"-Serie sowie die Folge "Dr. Bashirs Geheimnis" (Original: "Dr. Bashir, I presume") aus der Serie "Star Trek - Deep
B3: Khan Noonien Singh Space Nine".
In "Der schlafende Tiger" wird ein Teil der Vorgeschichte der Zeitlinie vorgestellt, in der "Star
Trek" im 23. und 24. Jahrhundert spielt. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, so berichtet die Episode, versuchte ein genetisch aufgebesserter Mensch namens Khan Noonien
Singh, ein Produkt von Gentechnik und Eugenik, die ganze Erde unter seine Gewalt zu bringen. Sein Intellekt wurde durch Gentechnik künstlich erhöht - und mit ihm sein Machthunger.
Mit ihm und gegen ihm kämpften noch andere genetisch Aufgebesserte um die Macht. Als er
1996 entmachtet wird, flieht er mit etwa hundert seiner Getreuen in einem "Schläferschiff",
wo sie bis zu ihrer Entdeckung im 23. Jahrhundert durch das Raumschiff Enterprise im Kälteschlaf ruhen.
Wie die Menschen der "Vergangenheit" auf diese "Eugenischen Kriege" und die Gentechnik
reagierten, zeigt sich in der Episode "Dr. Bashirs Geheimnis": Julien Bashir, der hochintelligente Stationsarzt der Raumstation "Deep Space Nine" im 24. Jahrhundert, bekommt un8
freiwillig Besuch von seinen Eltern. Dabei stellt sich heraus, dass Bashir ein Geheimnis hütet, denn er wurde als Kind genetisch aufgebessert - was in der Föderation, dem Staat der
Zukunft, strengstens verboten ist. Denn, so einer von Bashirs Vorgesetzten: "Für jeden Julien Bashir, der geschaffen werden kann, steht ein Khan Singh auf Abruf bereit."
Die folgende Analyse dieser Episode, der ich nur voll und ganz zustimmen kann, stammt von
Martin Seebacher (www.sftv.ch):
"Diese Folge von Deep Space Nine ist eine der wenigen Episoden einer TV-Serie, die sich intensiv, aber dabei nicht reisserisch und voreingenommen mit dem Thema Genmanipulation am
Menschen auseinandersetzt. Damit hebt sich "Dr. Bashir, I Presume" wohltuend von den üblichen Horrorszenarien über gentechnisch erschaffene Monster und Krankheiten ab, die üblicherweise bei dieser Thematik dominieren. Statt dessen bekommt der Zuschauer eine Folge mit
Tiefgang serviert, in der man viel über die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren der Gentechnologie erfährt.
[...] Man spürt von den ersten Sekunden an das Unbehagen, das Bashir in Gegenwart seiner
Eltern befällt.[...] Erst als Bashirs Eltern unabsichtlich das Geheimnis über die gentechnische
Aufbesserung ihres Sohnes verraten, ist klar, warum er ein gestörtes Verhältnis zu ihnen hat.
In einigen herausragenden Dialogen wird nun dieses auch heute
schon heikle Thema behandelt. Bashirs Äusserungen gegenüber
O'Brien verraten viel über seine bisher verheimlichte Seite; seine
Furcht vor Entdeckung und Ausgrenzung durch die Gesellschaft, die in
ihm ein unnatürliches Wesen, ein Monster sehen könnte.
Die Ablehnung der (menschlichen) Gesellschaft gegenüber gentechnischen Eingriffen in das menschliche Erbgut ist logisch und nachvollziehbar, schliesslich musste die Menschheit im STAR TREK Universum
schon einmal um das Überleben gegen genetisch manipulierte Supermenschen kämpfen. Seitdem sind nur mehr korrigierende Eingriffe in
das Erbgut erlaubt, um DNA-Schäden zu reparieren und Krankheiten
zu heilen.
Bashir sieht sich von seinen Eltern verraten. Seiner Meinung nach
haben
sie sich für ihren geistig und körperlich zurückgebliebenen Sohn
B4: Dr. Julien Bashir
geschämt und nur deshalb die Aufbesserung veranlasst. In seinen Augen wurde der wirkliche "Jules" getötet, bevor er eine echte Chance bekommen hatte. Er verachtet seine Eltern für diesen Schritt, da sie ihr defektes Kind quasi gegen ein neues umgetauscht haben. Er sieht in ihnen nicht mehr seine Eltern, sondern seine Architekten.
