2 • Marktzeit - Neuss Marketing

Transcription

2 • Marktzeit - Neuss Marketing
Neusser
Neuss Marketing
Marktzeit
2 • Marktzeit
Marktkalender 2011
Mai
2. Mai
8. Mai
22. Mai
Maimarkt
Muttertagströdel
Trödelmarkt im Rennbahnpark
Juni
5. Juni
12. + 13. Juni
19. Juni
24. Juni
Fischmarkt
Trödelmarkt im Rennbahnpark
Stoff- und Tuchmarkt
Johannismarkt
Juli
25. Juli
Jakobusmarkt
August
7. August
14. August
Fischmarkt
Trödelmarkt im Rennbahnpark
September
18. September
Herbsttrödel
Oktober
2. + 3. Oktober
8. + 9. Oktober
11. Oktober
16. Oktober
Trödelmarkt im Rennbahnpark
Mittelaltermarkt
Oktobermarkt
Fischmarkt
November
11. November
ab 24. November
Martinsmarkt
Weihnachtsmarkt
Dezember
bis 23. Dezember
Weihnachtsmarkt
IMPRESSUM
„NEUSSER Marktzeit“
erscheint als Sonderdruck am 20. April 2011
und wird an alle erreichbaren Haushalte in Neuss zugestellt.
Herausgeber:
Neusser Marketing GmbH & Co. KG
Oberstraße 7-9, 41460 Neuss
V.i.S.d.P.: Peter Rebig
Redaktion und Texte:
Susanne Niemöhlmann
Fotos:
Neuss Marketing
(Isa Dheus, Thomas Werz),
Andreas Woitschützke
Layout:
studio93, Neuss
Anzeigen:
Peter Rebig
Verlag und Produktion:
Neusser Druckerei und Verlag GmbH,
Moselstraße 14, 41464 Neuss
Marktzeit • 3
GRUSSWORT VON BÜRGERMEISTER HERBERT NAPP
Markt – Lebendiges Miteinander
W
aren an einer bestimmten Stelle anzubieten, dies
möglichst regelmäßig wiederkehrend, war schon in
grauer Vorzeit die Garantie für ein florierendes Gemeinwesen.
bliert haben. Meist sonntags und verteilt über das ganze
Jahr bietet sich die Gelegenheit, entspannt über Trödelmärkte, Fischmärkte sowie den Stoff- und Tuchmarkt zu
flanieren.
„Marktflecken“ entstanden so, Anlaufstellen für den lokalen,
den regionalen, aber auch den internationalen Handel.
Im Oktober lassen wir mit dem Mittelaltermarkt die
Erinnerung an die Zeit der Münsterentstehung aufleben. Das Jahr rundet der heimelige Weihnachtsmarkt im
Dezember ab.
Schon früh wurden Rechte zur Abhaltung von Jahrmärkten
durch die Obrigkeit vergeben. Für Gemeinden und Städte
bedeutete dies, diese Rechte zu erobern, sie mit Leben zu
füllen und langfristig zu sichern.
Die Stadt Neuss hat dies in hervorragender Weise getan,
was die große Anzahl von historischen Märkten beweist.
Sie hat es verstanden, diese Märkte mit in die Neuzeit
zu überführen, ihren Charakter zu bewahren und den
Menschen in der Stadt, aber auch ihren zahlreichen Besuchern mehrmals jährlich Gelegenheit zu geben, diese
Art des lebendigen Miteinanders in den Straßen und auf
den Plätzen zu genießen.
Gerne lade ich Sie auch ein, weitere Marktveranstaltungen
zu besuchen, die sich im Laufe der letzten Jahre fest eta-
Wir bleiben der Tradition treu: Marktbesuchern wird,
wie in alten Schriften festgelegt, „freies Geleit“ gewährt.
Früher galt das allerdings nicht für Räuber und Brandstifter und auch Feinde des Kurfürsten waren damals
ausgeschlossen. Heute sind wir bei den Letztgenannten
selbstverständlich etwas großzügiger.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Herbert Napp
Bürgermeister
4 • Marktzeit
Rundum-Erlebnis Einkauf am Markttag
Markttag – Ausnahmezustand in Neuss. Die sechs
Krammärkte locken die Menschen in die Innenstadt und versprechen rund 200 Händlern gute
Umsätze. Und den Neusser Kaufleuten ebenso.
