Nachbericht zur Monatsversammlung
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Nachbericht zur Monatsversammlung
Den Garten mit Leben füllen Im naturnahem Garten gibt es viel zu erleben Im Rahmen der Monatsversammlung des Landesbundes für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) berichtete der Kreisgruppenvorsitzende Dr. Martin Werneyer, wie man heimische Tiere und Pflanzen in seinem Garten ansiedeln kann – zur eigenen Freude und als Beitrag zum Naturschutz. Zuvor dankte er den LBV-Aktiven Ottfried Jurk und Bernhard Grimm für ihren Einsatz bei der LBV-Sammelwoche. Ralph Sturm zeigte Bilder von der diesjährigen Artenhilfsmaßnahme für die Schleiereule. Zwei Schleiereulenbruten wurden bisher in den von der Kreisgruppe betreuten Nistkästen gefunden. Christel Pfeiffer hatte passend zum anschließenden Vortrag einige Bilder aus ihrem Garten mitgebracht, mit denen die Zuhörer ihre Artenkenntnisse testen konnten. Der stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende Dr. Adolf Feig berichtete von der erfolgreichen Vermehrung des Laberweintinger Storchenpaares, das heuer drei Junge aufzog. Ein junger Wanderfalke wurde von ihm im südlichen Landkreis geborgen. Außerdem berichtete er von der erfolgreichen Anlage eines Himmelsteiches als Laichgewässer für Gelbbauchunken. Gewerbegebiete, Autobahnen, industrialisierte Landwirtschaft – viele Tierarten haben aufgrund der zunehmenden Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums die privaten Gärten als wertvolle Alternative entdeckt. Bei Interesse kann ein Gartenbesitzer mit wenig Aufwand viel für den Naturschutz tun, erläuterte Werneyer. Ein solcher lebendiger Garten bietet die Gelegenheit zu wunderbaren Naturbeobachtungen und macht dem Besitzer viel Freude, berichtete er. Das beginnt bereits bei der Auswahl der Pflanzen. Neben heimischen Pflanzen gibt es auch viele Zierpflanzen, die Bienen und Schmetterlingen Nektar und Pollen bieten. Wichtig sei aber, dass man sich informiere, betonte Werneyer. So sei beispielsweise die als Frühjahrsblüher beliebte Forsythie für Insekten völlig wertlos, der ebenfalls aus Asien stammende Sommerflieder (Buddleja) sei dagegen ein bei Schmetterlingen äußerst beliebter Blütenstrauch im Spätsommer. Als Alternative zur Forsythie empfahl er die ebenfalls früh blühende, heimische Kornelkirsche. Bei aller Freude über den Blütenbesuch, sei es aber auch wichtig, weitere Lebensbedürfnisse der Insekten zu berücksichtigen – Schmetterlinge benötigen auch Futterpflanzen für die Raupen, wie beispielsweise Brennesseln oder im Falle des Schwalbenschwanzes Doldenblütler wie Fenchel, Dill oder Wilde Möhre. Wildbienen kann man mit einem Insektenhotel unterstützen. Aber auch andere Tiere lassen sich gern unterstützen: Vögel freuen sich über Beeren tragende Wildsträucher, wie die Felsenbirne, oder über die Samen von Distel und Sonnenblume. Igeln kann man ein regengeschütztes Winterquartier anbieten. Der LBV bietet zum Igel aktuell ein Forschungsprojekt zum Mitmachen an (www.lbv.de). Wer eine Blumenwiese anlegen möchte, aber wenig Platz im Garten hat, kann einen etwa halbmeterbreiten Streifen am Rand des Rasens verwildern lassen oder mit geeigneten Stauden, wie Katzenminze oder Wiesenflockenblume, bepflanzen. Der übrige Rasen kann dann ganz normal genutzt und gemäht werden. Eine Trockenmauer aus regional typischem Naturstein, ein Teich (ohne Fische), ein Totholzhaufen und natürlich der Komposthaufen sind weitere Elemente eines naturnahen Gartens, bei denen sich der interessierte Gärtner auch gestalterisch betätigen kann. Holz ist ebenfalls ein wichtiges Gestaltungselement bei Zäunen und Pergolen. Konstruktiver Holzschutz ist hier für die Dauerhaftigkeit der Konstruktion viel sinnvoller als das Naturmaterial durch chemische Imprägnierung zu behandeln, berichtete Werneyer. Er rief auch ausdrücklich dazu auf, bei der Beseitigung von Wildkräutern in Einfahrten oder auf Wegen auf giftige Spritzmittel zu verzichten. Lieber zu Fugenkratzer und Eimer greifen, war seine Empfehlung. Überhaupt könne man ja vieles im Garten aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, betonte er. Wo der eine im Löwenzahn das lästige Unkraut sieht, freut sich der andere über das wertvolle Wildkraut, das den frisch zubereiteten Salat mit wertvollen Vitaminen anreichert. Die nächste Monatsversammlung findet am 19. Juli statt. Dann berichtet Jürgen Englisch vom Straubinger Umweltamt über den Gollauer Donaubogen. Selbst seltene Schmetterlinge, wie dieser Schwalbenschwanz, können in einem naturnahen Garten auftauchen (Foto: Werneyer). Gartenarbeit ist gut für Körper und Seele. Mit dem richtigen Werkzeug macht sie noch mehr Spaß (Foto: Werneyer).