DEA-Effizienzanalyse in der Wertpapierabwicklung
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DEA-Effizienzanalyse in der Wertpapierabwicklung
DEA-Effizienzanalyse in der Wertpapierabwicklung zum Benchmarking von Transaktionen Andreas Burger, Doktorand, ProcessLab [email protected] ©Frankfurt–School.de Agenda 1. Hintergrund 2. Prozessanalyse in Banken – Status quo 3. Produktivität vs. Effizienz (Defintionen und Messmethoden) 4. Data Envelopment Analysis (DEA) – Kurzvorstellung 5. Benchmarking von Transaktionen 6. Wertpapierabwicklung – Kurze Beschreibung 7. Fallstudie: Erste Ergebnisse aus Test 8. Herausforderungen & Ausblick ©Frankfurt–School.de 2 Hintergrund Effizienz in Leistungserstellung als Quelle der Profitabilität für Banken Es gibt Unterschiede in der Effizienz der Leistungserstellung1 auf Gesamtbankebene (15%-25%), was auf Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Prozesse schliessen läßt Bankbetriebliche Prozesse bilden Kern der Leistungserstellung und Ansatzpunkt für Verbesserungen der Leistungsfähigkeit 1 Siehe Berger et. al. (1997), Rose et al. (2004) ©Frankfurt–School.de 3 Prozessanalyse in Banken – Status quo Prozessmanagement in Banken steht am Anfang Professionalisierung durch Einsatz statistischer Instrumente (Six Sigma) Umfangreicher Datenhaushalt, aber nicht immer verfügbar Nur vereinzelte Verwendung von Kennzahlen im Prozessmanagement iv trat s u l Il Analyseobjekt: Ansatzpunkte: Philosophie: Vergleichsbasis: Management: ©Frankfurt–School.de Prozessanalyse – Status quo - Tätigkeiten, Eigenschaften - Partielle Faktoren - Variation based thinking - Mittelwerte als Basis - Scorecards mit mehreren Sichten - Transaktionen sind „anonymisiert“ TX-Benchmarking - Transaktion - Mehrere Faktoren integriert - Benchmarking gegen „Beste“ - Extremwerte als Vergleich - Nur eine Effizienzkennzahl 4 Definitionen: Produktivität und Effizienz Produktivität - Output / Input-Relation - Je größer, desto besser ! - Maßeinheiten [Stück] oder [€] Effizienz - Synonym für Produktivität im allgemeinem Sprachgebrauch - Ökonomische Effizienz = Technische Effizienz + Allokative Effizienz + Skaleneffizienz - Effiziente Produzent = best practice = „Benchmark“ Pareto-Koopmanns Definition: Full (100%) efficiency is attained […] if and only if none of its inputs or outputs can be improved without worsening some of its other inputs or outputs”. Produktivität bildet Basis für Effizienzmessung, aber - Multi-Input/Multi-Output - Bewertung gegenüber technisch Machbaren (Produktionsfunktion) ©Frankfurt–School.de 5 Methoden der Produktivitäts- und Effizienzmessung Produktivitätsmessung: - Einfache Kennzahlen (Produktivität) - Aggregierte Kennzahlen (Multifaktor-/Gesamtproduktivität/TFP) Effizienzmessung – 2 Gruppen von Methoden: - Stochastische / parametrische Verfahren • Corrected / Modified Regression • Stochastic Frontier Analysis (SFA) - Nicht stochstische / nicht parametrische Verfahren • Free Disposible Hull (FDH) • Data Envelopment Analysis (DEA) Gew der ichtung Fak tore n • Effizienzveränderungen (bei Zeitreihen und Paneldaten) - Hicks-Moorsteen TFP (HM TFP) Index Nic ht w - TFP Index eite r be - Malmquist TFP Index trac hte t - Component based approach Index ©Frankfurt–School.de 6 Effizienzmessung – Konzept Konzept Konzeptder derEffizienzmessung Effizienzmessung v rati t s Illu x1 1 Technische Ineffizienz Bestandteile der Effizienzmessung: Produktionsmöglichkeiten x x x β Distanzfunktion Input-orientiert x x x 1 Input-/Output-Vektoren 2 2 Produktionsmöglichkeiten