Kennzeichen des Regenwaldes

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Kennzeichen des Regenwaldes
LEBENSRAUM
KENNZEICHEN DES
REGENWALDS
S AC H
I NF OR MAT IO N
A LTERS GRU PPE
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Viel Regen, eine Unzahl an spezialisier ten Ar ten, der ausgeprägte Aufbau in
Stockwerke und das scheinbare Paradoxon „dürftiger Boden – üppige Vegetation“
sowie eine Vielfalt an Symbiosen, das sind die Hauptmerkmale des Regenwaldes.
WASSERREICHTUM
Der Regenwald verdient seinen Namen: Es regnet täglich. Nur ein Vier tel des
Regenwassers versicker t im Boden und gelangt in die Flüsse. Alles andere wird von
den Wurzeln der Bäume aufgenommen, in den Stämmen „hinaufgepumpt“ und von
den Blättern wieder „ausgeschwitzt“. Dieser Dampf ballt sich über dem Wald zu
Wolken, die wieder abregnen: ein geschlossener Wasserkreislauf. Erst nach durchschnittlich sieben Umläufen gelangt der Regen schließlich über das Flusssystem ins
Meer, verdunstet dor t und wird als Wolken vom Wind übers Land getrieben. Der Regenwald schafft sich so sein eigenes Klima. Wo der
Trotz des kargen Bodens gibt es
im Regenwald eine üppige
Vegetation.
Wald vernichtet wird, lässt der Regen stark nach.
Die Flüsse, die die Regenwälder durchziehen, transportieren riesige Wassermengen. Rund ein Fünftel des
gesamten Süßwassers der Erde zirkulier t allein im Flusssystem Amazonas-Orinoco.
ARTENVIELFALT (BIODIVERSITÄT)
Der Regenwald wird als „größtes Gewächshaus“ der Erde bezeichnet. Die Erde
beherbergt zwischen 5 und 30 Millionen Pflanzen- und Tierar ten. Obwohl heute nur
Die Flüsse sind Lebensraum für
zahlreiche Fische und Wassertiere,
sie bieten der Bevölkerung
Nahrung und dienen ihnen als
Verkehrswege.
mehr 5 Prozent der Landfläche der Erde von tropischen Regenwäldern bedeckt
sind, leben darin mehr als die Hälfte bis zu zwei Drittel aller irdischen Tier- und
Pflanzenar ten. Einige Beispiele:
■ In ganz Europa gibt es nur etwa 50 verschiedene Baumar ten, im Regenwald auf
einer Fläche von zwei Fußballfeldern existieren über 500.
■ Im Regenwald von Costa Rica wurden auf einem einzigen Baum 1000 Käferar ten
entdeckt und im Amazonas-Regenwald auf einem einzigen Baum 95 Ameisenar ten.
■ 5000 Fischar ten sind im Amazonas beheimatet, mehr als im ganzen Atlantik.
■ Im Amazonas-Regenwald sind bisher 95 verschiedene Affenar ten bekannt –
Die Bäume des Regenwalds
„schwitzen“ das Regenwasser über
den Blätterdächern ab. Dadurch
entstehen Wolken, aus denen es
wieder abregnet.
mehr als in irgendeinem Land der Welt – sowie 1800 Schmetterlingsar ten, das
entspricht einem Vier tel aller Schmetterlingsar ten auf der Welt.
Warum sind die Regenwälder so viel ar tenreicher als die heimischen Wälder?
Sie wachsen in Gegenden mit einer langen, klimatisch stabilen Entwicklungsgeschichte. Es gab hier keine Phasen des Aussterbens durch Kälteeinbrüche
(Eiszeiten). Wärme und Feuchtigkeit bieten ideale Entwicklungsbedingungen.
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SACH
I N F O R MATION
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STOCKWERKE/SCHICHTUNG
Der Regenwald glieder t sich in mehrere Stockwerke. Dadurch entstehen
ökologische Nischen, in denen entsprechend viele unterschiedliche Tier-
ZUSAMMENFASSUNG: Kennzeichnend für den Regenwald ist
die so genannte Mosaikstruktur : viele Ar ten nebeneinander, aber von
jeder nur wenige Individuen! Der Boden ist nicht fruchtbar, ist aber von
besonderer Bedeutung, wenn es um die Umwandlung von Regenwald in Ackerland
geht. Symbiosen verdeutlichen, wie ausgeklügelt sich Pflanzen und Tiere ihr Überleben sichern und wie alles miteinander zusammenhängt.
INFO SERVICE:
Nähere Informationen zum
Thema Symbiosen finden Sie
im Ordner Lebensraum,
Kapitel Wald und Wiese.
und Pflanzenar ten Platz finden. Man unterscheidet mindestens drei Stockwerke:
Unterwuchs, Kronenregion und Baumriesen. In jedem Stockwerk hat sich eine eigene,
gut angepasste Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Viele „Bewohner“ verlassen ihre
Stockwerke nie, die Pflanzen können nur in ihrem Stockwerk überleben.
