Militärluftfahrt | Dornier Do-D | 1:72 Vladimir Dronjic ist Spezialist für
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Militärluftfahrt | Dornier Do-D | 1:72 Vladimir Dronjic ist Spezialist für
Militärluftfahrt | Dornier Do-D | 1:72 Von Vladimir Dronjic Fotos: Vladimir Dronjic & Wolfgang Meindl Selten, seltener, ...... Vladimir Dronjic ist Spezialist für Flugzeuge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Um seine Sammlung zu vervollständigen schreckt er vor nichts zurück, nicht einmal vor „scratch“ – gebauten Modellen. W enn ich gefragt werde, warum ich ausgerechnet dieses Flugzeug, eben die Do-D gebaut habe, fallen mir mehrere Gründe ein: Zuallererst hat es riesig Spaß gemacht, dann sammle ich Wasserflugzeuge und baue sie auch gerne – darin steckt für mich die Faszination, die Elemente Luft und Wasser miteinander zu verbinden. Ein weiterer Grund: es ist ein sehr seltenes Flugzeug von dem es auch keinen Bausatz gibt – stimmt nicht ganz, es gibt ein Resin – Modell der Dornier Merkur, also der landgestützten Version, aus dem man wohl mit etwas Umbauen auch eine Do-D machen könnte. Leider konnte ich keinen der20 | MODELL-PANORAMA 2009/3 artigen Bausatz auftreiben, also blieb nur 100%iger „scratch“ - Bau. Die erste große Hürde war die Beschaffung von brauchbaren Unterlagen – es gibt fast nichts über die Do-D – wahrscheinlich weil nur wenige Exemplare gebaut wurden – einige für Deutschland und eine kleine Serie für die Marineflieger des Königreichs Jugoslawien. Was ich zu Beginn hatte, war die Kopie eines Originalplanes, einige Fotos sowie die wichtigsten Abmessungen – das hatte ich im Internet gefunden (Google sei Dank!) Die Beschaffung der notwendigen Materialien hingegen war einfach – Evergreen styrene sheets, leere Eiscremebehälter, Reste von Gießästen ( die hat ja wohl jeder Mo- dellbauer in großen Mengen) – und, nicht zu vergessen, Balsaholz als Stützmaterial für die Flügel. Nachdem ich die Plankopie auf die richtige Größe gebracht hatte, begann ich zu „schnitzen“ – das beschäftigte mich dann ca 1 Monat lang! – schneiden, probieren, wieder schneiden, schleifen, kleben, wieder schneiden, probieren ........ Zwischendurch immer wieder der Vergleich mit den Fotos, ob die Konturen auch optisch gut getroffen sind, Überlegungen, wie manche Details , wie Kühler, Auspuffanlage oder Cockpiteinrichtung am Besten umgesetzt werden können. Als langwierigste Arbeit stellte sich die korrekte Wiedergabe der Flügelrippen dar.» Schwerpunkt Scratchbau Dieses Flugzeug war mit zwei Bombenhalterungen anstelle einer Torpedoabwurfvorrichtung versehen – hier gut zu sehen, die vordere Halterung. Die hintere Bombenhalterung ist gut zu erkennen. Geschichte der Do-D: Die erste Do-D war eine einzigartige Spezialkonstruktion für den Japanischen Lizenznehmer Kawasaki Dockyard & Co. Ltd in Kobe. Es sollte ein Torpedobomber werden, daher mussten die diagonalen Verstrebungen für die Schwimmer durch eine andere Konstruktion ersetzt werden um einen ungehinderten Abwurf des Torpedos zu ermöglichen. Als Verbindung der Schwimmer mit dem Rumpf wurden stromlinienförmige Körper gewählt, was dem Flugzeug den Spitznamen „Hosensepp“ eintrug! Die Do-D war bei einem Vergleich das einzige der vorgestellten Flugzeuge, das alle Anforderungen der Auftraggeber erfüllen konnte. Dennoch erhielt Kawasaki nie einen Auftrag. Die Do-D war eine Ganzmetallkonstruktion, für hochbelastete Teile wurde Stahl, für alle anderen Duraluminium verwendet. Für den Transport von Torpedos wurde die Rumpfunterseite konkav ausgeführt. Im Jahr 1926 bestellte Jugoslawien zehn Flugzeuge, nachdem diese geliefert waren, folgte ein weiterer Auftrag für 14 Stück, die 1929 zur Auslieferung gelangten. Somit war Jugoslawien der größte Kunde für dieses Flugzeug. Das Flugzeug war recht schwer und untermotorisiert, einige gingen beim Start zu Bruch. Dennoch blieben diese Flugzeuge bis 1939 in verschiedenen Verwendungen im Einsatz. MODELL-PANORAMA 2009/3 | 21 Militärluftfahrt | Dornier Do-D | 1:72 Cockpit und Rumpfstruktur entstehen Modell im Profil: Der „Hosensepp“ in seiner ganzen Pracht „...am Anfang war das Chaos...“ Bildtext für dieses schöne Modell. Bildtext für dieses schöne Modell. Es gibt kein Material in den benötigten Stärken zu kaufen, also zog ich alle Rippen aus Gießästen selbst. Wer schon einmal versucht hat, hier gleichmäßige Materialstärken zu erzielen, kann sich vorstellen, wie leidvoll und mühsam dieser Prozess war! Na ja - ohne Fleiß kein Preis! Passende Decals gab es erfreulicherweise bei der Firma „Lift here“, einem Decalhersteller, der sich besonders auf die Markierung von Flugzeugen aus dem ehemaligen Jugoslawien spezialisiert hat Als das Modell schließlich fertig bemalt, richtig gekennzeichnet, und mit schützenden letzten Lackschicht überzogen vor mir stand, war die Freude natürlich riesengroß! 22 | MODELL-PANORAMA 2009/3 Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt! – jetzt habe ich meine langersehnte Do-D und sie passt perfekt zu den anderen Modellen der Jugoslawischen Marineflieger meiner Sammlung: Dornier Wal, DeHavilland Moth, Rogozarski PVT-H, Dornier Do-22, Fleet 16 ....; (-hat da vielleicht jemand die eine oder andere Anregung für den Bau eines ausgefallenen Modells bekommen?) Auch ein Lohner „M“ der k.u.k Seeflieger, den ich ebenfalls „scratch“ gebaut habe, steht in dieser Sammlung – aber darüber vielleicht ein anderes mal mehr! # Das Original zu unserem Modell, Sammlung V. Dronjic. Schwerpunkt Scratchbau Der Rumpfrohbau aus diversen Plasicsheets und die bereits angepasste Rumpfoberseite. Die „Hosenbeine“, die dieses Flugzeug so außergewöhnlich machen. Der Rumpf ist fertig, die Cockpiteinrichtung gut rekennbar. Kühler und Auspuffsystem sind montiert. Die Schwimmer nach dem Spachteln und Schleifen. Flügelkerne aus Balsaholz, mit Plasticsheet beplankt. Technische Daten Do-D Type: 3-sitziges Torpedo- und Aufklärungsflugzeug Bild aus dem Werk: Sammlung B. Tötschinger Motor BMW VI 5,5 Länge 13,45 m Spannweite 19,60 m Höhe 5,00 m Flügelfläche 62,40 m 2 Gewicht/Leer 2.600 kg Max. Abfluggewicht 3.900 kg Höchstgeschwindigkeit 195 km/h Reisegeschwindigkeit 170 km/h Landegeschwindigkeit 92 km/h Reichweite 1.000 m Steigzeit auf 3000 m 36 min. Dienstgipfelhöhe 3.600 m Bewaffnung: 1 MG im Bug, 1 MG am Rumpfrücken, 1 Torpedo MODELL-PANORAMA 2009/3 | 23