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Foto: Bundespolizei Titelthema An einem Samstag in Deutschland Geht ein Bundespolizist auf Streife, ist mit allem und somit wiederum besser mit nichts zu rechnen. Die Arbeit und die Einsatzorte sind so abwechslungsreich wie die Menschen, denen sie im täglichen Dienst begegnen. Neben Reisenden, jungen Menschen im Gleisbett oder Schwarzfahrern treffen sie auf Randalierer, Flüchtlinge, Schleuser oder auch mal auf vermisste Hunde. Auf Streife gibt es allerhand Dinge zu erleben. Die 24-Stunden-Reportage gibt einen Einblick in die alltägliche Arbeit der Bundespolizisten und begleitet deutschlandweit verschiedene Kollegen durch ihren polizeilichen Schichtalltag. 23. August 2014, Mitternacht: Im Revier Saarbrücken betritt die Bahnhofsstreife die Dienststelle. „Draußen ist es ruhig“, lautet die Bilanz des Duos in Uniform. Wilfried Werny und Eckbert Meyer legen die Dienstmützen auf die Ablage. Doch schon zwei Minuten später wird die Ruhe mit einem schrillen Klingeln beendet. Michael Hausen greift zum Telefonhörer. „Graffiti“, beginnt er seine Zusammenfassung. „Der Lokführer des 928 451 meldet, dass er bei Übernahme des Zuges im Bahnhof Lebach bemerkt hat, dass | 5-2014 in großen Buchstaben „Bullenschweine“ auf den Waggon geschrieben haben, stört hier niemanden. Es ringt den Beteiligten allenfalls ein müdes Lächeln ab. Die Dokumentation des Vorfalles in den Unterlagen folgt, „König @rtus“ lässt grüßen. 01:30 Uhr mehrere Wagen großflächig besprüht worden sind.“ Wieder diese Sprayer. Sie machen den Bundespolizisten im Saarland zuweilen viel Arbeit. Der Zug ist bereits nach Saarbrücken unterwegs. Eine Streife fährt zum Tatort, die andere führt die Beweisaufnahme bei Ankunft des Zuges durch. Mütze also wieder auf und rein in den Streifenwagen. In Lebach angekommen, wird der Tatort abgesucht – mit einer Taschenlampe und geschulten Augen. Die Spurenlage ist mager: Keine Sprayer zu sehen, keine Sprühflaschen gefunden. Unterdessen wird der besprühte Zug im Saarbrücker Hauptbahnhof fotografiert, der Schaden dokumentiert. Rund 40 Quadratmeter, also mehr als 3 000 Euro Schaden. Dass die Täter Die Arbeit im Bearbeitungssystem @rtus ist noch nicht beendet, da ruft ein Zugbegleiter in der Dienststelle an. Ein Mann ist ohne Fahrkarte von Saarbrücken bis Völklingen gefahren. Gruppenleiter Wilfried Werny stellt fest, dass neben der Strafanzeige wegen Leistungserschleichung eine weitere Straftat zu bearbeiten ist. Der Mann hat einen fremden Personalausweis dabei. In der Sachfahndung ist das Dokument als gestohlen gemeldet. „Da muss eine Fundunterschlagung bearbeitet werden“, sagt Werny. Die restliche Nacht plätschert dahin – eine gute Gelegenheit, um offene Vorgänge abzuschließen, aufzuräumen und sich über Aktuelles auszutauschen. Foto: Bundespolizei Der erste Bundespolizeieinsatz im Saarland am Morgen: Unbekannte haben einen Regionalexpress mit Farbe besprüht. 7 Turian zückt einen Kugelschreiber aus seiner Schutzweste und schreibt die Kontrollzeit und sein Namenskürzel auf den Zellenbelegungsschein. Alles ist soweit in Ordnung. Patrick Schulz-Turian kontrolliert um 04:05 Uhr die Gewahrsamszelle: alles in Ordnung. 