Julian(a)* von Norwich - Mystik und Heterodoxie - RPI

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Julian(a)* von Norwich - Mystik und Heterodoxie - RPI
John Hick
Julian(a)* von Norwich - Mystik und Heterodoxie
Die englische Mystikerin des 14. Jahrhunderts, Julian(a) von Norwich, wird häufig als Mutter Julian, Dame Julian
oder Lady Julian bezeichnet. Ich persönlich ziehe Letzteres vor. Mutter klingt mir zu geistlich, Dame zu familiär,
denn sie war eine Einsiedlerin. Nennen wir sie also Lady, doch darf dies nicht zu der Annahme verführen, sie sei
adliger Abstammung gewesen; über ihre Familie wissen wir nichts. Manchmal wird sie auch Juliana genannt,
doch kennen wir ihren Namen nicht. Julian leitet sich von der Kirche St. Julian in Norwich her, an die ihre Zelle
angebaut war. Dies war allerdings wohl eher ein kleiner Bungalow, der neben der Anachoretin selbst auch einer
Dienerin Raum bot. Ihren Unterhalt dürfte sie aus Spenden frommer Laien und aus Geschenken, die ihr
Ratsuchende mitbrachten, finanziert haben. Julian(a) wird also wohl sehr einfach, aber nicht unbedingt in
asketischer Armut gelebt haben. Das Gebäude dürfte ein Fenster oder Gitter gehabt haben, das es ihr
gestattete, mit draussen oder in einem Vorraum stehenden Ratsuchenden zu reden.
Lady Julian(a) genoss einen guten Ruf als geistliche Ratgeberin (eine Margery Kemp aus dem ca. 50
km entfernten King's Lynn hatte von ihr gehört und reiste zu ihr, um sich Rat zu holen). Dieser Dienst
an der Gemeinschaft war wohl eine Kombination aus geistlichem Leiter, Psychotherapeut und weiser
Frau. Sie gab praktische Ratschläge zu allen persönlichen und familiären Problemen. Darüber hinaus
dürfte es für die Menschen wichtig gewesen sein zu wissen, dass Julian(a) für sie persönlich und für
die ganze Gemeinde betete. Durch eine Aussentür der Zelle konnte Julian(a)s Dienerin ihre Einkäufe
erledigen. Julian(a) selber wird die frische Luft nur in einem geschlossenen Garten oder Kirchhof
genossen haben. Durch einen Schlitz in der Wand zwischen ihrer Zelle und der Kirche konnte die
Einsiedlerin die Gottesdienste hören und möglicherweise auch sehen. Von den genannten Ausnahmen
abgesehen lebte sie einsam und galt für die Aussenwelt als tot. Die feierliche Einführung solcher
Anachoreten in ihre Zellen hatte die gottesdienstliche Form einer Beisetzung. Danach dürfte ausser
ihrer Dienerin kein Mensch sie je wieder gesehen haben.
Lady Julian(a) erzählt, dass ihre mystische Erfahrung am 8. Mai 1373 begann, und dass sie damals
dreissig und ein halbes Jahr alt war. Demnach ist sie 1342 geboren. Nach der von einem anderen
verfassten Einleitung zu ihrem "Kurzen Text" lebte sie noch 1413, mit 71 hatte sie also ein für damalige
Verhältnisse hohes Alter erreicht. Wir wissen nicht, wie lange sie danach noch gelebt hat. Eine
Einsiedlerin ihres Namens wird in Testamenten aus den Jahren 1415, 1416 und sogar 1443 erwähnt,
doch könnte zumindest letztere Erwähnung sich auf eine Nachfolgerin, die ihren Namen annahm,
beziehen. Ihr Grab ist unbekannt und der heute in Norwich zu besichtigende Julian-Schrein nur eine
phantasievolle Rekonstruktion. Die Tatsache, dass wir aus Julian(a)s Buch so wenig über die Person
der Autorin lernen, ist typisch für die selbstlose Einstellung gegenüber ihren Erscheinungen. Für sie
waren diese kein Indiz einer besonderen Erwählung. Sie sagt z.B.:
"Ich bin sicher, dass es viele gibt, die nie eine Erscheinung oder Vision hatten, sondern nur die Lehren der
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heiligen Kirche, die Gott mehr lieben als ich", und über ihre Erscheinungen: "Ich bitte euch um Gottes Willen
und rate euch zu eurem eigenen Besten, nicht den elenden Menschen zu beachten, dem die Erscheinungen
gezeigt wurden, ... und an Gott zu denken, der aus Liebe und endloser Güte willens war, sie überhaupt zu zeigen
zum Wohle von uns allen" (S.191, LT 8).
Lady Julian(a) hat den Kurzen Text ihrer Showings, der ihre Erscheinung schildert, unmittelbar nach
dieser geschrieben, und dann, ungefähr zwanzig Jahre später, nach langer Reflexion, den Langen
Text. Dieser enthält eine im Grunde gleiche Schilderung ihrer Erfahrung und zudem eine grosse Zahl
aus ihr abgeleiteter theologischer Ideen. Julian(a) beschreibt sich selbst als "eine einfache, ungebildete
Kreatur" (S.177, LT 2). Dies mag nur bedeutet haben, dass sie nie Latein, die Sprache der Gebildeten,
gelernt hat; doch einige Gelehrte nehmen an, dass sie Latein gelesen hat und mit der Vulgata, sowie
mit Augustinus und einigen anderen Autoren vertraut war. In jedem Fall war sie, falls sie ihr Buch nicht
diktiert hat, mit der englischen Schriftsprache vertraut. Ihr Sprachstil ist so stark, selbstsicher, lebhaft,
präzise und effektiv, dass man ihr Englisch schon mit dem ihres Zeitgenossen Geoffrey Chaucer
verglichen hat. Doch bleiben unbeantwortete oder nur spekulativ gelöste Fragen. Hat sie den Kurzen
Text als Anachoretin geschrieben, oder wählte sie das Einsiedlerleben als Folge ihrer mystischen
Erfahrung? Kam sie aus einer wohlhabenden Familie, in der Bildung möglich war? War sie Witwe?
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War sie eine Nonne gewesen? Resultierte ihr Bekenntnis zur Unwissenheit nur aus einer für die
damalige Zeit typischen weiblichen Bescheidenheit, und war sie in Wirklichkeit mit dem Lateinischen
gut vertraut? Man beachte, dass es in Norwich in der Benediktinerabtei und im Haus der Augustiner
nahe der St.Julian-Kirche ausgezeichnete Bibliotheken gab. Meine eigenen Vermutungen, die keinerlei
Anspruch auf Richtigkeit erheben, sind, dass sie eine gewisse Bildung besass, dass sie entweder
Latein konnte oder sich in Kreisen bewegt hatte, in denen theologische Themen ernsthaft diskutiert
wurden - jedenfalls kennt sie z.B. Augustinus' privatives Konzept des Bösen, obwohl dies natürlich
nicht unbedingt bedeutet, dass sie Augustinus selbst gelesen hatte. Weiterhin glaube ich aufgrund der
Anzahl der Menschen, die bei ihr waren, als sie ihre mystische Erfahrung hatte, dass sie erst in der
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Folge zur Einsiedlerin geworden ist und dass sie erst in den hiermit begonnen Jahren der Reflexion
und des Gebetes eine tiefere Einsicht in die Bedeutung ihres Erlebens gewonnen und im Langen Text
niedergeschrieben hat. Doch glücklicherweise haben all diese ungelösten Fragen absolut keinen
Einfluss auf die religiöse Bedeutung ihres Buches.
