lebensraum menschen im regenwald
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lebensraum menschen im regenwald
LEBENSRAUM MENSCHEN IM REGENWALD S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 In den Regenwäldern der Erde gibt es heute noch etwa 1000 indigene Völker (Ureinwohner). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte ist mit nur einem Menschen pro 2 km2 so gering wie in den Wüsten der Erde (zum Vgl. Bevölkerungsdichte von Österreich: 96 Bewohner/km2). Alle Völker leben im Einklang mit der Natur – sie nutzen den Wald seit Jahr tausenden, ohne ihn zu zerstören. Der Regenwald liefer t ihnen alles, was sie brauchen: Nahrung, Brennholz, Baumaterial für die Hütten und Heilmittel. © Klimabündnis Ö Der Lebensraum der indigenen Völker ist massiv bedroht. Viele Stämme sind bereits ausgestorben, denn durch die Zerstörung des Regenwalds verlieren sie ihre Lebensgrundlage. JÄGER UND SAMMLER Die Menschen des Waldes leben meist nomadisch. Sie müssen umherziehen auf der Suche nach Nahrung. Das wichtigste Werkzeug aller Jäger sind vergiftete Pfeile, die Es gibt viele verschiedene Regenwaldvölker und Kulturen. Gemeinsam ist ihnen der verantwortungsvolle Umgang mit ihrem Lebensraum. © Klimabündnis Ö mit Bogen bzw. Blasrohren geschossen werden. Das Gift lähmt das Beutetier, ohne dem Menschen zu schaden, der es isst. Die Jäger verwenden z. B. das Gift des Pfeilgiftfrosches oder Curare, ein Pflanzengift. Die Menschen müssen auch Hilfsmittel entwickeln, um an die Früchte und Honigwaben heranzukommen, z. B. flechten sie Gur te, um besser auf die Bäume klettern zu können. Und sie stecken sich brennende Grasbüschel an, deren Rauch sie vor den Bienen schützt. Da große Tiere als Nahrung im Regenwald selten sind, muss auf andere eiweißreiche Nahrung zurückgegriffen werden, wie Insektenlar ven oder Schnecken. Die Menschen des Regenwalds sind Naturschützer. Denn würden sie den Wald vernichten, töten sie damit früher oder später auch ihr Volk. Es gibt nur noch wenige Völker, die ausschließlich vom Sammeln und Jagen leben. © Klimabündnis Ö Die meisten bebauen für einige Zeit einen Acker. WANDERFELDBAU Viele Regenwaldvölker schaffen sich durch Brandrodung ein Stück Ackerfläche, bewir tschaften es ein paar Jahre und ziehen dann weiter. Die Asche der verbrannten Bäume düngt den nährstoffarmen Boden. Die großen Bäume lassen sie stehen, als Schutz der Pflanzen vor der Sonne und um zu verhindern, dass Der Regenwald bietet alles, was die Einwohner brauchen – und die wissen genau, was man wofür verwenden kann. Regengüsse die dünne Bodenschicht wegspülen. Wichtig für eine gute Verträglichkeit von Wanderfeldbau ist auch, dass nicht nur eine Pflanzenar t angebaut wird, sondern verschiedene: Es entsteht ein stockwerkar tiges Mosaik aus hoch (Maniok, Baumwolle, Mais), niedrig (Reis, Bohnen), schnell (Kürbis, Tabak) und langsam (Papaya, Zuckerrohr) wachsenden Pflanzen. Solche Flächen sind viel weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten als Monokulturen. L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 SACH I N F O R MATION LEB EN SRAUM MENSCHEN IM REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 Weiteres werden angebaut: Palmsago (Herstellung von Suppen, Brei und brotar tigem Gebäck), Maniok, Yams und Süßkar toffel. Da der Boden relativ nährstoffarm ist, ist er nach etwa 1–3 Jahren Bewir tschaftung ausgelaugt. Dann überlassen die ZUSAMMENFASSUNG: Anders als in unseren Wäldern leben in den Regenwäldern dauerhaft Menschen. Der Überbegriff für diese Ureinwohner ist „Indigene“. Indianer bzw. Indios sind eher belastete und irreführende Bezeichnungen. Sie nutzen den Wald seit Jahr tausenden so, dass er erhalten bleibt. Das haben © Klimabündnis Ö die Regenwaldvölker in allen Kontinenten gemein. Unterschiede gibt es in den Wohnformen oder der Jagd. Für die Regenwaldvölker ist der Wald die Existenzgrundlage. Alles, was den Wald bedroht, bedroht daher auch die Menschen des Waldes. INFO SERVICE: Ausführliche Informationen zu Völkern im Regenwald finden Sie im Kapitel Regenwald – Yanomami & Penan. Forschungen in Amazonien haben ergeben, dass die Indigenen durch bestimmte Kulturtechniken die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, was