Bashirs Mutter Amsha kann ihren Sohn aber überzeugen, dass sie ihren Sohn nicht aus
Scham über seine "Unzulänglichkeiten," sonders aus Liebe zu ihm aufbessern ließen. [...]
Bashir will am nächsten Tag Sisko seinen Austritt aus der Sternenflotte mitteilen, da genetisch
veränderte Menschen nicht in der Sternenflotte dienen dürfen. Doch Bashir wird überrascht:
Sein Vater hat einen Handel mit einem Admiral der Sternenflotte abgeschlossen. Bashir darf im
Dienst bleiben, aber sein Vater übernimmt die volle Verantwortung und geht für zwei Jahre in eine Strafkolonie [...]. Bashirs Eltern haben ihrem Sohn noch einmal ihre Liebe bewiesen, indem
der Vater die Verantwortung für sein Handeln übernimmt und damit die Karriere seines Sohnes
rettet.
Die Folge besticht durch ihren sachlichen Umgang mit der Thematik. Die Motive von Bashirs
Eltern sind durchaus nachvollziehbar. Wünschen wir uns nicht alle das Beste für unsere Nachkommen? Gesetzt die Möglichkeit der gezielten Aufbesserung des Erbgutes: Würden wir der
Verlockung widerstehen können, unsere Kinder aufzubessern, wenn sie der gesellschaftlichen
Norm nicht genügen?
Eines Tages wird die Menschheit über die Möglichkeit verfügen, gezielt in das Erbgut einzugreifen. Doch wie weit darf oder soll man bei den Eingriffen gehen? Sicher ist nur, dass die
Menschheit früher oder später schon aus rein medizinischen Gründen regelrecht dazu gezwungen sein wird, in das Erbgut ihrer Nachkommen einzugreifen: Durch die immer fortschrittlichere
Medizin steigt die Lebenserwartung, und auch die Überlebenschancen von Menschen mit
schweren Erbkrankheiten erhöhen sich stetig. Durch diese neuen Möglichkeiten können solche
Menschen, die früher schon in jungen Jahren gestorben wären oder gar keine Überlebenschance gehabt hätten, die defekten Gene an ihre Nachkommen weitergeben, wozu sie noch vor wenigen Jahrzehnten oder Jahren gar nicht in der Lage gewesen wären. Hier wird man eingreifen
müssen.
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Aber bei welchen Fehlern, bei welchen Merkmalen soll die Medizin sonst noch korrigierend
eingreifen? Ist eine unterdurchschnittliche Intelligenz eine Krankheit, die korrigiert werden muss?
Ist eine kleine Körpergrösse ein Defekt? Oder etwas so Banales wie die Anlage für Kurzsichtigkeit oder ein Hang zum Übergewicht? Wer bestimmt, was gut und was schlecht ist?"
Akte X
Die Mystery-Serie "Akte X" beschäftigt sich in mehreren Episoden mit dem Thema Gentechnik, allerdings ist es hier unmöglich für jemanden, der die Serie nicht bis ins Detail
kennt, diese Episoden zu interpretieren. Der Grund dafür ist, dass das Konzept der Serie
derart verworren und verschachtelt ist, so dass man als "Außenseiter" kaum Durchblick hat.
Gentechnik verbindet sich bei "Akte X" meist, durch das Konzept der Mystery- und ScienceFiction-Serie bedingt, mit Geschichten wie der Erschaffung von Monstren, geheimen Experimenten der US-Regierung oder Versuchen von Außerirdischen, die
Erde zu kolonisieren oder zu infiltrieren.
Allein von diesen Geschichten aus gesehen, bei denen das Thema
der Gentechnik durch "Akte X" berührt wird, ist kaum anzunehmen,
dass hier ein positives Bild von der Gentechnik geschaffen oder eine
großangelegte Auseinandersetzung mit positiven wie negativen
Seiten der Gentechnik begonnen wird. Im Gegenteil, die Beliebtheit
der Serie basiert größtenteils auf dem Konzept, Spannung aufzubauen, die Zuschauer zu gruseln, zu schocken und zu verwirren und
gleichzeitig plausibel und wissenschaftlich zu klingen. Auf dieser
Basis - der Serie sei es verziehen - kann natürlich keine großartige
Diskussion des Themas Gentechnik stattfinden.
B5, B6: Klon-Embryonen?
