Document 6023746
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Nachhaltigkeit.Wandelt.Journalismus Symposium der Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus und Auftakt des Netzwerks Weitblick 6. und 7. März 2015, Leuphana Universität Lüneburg Protokoll und Ergebnisse 1. Die Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus 1.1 Vorstellung, Ziele und Auftrag Im Herbst 2012 startete das Institut für Umweltkommunikation der Leuphana Universität Lüneburg die Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ging das Forschungsteam der Frage nach, wie Medien zum Nachhaltigkeitsbegriff stehen, in welcher Art sie darüber berichten und welche Kompetenzen es braucht, um dies angemessen tun zu können. Die Nachhaltigkeitswissenschaftler und Journalistinnen der Initiative verstehen ihren Auftrag im Sinne einer transformativen Wissenschaft. Das übergreifende Ziel ist es daher, einen wirksamen Beitrag zur Unterstützung des Nachhaltigkeitsjournalismus in Deutschland zu leisten. Der Forschungs- und Dialogprozess zielte zum einen auf eine Qualitätssteigerung im Nachhaltigkeitsjournalismus ab, zum anderen ging es um Qualifizierungsangebote für den journalistischen Nachwuchs. Darüber hinaus stand der Transfer durch den Austausch und die Einbindung von Projekten und Pionieren im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Ziel war eine Debatte zwischen Wissenschaft und Journalismus und innerhalb der journalistischen Landschaft anzustiften, um damit Anforderungen, Unterstützungsmöglichkeiten sowie Herausforderungen an das Rollen- und Selbstverständnis anzusprechen. In seinem Grußwort rief Prof Dr. Gerd Michelsen zu einem Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis auf: "Wissenschaft trägt Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung, Journalismus auch." Dr. Thomas Pyhel, stellvertretender Leiter der Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bekräftigte in seiner Begrüßung auf dem Symposium den Auftrag der Lüneburger Initiative und die gesellschaftliche Bedeutung von gutem Nachhaltigkeitsjournalismus. 1.2 Impulse und Ergebnisse aus Forschung, Lehre und Praxis der Initiative a) Nachhaltigkeit: Mediales no-go oder gesellschaftliche Verantwortung? Ergebnisse der Medien- und Literaturanalysen, Dr. Daniel Fischer (Leuphana) Die Ergebnisse der Medienanalyse zeigen, dass der Begriff „nachhaltig*“ in Medien zunehmend verwendet wird. Weiterhin dominiert seine alltagssprachliche Verwendung (z.B. „nachhaltige Note des Weinbrandes“), jedoch nehmen sowohl ein vernetztes Verständnis von Nachhaltigkeit wie auch ein Verständnis, das auf einer der drei Dimensionen abzielt (Ökologie, Soziales, Ökonomie), in journalistischen Texten zu. Dies lässt darauf schließen, dass der Begriff „nachhaltig“ eine zunehmende Schärfung in der gesellschaftlichen Debatte erfährt. Eine quantitative Untersuchung von Begriffsverwendungen über den Zeitraum der letzten 20 Jahre deutet darauf hin, dass der Begriff „nachhaltig*“ nicht in Konkurrenz zu verwandten Begriffen wie Umweltschutz, Klimawandel oder Energiewende steht und nicht durch diese verdrängt wird oder diese selbst verdrängt. Insgesamt bleibt der Nachhaltigkeitsbegriff ein Nischenwort, das sich in etwa ein bis zwei Prozent aller untersuchten Medienbeiträge finden lässt. Über diesen Link gelangen Sie zur vollständigen Ergebnispräsentation der Medien- und Literaturanalyse: http://myshare.leuphana.de/8e1fdd4541d1304bfd4b36f3d5684caf Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 1 b) Nachhaltigkeitskompetenz für Journalisten: Fachwissen trifft Gestaltungskompetenz – Ergebnisse einer Fallstudie, Robin Marwege (Leuphana) und Studierende des Zertifikats „Nachhaltigkeit und Journalismus“ Das Zertifikat Nachhaltigkeit und Journalismus, das inzwischen im dritten Jahr in Folge an der Leuphana Universität Lüneburg angeboten wird, wurde im Rahmen der Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus untersucht. Dabei soll das bestehende Qualifizierungsangebot evaluiert, weiterentwickelt