Geschäftsbericht 2011 - Die Schörghuber Unternehmensgruppe
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Geschäftsbericht 2011 - Die Schörghuber Unternehmensgruppe
Es muss schon etwas Außergewöhnliches passiert sein, wenn endlich der erste Geschäftsbericht auf dem Tisch liegt. Bei uns sind 55 Jahre Erfolg in vier Unternehmensbereichen die Grundlage für dieses Werk, das das Jahr 2011 übersichtlich zusammenfasst. Es ist ein Überblick über Fakten und Zahlen, ein Einblick in Entwicklungen und Innovationen, ein Rückblick auf außergewöhnliche Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Ausblick auf eine starke Zukunft. bauen & immobilien getränke hotel seafood Geschäftsbericht | Überblick Kennzahlen 2011 Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG – Konzern Bilanzsumme in TEUR Umsatz in TEUR, davon Unternehmensbereich Bauen & Immobilien SHKG Konzern BHI KGaA Teilkonzern SHKG Konzern BHI KGaA Teilkonzern 2011 2011 2010 2010 3.039.847 2.848.517 467.766 636.120 263.127 Unternehmensbereich Getränke Unternehmensbereich Hotel Unternehmensbereich Seafood Vier Unternehmensbereiche – überzeugende Leistung seit mehr als 55 Jahren 392.858 588.402 576.407 216.645 223.164 39.483 0 Operatives Ergebnis (EBIT) in TEUR 174.974 28.567 109.495 22.052 Ergebnis nach Steuern in TEUR 104.340 13.387 59.779 12.733 91.655 78.400 119.993 67.851 41,4 36,6 41,8 33,9 EBITDA in TEUR Eigenkapitalquote in % Anzahl Mitarbeiter, davon Unternehmensbereich Bauen & Immobilien 4.091 2.843 654 622 Unternehmensbereich Getränke 2.401 1.995 2.103 Unternehmensbereich Seafood 1.326 0 Mehr als ein halbes Jahrhundert Unternehmensgeschichte ist eine gute Grundlage für den ersten Geschäftsbericht der Schörghuber Unternehmensgruppe. Hinter dem familiengeführten Unternehmen, das 1954 als Bauträgerfirma in München gegründet wurde, stehen heute vier erfolgreiche Unternehmensbereiche: Bauen & Immobilien, Getränke, Hotel, Seafood. Die Bayerische Hausbau, in der die vielfältigen Immobilien-, Bauträger- und Fertighausaktivitäten zusammen gefasst sind, ist eines der großen integrierten Immobilienunternehmen in Deutschland und verfügt über ein attraktives Immobilienportfolio im Wert von rund 2,1 Milliarden Euro. In der Brau Holding International, einem Joint Venture mit Heineken, sind die Getränkebeteiligungen gebündelt. Mit der Paulaner Brauerei Gruppe, der Kulmbacher Gruppe und der Südwest Gruppe ist die Gesellschaft einer der führenden nationalen Brauereiverbunde mit breiter Markenvielfalt und traditionsreichen Bierspezialitäten. Die Arabella Hospitality betreibt das Asset Management für die 22 im Eigentum befindlichen und gepachteten Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auf Mallorca. Die in der Productos del Mar Ventisqueros zusammengefasste Lachszucht und -verarbeitung in Chile ergänzt seit 2011 als vierter Unternehmens bereich Seafood die Geschäftsfelder der Gruppe. Solides Fundament für langfristigen Erfolg 2.393 Unternehmensbereich Hotel Schörghuber Unternehmensgruppe Zahlen, Daten und Fakten aus den vier Unternehmensbereichen finden Sie im vorliegenden Geschäftsbericht übersichtlich zusammengefasst. Sie geben Einblick in die Leistung, die unsere rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich vollbringen. Zugleich bestätigen sie unsere Kompetenz in den unterschiedlichen Geschäftsfeldern, die durch gemeinsame Werte miteinander verbunden sind: Vielfalt, Qualität und Wachstum. Sie bilden das Fundament für eine starke Zukunft der Schörghuber Unternehmensgruppe. Vorjahreszahlen wurden aufgrund IFRS 5 angepasst 1 Geschäftsbericht | Inhalt Inhalt Unternehmensinformation Finanzinformation Führungsgremien 4 – 7 Mitglieder des Vorstandes Vorwort des Vorstandes7 Unternehmensbereiche 8 – 31 Bauen & Immobilien Getränke 16 – 23 Hotel 24 – 27 Seafood 28 – 31 4 – 5 Mitglieder des Stiftungsrates6 Special Seafood Konzern-Lagebericht 32 – 45 Unternehmen und Konzern im Überblick 32 – 33 Geschäftsjahr im Überblick 33 – 42 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage 42 Nachtragsbericht43 8 – 15 Konzern-Jahresabschluss 46 – 51 Finanzinstrumente und Risikomanagement 43 – 44 Prognose 44 – 45 Gewinn- und Verlustrechnung46 Gesamtergebnisrechnung47 Bilanz48 Kapitalflussrechnung49 Konzernanhang 52 – 107 Entwicklung des Eigenkapitals 50 – 51 Allgemeine Angaben 52 – 70 Erläuterung der Abschlussposten 71 – 97 Sonstige Angaben 97 – 106 Bestätigungsvermerk107 2 3 Führungsgremien | Mitglieder des Vorstandes Vorstand Dr. jur. Klaus N. Naeve Vorsitzender des Vorstandes Dr. Klaus N. Naeve, geboren 1950 in Hamburg, studierte im Anschluss an eine Banklehre Rechtswissenschaften in Hamburg und Erlangen. Nach Referendars- und Assessor examen war er von 1982 bis 1984 in einer Rechtsanwaltsund Steuerberatungskanzlei beschäftigt. 1984 wechselte er in die Steuer- und Rechtsabteilung der BDO Deutsche Warentreuhand AG, für die er ab 1987 in Hamburg, Stuttgart und München als Rechtsanwalt / Steuerberater und zuletzt als Generalbevollmächtigter tätig war. 1995 folgte die Promotion an der Universität Bielefeld. Ab 1995 bekleidete Dr. Klaus N. Naeve als CFO verschiedene Vorstandspositionen im Immobilien- und im Getränkebereich der Schörghuber Unternehmensgruppe, zuletzt als CFO des Holdingvorstandes der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, bevor er sich Ende 2003 mit der Steuer beratungsgesellschaft Dr. Naeve & Collegen selbständig machte. Im Januar 2009 kehrte er als Vorsitzender des Vorstandes in die Schörghuber Unternehmensgruppe zu rück und verantwortet dort in Personalunion das Ressort Finanzen sowie die Unternehmensbereiche Hotel und Seafood. 4 Alexandra Schörghuber Roland Tobias Mitglied des Vorstandes Vorsitzende des Stiftungsrates Mitglied des Vorstandes Alexandra Schörghuber, geboren 1958 in Frankfurt am Main, absolvierte nach dem in Straubing abgelegten Abitur eine Ausbildung zur Hotelkauffrau an der Hotelfachschule Altötting. Beruflichen Stationen in Deutschland und in der Schweiz sowie auf den Bermudas folgte die Ehe mit dem Münchner Unternehmer Stefan Schörg huber. Alexandra Schörghuber übernahm in der Folge zahlreiche Aufsichtsrats- und Managementaufgaben im Privatbereich der Familie, zu dem unter anderem die Bavaria Parkgaragen sowie Lift- und Seilbahnbetriebe im bayerischen Oberland zählen. Nach dem plötzlichen Tod von Stefan Schörghuber trat sie Ende 2008 an die Spitze des Stiftungsrates der Schörghuber Unternehmens gruppe. Dr. Jürgen Büllesbach Mitglied des Vorstandes Dr. Jürgen Büllesbach, 1967 in Ulm geboren, war nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der Universität der Bundeswehr in München und anschließender Promotion von 1998 bis 2004 für die Bayerische Hausbau GmbH tätig, zuletzt als Leiter Technik. 2004 wechselte er in die Geschäftsführung der ALBA BauProjektManagement GmbH, als deren Sprecher er ab März 2008 fungierte. Im März 2009 kehrte Dr. Jürgen Büllesbach als Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG in die Schörghuber Unternehmensgruppe zurück und verantwortet in dieser Funktion auch das Ressort Development. Zugleich vertritt er als Mitglied des Vorstandes den Unternehmensbereich Bauen & Immobilien. Roland Tobias, 1963 im oberfränkischen Selb geboren, begann nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Kempten seine Berufslaufbahn 1990 im Vertrieb der Effem GmbH, die heute unter Mars Deutschland firmiert. 1995 wechselte er zur Brauerei Beck & Co., wo er verschiedene Führungspositionen innehatte, zuletzt ab 2006 als Business Unit President von InBev mit der Gesamtverantwortung für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Im Juli 2007 wechselte Roland Tobias als General Manager zur Iglo GmbH Deutschland. Seit August 2009 ist er CEO und Sprecher der Geschäftsführung der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA und vertritt den Unternehmensbereich Getränke im Vorstand der Schörghuber Unternehmensgruppe. 5 Führungsgremien | Mitglieder des Stiftungsrates Vorwort des Vorstandes Mitglieder des Stiftungsrates Der Stiftungsrat der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG ist ein Kontrollgremium des Familienunternehmens und übernimmt einem Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vergleichbare Funktionen und Tätigkeiten. Alexandra Schörghuber Dr. Jobst Kayser-Eichberg Vorsitzende des Stiftungsrates Mitglied des Vorstandes der Schörghuber Unternehmensgruppe Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates Geschäftsführender Gesellschafter / Vorsitzender des Aufsichtsrates Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA Bernd Knobloch (Mandatsablauf 31. März 2012) Rechtsanwalt Stellvertretender Vorsitzender der gemeinnützigen Hertie Stiftung Volker Kronseder (Mandatsablauf 31. Dezember 2011) Vorstandsvorsitzender der Krones AG Albert Niggli Präsident des Verwaltungsrates der Arabella Schweiz AG Robert Salzl Ehemaliges Mitglied des Holdingvorstandes der Schörghuber Unternehmensgruppe Ehemaliger Chefpilot der Deutsche Lufthansa AG Vorwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, in Ihren Händen halten Sie eine Premiere: den ersten Geschäftsbericht in der Geschichte der Schörghuber Unter nehmensgruppe. Denn wir glauben: Die Nachvollziehbarkeit unserer unternehmerischen Entscheidungen und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen ist eine unerlässliche Voraussetzung für deren Akzeptanz bei unseren Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern. Wie stellte sich unser Unternehmensverbund im Geschäftsjahr 2011 dar? Der Bereich Bauen & Immobilien, neu strukturiert in die klar definierten Geschäftsfelder Projektentwicklung, Immobilien und Immobilien Management, hat seine Stellung als einer der großen Bestandshalter und Projektentwickler in München weiter gestärkt. Gemeinsam mit dem Unternehmensbereich Getränke, der durch eine konsequente Pflege seiner starken Marken und durch eine Straffung seiner Vertriebsorganisation vor allem im Export reüssiert, wurde das größte Investitionsprojekt in der Unternehmensgeschichte in Angriff genommen: die Verlagerung der Paulaner Brauerei. Den Hotelbereich haben wir durch die Neuordnung der langjährigen Partnerschaft mit Starwood Hotels & Resorts langfristig abgesichert. Und wir haben schließlich mit Seafood ein Geschäftsfeld integriert, von dem wir uns in der Zukunft ein nachhaltiges, profitables Wachstum versprechen. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler hat darauf hingewiesen, dass es in Deutschland zuweilen als moralisch verdächtig gilt, aus unternehmerischer Tätigkeit Gewinne zu erzielen. Diese Attitüde ist töricht: Wer als ordentlicher Unternehmer Gewinne macht, der hat andere von seiner Leistung überzeugt. Und nur wer Gewinne erwirtschaftet, kann durch Investitionen den Fortbestand seines Unternehmens sichern, seine Mitarbeiter weiterbeschäftigen und neue Arbeitsplätze schaffen. All das hat die Schörghuber Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2011 in bemerkenswertem Umfang getan. Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht informieren wir Sie über die relevanten Entscheidungen und Entwicklungen sowie die wesentlichen Zahlen und Fakten des vergangenen Jahres. Nach unserer Überzeugung ist diese Form der Transparenz auch für ein mittelständisches, nicht börsennotiertes Unternehmen der richtige Weg. Mit besten Grüßen Dr. Klaus N. Naeve 6 Alexandra Schörghuber 7 Unternehmensbereich | Bauen & Immobilien Die Bayerische Hausbau ist eines der großen integrierten Immobilien unternehmen in Deutschland und bündelt die Bau- und Immobilien aktivitäten der Schörghuber Unternehmensgruppe. Mit einem Portfolio im Wert von rund 2,1 Milliarden Euro nimmt sie insbesondere in ihrem Stammmarkt München eine Spitzenposition ein. Ihr Leistungsspektrum umfasst die drei Geschäftsfelder Projektentwicklung, Immobilien und Immobilien Management. Die Tochtergesellschaft Hanse Haus rundet mit dem Fertighausbau das Engagement ab. 1 | Neu im Portfolio: HypoVereinsbank-Zentrale, Kardinal-Faulhaber-Straße 2 | Voll vermietet: Büroensemble THE m.pire, Parkstadt Schwabing 3 | Erste Innenstadtadresse: Joseph Pschorr Haus, Neuhauser Straße 2 3 1 Werte, die bleiben Investitionen in zentrale Innenstadtprojekte 2011 setzte die Bayerische Hausbau ihre langjährige Strategie fort, in Immobilien in zentraler Innenstadtlage zu investieren. Höhepunkte waren hierbei die Planung des Joseph Pschorr Hauses und der Baustart in der bekannten Münchner Fußgängerzone sowie die erfolgreiche Vollvermietung des Hauses noch während der Planungsphase. Mit dem Joseph Pschorr Haus, zentral in der Neuhauser Straße gelegen, entsteht bis Herbst 2013 ein modernes Geschäftshaus mit indi viduellen Einzelhandelsflächen, exklusiven Mietwohnungen sowie einer öffentlichen Tiefgarage. Bereits zwei Jahre vor der Fertigstellung gelang es der Bayerischen Hausbau, die Gewerbeflächen vollständig an drei renommierte und sich in ihrer Vielfalt optimal ergänzende Einzelhändler zu vermieten: Neben dem Münchner Traditionsunternehmen SportScheck, das seinen neuen Flagship-Store im Joseph Pschorr Haus eröffnen wird, und dem internationalen Einzel händler MANGO konnte die amerikanische Modekette Forever 21 erstmals in Deutschland als Mieter gewonnen werden. Im November gelang es der Bayerischen Hausbau, eines der herausragenden Immobilienensembles in der bayerischen Landeshauptstadt zu erwerben: Mit dem Kauf der Zentrale der HypoVereinsbank, die sich in erstklassiger Lage in der Münchner Kardinal-Faulhaber-Straße befindet, glückte dem Unternehmen der Coup des Jahres. Mieter der repräsen tativen und denkmalgeschützten Gebäude bleibt auch weiterhin das Bankhaus. Die Transaktion schloss das PreysingPalais sowie die Salvator-Parkgarage mit ein. Die Immobilien werden in das werthaltige Portfolio der Bayerischen Hausbau integriert. Unternehmerischer Mut wird belohnt Für ihren Mut, entgegen dem Markttrend Immobilienprojekte der besonderen Art auch ohne vorherige Vermietung zu realisieren, wurde die Bayerische Hausbau im Jahr 2011 belohnt. Mit der Unterschrift des führenden Leuchtmittelherstellers OSRAM unter den Mietvertrag für rund 28.000 m2 Bürofläche wurde das Büroensemble THE m.pire voll vermietet. Dies war eine der größten Einzelvermietungen im deutschen Büromarkt 2011. Die OSRAM AG, eine Tochtergesellschaft 8 9 Unternehmensbereich | Bauen & Immobilien Ganzheitliche Lebensräume 1 der Siemens AG, wird ihre Konzernzentrale in den 23-stöckigen Skyline Tower und das Campusgebäude Bailey Palace verlegen und dort künftig 1.200 Mitarbeiter beschäftigen. Das Ensemble, dessen Entwurf vom renommierten Architekten Helmut Jahn aus Chicago stammt, besteht aus dem Tower sowie zwei fünf- und zwei siebengeschossigen Campusgebäuden und bietet insgesamt rund 45.000 m² Geschossfläche. Das Leuchtturmprojekt war zwischen 2008 und 2010 trotz der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise von der Bayerischen Hausbau in der Parkstadt Schwabing realisiert worden in der Überzeugung, dass die Nachfrage im Gewerbebereich wieder zunehmen und insbesondere nachhaltige Büroflächen in guter Lage sehr gefragt sein würden. Ganz bewusst hatte sich das Unternehmen dabei stets gegen die Strategie einer kleinteiligen Vermietung des repräsentativen Skyline Towers entschieden. Fokus auf ganzheitliche Quartiersentwicklungen Neben der Konzeption von Gewerbe- und Wohnbauprojekten zählt die Entwicklung ganzheitlicher Stadtquartiere zu den Kernkompetenzen der Bayerischen Hausbau. So befindet sich das Unternehmen derzeit in der Planung für eine neue Quartiersentwicklung im Münchner Südosten: Rund 1.000 neue Wohnungen sollen auf einem 19 Hektar großen Areal an der Hochäckerstraße in München-Perlach entstehen. Das neue Wohnquartier wird aus Reihenhäusern, Eigen tumswohnungen, Wohnungen im München Modell sowie öffentlich geförderten Mietwohnungen bestehen und über vielfältige Kinderbetreuungs- und Nahversorgungsmöglichkeiten verfügen. Großzügige Grün- und Spielflächen mit zahlreichen Erholungsmöglichkeiten für die Anwohner werden das gesamte Areal durchziehen. Damit wird das Quartier an der Hochäckerstraße besonders für Familien mit Kindern begehrten Wohnraum bieten. Um ein lebendiges Quartier zu schaffen, das von der Bevölkerung gut angenommen wird, eröffnete die Bayerische Hausbau einen offenen Dialog mit interessierten Bürgern: In Form einer Ausstellung und einer Bürgerwerkstatt band sie gemeinsam mit dem Bezirks ausschuss die Bevölkerung schon im Vorfeld des Bebauungsverfahrens aktiv in die weiteren Planungen mit ein. 10 3 2 4 1 | Neues Wohnquartier auf 19 Hektar Fläche: Hochäckerstraße, München-Perlach 2 | Moderne Arbeitsplätze: Bürobeispiel in den WelfenHöfen, Au-Haidhausen 3 | Entspannung im Innenhof: Officegarden im Büroensemble RegerHof, Au-Haidhausen 4 | Stadtquartier statt Industrie: Projektentwicklung Nockherberg, Au-Haidhausen Neues Stadtquartier auf traditionsreichem Grund Im Münchner Stadtteil Au-Haidhausen entwickelt die Bayerische Hausbau gleich zwei neue Wohnquartiere: In den WelfenHöfen, die insgesamt 480 Wohneinheiten, Büro- und Einzelhandelsflächen sowie zwei Kindertagesstätten umfassen, wurden im vergangenen Jahr die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Fast alle Wohneinheiten sind bereits verkauft und die Nahversorgungsflächen sind vollständig vermietet. Aufgrund der Gestaltungsentwürfe von vier unterschiedlichen Architekturbüros zeichnen sich die WelfenHöfe durch eine interessante und abwechslungsreiche architektonische Formensprache aus, die sich am bestehenden Stadtbild orientiert. Bereits 2010 wurden die Wohnbauabschnitte mit dem Architekturpreis „Jung, schön und noch zu haben“ prämiert. Für den Gewerbeteil des Stadtquartiers WelfenHöfe erhielt die Bayerische Hausbau gemeinsam mit den Münchner Architekten Hild und K 2011 denselben Preis. Eine der letzten großen Quartiersentwicklungen in hervorragender Stadtlage plant die Bayerische Hausbau ebenfalls in der Münchner Au: Auf dem rund 90.000 m² großen Betriebsgelände der Paulaner Brauerei wird sie ab dem Jahr 2018 öffentlich geförderte und frei finanzierte Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten errichten. Die Traditionsbrauerei Paulaner hatte im November 2011 die Entscheidung gefällt, ihre Produktionsstätte bis 2016 nach München-Langwied zu verlagern. Nach dem Umzug wird die Bayerische Hausbau das Areal übernehmen, das Grundstück zwischen Reger-, Welfen- und Ohlmüllerstraße entwickeln und neu bebauen. An dem attraktiven Standort soll kein Luxusquartier entstehen, sondern eine gelungene Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen für Familien und Singles mit unterschiedlichem Einkommen, ergänzt durch kleinteiliges Gewerbe und großzügige Grünflächen. Die Öffentlichkeit wird auch bei diesem Vorzeigeprojekt durch verschiedene Maßnahmen seitens des Bauträgers frühzeitig in die Planungen einbezogen werden. Auf der bislang industriell genutzten, vollständig versiegelten Fläche werden neben privaten auch öffentliche begrünte Erholungsoasen angelegt. Für die Bevölkerung in der Au entsteht dadurch in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Traditionsgaststätte Paulaner am Nockherberg ein attraktives Naherholungsgebiet mit vielen Spielmöglichkeiten für Kinder. 11 1 Unternehmensbereich | Bauen & Immobilien 1 | Moderne Freiräume am Münchner Olympiaberg: FürstenBerg in Schwabing 2 | Eindrucksvolle Arbeitswelten in der Hauptstadt: Bikini Berlin 3 | Zeitgemäße Architektur in Hamburg: Wohnensemble Parkside Lokstedt 4 | Begehrte Münchner Lage: Projektentwicklung auf dem Togal-Gelände in Alt-Bogenhausen 2 Innovative Vielfalt Leuchtturmprojekte in Berlin und Stuttgart Herausragende Projektentwicklungen der Bayerischen Hausbau findet man nicht nur in München, sondern deutschlandweit. In den Metropolen Berlin und Stuttgart plant das Unternehmen die Entwicklung von zwei Großprojekten. Seit Anfang 2011 revitalisiert es das unter Denkmalschutz stehende Gewerbeensemble Bikini Berlin am Zoologischen Garten und setzt damit ein deutliches Zeichen für den Wandel in der City West. Als erster Einzelhandelsmieter von Bikini Berlin wurde der Berliner Modehändler Andreas Murkudis gewonnen, der im Bikinihaus einen Concept Store betreiben wird. Im Kleinen Hochhaus wird die 25hours Hotel Company ein unkonventionelles Design Hotel eröffnen. Bis 2013 entstehen auf 7.000 m² insgesamt 149 außergewöhnliche Hotelzimmer, die sich durch ihre individuelle und einzigartige Innengestaltung erfrischend von der traditionellen Hotellerie abheben werden. Besonderer Höhepunkt wird die Roof-TopBar im zehnten Stock des Hotels, die einen atemberaubenden 360-Grad-Blick auf die City und den Tiergarten bieten wird. Bikini Berlin zählt zu den innovativsten Einzelhandelsprojekten, die derzeit in Deutschland realisiert werden. Mit dem Ensemble, das zentral zwischen Gedächtniskirche und Zoologischem Garten liegt, entwickelt die Bayerische Hausbau einen attraktiven Treffpunkt, in dem der Wunsch nach Individualität, Nachhaltigkeit und Wohlgefühl mit innovativen Konzepten umgesetzt wird, einem gesellschaftlichen Wunsch folgend: Lebe anders! 12 3 4 In der Stuttgarter Innenstadt schritten die Planungen für das neue Gewerbe- und Wohnquartier Milaneo am Mailänder Platz voran. Im Europaviertel wird die Bayerische Hausbau rund 420 Mietwohnungen errichten und damit ihren Beitrag leisten, den seit Jahren wachsenden Wohnungsbedarf in der baden-württembergischen Landeshauptstadt zu decken. Darüber hinaus verantwortet sie den Bau eines Hotels mit rund 160 Zimmern sowie von rund 7.200 m² Büroflächen. Die Projektpartner ECE und STRABAG realisieren im Milaneo eine Shopping Mall mit insgesamt 43.000 m² Verkaufsflächen sowie weitere Flächen für Gastronomie und Dienstleistung und zusätzlich eine Tiefgarage mit rund 1.680 Stell plätzen. Die Baugenehmigung für das Gesamtprojekt erhielten die Projektpartner Ende 2011. Auf der Immobilienmesse EXPO REAL wurde das Milaneo für seine hohen ökologischen Standards als Pilotprojekt für Quartierszertifizierungen von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit einem Gold-Vorzertifikat ausgezeichnet. Das Investitions volumen für das Großprojekt beträgt rund 550 Millionen Euro. Mit dem Bau soll im Frühjahr 2012 begonnen werden. Die Eröffnung des Shopping-Centers ist für Herbst 2014 geplant, die Gesamtfertigstellung ist für das Frühjahr 2015 vorgesehen. Wohnungsboom ungebrochen Die Nachfrage nach Wohnimmobilien blieb 2011 ungebrochen. Besonders der Münchner Wohnungsmarkt war heiß umkämpft. Dies belegt nicht nur eine Studie von Ernst & Young. Auch die Bayerische Hausbau konnte trotz zahlreicher neuer Wohnungsbauprojekte die stetig wachsende Nachfrage in diesem Segment nicht stillen. Allein im vergangenen Jahr begann sie mit der Entwicklung von sieben Projekten mit insgesamt rund 460 Wohneinheiten in attraktiven und zentrumsnahen Lagen von München. Dazu zählen die beiden Wohnanlagen FürstenBerg und Am Luitpoldpark im beliebten Stadtteil Schwabing sowie eine familiengerechte Wohnanlage in der Freisinger Landstraße in MünchenFreimann, das Wohnensemble Höltystraße im Stadtteil Sendling, eine kleinere Einheit moderner Eigentumswohnungen im gehobenen Segment in der beliebten Nymphenburger Straße sowie eine neue Wohnanlage auf dem ehemaligen Gelände des Togal-Werkes in Alt-Bogenhausen. An dem früheren Industriestandort des Pharmaunternehmens Togal, der in einem der begehrtesten Stadtviertel Münchens liegt, werden ab 2013 mehr als 50 Wohneinheiten sowie Büro- und Einzelhandelsflächen entstehen. Bei den Planungen wurde besonderer Wert auf eine gelungene Symbiose zwischen denkmalgeschützter Bausubstanz und moderner Architektur gelegt. Außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt startete die Bayerische Hausbau mit dem Vertrieb von drei weiteren Wohnbauvorhaben: In Berlin-Weißensee und Potsdam entstehen zwei Projekte mit insgesamt 105 Wohneinheiten in nachgefragter Lage. Im Hamburger Stadtteil Lokstedt errichtet das Unternehmen im Joint Venture mit dem norddeutschen Bauträger BIG-ANLAGEN eine Wohnanlage mit 141 Einheiten. 13 Unternehmensbereich | Bauen & Immobilien Strategische Erfolge 1 Hotelimmobilien bereichern das Portfolio Laut dem Immobiliendienstleistungsunternehmen CB Richard Ellis war Deutschland 2011 ein sicherer Anlagehafen für Hotels und einer der wichtigsten Hotelinvestmentmärkte Europas. In diesem Marktsegment ist die Bayerische Hausbau als Traditionsunternehmen schon seit mehr als 45 Jahren aktiv. Bereits seit dem Bau der ersten Hotels in München Ende der 1960er Jahre gehören Hotelimmobilien als unverzichtbarer Bestandteil zum unternehmenseigenen Portfolio. Auch bei neuen Projekten prüft das Unternehmen genau, ob sich eine Investition im Hotelsegment rechnet. Bei den Quartiersentwicklungen Bikini Berlin und Milaneo fiel das Votum positiv aus. Daher wird die Bayerische Hausbau die zugehörigen Hotelimmobilien errichten und nach Fertigstellung in ihr Immobilienportfolio integrieren. Auch am Standort München befindet sich das Immobilienunternehmen in den Planungen für ein neues Hotel- und Geschäftshaus in der Bayerstraße, in direkter Nachbarschaft zum Münchner Hauptbahnhof. Der Neubau mit rund 11.000 m2 Geschossfläche wird voraussichtlich im Januar 2013 beginnen. Topqualität im Produkt- und Dienstleistungsbereich Im Geschäftsfeld Immobiliendienstleistungen konnte die Bayerische Hausbau Immobilien Management im vergangenen Jahr ihre Spitzenposition behaupten und bewies, dass sie den hohen Qualitätsansprüchen ihrer Kunden gerecht wird. Die Tochtergesellschaft der Bayerischen Hausbau, die in den Bereichen Property Management und Wohnungseigentumsverwaltung tätig ist, wurde im Sommer 2011 zum zweiten Mal in Folge von Bell Management Consultants als Property Manager des Jahres im Segment Wohnen ausgezeichnet. Um als Dienstleister für Immobilieneigentümer und Mieter künftig qualitativ noch besser agieren zu können, ließ sich das Unternehmen vom TÜV SÜD zertifizieren. Nach einer einjährigen Vorbereitungszeit erhielt die Bayerische 14 1 | Mit im Portfolio der Hotelimmobilien: The Westin Grand Frankfurt ... 2 | ... und The Westin Grand München 3 | TÜV-zertifiziert: die Bayerische Hausbau Immobilien Management 4 | Bestes Ergebnis seit Bestehen: Fertighausanbieter Hanse Haus 3 4 2 Hausbau Immobilien Management im Oktober 2011 auf der Immobilienmesse EXPO REAL das offizielle Zertifikat und ist somit eine der wenigen TÜV-geprüften deutschen Immobilienverwaltungen. Damit bietet das Unternehmen seinen Kunden eine wichtige Qualitätsgarantie. Denn trotz der Verantwortung, die mit der Verwaltung von großen Immobilienbeständen einhergeht, ist die Branche der Property Manager und Wohnungseigentumsverwalter bislang nicht gesetzlich reguliert. Für die Kunden bedeutet das Zertifikat zusätzliche Sicherheit und hohe Professionalität, für das Unternehmen eine Intensivierung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Umsatzstärkstes Jahr seit Einführung des Euro Der Fertighaushersteller Hanse Haus blickt auf das wirtschaftlich aktivste Jahr seiner Firmengeschichte zurück. Hanse Haus ergänzt als Tochtergesellschaft die Leistungspalette der Bayerischen Hausbau und ist einer der führenden deutschen Anbieter im Fertighausbau. Das Traditionsunternehmen profitierte überdurchschnittlich von der positiven Entwicklung des deutschen Hausbaumarktes, der im Jahr 2011 rund 100.000 Baugenehmigungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser verbuchen konnte. Hanse Haus konnte sein Auftragsvolumen in Deutschland und dem europäischen Ausland auf mehr als 100 Millionen Euro steigern. Insgesamt errichtete das Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 300 Hausein heiten und erwirtschaftete mit rund 67 Millionen Euro einen Rekordumsatz. Neben dem deutschen Markt trugen auch die Vertriebsaktivitäten in der Schweiz, Großbritannien, Österreich, Luxemburg, Italien und Frankreich zum Verkaufserfolg bei. Gerade in diesen wichtigen europäischen Märkten hat sich Hanse Haus mit einem eigenen Vertriebsnetz als Qualitätsanbieter von Häusern made in Germany positioniert. Der bedeutendste ausländische Markt für das Unternehmen ist dabei die Schweiz. Um dort künftig stärker agieren zu können, wurde mit der Hanse Haus CH GmbH eine eigene Gesellschaft nach Schweizer Recht gegründet, die gleich im ersten Jahr ihrer Geschäftstätigkeit mit mehr als 35 verkauften Hauseinheiten gute Verkaufserfolge verbuchen konnte. 15 1 Unternehmensbereich | Getränke 2 1 | Absatzstark: die Bügelverschlussflasche von Hacker-Pschorr 2 | Zum Jubiläum: neuer Markenauftritt und neues Steinie-Gebinde für Kulmbacher 3 | Gut aufgestellt im regionalen Kernmarkt: die Marke Hoepfner 3 Tradition mit Zukunft Für die Zukunft gerüstet Die Brau Holding International ist ein Joint Venture der Schörghuber Unternehmensgruppe (50,1 Prozent) mit Heineken (49,9 Prozent). Mit zwölf Brauereien in Süddeutschland steht die Gruppe für vielfältige Bierkultur, Brautradition und Biere höchster Qualität. Zu ihr gehören die Paulaner Brauerei Gruppe (Paulaner, Hacker-Pschorr, Thurn und Taxis, Auerbräu, Hopf), 63 Prozent der Kulmbacher Gruppe (Kulmbacher, Mönchshof, Kapuziner, EKU, Würzburger Hofbräu, Keiler, Scherdel, Sternquell, Braustolz, Bad Brambacher) sowie die Südwest Gruppe (Fürstlich Fürstenbergische Brauerei, Privatbrauerei Hoepfner, PrivatBrauerei Schmucker). 16 Extreme saisonale Schwankungen und ein intensiver Preiskampf im Handel, ausgelöst durch zahlreiche Preisaktionen bei den nationalen Biermarken, haben den deutschen Biermarkt 2011 geprägt. Mit einem Bierabsatz von 5,3 Millionen Hektolitern (0,5 Prozent über Vorjahr) konnte die Brau Holding International ihre Position in diesem schwierigen Umfeld weiter stärken. Der Getränkeabsatz inklusive alkoholfreier Getränke stieg um 0,7 Prozent auf 6,1 Millionen Hektoliter. Im Ausland ist es gelungen, das dynamische Wachstum der vergangenen Jahre mit einem Plus von fast acht Prozent eindrucksvoll fortzusetzen. Im Inland lag der Bierabsatz ein Prozent unter dem Vorjahresniveau. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der Brau Holding International ist es dennoch gelungen, die Profitabilität der Gruppe 2011 deutlich zu verbessern. Gestiegene Preise für Malz, Hopfen und Energie sowie hohe Personalkosten haben den Preisdruck auf die deutschen Brauereien erhöht. Um die kontinuierlich gestiegenen Kosten zu kompensieren, hat die Paulaner Brauerei zum 1. November als erste große Brauerei die Preise für ihre Marken angehoben. Mit diesem Schritt, der zu Nachahmungseffekten bei zahlreichen Wettbewerbern führte, hat Paulaner seine Vorreiterrolle im süddeutschen Biermarkt eindrucksvoll bestätigt und dazu beigetragen, die Wertigkeit des Produktes Bier in Süddeutschland zu verteidigen. 17 3 Unternehmensbereich | Getränke Neue Wege zum Erfolg 1 | Im Heimatmarkt gut behauptet: Bierspezialitäten von Fürstenberg 2 | Erfolgsfaktor der Fürstenberg Brauerei: Fachgroßhändler Südstar 3 | Traditioneller Genuss: Der bekannte Biergarten am Nockherberg bleibt bestehen 4 | Verlagerung in den Münchner Westen: Produktion der Paulaner-Biere 1 2 4 Beteiligungen im Getränkefachgroßhandel neu aufgestellt Die Getränkefachgroßhandels-Branche erlebte im Jahr 2011 eine weitere Welle der Konsolidierung. In diesem Zusammenhang hat sich die Paulaner Brauerei von ihrer Fachgroßhandelstochter Hubauer Getränke & Logistik getrennt. Zum 1. Juli wurden die Anteile an dem Unternehmen und seinen Tochtergesellschaften an den Getränkefachgroßhändler Trinks Süd verkauft. Mit diesem Schritt konzentriert sich die Brauerei auf ihr Kerngeschäft, das Brauen von Bier und dessen Vermarktung im In- und Ausland. Für die Hubauer-Gruppe als Teil eines starken, auf das Fachgroßhandelsgeschäft fokussierten Logistikkonzerns hat der Verkauf neue Zukunftsperspektiven geschaffen. Der Verkauf der HubauerGruppe ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einer grundsätzlichen Abkehr der Brau Holding International vom Getränke fachgroßhandels-Geschäft. So ist beispielsweise der Getränkefachgroßhändler Südstar, ein Tochterunternehmen der Fürstenberg Brauerei, ein fester Bestandteil der Vertriebsstrategie des Donaueschinger Unternehmens. Südstar, 2008 als Zusammenschluss zweier Getränkefachgroßhändler im Freiburger Raum gegründet, hat sein Ergebnis im Jahr 2011 deutlich verbessert und liefert einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis der Fürstenberg Brauerei. Paulaner investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in die Zukunft Die Paulaner Brauerei hat Ende des Jahres einen bedeutenden Schritt getan, um das Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft aufzustellen. Mit der Entscheidung, Produktion und Logistik an den westlichen Münchner Stadtrand nach Langwied zu verlegen, schafft die Brauerei die Voraussetzungen, um ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können. Der traditionelle Standort am Nockherberg stößt bereits jetzt an seine Kapazitätsgrenzen. Der Brauereineubau in München-Langwied soll das geplante Wachstum im Ausland und die zunehmende Gebindevielfalt durch den Trend zu Kleingebinden bewältigen helfen. Am Münchner Stadtrand investiert Paulaner einen dreistelligen Millionenbetrag 18 in den Bau einer Brauerei nach aktuellsten technischen Standards. Am neuen Standort soll eine der umweltfreund lichsten Brauereien Europas entstehen. Auch über den Umzug hinaus wird die Paulaner Brauerei eng mit der Münchner Au, dem Ort, an dem die Brauerei seit ihrer Gründung 1634 ihren Sitz hat, verbunden bleiben. Rund 250 Arbeits plätze in Verwaltung und Vertrieb werden weiterhin auf dem bisherigen Brauereigelände angesiedelt sein. Eben falls bleiben der beliebte Paulaner Biergarten und die Gaststätte am Nockherberg unverändert bestehen. So wird für Paulaner auch in Zukunft die Verbindung zwischen Tradition und Moderne ein wichtiger Bestandteil der Markenidentität bleiben. Investitionen in Marken Die Brau Holding International investiert kontinuierlich in ihre Marken, um zusätzliches Wachstum zu erzielen und die Stellung ihrer regionalen Marken zu festigen. Die Paulaner Brauerei hat mit dem Paulaner Cup des Südens eine neue Aktion rund um das Sponsoring des FC Bayern ins Leben gerufen und damit 10.000 Fans von FC Bayern und Paulaner 19 Unternehmensbereich | Getränke Präsenz zeigen 3 1 | Erfolgreiche Mitmachaktion: Paulaner-Fußball-Casting 2 | Sympathischer Dialog mit der Zielgruppe: Fürstenberg-Kampagne 3 | Innovativ: der kommunikative Auftritt für das Hoepfner Kräusen 4 | Ausgezeichnete Neueinführung: das Bayerisch Hell von Mönchshof 1 2 4 Mit einer Plakatkampagne, zunächst für ihr naturtrübes Kräusen, hat auch die Privatbrauerei Hoepfner begonnen, ihren Markenauftritt neu zu gestalten. Als Folge konnte diese Spezialität schon beeindruckende zweistellige Zuwachsraten verbuchen. „Auf unsere Art“ lautet das Motto der Werbekampagne, die Schritt für Schritt eingeführt wird. Neben klassischen Werbemedien wird für die Marken der Brau Holding International auch die Interaktion mit den Konsumenten über soziale Medien immer wichtiger. Marken wie Paulaner, Hacker-Pschorr, Fürstenberg und Hoepfner haben diesen Weg der Zielgruppenansprache inzwischen mit eigenen Auftritten bei Facebook oder Aktivitäten auf Plattformen wie Youtube erfolgreich etabliert. Neue Produkte, neue Märkte zum Mitmachen bewegt. Beim größten Fußball-Casting in Deutschland konnten sich Fußballer einen Traum erfüllen und sich für die Paulaner-Auswahlmannschaft qualifizieren, die dann im Finale in Burghausen vor rund 9.000 Zuschauern gegen die Profis vom FC Bayern spielen durfte. Hacker-Pschorr konnte sich als Bügelverschlussmarke im Hochpreissegment erfolgreich behaupten. Sie verzeichnete eine deutlich positive Absatzentwicklung. Um die Gastronomiestärke der Marke weiter auszubauen, wurde die 0,33-Liter-Bügelverschlussflasche eingeführt, mit der die Marke in ausgewählten Objekten der Szene-Gastronomie weiter gefördert werden soll. Die Kulmbacher Brauerei hat anlässlich ihres 165-jährigen Jubiläums den Markenauftritt ihrer Hauptmarke Kulmbacher überarbeitet. Mit der Einführung neuer Etiketten und einer neuen Markenkampagne betont die Brauerei ihre regionale Verwurzelung noch stärker und stellt die Kulmbacher-Brautradition in den Vordergrund der Markenpositionierung. Auch die Fürstenberg Brauerei bekennt sich mit ihrem 2011 eingeführten neuen Markenauftritt zu ihrer Heimat. Unter dem Motto „Wir im Süden“ will die Brauerei den Dialog mit den Menschen in Baden-Württemberg eröffnen und das „Fürstenberg-Lebensgefühl“ beschreiben. Zeitgleich mit der Kampagne wurde das Logo überarbeitet und neue Etiketten eingeführt, so dass die Marke Fürstenberg als frischer, moderner und sympathischer wahrgenommen wird. 20 In einem insgesamt rückläufigen Binnenmarkt hat die Brau Holding International zahlreiche Initiativen gestartet, um bestehende Wachstumssegmente im Markt bestmöglich abzudecken. Zu den Wachstumsfeldern gehört beispielsweise der Bereich der Kleingebinde. Bedingt durch kleinere Haushaltsgrößen und den demografischen Wandel werden kleinere Verpackungen und kleinere Flaschengrößen immer beliebter. So hat die Kulmbacher Brauerei im Frühjahr für ihre Hauptmarke Kulmbacher zusätzlich zur klassischen 0,5-Liter-Flasche einen neuen Kasten mit „Steinie“-Flaschen eingeführt. Mit der bauchigen, nostalgisch anmutenden 0,33-Liter-Flasche spricht die Brauerei neue Verbraucherschichten an und kann auch im Veranstaltungsgeschäft zusätzlich punkten. Mönchshof, die Spezialitätenmarke aus Kulmbach, hat als nationaler Marktführer im Bügelverschlusssegment ihr Sortiment erneut erweitert: Mönchshof Bayerisch Hell wurde Anfang des Jahres eingeführt und verspricht einen besonders milden Biergenuss in der nostalgischen Bügelverschlussflasche. Die neue Sorte ist nicht nur beim Verbraucher, sondern auch in der Fachwelt gut angekommen. Im Rahmen einer Handelsumfrage durch das Fachmagazin Getränkezeitung wurde Bayerisch Hell als „Neuheit des Jahres“ in der Kategorie Bier ausgezeichnet. 