Auge um Auge Heute will Wladimir Klitschko David Haye

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Auge um Auge Heute will Wladimir Klitschko David Haye
SONNABEND/SONNTAG, 2./3. JULI 2011
26
2011
Stadtleben: Schlagermove mit Costa, Jürgen & Roberto › Stadtgespräch: Box-Idol Henry Maske › Titel-Thema: Schlagfertige Hamburger
Lokal-Termin: Italienische Freude im „Cuneo“ › Gestern & Heute: Kult-Keller „Zur Ritze“– das Tor zur Halbwelt › Markenmacher: Hansaplast
Bis
aufs Blut
Auge um Auge ... Heute will
Wladimir Klitschko David Haye
schlagen. RAINER MORITZ,
Leiter des Literaturhauses, über
die Magie des Faustkampfs
N
ie vermutlich war ich meinem Vater näher
als damals in den Siebzigerjahren. Damals,
als mitten in der Nacht der Wecker klingelte, Mutter sich im Bett unwillig zur Seite
drehte und Vater und Sohn im Schlafanzug
vor dem Fernseher in Stellung gingen, um
dunkelhäutigenMännern,dieMuhammad
Ali, Joe Frazier und George Foreman hießen, beim Boxen zuzusehen. Magische
Momente waren das – begleitet vom Zweifel darüber, ob man dem überheblichen Ästheten Ali oder dem brachialen Kämpfer Frazier die Daumen drücken sollte. Und dazu die Unsicherheit, wie lange diese VaterSohn-Eintracht anhalten würde, denn während ein Fußballspiel meist
verlässliche neunzig Minuten dauert, schwebt über dem Boxring stets
das Damoklesschwert eines jähen, eines viel zu frühen Endes.
Boxen beschwört die altertümlichen Mächte des menschlichen
Lebens, lässt einige Runden lang vergessen, was der Zivilisationsprozess uns mühsam beigebracht hat. Die amerikanische Schriftstellerin und Faustkampfkennerin Joyce Carol Oates hat an diese
vom schönen Schein der Sportberichterstattung verdeckten Wurzeln
erinnert: „Die Welt ist im Zorn – durch Hass und Hunger – entstanden
und nicht nur durch Liebe. Davon handelt Boxen unter anderem. Es ist
so simpel, dass man es leicht übersieht.“
Obwohl auch der von Unwissenden als „roh“ bezeichnete Boxsport
Augenblicke des Schönen und der Anmut hervorbringt, hat er nichts
von der künstlichen Ästhetik anderer Disziplinen. Wo beim Dressurreiten oder Eiskunstlaufen elegante Piaffen oder zweifache Rittberger
gezeigt werden und wo selbst im Fußball ein Lionel Messi Zauberhaftes
kreiert, regiert im Ring die unmissverständliche Absicht, einen Gegner
umstandslos mit bloßen Fäusten zu Boden zu strecken. „Boxen ist“,
schrieb F. X. Toole, Cutman und Autor der zu Filmehren gekommenen
Geschichte „Million Dollar Baby“, „seiner Bestimmung nach tödlich,
eine tödliche Prüfung des männlichen Willens beider Kämpfer, um
festzustellen, wer der Boss ist, wer dieses magische mit Zeltplane
bespannte Quadrat absteckt und beherrscht“. Wer diese Auseinandersetzung Auge um Auge, Zahn um Zahn verliert, hat nichts zu lachen.
Wie der Nigerianer Samuel Peter zum Beispiel, als er im vergangenen
September von Wladimir Klitschko Dresche bezog und nach der neunten Runde wie eine Figur aus Budd Schulbergs Roman „Schmutziger
Lorbeer“ wirkte: „Am Ende der Runde sah er aus, als hätte er mit dem
Gesicht ein fahrendes Lastauto angehalten.“
Jeder Boxkampf enthält die Möglichkeit einer plötzlichen Wende. Ein
einziger „lucky punch“, kurz vor dem Schlussgong der letzten Runde gesetzt, reicht aus, um einem hoffnungslos unterlegenen Kämpfer den Sieg
Am Anfang war das Boxen – und auch
heute fesselt der Klitschko-Fight in der
Imtech-Arena Millionen (21.45 Uhr, RTL)
FOTO: PLAINPICTURE/MILLENNIUM
zu bescheren. Diese Ungewissheit hält das Publikum in Atem. Keine Sekunde lang – so öde das vorsichtige Sich-Betasten der Kämpfer aussehen
mag – darf man dem Ringgeschehen seine Aufmerksamkeit entziehen.
In jedem Moment kann die alles zerstörende Linke erfolgreich zum Einsatz kommen und den scheinbar sicheren Punktsieger in tiefste Einsamkeit stürzen. Alle Mächte des Zufalls, alle Ungerechtigkeiten des Lebens
– von denen der Tod die größte ist – spiegeln sich in diesem Augenblick
wider: „Nirgendwo sonst liegen Vernichtung und Triumph so spektakulär dicht beieinander wie im Boxen.“ (Wolf Wondratschek) Dieser seidene Faden, an dem der Ausgang eines Kampfes hängt, gibt diesem Sport
seine mythische Kraft. Wir fühlen uns an das Dunkle des Daseins erinnert und sehen den Männern (und Frauen), die stellvertretend für uns
diesen Kampf bis aufs Blut kämpfen, deshalb so fasziniert zu.
Die Nähe des Boxens zum Ungezähmten und Archaischen bringt es
mit sich, dass sich rund um die Boxarenen alle Facetten der Gesellschaft
scharen. Anders als in der VIP-Lounge eines Fußballclubs vermischen
sich am Ring die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, trifft sich
die Halb- und Unterwelt, die weiß, dass ihre Gesetze zu keinem anderen
sozial akzeptierten Geschehen größere Berührungspunkte aufweisen.
Auch das mittlerweile von Touristenführungen heimgesuchte Reeperbahn-Lokal „Zur Ritze“ mit seinem legendären Boxkeller demonstriert,
dass das Boxen mit den noblen Ritualen eines Golfturniers oder Hamburger Reitderbys nichts zu tun hat. Betrug und Schiebung gehören folglich seit jeher zur Boxgeschichte, und nichts erzürnt einen Boxfan mehr
als das Gefühl, einem von den Medien aufgebauschten, im Vorhinein als
ungleich empfundenen Kampf beigewohnt zu haben. Ein Boxer, der sich
schon nach den ersten Schlägen als Aufbaugegner, als Fallobst erweist,
zieht den Sport in den Schmutz, auch wenn alle Beteiligten wissen, dass
das Boxen nie eine saubere Angelegenheit war.
Auch Frauen haben – nicht nur als Kämpfende – das Boxen entdeckt,
kümmern sich nicht um die Semiprominenz, die die Hallen aufsucht, um
mal wieder ins Fernsehen zu kommen, sondern empfinden eine eigentümliche Begeisterung für knallharte Rechte und aufgeplatzte Augenbrauen – ein Phänomen, das männliche Betrachter wie den Journalisten
Dirk Schümer nachdenklich stimmt: „Ist es nicht merkwürdig, dass
Frauen, die ihr Gesicht um jeden Preis und über die Gesetze der Natur
hinaus glatt und straff zu halten versuchen, ganz fasziniert Männern
dabei zuschauen wollen, wie sie ihre Gesichter lädieren?“
Ohne Zweifel: Im Erleben eines Boxkampfes sind wir ganz bei uns,
vergessen wir, was uns Eltern und Erzieher an ethischen Maximen beizubringen versuchten. Wir wissen wohl, dass wir im Straßenverkehr
oder im Supermarkt nicht blind auf die plumpen Argumente des Stärkeren setzen dürfen, doch manchmal tut es gut, sich den Urprinzipien des
Lebens zu überlassen. Oder in den Worten der Enthusiastin Joyce Carol
Oates: „In seinen intensivsten Momenten ist es ein ungebrochenes und
so machtvolles Bild des Lebens – seiner Schönheit, seiner Verletzlichkeit
und Verzweiflung, seines unberechenbaren und oft selbstzerstörerischen
Muts –, dass es das Leben selbst ist und kaum ein bloßer Sport.“
S. 4/5 – Acht prominente Boxfans
über ihre Faszination für den Sport.
Plus: Boxen und Boxer in Hamburg
II
› WOCHENENDE
Sonnabend / Sonntag, 2. / 3. Juli 2011
KARTE: GRAFIKANSTALT
Ab nach Friedrichstadt
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16 Uhr Wir gehen bei blauem
Himmel mit den Enkeln im
Niendorfer Gehege reiten.
Eine Alternative zu den Ponys
und Pferden ist Hagenbecks
Tierpark, den ich seit meiner
Jugend sehr schätze.
18.30 Uhr Vor dem Essen
lasse ich mich von einer Masseurin, die wir gelegentlich
buchen, ausgiebig massieren.
Das empfinde ich als großen
Luxus, den ich mir gern gönne.
19 Uhr Daheim in Winterhude. Ich wünsche mir ein
Gericht mit Bratkartoffeln,
meiner Lieblingsspeise. Dazu
muss es nicht einmal Fleisch
geben. In der Gemütlichkeit
des eigenen Hauses mit der
ganzen Familie zu essen, das
ist für mich Entspannung pur.
20.15 Uhr „Tatort“! Solange
die Kultserie läuft, verlasse
ich das Sofa nicht. Am liebsten mag ich Jan Josef Liefers
und sein Team.
See
Du hast die
Haare schön!
Fein für den
Schlagermove
Hossa! Hossa! Hossa!
D
TEXT: NICO BINDE
ie dauernölende Horde freudloser Kulturkritiker kann hier gleich mal aufhören zu
lesen. Denn es geht hier um nichts weniger
als die Kunst von Michael Wendler, Costa Cordalis,
Roberto Blanco oder Jürgen Drews. Kurz: Es geht
um seichte Unterhaltungsmusik für wohltemperierte Großstädter. Wer jetzt also noch dabei ist, den
begrüßen wir in der Welt des Schlagers! Herzlich
willkommen im Land der einfachen Melodien, der
simplen Texte, der überbordenden Mode. Das kann
man total doof finden. Man kann aber auch akzeptieren, dass der Schlager durchaus dazu taugt, mit
etwas Selbstironie und dem nicht näher definierten
Schlachtruf „Hossa! Hossa! Hossa!“ die Sau rauszulassen. Und wenn sogar Spitzendenker wie Kurt
Tucholsky nicht frei von Anerkennung formulieren
„Alles am Schlager ist echt, weil es so schön falsch ist“,
kann es so schlimm ja wirklich nicht sein.
Auf St. Pauli ist an diesem Sonnabend bis in den
frühen Sonntagmorgen wieder alles herrlich falsch.
Beim Schlagermove, seit 1997 fester Bestandteil des
hamburgischen Feiertagskalenders, wird falsches
Haupthaar getragen und falsche Sonnenbrillenästhetik gepflegt. Falsche Kleider werden in grellen Farben
SSENSATIONEN
ENSSAATTIIONNEEN
SSEIT
EEIT
IT ÜBER
ÜBER 100
ÜB
100 JAHREN!
JAHRE
HRENN !
Termine
25. Oktober 2011 bis
26. Februar 2012
Karten € 24,90 bis € 51,90
Feiertage: Karten € 49,90 bis € 69,90
Karten gibt es in allen
Hamburger Abendblatt-Ticketshops
(zzgl. Bearbeitungsgebühr)
Hamburger AbendblattTicket-Hotline
040/30 30 98 98
(zzgl. Versandkosten)
Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–13 Uhr
W
Klein-Amsterdam des Nordens
TEXT: KIRSTEN RICK
1 FRIEDRICHSTÄDTER ROSENTRÄUME Eine Stadt versinkt im Blütenmeer:
Am ersten Juliwochenende präsentieren international renommierte Rosenzüchter
ihre blühende Pracht auf dem Marktplatz. Rundherum wird alles um die Königin
der Blumen angeboten, vom Rosenlikör über Gartenaccessoires bis zu Schmuck.
Auch Gastronomen und Landfrauen warten
mit rosigen Köstlichkeiten auf.
» 2./3.7.2011, 10–18 Uhr, Marktplatz
Service
» Schlagermove mit 45 Trucks:
Sa, 2.7., Aufstellung ab 13.30,
Start um 15 Uhr am Heiligengeistfeld über Helgoländer Allee,
Hafenstraße, Pepermölenbek
und Reeperbahn. Aftermove in fünf
Party-Zelten auf dem Heiligengeistfeld: Einlass ab 17.15 Uhr;
Eintritt: 14,90 Euro; Anfahrt:
U 3 bis Feldstraße oder St. Pauli.
Programm: www.schlagermove.de
2 MUSEUM „ALTE MÜNZE“ Auf drei Etagen
kann man die Stadtgründung, die religiöse
Vielfalt und den Alltag in Friedrichstadt nacherleben. Ein Modell aus braunem Ton
zeigt jedes Gebäude der Stadt um 1800, ein weiteres ein Friedrichstädter Haus,
das zugleich als Vitrine für Werkzeuge und Wohnkultur dient. Wie ein roter Faden
zieht sich ein Geschichtsfries mit allen wichtigen Daten durch das ganze Museum.
» Am Mittelburgwall 23, Di–So 10–17 Uhr (Juli und August auch montags),
Tel. 04881/1511, www.museum-friedrichstadt.de
3 TISCHLEREIMUSEUM Die historische Tischlereiwerkstatt von 1876 ist in ihrer
ursprünglichen Form erhalten – eine Hinterlassenschaft von Tischlermeister
Jacob Hansen, der 92-jährig 1998 starb. Zu sehen sind u. a. eine Drechselbank
aus dem Jahr 1870 und eine alte Bandsäge. Texttafeln erklären das Handwerk.
» Ostermarktstr. 15, 25840 Friedrichstadt, tägl. 11–12.30 und 14–16.30 Uhr,
www.tischlereimuseum-friedrichstadt.de
4 FRIEDRICHSTÄDTER FESTTAGE Budenzauber, Flohmarkt und bunt geschmückte Boote: Der Radiosender „R.SH“ feiert 25. Geburtstag, Live-Bands spielen und
Höhepunkt ist der Lampionkorso durch die Grachten, ein „Karneval auf dem Wasser“.
» 29.–31.7., Festzelt auf dem Stapelholmer Platz, Programm: www.gremium09.de
5 DRACHENBOOTFESTIVAL Es geht um den Spaß – deshalb sind Teams, die regelmäßig trainieren, ausdrücklich nicht erwünscht. Und so ist die 250 Meter lange
Strecke leicht zu bewältigen, immerhin sitzen 14 bis 18 Paddler in einem Boot.
» 20.–21.8., Westersielzug vor dem Bootshaus der Friedrichstädter Rudergesellschaft, www.drachenboot-friedrichstadt.de
6 FRIEDRICHSTÄDTER KULTURNACHTTAG Musik klingt durch die Straßen,
hinter hell erleuchteten Fenstern werden Gäste herzlich begrüßt. Ateliers, Galerien,
Kirchen, Museen und Privathäuser zeigen am Abend und am nächsten Tag Arbeiten
einheimischer Künstler. In vielen Ateliers kann man selber den Pinsel schwingen und
bis 24 Uhr Gebäude besichtigen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
» 27./28.8., in der ganzen Stadt
7 REMONSTRANTEN-KIRCHE Der Turm weist schon von weit her den Besuchern
den Weg: Die Remonstranten-Kirche ist das einzige Gotteshaus der 1619 in
Antwerpen gegründeten Glaubensgemeinschaft außerhalb der Niederlande. Das
heutige Gebäude wurde 1850 nach der Zerstörung der Saalkirche errichtet, der
Friedhof ist noch der alte von 1621. Die Gemeinde hat 174 Mitglieder.
» zwischen Kirchen- und Prinzeßstraße
„Das Känguru-Manifest“: Ein tierischer
Kommunist macht Kabarettist Marc-Uwe
Kling im Polittbüro das Leben schwer
8 GRACHTENFAHRT Ausflugsboote schippern durch alle Grachten der Stadt, die
Treene, den Hafen und unter den kleinen Brücken hindurch. Die erfahrenen Kapitäne
kommentieren die Skyline des Holländerstädtchens sachkundig und amüsant.
» Prinzen Linie, Prinzenstr. 33, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/93 75 97,
www.grachtenfahrt.de
TEXT: WIEBKE MELLE
er mit abgebrochenem PhilosophieStudium in einer Berliner Wohngemeinschaft sein Dasein fristet, hat es
schwer genug. Ist der Mitbewohner aber ein kommunistisches Känguru, ist die Lage hoffnungslos – so ein
Beuteltier ist vorlaut, unpünktlich und unfähig, seine
Jobs zu behalten. Außerdem liebt es Schnapspralinen
und unterstellt jedem bürgerliche Denkstrukturen.
„Klassische Wohngemeinschaft eben“, sagt der
Berliner Kabarettist Marc-Uwe Kling, der schwer gebeutelte Mitbewohner. Wenn Kling, Jahrgang 1982,
bei seinem zweistündigen Kabarettabend mit Gitarre, bissigen Liedern und Kurzgeschichten das nasal
nörgelnde Känguru intoniert, sorgt das aber auch für
bizarre Komik. Etwa wenn er mit ihm am Flughafen
in der Personenkontrolle hängen bleibt. Denn natürlich weigert es sich, seinen Beutel aufs Kontrollband
zu legen. Schuld daran ist selbstverständlich Kling,
buchte dieser doch den Flug von Berlin-Tegel nach
Berlin-Schönefeld, weil das Ticket billiger war als
eine Fahrt mit der S-Bahn.
Marc-Uwe Kling verspinnt feinsinnige Beobachtungen zu einem grotesk-witzigen Programm, das
seit einigen Jahren als wöchentliche Kolumne „Neues vom Känguru“ beim Berliner Radio „Fritz“ (RBB)
läuft. 2010 erhielt er dafür den erstmalig verliehenen
Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Comedy“. Auf Berliner Kleinkunstbühnen und bei Poetry
10 AUSFLUGSZIELE
TIPPS & TERMINE
kombiniert. Und an jeder Ecke wird falsch gesungen.
