first expedition to Laos
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Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang Spinnenforschung in Laos von Peter Jäger Als ich im Jahr 2003 zum ersten Mal nach Laos fuhr, war mir nicht klar, dass das südostasiatische Binnenland einmal Schwerpunkt meiner Auslandsforschung werden würde. Zu der Zeit hatte ich mehrmals China bereist und mich wissenschaftlich ausschließlich mit Sparassiden beschäftigt. Auf der Suche nach der Riesenspinne In Laos stand 2003 die Suche nach Heteropoda maxima Jäger, 2001 (Abb. 2) im Vordergrund, die ich drei Jahre vorher in den Sammlungen des Nationalen Naturhistorischen Museums in Paris entdeckt und 2001 als neue Art beschrie- ben hatte. Ein Filmteam begleitete mich, die kurze Doku wurde auf verschiedenen Sendern mehrfach ausgestrahlt und ist heute noch auf YouTube verfügbar. H. maxima konnte in mehreren Höhlen (Abb. 3) nachgewiesen werden und ist bis heute wohl die berühmteste Spinne aus Laos: der WWF nahm sie in den Artenkorb seiner Mekong-Kampagne auf, die BBC zeigte sie in der Sendung „Decade of Discovery“ und in einer Episode von „Wild Thing“ (BBC) geht Schauspieler Dominic Monaghan („Lord of the Rings“, „Lost“) der Riesenspinne auf die Spur. Der „Ruhm“ hat aber auch Schattenseiten. So wurde die Art vor ein paar Jahren als Terrarien-Tier eingeführt. Was die Käufer in Abb. 1: Der Fluss Nam Song mit typischem Karstgebirge in der Nähe von Vang Vieng, Laos. Foto: Peter Jäger 4 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Ausgabe 5 | September 2012 Abb. 2: Heteropoda maxima J äger, 2001; Weibchen bei der Häutung (Laos: Khammouan). Foto: Peter Jäger Europa wohl nicht wussten: Als Höhlenbewohner sterben die meisten Tiere bereits in Laos auf dem Transport aufgrund der schieren Hitze außerhalb der Höhlen. Zudem scheinen sie einen (potentiell) einjährigen Lebenszyklus zu besitzen, trotz ihrer Größe. Im Jahr 2009 untersuchte ich die Habitate erneut und fand in gut zugänglichen Höhlen keine geschlechtsreifen Tiere mehr. Das gewerbliche Sammeln hatte sich innerhalb kürzester Zeit auf die Populationsstruktur der Art ausgewirkt. Ein schwacher Trost war da, dass auch Exemplare der häufigsten südostasiatischen Art der Gattung, Heteropoda tetrica (siehe Eusemann & Jäger 2009), fälschlicherweise importiert und teuer verkauft wurden. Ich kann nur hoffen, dass sich die Untauglichkeit als Terrarien-Tier sowie die Gefährdung der Populationen schnell genug herumsprechen. Riesenkrabbenspinnen Die Riesenkrabbenspinnen standen und stehen natürlich weiterhin in meinem Hauptfokus. Für Diese Gruppe hat Laos neben H. maxima einiges zu bieten: Von der Gattung Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 5 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang Abb. 3: Die Höhle Tham Nam Lot Xe Bang Fai in der Khammouan Provinz ist eine der größten aktiven Flusshöhlen weltweit und war Schauplatz für Dreharbeiten zur BBC-Produktion „Wild Thing with Dominic Monaghan“. Foto: Peter Jäger Abb. 4: Pseudopoda confusa, Jäger, Praxaysombath & Vedel, 2006; Holotypus Weibchen (Laos: Luang Nam Tha). Foto: Peter Jäger 6 Pseudopoda, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Himalaya und in China hat, konnten bisher fünf neue Arten beschrieben werden. Kleinere Arten leben in der Laubschicht, großwüchsige im Blattwerk von Kräutern, Büschen und Bäumen (Abb. 4). Alle Arten bevorzugen höher gelegene Lebensräume. So kommen Vertreter der Gattung in China noch in 3600 Metern Höhe vor. Weitere Sparassiden, die in höheren Vegetationsschichten leben und wohl hauptsächlich im Blattwerk und dünnen Zweigen jagen, sind