Newsletter April 2005 - Regionalstelle Frau und Beruf Mittleres
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Newsletter April 2005 - Regionalstelle Frau und Beruf Mittleres
in NRW NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWS L E T T E R . N E W S L E T T E R . N E W S Internetadressen zum Weiterlesen: THEMA: Mädchen heute – alles beim Alten? INHALT +++Stehen den Mädchen von heute alle Wege offen? „Anything goes“ ist eine Illusion +++ Die neuen Mädchen: Profile +++ Firmen aufgepasst: Mädchen und Frauen sind die Zukunft!! +++ Kommentar: „Wenn ‘Supergirl’ in der Niederung landet“ +++ Fachleute im Interview: Claudia Wallner, Referentin für Mädchenarbeit Angela Loreto, Gas- und Wasserinstallateurin +++ Stehen den Mädchen von heute alle Wege offen? „Anything goes“ ist eine Illusion Mädchen und junge Frauen im Jahre 2005 verfügen über ein starkes Selbstbewusstsein, Mut und zukunftsorientierten Pragmatismus. Sie planen ihr Leben und ihre berufliche Zukunft jenseits alter Frauenmuster, nehmen sich nicht mehr wie ihre Mütter und Großmütter zugunsten bestimmter weiblicher Rollenzuweisungen zurück. Laut der aktuellsten Shell-Jugendstudie hat bei Mädchen und Jungen ein Wertewandel nach dem Motto „Aufstieg statt Ausstieg“ stattgefunden. Auf erhöhte Leistungsanforderungen und Risiken reagiert die Hälfte von ihnen optimistisch und mit hoher Leistungsbereitschaft. Gerade Mädchen sehen die optimale Vereinbarkeit von Karriere und Familie ohne Abstriche als zentrale Zielvorstellung. Auch große Teile der Gesellschaft in Deutschland unterliegen einem bemerkenswerten Wandel – der traditionelle Befehlshaushalt weicht dem Verhandlungshaushalt. Entscheidungen werden nicht mehr ausschließlich durch die Eltern getroffen, sondern werden zunehmend im Familienteam gefällt. In Zeiten von Globalisierung, Medienvielfalt und einer immer differenzierteren Welt werden familiäre Anordnungen und strenge Reglements von der Erziehung zur Selbstständigkeit abgelöst. Dies führt zu einer Individualisierung von Jugendlichen und einer (scheinbaren) Auflösung von geschlechtsspezifischen Zuschreibungen. Geplante Lebensentwürfe von Mädchen und Jungen unterscheiden sich immer weniger voneinander. Haben sich also die Herzenswünsche von Altfeministinnen nach gleichberechtigter Teilhabe von Mädchen und Frauen an Gesellschaft und Arbeitsmarkt erfüllt? In der Theorie sicherlich ja, denn ein großer Teil des weiblichen Nachwuchses verfügt über ein kraftvolles Selbstbewusstsein. Die „neuen“ Mädchen sind stark. Sie sagen, was sie denken, ducken sich nicht mehr. Sie verfügen über bessere Schulabschlüsse als Jungen und sehen in keiner Weise ein, warum ihnen weniger von der Welt als Jungen zustehen sollte. Mädchen im Jahr 2005 können sich eine Vielzahl von Lebensentwürfen vorstellen. Das reicht von der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie über gleichberechtigte männliche oder weibliche Verantwortung für Familienarbeit bis zum Dasein ohne Kinder. Ihr Lebensmotto lautet: „Anything goes“ oder „nichts ist unmöglich!“ Diese Mädchen werden in der Praxis sehr hart mit der Realität konfrontiert. Die geschlechtsspezifische Ausrichtung des Arbeitsmarktes auf Jungen und Männer in Deutschland bietet zu wenig Chancen für diese starken Mädchen. Stichworte wie „unzureichende Kinderbetreuung“, „Zuschreibung der Familienaufgaben an Frauen“ und „Verhinderung von Frauenkarrieren jenseits mittlerer Positionen“ beschreiben den Standort Deutschland und lassen ehrgeizige Mädchenträume wie Seifenblasen zerplatzen. Große Konzerne wie Deutsche Telekom, Deutsche Bahn oder Ford haben bereits erkannt, welche Verluste ihnen durch die Nichtbeteiligung von Frauen drohen. Mit Diversity-Konzepten versuchen sie, unter anderem „womenpower“ in ihre Betriebe einzubinden. Hier haben junge, gebildete, selbstbewusste, kinderlose und dadurch mobile Frauen sicherlich hervorragende Chancen zur gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig öffnet sich die Schere unter den jungen Frauen. Diejenigen, die sich auch ihren Traum vom eigenen Kind erfüllen wollen und somit wenig mobil sind, werden die Verliererinnen sein. An ihrer Seite stehen junge Frauen mit niedrigen Bildungsabschlüssen. Auch Mädchen mit Migrationshintergrund, laut Pisa- und Iglu-Studien ein Drittel aller in Deutschland lebenden weiblichen Jugendlichen, werden aufgrund ihrer anderen Lebensentwürfe (S. 2) wenig vom Wohlstandskuchen profitieren. • www.leanet.de Informationsmaterial für Lehrerinnen • www.fumanrw.de Fachstelle für Mädchenarbeit NRW • www.maedchenpolitik.de Bundesarbeitsgemeinschaft für Mädchenarbeit • www.maedchenarbeit-nrw.de Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit NRW • www.isa-muenster.de Institut für soziale Arbeit e.V. Förderung der Mädchenarbeit Redaktion „Betrifft Mädchen“ – hier gibt’s auch eine ausführliche Literaturliste als Download • www.dji.de Deutsches Jugendinstitut mit umfassendem Forschungsbereich • www.frau-und-beruf-nrw.de die Regionalstellen Frau & Beruf in NRW Schwerpunkt Berufswahlorientierung • www.maedchenmerker.de Infoseiten für Mädchen im Netz • www.girls-go-job.de Berufsinformationsseite für Mädchen • www.fast-4ward.de .. für Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit „best practise“-Beispielen von Firmen • www.girlsday.de hier sind anlässlich des Girlsday am 28. April 2005 sämtliche Beteiligten verzeichnet Ausgewählte Literatur: • Shell Jugendstudie 2002, download unter www.shell-jugendstudie.de • Viele Welten leben. Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit griechischem, italienischen, jugoslawischem, türkischem und Aussiedlerhintergrund, download: www.bmfsfj.de/Kategorien/Forschungsnetz/ forschungsberichte,did=22566.html Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend • Susanne Broos: Selbstbewusst und voller Power. Junge Frauen von heute. Die Frau in der Gesellschaft, Fischer 2000 • Antje Schrupp(Vortrag): Braucht Mädchenarbeit eine neue Philosophie, download: www.antjeschrupp.de/maedchenarbeit.htm Ausgabe April 2005 zur sache: NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWS Die neuen Mädchen: Profile Mädchen Anfang dieses Jahrtausends wollen von Benachteiligung nichts mehr hören. Sie sind der festen Überzeugung, dass ihnen „die Hälfte des Himmels“ gehört und die wollen sie auch nutzen. In den Medien wird seit den 90er Jahren das Bild vom frechen, selbstbewussten, coolen und trotzdem sexy auftretenden Mädchen aufgelegt. Der Blick ins Detail zwingt jedoch zur unbedingten Differenzierung – „die“ Mädchen als eine gleich geartete Gruppe gibt es nicht mehr. Die Shell-Jugendstudie teilt Jugendliche in vier Kategorien ein. Die „selbstbewussten MacherInnen“ (25%) sind die Aufsteigergruppe aus der breiten Mitte der Gesellschaft. Sie bekennen sich gemeinsam mit den „pragmatischen IdealistInnen“ (25%), die aus bildungsbürgerlichen Schichten kommen, zum Leistungswettbewerb. Diese beiden Gruppen reagieren mit Aufstiegswillen auf die rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen wie die Globalisierung, die Öffnung der europäischen Grenzen sowie die Überlastung der öffentlichen Sicherheitsapparate. Der hier stattfindende Wertewandel wird vor allem von den Mädchen getragen. Sie sind ehrgeizig, selbstbewusst und wollen Karriere machen. Dabei zeigen sie sich emotionaler, toleranter, umweltbewusster und sozial hilfsbereiter als Jungen aus diesen beiden Gruppen. Jenseits jeglicher Ideologien verknüpfen sie alte und moderne Ideen miteinander. Die Hauptsache für sie ist dabei, eine Grundlage für ein interessantes, erlebnisreiches und sinnvolles Leben zu bilden. Es werden hauptsächlich die Mädchen dieser beiden Gruppen sein, die in scharfe berufliche Konkurrenz zu Jungen treten. Sie haben den Hintergrund, das Selbstbewusstsein, die nötige Portion Egoismus und die Mobilität, die der gehobene Arbeitsmarkt der Zukunft fordert. Viele von ihnen werden keine Kinder bekommen. Zurück zur Jugendstudie: die „zögerlichen Unauffälligen“ schauen eher skeptisch in ihre Zukunft und kommen mit Leistungsanforderungen schlechter zurecht. Sie reagieren mit Resignation und Apathie auf ihre ungünstige Situation. Mit Schwächeren sind sie jedoch eher solidarisch. Hier finden sich die Mädchen wieder, die aufgrund verschiedener ge- sellschaftlicher Bedingungen wie soziale und ethnische Herkunft keine so energische Beteiligung wie ihre Schwestern aus den AufsteigerInnengruppen erbringen (können). Gerade Mädchen mit Migrationshintergrund benennen in der 2004 erschienen Studie „Viele Welten leben“ die Verbundenheit und enge emotionale und räumliche Anbindung an ihre Familie als einen sehr hohen Wert. Die Familie ist ihre Basisstation – ein extrem gegenläufiger Wert zur geforderten Mobilität am Arbeitsmarkt. Außerdem steht die reale (im Gegensatz zur phantasierten, aber aufgrund der Karriereanforderungen nicht umsetzbaren) Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sie hoch im Kurs. Sie werden Kinder bekommen und ihren Familienverbund dafür nutzen. Das bedeutet in der Folge, dass sie kaum Zugang zu hoch qualifizierten und gut bezahlten Jobs haben. Auch diese Mädchen verfügen über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, über weitreichende Träume. Sie sind mehrsprachig und tragen mit ihrem ausgewiesenen Optimismus eigentlich das optimale Potential für eine multikulturelle Gesellschaft ganz im Sinne der Europäisierung und von Diversity in sich. Doch aufgrund der sich öffnenden Schere unter den Mädchen werden große Teile von ihnen nur randständig an der Verteilung des Kuchens teilhaben. Die letzte Gruppe der Shell-Jugendstudie sind die „robusten MaterialistInnen“. Sie sind überwiegend