Aber hey: Wen stört’s, wenn alle gut drauf sind?
Aufgewärmt hat sich ein Großteil der 500000 erwarteten Schlagerfans bereits am Freitag bei der
Warm-up-Party auf dem Heiligengeistfeld. Am heutigen Sonnabend formieren sich dort ab 13.30 Uhr
die 45 Trucks zur großen Parade durch den Stadtteil.
Von 15 Uhr an zieht die selbsternannte Schlagerkarawane über die Helgoländer Allee, die Hafenstraße,
den Pepermölenbek und die Reeperbahn. Bitte Vorsicht an den Bürgersteigen! Dieses Jahr beehren
Schlagerbarden wie Jürgen Drews, Costa Cordalis,
Roberto Blanco, Peter Sebastian, Markus Luca, Papi’s
Pumpels und Christian Anders den rauschhaften
Konvoi mit ihrer Anwesenheit, bevor es am Abend in
den Kult-Schlager-, Party-, Karaoke- und 70er-JahreZelten auf dem Heiligengeistfeld heißt: Aftermove!
Hamburg kann sich also wieder freuen auf diese
klebrige Melange aus guter Laune, fragwürdig beseeltem Liedgut, Alkohol und noch mehr guter Laune.
Denn mögen die Protagonisten auch noch so geschmacksverwirrt wirken: Sie wissen, was sie tun.
Und sie tun es gern. Spielverderber dürfen getrost zu
Hause bleiben, das Schlagervolk ist sich selbst genug.
Oder, um es mit Roberto Blanco zu sagen: Ein bisschen Spaß muss sein.
DER GRÜNE PUNKT „Nachhaltigkeit“ lautet das Motto von „Design S“, Schwedens bedeutendstem
Staatspreis für Design. In einer Ausstellung im Billstedt Center werden vom 7.–16.7. die 31 nominierten
und prämierten Objekte gezeigt, von der Schutzweste für Radfahrer bis zur kugelförmigen Lampe.
Vom Schicksal
gebeutelt
4. SPIELZEIT IM
202
Der gottorfsche Herzog Friedrich III. hatte große Pläne: Er träumte von einer Handelsmetropole. Deshalb lud er niederländische Glaubensflüchtlinge ein und gründete 1621
Friedrichstadt. So entstand das Holländerstädtchen, geprägt von Grachten und
Häusern der niederländischen Backsteinrenaissance. Sie bestimmen nach wie vor das
Stadtbild, auch die religiöse Vielfalt existiert noch. Es gibt vier Kirchen, die von fünf
verschiedenen Glaubensgemeinschaften genutzt werden: Remonstranten, Lutheraner,
Mennoniten, Katholiken und dänische Lutheraner feiern hier ihre Gottesdienste. Die
ehemalige Synagoge zeugt vom einst blühenden jüdischen Leben, das während der
NS-Zeit ausgelöscht wurde. Der herzögliche Traum von einer florierenden, bedeutenden Kaufmannsstadt erfüllte sich nicht: Friedrichstadt hat knapp 2500 Einwohner –
die Besucher wissen die Beschaulichkeit der rosenberankten Gassen zu schätzen.
Kult-Stars, Karaoke und Kunsthaar bis zum Knockout: Jürgen Drews, Costa Cordalis,
Roberto Blanco & Co. laden heute dazu ein, sich beim Schlagermove im Konvoi
und auf den Aftermove-Partys einem zwölfstündigen, fröhlichen Taumel hinzugeben
KULTUR ERLEBEN
ST. PAULI THEATER, HAMBURGER ABENDBLATT UND FISCHEREIHAFEN RESTAURANT PRÄSENTIEREN
r Ch
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Jetzt duftet es im nordfriesischen Friedrichstadt, zwischen Eider und Treene,
überall nach Rosen. Und nicht nur die Liebe zum Blühenden haben holländische
Siedler einst mitgebracht – auch die Grachten und Backstein-Renaissance
STADTLEBEN
hen ist frische Luft angesagt.
Eine Stunde lang spaziere ich
durch die Straßen von Winterhude und Eppendorf, lasse
meine Gedanken schweifen
und entspanne dabei herrlich.
Ich gehe auch oft nachts spazieren, wenn ich Stress habe.
Ich freue mich auf mindestens
acht Stunden Schlaf, denn dazu komme ich im Alltag nicht
allzu häufig. So endet ein perfekter Sonntag, wie er begonnen hat: entspannt im Bett!
the
se
aus
Eider
22 Uhr Vor dem Schlafenge-
23 Uhr Zeit zum Schlafen.
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9
Mein perfekter
Sonntag
12 Uhr Bewegung an der
frischen Luft! Meine Frau
Ute, meine Tochter Gaby, ihr
Mann, unsere beiden Enkel
und ich bummeln durch die
Innenstadt. Ich schaue gern
in die Auslagen der Läden,
wenn ich sicher bin, dass wir
nicht hineingehen können,
um einzukaufen. Anschließend geht es zu den Landungsbrücken. Schiffe finde
ich faszinierend und ich liebe
die Elbe. Über den Fischmarkt
runter bis nach Neumühlen,
oder auch in die HafenCity,
das alles ist mein Revier.
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1
Der 67-Jährige führt den Universum-Boxstall und braucht nur
Familie, Tatort und Bratkartoffeln
10 Uhr An einem perfekten
Sonntag würde ich gar nicht
aufstehen! Aber dann gäbe es
kein ausgiebiges Frühstück,
wozu vor allem guter starker
Kaffee gehört. Das gönne
ich mir entweder zu Hause,
im „Café Leinpfad“ oder im
„Funk-Eck“ an der Rothenbaumchaussee. Ich liebe solche traditionsreichen Häuser,
in denen man Hamburger
Geschichte atmen kann.
200 m
Treene
9 MODELLBAHNZAUBER Eine Miniatur-Ausgabe des Miniatur-Wunderlands:
Etwas über 100 Quadratmeter groß ist diese Anlage, die Söncke Röckendorf vor
fünf Jahren verwirklicht hat. Highlight: Jede Stunde gibt es eine Gewitter-Show.
» Brückenstr. 18, Tel. 04881/938858, tägl. 11–18 Uhr, www.modellbahnzauber.de
Roter Alarm: Mit dem klassenkämpferischen Beuteltier hat
Marc-Uwe Kling nichts zu
lachen – das Publikum schon
Slams hat er seine Karriere begonnen, wurde zweimal in Folge in dieser Disziplin zum Deutschen Meister gekürt. Längst ist er aber auch im Kabarett angekommen: Er war bereits bei Größen wie Volker
Pispers zu Gast und erhielt diverse Kabarett-Preise.
Wenn er nicht selbst zur Gitarre greift, wird er von
seiner Band „Die Gesellschaft“ unterstützt.
Vor Klings Mischung aus lebendiger Poesie und
beißender Satire ist nichts sicher – ob Zustand der
SPD, die Generation Praktikum oder grassierende
Technikversessenheit. Und vor allem dank des meinungsstarken Kängurus, das sich immer wieder in
haarsträubende Situationen manövriert, bekommen
Themen wie Abschiebung oder Arbeitszeugnis, in denen es selbstredend den „Kapitalisten-Geheimcode“
erkennt, ihr Fett weg. Als Kling mit seinem Lied
„Hörst du mich, Josef?“ gegen stereotype kapitalismuskritische Pamphlete anging, nannte die „Berliner
Zeitung“ ihn einen „geistigen Terror-Brandstifter“.
Schwer, da nicht Feuer zu fangen.
10 HEUHERBERGE MILDTERHOF Wer in der Heuherberge übernachten möchte,
sollte seinen Schlafsack mitnehmen. Dafür schläft es sich in den duftenden
Gräsern auch ganz herrlich urig. Ein Abenteuer nicht nur für die Füße ist der
Barfuß-Erlebnisgarten. Und im Hofcafé gibt es leckeres Sonntagsfrühstück.
» Mildterhof/Gemeinde Seeth, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/7816,
www.heuherberge-mildterhof.de
INFORMATION: Tourismusverein Friedrichstadt, Am Markt 9,
25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/939 30, www.friedrichstadt.de
Holland in Friesland:
die Grachten von Friedrichstadt
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PICTURE ALLIANCE (4)
Service
» Marc-Uwe Kling: Das KänguruManifest, Sa, 2.7., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45 (U Lohmühlenstraße), Tel. 28 05 54 67, Karten
10–15 Euro, www.polittbuero.de
Sonnabend/Sonntag, 2./3. Juli 2011
› STADTGESPRÄCH
III
Jan Haarmeyer trifft
Henry Maske
Ohne
Maske
Box-Idol Henry Maske, 47, über seine
Niederlagen, Versteckspiele, Schauspiele
und warum Klitschko gewinnen wird
H
FOTO: THOMAS LEIDIG
enry Maske, 47, ist
rank und schlank wie
eh und je, als er noch
86 Kilo Kampfgewicht auf
die Waage brachte und
die Gegner im Ring mit
seinem taktischen Box-Stil reihenweise
zermürbte. Aus dem deutschen VorzeigeSportler ist inzwischen ein erfolgreicher
Unternehmer geworden. Henry Maske
empfängt in seinem großzügigen Büro in
Leverkusen. Aufgeräumter Schreibtisch
in der einen Ecke, schwarze Ledercouches
in der anderen, davor ein flacher Glastisch. An den Wänden Erinnerungen
des Olympiasiegers und langjährigen
Weltmeisters im Halbschwergewicht.
Viele Bilder, ein Boxmantel, die Handschuhe von seinem zweiten Kampf gegen
Graciano Rocchigiani. Am imposantesten
ist das riesige Porträt von Max Schmeling.
Maske lernte sein Idol 1992 kennen und
war zehn Jahre später zufällig an jenem
Tag bei Max Schmeling in Hollenstedt
zu Besuch, als dieser das Angebot zu einer
Verfilmung seines Lebens erhielt. Max
Schmelings spontane Antwort: „Dann
soll mich der Henry spielen.“ So kam es.
Zwar floppte 2010 der Kinostreifen „Max
Schmeling – eine deutsche Legende“ mit
Maske in der Hauptrolle. Und von den
Kritikern gab es reichlich Prügel. Aber
einer wie Maske steckt das weg. Boxen ist
wie das Leben, findet er: brachial, kreativ,
nervenaufreibend. Man spüre, wenn
der Gegner nur noch reagiert, sagt Henry
Maske. Aber auch die Verzweiflung,
wenn der andere stärker ist. Das mache
den brutalen Reiz dieser Sportart aus.
MAGAZIN: Herr Maske, gerade erobern die Frauen bei
der Fußball-Weltmeisterschaft eine frühere MännerDomäne. Auch im Box-Ring messen die Frauen ihre
Kräfte. Zu Ihrer aktiven Zeit war das noch eher eine
exotische Randerscheinung.
HENRY MASKE: Ich habe noch nie ein komplettes FrauenFußballspiel gesehen, aber das wird sich während
dieser WM ändern. Und das geht sicher vielen Menschen so. Die Entwicklung ist beeindruckend, auch
wenn es sportlich noch große Unterschiede gibt. Das
liegt aber auch daran, dass es sich beim Fußball und
beim Boxen für die Frauen um relativ junge Sportarten handelt. Da ist noch sehr viel Potential. Das
Frauenboxen respektiere ich, muss es aber nicht
unbedingt haben.
MAGAZIN: Hätten Sie Ihren Töchtern das Boxen erlaubt?
MASKE: Meine Jüngste ist jetzt 18 Jahre alt, und der
Kelch ist an uns vorübergegangen.
MAGAZIN: Am Sonnabend kommt es zum Mega-Fight
zwischen Wladimir Klitschko und David Haye. Erklären Sie uns, was im Kopf eines Boxers vorgeht, wenn
er von der Kabine auf dem Weg in den Ring ist.
MASKE: Das ist eine extreme bis belastende Situation.
Ich habe mal gesagt, das ist wie der Weg zum Schafott.
Alles, was man in den Monaten vorher getan hat, konzentriert sich in diesem Punkt. Es gibt kein Zurück!
MAGAZIN: Wie schlimm ist es?
MASKE: Das hängt auch mit der Vorbereitung zusammen. Wenn alles optimal gelaufen ist, kommen in
den letzten Tagen vor dem Kampf automatisch die
Schnelligkeit, das Selbstvertrauen und das beruhigende Gefühl, das dir sagt: Du hast alles getan, um
den Ring als Sieger zu verlassen. Aber wir haben alle
auch schon geschlampt in der Vorbereitung. Dann ist
man unkonzentriert und hat sich nicht im Griff.
Top-Athlet und Top-Model:
Henry Maske macht immer eine gute
Figur – „sehen Sie mich an … topfit!“
MAGAZIN: Haben Boxer Angst vor einem Kampf ?
MASKE: Unbedingt. Aber es ist nicht die herkömmliche
Angst vor etwas Unheimlichem. Es ist die Angst zu
versagen. Wenn du da raus gehst, musst du Farbe
bekennen. Entweder kehrst du als Held zurück. Oder
als Verlierer.
Zeit in ihrem Leben gewesen, dann horche ich auf.
Wenn einige Kinder auf diesen Freizeiten spüren, dass
da vielleicht zum ersten Mal ein Erwachsener ehrliches Interesse an ihnen hat, ist ganz viel gewonnen.
Dann können wir Niederlagen in Siege verwandeln.
MAGAZIN: Sind Sie in Ihren 181 Kämpfen als Amateur
und den 32 Profikämpfen jemals k. o. gegangen?
MASKE: Ich bin mal angezählt worden, aber nie k. o. gegangen. Aber es gab einige schlimme Niederlagen.
MAGAZIN: Betrachten Sie Ihren Ausflug auf die Leinwand
als Schmeling-Darsteller als persönliche Niederlage?
MASKE: Es war mir klar, dass der Film keine große Lobby haben wird. Ich war ja nicht blauäugig. Fragen Sie
mal heutige Kinogänger, wer Max Schmeling war! Ich
bin aber überzeugt, der Film wird im Fernsehen eine
viel größere Resonanz finden. Nach einer Vorführung
sagte ein älterer Herr zu mir, der Schmeling sehr gut
gekannt hatte: „Herr Maske, das war Max.“ Für mich
ging es nur um Schmeling. Ihn zu spielen, habe ich mir
zugetraut. Deswegen bin ich noch kein Schauspieler.
MAGAZIN: Was war eine „schlimme Niederlage“?
MASKE: In meiner Zeit als Amateurboxer in der DDR
gab es keinen Kubaner, der mich schlagen konnte. Bis
Angel Espinosa kam. Ich glaube, er wurde extra für
mich aufgebaut. Er war kleiner als ich, aber wahnsinnig robust. Er hatte lange Arme und war sehr schnell.
In unserem ersten Kampf hat er mich gelockt, das war
eigentlich immer meine Taktik. Abwarten, den Gegner studieren. Dann hat er mich richtig erwischt und
führte mich von da an wie einen kleinen Jungen durch
den Ring. Das hätte auch mit einem K. o. enden können. Vielleicht hat er auf den aus Respekt verzichtet.
MAGAZIN: Wie oft haben Sie Max Schmeling getroffen?
MASKE: Vielleicht zehn Mal. Wir haben uns sofort verstanden. Er war wirklich an seinem Gesprächspartner interessiert und sofort im Thema, auch wenn es
nicht ums Boxen ging. Ich bewundere seine Prinzipientreue und seine wunderbare Ehe, die er mit Anny
Ondra geführt hat. Für den Film habe ich mich dann
noch einmal sehr intensiv mit seinem aufregenden
Leben beschäftigt. Mich hat es wahnsinnig geärgert,
dass ich das nicht schon zu seinen Lebzeiten gemacht
habe. Während der Dreharbeiten hatte ich öfter das
Gefühl: Du denkst jetzt wie Max Schmeling.
MAGAZIN: Ihr letzter WM-Kampf 1996 in München …
MASKE: … ja, auch die Niederlage gegen Virgil Hill war
schlimm. Andererseits verdanke ich ihr mein ungewöhnliches Comeback elf Jahre später mit dem Sieg
über ihn. Also müsste ich eigentlich dankbar sein. Ich
weiß heute, dass man nur durch Niederlagen wächst.
MAGAZIN: Für die Rolle hatten Sie neun Monate Schauspielunterricht – etwa so lange wie Ihre Ausbildung
zum Franchise-Nehmer bei McDonald’s. Kann man in
neun Monaten erfolgreicher Unternehmer werden?
MASKE: Das lief nicht reibungslos, aber die Erfahrung
als Azubi hat mir großen Spaß gemacht. Ich war nach
meiner sportlichen Laufbahn in der glücklichen Lage,
nicht sofort Geld verdienen zu müssen. Dann bekam
ich das Buch des McDonald’s-Gründers in die Hände
und fand das sehr interessant … Und ich bin nicht der
erste und werde auch nicht der letzte Quereinsteiger
in dieser Branche sein.
MAGAZIN: Hatten Sie jemals Angst vor einem K. o.?
MASKE: Nee. So etwas hatte ich nie auf dem Schirm. Ein
Formel-1-Fahrer hat ja auch nicht ständig Angst, aus
der Kurve zu fliegen. Wenn ich mit angezogener Handbremse fahre oder boxe, kann ich es gleich sein lassen.
MAGAZIN: Aber man kann an Niederlagen auch zerbrechen.
MASKE: Ja, das stimmt.
MAGAZIN: Sie kümmern sich mit Ihrer Stiftung „A Place
for Kids“ um Kinder und Jugendliche, die sehr viele
Niederschläge einstecken mussten. Kennen Sie die einzelnen Biografien der jungen Menschen?