Die Kundschaft wiederum schätzt das breite
Sortiment, günstige Preise – und das RundumErlebnis Einkauf.
Schon ab 9 Uhr wird’s mit Parkplätzen rund um den historischen
Stadtkern eng, die Busse aus den
nördlichen und südlichen Stadtteilen sind gut besetzt, der Hauptstraßenzug deutlich belebter als
an einem anderen x-beliebigen
Wochentag. Spätestens in Höhe
des Konvent wird klar, was heute
anders ist als sonst: Es ist Krammarkt, einer von insgesamt sechs
im Neusser Jahreskalender. Vom
Meererhof über die Münsterstraße
zum Münsterplatz, rund um die
Basilica minor und den Freithof bis
hinunter zum Markt haben mehr
als 200 Händler ihre Verkaufsstände
und -wagen aufgebaut beziehungsweise aufgeklappt. Viele von ihnen
sind bereits seit Jahrzehnten dabei,
Familien oft schon in der dritten
Generation vertreten. Und fast genau so lang haben sie ihren treuen
Kundenstamm, der sich die Markttermine rechtzeitig vormerkt, um
keine Gelegenheit zu verpassen.
Markthändler in dritter
Generation
So wie Johann Scheibl, der sich
mit seiner Frau Adolfine strategisch
aufgeteilt hat: Sie kümmert sich
um Postkarten und Wäsche, er um
Gewürze und Schaumstoff. Gerade
lässt sich der gebürtige Oberbayer,
der seit 1961 in Neuss lebt, von
Marktbeschicker Jürgen Stephan
ein Stück Schaumstoff aufbinden.
„Für meine Nachbarin beziehe
ich die Eckbank neu“, erzählt der
72-jährige Scheibl, der in NorfDerikum zu Hause ist, und fachsimpelt dann mit dem Händler, ob
sich das Material besser mit einem
Teppich- oder einem Fleischmesser
zuschneiden lässt. Fischteichfilter, Bettkeile, Bügelbrettauflagen
– was aus Schaumstoff hergestellt
wird, hat Jürgen Stephan im Sortiment. „Wo bekommt man so etwas
sonst noch?“, fragt eine Marktbesucherin eher rhetorisch, und ihre
Gesprächspartnerin nickt zustimmend. Schon Mitte der 60er Jahren
waren die Großeltern des 53-jährigen Stephan mit ihrem Verkaufsstand auf dem Neusser Markt vertreten, er führt das Geschäft heute
in dritter Generation – und muss
schon wieder los, weil die Kundschaft Fragen hat.
Bestellungen per Telefon
Eine lange Tradition setzt auch
Sascha Hebel fort, dessen Kräuterund Gewürzhandel „mindestens
seit 30 Jahren“ und in nunmehr
dritter Generation auf dem Neusser
Markt anzutreffen ist – immer an
der selben Stelle auf dem Münsterplatz. „Die größeren Händler kennen sich natürlich“, beschreibt er
das Miteinander der Marktbeschicker, „da nimmt man aufeinander
Rücksicht, hilft sich auch mal aus,
wenn einer was vergessen hat.“ In
Neuss ist er mit zwei kompletten
Sortimenten vertreten, der 33-Jährige weist auf seine 18 Verkaufsmeter, vor denen die Käuferinnen
Schlange stehen. Hier gehen Mengen von Kleinsttüten bis „ganze Tasche voll“ über die Theke. Manchmal bestellen die Kunden gar noch
zwei Tage vor einem Markttermin
telefonisch bestimmte Artikel. „In
Neuss sind deutlich mehr Gewürze
wie Lorbeerblätter und Muskatnuss
gefragt als anderswo“, hat der Einzelhändler beobachtet, der hauptsächlich im Ruhrgebiet unterwegs
ist. Manche Trends setzen sich,
auch dank der Kochsendungen im
Fernsehen, jedoch flächendeckend
durch: So ist seit einigen Jahren naturreines Salz nachgefragt, schärfere Gewürze wie Chili sind weiterhin im Kommen, und der Ingwer
wurde – frisch oder kandiert – wieder entdeckt.