männlich und demonstrieren, notfalls mit Gewalt, Stärke. Sie schauen auf noch „Tieferstehende“ herab und lehnen AusländerInnen insbesondere als WohlstandskonkurrentInnen ab. Diese kleine Gruppe Mädchen übernimmt die männliche Norm der Gewalt. Obwohl ihr Anteil gering ist, finden derlei Aktivitäten enormes Medienecho nach dem Motto: „Das ist aus unseren Mädchen geworden – sie zünden Obdachlose an“. Sie werden doppelt gestraft. Ihre Träume sind nicht zu verwirklichen. Gleichzeitig werden sie geächtet, weil sie zu einer – wenn überhaupt – dann eher Männern gestatteten (Gewalt-)Strategie gegriffen haben. Allein die Unterteilung der Mädchen in diese Kategorien – es gibt auch noch Ost-West- und StadtLand-Unterschiede – zeigt, dass es „die“ Mädchen als homogene Gruppe nicht mehr gibt. Exkurs: Wussten Sie schon, dass • im Jahr 2003 der Anteil der Abiturientinnen bei 53,8% lag • der Anteil der Frauen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife bei 20 – 29jährigen um 2,5 Mal höher ist als bei über 60jährigen • es keine Unterschiede zwischen berufstätigen Frauen und Männern beim Krankenstand gibt • Frauen sich durch längere Betriebszugehörigkeit und Loyalität auszeichnen • viele Mädchen und Frauen sich weiterhin für zehn frauentypische, schlecht bezahlte und perspektivlose Berufe entscheiden • Frauen 25-30% weniger verdienen als Männer; damit ist Deutschland europäischer „Negativspitzenreiter“ • ein Drittel der Frauen des Jahrgangs 1965 und 41% der Akademikerinnen kinderlos sind • 80% der Großunternehmen ihren Führungsnachwuchs in den männlich besetzten Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften suchen • viele erfolgsträchtige Berufsfelder aufgrund hartnäckiger Vorurteile wie „mangelnde Fähigkeiten“, „Schwangerschaftsrisiko“, „Ausfall durch Kindererziehung“ für Frauen verschlossen sind • Frauen männlich dominierte Berufsfelder unter anderem deshalb meiden, weil sie fürchten, „dumm angemacht“ oder sexuellen Anspielungen ausgesetzt zu werden. Das wird als individuelles Problem abgetan – dabei sind sie Ausdruck des Machtgefälles in der Geschlechterhierarchie Ausgabe April 2005 frau & beruf LETTER.NEWSLETTER.NEWS Firmen aufgepasst: Mädchen und Frauen sind die Zukunft!! Mittlerweile hat es sich auch in Deutschlands Betrieben herumgesprochen, dass die demografische Entwicklung einen Arbeitskräftemangel mit sich bringt. Bereits in zehn Jahren werden kleine, im ländlichen Raum gelegene Firmen erhebliche Probleme haben, geeignetes und dauerhaft verfügbares Personal zu finden. Neben der Ausweitung der Lebensarbeitszeit ist die stärkere Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt die Zauberformel. Mädchen und Frauen verfügen über die besseren Schulabschlüsse und Qualifikationen und binden sich gern wohnortnah an ihren Betrieb. Sie erbringen oft bessere Leistungen als Jungen und Männer, sind kommunikativer und dienstleistungsorientierter. Auch Kundinnen schätzen es, von einer kompetenten Frau beraten zu werden. Größere Betriebe und Konzerne haben das bereits erkannt und beginnen, dieser Marktnachfrage mit verstärktem Einsatz (und Ausbildung) von Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen. Die Personalchefin der Deutschen Bahn beispielsweise umwirbt nicht nur am Girls’ Day die Gruppe der Mädchen gezielt, um den Anteil an jungen Mitarbeiterinnen zu erhöhen. Auch die Ford AG in Köln kümmert sich mit maßgeschneiderten Programmen gerade im technischen Bereich um den weiblichen Nachwuchs. Doch auch kleine und mittelständische Betriebe können, wenn sie wollen, einiges zur Erhöhung ihres Frauenanteils unternehmen. Das Schwelmer Familienunternehmen Melzer Maschinenbau GmbH (50 Männer, 20 Frauen) hat mit großem Erfolg variable Arbeitszeitmodelle sowie einen Betriebskindergarten eingerichtet, um das know-how seiner hochqualifizierten Mitarbeiterinnen sinnvoll zu nutzen. In Münster hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass im Autohaus Römer Motors (6 Frauen, 2 Männer) sowohl im Verkauf wie in der Werkstatt » Frauen tätig sind. Dieses Angebot kommt gerade bei Autokäuferinnen sehr gut an. Inhaberin Carola Römer wirbt damit, dass „Frauen über die Anschaffung des Familienautos entscheiden, sich um Wartung und Reparatur kümmern und sich dabei lieber von Frau zu Frau beraten lassen“. Was können Firmen also tun, um sich attraktiver für Mädchen und Frauen zu machen und sie auch zu erreichen? Nach wie vor wählen viele Mädchen klassische Frauenberufe, die sie häufig auf ein berufliches Abstellgleis oder in Niedriglohnbereiche führen. Zunächst müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Mädchen und Frauen wollen genauso gut wie Jungen und Männer behandelt werden: gleicher Lohn, gleiche Perspektiven, gleiche Aufstiegsmöglichkeiten. Sie müssen außerdem in ihrer Sprache und mit ihren Interessen angesprochen werden – wenn in der Zeitungsanzeige, dem Internetauftritt und dem Firmenflyer des Autohauses, des Elektrobetriebs oder der IT-Firma nur Männer abgebildet werden, wird sich keine Frau als Mitarbeiterin dort eingeladen fühlen. Gerade Mädchen tummeln sich auch im kommunikativen Bereich des Internets. Hier liegt für Firmen eine ausbaufähige Chance, Mädchen anzusprechen. Auch ein Wettbewerb, in dem es um kreative und schön gestaltete Ideen zum Thema XY für ein Architekturbüro geht, spricht Mädchen an. Sie interessieren sich anders als Jungen, die für technische Spielereien zu haben sind, eher für Kreativität und Kommunikation. Die drei Schlüsselqualifikationen der Zukunft, „soziale Kompetenz“, „vielschichtiges Wissen“ und „Teamfähigkeit“ bringen die „neuen“ Mädchen bereits jetzt in hohem Maße mit. Phantasievolle kleine und mittelständische Betriebe hätten genügend Möglichkeiten, sich dieses Potential von Mädchen zukunftssichernd zu erschließen. Kommentar: „Wenn ‘Supergirl’ in der Niederung landet“ Einst trällerte Gitte „Ich will alles und zwar sofort“ – dieses Ansinnen war provokativ und zugleich eine Vision für Frauen der 80er Jahre. Werfen diese Frauen heute einen Blick auf den weiblichen Nachwuchs, die ´Supergirls´, scheint Gittes Lied erhört worden zu sein. Auf den ersten Blick, denn jeder weitere offenbart wenig Erfreuliches. Die Mädchen sind selbstbewusst, ehrgeizig, frech. Sie haben hervorragende Bildungsabschlüsse, werden 90 Jahre alt und wollen vor allem ihr Leben genießen. Ihre Lebensentwürfe sind so vielfältig wie sie selbst. Kein einheitliches Mädchenbild wie in den 70er und 80er Jahren zwängt sie in enge Korsetts. Der Paradigmenwechsel vom Befehls- zum Verhandlungshaushalt löst Verhaltensvorschriften für Jungen und Mädchen zunehmend auf. Mädchen eignen sich Eigenschaften und Freiheiten der Jungen an. Umgekehrt nehmen die Jungen aber keine weiblich belegten Rollen und Muster an. Ausdruck der festgezurrten Tatsache, dass Frauen in der Geschlechterhierarchie unterhalb der Männer verortet sind. Die gesellschaftlichen Strukturen sind weiterhin patriarchal – spätestens ab Mitte 20 stoßen die ´Supergirls´ an ihre Grenzen. Ihnen wird weiterhin die Verantwortung für Kinder und Familienarbeit zugeschoben. Diejenigen, die Karriere machen wollen, müssen in scharfe Konkurrenz zu Jungen treten und auf Kinder verzichten. Diejenigen mit Kinderwunsch werden bald in schlecht bezahlten Jobs ihre einstigen Träume beerdigen. Mädchen mit Migrationshintergrund, immerhin ein Drittel des weiblichen Nachwuchses, müssen ihren ganz eigenen Weg neben den ehrgeizigen deutschen Schwestern finden. Erschreckenderweise sehen alle diese Mädchen die Probleme, auf die sie zwangsläufig stoßen, als individuell an. Weil sie sich in keiner Weise gesellschaftlich benachteiligt fühlen, glauben sie, sie seien selber schuld. Ein fataler Fehlschluss – wer fängt sie im Fall aus ihren schwer realisierbaren Träumen auf? Michaela Töpfer zur sache: frau & beruf NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWS Fachleute im Interview: Claudia Wallner, Referentin für Mädchenarbeit Claudia Wallner, selbstständige Referentin und Mitgründerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik arbeitet seit 16 Jahren bundesweit im Bereich Mädchenarbeit und Gender Mainstreaming. Sie bietet Fortbildungen und Vorträge an, begleitet wissenschaftlich Modellprojekte, berät Mädchenarbeitskreise und Institutionen und schreibt Konzepte und Fachartikel. Mädchen im Jahr 2005 scheinen sehr viele Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Entwicklung zu haben. Wie sieht das Lebensgefühl dieser Mädchen aus? Scheinen ist das richtige Stichwort: Je nach sozialem Hintergrund, regionaler und familiärer Einbindung, ethnischer Zugehörigkeit oder Bildungsstand stehen Mädchen Möglichkeiten offen oder auch nicht. Gut gebildet, technisch interessiert und flexibel haben sich ihre beruflichen Chancen tatsächlich erhöht. Im Durchschnitt sind Mädchen deutlich besser gebildet als Jungen und auch als die Mädchen vor zwanzig Jahren. Mit wenig Schulbildung allerdings, als Migrantin oder Aussiedlerin, im ländlichen Raum oder Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit sieht dies ganz anders aus. Der öffentliche Gleichberechtigungsdiskurs, der durch Medien und Politik getragen wird, proklamiert aber ausschließlich die Gleichberechtigungserfolge. Das ist bei der heutigen Mädchengeneration als Botschaft angekommen und verinnerlicht. Sie fühlen sich gleichberechtigt, stark und selbstbewusst, zumindest als Bild, das es zu präsentieren gilt. Wenn die eigene Biographie nicht mit diesem Winnertypus übereinstimmt, kommt es zu Problemen, die als persönliches Versagen interpretiert werden. Mädchen und junge Frauen stoßen nach wie vor an die Grenzen ihrer beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Worin sehen Sie die Ursachen dafür? Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hat die politische Gleichstellungsentwicklung nicht mit vollzogen. Nach wie vor ist er geschlechtsspezifisch segmentiert. Die biologische Möglichkeit einer Schwangerschaft ist auch heute noch das stärkste Argument, jungen Frauen verantwortungsvolle Berufe und Hierarchien zu versperren. Junge Frauen selbst sind zudem weiter- hin stark an frauentypischen Berufsfeldern orientiert, um den weiblichen Rollenerwartungen gerecht zu werden. Bringt die Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Mädchen- und Jungenarbeit Ihrer Meinung nach die gewünschten Erfolge? Zu fragen ist, wer sich hier eigentlich was wünscht. Bislang sieht es in der Praxis eher nach einem Austausch der beiden Strategien aus: Jugendämter und –ministerien streichen zur Zeit vermehrt die Förderung von Mädchenprojekten mit der Begründung, durch die Implementierung von Gender Mainstreaming (GM) würde der Gleichstellung nun ausreichend genüge getan – eine völlig falsch verstandene Interpretation des explizit als Doppelstrategie angelegten GM. Mädchenarbeit ist dringend aufgefordert, sich in GM-Prozesse mit ihren politischen und fachlichen Ansprüchen einzuklinken, sollen diese nicht zur Abschaffung geschlechtsspezifischer Angebote führen, sondern zu ihrer Verstetigung. PädagogInnen der Mädchen- und Jungenarbeit werden in diesen Prozessen ein weiteres Feld betreten müssen, in dem sie sich vehement für die Rechte und Bedürfnisse von Mädchen und Jungen einsetzen. Sonst wird es keine Erfolge geben. Interview: Angela Loreto, Gas- ud Wasserinstallateurin Angela Loreto, 22jährige Dortmunderin, hat soeben ihre Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateurin in einem Bochumer Betrieb abgeschlossen. Aus welcher Motivation heraus sind Sie in diesen Beruf gegangen? Ich wollte schon immer gerne in einen handwerklichen Beruf gehen, weil es mir Spaß macht, Dinge zu reparieren. Mein Vater ist als Stuckateur ebenfalls im Handwerk tätig. Ihm schwebte aber vor, dass ich in einen Frauenberuf sollte, am liebsten ins Bankgewerbe. Ich habe dann auch ein Praktikum in einer Bank gemacht, aber das war eher langweilig und hat mir keinen Spaß gemacht. Mein Traumberuf war Kfz- Mechanikerin, doch da werden eher Jungen genommen. Ich bekam auf meine Bewerbungen nur Absagen. Also habe ich mich breiter beworben – als Fliesenlegerin, als Stuckateurin und als Gas- und Wasserinstallateurin. Nach rund 50 Bewerbungen habe ich dann einen Ausbildungsplatz bekommen. Sie können mich aber nicht übernehmen, weil nicht genug Arbeit da ist. Wie ist es Ihnen in einem eher von Männern besetzten Berufsfeld ergangen? Am Anfang hatte ich ziemliche Angst, von den Männern nicht akzeptiert zu werden. Es war auch nicht so leicht, aber meine Kollegen waren ganz nett zu mir. Auf großen Baustellen haben Handwerker aus anderen Gewerken schon mal dumm geschaut und Sprüche geklopft nach dem Motto: „Eine Frau hat hier nichts zu suchen“. Als sie gesehen haben, dass ich genauso wie die Männer mit anpacken kann, haben sie mich akzeptiert. Sensibel darf man in der Branche nicht sein. In meinem Beruf darf man nicht pingelig sein – gerade, wenn man Bäder abmontiert, kann es schon ganz schön stinken. Aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Besonders gut gefällt mir, dass ich immer sehr selbstständig arbeiten konnte und wir viel im Team waren. Schweißen ist das high-light für mich, aber auch die anderen Tätigkeiten sind abwechslungsreich. Langweilig war es mir in den dreieinhalb Jahren nie. Mädchen, die in technische Berufe gehen wollen, kann ich nur raten: „Keine Angst haben, einfach ran gehen. Die Bedingungen sind nicht mehr so schlimm wie früher!“ Wie sehen Ihre beruflichen Pläne aus? Ich werde ab Sommer in Vollzeit mein Fachabitur machen und danach Versorgungstechnik und Lehramt studieren. Dazu hat mich meine Berufsschullehrerin inspiriert. Ich möchte mein Wissen weitergeben und bin trotzdem weiter in meiner Berufssparte. Der nächste newsletter hat das Thema: Vom Wert der Arbeit IMPRESSUM Idee: Regionalstelle Frau & Beruf Hagen/Ennepe-Ruhr (v.i.S.d.P.) Rathausstr. 