MASKE: Nein, das nicht. Ich bin ja kein Pädagoge. Als
vor Jahren der Fall des jungen Gewalttäters Mehmet
aus München durch die Presse ging, habe ich mir
gedacht, die jungen Menschen haben mehr verdient
als unsere Kritik. Wir ermöglichen Kindern und Jugendlichen in Mötzow bei Brandenburg eine zweiwöchige Freizeit mit viel Sport und kulturellen Angeboten. Da sind auch Mädchen und Jungen dabei, die
nicht so leicht zu handhaben sind. Manche waren
noch nie von zu Hause weg.
MAGAZIN: Bringt Ihnen das auch persönlich etwas?
MASKE: Wir können in diesem Projekt immer wieder
überprüfen, ob unsere Weltvorstellungen noch mit
der Realität übereinstimmen. Und wenn ein 15-jähriges Mädchen danach zu mir sagt, das sei die schönste
MAGAZIN: Hatten Sie einen Promi-Bonus, um die Lizenz
für Ihre erste Filiale in Leverkusen zu bekommen?
Angeblich für 200 000 Euro?
MASKE: Es war deutlich teurer. Und einen PromiBonus hatte ich nur insofern, dass andere Kursteilnehmer sich fragten: Was macht der denn hier?
MAGAZIN: Wie haben Sie sich das Wissen angeeignet?
MASKE: Ich habe alles von der Pike auf gelernt. Das
Braten in der Küche, die Arbeit an der Kasse. Mittlerweile habe ich zehn Filialen und 450 Mitarbeiter.
Und ich weiß, wovon die reden.
MAGAZIN: Hat Sie bei der Ausbildung niemand erkannt?
MASKE: Ich war ja verkleidet. Mit Brille und Perücke.
Ich habe zwei Monate lang Verstecken gespielt, als ich
in Wien arbeitete. Nur der Chef wusste Bescheid.
Sport war die Marktwirtschaft der DDR.
Das war knallharter Wettbewerb.
Du bist nur vorne, wenn du vorne bist.
MAGAZIN: Warum haben Sie sich versteckt?
MASKE: Die Ausbildung ist ja keine Garantie für eine
Lizenz. Und stellen Sie sich vor, die Öffentlichkeit
hätte davon erfahren und Harald Schmidt hätte seine
Witze über den tiefen Absturz des Henry Maske vom
Weltmeister zum Buletten-Brater gemacht.
MAGAZIN: Und jetzt fördert der Modell-Athlet Fast Food.
MASKE: Sehen Sie mich an: Ich bin topfit. Aber klar:
Wer sich nicht bewegt, aber jeden Tag 10 000 Kilokalorien in sich reinstopft, hat ein Problem.
MAGAZIN: Es scheint so, dass Sie die Wandlung vom
DDR-Staatsamateur zum kapitalistischen Unternehmer glänzend hinbekommen haben.
MASKE: Wissen Sie, der Sport war die Marktwirtschaft
der DDR. Das war knallharter Wettbewerb: Du bist
nur vorne, wenn du vorne bist. Und für Niederlagen
bist du ganz allein verantwortlich. Daher bin ich in
dieser „neuen“ Welt auch so gut zurechtgekommen ...
MAGAZIN: ... und erklären heute, manche sagen für 20 000
Euro pro Auftritt, deutschen Führungskräften, wie sie
ihre Mitarbeiter besser motivieren können.
MASKE: Es geht nicht um Motivation, sondern um das
Motiv. Da gibt es viele Parallelen zwischen Sport und
Geschäftswelt. Als 18-Jähriger hat mich ein Trainer
einmal derart niedergemacht, dass ich überlegte, das
Boxen aufzugeben. Abbrechen oder durchbeißen?
Dabei merkte ich, dass mein Motiv, es zu schaffen,
stärker war. Das beschreibe ich in meinen Vorträgen.
MAGAZIN: Welchen Rat haben Sie für Wladimir Klitschko?
MASKE: Er braucht keinen Rat von mir. Wladimir hat
aus seinen Niederlagen die richtigen Schlüsse gezogen. Und er hat einen riesigen Vorteil gegenüber den
meisten Boxern: einen großen Bruder. Einen tollen,
ruhigen und abgeklärten Partner an seiner Seite.
MAGAZIN: Was erwarten Sie von dem Kampf ?
MASKE: Ich glaube, Wladimir wird David Haye früh attackieren. Er wird ein schnelles Ausrufungszeichen
setzen, ihm früh erklären, dass er es noch nie mit
solch einem Gegner zu tun hatte. Er wird ihm
schmerzhaft klarmachen, dass er überhaupt keine
Vorstellung davon hatte, wen er so schwer beleidigt
hat. Wladimir wird gewinnen, da bin ich sicher.
MAGAZIN: Gewinnt immer der klügere Boxer?
MASKE: Leider nicht. ( lacht) Ich dachte auch immer,
ich sei der Klügere.
Kurz-Biografie
» Henry Maske wurde am 6. Januar
1964 in Treuenbrietzen in Brandenburg
geboren. Mit sieben Jahren fing er an
zu boxen. Er wurde 1988 in Seoul
Olympiasieger für die DDR, nach der
Wende unterschrieb er einen Vertrag
beim Sauerland-Boxstall und wurde
Profi. Von 1993 bis 1996 war er Weltmeister (IBF) im Halbschwergewicht.
Als „Gentleman-Boxer“ machte er
das Boxen in Deutschland salonfähig
und massentauglich. Mit 43 feierte
er bei seinem einmaligen Comeback
gegen Virgil Hill seinen 31. Sieg im 32.
Profikampf – 16 Millionen Zuschauer
sahen bei RTL zu. Henry Maske ist
in zweiter Ehe verheiratet und hat drei
erwachsene Kinder. Er war „Sportler des
Jahres 1993“, ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und leitet heute zehn
McDonald’s-Filialen im Rheinland.
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend / Sonntag, 2. / 3. Juli 2011
Schlagfertig sein!
Millionen vor den Bildschirmen und Zehntausende im Stadion werden den Kampf
zwischen Wladimir Klitschko und David Haye am Sonnabend verfolgen. Was
macht BOXEN IN HAMBURG so attraktiv? Prominente Ringgäste wissen es genau
Olivia Jones, 41
R E DA KT I O N : S E B A ST I A N M A R T I N E Z , J UL I A M A RT E N , B J Ö R N J E N S E N
Auf dem Kiez ist die Drag Queen und Bar-Chefin
längst eine Legende. Ihr Traum: mit Naddel
oder Desiree Nick selber in den Ring zu steigen
Fitness-Treff-Hamburg/Nordschmiede Hamburg e. V.
Integriert in das Fitness-Treff-Hamburg, das auf 1500 m² alle
gängigen Trainingsgerätschaften – sowie eine Sauna-Anlage –
bietet, werden unterschiedliche Trainingsprogramme im Boxen
(Thai-, Kick- und klassisches Boxen) angeboten. Kinder ab 8
Jahren sind willkommen und auch Frauen können hier trainieren.
Die sechsköpfige Boxabteilung leitet Sportwart Frank Lack,
der als Trainer schon viele Boxer zu Meisterehren führte.
» Elsässer Straße 4, Tel. 695 95 97, alle Kampfsportarten
ab 29,90 Euro mtl., www.hh-fitnesstreff.de
Epeios Boxclub
Im Schanzenviertel trainieren seit 2006 in dieser klassischen
Boxschule Frauen und Männer. Eine eigene Jugendabteilung
für Jungen und Mädchen von 6 bis 14 Jahren gibt es zudem.
Torben Koop, der selbst auf eine kurze, erfolgreiche AmateurKarriere zurückblickt, wirkt hier als Trainer. Für Kindergruppen
im Grundschulalter gibt es spezielle Kurse, die spielerische
Kampfformen und eine spezielle Selbstbehauptungsübung
gegenüber zudringlichen Erwachsenen beinhalten.
» Tel. 24 86 96 57, Training in der Sportetage
Schanzenstr. 75 im Hinterhof, kostenlose Probestunde möglich,
Mail: [email protected], www.epeios-boxen.de
Zanshin Dojo
Neben dem komplett ausgestatteten Technogym-Fitness-Park
(800 m²) wird spielerischer Spaß am ernsthaften Sport im
großzügigen Box-Gym vermittelt. Gezielt werden Familien
und Berufstätige angesprochen, die Kampfsport als FitnessAusgleich suchen. Für Kinder (ab 9 Jahren), Frauen bis hin zu
Managern werden bis zu 40 spezielle Kurse im Bereich von
Fitness-, Kick- und Sparringsboxen vom rund 15-köpfigen Trainerteam angeboten. Geschäftsführer und Trainer Tim von Fintel
ist seit 2008 auch Berater von „Men’s Health“ bei Kampfsportund Box-Themen. Der Mitbesitzer leitet Firmenkurse.
» Mendelssohnstr. 15 b, Tel. 89 07 03 52, einwöchiges
Probetraining (inkl. Getränke, Leihhandschuhe und Leihanzug)
für 20 Euro bei Voranmeldung; Mail: [email protected],
www.zanshin-dojo.de
Fitness First – Lifestyle Club Hamburg
Die „Boxcam Classes“ sind ein von Regina Halmich (s. r.) entwickeltes Trainingsprogramm, das für die Studio-Kette „Fitness
First“ ausgearbeitet wurde. Vor allem Frauen schätzen diese
innovative Form des Zirkeltrainings, das von Seilspringen bis
Sandsack-Boxen nicht nur auspowert, sondern die Teilnehmer
motiviert und die Koordination fördert. Das einstündige Programm gilt als ideales Reinschnuppern in die aktive Boxsportwelt. Alle Infos und Details findet man auf der Internetseite.
» Glockengießerwall 3, Tel. 300 90 80, kostenfreies Probetraining bei Voranmeldung möglich, www.fitnessfirst.de
AUSRÜSTUNG FÜR BOXSPORT
» Boxmeyer, Hammer Landstr. 158,
Tel. 21 04 02 69, www.boxmeyer-hamburg.de
» Asia Sport, Schanzenstr. 81, Tel. 439 50 41,
www.asiasports.de
» Body Attack, Ottensener Str. 14, Tel. 46 00 36 00,
www.body-attack.de
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am
meisten beeindruckt?
Boxer? Eigentlich zwei. Und zwar die
beiden, die ich bei Loriot gesehen habe.
Die hatten ganz faltenreiche Gesichter,
so richtig eingeschlagene Visagen. Aber
dann erfuhr ich, dass es sich um Möpse
handelte. Deshalb: Muhammad Ali, dem
hat man im Gesicht nie was angesehen.
Alex Christensen, 44
3. Was war Ihr spannendstes
Live-Erlebnis beim Boxen?
Oh, einmal saß ich neben einer unwiderstehlichen Blondine. Ich weiß leider
nicht mehr, welche Boxer da gekämpft
haben. Aber an die Blondine erinnere
ich mich genau: Es war meine Frau.
Der Hamburger Hitproduzent („Du hast den schönsten Arsch der Welt“)
ist fasziniert von Menschen, die sich „gerne verprügeln lassen“. Am Ring
freut sich der Muhammad-Ali-Fan auf Wladimir Klitschko als Gewinner
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der letzte Klitschko-Kampf gegen Solis war brillant, vor allem wegen der beeindruckenden BoxLeistung des Gegners: Ich hätte nie gedacht, dass man sich selbst k. o. stolpern kann. Geht aber!
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Am Boxen fasziniert mich jedes Mal wieder das Animalische. Es
ist, als würde der moderne Mensch auf seine Ur-Instinkte treffen.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
So ’n Cat-Fight mit Naddel und Desiree Nick fänd’ ich sexy. Aber leider plant ja RTL kein
weiteres Promi-Boxen. Die haben dafür jetzt das Dschungelcamp. Da habe ich mich schon
tausendmal vergeblich beworben. Ich bin denen wahrscheinlich einfach zu prominent.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Vor einiger Zeit habe ich eine Doku über den sehr umstrittenen
ersten schwarzen Weltmeister im Schwergewicht, Jack Johnson, gesehen. Der Film ist
nicht nur eine Dokumentation des Boxsports zu jener Zeit, sondern auch eine Geschichte
über Rassismus und soziale Ungerechtigkeit und zeigt, wie sich Johnson nicht nur im Ring
Anerkennung erkämpfen musste.
Claude-Oliver
Rudolph, 54
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Einzigartig! Sie sind die erfolgreichsten Brüder aller Zeiten – einfach
klasse ist ihre Vermarktung, und es gibt überhaupt keine Skandale. 7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Wladimir!
Achim Reichel, 67
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Die Kämpfe von Muhammad Ali bleiben für mich die besten aller Zeiten.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Zu meiner aktiven Zeit hätte ich gerne manch Frauenbox-Gegner mit einem guten Haken
überzeugt. Heute bin ich relativ entspannt und rege mich nicht mehr auf.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Sie sind charmant, haben Charisma und präsentieren den Boxsport von seiner positiven Seite.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
In diesem Kampf stecken viele Emotionen. Wenn Wladimir cool bleibt, wird Haye keine Chance
haben. Für die Promotion ist so ein Großmaul wie Haye perfekt, aber man darf nicht vergessen:
Er hat nur fünf Kämpfe im Schwergewicht bestritten. Mein Favorit deshalb: Wladimir.
Jürgen Blin, geboren am 7. April 1943
auf Fehmarn, wurde am 9. Juni 1972
durch Punktsieg über den Spanier Jose
Manuel Urtain in Madrid Europameister
im Schwergewicht. Der wichtigste seiner
48 Profikämpfe, von denen er 30 gewann, fand jedoch am zweiten Weihnachtstag 1971 in Zürich
statt, als er US-Legende Muhammad Ali durch K. o. in Runde 7
unterlag. Blin betreibt heute eine Kneipe am Hamburger Hauptbahnhof und kümmert sich in seiner Box-Akademie um den
Aufbau von talentierten Nachwuchsboxern.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Klitschko. Ich hoffe nur, dass Haye nicht gleich in den ersten drei Runden k.o. geht,
damit wir alle etwas von dem Kampf haben.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Niemanden, ich lebe gewaltfrei.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich habe Hunderte von Boxkämpfen erlebt. Jeder hat seine eigene Geschichte. Spannend waren
Kämpfe wie z.B. Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis oder Arthur Abraham gegen Edison Miranda.
Eckhard Dagge, geboren am 27. Februar
1948 in Probsteierhagen, wurde am 18.
September 1976 in Charlottenburg WBCWeltmeister im Halbmittelgewicht. Den
Titel verteidigte Dagge, nach Max Schmeling der zweite deutsche Profiweltmeister,
zweimal erfolgreich. Zwischen 1973 und
1981 bestritt er 32 Profikämpfe, von denen er 26 gewann. Nach
seiner Karriere lebte Dagge in Hamburg, arbeitete als Gastronom
und auch als Trainer im Profistall Universum. Seine Alkoholsucht
zerstörte jedoch nicht nur seine berufliche Laufbahn. Dagge starb
am 4. April 2006 im Hamburger Hospiz Leuchtfeuer an Krebs.
Legendär ist sein Spruch: „Viele Weltmeister werden Alkoholiker,
aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.“
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Das beste an den Klitschkos ist, dass sie einen Kopf haben und den während des Boxens auch
benutzen. Und dazu können sie fünfmal so viel essen wie ich – und ich esse wirklich nicht
wenig … Das ist echt beeindruckend.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
„Rumble in the Jungle“ – dieser unglaubliche Fight zwischen Foreman
und Ali 1974 in Kinshasa. Leider habe ich das nur auf DVD erlebt.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten
beeindruckt?
Dariusz Michalczewski war mein Vorbild. Ich
habe ihn stundenlang im Training beobachtet.
Er war so ehrgeizig, das hat mich motiviert.
Und seine Kämpfe waren so spannend, da
hatte ich schon beim Einmarsch Gänsehaut.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich habe Wladimir Klitschko vor einigen Jahren live in Hamburg boxen sehen, an seinen
Gegner kann ich mich gar nicht mehr erinnern, dafür umso besser an die Blutspritzer, die mir
entgegenkamen. Es war gewöhnungsbedürftig, und trotzdem war ich den ganzen Kampf über
vollgestopft mit Adrenalin.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Niemanden!
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis 2003 in Los Angeles. Das war
spannend bis zum letzten Cut!
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Leidenschaft und Emotionen. Auch nach
meiner aktiven Karriere gibt es nichts, was
mich mehr fasziniert als diese Sportart.
Norbert Grupe, geboren am 25. August
1940 in Berlin, wurde unter dem Namen
Wilhelm Prinz von Homburg bekannt.
Zwischen 1962 und 1970 bestritt er
46 Profikämpfe im Halbschwer- und
Schwergewicht. Grupe machte vor allem
durch sein exzentrisches Auftreten auf
sich aufmerksam. Legendär ist sein Besuch im ZDF-Sportstudio 1969, als er auf keine der Fragen von
Moderator Rainer Günzler antwortete. Im Jahr 2000 erschien
die Dokumentation „Der Boxprinz“, die Grupes Leben ein Denkmal setzte. Nach seiner Karriere lebte der drogenabhängige
Show-Man auf St. Pauli und arbeitete als Schauspieler. Norbert
Grupe erlag am 10. März 2004 in Mexiko einem Krebsleiden.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Am spannendsten fand ich bisher immer die „Ali vs. Frazier“-Kämpfe, besonders den „Thrilla
in Manila“-Kampf, bei dem beide am Ende vor lauter Erschöpfung ins Krankenhaus mussten.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Dariusz Michalczewski für seine Nehmerqualitäten und Muhammad Ali
wegen seines Selbstvertrauens.
Von 1995 bis 2007 war die heutige TVModeratorin als Boxerin ungeschlagene
Weltmeisterin im Fliegengewicht
Janin Reinhardt, 29
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder
Haye? Und warum?
Klitschko! Warum? Die Frage verstehe
ich nicht ganz: Warum denn nicht?
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Es gibt Fragen, die sind ja so was von überflüssig …
Albert Westphal, geboren am 5. August
1931 in Hamburg, war mehrmaliger
deutscher Meister im Schwergewicht.
