David LaChapelle_Pressetext

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 David LaChapelle Jesus is my Homeboy, 2003 Böhm Chapel 13. Mai – 19. August 2012 Die Darstellung von biblischen Geschehen ist ein zentrales Thema in der westlichen Kunst. Vor allem in der Malerei changierten dabei die Darstellungen zwischen dem Anspruch die Ereignisse als historische Geschehnisse zu rekonstruieren; sie zu abstrahieren oder aber volksnah in die eigene Lebens-­‐ und Umwelt der Künstler zu transformieren. Frühe Beispiele für die Aktualisierung biblischer Szenen sind die Gemälde von Pieter Bruegel der Ältere, der solche Szenen volkstümlich in zeitgenössische, flämische Landschaften eingebettet hat. Eines der berühmtesten Gemälde der Kunstgeschichte, „Das letzte Abendmahl“ (ca. 1520) von Leonardo da Vinci, bettet die Szene in eine Renaissancearchitektur ein. Mit dem Aufkommen der Fotografie in der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen vor allem Fotografen im viktorianischen England mittelalterliche-­‐ und biblische Szenen für die Kamera nachzustellen. Bei diesen sogenannten „Tableaux Vivantes“ ging es allerdings gerade nicht darum realistische Fotografien zu schaffen, sondern es entstanden piktorialistische an die Malerei angelehnte Arbeiten, die vor allem in Bezug auf die Fotografin Julian Margaret Cameron als „the embodiments of a prayer“ angesehene wurden. David LaChapelle nimmt mit seiner Serie „Jesus is my Homeboy“ (Jesus ist mein bester Freund) eine ganz eigene Position eine, in dem er die Grenzen zwischem der Fotografie inhärenten Realismus mit Elementen der Kunstgeschichte und der zeitgenössischen Popkultur mischt. In „Jesus is my Homeboy“ erscheint Jesus in der klassischen Darstellung mit weiten antikischen Gewändern wie sie aus Gemälden der Renaissance und des Barock bekannt ist. Auch die Bildaufbauten der Serie beziehen sich auf die Malerei der Renaissance und des Barock; so beruht die Komposition von „Last Supper“ eindeutig auf der Vorlage von Leonard da Vincis „Das letzte Abendmahl“. Der Hintergrund der Szenen zeigt hingegen realistische New Yorker Straßen-­‐ und Raumansichten, während die an den Szenen beteiliten Protagonisten vor allem Mitglieder der lokalen Hiphop-­‐ und Rapkultur zu sein scheinen, wie sie aus Musikvideos und Lifestylezeitschriften bekannt sind. In dieser Zusammenstellung entsteht eine irritierende, ambivalente Mischung, die durch die für David LaChapelle typische, überzogene Farbigkei verstärkt wird. Sie Arbeiten oszillieren zwischen Vorstellung und Realität, zwischen dem Heiligen und Profanen, zwischen Hochkunst und Popkultur. In der Kombination heterogener Elemente und Gestaltungsmittel entzieht sich David LaChapelle einer eindeutigen Klassifikation. Mit großer Selbstsicherheit bewegt er sich auf dem schmalen Grad zwischen Kunst und Popkultur, wodurch er mit seinen Arbeiten eine in der Kunst neue Position einnimmt: „David LaChapelle exists in this new territory, in the collapse between vanguard and pop culture, and it’s a very interesting space,” (Jeffrey Deitch, Museum of Contemporary Art, Los Angeles). LINDENSTRASSE 19 50674 KÖLN TEL (49) 221-2403426 FAX 2408132 [email protected]
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