und um neue Lehrmaterialien ergänzt werden. Das Gespräch mit den Zertifikatsabsolventen Roy Fabian und Christian Wölbert auf dem Symposium zeigte unter anderem auf, vor welchen Schwierigkeiten angestellte Redakteure und freiberuflich arbeitenden Journalisten stehen, wenn sie Nachhaltigkeitsbezüge ins Blatt bringen wollen. Diese liegen oft quer zu Rubriken und Ressorts – dann gibt es meist keine Zuständigkeiten – oder sie sind den Lesern nur schwer zu vermitteln, weil sie zum Beispiel mit Konsumeinschränkungen verbunden wären. Zugleich wurde anhand vieler Beispiele deutlich, wie der Nachhaltigkeitskomplex mit Alltagsthemen journalistisch verknüpft werden kann. Die im Zertifikatsstudium geschärfte „Nachhaltigkeitsbrille“, also der verknüpfende Blick auf Themen sei mit die wichtigste Kompetenz in der Berufspraxis. Weitere Informationen hier: http://www.leuphana.de/zertifikat-nachhaltigkeit-journalismus-berufsbegleitend.html c) Nachhaltigkeit transformiert Medien: „enorm“ und „Was zählt.“ im Gespräch, Anja Achenbach (Leuphana) und Marc Winkelmann (enorm) Beide Medien, das Wirtschaftsmagazin enorm und die lokale Nachhaltigkeitsmagazin Was zählt., stehen exemplarisch für eine wachsende Zahl an Medien, die sich zum Ziel gesetzt haben, gesellschaftliche Transformationsprozesse abzubilden. Marc Winkelmann beschrieb die Entwicklung, die „enorm“ in den letzten Jahren durchlief. Angefangen als Magazin für Sozialunternehmer sei es heute viel breiter aufgestellt und decke das ganze Nachhaltigkeitsspektrum ab, was auch der neue Untertitel des Magazins betone: „Wirtschaft.Gemeinsam.Denken.“ (vorher: „Wirtschaft für den Menschen“). "Was zählt." verfolgt einen regionalen Ansatz: "Was zählt." will zeigen, dass Nachhaltigkeit regional beginnt und will den Wandel der Region Lüneburg hin zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung befördern. (Was macht das Leben in Lüneburg lebenswert, wie kann man hier fair und gerecht leben – global betrachtet und im Hinblick auf kommende Generationen?) Das Magazin will zum Querdenken anregen und Mut machen, Wandel mitzugestalten. Es legt seinen Fokus auf Geschichten der Transformation zur Nachhaltigkeit in der Region, die fundiert recherchiert sind. Durch die Regionale Anbindung globaler Fragen und den Partizipationsgedanken will es zum Nachahmen anregen. Qualifizierte Journalisten mit Nachhaltigkeitsfokus (Zertifikatsabsolventen) bilden den Autorenpool für das Magazin. Es hat zum Ziel, ein journalistisches Modellprojekt auch für andere Regionen zu werden. Weitere Informationen unter: http://www.leuphana.de/institute/infu/forschung/initiative-nachhaltigkeit-und-journalismus/arbeitspakete/waszaehlt.html http://enorm-magazin.de/ Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 2 2. Gastbeiträge und Keynotes 2.1 In Bewegung: Nachhaltigkeit und Journalismus? Keynote, Dr. Fritz Vorholz (DIE ZEIT) Dr. Fritz Vorholz zog nach 27 Berufsjahren als Redakteur bei der Wochenzeitung DIE ZEIT eine Bilanz zum Stand des Nachhaltigkeitsjournalismus in Deutschland. Er beschrieb und beklagte zugleich den „Niedergang der journalistischen Bearbeitung der Nachhaltigkeitsthematik im vergangenen Vierteljahrhundert“. Während es nach dem Gipfeltreffen in Rio 1992 eine unglaubliche Blüte nachhaltigkeitsjournalistischer Beiträge gab, wurde diese dann spätestens mit dem Gipfel in Johannesburg im Jahr 2002 welk. Vorholz konstatierte: "Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist inzwischen ziemlich tot, während die Herausforderungen von Rio noch ziemlich lebendig sind." Terrorismus und Klimawandel würden die Konflikte im Nahen Osten noch verschärfen. Jedoch: "Die schreibende Zunft widmet sich dem guten Leben." 