3. Dokumentationen
Akte 2000/17
Die Dokumentationssendung "Akte 2000", die von SAT 1 gewöhnlich
um 22.15 Uhr ausgestrahlt wird, enthielt in ihrer 17. Ausgabe am 25.
April 2000 einen etwa achtminütigen Beitrag zum Thema Gentechnik.
Er bezog sich dabei speziell auf die Diagnose-, Therapie- und Vorsorgemöglichkeiten der Medizin durch Gentechnik.
Warum dieser Beitrag gesendet wurde, ist unklar, denn er enthält trotz
B7: Moderator Ulrich Meyer
"sensationeller" Aufmachung keinerlei neue Informationen.
Offen wird hier eine sehr positive Meinung von diesem Gebiet der
Gentechnik erzeugt, da in dem Beitrag fast ausschließlich Hinweise auf die Möglichkeiten
zur Vorbeugung und Heilung schwerer Krankheiten durch die Gentechnik gegeben werden;
die möglichen Nachteile werden ignoriert. "Schöne neue Medizin" nennt es der Sprecher aus
dem Hintergrund.
Das Populärmedium "Akte 2000" schöpft seine Möglichkeiten voll aus - damit das Auge beschäftigt ist. Teilweise besteht der Bericht aus schönen, aber sinnlosen Animationen, die
keinerlei Informationsgehalt haben. Auf die Grundlagen wird wenig eingegangen, die kurzen
Erklärungen wirken mehr als Alibi denn als wirkliche Wissensmehrung; daher sind die Informationen nur rudimentär. Themen wie "Retroviren", "Basenpaare", "Krebs durch fehlerhaftes
Gen" werden nur erwähnt, nicht erklärt.
Auch der Zukunftsausblick ist uneingeschränkt positiv - ethische Dilemmata werden nicht
einmal am Rande gestreift. Die Redakteure waren wohl der Meinung, der Film im Vorprogramm ("Mörderischer Doppelgänger" - s. o.) hätte die Meinung der Zuschauer von der
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Gentechnik zu sehr negativ beeinflusst, was man mit diesem achtminütigen Kurzbeitrag
ausgleichen müsse.
Die genannten "Fakten" strotzen teilweise nur so von Fehlern oder unsinnigen Vereinfachungen. Es wird beispielsweise durch die Aussagen des Sprechers unterschwellig die Hypothese aufgestellt, der Mensch sei nur durch seine Gene bestimmt - der Einfluss der Umwelt, der z. B. in der Krebsforschung in Beziehung mit der genetischen Veranlagung noch
nicht geklärt ist, wird völlig ignoriert. Ebenso wird die Meinung erzeugt, 100 % der aktuellen
Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Alzheimer oder Krebs seien genetisch bedingt.
Die Gefahren des Wissens um solche genetischen Risiken werden nur am Rande gestreift
und teilweise auch gar nicht erwähnt. Ein genetisches Risiko wird in der Darstellung des
Themas gleichgesetzt mit einer tatsächlichen Erkrankung - dagegen lässt nur einer der interviewten Ärzte, Prof. Richard Grosse, bei genauer Betrachtung wissen, dass Risiko nicht
gleichbedeutend ist mit Schicksal.
So denkt beispielsweise dann auch die befragte Tochter einer Krebskranken, wenn sie das
fehlerhafte Gen ihrer Mutter geerbt habe, werde sie auch sicher erkranken.
Zu den populistischen Aufmachern gehören auch die Behauptung des Moderators: "In fünf
Jahren werden nur noch halb so viele Menschen an Krebs sterben." Argumente oder Belege
werden nicht geliefert - so bleibt die Glaubwürdigkeit auf der Strecke.
Die Animationen selbst, die den Beitrag teils untermalen, sind zum Teil faktisch falsch: ein
Kommentar aus dem Off spricht von einem Tumor an den Eierstöcken, während in der Animation gleichzeitig ein Tumor an der Gebärmutter-Außenwand gezeigt wird. Auch in die Interpretation eines Fehlers in einem Gen hat sich ein Irrtum eingeschlichen - der Sprecher
verkündet die falsche Anordnung eines "Bausteins", gezeigt wird dagegen die Vertauschung
des Basenpaars von AT nach CG.
