Experten-Interviews - Business Networks Europe GmbH
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Experten-Interviews - Business Networks Europe GmbH
News, Erfahrungen und Lösungsansätze rund um Big Data, Datenschutz, IT Service & Support, Future Workplace, Mobile Payment und NFC sowie Themen und Aspekte aus dem Online-Marketing … IT & Telekommunikation 2014 Experten-Interviews 2014/1 www.euroforum.de/news 2 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Nichts ist so beständig wie der Wandel … … und ganz besonders trifft dies auf den Markt der Informationstechnologien zu. Man sagt, alle fünf Jahre verdoppelt sich das Wissen der Menschheit. Was heute noch State-of-the-Art ist, ist morgen vielleicht bereits schon überholt. Doch mit steigender Datenflut verbessern sich nicht automatisch die Ergebnisse. Die Branche der Informationstechnologie rund um Computer und Internet wirft kontinuierlich neues Wissen auf den Markt. Wer blickt da noch durch? Experten mit Durchblick Wir bringen für Sie Experten zusammen. Seit mehr als 25 Jahren beweisen unsere ausgewählten Speaker auf Konferenzen und Seminaren umfassende Erfahrung, Fachkompetenz und Durchblick. Wir haben einige davon als Kenner der Onlinewelt, der IT & Telekommunikation interviewt. Wir stellen Fragen zu aktuellen Problemen, interessieren uns für Ihre Prognosen und fragen nach praktischen Erfahrungen. Exklusive Interviews & mehr Qualität im Netzwerk Lesen Sie hier die exklusiven Interviews mit ausgewählten Referenten, erweitern Sie Ihr Wissen und Ihr Netzwerk. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen! Ihre EUROFORUM Online Redaktion www.euroforum.de/news P.S.: Vernetzen Sie sich mit Experten aus der Branche auf XING: www.xing.com Linkedin: www.linkedin.com Twitter: www.twitter.com Facebook: www.facebook.com EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 3 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Inhaltsverzeichnis Autoren 5 Opener: IT-Trends 2014 Virtualisierung bringt hohe Dynamik – IT-Trends 2014 8 Lars Gerschau, Unternehmensberater Big Data & Datenmanagement Dos und Don’ts im Stammdatenmanagement 10 Erfolgreiches Datenqualitätsmanagement 12 Big Data im Einsatz für Engineering auf höchstem Niveau 13 Stammdaten-Management im Wandel der Zeit 15 Was Big Data mit Tante‑Emma‑Läden zu tun hat 17 Testdatenmanagement im Unternehmen 18 In-Memory-Datenmanagement im Bereich Business Intelligence 20 Komplexität reduzieren 21 Dr. Kai Hüner, Principal, Competence Center Corporate Data Quality (CC CDQ), Business Engineering Institute St. Gallen AG Frank Möller, Teamleiter für das Geschäftsprozess- und Qualitätsmanagement in der Sparte Merck Millipore, Merck KGaA Dirk Zeller, Leiter IT-Consulting, Mercedes-AMG GmbH Dr. Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team Florian Wolfframm, Head Digital Products & Innovations, PAYBACK GmbH Dr. Klaus Haller, Swisscom IT Services Prof. Dr. Gunther Piller, Professor für Wirtschaftsinformatik | Mitglied des Hochschulrats, Fachhochschule Mainz Benedikte Baumann, Regie. Training. Coaching Datenschutz Datenschutz als Kommunikationsregulierung 23 Wirtschaftsspionage im Kontext der NSA-Affäre 24 Thomas Kranig, Präsident, Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht Jörg Asma, vormals KPMG EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 4 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Inhaltsverzeichnis IT Service & Support Vom Self Service bis zu virtuellem Support –Zukunft des Service Desks 26 Harry Külling, Leiter des IT Service Desk, Universität Zürich Augmented Reality in Service & Support 27 Dauertrend im Service Desk: Besser, schneller und günstiger 29 Service Desk: Raus aus der Schmuddelecke 30 Nils Petersen, Ressortleiter Cognitive Augmented Reality, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Ernesto Parisii, Senior Service Manager, B-Source SA Darius Langner, Manager Infrastructure Operations HQ & Market Central Germany, adidas AG Future Workplace Der Arbeitsplatz der Zukunft 31 Change Management für Arbeitswelten der Zukunft 32 Prof. M. Norbert Fisch, Direktor, Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS), Technische Universität Braunschweig Jennifer Konkol, wissenschaftliche Mitarbeiterin Team Workplace, Kompetenzgruppe Betriebsökonomie & Human Resources in FM, Zürcher Hochschule für A ngewandte Wissenschaften Mobile Payment & Mobile Wallet Smartphone als Zimmerschlüssel – Mobile Wallet in der Hotelbranche 34 Mobile Ticketing beim Hamburger Sportverein HSV 36 Mit Mobile Couponing Vertrauen aufbauen 37 NFC: Bargeldlose Zahlung wechselt auf die nächste Evolutionsstufe 39 Mobile Devices: 13 % der Smartphone Nutzer kaufen mobil ein 40 Special: Online Marketing Quiz – Testen Sie Ihr Fachwissen 42 EUROFORUMKonferenzen und Seminare – Übersicht 2. Halbjahr 2014 45 Björn Krämer, Director Mobile & New Media, HRS Carlo Dannies, Leiter ICT, HSV-Arena GmbH & Co. KG Alexander Süßel, Consultant Ulf Timmann, Shell Deutschland Oil GmbH Katrin Hana, PAYBACK GmbH Sabine Flechner, Online Marketing Manager, EUROFORUM Deutschland SE EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 5 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Autoren Alexander Süßel, Consultant Consultant/Interimsmanager für digitale Unternehmensprojekte, AS-auf-Zeit – Certified Mobile Marketing Manager/Social Media Manager – Consultant für Loyaltymarketing, Brand Loyalty Germany GmbH – Dozent HS Rhein Main & Institut für Marketing und Kommunikation, Wiesbaden (Kurs: Online, Mobile, Social) – Projektleiter Alternative Vertriebskanäle Nestlé Deutschland AG Benedikte Baumann, Regie. Training. Coaching Benedikte Baumann trainiert und begleitet seit Jahren Führungskräfte in ihrem persönlichen Ausdruck und individuellen Auftreten. Im Fokus steht dabei die Optimierung von Ausdruck und Persönlichkeit im Bereich Rhetorik und Präsentation. Benedikte Baumann studierte Germanistik und Theaterregie an der Theaterakademie in Ulm. Als Redakteurin und Producerin entwickelte sie zahlreiche Sendekonzepte für verschiedene Fernsehsender. Benedikte Baumann arbeitete mit bekannten Persönlichkeiten wie Wim Wenders und Günther Jauch. Sie leitete die Großprojekte „!SING – DAY OF SONG“, in den Jahren 2010 und 2012 bei denen jeweils mehr als 50.000 Aktive und Zuhörer involviert waren. Benedikte Baumann ist geschäftsführende Gesellschafterin einer Agentur für Partizipationsprojekte im Ruhrgebiet. Björn Krämer, Director Mobile & New Media bei HRS Als Director Mobile & New Media leitet Björn Krämer seit November 2012 die gleichnamige Business Unit bei Europas führendem Hotelportal HRS, unter der das Kölner Unternehmen sämtliche Aktivitäten im mobilen Internet bündelt. Der 34-Jährige verantwortet somit das Produktmanagement und -marketing, das Business Development und die IT für den Mobile-Bereich. Er berichtet direkt an HRS Geschäftsführer Tobias Ragge. Björn Krämer steuerte zuvor beim Mobile Services Anbieter YOC das Deutschlandgeschäft des Bereichs YOC Media, reichweitenstärkstes Vermarktungsnetzwerk von mobilen Portalen in Europa. Unter seiner Leitung konnte YOC unter anderem den begehrten Cannes Löwen in Gold für den Bereich Mobile gewinnen. Zuvor verantwortete er die Neukundenakquise für das Technologiegeschäft der YOC-Gruppe. Seine berufliche Karriere startete Krämer in der klassischen Werbung bei Scholz & Friends in Berlin. Zuvor absolvierte Björn Krämer ein internationales Business & Management Studium an der Hanze University in Groningen und an der Polytechnic University in Hongkong. EUROFORUM Deutschland SE Carlo Dannies, Leiter ICT bei der HSV-Arena GmbH & Co. KG Geboren und aufgewachsenen in der Magdeburger Börde, studierte Carlo Dannies in Halle an der Saale Volkswirtschaftslehre. Nach dem Studium war und ist er beim HSV in verschiedenen Tätigkeiten im Ticketing, als Manager Business Integration und aktuell als Leiter ICT tätig. Dabei verantwortet er alle klassischen IT-Themen, unterstützt Fachbereiche in Technologiefragen und konzeptioniert Innovationsthemen. Nebenher promoviert er an der Martin-Luther-Universität zum Thema „Eintrittspreise im europäischen Profi-Fußball.“ Darius Langner, Manager Infrastructure Operations HQ & Market Central Germany, adidas AG Dirk Zeller, Leiter IT-Consulting, Mercedes- AMG GmbH Dr. Frank Möller, Merck KGaA Dr. Frank Möller studierte Mathematik und Physik an der Georg-August Universität Göttingen und an der Technischen Universität München, wo er 1996 im Gebiet der Mikroelektronik und experimentellen Halbleiterphysik promovierte. Von 1997 bis 1999 war er verantwortlich für europäische Marketing-Projekte eines amerikanischen Chip-Herstellers. Er arbeitet seit 1999 bei der Merck KGaA im Bereich Chemie. Nach verschiedenen Marketing- und Vertriebspositionen ist er heute Teamleiter für die Systeme des Geschäftsprozess- und Qualitätsmanagements in der Sparte Performance & Life Science Chemicals. Dr. Kai Hüner, Principal, Competence Center Corporate Data Quality (CC CDQ), Business Engineering Institute St. Gallen AG Dr. Kai Hüner ist Principal im Kompetenzzentrum Corporate Data Quality des Business Engineering Institute St. Gallen. Er leitet dort die Entwicklung von Führungssystemen für präventives Datenqualitätsmanagement, fachliche Datenarchitekturen und Organisationsstrukturen für Data Governance und unterstützt Unternehmen bei deren Einführung und Umsetzung. Nach einem Informatikstudium an der Universität Karlsruhe hat Kai Hüner an der Universität St. Gallen zum Thema „Führungssysteme zur Steuerung von Konzerndatenqualität“ promoviert. www.euroforum.de/news 6 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Autoren Dr. Klaus Haller, Swisscom IT Services Klaus Haller arbeitet als Expert bei Swisscom IT Services in Zürich. Sein Schwerpunkt im Test-Consulting-Team ist die Qualitätssicherung von Business Applikationen in Entwicklung und Betrieb. Dazu gehört das Testdatenmanagement, gerade auch aus Organisations- und Prozesssicht. Engverbunden ist das Compliance Testing einschließlich Data Loss Prevention und IT Risk. Vor seinem Einsatz im Test-Consulting-Team konzipierte Dr. Haller neue Produkte und Services im Business Development, war Datenbank Entwicklungsverantwortlicher bei einer Kreditrisikoapplikation und arbeitete an der Architektur und Implementierung von Datenmigrationen bei der Einführung von CoreBanking-Systemen. Dr. Haller studierte zunächst an der Technischen Universität Kaiserslautern. Er promovierte danach am Departement Informatik an der ETH Zürich über Datenbanksysteme. Weiter absolvierte er eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung. Dr. Haller ist Autor zahlreicher Fachartikel und spricht regelmäßig auf Konferenzen. Dr. Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team Dr. Wolfgang Martin ist ein europäischer Experte, sein Spezialgebiet sind die Wechselwirkungen technologischer Innovation auf das Business und damit auf die Organisation, die Unternehmenskultur, die Business-Architekturen und die Geschäftsprozesse. The Info-Economist zählt ihn zu den 10 einflussreichsten IT-Consultants in Europa. Vor der Gründung des Wolfgang Martin Teams war Dr. Martin fünf Jahre lang bei der META Group, zuletzt als Senior Vice President International Application Delivery Strategies. Darüber hinaus kennt man ihn aus TVInterviews, durch Fachartikel in der Wirtschafts- und IT-Presse, als Herausgeber von Büchern, u.a. „Data Warehousing – Data Mining – OLAP“, Bonn, 1998. Bevor er für die Meta Group arbeitete, war Dr. Martin in verschiedenen Managementpositionen bei Sybase und Software AG tätig, bei denen er für Business Development, Marketing und Produktmarketing verantwortlich war. Ernesto Parisii, Senior Service Manager, B-Source SA 1991 – 1998 war Herr Parisii bei Siemens Schweiz und Hewlett – Packard im Bereich Kundendienst in verschiedenen Funktionen tätig. Im Jahre 1999 trat er der Firma sunrise bei wo er zwei Jahre später die Möglichkeit bekam innerhalb der Firma die interne IT Service und Support Abteilung neu aufzubauen. In 2005 übernahm Herr Parisii dann die Verantwortung für den Technischen Support sowie anschließend die Bereiche Sales und AfterSales für das gesamte externe Kundensegment. Ende 2008 wechselte Herr Parisii in die Finanzbranche übernahm bei SIX Group AG die Verantwortung des globalen Customer Service und Operation für SIX Telekurs. Anschließend ab dem 1. Juli 2010 bis 30.11.2011 leitete Herr Parisii die Head IT Operation bei EFG Financial Products und ist nun seit 1.12.2011 bei Teleperformance Schweiz für die Operation verantwortlich. EUROFORUM Deutschland SE Florian Wolfframm, Head Digital Products & Innovations, PAYBACK GmbH Florian Wolfframm begann seine Karriere noch während des Studiums der Wirtschaftswissenschaften 1997 bei Bertelsmann. In zehn Jahren beim Medienkonzern sammelte er reichlich Expertise im Bereich Direkt-Marketing. Zu wichtigen Meilensteinen zählen unter anderem die Leitung des RTL Clubs sowie verschiedene Produkt- und Merchandising-Clubs innerhalb der DirectGroup Bertelsmann. Seit 2007 ist Florian Wolfframm bei der PAYBACK GmbH beschäftigt. Aktuell zeichnet er für die weltweite Entwicklung der digitalen Frontends von PAYBACK verantwortlich. Mit seinem Team arbeitet er daran, die Kundenzufriedenheit mit den digitalen Berührungspunkten von PAYBACK – etwa mobile Apps, Webseiten und PAYBACK Terminals – kontinuierlich zu verbessern. Harry Külling, Leiter des IT Service Desk an der Universität Zürich Nach berufsbegleitetem WirtschaftsinformatikStudium mehrfacher Auf- und Ausbau von IT-Teams und -Abteilungen. Leitung von Business- und IT-Projekten. Im 2009 Nachdiplom-Studium MAS Business Consulting abgeschlossen. Danach Leitung einer zentralen Abteilung für Change-, Release- und Test-Management. 