Fallbeschreibung (PDF 703kB)
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Kategorie Nahrungs- und Genussmittel Kunde: Gerolsteiner Brunnen GmbH, Gerolstein Agentur: TBWA Düsseldorf, Düsseldorf Gerolsteiner D E I N D U R ST K AN N Die Marketing-Situation Der Wassermarkt in Deutschland glich einem ruhigen Strom. Bis Ende der 90er Jahre der regional zersplitterte Markt (240 Brunnen, drei nationale Anbieter) heftig in Wallung gerät und damit der hochpreisig positionierte Marktführer Gerolsteiner unter Druck. Innerhalb kürzester Zeit sieht sich Gerolsteiner mit veränderten Markt- und Wettbewerbsbedingungen konfrontiert. Global Player wie Danone oder Nestlé drängen massiv mit ihren Marken auf den Markt. Die französischen Mineralwassermarken locken mit internationalem, modernem Flair und einem für Deutschland innovativen Produkt: Mineralwasser ohne CO2. y Damit flammt neben dem Markenkampf nun auch ein Segmentkampf auf. Die deutschen Brunnen werden unvorbereitet getroffen, für sie war Mineralwasser bisher gleich Sprudel. Die traditionellen deutschen Mineralwassermarken wie Gerolsteiner wirken gegenüber den neuen Wettbewerbern angestaubt. Der Billig-Preiswettbewerb nimmt bei abflachenden Mengenzuwachsraten in den Gerolsteiner Hauptsegmenten drastisch zu (Low-Price-Segment > 30 Prozent), y WAS E R LE B E N Literpreise von unter 50 Pfennige sind keine Seltenheit mehr. Die Innovationsaktivitäten (Geschmackszusätze, Gebindevarianten) nehmen sprunghaft zu. y Obwohl Gerolsteiner als qualitativ hochwertig angesehen wird, wird der Marke keine kohlensäurefreie Sorte zugetraut. Trotz Marktführerschaft hat Gerolsteiner in puncto Image und Bekanntheit nicht die Nase vorn. Die Verbraucherwahrnehmung ist alarmierend distanziert. y Gerolsteiner droht ohne Neuausrichtung nicht nur weiterer Marktanteilverlust, sondern auch die High-Price-Position zu gefährden und auf breiter Basis VerbraucherAkzeptanz einzubüßen. D i e M a r k e t i n g - u n d We r b e z i e l e Es geht um die umfassende kommunikative Neuausrichtung von Gerolsteiner: Um auf Basis der etablierten Sorten (mit Kohlensäure und mit wenig Kohlensäure) wieder auf Wachstumskurs zu kommen und die Nummer-eins-Position national und regional (Hessen) auszubauen. y Um die Preis-Premium-Stellung abzusichern, bei gleichzeitigem y 23 Kategorie Nahrungs- und Genussmittel Ausbau der Verbraucher-Akzeptanz und Alltagstauglichkeit. Um den veränderten Wettbewerbsbedingungen Rechnung zu tragen und die Kompetenz für ein vielfältiges Sortenangebot (inklusive einer kohlensäurefreien Sorte) aufzubauen. y Für die Werbeziele bedeutet das: Image- und Sympathie-Führerschaft in allen Altersklassen, unabhängig von Region oder Einkommen, um Markenpräferenz für ein generisches Produkt aufzubauen. Kommunikativ wird das Durstlöscherlebnis durch egoistisches, genussvolles Trinkverhalten demonstriert. Die Umwelt gerät für einen Moment in Vergessenheit. Mit dieser Ausrichtung pachtet Gerolsteiner marktführerlike den Grundnutzen der Kategorie für sich und impliziert die hohe Qualität; y y Top-of-Mind-Leadership erreichen. y Positionierung als Dachmarke mit hoher Mineralwasser-Kompetenz, die alle Sorten mit einschließt. y Die Kreativ-Strategie Auf Basis der hohen Qualitätseinschätzung wird Gerolsteiner als Mineralwasser-Marke positioniert, die in dem generischen Markt einen einzigartigen und vor allem konsumrelevanten Benefit verspricht sowie einen emotionalen Mehrwert und Sympathie schafft. Das Markenversprechen wird auf den Grundnutzen der Kategorie, das Durstlöschen, aufgebaut. Das ist die Geburtsstunde des Gerolsteiner Durstlöscherlebnisses. 