11, 58095 Hagen, Tel.: 02331/207 30 39 Regionalstelle Frau und Beruf StädteRegion Aachen • Bottrop • Essen/Die Spinnen e.V. • Kreis Düren • Hochsauerlandkreis • Mittleres Ruhrgebiet • Oberbergischer Kreis • Recklinghausen/FATZ • Remscheid • Rhein-Erftkreis Regionalstelle Frau und Wirtschaft Kreis Borken • Stadt Dortmund Kommunalstelle Frau und Beruf Hamm/WFH • Herten Kommunalstelle Frau und Wirtschaft Gelsenkirchen • Stadt Köln Zentrum zur beruflichen Frauenförderung Wuppertal • ZeFF Lünen, Selm, Werne • Kommunalstelle zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit Unna/Kamen Text: Michaela Töpfer, Lüdinghausen Grafik: ERA Design, Essen Druck: Domröse Druck GmbH, Hagen Gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW und der Europäischen Union EUROPÄISCHE UNION Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung www.frau-und-beruf-nrw.de Nr.2 - vorne frau & beruf LETTER.NEWSLETTER.NEWS Interview: L E T T E R . N E W S L E T T E R . N E W S Elke Geister Elke Geister ist Ausbildungsreferentin der Fahrzeug-Werke Lueg AG in Bochum, die Generalvertreterin für Mercedes Benz Fahrzeuge. Zur Unternehmensgruppe gehören 15 Gesellschaften mit etwa 1.950 MitarbeiterInnen. Sie werben auf der Firmenhomepage damit, dass der Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „höchste Bedeutung für den künftigen Erfolg der Unternehmensgruppe“ beigemessen wird. Was heißt das konkret für Ihre Mitarbeiterinnen? In den nächsten Jahren kommt im Rahmen der demografischen Entwicklung eine große Facharbeiterlücke auf uns zu. Unternehmen werden um qualifizierte Facharbeiter und Facharbeiterinnen kämpfen. Frauen werden in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen. Deswegen beteiligen wir uns seit mehreren Jahren am Girls` day, um zunehmend Mädchen auf unser Unternehmen aufmerksam zu machen. Wir haben in anderen Berufssparten in unserem Haus durchaus auch Frauen in Führungspositionen, zum Beispiel als Leiterin im Rechnungswesen oder im Controlling. Das sind teilweise Frauen, die hier bei uns „groß geworden“ sind. Doch im Bereich des Automobilkaufmanns oder -kauffrau sind zwei Drittel der Bewerbungen von Jungen. Pro Jahr stellen wir 24 junge Leute zur Ausbildung ein. Wir würden uns sehr über mehr Bewerbungen von Mädchen freuen, denn Autohäuser bieten ausgesprochen viele Aufgabenfelder auch für Frauen. Über welche Wege und auf welche Art und Weise kümmert sich das Unternehmen um die Akquise von Mitarbeiterinnen? Spielt der Girls` day hierbei eine Rolle? Wir sind seit Jahren auf vielen Feldern aktiv. Jedes Jahr gibt es einen Tag der offenen Tür, an dem wir die Hallen öffnen und Einblicke in die gewerbliche Ausbildung geben. Die Jugendlichen können schleifen, löten, werden mit interaktiven Medien vertraut gemacht. In diesem Jahr engagieren wir uns sternförmig an vier Standorten für den Girls’ Day. Wir öffnen unsere Häuser in Marl, Velbert, Bochum und Mühlheim. Wenn jedoch ein Mädchen in einer der anderen Niederlassungen anfragt, wird sie auch nicht abgewiesen werden. Speziell für diesen Girls’ Day haben wir uns ein aufwändiges Programm ausgedacht. Die Mädchen erleben einen kompletten Arbeitstag. Der Kunde oder die Kundin kommt, gibt das Auto ab. Der Auftrag, Reparatur oder Wartung, muss aufgenommen werden, denn das ist die Vertragsgrundlage. Dann muss Kontakt mit dem Ersatzteillager gemacht werden. Anschließend erfolgt der Einbau der korrekten Ersatzteile. Das muss dann wieder protokolliert werden, damit die Rechnungsabteilung auf dieser Grundlage die Rechnung schreibt. Das sind viele sehr verschiedene Arbeitsgänge – es ist ein Mix aus Technik, kaufmännischen Tätigkeiten, Kundenkontakt. Die Mädchen sollen sehen, dass der Beruf nicht nur bedeutet, im Arbeitszeug in der Werkstatt zu sein, sondern viele Fähigkeiten erfordert. So ein Tag ist schon sehr anspruchsvoll für eine 15- oder 16jährige. Aber es gibt viele Schülerinnen, die weiterkommen wollen, und die möchten wir gerne hier haben. Der Girls’ Day ist ein Austesten für die Mädchen nach dem Motto: „Wäre das hier nicht etwas für uns?“ Neben dem Girls’ Day bietet Lueg regelmäßig Infoveranstaltungen und Berufsinfobörsen an vielen Schulen an, wo wir auch zu Betriebsbesichtigungen einladen. Der Beruf des Automobilkaufmanns war in der Vergangenheit überwiegend von Männern besetzt. Die Fahrzeug-Werke Lueg AG bilden mittlerweile auch junge Frauen für diese Position aus. Welche Vorteile bringen Frauen in diesem Beruf mit sich? Ich habe etwas gegen Festschreibungen von Eigenschaften. Natürlich gibt es die sogenannten soft skills, Frauen können besser zuhören, haben mehr Einfühlungsvermögen. Doch das will ich nicht so isoliert sehen. Ich möchte als Ausbildungsreferentin eines großen Unternehmens genug gute Fachkräfte für die Zukunft haben. Wir brauchen engagierte Leute, die Spaß daran haben, jeden Tag im Front-OfficeBereich auf unsere Kundschaft zuzugehen. Sie müssen den Menschen gerne gegenübertreten und kommunikativ und flexibel sein. Wir handeln mit einer Dienstleistung, und mit unserer Freundlichkeit und Zuverlässigkeit setzen wir uns von der Konkurrenz ab. Ich glaube, dass Mädchen und Frauen das genauso gut können wie Jungen und Männer. Wir müssen weg von dem Klischee, dass Technik nichts für Frauen ist. Autos, Autoverkauf und -reparatur ist kein Refugium der Männer. Die Mädchen sollten sich da viel mehr zutrauen und forscher auftreten. In unserem Berufsfeld geht es um die ganz persönlichen Fähigkeiten von jeder Frau und jedem Mann. News und Termine Nicht vergessen! Am 28. April ist Girls Day, freie Plätze gibt es auf der Aktionslandkarte von www.girls-day.de FRAU UND BERUF berät im BIZ der Arbeitsagentur Bochum 19. 