perú - vida nueva
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PERÚ 1. Geografie Die Republik Peru ist das drittgrößte Land Südamerikas, mit einer Fläche vo n 1 285 216 km² ist es mehr als doppelt so groß wie Frankreich. Es grenzt im Norden an Ecuador, im Nordosten an Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifik. Peru ist in drei Großlandschaften gegliedert: Küstenstreifen (Costa), zentrale Andenregion (Sierra) und das östlich angrenzende Tiefland des Amazonas. Die Pazifikküste Perus ist ca. 2 300 km lang und nimmt rund 10 % der gesamten Staatsfläche ein. Im nördlichen Bereich ist sie bis zu 160 km breit, in Richtung Süden verengt sie sich bis auf knapp 30 km. Es handelt sich um eine Wüsten- und Steppenlandschaft, die von über 50 Flüssen durchzogen wird, die von den Anden kommend in den Pazifik münden. Die Andenregion besteht aus drei, in etwa parallel zur Küste verlaufenden Gebirgsketten: In der Westkordillere, die die kontinentale Wasserscheide zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean bildet, findet sich der höchste Berg Perus, der Huascarán mit 6 768 m. Fast gleich hoch sind die vulkanischen Gipfel Yerupaja und Coropuna. Durch die Senke des Río Marañon getrennt erheben sich weiter südlich die Gebirgszüge der Zentralkordillere und der Ostkordillere. In diesem Bereich liegt auf einer Höhe von 3 812 m der Titicacasee, dessen südöstlicher Teil zum Nachbarland Bolivien gehört. Insgesamt nimmt die Andenregion rund ein Viertel der Fläche Perus ein. Die beiden großen Flüsse Río Marañon und Río Ucayali vereinen sich (mit zahlreichen weiteren kleineren Flüssen) im nordöstlichen Tiefland zum Amazonas. An die östliche Andenketten schließt sich das stark bewaldete und bergige Waldland an (Montaña, bis etwa 3 500 m Höhe). AmazonasTiefland und Montaña nehmen rund zwei Drittel der Landesfläche ein. Die Hauptstadt Lima liegt an der Pazifikküste. 2. Klima Das Klima in Peru ist überwiegend tropisch mit ausgeglichenen Temperaturen, die in Abhängigkeit von der Höhenlage regional sehr unterschiedlich sein können. Es gibt eine Trocken- (Mai-Oktober) und eine Regenzeit (November-April). Die Pazifikküste liegt unter dem Einfluss des kalten Humboldtstroms, die durchschnittlichen Temperaturen betragen in Lima an der Küste im Januar 23 °C, im Juli 16 °C. Im Jahr fallen hier durchschnittlich weniger als 50 mm Niederschläge. Die Westflanken der Anden sind ebenfalls sehr trocken, auf den Hochflächen fallen in der Regenzeit bis zu 800 mm jährlich, teils in Form von Starkregen. Mit zunehmender Höhe nehmen die Temperaturen ab, oberhalb von 5 000 m beginnt die Zone des ewigen Eises. An den Osthängen der Anden werden bis zu 3 800 mm Niederschläge gemessen. Im Amazonas-Tiefland liegen die durchschnittlichen Temperaturen im Januar bei ca. 27 °C (Iquitos) und im Juli bei 26 °C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 2 800 mm jährlich. 