24 schafft Gerolsteiner Relevanz und Alltagstauglichkeit; y werden alle Sorten mit einbezogen und der Grundstein für die Kompetenz-Verbreitung (in Richtung kohlensäurefreies Mineralwasser) gelegt; y werden Sympathie und emotionale Begehrlichkeit erzeugt, da sie das dramatisieren, wonach Menschen streben: dass sich die Welt einen Moment um sie herum dreht. y Die Media-Strategie Für die schnelle und emotionale Durchsetzung wird TV als Basismedium genutzt. Hier wird eine gute Reichweitenabdeckung aller Alterssegmente erzielt. Anspruch und Bedeutung von Gerolsteiner werden hier am besten widergespiegelt. Auf Basis detaillierter ZielgruppenUntersuchungen wird der Werbedruck in den Sub-Zielgruppen Gerolsteiner Zur Verbreitung der Sortenkompetenz wird zusätzlich Print eingesetzt, um in der Frauen-Zielgruppe die in TV erzielten Anstöße zu fixieren. Die Ergebnisse Insgesamt wird ein ganzjähriger Mediaeinsatz verfolgt, um nachhaltig Bekanntheit und Botschaft zu festigen und um den saisonunabhängigen Konsum von Gerolsteiner zu unterstützen. Gerolsteiner konnte mit der Kampagne seine quantitativen und qualitativen Ziele voll erreichen. 1/1 Publikumszeitschriften Gerolsteiner entwickelte sich 1999 und 2000 deutlich überproportional zum Markt und wächst wertmäßig sogar noch deutlicher als mengenmäßig (Chart 1). y ausgesteuert und kontinuierlich ergebnisorientiert justiert. Funk wird als punktuelles Aktionsund Promotionmedium in ausgewählten Gebieten, wie zum Beispiel in Hessen, genutzt. National baut Gerolsteiner sowohl mit Sprudel (mit CO2) als auch mit y Absatzentwicklung Gesamtmarkt vs. Gerolsteiner Mineralwasser Index 125 119 120 115 110 108 104 105 103 100 100 100 95 90 Mineral- und Heilwasser Deutschland in Mio. Liter 1998 1999 2000 Gerolsteiner Mineralwasser Absatz (1998/1999: Basis = Index 100) Quelle: VDM, Gerolsteiner Chart 1 25 Kategorie Nahrungs- und Genussmittel Stille Quelle (wenig CO2) den Vorsprung zum Markt-Zweiten aus, bei gleichzeitiger Beibehaltung der Preispositionierung (Chart 2a). Der proportionale Durchschnittsabverkauf von Gerolsteiner wird ebenfalls deutlich zweistellig gesteigert (Chart 2b). Marktanteile in den Segmenten mit CO2 und wenig CO2 in % 12 11,4 10,6 10,9 10 8 7,1 6,5 6,5 5,8 6 5,6 5,4 4 2,8 2,7 2,4 2 0 Gerolsteiner Sprudel (Nr. 1) 1998 1999 (Nr. 2) Gerolsteiner Stille Quelle (Nr. 1) 2000 (Nr. 2) Quelle: A. C. Nielsen Chart 2a Entwicklung proportionaler Durchschnittsabverkauf Gerolsteiner 120 Index 125 120 115 113 110 105 100 100 100 95 90 Gerolsteiner Sprudel 1999 2000 Gerolsteiner Stille Quelle (1999: Basis = Index 100) Chart 2b 26 Quelle: A. C. Nielsen Gerolsteiner Marktanteilsentwicklung Hessen in % 8 7,1 7 6 5 4,4 4 3,7 3,1 3 2,6 2,1 2 1 0 Gerolsteiner Sprudel 1998 1999 Gerolsteiner Stille Quelle 2000 Quelle: A. C. Nielsen Chart 3 In Hessen verdoppelte Gerolsteiner mit beiden Sorten seinen Marktanteil und konnte sich wertmäßig auf Platz zwei katapultieren (Chart 3). Die Marken- und Werbebekanntheit erhöht sich und macht Gerolsteiner zum Top-of-Mind-Leader (Chart 4). y y Entwicklung Marken- und Werbebekanntheit in % 70 60 58 52 50 57 51 40 30 23 27 20 26 14 10 0 Gerolsteiner spontane Markenbekanntheit Juni 1998 Wettbewerber A spontane Markenbekanntheit September 2000 Gerolsteiner Werberesonanz Wettbewerber A Werberesonanz Quelle: IVE Research international Chart 4 27 Kategorie Nahrungs- und Genussmittel Image-Items 42 44 Besonders erfrischend 45 36 45 48 Toller Durstlöscher 41 37 38 42 Ist seinen Preis wert 37 30 39 39 Ist mir sympathisch 37 32 41 42 Habe Vertrauen 41 36 42 43 Für jede Gelegenheit 42 32 in % 0 10 20 30 40 50 Gerolsteiner Oktober 1998 Gerolsteiner September 2000 Wettbewerber A Oktober 1998 Wettbewerber A September 2000 60 Chart 5 Gerolsteiner hat in allen relevanten Image-Items die Führerschaft übernommen, insbesondere in puncto Erfrischung, Durstlöschen, Sympathie, Preiswertigkeit und für jede Gelegenheit (Chart 5). y sich identifizieren kann, der Tradition und Moderne verbindet. Mit Gerolsteiner wird mehrheitlich Mineralwasservielfalt verbunden. y Die Kompetenz für Mineralwasser ohne CO2 konnte ebenfalls aufgebaut werden. y Gerolsteiner wird als innovativer Marktführer erlebt, mit dem man y 28 Gerolsteiner TV-Spot „Tai-Chi“ 29 Kategorie Nahrungs- und Genussmittel TV-Spot „Architekt“ 30 Gerolsteiner TV-Spot „Jogger“ 31