Sein Wohnzimmer war die Ernst-MerckHalle, in der er 25 seiner 62 Profikämpfe
absolvierte. Am 4. Dezember 1961
trat Westphal zum ersten und einzigen Mal in den USA an.
In Philadelphia unterlag er jedoch gegen Sonny Liston durch
K. o. in Runde 1. Westphal, der als Bäckermeister in Ahrensburg
arbeitete, starb am 17. Oktober 1996.
5. Wen würden Sie gerne k.o. hauen?
Ich würde gern mal mit einem
Schwächeren in den Ring steigen.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern –
was zeichnet sie aus?
Ihre Werbefilmchen gefallen mir sehr
gut, die kann man so schön parodieren.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Als Zwölfjähriger wurde ich von meinen Vater zu wilden Boxkämpfen in
Billardbuden geschleppt, von dem Zeitpunkt an war ich fasziniert, dass es
Menschen gibt, die sich gerne verprügeln lassen.
Regina Halmich, 34
4. Was war für Sie der beste Boxkampf
aller Zeiten?
Der zwischen Charlie Chaplin und
einem unbekannten Schwergewicht.
Der Film hieß sogar „The Boxer“.
Die TV-Moderatorin und Schauspielerin ist
fasziniert vom „Animalischen“ des Boxens – und
dass die Klitschkos „fünfmal so viel essen“ dürfen …
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Dass sie hervorragende Unternehmer sind – und zwar nicht nur in der Selbstvermarktung,
sondern auch im Ring: Ich kenne jedenfalls wenige Unternehmer, die mit minimalstmöglichem Zeiteinsatz ein solches Maximum an Kohle verdienen
Hein ten Hoff, geboren am 19. November 1919 in Oldenburg, feierte seinen
größten Erfolg am 23. September 1951
auf der Berliner Waldbühne, als er den
Briten Jack Gardner über 15 Runden
nach Punkten bezwang und den EMTitel im Schwergewicht holte. Zwischen 1945 und 1955
bestritt ten Hoff 43 Profikämpfe, von denen er 32 gewann.
Viele dieser Kämpfe fanden in Hamburg als Freiluftveranstaltungen statt, auf dem HSV-Platz am Rothenbaum oder dem
Victoria-Platz an der Hoheluft – darunter der Fight um die deutsche Meisterschaft gegen Walter Neusel am 15. Oktober 1947,
als 40 000 Menschen am Rothenbaum seinen K.-o.-Sieg in
Runde 7 miterlebten. Hein ten Hoff starb am 13. Juni 2003.
Der Gründer der Rattles boxte als Jugendlicher beim BC Heros. Mit „Boxer
Kutte“ gelang dem Sänger und Ali-Fan 1983 ein veritabler Hit
1. Was bedeutet Boxen für Sie?
Als Lehrling hatte ich im BC Heros eine kurze Boxkarriere – bis ich das erste Mal k.o. zu Boden
ging. Da wurde mir „schlagartig“ klar, dass ich nicht hart genug für diesen Sport bin. Aber die
Faszination blieb erhalten; und als ich später den Schriftsteller und Freizeitboxer Jörg Fauser
kennenlernte, haben wir unsere Leidenschaft in dem Song „Boxer Kutte“ zum Ausdruck gebracht.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Da möchte ich zwei Champs hervorheben, allen vorweg Cassius Clay alias Muhammad Ali,
aber auch Prince Naseem Hamed. Bei dem einen war es die schnelle Leichtfüßigkeit beim
Ali-Shuffle bis hin zur Schlagfertigkeit in Interviews – bei dem anderen die provokante offene
Deckung oder wie er in seinen besten Zeiten den Ring mit einem Salto über die Taue betrat.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich kriege heute noch eine Gänsehaut, wenn ich den deutschen Rundfunkkommentator von
1938 höre, wie er im ersten Kampf Max Schmeling gegen den „braunen Bomber“ Joe Louis
begeistert ausruft: „Der Neger wankt!“ Daran, dass Max Schmeling den Rückkampf verloren
hat, scheinen mir auch die politischen Zeitumstände mitverantwortlich gewesen zu sein.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der erste Kampf Muhammad Ali gegen Sonny Liston hätte es werden können, aber dann ging
Liston in der ersten Runde k.o.; etwas zu kurz für den besten Boxkampf aller Zeiten … Also
wähle ich den „Thrilla in Manila“: Muhammad Ali gegen Joe Frazier am 30. September 1975.
Beide Boxer landeten im Krankenhaus, Ali als Sieger, Frazier als Verlierer.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Eine etwas unpassende Frage für einen 67-Jährigen, aber wenn man träumen darf: Aktuell
würde ich mir gerne Gaddafi vorknöpfen. Dann könnte es passieren, dass nach einem gezielten
Kinnhaken Mundschutz inklusive Gebiss auf dem Ringboden landen. Natürlich nicht meines.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die hohen Sympathiewerte der beiden Brüder, die zu boxen verstehen und trotzdem nicht wie
Totschläger rüberkommen, sprechen für sich.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Nach Gongschlag zählt nur noch das Boxerische. Bei Wladimir Klitschko geht es um mehr, er will
seinen 50. K.-o.-Sieg! Ich denke, der Ukrainer wird mit seiner größeren Reichweite den Sieg holen.
Der Schauspieler und Regisseur hat
selber reichlich Box-Erfahrung.
Für die RTL-Show „Promi-Boxen“
stand er zweimal im Ring
Dieter Kottysch, geboren am 30. Juni
1943 im schlesischen Gleiwitz, ist Hamburgs einziger Olympiasieger im Boxen.
1972 sicherte er sich in München durch
einen 3:2-Punktsieg über den Polen
Wieslaw Rudkowski die Goldmedaille
im Halbmittelgewicht. Eine Profilaufbahn hat Kottysch nie
eingeschlagen. Er lebt heute in Buchholz in der Nordheide.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen ist so alt wie das griechische Olympia,
es hieß früher „Pankration“ und ist also
nichts anderes als Fechten mit der Faust.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten
beeindruckt?
Cassius Clay alias Muhammad Ali: weil mein
Vater mich damals immer geweckt hat. Auch
weil er gut singen konnte: „I fly like a butterfly, and sting like a bee“, weil er den VietnamKrieg verweigert hat – was ja gar nicht ging in
den USA. Auch weil er die „They never come
back“-Regel durchbrochen hat.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis
beim Boxen?
Mein unvergesslichstes Live-Erlebnis waren
2002 meine zwei Kämpfe gegen Pierre Geisensetter, die im Rahmen des RTL-PromiBoxens ausgetragen wurden: Den ersten
Fight verlor ich durch K.o. in der 4. Runde –
den Rückkampf in Buenos Aires gewann ich in der 2. Runde …
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der beste Boxkampf aller Zeiten waren die 15 Runden zwischen Roberto Duran und Sugar Ray
Leonard im Juni 1980 in Montreal, den Duran dann einstimmig nach Punkten gewann.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Eigentlich würde ich niemanden gern k.o. schlagen, aber wenn es denn sein muss: die Atommanager Großmann und Teyssen.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die Klitschko-Brüder kenne ich seit 1999 über meinen Vorgesetzten, World President im WFC
(World Fight Club) Ebby Thust. Sie sind ein Jahrhundertereignis. Es gibt überhaupt nur drei
oder vier, die sie schlagen können: Mein Kumpel Lennox Lewis hat es getan, dann der junge
Ali, Tyson in seiner stärksten Zeit – und vielleicht David Haye. 7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Tja, eine schwere Frage, die ich salomonisch beantworten will: Möge der Bessere gewinnen …
Dariusz Michalczewski, geboren am 5. Mai
1968 in Danzig (Polen), machte das Profiboxen
in Hamburg wieder populär. 1991 wechselte er
nach einer erfolgreichen Amateurkarriere zum
Hamburger Universum-Stall, für den er bis Februar 2005 50 Kämpfe (48 Siege) absolvierte.
Der „Tiger“ war zwischen 1994 und 2003
WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht, sorgte aber auch
durch sein ausschweifendes Liebes- und Partyleben für Aufsehen. Heute lebt er als selbstständiger Unternehmer in Danzig.
Sophie Schütt, 37
Die Fernseh- und Filmschauspielerin hatte schon 1996 Erfolg in der
TV-Serie „Faust“. Und wenn die Fäuste fliegen, dann hält sie Wladimir
Klitschko für „die perfekte Mischung aus Tyson und Maske“
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen ist für mich die Urform jeglicher körperlicher Auseinandersetzung, die ehrlichste
Form des Zweikampfes. Dabei lebt der Kampf nicht nur von roher Gewalt, sondern auch von
Technik, Taktik, Geschwindigkeit und Ausdauer.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Einerseits Mike Tyson, ob seiner physischen Präsenz im Ring – andererseits Henry Maske,
wegen seiner ausgefeilten Technik und des „Fairplay“. Er war und ist einfach „der Gentleman“. 3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Vitali Klitschko gewann durch K. o. in der neunten Runde. Es war 1999 in Hamburg mein erster
Live-Boxkampf. Ich war von der Energie, Kraft und Atmosphäre begeistert. Wladimir wich Vitali
nicht von der Seite und rief nach dem Kampf sofort bei seiner Mutter an. Das war großartig!
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Eine große Frage an mein kleines Boxwissen … Ich schaue einfach jeden Kampf der KlitschkoBrüder, wenn ich irgendwie kann, und ich bin fast immer begeistert.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Als Frau fehlt mir das Gen, mich duellieren zu wollen oder mich im Ring messen zu müssen … 6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die Klitschko-Brüder sind eine perfekte Mischung von Mike Tyson und Henry Maske, geballte
Kraft gepaart mit boxerischer Klasse.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Klitschko, weil er zum einen Reichweitenvorteil hat, und zum anderen einfach der
bessere Boxer ist. Außerdem ist Haye einfach ein „Großmaul“ und mir daher unsympathisch.
FOTOS: THOMAS LEIDIG (4), PICTURE-ALLIANCE (14), ISTOCKPHOTO
Agon – die Sportschule
Was in Winterhude vor knapp 30 Jahren als reines KarateZentrum begann, hat sich mittlerweile zu einer Top-Trainingsstätte u. a. für Gymnastik und Rücken-Yoga auf der einen
und für Boxen auf der anderen Seite entwickelt. Persönliche
Betreuung und „richtiges Training statt Schickimicki“ stehen
in dem von Diplom-Sportwissenschaftler Frank Rieth
geleiteten Dojo im Vordergrund.
» Grasweg 36, Tel. 46 33 92, www.agon-sportschule.de
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Das RTL-Promi-Boxen vor einigen Jahren in Köln. Es
waren zwar keine wirklichen Promis im engeren Sinn, die
sich da geboxt haben, höchstens solche, die mal welche
waren. Aber es war trotzdem oder gerade dadurch umso
beeindruckender. Es ist wirklich verrückt, wie sich Menschen, die eigentlich nichts mehr zu verlieren haben, sogar noch um das letzte bisschen Aufmerksamkeit kloppen.
Max Schmeling, geboren am 28. September 1905 in Klein Luckow (Brandenburg),
war zwischen 1930 und 1932 Weltmeister im Schwergewicht. 1939 beendete er
seine Karriere wegen des Ausbruchs des
Zweiten Weltkriegs, acht Jahre später gab
er ein Comeback. Nach 70 Kämpfen, von
denen er 56 gewann, beendete Schmeling
seine Laufbahn am 31. Oktober 1948 in
Berlin. Anschließend arbeitete er viele Jahre als Generalvertreter
für Coca-Cola in Hamburg. Schmeling, der bis heute als einer
der beliebtesten Sportler Deutschlands gilt, starb am 2. Februar
2005 in seiner Heimat Hollenstedt, wo er auch begraben ist.
An sein Wirken erinnern mehrere Bücher und Filme.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen? Für mich ganz wichtig: Bei meinen Auftritten hängen sie meist über
der Bühne und beschallen das Publikum. Dann muss ich nicht so schreien.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Wenn ich’s mir recht überlege, haben mich eigentlich
erst die Klitschkos fürs Boxen begeistern können. Und
zwar weniger durchs Boxen selbst, als mehr durch diese
unglaublich komische Milchschnitten-Werbung. Mit
der haben die beiden mir nämlich bewiesen, dass sie sich
wirklich für nichts zu schade sind. Und wenn einer so
was sympathisch findet, dann bin das ja wohl ich.
BC Hanseat
Der 1995 gegründete Boxsportverein
fördert auf St. Pauli das olympische
Boxen sowohl im Breiten- wie
auch im Leistungssport. Bekannt
wurde der Club durch seine
Erfolge und insbesondere die
Ausbildung im Mädchen- und
Frauenboxen. Die vierfache
Deutsche Meisterin Sonja Dürr
ist im Club als Trainerin tätig.
» Training: Schulsporthalle
Seilerstr. 42, www.bchanseat.de
HAMBURGS BOXER
Wenn der Komiker nicht mit den
Klitschkos in Florida golft, sitzt
er mit „einer Blondine“ am Ring
1. Was bedeutet Boxen für Sie?
Das Schöne am Boxen ist, dass man auch beim Zuschauen
seine Aggressionen abbauen kann.
BOXEN IN HAMBURG
Hankook-Sportcenter
Unter der Leitung von Inhaber und Geschäftsführer
Olaf Jessen wird seit 1992 im Stellinger Sportstudio der
Boxsport vom Freizeit- und Fitnessboxen bis hin zum Sportund Wettkampfbereich vermittelt – und zwar für Damen und
Herren. Der 45-Jährige war zwischen 2004 und 2008 Präsident des Hamburger Amateur-Box-Verbandes und in seiner
aktiven Zeit als Amateurkämpfer mehrfacher norddeutscher
Meister und 1984 auch Deutscher Vizemeister. Sein Projekt
„Boxen an Schulen“ gilt als wegweisende Initiative für soziales
Lernen durch Boxen und pädagogisches Boxen mit Berücksichtigung der Gewaltprävention. Im Studio sorgt er mit seinem
Trainerteam für ein fundiertes und fachgerechtes Training:
Motto: „Disziplin und Respekt“.
» Nieland 10, Tel. 490 32 72, kostenloses Probetraining
möglich, www.hankook-sportcenter.de
Otto Waalkes, 62
Vitali Klitschko, geboren am 19. Juli 1971
in Belowodskoje (Kirgisistan), ist WBC-Weltmeister im Schwergewicht. Seine Profikarriere
startete er im Herbst 1996 im Hamburger
Universum-Stall. Neun Jahre später beendete
er sie wegen anhaltender Verletzungsprobleme,
kehrte jedoch im Oktober 2008 mit einem
K.-o.-Sieg über WBC-Weltmeister Samuel Peter (Nigeria)
zurück und hält seitdem den Titel. Klitschko, der 42 seiner
44 Profikämpfe gewann, ist neben seiner Boxkarriere auch
als Politiker im Stadtparlament von Kiew aktiv. Seine Familie,
Ehefrau Natalia und drei Kinder, lebt in Hamburg.
Wladimir Klitschko, geboren am 25. März
1976 in Semipalatinsk (Kasachstan), wechselte mit seinem Bruder Vitali als Olympiasieger von Atlanta 1996 zum Universum-Stall,
den er im Frühjahr 2004 verließ, um sich mit
Vitali selbstständig zu machen. 55 seiner bislang 58 Profikämpfe gewann er, seit 22. April
2006 ist er IBF-Weltmeister im Schwergewicht, am 23. Februar
2008 kam auch der WBO-Titel in seinen Besitz. Klitschko ist
ledig und gibt Hamburg als Hauptwohnsitz an. „Dr. Steelhammer“
tritt am heutigen Sonnabend in der Imtech-Arena gegen den
WBA-Champion David Haye an. RTL überträgt ab 21.45 Uhr live.
V
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend / Sonntag, 2. / 3. Juli 2011
Schlagfertig sein!
Millionen vor den Bildschirmen und Zehntausende im Stadion werden den Kampf
zwischen Wladimir Klitschko und David Haye am Sonnabend verfolgen. Was
macht BOXEN IN HAMBURG so attraktiv? Prominente Ringgäste wissen es genau
Olivia Jones, 41
R E DA KT I O N : S E B A ST I A N M A R T I N E Z , J UL I A M A RT E N , B J Ö R N J E N S E N
Auf dem Kiez ist die Drag Queen und Bar-Chefin
längst eine Legende. Ihr Traum: mit Naddel
oder Desiree Nick selber in den Ring zu steigen
Fitness-Treff-Hamburg/Nordschmiede Hamburg e. V.
Integriert in das Fitness-Treff-Hamburg, das auf 1500 m² alle
gängigen Trainingsgerätschaften – sowie eine Sauna-Anlage –
bietet, werden unterschiedliche Trainingsprogramme im Boxen
(Thai-, Kick- und klassisches Boxen) angeboten. Kinder ab 8
Jahren sind willkommen und auch Frauen können hier trainieren.
Die sechsköpfige Boxabteilung leitet Sportwart Frank Lack,
der als Trainer schon viele Boxer zu Meisterehren führte.
» Elsässer Straße 4, Tel. 695 95 97, alle Kampfsportarten
ab 29,90 Euro mtl., www.hh-fitnesstreff.de
Epeios Boxclub
Im Schanzenviertel trainieren seit 2006 in dieser klassischen
Boxschule Frauen und Männer. Eine eigene Jugendabteilung
für Jungen und Mädchen von 6 bis 14 Jahren gibt es zudem.
Torben Koop, der selbst auf eine kurze, erfolgreiche AmateurKarriere zurückblickt, wirkt hier als Trainer. Für Kindergruppen
im Grundschulalter gibt es spezielle Kurse, die spielerische
Kampfformen und eine spezielle Selbstbehauptungsübung
gegenüber zudringlichen Erwachsenen beinhalten.