Temperamentvolles
Verkaufstalent
Gleich gegenüber an der Ecke zur
Münsterstraße geht es wie immer
bei Karola Heuser fröhlich zu: Die
temperamentvolle Neusserin weiß,
Marktzeit • 5
wie sie ihre Kundinnen zu nehmen
hat, bringt die Zuhörerinnen hier mit
einem flotten Spruch zum Lachen,
erklärt amüsant die Bindetechnik
ihrer dekorativen Halstücher, überzeugt offenbar – und setzt um. Seit
21 Jahren bietet sie ein eindrucksvolles Repertoire an Floristen- und
Seidenbändern an, ergänzt um
Magnetschmuck und Halstücher.
Und wie schätzt sie den modischen
Geschmack der Neusserinnen ein?
Konservativ? Modisch? „Die Neusser trauen sich was“, ist die flotte
Markthändlerin überzeugt, die auf
Märkten in Kempen und Gerresheim ebenso anzutreffen ist wie in
Dormagen und Büderich.
Vorbei an Einlegesohlen, Messern
und Reinigungsmitteln geht es zwischen Tischdecken, Töpfen und
Taschen zu Günther Petri, der Richtung Stiftsgasse steht. Wenig deutet
darauf hin, dass der 68-Jährige sein
Geschäft allmählich ausklingen lassen möchte. Miederhosen, Corseletts, lange und kurze Büstenhalter
in Weiß, Schwarz und Hautfarben
bis Kleidergröße 60 – teilweise aus
eigener Herstellung – stapeln sich
auf den Verkaufstischen. Gab’s nie
Hemmungen, sich von einem Mann
beim Kauf von Unterwäsche beraten
zu lassen? „Ganz früher vielleicht
mal“, vermutet der Geschäftsmann
aus Velbert, „aber heute habe ich
ja fast ausschließlich Stammkundschaft.“ Und die ist in den 37 Jahren
auf Neusser Krammärkten mit ihm
älter geworden, ganz junge Frauen
finden sich eher nicht darunter. Aber
die treuen Käuferinnen schätzen das
feste Material und die ordentliche
Verarbeitung des Dessous.
Die Brücke zwischen Markt und Hafen schlägt Hans Hilke mit seinem
Räucherfischwagen.
Appetitlich
liegen Makrelen, Bücklinge und Forellen Seite an Seite. Hilke und die
Neusser kennen sich seit 40 Jahren,
ist der gebürtige Hamburger doch
nicht nur auf den Krammärkten,
sondern immer auch zur Kirmes da.
„Herr Bürgermeister“, spricht er gerade mit hörbar norddeutschem Akzent einen vorübergehenden Herrn
an, der offensichtlich nicht Herbert
Napp ist – aber einen Aal kauft.
Bevor der über die Theke geht, demonstriert Hilke dem Käufer noch
die Frische des aus irischem Fang
stammenden Tieres: Ja, das Fleisch
ist rosa und trennt sich mühelos von
der Haut.
Vielfältiger Sinneseindruck
Der Duft von Reibekuchen erfüllt allmählich die Luft zwischen den Verkaufsständen, die teilweise so dicht
stehen, dass der Marktbesucher sich
seinen Weg bahnen muss wie im
Dschungel. Hier wird eine Kundin
beraten, etwas abseits nutzen drei ältere Damen die Gelegenheit zu einem
ausgiebigen Schwätzchen in der Vormittagssonne und vergleichen ihre
Schnäppchen. Farben, Gesprächsfetzen, Gerüche verbinden sich zu einem vielfältigen Sinneseindruck.
Frank Stiller vom Ordnungsamt der
Stadt Neuss, der die Verträge mit den
Marktbeschickern jeweils für ein Jahr
abschließt, weiß von Bemühungen,
in Düsseldorf einen solchen Krammarkt zu etablieren. Doch die sind
vor Jahren gescheitert. Die Neusser
Krammärkte hingegen überdauern
seit dem Mittelalter, sind aus der
Quirinusstadt nicht wegzudenken.
Auch die Neusser Kaufleute profitieren vom regen Treiben zwischen
Bahnhof und Obertor. Oft planen Geschäftsinhaber Sonderangebote oder
Verkaufsaktionen bewusst so, dass
sie auf einem Markttag fallen. Um
halb elf ist auf den Außenterrassen
der Gastronomen am Markt kaum
noch ein Plätzchen frei, genießen
die Innenstadt-Besucher den frühlingshaften Sonnenschein und lassen
sich ein spätes Frühstück, den Kaffee
zwischendurch oder einen Becher
Eis schmecken. Der Krammarkt als
ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor für die Stadt Neuss und ihre
Geschäftsleute.