Gnathopalystes, Rhitymna und Olios (Abb. 5 bis 7). Aus letzterer Gattung beschrieb ich 2012 drei neue Arten und benannte eine davon nach dem Schauspieler Hannes Jaenicke (Abb. 8) für sein Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Ausgabe 5 | September 2012 Abb. 5: Jungtier einer Gnathopalystes-Art. Während der Individualentwicklung wechselt die Färbung von grün zu braun (Laos: Champasak). Foto: Peter Jäger Engagement im Naturschutz sowie für seine Mitarbeit in einer Nachhaltigkeits-Kampagne, allesamt Aktivitäten, die auch auf der Linie eines Vollblut-Biologen liegen. Thelcticopis-Arten sind teilweise in der Vegetation zu finden, einige Arten leben in der Laub-streu (Abb. 9), ein Weibchen wurde mit Kokon in einer Erdhöhle entdeckt. Arten der Gattung Pandercetes (Abb. 10 bis 11) hingegen sind fast ausschließlich reine Rindenbewohner. Die farbliche Tarnung wird komplettiert durch Haare an den Beinen, die den Schattenriss in der Tagessonne verschwinden lassen. Die unglaubliche Schnellig- keit, mit der sie bei jeder Störung etwas höher auf die entgegengesetzte Seite des Baumstammes flüchten, macht sie nicht gerade zum Liebling eines Feldforschers. Die Gattung Heteropoda erwies sich als diverseste Gruppe innerhalb der Familie: sieben Arten konnten bis jetzt identifiziert werden, weitere sind in Bearbeitung. Vor allem bei kleinwüchsigen Arten in der Laubstreu, die teilweise die sonst dominanten PseudopodaArten aus dem Norden ersetzen, aber auch bei höhlenbewohnenden Arten sind noch neue Arten zu erwarten. So wurde in der Flusshöh- Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 7 Abb. 6: Rhitymna plana Jäger 2003, Weibchen (Laos: Champasak). Foto: Peter Jäger 8 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Ausgabe 5 | September 2012 Abb. 7: Olios jaenicke Jäger, 2012; Holotypus Männchen (Laos: Champasak). Foto: Peter Jäger le Xe Bang Fai eine Art gefunden (H. steineri), die als erste Art der Gattung eine Reduzierung der Pigmente und Verkleinerung der Augen aufweist (Bayer & Jäger 2009). Im Gegensatz dazu ist dies bei der verwandten Gattung Sinopoda öfter der Fall (Abb. 12). Aus der letzten Gattung wurden die ersten vollkommen blinden Sparassidae in Höhlen in Laos nachgewiesen. Spinnen bis zum Abwinken Abb. 8: Hannes Jaenicke mit Peter Jäger auf der Ausstellungseröffnung „Faszination Spinnen“ im Senckenberg Museum März 2012. Foto: Senckenberg Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. Wie schon gesagt, habe ich mich in Laos (neben Europa) zum ersten Mal auch an die taxonomische Bearbeitung anderer Familien gewagt. Dabei habe ich mich zunächst auf Familien beschränkt, die in der Region schon revidiert worden waren und wo so eine profunde Basis zur Bestimmung vorhanden 9 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang Abb. 9: Thelcticopis folia J äger & Praxaysombath, 2009; Holotypus Weibchen (Laos: Luangprabang), eine Art, die in der Laubstreu lebt und dort mit ihrem Muster gut getarnt ist. Foto: Peter Jäger Abb. 10: Jungtier von Pandercetes sp. (Laos, Luang Prabang). Foto: Peter Jäger war. Dazu gehören zum Beispiel die Publikationen der chinesischen Kollegen über Tetragnathidae, Pisauridae, Araneidae oder Theridiidae. Vorsicht ist in jedem Fall geboten: die tropische und subtropische Artenvielfalt ist überwältigend, und man muss sich eine Sicherheit in der Bewertung einzelner Bestimmungsmerkmale für jede Gruppe neu aneignen. So wurden im Falle der Pisauridae in der Vergangenheit Arten zwei Gattungen zugeordnet (Eurychoera, Dianpisaura), die erst nach einer grundlegenden Revision (Jäger 2011) als Synonyme bereits bestehender Namen erkannt wurden (Sphedanus, Dendrolycosa). Vertreter beider Gattungen bauen Netze, jedoch laufen Spinnen der Gattung Dendrolycosa auf dem Netz (Abb. 13), während Abb. 11: Unbestimmte Pandercetes-Art, Weibchen (Laos: Champasak). Foto: Peter Jäger 10 Abb. 12: Sinopoda soong Jäger, 2012; Holotypus Weibchen (Laos: Khammouan). Diese Höhlenart hat nur noch zwei funktionslose Linsen der ehemals acht Augen. Foto: Peter Jäger Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Abb. 13: Dendrolycosa bairdi Jäger, 2011; Holotypus Männchen (Laos: Chamapasak). Foto: Peter Jäger Sphedanus banna unter der Netzdecke hängt (Jäger 2007; Abb. 14). Beide halten sich tagsüber in einem Versteck auf, Sphedanus in einem aufgerollten Blatt in der Netzmitte, Dendrolycosa außerhalb vom Netz z.B. in hohlen Teilen von Zweigen. Drei Dendrolycosa-Arten sind bisher aus Laos bekannt, davon wurden zwei neu beschrieben. Abb. 15: Psechrus antraeus Bayer & Jäger, 2010; Weibchen (Laos: Vang Vieng). Foto: Peter Jäger Ausgabe 5 | September 2012 Abb. 14: Sphedanus banna (Zhang, Zhu & Song, 2004) (Laos: Luang Prabang). Foto: Peter Jäger Ähnlich versteckt leben die Psechriden, große langbeinige cribellate Spinnen (Jäger 2007, Bayer & Jäger 2010, Bayer 2012). Die Fangwolle wird auf ein kuppelförmiges Netz appliziert, welches in einen schmalen Teil ausgezogen ist, der zum Versteck führt. Kommt Psechrus an einer Böschung vor, kann man die Spinne in der Regel ausgraben. Sitzt sie in schmalen Ritzen Abb. 16: Fecenia cylindrata Thorell, 1895; Jungtier am unteren Ende des Versteckes, welches in der Mitte des Pseudo-Radnetzes platziert ist. Foto: Peter Jäger Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 11 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang von Kalkstein, muss man nachts sein Glück versuchen, wenn sie vor dem Versteck im Netz hängt (Abb. 15) und auf Beute lauert. Bei der geringsten Erschütterung verschwindet die Spinne ansatzlos und scheinbar ohne Verzögerung in ihrem Versteck. Die zweite Psechriden-Gattung Fecenia konstruiert als juveniles Tier auch ein Kuppelnetz, als Adultus jedoch ein zweidimensionales Pseudo-Radnetz. Auch hier dient ein gerolltes Blatt in der Mitte als Versteck (Abb. 16). Ob die beiden Gattungen tatsächlich in eine Familie gehören, wird gerade in meiner Frankfurter Arbeitsgruppe untersucht (Bayer 2011, 2012, Bayer & Schönhofer 2012). Abb. 17: Laoponia saetosa Platnick & Jäger, 2008; Erstnachweis der Familie Caponiidae für ganz Asien (Laos: Luangprabang). Foto: Peter Jäger Zwerge im Land der Riesenspinne Abb. 18: Pholcus namou H uber, 2012; Männchen (Laos: Luangprabang). Foto: Peter Jäger Während die meisten oben vorgestellten Spinnen häufig großwüchsig sind, gibt es ein Heer von Mini-Spinnen, die in der Laubstreu leben und meist unerkannt bleibt. Zum einen weil man spezielle Sammelmethoden anwenden muss, um ihrer habhaft zu werden (Käfersieb, Winkler-Apparat, LaubEklektor). Auf der anderen Seite sind sie schwierig zu bestimmen, da in den meisten Fällen nicht revidiert und zudem nur mit guter Optik untersuchbar. Dabei ist es umso erstaunlicher, dass mir der Nachweis für eine Spinnenart gelang (Jäger & Praxaysombath 2011b), die erst im selben Jahr von chinesischen Kollegen von Hainan neu beschrieben wurde: Patu shiluensis. Ein Weibchen misst in der Körperlänge etwa einen halben 12 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Ausgabe 5 | September 2012 Millimeter. Ein Vulva-Präparat ist ca. 70 µm klein und stellt extreme Anforderungen an den Bearbeiter. Die Mühe lohnte sich, denn so hatte ich die bisher kleinste Spinnenart für Laos nachgewiesen. Mit drei Millimetern war Laoponia saetosa (Abb. 17) längst nicht so klein, jedoch der Erstnachweis der Familie Caponiidae für ganz Asien (Platnick & Jäger 2008). Mittlerweile ist diese Art zusammen mit einer weiteren Art aus Vietnam nachgewiesen. Ebenfalls in der Laubstreu leben Oonopidae, die Zwergsechsaugen-Spinnen. Sie werden in einem großen internationalen Verbundprojekt untersucht, welches von Norman Platnick in New York geleitet wird und über 20 Arachnologen und ihre Studenten fördert. Die von mir eifrig gesammelten Oonopidae hatten so die Chance, trotz Abb. 19: Khorata khammouan H uber, 2005; Weibchen beim Einwickeln einer Ameise ihrer geringen Größe bearbeitet zu (Laos: Khamouan). Foto: Peter Jäger werden. Überhaupt sind neben eigener Revisions- und Bestimmungsarbeit auch Ochyroceratidae wie auch die höhlenbewohder Kontakt zu Kollegen auf der ganzen Welt nenden Telemidae (Abb. 21) sind taxonomisch und das Verteilen des Materials an Spezialisten gänzlich unbearbeitet, eine wissenschaftliche notwendig, um die Fauna eines Landes zu unBearbeitung würde auch hier Dutzende neuer tersuchen. So haben sich Andrej Tanasevitch Arten zutage fördern. aus Moskau der Baldachinspinnen (Linyphiidae) und Bernhard Huber aus Bonn der ZitterTropische Vielfalt spinnen (Pholcidae) angenommen. Letzterer hat 2011 eine Weltrevision der Gattung PholMan geht davon aus, dass bisher nur etwa 10 cus veröffentlicht: 112 neue Arten und weitebis 15 Prozent der rezent vorhandenen Artenvielre 83 Arten auf über 500 Seiten (Huber 2011)! falt beschrieben wurde. Nach diesen Schätzungen sind demnach noch über 400.000 Spinnenarten Immerhin 11 neue Arten, also rund 10 Prozu beschreiben. Da die taxonomische Grundlazent, kamen aus Laos, vornehmlich aus Höhlen genforschung nicht gerade ganz oben auf der Ge(Abb. 18). Sechs Jahre früher beschrieb Huber haltsliste der Forschungsförderung steht, wird es (2005) die Gattung Khorata mit vier Arten aus noch Jahrhunderte dauern, bis alle Organismen Laos (Abb. 19). Die langbeinigen Zitterspinnen registriert sind. Allerdings ist es auch ein Wettlauf haben Ähnlichkeit mit den Ochyroceratiden mit der Zeit, wenn man sich die Vernichtung na(Wachsspinnen), die ebenfalls in Höhlen oder türlicher tropischer Lebensräume vor Augen hält. an anderen luftfeuchten Orten leben. Die graUnd hier ist es besonders die menschliche Überzilen Beine weisen teilweise Strukturfarben auf, bevölkerung, die ein Einlenken von Palmölindudie makroskopisch betrachtet die Spinnen als strie und Tropenholz-Mafia unwahrscheinlich wahre Kunstwerke erscheinen lassen (Abb. 20). Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 13 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang berauben, ohne das Problem der Überbevölkerung ernsthaft anzugehen. Heteropoda davidbowie (Abb. 22) war in diesem Kontext sozusagen das prominente Pendant, welches in besten Zeiten für mehr als 220.000 GoogleHits sorgte und die Botschaft über den Globus verteilte. In Laos bestehen vergleichsweise intakte Habitate mit einer größeren Walddeckungsrate als in Thailand oder China. Allerdings hinterlassen auch hier Holzeinschlag, Bau von Staudämmen etc. deutliche Spuren. Auch hier nutzte ich die Freiheit des beschreibenden Taxonomen, den Artnamen selbst zu wählen. Argiope dang (laotisch für „laut“) wurde vom Ufer des Nam Song (Abb. 1) beschrieben (Jäger & Praxaysombath 2009), wobei beim Fangen der Typenserie hämmernde Techno-Beats die Nacht zerrissen. Die Riesenkrabbenspinne Pseudopoda wang (laotisch für „hoffen“) drückt meine (naive?) Hoffnung aus, dass der Mensch noch rechtzeitig seine Fehler beAbb. 