2011 Übernahme der Leitung IT Service Desk an der UZH und 2012 Projektleitung zur Einführung des ITSM mit einer zuvor evaluierten Applikation. Harry Külling ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Jennifer Konkol, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Frau Konkol studierte Immobilienwirtschaft in Berlin und war parallel mehrere Jahre im Projektmanagement tätig. Nach dem Abschluss ihres dualen Studiums arbeitete sie im strategischen Flächenmanagement der STRABAG Property and Facility Services GmbH und absolvierte nebenberuflich ihren Master in Wirtschaftspsychologie. Sie war anschließend bei AECOM (vormals DEGW), einer strategischen Unternehmensberatung für innovative Arbeitsplatzkonzepte, tätig. Sie war dort für die Durchführung von Organisationsstudien, die Entwicklung und Umsetzung von Change Management Programmen sowie die Leitung des europäischen Center of Excellence Change Management verantwortlich. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften am Institut Facility Management im Team Workplace und ist dort neben ihrer Lehrtätigkeit mit der Durchführung von Forschungsprojekten rund um moderne Arbeitswelten betraut. Jörg Asma, vormals KPMG www.euroforum.de/news 7 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Autoren Katrin Hana, PAYBACK GmbH Katrin Hana leitet seit 2011 den Bereich Global Product Management Mobile bei PAYBACK und ist in dieser Funktion maßgeblich für den Erfolg der PAYBACK App verantwortlich. Die Diplom-Kauffrau verfügt über weitreichende Kenntnisse zu den Themen Mobile Marketing, Mobile Services und Couponing. Ihre Karriere 2007 startete sie 2007 bei der PAYBACK Muttergesellschaft Loyalty Partner. Lars Gerschau, selbstständiger Unternehmens berater Lars Gerschau hat langjährige Erfahrung als selbständiger Unternehmensberater. Vor seiner Beratertätigkeit war er als Manager und Geschäftsführer im IT-Umfeld tätig. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Cloud Computing, Virtualisierung, IT-Architekturen/Infrastrukturen, LifeCycle Management, IT-Sicherheit und eCommerce. Neben der reinen Beratung übernimmt er die Planung, Projektierung und Implementierung von IT-Lösungen. Bereits seit 1987 ist Herr Gerschau als Wirtschaftsinformatiker tätig und als Fachautor von diversen Veröffentlichungen und Büchern zu den Themen wie heterogene Vernetzung, Hostanbindung, TCP/IP, Novell Netware und Microsoft Windows bekannt. Nils Petersen, Ressortleiter Cognitive Augmented Reality beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Nach einem Berufseinstieg als Softwareentwickler im Bereich Unternehmenssoftware und einem Informatikstudium an der Universität Karlsruhe (KIT), nahm der Sprecher ab 2008 eine Forschungstätigkeit im Bereich Augmented Reality am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) auf. Heute ist er Leiter des Ressorts „Cognitive Augmented Reality“ innerhalb des Fachbereichs und befindet sich in der Vorbereitungsphase zu einer Firmenausgründung zum Thema. Prof. Dr. Gunther Piller, Professor für Wirtschaftsinformatik, Fachhochschule Mainz Gunther Piller ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Mainz. Er beschäftigt sich unter anderem mit den Möglichkeiten von In-Memory-Datenmanagement für Unternehmensanwendungen und -architekturen sowie mit Fragestellungen aus dem Bereich Enterprise Architecture Management. Vor seiner Tätigkeit an der Hochschule war Herr Piller mehrere Jahre bei der SAP AG tätig. Dort leitete er das Produktmanagement für verschiedene neue Technologien und Anwendungen. Gunther Piller absolvierte ein Studium der Physik an der Universität Regensburg und promovierte im Anschluss auch dort. Nach zweijähriger Forschungsarbeit in Adelaide, Australien, kehrte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Deutschland zurück und habilitierte sich 1999 an der TU München. Er war Gastwissenschaftler u.a. an der Stanford University, der University of Washington, USA, der Tel Aviv University, Israel und am Landau Institut Moskau, Russland. EUROFORUM Deutschland SE Prof. M. Norbert Fisch, TU Braunschweig Prof. Dr. Manfred Norbert Fisch ist Professor und Lehrstuhlinhaber am IGS, TU Braunschweig, mit den Lehrgebieten Bauphysik, TGA und Energiedesign. Seit 1997 ist er zudem Leiter des Steinbeis-TZ „Energie-, Gebäudeund Solartechnik“ (EGS) und seit 2001 Direktor der EGS-plan, Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbH in Stuttgart. Weiterhin ist er seit 2005 als Geschäftsführer der energydesign braunschweig GmbH tätig. Thomas Kranig, Präsident, Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht Thomas Kranig ist seit August 2011 Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht in Bayern. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in München und Würzburg und der Referendarzeit in München begann er im Jahr 1981 bei der Autobahndirektion Südbayern in München seine berufliche Tätigkeit als Verwaltungsjurist in den Diensten des Freistaats Bayern. Von 1985 bis 1992 arbeitete er als juristischer Staatsbeamter am Landratsamt Aschaffenburg und leitete dort zunächst bis 1988 die Abteilung: Öffentliche Sicherheit und Ordnung und anschließend die Bauabteilung. Von 1992 bis 1995 war er als Geschäftsführer einer Gesellschaft im Medienbereich in der Privatwirtschaft tätig. Von 1995 bis 1997 war Thomas Kranig als Referent im Sachgebiet Straßenrecht für Planfeststellungen zuständig. Im Jahr 1997 wurde er zum Richter am Verwaltungsgericht Ansbach berufen und blieb dort bis zum Jahr 2010. Während dieser Zeit absolvierte er ein Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der FernUniversität Hagen und schloss diese Ausbildung mit dem Master of Mediation ab. Nach Abschluss des Studiums war Thomas Kranig beim Verwaltungsgericht Ansbach zusätzlich als Gerichtsmediator tätig. Im Jahr 2010 wurde er zunächst zum Leiter des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht in Bayern ernannt bevor er seine heutige Position einnahm. Ulf Timmann, Shell Deutschland Oil GmbH Ausbildung zum Betriebswirt an der WA Hamburg. Seit 1987 in diversen Funktionen bei Shell in Deutschland mit Schwerpunkt Tankstellengeschäft, u.a. Categoy Management Shop, Supply Chain, Finanzen. Seit 2011 zuständig für den B2C Payment Bereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Tankstellengeschäft www.euroforum.de/news 8 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Opener: IT-Trends 2014 Virtualisierung bringt hohe Dynamik – IT-Trends 2014 Desktop-Virtualisierung, Zukunftsarchitekturen, In‑MemoryTechnology Wie wird sich unser Arbeitsplatz in Zukunft verändern und welche Rolle spielen die TopTrends der Informationstechnologie dabei? Wir haben Lars Gerschau, Unternehmensberater und begeisterter IT-Fachmann, nach den IT-Trends für 2014 gefragt. Als Brancheninsider beobachten Sie die IT-Welt schon seit vielen Jahren. Was kommt 2014 auf uns zu? Bestimmt wieder einige Herausforderungen. Meines Erachtens stehen die IT-Systeme vor dem größten Umbruch seit rund 30 Jahren. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Virtualisierung. Dieses Phänomen wird auf allen Ebenen Einzug halten und bestehende historisch gewachsene IT-Landschaften gründlich durcheinanderbringen. Dies betrifft vor allem Strukturen und Systeme von Rechenzentren. Insgesamt wird die IT von einer deutlich höheren Komplexität gekennzeichnet sein. Wenn wir zurückschauen, so stellen wir fest, dass die Virtualisierung von Servern schon viel Bewegung ausgelöst hat. Neue Aufgaben und noch mehr Dynamik bringen sicher auch die folgenden Themen mit sich: EUROFORUM Deutschland SE • Desktop-Virtualisierung: Welche Player kommen z.B. neben Citrix auf den Markt? Welche Lizenzkonzepte können wir nutzen? • Zukunftsarchitekturen und Web Computing: HTML 5 wird Flash verdrängen und für alle Plattformen ein einheitlichen Standard für das Client-Interface bilden. Langfristig gibt es eine Verschiebung, weg von nativen Apps und Applikationen hin zu Web-Anwendungen dank HTML5. • Datenbanken: In-Memory-Technologie ist sicher mehr als nur ein Hype. Interessant ist auch hier, wie sich die großen Player positionieren, z.B. SAP Hana versus Oracle Exadata und Exalytics. Letztendlich befindet sich der gesamte klassische Arbeitsplatz im Wandel. Dies zeigt vor allem der Einfluss durch Mobile Devices, Tablets & Co. Wir müssen uns fragen, wie sich Betriebssysteme entwickeln, z.B. Windows 9 und welche Erwartungen wir an Mobile Device Management-Systeme und Container-Lösungen stellen. www.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s Opener: IT-Trends 2014 V i r t u a l i s i e r u n g b r i n g t h o h e D y n a m i k – I T - Tr e n d s 2 014 Kein anderer Themenkomplex erhält zurzeit mehr mediale Aufmerksamkeit als IT Sicherheit und Datenschutz. Ob in Regierungskreisen oder am Stammtisch, überall wird darüber gesprochen. Was passiert konkret auf IT-Ebene? Die Ansprüche an die Sicherheit sind enorm gewachsen. Die Abhör- und Datenskandale der letzten Jahre haben sicher ihren Beitrag dazu geleistet. Jetzt gilt es, konkrete Vorgaben umzusetzen. Auch die Norm für das Informationssicherheits-Management DIN ISO/IEC 27001:2014 wurde vollständig überarbeitet und bildet die Basis für IT-Sicherheit in Verbindung mit Risk-Management. Trotz Kostendruck ist insgesamt ist eine tiefgehende Überarbeitung der vorhandenen IT-Strategien notwendig. EUROFORUM Deutschland SE Was ist eigentlich Virtualisierung? Virtualisierung ist die gemeinsame Nutzung ein und derselben Hardware für mehrere Instanzen. Beispiel: Die Nutzung eines Rechners für mehrere Websites. Im Gegensatz dazu ist Cloud Computing die gleichzeitige aber unabhängige Nutzung von bedarfsgerechten, skalierbaren und standardisierten Ressourcen, wie zum Beispiel Speichervolumen. Im Unterschied zu Cloud Computing geht es bei Virtualisierung mehr um Neu- oder Umstrukturierung einer IT-Landschaft, bei Cloud Computing darum, die komplette IT-Leistungen als abrechenbare Geschäftsmodelle netzbasiert auszulagern. Autor: Lars Gerschau, Unternehmensberater Frederic Bleck www.euroforum.de/news 9 10 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Big Data & Datenmanagement Dos und Don’ts im Stammdatenmanagement Stammdatenmanagement im Unternehmen Erfolgreiche Unternehmen haben Stammdatenmanagement (MDM) als gemeinsame Fach- und ITFunktion etabliert. Sie bewirtschaften Stammdaten wie andere Anlagegüter des Unternehmens. Die folgenden Punkte beschreiben sechs wesentliche Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für diese Entwicklung. „Dos“ im Stammdatenmanagement 1. Datenerfassung „first time right“ Die Eingabe von Stammdaten in ein ERP- oder CRM-System ist einfach. Insbesondere nach der Verteilung der Daten in weitere IT-Systeme oder der Nutzung der Daten in Reports ist die Korrektur von Fehlern jedoch aufwendig und in Einzelfällen nicht mehr möglich. Die Qualität von Stammdaten sollte daher vor der Erstanlage sichergestellt werden. Erfolgreiche Unternehmen definieren die Qualitätsanforderungen als Business Rules und prüfen deren Einhaltung in Workflow-Systemen während der Dateneingabe. Moderne In-Memory-Technologie ermöglicht solche Prüfungen auch für „Big Data“. 2. Datenpflege durch „those who can know“ Stammdaten repräsentieren Fachwissen z.B. zu Kunden, Lieferanten oder Materialien. Das „beste“ Wissen, und damit das Potential für hohe Datenqualität, haben Mitarbeiter im operativen Geschäft, z.B. in der Entwicklung, in der lokalen Sales Force EUROFORUM Deutschland SE oder im lokalen Einkauf. Gleichzeitig sind einheitliche Datenstrukturen und -standards ein wesentlicher Erfolgsfaktor für hohe Datenqualität. Erfolgreiche Unternehmen nutzen daher zentral gesteuerte globale Workflows für die Datenpflege, in die lokale Experten aus dem operativen Geschäft als Data Stewards eingebunden sind. 3. „Measure to improve“ Effektives Management braucht Kennzahlen: Nur was messbar ist, lässt sich auch verbessern. Erfolgreiche Unternehmen haben ein individuelles Verständnis von Datenqualität. Sie fokussieren ausgewählte Dimensionen (z.B. Aktualität, Genauigkeit, Vollständigkeit) und definieren ihre Qualitätsanforderungen als Business Rules. Sie überprüfen und verbessern diese Regeln kontinuierlich und verdichten die Messwerte zu aussagekräftigen Kennzahlen. „Don’ts“ im Stammdaten management 1. MDM ist kein Projekt Viele Unternehmen starten MDM-Projekte als Antwort auf Probleme, die durch schlechte Datenqualität verursacht wurden: Falsche Zahlen in einem Management Report, eine fehlgeschlagene Marketing-Kampagne oder die aufwendiger Integration eines akquirierten Unternehmens. Die falschen Daten werden dann schnell identifiziert, korrigiert, und das Projekt wird erfolgreich abgeschlossen. Organi- www.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Dos und Don’ts im Stammdatenmanagement satorische Ursachen, wie z.B. fehlende Data Governance, unterschiedliche fachliche Interpretation von Daten oder unkontrollierte Datenflüsse werden jedoch nicht behoben. Erfolgreiche Unternehmen etablieren parallel zu notwendigen MDM-Projekten eine MDM-Organisation. Diese Unternehmensfunktion hat das Ziel, Datendefekte systematisch zu verhindern. 2. MDM ist nicht exklusiv IT- oder BusinessAufgabe Viele Unternehmen stellen sich die Frage, ob sie MDM organisatorisch in der IT oder in einem Fachbereich verankern sollen. Wichtiger als die Frage der Einordnung von MDM im Organigramm eines Unternehmens ist aber die Organisation der MDMFunktion: MDM erfordert immer sowohl IT- als auch Fach-Kompetenzen. Der wesentliche Erfolgsfaktor ist nicht die „richtige“ Verankerung, sondern die effektive Zusammenarbeit des MDM-Teams. Der EUROFORUM Deutschland SE MDM-Leiter kann diese Zusammenarbeit sowohl aus der IT als auch aus einem Fachbereich erfolgreich steuern. 