6 • Marktzeit
INFO:
Wochenmarkt
Freie Wochenmärkte gibt es in der Stadt Neuss seit dem Jahr 1449. Waren wie
Butter, Eier, Flachs, Käse und Geflügel durften zu jener Zeit ausschließlich auf
dem Freithof feilgeboten werden.
Heute finden in der Innenstadt, aber auch in den äußeren Stadtteilen
regelmäßig Wochenmärkte statt.
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Dienstag und Freitag
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7 Uhr bis 14 Uhr
Marktzeit • 7
NAHE FRISCHE:
Gutes vom Wochenmarkt
Jetzt können Besucher der Neusser Wochenmärkte wieder aus dem Vollen schöpfen: Der
Frühling erweitert die Angebotspalette an frischem Obst und Gemüse deutlich. Dabei bieten die Märkte nicht nur Gelegenheit, sich mit
gesunden Lebensmitteln aus der Region zu
versorgen, sondern sind auch Treffpunkt für
Nachbarn und Bekannte.
Lockend rot leuchten den Marktbesuchern die
ersten Erdbeeren entgegen, konkurrieren mit
knackig-grünen Äpfeln um die Gunst der Kunden. Der erste heimische Spargel lässt das Wasser im Munde zusammenlaufen, das satte Grün
der Möhrenbunde signalisiert Frische. Vom Bäckerwagen weht verführerischer Duft herüber.
Die Auslagen in den Verkaufswagen für Käse,
Fisch und Fleisch sehen appetitlich aus. Etwas
fürs Auge hat auch der Blumenstand mit frühlingshaft bunten Hornveilchen und Ranunkeln
zu bieten. Hier gibt es jetzt zudem Töpfchen
mit würzigen Kräutern, die das Salatdressing,
die Gemüsesuppe oder den Eintopf erst so richtig schmackhaft machen. Eine bunte Welt aus
Gerüchen, Geräuschen, Farben und Formen.
Zwischen den Ständen der Marktbeschicker eilen oder schlendern die Besucher, die sich „nur
mal eben“ ein Gebäck-Teilchen „auf die Hand“
holen oder den ausgiebigen Frische-Einkauf für
die nächsten Tage erledigen. Man kennt sich,
spricht miteinander: über das Wetter, den letzten Urlaub, Politik, Krankheiten oder Familienereignisse. Markt als geselliger Treffpunkt.
Auf acht Wochenmärkten im gesamten Stadtgebiet von der Furth im Norden bis Erfttal
und Norf im Süden können sich die Neusser
mindestens einmal wöchentlich mit allem versorgen, was das Hinterland an landwirtschaft-
lichen Produkten zu bieten hat – teilweise
bereits seit Jahrzehnten. Sechs dieser Märkte
organisiert die Stadtverwaltung Neuss, genauer
das Ordnungsamt; der Bauernmarkt auf dem
Reuschenberger Kirmesplatz wird von einer Interessengemeinschaft der dort mit einem Verkaufsstand vertretenen Landwirte organisiert;
den Wochenmarkt auf dem Sebastianusplatz
zwischen Kaarster und Furtherhofstraße hatte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft
Neuss-Furth einst initiiert.
Das Warenangebot kann durchaus von einem
Stadtteil zum nächsten variieren, wie Frank
Stiller, Sachgebietsleiter Märkte und Kirmessen
im Neusser Ordnungsamt, erklärt: So hat der
Wochenmarkt auf dem Berliner Platz etwa donnerstags einen Verkaufswagen mit Pferdefleisch
zu bieten. Den haben nicht nur Anhänger des
echten rheinischen Sauerbratens für sich entdeckt, sondern auch gesundheitsbewusste
Verbraucher, die sich cholesterin- und fettarm
ernähren. An anderen Standorten finden sich
außer Obst, Gemüse und Blumen Anbieter von
eingelegten Oliven und würzigen Dips, Fischbeziehungsweise Geflügelhändler, Bäcker- oder
Käsewagen. Meist kommen die Beschicker aus
der Region, teilweise sogar aus dem Kreisgebiet. Das macht es für die Kundschaft leichter,
die Frischekette nachzuvollziehen und schafft
Vertrauen.