21 2 Unternehmensbereich | Getränke 1 | International ausgezeichnet: das Umweltmanagement der Sternquell Brauerei 2 | Expansives Auslandsgeschäft: Paulaner Bräuhäuser sind weltweit beliebt 3 | In Eigenregie umgebaut: der Schmucker-Brauerei-Gasthof 4 | Gastronomie als Markenbühne: der Alte Kranen in Würzburg 1 3 4 verdoppelt werden. Auch bei Paulaner war Asien ein wichtiger Wachstumsmarkt. Hier konnten im November erstmals mehr als 50.000 Hektoliter abgesetzt werden. Ebenfalls erfolgreich verlief das Jahr für die Paulaner Bräuhäuser, die mit ihrem traditionellen bayerischen Gastronomieangebot eine wichtige Markenplattform im Ausland sind. In Guangzhou öffnete das insgesamt 19. Paulaner Bräuhaus in Asien seine Pforten, für weitere sind die Planungen bereits weit fortgeschritten. Um das strategisch wichtige Auslandsgeschäft weiter zu fördern, investiert die Gruppe gezielt in diesen Geschäftsbereich. So wurde die Auslandsorganisation bei Paulaner personell gestärkt und neue Lieferstrukturen in den USA geschaffen, um die Durchschlagskraft der Exportorganisation weiter zu erhöhen. Zur Markenbildung hat Paulaner eine Online-Marketing-Offensive gestartet und Websites in den Landessprachen der wichtigsten Auslandsmärkte erstellt. Chancen vergrößern Ein Wachstumssegment mit besonderem Potenzial ist nach wie vor der Bereich der alkoholfreien Biere. Paulaner HefeWeißbier Alkoholfrei ist auch 2011 wieder deutlich zweistellig gewachsen. Erstmals unterstützt von kurzen TV-Spots, hat das Produkt seinen Marktanteil erheblich ausgebaut und sich im deutschen Markt für alkoholfreie Weißbiere vom dritten auf den zweiten Platz verbessert. Auch Kapuziner Alkoholfrei, das alkoholfreie Weißbier der Kulmbacher Brauerei, hat sich sehr positiv entwickelt. Hier haben sich unter anderem die gezielten Investitionen in Radiowerbung zur Positionierung als kalorienarmer Durstlöscher bezahlt gemacht. Kapuziner Alkoholfrei wurde zudem Testsieger der Zeitschrift Motorrad im Rahmen eines Tests alkoholfreier Weißbiere. Auslandsgeschäft wächst weiter Das Auslandsgeschäft nimmt für die Brau Holding International stetig an Bedeutung zu. Während die Inlandsabsätze stagnieren oder rückläufig sind, ist es gelungen, das Auslandsgeschäft mit einem Plus von fast acht Prozent weiter auszubauen. Die Exportteams konnten sich 2011 über neue Rekordmarken freuen. Die Kulmbacher Brauerei hat mit ihrem Exportgeschäft Ende Oktober erstmals die 100.000-Hektoliter-Grenze überschritten. Die Brauerei exportiert nach Italien, Frankreich, in die USA, nach Russland und China. Allein in China konnte der Absatz im Vergleich zum Vorjahr 22 Stärkung des Absatzkanals Gastronomie Die Gastronomie ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells der Brau Holding International – nicht nur als Absatzkanal, sondern auch als Bühne, auf der sich die Marken dem Verbraucher präsentieren können. Dazu investieren die zum Verbund gehörenden Brauereien Jahr für Jahr in besondere Gastronomieobjekte, wie beispielsweise den „Alten Kranen“ der Würzburger Hofbräu oder den Schmucker-Brauerei-Gasthof. Gleichzeitig stärken die Brauereien durch Schulungen den Wirten im harten Wettbewerb den Rücken: Die Hacker-Pschorr-Initiative „Erfolgreiche Wirte“ verzeichnete im Jahr 2011 mit ihren Seminaren und dem Hacker-Pschorr-Wirteforum erneut Teilnehmerrekorde. Mit dabei waren nicht nur Hacker-Pschorr-Wirte, sondern auch Gastronomen der weiteren Marken der Paulaner Brauerei Gruppe sowie von Hoepfner und Fürstenberg. Langjähriges Umweltengagement ausgezeichnet Der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für alle Betriebe der Brau Holding International ein wichtiges Anliegen. Gleich zwei Brauereien wurden 2011 für ihr Umweltengagement ausgezeichnet: Auerbräu in Rosenheim wurde im Herbst für ihr langjähriges Engagement im Umweltpakt Bayern geehrt. Auerbräu gehörte zu den ersten Teilnehmern des 1995 gegründeten Umweltpakts. Die Sternquell Brauerei in Plauen erhielt für ihr Umweltmanagement sogar internationale Anerkennung: Als einziges mittelständisches Unternehmen Deutschlands wurde sie von der Europäischen Kommission im polnischen Krakau mit dem Nominierungs-EMAS-Award 2011 ausgezeichnet. Mit dem Preis wurden die jahrzehntelangen Anstrengungen der Brauerei auf dem Gebiet des Umweltschutzes gewürdigt. Die Sternquell Brauerei hatte Mitte des Jahres bereits zum fünften Mal die Zertifikate für ihr Qualitäts- und Umweltmanagement nach dem europäischen EMAS-Standard erhalten. 23 3 Unternehmensbereich | Hotel 1 2 4 5 1 | Atemberaubende Architektur: The Westin Hamburg 2 | Spektakulär: der Ausblick auf die Hamburger HafenCity 3 | Neu gestaltete Lobby: Sheraton München Arabellapark Hotel 4 | Eröffnung im Jahr 2014: Sheraton Zürich Hotel im Trendviertel Zürich West 5 | Exklusive Luxusimmobilie: The St. Regis Mardavall Mallorca Resort Neuordnung der langjährigen Partnerschaft Wertorientiert handeln 2011 wurde die erfolgreiche deutsch-amerikanische Partnerschaft neu ausgerichtet: Seit 1. Juli betreibt Starwood Hotels & Resorts das operative Management von 20 der insgesamt 22 Hotels der Gruppe, während sich die Arabella Hospitality als Eigentümerin oder Pächterin dieser Häuser auf die Entwicklung, den Betrieb und den Besitz von Hotelimmobilien konzentriert. In dieser neuen Konstellation bleibt die Arabella Hospitality weiterhin einer der wichtigsten Partner für Starwood Hotels & Resorts in den Regionen Europa, Afrika und Mittlerer Osten. Die Hotels wurden voll in die bestehenden regionalen Strukturen der amerikanischen Hotelkette integriert. Auch künftig wollen beide Gesellschaften mit gemeinschaftlichen Projekten erfolgreich wachsen: In den kommenden beiden Jahren werden sie mit dem Sheraton Hotel Zürich und dem Westin Hamburg zwei neue Hotels eröffnen. Im Zuge der Übertragung der Managementverantwortung auf Starwood Hotels & Resorts wurde die Führungsstruktur des Hotelbereiches der Schörghuber Unternehmensgruppe gestrafft. Die Arabella Hospitality Group GmbH & Co. KG wurde auf ihre Muttergesellschaft Arabella Hospitality SE übertragen. Durch die neue Struktur werden die Entscheidungswege nun deutlich verkürzt. Fokus auf strategisches und wertorientiertes Wachstum Als Führungsgesellschaft für den Hotelbereich betreibt die Arabella Hospitality das Asset Management für die 22 im Eigentum befindlichen und gepachteten Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auf Mallorca. Dabei vertritt sie die Interessen der Schörghuber Unternehmensgruppe gegenüber dem amerikanischen Joint-VenturePartner Starwood Hotels & Resorts. Die Hotels gehören den bekannten Marken St. Regis, The Luxury Collection, Westin, Sheraton sowie Four Points by Sheraton an. 24 Die Konzentration auf nachhaltiges Wachstum durch eigene Hotelimmobilien ist eine Rückbesinnung auf die Kern strategie des Unternehmensbereiches Hotel mit dem Ziel, den Wert des Immobilienbestandes zu sichern und durch geeignete Maßnahmen zu steigern. Diese Strategie beinhaltet sowohl Immobilienverkäufe als auch eine sinnvolle Erweiterung des Hotelportfolios durch den Bau oder den Erwerb neuer Häuser. Vor diesem Hintergrund hat die Arabella Hospitality ihr gesamtes Portfolio neu bewertet und sich 2011 von Hotelimmobilien getrennt, die ihren Anforderungen nicht mehr gerecht wurden. So veräußerte sie das ehemalige Four Points by Sheraton Königshof in Dresden und das Sheraton Hotel Seehof in Davos. Bereits 2009 hatte die Schörghuber Unternehmensgruppe entschieden, ihre touristischen Aktivitäten in Südafrika zu beenden und sich auf die europäischen Kernmärkte zu konzentrieren. Daher wurden die beiden 5-Sterne-Häuser The Westin Cape Town und das Arabella Western Cape Hotel & Spa zu Beginn des Jahres 2011 verkauft. 25 Unternehmensbereich | Hotel Blick in Richtung Zukunft 2 1 4 3 1 | Sternerestaurant: das Es Fum im St. Regis Mardavall Mallorca Resort 2 | Saniert: Internetlounge im Sheraton München Arabellapark Hotel 3 | Neuer Glanz: Ballsaal im Westin Grand Frankfurt 4 | Umfassend modernisiert: Arabella Alpenhotel am Spitzingsee Investitionen in Substanz und Qualität Am 12. Mai wurde der Grundstein für das neue Sheraton Zürich Hotel gelegt, das sich im 80 Meter großen Hochhaus des Hard Turm Parks befinden wird. Das markante freistehende Gebäude wird derzeit im Trend-, Wohn- und Büroviertel Zürich West errichtet. Mit 197 Zimmern und Suiten wird das neue Hotel der Marke Sheraton zehn Etagen des 24-stöckigen Baus belegen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2014 geplant. Das Sheraton Zürich Hotel wird neben dem Sheraton Neues Schloss Hotel das zweite Haus der Marke Sheraton in Zürich sein. 26 Die umfassenden Investitionen der vergangenen Jahre in Substanz und Qualität der Hotels wurden 2011 konsequent fortgesetzt. Rund 10,1 Millionen Euro flossen allein in Maßnahmen zur Modernisierung ausgewählter Hotelimmobilien. So wurde die Lobby des Sheraton München Arabellapark Hotel generalsaniert. Der 440 Quadratmeter große Empfangsbereich präsentiert sich seit April als stimmungsvoller Treffpunkt. Er wurde mit hochwertigen Materialien und geschmackvollen Farbakzenten umgestaltet sowie mit der Internetlounge Link@Sheraton, bestehend aus sechs hochmodernen PC-Terminals und kostenlosem Internetzugang für die Gäste, ausgestattet. Im Mai öffnete das heutige Arabella Alpenhotel am Spitzingsee nach umfassender Renovierung der Hotelzimmer und des Eingangsbereiches wieder seine Pforten. Die Haustechnik wurde grundlegend saniert, die Gästebäder in 82 Zimmern und Apartments des Hauptgebäudes modernisiert, der Lobby- und Barbereich komplett saniert sowie die öffentlichen sanitären Anlagen im Hauptgebäude erneuert. Auch das Konferenzzentrum und der Ballsaal im Westin Grand Frankfurt erstrahlen seit September in neuem Glanz. Im Rahmen der achtwöchigen Renovierungsmaßnahmen wurde der Konferenzbereich modern möbliert, die Räume saniert sowie die Veranstaltungstechnik erneuert. Der Ballsaal wurde mit aufwändiger Beleuchtung und edlem Bodenbelag ausgestattet und die Wandflächen überarbeitet. Eine Auszeichnung der besonderen Art erhielt das Gourmetrestaurant Es Fum unter der Leitung von Küchenchef Thomas Kahl im St. Regis Mardavall Mallorca Resort. Es wurde im Dezember vom spanischen Guide Michelin mit einem Stern geehrt. Mit dieser Prämierung bestätigte der renommierte Gastronomieführer dem Es Fum erstmals seine hohe gastronomische Qualität, die sich besonders durch Kreativität in der Menügestaltung sowie einen exzellenten und sehr persönlichen Service auszeichnet. Damit zählt es zu den insgesamt sechs Sternerestaurants auf der Baleareninsel. So erlesen wie die Speisen präsentiert sich das Hotel als Ganzes: Das St. Regis Mardavall Mallorca Resort ist Mitglied der edlen Hotelmarke St. Regis und gehört zu den weltweit 18 auserwählten Häusern dieser exklusiven Marke. 27 Unternehmensbereich | Seafood Neben den traditionellen Unternehmensbereichen Bauen & Immo bilien, Getränke und Hotel komplettiert seit Juli 2011 das neue Ge schäftsfeld Seafood die internationalen Aktivitäten der Schörghuber Unternehmensgruppe. Die in der Productos del Mar Ventisqueros S. A. zusammengefasste Lachszucht und -produktion in Chile wurde aus dem privaten Firmenbereich der Familie Schörghuber in die Unternehmensgruppe überführt. 2 1 3 1 | Gesundes Ökosystem: die Küstenlandschaft Patagoniens 2 | Ideal für die Lachszucht: die Wassertemperaturen des Pazifik 3 | Land mit Potenzial: In Chile bieten sich aussichtsreiche Perspektiven Unternehmerische Chancen nutzen Aus privatem Engagement entwickelt sich ein neuer Unternehmensbereich Bereits seit Mitte der 1980er Jahre ist die Familie Schörghuber auf dem südamerikanischen Kontinent mit verschiedenen Unternehmungen aktiv. Zu diesen gehört auch die auf Lachszucht und -verarbeitung spezialisierte Ventisqueros mit Sitz in Chile. Das Engagement der Familie Schörghuber bei Ventisqueros begann im Jahr 2001 in Form einer Beteiligung von 51 Prozent. In den folgenden Jahren erwarb die chilenische Familienholding Inversiones Stefal SpA sukzessive das gesamte Aktienkapital. Das 1989 gegründete Unternehmen deckt die vollständige Wertschöpfungskette vom Ei bis zum Filet ab und beschäftigt in der Region Los Lagos südlich von Santiago de Chile je nach Saison bis zu 1.700 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2011 haben diese einen Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Dieses positive Ergebnis führte, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der weltweit wachsenden Nachfrage nach Zuchtlachs 28 29 Unternehmensbereich | Seafood Weltweiter Wachstumsmarkt 1 und des damit verbundenen Wachstumspotenzials, zu der strategischen Entscheidung, Ventisqueros mit Wirkung vom 1. Juli 2011 aus dem privaten Firmenbereich der Familie Schörghuber herauszulösen und als vierten Unternehmens bereich Seafood in die Gruppe zu integrieren. Im Firmenverbund auf Expansionskurs Ventisqueros gehört zu den großen chilenischen Lachsproduzenten und bedient mit seinem breiten Sortiment an Frischund Räucherprodukten einen internationalen Markt. Hauptabnehmer sind Kunden aus Japan und den USA, doch auch in Brasilien, China, Russland, Südkorea und anderen asiatischen Ländern weitet Ventisqueros seine Aktivitäten konti nuierlich aus. Solide Basis für den Erfolg des Unternehmens sind seine hohen Produktions- und Verarbeitungsstandards sowie ein bewährtes Health Management. Die Ausrichtung von Zucht und Produktion auf Vielfalt ist eine weitere Stärke von Ventisqueros. Denn mit der Produktion von Atlantik- und Pazifiklachs sowie Lachsforelle bedient das Unternehmen nicht nur die unterschiedlichen geschmacklichen Vorlieben seiner Kunden, sondern ist auch gegenüber möglichen Marktschwankungen besser gerüstet als viele seiner Mitbewerber. Vor diesem Hintergrund bietet die Integration in die Schörghuber Unternehmensgruppe und in deren Steuerungsinstrumente Ventisqueros den nötigen Rückhalt für eine nachhaltige Wachstumsstrategie. Diese wird auch durch die Standortvorteile der chilenischen Produktionsstätten begünstigt. Denn während die großen traditionellen Lachsproduzenten wie Norwegen ihre Kapazitätsgrenzen weitestgehend erreicht haben, liegt diese Rate in Chile derzeit bei unter 50 Prozent. Ein günstiges Klima und nahezu ideale Wassertemperaturen fördern zudem das Wachstum der Lachse vor der Küste Patagoniens. Dies versetzt die chilenischen Lachsproduzenten und damit auch Ventisqueros in die Lage, überproportional an der Entwicklung des globalen Marktes teilzunehmen. Im Jahr 2011 konnte Chile bereits den weltweit größten Zuwachs bei der Produktion von Atlantiklachs verbuchen. 30 4 2 3 5 1 | Optimale Aufzuchtbedingungen für Atlantiklachs, Pazifiklachs und Lachsforelle 2 | Gesamte Wertschöpfungskette: vom Ei bis zum Filet 3 | Artgerechte Haltung: Voraussetzung für erstklassige Produktqualität 4 | Nachhaltigkeit: moderne Produktionsanlagen der Aquakultur 5 | Garant für Premiumprodukte: große Sorgfalt in der Verarbeitung Enorme Wachstumsraten bei Zuchtlachs Fisch gilt nicht zuletzt wegen seiner mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren als besonders wertvoll für die Ernährung, und gerade Lachs ist in der Verarbeitung außerordentlich vielseitig. Ob geräuchert, gebeizt, mariniert, als Filet oder roh – der Fisch erfreut sich international großer Beliebtheit. Ihm kommt auch in Hinsicht auf die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung eine wichtige Bedeutung zu. Denn für ein Kilogramm Lachsfleisch muss deutlich weniger Futter eingesetzt werden als beispielsweise für die gleiche Menge an Hühner- oder Schweinefleisch. So reichen 100 Kilo gramm Futter für 65 Kilo Lachsfilet, aber nur für 20 Kilo Hühnerfleisch oder 13 Kilo Schweinefleisch. Geht man weltweit von einer weiter steigenden Lachsnachfrage von zehn Prozent im Jahr aus, so müssten im Jahr 2020 etwa fünf Millionen Tonnen Farmlachs produziert werden. Die derzeitigen Kapazitäten der Industrie aber liegen bei maximal rund 2,5 Millionen Tonnen. Die Möglichkeit, auf Wildlachs umzusteigen, besteht nicht, da die Fangquoten künftig eher schrumpfen als zunehmen werden. Wurde früher ein Großteil des Lachsbedarfes durch Wildlachs abgedeckt, so hat der Farmlachs gegenüber dem Wildlachs kontinuierlich aufgeholt und ihn 1999 erstmals überrundet. Heute macht der Farmlachs mehr als zwei Drittel des Gesamtmarktes aus. Weltweit werden derzeit 2,1 Millionen Tonnen Zuchtlachs produziert. Die Industrie setzt mit Lachs etwa zehn Milliarden US-Dollar um. Damit ist der Markt dreimal so groß wie vor zehn Jahren. Und Studien zeigen: Die Nachfrage steigt weiter. Eine Entwicklung, von der auch der Unternehmensbereich Seafood der Schörghuber Unternehmensgruppe nachhaltig profitieren wird. Denn der hohe Bedarf insbesondere an Lachs kann nur durch einen kontinuierlichen, qualitätsvollen Ausbau von Fischfarmen gedeckt werden. Die Branche steigert ihre Produktion jährlich um zehn Prozent und boomt damit wie kein anderer Zweig in der Nahrungsmittelindustrie. Laut FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) wird sich die Zucht fischmenge bis 2030 verdoppeln. Den größten Wachstumsschub erwartet die Organisation in den kommenden Jahren aus Chile. 31 BLINDTEXT SPECIAL I 2011 Special Seafood Ventisqueros gehört seit sommer 2011 zum Portfolio der schörghuber unternehmensgruPPe. seafood Lust auf Lachs Damit ergänzt Seafood als vierter und höchst aussichtsreicher Unternehmensbereich die Geschäftsfelder der Münchner Gruppe. Die Übernahme des chilenischen Lachszuchtunternehmens hat gute Gründe: Seit mehr als 20 Jahren entwickelt sich Ventisqueros stabil und gesund nach oben. Und die Zeit arbeitet für den Lachs – seit Jahren ist der schmackhafte und gesunde Proteinlieferant weltweit im Aufwind. Die weiteren Aussichten? Ganz klar: glänzend und rosig ... ChilenisChe AquAkultur trifft GlobAle ernährunGstrends Im Porträt Productos del mar ventisqueros s. a. Impressum Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG · Kommunikation & Marketing Denninger Straße 165 · 81925 München Telefon +49 89 9238-543 · Telefax +49 89 9238-603 [email protected] · www.sug-munich.com U4 Bevölkerung entwicklung und nahrungsmittelbedarf exPerten lachsmärkte ZukunftsBranche sIcherheIt meinungen aus wirtschaft, Politik und forschung lachszucht und weltweite absatzchancen und nachhaltigkeit 1 Editorial I 2011 Liebe Leserinnen und Leser, Patagoniens blaue Küste essen Sie gerne Lachs? Falls ja, liegen Sie voll im Trend. Und zwar einem Trend, der die Nahrungsmittelindustrie rund um den Globus auf lange Sicht verändern könnte. Nie zuvor haben so viele Menschen Lachs gegessen – und es werden immer mehr. Auf der ganzen Welt, insbesondere in den so genannten Schwellenländern, steigt die Nachfrage nach dieser gesunden und wohlschmeckenden Alternative zu Fleisch rasant. So viel Bedarf lässt sich mit wild lebenden Fischen längst nicht mehr decken. Aber dafür mit einer nachhaltigen, intelligent gesteuerten Aquakultur, wie sie sich derzeit in Chile entwickelt. grandiose Landschaft – fruchtbare Natur Speziell in Westpatagonien, wo Natur und Klima grandiose Ausgangsbedingungen für die Fischzucht bieten, können Lachse in einer besonders hohen Qualität sehr effizient und nachhaltig gehalten werden. Unter diesen Bedingungen ist die chilenische Lachszucht und mit ihr unsere Familienbe teiligung – die Productos del Mar Ventisqueros S. A. – in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Inzwischen haben die Geschäfte eine Dimension erreicht, die mich zu einer Überführung der Aktivitäten in die Schörghuber Unter nehmensgruppe veranlasst hat. Inhalt Im Gespräch 4–7 Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus N. Naeve über Chancen und Grenzen des Lachsgeschäfts Porträt 8–11 Das Unternehmen Productos del Mar Ventisqueros S. A. Im Gespräch 12–13 Ventisqueros-Chef Andrés Fletcher über das organische Wachstum seines Unternehmens Impressionen Chile – aufstrebende Lachszuchtnation mit Zukunftspotenzial Hintergrund 20–23 Qualität und Sicherheit garantieren den Erfolg der chilenischen Lachszucht Im Gespräch 24–25 SINTEF-Experte Ulf Winther über die Bedeutung von Forschung und Entwicklung Steckbriefe Die Charakteristika der Lachsspezies 26–27 Marktentwicklung Nachfrage und Absatzentwicklung beim chilenischen Zuchtlachs 28–33 Wettbewerb Chile – Lachsproduzent der Zukunft 34–35 Ich persönlich glaube, dass wir es bei der Lachszucht mit einem sehr dynamischen und lohnenden Geschäftsfeld zu tun haben, in dem natürlich immer wieder unternehmerischer Weitblick gefragt ist. So setzen wir uns – im eigenen Interesse, aber auch im Interesse der Umwelt – für einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen vor Ort ein. Das schließt auch die soziale Verantwortung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Partnern ein. Was die Lachszucht in Chile ausmacht, wo ihre Potenziale und Herausforderungen liegen und wohin sie sich aller Voraussicht nach entwickelt, können Sie in dieser Sonderbeilage zu unserem Geschäftsbericht 2011 lesen. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine spannende Reise rund um den Lachs – ich bin sicher, dass auch Sie sich seiner Faszination nicht entziehen können. Eine informative Lektüre wünscht Ihnen 14–15 Fokus 16–17 Chiles Aquakultur auf dem Weg zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Entwicklung 2 Im Gespräch 18–19 Dr. José Miguel Burgos González über das Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft bei der chilenischen Aquakultur Alexandra Schörghuber Alexandra Schörghuber 3 Im Gespräch I 2011 Interview mit Dr. Klaus N. Naeve „Optimale Wachstumschancen“ Seit 2009 leitet er als Vorsitzender des Vorstandes die Geschicke der Schörg huber Unternehmensgruppe: Dr. Klaus N. Naeve stand dem Engagement im Bereich Seafood zunächst eher skeptisch gegenüber. Doch die Lachsfarm in Puerto Montt überzeugte ihn – mit hervorragendem Fisch, florierenden Umsätzen und einer vorbildlichen Qualitäts- und Unternehmensphilosophie. Wo sieht er heute – 2012 – Chancen und Grenzen des Geschäfts mit dem neuen „Gold“ aus Chile? Viel klares Wasser, beste Wachstums bedingungen und langjährige Expertise: Die Lachszucht findet in Chile ein ideales Umfeld. Übernahme der Productos del Mar Ventisqueros S. A. entspricht durchaus der Unternehmensstrategie, die uns von Anfang an begleitet hat. Welche ist das? Als klassischer Mischkonzern haben wir nie alle Eier in einen Korb gelegt. Josef Schörghuber hat mit dem Bauen angefangen, schon bald eine Fluggesellschaft erworben und schließlich mehrere Brauereien gekauft. Das hatte auf Anhieb nicht viel miteinander zu tun, dafür aber mit einer klaren Chancen- und Risikoabwägung. Im Sommer 2011 hat die Schörghuber Unternehmensgruppe den Bereich Seafood, basierend auf einem Engagement in der chilenischen Aquakultur, zum vierten Unternehmensbereich erklärt. War dieser Schritt eigentlich logisch? Er war insofern logisch, als wir hier eine unternehmerische Chance wahrgenommen haben, die sich in den vergangenen Jahren immer klarer herauskristallisiert hat. Denn Zuchtlachs – speziell in Chile – boomt. Auch wenn viele gedacht haben mögen: „Bauen, Brauen, Hotels – und jetzt Lachs?“ – die 4 Wie groß ist die Herausforderung, ein chilenisches Unternehmen von einer deutschen Unternehmensgruppe aus zu steuern? Die Schörghuber Unternehmensgruppe betreut schon länger voneinander unabhängige Geschäftsfelder in unterschiedlichen Ländern, die nicht nur eigenen Konjunkturzyklen unterworfen, sondern auch von der jeweiligen Mentalität der Menschen vor Ort beeinflusst sind. Übrigens gehen genau von diesen Unterschieden oft sehr positive Impulse aus. Ventisqueros ist chilenisch und soll auch gar nicht „eingedeutscht“ werden. Natürlich haben wir in der Gruppe hoch entwickelte Kontrollinstrumente und Mechanismen, die auf das Unternehmen ange wandt werden und dessen nachhaltige Entwicklung sichern sollen. Aber mehr als 1.000 Mitarbeiter können und dürfen nicht mal eben schnell integriert werden. Sie sollen vor Ort ihre eigene Identität bewahren. Was uns verbindet, ist das Ziel, mit diesem Geschäft gemeinsam erfolgreich zu wachsen. Hier haben wir mit dem Management innerhalb unserer Gesellschaft klare Ziele abgesteckt – und wir sind auf einem sehr guten Weg, sie auch zu erreichen. Warum konzentriert man sich auf Ventisqueros? Es gibt ja noch mehr Lachsfarmen in Chile … Ventisqueros war bereits seit 2001 – zunächst als Beteiligung – im Besitz der Familie Schörghuber. Seine jetzige Größe hat die Überführung in die Holding notwendig gemacht. Doch diese Entscheidung ist nicht selbstverständlich gewesen. Ich selbst war anfangs eher zurückhaltend – immerhin ist das Ge schäftsfeld nicht ohne Risiken. Aber wir haben sämtliche Daten und Informationen aus Puerto Montt gründlich geprüft und uns vor Ort ein umfassendes Bild gemacht. Mit dem Ergebnis, dass es aus unternehmerischer Sicht schade gewesen wäre, das Geschäft abzugeben. So viel Potenzial lässt man sich nicht entgehen! Was macht das Unternehmen denn so interessant? Zum einen ist in den letzten Jahren die weltweite Nachfrage nach Lachs – speziell in den so genannten BRIC-Ländern wie Brasilien, Russland und China – stetig gewachsen. Man muss sich das klarmachen: Selbst wenn in solchen extrem bevölkerungsreichen Staaten nur ein Bruchteil der Menschen Lachs isst, handelt es sich in Summe um ein gewaltiges Volumen. Aber auch die „Tigerländer“ Südkorea, Taiwan und Singapur legen zu. Und es wird mehr und mehr Lachs nach Mexiko und Venezuela exportiert. Selbst das Volumen für europäische Länder, zum Beispiel Deutschland und Frankreich, steigt. Mit Wildfang lässt sich dieser Bedarf schon lange nicht mehr decken, und für die Lachszucht bringen weltweit nur wenige Regionen die notwendigen klimatischen und geografischen Voraussetzungen mit. Unter ihnen ist Chile derzeit das einzige Land, das seine Pro duktionsvolumina in nennenswertem Umfang steigern kann. Zum anderen finden wir bei Ventisqueros optimale Mikrobedingungen vor: 5 Im Gespräch I 2011 neben viel Knowhow und hervorragend ausge bildeten, engagierten Mitarbeitern auch gut auf gestellte Produktionsanlagen. So können wir im Gegensatz zu vielen Konkurrenten unseren gesamten Fisch unmittelbar vor Ort verarbeiten. Die in Puerto Montt geltenden Qualitätsstandards brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen und rechtfertigen die Ansiedlung der Produkte im Hoch preissegment. Welches Wachstum halten Sie vor diesem Hintergrund in den nächsten Jahren für realistisch? Wir streben eine Verdoppelung der Produktion von derzeit 20.000 Tonnen auf 40.000 Tonnen Lachs pro Jahr an, und zwar innerhalb von drei Jahren. Auf dieses Volumen ist unsere aktuelle Verarbeitungskapazität ausgelegt. Unser Umsatzziel ist natürlich preisabhängig, als Richtschnur reden wir aber über 200 Millionen Dollar im Jahr. Gibt es eine Wachstumsobergrenze? Wie in Norwegen existiert auch in Chile eine Ka pazitätsgrenze, die bei rund einer Million Tonnen Lachs jährlich liegt, wenn alle für die Lachszucht geeigneten Regionen des Landes erschlossen wer den. Jenseits dieser Größenordnung sind die Bedingungen für nachhaltige Lachszucht nicht mehr gegeben. In Chile legen übrigens gesetzliche Regle ments die maximale Dichte des Lachsbesatzes in den Aufzuchtkäfigen sowie deren Distanz vonein ander fest und sorgen für die notwendige Regeneration der Gewässer. 6 Halten Sie es für denkbar, dass Ventisqueros seine Zuchtanlagen auf weitere Spezies ausdehnt? Für solche Überlegungen gibt es im Moment keinerlei Anlass. Mit Atlantiklachs, Pazifiklachs und Lachsforelle haben wir ohnehin schon ein anspruchsvolles Portfolio – denn alle drei Arten haben unterschiedliche Anforderungen. Wir konzentrieren uns daher auf den gesunden Ausbau dieser Zuchten. Es ist generell schwierig, Knowhow von einem Aquakulturbereich auf einen anderen zu übertragen – dafür sind die Lebensbedingungen der Tiere zu verschieden. Aquakultur in größerem Maßstab wirft aus ökologi scher und sanitärer Sicht immer wieder Fragen auf. Inwieweit übernimmt die Schörghuber Unternehmensgruppe hier Verantwortung für Sicherheit und Umwelt? Wir haben ein großes Interesse daran, die Qualität der Produkte auf gleichbleibend hohem Niveau zu halten. Diese Qualität – erkennbar an Sensorik und Geschmack unseres Lachses – hat ihre Wurzeln unter anderem im hochwertigen Futter der Tiere. Natürlich müssen Fische in Aquakultur auch medizinisch versorgt werden, dazu gibt es keine Alternative. Aber mit dem ent sprechenden Knowhow können wir den Einsatz von Antibiotika minimal halten – Impfungen ergänzen den Schutz vor Infektionen. Mithilfe monatlicher Re portings informieren wir uns über das, was vor Ort geschieht. Wir setzen bei Ventisqueros aber auf Zusammenarbeit, nicht auf Kontrolle und Zwang. Die hohen Standards liegen ja im ureigenen Interesse des Produzenten: Unser Hauptabnehmer Japan zum Beispiel stellt höchste Anforderungen an die Qualität – etwa was die Farbe, die Konsistenz und die sichere Verpackung der Produkte angeht. Und auch die wohlhabenden Lachskonsumenten der so genannten Schwellenländer verlangen nach Premium-Produkten. Ich denke, dass Ventisqueros kontinuierlich wachsen und seine Kapazitäten mittelfristig ausschöpfen wird – innerhalb der beschriebenen Nachhaltigkeitsgrenzen. Natürlich wird es dabei Schwankun gen, auch bedingt durch die Preisentwicklung, geben. Ebenso wenig können wir das Auftreten neuer Krank heiten völlig ausschließen. Aber uns steht nach über drei Jahrzehnten industrieller Lachszucht ein sehr effektives Instrumen tarium zur Verfügung, um diese Risiken so gering wie möglich zu halten. In sofern bin ich äußerst zu versichtlich, dass wir mit unserem Engagement in Chile noch viel Freude haben werden. Dr. Klaus N. Naeve: Er folg in der Lachszucht bedeutet, Risiken zu minimieren und Chancen effektiv zu nutzen. Und zum Schluss eine persönliche Frage: Lieben Sie Lachs? Wenn ja: Wie essen Sie ihn am liebsten? Ja, ich bin durch und durch „lachsophil“. Aber es gibt für mich nicht die Lieblingsvariante. Ob roh, mariniert, geräuchert, gedünstet, gebraten oder gegrillt, ob Atlantiklachs, Coho oder Lachsforelle: Wenn die Qualität stimmt, kann ich Lachs in jeder Form genießen. Es kommt – wie so oft im Leben – auf die Abwechslung an! Wo sehen Sie den Unternehmensbereich Seafood in zehn Jahren? 7 Porträt I 2011 23 Jahre Erfahrung 1.500 Mitarbeiter 30 Standorte 23 Jahre Erfahrung, über 30 Standorte, im Durchschnitt 1.500 Mitarbeiter pro Saison: So sieht die Productos del Mar Ventis queros S. A. einer umsatzstarken Zukunft entgegen. 1989 gegründet, hat sich das chilenische Unternehmen auf die Aqua kultur von Lachsen (Salmonidae) konzen triert. In den Zuchtanlagen vor der Küste Westpatagoniens wachsen drei Spezies zur „Erntereife“ heran: Atlantiklachs (Salmo salar), Lachs- oder Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und Pazifiklachs, auch Coho (Oncorhynchus kisutch) ge nannt. Weil die globale Nachfrage stetig wächst und die Bedingungen vor Ort ideal sind, richtet sich Ventisqueros nun darauf ein, seine Produktionsvolumina deutlicher als bisher zu steigern und seine Kapazitä ten sukzessive auszuschöpfen. Ein neues Reglement für die Aquakultur, das Ventis queros zusammen mit dem chilenischen Lachsverband SalmonChile auf den Weg gebracht hat, soll dazu beitragen, dieses Wachstum nachhaltig zu gestalten. Eine erste Erfolgsstufe hat Ventisqueros schon erreicht: Mit einem Produktionsvolumen von rund 20.000 Tonnen ist Ventisqueros einer der bedeutenden chilenischen Lachs produzenten. 20.000 Tonnen Lachs für die Welt ... … und ein Produzent mit Zukunft: Productos del Mar Ventisqueros S. A. 8 Der Süden Chiles ist dünn besiedelt. Bei diesem Gebiet, auch „großer Süden“ genannt, handelt es sich um eine fruchtbare und äußerst niederschlagsreiche Region. Denn der chilenische Teil Patagoniens wird geprägt durch das feuchte, kühle Klima der Westanden und den dazugehörigen Regenwald. Hier, wo die „Wirbelsäule“ Lateinamerikas ins Meer mündet, ist die Küste durch eine Vielzahl vorgela gerter Inseln stark zerklüftet. In den zahlreichen klaren und geschützten Buchten mit hoher Fließgeschwin digkeit herrschen hervorragende Bedingungen für die Lachszucht – zumal das Bergmassiv die gesam te Region stetig mit reinem Quellwasser versorgt. In Puerto Montt, der Hauptstadt des chilenischen Lachses, ist das Unternehmen Productos del Mar Ventisqueros S. A. angesiedelt. 1989 begann man dort mit der Produktion von Zuchtlachsen. Seitdem ist der Zuchtbetrieb organisch und kontinuierlich gewachsen. In seinen Süß- und Salzwasseranlagen sowie zwei Verarbeitungsbetrieben beschäftigt Ventisqueros inzwischen etwa 1.500 Mitarbeiter. Diese erzielten 2011 mehr als 100 Millionen Dollar Umsatz – und das, obwohl das Unternehmen bisher nur knapp die Hälfte seiner Kapazitäten ausnutzt. Produktdiversifizierung und Flexibilität Bei Ventisqueros werden drei Spezies gezüchtet: Der Atlantiklachs ist mit bis zu viereinhalb Kilogramm Erntegewicht die größte unter ihnen, gefolgt vom Coho oder Pazifiklachs sowie der Regenbogenoder Lachsforelle mit jeweils rund drei Kilogramm. Obwohl einer Familie angehörend, haben die Arten unterschiedliche Lebens- und Erntezyklen, was erhebliche Anforderungen an die Produktionsabläufe stellt. Andererseits ist diese Diversifizierung auch ein Stabilitätsfaktor für das Unternehmen: Neben der Möglichkeit, die vielfältigen Marktanforderungen der Exportländer optimal zu erfüllen, bietet sie einen gewissen Schutz vor betriebsübergreifenden Infektionskrankheiten. Diese betreffen nämlich meist nur eine Art, nicht alle drei. Im Fall einer Infektion können daher gezielte Eindämmungsmaßnahmen rasch greifen, ohne dass der Verlust der gesamten Biomasse befürchtet werden muss. Bewusste Flexibilität und Vielfalt bestimmen auch die Weiterverarbeitung der Lachse: Ob ganze Fische oder Filets, ob frisch, gefroren, geräuchert oder konserviert – mit seinen verschiedenen Produkten, Packungseinheiten und Verarbeitungsgraden orientiert sich Ventisqueros an den Verbraucherwünschen seiner Exportmärkte, allen voran Japan, die USA und Lateinamerika. Und die Nachfrage aus „neuen“ Staaten wie Russland, China oder Brasilien wächst. Ventisqueros wird sich darauf einstellen – gegebenenfalls auch mit neuen Produkten. 9 Porträt I 2011 Geschlossene Wertschöpfungskette vom Ei bis zum Filet Ventisqueros verfügt über eine geschlossene Produktionskette vom Ei bis zum vertriebsfertigen Produkt: In den Brutanlagen findet die sorgfältige Auslese der befruchteten Eier statt. In speziellen Süßwassertanks wachsen die Jungfische innerhalb einer Zeitspanne von – je nach Spezies – sieben bis zwölf Monaten zum so genannten Smolt heran. In der freien Wildbahn beginnen die Salmlinge bei einem Gewicht zwischen 85 und 250 Gramm ihre erste Wanderung zum Meer. Während in der Natur viele Tiere auf dem gefahrvollen und entbehrungsreichen Weg sterben, werden sie bei Ventisqueros dorthin transportiert. Im sauberen Salzwasser der Küstenregionen erreichen die Fische ihre – wie es im Fachjargon heißt – Erntereife. Das dauert beim Atlantiklachs weitere 15 bis 18 Monate, Lachsforelle und Coho sind mit neun bis 13 Monaten etwas schneller. Direkt nach der Ernte werden die Fische in der Fabrik von Chincui frisch verarbeitet und ein Teil von ihnen am Standort Río Negro geräuchert. Die fertigen Produkte lagern bis zu ihrem Weitertransport in entsprechenden Kühl- und Gefrierhäusern. Weil sich sogar die Fischfutterlieferanten in der nahen Umgebung der Zuchtanlagen befinden, kann Ventisqueros in dieser lückenlosen Prozesskette kostengünstig produzieren. Comeback mit Turbo Produktions- und Verarbeitungsstandards auf höchstem Niveau Die chilenische Lachsindustrie hat viel aus dem Krisenjahr 2007 gelernt, als ein Virus die chilenischen Lachsfarmen – wie zuvor die norwegischen, kanadischen und schottischen – heimsuchte und den Bestand an Atlantiklachsen drastisch dezimierte. In der Folge hat der chilenische Verband der Lachsindustrie, SalmonChile, in dem Ventisqueros aktiv mitwirkt, gemeinsam mit Politikern und Wissen schaftlern neue Regeln für die Lachszucht erarbeitet. Ziel war es unter anderem, eine ausreichende BioSicherheit (Biosecurity) in den Aufzuchtanlagen zu ge währleisten. So wurden Grenzwerte für die Dichte der Bestände und die Nähe der Zuchtkäfige zueinander sowie verlängerte Regenerationszeiten für die Gewässer festgeschrieben. Neue Gesetze erlauben es zudem, Verstöße mit strengen Sanktionen bis hin zum Entzug von Konzessionen zu ahnden. Das erfolgreiche Comeback der chilenischen Lachsindustrie wird neben diesen Veränderungen auch von der steigenden Lachsnachfrage weltweit getragen. Obwohl die Hauptexporte nach wie vor nach Japan und in die USA gehen, beliefert Ventisqueros inzwischen eine wachsende Anzahl von Staaten. Der asiatische Raum, Lateinamerika sowie Russland entwickeln sich besonders stark, wohingegen Europa derzeit noch vom norwegischen Lachsangebot dominiert wird. Dabei haben alle Abnehmer hohe Erwartungen an die Produktqualität. Für Japan etwa gelten besondere Spezifikationen, deren Einhaltung von Großhandelskunden sogar vor Ort überwacht wird. Schon deshalb ist Ventisqueros gehalten, höchste internationale Standards umzusetzen. Mit seiner vertikal integrierten Produktion, bei der alle Schritte vom Laichbecken bis zur Distribution in einer Hand liegen, gelingt dem Unternehmen dies höchst effizient. Ein Früherkennungssystem aus regelmäßigen Kontrollen und dem entsprechenden Monitoring trägt beispielsweise dazu bei, mögliche Krankheitserreger rasch zu erkennen und zu bekämpfen. Zusätzlich sorgt das unternehmenseigene Health-ManagementSystem für eine optimale medizinische Versorgung der Lachse. Auf dem Weg zum fertigen Produkt ist neben der Biosecurity in der Aufzuchtphase die Lebensmittelsicherheit das entscheidende Stichwort. Internationale Hygienestandards wie das bewährte HACCP-System (Hazard Analysis and Critical Control Points) sowie die Zertifizierungen gemäß BRC (British Retail Consortium) und IFS (International Food Standard) – bei Letzteren befindet sich Ventis queros gegenwärtig noch im Zertifizierungsprozess – gewährleisten hier die beim Umgang mit Lebensmitteln notwendige Sicherheit. Vom Ein-Standort-Unternehmen bis zur Volumenproduktion aus einer Hand 1989 Ventisqueros wird gegründet, der Standort Río Negro nimmt die Lachsproduktion und -verarbeitung auf. 2004 Eine neue Verarbeitungsfabrik (Chincui) wird gebaut. 1995 Die Coho-Produktion beginnt. 1992 Der Umsatz erreicht eine Größenordnung von rund sieben Millionen US-Dollar. 10 2001 Die Stefal-Gruppe übernimmt 51 Prozent der Ventisqueros-Anteile – der Umsatz liegt inzwischen bei 20 Millionen US-Dollar. 2006 Chincui nimmt die Produktion auf, in Río Negro werden nun ausschließlich Räucherprodukte hergestellt. 2007 Stefal übernimmt 95 Prozent der Ventisqueros-Anteile. Aufgrund einer Infektionskrankheit beim Atlantiklachs sinkt das Umsatzvolumen gegenüber dem Vorjahr um sieben Millionen US-Dollar auf 61 Millionen US-Dollar. Kostenökonomie als Wettbewerbsvorteil Innerhalb der chilenischen Lachsindustrie lag Ventisqueros 2010 auf dem achten Rang. Doch das Unternehmen könnte sich noch weiter nach vorn schieben – auch aufgrund seiner effizienten, integrierten Produktion, die die vollständige Wertschöpfungskette abdeckt. So liegen die Gesamtproduktionskosten von Ventisqueros vergleichsweise niedrig. 2011 Mit dem Übergang in die Schörgh uber Jahr des Unternehmensgruppe beginnt Aufbruchs für Ventisque ros eine neue Entwicklungsphase. Die Gesellschaft soll in den kommenden Jahren nachhaltig und profitabel wachsen. Die finanzielle Basis der Gruppe wie auch deren Controlling- und Steuerungsinstrumente leisten dazu einen entscheidenden Beitrag. Das Potenzial ist vorhanden – schließlich hat die Lachsproduktion Chiles im Jahr 2011 um rund 30 Prozent zugelegt. 2011 Das starke Wachstum von Ventisqueros macht einen neuen Schritt erforderlich: Die bisher zum Schörghuber-Familienunternehmen Blue Lion via Stefal-Gruppe gehörende Lachsfarm wird von der Schörghuber Unternehmensgruppe übernommen. „Seafood“ wird vierter Unternehmensbereich des Mischkonzerns. Von jetzt an wird die Wachstumsstrategie von Deutschland aus gesteuert. 