Der Bericht schließt mit der Behauptung, man sei "weit entfernt" vom Klonen eines Menschen. Warum das so sein soll oder worauf diese Behauptung fußt, bleibt im Dunkeln. Erstens ging es in dem Bericht in keinster Weise um das Klonen von Menschen, und zweitens
straft der jüngste Beinahe-Erfolg koreanischer Wissenschaftler bei der Klonierung menschlicher Embryonen den Beitrag Lügen.
Alles in allem ist der Beitrag ein eher unerfreuliches Kapitel in Sachen Gentechnik, das dem
Anspruch des Themas nicht gerecht wird.
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II. Printmedien
Die gedruckten Medien, neudeutsch auch Printmedien genannt, sind ein so umfangreiches
Feld, dass darüber eine eigene Abhandlung geschrieben werden müsste.
Ich begnüge mich deshalb damit, zwei Beispiele zu bringen: einen typischen Ausschnitt einer
Tageszeitung sowie Materialien eindeutiger Gentechnik-Gegner.
Tageszeitung
In einem jüngeren Beitrag (Anfang Mai 2000) der Heidenheimer Neuen Presse (HNP) wurde
über Diskussionen auf dem Deutschen Ärztetag in Köln bezüglich des Embryonenschutzgesetzes berichtet.
Gentests bei Embryos?
Fischer weist Vorstoß der Ärzte zurück
Berlin/Köln - Dürfen im Reagenzglas gezeugte Embryos auf genetische Veränderungen im
Erbgut untersucht werden? Darüber gibt es heiße Diskussionen auf dem Deutschen Ärztetag in
Köln.
Ein klares Nein kommt von Gesundheitsministerin Fischer: "Wir würden damit Medizinern und
potenziellen Eltern gestatten, über lebens- und nicht lebenswertes Leben zu entscheiden." Der
Vorsitzende des Marburger Bunds, Montgomery, sieht ernste Anzeichen für einen "ethischen
Dammbruch".
Dagegen ist der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, für eine Erlaubnis,
wenn es für den Nachwuchs ein hohes Risiko einer schwerwiegenden genetisch bedingten Erkrankung gibt. Dies hatte die Ärztekammer auch in einem Diskussionsentwurf für eine Richtlinie
vorgeschlagen. Danach soll nur untersucht werden, wenn das Elternpaar ein hohes genetisches
Risiko aufweist. Bei einem ungünstigen Ergebnis soll der Embryo nicht in den Mutterleib eingepflanzt werden. Bisher ist dies durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Die Bestimmung
des Geschlechts des Kindes wird ebenso ausgeschlossen wie Risiken auf Grund des Alters der
Eltern. Auch soll es ein strenges Antrags- und Überwachungsverfahren der Ärztekammern geben.
Die Befürworter verweisen darauf, dass es um wenige Dutzend Fälle pro Jahr gehe. Das Verfahren sei in zehn EU-Staaten zulässig. Auch könnten Eltern ohne diese Möglichkeit eine
"Schwangerschaft auf Probe" eingehen und bei Gesundheitsrisiken das Kind abtreiben lassen.
Fischer dagegen will eine Gesellschaft, die auch Unvollkommenheit für lebenswert halte.
Der Artikel ist, wie für Tageszeitungen üblich, so neutral wie möglich gehalten, um dem Leser keine Meinung aufzudrücken. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass wenn die möglichen Folgen des Themas wie hier nur am Rande gestreift werden können, das Thema nicht
so ernst genommen wird, wie es nötig wäre - und der Artikel möglicherweise so schnell vergessen ist, wie er gelesen wurde.
Anti-Gentechnik-Materialien - Greenpeace
Die Haltung der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist unversöhnlich gegenüber der
Gentechnik. Greenpeace meint zwar meist am Rande, man sei nicht grundsätzlich gegen
die Gentechnik, zur Heilung schwerer Krankheiten sei die Gentechnik durchaus legitim allerdings erscheinen solche Sätze im Vergleich mit dem Tenor der Materialien als unwichtig.
Zu erschreckend und gefährlich sind die Möglichkeiten der Gentechnik nach Greenpeace,
und so wettert die Organisation auf allen Kanälen gegen sie. Populistische Sprüche wie
"Soja - So nicht" sollen die Leute dazu anregen, sich mit dem Thema zu beschäftigen - aber
wenn, dann bitte in der Denkweise von Greenpeace.