Weiterer Vorteil der Stadtteilmärkte: Oft liegen
sie so zentral und nah, dass Kunden sie bequem
zu Fuß oder per Rad erreichen können und
nicht aufs Auto oder öffentliche Verkehrsmittel
angewiesen sind. Das spart Zeit und Geld, das
lieber in Qualität und Frische investiert wird.
Weil’s gesund ist und besser schmeckt.
8 • Marktzeit
Kaiserliches Privileg als Auszeichnung
In Düsseldorf wurde vor Jahren vergeblich versucht, einen
Krammarkt zu etablieren – in Neuss hat diese Urform des
Handels seit Jahrhunderten Tradition.
An sechs festen Terminen im Jahreskalender,
zum Teil an Gedenktagen wichtiger Heiliger
und somit kirchlichen Festtagen, veranstaltet
die Stadt Neuss ihre Krammärkte: Mehr als 200
Händler bauen dann auf Münsterplatz, Freithof und Markt, auf dem Meererhof und am
Konvent ihre Verkaufsstände auf. Fast alle diese Markttage sind seit dem Mittelalter belegt,
ihre Bewilligung von höchster Stelle glich einer
Auszeichnung und war ein großes Privileg. So
gestattete Kaiser Friedrich II. im Jahre 1475 der
Stadt, deren Bürger einer elfmonatigen Belagerung durch den Burgunderherzog Karl den
Kühnen standgehalten hatten, einen Jahrmarkt
am Martinstag, der seither alljährlich am 11.
November abgehalten wird. Es war der inzwischen fünfte Markttag für Neuss.
Neuss, verkehrsgünstig an der Kreuzung der
großen Rheintalstraße mit den West-Ost-Verbindungen gelegen, verfügte dank der Nähe zum
großen Fluss über einen Hafen und eine Fähre –
wichtige Voraussetzungen für einen aufstrebenden Wirtschaftsstandort. Die erste Erwähnung
von Neuss als Handelsplatz fällt ins Jahr 1021.
Bereits für das 12. Jahrhundert ist der Handel
mit Getreide und Vieh belegt, Wein von der Mosel und vom Mittelrhein wurde bis in die Niederlande verkauft. Eine Urkunde aus dem Jahre
1138 bezeugt den ersten Markt für die wach-
sende Stadt. Im 14. Jahrhundert sind bereits
drei Jahrmärkte nachweisbar: an Walpurgis
(1. Mai), am Johannistag (24. Juni) sowie am
Gedenktag des heiligen Remigius (1. Oktober).
Im Jahr 1419 kam ein vierter Markt am Bartholomäustag hinzu. Auf diesen (Jahr-)Markt beziehungsweise die so genannte Bartholomäuskirmes Ende August geht übrigens das Neusser
Bürger Schützenfest zurück, das – inzwischen
vom Bartholomäustag abgekoppelt – immer am
letzten Sonntag im August gefeiert wird.
Verkaufshallen, freiem Geleit und rascher Entscheidung in Streitfällen durch das Schöffengericht. Dafür kassierte sie Standgelder, Ein- und
Ausfuhrzölle, Gebühren für die Benutzung der
Stadtwaage, von Maßen und Gewichten. Während des Marktes herrschte Marktfrieden: Sein
Symbol, ein Steinkreuz auf einer Säule, ist auf
dem Hogenberg-Plan (eine Stadtansicht aus
dem Jahr 1590, Anm. d. Red.) erkennbar. Am
Markttag hatten Streit und Verfolgung zu ruhen.“
„Jahrmärkte zogen, wie später die großen
Messen, Kaufleute und Käufer aus der weiteren Umgebung an“, heißt es in der Publikation
„Neuss zur Hansezeit. Drehpunkt zwischen
Schiff und Achse“, die 1984 anlässlich einer
Ausstellung des Stadtarchivs im Zeughaus
erschien. Und weiter: „Die Stadt lockte mit
Das alles mag den Besuchern der Neusser
Krammärkte anno 2011 nicht bewusst oder
gleichgültig sein. Für sie zählen ein großes
Warensortiment, günstige Preise und ein Einkaufs-Erlebnis, das seines Gleichen sucht: vor
historischer Kulisse, mit zahlreichen Sinneseindrücken und willkommener Unterhaltung.