03:05 Uhr Im Münchner Hauptbahnhof sitzt unterdessen Patrick Schulz-Turian am PC des Wachraums. Er tippt an seinem @rtus-Vorgang. „Nichts Besonderes, es ist ein Vollstreckungshaftbefehl. 135 Euro wegen Diebstahls“, meint Schulz-Turian und schreibt weiter an seinem Kurzsachverhalt. „Jetzt warten wir auf den Arzt, die Frau hat getrunken.“ Gemeinsam mit seinem Streifenpartner hatte er die 28-Jährige bei einer Kontrolle am Querbahnsteig festgestellt. Sie ließ sich widerstandslos festnehmen. Die geforderte Geldstrafe konnte die Frau nicht bezahlen – Alltag am Hauptbahnhof. Ohne festen Wohnsitz, ohne Familie, ohne soziales Umfeld... Die Wenigsten können auf die Schnelle 50 Euro auftreiben. Dann steht Schulz-Turian vom Rechner auf und geht durch den engen Gang zum Gewahrsamsraum. Es ist wieder Zeit für die Kontrolle der Zelle. Die Schuhe der Verhafteten stehen vor der Zellentür. Sonst wurde ihr nur wenig abgenommen. Viel hatte sie auch nicht dabei. Die Frau schläft. Patrick Schulz- Kurz darauf betritt sein Kollege Marco Hofmann die Wache. Der Polizeikommissar kommt gerade von einem Einsatz am S-Bahn-Haltepunkt Gernlinden zurück. Er hat Gummihandschuhe an und trägt vorsichtig einen rot-weißen Sperrpfosten. Es ist ein Spurenträger. Mit dem Pfosten hatten unbekannte Vandalen fast den gesamten Haltepunkt verwüstet. Der größte Schaden ist an den Schaukästen und am Fahrkartenautomaten entstanden. Die Täter konnten unerkannt flüchten. Marco Hofmann legt den runden Metallpfosten vorsichtig auf Papiertüten im Asservatenraum. Die Fingerabdrücke dürfen nicht verloren gehen. Um den Rest wird sich der Ermittlungsdienst kümmern. 04:20 Uhr Ein Rettungswagen biegt zum Hauptbahnhof München ein. Sanitäter steigen aus und gehen schnellen Schrittes zum Nordeingang. Der Streifenbeamte Sebastian Gläßel beobachtet alles durch die Scheibe des Wachraums: „Da schauen wir mit hin“, sagt er zu seiner Kollegin Stefanie Müller. Beide gehen zum fast menschenleeren Querbahnsteig. Die Sanitäter sind mit ihrem roten Notfallrucksack schnell gefunden: „Gleis 20“, ruft einer der Retter. Von Weitem winkt schon der Zugbegleiter aus der Tür eines Regionalzuges. Die Sanitäter und Sebastian Gläßel steigen in den Zug. Stefanie Müller bleibt draußen und beobachtet die Maßnahmen durch das Zugfenster: „Es ist grundsätzlich kein Polizeieinsatz, wir unterstützen nur. Da liegt einer bewusstlos im Zug“, sagt die 26-Jährige. Der Mann scheint aber wenig später wieder ansprechbar zu sein und sitzt nun Foto: Bundespolizei Foto: Bundespolizei 8 auf seinem Platz. Gläßel kennt den Mann: „Den hatten wir schon öfter. Er ist immer am Hauptbahnhof und hat Verdacht auf Parkinson.“ Dann geht alles recht schnell. Die Sanitäter und Sebastian Gläßel tragen den Mann aus dem Zug und setzen ihn auf eine Bank am Bahnsteig. Stefanie Müller gibt den Zug für die bereits verspätete Abfahrt frei. Der Zugbegleiter ging schon nervös am Bahnsteig auf und ab. Die Sanitäter checken den Mann durch. Es ist kein akuter Notfall, und der Mann will wohl auch schnell weg von den Einsatzkräften. Er muss nicht mit ins Krankenhaus. Die Retter packen zusammen. Etwas ungelenk, aber schnellen Schrittes macht der Patient sich auf, zurück zum Querbahnsteig. „Gut, dass ihr mit dabei wart“, sagt einer der Retter zu den beiden Beamten und verabschiedet sich. So richtig helfen konnten die Sanitäter dem Mann nicht. Er geht Der Sperrpfosten soll später auf Spuren untersucht werden und als Beweismittel dienen. | 5-2014 offenbar nicht zum Arzt, bräuchte aber eigentlich regelmäßig Medikamente. 