04. 2005 20. 09. 2005 19. 07. 2005 18. 10. 2005 jeweils 14.00 - 16.00 Uhr Frauengesprächsgruppe Mobbing am Arbeitsplatz 06.04.2005 03.08.2005 04.05.2005 07.09.2005 01.06.2005 05.10.2005 06.07.2005 jeweils 17.45 - 19.15 Uhr in Hattingen Anmeldung über die Regionalstelle FRAU UND BERUF, Hattingen Termine 2005 April 07.04.-19.05.05 • 19.30-21.45 Uhr in Herne EXCEL für die Praxis 04.04.-9.05.05 • 15.15-16.45 Uhr in Herne Learning English mit Spaß am PC! für Girls ab 10 Jahren 07.04.-19.05.05• 15.15-16.45 Uhr in Herne Offenes Internet-Café für Girls 09.04.+10.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne WenDo für Mädchen (12 - 14 Jahre) in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle 09.04.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten Networking für FrauenKontakte knüpfen und beruflich nutzen 16.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne Abi - und was dann? Für Oberstufenschülerinnen 15.04.05 • 15.00-18.30 Uhr in Herne 16.04.05 • 9.00-13.00 Uhr in Herne Telefonieren – Gekonnt und professionell 18.04.05 • 19.00 - 20.30 Uhr in Bochum Darf's ein Bisschen mehr sein? Bitte nicht!Ein Überblick über notwendige und sinnvolle Versicherungen, Anmeldungen VHS Bochum 26.04.05 • 14.00-17.00 Uhr in Herne Soft Skills Testen Sie Ihre beruflichen Fähigkeiten! 30.04.05 • 10.00-16.00 Uhr in Herne Power für den Rücken trotz Bürostress RÜCKhalt – Training der Wirbelsäule und Stärkung des Rückens Mai 21.05.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne Frauen im Internet 21.05.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten Existenzgründung – Orientierungsseminar für Frauen 20.05.05 • 15.00-18.30 Uhr in Herne 21.05.05 • 9.30-17.30 Uhr in Herne Erfolgreich verhandeln – das Harvard-Verhandlungs-Konzept Weitere Termine finden Sie umseitig … Jedes Jahr am vierten Donnerstag im April öffnen Betriebe, Forschungseinrichtungen, Stadtverwaltungen und Medienanstalten ihre Türen um Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 EinMädchen-Zukunftstag blicke in derzeit noch frauenuntypischen Berufsfelder zu gewähren. Koordination/Kontakt: Birte Gockel, Tel. 0234/910-18 20, e-mail: [email protected] w w w . f u b - m r . d e Ausgabe April 2005 Nr.2 - rück zur sache: frau & beruf NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSLETTER.NEWSL News und Termine Mai Interview: 22.05.05 • 10.00-13.00 Uhr in Herne Robert Langkau Robert Langkau ist Ausbildungsleiter am Standort Witten der Bosch Rexroth AG. Die Bosch Rexroth AG, eine hundertprozentige Tochter der Robert Bosch GmbH, bietet unter der Marke Rexroth alle relevanten Technologien des Antreibens, Steuerns und Bewegens: von der Mechanik über die Hydraulik und Pneumatik bis zur Elektronik und den dazu gehörigen Service. In Ihrem Betrieb werden bereits seit rund 20 Jahren immer wieder Mädchen in eher jungentypischen Berufen ausgebildet. In welchen Bereichen wurden sie ausgebildet? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Mädchenausbildung gemacht? Als wir mit der Ausbildung von Mädchen begannen, lebten wir in einer Hochkonjunktur und es zeichnete sich ein Facharbeitermangel ab. Deshalb haben wir durch Werbeaktionen angefangen, bei den Mädchen Interesse für die Berufe Modelltischlerin, Maschinenschlosserin und Dreherin zu wecken. Eine wichtige Voraussetzung war damals natürlich, dass man entsprechende Sozialräume für Frauen zur Verfügung stellen konnte. Da diese sowieso bei uns vorhanden waren, tauchte dieses Problem in unserer Firma gar nicht auf. (Anmerkung der Redaktion: Heute müssen nur noch abschließbare Toiletten und Duschräume vorhanden sein.) Es gelang uns, Mädchen für diese Berufe zu gewinnen und erfolgreich mit guten Prüfungsergebnissen auszubilden. Leider gab es in der Zwischenzeit eine längere Phase, in der die Bewerbungen von Mädchen ausblieben. Inzwischen bewerben sie sich wieder für eine Berufsausbildung bei uns. Dies ist sicherlich auch auf Aktionen wie beispielsweise den Girls’ Day oder den „Tag der offenen Tür“ zurückzuführen. Außerdem legen wir Wert auf gute Kontakte zu allen Schulformen in der Region, die wir auch pflegen. Daneben bieten wir immer wieder Betriebsbesichtigungen für Schülerinnen und Schüler an. Heute können junge Frauen eine Ausbildung zur Industriemechanikerin bei uns absolvieren. Gesundheitsinformationen im Internet Effektives Suchen und Finden Vor wenigen Tagen hat eine unserer weiblichen Auszubildenden ihre Facharbeiterinnenprüfung mit der Gesamtnote „gut“ abgeschlossen. Bis jetzt haben wir durchweg gute Erfahrungen mit Mädchen in der Ausbildung gemacht. Eine ähnliche Rückmeldung bekommen wir auch von der Berufsschule. Laut Aussage der dortigen