Erfahrungsbericht IILM WS 2012 2013

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Erfahrungsbericht IILM WS 2012 2013
Field Report
First Name
Feline
Name
van der Meulen
Host University
IILM – New Delhi
Erfahrungsbericht Feline van der Meulen
Mein 5.Semester des Studiengangs International Business habe ich in Neu-Delhi, Indien, an dem
Institute for Integrated Learning in Management verbracht.
Ich habe mich bewusst für Indien entschieden, um eine ganz andere Kultur und Lebensalltag
kennenzulernen. An der Uni belegte ich folgende Kurse: Human Resource Management, Internet
Marketing, Evolution of Central Banking and Responses to Crisis, Service Operations, Brand
Management und Indian Economic Environment. Die Kurse waren interessant, aber chaotisch und
hatten wenig mit den Kursen an der Fachhochschule gemeinsam. Es war sehr schwierig von
Deutschland aus eine Übersicht der angebotenen Kurse zu erhalten. Schließlich war vor Ort dann
doch alles anders und man musste mehr als einmal nachforschen welche Kurse wie und wann
angeboten würden und wann das Semester überhaupt losgeht.
Die Uni lief in einem Blocksystem und lies uns so viele Möglichkeiten um das vielfältige Indien zu
erkunden. Gemeinsam mit der Uni machten wir einen Ausflug nach Agra zu dem atemberaubenden
Taj Mahal. Auf eigene Faust haben ich, gemeinsam mit den anderen Austauschstudierenden aus
Österreich, Deutschland und Frankreich, den Norden Indiens erkundigt. Zuletzt wird nun der Süden
des Landes (Mumbai, Kerala und Tamil Nadu) und Rajasthan bereist.
Auch die Wohnungssuche stellte sich als relative kompliziert heraus. Zuletzt haben wir den Kontakt
von ehemaligen Austauschstudenten genutzt und haben schließlich in dem gleichen Haus gewohnt
wie sie im vorherigen Semester. Wir (vier Studenten der FH Köln) haben uns zu viert eine Wohnung
mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, einer Küche und einem Wohnzimmer geteilt. Es war schwierig
bezahlbare Wohnungen mit einem eigenen Zimmer für jeden zu finden. In Indien ist es üblich sich
Zimmer zu teilen. Wir haben zu viert insgesamt ca. 675 Euro Miete im Monat bezahlt. Trotz der
Empfehlung der ehemaligen Austauschstudenten hatten wir viele Probleme mit unserem Vermieter
und würden ihn deshalb nicht weiterempfehlen. Wir haben aber von anderen Austauschstudenten
einen Kontakt zu einem sehr netten Vermieter.
Nachdem ich nun einiges im Land gesehen habe, würde ich allen zukünftigen
Austauschstudierenden, die gerne ihr Auslandssemester in Indien verbringen möchten, empfehlen
nach Mumbai zu gehen. Mumbai wirkt kosmopolitischer, entspannter, immer sommerlich, weniger
anstrengend für Frauen etc. als Delhi. Außerdem scheinen die Einwohner in Mumbai freundlicher zu
sein, als die manchmal ruppigen Hauptstädter.
Inder sind meiner Meinung nach sehr hilfsbereit, versuchen aber auch zu helfen, wenn sie absolut
nicht Bescheid wissen. Ein leichtes Zögern kann hier Unwissen verraten. Daran sollte man unbedingt
in den ersten Tagen denken, da man sonst oft im Kreis läuft. Ich hatte vor meinem Auslandssemester
von anderen Reisenden viel Negatives über Delhi gehört und ging so nicht völlig unvoreingenommen
in diese riesige Stadt. Am Anfang war ich schockiert und überwältigt und ein wenig verängstigt. Zum
Glück bin ich nicht alleine nach Delhi geflogen, sondern hatte Gesellschaft von einer weiteren
Austauschstudierenden. Das hat uns beiden in den ersten Tagen sehr geholfen. Auch ein nettes Hotel,
was nicht der Budgetkategorie angehört ist für die ersten Tage ein guter Rückzugsort, falls es doch
mal zu bunt wird!
Ich habe Delhi oft als sehr anstrengend empfunden, auch weil ich mich als blonde, europäische Frau
oft nicht wohl gefühlt habe. Man wird sehr oft angesprochen, angestarrt und Autos werden
angehalten um einen blöden Spruch abzugeben, oder einfach nur rein wenig zu gucken. Auch
Motorradfahrer die ihre Familie hinter sich sitzen haben schämen sich nicht einer blonden Frau “SEXY,
SEXY” hinterher zu rufen. Und auch Hoteleinladungen von älteren Herren bleiben nicht aus und das
obwohl ich mich stets angemessen (nicht zu sommerlich) gekleidet habe. Dies waren Erlebnisse, die
ich sehr anstrengend und unangemessen empfand. Dadurch habe ich mich manchmal nicht wohl
gefühlt viel alleine rumzulaufen und über joggen im Park oder Ähnliches habe ich nie nachgedacht.
So fühlt man sich als Frau doch manchmal ein wenig einsperrt und sehnt sich nach der
Unabhängigkeit, die man in Köln hat. Alles in allem bereue ich meine Entscheidung nicht nach Indien
gegangen zu sein. Ich habe viel geschwitzt, mich oft aufgeregt, leckeres, günstiges Essen gespeist,
viele Farben, Gerüche, Religionen näher erforscht und eine Kultur kennengelernt, die sehr interessant
und vielseitig ist. Man sollte sich bewusst machen, dass ein Auslandssemester in Spanien, Frankreich
oder anderen europäischen Ländern mit Sicherheit entspannter ist, aber auch eine gänzlich andere
Erfahrung.