05:05 Uhr Zurück nach München. Die Sanitäter gehen zum Rettungswagen zurück. Am Nordausgang des Bahnhofs streiten sich zwei junge Männer lautstark. Stefanie Müller und Sebastian Gläßel beobachten von Weitem. Als die Männer anfangen, sich zu schubsen, schreitet die Streife ein. Alles halb so wild, meinen die beiden Männer. Die Polizei brauchen sie nicht, sie wollen alles untereinander klären. Gläßel behält die beiden Männer trotzdem im Auge. Am südlichen Querbahnsteig grölt eine Gruppe von Personen. Eine Flasche geht zu Bruch: „Die hatten wir gestern Abend schon – haben bereits einen Platzverweis bekommen“, bemerkt Stefanie Müller. Die vier Männer hatten zuvor einen Eingang blockiert und Reisende belästigt. „Irgendwann reicht es auch“, sagt Gläßel und begleitet die stark angetrunkene Gruppe aus dem Bahnhof heraus. Nach kurzen Protesten der Männer aus Osteuropa gehen diese schließlich weiter in das südliche Bahnhofsviertel. Zurück vor dem Wacheneingang fallen der Streife zwei 9 Foto: Bundespolizei Parallel spielen sich am Flughafen Frankfurt/Main ganz andere Szenen ab. Einreisekontrolle im Terminal 1, Flugsteig B: “Good Morning. Your Passport please. Thank you. Where do you come from?” “I am from Atlanta, United States. I want to visit Berlin.” Wumms… Einreisestempel. “Thank you. I wish you a good journey.” So geht es rund 120 Mal pro Stunde auf sechs vollbesetzten Einreiseschaltern mit insgesamt zwölf Spuren. Das bedeutet rund 1 400 Passagiere pro Stunde, die am Flugsteig B morgens um fünf Uhr einreisen. Das liegt an den Interkontinentalflügen, die zu dieser Zeit am größten deutschen Flughafen ankommen. In Frankfurt am Main herrscht frühmorgens schon großer Andrang an den Einreiseschaltern, wenn die Interkontinentalflüge auf dem größten deutschen Flughafen landen. Personen auf, die suchend auf die Anzeigetafel schauen. Offensichtlich Asylbewerber, die mit ihren Anlaufbescheinigungen nach dem richtigen Zug zur Aufnahmeeinrichtung Zirndorf suchen. Gläßel überprüft kurz, ob beide bereits registriert sind. Tags zuvor hatte die Regelschicht 14 unerlaubt eingereiste Personen aufgegriffen. Das war aber ein eher ruhiger Tag. Mittlerweile sind 40 bis 80 Personen allein am Hauptbahnhof der Durchschnitt. Gläßel zeigt den Weg zum richtigen Bahnsteig. Dann geht es zurück zur Wache. Streife beendet! 05:30 Uhr In der Bundespolizeiinspektion Bexbach kommt die Ablösung. Der stellvertretende Dienstgruppenleiter Karsten Eberhardt stellt fest, dass durch Krankmeldung drei Kollegen ausgefallen sind. Das vorhandene Personal muss neu disponiert, der Autobahnübergang „Goldene Bremm“ besetzt werden. Er fährt selbst mit und stopft so die Lücke. 