als Matrix x 3 Produktionsfunktion als Benchmark 4 y α Produktionsfunktion 0 Maß für technische Effizienz (TE): TE = 4 Distanzfunktion für Abstandsmaß (=Ineffizienz) 3 x2 0 x (β − α ) = β 0y Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehung an Lovell (1993) / Cooper et.al (2007) ©Frankfurt–School.de 7 Effizienzmessung – Gruppen in der Übersicht Stochastisch Stochastisch/ /parametrisch parametrisch Nicht Nichtstochastisch stochastisch/ /nicht nichtparametrisch parametrisch - Ohne Annahmen zu Form Produktionsfunktion - Statistísche Fehler werden nicht berücksichtigt - Effiziente Messpunkte bilden Ausgangsbasis für den Aufbau der Produktionsfunktion - A priori Annahmen bestimmen Form der Produktionsfunktion (z.B. Cobb Douglas, Translog) - Statistische Fehler können berücksichtigt werden. - Funktionsannäherung über OLS-Verfahren iv trat s u l Il C/M-Regression C/M-Regression ln(x1) f(x) x x x x x x x x1 x x x x1 x x x x x x x x x ln(x2) - Produktionsfunktion ist ln (Cobb-Douglas) - Verschiebung auf Extrempunkte x x x x x x x x x x x f(x) x2 - Produktionsfunktion wird über funktionale Annahmen bestimmt - Statische Fehler sind über Fehlerterm separiert. x1 x x x x x x FDH FDH Technische Ineffizienz (TE) x x x x x DEA DEA SFA SFA x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x2 - Produktionsfunktion wird als stückweise linare, konvexe Funktion gebildet - Virtuelle Peers x2 - Produktionsfunktion ist Stufenfunktion - Nur reale Peers. Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehung an Lovell (1993) / Cooper et.al (2007) ©Frankfurt–School.de 8 Data Envelopment Analysis (DEA) - Kurzvorstellung • Data Envelopment Analysis (DEA) - (Farrell 1957, Charnes et al. 1978) - „Mathematical programming model applied to observational data [that] provides a new way of obtaining empirical estimates of [Input-Output] relations – such as the production function and/or efficient production possibility surfaces – that are cornerstones of modern economics“. • Forschungsgebiet: Operations Management / Performance Measurement • Benchmarking von Decision Making Units (DMU) - „Homogen mit Unterschieden“ (Input-Output-Relationen, Produktionsfunktion und Ressourenzugang) • Analyse: Ökonomische Effizienz = technische, allokative und Skaleneffizienz • DEA Modellvarianten - Input- vs. Output-Orientierung - Constant Return to Scale (CRS) / Variable Return to Scale (VRS) - Optimierungsalgorithmus mit/ohne Gewichtungen, externe Faktoren ©Frankfurt–School.de 9 Data Envelopment Analysis - Beispiel DEA DEAEffizienzmessung Effizienzmessung 5 Slack E 4 Area / Sales (x2/y) EFF = Mögliche Verkürzung des Inputvektors zur Erzielung des gewünschten Outputs EFF = E, D = Peers für A 3 0P = 0,8571 0A A P (2,6/3,4) D 2 Beispiel: Effizienzvergleich von Supermärkten (DMUs) mit gleichem Unsatz, jedoch Unterschieden hinsichtlich Anzahl der Mitarbeiter und Ladenfläche. Normalisierte Daten. 1 C Produktionsfunktion/‘ Effizienzlinie (DEA) 0 1 2 3 4 5 6 EFF=1 7 8 9 Employee / Sales (x1/y) Store A wird von den Einheiten E,D (Peers) dominiert. Punkt P ist Benchmark. Verringerung des Input von A um ~ 15% im Vergleich zu E,D möglich A B C D E F G H I Employee x1 4 7 8 4 2 5 6 5,5 6 Floor area X2 3 3 1 2 4 2 4 2,5 2,5 Sale Y 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Quelle: Cooper et. al. (2007) ©Frankfurt–School.de 10 Benchmarking von Transaktionen DEA-Effizienzanalyse auf Transaktionsebene: - Instrument zur Ergänzung von partiellen Analysen - Transaktion als Analyseobjekt im Mittelpunkt - Integrierte Betrachtung verschiedener Faktoren in Analyse - Objektive Gewichtung der Faktoren innerhalb der Analyse - Extremwerte als Benchmark, keine Mittelwertorientierung - Aufdeckung der Effizienzstruktur für einen gegebenen Prozess - Verständnis über Treiber der Ineffizienz ableiten - Aufbau von Erkenntnissen über die Zusammenhänge bei der Transformation von Ressourcen in Performance für einen Prozess Î Identifikation von Ansatzpunkten zur Prozessverbesserung ©Frankfurt–School.de 11 Warum DEA als Methode für die Fragestellung? Argumente für den Einsatz der DEA: - Nicht parametrisch: Keine a priori Annahmen über Zusammenhänge - Flexibel: Flexible Anwendung auf Basis Input-Output-Modellen - Mehrdimensional: Multi-Input/Multi-Output-Modelle, integrierte Analyse - Objektiv: Modellendogene Gewichtung, „jede Einheit so gut wie es geht“ - Fair: Vergleich gegen strukturgleiche oder ähnliche DMU - Oft verwendet: Erfahrungsberichte zum Umgang mit Fallstricken Schwächen der DEA - Black box: Ergebnisse mitunter nicht nachvollziehbar - Senisitivität: Sensibel bezüglich Veränderungen der Datenbasis - Abstraktheit: Interpretation der Ergebnisse und Reality Check Î Ein gibt keine „ideale“ Methode! Stärken und Schwächen sind zu beachten ©Frankfurt–School.de 12 Wertpapierabwicklungsprozess – Kurze Diagnose Wertpapierabwicklungsprozess für Eigenhandelsgeschäfte Prozess: Annahme, Veredelung, Validierung, Clearing, Settlement, Verbuchung Verarbeitung sämtlicher ISIN-Instrumenten (Aktien, Renten, Warrants, Zertifikate, Sonstige Instrumente) über eine Abwicklungsplattform Interaktion mit externen Partnern über den Abwicklungsverlauf Ziel ist straight through processing (stp), doch … Wie werden Ressourcen im betrachteten Prozess in Performance transformiert? - Welche Transaktion(en) ist (sind) effizient? Annah der Fa me: Zusamm ktoren enspie Wie hoch ist die Variabilität in der Effizienz? nicht t ranspa l rent Gibt es Muster für effiziente/ineffiziente Transaktionen? Was sind die Treiber für Effizienz/Ineffizienz? Welche Auswirkungen haben einzelne Faktoren auf die Effizienz? ©Frankfurt–School.de 13 Wertpapierabwicklungsprozess - Systemlandschaft Prozessschritt: Capture Enrichment Validation Clearing Settlement Postings Reconciliation Fehlerbearbeitung Fidessa Ordererfassung Repair tool 10 nicht betrachtet Marktseite aggregiert (insb. Schlussnoten) 05/06 Systeme/ Module/ Daten: Investigation [T+2] / [T+3] [T+1] Bloomberg OrderErgänzung GL343 10 TE Abstimmung Depotbuchung Regulierung Abrechnung 00/01 02/03/04/13 Murex D Ergänzung 12 10 11 WSt Referenz: WPAID, WPAUMNR STP DSt … Settlement Ergänzung Erfassung Routing Swift messaging COWIAS DOSWELLDB Datenbanken: Schwebelisten GLBAOHTB GL343 WKKMAATB Referenzierung/ Auftragsmanager D3UMGN DORDAKDB Order-DB Asynchrone Verarbeitung (Stapelläufe) ©Frankfurt–School.de D3ULGN WKBRAATB D3UMVN WP-Abrechnung Messpunkte Datenquelle Depotb./Regul. Depotb./ WP-Abr. ? TLM ? Katzenbächer Manuelle Intervention 14 Input-Output-Modell (CCR/Input) auf Transaktionsebene iv trat s u l Il de ren e i im n min ktore u z Fa Inputs: Throughput: Input 1 Input 2 b kb lac ox Capital, labour, energy, intermediate goods, services a) b) c) Fehlende Daten [#, %, ?] Manuelle Arbeit [t] Automatische Bearbeitung [t] Output 1 Output n Input-Faktoren: (Ökomischer Ansatz = KLEMS) zu ma x Fa imier kto e ren nde Output 2 Input n „Verwendete Ressourcen“ Outputs: Kosten ? s g un ! Zeit Spannältnis Qualität h ver ? ? Risiko ? Unterschiedliche Sichten Output-Faktoren: „Gewünschte