KARGER WALDBODEN
Bis zum Boden des Regenwaldes dringt nur ca. ein Prozent der Sonneneinstrahlung
durch. In Bodennähe ist es düster, die Luft feucht und stickig. Der Boden des
Regenwaldes ist nicht fruchtbar, sondern karg und nährstoffarm, da Pilze und
Bakterien abgestorbene Pflanzen und tote Tiere sehr rasch abbauen. Während die
Wälder in unserer Gegend den Nährstoffvorrat als Humus im Boden speichern, nehmen die Wurzeln der Regenwaldbäume die Nährstoffe gleich wieder auf und transpor tieren sie dor thin, wo sie gebraucht werden – die Nährstoffe sind in den Bäumen
gebunden, nicht im Boden. Die Natur hat ein faszinierendes Kreislaufsystem entCharakteristisch sind die Bretterwurzeln der Baumriesen.
Sie stützen den Baum und können
die Nährstoffe sofort aufnehmen
und weiterleiten.
stehen lassen, in dem die Nährstoffe in der Tier- und Pflanzenwelt zirkulieren
und Verluste sehr gering gehalten werden. Die minimalen Austragungen werden durch die Sandpar tikel der Sahara, die durch den Wind über den Ozean
bis zum Amazonasregenwald getragen werden, ausgeglichen! Mit der
Nährstoffarmut lässt sich auch erklären, dass Aufforstung kaum gelingt.
SYMBIOSEN
In Regenwäldern entwickeln sich unzählige Symbiosen zwischen Pflanzen und
Tieren. Zum Beispiel lässt eine bestimmte Akazienar t Ameisen auf sich wohnen,
weil diese die Blattstiele von Klettergewächsen durchschneiden. Die Kletterpflanzen
sterben ab. So beschützen die Ameisen die Akazie vor Überwucherung. Als „Gegenleistung“ sonder t der Baum eine zuckerhaltige Lösung ab, von der sich die Ameisen
ernähren. In den hohlen Dornen der Akazien ziehen die Ameisen ihre Brut groß.
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LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H
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D I DAKT IS C H E
U MS ET ZU NG
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Der Regenwald mit seinem fast undurchdringlichen Unterwuchs, seinen Baumriesen
und seinen zahlreichen Tier- und Pflanzenar ten übt auf viele Kinder und Erwachsene
eine große Faszination aus. Dennoch hat der Regenwald in unserer Vorstellung
meist nur sehr wenig mit den tatsächlichen Gegebenheiten gemeinsam.
LERNZIELE:
■ Kennenlernen der Unterschiede zwischen heimischen Wäldern und
den Regenwäldern.
■ Erfahren, dass der Regenwald das ar tenreichste Gebiet der Erde ist.
■ Gewinnen von grundlegenden Kenntnissen über die Ameise.
■ Erfinden und Darstellen einer Fantasie-Ameise mit Hilfe
unterschiedlicher grafischer Mittel.
Das Wort „Dschungel“ kommt vom
Hindi-Wort „Jangal“ und bezeichnet
eigentlich einen dichten Wald, der
auf Rodungen nachgewachsen ist.
WALD IST NICHT GLEICH WALD
ORT: Klassenzimmer.
ZEITAUFWAND: eine bis zwei Unterrichtsstunden.
MATERIALIEN: großes Bild eines Regenwaldes (ersatzweise Tafelanschrift
„Regenwald“), großes Bild eines heimischen Waldes (ersatzweise Tafelanschrift „heimischer Wald“), Wor tkär tchen, ein A4-Blatt, Schere, Rechenwürfel, Arbeitsblatt 1.
KOSTEN: keine.
Die meisten Lebewesen kommen im
Kronendach der Bäume vor, da hier
Blüten, Früchte und Blätter die
meiste Nahrung liefern.
VORBEREITUNG: Beschriften Sie die Wor tkär tchen mit folgenden
Wor tgruppen: gleichmäßige Wärme und Feuchtigkeit, Wechsel der Jahreszeiten,
immergrün, Blattabwurf im Herbst, große Vielfalt an Pflanzenar ten, meist eine
Pflanzenar t vorherrschend, große Vielfalt an Tierar ten, wenige Tierar ten, wenige
Pflanzen der gleichen Ar t, viele Pflanzen der gleichen Ar t, wenige Tiere der gleichen
Ar t, viele Tiere der gleichen Ar t. (siehe auch Arbeitsblatt 1)
UMSETZUNG: An der Tafel sind die Bilder eines Regenwaldes und eines heimischen Waldes sowie die Wor tkär tchen angebracht. Gemeinsam ordnen
Ameisen bilden Staaten, wobei
die Anzahl der Tiere von wenigen
hundert bis über 20 Millionen
schwanken kann.
die SchülerInnen die Wor tkär tchen den richtigen Bildern zu. In einem
Klassengespräch werden die Aussagen der Kär tchen inhaltlich ergänzt.