2010 Nach intensiven Restrukturierungsmaßnahmen nimmt Ventisqueros sein organisches Wachstum wieder auf. 11 Interview mit Andrés Fletcher „Die Zukunft gehört der nachhaltigen Aquakultur“ ■ Seit 2008 ist Andrés Fletcher als CEO der Productos del Mar Ventisqueros S. A. für die Geschäftsentwicklung des Lachs zuchtunternehmens verantwortlich. Im Branchenverband SalmonChile engagiert er sich für einen organischen und zugleich profitablen Wachstumskurs der chileni schen Aquakultur. Herr Fletcher, die weltweite Nachfrage nach Lachs steigt stetig an – Wildfang kann diese Nachfrage schon lange nicht mehr befriedigen, deshalb boomt die Aquakultur. Wie lautet Ihre Wachstumsprognose für die kommenden Jahre? Nun, das kumulative weltweite Wachstum lag im vergangenen Jahr bei mehr als zehn Prozent. Wir stehen damit vor der Chance, entsprechend dieser Entwicklung ebenfalls nachhaltig zu wachsen und unsere Vermarktung und Produktentwicklung optimal zu gestalten. Norwegen ist kurz davor, seine Kapazitätsgrenze zu erreichen, daher wird der größte Teil dieses Wachstums in Chile stattfinden. Was ist das Besondere an den Produkten von Ventisqueros im Vergleich zu seinen Konkurrenten? Welche Vorteile bieten sich dem Großhändler? Unsere Produkte vereinen in sich zwei einzigartige Charakteristika: unsere Leidenschaft für Qualität und die besonderen Bedingungen für die Aufzucht der Lachse in einer der saubersten Regionen der Erde. Das Resultat sind sehr attraktive Produkte für Menschen, denen eine hohe Lebenserwartung und Lebensqualität wichtig sind. Unsere Großhändler profitieren von unserem Prestige und können ihren Kunden hervorragende Qualität und unverfälschte Herkunft garantieren. Nach den Lachsbeständen in Norwegen, Kanada, Schottland und auf den Färöer-Inseln waren 2007 auch die chilenischen Atlantiklachse von einer sich rasch ausbreitenden Infektionskrankheit betroffen. Sie selbst haben in der Folge aktiv daran gearbeitet, 12 Im Gespräch I 2011 Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Lachszucht zu definieren. Welche Rolle spielte dabei der Produzentenverband SalmonChile? Infektionen lassen sich nie völlig ausschließen – wie ist Ventisqueros im Kampf gegen neue Krankheitserreger gewappnet? Unsere Rolle war entscheidend, denn die Krise überraschte sowohl die Industrie als auch die Behörden. Wir mussten uns komplett neu definieren und dabei sämtliches verfügbares Knowhow anderer lachsproduzierender Staaten nutzen und für uns umsetzen. Es waren viel Mut und hoher Ressourcen einsatz erforderlich, um sicherzustellen, dass sich so ein Krisenfall nicht wiederholen wird. Heute ist unsere Mortalitätsrate so niedrig wie nie, auch im Vergleich zu anderen lachsproduzierenden Ländern. Zudem hat der Verband die Behörden und die Regierung dazu gebracht, die Gesetze und Kontrollen zu verschärfen, damit die Qualität und Bio-Sicherheit besser überwacht werden können. Die Antwort auf diese Frage kann nicht ein Unternehmen allein geben – sie hängt auch davon ab, wie die Industrie insgesamt und die Behörden auf solche Fälle vorbereitet sind. Aber ich denke, dass die Überwachungssysteme zur Früherkennung neuer Krankheiten einwandfrei funktionieren. Im eigenen Interesse befolgt Ventisqueros alle Vorgaben und das gesetzliche Regelwerk genau und ermuntert auch alle anderen Unternehmen dazu. Welche Maßnahmen konnte Ventisqueros im Rahmen der Verbandsarbeit und in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bzw. mit der Politik erzielen? Unser Unternehmen wurde letztes Jahr in den Vorstand von SalmonChile gewählt, so dass wir die Verabschiedung der Gesetzesänderungen im Parlament sowie zahlreiche Verhandlungen mit den Behörden begleitet haben, die sich aus den bereits in Kraft getretenen Regelungen ableiteten. Welche Investitionen haben Sie sich vorgenommen, um die Wachstumsstrategie von Ventisqueros zu verwirklichen? Wir wachsen organisch und in einem Tempo, das es uns ermöglicht, die notwendigen Strukturen zu etablieren, um unsere Geschäfte optimal zu führen. So können wir sowohl nachhaltig agieren als auch gute ökonomische Ergebnisse erzielen. Das starke Wachstum der chilenischen Industrie hat zu einer Verknappung an Arbeits- und Fachkräften geführt. Wie fördert Ventisqueros seine Mitarbeiter, um sie möglichst langfristig an das Unternehmen zu binden? Wir haben ein Anerkennungssystem eingeführt, das kontinuierlich die Fähigkeiten und Ergebnisse unserer Mitarbeiter bewertet und honoriert und speziell Teamerfolge belohnt. Außerdem organisiert unser Human-Resources-Management regelmäßig Trainingsprogramme und Aktivitäten, um unsere bisher erreichten Ziele zu feiern – eine gute Möglichkeit, um das Team immer wieder zu motivieren und auf die Unternehmensziele einzuschwören. Die Schörghuber Unternehmensgruppe hat Ventisqueros im vergangenen Jahr übernommen und „Seafood“ offiziell als vierten Bereich ins Unternehmensportfolio aufgenommen. Was bedeutet das für Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen? Es ist ganz einfach für die weitere Entwicklung unverzichtbar: Die jetzige Größe und die Ziele des Unternehmens erfordern das Engagement und die Unterstützung der Gruppe. Wir werden viel von ihrer Professionalität lernen und natürlich von ihren Ressourcen bei unseren Wachstumsplänen für die kommenden Jahre profitieren. Wir fühlen uns geehrt, ein Teil dieser großen Unternehmensgruppe zu sein. Gleichzeitig sind wir dankbar für zehn Jahre Leitung durch das Familienunternehmen, das uns trotz aller Herausforderungen und des Auf und Abs auch in schwierigen Zeiten vertraut hat. Welche zusätzlichen Aktionen plant SalmonChile noch, um den Aufschwung der Lachsindustrie zu begleiten und zu unterstützen? SalmonChile wird in vier Bereichen eine große Rolle spielen: Nachhaltigkeit der Lachsindustrie, Beziehungen zu Behörden, Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung einer Markenidentität für chilenischen Lachs. Da wir die größte und kompetenteste Organisation chilenischer Lachszüchter sind, müssen wir überall dort tätig werden, wo der Einfluss der einzelnen Unternehmen allein nicht ausreicht. Was hat sich für Ventisqueros unter den neuen Produktionsbedingungen am stärksten verändert? Wir haben den größten Teil der Good-Practice-Maß nahmen bereits implementiert, bevor sie gesetzlich vorgeschrieben waren. Generell lagen die stärksten Auswirkungen für alle Lachszuchtunternehmen in höheren Süßwasserkosten und der Notwendigkeit, ihr Portfolio an Seewasserlizenzen stärker aufzu fächern. 13 IMPRESSIONEN I 2011 1 Klimagipfel: Die Anden versorgen Küste und Hinterland mit kristallklarem Wasser. 2Höchst steril: Bei der Lachsverarbeitung in Puerto Montt haben Keime keine Chance. 3Strengste Kontrollen: Bei Ventisqueros wird nichts dem Zufall überlassen. 4Modernste Technik hilft, jeden einzelnen Produktionsschritt kontinuierlich zu überwachen. 5Am Fuß der Berge: ideale Bedingungen für die chilenischen Lachszüchter. 6Das Ökosystem Patagoniens verdient die schonende Nutzung der natürlichen Ressourcen. 7Lachsaquakultur – im Einklang mit Mensch und Natur. 8Direktverarbeitung: Ventisqueros-Fabrik in Puerto Montt. 5 1 2 14 7 3 4 6 8 15 e i g o l o k Ö + t i e h d n u Ges + Soziale Verantwortung + Nachhaltige Aquakultur im Fokus Fokus I 2011 Doch Nachhaltigkeit endet für Ventisqueros nicht am Laich- oder Aufzuchtbecken. Sie umfasst ebenso das soziale und gesellschaftliche Engagement, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden sowie die Förderung der Mitarbeiter. 2010 rief das Unternehmen ein Nachhaltigkeitsprojekt ins Leben, in dessen Rahmen relevante Entwicklungsfelder für zukünftiges, nachhaltiges Engagement abgesteckt wurden. Diese liegen sowohl im respektvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen als auch in der Unterstützung des sozialen Lebens in den Gemeinden. Verantwortung übernehmen Wo immer es möglich ist, will Ventisqueros der Branche mit gutem Beispiel vorangehen: So hat sich das Unternehmen als erster chilenischer Lachs produzent dazu verpflichtet, CO2-Bilanzen aufzustellen. Und auch beim Einsatz umweltfreundlicher Kupfernetze in den Salzwasserfarmen ist Ventisqueros Vorreiter. Dabei ist man sich bewusst, dass diese Schritte noch nicht ausreichen. Als einziges Lachsunternehmen arbeitet Ventisqueros daher mit der chilenischen „Fundación Casa de la Paz“ zusammen, die sich in ganz Lateinamerika mit Sozialund Umweltprojekten beschäftigt. 2011 fand eine gemeinsame Bestandsaufnahme im Unternehmen statt, in die auch zahlreiche Interessengruppen einbezogen wurden. Der Abschlussbericht bescheinigt Ventisqueros neben der strikten Einhaltung der Umweltvorschriften und dem konstruktiven Dialog mit den Stakeholdern auch einen positiven Beitrag zur Lebensqualität der Bevölkerung in den umliegen den Gemeinden. Ventisqueros – wichtiger Arbeitgeber in Patagonien Demnach trägt das Unternehmen nicht nur zur hohen Beschäftigung generell bei – in Puerto Montt lag die Ventisqueros züchtet Lachse im chilenischen Teil Patagoniens – der Region mit dem saubersten Wasser der Welt. Die Reinheit der Gewässer in dieser wild zerklüf teten Küstenlandschaft ist eine fundamentale Voraussetzung, um Lachsprodukte in Premium-Qualität herzustellen. Und so ist es selbstverständlich, dass Ventisqueros seine Verantwortung gegenüber dieser natürlichen Ressource ernst nimmt. Die nachhaltige Nutzung von Natur und Umwelt wird in allen Prozessen und Abläufen des Unternehmens berücksichtigt – nicht zuletzt, weil hier ökologische und wirt schaftliche Interessen Hand in Hand gehen. 16 Arbeitslosenquote Ende Januar 2012 bei 1,5 Prozent, also deutlich unterhalb der strukturellen Arbeitslosigkeit –, sondern bildet auch Arbeitskräfte aus, wo immer es möglich ist. Zusätzlich greift das Unternehmen auf international ausgebildete Akademiker und qualifizierte Ingenieure zurück. Mit einer Belegschaftsgröße von bis zu 1.500 Mitarbeitern gehört Ventisqueros zu den fünf größten Arbeitgebern der Region X – einer Region, in der mehr als 20 Prozent der Bevölkerung direkt oder indirekt für die Lachsindustrie arbeiten. Eine deutlich positive Auswirkung auf die Lebenssituation und den Lebensstandard der Familien hat die Tatsache, dass Frauen und Männer im Unternehmen gleichberechtigt eingesetzt und gefördert werden. Und weil das Einkommen der Eltern eine stabile finanzielle Sicherheit bedeutet, können immer mehr Kinder in der Region in die Schule gehen – anstatt selbst einen Beitrag zum Lebensunterhalt leisten zu müssen. Mit Innovationen weiter nach vorn Beachtung verdient auch das Ideenmanagement bei Ventisqueros: „2009 haben wir eine neue Innovationskultur ins Leben gerufen“, bestätigt Claudio Pavez, Leiter Innovation. „Unser Themenspektrum reicht dabei von mehr Nachhaltigkeit bis zur Steigerung der Produktivität. Inzwischen konnten wir verschiedene Projekte erfolgreich umsetzen – zum Teil sogar mit finanzieller Unterstützung des Staates.“ Eines dieser Projekte befasst sich mit der Lachsproduktion in Unterwasserkäfigen, die eine Aufzucht der Lachse in ungeschützten Meer- und Fjordlagen ermöglichen. „Dieses Projekt ist in der Lachsindustrie bisher einzigartig“, so Pavez. „Es bietet uns Zugang zu neuen Aufzuchtgebieten und ermöglicht bessere physiologische Bedingungen für die Lachse. So hilft es, gleichzeitig die Produktivität zu erhöhen und die Belastung der Meeres böden zu reduzieren.“ Vom Biomüll zum Treibstoff? In einer Kooperation mit führenden Universitäten des Landes erforscht Ventisqueros derzeit Möglichkeiten, den organischen Abfall, der bei der Lachsproduktion anfällt, für die Herstellung von Bio-Treibstoff zu nutzen. Dies wäre ein weiterer wertvoller Beitrag zu einer nachhaltigen Aquakultur und einem respektvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. 17 Im Gespräch I 2011 Im Gespräch „Auch die Politik ist gefordert!“ ■ Dr. José Miguel Burgos González, Leiter der Aquakulturdivision des Staats sekretariats für Fischerei des chilenischen Wirtschaftsministeriums, über einen blühen den Wirtschaftszweig und seine Zukunfts perspektiven. Dr. Burgos, aus Ihrer Abteilung kommen sämtliche gesetzlichen Vorschriften und Verordnungen für die Aquakultur. Was ist das Hauptziel Ihrer Arbeit? Unser Auftrag ist es, zur nachhaltigen Entwicklung dieses wichtigen Industriezweiges beizutragen. Wir haben gerade an einer ganz neuen Verordnung gearbeitet, die die wirtschaftliche Entwicklung der Lachszucht noch besser in Einklang mit dem Umweltschutz und dem Schutz der Bio-Sicherheit bringt – das ist für die Zukunft unverzichtbar. Sie begleiten die Geschichte der Aquakultur in Chile seit den 1990er Jahren – wie würden Sie die Entwicklung der Lachszucht in den vergangenen zehn bis 15 Jahren charakterisieren? Es handelt sich hier um eine erfolgreiche chilenische Industrie, die sich rasant entwickelt hat – dank dem Engagement der Unternehmer und den günstigen Bedingungen, die Chile für die Entwicklung der Aquakultur bietet. Dieses Wachstum entfaltete sich seinerzeit ohne eine begleitende institutionelle Infrastruktur; die korrekte Entwicklung stützte sich lediglich auf die Selbstkontrolle der Industrie. Die Krise des ISA-Virus zeigte uns aber, dass wir der Industrie klare Regeln vorgeben müssen, um das Gemeinwohl sowie den korrekten Umgang mit Umwelt, Gesundheit und Gesellschaft zu garantieren. Was bedeutet nachhaltige Aquakultur für Sie und Ihre Behörde? Welchen Stellenwert hat sie für die chilenische Regierung? Nachhaltige Aquakultur bedeutet für uns, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Produktion, Umwelt und Bio-Sicherheit einerseits und der 18 gesellschaftlichen Entwicklung der Gemeinden, in denen diese Industrien angesiedelt sind, andererseits zu erreichen. Man muss bedenken, dass dieser Wirtschaftszweig in den südlichen Regionen Chiles für viel Wohlstand und Arbeit sorgt. Deshalb hat Chile ein essentielles Interesse daran, die Entwicklung und das Fortbestehen dieser Industrie nachhaltig zu sichern. Wie unterstützt die Politik die chilenische Lachsindustrie? Wie arbeiten beide Seiten zusammen? Für Chile ist die Lachszucht strategisch wichtig – als Wirtschafts- und als Sozialfaktor. Wir haben verschiedene Gremien, in denen wir mit der Lachsindustrie zusammenarbeiten. Die bedeutendste war und ist der „Runde Tisch zum Thema Lachs“, die „Mesa del Salmón“. Das ist eine Einrichtung, die die Produzenten mit der Regierung und den Dienstleistern der Industrie an einen Tisch bringt und in der wir Aspekte des Produktionsprozesses, die Raumordnung für die Aquakultur, die Infra struktur zur Unterstützung der Industrie, die neue institutionelle Infrastruktur und die Anforderungen an Forschung und Entwicklung besprechen. So erreichen wir, dass jeder in seinem Bereich zur nachhaltigen Entwicklung dieser Industrie beiträgt. Wir haben zudem weitere Arbeitsgruppen mit den anderen chilenischen Aquakulturbereichen eingerichtet, in denen wir an ähnlichen Themen arbeiten. Nach der Krise haben wir die gesundheitlichen und hygienischen Voraussetzungen für die Lachszucht völlig neu überdacht. Seit Auftreten des ersten ISA-Falls bis heute wurde eine Reihe von neuen Standards und Vorgehensweisen eingeführt. Unter anderem haben wir die Gesetze geändert, wobei der chilenischen Fischereibehörde größere Befugnisse eingeräumt wurden, und wir haben die Bio-Sicherheit in der Produktionskette deutlich erhöht. Das im April 2010 verabschiedete Gesetz Nr. 20.434 zur Aquakultur hat diese Maßnahmen bestätigt und die Kontrollbefugnisse des Staatssekretariats für Fischerei gestärkt; darüber hinaus wurde die Notwendigkeit festgehalten, weitere Regeln zu verfassen, die die Gesundheits- und Hygienemaßnahmen ergänzen. Welche Strategie soll in Zukunft ein nachhaltiges, weitgehend krisenfestes Wachstum sichern? Wie gestaltete sich dabei das Zusammenspiel von Politik, Industrie und nationaler sowie internationaler Wissenschaft/Forschung? Ich bin fest davon überzeugt: Die Lachszucht in Chile wird weiterhin wachsen, und die Eingliederung der Magellanstraße wird ein bedeutender Beitrag zu dieser Entwicklung sein. Schwankende Marktpreise werden allerdings ihren Einfluss ausüben. Chile schaut auf traditionelle Märkte wie Amerika, aber auch auf die lateinamerikanischen Staaten wie Brasilien und Mexiko. Zugleich hoffen wir, den Absatz im eigenen Land steigern zu können. Die Diversifizierung der Märkte ist auf jeden Fall eine Zukunftsaufgabe, bei der die Beteiligung der gesamten Branche, aber auch das Engagement der Politik gefordert ist. Das gesamte Konzept wurde zusammen mit Wissenschaftlern der großen Universitäten Chiles erarbeitet. Auf internationaler Ebene konnten wir auf die Unterstützung von Zentren zählen, die mit der OIE (Office Internationale des Epizooties = Weltorganisation für Tiergesundheit) zusammenarbeiten, und auch der OIE selbst sowie auf die Mitwirkung internationaler Experten aus Kanada, den USA, Australien, Schottland, Großbritannien und aus Norwegen. Wir haben die Grundlagen der chilenischen Lachszucht komplett überarbeitet und neue Standards in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Hygiene eingeführt. Unsere Strategie ist langfristig angelegt und darauf ausgerichtet, mit der Industrie alle Normen und Regeln weiterzuentwickeln und an neue Gegebenheiten anzupassen. Könnten Sie eine persönliche Prognose abgeben: Welche globale Marktposition wird die chilenische Lachszucht im Jahr 2020 innehaben? Und welche Märkte/Staaten bieten derzeit die größten Absatzchancen? Beeinträchtigungen bei der sanitären Situation – wie zuletzt 2007 beim Atlantiklachs – werden häufig als Resultat einer Übernutzung der Gewässer dargestellt. Trifft das zu? Welche Faktoren spielen für die Tiergesundheit noch eine entscheidende Rolle? Die damalige rasche Ausbreitung der Infektionskrankheit hat uns zahlreiche Fehler aufgezeigt: Fehler in unseren Produktionsprozessen und in Aufbau und Struktur unserer Aufzuchtkonzessionen, die fehlende Forschung in strategischen Bereichen für die Regulierung und, was ich für ganz wesentlich halte, eine institutionelle Infrastruktur, die nicht hinreichend entwickelt war, um eine Industrie überwachen zu können, die in nur 15 Jahren zur weltweit zweitgrößten Lachsproduzentin wurde – und gar zur größten bei Forellen. Wie hat der neue gesetzliche Rahmen, den Ihre Behörde festgelegt hat, zur Überwindung der Epidemie und von deren Folgen beigetragen? 19 Hintergrund I 2011 wie zuvor in anderen lachsproduzierenden Staaten, immer mehr Tiere auf gleichem Raum gehalten worden – ohne ausreichende sanitäre Voraussetzungen. Dies hat dem Auftreten und der raschen Ausbreitung der Infektionskrankheit ISA in den Jahren 2007 und 2008 Vorschub geleistet. Die Schäden in den chileni schen Atlantiklachsbeständen waren erheblich. Als Konsequenz setzte sich der Verband der chilenischen Lachszüchter – SalmonChile – mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft an einen Tisch. Ziel war es, ein neues Reglement für die Branche zu formulieren, mit dem solche Risiken in der Zukunft minimiert werden können. Das Comeback der Lachszüchter 100 % Überzeugende Premium-Produkte sichern den langfristigen Erfolg der chilenischen Lachszüchter. Branchenübergreifende Vorschriften und unternehmensinterne Standards stehen gemeinsam für 100 Prozent Qualität. Biosecurity und Health Management Bei Ventisqueros steht die Beachtung der Biosecurity, also der Bio-Sicherheit, auf sämtlichen Produktionsstufen im (Quelle: Rabobank, 2011) ■Strengere Definition von für die Aquakultur zugelassenen Zonen und Gebieten ■Festlegung minimaler Distanzen zwischen Anlagen ■Beschränkung der Neuzulassungen ■Ahndung von Zuwiderhandlungen gegen ökologische, sanitäre und arbeitsrechtliche Vorschriften mit dem Entzug der Lizenz und/oder Geldstrafen ■Verbote und Einschränkungen der Smolt-Produktion in Flussmündungen und Seen ■Verbot der Bewegung von Brutbeständen ■Überführung der Jungfische ins Meerwasser und Ernte in festgelegten Zeitspannen ■Obligatorische Ruhepausen (Brachezeiten) nach jeder Ernte ■Limits für die Besatzdichte Qualität und Sicherheit Zwei Pfeiler für profitables Wachstum Echte Nachhaltigkeit trägt ein Qualitätsversprechen in sich – ganz besonders in der Aquakultur: Nur mit maßvoller Naturnutzung und der Bereitschaft zur Selbstkontrolle können langfristig sichere und hoch wertige Produkte garantiert werden. Und damit auch der wirtschaftliche Erfolg. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es eine maximale – nach haltige – Besatzdichte in den Zuchtanlagen gibt, bei der die Gesundheit der Tiere gewährleistet ist. Um die Gewinne zu steigern, waren Anfang des Jahrtausends in Chile, ähnlich 20 Die neuen Vorschriften, an denen auch Ventisqueros aktiv mitgearbeitet hat, erstrecken sich sowohl auf den Umfang als auch auf die sanitären und technologischen Bedingungen der chilenischen Lachszucht (siehe Kasten). Die sofortige Umsetzung des Programms zeigte rasch Wirkung. Nach einigen schwachen Jahren ziehen Umsätze und Gewinne nun wieder deutlich an. Auch die von der Infektion hauptsächlich betroffene Art, der Atlantiklachs, legt wieder zu. Besonders seit Jahresmitte 2011 steigen die Erntevolumina, aber auch die Zahl der Fischtransfers von Süß- zu Salzwasser kontinuierlich an. Anleger, Banken, Politik und Industrie sind sich heute einig: Mit den bestehenden Rahmenbedingungen und der Bereitschaft, diese flexibel weiterzuentwickeln, kann die Lachszucht in Chile profitabel und kontrolliert wachsen – ohne selbstzerstörerische Maßlosigkeit. Die wichtigsten neuen Regeln für die Lachszucht ■Screening und Auswertung aller sanitären, medizinischen und ökologischen Bedingungen in den Brutstöcken, Süßwasserbecken und Meerwasseranlagen sowie bei Ernte, Schlachtung, Verarbeitung und Verpackung ■Weitere Verordnungsvorschläge werden derzeit geprüft, darunter ein Verbot von Atlantik lachsaufzuchten in Seen, die Einführung eines Risiko bewertungssystems für Lachszuchtunternehmen oder die Schaffung von Makroproduk tionszonen zur Eingrenzung sanitärer Risiken 21 Hintergrund I 2011 Zentrum der Qualitätssicherung. Bio-Sicherheit umfasst sämtliche Maßnahmen, die auf die Abwesenheit von Krankheitserregern und Keimen in den Produktions- und Verarbei tungsanlagen abzielen. Sie reduzieren das generelle Risiko des Auftretens von Krankheiten und verhindern ihre Ausbreitung von einer Anlage zur anderen. Ein konsequentes Health Management umfasst darüber hinaus die Überwachung des Gesundheitszustandes und der Lebensumstände der Fische, zum Beispiel durch regelmäßige Kontrollen der Wasser qualität, die Untersuchung ungewöhnlicher Todesursachen und externe Laboranalysen in definierten Intervallen. Ein Impfprogramm während der Süßwasserphase und die langfristige Stärkung des Immunsystems der Fische über die Nahrung sind weitere Bausteine der Gesundheitsvorsorge. Und um sicherzustellen, dass bereits das Reproduktionsmaterial frei von Krankheiten ist, unterzieht Ventisqueros seinen eigenen Pazifiklachs-Brutbestand einem regelmäßigen Screening. Auch die eingekauften Reproduktionsmaterialien für Atlantik lachs und Lachsforelle werden einem strengen Screening unterzogen, dessen Standards deutlich über den gesetzlichen Vorschriften liegen. Treten trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen Krankheiten oder Parasiten auf, werden diese durchgehend überwacht und kontrolliert. Prävention Manuel Salas, Cheftierarzt von Ventisqueros, besser als fasst das Health MaBehandlung nagement des Unternehmens so zusammen: „Im Gesundheitsteam von Ventisqueros konzentrieren wir uns vorrangig auf die Abwehr von Krankheiten, also auf Prävention. Dies nützt dem Wohlbefinden der Fische und reduziert zugleich unseren Bedarf an Medikamenten. So können wir nicht zuletzt einen Beitrag zu niedrigen Produktionskosten leisten.“ Und auch den Verbrauchern kommt der Präventionsgedanke zugute: Denn um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, muss zum Beispiel vor dem Transfer der Lachse vom Süß- ins Salzwasser nachgewiesen werden, dass keine Kontamination mit unzulässigen Arzneimitteln oder anderen Substanzen vorliegt. Umso besser also, je weniger Medikamente während der Aufzucht eingesetzt wurden. Auch eine optimale sanitäre Lage zeigt sich selbstverständlich in der Qualität der Endprodukte. Regelmäßige mikrobiologische Messungen und Kontrollen bei geräucherten, frischen und gefrorenen Lachsen ergeben immer wieder, dass die in Europa, Chile, den USA und Japan geltenden Standardwerte bei den Produkten von Ventisqueros deutlich unterschritten werden. Qualität mit Brief und Siegel Um die außerordentlich hohen Qualitätsstandards dauerhaft zu gewährleisten, kontrolliert die Ab teilung Qualitätssicherung bei Ventisqueros jeden einzelnen Produktionsabschnitt. Da von den Brutzentren bis zur Lagerung der fertigen Produkte alles in einer Hand liegt, ist eine lückenlose Dokumentation möglich. Das zahlt sich aus: Die Produktionsanlagen in Puerto Montt sind für den weltweiten Export zertifiziert – und die Produkte selbst gehören der Kategorie A1 an, der höchst möglichen Qualitätsstufe. Neben der bereits existierenden HACCP-Zertifizierung garantieren demnächst auch die BRC- (British Retail Consortium) und die IFS- (International Food Standard) Zertifizierung die Sicherheit und Qualität der Ventisqueros-Produkte. 22 23 Experteninterview talk Im Gespräch I 2011 In anderen Fällen adaptieren sie vorhandene Techniken sehr geschickt an die chilenischen Herausfor derungen – zum Beispiel, indem sie Doppelnetze gegen Seelöwen einsetzen. Norwegen ist sozusagen das „Mutterland“ der Lachszucht. Wie kann SINTEF die aufstrebenden Lachsnationen durch Knowhow-Transfer auf dem Weg zu einem langfristig erfolgreichen Vorgehen unterstützen? „Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung stellen“ Herr Winther, kurz gefragt: Wo steht die chilenische Aquakultur im Augenblick? Meiner Meinung nach ist die chilenische Lachs aquakultur mit der anderer großer Lachsproduzenten wie Norwegen und Schottland vergleichbar – es wird ja auch größtenteils dieselbe Technologie genutzt. In mancher Hinsicht sind die Chilenen sogar Spitzenreiter bei der Einführung neuer Technologien, etwa bei der Verwendung von geschlossenen Wasserkreislauf-Systemen in ihren neuen Smolt-Zuchtanlagen. Oder beim Einsatz von Metallnetzen statt Nylonnetzen in den Salzwasser-Aufzuchtfarmen. 24 Mit welcher Zielsetzung wurde AVS Chile gegründet – was sind seine Schwerpunkte? Generell denke ich, dass es für die zukünftige Entwicklung der chilenischen Lachszucht von entscheidender Bedeutung ist, die Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung deutlich über das aktuelle Niveau hinaus zu erhöhen. Um den spezifischen Anforderungen Chiles gerecht zu werden, sollten die chilenischen Lösungen auch wirklich im Land entwickelt werden. Das Ziel von AVS Chile ist es, diese Entwicklung zu unterstützen. Bisher fehlt in Chile ein institutioneller Forschungssektor, wie wir ihn aus Europa kennen. Wir wollen deshalb eine entsprechende Organisation aufbauen, die sich auf den Bedarf der chilenischen Industrie konzentriert und sämtliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Abstimmung mit der Branche leitet. Welche Aspekte der Lachszucht stehen bei AVS Chile im Fokus? AVS Chile konzentriert sich auf drei Hauptbereiche von Forschung und Entwicklung, die in einem hohen Maß die Profile der drei Gründungsgesellschaften widerspiegeln: a) Technik und Technologie, b) Fischernährung und Futtermittel und c) Fischgesundheit und artgerechte Haltung. Chile besitzt hervorragende natürliche Voraussetzungen für die Lachszucht. In Norwegen sagen wir ja gerne, dass wir die bestmögliche Küstenlinie der Welt haben, um Lachs zu züchten. Doch ich persönlich glaube, Chile übertrifft uns noch. Auch punktet das Land hinsichtlich seines SeewasserTemperaturprofils. Eine Herausforderung besteht dagegen in der fehlenden Infrastruktur in großen Teilen der Regionen XI und XII, wodurch es schwieriger und auch teurer ist, dort Lachszucht zu betreiben. Sowohl in Norwegen als auch in Chile hat die Industrie einige Aufgaben zu lösen, um weiterzuwachsen. Doch ganz allgemein glaube ich, dass in beiden Ländern ein politisches Klima herrscht, das die Entwicklung der Lachszucht fördert. Welches waren die größten und entscheidenden Veränderungen im Zuge der Technisierung der Lachszucht? Es ist schwierig, hier bestimmte Veränderungen herauszugreifen, da es so viele gegeben hat. Aber eine wirklich wichtige Verbesserung war die Entwicklung der automatischen Fütterung, die zuerst über luftdruckbasierte Fütterungssysteme realisiert wurde und inzwischen von schwimmenden Häusern, so genannten „pontóns“, aus durchgeführt wird. Die automatische Fütterung ermöglichte die industrielle Produktion in großen Anlagen und löste zudem das gefährliche Arbeiten mit großen Mengen schweren Futters ab. An welchen Themen arbeitet die Wissenschaft derzeit? Wie können die Prozesse so optimiert werden, dass Ertrag, Lachsqualität, Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sowie ein sorgsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen gewährleistet sind? Zum Beispiel ist es dringend erforderlich, das Entkommen von Lachsen aus den Zuchtkäfigen zu reduzieren. Dies ist ein ökologisches Thema, das die Öffentlichkeit und die Behörden beschäftigt – besonders dort, wo sich Zuchtlachse mit den natürlich vorkommenden Wildlachsen vermischen. Dies ist in Chile nicht der Fall, dennoch wirken sich entkommende Fische ungünstig auf den Reingewinn der Lachszüchter aus. Den Ausbruch von Krankheiten und generell den Verlust von Fischen zwischen ihrem Transfer zum Salzwasser und der Ernte zu reduzieren, ist ein weiteres Schlüsselziel. Es schließt die Bekämpfung der Seelaus (Caligus) als Parasit und Krankheitsüberträger ausdrücklich mit ein – auch hier zum Nutzen von Umwelt und Lachsindustrie. Glücklicherweise haben fast alle ökologischen und anderen Verbesserungen auch eine positive Wirkung auf den Reingewinn der Unternehmen. Es gibt keinen Gegensatz zwischen der Lösung dieser Aufgaben und der Steigerung der Profitabilität. Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wie beurteilen Sie persönlich das Potenzial der chilenischen Aquakultur – und wo sehen Sie die größten Herausforderungen? Meiner Meinung nach sind Chiles Aussichten glänzend: Das Land besitzt exzellente natürliche Bedingungen für die Lachszucht und Menschen mit hoher Kompetenz in diesem Bereich. Voraussetzung für den Erfolg ist jedoch, dass die chilenische Industrie den guten Vorsätzen und den erarbeiteten Präventions- und Kontrollinstrumenten zur Vermeidung neuer Krankheitsrisiken gerecht wird. Und wenn es gelingt, Forschung und Entwicklung für Chile auch wirklich in Chile zu betreiben, dann steht einem organischen und ertragreichen Wachstum nichts entgegen. Warum patagonischer Lachs so hochwertig ist ■Beständiges Klima und gute Lichtverhält nisse ermöglichen gesundes Wachstum ■Klares Wasser mit günstiger Temperatur und hoher Fließgeschwindigkeit bietet optimale Lebensbedingungen Warum Lachs von Ventisqueros so hochwertig ist ■Health Management, Biosecurity und sanitäre Standards befinden sich auf höchstem internationalem Niveau ■Hochwertiges Fischfutter führt zu festem, nichtöligem Fleisch ■Kontrollen: laufende Screenings und Tests auf allen Produktionsstufen Auf einen Blick ... Ulf Winther ist Wissenschaftler und For schungsmanager. Sein Interesse gilt der Lachszucht, deren Anfänge er in Nor wegen hautnah miterlebte. Als For schungsdirektor der SINTEF Fisheries and Aquaculture in Trondheim, einer Tochtergesellschaft des größten freien Forschungsinstitutes Skandinaviens, hat er in den vergangenen Jahren einen in tensiven Knowhow-Transfer von Norwe gen nach Chile initiiert und begleitet. Nun sieht Winther eine neue Herausforderung darin, Forschung und Entwicklung in Chi le selbst für die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen vor Ort zu fördern. Gelingt dies, so Winther, dann geht Chi les Lachszucht einer äußerst profitablen Entwicklung entgegen. Hier sehen wir mehrere Möglichkeiten. Eine davon haben wir in Chile gewählt, indem wir mit AVS Chile ein Tochterinstitut im Land gegründet haben, und zwar gemeinsam mit den norwegischen Forschungseinrichtungen Nofima und VESO. So etwas ist allerdings sehr ressourcenintensiv und kann nicht in mehreren Ländern gleichzeitig umgesetzt werden. Deshalb bemühen wir uns anderswo um strategische Partner für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die unsere eigenen Kompetenzen ergänzen und zu einer hoffentlich starken Basis für künftige Forschungs- und Entwicklungsbemühungen heranreifen. Und last, but not least: Wir arbeiten auf einer Projekt-zu-Projekt-Basis mit vielen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und -unternehmen rund um die Welt zusammen. Wie unterscheiden sich die Voraussetzungen/Bedingungen für die Lachszucht in Norwegen und Chile voneinander? ■Hohe Produktanforderungen der Groß kunden führen zu einem strengen internen Qualitätsmanagement 25 Steckbriefe I 2011 Lachse und ihre Charakteristika Atlantiklachs ■Schlanker, kräftiger Körperbau ■Grünlich-grau gefärbter Rücken, weißer Bauch ■An den Seiten silbern, mit schwarzen Flecken gesprenkelt und mit zahlreichen kleinen Schuppen bedeckt ■Wird in freier Wildbahn bis zu 1,5 Meter lang und bis zu 30 Kilogramm schwer ■Beliebter und vielseitiger Speisefisch ■Durchschnittliches Erntegewicht in der chilenischen Aquakultur: 4,5 Kilogramm ■Erntezeit: Januar bis Dezember Pazifiklachs (Coho) Lachsforelle ■Relativ großes natürliches Verbreitungsgebiet von den Küsten Alaskas bis nach Kalifornien ■Schwarze Flecken im oberen Teil der Schwanzflosse und ein blauschwarz verfärbtes Zahnfleisch am Unterkiefer ■Wiegt in freier Wildbahn bis zu fünf Kilogramm ■Verfärbt sich auf seiner Wanderung zum Meer von stark silbern zu rötlich-pink ■Feinschmeckerlachs mit festem Fleisch – gut geeignet zum Braten, Pochieren, Räuchern und Beizen ■Durchschnittliches Erntegewicht in der chilenischen Aquakultur: drei Kilogramm ■Erntezeit: September bis Februar ■ Lebt natürlicherweise in Flüssen und Seen, bevorzugt schnell fließende und klare Gebirgsbäche ■ Stammt ursprünglich aus Nordamerika, seit dem 19. Jahrhundert auch in Europa heimisch ■ Lang gestreckter, seitlich etwas abgeflachter Körper mit einem stumpfen Kopf ■Rosafarbenes Band in der Körpermitte, oberhalb ist die Haut blau bis olivgrün, unterhalb silbern: daher der Name „Regenbogenforelle“ ■ Körper, Schwanz-, Fett- und Rückenflosse sind mit zahlreichen kleinen schwarzen Punkten besprenkelt ■ Benötigt nicht zwingend Salzwasser, toleriert es aber ■ Festes Fleisch, besonders geeignet zum Braten, Dünsten oder Räuchern ■ Durchschnittliches Erntegewicht in der chilenischen Aquakultur: drei Kilogramm ■ Erntezeit: Januar bis Dezember, Schwerpunkt: September bis April Steckbriefe Aquakultur Lebenszyklus Der Atlantiklachs (Salmo salar), der Pazifik lachs (Oncorhynchus kisutch) und die Lachsforelle (Oncorhynchus mykiss) ge hören zur Familie der Lachsfische (Salmonidae). Charakteristisch für alle drei ist die zwischen Rücken- und Schwanzflosse lie gende Fettflosse. Lachse haben einen klei nen Kopf mit spitz zulaufender Schnauze. 26 Lachse bevorzugen die gemäßigten bis arktischen, küstennahen Gewässer der nördlichen Hemisphäre. Sie verbringen ihre Wachstumsphase im Meer, wandern aber zum Laichen zurück in die Flüsse, in denen sie geschlüpft sind. Am Ende dieser Laichwanderungen legen die Weib chen ihre Eier ab und die Männchen befruchten diese. Da die Wanderung und der Laichakt für die Tiere sehr anstrengend sind und sie zudem häufig auf dem Weg keine Nahrung aufnehmen, stirbt der größte Teil der Lachse an Erschöpfung oder dadurch begünstigten Krankheiten – entweder bevor er den Laichgrund überhaupt erreicht oder auf dem Rück weg zum offenen Meer. Durch Überfischung sind die Wildlachsbestände stark geschrumpft und können die große Nachfrage bei weitem nicht befriedigen – deshalb nimmt weltweit die Zucht von Lachsen an Bedeutung zu. In der Aquakultur werden die Eier der Weibchen in Süßwasser befruchtet und anschließend bei einer konstanten Temperatur gehalten. Aus den befruchteten Eiern gehen die so genannten Dottersacklarven hervor. Die Jungfische ziehen im Lauf ihrer Süßwasser entwicklung mehrmals in größere Tanks oder Käfige um, bevor sie nach spätestens einem Jahr reif genug sind, um den Salzgehalt des Meerwassers zu tolerieren. Im Meer entwickeln sie sich innerhalb von weiteren 15 bis 18 Monaten zu erwachsenen Tieren. Aufgrund der gleichbleibend günstigen Wassertempe raturen, die ein relativ zügiges Wachstum der Fische ermöglichen, kann der chilenische Lachs das ganze Jahr über geerntet werden. Ernährungsphysiologische Bedeutung Im Zuge einer gesundheitsbewussten Ernährungsweise erlebt das rosa bis orangerot gefärbte Lachsfleisch einen regelrechten Boom. Das liegt vor allem an den darin enthaltenen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Ihnen werden zahlreiche posi tive Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben, speziell eine vorbeugende Wirkung gegen Herz-Kreis lauf-Erkrankungen. Darüber hinaus enthält Lachs fleisch viel Vitamin D, die Vitamine B6 und B12 sowie Niacin und Folsäure. Unter den Mineralstoffen sind Kalium und Jod zu nennen. Lachs gilt als Schlankund Fitmacher, der in vielen Diäten und Ernährungs konzepten eine große Rolle spielt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Lachse besonders vielseitig sind: Sie können roh, mariniert, gedünstet, gebraten, gegrillt, pochiert oder geräuchert werden. 27 Niederlande Wert: + 83,7 % Menge: + 87,4 % Andere 18,1 % Europäische Union 3,2 % Lateinamerika 15,6 % Chilenische Lachsexporte 2011 Anteile nach Märkten (Quelle: TechnoPress) China Wert: + 85,5 % Menge: + 66,1 % Frankreich Wert: + 51,6 % Menge: + 42,8 % Japan 45,3 % USA 17,8 % Marktentwicklung I 2011 Deutschland Wert: + 90,1 % Menge: + 47,9 % Südkorea Wert: + 236,5 % Menge: + 186,5 % Stärkste Zuwachsraten bei den Exportländern 2011 (gegenüber 2010) Taiwan Wert: + 42,8 % Menge: + 63,7 % Thailand Wert: + 82,4 % Menge: + 59,1 % Vietnam Wert: + 159,7 % Menge: + 139,3 % Venezuela Wert: + 146,0% Menge: + 100,1% Singapur Wert: + 61,4 % Menge: + 45,5 % Neue Märkte – neue Chancen Die Welt verändert sich und mit ihr die Nachfrage nach Lachs „Panta rhei“ – „alles fließt“: So hat der griechische Philosoph Heraklit vor rund 2.500 Jahren die dynamische Veränderung der ihm bekannten Welt umschrieben. In Bezug auf die moderne Lachsindustrie bekommt dieser Aphorismus eine ganz besondere Bedeutung: Denn nicht nur die Lachse fühlen sich am wohlsten in schnell fließenden Gewässern. Auch die Märkte für Lachs und Lachsprodukte befinden sich „im Fluss“. „Strömte“ bis vor kurzem nur ein vergleichsweise unbedeutender Teil des in Chile pro duzierten Lachses in andere Länder als nach Japan und in die USA, so kommen nun immer mehr Staaten als Abnehmer ins Spiel. Darunter einige mit kaum absehbarem Potenzial und Marktvolumen. Die Gründe für diese Entwicklung sind zahlreich. Doch klar ist: Überall verändern sich die wirtschaftlichen, politischen, soziokulturellen und demografischen Verhältnisse – und mit ihnen die Lebensund Ernährungsgewohnheiten. So fließt ein Teil des neu gewonnenen Wohlstands zahlreicher Länder in Lebensmittel, die nicht nur eher kostspielig sind, sondern auch Prestige und einen hohen Gesundheitswert besitzen. So wie Lachs, der seit langem als Edelfisch gilt und auch in der modernen Ernährung eine gehobene Stellung einnimmt. 28 Klare Doppelspitze bei den Lachsnationen Traditionell produziert Chile seinen Lachs in erster Linie für zwei Megamärkte: Japan und die USA. Während Japan mit seinen rund 127 Millionen Menschen als Fischnation und speziell als Wiege von Sushi, Sashimi & Co. eine lange Geschichte im Verzehr von Lachs besitzt, haben die USA schon allein durch ihre Größe und Bevölkerungszahl – immerhin mehr als 312 Millionen Einwohner – den Status des zweitbedeutendsten Exportmarktes für chilenischen Lachs inne. Auf den Spitzenplätzen wird sich wohl auch so schnell nichts ändern – nach jüngsten Exportstatistiken (InfoTrade) wuchs Japan 2011 als Exportmarkt für Lachs im Wert noch einmal um 36,8 Prozent an und bindet mit nunmehr 42,5 Prozent des Wertes und sogar 45,3 Prozent der Menge den Löwenanteil der chilenischen Lachsexporte. Die USA legten im Wert um 57,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu – und erhalten rund 24,1 Prozent des Wertes beziehungsweise 17,8 Prozent der Menge des in Chile produzierten Lachses. Lateinamerika boomt, Europa legt zu Umso interessanter sind da die Entwicklungen auf den Folgeplätzen: Denn an dritter Stelle der Export nationen folgt bereits Brasilien. Weil das Leben und die Wirtschaft an der Copacabana boomen, essen immer mehr Brasilianer Lachs – und der aus Chile liegt naturgemäß besonders nah. Seit Jahren nimmt die Nachfrage der Nachbarn zu, 2011 erreichte das Land einen Anteil an den chilenischen Lachsexporten von 9,6 Prozent. Unter den anderen lateinamerikani schen Ländern besitzen vor allem Mexiko und Venezuela relevante Marktentwicklungen – gerade Venezuela katapultierte sich zuletzt mit einem Sprung von plus 146,0 Prozent (Wert) auf Rang 13 der wichtigsten Importländer für Lachs aus Chile. Auch Russland, die Ukraine, Frankreich und Deutsch land weisen beachtliche Zuwachsraten aus – wenn auch in Europa und den benachbarten Teilen Asiens der norwegische Lachs noch immer eine beherrschende Position einnimmt. Asien kommt mit Macht Besonders spannend ist jedoch, was sich in weiten Teilen Asiens tut. Hier ist die „Fließgeschwindigkeit“ des Wandels vielleicht am größten. Und das nicht nur bei den Giganten: Denn während die Welt allzu oft nur auf China blickt – das mit seinen 1,4 Milliarden Menschen als Importland für chilenischen Lachs ebenfalls weiterwächst –, haben, was die aktuellen Entwicklungen angeht, ganz andere Länder Asiens die Nase vorn. Dazu gehören Thailand, Südkorea, Vietnam, Taiwan und Singapur. Diese so genannten „Tigerländer“ verändern sich rasant – und mit diesen Veränderungen gehen Impulse und Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft einher. 