ABS Production Lohmar GmbH, Lohmar

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ABS Production Lohmar GmbH, Lohmar
ABS Production Lohmar GmbH
In Lohmar-Scheiderhöhe geht es zurzeit deftig zu. Die Zubringerstraße zu ABS-Pumpen, eine geläufige
Abkürzung im Sprachgebrauch für dieses Unternehmen im Rhein-Sieg-Kreis, ist mit aussagekräftigen
Plakaten bestückt. „ABS“ steht für „Arroganter Brutaler Stellenabbau“, so liest man es auf vielen Plakaten
rechts und links des Weges. Auf weiteren Anschlägen sind Mitarbeiter mit ihrem Bild verewigt, die sich
gegen die „Vernichtung von 60 Arbeitsplätzen bei ABS-Pumpen“ zur Wehr setzen. Seit Juni 2010 finden
fast täglich Demonstrationen von Mitarbeitern auf dem Betriebsgelände statt: Sie beanspruchen die
Erhaltung ihrer Arbeitsplätze. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Peter Benien, verantwortlich für rund 230
Mitarbeiter, sieht sich diesen massiven Angriffen von Teilen seiner Belegschaft täglich ausgesetzt, „man
tritt mir gegenüber schon recht aggressiv auf“, so seine Aussage. Dabei sei er kein Jobkiller, er habe aber
als Geschäftsführer unternehmerisch und Standortbezogen zu denken sowie die wirtschaftlich
ausgerichtete „Expansionsstrategie 2010 bis 2012“ der schwedischen Cardo Gruppe, ein an der
Stockholmer Börse notierter Industriekonzern mit Sitz in Malmö, sukzessiv umzusetzen. Die Cardo
Gruppe, deren Historie bis 1860 zurückreicht, ist ein Konzern mit 5.400 Mitarbeitern, die
Tochtergesellschaften in 30 Ländern unterhält und einen Umsatz per annum von fast einer Milliarde Euro
(Stand: 2009) erwirtschaftet. „Cardo“ ist ein weltweit führender Anbieter von Industrietoren, LogistikSystemen, Garagentoren (Normstahl), Abwasserförderung und deren Aufbereitung sowie
Prozesstechniken für die Papierindustrie. Das Unternehmen ist seit Anfang 2010 in zwei Divisionen
aufgeteilt: in „Cardo Entrance Solutions“ für alle Tätigkeiten rund um das Geschäftsfeld Tore und Logistik
sowie in „Cardo Flow Solutions“ für die Wasserförderung und -aufbereitung. Die Strategie der „Cardo
Flow Solutions“ sieht eine Dublette der bis jetzt fabrizierten Stückzahlen für den weltweiten Markt vor,
ganz besonders in China, Osteuropa, Lateinamerika und in den USA. Aus diesem Grunde verfolgt „Cardo
Flow Solutions“ eine Strategie, die Produktion von unterschiedlichen Pumpenmodellen und Rührwerken
für den Weltmarkt neu auszurichten. Wissen muss man, dass 90 % des jährlichen Umsatzes im
Konzernbereich außerhalb von Schweden erwirtschaft werden.
Für die Cardo Gruppe ist
Innovation der wichtigste
marktpolitische Meilenstein.
Der Konzern stellte im
Oktober 2009 auf der USamerikanischen
Abwassermesse „Weftec“
in New Orleans, Louisiana,
die
allerneuesten
ABS
Effex-Abwasserpumpen mit
integriertem
EnergieSparmotor
vor.
Damit
besitzt ABS als weltweit
erster
Anbieter
Produktreihen
von
Abwasserpumpen
mit
hocheffizienten
ElektroMotoren und kann diese auf
dem
Weltmarkt
gegen
einen starken Wettbewerb
vorteilhaft vermarkten.
ABS-Mitarbeiter versenken eine Tauchmotorpumpe vom Typ PE 4 in eine Pumpstation
Die ABS Effex-Modellreihe ist für Abwasser-Pumpstationen im industriellen, kommunalen und privaten
Bereich ausgelegt. Größere Ausführungen für eine Nutzung in Großpumpstationen und Kläranlagen folgen
sukzessiv. Der Export-Anteil dieser neuen Effex-Baureihe liegt bei 95%, davon zirka die Hälfte außerhalb von
Europa.