Lehrer erbringen gerade die Mädchen oft die besseren schulischen Leistungen. Das hat durchaus auch positive Wirkungen auf die männlichen Mitschüler, denn durch die Leistungen der Mädchen wird der Ehrgeiz der Jungen geweckt, sich auch selber zu verbessern. Bosch Rexroth wirbt damit, dass die berufliche und persönliche Förderung der Mitarbeiterinnen „allerhöchste Priorität“ hat. Was heißt das konkret? Welche Rolle spielen Mitarbeiterinnen in diesem Prozess? Eine Ausbildung kann nur ein erster Schritt sein, denn wir sprechen ja heute von einem lebenslangen Lernen. Hierbei sind Bosch Rexroth und auch der gesamte Bosch Konzern behilflich, indem die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr viele Angebote zur internen und externen Weiterbildung erhalten und auch nutzen. Gut ausgebildetes Personal ist eine unverzichtbare Grundlage für einen erfolgreichen Betrieb. Schenkt man den demografischen Voraussagen Glauben, steht Deutschlands Firmen bald ein massiver Mangel an qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ins Haus. Der verstärkte Einsatz von Frauen wird als eine der Lösungen präsentiert. Spielt dieser Ansatz in der firmeneigenen Personalpolitik eine Rolle? Wenn man die sinkenden Schülerzahlen beziehungsweise die geringe Stärke der Geburtenjahrgänge betrachtet, so wird diese Entwicklung meiner Meinung nach in einigen Jahren in der Tat zu einem Fachkräftemangel führen. Dies spielt sicherlich in der Personalpolitik eine große Rolle. Um dieser Tendenz entgegenzusteuern, wird es immer wichtiger, zunehmend Mädchen für diese Berufe zu gewinnen und auszubilden. Qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit stets aktuellem Fachwissen sind gerade in unserer fortschreitenden Technik immer wichtiger. Mai/Juni 30.05.-3.06.05 • in Herne Einführung in die EDV - Bildungsurlaub Juni 02.06., 09.06.05 + 16.06.05 in Herne Frauen auf Erfolgskurs – Bildungsurlaub 04.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne Meine Homepage 06.06.-10.06.05 • in Bochum Frauen steigen wieder ein! Ein Seminar zur beruflichen Orientierung von Wiedereinsteigerinnen. Anmeldung über die VHS Bochum. 06.06.05-10.06.05 • in Herne Bildbearbeitung mit PHOTOSHOP und Layouten mit PageMaker / Freehand – Bildungsurlaub 08.06.05 • Beginn: 19.30 Uhr in Bochum Visitenkartenparty für Unternehmerinnen und Gründerinnen, Park Inn Hotel Bochum Anmeldung über die Regionalstelle FRAU UND BERUF, Bochum 10.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Witten Netzwerkmanagement- Workshop für Dozentinnen und Multiplikatorinnen 13.06.05, 20.06.05+27.06.05 in Herne Women on stage – Stimmcoaching und Selbstsicherheitstraining – Bildungsurlaub 18.06.2005 • 9.00-17.00 Uhr in Witten Bewerbungsstrategien für Frauen 20.06.-24.06.2005 WORD für die Praxis - Bildungsurlaub in Herne Sa., 25.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne So., 26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne Bewerben - aber richtig! Seminar für Berufsrückkehrerinnen und arbeitslose Frauen 25.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne 26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne EXCEL für die Praxis 25.06.05 • 10.00-17.00 Uhr in Herne 26.06.05 • 10.00-14.00 Uhr in Herne Präsentationen mit Powerpoint September 26.09.-30.09.05 • 8.15-12.15 Uhr in Witten Zurück in den Beruf- Orientierungsseminar für Wiedereinsteigerinnen Oktober 24.10.-28.10.05 in Bochum Frauen steigen wieder ein! Ein Seminar zur beruflichen Orientierung von Wiedereinsteigerinnen. Kontakt Bochum: Mädchenkalender 2005/2006 Tipps und Termine, Berichte vom Girls’ Day, Informationen rund um die Berufswahl junger Frauen - schicken Sie uns Aktuelles! Redaktionsschluss ist der 31.05.2005. » Kontakt: Karin Knütter, Tel. 0234 / 910-32 96 e-mail: [email protected] Was verändert sich in einem Betrieb mit eher männlicher Belegschaft, wenn Mädchen und Frauen dort arbeiten? Eine direkte Veränderung kann ich Ihnen nicht nennen, da die Zahl von Mitarbeiterinnen in den gewerblichen Berufen bei uns in der Firma noch sehr gering ist. Wir sind eben bisher ein Betrieb mit jahrelanger ausgesprochen männlicher Belegschaft. Ich kann jedoch feststellen, dass die Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen mit den männlichen Kollegen hervorragend funktioniert und alles dafür spricht, Frauen zu beschäftigen. Regionalstelle FRAU UND BERUF Mittleres Ruhrgebiet • www.fub-mr.de Bärbel Weber und Birte Gockel, Tel. 0234 / 910 - 20 47 Hattingen: Renate Wardeischke, Tel. 02324 / 204 - 22 89 Herne: Ulrike Hammerich, Tel. 02323 / 16 - 35 82 Witten: Heike Keßler, Tel. 02302 / 581 - 16 22 IMPRESSUM: Regionaler Teil Mittleres Ruhrgebiet: FRAU UND BERUF Regionalstelle Mittleres Ruhrgebiet (V.i.S.d.P.), Willy-Brandt-Platz 2-6, 44777 Bochum Text: Michaela Töpfer, Lüdinghausen Rahmengestaltung: ERA Design, Essen