2.2. Nachhaltigkeit: (K)ein Thema für uns? Journalisten zwischen Beobachterrolle und gesellschaftlicher Verantwortung, Podium mit Dr. Fritz Vorholz, Hanna Gersmann (zeo2), Prof. Dr. Laura Lindenfeld (Universität Maine, USA) und Anja Humburg (Leuphana) In der anschließenden Podiumsdiskussion erörterten Fritz Vorholz, zeo2-Chefredakteurin Hanna Gersmann und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Prof. Dr. Laura Lindenfeld, welche gesellschaftliche Verantwortung aus den Herausforderungen der planetaren Grenzen und dem Globalen Wandel für Journalistien resultiert und vor welche berufspraktischen Herausforderungen sie diese Rolle stellt. In der Diskussion „Kann Journalismus zum gesellschaftlichen Wandel beitragen?“ wurde unter anderem deutlich, dass es aus Sicht der „unverbesserlichen Pessimisten“ (Vorholz) in erster Linie strukturelle Veränderungen in der Medienlandschaft bedarf. Möglicherweise führen erst katastrophale Ereignisse zu einem grundsätzlichen Umdenken. Anders als in den 90er Jahren seien heute nachhaltigkeitsjournalistischen Aktivitäten Inseln in einem Meer der Nichtnachhaltigkeit, von Mainstreaming keine Spur. Optimistischere Stimmen forderten nachhaltigkeitsbezogenes Handwerk, um den speziellen Charakteristika von Nachhaltigkeit wie Unsicherheit, Interdisziplinarität etc. gerecht zu werden. Sie grenzten sich durch Positivbeispiele und das Berichten über konkrete Alternativen ab vom Warten auf Katastrophen. In der Diskussion wurde auch der Bedarf deutlich, neben den „Geschichten des Gelingens“ stärker Nachhaltigkeitsbezüge in aktuellen Nachrichten und Geschehnissen herauszuarbeiten. Es ging darum, auch die Fragen nach den unbequemen Wahrheiten zu beleuchten; investigative, rechercheintensive Geschichten und darüber hinaus ein Sensorium für Nachhaltigkeitsaspekte jeglicher Themen zu entwickeln. Weitgehende Einigkeit herrschte unter den Diskutanten hingegen darin, verschiedene Wege zu suchen, Nachhaltigkeitsjournalismus in die Welt zu tragen – ob dies so benannt wird oder nicht, wenngleich die strukturellen Bedingungen nicht zum Guten für dieses Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 3 Thema gestellt seien (Entlassungstrend im Journalismus. Die Folge: Qualität bleibt auf der Strecke). Einig war man sich, dass es neue Formen der Kollaboration braucht und zahlreiche alte Bilder wie vom Eisbären oder den rauchenden Schornsteinen ausgedient haben. Hanna Gersmann betonte: "Journalismus mit Haltung" sei in Zeiten des Klimawandels eine "existenzielle Frage". Paris werde entscheidend. 2.3 International Sustainability Journalism Research – Keynote und Kommentar zu den Forschungsergebnissen der Initiative, Prof. Dr. Laura Lindenfeld Laura Lindenfeld lehrt und forscht an der Universität Maine (USA) zur Wissenschaftskommunikation im Bereich der Nachhaltigkeit und hat dort ein Trainingsprogramm für Akademiker entworfen, ihre Forschungsergebnisse in die Gesellschaftlich zu tragen. Sie skizzierte in ihrem Vortrag die nachhaltigkeitsbezogene Berichterstattung US-amerikanischer Medien. Offensichtlich wurde dabei, dass auch in den USA nicht von sustainability journalism gesprochen wird. Zu beobachten sei in den USA, dass die Unabhängig der Medien in Gefahr sei sowie eine Konzentration von Medienunternehmen. Die watch dog-Funktion der Medien sei vielfach verloren gegangen und stattdessen nehmen klickverdächtige Formate zu, darunter „TOP 5 Facts you need to know about ...“. Sie seien der Gefahr der Verkürzung und der Sensationalisierung ausgesetzt und ließen häufig einen Mangel an gut recherchierten Quellen erkennen. Zugleich präsentiere Laura Lindenfeld zahlreiche positive Beispiele für gut gemachten Nachhaltigkeitsjournalismus, so sei auch eine aktuelle Ausgabe der John Oliver Show eine adäquate Reaktion auf den medial überrepräsentierten Klimaskeptizismus. Ihr Tipp: "Think outside the box!" Den Vortrag von Laura Lindenfeld finden Sie hier: http://myshare.leuphana.de/357d1732ec117b8c9c2dc41b1acdcaa5 2.4 Gesellschaft im Wandel – Journalismus im Wandel, Plädoyer und Ausblick, Claus Reitan (freier Journalist) Claus Reitan wies in seinem Abschlussplädoyer auf die Unterscheidung von Journalismus und Medienwesen hin. Letzteres denke in Produkten und sei von kompetitiven, unvollständigen und nachfrageorientierten Märkten gesteuert, während der Journalismus als