29 Marktentwicklung BLINDTEXT I 2011 Exkurs Sushi schmeckt – mit Lachs aus Chile Chilenische Lachsexporte 2011 (Anteile nach Spezies) Atlantiklachs Wert: 41,3 % Menge: 36,8 % Japans Produktanforderungen und Ventisqueros’ Antworten Pazifiklachs Wert: 22,1 % Menge: 29,2 % Lachsforelle Wert: 36,4 % Menge: 33,8 % Zahlenangaben ohne Berücksichtigung von King Salmon (Königslachs): 0,2 % Seit Gründung der Productos del Mar Ventisqueros S. A. hat der japanische Markt eine besondere Bedeutung für das Unternehmen. Denn in Japan wird tradi tionell viel Lachs und Lachsforelle ver zehrt. Doch die Japaner, denen generell ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein nachgesagt wird, verlangen bis heute nach Lachsprodukten mit besonderen Merkmalen für ihre japanischen Spezia litäten. In Chile werden sie fündig. Und gerade bei Ventisqueros treffen sie auf Partner, die bereit sind, flexibel auf ihre Wünsche einzugehen. 30 Die Ansprüche der japanischen Großkunden wurden anfangs durch die persönliche Präsenz vor Ort untermauert. So war noch vor wenigen Jahren ein Vertreter des Großabnehmers Mitsubishi im Räucherwerk von Río Negro dauerhaft anwesend, um die Gewährleistung der besonderen Produktionsvorgaben – etwa des dezenten Räuchergeschmacks, der intensiven roten Farbe, der feinen Fleischtextur und des niedrigen Salzgehaltes – zu überwachen. Inzwischen ist diese Kontrolle einem verdienten Vertrauen gewichen. Bei ihren regelmäßigen Besuchen in den Produktionsanlagen von Ventisqueros bringen die Großkunden aber häufig ihre eigenen Kunden mit, an die die laufende oder kommende Produktion verkauft werden soll. So ist immer gewährleistet, dass die Produkte auch tatsächlich den Wünschen der Abnehmer entsprechen. Vertrauen ist gut, Validierung ist besser Besonderen Wert legen die Großkunden auf eine einheitliche Qualität des Fisches in der V erpackung, die werterhaltende Verpackung der Produkte selbst und die strikte Einhaltung vorgegebener Rezepturen. Um diese hohen Anforderungen dauerhaft zu erfüllen, greifen komplexe Mechanismen: So zeigt Ventisqueros jede Prozessänderung dem Kunden an, damit er sie bestätigen kann. Das betrifft sowohl den Ablauf der einzelnen Produktionsschritte als auch den Einsatz neuer Maschinen oder Veränderungen des Warenworkflows. Bei neuen Produkten stellt Ventisqueros Proben zur Verfügung, die der Kunde in Ruhe bewertet und vor der Serienproduktion validiert. Quelle: TechnoPress Kultur verpflichtet Für Europäer oder Amerikaner ist der japanische Perfektionismus nicht leicht zu verstehen. Doch die Japaner greifen bei ihren Ernährungsgewohnheiten auf eine jahrtausendealte Kultur und Kochtradition zurück, die sich – allen modernen Einflüssen zum Trotz – nahezu unverändert erhalten hat. Mit ihr gehen klare Wertvorstellungen und eine kompromiss lose Haltung bezüglich Qualität, Herstellungssorgfalt sowie Aussehen und Konformität der Produkte einher. Diese Haltung zu respektieren, zahlt sich für die Produzenten aus: So wurde Ventisqueros 2011, nicht zuletzt dank der guten japanisch-chilenischen Geschäftsbeziehungen, führender chilenischer Exporteur für geräucherte Lachsforelle. 31 Marktentwicklung I 2011 Die Welt wächst – und sie hat Hunger! Lachs als Proteinlieferant der Zukunft Anfang 2012 hat die Weltbevölkerung die Sieben-Milliarden-Menschen-Grenze überschrit ten. Was für manche nur eine Zahl – wenn auch eine unglaublich hohe – sein mag, bedeutet für die Erde ein ernstzunehmendes Problem. Denn sieben Milliarden Menschen wollen essen, und zwar täglich. Deshalb denken Demografen und Bevölkerungswissenschaftler, Politiker und Ernährungsforscher zunehmend darüber nach, welche Lebensmittel uns in Zukunft am besten satt machen können. Und welche sich ressourcenschonend in größerem Umfang produzieren lassen. Klar ist aber auch: Wir wollen nur essen, was uns schmeckt – und was uns guttut. Auch deshalb fällt in dieser Diskussion immer wieder ein Begriff: Lachs. r rwerte e v r e t t u F r e t ffizien Lachs – ein e Während ungehemmter Fleischkonsum lange Zeit ein Zeichen von Wohlstand war, ist er heute in den westlichen Zivilisationen eher unpopulär. Viele Menschen wollen und müssen – angesichts weit verbrei teter gesundheitlicher Folgen von Fehlernährung und Übergewicht – gesünder und fettärmer essen. So tritt ein Nahrungsmittel an die Stelle von Fleisch, das sowohl hochwertige Proteine liefert als auch mit seiner Zusammensetzung zu zeitgemäßen Ernährungsidealen passt: Fisch. Sein zartes Fleisch ist fettarm und eiweißreich, dazu besonders reich an einer speziellen Art von ungesättigten Fettsäuren – den so genannten Omega-3-Fettsäuren. Diese sind nicht nur unverzichtbar für zahlreiche Stoffwechselvorgänge – sie können auch vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Lachs besitzt besonders viele von diesen herzgesunden Fettsäuren – und ist obendrein ein kulinarisches Multitalent: Man kann ihn dünsten, braten, grillen, räuchern, marinieren oder als Lachstatar genießen und mit unzähligen Lebensmitteln immer wieder neu kombinieren. 32 Fisch statt Fleisch! Gesund und vielseitig zugleich: Da erstaunt es nicht, dass bei der Frage „Fisch oder Fleisch?“ immer mehr Menschen zum Fisch greifen. Das lässt sich auch statistisch untermauern: Nach Zahlen der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) lag der weltweite Pro-Kopf-Konsum von Fisch und Rindfleisch im Jahr 1967 noch gleichauf – bei etwa 10,4 Kilogramm im Jahr. Seitdem hat Fisch immer weiter aufgeholt – und liegt derzeit bei 16,7 Kilogramm, während Rindfleisch auf unter zehn Kilogramm abgefallen ist. Und gerade in den USA, dem Land der saftigen Steaks, ist der Rindfleischkonsum zwischen 1980 und 2008 drastisch zurückgegangen – nach Zahlen des U. S. Department of Commerce, National Marine Fisheries Service um 21 Prozent. Auch Schweinefleisch verlor in der Gunst der Konsumenten, und zwar um 14 Prozent. Stärker als der Zuwachs beim Fisch (plus 42 Prozent) war nur noch der Höhenflug des Federviehs (plus 77 Prozent). Doch um wieder auf den Ausgangspunkt, die wach sende Weltbevölkerung, zurückzukommen: Der steigende Fischkonsum und die zunehmende Nachfrage nach Lachs sind nicht nur eine Folge dieses „Mehr“ an Menschen weltweit, es scheint auch eine realistische Antwort auf die Welternährungsproblematik zu sein. Denn Lachs ist ein sehr effizientes Lebensmittel – auch und besonders dann, wenn er in Aquakultur gezüchtet wird. So reichen nach einer Berechnung des Fachverlags FishfarmingXperts 1,1 Kilogramm Fischfutter aus, um ein Kilogramm Zuchtlachs zu erhalten. Und die Industrie arbeitet intensiv daran, dieses Verhältnis laufend zu optimieren und den Bedarf an Futterfisch zu minimieren. Damit sticht Farmlachs wilden Lachs deutlich aus: Letzterer frisst rund zehn Kilogramm anderen Fisch, bevor er selbst ein Kilogramm Gewicht zulegt. Diese Berechnung entkräftet nicht zuletzt Argumente, wonach die Aquakulturfarmen den ohnehin schon überfischten Wildfischbeständen weltweit weiter zu setzen. Ökonomisch und ökologisch im Vorteil Auch im Vergleich mit anderen tierischen Eiweißquellen schneidet Lachs bestens ab: Aus 100 Kilogramm Futter produziert die moderne Ernährungsindustrie heute rund 65 Kilogramm reines Lachsfilet, aber nur 20 Kilogramm Hühnerfleisch und sogar nur 13 Kilogramm Schweinefleisch. Und bei den tierischen Eiweißträgern kommen noch weitere Pro bleme hinzu: So werden immer wieder die Verdrängung natürlicher Brachflächen, Wälder und anderer Gebiete durch die Notwendigkeit des Futteranbaus, gentechnisch veränderte Futterbestandteile sowie der mit der Tierhaltung verbundene CO2- und Methan gasausstoß diskutiert. Vor allem eine nachhaltige Aquakultur, die im Einklang mit den natürlichen Res sourcen agiert, kann daher einen ökonomisch wie ökologisch sinnvollen Beitrag zur weltweiten Nahrungs mittelversorgung leisten. Keine Alternative zum Zuchtlachs Gibt es also eine Alternative zur Aquakultur? Derzeit sieht es nicht danach aus. Die Nachfrage ist vorhanden, die Vorteile liegen auf der Hand – und dass Wildfang den steigenden Bedarf decken könnte, ist undenkbar. So mahnt die FAO in ihrem Weltfischereibericht 2010, dass bereits ein Drittel aller Fischgründe weltweit überfischt seien, und geht davon aus, dass in wenigen Jahren mehr Fisch für den menschlichen Verzehr aus Aquakultur kommen wird als aus Wildfang. Schon 2015 könnte dieser Punkt – laut OECF-FAO Agricultural Outlook 2011–2020 – mit 51 Prozent zu 49 Prozent erreicht sein. Beim Lachs ist der Umbruch längst Realität: So kamen bereits im Jahr 2011 rund 67 Prozent des weltweiten Lachses aus der Aquakultur. Nach Schätzungen eines Reports der DnB NOR Markets wird der weltweite Konsum von Atlantiklachs im Jahr 2012 um weitere 13 Prozent zulegen. Nach aktuellen Einschätzungen des Kontali-Reports könnte das Jahr 2012 sogar ein echtes Rekordjahr in der weltweiten Lachsaquakultur werden. 33 Wettbewerb I 2011 Seafood ohne Grenzen Warum gerade Chile den wachsenden Appetit auf Lachs stillen kann Zwei Drittel der derzeitigen Lachsproduktion stammen aus Aquakultur. Dabei nimmt der Atlantiklachs den ersten Rang ein, gefolgt von Lachsforelle und Coho. Die Wildfangvolumina schwanken von Jahr zu Jahr und sind schwer kalkulierbar – Zuchtlachs hingegen entwickelt sich, stabile sanitäre Bedingungen voraus gesetzt, kontinuierlich nach oben. Wenn aufstrebende Märkte nach mehr Lachs rufen, ist daher der Ausbau der gegenwärtigen Aquakulturindustrie die einzig logi sche Schlussfolgerung. Und genau hier kommt Chile ins Spiel. Chile holt auf – und hat von allen Ländern das größte Wachstumspotenzial! Lachsproduzenten im internationalen Ranking (2011) ■ Norwegen: 57 % ■ Chile: 20 % ■Schottland: 7 % ■Kanada:5 % ■Andere: 10 % Quelle: Kontali-Report 2012 34 Schon hat das südamerikanische Land seinen Platz als zweitgrößter Salar-Produzent, den es 2010 an Schottland abgeben musste, wieder eingenommen. Bereits jetzt kommt fast die Gesamtproduktion an gezüchtetem Pazifiklachs aus Patagonien. Und nach Einschätzung des norwegischen Kontali-Reports hat Chile auch bei der Lachs- oder Regenbogenforelle die Nase weit vorn: Demnach deckte das Land 2011 rund 64 Prozent des internationalen Volumens an Lachsforelle ab – weit vor Norwegen mit 17 Prozent. Das lässt auf einen klaren Trend schließen: Viele große Lachsnationen gelangen nach und nach an ihre Kapazitätsgrenzen. Denn wenn die Infektionen der Vergangenheit eins gezeigt haben, dann dies: Die Aquakultur erfordert ein kontrolliertes und beschränktes Wachstum in klarer Relation zur Gewässergröße, sonst behindert sie sich selbst. Und die natürlichen Gegebenheiten lassen eine räumliche Ausdehnung der Farmen vielfach nicht zu. Gesamtlachsproduktion in Chile auf eine Größenordnung von etwas über einer Million Tonnen jährlich kommen – das entspricht in etwa dem Limit der norwegischen Produktion. Doch während Norwegen 2011 seiner Grenze schon sehr nahe gekommen ist, hat Chile bei einem ausgeschöpften Volumen 2011 von mehr als 578.000 Tonnen – davon Atlantiklachs 221.000 Tonnen, Pazifiklachs 153.500 Tonnen und Lachsforelle 203.600 Tonnen – noch ein Potenzial von nahezu 100 Prozent seiner jetzigen Kapazität vor sich (Quelle: Kontali-Report). Das zügige Come back der chilenischen Lachsindustrie überrascht sogar Insider. Im Fokus steht besonders die starke Entwicklung bei Pazifiklachs und Lachsforelle – der Exportwert lag 2011 rund 31 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Viel Meer-Potenzial Unschlagbar günstig: Klima, Lage, Geologie Anders in Chile: Hier erstreckt sich das bisher für die Fischzucht genutzte Gebiet Westpatagoniens auf zwei von möglichen drei Regionen – die Regionen X und XI. Das entspricht einer Aus nutzung der Kapazitätsgrenzen von etwa 40–50 Prozent. Bei einer vollen Inanspruchnahme der südlichsten, extrem zerklüfteten und fjordähnlichen Region XII für die Aquakultur könnte die Doch Chile hat noch weitere Vorzüge zu bieten, die einen gesunden und organischen Ausbau seiner Lachsindustrie zulassen. So herrschen, begünstigt unter anderem durch das beständige Klima, nahezu perfekte natürliche Bedingungen für die Lachszucht. Die Anden versorgen Westpatagonien mit nahezu unbegrenzten Mengen reinen Quellwassers. Das temperierte Meerwasser besitzt einen idealen Salzgehalt. Die zerklüftete Küste bietet zudem eine große Auswahl an geschützten Plätzen, die für die Aufzucht von Fischen besonders gut geeignet sind. Und auch die Lichtverhältnisse bieten den Lachsen hervorragende Lebens- und Wachstumsbedingungen. Alles zusammen ermöglicht Erntezeiten rund um das Jahr. Dazu herrscht in den Küstengebieten wenig Schiffsverkehr, was eine hohe Bio-Sicherheit fördert. Auch ist Chiles Platz auf der Landkarte ein guter Ausgangspunkt, um zahlreiche potente Märkte zu beliefern. Die Zugänge zu den nördlichen und nordwestlichen Seewegen und damit zu Staaten wie Japan, Brasilien und den USA liegen direkt vor der Haustür. Strukturelle Wettbewerbsvorteile Diese natürlichen Gegebenheiten haben noch weitere Effekte auf Chiles Lachsindustrie: So befinden sich die Produktionszentren in den bisher für die Lachszucht genutzten Regionen aufgrund der spezifischen Küstenformation in einem geografischen Gebiet von rund 300 Kilometern Länge. Diese Ballung und kompakte Flächennutzung bringt Kosten- und Zeitersparnisse mit sich und fördert den effektiven Ausbau der lachserzeugenden Industrie. Selbst wenn diese starke Ballung durch die zukünftige Erschließung der Region XII etwas zu relativieren ist, bietet sie doch bleibende Vorteile. Zum Vergleich: Norwegens Lachszucht erstreckt sich über eine Küstenlänge von mehr als 1.700 Kilometern. Auch für die Versorgung mit Fischfutter und dem in den Anlagen benötigten Equipment sind die kurzen Wege günstig. Relativ niedrige Lohnkosten sowie Freihandelsabkommen mit verschiedenen Staaten, darunter Brasilien, ergänzen das Bild. 35 BLINDTEXT SPECIAL I 2011 Finanzinformation Ventisqueros gehört seit sommer 2011 zum Portfolio der schörghuber unternehmensgruPPe. seafood Lust auf Lachs Damit ergänzt Seafood als vierter und höchst aussichtsreicher Unternehmensbereich die Geschäftsfelder der Münchner Gruppe. Die Übernahme des chilenischen Lachszuchtunternehmens hat gute Gründe: Seit mehr als 20 Jahren entwickelt sich Ventisqueros stabil und gesund nach oben. Und die Zeit arbeitet für den Lachs – seit Jahren ist der schmackhafte und gesunde Proteinlieferant weltweit im Aufwind. Die weiteren Aussichten? Ganz klar: glänzend und rosig ... ChilenisChe AquAkultur trifft GlobAle ernährunGstrends Im Porträt Productos del mar ventisqueros s. a. Impressum Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG · Kommunikation & Marketing Denninger Straße 165 · 81925 München Telefon +49 89 9238-543 · Telefax +49 89 9238-603 [email protected] · www.sug-munich.com U4 Bevölkerung entwicklung und nahrungsmittelbedarf exPerten lachsmärkte ZukunftsBranche sIcherheIt meinungen aus wirtschaft, Politik und forschung lachszucht und weltweite absatzchancen und nachhaltigkeit 1 Konzern-Lagebericht I 2011 KonzernLagebericht 2011 Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München 1 Das Unternehmen und der Konzern im Überblick 1.1 Organisation Die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG ist die zentrale Führungsgesellschaft der Schörghuber Unternehmensgruppe. Sie führt als strategische Finanzholding die Unternehmensbereiche Bauen & Immobilien, Getränke und Hotel und seit 1. Juli 2011 den Unternehmensbereich Seafood. Der ehemalige Unternehmensbereich Flugzeugleasing wird seit 2010 nicht mehr als strategischer Unternehmensbereich geführt. Im Geschäftsjahr 2011 konnten von insgesamt 15 zum Verkauf stehenden Flugzeugen bereits elf verkauft werden und damit deutlich mehr als erwartet. Aus diesem Grund wurde Mitte des Jahres 2011 beschlossen, den ehemaligen Unternehmensbereich Flugzeugleasing aufzugeben und gemäß IFRS 5 als aufgegebenen Geschäftsbereich abzubilden. Vorjahresvergleichszahlen für 2010 wurden gemäß IFRS 5 in der Gewinn- und Verlustrechnung angepasst. Die Organisationsstruktur der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG entspricht im Wesentlichen der einer Aktien gesellschaft, wobei allerdings Elemente des schweizerischen Aktienrechts übernommen wurden. Die Gesellschaft hat einen Stiftungsrat, der mindestens sechs Mitglieder umfasst und der einem Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vergleichbare Rechte und Pflichten hat. Vorsitzende des Stiftungsrates ist als Vertreterin der Eigentümerfamilie Alexandra Schörghuber. Der Vorstand des Unternehmens besteht aus mindestens zwei Mitgliedern. Er ist zurzeit mit vier Mitgliedern besetzt. Mitglieder des Vorstandes sind Dr. Klaus N. Naeve als Vorsitzender, zugleich zuständig für den Bereich Finanzen und die Unternehmensbereiche Hotel und Seafood, Dr. Jürgen Büllesbach, zuständig für den Unternehmensbereich Bauen & Immobilien und CEO der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG, Roland Tobias, zuständig für den Unternehmens bereich Getränke und CEO der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA, sowie Alexandra Schörghuber. 1.2 Unternehmensstruktur Die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, Führungsgesellschaft des Unternehmensbereiches Bauen & Immobilien, wird in der Struktur eines Stammhauskonzerns geführt. Die Gesellschaft zeichnet direkt verantwortlich für das Bau trägergeschäft. Die Bayerische Hausbau Projektentwicklung GmbH, die ehemalige Betreiberin des Bauträgergeschäfts, wird nur noch die bereits begonnenen Projekte abwickeln. Das gesamte Property Management sowie die WEG-Verwaltung 32 sind in der Bayerische Hausbau Immobilien Management GmbH gebündelt. Der wesentliche Teil des Immobilienbesitzes wird von der Bayerische Hausbau Immobilien GmbH & Co. KG verantwortet. Das Segment Fertighausbau wird unverändert von der Hanse Haus GmbH betrieben. Die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG wird voll konsolidiert. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA führt als Holding den Geschäftsbereich Getränke. Unter ihr sind die Teilkonzerne Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG (Beteiligung 50 %), Kulmbacher Brauerei AG (Beteiligung 63 %) und die so genannte Südwest Gruppe, bestehend aus der Brauereigruppe Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG und Privatbrauerei Hoepfner GmbH (Beteiligung 100 %), zusammengefasst. Im Geschäftsjahr wurde die beabsichtigte Veräußerung der von der Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG gehaltenen Beteiligung am Getränkefachgroßhändler Hubauer umgesetzt. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA, die als Joint-Venture-Gesellschaft zusammen mit unserem Partner Heineken International B. V. geführt wird, unterliegt unverändert der At-Equity-Konsolidierung. Im Unternehmensbereich Hotel wurden die im Vorjahr unter der Arabella Hospitality GmbH & Co. KG gebündelten deutschen Hotelbetriebe auf die Arabella Hospitality SE im Wege der Anwachsung übertragen. Die übrige Struktur der Arabella Hospitality SE blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert. Da die Gesellschaft sich zu 100 % im Eigentum der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG befindet, wird sie voll konsolidiert. Zum 1. Juli 2011 wurde der Unternehmensbereich Seafood in die Schörghuber Unternehmensgruppe eingegliedert und in der Finanzholding Inversiones Stefal SpA (Stefal) zusammengefasst dargestellt. Der Teilkonzern umfasst im Wesentlichen die Produktion und die Verarbeitung von Atlantik- und Pazifiklachs sowie Lachsforelle. Das operative Geschäft wird von der Productos del Mar Ventisqueros S. A. (Ventisqueros) betrieben. Die 100 %ige Tochtergesellschaft Bavaria International Aircraft Leasing GmbH & Co. KG ist dem Finanzbereich zugeordnet und wird seit dem Geschäftsjahr 2011 als aufgegebener Geschäftsbereich gezeigt. 2 Geschäftsjahr im Überblick 2.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wurde im Jahr 2011 durch einige außerordentliche Ereignisse stark beeinflusst. In der ersten Jahreshälfte führte die Atom- und Naturkatastrophe in Japan zu erheblichen Problemen in den Lieferketten und infolgedessen zu einem Anstieg der Rohstoffpreise sowie zu einer Neuorientierung der Bundesregierung in der Atompolitik. Die zweite Jahreshälfte war insbesondere durch die so genannte europäische Staatsschuldenkrise – angeführt insbesondere von Griechenland – gekennzeichnet. Die deutsche Volkswirtschaft hat sich vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen erstaunlich stabil entwickelt. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 % im Vorjahr behauptete sich Deutschland mit einem Anstieg von 3,0 % im Jahr 2011 und zeigte sich erneut als wichtiger Motor für die europäische Wirtschaft. Dagegen nahm das Bruttoinlandsprodukt in den Industrieländern im Durchschnitt nur um rund 1,3 % zu. Dabei wuchsen die USA und die Eurozone mit Raten von 1,7 % bzw. 1,5 % auf vergleichbarem Niveau. Während in der Eurozone Finnland und Österreich mit je 2,5 % ein ähnliches Wachstum erreichten wie Deutschland, nahm das Bruttoinlandsprodukt in Griechenland und Portugal um 6 % bzw. 1,3 % ab. Als Exportnation profitierte Deutschland insbesondere von dem nach wie vor stabilen Wachstum von durchschnittlich 6 % in den Schwellenmärkten, wobei die asiatischen Länder mit einer durchschnittlichen Zunahme von 7,8 % besonders dynamisch wuchsen. Das Exportvolumen erhöhte sich nochmals um 8,2 % nachdem es im Vorjahr um 14,2 % angestiegen war. Das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands schlug sich auch in der Arbeitslosenquote nieder, die auf 6,7 % zum Jahresende 2011 absank und mit einem absoluten Wert von 2,98 Mio. Arbeitslosen den niedrigsten Wert der letzten 20 Jahre erreichte. Während sich die Verbraucherpreise um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr erhöhten 33 Konzern-Lagebericht I 2011 (bereinigt um den Anstieg der Energiekosten waren dies nur 1,4 %) stieg das durchschnittliche Arbeitnehmer entgelt um 2,7 %. Insbesondere mit Rücksicht auf die „Problemländer“ in der Eurozone blieb die Europäische Zentralbank bei ihrer Politik der niedrigen Zinsen und großzügigen Geldpolitik. 2.2 Die Unternehmensbereiche 2.2.1 Bauen & Immobilien 2.2.1.1 Organisation und Struktur Der Unternehmensbereich Bauen & Immobilien ist im Teilkonzern Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG zusammengefasst. Er umfasst den Bereich Bauträger, der direkt durch die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG abgewickelt wird, die Bestandsimmobilien mit der Hauptgesellschaft Bayerische Hausbau Immobilien GmbH & Co. KG, das Property Management, das in der Bayerische Hausbau Immobilien Management GmbH gebündelt ist, sowie den Fertighausbau mit der Hanse Haus GmbH. 2.2.1.2 Branchenentwicklung Die einschlägigen Immobilienkonjunkturindizes zeigen nach wie vor eine Entwicklung auf hohem Niveau, auch wenn dies zum Jahresende leicht gesunken ist. Hier spiegelt sich die Unsicherheit wider, die sich aus bestehenden Rezessionssorgen einerseits und historisch niedrigem Zinsniveau andererseits herleitet. Mit EUR 23,5 Mrd. lag das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt um 22 % über Vorjahresniveau, wobei Investitionen in Handelsimmobilien dominierten. Wegen der großen Nachfrage nach deutschen Core-Produkten tendieren die Kaufpreise weiter nach oben. Die positive Entwicklung gilt auch für den Bürovermietungsmarkt. Erneut profitiert hierbei München mit einer Bürovermietungsleistung von ca. 860 Tm², was einer Steigerung um 47 % entspricht, in besonderem Maß von dieser Entwicklung. Gleichzeitig hat sich die Leerstandsquote in München auf 7,1 % (Vorjahr: 7,9 %) verringert. Der private Wohnungsbau profitiert nach wie vor von niedrigen Finanzierungskosten einerseits und der vorhandenen Unsicherheit hinsichtlich alternativer Kapitalanlagen andererseits. Die hiervon ausgelöste Nachfrage zielt überwiegend auf den Geschosswohnungsbau in den Ballungsgebieten und dabei insbesondere in Hamburg und München. Während die Zahl der Baugenehmigungen für Eigentumswohnungen im dritten Quartal 2011 binnen Jahresfrist um 35 % zugenommen hat, war bei den Ein- und Zweifamilienhäusern lediglich eine Zunahme von 3 % zu verzeichnen. Dabei liegt der Anteil der Fertighäuser bei rund 15 %. 2.2.1.3 Geschäftsentwicklung 2.2.1.3.1 Bestandsimmobilien Das Investitionsvolumen im Bereich Bestandsimmobilien betrug im Geschäftsjahr insgesamt EUR 44,1 Mio. (Vorjahr: EUR 36,9 Mio.). Davon entfielen EUR 6,2 Mio. auf die Restbaukosten für das Objekt „THE m.pire“ (Vorjahr: EUR 24,7 Mio.). Auf Projektentwicklungsmaßnahmen für die Großprojekte „Bikini Berlin“ und „Joseph Pschorr Haus“ entfielen EUR 15,6 Mio. bzw. EUR 17,8 Mio. Darüber hinaus wurden EUR 13,4 Mio. (Vorjahr: EUR 20,2 Mio.) für laufende Instandhaltung und für Kosten im Zusammenhang mit Mieterwechseln aufgewendet. 34 Das Vermietungsvolumen bei Büro- und Ladenflächen lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 70 Tm² (Vorjahr: 33,7 Tm²) für Neuvermietungen und rund 25 Tm² (Vorjahr: 26 Tm²) für Verlängerungen. Von den Neuvermietungen entfielen 36,1 Tm² auf das Gebäudeensemble „THE m.pire“, das damit voll vermietet ist, und 19,5 Tm² auf das Objekt „Joseph Pschorr Haus“. Im Wohnungsmarkt wurden rund 10 Tm² – vorwiegend in München – neu vermietet. Bei auslaufenden Verträgen wurden Mietverträge über knapp 11 Tm² zum Teil vorzeitig verlängert. Der Leerstand im Bestandsbereich über alle Hauptnutzungsarten – berücksichtigt man bereits unterschriebene Mietverträge – beträgt derzeit noch 11,8 % (Vorjahr: 14 %). Über Objektverkäufe aus dem Bestandsbereich im Rahmen des Portfoliomanagements wurden Umsatzerlöse von rund EUR 36 Mio. (Vorjahr: EUR 73 Mio.) erzielt. Neben der Unternehmenszentrale „Denninger Straße 165“ wurden wie im Vorjahr eine Reihe von Kleinimmobilien zur Portfoliobereinigung verkauft. Die Bayerische Hausbau Immobilien Management GmbH, die außer für die eigenen Immobilien auch für Fremdimmobilien das Property Management übernimmt und im Bereich der WEG-Verwaltung tätig ist, hat sich erfolgreich dem Prozess zur Zertifizierung als TÜV-geprüfter Immobilienverwalter unterzogen. 2.2.1.3.2 Bauträger Die große Nachfrage nach Wohnungen in Münchner Innenstadtlagen ist bei nach wie vor ansteigendem Preisniveau ungebrochen. Das Beurkundungsvolumen lag mit EUR 96,5 Mio. nochmals über dem Vorjahr (EUR 92,5 Mio.). Insgesamt wurden 211 Einheiten (Vorjahr: 241 Einheiten) verkauft. Das Reservierungsvolumen zum Jahresende lag bei EUR 21,6 Mio. Für den Erwerb von für den Wohnungsbau vorgesehenen Bauträgergrundstücken wurden insgesamt EUR 13,8 Mio. beurkundet (Vorjahr: EUR 70 Mio.), wodurch mittelfristig zusammen mit den in den Vorjahren erworbenen Grundstücken eine gleichbleibende Produktion erreicht werden kann. 2.2.1.3.3 Fertighausbau Im Fertighausbau lag der Umsatz trotz des nach wie vor schwierigen Marktumfeldes mit EUR 67,3 Mio. um 46 % über dem Vorjahreswert (EUR 46,1 Mio.). Insgesamt wurden 287 (Vorjahr: 244) Häuser ausgeliefert. Bei Auftragseingängen von insgesamt EUR 93,0 Mio. lag der Auftragsbestand zum Jahresende 2011 bei EUR 89,0 Mio. (Vorjahr: EUR 77,8 Mio.) bzw. 394 Häusern (Vorjahr: 367 Häuser). 2.2.1.4 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage Im Unternehmensbereich Bauen & Immobilien wurden insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von EUR 263,1 Mio. (Vorjahr: EUR 392,9 Mio.) erzielt. Davon entfielen EUR 154,5 Mio. auf den Bereich Bestandsimmobilien, EUR 28,1 Mio. auf den Verkauf von Bauträgerimmobilien und EUR 63,0 Mio. auf Fertighäuser. Das Bruttoergebnis vom Umsatz beträgt EUR 94,4 Mio. Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen ist im Geschäftsjahr mit EUR 108,4 Mio. positiv. Davon entfällt ein Betrag in Höhe von EUR 109,1 Mio. auf die unrealisierte Veränderung des Zeitwertes (Fair Value) der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Insgesamt wurde im Teilkonzern Bauen & Immobilien (Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG) ein Teilkonzernergebnis in Höhe von EUR 103,3 Mio. (Vorjahr: EUR 75,7 Mio.) nach Steuern ausgewiesen. Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr EUR – 6,7 Mio. Das Teilkonzern-EBIT errechnet sich aus dem operativen Ergebnis, zu dem Ergebnisse aus at equity bewerteten Unternehmen hinzugerechnet werden. Korrigiert um die Effekte aus der Fair-Value-Bewertung von insgesamt EUR 109,1 Mio. (Vorjahr: EUR 29,9), beträgt das Teilkonzern-EBIT EUR 65,7 Mio. (Vorjahr: EUR 102,8 Mio.). Das 35 Konzern-Lagebericht I 2011 Teilkonzern-EBITDA beträgt EUR 69,0 Mio. (Vorjahr: EUR 110,3 Mio.). Die Bilanzsumme hat sich auf EUR 2.425,2 Mio. (+ 11 %) erhöht. Der Anteil der langfristigen Vermögenswerte an der Bilanzsumme beträgt 89,2 %. Hierbei handelt es sich überwiegend um als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien. Die Eigenkapitalquote des Unternehmensbereiches Bauen & Immobilien liegt bei 42,4 %. unverändert anhaltenden scharfen Preis- und Verdrängungswettbewerb im Handel bestimmt. Der Aktionsanteil bei den nationalen Pilsbieren hat zwischenzeitlich die 60 %-Marke überschritten. Die im Jahr 2011 niedrigeren Rohstoffkosten bringen nur eine kurzfristige Entlastung. Für 2012 ist wieder mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen. Der Konsolidierungsdruck insbesondere auf der Ebene der Getränke-Fachgroßhändler (GFGH) hat weiter zugenommen. 2.2.1.5 Prognose 2.2.2.3 Geschäftsentwicklung Für den Bereich Bestandsimmobilien sehen wir unverändert eine stabile Entwicklung. Verkäufe erfolgen ausschließlich nach strategischen Gesichtspunkten im Rahmen der Portfoliooptimierung. Aufgrund der Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung – insbesondere für unser bayerisches Kerngebiet – gehen wir für das Jahr 2012 von einer stabilen Marktwertentwicklung (Fair-Value-Bewertung) des Bestandsportfolios aus. Aufgrund der zyklischen Entwicklung und weil derzeit keine Projekte in den Anwendungsbereich der PoC-Methode fallen, werden die Umsatzerlöse im Bauträgerbereich 2012 deutlich höher ausfallen als im abgelaufenen Geschäftsjahr, da der überwiegende Teil der Wohnanlage „WelfenHöfe“ an die Käufer übergeben wird. Unverändert erwarten wir aufgrund der im Jahr 2012 in die Vermarktung kommenden Projekte eine Fortsetzung des hohen Beurkundungsvolumens und damit einen stetigen Cash-Flow-Zufluss aus diesem Bereich. Für unsere Fertighaustochter Hanse Haus gehen wir davon aus, dass die in den Vorjahren begonnenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sich nicht nur in der Umsatzentwicklung, sondern auch im Ergebnis niederschlagen werden. Insgesamt erwarten wir für den Unternehmensbereich Bauen & Immobilien für 2012 und 2013 jeweils ein positives Ergebnis. Der inländische Absatz bei eigenproduziertem Bier der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA hat sich mit – 1 % geringfügig schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt. Er belief sich im Berichtsjahr auf 4.421 Thl (Vorjahr: 4.465 Thl). Dies ist im Wesentlichen auf eine teilweise Auslistung der Paulaner Brauerei bei der Edeka Gruppe zurückzuführen. Der Auslandsabsatz nahm gegenüber dem Vorjahr dagegen um 8 % zu und erreichte 922 Thl (Vorjahr: 853 Thl). Insgesamt konnten 5.343 Thl (Vorjahr: 5.319 Thl) eigenproduziertes Bier abgesetzt werden. Der Absatz inklusive der eigenproduzierten alkoholfreien Getränke nahm um 3 % zu und belief sich auf 6.133 Thl (Vorjahr: 6.091 Thl). Davon entfallen 2.987 Thl (Vorjahr: 2.971 Thl) auf die Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG, 2.527 Thl (Vorjahr: 2.481 Thl) auf die Kulmbacher Brauerei AG und 630 Thl (Vorjahr: 650 Thl) auf die Südwest Gruppe. Die Paulaner Brauerei Gruppe hat mit Wirkung zum 1. Juli 2011 die Beteiligung an der Hubauer GmbH & Co. Getränke & Logistik KG einschließlich aller Tochtergesellschaften an die TRINKS SÜD GmbH veräußert. Die Hubauer Gruppe wurde zum 1. Juli 2011 mit einer Ergebnisauswirkung von EUR – 2,9 Mio. entkonsolidiert. Mit diesem Schritt konzentriert sich die Paulaner Brauerei Gruppe auf ihr Kerngeschäft, das Brauen von Bier und dessen Vermarktung im In- und Ausland. Darüber hinaus hat die Paulaner Brauerei Ende des Jahres einen bedeutenden Schritt getan, um das Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft aufzustellen. Mit der Entscheidung, Produktion und Logistik an den westlichen Stadtrand, nach München-Langwied zu verlegen, schafft die Brauerei die Voraussetzungen, um ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können. 2.2.2 Getränke 2.2.2.1 Organisation und Struktur Der Unternehmensbereich Getränke ist gesellschaftsrechtlich in der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA zusammengefasst. Die Anteile an der Gesellschaft werden im Rahmen eines Joint Ventures im Verhältnis 50,1 % zu 49,9 % von der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG und der Heineken International B. V. gehalten. Darüber hinaus ist die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG an der zu 50 % zur Brau Holding International GmbH & Co. KGaA gehörenden Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG mittelbar mit den anderen 50 % beteiligt. Ungeachtet dieser Mehrheitsbeteiligung erfolgt die Führung des Getränkebereiches in allen wesentlichen Fragen in Abstimmung mit unserem Joint-Venture-Partner Heineken International B. V. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA wird deshalb in den Konzernabschluss der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG at equity einbezogen. Mit ihren Beteiligungen an der Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG, der Kulmbacher Brauerei AG, der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei GmbH & Co. KG sowie der Privatbrauerei Hoepfner GmbH (Südwest Gruppe) konzentriert die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA ihre Standorte auf den Bereich Bayern, Baden-Württemberg, Südwestsachsen und Südostthüringen. 2.2.2.2 Branchenentwicklung Der Gesamtbierabsatz in Deutschland blieb im Jahr 2011 mit rund 98,2 Mio. hl gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert. Deutliche Zuwächse gab es dagegen im Export, der um insgesamt 4,0 % zunahm. Einen Rückgang von 3,3 % mussten dagegen die Biermischgetränke verzeichnen. Die Situation der Getränkeindustrie wird weiter durch das veränderte Konsumverhalten, den demografischen Wandel, ein anhaltend schwaches Gastronomiegeschäft und den 36 2.2.2.4 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage Der Umsatz im Unternehmensbereich Brau Holding International GmbH & Co. KGaA konnte im Geschäftsjahr 2011 von EUR 576,4 Mio. um 2,1 % auf EUR 588,4 Mio. gesteigert werden. Davon entfallen (jeweils vor Konsolidierung) auf die Paulaner Brauerei Gruppe EUR 279,6 Mio. (Vorjahr: EUR 274,8 Mio.), auf die Kulmbacher Gruppe EUR 212,0 Mio. (Vorjahr: EUR 208,8 Mio.) und auf die Südwest Gruppe EUR 101,8 Mio. (Vorjahr: EUR 98,1 Mio.). Das um Sondereffekte aus außerordentlichen Abschreibungen bereinigte Konzern-EBIT stieg auf EUR 37,2 Mio. (Vorjahr: EUR 26,9 Mio.). Das bereinigte Konzern-EBITDA beträgt EUR 80,1 Mio. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA erzielte ein Konzernergebnis vor Anteilen Dritter in Höhe von EUR 13,4 Mio. (Vorjahr: EUR 12,7 Mio.), der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit beträgt EUR 77,0 Mio. (Vorjahr: EUR 73,8 Mio.), der Cash Flow aus Investitionstätigkeit EUR – 33,0 Mio. (Vorjahr: EUR 23,3 Mio.). Der Free Cash Flow liegt mit EUR 44,5 Mio. unter dem Vorjahreswert (EUR 48,7 Mio.). Die Bilanzsumme hat sich gegenüber dem Vorjahr – im Wesentlichen bedingt durch den Verkauf der Hubauer Gruppe – um EUR 34,8 Mio. auf EUR 591,0 Mio. vermindert. Auf die langfristigen Aktiva entfällt wie im Vorjahr ein Anteil von 65,4 %. Die Konzern-Eigenkapitalquote beträgt 36,6 % (Vorjahr: 33,9 %). 2.2.2.5 Prognose Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA ist mit ihrem Absatzschwerpunkt in Süddeutschland und mit ihren regionalen Marken und Spezialitäten wie Weißbier, die nach wie vor eine vergleichsweise hohe Preisstellung erzielen, 37 Konzern-Lagebericht I 2011 nicht im gleichen Maße vom Preiskampf im Handel betroffen wie die nationalen Pilsmarken. Stabilisierend wirkt sich auch das steigende Exportvolumen aus. Ziel der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA ist es daher, ihre Marktposition im Heimatmarkt Süddeutschland weiter zu verbessern und ihre führende Stellung im Segment Weißbier national und international – auch durch Ausweitung des Untersegments Weißbier alkoholfrei – auszubauen. Das Exportgeschäft hat sich zu einer stabilen Größe entwickelt und gewinnt weiter an Dynamik. Dieser Entwicklung wird auch durch die Verteilung des Marketingbudgets Rechnung getragen. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA wird auch weiterhin mit Investitionen in ihre starken Marken die Wachstumspotenziale in einem insgesamt rückläufigen Markt nutzen. Unterstützt wird dies durch gezielte Investitionen in innovative Produkte und marktgerechte Verpackungen. Bei unverändert striktem Kostenmanagement und der Sicherung der Liquidität gehen wir davon aus, dass der Unternehmensbereich 2012 und 2013 zumindest ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erzielen wird. 2.2.3 Hotel 2.2.3.1 Organisation und Struktur Die Arabella Hospitality Group GmbH & Co. KG, die zentrale Führungsgesellschaft für den Unternehmensbereich Hotel, ist zum 31. August 2011 auf die Arabella Hospitality SE angewachsen. Sie betreibt alle in Deutschland gelegenen Hotels der Gruppe, bestimmt die strategische Ausrichtung und steuert die Finanzmittelströme. Darüber hinaus ist sie Alleingesellschafterin der AHEISA SA, Spanien, und seit 31. Dezember 2011 auch der Arabella Hotelbetriebe AG, Schweiz. Der Verkauf der beiden Hotels der in Südafrika bestehenden Tochtergesellschaft wurde Ende Mai 2011 zivilrechtlich abgeschlossen und vollzogen. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2011 wurden die Minderheitenanteile an der Arabella Hotelbetriebe AG, Schweiz, von der Arabella Hospitality SE käuflich erworben. Am 17. August 2011 wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2011 zwischen der Arabella Hospitality SE und der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG ein Ergebnisabführungsvertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Mit Wirkung zum 1. Juli 2011 wurde der Joint-Venture-Vertrag mit Starwood Hotels & Resorts Worldwide, Inc., aufgelöst und durch einzelne Managementverträge ersetzt. Die Führung der Hotelbetriebe erfolgt nun nicht mehr über die gemein same Joint-Venture-Gesellschaft, sondern direkt durch Starwood. Die Joint-Venture-Gesellschaft ArabellaS tarwood Hotels & Resorts GmbH wurde umfirmiert in ASH Hotels & Resorts GmbH und befindet sich in Liquidation. In diesem Zusammenhang wurden zum 30. Juni 2011 49 % der Anteile an der ArabellaStarwood Hotelpool GmbH erworben. Die nach dem Erwerb 100 %ige Tochtergesellschaft wurde anschließend auf die Arabella Hospitality SE verschmolzen. 2.2.3.2 Branchenentwicklung Das Wachstum der deutschen Hotellerie im Jahr 2011 verlief deutlich langsamer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, war jedoch nach wie vor durchgängig spürbar. Der RevPar erhöhte sich um 4,2 % gegenüber dem Vorjahr, die durchschnittliche Auslastung und die Durchschnittsrate um 2,7 % bzw. 1,4 %. Auf Mallorca, wo wir mit drei Hotels vertreten sind, erhöhte sich der RevPar um 7,3 % und die Durchschnittsrate um 8,2 %. Nachteilig wirkt sich dort inzwischen das eingeschränkte Flugangebot in der Nebensaison aus. Der schweizerische Hotelmarkt leidet dagegen unter dem – auch nach der Intervention der Notenbank – hohen Wechselkurs des Franken. 