3. Datenqualität ist flüchtig Die Bereinigung von Stammdaten (z.B. von Kundenadressen) erhöht ihre Qualität – aber nur für eine bestimmte Zeit. Selbst wenn anschließend kein einziger Datenwert geändert wird sinkt die Qualität wieder: Ein Kunde, der umzieht, ist an der alten Adresse – selbst wenn sie bereinigt wurde – nicht mehr erreichbar. Viele Unternehmen übersehen diese Tatsache und vergessen die Implementierung regelmäßiger präventiver Datenqualitätsprüfungen, z.B. durch Mitarbeiter im lokalen operativen Geschäft, die den Kunden gut kennen. Autor: Dr. Kai Hüner, Principal, Competence Center Corporate Data Quality (CC CDQ), Business Engineering Institute St. Gallen AG Tobias Knoben www.euroforum.de/news 11 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Erfolgreiches Datenqualitätsmanagement Stammdatenmanagement und die Harmonisierung verschiedener Produkt-Taxonomien Dr. Frank Möller ist Experte für Geschäftsprozess-, Wissens- und Datenmanagement. Auf dem Stammdaten-Management Forum hat Herr Dr. Möller einen Vortrag zur Harmonisierung verschiedener ProduktTaxonomien gehalten. Wir sprachen mit ihm im Vorfeld übererfolgreiches Datenqualitätsmanagement und den Einfluss auf das Unternehmen. auch und gerade als kritische Geschäftserfolgsfaktoren ist dabei hilfreich und wünschenswert. Welchen Einfluss übt das Ergebnis des Integrationsprojekts zur Harmonisierung verschiedener Produkt-Taxonomien auf Ihr Stammdaten-Management und auf das gesamte Unternehmen aus? Die Harmonisierung verschiedener Taxonomien erlaubt es dem Unternehmen, Datenprozesse schneller und effizienter zu gestalten. Auswertungen und Datenreports werden nicht nur einfacher, sondern zeigen auch eine aufgewertete Informationsqualität. Am wichtigsten ist, dass der generierte Mehrwert einer angemessenen, vereinheitlichten Taxonomie auch dem Kunden zu Gute kommt. Was zeichnet Ihrer Meinung nach ein erfolgreiches Datenqualitätsmanagement aus? Management-Entscheidungen hängen maßgeblich von zuverlässigen und zugänglichen Daten und Informationen ab. Erfolgreiches Datenqualitätsmanagement zeichnet sich deshalb durch verbindliche, strukturierte und validierte Daten- und Informationsprozesse aus, die den notwendigen Rahmen bzw. den Unterbau für die (strategische und operative) Geschäftsführung, -steuerung und -weiterentwicklung, (differenziert nach Führungs- und Wertschöpfungsanteilen,) bilden. Ein unternehmensweites Bewusstsein für Daten- und Informationsqualität EUROFORUM Deutschland SE Was raten Sie anderen Unternehmen, die sich noch nicht sicher sind, ein Projekt wie das Ihre anzugehen? Hilfreich sind kontinuierliche Analysen, welche Strukturen und Abläufe sich im Sinne einer Kundenorientierung und Ressourcenschonung vereinfachen oder optimieren lassen. Auch bei Projekten zur Optimierung der Daten- und Informationsqualität gilt es immer, den Vorteil hieraus für die Informa tionsnutzer, Kunden und Mitarbeiter zu betrachten. Autor: Frank Möller, Teamleiter für das Geschäftsprozessund Qualitätsmanagement in der Sparte Merck Millipore, Merck KGaA Tobias Knoben www.euroforum.de/news 12 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Big Data im Einsatz für Engineering auf höchstem Niveau Big Data im Einsatz bei Mercedes-AMG Anlässlich der Handelsblatt Tagung „Strategisches IT-Management“ im Januar 2014 haben wir bei Mercedes nachgefragt, inwiefern Echtzeitanalysen und Big Data den Produktionsprozess beeinflussen. Dirk Zeller, Leiter IT-Consulting, Mercedes- AMG GmbH, nimmt im Interview mit dem Handelsblatt dazu Stellung: EUROFORUM Deutschland SE Welche Vorteile bietet Big Data/ Echtzeitanalyse beim Einsatz in einem Motorenprüffeld? Werden die Motoren dadurch zum Beispiel standfester, wartungsärmer etc.? Die Echtzeitanalyse erlaubt uns, Prüffelddaten von Motoren zu vergleichen und selbst kleinste Abweichungen frühzeitig festzustellen. Dadurch können www.euroforum.de/news 13 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Big Data im Einsatz für Engineering auf höchstem Niveau wir besser auf verschiedenste Veränderungen reagieren. Unsere Motoren werden dadurch noch effizienter und die Qualität wird nochmals besser abgesichert. Die Echtzeitanalyse erlaubt durch höhere Automatisierung und schnelleres Erkennen von Fehlersituationen eine höhere Effizienz im Prüffeld selbst, z.B. kann ein Prüflauf direkt gestoppt werden, wenn Parameter im Vergleich bisheriger Prüfläufe über Grenzwerte hinausgehen. Kann die Datenanalyse auch dabei helfen, Motoren noch leistungsfähiger oder noch effizienter zu machen? (saloppes Schlagwort: Chiptuning 2.0) Engineering auf höchstem Niveau ist die Summe vieler kleiner Verbesserungen. Je mehr Datenmaterial zur Analyse vorliegt, desto mehr Ansatzpunkte bieten sich uns, unsere Motoren noch besser zu machen. Bei uns geht es um Ingenieursleistungen auf höchstem technischen Niveau in der Entwicklung und Qualitätssicherung von High Performance Motoren. Chiptuning ist nicht unser Ansatz. Fallen bei einem Motortest so viele Daten an, dass dafür Hochleistungs-IT-Systeme notwendig sind? Was für Daten sind das zum Beispiel, die da sensorisch erfasst werden? Ein Motor hat in unserem Szenario rund 200 Sensoren, die verschiedenste Parameter wie z.B. Temperaturen, Drücke, Leistung etc. mit einer Frequenz bis zu 50 Hz senden. Es kommen also pro Prüfstand tausende Datenelemente pro Sekunde an, die in Echtzeit mit bereits bestehenden Prüfdaten ver- gleichbarer Motoren in Relation gesetzt und analysiert werden. Dabei kann auch im Sinne vorausschauender Analyse das Motorverhalten anhand von Mustern ermittelt werden. Ein sich anbahnendes Problem kann durch die Unterbrechung des Prüflaufes verhindert werden. Um all das zu erreichen sind Hochleistungs-IT Systeme erforderlich. Ist der Einsatz von Echtzeitanalyse auch jenseits des Prüffelds denkbar, also im späteren Alltagseinsatz der Fahrzeuge? Datenanalyse in Echtzeit im Alltagseinsatz würde voraussetzen, dass die Fahrzeuge ständig mit hoher Datenbandbreite mit unseren Analysesystemen verbunden sind. Davon sind wir noch ein wenig entfernt. Auch sind rechtliche und Datenschutzthemen zu berücksichtigen und zu prüfen. Dass Fahrzeuge Informationen über den Fahrzustand zeitnah zur Verarbeitung übermitteln, ist heute schon bei unseren Erprobungsfahrzeugen Realität. Ist es vorstellbar, dass die Motoren tests eines Tages stark reduziert werden können, weil mit Hilfe der Datenanalyse solche Tests durch Simulationen ersetzt werden können? Erkenntnisse durch Datenanalysen können in Simulationsmodelle zurückfließen, um diese qualitativ noch besser und realitätsnaher zu machen. Um die perfekte Qualität eines fertig aufgebauten Motors sicherzustellen hat die physische Erprobung auch zukünftig eine wichtige Rolle. Beide Formen der Qualitätssicherung, virtuell und physisch, ergänzen sich. Autor: Dirk Zeller, Leiter IT-Consulting, Mercedes-AMG GmbH Interviewer: Jens Koenen, Redakteur und Büroleiter Frankfurt, Handelsblatt GmbH Wirtschafts- und Finanzzeitung Sabine Schütze EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 14 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Stammdaten-Management im Wandel der Zeit Stammdaten-Management zwischen traditionellen Anforderungen und neuen Herausforderungen Wie überzeuge ich den Vorstand? Wie bekomme ich das Budget? Wie baue ich das Stammdaten-Management-Programm auf? Wenn man wie Dr. Wolfgang Martin eine Veranstaltung wie die Konferenz Stammdaten-Management seit so vielen Jahren moderiert, hat man viel zu erzählen. Zum Beispiel darüber, was sich verändert und auch, welche Themen immer wiederkehren. Was ist im Laufe der Zeit bezüglich der Themen gleich geblieben? Vielen Dank, ja, ich war vor rund 9 Jahren der Initiator dieses Forums, und ich habe bisher auch alle Stammdaten-Management Foren moderiert. Dabei habe ich natürlich auch die Möglichkeit gehabt, die Entwicklung von Stammdaten-Management über diesen Zeitraum zu verfolgen. Ein Fragenkomplex, der immer wiederkehrt und auch immer wieder aktuell ist, betrifft die Frage des Business Case für Stammdaten-Management. Wie überzeuge ich den Vorstand? Wie bekomme ich das Budget? Wie baue ich das StammdatenManagement-Programm auf? Wie organisiert man den laufenden Betrieb? Das sind Basisfragen, die bisher in jeder der Veranstaltungen gestellt und diskutiert wurden. In diesen Zusammenhang kommt auch eine andere Frage, die immer wieder gestellt wurde: Wie kann man Datenqualität messen und wie bewerten? Betrachtet man die Themen über alle 9 Jahre, dann stehen organisatorische Themen ganz klar EUROFORUM Deutschland SE vorne. Fragen nach Technologien, Architekturen, Werkzeugen und der Auswahl von Werkzeugen kommen zwar auch immer wieder, aber wichtiger sind den Teilnehmern Themen wie Datenqualität und Governance sowie die Zentralisierung, Globalisierung und Standardisierung von Stammdaten. Nicht zu vergessen sind die Diskussionen, die wir vor allem in den Anfangsjahren geführt haben: Ist Stammdaten-Management eine IT-Aufgabe oder eine Aufgabe der Fachabteilungen? Diese Frage ist wohl inzwischen in allen Unternehmen geklärt: Es ist eine gemeinsame Aufgabe, die am besten im Sine eines Primus inter Pares von den Fachabteilungen angeführt wird. Das Motto des vergangenen Forums war „Stammdaten-Management zwischen traditionellen Anforderungen und neuen Herausforderungen.“ Worin liegen diese neuen Herausforderungen? Zwei neue Herausforderungen haben schon die Diskussion in den letzten beiden Jahren bestimmt: Die Frage der Zusammenarbeit („Kollaboration“) in den fach- und IT-übergreifenden Teams mittels Technologien und Methoden aus den Social Media und die Frage, ob man Stammdaten-Management als Cloud-Lösung betreiben kann oder sollte. Hier sieht man inzwischen die ersten Unternehmen, die in diese Richtung gehen. 2013 stellte Unilever sein Produktstammdaten-Management aus der Cloud vor, und bereits 2012 Hilti die Möglichkeiten von „Social MDM“. www.euroforum.de/news 15 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t St ammdaten-Management im Wandel der Zeit In diesem Jahr kommen zwei neue Trends in das Stammdaten-Management hinein. Zum einen ein technologisches Thema: NoSQL-Datenbanken im Stammdaten-Management. Hier wird BMW von seinen Erfahrungen im ProduktstammdatenManagement im Fahrzeugbau berichten. Ich sehe ganz deutlich, dass solche NoSQL-Datenbanken einen technologischen Schub ins StammdatenManagement bringen können, da sie nicht nur die Stammdaten an sich managen können, sondern auch die Beziehungen von Stammdaten untereinander. Das ist beispielsweise ideal für StücklistenVerarbeitung. Das zweite Thema ist wieder eher organisatorisch: Es betrifft die Frage von Data Shareconomy: Chancen und Risiken gemeinsamer Stammdatenpflege. Hier lässt sich auch ein Bezug zu Big Data herstellen, denn Big Data-Analysen brauchen bestens gepflegte Stammdaten. Oder wie wollten Sie sonst einen Besucher, der auf Ihren Webseiten surft, als einen Ihrer Kunden identifizieren? Trotz der stärkeren Fokussierung der Teilnehmer auf organisatorische Fragen diskutieren die Teilnehmer doch immer, was die optimale Software für das MDM ausmacht. Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute MDM-Plattform aus? Ich möchte mich bei der Antwort auf die Technologien einer MDM-Plattform beschränken und keine Checkliste für die Funktionalität im Einzelnen geben. Eine „gute“ MDM-Plattform sollte ein zentrales Stammdaten-Management ermöglichen, denn Stammdaten sind über alle Prozesse und alle Appli kationen verteilt. Daher braucht man eine zentrale Architektur fürs Stammdaten-Management. Die EUROFORUM Deutschland SE beste Architektur ist hier eine service-orientierte Architektur. Hier geht übrigens der Trend zu Plattformen mit Datenvirtualisierung. Das sind Plattformen, die mit Hilfe von In-Memory-Technologien nur noch logische Stammdaten managen und logische Daten-Services anbieten. Man verzichtet so auf die redundante Datenhaltung von zentralen Stammdaten und die entsprechende Replikations-Problematik. Zu einer „guten“ MDM-Plattform gehören natürlich Services für das Datenqualitäts-Management (Profiling, Cleansing, Identity Resolution) und für kollaborative Services (auch im Sinne von Social Media inspirierten Services) sowie eine „gute“ Suchfunktion. Services für Data Governance gehören ebenfalls unbedingt dazu. Weitere Bestandteile sind eine voneinander getrennte Regel- und Workflow-Maschine (oder APIs zu entsprechenden DrittProdukten). Nicht zuletzt ist Administration und Security wesentlich. Die muss dann nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch an die Unternehmensstandards anpassbar sein. Die Datenerfassung sollte als Einzelerfassung und als Massenerfassung möglich sein. Eine Schnittstelle für Datenimport und –Export ist wichtig ebenso wie ein API zu Produkt Information Management zwecks Publikation von Katalogen (Print, Web etc.). Heutzutage sollte eine MDM-Plattform auch Dateneingabe, Datenanzeige, Reporting und Monitoring für mobile Geräte ermöglichen und auch als CloudLösung angeboten werden. Und welche Ansprüche können eventuell nie erfüllt werden? Technologisch ist alles möglich, es ist nur eine Frage des Preises! Autor: Dr. Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team Tobias Knoben www.euroforum.de/news 16 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Was Big Data mit Tante‑Emma‑Läden zu tun hat Florian Wolfframm ist einer der Referenten auf der Konferenz Big Data & Data Science. Er spricht am 2. Veranstaltungstag über bessere unternehmerische Entscheidungen durch Customer Insights im Zeitalter von Big Data. Dabei stellt er dar, warum Big Data allein kein Qualitätskriterium darstellt und welche Daten den größten Nutzen liefern. Wenn Kundendaten Basis für künftige Produktentwicklungen – was hat das mit einem Tante-Emma-Laden aus der „guten alten Zeit“ zu tun? Drei Fragen an Florian Wolfframm, Head of Digital Products and Innovations, Payback GmbH. Wo liegen die größten Heraus forderungen bei der Analyse von Massendaten bei PAYBACK? In der zeitnahen Bewältigung der wachsenden Menge an Daten – wir erhalten pro Jahr über 5,7 Mrd. Impulse über unsere Kanäle! Die Komplexität von Analysen steigt natürlich, und wir wollen sowohl den Kunden immer noch relevantere Angebote machen, als auch Unternehmen den größtmöglichen ROI bieten. PAYBACK gibt es jetzt seit mehr als einem Jahrzehnt, also auch seit mehr als einem Jahrzehnt Big Data bei PAYBACK? Ja, PAYBACK betreibt seit Jahren datengetriebenes Marketing. Unternehmen wie wir sind die Tante-Emma-Läden des digitalen Zeitalters. Die Verkäuferin wusste früher genau, welche Limonade Sie trinken, welchen Käse Sie mögen und welche Süßigkeiten Ihre Kinder lieben. Nichts anderes macht PAYBACK, nur moderner und für 20 Millionen Kunden. Über unsere Multichannel-Marketing Plattform erhalten sie das richtige Angebot zur richtigen Zeit über den richtigen Kanal. Die neuen Möglichkeiten der Verknüpfung von klassischen und E-Commerce oder Social-Media-Daten bedeuten aber auch für uns Veränderungen. EUROFORUM Deutschland SE Was erwarten Sie vom Big Data & Data Science Forum im November in Köln?