Grundbestandteil der demokratischen Gesellschaft vertreten durch fachkompetente, handwerklich geschulte und quellenkritische Experten zu verstehen sei (original thinkers). Viele Journalisten drohten jedoch zu Content Managern reduziert zu werden. Desweiteren stellte Claus Reitan das Ende der Massen fest, also der Massenparteien oder Massenmedien, woraus wiederum Konsequenzen für den Bürger, Leser oder Konsumenten abzuleiten seien. Claus Reitan plädierte dafür, den Nachhaltigkeitsjournalismus „raus aus der grünen Ecke“ zu holen und Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 4 zu zeigen, dass Nachhaltigkeit „machbar“ und „eine politische Aufgabe“ sei. Er stellt fest: „Bemerkenswerterweise sind die Wissenschaften, die Regierungen und die Redaktionen ähnlich strukturiert, nämlich in Disziplinen, in Ministerien und in Ressorts; Journalismus, der hier gemeint ist, bricht das auf, sieht aber dennoch in jedem auch die Ansätze zur Nachhaltigkeit im Einzelfall.“ Das Skript zum Plädoyer finden Sie hier: http://myshare.leuphana.de/1940811934b0249d4e0568fea3e20db3 2.4 Changing Realities – Bilder einer Welt im Wandel. Eine Fotografie-Ausstellung zu Themen der Nachhaltigen Entwicklung im öffentlichen Raum, Katharina Mouratidi (Gesellschaft für Humanistische Fotografie) Das Symposium wurde begleitet von den Bildern der Ausstellung Changing Realities, die im Sommer in Hamburg zu sehen sein wird. Europa hat sich in den letzten Jahren vor allem als ein Europa in der Krise gezeigt. Interessant ist es jedoch, die vielen anderen Geschichten zu erzählen: die der kleinen Utopien und großen Visionen, die im Alltäglichen umgesetzt werden. Grenzüberschreitend begeben sich Fotografinnen und Fotografen auf Spurensuche nach diesem anderen Europa. In ihren Arbeiten begegnen sie Menschen, die sich aktuellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen mit Courage und Kreativität stellen. Jenseits herkömmlicher westlicher Lebens- und Konsumgewohnheiten formulieren sie Modelle für ein nachhaltiges Leben in einer globalisierten Welt. Alternative Wohnkonzepte, schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, erneuerbare Energieversorgung und ökologische Landwirtschaft, menschenwürdige Migrationspolitik, eine global gerechtere Verteilung von Wohlstand sowie die Protestbewegungen der bürgerlichen Zivilgesellschaft markieren Wendepunkte auf dem Weg dorthin. Die beteiligten Fotografinnen und Fotografen sind: Lela Ahmadzai, Toby Binder, Ines Querido, Laura Böök, Marc Brinkmeier, Linda Dreisen, Ignacio Evangelista, Maria Feck, Michael Heck, Heiko Hellwig, Hannes Jung, Paul Langrock, Michael Löwa, Daniel Rihs, Gordon Welters, Gerhard Westrich. Changing Realities wurde für eine Präsentation im öffentlichen Raum konzipiert. Auf den Außenwerbeflächen – normalerweise Altäre der westlichen Konsumgesellschaft – schaffen die ausgewählten fotografischen Serien einen überraschenden „Kunst“-Raum und sind damit nicht nur Ausstellung, sondern auch Intervention im öffentlichen Raum. Weitere Informationen unter: https://www.changingrealities.de/ 3. Netzwerk Weitblick gegründet Am 7. März 2015 gründeten Journalist_innen verschiedenster Medien aus Deutschland und Österreich das „Netzwerk Weitblick - Verband Journalismus & Nachhaltigkeit“ (e.V. i. Gr.). Die erste Mitgliederversammlung fand statt am Rande des Symposiums „Nachhaltigkeit. Wandelt. Journalismus“ an der Leuphana Universität. Die Erstmitglieder arbeiten im In- und Ausland u.a. für die ARD (Fernsehen und Hörfunksender), den Deutschlandfunk, die FAZ, das Handelsblatt, die Süddeutsche Zeitung sowie andere nationale und regionale Print- und Online-Medien. „Weitblick“ ist ein Angebot von Journalisten für Journalisten. Es will Medienschaffenden aller Ressorts zum Querschnittsthema Nachhaltigkeit Kenntnisse vermitteln und sie bei ihrer Arbeit unterstützten. Denn sie können die Aufmerksamkeit ihrer Leser / Zuhörer / Zuschauer für die globalen Herausforderungen unserer Zeit nur gewinnen, wenn sie selbst gut informiert sind. Es ist Aufgabe von Journalisten, Zusammenhänge deutlich und Verdecktes sichtbar zu machen, Hintergründe und Wechselwirkungen nicht-nachhaltigen Wirtschaftens aufzuzeigen sowie Alternativen zu analysieren und nachhaltiges Handeln zu erklären. Es gilt zur Meinungsbildung beizutragen hinsichtlich der Megarisiken wie Klimawandel, Artenschwund, Trinkwassermangel und menschenunwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen in der globalisierten Wirtschaft. Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 5 "Netzwerk Weitblick - Verband Journalismus & Nachhaltigkeit“ (i. Gr.) ist: ‐ ein Angebot als „Heimat“ mit Service für eine wachsende Gruppe von Journalisten, die sich (auch) mit Nachhaltigkeitsfragen befassen oder befassen wollen, ‐ eine ressortübergreifende Bildungs- und Qualifizierungsinitiative, um Gespür und Urteilskraft zu stärken sowie hochwertigen Journalismus zur Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften und Ökonomien zu fördern, ‐ ein Signal nach Außen um die thematische Relevanz des Themas „Nachhaltigkeit“ und unseren Anspruch zur diesbezüglichen Information und Meinungsbildung zu unterstreichen. „Weitblick" will nach der Aufbauphase einen vorausschauenden Journalismus fördern durch: Service (Recherchehilfen, Best-Practice-Beispiele für Einsteiger, Terminhinweise u.a.); ressortübergreifende Vernetzung zwecks Erfahrungsaustausch und crossmedialer Recherchekooperationen über Redaktions- und Ländergrenzen hinweg; Tagungen und Seminare für Journalisten zu Nachhaltigkeitsfragen; Optionen für hochwertige Weiterbildung; journalistische Nachwuchsförderung durch die Entwicklung neuer Konzepte, Materialien, Lehr-/Lern-Formate; Aufbau eines Mentoringprogramms; Recherchestipendien und vieles mehr… Vollmitglied kann jede natürliche oder juristische Person werden, welche die Satzung anerkennt und bereit ist, die Ziele des Vereins zu unterstützen und sich an seine Grundsätze zu halten. Der Vorstand entscheidet über die Aufnahme. Der Jahresbeitrag beträgt 60 Euro, für StudentIinnen, VolontärIinnen und Auszubildende 30 Euro. Es besteht die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft ohne Stimmrecht. Förderbeiträge und Spenden dürfen nicht an Bedingungen oder Gefälligkeiten gebunden sein. Weitere Informationen zu Kontakt, https://www.netzwerk-weitblick.org/ Kurzporträt des Netzwerks und Mitgliedsantrag unter: 4 Referenten Anja Achenbach Journalistin und Medienwissenschaftlerin. Anja Achenbach leitet und koordiniert die „Was zählt.“-Redaktion, unser Nachhaltigkeitsmagazin für die Region Lüneburg und unterstützt die Praxisprojekte unserer Zertifikatsstudierenden redaktionell. Anja Achenbach volontierte bei Message, einer internationalen Zeitschrift für Journalismus und arbeitete freiberuflich für den NDR sowie für verschiedene Zeitungen, Magazine und Produktionsfirmen. Sie absolvierte die Zusatzausbildung Kommunikationspsychologie nach Schulz von Thun. Anja Humburg Umweltwissenschaftlerin und Journalistin. Anja Humburg koordiniert in der Initiative „Nachhaltigkeit und Journalismus die Werkstattgespräche, arbeitet an Lehrmaterialien zu good practice im Nachhaltigkeitsjounralismus und ist zusammen mit Anja Achenbach Chefredakteurin von "Was zählt.", dem Magazin für eine lebenswerte Zukunft in Lüneburg und Umgebung. Sie ist freie Journalistin unter anderem für die Zeitschrift Oya und schreibt „Geschichten des Gelingens“ für FUTURZWEI.org. Anja Humburg ist Zukunftspilotin der Bewegungsakademie Verden/Aller und Absolventin der Freien Journalistenschule in Berlin. Hanna Gersmann Geografin und Journalistin. Hanna Gersmann leitet seit November 2013 zusammen mit Marcus Franken die Chefredaktion von zeo2, dem Umweltmagazin der taz, für die sie seit 2002 in verschiedenen Ressorts arbeitet. Sie war 2011 Stipendiatin des Internationalen Journalistenprogramms und in diesem Rahmen beim Guardian in London tätig. Zuvor arbeitete sie in EU-Fragen unter anderem für das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium. Roy Fabian freier Journalist