2.2.3.3 Geschäftsentwicklung Die von der Arabella Hospitality SE betriebenen Hotels erzielten mit EUR 92,17 einen gegenüber dem Vorjahr um EUR 2,95 höheren RevPar. Die durchschnittliche Rate lag bei EUR 135,30 und damit EUR 5,71 über dem 38 Vorjahreswert. Nach wie vor gehört Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten Kennzahlen Europas. Während der durchschnittliche RevPar in Deutschland mit EUR 80,94 nur um EUR 1,42 über dem Vorjahreswert lag, erzielten unsere Auslandshotels einen RevPar von EUR 166,22, der um EUR 9,53 über dem Vorjahreswert lag. Dagegen unterschied sich die durchschnittliche Belegung nur geringfügig und erreichte in Deutschland 68,5 %, während sie bei unseren ausländischen Hotels bei 66,6 % lag. Nach wie vor nicht befriedigend ist der von unseren Hotels erreichte GOP von 28,4 %, der um – 0,1 % unter dem Vorjahreswert lag. Belastet wird das Ergebnis insbesondere durch angepachtete Hotels, bei denen die Verträge zwischen 2016 und 2019 auslaufen. Veräußert wurde im Jahr 2011 das der Gesellschaft gehörende Hotel Four Points by Sheraton Königshof in Dresden sowie das angepachtete Hotel Sheraton Seehof, Davos. Im Sheraton Hannover Pelikan Hotel wurde die Phase I der Zimmerrenovierung planmäßig abgeschlossen. Im Sheraton Frankfurt Congress Hotel wurde im laufenden Betrieb ein Facelifting der Zimmer und Suiten durchgeführt. Aufgrund der Bauverzögerung bei der Elbphilharmonie wird sich die Eröffnung des von uns dort angepachteten, zukünftig unter der Marke Westin betriebenen Hotels, das ursprünglich im Jahr 2010 eröffnet werden sollte, voraussichtlich bis Ende 2013 verzögern. Das neue Sheraton Zürich Hotel liegt dagegen im Plan und wird ebenfalls voraussichtlich im Jahr 2013 eröffnet. 2.2.3.4 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage Der Teilkonzern weist Umsatzerlöse in Höhe von EUR 216,6 Mio. aus (Vorjahr: EUR 223,2 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern (vor Anteilen anderer Gesellschafter und Ergebnisabführung) beträgt EUR + 3,7 Mio. (Vorjahr: EUR – 13,7 Mio.). Hierin sind Ergebnisse aus nicht fortgeführten Aktivitäten aus dem Verkauf des aufgegebenen Geschäftsbereiches in Südafrika in Höhe von EUR 12,9 Mio. (Vorjahr: EUR 2,6 Mio.) enthalten. Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit wird mit EUR – 6,7 Mio. (Vorjahr: EUR 8,2 Mio.) ausgewiesen. Der operative Cash Flow abzüglich Investitionen und Desinvestitionen beläuft sich für das abgelaufene Geschäftsjahr auf EUR 61,1 Mio. (Vorjahr: EUR – 0,9 Mio.). Die Desinvestitionen betreffen im Wesentlichen den Verkauf der zwei Hotels in Südafrika sowie eines Hotels im Inland. Das Konzern-EBIT beträgt EUR – 6,3 Mio. (Vorjahr: EUR – 13,4 Mio.). Das Konzern-EBITDA beträgt EUR + 8,5 Mio. (Vorjahr: EUR + 3,1 Mio.). Die Bilanzsumme zum Geschäftsjahresende beträgt EUR 298,8 Mio. (Vorjahr: EUR 313,8 Mio.). Davon entfallen EUR 175,6 Mio. (Vorjahr: EUR 189,2 Mio.) auf langfristige Vermögenswerte. Die Eigenkapitalquote beträgt nach Verlustübernahme aus dem Ergebnisabführungsvertrag 51,8 % (Vorjahr: 32,3 %). 2.2.3.5 Prognose Der deutsche Hotelmarkt erwartet für 2012 nur eine geringe Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Während München voraussichtlich von einem großen Kongress profitieren wird, leidet Frankfurt unter dem gestiegenen Angebot von zusätzlich 800 Zimmern. Auch auf Mallorca wird im Jahr 2012 ein weiteres Hotel der Luxusklasse eröffnen. Die Buchungen über Online-Reservierungsportale werden weiter zunehmen und den Preisdruck sowie die Vertriebskosten erhöhen. Vor dem Hintergrund der verhalten positiven Markterwartungen und dem im Jahr 2011 erfolgten Abschluss der Managementverträge mit Starwood rechnet die Geschäftsführung mit einem moderaten Umsatzwachstum. Dagegen ist mit nennenswerten Umsätzen aus Grundstücksverkäufen auf Mallorca wegen der anhaltenden Immobilienkrise nicht zu rechnen. Die Ergebnisse aus der operativen Geschäftsführung werden sowohl im Jahr 2012 als auch im Jahr 2013 noch negativ sein. 39 Konzern-Lagebericht I 2011 2.2.4 Seafood 2.2.4.4 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage 2.2.4.1 Organisation und Struktur Der Unternehmensbereich Seafood ist unter der chilenischen Finanzholding Inversiones Stefal SpA zusammengefasst. Inversiones Stefal SpA ist die Muttergesellschaft von Productos del Mar Ventisqueros S. A., der operativen Gesellschaft, die für die Fischzucht und -verarbeitung verantwortlich zeichnet, von Alimentos Bahia Chincui S. A., die Eigentümer von Lizenzen ist, die von Ventisqueros genutzt werden, sowie von Inmobiliaria Aleste Ltda, einer ehemaligen Bauträgergesellschaft, die sich nach Verkauf sämtlicher Objekte in der Abwicklung befindet. Die allein aktive Gesellschaft Productos del Mar Ventisqueros S. A. wird von einem sechsköpfigen Board nach chilenischem Recht geleitet, ihm gehören drei deutsche Vertreter der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, zwei externe chilenische Mitglieder und der CEO der Gesellschaft an. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres wurde zum einen durch die klimatischen Bedingungen, das heißt die niedrigeren Wassertemperaturen und die damit einhergehende geringere Wachstumsrate – insbesondere bei Coho –, und zum anderen durch das sinkende Preisniveau bestimmt. Die Gesellschaft erzielte in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 2011 einen Umsatz in Höhe von EUR 39,5 Mio. Das operative Ergebnis wird mit EUR 2,2 Mio ausgewiesen. Das Ergebnis vor Steuern beträgt EUR – 0,3 Mio. Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit beträgt EUR – 18,6 Mio. Die Bilanzsumme des Teilkonzerns erhöhte sich planmäßig aufgrund der eingeschlagenen Wachstumsstrategie und des damit einhergehenden Aufbaus von Kapazitäten von EUR 150,6 Mio. auf EUR 180,8 Mio. Dabei wurden Investitionen in Höhe von EUR 7,0 Mio. für die Anzuchtkapazitäten und EUR 22,3 Mio. für den Aufbau der Bestände aufgewendet. Aufgrund der Tilgung bestehender Bankkredite und der Einzahlung für die erforderlichen Investitionen erhöhte sich das Eigenkapital auf EUR 89,1 Mio., was einer Eigenkapitalquote von 48,5 % entspricht. 2.2.4.2 Branchenentwicklung 2.2.4.5 Prognose Die weltweite Produktion von Zuchtlachs ist im Jahr 2011 um circa 10 % auf rund 2,1 Mio. t gewachsen. Dies entspricht der doppelten Menge an Wildlachs. An dem Zuwachs – der stärksten Steigerung der letzten zehn Jahre – nahm Chile überproportional mit einem Anstieg des Erntevolumens um + 30 % auf ca. 600.000 t teil. Das starke Wachstum hatte auch Einfluss auf die Preise, die für die am meisten produzierte Spezies Atlantik (Salar) zwischen Dezember 2010 und 2011 für frische, ganze, ausgenommene Lachse um 36 % von USD 7,25 / kg auf USD 4,66 / kg zurückgegangen sind. Die Spezies Coho und Trout waren nicht in gleichem Maße vom Preisverfall betroffen und zeigten im Jahr 2011 noch ein leicht steigendes Preisniveau. Zum Jahresende bewegten sich die Preise allerdings auch hier deutlich nach unten. Neben Preisschwankungen auf der Absatzseite stellen die sehr volatilen Futtermittelpreise ein besonderes Risiko dar. Deshalb werden derzeit Verhandlungen zur Vereinbarung langfristiger Kontrakte mit Futtermittellieferanten geführt, die kurz vor dem Abschluss stehen. Die Suche nach zusätzlichen Anzuchtkapazitäten zur Ausweitung des Volumens ist eine der Hauptprioritäten von Ventisqueros im Geschäftsjahr 2012. Erfolge wurden bereits mit einem Konzessions tausch mit einem Mitbewerber und der Anmietung zusätzlicher Süß- und Salzwasserkapazitäten erzielt. Für das laufende Geschäftsjahr und das Jahr 2013 wird mit einer deutlichen Erhöhung des Umsatzvolumens und einer kontinuierlichen Verbesserung des Ergebnisses gerechnet. 2.2.4.3 Geschäftsentwicklung Ventisqueros baut zurzeit planmäßig sein Produktionsvolumen aus. Dieses soll in den kommenden zwei Jahren von bisher 20.000 t WFE (whole fish equivalent) auf 40.000 t WFE erhöht werden. Hierzu wird die Gesellschaft erhebliche Investitionen sowohl in den Süßwasser- als auch in den Salzwasserbereich tätigen. Zuzeit baut die Gesellschaft eine landgestützte Süßwasser-Zuchtanlage (Chaqueihua II) – überwiegend für die Aufzucht von Salar – mit einer Kapazität von bis zu vier Millionen Fischen. Eine ebenfalls landgestützte Süßwasser-Zuchtanlage für eine Million Fische wurde an einem vorhandenen Standort im Berichtsjahr erfolgreich fertig gestellt. Darüber hinaus befindet sich eine Zucht station für die Anzucht von Eiern für die Coho-Produktion in der Planung. Zum Ausbau der Salzwasserkapazität werden Verhandlungen mit einem der großen Wettbewerber geführt, der über nicht genutzte Salzwasserlizenzen verfügt. Mit einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen wird im ersten Halbjahr 2012 gerechnet. Zurzeit verfügt die Gesellschaft über drei landgestützte Zuchtanlagen und zwei Zuchtanlagen in Seen sowie insgesamt 21 Salzwasserlizenzen, die jedoch nicht alle genutzt werden bzw. nicht sinnvoll genutzt werden können. Darüber hinaus gehören zum Vermögen der Gesellschaft eine Verarbeitungsfabrik und eine Räucherei. Der im Konzernabschluss der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG gezeigte Umsatz umfasst nur das zweite Halb jahr 2011 und wird ausschließlich durch Ventisqueros erwirtschaftet. Die Vorjahreszahlen sind deshalb nur eingeschränkt vergleichbar. Insgesamt (im gesamten Jahr 2011) produzierte Ventisqueros 19.228 t WFE, davon 5.660 t WFE Coho und 13.568 t WFE Trout. Damit wurde das geplante Erntevolumen nicht ganz erreicht. Dies war insbesondere auf die im Jahr 2011 gegenüber dem langjährigen Durchschnitt niedrigeren Wassertemperaturen zurückzuführen, die ein langsameres Wachstum bedingten. 40 2.2.5 Flugzeugleasing 2.2.5.1 Geschäftsentwicklung Die beschlossene Strategie der Veräußerung der Flugzeugflotte wurde plangemäß umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden elf Flugzeuge veräußert: vier Boeing 737-700, drei Boeing 717-200, zwei Airbus A320 sowie zwei relativ neue Boeing 737-800 mit bestehenden Leasingverträgen. Die Flotte bestand zum Jahresende aus fünf Flugzeugen der Typen Boeing 737-700 (2), Boeing 717-200 (2) und Challenger 604 (1). Bis auf den Challenger, der verchartert wird, sind alle Flugzeuge vermietet. 2.2.5.2 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage Aufgrund der Entscheidung, den Bereich Flugzeugleasing aufzugeben, werden sowohl das Ergebnis als auch die Vermögenswerte und Schulden gemäß IFRS 5 als zur Veräußerung bestimmt ausgewiesen. Die Vermögenswerte haben sich aufgrund der Flugzeugverkäufe auf EUR 56,4 Mio. und die Schulden auf EUR 20,0 Mio. verringert und werden unter den zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerten bzw. Verbindlichkeiten ausgewiesen. Sämtliche bestehenden Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden zurückgeführt. 2.2.5.3 Prognose Die noch zur Leasingflotte gehörenden Flugzeuge sind zu angemessenen Raten vermietet, wobei die Mietverträge für die beiden Boeing 737 Mitte des Jahres auslaufen. Sowohl für die beiden Boeing 737 als auch für die zwei Boeing 717 41 Konzern-Lagebericht I 2011 werden derzeit Verhandlungen mit Interessenten geführt. Die Geschäftsführung geht davon aus, alle vier Maschinen im Geschäftsjahr 2012 veräußern zu können. Die in der Gesellschaft verbliebenen liquiden Mittel und der Cash Flow aus dem Leasinggeschäft bilden eine solide wirtschaftliche Basis für die Abwicklung der Gesellschaft. 3 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage 3.1 Ertragslage Die Vorjahresangaben des im Geschäftsjahr aufgegebenen Unternehmensbereiches Flugzeugleasing wurden nach IFRS 5 angepasst und unter dem Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Die Umsatzerlöse im Konzern verminderten sich gegenüber dem Vorjahr von EUR 596,9 Mio. (Anpassung um Bereich Flugzeugleasing nach IFRS 5) auf EUR 467,8 Mio. Hiervon entfallen (vor Konsolidierung und nach IFRS-5-Anpassung) EUR 263,1 Mio. auf den Bereich Bauen & Immobilien, EUR 216,6 Mio. auf den Bereich Hotel und EUR 39,5 Mio. auf den Bereich Seafood. Das Bruttoergebnis vom Umsatz verminderte sich entsprechend von EUR 148,1 Mio. auf EUR 112,2 Mio. Vertriebsund Verwaltungskosten sind in Höhe von EUR 70,4 Mio. (Vorjahr: EUR 76,3 Mio.) angefallen. Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen ist wie im Vorjahr positiv und beträgt EUR 124,0 Mio. (Vorjahr: EUR 27,2 Mio.). Die Position ist wesentlich durch die Fortschreibung der Bewertung der Anlageimmobilien zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) beeinflusst. Die unrealisierte Marktwertänderung beträgt im Geschäftsjahr EUR 120,3 Mio. nach einer Änderung von EUR 28,5 Mio. im Vorjahr. Daneben sind in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen Kursdifferenzen, Ergebnisse aus Aktienverkäufen, die Ergebnisse aus Anlagenabgängen sowie Abschreibungen auf Firmenwerte und zahlungsmittelgenerierende Einheiten erfasst. Das Finanzergebnis hat sich mit EUR – 78,2 Mio. gegenüber dem Vorjahr um EUR 6,6 Mio. verschlechtert. Insgesamt wurde im Geschäftsjahr 2011 ein Konzernergebnis von EUR 104,4 Mio. (Vorjahr: EUR 59,8 Mio.) erzielt, davon sind EUR 10,9 Mio. (Vorjahr: EUR 13,5 Mio.) nicht fortgeführten Aktivitäten zuzurechnen. Das Konzern-EBIT beträgt EUR 175,0 Mio. (Vorjahr: EUR 109,5 Mio.). Das Konzern-EBITDA beträgt EUR 91,7 Mio. (Vorjahr: EUR 120,0 Mio.). 3.2 Finanzlage Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr EUR – 59,9 Mio. nach EUR 121,7 Mio. im Vorjahr. Der Finanzmittelfonds am Ende der Periode beläuft sich auf EUR 290,5 Mio. (Vorjahr: EUR 215,2 Mio.) und beinhaltet in Höhe von EUR 15,1 Mio. (Vorjahr: EUR 0,0 Mio.) Finanzmittel, die nicht fortgeführte Aktivitäten betreffen. 3.3 Vermögenslage Die Bilanzsumme hat sich um 6,7 % auf EUR 3.039,8 Mio. erhöht. Der Anteil der langfristigen Vermögenswerte an der Bilanzsumme beträgt 78,5 % (Vorjahr: 83,7 %). Die langfristigen Vermögenswerte in Höhe von EUR 2.386,7 Mio. (Vorjahr: EUR 2.383,3 Mio.) enthalten überwiegend Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien. Die Vorräte entsprechen 8,6 % (Vorjahr: 4,1 %) der Bilanzsumme. Die Eigenkapitalquote liegt bei 41,4 % (Vorjahr: 41,8 %) der Bilanzsumme. Die langfristigen Schulden sind im Vergleich zur Bilanzsumme auf 34,2 % (EUR 1.040,2 Mio.) gegenüber dem Vorjahreswert von 36,5 % (EUR 1.039,6 Mio.) gesunken. 42 4 Nachtragsbericht Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 22. Februar 2012 wurden die Aktien der design hotels AG zu einem geringfügig über dem Buchwert liegenden Kaufpreis auf einen externen Erwerber übertragen. Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind, haben sich nicht ergeben. 5 Finanzinstrumente und Risikomanagement Die Schörghuber Unternehmensgruppe ist in unterschiedlichen Branchen und Märkten tätig. Damit eröffnen sich zahlreiche Chancen, die allerdings untrennbar auch mit wirtschaftlichen Risiken verbunden sind. Diese Risiken sollen vermieden oder begrenzt werden, um wirtschaftlichen Schaden vom Konzern abzuwenden. Gleichzeitig können sich Chancen durch geänderte Rahmenbedingungen ergeben, die das Unternehmen zur Verbesserung seiner Wettbewerbsposition zu nutzen versucht. Unternehmerische Risiken werden nur dann bewusst eingegangen, wenn dadurch der Unternehmenswert gesteigert werden kann und ihre möglichen Auswirkungen beherrschbar bleiben. Das Risiko management ist deshalb integrierter Bestandteil der Unternehmensführung des Konzerns. Hierfür wurden konzernweit Risikomanagementsysteme eingerichtet, die eine Identifikation, Überwachung und Steuerung der Risiken ermöglichen und in die alle wesentlichen Tochtergesellschaften einbezogen sind. Darüber hinaus wird ein Berichts- und Melde system eingesetzt, das regelmäßig fortgeschrieben, überprüft und angepasst wird und die notwendigen Informationen für die Konzernleitung zur rechtzeitigen Erkennung auch dezentraler Risiken sicherstellt. Der Konzern ist aufgrund der Art der Geschäftstätigkeit der einzelnen Unternehmensbereiche in unterschiedlichem Maße von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Konjunkturschwankungen beeinflussen zwar grundsätzlich die Ertragslage des Konzerns, allerdings sind aufgrund der diversifizierten Struktur nicht alle Unternehmensbereiche gleichzeitig und nicht in gleicher Intensität betroffen. Die zentrale Koordination und Steuerung des Finanzmanagements über die Schörghuber Corporate Finance GmbH verfolgt das Ziel, die Finanzstruktur des gesamten Konzerns und der einzelnen Gesellschaften umfassend zu optimieren. Dazu zählen die Bereiche Unternehmensfinanzierung, das Management der Zins-, Währungs-, Liquiditäts- und Bonitätsrisiken sowie die Festlegung der Bankenpolitik und die Bankenbetreuung. Der Konzern unterliegt im Zuge der operativen Geschäftstätigkeit und im Finanzierungsbereich hinsichtlich seiner Finanzinstrumente verschiedenen Risiken. Hierunter fallen Marktrisiken (Preisrisiken) sowie Kredit- und Liquiditäts risiken. Zu den Finanzinstrumenten zählen finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie vertragliche Ansprüche und Verpflichtungen bezüglich des Tausches bzw. der Übertragung finanzieller Vermögenswerte. Originäre Finanzinstrumente sind auf der Aktivseite die flüssigen Mittel, Forderungen sowie Finanzanlagen. Auf der Passivseite sind den Finanzinstrumenten die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen Verbindlichkeiten zuzuordnen. Marktrisiken betreffen im Konzern insbesondere Zinsänderungs- und Wechselkursrisiken. Soweit für Verbindlichkeiten und Kredite variable Zinssätze vereinbart sind, besteht – neben der Chance auf eine Zinssatzverringerung – auch das Risiko steigender Zinsen und damit entsprechend höherer Zinsaufwendungen. Änderungen des Marktzinses von originären Finanzinstrumenten mit fester Verzinsung sind nur dann ergebnis wirksam, wenn diese zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind. Demnach unterliegen alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumente mit fester Verzinsung keinen Zinsänderungsrisiken im Sinne von IFRS 7. Die Preisrisiken des Kreditportfolios werden mit Hilfe eines Risikomesssystems auf der Basis aktueller Zinssätze ermittelt. 43 Konzern-Lagebericht I 2011 Zur Risikobegrenzung dienen verschiedene Maßnahmen, wie die organisatorische Trennung von Handel, Abwicklung, Buchung und Kontrolle, sowie die laufende Berichterstattung über relevante Ergebnisse auf der Basis von Marktwerten und Zinsänderungsrisiken im Rahmen des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus werden Zinsänderungsrisiken durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften teilweise begrenzt. Hierzu werden je nach Risikoeinschätzung auch ausgewählte derivative Sicherungsinstrumente eingesetzt. Im Zusammenhang mit der internationalen Ausrichtung der Geschäftstätigkeit ergeben sich Leistungsbeziehungen und Zahlungsströme in fremder Währung. Daraus entsteht ein Verlustrisiko, weil Vermögenswerte in Fremdwährung bei sinkendem Wechselkurs an Wert verlieren bzw. Fremdwährungsverbindlichkeiten bei steigendem Wechselkurs teurer werden. Die Geschäftstätigkeit des Konzerns in Ländern außerhalb des Euroraums ist auf wenige Länder begrenzt, mit entsprechenden Auswirkungen auf das Devisenkursrisiko. Darüber hinaus wird das saldierte Währungsrisiko (Netto-Exposure) regelmäßig erfasst und bewertet. Ziel ist es, den Saldo zwischen Einnahmen und Ausgaben in der jeweiligen Fremdwährung und damit auch die Auswirkung einer Wechselkursänderung möglichst gering zu halten. Gegebenenfalls erfolgt eine Absicherung gegen Währungsrisiken mittels geeigneter derivativer Finanzins trumente. Insgesamt werden derivative Finanzinstrumente im Rahmen des Zins- und Wechselkursmanagements ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt, nicht für Handels- oder für spekulative Zwecke. Zur Reduzierung des Kontrahentenausfallrisikos erfolgt ein Abschluss nur mit ausgewählten Banken. Hinsichtlich der Zinsrisiken wird auch auf die Angaben zu den Zinszahlungen und zur Sensitivitätsanalyse auf Zinsänderungen unter Punkt II.B.20 „Finanzinstrumente“ im Anhang zum Konzernabschluss verwiesen. Die Wechselkursrisiken sind aufgrund der überwiegenden Geschäfts tätigkeit im Euroraum nicht wesentlich. Kreditrisiken beziehen sich auf den möglichen Ausfall von Schuldnern und auf eventuelle Bonitätsverschlechterungen. Der Konzern begrenzt dieses Risiko, indem regelmäßig hohe Anforderungen an die finanzielle Solidität der Kontrahenten gestellt werden. Außenstände werden dezentral fortlaufend überwacht, möglichen Ausfallrisiken wird durch Einzelwertberichtigungen und pauschalierte Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen. Das maximale Ausfallrisiko bezieht sich auf Forderungen und Finanzanlagen und entspricht dem Bilanzansatz dieser Instrumente. Neben der Finanzplanung mit mehrjährigem Planungshorizont steuert der Konzern über eine rollierende Liquiditätsplanung die laufende Abstimmung des Cash Flows mit den entsprechenden Zahlungsverpflichtungen in der jeweiligen Periode. Außerdem wird im Rahmen eines vorsichtigen Liquiditätsmanagements dafür Sorge getragen, dass dem Konzern ausreichend hohe freie Kreditrahmen zur Verfügung stehen, um auch außerplanmäßige Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen zu können. Da die Eurokrise noch nicht überwunden ist und damit eine Prognose für die jederzeitige Verfügbarkeit angemessener Kreditmittel nicht sicher abgegeben werden kann, stellt nach wie vor die jederzeit ausreichende Liquiditätsreserve die oberste Priorität dar. Entsprechende Maßnahmen wurden bereits in die Wege geleitet. Insgesamt rechnen wir für den Konzern im laufenden Geschäftsjahr und im Folgejahr aus derzeitiger Sicht mit einem positiven Ergebnis. München, den 13. April 2012 Die persönlich haftende Gesellschafterin Josef Schörghuber Stiftung, München Dr. Klaus N. Naeve Alexandra Schörghuber Dr. Jürgen Büllesbach Roland Tobias 6 Prognose Für das Jahr 2012 wird für Deutschland mit einem deutlich niedrigeren Wachstum als im Vorjahr gerechnet. Die Schät zungen liegen bei + 0,5 % bis + 1,5 %. Zurzeit zeigt sich das Konjunkturklima in Deutschland trotz der Eurokrise und der sich abschwächenden Konjunktur in den BRIC-Ländern und Asien erstaunlich stabil, obwohl eine gewisse Abschwächung des Exports zu verzeichnen ist. Nachdem die EZB die Zinsen auf historisch niedrigem Niveau „eingefroren“ hat und die Banken mit ausreichender Liquidität versorgt, ist mit einem kurzfristigen Anstieg der Kreditzinsen nicht zu rechnen. Dies dürfte insbesondere die Sonderkonjunktur bei den Wohnimmobilien – vorwiegend bei den Eigentumswohnungen im Geschosswohnungsbau in den Ballungsgebieten – stützen. Hiervon wird in besonderem Maße München profitieren, das auch bisher Vorreiter bei Nachfrage und Preisen in diesem Segment war. 44 45 Konzern-Jahresabschluss I 2011 Konzern-Jahresabschluss 2011 Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse Umsatzkosten Konzern-Gesamtergebnisrechnung Anhang 2011 2010* II.A.1 TEUR 467.766 – 355.588 TEUR 596.930 – 448.788 112.178 148.142 II.A.2 Bruttoergebnis vom Umsatz Vertriebskosten II.A.3 – 33.768 – 34.648 Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Aufwendungen Ergebnis aus at equity bewerteten Anteilen II.A.4 – 36.669 141.889 – 17.844 9.188 – 41.642 34.488 – 7.303 10.458 174.974 109.495 II.A.5 II.A.6 II.A.7 Operatives Ergebnis Übrige Finanzerträge Übrige Finanzaufwendungen Finanzergebnis II.A.8 3.187 – 81.359 2.071 – 73.673 – 78.172 – 71.602 96.802 37.893 – 3.361 93.441 8.435 46.328 2011 2010 TEUR 104.340 TEUR 59.779 Kursdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe 674 6.157 Sonstige erfolgsneutrale Änderungen aus At-Equity-Bewertung 24 122 – 295 – 204 Anhang Ergebnis nach Steuern Gewinn aus Absicherung von Zahlungsströmen (Cash-Flow-Hedges) Direkt mit dem Eigenkapital verrechnete latente Steuern aus Cash-Flow-Hedges Direkt im Eigenkapital erfasstes Einkommen Gesamtergebnis nach Steuern Davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Davon Ergebnisanteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens Ergebnis vor Steuern Ertragsteuern Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten nach Steuern Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten II.A.9 II.A.10 Ergebnis nach Steuern Davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Davon Ergebnisanteil der Gesellschafter des Mutterunternehmens II.A.11 10.899 13.451 104.340 59.779 – 65 – 457 104.405 60.236 188 61 591 104.931 6.136 65.915 – 65 – 457 104.996 66.372 *Angepasste Vorjahreszahlen gemäß IFRS 5. 46 47 Konzern-Jahresabschluss I 2011 Konzern-Bilanz Konzern-Kapitalflussrechnung Anhang Aktiva Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien At equity bewertete Anteile Übrige Finanzanlagen Aktive latente Steuern Vorräte Sonstige langfristige Forderungen und Vermögenswerte II.B.1 II.B.2 II.B.3 II.B.4 II.B.5 II.B.6 II.B.7 II.B.10 Langfristige Vermögenswerte 31.12.2010 2011 2010 TEUR 13.388 435.756 1.750.227 135.081 1.766 30.731 9.693 10.038 TEUR 8.577 607.292 1.594.134 138.103 1.705 26.357 – 7.116 TEUR 104.340 – 85.163 – 16.533 – 261 – 2.184 13.956 TEUR 59.779 10.498 – 494 – 8.781 – 11.838 – 4.591 Gewinne / Verluste aus dem Verkauf von aufgegebenen Geschäftsbereichen – 5.273 – 2.386.680 2.383.284 Aufwendungen Portfoliomanagement Veränderung des Nettoumlaufvermögens 5.825 – 74.617 53.952 22.050 Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit** – 59.910 120.575 – 2.455 – 1.495 Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien – 68.938 – 55.125 Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen – 52 – Vorräte II.B.7 261.201 115.528 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Steuererstattungsansprüche Sonstige kurzfristige Forderungen und Vermögenswerte Zahlungsmittel Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte II.B.8 40.002 973 15.844 275.376 59.771 653.167 3.039.847 29.647 442 25.329 215.147 79.140 465.233 2.848.517 II.B.9 II.B.10 II.B.11 II.A.10 Anhang Passiva Kommanditkapital Rücklagen Anteile anderer Gesellschafter 31.12.2011 31.12.2010 TEUR 92.033 1.167.385 365 TEUR 92.033 1.097.706 1.319 Eigenkapital II.B.12 1.259.783 1.191.058 Langfristige Finanzschulden II.B.15 960.675 937.346 Passive latente Steuern Sonstige langfristige Verbindlichkeiten Rückstellungen für Pensionen Sonstige langfristige Rückstellungen II.B.13 12.240 12.036 45.315 9.886 20.339 3.876 45.142 32.861 1.040.152 1.039.564 II.B.18 II.B.14 II.B.19 Langfristige Schulden Kurzfristige Finanzschulden II.B.15 308.910 258.004 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Ertragsteuerverpflichtungen Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten Sonstige kurzfristige Rückstellungen Zur Veräußerung bestimmte Verbindlichkeiten II.B.16 46.894 2.126 310.030 51.904 20.048 26.163 5.221 231.904 66.364 30.239 739.912 617.895 1.780.064 3.039.847 1.657.459 2.848.517 Kurzfristige Schulden Fremdkapital 48 31.12.2011 II.B.17 II.B.18 II.B.19 II.A.10 Ergebnis nach Steuern Abschreibungen / Zuschreibungen auf Anlagevermögen Veränderung der langfristigen Rückstellungen Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen / Erträge Latente Steueraufwendungen und -erträge Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen Auszahlungen für Investitionen in immaterielles Anlagevermögen Einzahlungen aus zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten und aufgegebenen Geschäftsbereichen 76.393 – Einzahlungen aus Abgängen von immateriellem Anlagevermögen Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen – 145.562 47 1.055 49.503 – Cash Flow aus Investitionstätigkeit** 150.557 – 6.062 Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter – 26.670 – 13.853 9.186 – 3.310 – 17.591 13.569 – 20.794 – 17.875 69.853 96.638 5.456 5.450 215.164 290.473 113.076 215.164 Veränderung der Finanzschulden Veränderung der Forderungen / Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit** Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Veränderungen des Finanzmittelfonds Finanzmittelfonds am Anfang der Periode Finanzmittelfonds am Ende der Periode** **Die Aufteilung des Finanzmittelfonds und des Cash Flows auf fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten ist im Anhang unter II.C dargestellt. 49 Konzern-Jahresabschluss I 2011 Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals vom 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2011 Kommanditkapital Währungsumrechnung Cash-FlowHedges Rücklagen für sonstige erfolgsneutrale Änderungen Andere Rücklagen Summe Rücklagen Eigenkapitalanteil der Konzernmutter Eigenkapitalanteil nicht beherrschender Gesellschafter KonzernEigenkapital TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR 92.033 – 1.943 – 1.965 – 189 1.049.764 1.045.667 1.137.700 965 1.138.665 Ergebnis nach Steuern 6.157 – 143 122 60.236 66.372 66.372 – 457 65.915 Umbuchung in Rücklagen – 179 – 179 – 179 179 – – 13.853 – 13.853 – – – 301 – 301 – – – – Stand 01.01.2010 Kapitalrückzahlungen, Gewinnausschüttungen – 13.853 – Kapitalerhöhungen Sonstige erfolgsneutrale Änderungen – 301 Änderung Beteiligungsverhältnisse Stand 31.12.2010 Ergebnis nach Steuern 50 – 301 – 2.108 – 67 1.095.846 1.097.706 1.189.739 1.319 1.191.058 – 674 – 107 24 104.405 104.996 104.996 – 65 104.931 – – – – 3.416 – 3.416 – 3.416 – – – – – – – 31.901 – 31.901 – 31.901 – 889 – 32.790 1.164.934 1.167.385 1.259.418 365 1.259.783 – 3.416 – Sonstige erfolgsneutrale Änderungen Stand 31.12.2011 632 4.035 Kapitalrückzahlungen, Gewinnausschüttungen Änderung Beteiligungsverhältnisse 632 92.033 Umbuchung in Rücklagen Kapitalerhöhungen – 13.853 – 92.033 4.709 – 2.215 – 43 51 Konzernanhang | 2011 Konzernanhang 2011 Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München I. Allgemeine Angaben A. Grundlagen Die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG (SHKG) mit Sitz in 81925 München, Denninger Straße 165, ist die Holdinggesellschaft der Schörghuber Unternehmensgruppe, die in verschiedenen Unternehmensbereichen tätig ist. Im Unternehmensbereich Hotel ist die zentrale Führungsgesellschaft seit 1. September 2011 die Arabella Hospitality SE (AHSE). Zu diesem Zeitpunkt ist die Arabella Hospitality Group GmbH & Co. KG (AHGKG) auf die AHSE angewachsen. Sie bestimmt die strategische Ausrichtung und übernimmt die zentrale Steuerung der Finanzmittelströme. Sie betreibt unmittelbar bzw. mittelbar nahezu sämtliche in Deutschland, der Schweiz und auf Mallorca gelegenen Hotels. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2011 hat die AHSE die Minderheitsbeteiligung an der Arabella Hotel Holding AG, Schweiz, hinzuerworben und ist somit ab diesem Zeitpunkt 100 %ige Gesellschafterin der unter dieser Gesellschaft gebündelten Schweizer Hotelaktivitäten. Am 17. August 2011 wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2011 zwischen der Arabella Hospitality SE und der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG ein Ergebnisabführungsvertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA (BHI) ist Zwischenholding für den Unternehmensbereich Getränke und die Joint-Venture-Gesellschaft der Partnerschaft mit Heineken International B. V. Die BHI hält u. a. die Beteiligungen an den Brauereien Paulaner, Kulmbacher, Würzburger Hofbräu, Fürstenberg und Hoepfner. 50 % der Anteile an Paulaner werden über eine weitere Tochtergesellschaft direkt von der SHKG gehalten. Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA wird at equity in den Konzernabschluss der SHKG einbezogen. Der im Geschäftsjahr 2010 beschlossene Verkauf eines Getränkefachgroßhändlers bei Paulaner wurde im Geschäftsjahr 2011 umgesetzt. Der Unternehmensbereich Bauen & Immobilien wird unter dem Dach der Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG (BHGKG) geführt. Über die direkte Beteiligung an der Bayerische Hausbau Immobilien GmbH & Co. KG wird der wesentliche Teil des Immobilienbesitzes der Gruppe und über die Beteiligungen an der Bayerische Hausbau Projekt entwicklung GmbH, der Bayerische Hausbau International GmbH, der Hanse Haus GmbH sowie der Bayerische Hausbau Immobilien Management GmbH werden die Aktivitäten im Bauträgerbereich (national und international), im 52 Fertighausbau und in der Immobilienverwaltung abgebildet. Die ehemalige Namens- und Markenvielfalt wurde durch eine einheitliche Dachmarkenstrategie sowie eine klare Zuordnung der Produkte und Leistungen zu einzelnen Gesellschaften unter der im Markt bekannten Marke „Bayerische Hausbau“ ersetzt. Seit 1. Juli 2011 wurde der Unternehmensbereich Seafood in die Schörghuber Unternehmensgruppe eingegliedert und in der Finanzholding Inversiones Stefal SpA (Stefal) zusammengefasst dargestellt. Er umfasst im Wesentlichen die Produktion und die Verarbeitung von Atlantik- und Pazifiklachs sowie Lachsforelle. Das operative Geschäft wird von Productos del Mar Ventisqueros S. A. (Ventisqueros) betrieben. Im vorangegangenen Geschäftsjahr haben Vorstand und Stiftungsrat beschlossen, den Bereich Flugzeugleasing, der in der Bavaria International Aircraft Leasing GmbH & Co. KG (BIAL) zusammengefasst ist, zukünftig nicht mehr als strategischen Geschäftsbereich fortzuführen, da das geänderte Marktumfeld für den Nischenanbieter Bavaria International Aircraft Leasing GmbH & Co. KG nicht mehr genügend Freiräume für ein dem Risiko angemessenes nachhaltiges Ertragspotenzial zulässt. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2011 gelang der Geschäftsführung die Veräußerung von neun der zum Verkauf stehenden 15 Flugzeuge. Aus diesem Grund hat der Vorstand beschlossen, zum 1. Juli 2011 diesen Geschäftsbereich aufzugeben und gemäß IFRS 5 auszuweisen. Die Vorjahreszahlen wurden in der Gewinnund Verlustrechnung IFRS-konform angepasst. Die SHKG erstellt ihren Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011 gemäß § 315 a HGB nach International Financial Reporting Standards (IFRS) und den dazu erfolgten Auslegungen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der EU anzuwenden sind. Alle zum Stichtag 31. Dezember 2011 verpflichtend anzuwendenden Verlautbarungen des International Accounting Standards Board (IASB), wie sie in der EU anzuwenden sind, wurden berücksichtigt. Ergänzend wurden alle Vorschriften des Handelsrechts beachtet, für die eine Anwendungspflicht besteht. Die Vorjahreszahlen wurden nach denselben Grundsätzen ermittelt. Der Konzernabschluss wurde in Tausend EUR aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung entspricht dem Umsatzkostenverfahren. Der Konzernabschluss vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ertrags-, Vermögensund Finanzlage des SHKG-Konzerns. Im Geschäftsjahr 2011 waren folgende Standards bzw. Änderungen von Standards erstmals verbindlich anzuwenden. ■■ Änderung des IFRS 1 „Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards“ (begrenzte Befreiung erstmaliger Anwender von Vergleichsangaben nach IFRS 7) ■■ Änderung an IAS 24 „Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen“ (überarbeitete Definition der nahe stehenden Unternehmen und Personen) ■■ Änderung des IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“ (Änderungen in Bezug auf die Klassifizierung von Bezugsrechten) ■■ Änderung an IFRIC 14 „IAS 19 – Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswertes, Mindestfinanzierungsvorschriften und ihre Wechselwirkung“ ■■ IFRIC 19 „Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente“ ■■ Verbesserungen an den International Financial Reporting Standards (Mai 2010) Die unter I.B.2 erläuterten Änderungen an IFRS 3 werden sich prospektiv auf Unternehmenszusammenschlüsse in der Zukunft auswirken. Die übrigen neuen bzw. geänderten Regelungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss 2011 bzw. sind für die SHKG nicht relevant. 53 Konzernanhang | 2011 Folgende Standards bzw. Änderungen von Standards sind für ein nach dem 1. Januar 2011 beginnendes Geschäftsjahr verbindlich anzuwenden. ■■ Änderung an IFRS 7 „Finanzinstrumente: Angaben“ (Änderung zur Verbesserung der Angaben bei Übertragung von finanziellen Vermögenswerten) Die neuen Regelungen haben keine wesentliche Auswirkung auf den Konzernabschluss bzw. sind nicht von Relevanz. Eine freiwillige vorzeitige Anwendung der Standards wird nicht vorgenommen. Weiterhin wurden folgende Standards bzw. Änderungen von Standards veröffentlicht, aber noch nicht von der EU anerkannt. ■■ Änderung an IFRS 1 „Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards“ (Änderungen in Bezug auf ausgeprägte Hochinflation) ■■ Änderung an IFRS 7 „Finanzinstrumente: Angaben“ (Änderungen zur Verbesserung der Angaben zur Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten) ■■ IFRS 9 „Finanzinstrumente“ ■■ IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ ■■ IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“ ■■ IFRS 12 „Angaben zu Beteiligungen an anderen Unternehmen“ ■■ IFRS 13 „Bemessung des beizulegenden Zeitwerts“ ■■ Änderung an IAS 1 „Darstellung des Abschlusses“ (Änderungen in Bezug auf die Darstellung des sonstigen Ergebnisses) ■■ Änderung an IAS 12 „Ertragsteuern“ (begrenzte Änderung in Bezug auf die Rückgewinnung der zugrunde liegenden Vermögenswerte) ■■ Änderung an IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ (Änderungen als Ergebnisse der Projekte zu Leistungen an Arbeitnehmer und Abfindungsleistungen) ■■ IAS 27 „Separate Abschlüsse“ (zuvor enthaltene Konsolidierungsvorschriften wurden auf IFRS 10 übertragen) ■■ IAS 28 „Anteile an assoziierten Unternehmen“ (ersetzt Vorgängerversion) ■■ Änderung an IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“ (Änderungen zur Verbesserung der Angaben zur Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten) ■■ IFRIC 20 „Abraumkosten in der Produktionsphase einer über Tagebau erschlossenen Mine“ Die Anwendung von IFRS 7 wird zu erweiterten Anhangsangaben bei der Übertragung von Vermögenswerten bzw. bei der Saldierung von Finanzinstrumenten führen. Die Anwendung von IFRS 9 auf den Konzernabschluss beeinflusst den Ausweis finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten und die Erfassung von Fair-Value-Änderungen bestimmter Finanzinstrumente. Die Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns werden geprüft. IFRS 12 und 13 erweitern den Umfang der entsprechenden Anhangsangaben, IAS 1 wird zu einer veränderten Darstellung des sonstigen Ergebnisses führen. Die Änderung von IAS 19 impliziert neben erweiterten Angabepflichten insbesondere eine geänderte Erfassung der versicherungsmathematischen Verluste. Die Fortführung der bisher im Konzern angewendeten Korridormethode ist dann ausgeschlossen. 54 B. Konzernkreis und Konsolidierungsgrundsätze 1. Konzernkreis Neben der Muttergesellschaft werden in den Konzernabschluss alle wesentlichen Unternehmen einbezogen, bei denen die SHKG mittelbar oder unmittelbar über die Möglichkeit verfügt, die Geschäfts- und Finanzpolitik zu bestimmen. Gesellschaften, bei denen die SHKG direkt oder indirekt in der Lage ist, die finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen maßgeblich zu beeinflussen (assoziierte Unternehmen), werden nach der Equity-Methode bewertet. Tochtergesellschaften mit ruhender oder nur geringer Geschäftstätigkeit, die für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns nur von untergeordneter Bedeutung sind, werden nicht konsolidiert. Sie werden mit ihren jeweiligen Anschaffungskosten bzw. niedrigeren Markt- oder Verkehrswerten im Konzernabschluss gezeigt. Die Zusammensetzung des Konzernkreises zeigt folgende Aufstellung. 2011 2010 Inland 33 36 Ausland 20 20 53 56 Inland 7 7 Ausland 1 1 8 8 Inland 4 6 Ausland 3 3 7 9 68 73 Voll konsolidierte Unternehmen At equity bewertete Unternehmen Nicht einbezogene Unternehmen Im Unternehmensbereich Bauen & Immobilien wurden im Berichtsjahr im Zusammenhang mit der Beendigung der Geschäftstätigkeit drei voll konsolidierte Töchter auf ihre Mutter verschmolzen und zwei weitere neu gegründet. Zwei nicht einbezogene Unternehmen sind infolge von Verschmelzung bzw. planmäßiger Liquidation abgegangen. Mit dem Ziel der Vereinfachung der Gesellschaftsstruktur wurden drei Tochterunternehmen aus den Bereichen Hotelbetrieb und Golf im Lauf des Geschäftsjahres auf die neu gegründete Arabella Hospitality España S. L., Palma de Mallorca, verschmolzen sowie zwei inaktive spanische Tochterunternehmen liquidiert. Nach Erwerb der 49 % Minderheitenanteile an der ArabellaStarwood Hotelpool GmbH wurde diese auf die Arabella Hospitality Group GmbH & Co. KG verschmolzen. Diese wiederum ist am 31. August 2011 auf die Arabella Hospitality SE (vormals: SUG Beteiligungs SE) angewachsen. Mit der Einbringung des neuen Unternehmensbereiches Seafood sind vier voll konsolidierte ausländische Tochterunternehmen zugegangen. Mit Vertrag vom 30. Juni 2011 hat die Blue Lion GmbH, München, ihre Beteiligung an der chilenischen Aktiengesellschaft Inversiones Stefal SpA (Stefal), Santiago de Chile, mit Wirkung zum 1. Juli 2011 eingelegt. Darüber hi naus wurden mit gleichem Datum Forderungen abgetreten und diese sowie ein zum 16. Juni 2011 gewährtes Darlehen zuzüglich Zinsen in Eigenkapital umgewandelt. 