» Tel. 24 86 96 57, Training in der Sportetage
Schanzenstr. 75 im Hinterhof, kostenlose Probestunde möglich,
Mail: [email protected], www.epeios-boxen.de
Zanshin Dojo
Neben dem komplett ausgestatteten Technogym-Fitness-Park
(800 m²) wird spielerischer Spaß am ernsthaften Sport im
großzügigen Box-Gym vermittelt. Gezielt werden Familien
und Berufstätige angesprochen, die Kampfsport als FitnessAusgleich suchen. Für Kinder (ab 9 Jahren), Frauen bis hin zu
Managern werden bis zu 40 spezielle Kurse im Bereich von
Fitness-, Kick- und Sparringsboxen vom rund 15-köpfigen Trainerteam angeboten. Geschäftsführer und Trainer Tim von Fintel
ist seit 2008 auch Berater von „Men’s Health“ bei Kampfsportund Box-Themen. Der Mitbesitzer leitet Firmenkurse.
» Mendelssohnstr. 15 b, Tel. 89 07 03 52, einwöchiges
Probetraining (inkl. Getränke, Leihhandschuhe und Leihanzug)
für 20 Euro bei Voranmeldung; Mail: [email protected],
www.zanshin-dojo.de
Fitness First – Lifestyle Club Hamburg
Die „Boxcam Classes“ sind ein von Regina Halmich (s. r.) entwickeltes Trainingsprogramm, das für die Studio-Kette „Fitness
First“ ausgearbeitet wurde. Vor allem Frauen schätzen diese
innovative Form des Zirkeltrainings, das von Seilspringen bis
Sandsack-Boxen nicht nur auspowert, sondern die Teilnehmer
motiviert und die Koordination fördert. Das einstündige Programm gilt als ideales Reinschnuppern in die aktive Boxsportwelt. Alle Infos und Details findet man auf der Internetseite.
» Glockengießerwall 3, Tel. 300 90 80, kostenfreies Probetraining bei Voranmeldung möglich, www.fitnessfirst.de
AUSRÜSTUNG FÜR BOXSPORT
» Boxmeyer, Hammer Landstr. 158,
Tel. 21 04 02 69, www.boxmeyer-hamburg.de
» Asia Sport, Schanzenstr. 81, Tel. 439 50 41,
www.asiasports.de
» Body Attack, Ottensener Str. 14, Tel. 46 00 36 00,
www.body-attack.de
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am
meisten beeindruckt?
Boxer? Eigentlich zwei. Und zwar die
beiden, die ich bei Loriot gesehen habe.
Die hatten ganz faltenreiche Gesichter,
so richtig eingeschlagene Visagen. Aber
dann erfuhr ich, dass es sich um Möpse
handelte. Deshalb: Muhammad Ali, dem
hat man im Gesicht nie was angesehen.
Alex Christensen, 44
3. Was war Ihr spannendstes
Live-Erlebnis beim Boxen?
Oh, einmal saß ich neben einer unwiderstehlichen Blondine. Ich weiß leider
nicht mehr, welche Boxer da gekämpft
haben. Aber an die Blondine erinnere
ich mich genau: Es war meine Frau.
Der Hamburger Hitproduzent („Du hast den schönsten Arsch der Welt“)
ist fasziniert von Menschen, die sich „gerne verprügeln lassen“. Am Ring
freut sich der Muhammad-Ali-Fan auf Wladimir Klitschko als Gewinner
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der letzte Klitschko-Kampf gegen Solis war brillant, vor allem wegen der beeindruckenden BoxLeistung des Gegners: Ich hätte nie gedacht, dass man sich selbst k. o. stolpern kann. Geht aber!
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Am Boxen fasziniert mich jedes Mal wieder das Animalische. Es
ist, als würde der moderne Mensch auf seine Ur-Instinkte treffen.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
So ’n Cat-Fight mit Naddel und Desiree Nick fänd’ ich sexy. Aber leider plant ja RTL kein
weiteres Promi-Boxen. Die haben dafür jetzt das Dschungelcamp. Da habe ich mich schon
tausendmal vergeblich beworben. Ich bin denen wahrscheinlich einfach zu prominent.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Vor einiger Zeit habe ich eine Doku über den sehr umstrittenen
ersten schwarzen Weltmeister im Schwergewicht, Jack Johnson, gesehen. Der Film ist
nicht nur eine Dokumentation des Boxsports zu jener Zeit, sondern auch eine Geschichte
über Rassismus und soziale Ungerechtigkeit und zeigt, wie sich Johnson nicht nur im Ring
Anerkennung erkämpfen musste.
Claude-Oliver
Rudolph, 54
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Einzigartig! Sie sind die erfolgreichsten Brüder aller Zeiten – einfach
klasse ist ihre Vermarktung, und es gibt überhaupt keine Skandale. 7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Wladimir!
Achim Reichel, 67
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Die Kämpfe von Muhammad Ali bleiben für mich die besten aller Zeiten.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Zu meiner aktiven Zeit hätte ich gerne manch Frauenbox-Gegner mit einem guten Haken
überzeugt. Heute bin ich relativ entspannt und rege mich nicht mehr auf.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Sie sind charmant, haben Charisma und präsentieren den Boxsport von seiner positiven Seite.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
In diesem Kampf stecken viele Emotionen. Wenn Wladimir cool bleibt, wird Haye keine Chance
haben. Für die Promotion ist so ein Großmaul wie Haye perfekt, aber man darf nicht vergessen:
Er hat nur fünf Kämpfe im Schwergewicht bestritten. Mein Favorit deshalb: Wladimir.
Jürgen Blin, geboren am 7. April 1943
auf Fehmarn, wurde am 9. Juni 1972
durch Punktsieg über den Spanier Jose
Manuel Urtain in Madrid Europameister
im Schwergewicht. Der wichtigste seiner
48 Profikämpfe, von denen er 30 gewann, fand jedoch am zweiten Weihnachtstag 1971 in Zürich
statt, als er US-Legende Muhammad Ali durch K. o. in Runde 7
unterlag. Blin betreibt heute eine Kneipe am Hamburger Hauptbahnhof und kümmert sich in seiner Box-Akademie um den
Aufbau von talentierten Nachwuchsboxern.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Klitschko. Ich hoffe nur, dass Haye nicht gleich in den ersten drei Runden k.o. geht,
damit wir alle etwas von dem Kampf haben.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Niemanden, ich lebe gewaltfrei.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich habe Hunderte von Boxkämpfen erlebt. Jeder hat seine eigene Geschichte. Spannend waren
Kämpfe wie z.B. Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis oder Arthur Abraham gegen Edison Miranda.
Eckhard Dagge, geboren am 27. Februar
1948 in Probsteierhagen, wurde am 18.
September 1976 in Charlottenburg WBCWeltmeister im Halbmittelgewicht. Den
Titel verteidigte Dagge, nach Max Schmeling der zweite deutsche Profiweltmeister,
zweimal erfolgreich. Zwischen 1973 und
1981 bestritt er 32 Profikämpfe, von denen er 26 gewann. Nach
seiner Karriere lebte Dagge in Hamburg, arbeitete als Gastronom
und auch als Trainer im Profistall Universum. Seine Alkoholsucht
zerstörte jedoch nicht nur seine berufliche Laufbahn. Dagge starb
am 4. April 2006 im Hamburger Hospiz Leuchtfeuer an Krebs.
Legendär ist sein Spruch: „Viele Weltmeister werden Alkoholiker,
aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.“
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Das beste an den Klitschkos ist, dass sie einen Kopf haben und den während des Boxens auch
benutzen. Und dazu können sie fünfmal so viel essen wie ich – und ich esse wirklich nicht
wenig … Das ist echt beeindruckend.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
„Rumble in the Jungle“ – dieser unglaubliche Fight zwischen Foreman
und Ali 1974 in Kinshasa. Leider habe ich das nur auf DVD erlebt.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten
beeindruckt?
Dariusz Michalczewski war mein Vorbild. Ich
habe ihn stundenlang im Training beobachtet.
Er war so ehrgeizig, das hat mich motiviert.
Und seine Kämpfe waren so spannend, da
hatte ich schon beim Einmarsch Gänsehaut.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich habe Wladimir Klitschko vor einigen Jahren live in Hamburg boxen sehen, an seinen
Gegner kann ich mich gar nicht mehr erinnern, dafür umso besser an die Blutspritzer, die mir
entgegenkamen. Es war gewöhnungsbedürftig, und trotzdem war ich den ganzen Kampf über
vollgestopft mit Adrenalin.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Niemanden!
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis 2003 in Los Angeles. Das war
spannend bis zum letzten Cut!
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Leidenschaft und Emotionen. Auch nach
meiner aktiven Karriere gibt es nichts, was
mich mehr fasziniert als diese Sportart.
Norbert Grupe, geboren am 25. August
1940 in Berlin, wurde unter dem Namen
Wilhelm Prinz von Homburg bekannt.
Zwischen 1962 und 1970 bestritt er
46 Profikämpfe im Halbschwer- und
Schwergewicht. Grupe machte vor allem
durch sein exzentrisches Auftreten auf
sich aufmerksam. Legendär ist sein Besuch im ZDF-Sportstudio 1969, als er auf keine der Fragen von
Moderator Rainer Günzler antwortete. Im Jahr 2000 erschien
die Dokumentation „Der Boxprinz“, die Grupes Leben ein Denkmal setzte. Nach seiner Karriere lebte der drogenabhängige
Show-Man auf St. Pauli und arbeitete als Schauspieler. Norbert
Grupe erlag am 10. März 2004 in Mexiko einem Krebsleiden.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Am spannendsten fand ich bisher immer die „Ali vs. Frazier“-Kämpfe, besonders den „Thrilla
in Manila“-Kampf, bei dem beide am Ende vor lauter Erschöpfung ins Krankenhaus mussten.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Dariusz Michalczewski für seine Nehmerqualitäten und Muhammad Ali
wegen seines Selbstvertrauens.
Von 1995 bis 2007 war die heutige TVModeratorin als Boxerin ungeschlagene
Weltmeisterin im Fliegengewicht
Janin Reinhardt, 29
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder
Haye? Und warum?
Klitschko! Warum? Die Frage verstehe
ich nicht ganz: Warum denn nicht?
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Es gibt Fragen, die sind ja so was von überflüssig …
Albert Westphal, geboren am 5. August
1931 in Hamburg, war mehrmaliger
deutscher Meister im Schwergewicht.
Sein Wohnzimmer war die Ernst-MerckHalle, in der er 25 seiner 62 Profikämpfe
absolvierte. Am 4. Dezember 1961
trat Westphal zum ersten und einzigen Mal in den USA an.
In Philadelphia unterlag er jedoch gegen Sonny Liston durch
K. o. in Runde 1. Westphal, der als Bäckermeister in Ahrensburg
arbeitete, starb am 17. Oktober 1996.
5. Wen würden Sie gerne k.o. hauen?
Ich würde gern mal mit einem
Schwächeren in den Ring steigen.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern –
was zeichnet sie aus?
Ihre Werbefilmchen gefallen mir sehr
gut, die kann man so schön parodieren.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Als Zwölfjähriger wurde ich von meinen Vater zu wilden Boxkämpfen in
Billardbuden geschleppt, von dem Zeitpunkt an war ich fasziniert, dass es
Menschen gibt, die sich gerne verprügeln lassen.
Regina Halmich, 34
4. Was war für Sie der beste Boxkampf
aller Zeiten?
Der zwischen Charlie Chaplin und
einem unbekannten Schwergewicht.
Der Film hieß sogar „The Boxer“.
Die TV-Moderatorin und Schauspielerin ist
fasziniert vom „Animalischen“ des Boxens – und
dass die Klitschkos „fünfmal so viel essen“ dürfen …
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Dass sie hervorragende Unternehmer sind – und zwar nicht nur in der Selbstvermarktung,
sondern auch im Ring: Ich kenne jedenfalls wenige Unternehmer, die mit minimalstmöglichem Zeiteinsatz ein solches Maximum an Kohle verdienen
Hein ten Hoff, geboren am 19. November 1919 in Oldenburg, feierte seinen
größten Erfolg am 23. September 1951
auf der Berliner Waldbühne, als er den
Briten Jack Gardner über 15 Runden
nach Punkten bezwang und den EMTitel im Schwergewicht holte. Zwischen 1945 und 1955
bestritt ten Hoff 43 Profikämpfe, von denen er 32 gewann.
Viele dieser Kämpfe fanden in Hamburg als Freiluftveranstaltungen statt, auf dem HSV-Platz am Rothenbaum oder dem
Victoria-Platz an der Hoheluft – darunter der Fight um die deutsche Meisterschaft gegen Walter Neusel am 15. Oktober 1947,
als 40 000 Menschen am Rothenbaum seinen K.-o.-Sieg in
Runde 7 miterlebten. Hein ten Hoff starb am 13. Juni 2003.
Der Gründer der Rattles boxte als Jugendlicher beim BC Heros. Mit „Boxer
Kutte“ gelang dem Sänger und Ali-Fan 1983 ein veritabler Hit
1. Was bedeutet Boxen für Sie?
Als Lehrling hatte ich im BC Heros eine kurze Boxkarriere – bis ich das erste Mal k.o. zu Boden
ging. Da wurde mir „schlagartig“ klar, dass ich nicht hart genug für diesen Sport bin. Aber die
Faszination blieb erhalten; und als ich später den Schriftsteller und Freizeitboxer Jörg Fauser
kennenlernte, haben wir unsere Leidenschaft in dem Song „Boxer Kutte“ zum Ausdruck gebracht.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Da möchte ich zwei Champs hervorheben, allen vorweg Cassius Clay alias Muhammad Ali,
aber auch Prince Naseem Hamed. Bei dem einen war es die schnelle Leichtfüßigkeit beim
Ali-Shuffle bis hin zur Schlagfertigkeit in Interviews – bei dem anderen die provokante offene
Deckung oder wie er in seinen besten Zeiten den Ring mit einem Salto über die Taue betrat.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Ich kriege heute noch eine Gänsehaut, wenn ich den deutschen Rundfunkkommentator von
1938 höre, wie er im ersten Kampf Max Schmeling gegen den „braunen Bomber“ Joe Louis
begeistert ausruft: „Der Neger wankt!“ Daran, dass Max Schmeling den Rückkampf verloren
hat, scheinen mir auch die politischen Zeitumstände mitverantwortlich gewesen zu sein.
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der erste Kampf Muhammad Ali gegen Sonny Liston hätte es werden können, aber dann ging
Liston in der ersten Runde k.o.; etwas zu kurz für den besten Boxkampf aller Zeiten … Also
wähle ich den „Thrilla in Manila“: Muhammad Ali gegen Joe Frazier am 30. September 1975.
Beide Boxer landeten im Krankenhaus, Ali als Sieger, Frazier als Verlierer.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Eine etwas unpassende Frage für einen 67-Jährigen, aber wenn man träumen darf: Aktuell
würde ich mir gerne Gaddafi vorknöpfen. Dann könnte es passieren, dass nach einem gezielten
Kinnhaken Mundschutz inklusive Gebiss auf dem Ringboden landen. Natürlich nicht meines.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die hohen Sympathiewerte der beiden Brüder, die zu boxen verstehen und trotzdem nicht wie
Totschläger rüberkommen, sprechen für sich.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Nach Gongschlag zählt nur noch das Boxerische. Bei Wladimir Klitschko geht es um mehr, er will
seinen 50. K.-o.-Sieg! Ich denke, der Ukrainer wird mit seiner größeren Reichweite den Sieg holen.
Der Schauspieler und Regisseur hat
selber reichlich Box-Erfahrung.
Für die RTL-Show „Promi-Boxen“
stand er zweimal im Ring
Dieter Kottysch, geboren am 30. Juni
1943 im schlesischen Gleiwitz, ist Hamburgs einziger Olympiasieger im Boxen.
1972 sicherte er sich in München durch
einen 3:2-Punktsieg über den Polen
Wieslaw Rudkowski die Goldmedaille
im Halbmittelgewicht. Eine Profilaufbahn hat Kottysch nie
eingeschlagen. Er lebt heute in Buchholz in der Nordheide.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen ist so alt wie das griechische Olympia,
es hieß früher „Pankration“ und ist also
nichts anderes als Fechten mit der Faust.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten
beeindruckt?
Cassius Clay alias Muhammad Ali: weil mein
Vater mich damals immer geweckt hat. Auch
weil er gut singen konnte: „I fly like a butterfly, and sting like a bee“, weil er den VietnamKrieg verweigert hat – was ja gar nicht ging in
den USA. Auch weil er die „They never come
back“-Regel durchbrochen hat.
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis
beim Boxen?
Mein unvergesslichstes Live-Erlebnis waren
2002 meine zwei Kämpfe gegen Pierre Geisensetter, die im Rahmen des RTL-PromiBoxens ausgetragen wurden: Den ersten
Fight verlor ich durch K.o. in der 4. Runde –
den Rückkampf in Buenos Aires gewann ich in der 2. Runde …
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Der beste Boxkampf aller Zeiten waren die 15 Runden zwischen Roberto Duran und Sugar Ray
Leonard im Juni 1980 in Montreal, den Duran dann einstimmig nach Punkten gewann.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Eigentlich würde ich niemanden gern k.o. schlagen, aber wenn es denn sein muss: die Atommanager Großmann und Teyssen.
6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die Klitschko-Brüder kenne ich seit 1999 über meinen Vorgesetzten, World President im WFC
(World Fight Club) Ebby Thust. Sie sind ein Jahrhundertereignis. Es gibt überhaupt nur drei
oder vier, die sie schlagen können: Mein Kumpel Lennox Lewis hat es getan, dann der junge
Ali, Tyson in seiner stärksten Zeit – und vielleicht David Haye. 7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Tja, eine schwere Frage, die ich salomonisch beantworten will: Möge der Bessere gewinnen …
Dariusz Michalczewski, geboren am 5. Mai
1968 in Danzig (Polen), machte das Profiboxen
in Hamburg wieder populär. 1991 wechselte er
nach einer erfolgreichen Amateurkarriere zum
Hamburger Universum-Stall, für den er bis Februar 2005 50 Kämpfe (48 Siege) absolvierte.