IM MAI:
Neuss blüht auf
Die Winterjacken gehören für diese Saison endgültig eingemottet,
der Frühling ist da – und „Neuss
blüht auf“! So heißt auch das
große Stadtfest der Neusser Kaufmannschaft und der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss ZIN, das
am 14. und 15. Mai gefeiert wird.
Neuss präsentiert sich aus diesem
Anlass einmal mehr als lebendige
(Einkaufs-)Stadt und lockt mit einem verkaufsoffenen Sonntag, zu
dem der Stadtrat erst vor wenigen
Tagen grünes Licht gegeben hat.
Der zusätzliche Einkaufstag ist dabei eingebettet in das Programm
des Stadtfestes „Neuss blüht auf“,
das bereits samstags startet und
zum nunmehr dritten Mal stattfindet. Dicht an dicht werden auf dem
Hauptstraßenzug zwischen Klarissenstraße und Krefelder Straße die
zahlreichen Marktstände stehen,
an denen etwa stabiles Holzspielzeug, sehenswerte Schmuckkreationen und handgefertigte Filzarbeiten, aber auch Deko-Artikel für
den heimischen Garten angeboten
werden und – getreu dem Motto
„Neuss blüht auf“ – natürlich eine
bunte Pflanzenvielfalt.
Der Neusser Einzelhandel bringt
sich mit weiteren Aktionen in und
vor den Geschäften in das Gesamtkonzept ein. Dabei soll das wichtige Thema Sicherheit an 24 Standorten aufgriffen werden. Dafür
wurden mit der Kreispolizei und
der Kreisverkehrswacht zwei kom-
petente Kooperationspartner gefunden. Passend hierzu wollen die Neusser Einzelhändler ihre Schaufenster gestalten. Und am Sonntag locken
sie zwischen 13 und 18 Uhr mit frühlingshaften Angeboten.
Bereits am Samstag (14.) wird außerdem auf dem Markt, gleich gegenüber dem Rathaus, eine Bühne aufgebaut, auf der an beiden Tagen ein
musikalisches Unterhaltungsprogramm geboten wird.
Marktzeit • 9
Munteres Markttreiben wie im Mittelalter
Farbenfroh, geräuschvoll und betriebsam – das
pralle Leben eben: Deftig-herzhaft geht es beim
Quirinus Mittelaltermarkt am 8. und 9. Oktober zu.
Für die Menschen vor 500 oder 800
Jahren waren Markttage einsame
Höhepunkte im ansonsten recht
gleichförmigen Jahresverlauf: Neben dem Austausch begehrter
Waren boten sie Neuigkeiten und
Staunenswertes,
Unterhaltung
und willkommene Abwechslung
vom harten Alltag. Eine durchaus
sinnliche Vorstellung vom Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte
vermittelt der Quirinus Mittelaltermarkt am 8. und 9. Oktober rund
um die Basilica minor im Herzen
der Neusser Altstadt. Händler,
Handwerker und Ritter, Gaukler,
Musiker und Schankwirte nehmen
die Besucher zum inzwischen dritten Mal mit auf die Reise in eine
spannende Epoche. Anlass für die
erste Veranstaltung dieser Art war
das Jubiläum des Neusser Münsters vor zwei Jahren, bei dem der
Grundsteinlegung zum Gotteshaus
am 9. Oktober des Jahres 1209 gedacht wurde. Dem Oktober-Termin
blieb der Veranstalter Neuss Marketing darum weiterhin treu.
Lebhaft geht es zu zwischen den
Verkaufsbuden auf Münsterplatz
und Freithof: Da bieten Händler
Nützliches wie Schüsseln und Besteck aus Holz oder Luxusgüter
wie feine Tuche, edlen Schmuck
und fremde Düfte. Dass es beim
Feilschen und Handeln auch ehrenhaft zugeht, kein Händler etwa
beim Abwiegen betrügt oder Wechselgeld falsch herausgibt, darüber
wacht der Marktvogt Thomasius,
der mit den Honoratioren beim
Rundgang Waren und Gewichte an den Verkaufsständen prüft.