* Ich freue mich vor allem auf einen regen Austausch zum Thema. Wir möchten natürlich unsere Erfahrungen, gerade in Bezug auf intelligentes Daten*Die Jahrestagung fand bereits im Mai 2014 statt. www.euroforum.de/news 17 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t W a s B i g D a t a m i t Ta n t e ‑ E m m a ‑ L ä d e n z u t u n h a t handling und -auswertung, mit den Teilnehmern teilen. Welches Potenzial birgt Big Data für Handel und Hersteller, wie können die Informationen z. B. für Produktentwicklungen eingesetzt werden, die näher an den Bedürfnissen der Verbraucher liegen, sind einige Fragestellungen auf die ich eingehen werde. Was ist eigentlich Big Data? Mit Big Data ist der Einsatz großer Datenmengen aus vielfältigen Quellen mit einer hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit zur Erzeugung wirtschaftlichen Nutzens gemeint. Im Unternehmen sind Erfassung, Verarbeitung, Controlling und Management der Daten eine große Herausforderung. Besonders auf den Finanzmärkten, dem Energiesektor und im Gesundheitswesen sowie natürlich der Wissenschaft & Forschung fallen immense Datenmengen an – Tendenz steigend. Gleichzeitig bietet Big Data branchenübergreifend sowohl IT als auch Business großen Nutzen: Customer Analytics und Echtzeit-BI als einige Beispiele zu nennen. Es bedarf ausgefeilter Datenstrategien, moderner Software und klar definierter Analyseziele. Auf der Konferenz Big Data & Data Science Forum diskutieren Experten mit Fach- und Führungskräften aus BI, Data Warehouse, Data Science, IT und Analytics über Lösungen und Strategien in Vorträgen zu: • Predictive und Realtime-Analytics in verschiedenen Branchen • Data Science als organisatorische Voraussetzung für Big Data • Einsatz und Mehrwert von In-MemoryTechnologien und Hadoop • neuen Geschäftsmodellen mit Big Data Elementen eines Data-driven Business Interviewpartner: Florian Wolfframm, Head Digital Products & Innovations, PAYBACK GmbH Tobias Knoben Testdatenmanagement im Unternehmen Methodik und Organisation von Testdaten Herr Dr. Klaus Haller, Swisscom IT Services, ist einer von drei Referenten des Seminars Testdatenmanagement. Er spricht über Methodik und Organisation von Testdaten und beantwortet dabei u.a. Fragen zu den besonderen Anforderungen bei Applikationslandschaften und Datenbankapplikationen. Im Vorfeld der Seminare haben wir Herrn Haller zum Thema Testdatenmanagement für Sie interviewt: EUROFORUM Deutschland SE Testdatenmanagement ist noch ein recht „junges Thema“. Was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff? Ich möchte das am Beispiel einer Kernbankenapplikation erklären. Als Tester muss ich zum Beispiel testen, ob die Zinsen für Sparkonten richtig berechnet werden. Dafür brauche ich ein Sparkonto mit Guthaben in der entsprechenden Datenbank- www.euroforum.de/news 18 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Te s t d a t e n m a n a g e m e n t i m U n t e r n e h m e n tabelle der Applikation. Damit alleine wird aber das System nicht laufen. Hunderte andere Tabellen müssen auch Daten haben, von Filialen über Mitarbeiter und User bis hin zu Tabellen der Bankbuchhaltung. Die Daten müssen vor Testbeginn geladen werden. Das Testdatenmanagement umfasst alle technischen und organisatorischen Maßnahmen, damit Testsysteme die Daten haben und die Tests ausgeführt werden können. Warum ist das Thema Testdatenmanagement auf einmal wichtig geworden? In der Vergangenheit hieß Testdatenmanagement, dass ich Datenbanken aus der Produktion in Testumgebungen kopiere. Das ist einfach und bequem. Doch nehmen wir an, ein Testskript sucht nach einem Sparkonto von „Max Mustermann“. Ist Max kein Kunde mehr, scheitert das Testskript. Zunehmend unterbinden auch Compliance- oder IT-RiskAbteilungen, dass Produktionsdaten auf Testsysteme kopiert werden. Was spricht gegen die Verwendung von Produktionsdaten zum Testen? Entwicklung, Testen, Integration, Betrieb und Maintenance werden oft auf Standorten in verschiedenen Ländern verteilt und an IT-Dienstleister ausgelagert. Auf einmal sind IT und Kunde in ver- EUROFORUM Deutschland SE schiedenen Ländern. Ich darf aber nicht Kundendaten über jede Landesgrenzen hinweg kopieren. Daneben gibt es die Risikosicht. Kopiert ein Maschinenbauunternehmen alle seine Konstruktionspläne zu einen IT-Dienstleister, damit er die neueste Version der Software testen kann? Möchte ich als Versicherung, dass jeder Entwickler oder Tester, egal ob intern oder extern, mit einer einzigen Datenbankanfrage weiß, mit welchen Kunden wir wie viel Gewinn machen? Es gibt viele Gründe, warum ich keine Produktionsdaten zum Testen verwenden kann. Das Testdatenmanagement garantiert, dass ich trotzdem Daten zum Testen habe. Welche Herausforderungen kommen auf die Verantwortlichen in den Unternehmen zu? Drei Herausforderungen sind zu meistern. Erstens muss ein CIO oder Leiter eines Test Centers die Thematik in seiner Organisation verankern. Irgendjemand muss Testdaten in Testumgebungen bereitstellen. Zweitens steht ein Frühjahrsputz an. Sensitive Daten müssen aus allen Entwicklungs- und Testsystemen herausgeputzt werden. Drittens müssen Testsysteme periodisch auf sensitive Daten kontrolliert werden. Testsysteme sind wie Kinderzimmer – einmal aufräumen reicht nicht für die Ewigkeit. Interviewpartner: Dr. Klaus Haller, Swisscom IT Services Frederic Bleck www.euroforum.de/news 19 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t In-Memory-Datenmanagement im Bereich Business Intelligence Gunther Piller ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Mainz. Er beschäftigt sich unter anderem mit den Möglichkeiten von InMemory-Datenmanagement für Unternehmensanwendungen und -architekturen. Auf der Konferenz Big Data & Data Science am 25. und 26. November 2013 in Köln spricht Herr Piller über Innovative Geschäftsprozesse durch Realtime-Analytics. Wir haben ihm vier Fragen rund um sein Thema „InMemory“ gestellt: In-Memory-Datenmanagement ist ein wichtiger Baustein für Big Data-Anwendungen. Welche Poten tiale bietet diese Technologie? Sekundenschnelle Auswertungen großer Volumen von Unternehmensdaten, flexible Analysen mit frei wählbaren Ausgangsparametern und unmittelbar verfügbaren Ergebnissen, ständiger Zugriff auf Detailinformationen vergangener und aktueller Geschäftsvorfälle – dies sind einige der charakteristischen Leistungsmerkmale von In-Memory Datenmanagement. Die zugrunde liegenden technologischen Innovationen ermöglichen neue Geschäftsprozesse, wie zum Beispiel eine Echtzeitsteuerung von Stromkapazitäten und Preisen durch die Auswertung aktueller Verbrauchsdaten von Haushalten. Andererseits können auch bestehende Geschäftsszenarien besser unterstützt werden. Beispiele hierfür sind die unmittelbare Auswertung von Point-of-Sales-Daten zur Vermeidung von Out-of-Stock-Situationen im Einzelhandel oder realitätsnahe Ergebnisse in der EUROFORUM Deutschland SE Produktionsplanung durch direkt durchführbare, kurze Planungsläufe. Wo kann In-MemoryDatenmanagement sinnvoll eingesetzt werden? Insbesondere volatile Geschäftsprozesse, die durch starke Änderungen wichtiger Kennzahlen charakterisiert sind, sollten in einer Potentialanalyse genauer untersucht werden. Müssen viele Handlungsoptio nen in kurzer Zeit bewertet werden und Ergebnisse von Analysen sofort verfügbar sein, so kann ein Einsatz von In-Memory-Datenmanagement sehr vorteilhaft sein. Auch sprechen große zu analysierende Datenvolumen sowie komplexe Berechnungen oft für einen Einsatz der neuen Technologie. Was bedeutet In-MemoryTechnologie für Data Warehousing – werden ETL-Prozesse überflüssig? Vorerst sicher nicht – auch wenn die Vision logischer Data Warehouse-Architekturen mit verteilten Repositories und einer vollständig virtualisierten Datenharmonisierung und -konsolidierung schon seinen Charme hat. Unternehmensweit vereinheitlichte Daten zu vorab festgelegten Zeiten konsistent – über Prozesse und Organisationen hinweg – zur Verfügung stellen zu können, wird noch längere Zeit klassische Data Warehouse-Konzepte zur Extraktion, Bereinigung, Harmonisierung und Integration heterogener Datenbestände erfordern. Andererseits, ein klassisches Enterprise Data Warehouse kann durch In-Memory-Technologie maßgeblich optimiert wer- www.euroforum.de/news 20 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t In-Memory-Datenmanagement im Bereich Business Intelligence den, z.B. durch eine starke Reduktion persistenter Datenstrukturen. Zudem kann ein, auf einer In-Memory-Datenbank laufendes Data Warehouse (wie SAP NetWeaver BW mit SAP HANA) durch virtuelle Strukturen unternehmensweit konsolidierte Informationen mit operativen Echtzeitdaten aus transaktionalen Systemen kombinieren. Die Bandbreite neuer Anwendungsfälle und Analysemöglichkeiten kann hierdurch maßgeblich erweitert werden. Was können die Teilnehmer des Praxisforums Big Data & Data Science im November in Köln von Ihren Beiträgen erwarten?* Zudem werden wir in einem interaktiven Workshop diskutieren, wie sinnvolle Anwendungsbereiche von In-Memory-Datenmanagement identifiziert werden können. Als weiteren interessanten Aspekt besprechen wir, welche Vorgehensweisen bei der Einführung innovativer Technologien, wie In-Memory, für Unternehmen zielführend und pragmatisch umzusetzen sind. Interviewpartner: Prof. Dr. Gunther Piller, Professor für Wirtschaftsinformatik | Mitglied des Hochschulrats, Fachhochschule Mainz Tobias Knoben *Forum fand bereits im November 2013 statt. In einem gemeinsamen Vortrag mit Herrn Baas von der adidas group werden wir Potentiale von In-Memory-Datenmanagement im Bereich Business Intelligence vorstellen und anhand eines aktuellen Transformationsprojekts von adidas, das den Einsatz von SAP HANA für Enterprise BI Systeme zum Ziel hat, verdeutlichen. Komplexität reduzieren Fokussierung auf das Wesentliche Friedrich Wilhelm Borgward gründete 1938 ein überaus erfolgreiches Automobilunternehmen, das in zwei Jahrzehnten knapp 23.000 Beschäftigte in Lohn und Brot stellte. Seinerzeit war er der viertgrößte Automobilhersteller der Bundesrepublik. Doch Ende 1960 war Schluss: Das Unternehmen meldete Insolvenz an, weil sich Borgward mit seiner EUROFORUM Deutschland SE Modellvielfalt übernommen hatte. Der Kultmarke fehlte ein kleines, klar definiertes, überschau- und beherrschbares Produktportfolio. Ebenso kann ein Unternehmen in die Komplexitätsfalle tappen, wenn es zu viele Standorte unterhält, unrentable Zielgruppen bedient, Rabattschlachten ohne Gewinnsteigerung ausficht oder wenn umständliche Entscheidungsprozesse not- www.euroforum.de/news 21 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s B i g D ata & D at e n m a n a g e m e n t Komplexität reduzieren wendige Innovationen blockieren. So hat z.B. Henkel 2011 die Produktion in drei Geschäftsbereichen vereinheitlicht und damit die Zahl der Lieferanten um ein Viertel reduziert. Konzernumsatz und Rendite stiegen erheblich. Wie können Informationen sinnvoll gebündelt werden? Diese Kernfrage erscheint auf den ersten Blick simpel, wird in der Praxis aber selten folgerichtig umgesetzt. Daher interessieren sich Projektverantwortliche sehr für das Seminar „Komplexität reduzieren und vermitteln“. Es macht Instrumente sichtbar, um vielschichtige Zusammenhänge kurz und klar darzustellen. Wir haben die Trainerin nach den häufigsten Fehlerquellen gefragt. Der Redner ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und ergeht sich in allen Facetten des Themas. Das Publikum windet sich auf den Plätzen. Warum liegt die Begeisterung nur auf der Seite des Redners? Wer sich seit Jahren mit einem Thema beschäftigt, steckt so tief in der Materie, dass es sehr schwer fällt, sich von Inhalten zu lösen. Der Redner vergisst leicht die Interessen und Erwartungshaltungen der Zuhörer. Doch nichts geht über eine gute Vorbereitung auf das Publikum! Eine Zielgruppenanalyse verrät mögliche Interessenskonflikte. Sie gibt konkrete Hinweise, wie eventuelle Widerstände vorweg genommen werden können. Im Umgang mit komplexen Themen ist die Reduktion von Elementen innerhalb eines Themenfeldes entscheidend. Die richtige Entscheidung hierfür kann nur derjenige treffen, der sich gut auf sein Publikum vorbereitet hat. EUROFORUM Deutschland SE Warum fällt es so schwer, Kernbotschaften zu visualisieren? Jeder Mensch geht davon aus, die anderen dächten so wie er selbst. So vergisst ein Redner leicht, dass nur er selbst den roten Faden kennt. Damit Kernbotschaften sichtbar werden, muss der Redner sie deutlich aus einer klaren, leicht nachvollziehbaren Struktur hervorheben. Logische Brüche oder sprunghaft angefügte Aspekte eines Themas führen bei komplexen Themen zu Verwirrung. So gehen Kernbotschaften in einer Flut von Informationen unter anstatt unmissverständlich hervorzustechen. Wie gelingt der Wissenstransfer an ein fachfremdes Publikum? Das Publikum muss jederzeit das Wesentliche im Blick haben. Wird das Auditorium in seinem Vorwissenstand falsch eingeschätzt, ist die Struktur fehlerhaft aufgebaut und die Zuhörer werden leicht abgehängt. Ein Wissenstransfer findet statt, wenn das Publikum nach einem guten Start ohne inneren Widerstand in das Thema einsteigt, dem Redner jederzeit folgen und alle Informationen innerlich einordnen kann. Wie kann der Redner sein Publikum überzeugen? Wer mit Sachinformationen begeistern will verfehlt sein Ziel genauso, wie jemand der mit Begeisterung Wissen vermitteln will. Ein präzise formuliertes Redeziel ist die Basis für die richtige Wahl des dramaturgischen Aufbaus einer Rede. Welche Information ist tatsächlich relevant? Wie viele Fakten kann ich vermitteln, wann überfordere ich mein