05:45 Uhr Auch bei der Bundespolizeiinspektion Flensburg beginnt die Frühschicht. Der erste Auftrag für die Kollegen Kai Dittelbach und Timo Becker: Kontrollen in der Flensburger Werft. Dort liegt die britische Fähre „Loch Seaforth“ am Kai. Das Schiff wird in der Werft auf den neuesten technischen Stand umgebaut. Um die Einbauten zu überprüfen, soll die Fähre aus dem Flensburger Hafen in die Ostsee auslaufen. Damit ist die Streife „im Boot“: Ausreisekontrolle an der Schengenaußengrenze. 06:05 Uhr Maria Sander und ihre beiden Kollegen laufen derweil Streife am Münchner Ostbahnhof. Nun kommen die meisten Partygänger von den nahe gelegenen Diskotheken zurück. Viele müssen durch den Personentunnel des zweitgrößten Bahnhofs der bayerischen Landeshauptstadt. Im Gedränge reicht dann oft nur ein falscher Blick oder ein unbeabsichtigter Rempler. „Und dann fliegen die Fäuste“, sagt die Polizeiobermeisterin. Wie oft sie schon durch den Tunnel gerannt ist, kann sie nicht sagen. Oft wird einfach grundlos aufeinander eingeschlagen. Die weiße Dienstmütze bleibt in den frühen Morgenstunden auf der Wache. Eine klare Ausnahme mit Begründung: Zu oft flog sie bei | 5-2014 06:20 Uhr An einem Flugzeug von Doha/Katar wird unterdessen am Frankfurter Flughafen gefahndet. Die Passagierdatendatei brachte es ans Licht. Auf der Maschine von Qatar Airways soll sich ein Vietnamese befinden, der zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben ist. Eine Luftsicherheitsstreife erhält den Auftrag, diese Person direkt am Gate festzustellen. Der Airbus rollt auf die Position und die Fluggastbrücke legt an. Guten Morgen, willkommen in Frankfurt am Main! Nach und nach steigen rund 300 Paxe aus. So heißen die Passagiere im „Airport Slang“. Da! Plötzlich erscheint ein asiatisch aussehender Mann. Der Bundespolizist lässt sich den Ausweis zeigen. Fehlanzeige. „Ist er nicht“, stellt der Kollege etwas enttäuscht fest. Seine Streifenpartnerin kontrolliert gerade eine weitere Person, auf welche die Beschreibung passt. Treffer! Die Kontrolle wird beendet. Der Mann im blauen T-Shirt geht freiwillig mit zur Wache, wo die ladungsfähige Anschrift für eine sächsische Staatsanwaltschaft festgestellt wird. Da er die übrigen Voraussetzungen erfüllt, darf er einreisen. 06:40 Uhr Ortswechsel nach Brandenburg. In der Einsatzleitstelle Frankfurt (Oder) geht die Meldung ein, dass sich an einem Bahnübergang in Fürstenwalde Personen im Gleis befinden. Dirk Kleiner und Peter Füllner rennen zu ihrem Streifenwagen und fahren mit Sonder- Foto: Bundespolizei 10 Soforteinsätzen vom Kopf oder rutschte bei einer Festnahme ins Gesicht. Heute bleibt es jedoch ruhig, denn es ist Ferienzeit und Monatsende. „Da fehlt das Geld fürs Partymachen“, bemerkt Maria Sander. Noch eine letzte Runde über den S-Bahnsteig. Bald ist Schichtwechsel... Ein Fluggast aus Vietnam ist zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Direkt vom Gate aus muss er die Bundespolizisten auf die Wache begleiten. und Wegerechten über die Autobahn in das 35 Kilometer entfernte Fürstenwalde. Geleitet werden sie von Leitstellenmitarbeiter Dennis Winkelmann. Er gibt per Handy die genaue Route bis zum Einsatzort durch. Eine Viertelstunde nach Meldungseingang ist die Streife da. Vor Ort sind drei Jugendliche. Weil der Verdacht besteht, dass sie eine Wand besprüht haben, läuft Peter Füllner die Strecke ab. Fehlanzeige. Die drei erklären, Musiker zu sein und ein Video für ihren neuen Song drehen zu wollen. Die Kleidung der Jungs und die mitgeführte Videokamera sprechen dafür. „Spielt uns doch mal euren neuen Song vor!