sich bis heute auswirkt. Auch ist die Artenvielfalt in diesen Waldstücken höher. Indigenen die Fläche wieder der Natur, ziehen weiter und roden ein neues Feld. Die vorherige Rodungsfläche wird in den folgenden 20–25 Jahren durch Sekundärwald überwucher t werden. Traditioneller Wanderfeldbau lässt dem Wald Zeit zum Regenerieren und stör t – in Maßen betrieben – das Ökosystem nicht. BEHAUSUNGEN Baumaterialien liefer t der Regenwald genug: schlanke Holzstämme für die Wände, Palmwedel fürs Dach, Lianen für Befestigungsseile. Die Wohnformen der einzelnen Völker unterscheiden sich je nach Lage – ob am Fluss oder am Berg – und der Ar t der Bedrohung in der Nähe. Entscheidend für die Form der Behausung ist jedoch die © Klimabündnis Ö Wir tschaftsform: Wanderjäger bauen Behausungen, die sich schnell aufstellen lassen. Den kleinwüchsigen Pygmäen in Afrika genügt eine kleine Kuppel, aus Zweigen gebogen und mit Blättern bedeckt. Die Amazonasindianer, die Wanderfeldbau betreiben, Anders als der karge Boden bietet der Fluss eine dauerhafte Nahrungsquelle. Die Menschen können daher länger an einem Ort bleiben. bauen sich solidere Wohnungen aus Holz und Palmwedel. Die Korowai, ein Volk auf Papua, bauen ihre Baumhäuser hoch oben in den Wipfeln, um vor den ständigen Übergriffen feindlich gesinnter Sippen sicher zu sein. Die Kinder sind bei den Regenwaldvölkern immer mit dabei: schon als Babys am Rücken der Mütter beim Sammeln und Zubereiten der Nahrung. Die Buben lernen das Bogenschießen von klein an und dürfen schon bald ihre Väter auf die Jagd begleiten. Da sich vieleror ts die Kulturen veränder t haben und die Völker auch in Kontakt mit weißen und urbanen Lebensweisen gekommen sind, werden auch Schulen errichtet. Dor t lernen Kinder und Erwachsene nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch alles über die eigene Kultur und ihre Rechte kennen, zweisprachig und von indigenen Lehrern. L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H © Klimabündnis Ö KINDSEIN IM REGENWALD LEBENSRAUM MENSCHEN IM REGENWALD D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Seit tausenden Jahren ist der Regenwald Lebensraum für Menschen, die mit dem Wald in vollkommenem Einklang leben. Das Leben im Regenwald ist nicht ungefährlich und setzt ein hohes Wissen über die Lebensweise der Tiere, über Heilkräfte und Gefährlichkeit der Pflanzen voraus. Die Urbevölkerung des Regenwalds hat sich an die Bedingungen angepasst. In kleinen Stämmen leben sie in engster Gemeinschaft im und mit dem Regenwald, der ihnen alles bietet, was © Klimabündnis Ö sie zum Leben brauchen: Nahrung, Baumaterial, Brennholz, Medikamente. LERNZIELE: ■ Gewinnen von Einblicken in die Lebensweise der Völker in den Regenwäldern. ■ Erkennen der Zusammenhänge zwischen Wir tschaftsform und Behausung der Völker. ■ Gestalten von Hüttenmodellen aus Naturmaterialien im Rahmen des technischen Werkunterrichts. Gesichts- und Körperbemalungen und fantasievoller Schmuck werden von vielen Naturvölkern bei verschiedenen Festen und Feiern getragen. © Klimabündnis Ö LEBEN IM REGENWALD ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: eine bis zwei Unterrichtsstunden. MATERIALIEN: Arbeitsblatt 1 + 2. KOSTEN: keine. Das Leben der Kinder im Regenwald unterscheidet sich wesentlich von unseren europäischen Gewohnheiten. UMSETZUNG: An einer Tafelseite stehen unter der Überschrift „Unsere Nahrung“ verschiedene Nahrungsmittel, die wir essen und die den Kinder geläufig © Klimabündnis Ö sind (z. B. Schnitzel, Pizza, Spinat, Erdäpfel, Bananen usw.). An der anderen Tafelseite stehen unter der Überschrift „Nahrung der Völker in den Regenwäldern“ für diese Lebensweise typische Nahrungsmittel (z. B. Blätter, Pilze, Honig, Pflanzenfasern, erlegte Tiere, Raupen, Käferlar ven, Früchte, Nüsse usw.). In einem Klassengespräch stellen die Kinder die Unterschiede in den Essgewohnheiten fest. Dabei soll auch herauskommen, dass wir Lebensmittel aus den Regenwäldern (z. B. verschiedene Früchte) zur Verfügung haben, das aber Maniok zählt zu den Grundnahrungsmitteln der Menschen. Durch starkes Erhitzen wird die giftige Wurzel genießbar gemacht. umgekehr t nicht der Fall ist. Nun wird auf die Ar t und Weise eingegangen, wie die Völker zu diesen