und Autor. Roy Fabian arbeitet an Themen wie Reisen und Outdoor, Natur und Umwelt sowie Stadt und Rock'n'Roll unter anderem für Medien wie tip Berlin, Tagesspiegel, GEO, Geolino, Wald, ZEIT Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 6 online oder merian.de. Er ist Absolvent des ersten Jahrgangs des Zertifikats Nachhaltigkeit und Journalismus der Leuphana Universität Lüneburg. Dr. Daniel Fischer Daniel Fischer ist seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter in mehreren Projekten am Institut für Umweltkommunikation und Koordinator der „Initiative Nachhaltigkeit & Journalismus" sowie des Zertifikatsstudiums "Nachhaltigkeit und Journalismus" an der Professional School der Leuphana Universität Lüneburg (seit 2012). Er absolvierte nach seinem Lehramtsstudium (Staatsexamen) für Grund-, Haupt- und Realschulen an der Universität Osnabrück den Master Degree in “Bildungsmanagement und Schulentwicklung” an der Universität Osnabrück und der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Bildung für nachhaltige Entwicklung, nachhaltiger Konsum, Schul- und Organisationsentwicklung sowie Nachhaltigkeitsjournalismus. Prof. Dr. Laura Lindenfeld Professorin am Department of Communications & Journalism und dem Margret Chase Smith Policy Center der Universität Maine, USA. Laura Lindenfeld ist Gründerin von Maine's Sustainability Solution Initiative und entwickelte ein Trainingsprogramm für Wissenschaftler, um deren Wissenstransfer in die Gesellschaft zu befördern. Sie studierte Germanistik und Skandinavienwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität in Bonn und promovierte in Kulturwissenschaften an der Universität California, USA. Derzeit arbeitet sie an einem Buch zu „Feasting Our Eyes: Food Films, Cultural Citizenship and U.S. Identity“. Robin Marwege Umweltwissenschaftler. Seit 2012 ist Robin Marwege wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umweltkommunikation der Leuphana Universität Lüneburg und Koordinator im Zertifikatsstudium Nachhaltigkeit und Journalismus, einem einjährigen Weiterbildungsprogramm, das im Oktober 2013 in den zweiten Jahrgang gestartet ist. Zudem arbeitet er an der Plattform gruenes-wissen.net mit, die Nachhaltigkeitsthemen und zugehörige wissenschaftliche Forschung aufbereitet. Nach der Bachelorarbeit zu Nachhaltigkeitskommunikation im Radio hat er eine Nachhaltigkeitskonferenz für 1200 Studierende mitorganisiert, in Kanada Umweltbildung und Umweltöffentlichkeitsarbeit in Form einer Kayak-Kampagne für ein Biosphärenreservat gemacht, in Eberswalde bei Berlin studiert und seine Masterarbeit zu Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im außerschulischen Bereich geschrieben. Prof. Dr. Gerd Michelsen Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg i.Br., Dr. rer. pol. (Universität Freiburg i.Br.), Dr. phil. habil. (Universität Hannover). Mitbegründer des Öko-Instituts Freiburg i.Br.; von WS 1993/94 bis Oktober 2013 Professur „Nachhaltigkeitskommunikation“ an der Leuphana Universität Lüneburg, seitdem Seniorprofessor für „Transdisziplinäre Forschung“; seit September 2005 UNESCO-Chair „Higher Education for Sustainable Development“; B.A.U.M. Wissenschaftspreis (1998); verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten; u.a. Mitglied im UNESCO - Nationalkomitee „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“; Vorstandsmitglied in der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Fachausschusses Wissenschaft; Mitglied in mehreren Stiftungs- und Projektbeiräten. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zu Fragen der (Hochschul)-Bildung für nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitskommunikation. Katharina Mouraditi freischaffende Fotografin. Katarina Mouratidi ist seit 2008 künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für Humanistische Fotografie. 