Publikum? Wie trenne ich Interessantes von Wesentlichem? Diese und viele weitere Fragen werden im Seminar beantwortet. Interviewpartnerin: Benedikte Baumann, Regie. Training. Coaching Judith Rodig www.euroforum.de/news 22 23 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Datenschutz Datenschutz als Kommunikationsregulierung Kommunikation findet immer und überall statt ... ... und so gesehen berührt auch der Datenschutz als kommunikationsregulierendes Element alle Lebensbereiche. Thomas Kranig vom Bayrischen Landesamt für Datenschutzaufsicht spricht auf dem Datenschutzkongress über Datenschutz und Apps mit dem Fokus Prüfungen und Anforderungen der Aufsichtspraxis. Wir haben Herrn Kranig im Vorfeld ein paar Fragen gestellt: Seit 2010 sind Sie in der bayeri schen Datenschutzaufsicht tätig. Was stellt seitdem die größte Herausforderung für Sie dar? Datenschutz ist kein leicht überschaubar abgegrenztes Rechtsgebiet sondern, wie der Richter am Bundesverfassungsgericht Masing kürzlich sagte, Kommunikationsregulierung. Kommunikation findet immer und überall statt und berührt alle Lebens- und Grundrechtsbereiche. Hier den Überblick zu behalten und die richtigen Maßstäbe zu finden, ist in der Tat eine spannende Herausforderung. Wenn eine Botschaft bei den Unternehmen Ihrer Ansicht nach umgesetzt werden sollte, welche wäre das? Die Beachtung des Datenschutzes ist Respekt vor den Grundrechten der Mitmenschen. Es geht dabei nicht nur um einzelne Prüfungen, sondern um einen permanenten Prozess. Eine gesteigerte Sensibilisierung dafür bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit personenbezogenen Daten umgehen, wäre wünschenswert. EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s D at e n s c h u t z Datenschutz als Kommunikationsregulierung Wo liegen in den Unternehmen die größten Schwachstellen im Bereich Datenschutz? Wir stellen bei unseren Prüfungen, das heißt Prüfungen von mehr als 50 Unternehmen in einem Prüfungszyklus, fest, dass der Datenschutz durchaus in den Unternehmen angekommen ist. Insbesondere aber bei den Fragen der Datensicherheit technischen und organisatorischen Maßnahmen Anforderungen, die sich aus § 9 BDSG unter Anlage dazu ergeben, ist noch Luft nach oben. Eine Schweizer Datenschutzbehörde führte neulich eine DatenschutzApp namens „datenschutz.ch“ ein. Könnten Sie sich so etwas auch für das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht vorstellen? Diese App ist eine interessante Möglichkeit, den Datenschutz in die Breite zu bringen und, wenn die Beschreibung zutrifft, einen sehr leichten Kontakt zwischen Bürgern und Datenschutzaufsichtsbehörde herzustellen. Auch wir denken darüber nach, wie wir den Zugang zu uns erleichtern können und planen dies zunächst in Form einer Möglichkeit, Eingaben, Beschwerden, Fragen oder Anregungen unmittelbar auf unserer Homepage eingeben zu können. Was erwarten Sie von den Diskus sionen? Für mich sind die Diskussionen beim Datenschutzkongress und vergleichbaren Veranstaltungen immer eine Chance, zu erfahren, wo die Menschen in der Praxis der Schuh drückt und welche Fragen sich daraus für die Aufsicht stellen könnten und nicht zuletzt auch zu erfahren, wie Auffassungen der Aufsicht „draußen“ ankommen. Oder mit anderen Worten: Ich freue mich auf die Begegnung mit interessanten Menschen beim nächsten Datenschutzkongress. Autor: Thomas Kranig, Präsident, Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht Bettina Karen Cebulla Wirtschaftsspionage im Kontext der NSA-Affäre NSA-Affäre und die Folgen für Unternehmen Jeden Tag kommen neue Enthüllungen über die Tätigkeiten international tätiger Geheimdienste ans Tageslicht. Politik und Wirtschaft sind mittlerweile hellwach, was das Thema Wirtschaftsspionage EUROFORUM Deutschland SE betrifft. – Doch können Unternehmen sich und ihr Know How überhaupt noch schützen? Wir haben im Rahmen des anstehenden Seminars „Ausspähsicherheit und Datenschutz in IT und Datentransfer“ Jörg Asma, vormals KPMG, befragt: www.euroforum.de/news 24 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s D at e n s c h u t z Wir tschaf tsspionage im Kontext der NSA-Af färe Herr Asma, Sie beschäftigen sich mit Information Protection & Busines Resilience. Was verbirgt sich genau dahinter? Der Bereich beschäftigt sich mit der Beratung und Prüfung von Unternehmen bezüglich Informationssicherheit. Das beinhaltet ebenfalls die Bereiche IT-Sicherheit und Cybersicherheit. Wir befassen uns dabei insbesondere mit Themen, die Menschen, Prozesse und Technologien abdecken. Derzeit beschäftigt uns vor allem die Transformation von Unternehmen im Bereich der Sicherheit, um sich den veränderten Bedrohungen durch Advanced Persistent Threats, der zunehmenden Wirkungslosigkeit präventiver Maßnahmen, aber auch der Zertifizierung von Sicherheitssystemen zu stellen. Das Thema Wirtschafts spionage ist zunächst nicht neu. Wie beurteilen Sie dies im Kontext der aktuellen Enthüllungen um die NSA-Affäre? Wir müssen unterscheiden zwischen Industrie- und Wirtschaftsspionage. Das Erste geht von Unternehmen, das Zweite von Staaten aus. Beides mit dem Hintergrund der privatwirtschaftlichen Nutzung. Darüber hinaus werden weitere Informationen zur Verwendung im politischen/hoheitlichen Kontext gesammelt. Diese Themen werden derzeit insbesondere in der Presse sehr unreflektiert vermischt und es bedarf einer Versachlichung der Debatte. Fakt ist aber, dass die derzeit stattfindende und öffentliche Diskussion die Wahrnehmung der Unternehmensführungen geschärft hat. EUROFORUM Deutschland SE Wurde Sicherheit bislang vor allem beim CIO gesehen, so ist spätestens jetzt klar: Informationssicherheit ist Chefsache! CEO und COO müssen sich mit dem Thema beschäftigen und auch hier Strategien entwickeln/vorgeben. Im Schatten der NSA-Affäre machen sich die Verantwortlichen in den Unternehmen vermehrt Gedanken über den Umgang mit Daten im Tagesgeschäft. Können Sie uns einen „einfachen“ Aspekt nennen, der sich im Umgang mit Unternehmensdaten ändern wird? Insbesondere wird das Thema der Verschlüsselung, nicht nur von eMails, sondern auch von Servern und Endgeräten, an Bedeutung gewinnen und es wird die Frage gestellt werden, welche Lieferanten an strategischen Positionen einzusetzen sind. Autor: Jörg Asma, vormals KPMG Frederic Bleck www.euroforum.de/news 25 26 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 IT Service & Support Vom Self Service bis zu virtuellem Support – Zukunft des Service Desks Was IT-Service mit Selbstbedienungsrestaurants verbindet Unabhängige Problemlösungsstrategien für den Kunden oder Entlastung für die Service Desk Kapazitäten? Wohin geht die Reise im IT Service Desk Management? Wir haben Harry Külling, Leiter des IT Service Desk an der Universität Zürich, dazu befragt: Herr Külling, wir kennen alle „Self Service Restaurants“ oder „Self Service am Bankomaten“ – Was hat das Thema mit dem IT‑Service zu tun? Genau dieses Thema ist bei uns brandaktuell und wir sind an der schrittweisen Einführung des bei uns genannten „Self Service Desk“ (SSD). Mit dem SSD möchten wir in Analogie zu einem Selbstbedienungsrestaurant erreichen, dass die Kunden einige unserer bisher von uns durchgeführten Dienste teilweise oder gar vollständig selber durchführen können. Stellen Sie sich vor, Student X möchte sich um 21 Uhr im System A einloggen, weiß aber das entsprechende Passwort nicht mehr. Bis anhin wäre er auf unsere Öffnungszeiten bzw. unsere Abarbeitungskapazität angewiesen gewesen. Neu soll er die Passwort-Änderung online gleich selber durchführen können und dies unter Einhaltung der nötigen Sicherheitsanforderungen. Dies wäre nun ein solch ausgelagerter Dienst in den Self Service Desk. EUROFORUM Deutschland SE Sie sind bei der Universität Zürich für den IT-Service Desk verantwortlich. Wird es klassische Service Desks in Unternehmen und an Universitäten auch in 10 Jahren noch geben? Ja, ich denke es wird die klassischen Service Desks immer geben. Bei dem Produkt Computer handelt es sich bei all den Verbesserungen in Sachen Bedienung doch letztendlich um ein technisches Produkt und lange nicht alle Kunden haben den techwww.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s I T Se r v i c e & S u p p o r t Von Self Service bis zu vir tuellem Suppor t – Zukunf t des Service Desk s nischen Hintergrund oder können/wollen „wenn’s mal nicht geht“ sich zuerst in die Technik vertiefen. Kommt noch dazu, dass zwar die Bedienung immer einfacher scheint, aber die Zusammenhänge im Hintergrund immer komplexer werden. Wieso läuft der VPN-Zugriff nun anders und wieso funktioniert dies trotz Beschreibung nicht? In solchen Fällen ist und bleibt der Gang zum lokalen Service Desk oft für beide Seiten die einfachste Lösung. Wie werden klassische Service Desks in Zukunft aussehen? Das Aussehen dieser klassischen Service Desks ist schon schwieriger vorauszusagen. Eine Öffnung hin zum „virtuellem Support“ ist erkennbar. Das zuvor beschriebene VPN-Beispiel könnte eventuell auch schon über den Telefon-Support gelöst werden, sofern sich beide Seiten in den Zustands- und Lösungsbeschreibungen finden. Was für den Telefon-Sup- port zu langwierig ist, müsste noch nicht über den klassischen Service Desk versucht werden, sondern könnte auch über die Form des „virtuellen Service Desk“ angegangen werden. Hierbei wird mittels Fernwartungs-Software für den Support-Mitarbeiter der Bildschirminhalt des Kunden angezeigt oder sogar der Computer des Kunden fernbedienbar. Beide Schritte, anzeigbar und fernbedienbar, müssen vom Kunden zuvor zugelassen und können auch jederzeit wieder abgebrochen werden. Trotz eigentlich voller Transparenz am eigenen Bildschirm über die Aktivitäten des Supports auf dem eigenen Computer muss das Vertrauen, jemand „Fremden“ über die Leitung auf den eigenen Computer zu lassen noch wachsen, um den klassischen Service Desk be- oder sogar verdrängen zu können. Interviewpartner: Harry Külling, Leiter des IT Service Desk, Universität Zürich Frederic Bleck Augmented Reality in Service & Support „Stellen Sie sich vor, der Mensch hätte neben Augen und Ohren auch ein Sinnesorgan, das Zusatzwissen in Alltagsgegenständen erkennt. Dieser Vorstellung mit Technologie gerecht zu werden ist das Ziel von Augmented Reality.“ Lesen Sie hier das Interview mit Nils Petersen, Ressortleiter Cognitive Augmented Reality beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. EUROFORUM Deutschland SE Herr Petersen, was hat Augmented Reality mit Service & Support zu tun? Augmented Reality hat immer da einen sinnvollen Einsatzzweck, wo digitale Informationen in Beziehung zur Umgebung stehen. Das betrifft vor allem Service-Mitarbeiter, die mobil arbeiten. Eine interessante Anwendung in dieser Richtung ist beispielsweise das „Continuous www.euroforum.de/news 27 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s I T Se r v i c e & S u p p o r t Augmented Reality in Service & Support Natural User Interface“, bei dem Papier-Dokumente mit der Umgebung verknüpft werden: ein Wartungsbericht wird hier nicht nur abgeheftet, sondern auch an der gewarteten Maschine virtuell hinterlegt. Fällt Ihnen ein Einsatzbeispiel ein, wie Augmented Reality im Service & Support heute schon eingesetzt wird? Es gibt bereits Systeme für die sogenannte Remote assistenz, bei der ein Experte an seinem Arbeitsplatz per Videoübertragung das Arbeitsumfeld aus Sicht des Arbeiters sieht. Dies kann man als heutigen Einsatz sehen, ich glaube aber, dass die Entwicklung in Zukunft viel weiter gehen wird. Läuft dann in 5 Jahren das gesamte Servicepersonal mit Google Glasses herum? Mit der aktuellen Aufmerksamkeit der Hersteller und auch der potenziellen Anwender kann die Entwicklung natürlich ganz schnell gehen. Wenn man heute an die ersten Mobiltelefone in den 80ern denkt, die groß und klobig waren oder die frühen Personal-Computer hatte zu dieser Zeit wahrscheinlich noch keiner wirklich erwartet, dass heute fast jeder beides in einem Gerät vereint in der Tasche trägt. Datenbrillen wie Google Glass könnten in Aspekten eine ähnliche Entwicklung durchlaufen. Interviewpartner: Nils Petersen, Ressortleiter Cognitive Augmented Reality, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Frederic Bleck Was ist überhaupt Augmented Reality? Augmented Reality bedeutet „erweiterte Realität“. Eine simple Form davon kennen wir schon länger von Fußballspielen im TV, wenn z. B. bei Freistößen eine perspektivische Linie auf dem Spielfeld erscheint, die dem Fernsehzuschauer die Entfernung vom ausführenden Spieler zur Mauer zeigt. Das Phänomen meint also eine computergestützte Erweiterung der menschlichen Wahrnehmung. Im Beispielfall bekommt der Zuschauer zu Hause auf dem Sofa diese zusätzliche Information genau in dem Moment, in dem er sie benötigt. Dieses Grundphänomen verwendet auch Googles „Datenbrille“: Sie sieht die Umgebung sozusagen mit den Augen desjenigen, der sie trägt, verarbeitet das Bild und blendet für die Situation relevante Informationen ein. Dies kann der Hinweis auf ein Café oder eine Sehenswürdigkeit sein oder wie bei einem Navigationssystem die Aufforderung „an der nächsten Ampel links“. EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 28 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s I T Se r v i c e & S u p p o r t Dauertrend im Service Desk: Besser, schneller und günstiger Womit sollten sich Service Desk Leiter beschäftigen? „Besser, schneller und günstiger “ – Das ist der Dauertrend im Service Desk, teilt uns Ernesto Parisii, Senior Service Manager, B-Source SA mit. Herr Parisii spricht auf der Konferenz Service Desk World über Informationsmanagement im Service Desk. Dabei geht es unter anderem um Informationsstrategien, Knowledge Base Management und individuelle Zielgruppenanpassung. Lesen Sie vorab seine Antworten im Kurzinterview: Herr Parisii, Sie sind bei der B- Source SA für Service Delivery bzw. Application Management Service verantwortlich. Wie viele Anwender aus welchen Branchen betreuen Sie? Wir sind im B2B Business tätig, mehrheitlich Banking und haben auf unserer Kundenseite verschiedene