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Es ist natürlich gut, wenn Greenpeace auf die Gefahren ihrer zwei Lieblings-GentechnikThemen, der Patentierung von Leben und dem Einsatz von gentechnisch manipulierten
Nutzpflanzen in der Landwirtschaft, ununterbrochen hinweist. Die Art und Weise, wie sie das
tun, ist allerdings typisch für Greenpeace - und der beidseitigen Auseinandersetzung der
Leute mit dem Thema nicht unbedingt förderlich.
Aktionen wie das Zumauern der Eingänge am Gebäude der Europäischen Patentbehörde,
die durch einen Fehler Patente auf Leben verteilen konnte, sollen aufmerksam machen,
aber auch die Öffentlichkeit auf die Seite der Gentechnik-Gegner wie Greenpeace ziehen.
Die Tatsache, dass Forschung und Patente nun mal zur Pharmawirtschaft und damit zur
Möglichkeit "der Heilung schwerer Krankheiten" dazugehören, scheint Greenpeace recht
egal zu sein - Hauptsache, die Leute schauen auf und sehen: Die Gentechnik ist gefährlich.
In den Artikeln werden ständig die Gefahren der Gentechnik angesprochen, Gegenargumente wie zum Beispiel, dass das von Greenpeace
verteufelte Roundup-Herbizid, gegen das die "Gen-Sojabohne" resistent ist, schwächer ist als manch anderes spezialisiertes Herbizid und
damit umweltverträglicher, wird nur am Rande erwähnt: dem sei nicht
so, Roundup sei hochgefährlich. Worauf diese Annahme basiert, bleibt
größtenteils das Geheimnis von Greenpeace.
Dieser Stil zieht sich durch die gesamten Materialien wie Protestbriefe,
Zeitschriften und Protest-Postkarten - einfach unterschreiben und absenden. Da tritt die eigene Beschäftigung des Lesers mit dem Thema
eindeutig in den Hintergrund.
B8: Ein patentiertes Baby
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III. Internet
http://www.greenpeace.de
− Spezialthemen "Patente auf Leben" und "Grüne Gentechnik"
− sehr populistisch - Anti-Gentechnik-Einstellung
http://www.spe.sony.com/Pictures/SonyMovies/
movies/Gattaca/
− Interessante Features - "Zeuge dein Wunschkind"
− sehr auf den Film "Gattaca" bezogen, ansonsten
("Wunschkind-Berechnung") teils recht interessant
− Themen "Gentechnik am Menschen"
http://www.LifeScience.de/
− Gentechnik immer von beiden Seiten betrachtet - Analyse
von Vor- und Nachteilen
− Thema "Gentechnik zum Nutzen der Menschen" (Medizin),
aber auch allgemein Bio- und Gentechnologie
http://www.biogene.org
− Gentechnik-kritisch, aber ausgewogen
− Thema "Gentechnik in der Landwirtschaft"
http://www.novartis.de/novartis/html/d/genforum
/therapie.htm
− Pro-Gentechnik-Einstellung bzw. sehr vorsichtig kritische
Haltung
− Themen "Gentechnik in den Pharmawissenschaften" und
"Gentechnische Therapien"
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http://www.tierschutz.de/themen/gentechnikgenpharming.html
- contra Gentechnik bzw. Gen-Pharming, vorsichtige Be
trachtung der positiven Aspekte
- Thema "Gen-Pharming" (Gewinnung von Arzneimitteln
durch genetische Veränderung von Tieren
http://www.muenster.de/
http://www.muenster.de/~gentech/
- Schüler-Homepage
- informativ und gut erklärt
- Themen sehr breit gefächert – „Gentechnik allgemein“
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Quellen
Bildmaterial:
B1, B2
-> http://www.spe.sony.com/Pictures/SonyMovies/movies/Gattaca/
B3, B4
-> http://sdce.de
B5, B6
-> http://www.fox.com/frameset.html?content=/thexfiles/index2.htm
B7
-> http://www.bingo-ev.de/~jp2252
B8
-> http://www.greenpeace.de
Nicht genannte Bilder sind Bildschirm-Schnappschüsse der jeweiligen Homepage.
Schriftliche Quellen:
S. 9 f.
Kritik der "Star Trek"-Episode "Dr. Bashirs Geheimnis": © 1998 Martin Seebacher
S. 8 ff.
StarTrek ® is a registered trademark and related marks are trademarks by Paramount Pictures. ALL RIGHTS RESERVED.
S. 12
Tageszeitungs-Beitrag: Heidenheimer Neue Presse, Anfang Mai 2000
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