Scheiderhöhe wird Kompetenz-Zentrum für Wasser und Abwasser
Das Strategiepapier verfolgt als Zielrichtung, die Produktionsstätte Scheiderhöhe zu einem KompetenzZentrum für Wasser und Abwasser zu entwickeln. Dieses Zentrum soll sich dann auf Entwicklung und
Herstellung von anwendungsbezogenen Produkten konzentrieren. Nach Vorstellung des Konzerns sollen an
diesem Standort rund fünf Millionen Euro in den nächsten Jahren investiert werden. Das Schwesterwerk in
Wexford (Republik Irland) soll sich dagegen auf Serienprodukte konzentrieren. Hier sind 210 Mitarbeiter
beschäftigt.
Geschäftsführer Dipl.-Ing Peter
chmotorpumpe vom Typ VUP
Scheiderhöhe
Benien vor einer Tauin der Produktionsstätte
Was geschieht in Scheiderhöhe? Die Betriebsfläche
2
2
umspannt zirka 21.000 m , davon sind 12.800 m
überdacht. Untergebracht sind hier Wareneingang,
Lager, Auftragsabwicklung, Wickelei, Fertigung,
Montage, Versand, Prüffeld, und Verwaltung. Auf
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einer Produktionsfläche von 6.800 m werden für den
internationalen
Vertrieb
Tauchmotorpumpen,
Rührwerke, mechanische Belüfter, Motoren und
Schaltanlagen produziert und montiert. Hier ist auch
die
Abteilung
Forschung
und
Entwicklung
angesiedelt. So werden hier mittels eines
vorhandenen Prüffeldes z. B. Pumpen bis zu einer
Leistung von 1.000 KW geprüft. Die dabei
entstehenden Volumenströme betragen bis zu
12.000 Liter pro Sekunde. Dies entspricht etwa 100
Vollbädern in einer handelsüblichen Badewanne.
Peter Benien deutet darauf hin, dass in Scheiderhöhe
jährlich
über
2.000
Tauchmotorpumpen
differenzierter Baureihen mit Gewichten von 500 bis
8.000 kg und einer maximalen Höhe von vier Metern
die Produktionsstätte verlassen. Weiterhin 3.000
Rührwerke mit einem Gewicht von 100 bis 200 kg
und mechanische Belüfter von 600 bis 2.200 kg. Der
variable Transport zum Auftraggeber im In- und
Ausland erfolgt mittels externer Spediteure. Benien
beleuchtet
zum
Vergleich einer
steigenden
Produktivität das Geschäftsjahr 2003, als nur 3.069
Tauchmotorpumpen und Rührwerke ausgeliefert
worden waren.
„Die Produktionsstätte Scheiderhöhe befindet sich auf Expansionskurs“, so gibt es Benien zu Protokoll, „denn
der Weltmarkt macht diese Stückzahlen erforderlich“. ABS Production Lohmar GmbH erwirtschaftet per anno
einen Umsatz zwischen 40 bis 50 Millionen Euro.
Nur fünf Prozent aller Produkte sind für den inländischen Markt vorgesehen, der Rest verteilt sich auf Asien,
Europa und den USA. Aus der umfassenden Produktpalette wird z. B. alleine ein Warenwert von über fünf
Millionen Euro nach China exportiert. „China hat sich für uns zum wichtigsten Exportmarkt entwickelt. Obwohl
wir konsequent die Einkaufsvorteile im Land unseres größten Partners nutzen, wächst der Export nach China
schneller als unser Import“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Die strategische Planung in China sähe vor, für
alle Großstädte mit mehr als einer Millionen Einwohnern bis 2015 Abwasserklärsysteme einzurichten.
Dadurch seien die Exportchancen riesig geworden. Darüber hinaus seien bereits Planungen für Klärsysteme
in kleineren Städten und Industrieunternehmen angelaufen.