Der „Tiger“ war zwischen 1994 und 2003
WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht, sorgte aber auch
durch sein ausschweifendes Liebes- und Partyleben für Aufsehen. Heute lebt er als selbstständiger Unternehmer in Danzig.
Sophie Schütt, 37
Die Fernseh- und Filmschauspielerin hatte schon 1996 Erfolg in der
TV-Serie „Faust“. Und wenn die Fäuste fliegen, dann hält sie Wladimir
Klitschko für „die perfekte Mischung aus Tyson und Maske“
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen ist für mich die Urform jeglicher körperlicher Auseinandersetzung, die ehrlichste
Form des Zweikampfes. Dabei lebt der Kampf nicht nur von roher Gewalt, sondern auch von
Technik, Taktik, Geschwindigkeit und Ausdauer.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Einerseits Mike Tyson, ob seiner physischen Präsenz im Ring – andererseits Henry Maske,
wegen seiner ausgefeilten Technik und des „Fairplay“. Er war und ist einfach „der Gentleman“. 3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Vitali Klitschko gewann durch K. o. in der neunten Runde. Es war 1999 in Hamburg mein erster
Live-Boxkampf. Ich war von der Energie, Kraft und Atmosphäre begeistert. Wladimir wich Vitali
nicht von der Seite und rief nach dem Kampf sofort bei seiner Mutter an. Das war großartig!
4. Was war für Sie der beste Boxkampf aller Zeiten?
Eine große Frage an mein kleines Boxwissen … Ich schaue einfach jeden Kampf der KlitschkoBrüder, wenn ich irgendwie kann, und ich bin fast immer begeistert.
5. Wen würden Sie gerne einmal k.o. hauen?
Als Frau fehlt mir das Gen, mich duellieren zu wollen oder mich im Ring messen zu müssen … 6. Ein Satz zu den Klitschko-Brüdern – was zeichnet sie aus?
Die Klitschko-Brüder sind eine perfekte Mischung von Mike Tyson und Henry Maske, geballte
Kraft gepaart mit boxerischer Klasse.
7. Wer wird gewinnen – Klitschko oder Haye? Und warum?
Natürlich Klitschko, weil er zum einen Reichweitenvorteil hat, und zum anderen einfach der
bessere Boxer ist. Außerdem ist Haye einfach ein „Großmaul“ und mir daher unsympathisch.
FOTOS: THOMAS LEIDIG (4), PICTURE-ALLIANCE (14), ISTOCKPHOTO
Agon – die Sportschule
Was in Winterhude vor knapp 30 Jahren als reines KarateZentrum begann, hat sich mittlerweile zu einer Top-Trainingsstätte u. a. für Gymnastik und Rücken-Yoga auf der einen
und für Boxen auf der anderen Seite entwickelt. Persönliche
Betreuung und „richtiges Training statt Schickimicki“ stehen
in dem von Diplom-Sportwissenschaftler Frank Rieth
geleiteten Dojo im Vordergrund.
» Grasweg 36, Tel. 46 33 92, www.agon-sportschule.de
3. Was war Ihr spannendstes Live-Erlebnis beim Boxen?
Das RTL-Promi-Boxen vor einigen Jahren in Köln. Es
waren zwar keine wirklichen Promis im engeren Sinn, die
sich da geboxt haben, höchstens solche, die mal welche
waren. Aber es war trotzdem oder gerade dadurch umso
beeindruckender. Es ist wirklich verrückt, wie sich Menschen, die eigentlich nichts mehr zu verlieren haben, sogar noch um das letzte bisschen Aufmerksamkeit kloppen.
Max Schmeling, geboren am 28. September 1905 in Klein Luckow (Brandenburg),
war zwischen 1930 und 1932 Weltmeister im Schwergewicht. 1939 beendete er
seine Karriere wegen des Ausbruchs des
Zweiten Weltkriegs, acht Jahre später gab
er ein Comeback. Nach 70 Kämpfen, von
denen er 56 gewann, beendete Schmeling
seine Laufbahn am 31. Oktober 1948 in
Berlin. Anschließend arbeitete er viele Jahre als Generalvertreter
für Coca-Cola in Hamburg. Schmeling, der bis heute als einer
der beliebtesten Sportler Deutschlands gilt, starb am 2. Februar
2005 in seiner Heimat Hollenstedt, wo er auch begraben ist.
An sein Wirken erinnern mehrere Bücher und Filme.
1. Was bedeutet Boxen für Sie? Boxen? Für mich ganz wichtig: Bei meinen Auftritten hängen sie meist über
der Bühne und beschallen das Publikum. Dann muss ich nicht so schreien.
2. Welcher Boxer hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Wenn ich’s mir recht überlege, haben mich eigentlich
erst die Klitschkos fürs Boxen begeistern können. Und
zwar weniger durchs Boxen selbst, als mehr durch diese
unglaublich komische Milchschnitten-Werbung. Mit
der haben die beiden mir nämlich bewiesen, dass sie sich
wirklich für nichts zu schade sind. Und wenn einer so
was sympathisch findet, dann bin das ja wohl ich.
BC Hanseat
Der 1995 gegründete Boxsportverein
fördert auf St. Pauli das olympische
Boxen sowohl im Breiten- wie
auch im Leistungssport. Bekannt
wurde der Club durch seine
Erfolge und insbesondere die
Ausbildung im Mädchen- und
Frauenboxen. Die vierfache
Deutsche Meisterin Sonja Dürr
ist im Club als Trainerin tätig.
» Training: Schulsporthalle
Seilerstr. 42, www.bchanseat.de
HAMBURGS BOXER
Wenn der Komiker nicht mit den
Klitschkos in Florida golft, sitzt
er mit „einer Blondine“ am Ring
1. Was bedeutet Boxen für Sie?
Das Schöne am Boxen ist, dass man auch beim Zuschauen
seine Aggressionen abbauen kann.
BOXEN IN HAMBURG
Hankook-Sportcenter
Unter der Leitung von Inhaber und Geschäftsführer
Olaf Jessen wird seit 1992 im Stellinger Sportstudio der
Boxsport vom Freizeit- und Fitnessboxen bis hin zum Sportund Wettkampfbereich vermittelt – und zwar für Damen und
Herren. Der 45-Jährige war zwischen 2004 und 2008 Präsident des Hamburger Amateur-Box-Verbandes und in seiner
aktiven Zeit als Amateurkämpfer mehrfacher norddeutscher
Meister und 1984 auch Deutscher Vizemeister. Sein Projekt
„Boxen an Schulen“ gilt als wegweisende Initiative für soziales
Lernen durch Boxen und pädagogisches Boxen mit Berücksichtigung der Gewaltprävention. Im Studio sorgt er mit seinem
Trainerteam für ein fundiertes und fachgerechtes Training:
Motto: „Disziplin und Respekt“.
» Nieland 10, Tel. 490 32 72, kostenloses Probetraining
möglich, www.hankook-sportcenter.de
Otto Waalkes, 62
Vitali Klitschko, geboren am 19. Juli 1971
in Belowodskoje (Kirgisistan), ist WBC-Weltmeister im Schwergewicht. Seine Profikarriere
startete er im Herbst 1996 im Hamburger
Universum-Stall. Neun Jahre später beendete
er sie wegen anhaltender Verletzungsprobleme,
kehrte jedoch im Oktober 2008 mit einem
K.-o.-Sieg über WBC-Weltmeister Samuel Peter (Nigeria)
zurück und hält seitdem den Titel. Klitschko, der 42 seiner
44 Profikämpfe gewann, ist neben seiner Boxkarriere auch
als Politiker im Stadtparlament von Kiew aktiv. Seine Familie,
Ehefrau Natalia und drei Kinder, lebt in Hamburg.
Wladimir Klitschko, geboren am 25. März
1976 in Semipalatinsk (Kasachstan), wechselte mit seinem Bruder Vitali als Olympiasieger von Atlanta 1996 zum Universum-Stall,
den er im Frühjahr 2004 verließ, um sich mit
Vitali selbstständig zu machen. 55 seiner bislang 58 Profikämpfe gewann er, seit 22. April
2006 ist er IBF-Weltmeister im Schwergewicht, am 23. Februar
2008 kam auch der WBO-Titel in seinen Besitz. Klitschko ist
ledig und gibt Hamburg als Hauptwohnsitz an. „Dr. Steelhammer“
tritt am heutigen Sonnabend in der Imtech-Arena gegen den
WBA-Champion David Haye an. RTL überträgt ab 21.45 Uhr live.
V
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› BROT & SPIELE
Sonnabend/Sonntag, 2./3. Juni 2011
Samurai-Sudoku
Klein-Italien:
mediterranes
Flair und klassische Speisen
im Cuneo in der
Davidstraße
LOKAL-TERMIN
Erster Italiener am Platze
Kurz-Biografie
Franca Cuneo, 30, führt
das Restaurant seit 2005
zusammen mit ihrem Vater.
Die Hamburgerin ist in Eidelstedt aufgewachsen und
hat nach dem Abitur an der
Sophie-Barat-Schule Jura
studiert. Nach dem Abwägen sämtlicher beruflicher
Optionen hat sie sich für
das „Cuneo“ entschlossen.
Sie kocht so gerne wie ihre
Mutter und ist, wie ihr Vater,
begeisterte Radrennfahrerin.
einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für
jedes der 5 Sudoku-Diagramme
die klassischen Spielregeln: Alle
Diagramme sind mit den Zahlen
1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf
jede Zahl in jeder Zeile und jeder
Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen.
Lösung: siehe unten …
FOTO: GRAFIKANSTALT
Hier begegnen sich Menschen, rund um die Uhr.
Über 100 Freunde und Helfer arbeiten in dem mit
0,92 Quadratkilometern kleinsten Revier Europas.
Das auch aus Film und Fernsehen bekannte Gebäude mit dem gebogenen Schriftzug wurde von
Fritz Schumacher, dem Stadtplaner und späteren
Oberbaudirektor, entworfen und 1914 fertig.
Richard Kuöhl, der meistbeschäftigte Bildhauer
der Stadt, gestaltete die Schmuckkeramik an der
Fassade. Der Hausname wurde erst am 9.10.1970
offiziell genehmigt und kommt ohne Fugen-S aus.
Für scharfe Denker
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Irgendwo in
Hamburg:
Davidwache,
Spielbudenplatz 31
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» MAMALICIOUS, Max-Brauer-Allee
277, Tel. 18 00 43 82, Mo–Fr 9–20,
Sa/So 10–20 Uhr
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Überseeallee 5, Tel. 257 77 78 40,
Mo–Fr 6.30–23, Sa/So 7–23 Uhr,
www.25hours-hotels.com/hafencity
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» HEIMAT KÜCHE UND BAR, 25Hours,
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Vorerst müssen sich die Gäste mit
kalter Küche zufriedengeben. Aber in
Stepha Zanellas neuem Lokal neben der
Bar Rossi ist das keine Strafe: Schön
dick mit Bacon (Bio aus SchleswigHolstein!) und Ei belegte Bagels gibt es
da, Toast mit cremigem Ahornsirup und
üppige Salate. Und so sitzen die Gäste
am Tresen vor himmelblauen Fliesen und
freuen sich auf das, was noch kommt.
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„Heimat ist ein Gefühl“, sagt Michael
Jäger, Chef des Bar-Restaurants. „Wir
servieren raffiniert Einfaches aus möglichst regionalen Zutaten.“ Und so trifft
man in der Karte auf bekannte Erzeuger
wie die Schlachterei Wagner und Elbgold.
Und weil es im Lokal des Hotels in der
HafenCity aussieht wie in einer Lagerhalle, fühlt sich jeder sehr hanseatisch.
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Mamalicious
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Heimat Küche und Bar
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CAFÉ
Senkrecht:
1 Rauschmittel aus Kohle. 2 Mireille Mathieu sagte
Adieu zu ihr. 3 Der Pfarrer trägt’s zum Schulterschluss mit Diva. 4 Was es aufspürt, landet im
maritimen Fundbüro. 5 Die Esche macht er zum
Vogelbeerbaum. 6 Dieser Himalaya-Staat die
höchsten Berge aufzuweisen hat. 7 Roman, Novelle, Erzählung. 8 Als „Schwarzen Kontinent“ ihn
manch einer kennt. 9 An ihr ist man an der Truppenspitze. 10 Two minus one? 11 Das Schiff legt
diese Strecke von Mittag bis Mittag zurück. 12 Mit
mittigem L wird’s zum Strumpfgewebe. 13 Enttäuschung für Schmuckdiebe. 14 Die zu bauen
bedarf es keines Nagels nur Schnee. 15 Er macht
das Blech gefügig. 24 Das Licht der Welt erblickte Fred Astaire 1899 hier in Nebraska. 25 Wie
heißt in der Schweiz die Generalsuniform? Sie
wissen es? Das ist enorm! 27 Aalgabel einerseits;
andererseits dient es Franzosen als Richtschnur.
29 Derlei Wörter sind Gastarbeiter der Sprache
(W. Weidner). 31 ... von Poitou war römisch-dt.
Kaiserin. 33 Der im Glück. 34 Die saudi-arabische Hauptstadt diese Kurzform hat. 35 Beim
Duschen wird man es unweigerlich. 36 Ein Gelb
mit Grau heißt wie? Genau! 37 Eben weil’s so ist,
darf ich nichts dazu sagen. 38 Fürwort, das rückwärts Bereitschaft zur Buße zeigt. 39 Schüssel
auf dem Tisch der ritterlichen Tafelrunde. 40
Giuseppe Verdi kannte diese Oper auswendig. 43
Am Mysterioesen kommt uns dies spanisch vor.
Auflösungen:
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RESTAURANT
Waagerecht:
1 Sie wird auch mit billigen Medikamenten
wieder gesund. 16 Es findet sonderbarerweise im
September statt. 17 Seine Antenne ermöglicht
gerichteten UKW-Empfang. 18 Man findet sie
bei Bäumen, Zähnen und auf Fürstenhäuptern.
19 Ansiedlung zwischen P und O. 20 Berliner
können nicht verdursten, solange es sie noch gibt.
21 Flächenmaß der spanischen Sonne. 22 Ein
Kontinent, den jeder kennt. 23 Macht eine Frau
noch begehrenswerter. 24 Eine Art von Malerei;
Victor Vasarely war auch dabei. 26 Verhilft
Salzheringen zu bleibendem Wert. 28 Zentrum
einer niederl. Porzellanstadt. 30 Jesus im Islam.
32 Flattert als Schwärzling durch die Lande.
39 Gemeinsamkeit von Gagarin und Bagage.
41 Delon, so „einsam“ ist er nicht. 42 Kantonsbewohnerin, die entweder im Molassegebiet
oder im Juragebiet lebt. 44 Aufforderung zum
Verduften. 45 „In der Eifersucht liegt mehr
Eigen... als ... .“ (La Rochefoucauld). 46 So fängt
manch Insekt an. 47 Das Daus beim Skat. 48
Geschrumpfte Datenerfassungsstelle. 49 Wird
vom Chemiker mit B aufgeschrieben. 50 Herz
eines Vorderasiaten. 51 Das ist in Spanien der
Artikel für mehrere Frauen.
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5 x in Hamburg, z. B.:
Barmbeker Str. 156 - 160 Hamburg-Winterhude
www.cardinahlcaffe.de
Tel 040 / 480 960 - 38
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1 EL gehackte glatte
Petersilie
2 EL geriebener Parmesan
Salz
Pfeffer
für die Soße
50 g Butter
20 g geriebener Parmesan
etwa 10 frische Salbeiblätter
1 Die Ricotta mit Petersilie, Muskat und Parmesan
verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
2 Mit dem Mehl, dem Ei, dem TL Olivenöl und der
Prise Salz einen glatten Teig bereiten. Erst wenn der
Teig fast fertig ist, etwa 1 TL Milch dazugeben, so
trocknet der Teig beim Weiterverarbeiten nicht aus
und bleibt beim Füllen und Falten geschmeidig.
3 Den Teig in zwei Hälften teilen und dünn ausrollen.
Auf die eine ausgerollte Hälfte in gleichmäßigem
Abstand teelöffelgroße Portionen Füllung setzen
und mit der anderen Hälfte bedecken. Die Ränder
festdrücken und die Quadrate ausschneiden.
4 Die Ravioli in reichlich Salzwasser garen. Butter
schmelzen, die Salbeiblätter kross braten und die
abgegossenen Ravioli darin wenden. Auffüllen und
mit dem Parmesan bestreuen.
Große Auswahl & Preisgarantie erstklassiger
Kundendienst
Gewerbevermietung
Service
(Küche), So geschlossen, www.cuneo1905.de
Für 4 Personen:
für den Nudelteig
200 g Weizenmehl
1 Ei
1 TL Olivenöl
Salz
1 TL Milch (Geheimtipp
meiner Oma)
für die Füllung
200 g Ricotta
Prise Muskat
Cardinahl Caffè – das Fachgeschäft für
Espresso- und Kaffeeautomaten.
Irgendwo in Hamburg. Nur wo?
47
Große Ravioli in Salbei-Butter
Mehr als Kaffee.
» Cuneo, Davidstraße 11, Tel. 31 25 80, Mo–Sa 17.45 bis 1 Uhr
REZEPT VON FRANCA CUNEO
Essen und ausgehen
Lösungsweg:
Beim Samurai-Sudoku sind vier
Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes
der vier Eck-Sudokus sich je
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a klar, das „Cuneo“ auf dem Kiez. Hamburgs
ältestes italienisches Restaurant, 106 Jahre
und noch immer laut und lebendig, eng und
aufregend. Da könnte man jetzt die ganzen Geschichten aufwärmen, vom ersten Speiselokal mit italienischer Küche in der Davidstraße, mit Destille und
Weinhandlung. Von Francesco Antonio Cuneo, der
mit einigen Straßenmusikern an die Elbe gekommen
war und im Restaurant, das er am 5. Mai 1905 eröffnete, die Gäste auch als Sänger erfreute. Und von den
Besuchern, den Seeleuten aus aller Herren Länder,
die später mehr und mehr durch Touristen, Nachtschwärmer und Künstler ersetzt worden sind.