Ein kurzes Wort über die sozialen und religiösen Gegebenheiten der Welt der Lady Julian(a). In
gesellschaftlicher Hinsicht war es eine Zeit voll von Aufruhr, Tragödien und Schrecken. Jenseits des
Kanals tobte der Hundertjährige Krieg, in England selbst herrschte der Schwarze Tod; die Epidemie,
die Norwich 1349 erfasste, tötete ein Drittel aller Bewohner. Im Jahre 1369 kam es zu einer schweren
Hungersnot, die ihrerseits Unruhen und Gewalt auslöste, insbesondere die Bauernrevolte des Wat
Tyler und ihre blutige Niederschlagung. In der Kirche waren Korruption und nackte Machtgier
verbreitet. Das Jahr 1377 sah zwei rivalisierende Päpste, den Beginn des Grossen Schisma. Der
Bischof von Norwich, Henry Despenser, scheint so unchristlich gewesen zu sein, wie ein Bischof nur
sein kann. Er führte einen gescheiterten Kreuzzug Papst Urbans VI. gegen Papst Clemens und war
später einer der Rädelsführer in der Verfolgung der Lollarden, für deren Hinrichtung er eine Vollmacht
des Königs erwirkte. Lollard Pit (dtsch. Lollardengrube), der Hinrichtungsplatz in Norwich, liegt nur
einen Steinwurf von Julian(a)s Zelle entfernt. Zweifellos war sie durch die sie konsultierenden
Menschen über alle Schrecken ihrer Welt genau informiert.
Aber trotz - oder, wie manche meinen, gerade wegen der weitverbreiteten kirchlichen Korruption und
allgemeinen Gewalt war dies auch eine Blütezeit der christlichen Mystik. In England waren Richard
Rolle, Walter Hilton und der Autor der Wolke des Nichtwissens ungefähre Zeitgenossen Julian(a)s. In
Europa wirkten Ruusbroec, Tauler, Suso, der Autor der Theologia Deutsch, Birgitta von Schweden und
Katharina von Siena; stark war auch der alles durchdringende Einfluss des Pseudo-Dionysius. Im 14.
Jahrhundert hatte das frühere Bild eines zornigen Gottes, den es zu fürchten und zu beschwichtigen
galt, und eines ähnlich furchteinflössenden Vizekönigs Christus zumindest in manchen Kreisen einem
neu erstarkten Verständnis Gottes als Liebe und einer neuen Verehrung Jesu als der
fleischgewordenen, leidenden Liebe Platz gemacht.
Lady Julian(a)s Visionen empfing sie scheinbar auf dem Sterbebett. Doch gibt es Gründe für die
Vermutung, dass ihre Krankheit ein unbewusst selbst herbeigeführter psycho-somatischer Zustand
gewesen sein mag. Denn sie sagt, sie habe lang das Bedürfnis gehabt,
„durch Gottes Gabe eine körperliche Krankheit zu haben, und ich wünschte sie mir so schwer, dass sie
lebensbedrohlich erschien, so dass ich in dieser Lage alle Riten empfangen konnte, die die Heilige Kirche mir
geben konnte, während ich glaubte sterben zu müssen und jeder, der mich sah, der gleichen Meinung war, denn
ich wollte keinen Trost von irgendeinem sterblichen Wesen (S.126, ST 1).
Weiterhin sagt sie, dass „als ich jung war, ich diese Krankheit mit dreissig Jahren haben wollte"
(S.126-7, ST 1) - was auch eingetreten ist. Im Hintergrund steht hier deutlich die mittelalterliche
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Faszination des Todes - insbesondere im Europa nördlich der Alpen - und auch die immense
Bedeutung eines „guten Todes", vor dem alle Sünden bekannt und vergeben worden sind. Natürlich
starben Menschen damals nicht im Koma in einem Krankenhauseinzelzimmer, sondern zu Hause von
Familie und Nachbarn umgeben. Der Tod war ein öffentliches Ereignis, und das Geschehen am
Sterbebett eine gemeinschaftliche Stärkung im Glauben.
Die mystische Erfahrung, die Lady Julian(a) beschreibt, war komplex und vollzog sich in verschiedenen
Stadien, die insgesamt mehrere Tage dauerten. Eine vollständige Beschreibung würde den Rahmen
dieses Aufsatzes sprengen. Die Erfahrung geschah in drei Formen, die in der mystischen Literatur
bekannt sind. Es gab, was sie körperliche Visionen nennt, offensichtlich visuelle Halluzinationen, in
denen sie z.B. Blut an einem Kruzifix herunterlaufen sah, das niemand sonst wahrnahm. Zum zweiten
hatte sie spirituelle oder innerliche Visionen, in denen sie z.B. die Jungfrau Maria sah, allerdings nicht
als körperlich gegenwärtig. Drittens schliesslich wurden ihr, wie sie meint, von Christus, Worte
eingegeben. Die Unterscheidung innerer und äusserer Visionen ist in ihrer Schilderung durchweg klar.
Im Alter von dreissig Jahren also „sandte Gott mir eine körperliche Krankheit, in der ich drei Tage und
drei Nächte lag; und in der vierten Nacht erhielt ich alle Riten der Heiligen Kirche und erwartete, den
Morgen nicht mehr zu sehen" (S.127, ST 2). Es wurde nach einem Priester geschickt, um zum Ende
bei ihr zu sein, und dieser hielt ein Kruzifix über sie. „Plötzlich," so erzählt sie, „sah ich rotes Blut unter
der Krone hervortropfen, warm und reichlich fliessend, ein lebendiger Strom, gerade so, wie es
gewesen sein muss, als man ihm die Dornenkrone auf das gesegnete Haupt drückte" (S.129, ST 2).
Dann überlagert eine innere Vision die äussere. „Zur gleichen Zeit, als ich diese körperliche Vision sah,
zeigte mir unser Herr eine innere Vision seiner väterlichen Liebe" (S.129, ST 4). Dies war eine Vision
von „etwas kleinem, nicht grösser als eine Haselnuss, das in meiner Handfläche lag" (S.130, ST 4). Es
schien so zerbrechlich, dass es ein Wunder war, dass es nicht plötzlich „in nichts zerfiel" (S.130, ST 4);
aber „in meinem Verstand erhielt ich die Antwort: Es bleibt und wird immer erhalten bleiben, weil Gott
es liebt; und so hat alles seine Existenz durch die Liebe Gottes" (S.130, ST 4).