„Wir müssen als Unternehmen profitabel bleiben“
Die Produktion der „Cardo Flow Solutions“ umfasst Produkte für die Abwasserförderung, Abwasserreinigung,
Entwässerung sowie Gebäude- und Grundstücksentwässerung für ausgewählte internationale Märkte. In
dieser Division ist die Produktionsstätte Scheiderhöhe die größte, gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter,
gefolgt von dem ABS- Firmenbereich Wexford/Irland. In der Vergangenheit fertigte ABS Production Lohmar
GmbH am Standort Scheiderhöhe Serienprodukte und anwendungsbezogene Produkte, die zum Teil auf den
Einsatzfall zugeschnitten sind. „Diese unter einem Dach zu managen“, so Benien, „war langfristig nicht
leistbar, zu gegensätzlich sind die Anforderungen gewesen“. Hier liege der wirtschaftliche Knackpunkt, erhellt
Geschäftsführer Benien, der dabei auf jene Protestplakate und Demos zur Erhaltung von Arbeitsplätzen in
Lohmar-Scheiderhöhe verweise. „Unsere Produktion platzt aus den Nähten, Betriebs- und Produktionsflächen
sind nicht mehr ausreichend“, erläutert Benien. Deutlich werde bei den Erklärungen, sich in Scheiderhöhe
eigentlich vergrößern zu müssen, um expansiv ausgerichtet zu bleiben, wie es die Cardo Gruppe strategisch
festgelegt hat. Diesen Aspekt hat die „Cardo Flow Solutions“ in ihre strategische Neuausrichtung einfließen
lassen und will das Werk in Scheiderhöhe auf anwendungsbezogene Produkte trimmen. Dazu werden die
Serienprodukte von ABS Scheiderhöhe zur ABS Production Wexford verlagert, da dieses Werk bereits heute
auf die Serienproduktion von Tauchmotorpumpen und Rührwerken ausgerichtet ist. Die drei zu verlagernden
Serienprodukte ergänzen das Produktportfolio des Werkes in Wexford ideal nach oben. Daraus ergibt sich ein
personeller Abbau von 60 Vollzeit-Arbeitsplätzen in der Produktionsstätte Scheiderhöhe. „Diese
unternehmerische Maßnahme sorgt für die Proteste und Unsicherheiten innerhalb der Belegschaft“, erklärt
Benien.
Aus seiner Sicht sei zur Durchsetzung dieser
Zielmarke ein Übergangszeitraum von zwei
Jahren zu veranschlagen. „Erst danach kann
überprüft werden, evtuell die Anzahl der
festen Mitarbeiter wieder anzuheben“.
„Natürlich ist diese strategische Entscheidung
für die Mitarbeiter am Standort überraschend
gewesen“, so Benien fortfahrend, „aber
letztendlich ist dieses die konsequente
Fortführung der Strategie, die bereits durch
den Gründer Albert Blum seit Beginn der
70iger Jahre verfolgt worden war. Im Vorfeld
neuer Entwicklungen und Fertigungen von
Produkten bis zur Serienreife machen es
Überprüfungen stets notwendig, an welchem
Standort dieses Produkt am Sinnvollsten
gefertigt werden soll“.
Eine ABS Abwasseraufbereitungsanlage für eine Pumpstation in Tallin
(Estland)
So haben über 80% der in der Produktionsstätte Wexford gefertigten Produktreihen ihren Ursprung in
Scheiderhöhe. „Wir am Fertigungsstandort Deutschland sind der Innovation verpflichtet. Durch die hohe
Exportrate müssen wir uns vielfältigen Wettbewerbern stellen, in dem wir jeden Tag unsere Prozesse
hinterfragen“, verdeutlicht Benien. Nur so seien wir für unsere Kunden und Anteilseigner ein beständiger und
verlässlicher Geschäftspartner. „Wenn wir uns in dieser Form ausrichten, stabilisieren wir langfristig den
Wertzuwachs unseres Standortes, ermöglichen ein geplantes Wachstum bei den anwendungsbezogenen
Produkten und sichern auf diese Weise unsere Arbeitsplätze“, doziert Benien, der diplomierte Ingenieur.