55 Konzernanhang | 2011 Die Vermögenswerte und Schulden zum Zeitpunkt der Einbringung setzen sich wie folgt zusammen. Buchwert Wäre der Unternehmensbereich bereits zum 1. Januar 2011 in den Konzern der SHKG einbezogen worden, würde sich die Gewinn- und Verlustrechnung wie folgt darstellen. TEUR Immaterielle Vermögensgegenstände 1.039 Firmenwert 3.017 Sachanlagen Finanzanlagen Vorräte Flüssige Mittel Forderungen und sonstige Vermögenswerte Latente Steueransprüche Erworbene Vermögenswerte Langfristige Verbindlichkeiten Latente Steuern Kurzfristige Rückstellungen 37.160 20 36.627 5.431 10.394 4.604 98.292 – 64.458 – 14 – 1.061 Lang- und kurzfristige Verbindlichkeiten – 25.103 Erworbene Verbindlichkeiten – 90.636 Anteile anderer Gesellschafter Erworbenes Reinvermögen – 4 7.652 Da für die Einbringung aufgrund der Eigentumsverhältnisse bei der übertragenden und der aufnehmenden Gesellschaft IFRS 3 nicht anzuwenden ist, wurden die Buchwerte fortgeführt und die Differenz zwischen dem erworbenen Reinvermögen und dem Kaufpreis direkt mit den Rücklagen verrechnet. Konzernabschluss ohne Seafood Seafood 01.01. – 31.12.2011 Konzernabschluss inkl. Seafood 01.01. – 31.12.2011 TEUR TEUR TEUR 428.283 – 255.481 73.705 – 75.254 501.988 – 330.735 Operatives Ergebnis 172.802 – 1.549 171.253 Finanzergebnis – 75.718 – 4.429 – 80.147 Ergebnis vor Steuern 97.084 – 5.978 91.106 Ertragsteuern – 3.279 633 – 2.646 Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten 93.805 – 5.345 88.460 Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten 10.899 0 10.899 104.704 – 5.345 99.359 – 72 – 2 – 74 104.776 – 5.343 99.433 Umsatzerlöse Kosten und Aufwendungen Ergebnis nach Steuern Davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Davon Ergebnisanteil der Gesellschafter der Muttergesellschaft Mit Ausnahme des neu zugegangenen Unternehmensbereiches Seafood haben sich insgesamt keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns aus den Veränderungen des Konsolidierungskreises ergeben. 2. Konsolidierungsgrundsätze Die Vermögenswerte und Schulden der in den Konzernabschluss einbezogenen inländischen und ausländischen Unternehmen werden nach den für den SHKG-Konzern einheitlich geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angesetzt. Die Ergebnisse von im Laufe des Jahres erworbenen oder veräußerten Tochterunternehmen werden ab dem Zeitpunkt des tatsächlichen Erwerbs oder bis zum Zeitpunkt des tatsächlichen Abgangs in der Gesamtergebnisrechnung des Konzerns erfasst. Das Gesamtergebnis eines Tochterunternehmens wird den Eigentümern und den nicht be herr schenden Gesellschaftern zugeordnet, auch wenn dies dazu führt, dass die nicht beherrschenden Anteile einen Negativsaldo aufweisen. Anteile der nicht beherrschenden Gesellschafter an Tochterkapitalgesellschaften werden innerhalb des Eigenkapitals getrennt vom Eigenkapital des Konzerns ausgewiesen. Forderungen, Verbindlichkeiten, Eventualverbindlichkeiten, Haftungsverhältnisse, Rückstellungen, Erträge und Aufwendungen sowie Ergebnisse zwischen den konsolidierten Unternehmen werden im Rahmen der Konsolidierung gegeneinander aufgerechnet bzw. eliminiert. Konsolidierungsvorgänge, die künftige Be- und Entlastungen durch den Umkehreffekt der Vorgänge hervorrufen, führen zu einer latenten Steuer. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Für Unternehmenszusammenschlüsse ab dem Geschäftsjahr 2011 entsprechen die Anschaffungskosten des Erwerbs der Summe aus den beizulegenden Zeitwerten der 56 57 Konzernanhang | 2011 hingegebenen Vermögenswerte, der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der entstandenen oder übernommenen Schulden zum Erwerbszeitpunkt. Der beizulegende Zeitwert von Vermögenswerten und Schulden aus einer mit dem Erwerb zusammenhängenden bedingten Gegenleistungsvereinbarung erhöht die Anschaffungskosten. Spätere Änderungen in der Bewertung der Gegenleistungsvereinbarung beeinflussen nicht mehr die Kapitalkonsolidierung, sondern sind erfolgswirksam zu erfassen. Bezieht sich die Gegenleistung auf ein Eigenkapitalinstrument, ist die spätere Erfüllung direkt im Eigenkapital zu bilanzieren. Anschaffungsnebenkosten des Unternehmenserwerbs sind sofort aufwandswirksam. Für jede Akquisition entscheidet der Konzern, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder anhand ihres proportionalen Anteils am Nettoreinvermögen des erworbenen Unternehmens bewertet werden. Die erworbenen Vermögensgegenstände und Schulden sind zum beizulegenden Zeitwert im Erwerbszeitpunkt anzusetzen. Die aufgedeckten stillen Reserven und Lasten werden im Rahmen der Folgekonsolidierung entsprechend den korrespondierenden Vermögenswerten und Schulden fortgeführt, abgeschrieben oder aufgelöst. Latente Steuern werden berechnet, sofern diese Aufdeckung nicht steuerlich nachvollzogen wird. Ein Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) wird bilanziert, wenn die Anschaffungskosten des Erwerbs, erhöht um die Summe aus dem Wert der nicht beherrschenden Anteile und dem beizulegendem Zeitwert der bereits vor dem Erwerb gehaltenen Eigenkapitalanteile, über dem vom Konzern erworbenen und zum beizulegenden Zeitwert bewerteten anteiligen Nettoreinvermögen liegen. Die bilanzierten Geschäfts- und Firmenwerte werden jährlich oder bei entsprechenden Hinweisen auf ihre Werthaltigkeit überprüft und gegebenenfalls außerplanmäßig abgeschrieben. Liegt das erworbene Nettovermögen über den Anschaffungskosten, wird der Unterschiedsbetrag nach nochmaliger Beurteilung direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen bis einschließlich des Geschäftsjahres 2009 wurden Anschaffungs nebenkosten des Erwerbs dagegen aktiviert, bedingte Gegenleistungen wurden nur dann erfasst, wenn sie wahrscheinlich waren und verlässlich bewertet werden konnten. Spätere Anpassungen der Gegenleistung waren nicht ergebniswirksam, sondern erfolgsneutral, indem sie die Anschaffungskosten des Erwerbs verändert haben. Die Minderheitenanteile wurden ausschließlich mit ihrem proportionalen Anteil am Zeitwert des erworbenen Reinvermögens bewertet. Für frühere Unternehmenserwerbe vor dem Zeitpunkt der Umstellung auf IFRS (Jahresabschluss zum 31. Dezember 2005) wurde regelungskonform die nach deutschem Handelsrecht zulässige Darstellung nach der Buchwertmethode beibehalten. Änderungen in der Beteiligungsquote des Konzerns an Tochterunternehmen werden für Geschäftsjahre ab 2010 als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert. Ein aus dem Erwerb eines nicht beherrschenden Anteils entstehender Unterschiedsbetrag zwischen gezahltem Betrag und anteiligem Nettovermögen des Tochterunternehmens wird genauso direkt im Eigenkapital erfasst wie Gewinne oder Verluste, die aus der Veräußerung von nicht beherrschenden Anteilen entstehen. Bislang wurden Transaktionen mit Minderheitenanteilen wie Geschäftsvorfälle mit fremden Dritten behandelt. Verkäufe von nicht beherrschenden Anteilen führten daher zum Gewinn- oder Verlustausweis im Konzernabschluss, ein bestehender Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und anteiligem Nettovermögen wurde im Erwerbszeitpunkt als Goodwill bilanziert. Assoziierte Unternehmen sind Unternehmen, auf die der Konzern zwar einen maßgeblichen Einfluss ausübt, wobei er sie aber nicht kontrollieren kann. Dies ist regelmäßig mit einem Stimmrechtsanteil verbunden, der zwischen 20 % und 50 % liegt. Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) sind Unternehmen, die vom Konzern zusammen mit einem oder mehreren Partnerunternehmen auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung gemeinschaftlich geführt werden. Beide Beteiligungsformen – assoziierte Unternehmen und Joint Ventures – werden nach der Equity-Methode bilanziert. Die nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen werden ausgehend von den ursprünglichen Anschaffungskosten um die anteiligen Veränderungen am Nettovermögen des Beteiligungsunternehmens fortgeschrieben. Der Gewinn oder Verlust aus der Wertänderung im Vergleich zum Vorjahr schließt den Anteil am Gewinn oder Verlust des Beteiligungsunternehmens mit ein. 58 C. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 1. Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Durch den Erwerb der Beteiligung an den chilenischen Tochtergesellschaften, die im Bereich Seafood zusammengefasst wurden, kommt IAS 41 (Bewertung von biologischen Vermögenswerten, Biological Assets) im Geschäftsjahr 2011 erstmals zur Anwendung. Mit Ausnahme dieser Einschränkung wurden die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden beibehalten. 2. Erträge und Aufwendungen Die Erfassung von Umsatzerlösen und sonstigen betrieblichen Erträgen erfolgt grundsätzlich erst dann, wenn die geschuldete Lieferung oder Leistung erbracht worden ist, der Gefahrenübergang erfolgt ist und der Betrag der erwarteten Gegenleistung zuverlässig geschätzt werden kann. Darüber hinaus muss die Zahlung hinreichend wahrscheinlich sein; konzerninterne Verkäufe werden eliminiert. Daneben enthalten die Umsatzerlöse grundsätzlich auch Erlöse aus periodenübergreifenden Fertigungsaufträgen gemäß IAS 11 in entsprechender Anwendung der Percentage-of-Completion (POC)-Methode. Die zugehörigen Aufwendungen werden zeitgleich mit der Einbuchung der Forderungen aus Teilgewinnrealisierung erfasst. Im Geschäftsjahr 2011 wurden keine kundenspezifischen Fertigungsaufträge durchgeführt. Mieterlöse werden linear über die Laufzeit der Mietverträge erfolgswirksam verteilt. Anfängliche Kosten, die direkt dem Abschluss eines Mietverhältnisses zugerechnet werden können, sind ebenfalls linear über die Vertragslaufzeit zu verteilen. Zuwendungen der öffentlichen Hand werden gemäß IAS 20 nur erfasst, wenn eine angemessene Sicherheit dafür besteht, dass die damit verbundenen Bedingungen erfüllt und die Zuwendungen gewährt werden. Sie werden erfolgswirksam behandelt und in den Perioden verrechnet, in denen die Aufwendungen anfallen, die durch die Zuwendungen kompensiert werden sollen. Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam. Leistungen der Bundesagentur für Arbeit nach dem Altersteilzeitgesetz (erfolgsbezogene Zuwendungen der öffentlichen Hand) werden im Jahr der Zuwendung erfolgswirksam vom Personalaufwand gekürzt. Zinsertrag und Zinsaufwand werden ergebniswirksam nach der Effektivzinsmethode erfasst. Dividenden- und Beteiligungserträge werden ergebniswirksam vereinnahmt, wenn der Rechtsanspruch des Anteilseigners auf Zahlung entstanden ist und ein Ausschüttungsbeschluss vorliegt. Der Ertragsteueraufwand beinhaltet die laufenden und latenten Steuern. Die sonstigen Steuern werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im sonstigen betrieblichen Aufwand ausgewiesen. 3. Fremdwährungen Fremdwährungsgeschäfte werden mit den Kursen zum Zeitpunkt der Geschäftsvorfälle umgerechnet. In der Bilanz sind die Vermögenswerte und Schulden in fremder Währung mit dem Mittelkurs des Bilanzstichtages bewertet. Die sich ergebenden Umrechnungsdifferenzen werden ergebniswirksam erfasst. Die Umrechnung der in fremder Währung aufgestellten Abschlüsse der einbezogenen Tochtergesellschaften erfolgt auf Basis des Konzepts der funktionalen Währung nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Da die Tochtergesellschaften ihre Geschäfte in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbständig betreiben, ist deren funktionale Währung grundsätzlich identisch mit der jeweiligen Landeswährung. 59 Konzernanhang | 2011 In der Bilanz sind die Vermögenswerte und Schulden in fremder Währung mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zu historischen Kursen umgerechnet wird, mit dem Mittelkurs des Bilanzstichtages bewertet. Die Gewinn- und Verlustrechnung wird zu Durchschnittskursen umgerechnet. Sich im Rahmen der Konsolidierung ergebende Umrechnungsdifferenzen werden nach IAS 21.39 (c) ergebnisneutral im Konzern-Eigenkapital erfasst. Wird ein ausländischer Geschäftsbetrieb veräußert, werden die bislang erfolgsneutral im Eigenkapital erfassten Währungsdifferenzen erfolgswirksam als Teil des Ergebnisses aus der Veräußerung der Tochtergesellschaft realisiert. Die Entwicklung der für die Währungsumrechnung zugrunde gelegten Wechselkurse zeigt folgende Tabelle. EUR Währung Stichtagskurse 31.12.2011 31.12.2010 Durchschnittskurse 2011 2010 1 US-Dollar (USD) 1,2939 1,3362 1,392 1,32747 1 Schweizer Franken (CHF) 1,2156 1,2504 1,2326 1,3828 1 britisches Pfund (GBP) 0,8353 0,8608 1,86788 0,8583 1 ungarischer Forint (HUF) 314,58 277,95 279,37 274,7175 4,458 3,975 4,1206 3,98518 10,483 8,8625 10,097 9,6906 1 polnischer Zloty (PLN) 1 südafrikanischer Rand (ZAR) 4. Immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit den Anschaffungskosten bilanziert und – mit Ausnahme von Geschäfts- oder Firmenwerten – planmäßig linear über eine Nutzungsdauer von drei bis 15 Jahren abgeschrieben. Die Abschreibungen werden den entsprechenden Funktionsbereichen zugeordnet. Fremdkapitalkosten waren im Geschäftsjahr nicht zu aktivieren, da keine qualifizierten Vermögenswerte im Sinne des IAS 23 vorgelegen haben. Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte werden vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag, der den höheren Betrag aus Nutzungswert und Nettoveräußerungserlös repräsentiert, unter dem Buchwert liegt. Sollten die Gründe für eine in Vorjahren vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung wegfallen, werden entsprechende Zuschreibungen bis zur Obergrenze der fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen. Aus Unternehmenserwerben resultierende Geschäfts- oder Firmenwerte werden so genannten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units, kurz: CGU) zugeordnet. Solche Einheiten stellen einzelne Tochtergesellschaften bzw. Teilkonzerne dar. Auf dieser Berichtsebene werden Geschäfts- und Firmenwerte durch das Management für interne Steuerungszwecke überwacht. Der erzielbare Betrag einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, die einen Geschäfts- oder Firmenwert enthält, wird jährlich zum Bilanzstichtag und bei entsprechenden Hinweisen nach IAS 36 auf Werthaltigkeit überprüft und gegebenenfalls auf den niedrigeren erzielbaren Wert abgeschrieben. Die Wertermittlung erfolgt in Form des Nutzungswerts als Barwert erwarteter künftiger Cash Flows. Die Berechnung basiert auf einem DCF-Modell (Discounted-Cash-Flow-Modell). Spätere Zuschreibungen erfolgen nicht, da Wertminderungen der Geschäfts- und Firmenwerte nicht rückgängig gemacht werden können. 5. Sachanlagen Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich planmäßiger linearer Abschreibungen bewertet. 60 Den planmäßigen Abschreibungen liegen hauptsächlich folgende Nutzungsdauern zugrunde. ■■ ■■ ■■ ■■ Gebäude / Mietereinbauten Musterhäuser Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung 15 bis 60 Jahre 15 bis 20 Jahre 5 bis 25 Jahre 3 bis 25 Jahre Die Abschreibung der Flugzeuge wird linear auf Basis der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 15 Jahren und einem unterstellten Restwert von 40 % der ursprünglichen Anschaffungskosten vorgenommen. Flugzeuge, die nach 15 Jahren im Bestand verbleiben, werden linear über eine Restnutzungsdauer von zehn Jahren auf einen unterstellten Restwert von 0 Euro abgeschrieben. Die planmäßige Abschreibung der technischen Anlagen sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung erfolgt überwiegend linear. Auf Differenzen, die aus steuerlichen Vorschriften gegenüber der Bewertung nach IFRS entstehen, werden latente Steuern gebildet. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden gemäß IAS 36 vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag, der den höheren Betrag aus Nutzungswert und Nettoveräußerungserlös repräsentiert, aus der Nutzung des betreffenden Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Flugzeuge erfolgen, wenn der Restbuchwert eines Flugzeugs über dem risikoadjustierten, nach AVITAS ermittelten nachhaltigen Marktwert (Base Value) oder dem Barwert der mit dem einzelnen Flugzeug erzielten Nettozahlungsströme liegt. Die Nettozahlungsströme vor Zinsen und Steuern resultieren aus den am Bilanzstichtag vertraglich vereinbarten zukünftigen Mieterlösen zuzüglich des voraussichtlichen Verkaufserlöses bei Vertragsende (Terminal Value). Als Terminal Value wird der nach AVITAS ermittelte Marktwert bei Vertragsablauf angesetzt. Die Nettozahlungsströme werden mit einem risikoadjustierten Kapitalkostensatz abgezinst. Entfallen die Gründe für eine in Vorjahren vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung, erfolgt eine entsprechende Zuschreibung. Obergrenze für die Zuschreibung sind die fortgeführten Anschaffungskosten, die sich bei planmäßigem Abschreibungsverlauf ergeben hätten. Leasingverträge werden gemäß IAS 17 klassifiziert. Das wirtschaftliche Eigentum am Leasinggegenstand wird dann dem Leasingnehmer zugerechnet, wenn dieser im Wesentlichen alle mit der Nutzung verbundenen Risiken und Chancen trägt. Die Bavaria Aircraft Leasing GmbH & Co. KG hat keine Finanzierungsleasingverträge im Bestand. Vor Beginn eines Leasingvertrages wird als Sicherheit pro Flugzeug eine Bereitstellungsgebühr an den Leasinggeber geleistet. Falls die Leasingnehmer ihre Mietverträge bis zum Ablauf der vereinbarten Mietzeit ohne Leistungsstörungen erfüllen, wird die Gebühr erstattet. Der Leasingnehmer ist verpflichtet, einen umfassenden Versicherungsschutz abzuschließen, der sowohl Schäden am Flugzeug als auch Haftpflichtschäden abdeckt. Nach Vertragsbeendigung muss der Leasingnehmer das Flugzeug in einem vertraglich genau definierten technischen Zustand zurückgeben. Aus einer Nichterfüllung resultierende Kosten und Folgekosten gehen zu Lasten des Leasingnehmers. Ab dem Geschäftsjahr 2011 wird der Bereich Flugzeugleasing als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Vorjahresvergleichszahlen in der Gewinn- und Verlustrechnung wurden IFRS-konform angepasst. Immobilien, die für eine zukünftige Nutzung als Finanzinvestition erstellt oder entwickelt werden, sind zunächst als Sachanlagen und nach Fertigstellung als Finanzinvestitionen ausgewiesen, wenn mit der Erstellung vor dem 1. Januar 2009 begonnen wurde. Durch den jährlichen Verbesserungsstandard wurde – mit Wirkung für Geschäftsjahre nach dem 1. Januar 2009 – eingeführt, dass IAS 40 bereits während der Bauphase anzuwenden ist. Erhaltene Investitionszuschüsse aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ sowie Investitionszulagen gemäß Investitionszulagengesetz werden gemäß IAS 20 von den Anschaffungskosten des 61 Konzernanhang | 2011 entsprechenden Vermögenswertes gekürzt. Die Investitionszuschüsse und -zulagen sind mit bestimmten Auflagen verbunden und werden nur bilanziert, wenn diese mit angemessener Sicherheit erfüllt werden können. Abschreibungen erfolgen nach der linearen Methode. Für die Bewertung der Sachanlagen werden als zahlungsmittelgenerierende Einheit die einzelne Tochtergesellschaft, einzelne Objekte des Immobilienvermögens bzw. einzelne Flugzeuge definiert. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswertes zuzu ordnen sind, werden als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten dieses Vermögenswertes aktiviert. Ein qualifizierter Vermögenswert liegt vor, wenn ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Wird die Anschaffung oder Herstellung spezifisch finanziert, ergibt sich der zu aktivierende Betrag aus den tatsächlich angefallenen Aufwendungen, vermindert um eventuelle Erträge aus einer vorübergehenden Anlage der finanziellen Mittel. Bei allgemeiner Finanzierung werden die zu aktivierenden Fremdkapitalkosten mittels eines Durchschnitts satzes – bezogen auf die nicht projektspezifisch verwendeten Finanzverbindlichkeiten – berechnet. Alle anderen Fremdkapitalkosten werden erfolgswirksam in der Periode erfasst, in der sie anfallen. 6. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Immobilien, die langfristig zur Erzielung von Mieteinnahmen oder zur Wertsteigerung gehalten werden, einschließlich der Immobilien, die sich in der Herstellung befinden und solchen Zwecken dienen sollen, werden als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien (Anlageimmobilien) ausgewiesen. Immobilien, die vom Konzern zur Herstellung von Gütern, zur Erbringung von Dienstleistungen oder für Verwaltungszwecke genutzt werden, erfüllen nicht die Definitionsmerkmale einer Anlageimmobilie. Der erstmalige Ansatz von Anlageimmobilien erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten inklusive Transaktions kosten. Die Anlageimmobilien werden im Rahmen der Folgebewertung mit dem beizulegenden Zeitwert (Marktwert) bewertet. Dies gilt auch für Anlageimmobilien in der Bauphase. Wertänderungen, die sich aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts ergeben, werden erfolgswirksam unter den sonstigen betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen erfasst. Die Marktwertermittlung der Immobilien erfolgt gemäß dem International Valuation Standard IVS 1 überwiegend anhand der Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF-Verfahren) durch Diskontierung künftiger Zahlungsströme. Hierfür wird ein Zeitraum von zehn Jahren betrachtet und ein Verkauf am Ende des Berechnungszeitraums unterstellt. Die Cash Flows werden für die einzelnen Jahre auf Monatsbasis bestimmt und aggregiert. Dabei werden die bestehenden Mietverträge einzeln berücksichtigt. Nach Auslaufen der Verträge werden unter Verwendung typisierter Leerstandszeiten Marktmieten angesetzt. Die Cash Flows werden um die Bewirtschaftungskosten – die insbesondere Leerstandskosten, Instandhaltungskosten, Verwaltungskosten, nicht umlagefähige Betriebskosten und Vermarktungskosten umfassen – vermindert. Der Verkaufswert am Ende des Berechnungszeitraums ergibt sich als ewige Rente des Cash Flows auf Basis des 121. Monats; Veräußerungskosten werden berücksichtigt. Die Cash Flows der einzelnen Jahre und der Verkaufswert werden mit einem objektspezifischen Zinssatz auf den Bewertungsstichtag abgezinst. Der entsprechende Barwert stellt den beizulegenden Zeitwert der jeweiligen Immobilie dar. Für Objekte, bei denen das DCF-Verfahren nicht anwendbar ist (z. B. Erbbaurechte, unbebaute Grundstücke, Projektentwicklungen), werden gesonderte Werte ermittelt. Eine als Finanzinvestition gehaltene Immobilie wird bei Abgang oder dann, wenn sie dauerhaft nicht mehr genutzt werden soll und ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen aus dem Abgang nicht mehr erwartet wird, ausgebucht. Der sich aus dem Abgang ergebende Gewinn oder Verlust bestimmt sich als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswertes und wird in der Periode des Abgangs erfolgswirksam erfasst. 62 7. At equity bewertete Anteile Gesellschaften, bei denen die SHKG direkt oder indirekt die Möglichkeit hat, die finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen maßgeblich zu beeinflussen, werden nach der Equity-Methode bilanziert und zunächst mit den Anschaffungskosten angesetzt. In den Folgeperioden wird die Beteiligung entsprechend dem Anteil des Konzerns am Gewinn oder Verlust und am sonstigen Ergebnis entsprechend ergebniswirksam oder erfolgsneutral fortgeschrieben. Eigenkapital und Ergebnis des Beteiligungsunternehmens werden nach den im Konzern geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ermittelt. Die kumulierten Veränderungen nach dem Erwerb werden gegen den Beteiligungsbuchwert verrechnet. Besteht im Erwerbszeitpunkt eine Differenz zwischen Anschaffungskosten der Anteile und dem entsprechenden Anteil am Nettoreinvermögen dieser Gesellschaften, so wird diese zunächst den anteiligen Vermögenswerten und Schulden – basierend auf einer Bewertung zum beizulegenden Zeitwert – zugeordnet. Ein übersteigender Betrag entspricht einem Geschäfts- oder Firmenwert, der im Buchwert des assoziierten Unternehmens enthalten ist und der nicht planmäßig abgeschrieben wird. Der Buchwert des assoziierten Unternehmens wird jährlich auf Werthaltigkeit geprüft, der Anteil des Konzerns am Ergebnis des assoziierten Unternehmens wird erfolgswirksam erfasst, der Anteil an erfolgsneutralen Änderungen des Eigenkapitals wird unmittelbar im Konzern-Eigenkapital berücksichtigt. Entspricht oder übersteigt der Anteil des Konzerns an den Verlusten des assoziierten Unternehmens oder des Joint Ventures die Höhe des Beteiligungsbuchwerts, werden – mit Ausnahme von Zahlungen oder übernommenen Verpflichtungen – über die Abschreibung des Beteiligungsbuchwerts hinaus keine weiteren Verlustanteile erfasst. 8. Finanzinstrumente Finanzinstrumente sind Verträge, die bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen zu einer finanziellen Schuld oder einem Eigenkapitalinstrument führen. IAS 39 unterteilt finanzielle Vermögenswerte in folgende Kategorien. ■■ ■■ ■■ ■■ Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente („Held for Trading“) (A-FV) Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestitionen („Held to Maturity“) (A-HM) Kredite und Forderungen („Loans and Receivables“) (A-LR) Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte („Available for Sale“) (A-AS) Bei den finanziellen Schulden wird zwischen erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) (L-FV) bewerteten Schulden und zu fortgeführten Anschaffungskosten („Measured at Amortised Cost“) (L-AC) bewerteten Schulden unterschieden. IFRS 7 schreibt die Bildung von so genannten Klassen vor. Diese wurden in Übereinstimmung mit den Kategorien des IAS 39 definiert und um folgende Punkte erweitert. ■■ Liquide Mittel ■■ Derivate in Sicherungsbeziehung ■■ Verbindlichkeiten aus Finance-Leasing Die finanziellen Vermögenswerte des Konzerns umfassen neben Zahlungsmitteln im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige ausgereichte Kredite und Forderungen sowie zur Veräußerung verfügbare 63 Konzernanhang | 2011 Finanzinstrumente. Die finanziellen Schulden umfassen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (Finanzschulden), Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten. Der Ansatz von Finanzinstrumenten erfolgt, sobald der Konzern Vertragspartei der Regelungen eines Finanzinstruments wird. Sie werden ausgebucht, wenn die Rechte auf Zahlungen aus dem Instrument erloschen sind oder übertragen wurden und dem Konzern mit dem Eigentum verbundene Risiken und Chancen nicht weiter zuzurechnen sind. Bei erstmaliger Erfassung werden die finanziellen Vermögenswerte zum Erfüllungstag mit ihren Anschaffungskosten angesetzt. Transaktionskosten werden bei finanziellen Vermögenswerten, die nicht erfolgswirksam zum Zeitwert bewertet werden, mit einbezogen. Nach dem erstmaligen Ansatz werden zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) bewertet. Sofern kein Marktpreis vorhanden ist, wird der Marktwert anhand geeigneter Bewertungsverfahren ermittelt. Wertänderungen werden unter Berücksichtigung latenter Steuern erfolgsneutral in einer Neubewertungsrücklage im Eigenkapital erfasst. Erfolgt die Ausbuchung des Vermögenswerts, wird die Neubewertungsrücklage ergebniswirksam aufgelöst. Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte umfassen die zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerte. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts finanzieller Vermögenswerte dieser Kategorie werden zum Zeitpunkt der Wertsteigerung bzw. Wertminderung erfolgswirksam erfasst. In den Finanzanlagen ausgewiesene Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen werden zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert angesetzt. Beteiligungen werden zum Marktpreis oder mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Soweit im Einzelfall diese Werte nicht verfügbar sind, erfolgt eine Bewertung zu Anschaffungskosten. Die Ausbuchung von Anteilen an nicht konsolidierten Tochterunternehmen bzw. Beteiligungen erfolgt bei einer Veräußerung an eine konzernfremde Partei. Kredite und Forderungen sowie alle finanziellen Vermögenswerte, die über keinen notierten Marktpreis auf einem aktiven Markt verfügen und deren beizulegender Zeitwert nicht verlässlich bestimmt werden kann, werden – soweit sie über eine feste Laufzeit verfügen – unter Anwendung der Effektivzinsmethode mit ihren fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Darunter versteht man den Betrag, mit dem das Finanzinstrument bei erstmaliger Erfassung bewertet wurde, abzüglich eventueller Tilgungen und etwaiger außerplanmäßiger Abschreibungen für Wertminderungen oder Uneinbringlichkeit. Besteht zwischen dem ursprünglichen Betrag und dem bei der Endfälligkeit rückzahlbaren Betrag eine Differenz (Agio), beinhalten die fortgeführten Anschaffungskosten außerdem die kumulierte Verteilung des Agios mittels der Effektivzinsmethode über die Laufzeit. Bei kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten oder Finanzinstrumenten ohne feste Laufzeit entsprechen die fortgeführten Anschaffungskosten grundsätzlich dem Nennbetrag bzw. dem Rückzahlungsbetrag. Nach IAS 39 wird regelmäßig ermittelt, ob objektive Hinweise auf Wertminderungen vorliegen. Zweifelhafte finanzielle Vermögenswerte, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Geldeingang zu erwarten ist, werden vollständig abgeschrieben. Bestehen an der Einbringlichkeit Zweifel, wird dem Ausfallrisiko durch eine Abschreibung auf den wahrscheinlich realisierbaren Wert Rechnung getragen. Eine festgestellte Wertminderung ist aufwandswirksam und wird mittels eines Wertberichtigungskontos erfasst, eine direkte Minderung des finanziellen Vermögenswerts erfolgt nicht. Sind zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente nachhaltig im Wert gemindert, wird eine gegebenenfalls vorhandene positive Neubewertungsrücklage zunächst mit der Wertminderung verrechnet, bevor der Restbetrag erfolgswirksam wird. Sollte die Neubewertungsrücklage bereits negativ sein, wird sie in den Aufwand umgebucht. Zuschreibungen aufgrund späterer Werterhöhungen erfolgen bei Finanzinstrumenten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, maximal bis zu dem Buchwert, der sich ohne vorherige Wertminderung ergeben hätte. Betreffen die späteren Werterhöhungen zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte, ist die Zuschreibung bei Fremdkapitalinstrumenten ergebniswirksam und im Fall von Eigenkapitalinstrumenten erfolgsneutral. Liegt eine Bewertung zu Anschaffungskosten vor, werden spätere Werterhöhungen nicht berücksichtigt. 64 Die Bewertung der finanziellen Schulden zu fortgeführten Anschaffungskosten erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten nach Maßgabe der Effektivzinsmethode. Abhängig von der Fristigkeit der Verbindlichkeit erfolgt der Ausweis als lang- oder kurzfristige Verbindlichkeit. Die Ausbuchung der Verbindlichkeit erfolgt zu dem Zeitpunkt, an dem die Verbindlichkeit beglichen wird oder der Grund für die Erfüllung der Verbindlichkeit wegfällt. Derivative Finanzinstrumente werden im Konzern nur zu Sicherungszwecken eingesetzt, insbesondere werden über Zinssatz-Swaps Zinsänderungsrisiken und über Devisentermingeschäfte Währungsänderungsrisiken gesichert. Derivative Finanzinstrumente, die den Anforderungen des Hedge-Accountings entsprechen, werden als Derivate in Sicherungsbeziehung eingestuft und zum Erfüllungstag bilanziert. Die Bewertung erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte erfolgt anhand von Barwert- und Optionspreismodellen. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die am Bilanzstichtag festgestellten relevanten Marktpreise und Zinssätze verwendet, die von anerkannten externen Quellen bezogen werden. Marktwertänderungen werden für den effektiven Teil nach Abzug latenter Steuern so lange im Eigenkapital als nicht realisierter Gewinn oder Verlust gezeigt, bis das Grundgeschäft ergebniswirksam wird. Ineffektive Teile werden grundsätzlich in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Abhängig von Laufzeit und Marktwert erfolgt der Ausweis unter den kurz- bzw. langfristigen Finanzanlagen bzw. -verbindlichkeiten. Die Ausbuchung der Derivate erfolgt am Erfüllungstag. Derivative Finanzinstrumente, die den Anforderungen des Hedge-Accountings nicht entsprechen, werden als zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente eingestuft und zum Erfüllungstag bilanziert. Die Bewertung erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte erfolgt anhand von Barwert- und Optionspreismodellen. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die am Bilanzstichtag festgestellten relevanten Marktpreise und Zinssätze verwendet, die von anerkannten externen Quellen bezogen werden. Marktwertänderungen werden ergebniswirksam im Zinsergebnis erfasst. Abhängig von Laufzeit und Marktwert erfolgt der Ausweis unter den lang- bzw. kurzfristigen Finanzanlagen bzw. -verbindlichkeiten. Die Ausbuchung der Derivate erfolgt am Erfüllungstag. Die Bewertung von Finanzinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert richtet sich nach einer dreistufigen Bewertungshierarchie. Die verwendeten Bewertungsfaktoren werden dabei nach ihrer Nähe zu einem aktiven Markt klassifiziert. ■■ Stufe 1: ■■ Stufe 2: ■■ Stufe 3: notierte Marktpreise auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Verbindlichkeiten andere Bewertungsfaktoren als notierte Marktpreise, die entweder unmittelbar (als Preis) oder indirekt (aus Preisen abgeleitet) beobachtbar sind Bewertungsfaktoren, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren Der Nettogewinn / -verlust der Kategorie „Kredite und Forderungen“ wird im Kapitel II.A.7 erläutert und beinhaltet Wertaufholungen und Erträge aus abgeschriebenen Krediten und Forderungen sowie entsprechende Wertminderungen und Ausbuchungen, welche in die Vertriebskosten einfließen. Die Nettogewinne / -verluste der Kategorie „zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente“ sind im Zinsergebnis (Kapitel II.A.7) enthalten und beinhalten ausschließlich Marktwertänderungen sowie Zinszahlungen aus Derivaten, die den Anforderungen des Hedge-Accountings nicht entsprechen. Die Derivate werden zu Sicherungszwecken gehalten und nicht gehandelt. Aus den Kategorien „zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente“, „bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinstrumente“ sowie „zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“ resultieren keine wesentlichen Nettogewinne bzw. -verluste. 65 Konzernanhang | 2011 9. Kundenspezifische Fertigungsaufträge Kundenspezifische Fertigungsaufträge (Construction Contracts) werden üblicherweise über mehrere Berichtsperioden abgewickelt. Kann das Ergebnis eines Fertigungsauftrages verlässlich geschätzt werden, sind Auftragserlöse und Auftragskosten nach dem Fertigungsfortschritt (PoC-Methode) zu bilanzieren und nicht erst bei Übergang der Chancen und Risiken nach Beendigung. Der anzusetzende Fertigstellungsgrad wird korrespondierend mit den angefallenen Aufwendungen (Cost-to-Cost-Methode) ermittelt. Er ergibt sich aus dem Verhältnis der bisher angefallenen Aufwendungen zu den gesamten erwarteten Auftragskosten. Wenn das Ergebnis des Fertigungsauftrages nicht verlässlich bestimmt werden kann, sind die Erlöse nur in der Höhe zu erfassen, in der die Auftragskosten wahrscheinlich einbringlich sind. Die entsprechenden Auftragskosten werden in der Periode, in der sie entstehen, Aufwand. Der Ausweis der Aufträge erfolgt unter den Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Teilgewinnrealisierung. Soweit die kumulierte Leistung (Auftragskosten und Auftragsergebnis) die Anzahlungen im Einzelfall übersteigt, erfolgt der Ausweis der Fertigungsaufträge aktivisch unter den Forderungen aus Teilgewinnrealisierung. Verbleibt nach Abzug der Anzahlungen ein negativer Saldo, wird dieser als Verpflichtung aus Fertigungsaufträgen passivisch unter den Verbindlichkeiten aus Teilgewinnrealisierung ausgewiesen. Zu erwartende Auftragsverluste werden durch Abwertungen bzw. Rückstellungen gedeckt. Sie werden unter Berücksichtigung aller erkennbaren Risiken ermittelt. 10. Vorräte und Biological Assets Vorräte (IAS 2) sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. durchschnittlichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten unter Beachtung niedrigerer Nettoveräußerungswerte angesetzt. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten notwendigen Vertriebskosten. Die Herstellungskosten der fertigen und unfertigen Bauten enthalten alle dem Herstellungsprozess direkt zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der herstellungsbezogenen Gemeinkosten. Vertriebskosten, Kosten der allgemeinen Verwaltung sowie Fremdkapitalkosten werden – soweit nicht die Voraussetzungen des IAS 23 vorliegen – nicht aktiviert. Biological Assets werden gemäß IAS 41 bewertet. Sie beinhalten die Fischbrut von der Aufzucht bis zur Erntereife. Sie sind im Zeitpunkt des Zugangs und in der Folge mit ihrem beizulegenden Zeitwert abzüglich der Verkaufskosten zu erfassen. Da im Zeitpunkt der Zugangsbewertung der beizulegende Zeitwert (Fair Value) – der Betrag, zu dem zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern ein Vermögenswert getauscht oder eine Schuld beglichen werden könnte – nicht verlässlich bestimmt werden kann, wird der Vermögenswert im Zeitpunkt des Zugangs zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts für einen biologischen Vermögenswert erfolgt hierarchisch wie folgt. a) Preise auf dem relevanten Markt b) Surrogate für Marktpreise, falls kein Marktpreis nach a) beobachtbar ist c) Barwertverfahren, falls weder a) noch b) angewandt werden kann Da es keinen aktiven Markt für lebenden Fisch während der Aufzuchtphase an Land sowie im Süßwasser gibt, erfolgt die Bewertung gemäß IAS 2. Für lebenden Fisch im Meerwasser gibt es einen Markt, der sich am Lebendgewicht der unterschiedlichen Sorten orientiert und an den Preis des verarbeiteten Fisches angepasst wird. Die Bewertung nach Fair Value erfolgt für den Atlantiklachs (Salar) ab einem Lebendgewicht von 4 kg bis 4,5 kg und für die Sorten Coho und Trout ab 66 einem Lebendgewicht von 2 kg bis 2,5 kg. Der Fair Value definiert sich als Marktpreis am Monatsende abzüglich der geschätzten Produktions- und Verkaufskosten. Die Bestimmung des Lebendgewichts erfolgt mittels Messungen und Entnahmen von lebenden Fischen. Fische, die das genannte Gewicht nicht erreichen, werden gemäß IAS 2 bewertet. Der Marktpreis leitet sich aus dem Preis der FIS (Fish Information & Services) für Trout und Coho sowie Urner Barry für Salar der letzten Woche des Geschäftsjahres ab. Diese veröffentlichten Preise – welche Bezug nehmen auf die Freeon-Board (FOB)-Preise im Bestimmungsmarkt – werden um handelsübliche chilenische FOB-Preise korrigiert. Der errechnete Fair Value wird mit den bisher angefallenen kumulativen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten verglichen und sowohl der Mehrwert als auch der Minderwert wird im laufenden Ergebnis unter den Herstellungskosten in einer separaten Position erfasst. Der Ausweis der biologischen Vermögenswerte im Meerwasser erfolgt unter den kurzfristigen Vermögenswerten. Die Vermögenswerte im Süßwasser werden als langfristig klassifiziert. 11. Nicht fortgeführte Aktivitäten Nicht fortgeführte Aktivitäten werden gesondert ausgewiesen, sobald ein klar abgrenzbarer Unternehmensbestandteil als zur Veräußerung klassifiziert wird oder bereits abgegangen ist und der Geschäftsbereich entweder ■■ einen gesonderten, wesentlichen Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich darstellt oder ■■ Teil eines einzelnen, abgestimmten Plans zur Veräußerung eines gesonderten, wesentlichen Geschäftszweigs oder geografischen Geschäftsbereichs ist oder ■■ ein Tochterunternehmen darstellt, das ausschließlich mit der Absicht einer Weiterveräußerung erworben wurde. Die zugehörigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden in der Bilanz als zur Veräußerung bestimmt ausgewiesen und mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten bewertet. Planmäßige Abschreibungen werden ab dem Zeitpunkt der Umklassifizierung nicht weiter vorgenommen. Das Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten wird getrennt von fortgeführten Aktivitäten in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. 