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Die Erfahrung setzt sich fort in einem kaleidoskopischen Strom innerer und äusserer Visionen und
Auditionen. Lady Julian(a) selbst unterscheidet sechzehn. Für unseren Zweck wird es genügen, einige
der Höhepunkte zu erwähnen. Das Kruzifix ist manchmal im Hintergrund, kommt jedoch auch
manchmal mit einem grausigen Bild des Leidens Christi am Kreuz lebhaft in den Vordergrund. Sie
sieht
„Spucken, um seinen Körper zu schänden, Schläge in sein heiliges Antlitz und viele Leiden und Schmerzen,
mehr als ich schildern kann; und seine Farbe veränderte sich oft und sein heiliges Antlitz war für einige Zeit völlig
mit Blut verklebt" (S.136, ST 7). Und, „während ich zusah, sah ich seinen Körper stark bluten, das Blut warm
und reichlich fliessend, ein lebendiger Strom, wie ich vorher seinen Kopf bluten gesehen hatte. Und ich sah dies
in den Striemen der Geisselung, und ich sah sein Blut so reichlich fliessen, dass ich den Eindruck hatte, wenn
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dies tatsächlich hier geschähe, müsste mein Bett und alles darum mit Blut getränkt sein" (S.137, 8) .
Die Vision ist hier stark und lebhaft, und doch ist sie sich bewusst, dass sie nicht physische Realität ist.
Dies scheint ebenfalls zuzutreffen, wenn sie später sagt:
„Der heilige Körper wurde lange der Trockenheit ausgesetzt, dem Reissen der Nägel, dem Herabhängen des
Kopfes, dem Gewicht des Körpers und dem um ihn wehenden Wind, der den Körper austrocknete und ihn mit
Kälte plagte, mehr als ich mir in meinem Herzen vorstellen kann, und mit all den anderen Schmerzen sah ich
solches Leiden, dass alles was ich beschreiben oder sagen kann, unzulänglich ist, denn es ist unbeschreiblich"
(S.141-2).
Aber die Bedeutung all dieser Eindrücke ist ihr jederzeit klar. Es ist die unendliche, göttliche Liebe, die
all diese Schmerzen erträgt und transformiert um ihrer und unser aller willen. So sagt sie gegen Ende
auf ihre gesamte Erfahrung bezogen:
„Was, du willst wissen, was unser Herr damit gemeint hat? Merke dir gut, Liebe ist die Bedeutung. Wer offenbart
sie dir? Die Liebe. Was hat er dir offenbart? Die Liebe. Warum offenbart er sie dir? Aus Liebe" (S.342, LT 86).
Die zentrale Bedeutung der Liebe in Julian(a)s Gottesverständnis erinnert an die Mystik der göttlichen
Liebe bei den grossen shivaistischen Heiligen Südindiens, wie z.B. Tirumular, der schrieb, dass
„die Unwissenden denken, dass die Liebe (anpu) und Gott (civam) zwei sind; sie wissen nicht, dass die Liebe
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Gott ist. Wenn sie erfahren haben, dass die Liebe Gott ist, bleiben sie besessen von der Liebe, die Gott ist".
Es ist Julian(a)s intensive Sicht der göttlichen Liebe als zärtlich, gütig (oder wie sie es nennt 'höflich')
und annehmend, die sie schliessen lässt:
„So wahr Gott unser Vater ist, so wahr ist Gott unsere Mutter" (S.295, LT 59). Gott ist sowohl „väterliche Macht
und Güte", als auch „mütterliche Weisheit und Zuneigung" (S.296, LT 59). So spricht sie von „unserer wahren
Mutter Jesus" (S.298, LT 60) und „unserer himmlischen Mutter Jesus" (301, LT 61).
An das Göttliche in weiblichen, wie in männlichen Begriffen zu denken, hat eine lange Tradition im
Hinduismus, wo weibliche Götter gleichberechtigt neben männlichen die unendliche Realität des
Brahman manifestieren, das selbst jenseits von Person und Geschlecht ist. Dank der gegenwärtigen
feministischen Bewegung beginnt christliches Denken die Tatsache zu akzeptieren, dass unser
traditionell ausschliesslich männliches Bild von Gott, mit all seinen impliziten und expliziten Folgen und
Assoziationen, eine Verzerrung darstellt, und dass unsere Theologie auf einer umfassenderen Basis
neu gedacht werden muss. Lady Julian(a), ihrer Zeit um sechshundert Jahre voraus, bietet eine Reihe
von Hinweisen, wie dies aussehen könnte. Ihre Gedanken sind viel radikaler als die Versuche einiger
heutiger feministischer Theologinnen, Bibel und christliche Tradition auf einige Ausnahmen von ihrem
überwältigend patriarchalischen Charakter hin zu durchkämmen. Mir scheint es besser, den alles
durchdringenden Patriarchialismus zuzugeben, ihn bewusst als uns heutige Christen nicht bindend
abzulehnen und mit der Hilfe von Menschen wie Lady Julian(a) einen relativen Neuanfang zu machen.
Betrachtet man für einen Moment die Phänomenologie der Erfahrung Julian(a)s, so ist zu beachten,
dass ihre überwältigende Lebhaftigkeit nicht nur in der christlichen Tradition oder in theistischen
Traditionen zu finden ist; sie findet sich auch im advaitischen Hinduismus. Sri Ramakrishna, der
bengalische Mystiker des späten 19. Jahrhunderts, dessen Einfluss sich heute in der RamakrishnaMission findet, hatte z.B. eine mystische Erfahrung von überwältigender Kraft, die er z.T. wie folgt
beschreibt:
„Es war, als ob Häuser, Türen, Tempel und alles andere völlig verschwänden; als ob nirgends irgend etwas sei!
Und was ich sah, war ein unendliches, uferloses Meer von Licht; ein Meer, das Bewusstsein war. Wie weit und in
welche Richtung ich auch immer schaute, ich sah leuchtende Wellen, eine nach der anderen, auf mich
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zukommen".
Es geht hier nicht darum, Ramakrishnas Erfahrung weiter zu verfolgen. Aber Mystik in aller Welt
erinnert uns daran, dass wir es nicht mit einem ausschliesslich christlichen Phänomen zu tun haben;
und wenn unsere letztgültige Interpretation ihrer Bedeutung realistisch sein soll, müssen wir diese
Tatsache in unsere Überlegungen einbeziehen.
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Aber kehren wir zu Lady Julian(a) zurück. Vermischt mit körperlichen und halb-körperlichen Visionen
der Passion empfängt sie auch innere Visionen. Zum Beispiel:
„Gott brachte die Jungfrau Maria in meinen Verstand. Ich sah ihr körperliches Ebenbild in meinem Geist, ein
einfaches, demütiges Mädchen, jung an Jahren, wie sie aussah, als sie schwanger wurde" (S.131, ST 4).
Gelegentlich formten sich auch Worte in ihrem Geist, „ohne Stimme und ohne ein Öffnen der Lippen" (S.138, ST
8). Das Berühmteste ist vielleicht: „Ich bin der Boden/ Grund eurer Bitten" (S.248, LT 41), was meint, dass Gott in
unseren Gebeten bei uns ist und sie anspornt und beantwortet - ein Satz, den T.S. Eliot in seinem Gedicht "Little
Gidding" verarbeitet hat. Julian(a) erläutert dies theologisch, indem sie sagt, dass „alles, worum unser guter Herr
uns bitten lässt, er für uns seit ewiger Zeit vorherbestimmt hat" (248-9, LT 41). Dies ist allerdings keine gute Idee,
wenn man sie auch in vielen theologischen Werken findet. Denkt man sie nämlich zu Ende, so führt sie zu einem
göttlichen Determinismus, der dem menschlichen freien Willen keinen Raum mehr liesse. Glücklicherweise
scheint dies keine ihr offenbarte Wahrheit, sondern nur eine philosophische Spekulation ihrerseits zu sein.