Konzepte für den Anwendersupport. Im Applikationsbereich betreuen wir die Endanwender nicht direkt sondern haben in den meisten Fällen Key Business User, welche die Anfragen der Endanwender kanalisieren. Die Anzahl der User variiert von 30 bis 500. Fällt Ihnen ein deutlicher Trend ein, der auf Service DeskVerantwortliche zukommt? „Besser, schneller und günstiger“ – Das ist der Dauertrend, der seit Jahren herrscht. Dies macht die Arbeit im Service Desk zwar spannend aber auch sehr komplex. Es muss mit minimalem Aufwand viel EUROFORUM Deutschland SE Wissen erarbeitet werden, um die Anwender effektiv und effizient betreuen zu können. Ein deutlicher Trend ist jedoch die Erwartung der Anwender, dass die Person am Telefon schon beim ersten Anruf den entscheidenden Tipp für sie bereithält. Daher glaube ich, dass die Information – in strukturierter Form und zielgerichtet – eines der wichtigsten Elemente ist, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Eine Default Knowledge Database reicht hier nicht aus. Die Information muss aktiv verwaltet werden. In Ihrem Vortrag werden Sie auf das Thema „Informationsmanagement“ eingehen. Was verstehen Sie unter einer „Informationsstrategie“ und wie kann diese aussehen? Die Informationsstrategie sollte die gesamte Verwaltung und die Informationspolitik festhalten. Zum ersten sollte der Informationsbedarf beschrieben werden, sodass man klar sehen kann, für welche Zwecke und Zielgruppen Informationen notwendig sind. Ebenso ist das Informationsangebot zu beschrieben, welches das „Was, Wie, Wann und Wo“ beschreibt. Ein sehr wichtiger Punkt ist dabei die Aktualität und der Prozess für die Updates der Informationen. Hier müssen die Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Eine alte Information kann schlechter sein, als gar keine. Zu guter Letzt müssen der Verteilmechanismus beschrieben werden damit die Information die richtige Zielgruppe erreicht, sowie die Art und Weise der Inhaltsübergabe. Interviewpartner: Ernesto Parisii, Senior Service Manager, B-Source SA Frederic Bleck www.euroforum.de/news 29 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s I T Se r v i c e & S u p p o r t Service Desk: Raus aus der Schmuddelecke Das adidas Group IT Service Desk Team in Herzogenaurach freute sich über den „Service Globe 2013” zur Service Desk World Konferenz in Köln. Bei diesem Preis handelt es sich sozusagen um den „Oscar für IT Help- und Service Desk Organisation“ aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darius Langner, Manager Infrastructure Operations HQ & Market Central Germany bei adidas nahm den Preis entgegen und war so freundlich, uns einen kleinen Einblick in die kundenfreundlichen IT-Prozesse zu geben: Herr Langner, Sie haben 2013 den Service Globe Award gewonnen und stellvertretend für die adidas Group den Preis entgegennehmen dürfen. Ihre Bewerbung trug den Titel „Optimierung des IT Service Desk Supports am Standort Herzogenaurach“. Was verbirgt sich genau dahinter? Eine ganze Menge, wir haben es mit zahlreichen Maßnahmen geschafft, unseren Service Desk und Desk Side Support innerhalb von zwei Jahren signifikant zu verbessern. Unsere größte Priorität dabei war stets die Kundenzufriedenheit, und so haben wir all unsere Dienstleitungen und Prozesse durchleuchtet und ohne Kompromisse der Kundenzufriedenheit unterworfen. Dabei sind wir nach der bottom up-Methode vorgegangen, d.h. „fix the basics first“, sprich alle KPI mussten grün werden. Aber das war nur die halbe EUROFORUM Deutschland SE Strecke. Wir wollen unsere Kunden für unseren Service begeistern. So haben wir über unsere üblichen Grenzen hinaus gedacht und neue Services und Herangehensweisen etabliert. MEET YOUR IT ist eine der Initiativen: Hier treffen wie auf regelmäßiger Basis die Teamassistentinnen des Unternehmens, um sie zum einen auf den neuen Stand der Dinge zu bringen und zum anderen, uns direkt Feedback zu geben. Eine weitere maßgebliche Verbesserung sind die Räumlichkeiten des Desk Side Supports. Seien wir mal ehrlich, jeder kennst das typische IT-Büro: Kabel, Switche, aufgetürmte Rechner. Aus dieser Schmuddelecke wollten wir raus! Bei uns gibt es nun einen leckeren Kaffee, eine bequeme Couch im Wartebereich und mehrere Showcases unserer Hardwarelieferanten. So haben die Anwender die Möglichkeit, alles was sie über SAP bestellen können, sich vorher anzuschauen. So manch einer vergleicht uns schon mit einer großen Elektronikkette. Wie haben Ihre Mitarbeiter reagiert? Hat der „Oscar für den IT-Support“ einen würdigen Platz erhalten? Ja, das hat er, der Award und die Urkunde hängen gleich im Eingangsbereich. Hierzu gab es auch einen Artikel auf dem News Blog der adidas Group Seite. Interviewpartner: Darius Langner, Manager Infrastructure Operations HQ & Market Central Germany, adidas AG Frederic Bleck www.euroforum.de/news 30 31 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Future Workplace Der Arbeitsplatz der Zukunft Prof. M. Norbert Fisch ist Direktor am Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS) an der Technischen Universität Braunschweig und leitet verschiedene Ingenieur- und Planungsbüros. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Deutschen BauphysikPreis (2003) und den Deutschen Solarpreis (2008). Wir haben ihm im Vorfeld der Konferenz Future Workplace ein paar Fragen zum Arbeitsplatz der Zukunft gestellt: Welche Rolle spielt nachhaltige Gebäudeplanung für das Büro und den Arbeitsplatz der Zukunft? Nachhaltig steht für Ökonomie, Ökologie und Soziokultur – für Büros gilt es eine hohe „Indoor Environment Quality IEQ“ zu erreichen, die sich positiv auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Menschen am Arbeitsplatz auswirkt. Im Kontext der Ökonomie sind auf geringe Lebenszykluskosten zu achten – nicht nur auf die Erstinvestition. Am Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig erforschen Sie u.a. energieeffizien tes Bauen. Welche Ergebnisse liefern hier Ihre Studien/Forschun gen? Was sind die Eckpfeiler energieeffizienter Bauweise? Energieeffiziente Gebäude entstehen durch einen ganzheitlichen Planungsansatz, der ausgehend von der Nutzungsanforderungen des Gebäudes und den lokalen Klimabedingungen die Gebäudehülle, die Gebäudetechnik und die Energiebereitstellung EUROFORUM Deutschland SE aufeinander abstimmt. Energieeffizienz bedeutet im eigentlichen Sinn ein gesetztes Energieziel mit möglichst geringen Lebenszykluskosten zu erreichen. Die Evaluierung der realisierten energieeffi zienten Gebäude – einige nennen sich „green oder smart“ – zeigt, dass die tatsächlichen Energieverbrauchszahlen meist erheblich über dem angestrebten Zielwert liegen und das IEQ oft Nutzerbeschwerden veranlasst. Aus Monitoring und Evaluierung von über 50 „energieeffizienten“ Bürogebäuden wurden Erkenntnisse abgeleitet die bei zukünftiger Anwendung in Planung, Bau und Betrieb die Abweichungen zwischen den Zielen und der Realität verringern. Wir freuen uns auf Ihre Keynote auf der Future Workplace Jahres tagung im Mai. Was können die Teilnehmer von Ihrem Vortrag erwarten?* • Umfassende Information zur tatsächlichen Energieeffizienz von Bürogebäuden • Energienavigator – eine Lösung des Problems? • Weshalb ist der Passivhausstandard nicht zielführend für Nichtwohngebäude – Aktivhaus statt Passivhaus • Leistungsfähigkeit und Raumklima – auch unter Kosteneffizienz? Interviewpartner: Prof. M. Norbert Fisch, Direktor, Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS), Technische Universität Braunschweig Tobias Knoben * Die Jahrestagung fand bereits im Mai 2014 statt. www.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s Future Workplace Change Management für Arbeitswelten der Zukunft Ein gut organisiertes Change Management als Voraussetzung für den Future Workplace Den Future Workplace kann ein Unternehmen nur mit einem sehr gut organisierten Change Management etablieren. Warum ist Change so emotional? Wie kommuniziere ich den Wandel den Mitarbeitern? Welche Art von Change-Prozessen gibt es? Diese Fragen thematisiert Jennifer Konkol auf der 2. IIR Tagung „Neue Arbeitswelten“ am 18. und 19. Februar 2014 in München. Frau Konkol hat uns vorab drei Fragen zum Thema Change Management beantwortet: Desk Sharing, Open Space, Mobility, Neue Technologien – der Weg in neue Arbeitswelten ist vielfältig. Welche Rolle spielt dabei ein professionelles Change Management? In vielen Fällen wird Workplace Change Management noch als „Schmiermittel“ verstanden, mit Hilfe dessen die zukünftigen Nutzer informiert und Unsicherheiten und Widerstände möglichst gering gehalten werden. Change Management ist nach diesem Verständnis eher Kommunikation und erfüllt damit eine wichtige Funktion, nutzt aber nicht die Potentiale, die eine Veränderung des Arbeitsumfelds birgt. Möchte man das neue Arbeitsplatzkonzept als Katalysator für die Veränderung von Arbeits-, Kommunikations- und Verhaltensweisen nutzen oder EUROFORUM Deutschland SE strebt man Ziele wie höhere Identifikation und Bindung an, so dürfte dies schwerlich nur über gute Kommunikation zu erreichen sein. Ein Workplace Change Management Prozess muss in diesem Fall, neben Informations- und Kommunikationselementen, z.B. auch Trainingselemente und Partizipationselemente enthalten. Die angemessene Tiefe und Art des Change Management Prozesses hängt z.B. von der Ausgangsituation, den Zielen und der Grösse der Veränderung in einem Unternehmen ab. Sie forschen am Department of Life Sciences und Facility Management der ZHAW im Institut für Facility Management. Wie interagieren Change und Facility Management? Inwiefern begleiten Sie gemeinsam den Wandel einer Arbeitswelt? Facility Management umfasst ein breites Leistungsspektrum, ich würde daher in der Beantwortung der Frage, wie Change und Facility Management interagieren, gerne nur auf das Workplace Management als Teil des Facility Management fokussieren. www.euroforum.de/news 32 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s Future Workplace Change Management für Arbeitswelten der Zukunft Das Workplace Management bietet effektive Ansatzpunkte, um Veränderungen in der Arbeitswelt zu unterstützen. Die Implementierung eines neuen Arbeitsplatzkonzeptes ist physisch und damit für jedermann unmittelbar spür- und erlebbar. Die Kausalität „Neues Bürokonzept führt zu gewünschten neuen Arbeitsweisen“ funktioniert natürlich so einfach nicht, sondern muss durch Change Management begleitet werden, damit die Veränderung nachhaltig und harmonisiert mit den Team- und Unternehmenszielen erfolgt. Weiterhin bietet eine enge Verzahnung von Workplace Management und Change Management viele Synergien. Erfolgt im Rahmen des Change Management z.B. ein Visionsworkshop mit der Geschäftsführung, kann eine starke Vision entwickelt und das Commitment des Senior Management gestärkt werden. Gleichzeitig erhält das Workplace Management wertvolle strategische Informationen, welche in das Arbeitsplatzkonzept einfließen können. Werden die Nutzer über Online-Umfragen, Alternativenauswahl oder Layout-Puzzle in den Planungsprozess einbezogen, kann dies Identifikation stärken und Widerstände abbauen. Gleichzeitig hilft es, die Qualität des Arbeitsplatzkonzeptes zu erhöhen, weil eine Passung zu Tätigkeiten und Prozessen der Nutzenden sicher gestellt wird. In der Praxis erlebe ich oftmals 3 Phänomene, die mich dazu veranlasst haben die Themenschwerpunkte wie im Programm dargestellt zu wählen. Phänomen Nummer 1: Die Emotionalität der Veränderung des Arbeitsplatzes wird unterschätzt und der Change Management Prozess wird als reiner Informationsprozess geführt. Es gilt also herauszufinden, welche psychologischen Faktoren am Arbeitsplatz relevant sind und welche sozialpsychologischen Aspekte im Change Prozess eine wichtige Rolle spielen. EUROFORUM Deutschland SE Phänomen Nummer 2: Ist der Entschluss zur Implementierung eines neuen Arbeitsplatzkonzeptes gefällt, wird dann noch „einmal Change“ gekauft. Nicht selten wird dann ein Angebot angefragt, in welchem der potentielle Change Manager Aktivitäten in einem „guten“ Change Prozess aufzeigen und bepreisen soll. In der Realität können Workplace Prozesse jedoch sehr verschieden sein: Schlank oder eher breit, partizipativ oder „top down“, mit Fokus auf die Führungskräfte oder mit Fokus auf den Mitarbeiter, mit wenig oder mit viel Vorlaufzeit. Und das, was in dem einen Projekt funktioniert, muss in dem nächsten Projekt noch lange nicht zum Erfolg führen. Es gibt kein RICHTIG oder FALSCH im Change Management, sondern nur PASSEND oder UNPASSEND. Der effektive Change Prozess muss angepasst an die Ausgangslage eines Unternehmens konzipiert werden. Ich werde auf einige wichtige Kriterien eingehen die bestimmen, welche Art des Change Prozesses die passende ist. Phänomen Nummer 3: Die Angst der Unternehmen, dass Einbindung der Mitarbeiter in den Planungsprozess zu ungewünschten Ergebnissen führt, unrealistische Ansprüche genannt werden, die Standardisierung des Konzepts darunter leidet oder der Planungsprozess in die Länge gezogen wird. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten der Partizipa tion, welche zum Erfolg des Change Prozesses beitragen, ohne die oben genannten Befürchtungen wahr werden zu lassen. Autorin: Jennifer Konkol, wissenschaftliche Mitarbeiterin Team Workplace, Kompetenzgruppe Betriebsökonomie & Human Resources in FM, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Tobias Knoben www.euroforum.de/news 33 34 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Mobile Payment & Mobile Wallet Smartphone als Zimmer schlüssel – Mobile Wallet in der Hotelbranche Mobile Wallet – Alle Funktionen meiner Geldbörse im Smartphone? „Es wäre doch toll, wenn ich neben meiner Kreditkarte, dem Zugticket und der Mitgliedskarte vom Fitnessstudio auch den Zimmerschlüssel für mein Hotelzimmer in Zukunft digital im Smartphone ablegen kann...