“, fordert Dirk Kleiner die drei auf. Einer der Jugendlichen holt eine kleine Beatbox aus seinem Rucksack und spielt ihnen das Lied vor. „Hört sich gar nicht schlecht an“, stellen Dirk Kleiner und Peter Füllner fest. Danach belehren sie die Jugendlichen und weisen sie auf die Gefahren von Gleisanlagen hin. 07:30 Uhr In Flensburg ist der Weg von der Inspektion zur Werft in zehn Minuten erledigt. Die beiden Bundespolizisten Kai Dittelbach und Timo Becker werden schon erwartet. Erste Maßnahme auf dem Werftgelände: Sicherheitshelme aufsetzen. Bei schwebenden Lasten und niedrigen Einstiegsluken eine wichtige Maßnahme! Der Werftkapitän empfängt die Streife auf der Brücke. Für Nichtseeleute: Der Werftkapitän hat das Sagen an Bord, solange ein Schiff am Werftkai liegt. Die Crewliste, in der alle Besatzungsmitglieder und Passagiere aufgelistet sind, wurde schon vorab übermittelt. Anhand dieser Liste wird die Crew überprüft. Dort, wo es notwendig ist, beispielsweise bei visumpflichtigen Personen, werden die Papiere mit dem Inhaber abgeglichen. Dieses Mal sind aber nur EU-Bürger an Bord. Das Diensthandy klingelt während der Kontrolle. Eine Kollegin hat in der Zwischenzeit die Crewliste im INPOL überprüft: Es gibt vier Fahndungsnotierungen. Die betroffenen Besatzungsmitglieder werden mit ihren Ausweisen auf die Brücke gerufen und überprüft. Es stellt sich heraus, dass ihnen allen die Personalausweise verloren gingen oder gestohlen wurden. Da sie aber neue Dokumente vorweisen können, ist alles in Ordnung. | 5-2014 Zurück auf der Dienststelle füllt Timo Becker noch das elektronische Schiffbuch aus. In diesem werden der Name, Herkunfts- und Anlaufhafen sowie die Anzahl der Personen und die Kontrollzeit vermerkt. 07:56 Uhr 08:12 Uhr Eine 68-jährige Reisende aus Kuwait kommt schüchtern zum Grenzkontrollschalter des Flughafens Frankfurt/Main. Unsicher und mit zittriger Hand legt sie ihren ägyptischen Reisepass, in dem sich ein Visum der portugiesischen Botschaft in Kairo befindet, auf den Schaltertresen. Soweit okay, wenn da nicht der Weiterflug nach Madrid wäre. Schnell wird klar, dass sich die ältere Dame das Visum durch falsche Angaben erschlichen hat. Das Ticket nach Lissabon und die Hotelreservierung, die sie bei der portugiesischen Botschaft noch vorlegte, sind zwischenzeitlich Foto: Bundespolizei Dirk Kleiner und Peter Füllner sind zurück in ihrer Dienstelle in Frankfurt (Oder). Ihre Kollegen sind noch immer mit der Bearbeitung einer Einschleusung vom Vortag beschäftigt. In den offen stehenden Gewahrsamsräumen schläft auf vier Matratzen verteilt eine ägyptisch-jordanische Familie. Im Nebenraum werden die Akten sortiert. Nur der Vater der fünfköpfigen Familie konnte bei der Kontrolle auf der A 12 ein für Deutschland gültiges Schengenvisum vorweisen. Seine jordani- schlossen. Nun warten die Kollegen auf die Antwort der polnischen Behörden zur Rücküberstellung der Familie. 