Vielleicht hat sie den Gedanken auch bei anderen gehört oder gelesen.
Kehren wir also zu den ihr im Geiste geoffenbarten Sätzen zurück. Lady Julian(a) wurde gesagt, dass
in der Passion Christi der Teufel besiegt werde. Über einen Zeitpunkt gegen Ende ihrer Vision schreibt
sie:
„Sobald ich einschlief, schien mir, dass sich der Teufel auf meine Kehle stürzte, versuchte, mich zu erwürgen,
doch er konnte es nicht. Und ich erwachte, mehr tot als lebendig. (...) Da drang etwas Rauch durch die Tür, mit
grosser Hitze und einem widerlichen Gestank" (S.163, ST 21). Sie glaubte, das Haus brenne, doch die
Umstehenden versicherten ihr, dass dies nicht so sei. Später „kam der Teufel zurück, mit Hitze und Gestank, und
beschäftigte mich sehr. Der Gestank war widerlich und schmerzhaft, und die Hitze war furchteinflössend und
bedrohlich: und ich konnte in meinen Ohren Schwatzen und Reden hören, wie von zwei Stimmen, und beide
schienen zugleich zu schwatzen, so als ob sie eine verwirrende Debatte führten, und alles war ein leises
Gemurmel. (...) Und so beschäftigten sie mich die ganze Nacht und bis in den Morgen bis kurz nach
Sonnenaufgang. Und dann waren sie plötzlich alle weg und verschwunden, und sie liessen nichts zurück als
ihren Gestank, und dieser hielt sich noch eine Weile. Und ich verachtete sie, und so wurde ich von ihnen befreit
durch die Stärke der Passion Christi. Denn so wird der Feind besiegt, wie Christus mir schon vorher gesagt
hatte" (S.165-6, ST 23). Denn bereits früher hatte Christus, während er über seine Passion sprach, ihr die Worte
eingegeben: „Durch dies wird der Feind besiegt" und „Du wirst nicht besiegt werden" (S.164, ST 22). An einer
Stelle „sah (Lady Julian<a>) unseren Herrn die Bosheit (des Teufels) verhöhnen und ihn selbst als nichts achten,
und er will, dass wir das gleiche tun. Als ich dies sah, lachte ich laut, und dies liess die Umstehenden mitlachen,
und ihr Lachen erfreute mich" (S.138,ST 8).
Betrachtet man die umfangreiche Vision als ganzes, so wechseln Phasen des Erschreckens über die
unvorstellbaren Schmerzen Christi und furchtbarer Angriffe des Teufels mit Phasen seliger Sicherheit
in der Liebe und Vorsehung Gottes, die für den Teufel nur Hohn übriglassen. Aber obwohl der Teufel
gegen Ende einen letzten, fruchtlosen Angriff versucht, geht die Entwicklung insgesamt hinzu einem
tieferen, frohen Bewusstsein, in den Händen Gottes unveränderlicher Liebe aufgehoben zu sein. An
einer Stelle lesen wir, dass „plötzlich, während ich das Kreuz (gemeint ist Kruzifix) ansah, sein
Ausdruck sich in Freude wandelte. Seine Veränderung veränderte auch mich, und ich war so froh und
glücklich, wie ich nur sein konnte" (S.144, ST 12). Denn, sagt Julian(a), „Was ich hier beschreibe, ist
Jesus eine solche Freude, dass er all seine Not, sein bitteres Leiden und seinen grausamen und
demütigenden Tod für nichts achtet" (S.145, ST 12). Und „Fröhlich und gern schaute unser Herr auf
seine Seite, und er schaute und sagte: Sieh, wie ich dich geliebt habe (...) Unser Herr zeigte mir dies,
um uns froh und glücklich zu machen" (S.146, ST 13). An einer anderen Stelle: „Unser Herr offenbarte
mir eine überwältigende spirituelle Freude an meiner Seele. In dieser Freude war ich von
immerwährender Sicherheit erfüllt, und ich war machtvoll sicher und ohne Angst. Dies Gefühl war mir
so willkommen und wertvoll, dass ich Frieden, Entspannung und Ruhe empfand, und nichts auf der
Welt mich belasten konnte" (S.139, ST 9). Frieden, Freude, Glück, sogar Lachen nehmen wichtigen
Raum in Julian(a)s Erlebnis ein.
In den Showings werden also beide Seiten der menschlichen Erfahrung zu allen Zeiten, Schmerz und
Freude, Leiden und Glück, vermittelt. Julian(a) war keine flache Optimistin, die vor Elend und Leiden
die Augen verschloss. Sie war sich sehr wohl bewusst, dass „wir in unserem irdischen Leben eine
grossartige Mischung des Wohlseins und des Leidens in uns tragen" (S.279, LT 42). Aber für sie sind
beide in der gegenwärtigen und allumfassenden Güte, die Gott ist, vereint. Die Formulierung „die Güte,
die Gott ist" ist von Aussagen Julian(a)s hergeleitet, wie z.B.: „die Güte, die alles in sich trägt, ist Gott"
(S.190, LT 8). Aber diese Güte ist in irgendeiner Weise der Ursprung der Dunkelheit und des Leidens,
wie auch des Lichtes und des Friedens. Julian(a) besitzt ein zutiefst realistisches Verständnis
menschlichen Schmerzes, Leidens und Elends, das sich in lebhafter Weise auf Jesu Leiden am Kreuz
ausrichtet. Gleichzeitig hat sie aber auch ein ebenso realistisches Bewusstsein der göttlichen Liebe.
Ihre Wirkung kommt vom Kreuz her: sie ist im Begriff, alles Böse in Gutes zu wandeln, so dass, wie sie
in ihrem berühmtesten Satz, der in ihrem Buch mehrfach vorkommt, sagt: „Alles wird/soll (engl. Orig.:
shall be) gut sein, und alles wird/soll gut sein, und alle Dinge werden/sollen gut sein" (S.225, LT 27).
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Es scheint, als seien Leiden und Glück zwei Seiten der gleichen Medaille, oder zwei Aspekte des
gleichen göttlichen Werks, obwohl wir Menschen sie nur getrennt wahrnehmen können. Es ist diese
Kombination eines strengen physikalischen Realismus und eines festen religiösen Realismus, die an
Lady Julian(a) so beeindruckt. In ein und demselben Satz spricht sie von „unserem sterblichen Fleisch,
das manchmal Schmerz und manchmal Sorge fühlt, und in diesem Leben immer fühlen wird ... (und)
einem erhöhten und gesegneten Leben, das nur Friede und Liebe ist; und dies wird eher im Geheimen
erfahren" (S.212, LT 19).
Diese Sicht lässt sich mit der hinduistischen Vorstellung des Gottes Shiva vergleichen, der erschafft
und zerstört und dessen kosmischer Tanz, der alle wechselnden Muster von Gut und Böse umfasst,
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das fortschreitende Leben des Universums darstellt. Die Bezugsrahmen sind sehr verschieden, und
doch drücken beide einen ähnlichen religiösen Realismus im Angesicht der unlöslichen Vermischung
des Guten und Bösen in der menschlichen Erfahrungswelt aus.