“ Björn Krämer, Director Mobile & New Media bei HRS, über Mobile Wallet Systeme in der Hotelbranche: EUROFORUM Deutschland SE Herr Krämer, Sie beschäftigen sich beim Hotelportal HRS mit Mobile & New Media. Welchen Einfluss haben diese Aspekte auf die Hotelbranche? Die technologische Entwicklung und die damit wachsende Mobilität der Menschen wird die Reisebranche rasant verändern und der Trend geht klar zur mobilen Technik. Gut ausgebaute Mobilfunk- www.euroforum.de/news E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t S m a r t p h o n e a l s Z i m m e r s c h l ü s s e l – M o b i l e W a l l e t i n d e r H o t e l b r a n c h e netze und immer leistungsfähigere Applikationen machen Smartphones und Tablet-PCs schon heute zu mobilen Reisebüros. Der größte Vorteil für Geschäfts- und Privatreisende liegt in der Flexibilität. Das zeigt sich auch deutlich beim Reservierungsverhalten, denn Reisende buchen ihre Hotelzimmer heute immer kurzfristiger. Vor allem Spontanbucher nutzen gerne die HRS Apps für die schnelle und bequeme Buchung von unterwegs. Weltweit wurde die App bereits mehr als 15 Millionen Mal heruntergeladen. Wie kann der zukünftige Check-In und Check-Out Prozess aussehen? Was beim Fliegen heute schon selbstverständlich ist, könnte auch bald in der Hotellerie zum Alltag gehören. So wäre es denkbar, dass Reisende bereits unterwegs per Handy einchecken sowie die Zim- mernummer und die Zugangsberechtigung auf ihr Smartphone laden. Die automatisierten Prozesse kommen vor allem Geschäftsreisenden zugute. Sie wollen schnell und effektiv reisen und nirgends aufgehalten werden. Für sie ist ein Mobile Check-in und Check-out genau der richtige Service. Was wird denn dann aus dem „Zimmerschlüssel“? Wird mir dieser weiterhin manuell ausgehändigt, z. B. in Form einer Karte, oder komme ich mit dem Smartphone in mein Zimmer? Den Schlüssel zum Zimmer werde ich ebenfalls auf mein Smartphone laden können, ohne lange in der Warteschlange an der Rezeption zu stehen. Solche Lösungen werden in den nächsten 24 Monaten zunehmend in der Hotellerie getestet. Mithilfe von Near Field Communication (NFC) wäre es beispielsweise auch möglich, dass Gäste gleich bei der Ankunft an der Rezeption zusätzliche Informationen zum Hotel und zu seinen Leistungen auf ihrem Smartphone abrufen, etwa die Öffnungszeiten des Wellnessbereichs oder die Speisekarte des Restaurants. All das könnte künftig auch eine Hotel-App leisten. Bis zu einer flächendeckenden Umsetzung wird jedoch noch einige Zeit vergehen. So habe ich auch bei den Airlines nach wie vor die Möglichkeit am Schalter einzuchecken. Und der Concierge wird sicherlich auch nicht aussterben, aber er hat künftig mehr Zeit, um sich intensiver um seine Gäste zu kümmern. Autor: Björn Krämer, Director Mobile & New Media, HRS Frederic Bleck EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 35 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t Mobile Ticketing beim Hamburger Sportverein HSV Mobile Ticketing in Sport-Arenen Wie setzt ein Sportverein die Technologie NFC (Near Field Communication) bei der Ticket-Kontrolle ein? Wir haben Herrn Carlo Dannies Leiter ICT bei der HSV-Arena GmbH & Co. KG dazu einige Fragen gestellt: Herr Dannies, beim Hamburger Sport-Verein ist mittlerweile mobiles Ticketing möglich. Wie komme ich denn nun mit meinem Handy ins Stadion? Derzeit befinden wir uns noch in der geschlossenen Beta-Phase, bei der 20 Mitarbeiter ihre Dauerkarte im Smartphone emuliert haben. Die Dauerkarte befindet sich dabei in der MyWallet der Telekom, wobei die Ticket-Informationen im Secure Element in der SIM gespeichert werden. Der Arena-Besucher aktiviert einmalig das Ticket in seinem Smartphone und nutzt es dann einfach an Stelle der physischen Dauerkarte zum Zutritt am Drehkreuz. NFC vs. QR-Code: Welche Technologie kommt beim HSV zum Einsatz und was sind die Vorteile? Wir wollen uns da überhaupt nicht festlegen, sodass wir beides testen. Beide Technologien haben Vor- und Nachteile und wir planen neben dem NFCThema auch eine Lösung mit QR-Codes. Und zwar in digitaler und gedruckter Variante. Die Vorteile bei beiden Technologien liegen vor allem in der schnellen und günstigen Übermittlung nach der Verkaufstransaktion zum Kunden. Der EUROFORUM Deutschland SE Nachteil bei NFC ist im Moment sicherlich noch die Verbreitung und die unzureichende Standardisierung. Der große Nachteil von QR-Codes in Fußballstadien ist die Abhängigkeit von externen Einflüssen, wie extreme Sonneneinstrahlung oder Regen, welche die Lesbarkeit des Displays beeinträchtigen, und somit Verzögerungen beim Zutrittsprozess zur Folge haben könnten. Welche weiteren Einsatzmöglich keiten von Kontaktlostechnologien sehen Sie in Sport-Arenen? Die beiden zentralen Use Cases sind Ticketing und Payment. Hierbei lassen sich die bestehenden Lösungen in den meisten Fällen sehr gut in den mobilen Endgeräten emulieren. Weiterhin sehen wir jedoch auch Potentiale für Infotainment-Ansätze und Loyalty-Themen. Aktuell prüfen wir beispielsweise die Möglichkeit, NFC-Tags und QR-Codes mit in Installationen des HSV-Museums oder der Arena-Tour einzubauen, um Hintergrundinformationen oder exklusive Inhalte direkt auf die Smartphones der Besucher zu bringen. Autor: Carlo Dannies, Leiter ICT, HSV-Arena GmbH & Co. KG Frederic Bleck www.euroforum.de/news 36 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t Mit Mobile Couponing Vertrauen aufbauen Was ist die Verbindung zwischen Mobile Payment und Mobile Couponing? Welche Mehrwerte kann Mobile Couponing dem Konsumenten anbieten? Wo stehen NFC und Mobile Payment auf dem Weg zur Umsetzung und was sind die Herausforderungen? Drei Fragen an unseren Referenten Alexander Süßel, Consultant/Mobile und Couponing Experte: auch vorstellen, mit dem Feature „Mobile Payment“ einkaufen zu gehen. Somit ist Mobile Couponing eine wichtige und zugleich unterstützende Funktion für den Erfolg von Mobile Payment Lösungen. Beim Thema Mobile Payment fällt schnell das Stichwort „Mobile Couponing“. Was hat es damit auf sich und wie gestaltet sich die Verbindung dieser beiden Themen? Mit Mobile Couponing erhält der Konsument eine Vielfalt von Mehrwerten. Zum einen kann er seinen Einkaufsbon reduzieren, wenn er sich auf die Suche nach Coupons begibt. Sicherlich ein wichtiger Anreiz für Konsumenten, vor allem wenn man betrachtet, wie die deutschen Konsumenten das Schnäppchen lieben. Zum anderen bietet Mobile Couponing Convenience. Kein Ausschneiden von Papiercoupons und vor allem kein „Habe ich zu Hause vergessenEffekt“. Als dritter Mehrwert ist die ständige Verfügbarkeit anzusehen. Aktuell und immer genau auf die Bedürfnisse zu geschnittene Marketingansprache. Dies unterstützt die Einkaufsorientierung und beeinflusst das Kaufverhalten vom Konsumenten. Ein weiterer Mehrwert ist die individuelle Belohnung mit einem exklusiven Angebot für den Konsumenten. Letztlich wird der Konsument an neue Produkte und Dienstleistungen herangeführt und kann somit neue Angebote testen. Entscheidend bei der Mehrwertausgestaltung ist immer die spezifische und individuelle Relevanz des Coupons aus Kundensicht. Alle reden von Mobile Payment, in der Realität ist das Thema beim Konsumenten aber kaum angekommen oder schwer nutzbar. Das Thema Bezahlen hat viel mit Sicherheit und daraus resultierendem Vertrauen zu tun. Genau hier unterstützt Mobile Couponing die sog. Wallet-Systeme. Heutzutage befinden sich in einer Geldbörse neben Zahlungsmitteln nämlich auch Gutscheine, Kundenkarten und Ausweisdokumente. Mit Mobile Couponing kann beim Kunden Vertrauen aufgebaut werden. Somit macht der Konsument durch Non Payment Aktivitäten erste Erfahrungen mit den Mobile Wallet-Systemen. Der Konsument erhält einen ersten positiven Effekt und dieser fördert den Vertrauensaufbau. Damit schafft Mobile Couponing eine Bekanntheitssteigerung der Mobile Wallet. Mit interessanten Angeboten wird der Kunde öfters die App nutzen. In der nächsten Phase kann sich der Konsument EUROFORUM Deutschland SE Alle reden über „Mehrwerte für den Konsumenten“. Was genau sind denn diese Mehrwerte? www.euroforum.de/news 37 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t Mit Mobile Couponing Ver trauen aufbauen NFC ist ‚eine‘ Technologie, um das Mobile Couponing-Szenario umzusetzen. Tatsächlich gibt es jedoch eine anhaltende kritische Diskussion zur Verbreitung von NFC. Welche Alternativen gibt es? Ja, NFC ist bei den Entscheidern ein wichtiges Thema und wird auch kritisch diskutiert. Fakt ist, dass es aktuell in Deutschland schwer ist, NFC zu nutzen. Es fehlt an Standardisierung aller potentiellen Teilnehmer in diesem Markt. Auf der anderen Seite haben die Nutzer kaum Möglichkeiten auf ein NFC Handy zurückzugreifen. Zusammenfassend: NFC ist technik-getrieben und muss eine hohe Sicherheitsanforderung bieten. Deshalb sind derzeit Brückentechnologien im Einsatz. Oftmals wird Mobile Couponing mit QR Codes oder einem TAN-Verfahren umgesetzt. Dies verlängert jedoch die Prozesskette und ist oftmals EUROFORUM Deutschland SE für den Konsumenten zu kompliziert. Aber mit QR Code und TAN-Verfahren sind die Sicherheitsanforderungen für Mobile Couponing nicht hoch und weniger beteiligte Parteien bei der Ausgestaltung der Umsetzungslösung. Derzeit kann keine sichere Prognose gegeben werden, wie NFC im Markt und beim Konsumenten ankommt. – Will dieser das überhaupt? Macht es sein Leben einfacher oder möchte er lieber auf gelernte und konventionelle Optionen zurückgreifen? Bisher sehen wir alle Konzeptansätze in Verbindung mit dem Smartphone, aber es kommen immer neue Gadgets auf den Markt, welche die Ausgangslage rasch verändern können. Hier sind z. B. die Google Watches oder die Apple Armreifen zu beobachten. Interviewpartner: Alexander Süßel, Consultant Frederic Bleck www.euroforum.de/news 38 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t NFC: Bargeldlose Zahlung wechselt auf die nächste Evolutionsstufe Immer mehr Händler statten ihre Kassenterminals mit der Funktechnologie NFC aus. Ulf Timmann, verantwortlich für Retail Marketing & B2C Payment bei der Shell Deutschland Oil GmbH, nimmt im Interview Stellung zu Möglichkeiten, Chancen und Status Quo der Anwendungen von Mobile Payment im Handel. Stichwort „Mobile Payment“ – Was kommt Ihnen bei diesem Begriff zuerst in den Sinn? Mobile Payment ist wohl derzeit einer der Bereiche, über den von vielen gesprochen wird, wobei derzeit noch verschiedenste Modelle (NFC, QR-Code, Barcode) versuchen Ihre Position im Markt zu finden. Wesentliches Kennzeichen ist sicherlich eine Änderung des Formfaktors „Zahlungsmittel“. Dies führt zu neuen Möglichkeiten rund um das Thema Zahlung auch andere Mehrwert-Dienste anzubieten und damit die Kundenbindung zu verstärken bzw. das ja eher negativ besetzte Thema Bezahlen in seiner Wahrnehmung zu verändern. Wie gehen Sie das Thema bei Shell Deutschland an? Da gerade das Bezahlen immer noch ein sehr traditionell besetztes Thema ist und Punkte wie Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit eine große EUROFORUM Deutschland SE Rolle spielen, haben wir uns entschlossen, das Thema durch Nutzung der NFC-Technologie an unseren Stationen umzusetzen. Damit erweitern wir das Einsatzfeld klassischer Zahlungsmittel (soweit diese NFC enabled sind) und sind gleichzeitig aber auch für mobile Ansätze über Smartphone etc. gerüstet. Warum sollte der Kunde bei Ihnen mobil / kontaktlos bezahlen? Fragen Ihre Kunden aktiv danach oder schaffen Sie als Händler bewusst Anreize dafür? Prinzipiell überlassen wir unseren Kunden die Entscheidung, wie Sie bei uns zahlen wollen und akzeptieren daher an unseren Stationen eine große Palette an Zahlungsmöglichkeiten. Da sich nunmehr ein Trend entwickelt, dass die bargeldlose Zahlung in die nächste Evolutionsstufe wechselt, schaffen wir auch hier die notwendigen Voraussetzungen, um dies unseren Kunden anbieten zu können. Insbesondere im Bereich der Kleintransaktionen unter 25 sehen wir aber auch noch Effizienzpotentiale in der Abwicklung, welche wir gerne nutzen wollen. Interviewpartner: Ulf Timmann, Shell Deutschland Oil GmbH Frederic Bleck www.euroforum.de/news 39 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t Mobile Devices: 13 % der Smartphone Nutzer kaufen mobil ein Welche Rolle spielt das Smartphone bei unserem Einkaufsverhalten? Heutzutage hat fast jeder zweite Handybesitzer ein Smartphone. Die Mobiltelefone können immer mehr und unterstützen uns natürlich auch beim Einkaufen. Ob Barcodescanner, Mobile Coupons oder Bezahlsysteme – das Smartphone hat man als Einkaufsbegleiter quasi immer dabei. Wo finden die Kunden eine Filiale, welches Sortiment erwartet sie dort? Über das mobile device direkt kaufen derzeit 13 Prozent der Smartphone-Nutzer mobil ein. In allen Bereichen ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben. Wie wird die Zukunft von mobilen Diensten aussehen? Werden wir bald komplett bargeldlos auskommen? Frau Katrin Hana, Head of Global Product Management Mobile PAYBACK GmbH, wird einen Vortrag zum Thema Mobile bei der WiWo Konferenz zum digital Commerce Mobile Wallet & Mobile Payment halten. Als Mobile-Expertin haben wir Frau Hana um ihre Einschätzung zum Thema mobile Dienste gebeten und ihr drei Fragen gestellt: EUROFORUM Deutschland SE Laut einer Bitkom-Umfrage kann sich bereits heute jeder fünfte Smartphonebesitzer vorstellen, komplett auf seinen Geldbeutel zu verzichten und nur noch mit dem Smartphone zu bezahlen. Generell sind Smartphonebesitzer, gerade auch die, die mobile Dienste wie mobile Coupons verstärkt nutzen, eher den neuen Technologien gegenüber aufgeschlossener als andere. Statt Papiercoupons einzulösen und mit der EC-Karte zu bezahlen, sind diese Anwender die ersten, die auch das kontaktlose Bezahlverfahren über NFC oder QR Codes ausprobieren und damit den Weg für eine breite Akzeptanz bei Handel und Verbraucher bereiten. Das Angebot www.euroforum.de/news 40 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s M o bi l e P a y m e n t & M o bi l e W a l l e t M o b i l e D e v i c e s : 13 % d e r S m a r t p h o n e N u t z e r k a u f e n m o b i l e i n dazu müssen Anbieter – Handel und Telko – aber erstmal schaffen und was wir jetzt am wenigsten brauchen sind lauter Insellösungen. Ein Standard muss her, dann kann auch Mobile