08:45 Uhr Nach einer verdienten Kaffeepause geht es für die Streife um Füllner wieder in den Einsatzraum: Auf der Haupttransitroute von Ost- nach Westeuropa werden 80 Prozent der Gesamtfeststellungen der Bundespolizeiinspektion Frankfurt (Oder) getroffen. An der Anschlussstelle Frankfurt (Oder) West fährt die Streife auf die Autobahn. Kurz hinter der Auffahrt steht ein hellblauer VW Sharan mit polnischen Kennzeichen auf dem Standstreifen. Dirk Kleiner hält hinter dem Fahrzeug. Ein älterer Mann sitzt am Steuer und telefoniert. Weil man während der Autofahrt nicht telefonieren darf, hat er sich bei dem eingehenden Anruf entschlossen, auf dem Standstreifen zu halten. Er wird verwarnt und aufgefordert, sein Telefonat an der drei Kilometer entfernten Raststätte Biegener Hellen fortzuführen. Nur ein paar Minuten später hat Dirk Kleiner den BMW in einer Nothaltebucht geparkt. Von hier aus beobachten er und sein Kollege den fließenden Einreiseverkehr. Es ist noch nicht viel los. Gedanklich filtern die beiden die vorbeifahrenden Fahrzeuge nach dem Fahndungsraster. 09:05 Uhr Ein Personalausweis steht in der Fahndung: Das betroffene Besatzungsmitglied muss auf die Brücke kommen. sche Frau und die vier Kinder im Alter zwischen neun und 19 Jahren sind unerlaubt nach Deutschland eingereist. Angeblich wollten sie mit einem polnischen Mietwagen Verwandte in Schweden besuchen. Deutschland war in ihren Schengenvisa ausge- Sicherheitsleistung von 200 Euro an. Um 18:55 Uhr wird die 68-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann wieder zurück nach Kairo fliegen... umgebucht beziehungsweise storniert. Die Schuld schiebt sie auf ihren Ehemann, der dies alles gemacht haben soll. Der Dienstgruppenleiter entscheidet die Zurückweisung nach Kairo noch am selben Tag, und die Staatsanwaltschaft ordnet eine Das Telefon klingelt. In der Inspektion Bexbach meldet sich ein Anrufer. Er will am Bahnhof Völklingen beobachtet haben, dass ein etwa 30 Jahre alter Mann am Fahrausweisautomaten gefummelt und Klebemasse angebracht hat. Dienstgruppenleiter Dirk Riefer und seine Kollegin Anne Winkler fahren zum Tatort. Der Hinweis wird sich wenig später als Falschmeldung herausstellen. 11 | 5-2014 das Tier, beziehungsweise sein Besitzer, nicht fürchten. entspannt. Alle wissen, dass sich das bald ändern wird. 10:05 Uhr 10:25 Uhr Im Ruhrpott bringt die neue Bundesligasaison die erste BAO-Lage (BAO: Besondere Aufbauorganisation) für die Bundespolizeiinspektion Dortmund. Nichts Neues für das Führungsteam um Inspektionsleiter Oliver Humpert. An diesem Samstag steht der BVB im Spiel gegen Bayer Leverkusen im Fokus des Einsatzes. Zudem hat die Partei „Die Rechte“ zu einer Versammlung aufgerufen, nur 50 Meter vom Haupteingang des Die Einsatzleitstelle in Frankfurt (Oder) gibt über Funk eine Fahndung nach einem silbernen VW Multivan mit Fahrradanhänger durch. Das Fahrzeug wurde gestern in Münster entwendet und heute in Frankfurt (Oder) per Handy geortet. Dirk Kleiner und Peter Füllner sollen im Frankfurter Stadtgebiet aufklären, ob das Fahrzeug irgendwo abgestellt worden ist. So gehen die Täter