Dies führt uns nun zu Lady Julian(a)s Theologie - wenn auch „Theologie" als Begriff zu formal und
kirchlich klingt, um die fragenden Überlegungen zu bezeichnen, die sich aus ihrer lebhaften und
mitreissenden religiösen Erfahrung ergeben. Eine solche Reflexion ist für sie keine intellektuelle
Übung, in der man mit einer gegebenen Anzahl von Symbolen spielt und neue Arten einer Systematisierung sucht, sondern sie ist ein beharrlicher Versuch, Bedeutung und Auswirkungen einer
erfahrenen Realität zu verstehen - und eben dies sollte Theologie nach Schleiermacher ja auch sein.
Julian(a) betont mehrfach ihr Festhalten an „allem Glauben der Heiligen Kirche" (S.163, ST 21). Sie
sagt: „Denn der Glaube der Heiligen Kirche, den ich hatte, bevor ich verstand (d.h. vor ihren
Offenbarungen), und den ich hoffentlich durch die Gnade Gottes erhalten und praktizieren will, war
immer in meinem Blick, ich habe nie gewollt oder beabsichtigt, irgend etwas anzunehmen, was ihm
widersprechen könnte" (S.192, LT 9). Des weiteren benutzt sie ohne zu Zögern alle traditionellen
christlichen Konzepte und Symbole und hätte zweifellos eine Prüfung in den Grundlagen der
christlichen Lehre bestanden - möglicherweise hat sie bei ihrer Einführung als Anachoretin an St.
Julian sogar tatsächlich eine solche Prüfung ablegen müssen. Dass sie sich allerdings einer gewissen
Spannung zwischen dieser Lehre und der Bedeutung ihrer Offenbarungen durchaus bewusst war,
zeigt allein schon die Tatsache, dass sie mehr als einmal eine solche Spannung ausdrücklich
verneinen muss. In der Tat übernimmt sie Ideen, die, denkt man sie konsequent zu Ende, vieles
innerhalb der westlichen Orthodoxie untergraben würden. Allerdings wäre es für sie, eine Frau des 14.
Jahrhunderts, die vollständig in das Leben der Kirche integriert war, undenkbar gewesen, deren
formale Lehren in Frage zu stellen. Mit Sicherheit sah sie sich nicht als Häretikerin. Um als solche zu
gelten, muss man nicht nur Ideen annehmen, die nicht in das orthodoxe Muster passen, sondern man
muss diese Ideen auch bis zu einem Punkt verfolgen, an dem dies Muster ausdrücklich gebrochen
wird. Wenn aber Lady Julian(a) einen solchen Punkt auf sich zukommen sieht, nimmt sie Zuflucht bei
der Idee eines Geheimnisses, das erst am letzten Tage gelöst werden wird.
Aber denken wir trotzdem über die radikale Natur ihrer zentralen Einsichten nach. Geformt von
Augustinus und im Wesentlichen bekräftigt durch Calvin, konzentriert sich die westlich christliche Sicht
auf den Fall und die Erlösung des Menschen. Sie betont unseren Zustand der Sünde und des
Verlorenseins, die gerechtfertigte Verurteilung durch Gott und die nur aus Gnade erwachsende
Aufhebung des göttlichen Zorns durch den Sühnetod Christi. Dies Bild hat die Phantasie der
westlichen Christenheit über 12 Jahrhunderte hinweg dominiert. Was allerdings die breite, christliche
Bevölkerung im Westen heute angeht, so ist dies Bild praktisch tot. Es lebt lediglich in der liturgischen
Sprache und in dem wachsenden fundamentalistischen Flügel der Christenheit weiter. An den Glauben
der Heiligen Kirche erinnernd sagt Julian(a):
„Durch die Lehren, die ich früher erfuhr, verstand ich, dass die Gnade Gottes im Erlassen seines Zornes über
unsere Sünden bestand. ... So akzeptierte ich, dass das Erlassen seines Zornes eines der Hauptmerkmale
seiner Gnade sei. Doch wie auch immer ich suchte, ich konnte dies Merkmal nirgends in den Offenbarungen
finden" (S.260, LT 47). Sie spricht auch von „dem schönen, süssen Urteil, das in all der schönen Offenbarung
gezeigt wurde, in der ich ihn (Gott) uns niemals irgendwelche Schuld zuschreiben sah" (S.257, LT 45). Sie sagt
sogar: „Unser Herr Gott kann in seinem Urteil nicht vergeben, denn er kann nicht zornig sein - das wäre
unmöglich" (S.263, LT 49). Doch sagt sie über diese Einsicht auch: “Nur durch das Nachdenken hierüber konnte
ich nicht ganz getröstet sein, und zwar wegen des Urteils der Heiligen Kirche, wie ich es zuvor verstanden hatte,
und das ich nie aus dem Blick verlor. ... Ich verstand (hierdurch), dass Sünder manchmal Schuld und Zorn
verdienen, und ich konnte diese beiden Dinge in Gott nicht sehen, und so war mein Verlangen grösser als ich
sagen kann oder darf. Denn auf der einen Seite stand das höhere Urteil, das Gott selbst offenbart hatte und das
ich darum akzeptieren musste, und auf der anderen Seite das niedere Urteil, das mich zuvor die Heilige Kirche
gelehrt hatte, und darum konnte ich das niedere Urteil keinesfalls ignorieren" (S.257).
Hier existiert eine offensichtliche Spannung zwischen den bekannten Lehren der Kirche, die sie nicht
ablehnen kann, und der so machtvoll ihr offenbarten Wahrheit, die sie ebenfalls nicht ablehnen kann.
Die Lösung, sofern es eine solche geben kann, scheint im Bezug auf zwei Blickwinkel zu liegen, die für
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sich jeweils gültig sind. Dies sind der menschliche Blickwinkel, vertreten in der Lehre der Kirche, und
der göttliche Blickwinkel, von dem Julian(a) in ihrer mystischen Erfahrung einen kurzen Eindruck
gewonnen hat. Vom menschlichen Standpunkt gesehen "sind wir Sünder und begehen viele böse
Taten, die wir aufgeben sollten, und lassen vieles ungetan, was wir tun sollten, so dass wir Schmerz,
Schuld und Zorn verdienen." In ihren Offenbarungen aber "sah ich dass unser Herr wahrhaftig niemals
zornig war und niemals sein wird. Denn weil er Gott ist, ist er gut, ist er Wahrheit, ist er Liebe, ist er
Frieden; und seine Macht, seine Weisheit, seine Güte und seine Einheit erlauben ihm nicht zornig zu
sein. ... Gott ist die Güte, die nicht zornig sein kann, denn Gott ist nichts als Güte" (S.259, LT 46). Jede
solche Unterscheidung zwischen den Lehren der Kirche als Beispiel des menschlichen Blickwinkels
und einem anderen, göttlichen Blickwinkel, der in mystischer Erfahrung zu schauen ist, ist
offensichtlich das dünne Ende eines langen häretischen Keils.