Schweißtreibend
und
oftmals
mühselig war die tägliche Arbeit
im hohen Mittelalter, wie sich die
Besucher des Mittelaltermarktes
überzeugen können: Kräfte zehrend war das Handwerk der Steinmetze und Schmiede, anstrengend
auch die Tätigkeit der Weberinnen,
beeindruckend die Geduld der Kalligraphen, die mit Feder und Tusche Texte eher andächtig malten
als sie flüchtig hinzukritzeln.
Nicht zu kurz kommt im lebensfrohen Mittelalter das leibliche Wohl:
Zum Schwein am Spieß schmeckt
frisch gebackenes, knuspriges Brot,
und ein Humpen Bier oder Met löschen anschließend den Durst. Mit
frechen Liedern, flotten Sprüchen
und munteren Weisen laden wandernde Musikanten von der Bühne
auf dem Freithof zum Mitsingen
und Tanzen ein. Gaukler mischen
sich unters Volk und fesseln die
Aufmerksamkeit ihres Publikums
mit wilden Jonglagen und noch
wilderen Sprüchen.
Gesitteter geht es bei der Pferdesegnung zu, die ebenfalls anlässlich
des Quirinus-Jubiläums 2009 Premiere feierte und nun eine schöne
Tradition zu werden verspricht.
Immerhin ist der Neusser Stadtpatron auch Schutzheiliger der Reiter
und Pferde. Die Teilnehmer treffen sich am Sonntag (9. Oktober)
zwischen 11.30 und 12 Uhr auf der
Rennbahn, wo sich der Zug formiert und Richtung Münsterplatz
in Bewegung setzt. Dort wird der
Neusser Oberpfarrer Msgr. Guido
Assmann die Zwei- und Vierbeiner
im Anschluss an die Familienmesse gegen 12.30 Uhr segnen. Anmeldungen hierzu nimmt Neuss Marketing ab sofort entgegen.
10 • Marktzeit
Finden und Feilschen auf dem Trödelmarkt
Hier durchstöbert ein Sammler gerade noch hochkonzentriert
Kartons und Regale, dort wird kräftig um Cent und Euro gefeilscht, ein Stück weiter schon zufrieden die „Beute“ stoßsicher verpackt – an zwei Sonntagen im Jahr bauen rund
300 Trödler ihre Stände auf dem Neusser Hauptstraßenzug
auf und verwandeln die Trasse zwischen Krefelder und Oberstraße in einen quirligen Umschlagplatz
für alte Schätze, liebenswerten
Plunder und skurrile Liebhaberstücke. Bis auf wenige
gewerbliche Händler sind
es in der Hauptsache
Privatleute, die Dachboden und Keller nach
gebrauchten, aber gut
erhaltenen Gegenständen durchforstet haben
und sie hier nun anbieten. Statt minderwertiger
(neuer) Billig-Ware lässt sich
auf Tapeziertischen und Decken
so manches lang gesuchte Sammlerstück oder nostalgischer Nippes finden. Und wenn dann
noch um den Preis verhandelt wird, zu dem das gute Stück
den Besitzer wechseln soll, ist für viele Händler und Käufer
der Spaß erst perfekt.
In die Neusser Trödelszene ist Bewegung gekommen. Zum
Citytrödelmarkt an den beiden traditionellen Terminen im
Mai und im Herbst hat sich ein Trödelmarkt im neu gestalteten Rennbahnpark gesellt. Hier, zwischen Beachvolleyballfeld
und Discgolf-Körben, wird allein in diesem Jahr noch an weiteren sechs Tagen getrödelt. (Siehe Termine auf Seite 2)
Wer vom Schauen und Stöbern nicht genug bekommt, hat in
Neuss dazu seit Herbst jeden Samstag von 8 bis 16 Uhr Gelegenheit: In den ehemaligen Frachthallen der Deutschen Bahn
an der Karl-Arnold-Straße richteten Heinz-Theo Bodewig, Oliver Hoppmann und Kay Schlossmacher den „Gare du Neuss“
ein, einen Trödelmarkt in nostalgischer Atmosphäre, ergänzt
um Gastronomie und Kleinkunst-Darbietungen.