Lebensmitteln kommen. Einige sind Jäger und Sammler, die nur kurze Zeit an L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G LEB EN SRAUM MENSCHEN IM REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 INFO SERVICE: Informationen und Arbeitsblätter zum Thema „Tiere im Regenwald“ finden sie auch im Ordner Klima, Kapitel Vegetationszonen – Tropen. einer Stelle leben und dann weiterziehen. Andere pflanzen Früchte und Gemüse an (Wanderfeldbau) und ziehen nach einigen Jahren weiter. Nur wenige Völker sind sesshaft (siehe Sachinformation). Die SchülerInnen stellen Rückschlüsse von der Lebensweise auf die Ar t der Behausungen an. Die Arbeitsblätter dienen der Festigung und Ver tiefung. BEHAUSUNGEN IN DEN REGENWÄLDERN ORT: Klassenzimmer oder Lehrausgang/Wander tag. © Monika Malli ZEITAUFWAND: zwei bis vier Unterrichtsstunden. MATERIALIEN: verschiedene Naturmaterialien zum Gestalten der Behausungen (biegsame Zweige, große Blätter, Farne, Moos, Schilf, Rinde etc.), ev. Im Wald kann man aus Naturmaterialien fantasievolle Behausungen nachbilden. Spagat, Ton. KOSTEN: gering. UMSETZUNG: Wenn Sie die Behausungen im Rahmen des Werkunterrichts in der Schule gestalten möchten, lassen Sie die SchülerInnen verschiedene Naturmaterialien mitbringen oder sammeln Sie diese bei einem gemeinsamen Wander tag. Interessanter für die Kinder ist es, die Behausungen bei einem Lehrausgang/Wander tag direkt im Wald zu bauen. Beim Bauen der Hütten soll es nicht darum gehen, naturgetreue Nachbildungen zu schaffen. Die Kinder sollen mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Naturmaterialien verschiedene Behausungen bauen und dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Als Grundplatte richtet man eine Tonplatte her (ca. 30 x 40 cm und mindestens 5 cm dick). Wenn die © Monika Malli Hütten im Wald gebaut werden, dient der Waldboden als Untergrund. Nun folgt ein Grundgerüst aus gebogenen oder dicht nebeneinander gesteckten Zweigen. Die Wände und das Dach werden mit Blättern, Rindenstücken oder Moos bedeckt. Tipp: Fotografieren Sie die im Wald Die südamerikanischen Indianer kennen etwa 250 genießbare Pflanzen und nutzen sie zur Ernährung. gebauten Behausungen! Die SchülerInnen könnten im Rahmen des Deutschunterrichts eine Beschreibung verfassen, wie sie die Hütten gebaut haben. Die Bilder werden gemeinsam mit den Beschreibungen in der Klasse aufgehängt. L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T LEBENSRAUM MENSCHEN IM REGENWALD A LTERS GRU PPE 6 -10 REGENWALD-DOMINO Schneide die Kär tchen entlang der dicken Linie aus! Lies die Texte genau durch! Lege die Kär tchen auf einem Blatt Papier in der richtigen Reihenfolge auf und klebe sie anschließend fest! START Viele Natur völker sammeln Früchte, Nüsse und Pflanzen, jagen sie Affen und andere Tiere. Nach einiger Zeit verlassen sie ihre Wohnplätze die ihnen als Nahrungsmittel dienen. Mit Pfeil und Bogen oder Blasrohren mit Giftpfeilen anschließend niedergebrannt. Diese Völker bleiben ein paar Jahre an einer Stelle. So lange, bis sich der ausgelaugte Boden nicht mehr zum Anpflanzen eignet. Völker, die an Flüssen leben, errichten aufwändigere Holzhäuser, und ziehen weiter, um sich an einer anderen Stelle niederzulassen. Manche Völker bauen verschiedene Pflanzen da sie durch das gute Nahrungsangebot lange hier leben können. ENDE auf gerodeten Waldstücken an. Dafür wird eine kleine Waldfläche gerodet und L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 A R BEIT S BLATT LEB EN SRAUM MENSCHEN IM REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 WANDERFELDBAU Schneide die Kär tchen am unteren Bildrand aus und klebe sie zu den passenden Bildern! Im Regenwald wird eine kleine Fläche ausgewählt. Nun können Früchte und Gemüse angebaut werden. Durch zusätzliches Abbrennen der abgeschlagenen Pflanzen wird der Boden fruchtbar gemacht. Nach 20 bis 30 Jahren hat sich der Boden erholt und Regenwaldpflanzen haben sich wieder angesiedelt. Das Unterholz wird abgeschlagen. Große Bäume bleiben zum Schutz vor der Sonne stehen. Nach wenigen Jahren ist der Boden ausgelaugt. Es wird von den Menschen nichts mehr angebaut. L E B E N S R AU M MENSCHEN IM REGENWALD 7.5 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H