Obwohl Lady Julian(a) im Grunde Augustinus' privatives Verständnis des Bösen als Mangel an Gutem
statt einer positiven eigenen Realität akzeptiert, so entfernt sie sich doch von der (ebenfalls von
Augustinus begründeten) vorherrschenden lateinischen Tradition, in der der Fall Adams und Evas als
verdammungswürdige Rebellion gegen Gott gesehen wird, die unendliche Strafe verdient. Julian(a) ist
hier Irenäus und anderen griechischen Kirchenvätern näher.
So stellte Irenäus im 2. Jahrhundert Adam und Eva als unreife, kindliche Geschöpfe dar, deren Fall
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eher ein verständlicher Irrtum, als ein kosmisches Verbrechen war. Ebenso argumentiert Julian(a):
Der Mensch "fällt in Sünde durch Naivität und Unwissenheit. Er selbst ist schwach und närrisch"
(S.260, LT 47). In der Parabel vom Herrn und seinem Diener (Kap. 51 des Langen Textes), die sie
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vermutlich als innere Vision kurz nach ihrer ersten Erfahrung empfing , fällt der Diener, der hier für
Adam und die ganze Menschheit steht, aus unglücklichem Zufall, nicht durch irgendeinen eigenen
Fehler, und wird in keiner Weise von seinem Herrn, der Gott repräsentiert, zur Rechenschaft gezogen.
Des weiteren hinterlässt der Fall - in der Parabel ein echter Fall in einen Graben - den Diener in einem
Zustand der Verwirrung und Blindheit, in dem er sogar seine eigene Liebe zu seinem Herrn beinahe
vergisst. Dies ist sein gefallener und sündiger Zustand. "Und der Grund (sagt Julian<a>) ist Blindheit,
denn er sieht Gott nicht; denn wenn er Gott immer sähe, dann hätte er keine schädlichen Gefühle,
keinen Antrieb, keine Sorgen, die die Sünde fördern" (S.260, LT 47). Julian(a) spricht hier sicher von
der "Wolke des Nichtwissens", von der ihr Zeitgenosse schreibt, einer Wolke zwischen uns selbst und
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Gott, die nicht durch Denken, sondern nur durch Liebe zu durchdringen ist. Eine weitere Analogie zur
geistlichen Blindheit des Dieners im Graben und zu der Wolke des Unwissens zwischen uns und Gott
findet sich in dem hinduistischen Konzept des maya, der illusionären Qualität der normalen,
selbstzentrierten Existenz, in der wir in einer geistlichen Blindheit herumstolpern, von der wir nur befreit
werden können, wenn wir durch Erfahrung unsere letztendliche Einheit mit dem Göttlichen verstehen.
Und so sind für Lady Julian(a) Schuld und Sühne nicht das zentrale religiöse Thema. Im Gegensatz
zur augustinisch-calvinistischen Tradition ist für sie Erlösung nicht eine uns zugeschriebene
Gerechtigkeit, erkauft durch eine Sühnehandlung, die uns von Schuld befreit. Eher beschreibt sie
einen Zustand "wahrhaftig in Frieden und in Liebe, denn das ist unsere Erlösung" (S.264, LT 49). Dies
ist nicht nur entfernt mit dem hinduistischen Konzept verwandt, sondern direkter mit der orthodoxen
Idee der theosis, Erlösung als Verwandlung in ein endliches Abbild Gottes. Denn es ist eine der
auffälligsten Lehren Julian(a)s, dass in jedem von uns "ein göttlicher Wille (ist), der nie der Sünde
zugestimmt hat und es nie tun wird, welcher Wille so gut ist, dass er nie das Böse wollen kann" (S.283,
LT 53). Tatsächlich haben wir in uns ein geschaffenes Abbild der ungeschaffenen göttlichen Natur.
Julian(a) sagt: "Gott ist die unendliche oberste Wahrheit, unendliche oberste Weisheit, unendliche
oberste Liebe, die ungeschaffen ist; und die Menschenseele ist ein Geschöpf Gottes, in der die
gleichen Eigenschaften geschaffen sind" (S.256, LT 44). Und so ist Gott nicht der "völlig Andere", und
wir sind nicht völlig verdorben und entfremdet und verdammt, sondern im Gegenteil gibt es "das von
Gott in jedem", um einen Begriff von George Fox, dem Gründer der Quäker, aufzunehmen. Hier ist ein
grundlegendes Thema, das zahlreiche mystische Religionen durchzieht. Die Mystiker sprechen, in
verschiedensten Konzepten, von der imago dei, oder dem göttlichen Funken, von denen Plotin,
Dionysius, Eckhart, Ruusbroec, Suso, Tauler und andere sprechen, oder vom atman, das wir in der
Tiefe unseres Seins alle sind, oder von der universellen Natur des Buddha, die unser wahres
selbstloses Selbst ist; auch von den Sufi-Mystikern des Islam wird ähnliches angedeutet, am
deutlichsten in Al-Hallaj's (Al-Halladsch’s) berühmtem Satz Ana al-Haqq ("Ich bin das Wahre" - was
aussagen will, dass er, und wir alle, letztendlich an der göttlichen Natur teilhaben). In jedem dieser
Beispiele ist es die Erkenntnis dieses göttlichen Elementes in uns, die zu der erlösenden
Transformation führt, die unser höchstes Gutes ist.
Diese trans-kulturellen Analogien sind natürlich keine Parallelen innerhalb eines gleichen konzeptuellen Systems, wie die zwischen Julian(a) und dem Autor der Wolke des Nichtwissens, sondern es
sind funktionale Analogien zwischen Elementen unterschiedlicher konzeptueller Systeme. Hier ist
allerdings nicht der Platz, die Idee trans-konzeptueller funktionaler Analogien weiter zu verfolgen.
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Zurück zu Lady Julian(a): Dass wir diesen "göttlichen Willen" in uns haben, bedeutet nicht, dass wir in
unserem gegenwärtigen gefallenen Zustand in dieser Welt nicht sündigten, und es bedeutet nicht,
dass Sünde etwa nicht hässlich und böse wäre und schreckliche Schmerzen auslöste. "Denn Sünde
ist so übel und so hassenswert, dass sie mit keinem Schmerz verglichen werden kann, der nicht selbst
Sünde ist" (S.247, LT 40). In diesem Zusammenhang darf man Julian(a)s intensives Bewusstsein des
Leidens Christi und der furchtbaren Angriffe des Teufels nicht vergessen. Aber selbst dies geschieht
innerhalb der allumfassenden Güte und Liebe Gottes. Jeder Augenblick des Schöpfungsprozesses, an
dem wir teilhaben, sei er glücklich oder schmerzerfüllt, kann so als ein Schritt auf einem Wege
gesehen werden, der letztendlich zu einem grenzenlos guten Ende führt. Und so sagt Julian(a): "Wenn
ich weise handelte, ... so würde ich mich nicht über irgend etwas Besonderes freuen oder von irgend
etwas bedrückt sein, denn alles wird gut sein" (S.153, ST 16).
Dies bringt uns zu Lady Julian(a)s kosmischem Optimismus. Ihr "Alles wird gut sein", ihr anderes
berühmtes Zitat, das in T.S. Eliots "Little Gidding" benutzt wird, taucht zuerst im Kurzen Text auf, und
wird dann im Langen Text näher erläutert. In The Mystical Element of Religion sagt Baron von Hugel,
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dass solcher Optimismus "in den nachdenklichen Momenten aller grossen Mystiker" gegenwärtig ist.