Man kann sich aber auch einen Moment mit Franca Cuneo, 30, an einen Tisch setzen und sich von der
fröhlichen Frau das Restaurant erklären lassen, das
sie nun in der vierten Generation mit ihrem Vater
Franco führt. Sie sagt, dass es ihr Großvater und ihr
Vater, der das Cuneo jetzt seit 47 Jahren leitet, viel
schwerer hatten. Zwei Kriege haben sie überstanden,
manchmal standen sie vor dem Aus, aber irgendwie
ging es immer weiter. Sie erzählt vom Familienbetrieb, in dem eigentlich „immer alle mitgearbeitet
haben“. Und davon, dass es letztlich immer die Freude an der Sache gewesen sei, die sie beflügelt habe.
„Das war unser größter Antrieb.“
Kein Wunder, dass sich der Spaß überträgt. Auf die
Gäste in diesem Gaumenfreudenhaus, die zu späterer
Stunde immer fröhlicher und lauter werden. Und sich
dann aus der Musikbox mit den 45er-Schallplatten
ihr Lieblingslied wünschen, während andere über die
Bilder und Skulpturen diskutieren, die dicht gedrängt
an den dunkelroten Wänden hängen. Und der Spaß
überträgt sich auch auf das Essen, das vor allem einem Grundsatz folgt: „Es muss uns schmecken“, sagt
Franca Cuneo. Die Speisen seien „einfach im traditionellen Sinne und nicht so abgehoben“, mit Rezepten
von der Tante oder früheren Köchen, „und die haben
wir behalten und kochen heute noch danach“.
Ein Genuss sind die Jakobsmuscheln aus der Pfanne (12,50 Euro), eine interessante und schmackhafte
Kombination sind die Kalbsmedaillons mit Salbei
und Parmaschinken (18,50 Euro), ein besonders großes Vergnügen ist das Rinderfilet in Pfeffersauce (25
Euro). Die Zutaten sind frisch und die umfangreiche
Weinkarte mit roten und weißen Weinen aus acht
Regionen lässt keine Wünsche offen.
Früher hatte die Küche im Cuneo bis zwei Uhr
nachts geöffnet, heute bekommt der späte Gast „nur“
noch bis ein Uhr etwas Warmes auf den Teller. „Die
ganz Verrückten sind nicht mehr im Umlauf“, sagt
Franca und lacht. Wenn sie da man recht hat ... Auf
jeden Fall hat sie eines von ihrem Vater gelernt. „Im
Cuneo kann jeder essen.“ Der tätowierte DJ sitzt
neben der Dame im Chanel-Kostüm und daneben
zwei Jugendliche, die sich eine Pizza teilen. Kult gerne, aber mit Schickimicki können die Cuneos nichts
anfangen. „Luxus? Luxus“, sagt Franca Cuneo, „ist es,
an einem Ort leben und arbeiten zu können, den ich
nach meinen Vorstellungen gestalten kann.“ Vielen
Hamburgern scheint das sehr zu gefallen.
Hamburgs ältestes Ristorante, wo man seit über 100 Jahren an den Rezepten feilt: das „Cuneo“ in St. Pauli
TEXT: JAN HAARMEYER • FOTOS: THOMAS LEIDIG
IMPRESSUM
Chefredaktion: Matthias Iken (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)
Art Direction: Julia Wagner
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Albrecht Barke,
Nico Binde, Jörg Block, Bob Geisler, Elke Goebel,
Jan Haarmeyer, Oliver vom Hofe, Björn Jensen,
Thomas Leidig, Karin Lübbe, Julia Marten,
Sebastian Martinez, Peter Maus, Wiebke Melle,
Joachim Mischke, Rainer Moritz, Norman Raap,
Kirsten Rick, David Rienau
Konzeption & Realisation:
mar10 media GmbH
Geschäftsführer: Nikolas Marten
Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,
Tel. 040/34 72 25 56
Verlag & Druck: Axel Springer AG,
Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg
Ausgezeichnet mit fünf „European
Newspaper Awards 2010“
VII
Sonnabend / Sonntag, 2. / 3. Juli 2011
› GESTERN & HEUTE
Kiez-Künstler: Erwin Ross, der,
Rubens der Reeperbahn (1926 –
2010), schuf die „Ritze“-Tür (l. o.)
Kellerkinder: Stars wie Udo Lindenberg (o.) und Jan Fedder tranken
hier Münchner „Hacker-Pschorr“
Kult-Kneipier: Hanne Kleine, 79,
öffnete 1974 in der Kellergarage der
„Ritze“ das legendäre Boxgym (l.)
FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA
KULT-KELLER ZUR RITZE
Tor
Halbwelt
zur
Eckhard Dagge, die Klitschkos, „Tiger“ Michalczewski: So
mancher Box-Star fing in der „Ritze“ an – und endete hier.
Eine Chronik über volle 15 Runden von BJÖRN JENSEN
D
ie ersten Töne nimmt er äußerlich unbewegt auf, bei der ersten
Strophe wippen die Beine bereits
mit, und als es im Refrain heißt:
„Und wenn die Sonne erwacht,
auf der Reeperbahn bei Nacht,
dann weiß ich, ich sitze schon
längst in der Ritze“, da singt Hanne Kleine mit. Es erklingt das „Ritze-Lied“, der Hamburger Musiker Curt Gerritzen hat es vor einigen
Jahren geschrieben. Es ist Hanne Kleines Lied, denn
er ist der Mann, der aus einer unscheinbaren Hinterhofkneipe auf dem Kiez eine Institution gemacht hat,
deren Ruf um die Welt gegangen ist.
Kaum ein Hamburger und vor allem kein Tourist,
der je über die Reeperbahn gebummelt ist, hat es verpasst, bei Hausnummer 140 anzuhalten und wenigstens einen Blick zu werfen auf die gespreizten Frauenbeine in halterlosen Strümpfen, die der Tür „Zur
Ritze“ ihren frivolen Touch verleihen. Der 2010 verstorbene Maler Erwin Ross hatte damit ein Postkartenmotiv erschaffen, das millionenfach in Briefkästen in aller Welt landete. Und jeder, der zwischen
diesen Schenkeln in Hanne Kleines Welt eintrat, der
tat dies, zumindest beim ersten Mal, mit dem Gefühl,
nun irgendwie dazuzugehören zu dieser schillernden
Halbwelt, die den Reiz St. Paulis ausmacht.
Um 14 Uhr an einem Mittwoch ist es noch leer in
der „Ritze“, und Kleine hat kein Problem, sich seinen
Stammplatz zu sichern, am hinteren Kopfende des
Tresens, auf einer Zweierbank, die mit ihrem frisch
renovierten Polster aus dem alternden Inventar heraussticht. Er hat dort immer gesessen, seit er vor 37
Jahren die „Ritze“ eröffnete: „Dort sitze ich erhöht
und kann alles kontrollieren.“ An den Wänden ist
kaum Tapete zu sehen, weil sie behängt sind mit Fotos der illustren Gästeschar, die hier schon ihr Bier
getrunken hat: Franz Beckenbauer, eine Menge Profiboxer, aber auch Schauspieler wie Ben Becker, Jan
Fedder oder Ralf Richter. Udo Lindenberg hat Hanne
Kleine ein Gemälde geschenkt, darauf sind sie im
Gespräch zu sehen, „Rattengeflüster“ hat Lindenberg
es genannt. Kleine liebt das Bild.
Hanne Kleine ist 79 Jahre alt, er ist ein Mann, der
noch immer Stärke ausstrahlt, auch wenn ihm sein
Körper zu schaffen gemacht hat in den vergangenen
Jahren. 2007 erlitt er infolge einer Knieoperation
einen Herzinfarkt, und kaum war das erledigt, kam
ein Schlaganfall dazu. Kleine lag wochenlang auf der
Intensivstation. Als Erinnerung ist ihm ein Krückstock geblieben, auch die Wortfindung und die Artikulation sind eingeschränkt, aber die Erinnerungen
leben in seinem Kopf, und weil er zeitlebens ein
Kämpfer war, sagt er: „Mir geht es bestens!“
Bis zu seiner Erkrankung kam er jede Nacht in sein
zweites Wohnzimmer und konnte furchtbar böse
werden, wenn sein Stammplatz besetzt war. Heute
kommt er nur noch, wenn „was Besonderes los ist“
oder wenn jemand einen Termin mit ihm macht. Ansonsten lebt er mit Ehefrau Kirsten zurückgezogen
auf St. Pauli und versucht, seinen Lebensabend zu genießen, was nicht leicht ist, wenn man auf Erlebnisse
zurückblickt, die locker für zwei Leben reichen.
H
anne Kleine war Mitglied der Boxstaffel der
DDR, als er 1967 von Magdeburg nach Hamburg kam – und blieb. Außerhalb des Rings tat
er sich ab und an schwer mit Regeln und Gesetzen,
und so fühlte er sich auf dem Kiez schnell heimisch.
Mit „Gastronomie und Zimmervermietungen“ begann seine Reeperbahn-Karriere, doch den Durchbruch schaffte er erst 1974, als ihm die Idee kam, ein
Boxgym einzurichten – im Keller seiner Kneipe „Ritze“, der damals als Garage genutzt wurde. Kleine er-
Es dominieren jedoch die fröhlichen Erinnerungen. Kleine legt Wert darauf, dass sich in der „Ritze“
nur beim Training geschlagen wurde. „Klar gab es
mal Streit unter Gästen, aber gehauen wurde sich
nie. Wer mir dumm kam, den habe ich persönlich vor
die Tür gesetzt.“ Wie Norbert Grupe, den „Prinz von
Homburg“, der sich als Preisboxer und Kiezgröße
einen Namen gemacht hatte, aber durch seine Drogenabhängigkeit unzurechnungsfähig war. „Norbert
kam jeden Tag her, aber einmal hat er mich beschuldigt, ich hätte seinen extra für ihn angepassten Tiefschutz geklaut. Da war die Freundschaft beendet.“
Kleine kann sehr resolut sein, was auch die Wahl des
in der „Ritze“ ausgeschenkten Biers verdeutlicht. Seit
37 Jahren gibt es ausschließlich Hacker-Pschorr, das
eigens aus München angeliefert wird. Den Abwerbeversuchen der großen norddeutschen Brauereien
widerstand Kleine mehrfach. „Hacker-Pschorr ist
mein Stammbier, also gibt es das auch in meiner
Kneipe.“ So einfach ist die Welt manchmal.
Die schönste Zeit waren die Jahre 1984 bis 1994,
als die Profis vom Universum-Stall bei Kleine trainierten. „Sportler wie Dariusz Michalczewski oder
die Klitschko-Brüder hier zu sehen, das war natürlich
großartig.“ Auch Universum-Gründer Klaus-Peter
Kohl, 67, erinnert sich gern zurück. „Ich war immer
fasziniert von solchen Orten, die ein besonderes Flair
ausstrahlten.“ Der von seinem Cheftrainer Fritz Sdunek geäußerten Kritik, das Ambiente mit Bier, Zigaretten und Pornos, die über die Bildschirme flimmerten, sei dem Sport-Ideal abträglich, hat Kohl stets
widersprochen. „Jeder Boxer, der auf die Reeperbahn
will, geht sowieso da hin, auch wenn er woanders trainiert. Deshalb hat mich das Milieu nie gestört.“
zählte einem Angestellten von seinem Einfall. „Wir
sind dann in Urlaub gefahren, und als ich wiederkam,
wurde im Keller kräftig gearbeitet. ‚Was macht ihr
denn da?‘, fragte ich. ‚Wir bauen den Boxkeller, so wie
Sie es gesagt haben, Chef‘, war die Antwort. Da habe
ich nur gesagt: ‚Na, dann macht mal!‘“
Die ersten Kunden waren Luden und andere Geschäftemacher vom Kiez, die sich körperlich auf die
Anforderungen ihrer Branche vorbereiten wollten,
doch schon bald kamen die ersten Profis, die sich von
der Atmosphäre anstecken ließen. Einer von ihnen
war Eckhard Dagge, von 1975 bis 1976 Europameister
und von 1976 bis 1977 sogar WBC-Weltmeister im
Halbmittelgewicht. „Eckhard trainierte hier jeden
m Keller wird heute nur noch unregelmäßig geTag, er machte Sparring und zog durch seine Aura vieboxt. Mit Peter Okoroji gibt es einen Trainer, der
le andere Boxer an“, erinnert sich Kleine. „Eckhard
zweimal pro Woche Schauspielschüler anleitet.
war wie ein Sohn für Hanne“, sagt Ehefrau Kirsten in
Ansonsten kommen ein paar alte Gefährten von einst,
einem unbeobachteten Moment.
das war es. Die modernen Gyms haben die „Ritze“ zu
Dagges WM- und EM-Gürtel hängen bis heute
einem Relikt degradiert, obwohl Kleine es nie übers
an der hinteren Wand der Kneipe, und auf einem
Herz gebracht hat, von Sportlern, die bei ihm trainierPoster hat er eine Widmung hinten, Geld zu nehmen.
terlassen. „Meinem Freund Han„Den Kult, der um die Ritze gene zur Erinnerung an gemeinsamacht wird, macht allein Hanne
me Schandtaten“ steht dort, und
aus. Er hat alles auf die Beine geKleine lacht, wenn er es liest.
stellt, er hat den Charme, mit dem
„Eckhard war der Lustigste von
er die Leute für sich gewinnt. Hanallen, seine trockenen Sprüche
ne ist die ‚Ritze‘“, sagt Mathias Rohaben uns manchmal vor Lachen
senitsch, 68. Der gebürtige Österauf dem Boden wälzen lassen“,
reicher muss es wissen: Er kam
sagt er. Aber Dagge war auch der
vor mehr als 30 Jahren nach Hamschlimmste Trinker von allen. „Er
burg, ein Profiboxer, der in der
trank am liebsten Bier, aber am
„Ritze“ trainierte und heute hinEnde war er schon nach einem
„Zu meiner Zeit haben sie ter dem Tresen steht. Von dort
Alsterwasser betrunken“, erinsieht er die Touristenströme, die
im Wald trainiert – jetzt
nert sich Kirsten Kleine. Das Ensich täglich in den hinteren Raum
boxen sie schon im Puff“ ergießen, um all die Fotos zu bede, das sie meint, ist der 4. April
2006, als Dagge im Hospiz Leuchtstaunen. „Es ist nicht mehr wie
Max Schmeling (1905 – 2005),
feuer starb, der Körper ausgezehrt
früher, als viele Stammgäste tägSchwergewichtsweltmeister 1930–32
vom Alkoholmissbrauch und dem
lich herkamen. Aber der Kult ist
Krebs. Hanne Kleine hatte seinen
ungebrochen“, sagt er.
Ziehsohn täglich im Hospiz besucht, und dessen Tod
Das „Ritze-Lied“ aus der digitalen Jukebox ist verist bis heute der traurigste Tag seines Lebens.
klungen und Hanne Kleine ist erschöpft, er hat genug
Überhaupt war 2006 ein regelrechtes Seuchengeredet. Wenn der Betrieb brummt, 365 Tage im Jahr,
jahr. Schlimm war der 25. März, als Peter Duborg, laut
wochentags bis vier Uhr morgens, am Wochenende
Kirsten Kleine „unser bester Kellner“, im Boxkeller
sogar bis um acht, ist er nicht mehr dabei, auch wenn
an einem Hirnschlag verstarb. Furchtbar auch der 18.
sein Geist über allem schwebt. Auf den 7. Juni 2012
Dezember, als sich mit Kiezgröße Stefan Hentschel
freut er sich allerdings schon. Dann wird er 80 Jahre
ein enger Freund an der Aufhängung seines Liebalt, gefeiert wird natürlich in der „Ritze“. Dann sollen
lings-Sandsacks mit einem Springseil strangulierte.
die anderen wieder für ihn singen.
I
FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA
Das
Keller of Fame: Heute ist die
Kneipe vor allem ein Touristenziel,
trainiert wird nur unregelmäßig
FOTOS: ULLSTEIN BILD (2), ROLAND SAWATZKI
SERVICE
» Zur Ritze: Oben, wo Hunderte
Fotos von Sport-, Musik- und
Filmstars hängen, wird getrunken.
Unten, wo schon Weltmeister
wie die Klitschkos, Dagge, Maske,
Rocchigiani und Michalczewski die
Sandsäcke streichelten, wird geschwitzt. Wer freundlich am Tresen
fragt, darf einen Blick hineinwerfen
oder dort trainieren – vielleicht. Und
hier kann man auch die CD mit dem
„Ritze–Lied“ erwerben. Der Kampf
Klitschko-Haye am Sonnabend
läuft hier selbstverständlich im TV.
Reeperbahn 140, Boxgym: tägl.
14–20 Uhr, Bar: Mo–Do 14–4,
Fr/Sa 14–8, So 18–2 Uhr,
Tel. 319 39 46;
Infos: www.hk12.de/ritze.htm
» Eckhard Dagges Biografie
trägt den bezeichnenden Untertitel
„Es sind schon viele Weltmeister
Alkoholiker geworden“. Einfühlsam
porträtiert Sportjournalist Wolfgang
Weggen die Karriere des ersten
deutschen Profiweltmeisters nach
Max Schmeling. Dagge, der 2006
in Hamburg starb, trainierte und
trank in der Ritze, wo seine WMund EM-Gürtel heute noch hängen.
„Eckhard Dagge“ von Wolfgang
Weggen, Bombus Media, 159 S.,
ab 7 Euro über www.amazon.de
» Der Boxprinz, die preisgekrönte
Doku über Norbert Grupe, taucht tief
ins Milieu der 70er ein: Mitwirkende
sind Domenica, Kiezgröße Stefan
Hentschel und Ritze-Wirt Hanne
Kleine, bei dem „der Prinz“ trainierte.