Geschichtlicher Rückblick ABS Pumpen wurde 1959 durch Albert Blum in Scheiderhöhe in Lohmar
gegründet. Die unternehmerische Entwicklung hin zu einem Weltunternehmen wird in diesem Buch
beschrieben unter „Albert Blum Scheiderhöhe“. Mit dem Verkauf dieses Unternehmens im Juli 1989 an die
schwedische Cardo Gruppe entstand die Tochtergesellschaft ABS Production Lohmar GmbH, die bislang
der Hauptsitz der ABS-Gruppe war. Durch diese Verschmelzung wurde die Cardo Gruppe der fünftgrößte
Hersteller von Pumpen in Europa. Aufgrund der Stärke der ABS-Gruppe und der guten Reputation auf dem
Markt, wurde der Name „ABS“ beibehalten. Die ABS-Group, heute „Cardo Flow Solutions“, beschäftigt 2.050
Mitarbeiter, die einen Umsatz von 361 Millionen Euro (Stand: 2009) erwirtschaften. Sie unterhält
Vertriebsgesellschaften in 20 europäischen Ländern sowie in den USA, Kanada, Brasilien, China, Malaysia,
Singapur und Australien. Produziert wird vornehmlich in Schweden, Irland, Deutschland, Finnland und in
Brasilien. Weiterhin gehört die deutsche Vertriebsgesellschaft, die ABS Deutschland GmbH mit Sitz in Bonn,
zu der „Cardo Flow Solutions“. Die ABS Deutschland GmbH beschäftigt 120 Mitarbeiter und erwirtschaftet
einen Umsatz per annum von 30 Millionen Euro.
Zur Person Dipl.-Ing. Peter Benien ist seit Januar 2006 Geschäftsführer der ABS Production Lohmar GmbH.
Er ist am 30. Mai 1964 in Kirchhellen geboren. Nach der Schulausbildung folgte eine Ausbildung zum
Maschinenschlosser bei MAN/GHH in Oberhausen. Sein Fachabitur schloss er 1984 in Gladbeck ab, dem
sich der Studiengang Maschinenbau an der Fachhochschule in Gelsenkirchen anschloss; Abschluss 1988 als
Dipl.-Ing. Es folgte eine Tätigkeit bei der Pittler AG in Langen bei Frankfurt a.M. (Assistent der Werksleitung).
Weiterer Einsatz bei Mannesmann DEMAG in Zweibrücken als Leiter Arbeitsvorbereitung, Leiter Fertigung
sowie Produkt-Manager. Für ein Jahr vertrat er die Firma in Tokio, Japan. Dem schlossen sich vier Jahre als
Leiter des Kundendienstes an. Von 2003 bis 2005 führt war Peter Benien Werksleiter bei Ritz-Pumpen in
Schwäbisch Gmünd. Seit Januar 2006 führt er als Geschäftsführer das Kommando bei ABS Production
Lohmar GmbH in Lohmar-Scheiderhöhe.
Peter Benien ist mit Ehefrau Edda, geb. Kröhnert, einer Fremdsprachen-Korrespondentin, seit Mai 1986
verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Töchter, Sarah und Deborah.
Fakten um das Thema Wasser
Die Erdoberfläche ist zu 70 % mit Wasser bedeckt, davon sind 97,5 % Ozeane und 2,5 % des Wassers auf
der Welt ist Frischwasser. Die Weltbevölkerung hat sich im vergangenen Jahrhundert verdreifacht, dabei ist
der Wasserverbrauch um das Sechsfache angestiegen. 2,3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zur
Abwasseraufbereitung. Daraus folgert, dass 1,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser haben. 80 % aller Krankheiten und mehr als ein Drittel aller Todesfälle in den
Entwicklungsländern werden durch den Genuss von verschmutzen Wasser verursacht. Zur Gewinnung und
Förderung von Frischwasser sowie der Reinigung von Abwasser wird etwa 15% des weltweiten
Strombedarfes verwendet.
ABS
We know how water works
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Peter Benien
Scheiderhöher Straße 30 – 38
53797 Lohmar
Telefon: 02246-900-0
Fax: 02246-900-400
Internet: www.absgroup.com
E-Mail: info@absgroup