Julian(a) empfindet ihn, wenn sie sich dem uralten Problem des Bösen zuwendet. Sie folgt Augustinus
in der Meinung, dass alles Leiden aus der Sünde resultiert (LT 27). Sie allerdings geht davon aus,
dass Sünde und das ihr folgende Leiden am Ende einem schöpferischen, göttlichen Sinn dient. Leiden
"ist etwas zeitlich Begrenztes, denn es reinigt uns und lässt uns uns selbst erkennen und um Gnade
bitten" (S.149): es hat eine seelenschaffende Funktion. Dies ist so, weil unser gegenwärtiges Leben zu
einem anderen führt, in dem alles gut sein wird, und alles wird gut sein, und jede Art von Ding wird gut
sein. Lady Julian(a)s Theodizee ist so teleologisch; sie folgt einem christlichen Gedankengang, der
allerdings niemals vollständig in die Gesamttradition integriert worden ist. Es ist dies das O felix culpaThema: O glückliche Schuld, die einen solchen und so grossen Erlöser verdient. Christus lehrte Lady
Julian(a), dass "ich seine glorreiche Sühne betrachten sollte, denn seine Sühne ist für die gesegnete
Gottheit erfreulicher und für die Erlösung der Menschheit ungleich ehrenvoller als Adams Sünde je
schädlich war" (S.150). Sie berichtet:
„Eine innerliche spirituelle Offenbarung des Herrn senkte sich in meine Seele, in der ich sah, ... dass seine
grosse Güte und seine eigene Ehre es verlangen, dass sein geliebter Diener, den er so sehr liebte, auf ewig
hoch gesegnet und belohnt werden sollte, höher, als er jemals hätte belohnt werden können, wäre er nicht
gefallen, ja, und so sehr, dass sein Fall und all das Elend, das er daraus empfangen hat, gewandelt werden in
hohe, alles überragende Ehre und endlose Seligkeit" (S.269, LT 51).
Nachdem sie nun gesagt hat, dass die Sünde die Bedingung eines grösseren Guten ist, als ohne die
Sünde möglich gewesen wäre, wendet sich Lady Julian(a) nun dem offensichtlichen Einwand zu:
"Wenn dies wahr ist, dann wäre es gut zu sündigen, um einen grösseren Lohn zu erhalten" (S.247, LT
40). Ihre einfache - und m.E. angemessene - Antwort ist, dass die Liebe die Sünde ausschliesst; Gott
"lehrt uns, dass wir der Liebe wegen die Sünde hassen müssen" (S.247, LT 40). Und doch ist Sünde,
in Lady Julian(a)s Mittelenglisch "behovely". Wie sollen wir dies in unserer Sprache fassen notwendig, unvermeidbar, nützlich? "Sünde ist behovely, aber alles wird gut sein, und alles wird gut
sein, und alle Dinge werden gut sein" (S.225, LT 27).
Uns bleibt das Paradox, dass das Böse, bestehend aus der Sünde und dem Leiden, das sie
verursacht, für ein gutes Ziel notwendig ist, und dass die Sünde doch, wenn sie in unserer Welt
geschieht, tatsächlich Sünde ist und das Böse tatsächlich böse ist. Lady Julian(a) beschäftigt sich nicht
weiter mit dem Zusammenhang dieser beiden Aussagen, doch ist ihre grundsätzliche Einsicht der
Kern dessen, was heute der irenäische oder seelenschaffende Typ der Theodizee genannt wird. Und
so stelle ich mir vor, dass, wenn es jemals eine Tagung der Theodizee-Experten aller Jahrhunderte
gibt, Lady Julian(a) an der Spitze derjenigen von uns stehen wird, deren Spruchbänder lauten: "Keine
Theodizee ohne Eschatologie"! Die einzige Ergänzung, die ich ihr hier vorschlagen würde, ist die, dass
wir weniger von Belohnung oder Kompensation früherer Leiden, sondern mehr von Erfüllung reden
sollten, von vollständiger Realisierung der höchsten Möglichkeiten der menschlichen Natur in
Beziehung auf das Göttliche, herbeigeführt durch die gesamte Geschichte kreatürlicher Existenz und
die Unwägbarkeiten des Zufalls und des freien Willens einschliessend.
Julian(a)s Optimismus drückt ein westliches und daher zeit-dominiertes Verständnis der unausweichlichen Gegenwart von Freude und Leiden im menschlichen Leben aus, mit der wir durch das
Bewusstsein einer eschatologischen Zukunft, in der "alles gut sein wird und alle Dinge gut sein
werden" versöhnt werden können. Eine andere Lösung findet sich in der überraschenden Erkenntnis
des Mahayana-Buddhismus, dass samsara (das gewöhnliche Leben mit allem Schmerz und Leiden)
und nirvana (der Zustand letzendlichen Gesegnetseins) identisch sind, wenn das Leben in einer völlig
nicht-selbstzentrierten Weise erfahren wird. Um das Bild abzurunden, muss allerdings hinzugefügt
werden, dass diese existentielle Akzeptanz eines jeden gegenwärtigen Momentes selbst aufgehoben
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ist in der eschatologischen Erwartung, dass alle Menschen letztendlich, nach vielen Leben, diesen
Zustand des Nirvana erreichen werden.
Hat Lady Julian(a) ihren kosmischen Optimismus soweit getrieben, eine universelle Erlösung zu
behaupten? Grace Jantzen sagt nein: "Ihr Bekenntnis zum Glauben an die Lehren der Kirche sind in
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diesem Punkt klar." Und so ist es auch: Das Problem jedoch ist, dass sie danach andere Ausagen
macht, die mit diesem Bekenntnis unvereinbar scheinen.
Zunächst sagt sie: "Ein Artikel unseres Glaubens ist es, dass viele Kreaturen verdammt sein werden, wie die aus
Stolz gefallenen Engel, die jetzt Teufel sind, und viele Menschen auf der Erde, die ohne den Glauben der
Heiligen Kirche sterben, d.h. die Heiden und die, die trotz erhaltener Taufe ein unchristliches Leben führen und
so ausserhalb der Liebe Gottes sterben. All diese werden für immer zur Hölle verdammt sein, wie mich die
Heilige Kirche lehrt" (S.233, LT 32). Nichts könnte klarer sein. Dann jedoch fährt sie fort: "Da dies so ist, schien
es mir unmöglich, dass alle Dinge gut sein sollen, wie mir unser Herr geoffenbart hat. Hierauf hatte ich keine
Antwort als die Offenbarung unseres Herrn: Was dir unmöglich ist, ist mir nicht unmöglich. Ich werde in allem
mein Wort halten, und ich werde alles gut machen" (S.233, LT 32). Und dann erwähnt sie recht mysteriös "eine
Tat, die die heilige Dreifaltigkeit am Jüngsten Tage vollbringen wird, ... und was diese Tat sein wird und wie sie
vollbracht werden wird ist jeder Kreatur, die geringer ist als Christus, unbekannt, und so wird es bleiben, bis die
Tat getan ist" (S.232, LT 32).