2013 wurde sie zum Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie berufen. Sie unterrichtet seit 2008 an der Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung und hat seit 2011 eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne. Claus Reitan Journalist, Autor, Kolumnist und Moderator. Claus Reitan war von 2008 bis 2012 Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Furche“ und leitete von 2006 bis 2008 die Tageszeitung „Österreich“ sowie von 1995 bis Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 7 2005 die „Tiroler Tageszeitung“. Er ist Mitbegründer des neuen Österreichischen Presserates sowie Teilnehmer im aktuellen Jahrgang des Zertifikats Nachhaltigkeit und Journalismus der Leuphana Universität Lüneburg. Zuletzt veröffentlichte er sein Buch „Gesellschaft im Wandel: Perspektivenwechsel für Osterreich“. Dr. Fritz Vorholz promovierter Volkswirt und Journalist. Nach Lehrjahren am Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität Köln und der Mitarbeit an zwei Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen („Energie und Umwelt“, „Nordsee“) gelangte er 1988 zur Wochenzeitung DIE ZEIT, für die er seit mehr als einem Vierteljahrhundert über Umwelt, Energie, Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung schreibt. Nach über zehn Jahren im Wirtschaftsressort wechselte er 2000 in das Hauptstadtbüro der ZEIT. Vorholz wurde 1998 mit dem Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. Marc Winkelmann Verlagskaufmann und Journalist. Marc Winkelmann gründete das Magazin enorm mit und ist seit 2013 Chefredakteur. Zuvor arbeitete er als freier Journalist für Zeitungen, Entwicklungsredaktionen und Magazine, darunter Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, Tagesspiegel, Lufthansa Magazin, Vanity Fair und Spiegle Online. Er volontierte im Verlag Milchstraße und studierte Politik, Geschichte und Medienkultur an der Universität Hamburg. Christian Wölbert Redakteur des Computer- und IT-Magazins C't. Christian Wölbert schreibt über Themen wie IT und Entwicklungsländer, geplante Obsoleszenz oder Giftschleuder PC. Er ist Absolvent des ersten Jahrgangs des Zertifikats Nachhaltigkeit und Journalismus der Leuphana Universität Lüneburg. 5 Projekte und Organisationen Im Folgenden finden Sie eine Liste der Projekte und Projektvorhaben, die auf dem Symposium vertreten waren. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Grüner Journalismus, Hochschule Darmstadt, Felix Austen ([email protected]) You think Green, Felix Beyers ([email protected]) und Ariane Missuweit ([email protected]) Institut für Welternährung, Wilfried Bommert ([email protected]) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Eva-Maria Cyrus ([email protected]) Green Film Dokumentarfilme, Jörg Grossmann ([email protected]) Veedelfunker, Dunja Karabaic ([email protected]) und Nika Rams ([email protected]) Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Richard Harnisch ([email protected]) Good Impact, Shila Meyer-Behjat ([email protected]) Oekom Verlag, Anke Oxenfarth ([email protected]) Klimaretter.info, Nick Reimer, ([email protected]) Umweltdoktor, Universität Dortmund, Wiebke Rögener-Schwarz ([email protected]) Biorama, Thomas Stollenwerk ([email protected]) Positive Daily, Maren Urner ([email protected]) SERI, Christine Ax ([email protected]) Wirtschaftswoche Green und Freitag, Nora Nora Zaremba ([email protected]) Nachhaltig Leben, Susanne Wolf ([email protected]) CoMedien Harmonists, Ute Scheub ([email protected]) Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 8 Hinweis zur Verwendung der Materialien: Bitte verwenden Sie die Materialien dieses Protokolls nur für Ihre persönlichen Zwecke. Wenn Sie darüber hinaus Inhalte, besonders aus den Links, veröffentlichen oder anderweitig verwenden möchten, bitten wir Sie, dies mit den jeweiligen Autoren abzustimmen. Kontakt zur Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus Leuphana Universität Lüneburg UNESCO-Chair Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung Anja Humburg Scharnhorststraße 1 21335 Lüneburg [email protected] Tel. 04131-6771168 Initiative Nachhaltigkeit und Journalismus: Protokoll/Abschlusssymposium Seite 9