3. Flora und Fauna Im regenreichen östlichen Amazonas-Tiefland herrscht artenreicher tropischer Regenwald vor. An den Osthängen der Anden (Montaña) findet sich in einer Höhe von ca. 1 000 bis 2 000 m zunächst Bergwald, der oberhalb von 2 000 m (bis etwa 3 500 m) in Nebelwald übergeht. Oberhalb von 3 500 m wachsen Gräser, Zwergsträucher und Polstergewächse. An den niederschlagsarmen Westflanken der Küstenkordillere finden sich Sukkulenten und Dornstrauchgewächse. Im trockenen Küstenstreifen findet sich außerhalb der Flussregionen und bewässerten Flächen überwiegend Wüstenvegetation. Vor allem in den waldreichen Gebieten Perus ist die Tierwelt sehr artenreich. Typische Vertreter des dicht bewaldeten Tieflandes sind Jaguare, Affen, Pekaris, Tapire, Schlangen, Kaimane und zahlreiche Vogelarten. Der Ozelot gilt als vom Aussterben bedroht. Im Hochland der Anden leben Andenbär, verschiedene Lamaarten (wie z.B. Alpakas, Guanakos, Vikunjas) und der Kondor, der mit einer Flügelspannweite von über drei Metern der größte Geier der Erde ist. Die Küstengewässer des Pazifischen Ozeans sind durch den planktonreichen Humboldtstrom sehr fischreich. Über 1 400 verschiedene Fischarten sind hier vorhanden. Entsprechend groß ist der Bestand an Seevögeln, hier leben unter anderem Albatrosse, Kormo rane, Möwen, Pelikane und Tölpel. 4. Bevölkerung Insgesamt leben rund 27,91 Millionen Menschen in Peru, rund 70 % von ihnen in Städten. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Lima an der Pazifikküste, in deren Großraum rund 7,85 Millionen Menschen wohnen. Weitere Millionenstädte sind Trujillo, Chiclayo und Arequipa. Fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung lebt in der Küstenregion, nur etwa 10 % in den östlichen Gebieten des Landes, der Rest im Hochland. 46 % der peruanischen Bevölkerung sind Indianer. Die größten ethnischen Gruppen stellen die Quechua und die Aymara dar, die überwiegend im Hochland leben. Im östlichen Tiefland leben an die 250 000 Amazonasindianer, die einer Vielzahl von verschiedenen ethnischen Gruppen angehören. Ein Drittel der Gesamtbevölkerungen sind Mestizen, ca. 12 % Weiße. Minderheiten bilden Schwarze, Mulatten und Asiaten. Die offiziellen Landessprachen sind Spanisch, Quechua und Aymara. Quechua wird von rund 40 % der Bevölkerung gesprochen, Aymara vor allem in der Region des Titicacasees. Außerdem existieren zahlreiche Amazonas-Sprachen, die von kleinen Minderheiten gesprochen werden. Seit 1973 herrscht in Peru Religionsfreiheit, über 80 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch- katholischen Kirche, zur protestantischen Kirche etwa 3 %. Teilweise werden auch traditionelle Religionen praktiziert. Die Bevölkerungswachstumsrate liegt bei ca. 1,35 %, die Lebenserwartung bei durchschnittlich 70 Jahren. In den Städten ist eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet, nicht jedoch in den ländlichen Regionen. Für Kinder von sechs bis 15 Jahren besteht Schulpflicht, die Alphabetisierungsquote beträgt rund 90 %. 5. Politisches System Gemäß der Verfassung von 1993 ist Peru eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Inhaber der Exekutive mit weitreichenden Vollmachten ist der Staatspräsident (seit Juli 2001 Alejandro Toledo), der für fünf Jahre direkt gewählt wird (einmalige Wiederwahl möglich). Der Staatspräsident ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, ernennt den Ministerpräsidenten (seit 2003 Carlos Ferrero Costa), der keinerlei exekutive Kompetenzen besitzt, und das Kabinett und kann das Parlament auflösen. Das Parlament (Congreso) besteht aus einer Kammer mit 120 Abgeordneten, die für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden. Die letzten Parlamentswahlen fanden im April 2001 statt; als wichtigste Parteien gingen aus ihnen hervor: die Partei des Staatspräsidenten "Perú Posible" und diejenige des Gegenkandidaten Alan Garcia, "Alianza Popular Revolucionaria Americana" (APRA). Peru ist in 24 Bezirke (Departementos) und den Regierungsbezirk Callao gegliedert. 