All dies führte Richard Harries zu der Schlussfolgerung: "Als loyale Tochter der Kirche ist Julian(a)
nicht willens die Existenz der Hölle zu leugnen; doch bringt sie jeder Aspekt ihres Denkens an den
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Rand des Universalismus". Dies scheint mir korrekt. Die gesamte Ausrichtung ihrer Theologie weist
auf die universelle Erlösung, und wenn die Lehre der Heiligen Kirche sie nicht gehindert hätte, so hätte
sie diese m.E. mit Sicherheit auch behauptet.
Lady Julian(a)s Theologie enthält noch eine Reihe anderer interessanter Elemente. Doch insgesamt
scheint mir, dass sie, wie viele andere christliche Mystiker, bezogen auf die orthodoxe Lehre ihrer Zeit
eine Häretikerin war, ohne es zu wissen oder auch nur wissen zu wollen. In ihrer Ablehnung des FallErlösung-Modells, welches Sünde und Schuld zum zentralen menschlichen Problem und eine transaktionale Busse zur einzige Lösung macht, in ihrer Behauptung des "göttlichen Willens", der eine
Entfremdung durch Schuld nicht zulässt, sondern nur eine geistliche Verwirrung und Blindheit in
unserem irdischen Dasein, und in ihrem beginnenden Universalismus bewegte sie sich in Gedankenwelten, die Mystikern aller Traditionen vertraut sind, das dogmatische System der Kirche jedoch
überschreiten. Sie erlebte und dachte mutig, doch reflektierte sie ihre Gedanken und Erfahrungen
nicht philosophisch und erkannte so nicht deren weitere Auswirkungen. Doch ist es keine Kritik an ihr,
wenn man anzuerkennt, dass sie keine Philosophin war. Sie war ein Geist, der für die göttliche
Gegenwart offen war, durchdrungen von dem lebendigen Bewusstsein der Güte Gottes, wissend, dass
am Ende alles gut sein wird und alle Dinge gut sein werden.
Übersetzung: Rainer Buse
Anmerkungen
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Die Redaktion hat sich in Übereinstimmung mit J. Hick entschieden, im Normalfall Julian(a) zu schreiben,
weil der originale Name der Mystikerin nicht bekannt ist.
Für den deutschsprachigen Raum sei noch hingewiesen auf:
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STRAKOSCH, E.: (Hg.): Lady Julian of Norwich. Offenbarungen von Liebe. Einsiedeln: Johannes 1960
(Kurzfassung)
KARRER, Otto (Hg.): Juliana von Norwich. Offenbarungen der göttlichen Liebe. Dokumente der Religion.
Paderborn: Schöningh 1926
BENDELOW -COLLIER, M.: Gott ist wirklich unsere Mutter. Die Botschaft der Juliana von Norwich. Freiburg
u.a.: Herder 1988
MAISONNEUVE, Roland: Juliana von Norwich. In: THIELE, Johannes (Hg.): Mein Herz schmilzt wie Eis am
Feuer. Die religiöse Frauenbewegung des Mittelalters in Porträts. Wege der Mystik. Stuttgart: Kreuz
1988, S. 237-251
JULIAN(A) OF NORWICH: Showings, (Short and Long Texts), (übers. Edmund Colledge und James Walsh). New
York: Paulist Press und London: SPCK, 1978, S.191, LT 9. Alle Zitate sind aus der Colledge und WalshAusgabe in modernem Englisch entnommen. In Ausnahmen ist das mittelenglische Original erhalten worden.
Die Übersetzungen der Zitate sind meine eigenen (Anm. d. Übers.)>
INGE, W.R. Dean dachte, sie „war wahrscheinlich eine Benediktinerin aus Carrow, nahe Norwich, und verbrachte dann den grössten Teil ihres Lebens in einer Anachoretenzelle im Kirchhof von St. Julian in Norwich"
(Christian Mysticism, London: Methuen 1899, S.201).
BOASE, T.S.R.: Death in the Middle Ages. London: Thames & Hudson, 1972, S. 106-109
Vgl. Katharina von Genua: "Um seine Liebe in dieser Seele noch stärker zu entflammen, erschien unser Herr
ihr im Geiste blutüberströmt mit seinem Kreuz auf seiner Schulter, so dass das ganze Haus voll schien von
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Strömen seines Blutes, das ihr einzig und allein aus Liebe vergossen schien". Zitiert nach: Baron F. v. HUGEL:
The Mystical Element of Religion. London: J.M.Dent und New York: E.P.Dutton, Vol.I, 1927, S.108.
Zitiert bei DHAVAMONY, Mariasusai: Love of God According to Saiva Siddhanta: Oxford: Clarendon Press,
1971, S..128
ISHERWOOD, Christopher: Ramakrishna and his Disciples. London: Methuen, 1965, S.65
Shiva ist eine komplexe Figur. Der Indologe Daniel INGALLS sagt: „Shiva repräsentiert die Vermittlung von Gut
und Böse, von Schönheit und Hässlichkeit, von Leben und Tod - die Vision löste alle Probleme und konnte
menschliches Leiden in Freude verwandeln". Zitiert bei: KRAMRISCH, Stella: in "Shiva", The Encyclopedia of
Religion. Hg.: Mircea Eliade. New York: Macmillan und London: Collier Macmillan, Vol. 13, 1987, S. 339.
IRENÄUS: Proof of the Apostolic Preaching, Kap. 12 (Ins Englische übersetzt von Joseph P. Smith, Ancient
Christian Writers, Bd. 16) London: Longman's, Green & Co., 1952.
In LT 51 erklärt Julian(a), sie habe die Parabel ("Beispiel") zwanzig Jahre früher empfangen, d.h. ungefähr
zur Zeit ihrer ersten Erfahrung, doch ist sie in der ursprünglichen Schilderung dieser Erfahrung (Kurzer Text)
nicht vorhanden.
Dass Liebe direkt zu Gott vordringt, ist auch das Thema vieler Sufi-Mystiker im Islam. Jalaluddin Rumi z.B.,
der nur ein Jahrhundert vor Julian(a) und dem Autor der „Die Wolke des Nichtwissens“ lebte, schrieb, dass
"die Mystiker in einem einzigen Moment zum Thron hinaufsteigen... (denn) Liebe ... ist eine Eigenschaft
Gottes. Liebe hat fünfhundert Flügel, und jeder Flügel reicht jenseits des Himmelsgewölbes bis unter die
Erde. ... Die Gott lieben, fliegen schneller als der Blitz ... Niemand als der königliche Falke hat den König
gefunden". Rumi: Poet und Mystiker. (übers. R.A.Nicholson) London und Boston: Unwin Mandala Books
1978, S.102.
HUGEL, Baron F. von: The Mystical Element of Religion: London: J.M.Dent und New York: E.P.Dutton, Bd II,
S. 306.
JANTZEN, Grace: Julian(a) of Norwich. London: SPCK, 1987, S.178.
HARRIES, Richard: On the Brink of Universalism in: Julian(a): Woman of our Day. (Hg. Robert Llewellyn)
London: Darton, Longman and Todd, 1985, S.58.
Zuerst erschienen in: Reinhard Kirste / Paul Schwarzenau / Udo Tworuschka (Hg.): Die dialogische Kraft des
Mystischen. Religionen im Gespräch Bd. 5 (RIG 5). Balve: Zimmermann 1998, S. 311–328
RIG5-Hick-Juiana-Norwich, bearbeitet 16.02.09
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