häufig vor. Die Fahrzeuge werden erst abgestellt, um sie dann, wenn weniger Polizei präsent ist, ins Ausland zu verbringen. Dirk Kleiner und Peter Füllner fahren sämtliche Parkplätze und Hinterhöfe in Frankfurt (Oder) ab. Zu spät. Bei einer erneuten Ortung wird das Fahrzeug an einer polnischen Tankstelle entdeckt. Die polnische Polizei wird es später hinter Warschau, im mehr als 500 Kilometer entfernten Ostrow Mazowiecka, beschlagnahmen. Foto: Bundespolizei 12 Zur selben Zeit fährt ein vollbesetzter Passat mit Warschauer Kennzeichen an den Kollegen aus Frankfurter (Oder) vorbei. In den letzten Monaten tauchten vermehrt Fahrzeuge mit Warschauer Kennzeichen im Zusammenhang mit Schleusungen auf. „Den nehmen wir“, sind sich beide einig. Nach nur kurzer Zeit hat Dirk Kleiner den Volkswagen eingeholt. Im Fahrzeug sitzen zwei polnische Eheleute und ein kleines Mädchen, sie wollen zum Einkaufen nach Frankreich. Das Mädchen lächelt Peter Füllner an. „Do widzenia!“, verabschieden sich die Beamten nach der Überprüfung der Personalien von der Familie. Es ist alles in Ordnung. Peter Füllner gleicht die Personalien der polnischen Eheleute mit dem Fahndungsbestand ab. 09:23 Uhr Die Flensburger Kollegen erreicht eine Meldung über einen „Schwarzfahrer“ in Neumünster. Dort ist ein Hund in den Regionalzug von Wrist nach Neumünster gesprungen und ohne sein Herrchen und Fahrkarte auf die Reise gegangen. Nach einigen Telefonaten können Hund und Herrchen wieder zusammengeführt werden. Strafrechtliche Folgen muss Bahnhofs entfernt. Gegenveranstaltungen mit linksgerichteten Teilnehmern werden erwartet. Gleichzeitig findet die alljährliche Parade zum Christopher Street Day statt. Der erste Weg führt Oliver Humpert ins Polizeipräsidium Dortmund. Schwerpunkte setzen, Schnittstellenprobleme anreißen, dann zurück zum Hauptbahnhof. Volle Konzentration, in Gedanken laufen Einsatzszenarien ab. Am Hauptbahnhof ist die Lage noch Indessen hat sich vor dem Dortmunder Hauptbahnhof neben Teilnehmern des Christoper Street Day eine 30-köpfige Gruppe von sogenannten „Emos“ versammelt. Alles ist friedlich, auch vereinzelte BVB-Fans haben sich inzwischen unter die Menschen gemischt. Als erste Teilnehmer der Rechtendemo auf dem Vorplatz auftauchen und sich formieren, beobachten die Trupps einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit mit „Argusaugen“, was dort passiert. Plötzlich kommt Bewegung in den Einsatz. Ein Regionalexpress mit 500 Leverkusener Fans, darunter 130 Problemfans, wurde für Gleis 8/10 vorgemeldet. Direkt nach dem Halt des Regionalexpress fliegen die Türen auf, unter Fangesängen verlassen 500 Leverkusener den Zug. Der Bahnsteig ist restlos überfüllt. Die Fans verlassen den Bahnsteig. Nun Foto: Bundespolizei Foto: Bundespolizei 13 In Dortmund wird es brenzlig: Nach der Festnahme zweier Leverkusener „Fans“ solidarisieren sich die restlichen Anhänger und attackieren die Einsatzkräfte. wird der Zug inspiziert, Sachbeschädigungen werden nicht festgestellt, jedoch eine erhebliche Verunreinigung durch Urin, Flaschen und Dosen. 