„Der Boxprinz“, Deutschland 1990,
Regie: Gerd Kroske, 97 Min., DVD
um 16 Euro über www.amazon.de
» „Im Rotlicht: Das explosive
Leben des Stefan Hentschel“ ist die
Biografie des Boxers und Zuhälters,
der sich in der Ritze erhängte. Ein
ungeschminkter Report über Drogen
und Gewalt auf dem Kiez.
„Im Rotlicht“ von Ariane Barth,
Ullstein, 301 S., 8,95 Euro,
www.ullstein.de
» Der Rubens von der Reeperbahn
Erwin Ross schuf mit den Frauenschenkeln auf der Ritze-Tür eines
der berühmtesten Hamburg-Motive.
Nachdrucke seiner Pin-ups sind zu
kaufen in der Galerie Ross, Igelweg 3,
Tel. 80 02 06 94 oder online:
www.erwinross.com
VIII
› STIL & LEBEN
Sonnabend / Sonntag, 2. / 3. Juli 2011
MARKENMACHER
Klebe wohl: Forscher ermitteln die Haftkraft eines
Pflasters (l.), die Beiersdorf AG im Jahr 1924 (u.)
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT
Zutiefst
verbunden
Ob Kinder-Knie oder Boxer-Braue: Bei kleinen
Wunden aller Art ist seit fast 90 Jahren eine
Hamburger Erfindung zur Stelle – Hansaplast
A
ELKE GOEBEL, 48 und Architektin,
lebt seit 2002 mit Ehemann John,
53, und den Kindern Andrej, 18, und
Malina, 16, in Calgary, Kanada.
Nach elf Jahren in Hamburg sind
wir vor nunmehr ebenfalls elf
Jahren nach Kanada, die Heimat
meines Mannes, gezogen. Hamburg ist eine wesentlich dichter
besiedelte Stadt mit vielen interessanten Stadtvierteln. Calgary
hat nur die Hälfte der Einwohner,
breitet sich aber mit unendlich
gleichförmigen Vorstadtgebieten,
den Suburbs, über mindestens
die gleiche Fläche aus.
Aller Pflaster Anfang:
Nach Verbänden, die
abfielen oder mit der
Haut verklebten, erfand
Oscar Troplowitz (l.)
1922 das klassische
Hansaplast – einen
Streifen mit Mullkissen
in der Mitte (u.)
TEXT: BOB GEISLER
n eine offene Wunde muss Luft, dann heilt sie am
besten. Diese Weisheit hat Rainer Wolber noch
von seiner Mutter gelernt. Doch seit der 42 Jahre
alte, promovierte Humanbiologe für den Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf arbeitet, müht er sich nach
Kräften, diese weitverbreitete Meinung zu korrigieren.
„Moderne Pflaster können die Wundheilung um bis zu
50 Prozent beschleunigen“, sagt der Leiter der Produktentwicklung für die Marke Hansaplast.
Seit fast 90 Jahren tüfteln die Hamburger Forscher an
den optimalen Pflastern für jede Verletzungsart: Blasenpflaster, die besonders schnell die Flüssigkeit aufsaugen,
Wärmepflaster mit einem Schuss Cayennepfeffer-Extrakt
oder Trostpflaster mit bunten Disneyfiguren. Würde man
die Jahresproduktion aneinanderkleben, könnte man damit
die Erde am Äquator fünfmal umwickeln.
Den Grundstein für die Marke legte der Hamburger Apotheker und Firmengründer Paul C. Beiersdorf 1882, als er
sein Patent zur „Herstellung von gestrichenen Pflastern“
beantragte. Seine Guttapercha-Pflastermullen enthielten
Substanzen in mehr als 50 Zusammensetzungen und sollten erstmals eine Behandlung der Haut mit genau dosierten
Arzneistoffen ermöglichen. Leider fielen die Verbände immer wieder ab und mussten erneuert werden.
Als der spätere Nivea-Erfinder Oscar Troplowitz die
Firma vom Unternehmensgründer übernahm, intensivierte er die Forschung und versuchte, ein erstes selbstklebendes Pflaster zum Fixieren von Verbänden zu entwickeln –
doch „Cito“ klebte so heftig, dass sich Testpersonen beim
Ablösen fast die Haut vom Körper rissen. Wirklich zu verwenden war es nur zum Flicken von Fahrradreifen. Später
entstanden daraus Klebestreifen, die heute unter einer
weiteren Weltmarke von Beiersdorf bekannt sind: Tesa.
Erst im Jahr 1922 brachte das Unternehmen ein Produkt
auf den Markt, das den heutigen Pflastern weitgehend ähnelte: ein selbstklebender Wundschnellverband mit eingesetztem Mullkissen, das sich über die verletzte Stelle legte.
Der Name Hansaplast sollte vermutlich die Verbundenheit
zu Hamburg ausdrücken, vielleicht aber auch die internationale Ausrichtung der Marke in Anlehnung an den Kaufmannsbund Hanse. Die weltweite Strategie ist aufgegangen:
„Wir sind heute nicht nur in Deutschland Marktführer, sondern auch in 21 weiteren Ländern“, sagt der internationale
Marketingdirektor von Hansaplast, Stephan Dahm. Hinzu
kommt die starke Schwestermarke Elastoplast, unter der
Beiersdorf die gleichen Produkte unter anderem in Großbritannien, Kanada und Australien vertreibt.
Dabei gibt es weltweit durchaus unterschiedliche Anforderungen an die Erzeugnisse. „In Indien müssen unsere
Pflaster wegen der hohen Luftfeuchtigkeit besonders wasserfest sein“, sagt Dahm. In Indonesien werden die Pflaster
einzeln am Kiosk verkauft, weil sich viele Menschen eine
Packung nicht leisten können. Und in Lateinamerika legen
die Bewohner nicht nur auf heile, sondern auch auf besonders gepflegte Füße großen Wert. „Dort gibt es eine riesige
Nachfrage nach Fußdeos, die wir ebenfalls unter dem Na-
men Hansaplast verkaufen“, sagt der Marketingchef. Aufgrund des hohen Konsumenteninteresses denke man sogar
über getrennte Produkte für Männer und Frauen nach.
Für den europäischen Markt arbeiten die Forscher an
immer besser wirkenden und hautverträglicheren Produkten. So soll beispielsweise eine feuchte, aber zugleich atmungsaktive Wundauflage den Heilungsprozess bei kleineren Schnittwunden beschleunigen. Andere Pflaster reduzieren mit sanftem Druck die Narbenbildung. Und eine Silberbeschichtung auf der Wundauflage wirkt antibakteriell,
indem sie die Zellmembranen der Keime zerstört.
Während die Entwicklung neuer Pflaster noch immer im
Forschungszentrum der Hamburger Beiersdorf-Zentrale
stattfindet, wurde die Produktion schon vor Jahren nach
Spanien verlagert. Lediglich ABC-Pflaster werden noch
heute in einer Fabrik in Hausbruch hergestellt, wo auch die
Tesa-Klebestreifen vom Band laufen. Die Maschine, auf der
die handtellergroßen Wärmepflaster entstehen, war schlicht
zu sperrig, um sie gen Süden zu transportieren.
Wir wohnen hier sehr zentral in
Marda Loop, einem der interessanteren Viertel, in einem älteren
Haus, das wir mit viel Zeitaufwand renovieren. Die meisten Kanadier hätten es
wohl gleich abgerissen
und lieber neu gebaut.
Zur Arbeit bin ich jahrelang mit dem Fahrrad in
die Innenstadt gefahren,
was anfangs vielen Kollegen ein mitleidiges Lächeln
entlockte und auf der Skala der
Verrücktheiten ungefähr gleich
hoch mit dem Komposter in
meinem Garten rangierte.
Kontakt
» Hansaplast, Beiersdorf AG,
Unnastr. 48, Tel. 49 09 75 70
(Mo – Fr 8 – 18 Uhr),
www.hansaplast.de
MEIN STYLE-TRIO
MISCHKES
STADTGEFLÜSTER
Königlicher Look
Welchen Stil bevorzugen Sie für Ihre Handtasche?
Zwischen Trend und Klassik. Weiches Leder, edle gedeckte
Farben und genug Fächer für Stifte, Make-up, Handy …
Ich brauche meine Ordnung, auch in der Handtasche.
Gut aufgelegt: Make-up
von Giorgio Armani, Face
Fabric No 3, HamburgerHof-Parfümerie, Jungfernstieg 26, um 43 Euro
Hoch hinaus: PaillettenPumps mit Zehn-ZentimeterHeels von Zara, Mönckebergstr. 10, um 80 Euro
FOTOS: THOMAS LEIDIG, PR
Wie halten Sie sich – abgesehen von einer guten Deckung –
schön?
Ich ernähre mich gesund, esse viel Salat,
Gemüse und wenig
Fleisch, Fett schon
gar nicht. Und ich
rauche und trinke
nicht, schlafe viel.
Aber ich interessiere
mich auch für wertvolle Kosmetika und
achte darauf, dass
meine empfindliche
Haut sich wohlfühlt.
Bei manchem Fotostyling lege ich schon
mal selbst Hand an,
vielleicht meine
nächste Berufung
nach der Boxkarriere?
Die Wochenvorschau
MONTAG
LAUT: Ice Cube, West-CoastRapper und HipHop-Legende,
der mit N.W.A einst Amerikas
Sittenwächter provozierte, lässt im
Uebel & Gefährlich seine Reime vom
Stapel. Support: Nate 57. 20 Uhr.
LAUTER: Megadeth, eine der
stilprägenden Thrash-MetalBands, drehen die Verstärker bis
Stufe 11 auf und lassen es im
Docks ordentlich krachen. 20 Uhr.
DIENSTAG
BABYS: „Her mit dem Löffel!“ –
um die Umstellung von Milch auf
Bei- und Breikost geht es im Familiennetzwerk Wandsbek, 19 Uhr.
Anmeldung Tel. 386 66 69 56.
AUSSTELLUNG: Neue Arbeiten
von Thorsten Brinkmann, der
den Kunstpreis Finkenwerder 2011
erhalten hat, werden im Kunsthaus
gezeigt. Di – So 11 – 18 Uhr, bis 21.8.
ILLUSTRATION: JÖRG BLOCK
D
Äußerst anhänglich: Henkeltasche in „House-Check“ von
Burberry, Große Bleichen 21,
um 950 Euro
as Internet. Unendliche Weiten,
unfassbar bescheuerte Möglichkeiten. Ich könnte mir zwei Kilo
Schokolinsen mit selbstgedichteten
Geburtstagsgrüßen kaufen, eine Yacht
oder ein Reiseticket zum Yak Festival
in der Nordmongolei. Doch da es
gerade regnet (sicherstes Zeichen für
den Sommeranfang), erscheint die
Idee eines virtuellen Stadtrundgangs
ganz charmant. Hamburg aus der
Mary-Poppins-Perspektive, ohne Gouvernanten-Kleid, ohne Regenschirm.
Schade nur, dass einen das Internet
dabei so oft im Stich lässt.
Bei der Elbphilharmonie-Webcam,
kleiner Kontrollbesuch bei den Steuergeldern, müsste ich mich hinten anstellen und warten, bis man mich an die
Kamera-Steuerung lässt. Dann eben
nicht. In der Schlange stehen nervt
schon beim Einkaufen, und wenn eine
Baustelle auf dem Planeten nicht wegläuft, dann diese. Eine Spezial-Seite
kündigt Panorama-Ansichten mehrerer Autobahnkreuze an, Ohlstedt von
oben und Bilder einer Reihenhaussiedlung im Osten der Stadt. Jede Menge
kleine, Abenteuer verheißende Parallel-Universen. Doch, ach, alles offline.
Nichts zu sehen. Ich muss mir die Feierabend-Staus und das Ohlstedter Allerlei von oben also denken. Besonders
schade ist, dass auch der versprochene
Link nach Rothenburgsort zum berühmt-berüchtigten Autoknast ins
Leere läuft, als ich mich gerade frage,
ob es Großaufnahmen von genervten
PKW-Fluchthelfern gibt. Oder auf wie
viele Meter Entfernung man Ein-Finger-Gesten zum Abschied wohl noch
verklagbar erkennen kann.
Was bleibt, was immer geht, sind
Standbilder vom Hafen, vom Jungfernstieg, von der Alster. Wie gut, dass das
Internet noch Reserve-Hamburgs auf
Lager hat, Hamburg im US-Bundesstaat New York beispielsweise. In der
Nähe vom Erie-See, mit tollen Ärzten,
einer wirklich tollen Mall, ganz toll sicheren Straßen. Und einem unschlagbar tollen Bürgermeister, der beim
Textablesen im Begrüßungsvideo wirkt
wie ein Klassensprecher bei der Kameraprobe. Aber egal. Nicht nur Natur,
auch Hamburg ist überall schön.
MADE IN HAMBURG
Was ist Hamburg doch
für ein schönes Plätzchen! Mit den Formen
von „Back Dir Deine
Welt“ in den Umrissen
der sieben Stadtbezirke
stechen Ihre Kekse
alle Konkurrenten aus.
Kolumne
» Hier schreiben im wöchentlichen
Wechsel Maike Schiller – zur
Zeit in Babypause und vertreten von
der Hamburger Autorin Simone
Buchholz – und Joachim Mischke.
Back Dir Deine Welt,
gesehen bei Alice im
Bücherland, Eppendorfer
Weg 10, um 23 Euro
4.–10. JULI
MITTWOCH
KLASSIK: Die Hamburger Symphoniker spielen beim Rathauskonzert „Weiße Nächte“ u. a.
Tschaikowsky und Mendelssohn.
Innenhof des Rathauses, bei Regen
in der Handelskammer, 19.30 Uhr.
KUNST: Bei der Jahresausstellung der HfbK zeigen Studierende
ein breites Spektrum ihrer Arbeiten.
HfbK, Lerchenfeld 2, Eröffnung
18 Uhr. Bis 10.7., 14 – 20 Uhr.
DONNERSTAG
KONZERT: Ringo Starr – der
Ex-Beatle tritt mit seiner All Starr
Band auf der Freilichtbühne im
Stadtpark auf. 19 Uhr.
FEST: Beim Wein- und Gourmetfest Ahrensburg bieten rund
20 Winzer an rustikalen Ständen
edle Tropfen, Traubensaft, Trester,
Weingelee und Weinessig an.
Ahrensburger Innenstadt, bis 10.7.
Und dann gibt es natürlich den
langen, nie enden wollenden
Winter – die Rocky Mountains
liegen nur 80 Kilometer in
Richtung Westen entfernt. Am
16. November letzten Jahres hat
es hier das erste Mal ordentlich
geschneit und bis Ende April
hatten wir durchgehend Schnee.
Frostfrei ist es hier erst ab 23. Mai
und dann auch nur bis Mitte September. Dennoch habe ich noch
nie so viele begeisterte Gärtner
getroffen wie hier. Jeder, der es
schafft, Tomaten aus dem eigenen
Garten zu ernten, erhält automatisch „bragging rights“, was
heißt, dass man diesen Erfolg
lautstark verkünden darf.
Wer gerne in den Bergen unterwegs ist, hat mit den Rocky
Mountains ein Paradies vor der
Tür. Wer wie ich eher ein urbaner
Mensch ist, findet da wenig
Inspiration. Aber die meisten hier
sind glücklich und erscheinen
weniger gestresst als die Menschen in Hamburg. Vielleicht liegt
es an der geringeren Dichte, an
der doch immer wieder durchschlagenden Cowboy-Mentalität
oder an den vielen Sonnenstunden, die uns wiederum auch über
den langen Winter retten. Aber
Hamburg bleibt die schönste Stadt
der Welt und wir möchten gern
irgendwann wieder dort leben.
www.makuckn.de
Profiboxerin Susi Kentikian, 23, nennt sich
„Killer Queen“, liebt es jedoch feminin: mit High
Heels, edler Kosmetik und starken Begleitern
Man kennt Sie vom Boxring – wie kleiden Sie sich im Alltag?
Gerne in Jeans und Jeansjacke mit Top, aber auch elegantsportlich. Ich schaue mir fast alles an, was neu ist in der
Mode. Da bin ich typisch Frau – und eitel dazu. Und wer wie
ich 154 cm groß ist, achtet natürlich besonders auf eines:
Schuhe! Die Pailleten-Pumps von Zara mit Zehn-Zentimeter-Absatz sind wirklich das höchste der Gefühle ...
Calgary
FREITAG
KARAOKE: Die Band spielt und
alle singen mit! Beim Massenkaraoke bekommen die 100 Zuschauer 100 Liederbücher – womit
gemeinsame Exzesse garantiert
wären. Frau Hedi, Bei den St. Pauli
Landungsbrücken 10, 19 Uhr.
PARTY: Das Tanznagel-SommerCamp lädt zum Chillen, Grillen,
Flirten ins Park-Café Schöne Aussichten, Gorch-Fock-Wall 4, 21 Uhr.
SONNABEND
MUSEUM: Die Familienführung
„Wale, Drachen, stolze Schwäne“
ist eine spannende Safari durch
das Altonaer Museum. 15 Uhr.
KONZERT: Paul Simon, bessere
Hälfte des Pop-Folk-Duos Simon
& Garfunkel („Mrs. Robinson“,
„Bridge Over Troubled Water“),
gibt in der Laeiszhalle eines seiner
seltenen Gastspiele. 20 Uhr.
SONNTAG
FLOHMARKT: Beim HafenCityTrödelmarkt werden mindestens
10 Prozent der Einnahmen für einen
guten Zweck gespendet. MagellanTerrassen, 10 – 17 Uhr.
KLASSIK: Das Schleswig-Holstein Musikfestival startet mit
dem Eröffnungskonzert des NDR
Sinfonieorchesters in der Musikund Kongresshalle Lübeck. 20 Uhr.
Live auf 3sat und NDR Kultur.