Payment an Fahrt aufnehmen. Ob dieser Standard NFC heißen wird, bleibt abzuwarten. Viele reden davon, dass der stationäre Einzelhandel an Bedeutung verlieren wird. Sind mobile Dienste Killerapplikationen, die den Einzelhandel in die Knie z wingen? Ich denke nicht, dass „offline“ an Bedeutung verlieren wird. Es ist doch eher so, dass das Smartphone eine Brücke zwischen online und offline schlägt. Allerdings sollte man den mobilen Kanal dabei nicht nur als nettes Extra ansehen. Der mobile Bereich bietet eine Menge Potenzial, das die meisten Einzelhändler noch nicht ausnutzen – die Relevanz liegt dabei vor allem in der intelligenten Verknüpfung von allen Kanälen: online, offline und mobil. Damit kann man dem Kunden genau da begegnen, wo er sich auch gerne und in der jeweiligen Situation aufhält. Aus Kundensicht sind Smartphones schon jetzt tolle Einkaufsbegleiter. Aber wie kann das Smartphone den stationären Einzelhandel unterstützen, statt ihn zu bedrohen? Das wird auch ein Thema meines Vortrags auf der Wirtschaftswoche-Konferenz. Mit Payback haben wir hier zahlreiche Erfahrungen gesammelt, gerade wie man das Smartphone im Multichannel-Mix optimal einsetzt. Interviewpartnerin: Katrin Hana, PAYBACK GmbH Frederic Bleck EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/news 41 42 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Special: Online Marketing Quiz – Testen Sie Ihr Fachwissen In unserem Marketing-Quiz geht es um Inhalte, mit denen ein Online Marketing Manager tagtäglich zu tun hat: Er erarbeitet Online-Strategien und ent wickelt Maßnahmen zur Umsetzung, er bucht Onlineanzeigen in Adwords, steht in einer Art Hassliebe zu den großen Suchmaschinen und bedient meist mehrere Analysetools gleichzeitig. Dazu gehören Landingpages, CPC-Kampagnen und Suchmaschinenoptimierung. Mittels Online-Analysetools hat der Online Marketing Manager seine Kennzahlen und Ziele im Auge und ist kontinuierlich Verbesserungsansätzen auf der Spur. Die rechtlichen Aspekte seines Online-Treibens sind ihm bekannt und er ist stets auf der Suche nach Trends und Neuerungen im Online Marketing, von denen es auch jederzeit ausreichend gibt! Wie fit sind Sie in Content Marketing, BIG Data und CRM, eMail-Marketing? Sabine Flechner, Online Marketing Manager, EUROFORUM Deutschland SE Testen Sie Ihr Wissen Sie sollen die Unternehmenswebsite vermarkten. Was machen Sie als Erstes? a. Kommunikation! Ich informiere per eMail alle Geschäftskontakte, dass zukünftig mehr Informationen auf der Website zu finden sein werden. b. Budgetforderungen stellen! Ich kämpfe für ein möglichst hohes Budget, denn ohne Budget geht gar nichts! c. Strategie! Ich erarbeite eine Online Marketing Strategie, definiere das Ziel und die Kennzahlen und empfehle passende Maßnahmen! EUROFORUM Deutschland SE Sie wollen den ROI einer Kampagne berechnen. Dafür ... a. teilen Sie den zeitlichen Einsatz durch die Anzahl der beteiligten Mitarbeiter und multiplizieren diesen mit dem Stundensatz. b. teilen Sie den Gewinn durch den Umsatz und multiplizieren dies mit dem Quotienten aus Umsatz und Kosten. c. errechnen Sie den Marktanteil und setzen ihn ins Verhältnis zum Marktwachstum. www.euroforum.de/news 43 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Te s t e n S i e I h r W i s s e n Für eine erfolgreiche eMail Newsletter Kampagne ist es von hoher Bedeutung, a. möglichst viele Bilder zu verwenden, denn Bilder sagen mehr als Worte. b. möglichst umfassende Zeitungsberichte und interessante Essays auszuwählen. c. sich in die Interessen Ihrer Zielgruppe hinein zu versetzen und entsprechenden Inhalt anbieten. Bezahlte Suchmaschinenwerbung ist SEO ist … a. überflüssig: Wir planen lieber gezielte und bezahlte Kampagnen. b. selbstverständlich: Ziel: Sichtbarkeit in den Suchergebnissen optimieren und so mehr qualifizierten Traffic erhalten c. keine Ahnung, aber meine Agentur sagt, sie bekommt uns auf Platz 1 Meine Website ist rechtssicher! immer dann sinnvoll, wenn ... a. viele Menschen online nach Begriffen suchen, zu denen unser Unternehmen Lösungen oder Produkte anbietet b. klassisches Marketing nicht mehr die Zielgruppe erreicht c. neue Zielgruppen angesprochen werden sollen Was ist der erste Schritt einer CPC Kampagne in Adwords (oder einer anderen Suchmaschine)? a. Keyword-Set: Wir legen besonders viel Wert darauf h erauszufinden, welche Suchbegriffe angegeben werden, um unsere Produkte zu kaufen oder sich für unsere Angebote zu interessieren. b. Websitedesign: Wir überarbeiten die Website, um passende Angebote besonders hervorzustellen. c. Anzeigentexte: Wir lassen mindestens 10 verschiedene Anzeigen texten, die in den Suchergebnissen angezeigt werden sollen EUROFORUM Deutschland SE Das Urheberrecht erlaubt die Verwendung von fremden Fotos ... a. b. wenn Bilder zum Download verfügbar sind wenn ich den Urheber auf meiner Website nenne c. wenn ich auf Facebook schöne Fotos teile, weil die ja sowieso schon auf Facebook sind Erfolge messen mittels Digital Analytics bewerte ich als: a. völlig überflüssig – ich sehe schließlich am Umsatz, ob meine Website gut funktioniert b. elementar: Ergebnisse müssen mit Online Analysetools beobachtet werden, um zu wissen, was genau wie viel genau bringt – an Umsatz, aber auch an Besucherzahlen, Besucherfluss, Nutzerfreundlichkeit, technische Funktionalität uvm. c. viel zu kompliziert! Wer soll das verstehen? www.euroforum.de/news 44 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 Te s t e n S i e I h r W i s s e n Lösung: Lösung: Natürlich ist der erste Schritt, das Ziel zu definieren, das Umfeld zu kennen (Konkurrenz und Markteintrittsbarrieren/ Chancen/ Risiken) und daraus die einzelnen Maßnahmen ableiten zu können. Diese dann mit Ressourcen und einer Zeitplanung zu versehen ist bei einer ausführlichen Vorarbeit der leichtere Teil! Ein Budget kann sich am Ziel messen, oder der Einsatz am Budget . Die Entscheidung, die Arbeit selbst zu machen oder sie von einem externen Dienstleister verrichten zu lassen, wird im Einzelfall auch eine Frage der Kompetenzen und der Budgets sein. Und die Kommunikation ist ebenfalls ein Teil des Konzeptes, denn eine ganzheitliche Strategie berücksichtigt eine übergreifende, einheitliche „Sprache“. Richtig, vor allem ist es wichtig, das Ziel der Kampagne zu definieren. Darauf abgestimmt bauen Sie sich ein Keyword-Set zusammen bzw,. schließen einzelne Keywords aus. Die Qualität und Anzahl der Suchbegriffe bestimmt die Reichweite der Kampagne. Thematisch unterteilte Anzeigengruppen mit passenden Anzeigentexten sind unterschiedlichen Keyword-Sets zugewiesen. Natürlich sind ansprechende Anzeigentexte, eine Landingpage mit klarer Handlungsaufforderung und gefälligem Design ebenfalls wichtig. Weiterhin zählen Produkt & Preis, technische und gestalterische Nutzerfreundlichkeit, Logistik, Image, Vertrauen uvm … Lösung: Lösung: Der ROI (Return on Investment) ist eine Produktivitätskennzahl, definiert als ROI = Umsatzrendite x Kapitalumschlag oder auch Gewinn geteilt durch Kapitaleinsatz. Der ROI beschreibt den Anteil, den eine Investition am Umsatz ausmacht, also den Erfolg einer Investition oder die Amortisation einer Investition/ einer Kampagne. Im Online Marketing, resp. Social Media, gibt es verschiedene Ansätze zur Messung und Bewertung der Produktivität und des Return on Investment, wie beispielsweise einen Vergleich vor Social Media / nach Social Media oder den Abgleich mit dem Einsatz anderer Marketingmittel. Lösung: Bilder wirken stark – werden allerdings oftmals in der Mail gar nicht dargestellt. Zu viele Bildelemente lenken außerdem von dem ab, was Sie transportieren wollen: Ihrer Botschaft. Und die sollte genau auf die Bedürfnisse Ihrer Empfänger abgestimmt sein. Das bedeutet, dass Sie von Ihrer Zielgruppe so viel wie möglich wissen sollten – Sie möchten doch, dass Ihre Mail mit Interesse gelesen wird! Lösung: Hier sind alle drei Lösungen richtig! Denn zum einen ist Suchmaschinenmarketing, also der Einsatz von bezahlten Kampagnen über Adwords & Co. sinnvoll, wenn das Thema sich online wiederfinden lässt. Zum anderen verlagert und erweitert sich unser aller Leben im Privaten und Beruflichen sukzessive in Richtung digitaler Medien: 75% alle Bundebürger sind online – bei weiter steigender Tendenz und Akzeptanz. Die eigentliche Kunst ist es, die Angebote so aufzubauen, dass sie für den gesamten Prozess einer „Customer Journey“ Interesse weckt! Letztlich hilft bei der Überlegung, ob sich Kampagnen lohnen: Testen! EUROFORUM Deutschland SE Wer sich nicht um saubere und moderne Programmierung, nutzerfreundliche Gestaltung und vor allem aktuelle und nützliche Inhalte kümmert, braucht sich auch nicht um SEO (Suchmaschinenoptimierung) zu kümmern. Dann wird allerdings seine Website nicht gefunden, denn Google & Co. zeigen nur Ergebnisse an, die sie mit ihren komplizierten Berechnungsmethoden für nutzerfreundlich und hilfreich halten. Schlechte Auffindbarkeit einer Website ist damit vergleichbar, eine exklusive Bademodenboutique in Alaskas Einöde eröffnet zu haben. SEO-Grundkenntnisse lohnen sich, auch wenn man schließlich Fachleute beauftragen möchte, denn nur ein sehr genaues Briefing liefert auch sehr gute Ergebnisse! Lösung: Sie ahnen es schon: es kommt darauf an! Und zwar unter anderem darauf, ob Sie als Unternehmen agieren oder als Privatperson. Und darauf, ob Ihnen die Veröffentlichungsrechte der Bilder auch für das entsprechende Medium erteilt worden ist! Manche Stockbilder dürfen Sie generell nicht auf Facebook, Twitter & Co. posten. Und zum Thema Einbetten von Videos streiten sich die Gerichte. Abmahnungen können teuer werden! Gehen Sie lieber auch Nummer sicher und schaffen Sie sich eine solide Wissens-Grundlage oder zumindest ein kundiges Netzwerk. Lösung: Ohne entsprechende Analysen manövrieren Sie ihr Schiff ins Ungewisse! Neben dem potentiellen übergeordneten Ziel „Umsatzsteigerung“ gibt es vielfältige Unterziele. Deren Erreichung können Sie nur dann verfolgen, wenn Sie den Status Quo kennen und die Ergebnisse interpretieren können! Analysetools gibt es von sehr aufwendig über kostenintensiv bis völlig kostenlos (z.B. Google Analytics). Aber Achtung: Auch das beste und teuerste Tool ist vergebene Mühe, wenn die Daten nicht zielgerichtet interpretiert werden können – Hier hilft ein solides Grundwissen der gewünschten Kennzahlen! www.euroforum.de/news 45 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 EUROFORUM Konferenzen und Seminare – Übersicht 2. Halbjahr 2014 WirtschaftsWoche Konferenz Mobile Wallet & Mobile Payment EUROFORUM Seminar IT-Crash-Kurs 5. und 6. Juni 2014, Berlin 2. und 3. Juli 2014, Zürich EUROFORUM HandelsZeitung Jahrestagung IIR Technology Masterclass CIO Forum 2014 11. Juni 2014, Zürich In fünf Tagen zum Certified Data Center Manager 14. bis 18. Juli 2014, München IIR Technology Seminar IT-Update 23. und 24. Juni 2014, Hamburg 26. und 27. August, Köln 15. und 16. Oktober, München 2. und 3. Dezember, Berlin EUROFORUM Praxis-Seminar IT Compliance Update EUROFORUM Seminar Datenschutz und IT-Sicherheit in der Energiewirtschaft 29. und 30. Juli 2014, Frankfurt am Main 10. und 11. September 2014, Köln secretary management institute Seminar Das 1x1 der IT 24. und 25. Juni 2014, München 9. und 10. Juli 2014, Thalwil 19. bis 21. August 2014, Frankfurt am Main 29. bis 31. Oktober 2014, München EUROFORUM Seminar IIR Technology Praxisforum Die Kraft des Denkens Big Data & Data Science 24. und 25. Juni 2014, Kappel am Albis 3. und 4. September 2014, Köln IIR Technology Seminar EUROFORUM Konferenz IT-Crash-Kurs für Frauen SOA Days 2014 24. und 25. Juni 2014, Frankfurt am Main 3. und 4. September 2014, Düsseldorf EUROFORUM Seminar EUROFORUM Seminar IT-SOURCING 24. und 25. Juni 2014, Bern 8. und 9. Oktober 2014, Rüschlikon EUROFORUM Konferenz IT Technology Update 9. und 10. September, Zürich 23. und 24. September, Frankfurt am Main 29. und 30. Oktober, Zürich 18. und 19. November, Köln Retained IT 1. und 2. Juli 2014, Köln EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/veranstaltungen 46 E x p e r t e n - I n t e r v ie w s . I T & Te l e k o m m u n i k a t i o n 2 0 1 4 E U R O F O R U M K o n f e r e n z e n u n d S e m i n a r e – Ü b e r s i c h t 2 . H a l b j a h r 2 014 IIR Technology Seminar IT-Crash-Kurs Redaktionsteam EUROFORUM ITK 16. und 17. September 2014, Berlin 12. und 13. November 2014, Köln IIR Technology Seminar IT-Law Update 24. und 25. September 2014, Köln EUROFORUM Konferenz Industrie 4.0 – Update 2014 Frederic Bleck, Senior-Konferenz-Manager Bettina Karen Cebulla, Conference Director Sabine Flechner, Online Marketing Manager Tobias Knoben, Senior-Konferenz-Manager Judith Rodig, Senior-Konferenz-Manager Sabine Schütze, Conference Director 29. und 30. September 2014, Stuttgart EUROFORUM Seminar Komplexität reduzieren und vermitteln 14. und 15. Oktober 2014, Berlin 11. und 12. Dezember 2014, Wiesbaden WirtschaftsWoche Konferenz Virtuelle Währungen 10. und 11. November 2014, Düsseldorf WirtschaftsWoche Konferenz Mobile Ticketing & Payment 10. und 11. November 2014, Düsseldorf Handelsblatt Jahrestagung Strategie Cybersecurity 2014 17. bis 19. November 2014, Berlin IIR Technology Konferenz Service Desk Forum 18. und 19. November 2014 I mpressum EUROFORUM Deutschland SE Postfach 11 12 34, 40512 Düsseldorf V.i.S.d.P Philipp Schiwek Telefon: 02 11/96 86–33 87 Bildrechte: Titel © Fotolia/iko, S. 2 © Fotolia/DeVIce, S. 8 © Fotolia/Dreaming Andy, S. 9 © Fotolia/sellingpix, S. 11 © Fotolia, S. 12 © Fotolia/3ddock, S. 13 © Fotolia, S. 17 © Fotolia, S. 19 © Fotolia/.shock, S. 21 © Fotolia/ itestro, S. 23 © Fotolia/Phoenixpix, S. 25 © Fotolia, S. 26 © Fotolia/ Infinity, S. 28 © Fotolia, S. 31 © Fotolia/Sabine, S. 32 © Fotolia/ freshidea, S. 34 © Fotolia/rangizzz, S. 35 © Fotolia/mipan, S. 36 © Fotolia, S. 38 © Fotolia/Nmedia, S. 39 © Fotolia/cirquedesprit, S. 40 © Fotolia/Mihai Simonia, S. 41 © Fotolia/mipan www.euroforum.de | www.euroforum.de/news | www.facebook.com/euroforum.de | www.twitter.com/itk_live EUROFORUM Deutschland SE www.euroforum.de/veranstaltungen