6. Wirtschaft Die peruanische Wirtschaft zeichnet vor allem eines aus: Instabilität. Nach der Hyperinflation zu Beginn der 1990er Jahre (1990: 7 700 %), die vo n der Regierung Fujimori drastisch gesenkt werden konnte (1993: 40 %, 2003: 1,8 %), verzeichnete die Wirtschaft zwischen 1994 und 1997 sehr gute Wachstumsraten (bis 12 %). Dann führten die Auswirkungen des El-Niño-Phänomens und die Finanzkrise in Asien zu wesentlich geringeren Steigerungen. Seit Beginn des neuen Jahrtausends konnten relativ stabile Raten von um 4 % (2004: 4,5 %) erzielt werden. Dies behebt jedoch nicht die größten Probleme des Andenstaates: eine vor allem in ländlichen Gebieten hohe Zahl an Arbeitslosen und Unterbeschäftigten sowie die große Armut der Bevölkerung. Nur noch etwa ein Zehntel der Erwerbstätigen ist in der Landwirtschaft beschäftigt, die rund 8 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt. Landwirtschaftliche Nutzflächen finden sich vor allem in den Flussoasen im Küstengebiet (Baumwolle, Reis, Zuckerrohr, Obst) und im Andenhochland: Hier werden in Terrassenfeldbau überwiegend Kaffee, Kartoffeln, Mais und Getreide angebaut. Im Hochland liegt auch der Schwerpunkt der Viehzucht (Lamas, Alpakas, Schafe, Ziegen, Rinder). Kaffee und Baumwolle sind wichtige Exportgüter. Eine große Rolle spielt auch der illegale Anbau von Kokapflanzen, Peru gehört zu den größten Kokainproduzenten und -exporteuren der Welt. Die Fischerei ist ebenfalls ein wichtiger Bereich der Wirtschaft, da der planktonreiche Humboldtstrom für großen Fischreichtum vor der Küste sorgt. In guten Fangjahren ist die Fischmehlproduktion Perus die größte weltweit. In der Forstwirtschaft hat vor allem die Gewinnung von Kautschuk und von Chinin (aus dem Chinarindenbaum) Bedeutung. Peru ist reich an Bodenschätzen und deren Ausbeutung gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Mit dem Export von Kupfer, Gold, Zink, Blei, Silber und Erdöl werden rund die Hälfte der Exporterlöse erzielt. Erdölvorkommen sind vor allem vor der Nordwestküste und im Amazonas-Tiefland vorhanden. Die Industrie erwirtschaftet rund 40 % des BIP, die wichtigsten Zweige sind die Nahrungsmittel verarbeitende und die Textilindustrie, weiter die Stahlindustrie und die chemische Industrie. Über 70 % des Energiebedarfs des Landes werden durch Wasserkraft gedeckt. Zu den wichtigsten Handelspartnern beim Export (Fischereiprodukte, Baumwolle, Kaffee, Zink, Gold, Erdölprodukte, Zucker) und beim Import gehören die USA, die Länder der EU und die Andenländer; zunehmend wird auch nach China exportiert. Importiert werden vor allem Maschinen, Transportzubehör, Nahrungsmittel, chemische und pharmazeutische Produkte. Die Infrastruktur ist durch die schwierigen natürlichen Bedingungen nur schlecht ausgebaut. An Straßen stehen insgesamt rund 78 000 km zur Verfügung, davon sind etwa 10 000 km befestigt. Die bedeutendste Nord-Süd-Verbindung mit einer Länge von rund 3 400 km ist der "Panamerican Highway", die wichtigste Verbindung ins Landesinnere ist die "Carretera Central" von Lima ins Binnenland. Das Eisenbahnnetz umfasst knapp 3 500 km und setzt sich aus mehreren voneinander unabhängigen Streckenteilen zusammen. Bei Lima und Iquitos liegen jeweils ein internationaler Flughafen. Währung ist der Neue Sol.