Die Ar tenvielfalt des Regenwaldes lässt sich anhand eines einfachen
Beispieles leicht veranschaulichen: Ein A4-Blatt stellt die Landmasse der Erde dar.
Man schneidet von dem Blatt einen ca. 2 cm breiten Streifen von der Breitseite ab
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DI DAK TIS C HE
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– dieser stellt nun die 7% der Landmasse dar, die Regenwald ist. Die Gesamtanzahl
der Tier- und Pflanzenar ten wird durch 100 kleine Rechenwürfel versinnbildlicht. Da in
den Regenwäldern bis zu 90% der Ar ten beheimatet sind, müssen nun auf dem
schmalen Papierstreifen 90 Rechenwürfel Platz haben, während auf dem großen
Papierstück die restlichen 10% verteilt werden. Zur Vertiefung füllen die SchülerInnen das
Arbeitsblatt aus.
AMEISENKRABBELEI
Mit Hilfe der Vorlage auf dem
Arbeitsblatt gelingt es ganz leicht,
Ameisen zu zeichnen.
INFORMATIONSTEIL: Ameisen und Termiten zählen zu den staatenbildenden Insekten und gelten als heimliche Herrscher des Regenwaldes.
Derzeit sind ca. 10.000 verschiedene Ar ten bekannt und Wissenschafter vermuten, dass ca. doppelt so viele noch unentdeckt sind. Bei Forschungen in den
Regenwäldern hat man auf nur einem Baum unzählige Ameisenar ten entdeckt.
ORT: Klassenzimmer.
ZEITAUFWAND: eine bis zwei Unterrichtsstunden.
MATERIALIEN: Bilder verschiedener Ameisenar ten, Zeichenpapier, Bleistifte,
schwarze Filzstifte, schwarze Ölkreide, Arbeitsblatt 2.
KOSTEN: keine.
UMSETZUNG: In Büchern und im Internet findet man
zahlreiche Informationen über Ameisen. In der Arbeit mit
den SchülerInnen soll es dabei vor allem um die Vielzahl
an Ameisenar ten gehen. Dabei werden
Gemeinsamkeiten aller Ar ten (wie z. B. geglieder ter
Körper, 6 Beine, Fühler) festgestellt. Mit Hilfe der
Gibt man in der
Suchmaschine der Website
www.blinde-kuh.de das
Anleitung auf dem Arbeitsblatt zeichnet jedes Kind
eine oder mehrere Ameisen.
Gestaltungsmöglichkeiten:
Wort „Ameise“ ein,
■ Die Bilder werden mit Bleistift vorgezeichnet und
gelangt man zu einer
anschließend mit schwarzem Filzstift oder schwarzer
Vielzahl kindgerechter
Seiten.
Ölkreide nachgezogen.
■ Toll sehen die Ameisenbilder aus, wenn man sie auf
braunen Packpapierstreifen zeichnet.
INFO SERVICE:
Im Ordner Klima, Kapitel
Vegetationszonen finden Sie im
Kapitel „Tropen“ Informationen
über den Stockwerkaufbau des
Regenwaldes.
■ Mehrere Ameisenbilder werden nebeneinander aufgehängt, sodass der Eindruck einer Ameisenstraße entsteht.
■ Wenn die Kinder beim Zeichnen ihrer Fantasie freien Lauf
lassen, entsteht sicher die eine oder andere neue Ameisenar t.
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A R B EIT S B LAT T
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WALD IST NICHT GLEICH WALD
Das obere Bild zeigt dir einen heimischen Mischwald, das untere
einen Regenwald. Lies die Wor tgruppen am unteren Rand gut durch
und schreibe sie dann neben das richtige Bild!
viele Pflanzen der
gleichen Ar t
_____________________________
_____________________________
Wechsel der
Jahreszeiten
große Vielfalt an
Pflanzenar ten
Blattabwurf im Herbst
_____________________________
wenige Tierar ten
viele Tiere der
gleichen Ar t
_____________________________
wenige Pflanzen der
gleichen Ar t
gleichmäßige Wärme
und Feuchtigkeit
_____________________________
immergrün
große Vielfalt
an Tierar ten
meist eine Pflanzenar t
vorherrschend
_____________________________
wenige Tiere
der gleichen Ar t
_____________________________
_____________________________
_____________________________
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A R BEIT S BLATT
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AMEISENKRABBELEI
Hier siehst du eine Anleitung, wie du eine Ameise zeichnen kannst.
Probiere es einfach aus!
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