12. Latente Steuern Aktive und passive latente Steuern werden für temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen und bilanziellen Wertansätzen sowie für ergebniswirksame Konsolidierungsvorgänge gebildet. Die Abgrenzungen werden in Höhe der voraussichtlichen Steuerbelastung bzw. -entlastung nachfolgender Geschäftsjahre auf der Grundlage des zum Zeitpunkt der Realisation gültigen Steuersatzes vorgenommen. Wenn sich die temporären Differenzen auf einen Goodwill oder auf die erstmalige Erfassung – ausgenommen Unternehmenszusammenschlüsse – von anderen Vermögenswerten und Schulden aus Transaktionen beziehen, die weder das zu versteuernde Einkommen noch den Jahresüberschuss berühren, unterbleibt die Steuerabgrenzung sowohl zum Zeitpunkt des Erstansatzes als auch danach. Resultieren latente Steuern aus der erstmaligen Bilanzierung eines Unternehmenszusammenschlusses, sind die Steuereffekte bei der Bilanzierung des Unternehmenszusammenschlusses einzubeziehen. Latente Steuern, die durch temporäre Differenzen im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, asso ziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen entstehen, werden nur dann angesetzt, wenn der Zeitpunkt der Umkehrung der Differenz nicht vom Konzern bestimmt werden kann und es nicht wahrscheinlich ist, dass sich die Differenz in absehbarer Zeit umkehren wird. 67 Konzernanhang | 2011 Die aktivischen Steuerabgrenzungen, die auch Steuerminderungsansprüche aus steuerlichen Verlustvorträgen umfassen, werden nur angesetzt, soweit die damit verbundenen Steuerminderungen mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten. Die Bewertung der latenten Steuern erfolgt mit den Steuersätzen, die nach der derzeitigen Rechtslage künftig im wahrscheinlichen Zeitpunkt der Umkehr der temporären Differenzen gelten werden. Die Auswirkungen von Steuergesetzänderungen auf aktive und passive latente Steuern werden in der Periode, in der die materiellen Wirksamkeitsvoraussetzungen der Gesetzesänderung vorliegen, ergebniswirksam berücksichtigt. Eine Verrechnung von aktiven latenten Steuern mit passiven latenten Steuern erfolgt in Übereinstimmung mit IAS 12.74. Der verwendete Konzernsteuersatz beträgt 17,15 % (Vorjahr: 17,15 %). Werden Finance-Leasing-Objekte angemietet, so werden diese zu Vertragsbeginn in Höhe des beizulegenden Zeitwertes bzw. des niedrigeren Barwertes der zukünftigen Leasingzahlungen im Sachanlagevermögen ausgewiesen und die korrespondierenden Verbindlichkeiten gegenüber dem Leasinggeber als Finanzverbindlichkeit in der Bilanz erfasst. Die Abschreibung dieses Sachanlagevermögens und die Auflösung der Verbindlichkeit erfolgen über die Vertragslaufzeit. Die Differenz zwischen der gesamten Leasingverpflichtung und dem beizulegenden Zeitwert des Leasingobjekts entspricht den Finanzierungskosten, die über die Laufzeit des Leasingvertrags erfolgswirksam verteilt werden, so dass über die Perioden ein konstanter Zinssatz auf die verbleibende Schuld Anwendung findet. Die im Rahmen von Operating-Leasing-Vereinbarungen geleisteten Miet- und Leasingzahlungen werden linear über die Vertragslaufzeit erfolgswirksam erfasst. 13. Pensionsrückstellungen 16. Annahmen und Schätzungen Die versicherungsmathematische Bewertung der Rückstellungen für Pensionen erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren für leistungsorientierte Versorgungspläne gemäß IAS 19. Bei diesem Verfahren werden nicht nur die am Bilanzstichtag bekannten Renten und erworbenen Anwartschaften, sondern auch künftig zu erwartende Steigerungen von Renten und Gehältern bei vorsichtiger Einschätzung der relevanten Einflussgrößen berücksichtigt. Am Jahresende bestehende Unterschiedsbeträge zwischen dem tatsächlichen Anwartschaftsbarwert und den planmäßigen Pensionsverpflichtungen (versicherungsmathematische Gewinne oder Verluste) werden nur dann bilanziert, wenn sie außerhalb einer Bandbreite von 10 % des Verpflichtungsumfangs liegen. Ab dem Folgejahr werden die sich ergebenden Unterschiedsbeträge über die durchschnittliche Restdienstzeit der berechtigten Mitarbeiter verteilt und als Ertrag oder Aufwand erfasst. Nachzuverrechnender Dienstaufwand wird sofort erfolgswirksam erfasst, wenn die entsprechenden Leistungen bereits unverfallbar sind, ansonsten erfolgt eine lineare Verteilung über den durchschnittlichen Zeitraum bis zur Unverfallbarkeit der geänderten Leistung. Der in den Pensionsaufwendungen enthaltene Zinsanteil wird als Personalaufwand im operativen Ergebnis gezeigt. Soweit Planvermögen vorliegt, erfolgt eine Saldierung dieses Vermögens mit der Pensionsrückstellung. Erträge aus Planvermögen werden mit dem Personalaufwand verrechnet. Für die Erstellung des Konzernabschlusses müssen Schätzungen vorgenommen und Annahmen getroffen werden, die sich auf den Ansatz und die Bewertung in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung auswirken. Die tatsächlich realisierten Beträge können von diesen Schätzungen abweichen. Schätzungen sind insbesondere erforderlich bei: 14. Übrige Rückstellungen Die übrigen Rückstellungen werden gebildet, wenn eine gegenwärtige Verpflichtung aus einem vergangenen Ereignis gegenüber Dritten besteht, diese Verpflichtung künftig wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen führt und zuverlässig geschätzt werden kann. Rückstellungen, die nicht schon im Folgejahr zu einem Ressourcenabfluss führen, werden bei Wesentlichkeit mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten und auf Vollkostenbasis ermittelten Erfüllungsbetrag angesetzt. Der Abzinsung liegen fristenkongruente Marktzinssätze zugrunde. Rückstellungen werden nicht mit Rückgriffsansprüchen verrechnet. Ein bestehender Anspruch wird nur dann als Vermögenswert aktiviert, wenn die Erstattung so gut wie sicher ist und ihr Betrag zuverlässig geschätzt werden kann. Aus der reinen Aufzinsung resultierende Erhöhungen der Rückstellungen werden erfolgswirksam als Zinsaufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt. 15. Bilanzierung von Leasingverträgen Leasingverträge werden als Finance-Leasing klassifiziert, wenn im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum des Leasinggegenstandes verbunden sind, auf den Leasingnehmer übertragen werden. Alle anderen Leasinggeschäfte sind so genannte Operating-Leasing-Vereinbarungen. 68 ■■ der Beurteilung der Notwendigkeit sowie der Bemessung einer Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte und Vermögenswerte des Sachanlagevermögens, der Festlegung von Diskontierungs- und Kapitalisierungszins im Rahmen der Bewertung der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien sowie des Vorratsvermögens ■■ der Bestimmung der Nutzungsdauern des abnutzbaren Anlagevermögens ■■ der Beurteilung der Notwendigkeit sowie der Bemessung einer Wertminderung auf Kredite und Forderungen, dem Ansatz und der Bewertung von Pensionsrückstellungen und sonstigen Rückstellungen ■■ der Beurteilung der Realisierbarkeit von aktiven latenten Steuern ■■ der Wahl der Parameter im Rahmen der modellgestützten Bewertung von derivativen Finanzinstrumenten Die vorgenommenen Schätzungen wurden auf der Basis von Erfahrungswerten und weiteren relevanten Faktoren unter Berücksichtigung der Prämisse der Unternehmensfortführung vorgenommen. Alle Schätzungen und Annahmen werden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und fortlaufend überprüft, um ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns zu vermitteln. Die Überprüfung von Geschäfts- oder Firmenwerten und sonstigen Vermögenswerten auf Werthaltigkeit erfordert unter anderem die Prognose und Diskontierung von künftigen Cash Flows. Dabei liegen den Cash Flows Prognosen zugrunde, die auf vom Management genehmigten Finanzplänen aufbauen. Weitere wesentliche Prämissen bilden der Diskontierungsfaktor sowie die Steuersätze. Eine Veränderung der Einflussfaktoren, die bei der Prüfung der Werthaltigkeit verwendet werden, kann zu Abschreibungen in unterschiedlicher Höhe führen. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien werden mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Die Ermittlung des Marktwerts der Anlageimmobilien erfolgt überwiegend anhand des Discounted-Cash-Flow-Verfahrens unter Verwendung zukünftiger Zahlungsströme. In diesem Zusammenhang werden insbesondere Einschätzungen und Annahmen über Marktmieten, Leerstandszeiten, Bewirtschaftungskosten und über markt- oder objektspezifische Zinssätze zugrunde gelegt. Diese können sich von der späteren tatsächlichen Entwicklung dieser Faktoren unterscheiden. Nutzungsdauern werden anhand einer konzerneinheitlichen Nutzungsdauertabelle festgelegt. Bei begründeter abweichender Schätzung wird von der Nutzungsdauertabelle abgewichen. Zudem werden alle Nutzungsdauern jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst. Die tatsächliche Nutzungsdauer kann vom geschätzten Zeitraum abweichen. 69 Konzernanhang | 2011 Für die Bewertung zweifelhafter Forderungen wird auf die Fälligkeitsstruktur der Forderungen, die Bonität der Kunden und auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit abgestellt. Die tatsächlichen Forderungsausfälle können sich anders als prognostiziert entwickeln. Die Bewertung von Rückstellungen ist in Abhängigkeit vom jeweils zugrunde liegenden Geschäftsvorfall teilweise komplex und in erheblichem Maß mit Schätzungen verbunden. Die vom Management getroffenen Annahmen bezüglich des Eintritts sowie der möglichen Höhe der Inanspruchnahme basieren unter anderem auf Erfahrungswerten, Einschätzungen und Diskontierungsfaktoren. Der tatsächliche Nutzenabfluss kann insofern von der Bewertung / Dotierung der Rückstellungen abweichen. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden auf Basis der Einschätzung der zukünftigen Realisierbarkeit der steuerlichen Vorteile bilanziert, d. h., wenn mit ausreichenden steuerlichen Erträgen oder Minderbelastungen zu rechnen ist. Die tatsächliche steuerliche Ergebnissituation in zukünftigen Perioden und damit die tatsächliche Nutzbarkeit von Verlustvorträgen kann von der Einschätzung zum Zeitpunkt der Aktivierung der latenten Steuern abweichen. Für Finanzderivate werden die beizulegenden Zeitwerte mit Barwert- und Optionspreismodellen berechnet. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die am Bilanzstichtag festgestellten risiko- und laufzeitadäquaten Parameter verwendet, die von anerkannten externen Quellen bezogen werden und auf aktiven Märkten beobachtbar sind. Die Bewertung von Zinsswaps und Devisentermingeschäften basiert auf Inputfaktoren, bei denen es sich nicht um notierte Preise handelt, die sich aber indirekt beobachten lassen. Die Bewertung von Zinsswaps und Devisentermingeschäften ist damit der Stufe 2 gemäß IFRS 7.27A zuzuordnen. Die tatsächliche Entwicklung der Eingangsparameter kann von der Einschätzung zum Bilanzierungszeitpunkt abweichen. Entspricht die tatsächliche Entwicklung nicht der erwarteten, sind die Prämissen entsprechend zu ändern und falls erforderlich die Buchwerte der betreffenden Vermögenswerte und Schulden erfolgswirksam anzupassen. Zum Zeitpunkt der Aufstellung der Konzernbilanz lagen keine Erkenntnisse vor, die Anlass zu einer substanziellen Änderung der verwendeten Prämissen und Annahmen geben würden, so dass von keiner wesentlichen Anpassung der Buchwerte der Vermögenswerte und Schulden im folgenden Geschäftsjahr auszugehen ist. II. Erläuterung der Abschlussposten A. Erläuterung der Gewinn- und Verlustrechnung Der Bereich Seafood ist seit 1. Juli 2011 in die Gruppe eingegliedert; Vergleiche mit dem Vorjahr sind insoweit nur eingeschränkt möglich. 1. Umsatzerlöse 2011 TEUR TEUR Unternehmensbereich Bauen & Immobilien 263.127 392.858 Unternehmensbereich Hotel 216.645 223.164 Unternehmensbereich Seafood 39.483 – Sonstige Erlöse 24.973 19.648 – 76.462 – 38.740 467.766 596.930 abzüglich konzerninterner Umsätze Die Umsatzerlöse entfallen in Höhe von TEUR 349.953 (Vorjahr: TEUR 535.124) auf das Inland. 2. Umsatzkosten 2010 2011 TEUR TEUR – 108.429 – 103.651 Verkauf von Grundstücken / Portfoliomanagement – 64.886 – 176.839 Abschreibungen / Zuschreibungen – 25.353 – 27.711 Instandhaltung, Betriebskosten – 42.660 – 47.120 Mietaufwendungen – 18.576 – 17.707 Hotelaktivitäten / Wareneinsatz – 13.524 – 14.645 Hausbewirtschaftung – 29.129 – 29.408 Seafood / Wareneinsatz, Fair Value – 24.435 – – 514 – 276 – 28.082 – 31.431 – 355.588 – 448.788 Personalkosten Generalübernehmer- und Betreuungstätigkeit Sonstige Umsatzkosten 70 2010 71 Konzernanhang | 2011 Die Umsatzkosten des Bereiches Seafood beinhalten die unter I.C.10 beschriebene Fair-Value-Anpassung im Zusammenhang mit dem Verkauf sowie der Bewertung der Fische nach Erreichen eines bestimmten Lebendgewichtes und setzen sich für den Zeitraum 1. Juli – 31. Dezember 2011 wie folgt zusammen. 31.12.2011 Fair-Value-Anpassung aufgrund von Lebendgewicht Fair-Value-Anpassung aufgrund von Verkauf 5. Sonstige betriebliche Erträge 2011 Marktwertveränderung Immobilien 8.713 366 8.670 Gewinne aus Anlagenabgängen 8.678 199 Weiterbelastungen 196 352 Zuschüsse / Schadensersatz 526 1.128 3.469 3.906 141.889 34.488 – 5.661 Die sonstigen Umsatzkosten beinhalten auch die im Zusammenhang mit dem Joint Venture im Unternehmensbereich Hotel anfallenden Gebühren. In den Abschreibungen sind die Abwertung einer inländischen Hotelimmobilie in Höhe von TEUR 141 (Vorjahr: TEUR 347) auf den gemäß IAS 36 ermittelten Nutzungswert enthalten sowie außerplanmäßige Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen aus dem Unternehmensbereich Bauen & Immobilien in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 4.341). 3. Vertriebskosten 2011 2010 TEUR TEUR Absatzförderung, Mediawerbung – 9.602 – 12.435 Personalkosten – 6.639 – 7.220 Abschreibungen – 1.088 – 1.286 – 10.468 – 9.342 Die Marktwertänderung der Immobilien bezieht sich ausschließlich auf die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Sie ist unrealisiert und resultiert aus der Fortschreibung der Bewertung der Anlageimmobilien zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value). Die Gewinne aus Anlagenabgängen betreffen im Wesentlichen das Gebäude in der Denninger Straße 165 sowie die Veräußerung der Betriebs- und Geschäftsausstattung des Sheraton Seehof, Davos. Das Gebäude in der Denninger Straße 165 wurde von der SHKG zurückgemietet. Die im Zusammenhang mit dem Mietverhältnis stehenden Aufwendungen werden in den Verwaltungskosten ausgewiesen. 6. Sonstige betriebliche Aufwendungen 2011 2010 TEUR TEUR – – – 12.206 – 644 – – Funktional nicht zuordenbare Personalkosten – 863 – 2.584 Verluste aus Anlagenabgängen – 155 – 514 – – 21 – 4.620 – 3.540 – 17.844 – 7.303 Wertberichtigungen – 269 – 421 Marktwertänderung Immobilien Instandhaltung, Betriebskosten – 912 – 842 Kursverluste / Verluste aus Aktienverkäufen – 4.790 – 3.102 – 33.768 – 34.648 4. Verwaltungskosten Abschreibungen auf Firmenwerte Verluste aus dem Abgang von Tochterunternehmen Übrige 2011 2010 TEUR TEUR – 26.523 – 28.208 – 1.088 – 3.351 Abschreibungen – 604 – 710 Miete und Leasing – 905 – 1.679 Instandhaltung, Betriebskosten – 544 – 151 Personalkosten Prüfung / Beratung Sonstige 72 TEUR 28.537 Kursgewinne / Gewinne aus Aktienverkäufen Übrige Sonstige TEUR 120.307 TEUR 3.009 Provisionen 2010 – 7.005 – 7.543 – 36.669 – 41.642 Die übrigen Aufwendungen enthielten im Vorjahr in Höhe von TEUR 1.200 die Bildung einer Drohverlustrückstellung im Zusammenhang mit einem ausländischen Bauprojekt sowie außerplanmäßige Abschreibungen auf Betriebs- und Geschäftsausstattung (TEUR 27) und auf Anlagen im Bau (TEUR 109). 7. At-Equity-Ergebnis Das Ergebnis aus at equity bewerteten Anteilen betrifft wie im Vorjahr im Wesentlichen den Unternehmensbereich Getränke, der at equity einbezogen wird. 73 Konzernanhang | 2011 8. Finanzergebnis 9. Ertragsteuern 2011 2010 TEUR TEUR 227 180 34 161 2.926 1.725 – 5 3.187 2.071 – – Zinsaufwendungen – 64.182 – 61.831 Minderheitenanteile – 17.177 – 11.842 – 81.359 – 73.673 Übrige Finanzerträge Erträge aus Beteiligungen Erträge aus anderen Wertpapieren Zinserträge Minderheitenanteile 2011 Laufende Steuern Latente Steuern 2010 TEUR TEUR 643 – 3.173 – 4.004 11.608 – 3.361 8.435 Auf Ansatz und Bewertungsunterschiede bei den einzelnen Bilanzposten entfallen die folgenden bilanzierten aktiven und passiven latenten Steuern. Übrige Finanzaufwendungen Abschreibungen auf Beteiligungen, Wertpapiere – 78.172 – 71.602 Da gemäß IAS 32 Minderheitenanteile an Personengesellschaften im Konzern als Fremdkapital klassifiziert werden, erfolgt der Ausweis ihres Ergebnisanteils entsprechend unter den Finanzerträgen oder den Finanzaufwendungen. 31.12.2011 31.12.2010 Aktiv TEUR Passiv Aktiv TEUR Passiv Anlagevermögen 3.251 – 9.126 2.410 – 16.467 Vorräte, Forderungen, sonstige Vermögenswerte 4.211 – 5.438 4.291 – 2.655 Rückstellungen 3.075 – 4.884 – 64 960 – 2.057 903 – 1.328 – – 8.187 – – 2.055 29.976 – 16.146 – 2.316 – 491 12 – 59 43.789 – 25.299 28.646 – 22.628 – 13.058 13.058 – 2.289 2.289 30.731 – 12.241 26.357 – 20.339 Verbindlichkeiten Steuerliche Sonderposten Verlustvorträge Übrige Bruttowert Das Zinsergebnis aus Finanzinstrumenten nach Bewertungskategorien des IAS 39 setzt sich wie folgt zusammen: 2011 2010 TEUR TEUR Kredite und Forderungen / Loans and Receivables (A-LR) 2.607 2.141 Financial Assets at Fair Value through Profit or Loss (L-FV) – 275 – – 7.609 – 8.295 – 54.496 – 56.228 – 59.773 – 62.382 Financial Liabilities at Fair Value through Profit or Loss (L-FV) Finanzielle Verbindlichkeiten bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten / Financial Liabilities Measured at Amortised Cost (L-AC) Die Erträge beziehen sich auf verzinsliche sonstige Forderungen, die Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Dar lehenszinsen sowie den ineffektiven Teil aus Cash-Flow-Hedges (TEUR + 254 bzw. Vorjahr: TEUR – 16). 74 Saldierungen Aktive latente Steuern Die Steuern betreffen Gewerbe- und Körperschaftsteuer, die der Berechnung zugrunde liegenden Steuersätze betragen rund 17 % für die Gewerbesteuer und bis zu 33 % wenn Körperschaft- und Gewerbesteuer anfallen. Die Regelungen zur erweiterten gewerbesteuerlichen Kürzung für Immobilienunternehmen werden bei der Berechnung der latenten Steuern berücksichtigt. Im Ergebnis fallen latente Steuern daher nur für einen Teil der Ansatz- und Bewertungsunterschiede bei Immobilien und steuerlichen Sonderposten an. Für zeitliche Bilanzierungs- und Bewertungsunterschiede zwischen IFRS- und Steuerbilanz in Verbindung mit Anteilen an Tochtergesellschaften und at equity bewerteten Anteilen, deren Höhe TEUR 46.077 (Vorjahr: TEUR 47.765) beträgt, wurden nach IAS 12.39 keine passiven latenten Steuern gebildet. Aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge werden nur im Rahmen eines drei- bis fünfjährigen Planungshorizonts der jeweiligen Gesellschaft aktiviert. Für gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 47.218 (Vorjahr: TEUR 52.440) sowie für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 17.110 (Vorjahr: TEUR 18.372) wurden keine aktiven latenten Steuern bilanziert. Im Geschäftsjahr sind inländische gewerbe steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 4.268 (Vorjahr: TEUR 34.796) aufgrund von gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierungsmaßnahmen im Unternehmensbereich Hotel weggefallen. Die direkt im Eigenkapital erfassten latenten Steuern betragen TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 61). Die latenten Steuern werden dar über hinaus in den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen ausführlicher erläutert. Der erwartete Steueraufwand weicht vom ausgewiesenen Steueraufwand ab. Die Ursachen für den Unterschied zeigt die folgende Überleitungsrechnung. 75 Konzernanhang | 2011 Ergebnis vor Steuern 2011 2010 TEUR TEUR 96.802 37.893 Die im Vorjahr ausgewiesenen zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte einer Hotelimmobilie (TEUR 5.680) und Teile des Golfbetriebes fanden planmäßig statt. Die zur Veräußerung bestimmte Veräußerungsgruppe des Golf betriebes setzte sich wie folgt zusammen. 31.12.2010 Erwartete Ertragsteuern bei 17,15 % (Vorjahr: 17,15 %) – 16.602 – 6.499 Steuerfreie Erträge 21.661 23.280 Steuersatzbedingte Abweichungen – 2.474 816 Nicht abzugsfähige Aufwendungen – 4.724 – 9.980 – 517 – Periodenfremde Steuern Nachaktivierung steuerlicher Verlustvorträge Sonstige Steuereffekte Ertragsteuern – 4.655 – 705 – 3.837 – 3.361 8.435 TEUR Immaterielle Vermögenswerte 3 Sachanlagen 212 At equity bewertete Anteile – Vorräte 3 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 117 Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 114 Zahlungsmittel 17 Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte Der effektive Steuersatz liegt im Geschäftsjahr bei 3,5 % (Vorjahr: 22,3 %). Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund des geänderten Ausweises des aufgegebenen Geschäftsbereiches Flugzeugleasing angepasst. 466 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 90 Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 10. Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten – 17 Sonstige Rückstellungen 39 Zur Veräußerung bestimmte Verbindlichkeiten Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des aufgegebenen Geschäftsbereichs Südafrika wurden im Vorjahr in der Bilanz gesondert als zur Veräußerung bestimmt ausgewiesen und mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert bewertet. Der Verkauf der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten erfolgte im Geschäftsjahr 2011. Die Buchwerte der zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten im Geschäftsjahr betreffen ausschließlich den ehemaligen Bereich Flugzeugleasing und stellen sich zum jeweiligen Stichtag folgendermaßen dar. Im Geschäftsjahr wurden die at equity bewerteten Anteile an der aovo Touristik AG und der design hotels AG als zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte in Höhe von TEUR 3.326 ausgewiesen. Die aus dem aufgegebenen Bereich Südafrika resultierenden Aufwendungen und Erträge stellen sich wie folgt dar. 31.12.2011 31.12.2010 2011 2010 TEUR TEUR TEUR TEUR 36.939 65.290 Umsatzerlöse 12.398 32.676 3.861 48 Gewinn aus dem Abgang von Anlagevermögen 15.301 – Aktive latente Steuern – 2.550 Kosten und Aufwendungen – 12.376 – 28.660 Vorräte – 3.251 Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten vor Ertragsteuern 15.323 4.016 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 429 1.153 Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 119 522 Ertragsteuern – 2.282 – 1.379 Zahlungsmittel 15.097 – Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten nach Ertragsteuern 13.041 2.637 Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 56.445 72.814 – – 13.041 2.637 Sachanlagen Sonstige langfristige Forderungen und Vermögenswerte Davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Finanzschulden – 19.499 Steuerrückstellungen 9.823 – Sonstige langfristige Rückstellungen 6.269 – Passive latente Steuern 3.149 – 1 1.031 Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 269 2.577 Sonstige kurzfristige Rückstellungen 537 7.020 20.048 30.127 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Zur Veräußerung bestimmte Verbindlichkeiten 76 112 Davon Ergebnisanteil der Gesellschafter der Muttergesellschaft 77 Konzernanhang | 2011 Die aus dem Bereich Flugzeugleasing resultierenden Aufwendungen und Erträge stellen sich wie folgt dar (Vorjahreszahlen wurden IFRS-konform angepasst). Umsatzerlöse Kosten und Aufwendungen Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten vor Ertragsteuern Die immateriellen Vermögenswerte haben sich – getrennt nach Gruppen – wie folgt entwickelt. Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten nach Ertragsteuern Davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Davon Ergebnisanteil der Gesellschafter der Muttergesellschaft Abschreibungen Buchwert TEUR TEUR 1.900 2011 2010 TEUR TEUR 21.439 39.190 Stand 01.01.2010 91.227 TEUR – 89.327 – 24.024 – 27.403 Stand 31.12.2010 91.227 – 89.327 1.900 – 2.585 11.787 3.017 – 3.107 443 – 973 361 – 361 – 2.142 10.814 94.605 – 89.327 5.278 – – – 2.142 10.814 Geschäfts- oder Firmenwert Konzernkreisänderung Ertragsteuern Anschaffungskosten Sowohl im Geschäftsjahr als auch im Vorjahr sind keine Ergebnisanteile nicht beherrschender Gesellschafter enthalten. Somit entspricht das Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten nach Ertragsteuern dem Ergebnisanteil der Gesellschafter der Muttergesellschaft. In den Kosten und Aufwendungen des Geschäftsjahres sind auch im Inland erzielte Gewinne aus Kurssicherungs geschäften TEUR + 4.640 (TEUR – 4.239) sowie gegenläufige Kursverluste aus der Stichtagsbewertung von Forderungen TEUR – 848 (TEUR + 1.297) enthalten, die im Zusammenhang mit den Aktivitäten in Südafrika angefallen sind. Währungsdifferenz Stand 31.12.2011 Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr betrifft den Bereich Seafood. Die übrigen Geschäfts- oder Firmenwerte entstammen wie im Vorjahr dem Bereich Bauen & Immobilien. Die Werthaltigkeit der Geschäfts- und Firmenwerte in den Unternehmensbereichen wird regelmäßig zum Jahresende oder bei entsprechenden Hinweisen mittels einer auf der Mehrjahresplanung basierenden Ertragswertermittlung unter Zugrundelegung eines risikoadjustierten Diskontierungszinssatzes und unter Berücksichtigung von Steuern überprüft. Die Werthaltigkeit des Goodwills wird regelmäßig zum Jahresende mittels einer auf der Mehrjahresplanung basierenden Ertragswertermittlung unter Zugrundelegung eines risikoadjustierten Diskontierungszinssatzes und unter Berücksichtigung von Steuern überprüft. Die Berechnung basiert auf einem Planungshorizont von fünf Jahren, einem Diskontierungszinssatz von 8,2 % und einem Wachstumsabschlag von 1,0 %. 11. Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter Die Ergebnisanteile nicht beherrschender Gesellschafter betreffen wie im Vorjahr den Unternehmensbereich Hotel. Im Geschäftsjahr wurden die Minderheitenanteile an zwei deutschen Tochtergesellschaften von einer Schwestergesellschaft übernommen, so dass diese im Konzern nunmehr zu 100 % konsolidiert werden. Die auf den Minderheitenanteil entfallenen Verluste wurden aufwandswirksam erfasst. Übrige immaterielle Vermögenswerte Stand 01.01.2010 Zugänge Korrektur Abschreibungen Buchwert TEUR 25.328 TEUR – 17.556 TEUR 7.772 1.495 – 2.569 – 1.074 – – – 924 21 945 Abgänge – 1.149 183 – 966 Stand 31.12.2010 26.598 – 19.921 6.677 1.039 – 1.039 124 3 127 Zugänge 2.455 – 2.758 – 303 Korrektur – 43 43 – Umbuchung / IFRS 5 575 – 575 Umbuchung / IFRS 5 B. Erläuterung der Bilanz Anschaffungskosten 1. Immaterielle Vermögenswerte Konzernkreisänderung Die immateriellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen. Währungsdifferenz 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Geschäfts- oder Firmenwerte 5.278 1.900 Übrige immaterielle Vermögenswerte 8.110 6.677 13.388 8.577 Abgänge Stand 31.12.2011 – 316 311 – 5 30.432 – 22.322 8.110 Auf immaterielle Vermögenswerte wurden wie im Vorjahr keine außerplanmäßigen Abschreibungen vorgenommen. 78 79 Konzernanhang | 2011 Anschaffungskosten Abschreibungen Buchwert TEUR 475.198 TEUR – 113.366 TEUR 361.832 – – – 348 – 308 40 6.300 – 10.970 – 4.670 – – – Umbuchung / IFRS 5 3.547 7.890 11.437 Abgänge – 710 505 – 205 484.683 – 116.249 368.434 10.291 – 10.291 930 – 78 852 1.735 – 9.049 – 7.314 – – – Umbuchung – 17.377 8.065 – 9.312 Abgänge – 33.635 12.775 – 20.860 Stand 31.12.2011 446.627 – 104.536 342.091 2. Sachanlagen Bebaute Grundstücke Die Sachanlagen setzen sich wie folgt zusammen. Stand 01.01.2010 Unbebaute Grundstücke Bebaute Grundstücke Flugzeuge Technische Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen, Anlagen im Bau, Bauvorbereitungskosten 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Konzernkreisänderung 12.216 7.770 Währungsdifferenz 342.091 368.434 Zugänge 5.792 188.861 Zuschreibung 71.039 39.727 4.618 2.500 435.756 607.292 Teile des Sachanlagevermögens sind im Rahmen der Kreditinanspruchnahmen als Sicherheiten verpfändet. Das verbleibende Flugzeug im Sachanlagevermögen ist verchartert. Für dieses Flugzeug besteht keine Veräußerungsabsicht. Stand 31.12.2010 Konzernkreisänderung Währungsdifferenz Zugänge Anschaffungskosten und Abschreibungen haben sich – getrennt nach Gruppen – wie folgt entwickelt. Unbebaute Grundstücke Stand 01.01.2010 Zugänge Umbuchung Abgänge Stand 31.12.2010 Zuschreibung Anschaffungskosten Abschreibungen Buchwert TEUR 12.598 TEUR – 873 TEUR 11.725 8 – 3.720 – 3.712 – 1.775 1.773 – 2 – 241 – – 241 10.590 – 2.820 7.770 Die Umbuchung der bebauten Grundstücke im Geschäftsjahr bezieht sich auf Grundstücke in München, die für bereits konkretisierte Bauträgermaßnahmen vorgesehen sind. Flugzeuge Stand 01.01.2010 Konzernkreisänderung Währungsdifferenz Stand 31.12.2011 3.971 – 475 15.036 – 2.820 Anschaffungskosten Abschreibungen Buchwert TEUR 547.893 TEUR – 306.394 TEUR 241.499 3.971 475 Zugänge – – 8.543 – 8.543 12.216 Abgänge – 134.473 90.378 – 44.095 413.420 – 224.559 188.861 Zugänge – – 8.431 – 8.431 Abgänge – 294.753 157.055 – 137.698 – 99.347 62.407 – 36.940 19.320 – 13.528 5.792 Stand 31.12.2010 Die Umbuchung resultiert wie im Vorjahr aus der Umgliederung eines Grundstückes in die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Umbuchung / IFRS 5 Stand 31.12.2011 Der Abgang resultiert aus dem planmäßigen Verkauf von elf Flugzeugen. Die verbliebenen vier zur Veräußerung anstehenden Flugzeuge werden unter Umbuchung / IFRS 5 ausgewiesen. Das verbleibende Anlagevermögen betrifft ein Flugzeug, das verchartert wird und nicht zur Veräußerung disponibel ist. 80 81 Konzernanhang | 2011 Technische Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung Stand 01.01.2010 Anschaffungskosten Abschreibungen Buchwert TEUR 176.615 TEUR – 129.262 TEUR 47.353 3. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Der Bilanzbetrag teilt sich wie folgt auf. Währungsdifferenz 2.578 – 1.922 656 Zugänge 5.742 – 13.113 – 7.371 Umbuchung / IFRS 5 3.001 – 3.447 – 446 Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten Abgänge – 8.567 8.102 – 465 Bauten auf fremden Grundstücken Stand 31.12.2010 179.369 – 139.642 39.727 Grundstücke mit Wohnbauten Grundstücke mit Erbbaurechten Dritter Anlagen im Bau Konzernkreisänderung 22.898 – 22.898 2.993 – 490 2.503 Zugänge 15.031 – 14.284 747 Korrektur 1.241 – 870 371 – – – 6.367 – 774 5.593 Abgänge – 13.113 12.313 – 800 Stand 31.12.2011 214.786 – 143.747 71.039 Währungsdifferenz Zuschreibungen Umbuchung Die Umbuchungen betreffen im Wesentlichen den Abschluss von Renovierungsarbeiten in mehreren deutschen Hotels sowie die Einführung von IT-TV und High Speed Internet Access, die von Anlagen im Bau umgegliedert wurden. Anschaffungskosten Abschreibungen Buchwert TEUR 124.124 TEUR – 723 TEUR 123.401 31.267 – 109 31.158 – 152.007 – – 152.007 – 52 – – 52 Stand 31.12.2010 3.332 – 832 2.500 Zugänge 8.642 – 8.642 – 8 – – 8 – 6.337 – – 6.337 Abgänge – 180 – – 180 Stand 31.12.2011 5.449 – 832 4.617 Geleistete Anzahlungen, Anlagen im Bau, Bauvorbereitungskosten Stand 01.01.2010 Zugänge Umbuchung Abgänge Zuschreibung Umbuchung Auf Sachanlagen wurden insgesamt außerplanmäßige Abschreibungen sowie Zuschreibungen in Höhe von TEUR 659 (Vorjahr: TEUR – 1.827) vorgenommen. 82 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 154.986 158.995 1.552.455 1.400.579 250 250 42.025 34.310 511 – 1.750.227 1.594.134 Die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien sind zu Marktwerten (Fair Value) bewertet. Grundlage der Bemessung des Marktwertes ist die Ertragswertmethode nach International Valuation Standards. Diese wird als dynamische Barwertberechnung anhand des Discounted-Cash-Flow-Verfahrens durchgeführt. Steuern, Kapitalkosten sowie eventuelle Paketabschläge oder -zuschläge bleiben unberücksichtigt. Die Buchwerte haben sich wie folgt entwickelt. 2011 2010 TEUR TEUR 1.594.134 1.466.680 Zugänge 43.531 11.815 Umbuchung – 1.920 141.054 Abgänge – 5.825 – 53.952 Marktwertänderung 120.307 28.537 1.750.227 1.594.134 Wert 01.01. Wert 31.12. Die Zugänge im Geschäftsjahr resultieren hauptsächlich aus Herstellungskosten für neu zu errichtende Immobilien auf Bestandsgrundstücken in München und Berlin. Die Abgänge betreffen im Wesentlichen den Verkauf eines Objekts in München und – im Vorjahr – eines Objekts in Frankfurt. Die Umbuchungen im Jahr 2010 beziehen sich überwiegend auf das Objekt THE m.pire, das vom Sachanlagevermögen in die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien umgegliedert wurde. Wesentliche vertragliche Verpflichtungen, als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien zu kaufen, zu erstellen oder zu entwickeln, bestanden zum Jahresende im üblichen Rahmen. Von den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien sind zum Bilanzstichtag EUR 1.515 Mio. (Vorjahr: EUR 1.147 Mio.) durch Grundpfandrechte besichert. Den Immobilien sind Mieteinnahmen in Höhe von TEUR 93.416 (Vorjahr: TEUR 96.797) zuzurechnen. Die zugrunde liegenden wesentlichen Verträge haben in der Regel eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren und weisen zum Teil eine Verlängerungsoption auf. Den Mieteinnahmen stehen direkt zurechenbare Aufwendungen von TEUR 33.316 (Vorjahr: TEUR 40.402) gegenüber. 83 Konzernanhang | 2011 4. At equity bewertete Anteile 6. Aktive latente Steuern Die at equity bewerteten Anteile setzen sich nach Unternehmensbereichen wie folgt zusammen. Zur Erklärung der aktiven latenten Steuern wird auf die Ausführungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und auf die Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung unter II.A.8 verwiesen. Unternehmensbereich Getränke Unternehmensbereich Hotel Unternehmensbereich Bauen & Immobilien 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 134.244 132.555 836 3.997 31.12.2011 31.12.2010 1 1.551 TEUR TEUR 135.081 138.103 5.126 3.210 37.059 25.791 9.541 1.265 Biological Assets 47.817 – Grundstücke mit unfertigen Bauten 80.387 28.613 Grundstücke mit fertigen Bauten 61.628 43.775 Übrige 29.335 12.874 270.893 115.528 9.693 – 7. Vorräte und Biological Assets Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Grundstücke ohne Bauten Die Bewertung der Anteile erfolgt mit dem anteiligen Eigenkapital. Die Fortschreibung der Beteiligungsbuchwerte ergab einen Ertrag von TEUR 9.188 (Vorjahr: TEUR 10.458) und wird unter der Position Ergebnis aus at equity bewerteten Anteilen erfolgswirksam ausgewiesen. Die aggregierten Finanzinformationen für die assoziierten Unternehmen betragen: 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Vermögenswerte 631.444 674.044 Schulden 410.787 444.204 Erlöse 591.141 602.190 7.046 12.620 Periodenergebnis Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde beschlossen, die Anteile an der aovo Touristik AG und der design hotels AG zu veräußern und zum 31. Dezember 2011 unter der Position der zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte auszuweisen. Für die Anteile an der design hotels AG wurde bereits vor dem Bilanzstichtag ein Verkaufsvertrag unterzeichnet. Besitz, Nutzen und Lasten werden voraussichtlich im Jahr 2012 übergehen. Aufgrund der Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes konnten für die aovo Touristik AG keine aktuellen Zahlen zur Verfügung gestellt werden. Die in der obigen Übersicht enthaltenen Beträge wurden aus dem Gesellschaftsbericht Oktober 2011 entnommen, der die Ergebnisse Januar bis Oktober 2011 darstellt. Alle übrigen at equity bewerteten Unternehmen zeigen die Finanzinformation zum 31. Dezember 2011. Bauvorbereitungskosten Davon langfristig Die unfertigen Erzeugnisse betreffen im Wesentlichen zum Verkauf bestimmte Baugrundstücke. Bis zur Verabschiedung des neuen Bebauungsplans für Palma de Mallorca wurden in den Vorjahren aus Gründen kaufmännischer Vorsicht Wertberichtigungen auf unfertige Erzeugnisse in Höhe von insgesamt TEUR 1.572 gebildet. Die Wertberichtigungen betreffen das Grundstück Puigforfila. Im Rahmen der verlustfreien Bewertung wurden Abwertungen auf das Vorratsvermögen in Höhe von TEUR 124 (Vorjahr: TEUR 4.238) und Wertaufholungen in Höhe von TEUR 1.479 (Vorjahr: TEUR 0) vorgenommen. Der Ausweis erfolgt jeweils unter den Umsatzkosten. Die Zusammensetzung sowie die Entwicklung der Biological Assets stellt sich wie folgt dar. Salar, Coho, Trout Eier, Salmling 5. Übrige Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen Sonstige Beteiligungen Wertpapiere des Anlagevermögens Sonstige Ausleihungen Buchwert 84 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 191 167 21 42 1.251 1.193 Salzwasser (kurzfristig) 12.056.500 kg 303 303 Süßwasser (langfristig) 23.654.585 Units 1.766 1.705 Maßeinheit Biomasse zum 31.12.2011 31.12.2011 01.07.2011 TEUR TEUR 38.123 32.652 9.693 3.975 47.816 36.627 Herstellungskosten Fair-ValueAnpassung Gesamt TEUR TEUR TEUR 36.342 1.781 38.123 9.693 – 9.693 46.035 1.781 47.816 85 Konzernanhang | 2011 2011 TEUR Biological Assets am 01.07. 36.627 Zugänge 61.654 Verkäufe / Abgänge – 59.135 Fair-Value-Anpassung Lebendgewicht 8.670 Biological Assets am 31.12. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Körperschaftsteuer 460 279 Gewerbesteuer 513 163 973 442 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 756 – 5.424 13.391 – 4.454 47.816 8. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen aus dem Verkauf von Grundstücken 9. Steuererstattungsansprüche 10. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Forderungen gegen Gesellschafter 7.544 9.206 538 591 1.170 1.045 Forderungen aus anderen Lieferungen und Leistungen 34.357 22.001 Umsatzsteuer, sonstige Steuern 4.554 4.453 Bruttowert 43.609 32.843 Debitorische Kreditoren 2.717 3.443 Provisionsvorschüsse 3.243 2.454 – 1.621 Forderungen aus Generalübernehmertätigkeit Forderungen aus Vermietung Forderungen gegen Tochtergesellschaften und nahe stehende Personen Forderungen aus dem Verkauf von Grundstücken abzüglich Einzelwertberichtigung – 3.607 – 3.196 Abgrenzung Gebühren Exlm-Finanzierung Buchwert 40.002 29.647 Übrige Forderungen, Rechnungsabgrenzung 9.753 6.147 Bruttowert 28.681 35.963 abzüglich Einzelwertberichtigung – 2.799 – 3.518 Buchwert 25.882 32.445 Davon langfristig 10.038 7.116 Die Einzelwertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt. 2011 2010 TEUR TEUR 3.196 3.689 – 4 – 1 Verbrauch – 627 – 836 Auflösung – 213 – 347 2011 2010 Zuführung 1.255 691 TEUR TEUR Stand 31.12. 3.607 3.196 3.518 3.908 – 62 – 1 Verbrauch – 617 – 723 Auflösung – 64 – 216 Zuführung 24 550 2.799 3.518 Stand 01.01. Kursdifferenzen Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt. Stand 01.01. Kursdifferenzen Aufgrund der Tatsache, dass der Kundenbestand breit ist und keine Korrelationen bestehen, besteht keine nennenswerte Konzentration des Kreditrisikos. Darüber hinaus bestehen wie im Vorjahr keine Forderungen, die überfällig und nicht wertgemindert sind. Unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden künftige Forderungen aus Fertigungsaufträgen dann ausgewiesen, wenn die angefallenen Herstellungskosten einschließlich Gewinnanteilen die erhaltenen Anzahlungen übersteigen. Dies war im Geschäftsjahr und im Vorjahr nicht der Fall. Von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen in Höhe von TEUR 7.410 (Vorjahr: TEUR 8.085) als Sicherheit für Kontokorrentlinien verpfändet. 86 Stand 31.12. Von den sonstigen Forderungen und Vermögenswerten sind Forderungen in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 4.454) als Sicherheit für Kontokorrentlinien verpfändet. 87 Konzernanhang | 2011 11. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Kassenbestand Guthaben bei Kreditinstituten Im Einzelnen liegen der Berechnung folgende versicherungsmathematische Prämissen zugrunde. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 349 474 275.027 214.673 275.376 215.147 12. Eigenkapital Gemäß IAS 32 (revised) erfolgt eine Bilanzierung des Kommanditkapitals, der gemeinschaftlichen Rücklagen und des Jahresüberschusses als Eigenkapital im Konzernabschluss nach IFRS. Das Eigenkapital des Konzerns setzt sich wie folgt zusammen. 31.12.2011 Kommanditkapital Rücklagen Konzernergebnis Anteile anderer Gesellschafter 31.12.2011 31.12.2010 Gehaltstrend 3,00 % 3,00 % Rententrend 2,00 % 2,00 % Rechnungszins 4,80 % 4,60 % Fluktuationsrate 0,00 % 0,00 % Für die spanischen Tochtergesellschaften beträgt die Fluktuationsrate zum Bilanzstichtag 5 %. Die biometrischen Sterbewahrscheinlichkeiten wurden gemäß den Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Die Pensionsrückstellungen leiten sich vom Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung für die letzten fünf Bilanzstichtage wie folgt ab. 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009 31.12.2008 31.12.2007 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Anwartschaftsbarwert 47.907 50.050 47.307 40.449 45.326 Nicht erfasste versicherungsmathematische Gewinne und Verluste – 2.592 – 4.908 – 1.797 6.581 2.901 Pensionsrückstellungen 45.315 45.142 45.510 47.030 48.227 31.12.2010 TEUR TEUR 92.033 92.033 1.062.980 1.037.470 104.405 60.236 365 1.319 1.259.783 1.191.058 Die Rücklagen beinhalten neben Zuzahlungen der Gesellschafter und dem Währungsausgleichsposten die kumulierten erwirtschafteten Ergebnisse sowie noch nicht realisierte Gewinne und Verluste nach Abzug der latenten Steuern. Das in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesene Konzernergebnis errechnet sich nach Berücksichtigung der Ergebnisanteile anderer Gesellschafter. Die SHKG hat keine gesetzlichen Vorschriften zur Mindesteigenkapitalausstattung zu beachten. Im Rahmen der Steue rung der Kapitalstruktur achtet der Konzern auf die Ausstattung mit einer angemessenen Eigenkapitalquote. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Bilanzstichtag 41,4 % (Vorjahr: 41,8 %). Versicherungsmathematische Gewinne bzw. Verluste ergeben sich aus Bestandsänderungen und Abweichungen der tatsächlichen Trends gegenüber den Rechnungsannahmen. Eine erfolgswirksame Berücksichtigung dieser Gewinne und Verluste erfolgt nur, wenn sie 10 % des höheren Betrags aus der Pensionsverpflichtung oder dem Zeitwert des Planvermögens zum Stichtag übersteigen. Entsprechend IAS 19 wird dieser Spitzenbetrag über die künftige durchschnittliche Restdienstzeit der Anspruchsberechtigten bilanziell erfasst und ergebniswirksam verrechnet. Folgende Beträge wurden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. 2011 2010 TEUR TEUR 13. Passive latente Steuern Laufender Dienstzeitaufwand für erbrachte Leistungen der Mitarbeiter – 458 87 Zinsaufwand 2.265 2.408 Zur Erklärung der passiven latenten Steuern wird auf die Ausführungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und auf die Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung unter II.A.8 verwiesen. Abgänge – 43 – 55 Erfasste versicherungsmathematische Gewinne / Verluste 1.528 420 3.292 2.860 14. Rückstellungen für Pensionen Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen werden aufgrund von Versorgungszusagen auf Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen gebildet und umfassen Verpflichtungen aus Anwartschaften und laufende Leistungen an berechtigte aktive und ehemalige Mitarbeiter. Die Verpflichtungen aus der betrieblichen Altersversorgung werden gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt. Dabei werden die zukünftigen Verpflichtungen auf der Grundlage der zum Bilanzstichtag anteilig erworbenen Leistungsansprüche bewertet. 88 Die in den Pensionsaufwendungen enthaltenen Zinsaufwendungen werden den Funktionsbereichen bzw. den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zugeordnet. 89 Konzernanhang | 2011 18. Sonstige Verbindlichkeiten Die in der Bilanz erfassten Rückstellungen für Pensionen haben sich wie folgt geändert. 2011 Pensionsrückstellungen am 01.01. 2010 TEUR TEUR 45.142 45.510 31.12.2011 TEUR TEUR 131.576 116.470 45.828 40.003 1.577 26.393 Erhaltene Anzahlungen von Erwerbern 83.226 16.697 31.866 16.479 Anteile fremder Gesellschafter Verbindlichkeiten gegenüber Tochtergesellschaften und nahe stehenden Personen Aufwendungen für Altersversorgung 3.292 2.860 – – Rentenzahlungen – 3.120 – 3.228 Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter Pensionsrückstellungen am 31.12. 45.271 45.142 Sonstige erhaltene Anzahlungen 5.874 4.416 Verbindlichkeiten aus Umsatzsteuer und sonstigen Steuern 6.748 4.565 Rechnungsabgrenzungsposten 4.632 3.451 Übrige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.288 2.409 300 594 8.151 4.303 322.066 235.780 12.036 3.876 Abgänge 15. Finanzschulden 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Langfristig 960.675 937.346 Kurzfristig 308.910 258.004 1.269.585 1.195.350 Die Finanzschulden zum 31. Dezember 2011 betreffen im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Davon sind TEUR 1.225.332 (Vorjahr: TEUR 1.095.973) durch Grundpfandrechte, TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 79.221) durch Registerpfandrechte auf Flugzeuge und TEUR 4.510 (Vorjahr: TEUR 8.963) durch Verpfändung von bankverbürgten Solawechseln gesichert. Den kurz- und langfristigen Bankkrediten liegen überwiegend feste Zinssätze zugrunde. Für die übrigen Darlehen gelten variable Zinssätze, die den Marktzinssätzen entsprechen und zum Teil über Zinsswaps gegen Zinsänderungsrisiken abgesichert sind. 16. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Kaufpreisverbindlichkeiten aus Grundstückskauf Kreditorische Debitoren Übrige Verbindlichkeiten Davon langfristig Die Verlautbarungen des IASB haben klargestellt, dass Minderheitenanteile an Tochterpersonengesellschaften im Konzern als Fremdkapital zu behandeln sind. Entsprechend werden die Anteile konzernfremder Gesellschafter mit dem beizulegenden Zeitwert unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der beizulegende Zeitwert ergibt sich als Marktwert der Zahlungsverpflichtung im Fall einer Kündigung der Anteile zum jeweiligen Bilanzstichtag. 19. Sonstige Rückstellungen Die langfristigen Rückstellungen betreffen überwiegend Verpflichtungen in einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren und setzen sich wie folgt zusammen. Der Bilanzbetrag verteilt sich wie folgt auf die Unternehmensbereiche. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Reserveraten Gewährleistungen 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR – 16.501 5.239 4.955 Unternehmensbereich Bauen & Immobilien 8.416 9.909 Unternehmensbereich Hotel 4.224 13.549 Mietgarantien 823 3.433 30.807 – Generalmieten 1.784 3.239 3.447 2.705 Jubiläumsverpflichtung 2.040 1.799 46.894 26.163 Altersteilzeit – 283 Übrige – 2.651 9.886 32.861 Unternehmensbereich Seafood Sonstiges 17. Ertragsteuerverpflichtungen Steuerrückstellungen Verbindlichkeiten aus Körperschaftsteuer 90 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 2.126 5.220 – 1 2.126 5.221 91 Konzernanhang | 2011 Die sonstigen Rückstellungen haben sich im Geschäftsjahr insgesamt wie folgt entwickelt. 01.01.2011 Verbrauch Auflösung Zuführung 31.12.2011 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Baukosten 10.335 – 3.851 – 1.304 3.124 8.304 Mitarbeiterbezogene Verpflichtungen 12.888 – 10.903 – 2.053 12.651 13.205 Reserveraten 21.255 – 23.604 – 1.264 3.613 – Mietgarantien, Generalmieten 14.243 – 2.860 – 4.622 1 6.762 2.668 – 2.681 – 13 10.655 – 8.689 – 584 854 – 764 10.733 1.802 Die folgende Aufstellung der Finanzinstrumente zeigt die Zuordnung der Aktiva und Passiva bzw. von Teilen der Bilanzposten zu den Bewertungskategorien nach IAS 39, den entsprechenden Buchwerten sowie den beizulegenden Zeitwerten. Bewertungskategorie nach IAS 39 Buchwert Beizulegender Zeitwert Bilanzpositionen 31.12.2011 TEUR TEUR TEUR – Übrige Finanzanlagen A-AS 655 655 9.741 11.123 Übrige Finanzanlagen A-LR 303 303 – 509 599 Übrige Finanzanlagen A-FV 615 615 – 2.688 – 300 2.924 10.669 Übrige Finanzanlagen A-HM 191 191 – 69 – 183 539 2.089 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen A-LR 40.002 40.002 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte A-LR 17.629 17.629 Zahlungsmittel n. a. 275.376 275.376 Finanzschulden L-AC 1.241.234 1.302.580 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen L-AC 46.895 46.895 Sonstige Verbindlichkeiten L-AC 101.348 101.348 Derivate mit Hedge-Beziehung n. a. 4.727 4.727 Derivate ohne Hedge-Beziehung L-FV 23.624 23.624 Bewertungskategorie nach IAS 39 Buchwert Beizulegender Zeitwert Bilanzpositionen 31.12.2010 TEUR TEUR TEUR A-LR Übrige Finanzanlagen A-AS 654 654 Held-to-Maturity-Investments A-HM Übrige Finanzanlagen A-LR 303 303 Available-for-Sale Financial Assets A-AS Übrige Finanzanlagen A-FV 581 581 Financial Assets at Fair Value through Profit or Loss A-FV Übrige Finanzanlagen A-HM 167 167 Financial Liabilities Measured at Amortised Cost L-AC Forderungen aus Lieferungen und Leistungen A-LR 29.647 29.647 Financial Liabilities at Fair Value through Profit or Loss L-FV Sonstige Forderungen und Vermögenswerte A-LR 12.267 12.267 Abschlusszahlungen Ausstehende Rechnungen Altersteilzeit Gewährleistungen Jubiläumsverpflichtung Übrige 13.792 – 8.030 – 2.505 5.672 9.039 Summe 99.225 – 64.139 – 12.815 38.787 61.790 Im Verbrauch des Geschäftsjahres sind Umbuchungen in Höhe von TEUR 6.647 (Vorjahr: TEUR 3.719) enthalten, die aus der Umgliederung gemäß IFRS 5 entstanden sind. Die Zuführungen des Geschäftsjahres beinhalten Aufzinsungen in Höhe von TEUR 3.675 (Vorjahr: TEUR 2.486). Durch die Veränderung des Abzinsungssatzes gegenüber dem Vorjahr hat sich eine Ergebnisverschlechterung in Höhe von TEUR 14 (Vorjahr: Ergebnisverschlechterung um TEUR 430) ergeben. Im Vorjahr ergab sich nachstehende Zuordnung. 20. Finanzinstrumente Die in diesem Abschnitt verwendeten Abkürzungen erklären sich wie folgt. Bewertungskategorie nach IAS 39 Loans and Receivables 92 Abkürzung Zahlungsmittel n. a. 215.147 215.147 Finanzschulden L-AC 1.175.547 1.208.784 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen L-AC 26.163 26.163 Sonstige Verbindlichkeiten L-AC 171.441 171.441 Derivate mit Hedge-Beziehung n. a. 4.351 4.351 Derivate ohne Hedge-Beziehung L-FV 15.452 15.452 93 Konzernanhang | 2011 Summiert nach Bewertungskategorien des IAS 39 ergibt sich für die Buchwerte folgendes Bild. Die Restlaufzeiten der Finanzschulden gliedern sich wie folgt. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 57.934 42.217 Held-to-Maturity-Investments (A-HM) 191 167 1 bis 3 Monate Available-for-Sale Financial Assets (A-AS) 655 654 Financial Assets at Fair Value through Profit or Loss (A-FV) 615 Loans and Receivables (A-LR) Financial Liabilities Measured at Amortised Cost (L-AC) Financial Liabilities at Fair Value through Profit or Loss (L-FV) TEUR TEUR 22.965 4.409 31.941 3 bis 12 Monate 252.882 203.098 581 1 bis 5 Jahre 550.888 787.042 1.389.477 1.373.151 Über 5 Jahre 409.786 150.304 23.624 15.452 1.269.585 1.195.350 Bezogen auf die Bewertungskategorien wurden folgende Nettoergebnisse erzielt. Ergebnis aus der Nutzung der Fair-Value-Option (Derivate) 2011 2010 TEUR TEUR – 8.139 – 11.285 – 132 – 1.023 258 453 – 108 – 17.062 Sonstiges betriebliches Ergebnis bezogen auf die Kategorien A-LR, L-AC Wertminderungsaufwendungen Wertaufholungen Wechselkursänderungen Eingang ausgebuchter Forderungen Ausbuchungen 31.12.2010 51.620 Zahlungsmittel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und Vermögenswerte, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten haben überwiegend kurze Restlaufzeiten. Daher entsprechen deren Buchwerte zum Abschlussstichtag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert. Die beizulegenden Zeitwerte der unter den Finanzschulden ausgewiesenen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden als Barwerte der mit den Schulden verbundenen Zahlungen unter Zugrundelegung der zum jeweiligen Bilanzstichtag gültigen Zinsstrukturkurve ermittelt. Der beizulegende Zeitwert der zum 31. Dezember 2011 bestehenden Derivate basiert auf den Marktwerten gleichwertiger Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag und damit auf Inputfaktoren, bei denen es sich zwar nicht um notierte Preise handelt, die sich aber indirekt beobachten lassen. Die Bewertung der Zinsswaps entspricht Stufe 2 in der Bewertungshierarchie zur Bewertung von Finanzinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert. Die finanziellen Verbindlichkeiten der Kategorie L-FV (Financial Liabilities at Fair Value through Profit or Loss) wurden in voller Höhe beim erstmaligen Ansatz als solche eingestuft („upon initial recognition designated as at fair value through profit or loss“). 94 31.12.2011 112 – – 592 – 832 – 8.601 – 29.749 Bis 1 Monat Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen Verbindlichkeiten sind überwiegend kurzfristig fällig. Der Konzern rechnet bezogen auf die Finanzschulden bis zum Ende der Restlaufzeit der Darlehen mit folgenden Zinszahlungen. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR Effektivzins 3,83 % 3,98 % Bis 6 Monate 26.547 24.877 6 bis 12 Monate 28.190 20.900 1 bis 2 Jahre 44.343 40.454 2 bis 5 Jahre 81.805 50.390 Über 5 Jahre 47.685 14.354 228.570 150.975 Die Prognose der Zinszahlungen basiert auf der zum jeweiligen Bilanzstichtag gültigen Zinsstrukturkurve. Die übrigen finanziellen Verpflichtungen lösen keine Zinszahlungen aus. Der Konzern übte bis zum Geschäftsjahr 2010 seine Geschäftstätigkeit überwiegend im Euroraum aus. Lediglich bei der BIAL ergaben sich Auswirkungen einer Wechselkursänderung auf Eigenkapital und Ergebnis. Aufgrund des Ausweises der Geschäftstätigkeit der BIAL als aufgegebener Geschäftsbereich und der damit einhergehenden abnehmenden Geschäftstätigkeit ist die Auswirkung auf die Holding ab 2011 vernachlässigbar. Seit Juli 2011 ergeben sich aufgrund der Geschäftstätigkeit der chilenischen Tochtergesellschaften Auswirkungen einer Wechselkursänderung auf Eigenkapital und Ergebnis. Steigt der Wechselkurs USD zu EUR um 10 %, so verbessert sich das Ergebnis im Geschäftsjahr um TEUR 8 (Vorjahr: TEUR 8.218); geht der Wechselkurs jedoch um 10 % zurück, so verschlechtert sich das Jahresergebnis um TEUR 91 (Vorjahr: TEUR 10.042). Die Auswirkung einer Zinserhöhung um 1 % würde aggregiert über die Unternehmensbereiche das Ergebnis des Geschäftsjahres um TEUR 8.357 verbessern (Vorjahr: TEUR 11.082), eine Reduzierung des Zinssatzes um 1 % hätte das Ergebnis um TEUR 8.788 verschlechtert (Vorjahr: TEUR 11.867). Direkte Auswirkungen auf das Eigenkapital würden sich in beiden Fällen in Höhe von TEUR + 1.813 bzw. TEUR – 1.943 ergeben. Die Auswirkung auf die Holding und deren unmittelbare Tochtergesellschaften ist vernachlässigbar. 95 Konzernanhang | 2011 C. Erläuterung der Kapitalflussrechnung Für das Geschäftsjahr 2010 ist unter Berücksichtigung des Bereiches Flugzeugleasing die Aufteilung wie folgt. In der Kapitalflussrechnung werden für das Geschäftsjahr und für das Vorjahr die Zahlungsströme erläutert, getrennt nach Mittelzu- und Mittelabflüssen aus betrieblicher Tätigkeit, aus der Investitions- und der Finanzierungstätigkeit. Auswirkungen von Konzernkreis- und Wechselkursänderungen auf die Zahlungsmittel werden gesondert dargestellt. Die Position der zahlungswirksamen Veränderung des Nettoumlaufvermögens stellt die Veränderung von Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, übrigen Forderungen und Vermögenswerten abzüglich unverzinslicher Verbindlichkeiten dar. Erhaltene Zinsen in Höhe von TEUR 2.058 (Vorjahr: TEUR 2.953) und gezahlte Zinsen in Höhe von TEUR 53.546 (Vorjahr: TEUR 60.806) werden ebenso wie erhaltene Ertragsteuern in Höhe von TEUR 72 (Vorjahr: TEUR 81) und gezahlte Ertragsteuern in Höhe von TEUR 2.923 (Vorjahr: TEUR 4.078) der betrieblichen Tätigkeit zugeordnet. Die Investitionstätigkeit umfasst die Zugänge im Anlagevermögen sowie die Erlöse aus dem Abgang von Anlagevermögen. Der Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit beinhaltet Auszahlungen an den Gesellschafter sowie die Aufnahmen und Tilgungen von Finanzschulden bei Kreditinstituten und verbundenen Unternehmen. Der Finanzmittelfonds umfasst Schecks, den Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten (liquide Mittel) und teilt sich in fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten auf. 31.12.2011 31.12.2010 TEUR TEUR 275.376 215.147 15.096 17 290.472 215.164 Fortgeführte Aktivitäten Nicht fortgeführte Aktivitäten Fortgeführte Aktivitäten Nicht fortgeführte Aktivitäten Gesamt TEUR TEUR TEUR betrieblicher Tätigkeit 101.911 18.664 120.575 Investitionstätigkeit – 55.063 49.001 – 6.062 69.156 – 87.031 – 17.875 116.004 – 19.366 96.638 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit III. Sonstige Angaben A. Eventualverbindlichkeiten, sonstige finanzielle Verpflichtungen Zum Bilanzstichtag bestanden Haftungsverhältnisse aus Bürgschaften, Wechselobligos und Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen in Höhe von TEUR 14.006 (Vorjahr: TEUR 21.920). Gegenüber nicht konsolidierten Tochterunternehmen bestehen keine Haftungsverhältnisse. Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen in Höhe von TEUR 309.806 (Vorjahr: TEUR 274.896) und betreffen im Wesentlichen Miet- und Pachtverhältnisse. Die Verpflichtungen aus Leasing- und Mietverhältnissen setzen sich nach Fälligkeit wie folgt zusammen. 2011 2010 TEUR TEUR Bis zu einem Jahr 18.866 14.829 Über 1 Jahr bis 5 Jahre 86.738 80.960 204.202 179.107 309.806 274.896 Über Zahlungsmittel in Höhe von TEUR 7.077 (Vorjahr: TEUR 23.923) kann der Konzern nicht frei verfügen. Die Netto-Cash-Flows teilen sich im Geschäftsjahr wie folgt in fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten auf. Fortgeführte Aktivitäten Nicht fortgeführte Aktivitäten Gesamt TEUR TEUR TEUR betrieblicher Tätigkeit – 57.263 – 2.647 – 59.910 Investitionstätigkeit – 35.085 185.642 150.557 71.136 – 91.930 – 20.794 – 21.212 91.065 69.853 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit Über 5 Jahre Mietzahlungen aus Operating-Leasing-Verträgen sind in den Funktionskosten enthalten. Darüber hinaus bestehen folgende Verpflichtungen aus Finance-Leasing-Verträgen. Mindestleasingzahlung Barwert Abzinsung Bis zu einem Jahr TEUR 1.890 TEUR 1.609 TEUR 281 Über 1 Jahr bis 5 Jahre 4.435 4.143 291 6.324 5.752 572 Bei den Finance-Leasing-Verträgen handelt es sich im Wesentlichen um technische Anlagen und Mobiliar. 96 97 Konzernanhang | 2011 Im Vorjahr bestanden folgende Verpflichtungen aus Finance-Leasing-Verträgen. Bis zu einem Jahr Über 1 Jahr bis 5 Jahre Mindestleasingzahlung Barwert Abzinsung TEUR 234 TEUR 226 TEUR 8 30 27 3 264 253 11 Der Konzern führt im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit gerichtliche Prozesse, von denen jedoch keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die im Konzernabschluss dargestellte Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage erwartet werden. Die Nettobuchwerte der geleasten Vermögensgegenstände betrugen TEUR 2.541. B. Angaben zu den Leasing-Verhältnissen Der Konzern tritt im Zusammenhang mit den bilanzierten Flugzeugen als Leasinggeber auf. Zum Bilanzstichtag setzen sich die künftigen Mindestleasingzahlungen aus unkündbaren Operating-Leasing-Verhältnissen wie folgt zusammen. 2011 2010 TEUR TEUR Bis zu einem Jahr 5.970 27.386 Über 1 Jahr bis 5 Jahre 5.565 85.731 – 23.741 11.535 136.858 Über 5 Jahre In der Berichtsperiode wurden Mietzahlungen in Höhe von TEUR 20.312 (Vorjahr: TEUR 34.595) als Ertrag berücksichtigt. C. Finanzinstrumente und Risikomanagement Der Konzern unterliegt im Zuge der operativen Geschäftstätigkeit und im Finanzierungsbereich hinsichtlich seiner Finanzinstrumente verschiedenen Risiken. Hierunter fallen Marktrisiken (Preisrisiken) sowie Kredit- und Liquiditätsrisiken. Zu den Finanzinstrumenten zählen finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie vertragliche Ansprüche und Verpflichtungen über den Tausch bzw. die Übertragung finanzieller Vermögenswerte. Originäre Finanzinstrumente sind auf der Aktivseite die flüssigen Mittel, Forderungen sowie Finanzanlagen. Auf der Passivseite sind den Finanzinstrumenten die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen Verbindlichkeiten zuzuordnen. Marktrisiken betreffen im Konzern insbesondere Zinsänderungs- und Wechselkursrisiken. Soweit für Verbindlichkeiten und Kredite variable Zinssätze vereinbart sind, besteht neben der Chance auf eine Zinssatzverringerung auch das Risiko steigender Zinsen und damit entsprechend höherer Zinsaufwendungen. Änderungen des Marktzinses von originären Finanzinstrumenten mit fester Verzinsung sind nur dann ergebniswirksam, wenn diese zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind. Demnach unterliegen alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumente mit fester Verzinsung keinen Zinsänderungsrisiken im Sinne von IFRS 7. Die Preisrisiken 98 des Kreditportfolios werden mit Hilfe eines Risikomesssystems auf der Basis aktueller Zinssätze ermittelt. Zur Risikobegrenzung dienen verschiedene Maßnahmen, wie die organisatorische Trennung von Handel, Abwicklung, Buchung und Kontrolle, sowie die laufende Berichterstattung über relevante Ergebnisse auf der Basis von Marktwerten und Zinsänderungsrisiken im Rahmen des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus werden Zinsänderungsrisiken durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften teilweise begrenzt. Hierzu werden in den Unternehmensbereichen je nach Risikoeinschätzung auch ausgewählte derivative Sicherungsinstrumente eingesetzt. Der Konzern hatte im Unternehmensbereich Bauen & Immobilien zum Abschlussstichtag bestehende Zinssicherungsgeschäfte mit einem Nominalwert von EUR 243 Mio. abgeschlossen. Die Zinssicherungsgeschäfte haben einen negativen Marktwert in Höhe von TEUR – 23.624 (Vorjahr: TEUR – 15.452), der unter Verbindlichkeit aus Swapgeschäften ausgewiesen wird. Im Hotelbereich besteht in Spanien im Rahmen von Cash-Flow-Hedges eine Absicherung des Zinsänderungsrisikos aus Bankdarlehen über Zinssatz-Swaps. Der beizulegende Zeitwert der zum 31. Dezember 2011 bestehenden Sicherungsgeschäfte ist negativ und beträgt TEUR – 4.727 (Vorjahr: TEUR – 4.351). Er basiert auf den Marktwerten gleichwertiger Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag. Die Änderungen der beizulegenden Zeitwerte von Derivaten, die sich als effektiv erweisen, werden ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst. Der ineffektive Teil ist ergebniswirksam. Im Zusammenhang mit der internationalen Ausrichtung der Geschäftstätigkeit ergeben sich insbesondere Leistungsbeziehungen und Zahlungsströme in fremder Währung. Daraus entsteht ein Verlustrisiko, weil Vermögenswerte in Fremdwährung bei sinkendem Wechselkurs an Wert verlieren bzw. Fremdwährungsverbindlichkeiten bei steigendem Wechselkurs teurer werden. Die Geschäftstätigkeit des Konzerns in Ländern außerhalb des Euroraums ist auf wenige Länder begrenzt, mit entsprechenden Auswirkungen auf das Devisenkursrisiko. Darüber hinaus wird das saldierte Währungsrisiko (NettoExposure) regelmäßig erfasst und bewertet. Ziel ist es, den Saldo zwischen Einnahmen und Ausgaben in der jeweiligen Fremdwährung und damit auch die Auswirkung einer Wechselkursänderung möglichst gering zu halten. Gegebenenfalls erfolgt eine Absicherung gegen Währungsrisiken mittels geeigneter derivativer Finanzinstrumente. Das im Ausland gebundene Nettovermögen des Konzerns wird grundsätzlich nicht gegen Wechselkursänderungen abgesichert. Zur Kompensation der Wechselkursschwankungen hinsichtlich des nach Aufgabe der Aktivitäten in Südafrika zu erwartenden Kapitaltransfers hatte die AHSE (vormals AHGKG) ein Devisentermingeschäft abgeschlossen. Da sowohl Höhe als auch Zeitpunkt des Kapitaltransfers nicht eindeutig bestimmt werden konnte und somit die Voraussetzungen für die Designation einer Hedge-Beziehung nicht vorlagen, wurden Änderungen des beizulegenden Zeitwerts in voller Höhe ergebniswirksam erfasst. Der beizulegende Zeitwert des Devisentermingeschäfts zum 31. Dezember 2010 betrug TEUR – 3.679 und wurde im Ergebnis der nicht fortgeführten Aktivitäten erfasst. Im Geschäftsjahr 2011 resultierte hieraus insgesamt ein Ertrag in Höhe von TEUR 4.640, der ebenfalls unter nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen wurde. Insgesamt werden derivative Finanzinstrumente im Rahmen des Zins- und Wechselkursmanagements ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt, nicht für Handels- oder für spekulative Zwecke. Zur Reduzierung des Kontrahentenausfallrisikos erfolgt ein Abschluss nur mit ausgewählten Banken. Hinsichtlich der Zinsrisiken wird auch auf die Angaben zu den Zinszahlungen und zur Sensitivitätsanalyse auf Zinsänderungen unter Punkt II.B.20 „Finanzinstrumente“ verwiesen. Die Wechselkursrisiken sind aufgrund der überwiegenden Geschäftstätigkeit im Euroraum nicht wesentlich. Kreditrisiken beziehen sich auf den möglichen Ausfall von Schuldnern und auf eventuelle Bonitätsverschlechterungen. Der Konzern begrenzt dieses Risiko, indem regelmäßig hohe Anforderungen an die finanzielle Solidität der Kontrahenten gestellt werden. Außenstände werden dezentral fortlaufend überwacht, möglichen Ausfallrisiken wird durch Einzelwertberichtigungen und pauschalierte Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen. Das maximale Ausfallrisiko bezieht sich auf Forderungen und Finanzanlagen und entspricht dem Bilanzansatz dieser Instrumente. Neben der Finanzplanung mit mehrjährigem Planungshorizont steuert der Konzern über eine rollierende Liquiditätsplanung die laufende Abstimmung des Cash Flows mit den entsprechenden Verpflichtungen zur Minimierung des Liquiditätsrisikos. Außerdem wird im Rahmen eines vorsichtigen Liquiditätsmanagements dafür Sorge getragen, dass dem Konzern ausreichend hohe freie Kreditrahmen zur Verfügung stehen, um die fälligen Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen zu können. 99 Konzernanhang | 2011 D. Arbeitnehmer Stiftungsvorstände der Komplementärin sind die folgenden Personen. Im Jahresdurchschnitt beschäftigte der Konzern 4.091 Mitarbeiter (Vorjahr: 2.843 Mitarbeiter). Die Steigerung beruht insbesondere auf dem neu hinzugekommenen Bereich Seafood. Der Personalaufwand unter Berücksichtigung des Bereiches Seafood zum 1. Juli 2011 setzt sich wie folgt zusammen. 2011 Löhne und Gehälter Soziale Abgaben, Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung 2010 TEUR TEUR 113.632 106.872 22.755 21.652 136.387 128.524 Die sozialen Abgaben enthalten auch die Beiträge zur Altersversorgung gemäß IAS 19.46. E. Beziehungen zu nahe stehenden Personen ■■ Dr. Klaus N. Naeve, Jurist, München, seit 2. Januar 2009 (Vorsitzender seit 12. März 2009) ■■ Alexandra Schörghuber, Kauffrau, München, seit 25. November 2008 ■■ Dr. Jürgen Büllesbach, Ingenieur, Unterföhring, seit 15. April 2009 ■■ Roland Tobias, Dipl.-Betriebswirt, Bremen, seit 1. August 2009 An die Mitglieder des Stiftungsrates wurden im Geschäftsjahr Gesamtbezüge von TEUR 145 (Vorjahr: TEUR 167) gewährt. Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern der Geschäftsführung und deren Hinter bliebenen sind TEUR 5.864 (Vorjahr: TEUR 5.279) zurückgestellt. Auf die Angabe der Gesamtbezüge eines früheren Mitglieds des Stiftungsrates wird nach § 286 Abs. 4 HGB verzichtet. An die Mitglieder des Holdingvorstandes wurden im Geschäftsjahr Gesamtbezüge von TEUR 2.979 (Vorjahr: TEUR 3.141) gewährt. G. Honorar des Abschlussprüfers Die SHKG wickelte mit nahe stehenden Personen folgende Geschäftsvolumina ab. Erhaltene Lieferungen und Leistungen von Tochtergesellschaften Erbrachte Lieferungen und Leistungen an Tochtergesellschaften Ausstehende Forderungen gegen Gesellschafter Ausstehende Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter Ausstehende Forderungen gegen Tochtergesellschaften und nahe stehende Personen Ausstehende Verbindlichkeiten gegenüber Tochtergesellschaften und nahe stehenden Personen 2010 TEUR TEUR 2011 2010 375 650 TEUR TEUR 12.666 12.480 471 635 756 – Andere Bestätigungsleistungen 14 11 31.886 16.479 Sonstige Leistungen 11 2 496 648 5.424 13.391 45.828 40.003 Den Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Gesellschaften bzw. Personen liegen vertragliche Vereinbarungen zugrunde. Leistungen werden zu Preisen erbracht, die auch mit fremden Dritten vereinbart werden. Die Leistungsbeziehungen sowie die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Tochtergesellschaften betreffen im Wesentlichen assoziierte Unternehmen im Unternehmensbereich Getränke. F. Geschäftsführung Zur Geschäftsführung und Vertretung der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG ist die persönlich haftende Gesellschafterin Josef Schörghuber Stiftung, München, berechtigt und verpflichtet. Die Komplementärin erhält für die Geschäftsführung und die Übernahme der Haftung eine Vergütung von insgesamt EUR 6.200 p. a. sowie den Ersatz aller durch die Geschäftsführung veranlassten Aufwendungen. 100 Das Honorar gliedert sich wie folgt auf. 2011 Abschlussprüfungsleistungen H.Angaben zur Konzernzugehörigkeit und zu den Beteiligungsverhältnissen Die Beteiligungsverhältnisse werden in der folgenden Tabelle dargestellt; die Bedeutung der Abkürzungen wird vorab erläutert. MMuttergesellschaft EAVErgebnisabführungsvertrag V Voll konsolidierte Gesellschaft N Nicht konsolidierte Tochtergesellschaft E At equity einbezogenes assoziiertes Unternehmen B Beteiligung < 20 % oder kein maßgeblicher Einfluss bei Beteiligung > 20 % EN Zu Anschaffungskosten einbezogenes assoziiertes Unternehmen 101 Konzernanhang | 2011 Anteile % Einbezug Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG 50,10 E 94,90 V Paulaner Verwaltungs-GmbH, München 100,00 Bayerische Hausbau Projektentwicklung GmbH, München 100,00 EAV V Brau Holding International Verwaltungs GmbH, München 100,00 Lorenzistock GmbH, München 100,00 EAV V Badische Brau Verwaltungs GmbH, München 100,00 50,00 E Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, Donaueschingen 100,00 Lokstedt Baufeld 2 Beteiligungs GmbH, Hamburg 100,00 N Brauerei Gesellschaft vorm. Meyer & Söhne AG, Riegel 100,00 Bayerische Hausbau International GmbH, München 100,00 V Biedermann Getränke Verwaltungs GmbH, Donaueschingen 60,00 BHG Beruházó Kft., Budapest 100,00 V Biedermann Getränke GmbH & Co. KG, Donaueschingen 60,00 BHG Hausbau Kft., Budapest 99,00 V Bodensee Rot-Weiß Getränke GmbH, Lindau 55,10 BHG München 2018 GmbH, München 100,00 N Privat-Brauerei Schmucker GmbH & Co. KG, Mossautal 100,00 Deutsche Hausbau GmbH & Co. KG, München 100,00 N Umhauer Getränke-Fachhandel GmbH i. L., Freiburg 100,00 BHI Polska Sp. z. o. o., Warschau 100,00 V FGS Getränke Service GmbH, Donaueschingen 100,00 MOM-Bajor Kft., Budapest 50,00 N Südstar Getränke GmbH, March MOM-Park Lakásépitö Bt., Budapest 49,90 E Privatbrauerei Hoepfner GmbH, Karlsruhe Lokstedt Baufeld 2 GmbH & Co. KG, Hamburg EAV EAV 69,10 100,00 EAV HANSE HAUS GmbH, Oberleichtersbach 100,00 EAV V Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG, München Elementar-Bau GmbH, Oberleichtersbach 100,00 EAV V AuerBräu GmbH, Rosenheim 100,00 EAV HANSE HAUS CZ s. r. o., Prag 100,00 N Chiemgauer Brauhaus GmbH, Rosenheim 100,00 EAV HANSE HAUS CH GmbH, Suhr 100,00 N Chiemgau Marken GmbH, Rosenheim 51,00 Come In-Haus GmbH, Oberleichtersbach 100,00 N 95,00 EAV 50,00 E 89,82 V Fürstliche Brauerei Thurn und Taxis Vertriebsgesellschaft mbH, Regensburg 100,00 V Hacker-Pschorr Bräu GmbH, München 100,00 EAV 47,00 E Interdrink Getränke-Vertriebs GmbH, München 100,00 EAV Y-Fünfzehn Verwaltungs GmbH, München 100,00 V BHI Vertriebsgesellschaft mbH, München 100,00 EAV Bayerische Hausbau Immobilien Management GmbH, München 100,00 V Paulaner USA LLC, Littleton, USA BHG Wohnbau GmbH, München 100,00 V Paulaner Bräuhaus Consult GmbH, München 100,00 100,00 Bayerische Hausbau Immobilien GmbH & Co. KG, München BHG Gewerbe GmbH, München RESET Beteiligungs GmbH & Co. Vermietungs-KG, München 75,00 BHG Skyline Tower GmbH & Co. KG, München 100,00 V Paulaner Brauhaus Singapore Pte. Ltd., Singapur BHG Spielbudenplatz GmbH & Co. KG, München 100,00 V Paulaner Distribuzione S.r.l., Bolzano, Italien 100,00 BHG Vermietung GmbH, München 100,00 V Paulaner Finanz S.r.l., Bolzano, Italien 100,00 BHG E GmbH, München 100,00 V Weißbierbrauerei Hopf GmbH, Miesbach 100,00 5,55 B Kulmbacher Brauerei AG, Kulmbach QMP Baufeld 6 GmbH & Co. KG, München 100,00 V Kulmbacher Getränke Beteiligungs GmbH & Co. KG, Kulmbach 100,00 QMP Baufeld 8 GmbH & Co. KG, München 100,00 V Sternquell-Brauerei GmbH, Plauen 100,00 QMP Baufeld 9 GmbH & Co. KG, München 100,00 V Braustolz GmbH, Chemnitz 100,00 Kulmbacher Getränke Beteiligungs- und Geschäftsführungs GmbH, Kulmbach 100,00 Markgrafen Getränkevertrieb GmbH, Kulmbach 100,00 Bürgerliches Brauhaus Saalfeld GmbH, Saalfeld 23,00 Immo 2018 GbR, München 102 Einbezug M 2. Brau Holding International GmbH & Co. KGaA, München 1. Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, München Anteile % EAV 63,29 EAV EAV Markgrafen Heimdienst GmbH, Kulmbach 100,00 EAV Erfrischungs-Getränke Union GmbH, Kulmbach 100,00 EAV Kulmbacher Kapuzinerbräu GmbH, Kulmbach 100,00 103 Konzernanhang | 2011 Anteile % Bad Brambacher Mineralquellen GmbH & Co. Betriebs KG, Bad Brambach 85,00 Vogtländische Getränkeindustrie GmbH, Bad Brambach 100,00 Bad Brambacher Mineralquellen GmbH, Bad Brambach 85,00 Anteile % Einbezug aovo Touristik AG, Hannover 44,09 E Golfpark Gut Häusern GmbH & Co. KG, Markt Indersdorf 40,00 E 100,00 V Sohler Mineralbrunnen GmbH, Bad Brambach 100,00 Productos del Mar Ventisqueros S. A., Puerto Montt, Chile 99,99 V Kulmbacher EKU Brauerei GmbH, Kulmbach 100,00 Inmobiliaria Aleste Ltda., Santiago de Chile, Chile 99,11 V 4. Inversiones Stefal SpA, Puerto Montt, Chile Alimentos Bahia Chincui, S. A., Santiago de Chile, Chile 99,99 V Kulmbacher Mönchshof-Bräu GmbH, Kulmbach 100,00 EAV Zum Mönchshof-Bräuhaus GmbH, Brauereigaststätte, Kulmbach 100,00 EAV Getränke Logistik SQ GmbH, Plauen 100,00 Kulmbacher Reichelbräu GmbH, Kulmbach 100,00 Kulmbacher Sandlerbräu GmbH, Kulmbach 100,00 Coburger Biervertrieb GmbH, Coburg 100,00 Schweizerhof Getränke GmbH, Kulmbach 100,00 Scherdel Bier Beteiligungs- und Geschäftsführungs GmbH, Hof 100,00 Scherdel Bier GmbH & Co. KG, Hof 100,00 Würzburger Hofbräu GmbH, Würzburg 100,00 Fürstliche Brauerei Schloss Wächtersbach Vertriebs GmbH, Wächtersbach 100,00 Keiler Bier GmbH, Lohr am Main 100,00 NG Nordbayerische Getränkebeteiligung GmbH & Co. KG, Kulmbach 100,00 3. Arabella Hospitality SE, München V Arabella South Africa Holding (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V Arabella Western Cape Hotel & Spa (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V Arabella Grand Hotel (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V Kovacs Investment 458 (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V Kovacs Investment 177 (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V The River Golf Company (Pty.) Ltd., Kapstadt 100,00 V Arabella Hotel Holding GmbH, München 100,00 Arabella Hoteles e Inversiones de España S. A., Palma de Mallorca 100,00 V Arabella Hospitality España S. L., Palma de Mallorca 100,00 V 19,00 B Son Vida Golf S. L., Palma de Mallorca 100,00 V Vibelba S. L., Palma de Mallorca 100,00 V 51,00 V Bayerische Hausbau Española S. L., Palma de Mallorca 100,00 V Arabella Hotel Sachsen-Thüringen Besitz GmbH, München 100,00 V Arabella Hotelbetriebe AG, Davos 100,00 V Agropecuaria Mallorquina S. A., Palma de Mallorca ASH Hotels & Resorts GmbH i. L., München Arabella Hotel Sachsen Besitz GmbH, München design hotels AG, Berlin 5. b.i.t.s. GmbH, München 100,00 EAV V 6. Schörghuber Personalmanagement GmbH, München 100,00 EAV V 7. Bavaria International Aircraft Leasing GmbH & Co. KG, Grünwald 100,00 8. Paulaner Brau Beteiligungs GmbH, München 100,00 9. Y-Sechzehn GmbH, München 100,00 V 100,00 V 11. Bayerische Hausbau Management GmbH, München 100,00 V 12. Bavaria International Aircraft Leasing Management GmbH, München 100,00 V 13. Schörghuber Corporate Finance GmbH, München 100,00 10. 100,00 Son Vida S. A., Palma de Mallorca 104 Einbezug EAV Arabella Management GmbH, Hof V EAV EAV V V V 51,00 V 100,00 V 49,82 E 105 Konzernanhang | 2011 I. Offenlegung / Befreiungen Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Der nach IFRS aufgestellte Konzernabschluss und Konzernlagebericht der SHKG zum 31. Dezember 2010 wurden beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und am 25. Oktober 2011 veröffentlicht. Wir haben den von der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Gewinn- und Verlustrechnung sowie Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, Kapitalflussrechnung, Eigen kapitalveränderungsrechnung und Anhang – sowie den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften sowie den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und über den Konzernlagebericht abzugeben. Die Muttergesellschaft Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München, und die folgenden Tochtergesellschaften haben von der Befreiungsmöglichkeit nach § 264 Abs. 3 bzw. nach § 264 b HGB Gebrauch gemacht. ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Schörghuber Personalmanagement GmbH, München Bavaria International Aircraft Leasing GmbH & Co. KG, Grünwald Paulaner Brau Beteiligungs GmbH, München b.i.t.s. GmbH, München Schörghuber Corporate Finance GmbH, München Arabella Hospitality SE, München Die Mitteilungen über die Inanspruchnahme der Befreiungsmöglichkeiten werden im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2011 wurden am 20. April 2012 durch den Stiftungsvorstand zur Veröffentlichung freigegeben. J. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Nach dem Bilanzstichtag sind keine Ereignisse eingetreten, die sich wesentlich auf die im Konzernabschluss dargestellte Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage auswirken. Dieser Bericht enthält einzelne in die Zukunft gerichtete Aussagen, die den weiteren Geschäftsverlauf betreffen. Diese Aussagen beruhen auf sorgfältig getroffenen Annahmen. Jedoch kann wegen verbleibender Risiken und Unsicherheiten keine Gewähr dafür übernommen werden, dass sie sich insgesamt oder im Einzelfall als richtig erweisen. München, den 13. April 2012 Die persönlich haftende Gesellschafterin Josef Schörghuber Stiftung, München Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung gemäß § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzern abschluss unter Beachtung der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berück sichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdar stellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, München, den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften sowie den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. München, den 16. April 2012 Dr. Klaus N. Naeve Alexandra Schörghuber Dr. Jürgen Büllesbach Roland Tobias Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Prof. Dr. Plendl) (Prosig) WirtschaftsprüferWirtschaftsprüfer 106 107 Impressum Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG · Kommunikation & Marketing · Denninger Straße 165 · 81925 München Telefon +49 89 9238-543 · Telefax +49 89 9238-603 · [email protected] · www.sug-munich.com Bilder Gisela Schregle: Geschäftsbericht S. 4, S. 5, S. 7 · Special Seafood S. 3, S. 4, S. 6 (oben) Text Special Seafood: Dr. Marion Schweiker · Konzeption / Gestaltung: acm Werbeagentur, München ID-Nr.: 53152-1205-1008 Mit der Identifikationsnummer kann unter www.climatepartner.com der Zertifikatsnachweis für dieses Druckprojekt ermittelt werden. 108 Es muss schon etwas Außergewöhnliches passiert sein, wenn endlich der erste Geschäftsbericht auf dem Tisch liegt. Bei uns sind 55 Jahre Erfolg in vier Unternehmensbereichen die Grundlage für dieses Werk, das das Jahr 2011 übersichtlich zusammenfasst. Es ist ein Überblick über Fakten und Zahlen, ein Einblick in Entwicklungen und Innovationen, ein Rückblick auf außergewöhnliche Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Ausblick auf eine starke Zukunft.