Marktzeit • 11
DEUTSCHES WEINFEST / BILDERMEILE:
Kunst und Kerner
Wer würde ernsthaft behaupten wollen, dass es keine Kunst
ist, einen wirklich guten Wein zu keltern? Nicht nur darum passen Weinverkostung und Kunstausstellung hervorragend zusammen – beides kann Genuss sein. Und wenn
zum Gaumenkitzel der „Augenschmaus“ kommt, wird allen Sinnen etwas geboten.
Mit edlen Tropfen beim Deutschen Weinfest sowie Gemälden und Skulpturen auf der Bildermeile begrüßten die Neusser am vergangenen Wochenende im Herzen der Altstadt
den Frühling. Nicht zum ersten Mal auf diese Art übrigens,
hat sich doch die Veranstaltung als solche und vor allem in
dieser reizvollen Kombination längst bewährt.
Auf dem Freithof kredenzten die Winzer deutsche Rebsäfte
und präsentierten neben wertvollen Klassikern die aktuellen Trends und Highlights ihrer Branche. Da nahmen die
Besucher gern Platz, um in frühlingshaft-unbeschwerter
Atmosphäre gemeinsam anzustoßen, verschiedene Trauben
und Jahrgänge zu verkosten und miteinander zu fachsimpeln, fachkundig begleitet von der professionellen Expertise der Erzeuger.
Zur Bildermeile war zudem am Samstag die historische
Krämerstraße umfunktioniert worden. Hier präentierten
gut ein Dutzend Maler und Bildhauer aus Neuss und Umgebung einige ihrer Arbeiten, wurden aber auch gleich vor
Ort – teilweise auf Bestellung – kreativ und griffen zu Palette und Pinsel. Zum inzwischen vierten Mal hatte Neuss
Marketing die Kunstschaffenden in die idyllisch gelegene
Gasse zwischen Markt und Quirinusmünster geladen, um
sich einem großen Publikum vorzustellen.
Begleitet wurde das frühlingshafte Wochenende natürlich von den Händlern
und Gastronomen, die die inzwischen
schon zur Tradition gewordene Ausstellung gern unterstützten. Nicht zuletzt fiel
zeitgleich der Startschuss zur City-Aktion
„Neuss nimmt Platz“ der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss ZIN: Bis zum 15.
Mai stellen ZIN-Mitglieder an insgesamt
50 Orten hochwertige Hartholzbänke auf
Straßen und Plätze, um Besuchern die
Gelegenheit zu geben, sich zwischen
ihren Besorgungen auszuruhen und entspannt dem städtischen Treiben zuzusehen. Vielleicht die Chance zu einem Perspektivwechsel?
Die Fischmarktsaison ist eröffnet!
Das hatte in Neuss – im wahrsten Sinne des Wortes –
gerade noch gefehlt: ein Fischmarkt! Feinschmecker
und Fisch-Freunde können sich nach der Eröffnung der
Saison Anfang April auf drei weitere Termine in diesem
Jahr freuen, zu denen sich Fischhändler, Gastronomen
und verwandte Branchen auf dem Wendersplatz versammeln. Gleich gegenüber dem Hafenbecken I, wo
derzeit der Hafenkopf entsteht, bieten die Marktbeschicker Delikates und Deftiges aus Fluss und Meer von
Fischfeinkost und Flammlachs bis zu Aalräucherei und
Austern. Wer letztere mit Champagner genießen möchte, wird ebenso zufrieden gestellt wie Liebhaber von
Backfisch und Matjesbrötchen, zu denen ein würziges
Bier so richtig gut schmeckt. Kleine passende Schmankerl drumherum ergänzen das kulinarische Angebot.
Wer seine Fischmahlzeit künftig selbst fangen möchte,
ist zudem bei den Anbietern von Anglerbedarf richtig
aufgehoben. Kostenlose Parkplätze stehen übrigens direkt nebenan zur Verfügung, wo ein Teil des Wendersplatzes als Parkfläche abgeteilt wurde.
Nachdem Neuss Marketing und die Iven GmbH diese
Marktveranstaltung im vergangenen Jahr erfolgreich
etabliert haben und das bestehende Marktangebot somit sinnvoll ergänzten, fragt sich mancher Besucher im
Rückblick erstaunt: Warum gab’s so etwas in Neuss am
Rhein nicht schon längst?