Ergebnisse“ a) Automatisierungsgrad [%] b) Fehlerfreiheit [%] c) Zielerreichung Zeit [%] d) Zielerreichung Kosten [%] e) Gewinn/Risiko-Relation [%] Qualität Zeit Kosten Herausforderungen: (a) Identifikation der Faktoren, (b) Operationalisierung (c) Messung der Faktoren, (d) Codierung für DEA-Messmodell (e) Interpretation ©Frankfurt–School.de 15 Praxisbeispiel – Test mit 2 Input/1 Output-Modell DEA-Modell: CCR-Model / Input-oriented Sample: 100 Transaktionen Gleicher Verlauf (Status 05 zu 00) Gleicher Geschäftstag Gleiches FO-System zu minimieren Qu alit äts zu maximieren CHANGE time AUTO time TX fak tor STP-Level adj. =AUTO/(CYCLE2) ark ORDERNR change # AUTO # STP adj. # EFF SCORE # m ch 7401537361 1,0000 0:00:36 1 1:00:16 39 23,43 1 1 n 0,9997 7401537360 0:00:36 3 1:00:17 40 23,42 2 2 Be 0,9721 7401537345 0:01:10 7 1:00:34 47 22,89 3 3 0,9700 7401537344 0:01:14 9 1:00:34 48 22,84 4 4 0,9685 7401536153 0:00:36 2 1:02:16 71 22,69 5 5 0,9418 7401536152 0:00:37 4 1:02:16 72 22,67 6 6 0,9354 7401539256 0:01:20 11 1:01:36 64 22,40 7 7 7401539257 0:01:20 12 1:01:36 65 22,40 8 0,9354 8 0,9354 7401537298 0:02:46 26 1:00:10 13 21,88 20 9 0,9349 10 7401539255 0:01:20 13 1:01:37 69 22,39 9 0,9349 11 7401537297 0:02:46 27 1:00:11 16 21,87 21 0,9344 12 7401539254 0:01:21 14 1:01:37 70 22,38 10 (…) 7401570851 0:15:35 97 7401570850 0:15:36 98 7401492055 0:04:37 47 7401492105 0:04:35 43 7401492054 0:04:43 48 7401492053 0:04:44 49 7401570849 0:15:44 99 7401570848 0:15:44 100 7401492052 0:04:47 50 7401492051 0:04:47 51 7401492050 0:04:48Input 52Target Efficient 0:04:48 53 DMU7401492104 No. DMU Name change 1 7401602699 0:00:30 7401492103 0:04:49 54 - Bisher nur Effizienzmessung: Zusammenführung mit ergänzenden Prozessdaten (Two-step Approach) folgt. Analyse mit DEA Frontier Standard (by Joe Zhu) ©Frankfurt–School.de 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 7401602700 7401537298 7401536153 7401537360 7401537361 7401447439 7401447438 7401539201 7401539200 7401537297 7401539069 0:00:30 0:00:34 0:00:35 0:00:36 0:00:36 0:00:31 0:00:31 0:00:31 0:00:31 0:00:34 0:00:25 1:00:13 26 1:00:13 27 1:11:12 90 1:11:14 95 1:11:12 92 1:11:12 93 1:00:13 29 1:00:14 32 1:11:15 96 1:11:16 97 1:11:16 98 1:11:16 99 AUTO 0:50:02 100 1:11:16 0:50:02 0:56:17 0:58:22 1:00:15 1:00:16 0:52:35 0:52:33 0:52:06 0:52:04 0:56:16 DMU No.0:41:46 DMU Name 1 2 3 4 5 6 7401602699 7401602700 7401537298 7401536153 7401537360 7401537361 15,09 97 15,09 98 17,84 67 17,84 66 17,79 68 17,78 69 15,03 99 15,03 100 17,75 71 17,74 72 17,74 73Target Efficient Output 17,74 adj.74 STP LEVEL 19,44862 17,73 75 0,6448 88 0,6445 89 0,6445 90 0,6445 91 0,6428 92 0,6425 93 0,6422 94 0,6420 95 0,6408 96 0,6406 97 0,6403 98 0,6403 99 0,6400 100 19,44862 21,87545 22,68701 23,41871 23,42506 20,43789 20,42743 20,25082 Input-Oriented 20,24050 CRS 21,86992 16,23437 Efficiency Benchmarks 0,83232 0,83232 0,93540 0,96849 0,99973 1,00000 7401537361 7401537361 7401537361 7401537361 7401537361 7401537361 16 Herausforderungen & Ausblick Herausforderungen - Faktorauswahl und Operationalisierung - Datentransformation für DEA-Messung - Interpretation der Ergebnisse Zeitplanung für Laufendes Forschungsprojekt - Aufbau Messsystem bis Q4/2007 - Empirische Untersuchung Q1/2008 - Fertigstellung Q3/2008 Ausblick - Weitere empirische Anwendungsfälle notwendig - Strukturierter Methodenvergleich ist anzustreben - Einsatz alternativer DEA-Modelle zu prüfen ©Frankfurt–School.de 17 Literaturhinweise Berger, A. 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