20: Unbestimmte Ochyroceratidae (Laos: Vang Vieng). Foto: Peter Jäger merkt und mit der Zerstörung der Natur aufhört. Bei der Benennung gibt es erscheinen lässt. Der ökologische Fußabdruck aber auch harmlosere Beispiele: Der Holotypus von Menschen gerade aus den entwickelten Staavon Olios muang (laotisch für „Mango“) wurten reicht weit in die Tropen hinein. Immer wiede auf einem Mango-Baum gefangen. Im Proder mit dieser Problematik konfrontiert verfasste jekt „Biopatenschaften für biologische Vielfalt“ ich unter www.stop-overpopulation.org zusammen (www.biopat.de) wurden bisher drei Spinnen-armit einem Gleichgesinnten ein kleines Manifest, ten nach großzügigen Spendern benannt (Jäger das mittlerweile in über 50 Sprachen im Netz verfügbar ist. Um weitere Aufmerksamkeit zu erre& Vedel 2005, Jäger & Praxaysombath 2011a, Jäger gen, benannte ich Spinnen-Arten entsprechend 2012a). Die Idee ist simpel: eine Mindestspende (Jäger 2008). Zum Beispiel stellt der Artname von von 2600 Euro (das Pendant zu 5000,- DM zur Gründungszeit des Vereins BIOPAT e.V.) erlaubt Heteropoda homstu eine Abkürzung für „Homo es dem Spender, einen Namen für eine Art ausstultus“ (dummer Mensch) dar und verweist auf zuwählen, in der Regel wird sein eigener Name die Dummheit, sich selbst seiner Ressourcen zu 14 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. ARACHNE Ausgabe 5 | September 2012 Abb. 21: Unbestimmte Telemidae (Laos: Luang Prabang). Foto: Peter Jäger oder der eines guten Bekannten verewigt. Der Betrag kommt zu 50 Prozent dem beschreibenden Institut zu Gute, die andere Hälfte fließt in einen Fond in dem entsprechenden Land. Daraus können Mittel beantragt werden, die dem lokalen Naturschutz oder der Ausbildung von ansässigen Studenten dienen. Wie wenig man von vielen Spinnengruppen weiß, wurde mir klar, als ich die Ctenidae (Kammspinnen) in Laos und benachbarten Ländern revidierte (Jäger 2012b). Einige (neue) Arten gehörten zur Gattung Amauropelma, die aus Australien von einem kleinen Küstenab- schnitt in Queensland beschrieben wurde. Meine Funde stellten die ersten Funde für ganz Asien dar und deuteten eine extreme Diversität in tropischen Wäldern an. Man kann sich nur schwerlich vorstellen, warum die Gattung in Malaysia, ganz Indonesien und Papua Neuguinea übersehen wurde, beziehungsweise, wie viele Arten alleine von dieser Gattung neu zu beschreiben sind. Das multipliziert mit vielen solcher Gattungen und bezogen auf tropische Lebensräume weltweit ergibt dann die tatsächlich existierende, auch für einen Wissenschaftler schwer zu fassende Artenzahl. Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 15 Property of Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 17. Jahrgang Abb. 22: Heteropoda davidbowie Jäger, 2008; Weibchen (Malaysia). Foto: Peter Jäger Danksagung Literatur Mein herzlicher Dank gilt allen, die mich bei meiner Forschungsarbeit unterstützt haben, sowohl finanziell (u.a. DFG, DAAD, BIOPAT e.V.) als auch in Laos durch praktische Hilfen (u.a. Gerald Duckitt, Jürgen Hinderlich, Robby Dehondt, Bounthob Praxaysombath, Steffen Bayer). Bayer, S. (2011): Revision of the pseudo-orbweavers of the genus Fecenia Simon, 1887 (Araneae, Psechridae), with emphasis on their preepigyne. ZooKeys 153: 1-56. Bayer, S. (2012): The lace-sheet-weavers – a long story (Araneae, Psechridae, Psechrus). Zootaxa, accepted. Bayer, S. & P. Jäger (2009): Heteropoda species from limestone caves in Laos (Araneae, Sparassidae, Heteropodinae). Zootaxa 2143: 1-23. Bayer, S. & P. Jäger (2010): Expected species richness in the genus Psechrus in Laos (Araneae, Psechridae). Revue suisse de Zoologie 117(1): 5775. Bayer, S. & A. 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