11:12 Uhr Im hohen Norden folgen die Flensburger Kollegen Kai Dittelbach und Timo Becker auf der A 7 einem Hinweis, wonach eine Schleusung nach Dänemark unmittelbar bevorsteht. Die Streife postiert sich an einer Autobahnauffahrt und wartet auf weitere Informationen. Auf der Route herrscht dichter Verkehr, in den dänischen Ferienhäusern ist Bettenwechsel. auf einen zu Boden gestürzten Bundespolizisten ein. Er bleibt unverletzt. Die Lage beruhigt sich zunächst nicht. Im U-Bahn-Bereich treffen Leverkusener und Dortmunder Fans aufeinander. Flaschen fliegen. Einsatzkräfte trennen die Gruppen schließlich und verhindern Schlimmeres. Ein unbeteiligter Reisender blutet am Kopf, er hat eine Flasche abbekommen. Ein Sanitäter der Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft leistet Erste Hilfe. Für die beiden festgenommenen Leverkusener Fans endet die Auswärtsfahrt am Hauptbahnhof. Mit einem Zug werden sie zurück nach Leverkusen geschickt. Unterdessen entdecken Kai Dittelbach und Timo Becker im fließenden Verkehr des deutsch-dänischen Grenzgebietes das gesuchte Schleuserfahrzeug. Nach fünf Kilometern kommt der erste Rastplatz und es gelingt, den Audi dort anzuhalten. Außer dem deutschen Fahrer befinden sich noch zwei iranische Staatsangehörige ohne jegliche Papiere in dem Wagen. Eine zweite Streife, die in der Nähe ebenfalls in die Fahndung Über Funk kommt in Dortmund die Meldung „Auseinandersetzung am Nordausgang“ rein. Polizeiführer Oliver Humpert begibt sich schnellen Schrittes zum Nordausgang. Bundespolizisten haben zwei Leverkusener Fans vorläufig festgenommen. Sie sollen eine Sachbeschädigung begangen haben. Noch während der Identitätsfeststellung solidarisieren sich andere Fans gegen die Beamten. Einer schlägt mit einer Fahnenstange Foto: Bundespolizei 12:30 Uhr Der Hinweis war richtig: In dem gesuchten Fahrzeug von der A 7 befinden sich neben einem deutschen Fahrer zwei Iraner ohne gültige Pässe. | 5-2014 12:55 Uhr Am Flughafen Frankfurt/Main im Terminal 1 ertönen Schreie. Es entsteht ein Tumult. Eine Streife ist blitzschnell zur Stelle, eine weitere ist alarmiert. Ein stark alkoholisierter Deutscher randaliert und grölt in der Connection Bar im öffentlichen Teil des Flughafens. Mit verängstigter Stimme und noch völlig schockiert erzählt eine Bedienung, dass der Betrunkene in die Bar kam und plötzlich Tische und Stühle umgeworfen habe. „Der ist völlig ausgetickt“, ergänzt ihre Kollegin. Vom Whiskywerbestand gegenüber beklagt eine Hostess, dass der Randalierer ihr zuvor eine Whiskyflasche gestohlen habe. Tatsächlich ist der Randalierer völlig außer sich und in keiner Weise zu beruhigen. Eine Fesselung und die Mitnahme auf die Wache sind unausweichlich. Später erfahren die Beamten, dass die Airline den Betrunkenen vom Flug nach Cancún/Mexiko ausgeschlossen hatte. Nach einem kurzen Übergabegespräch wird der Randalierer zuständigkeitshalber an die Landespolizei übergeben. 14:10 Uhr In Flensburg werden gerade zwei Iraner vernommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sie äußern ein Asylbegehren und werden später an Foto: Bundespolizei 14 eingebunden war, wird über Funk zur Unterstützung herangerufen. Als diese eintrifft, werden die Personen und der Audi durchsucht. Im Kofferraum in der Reserveradmulde werden zwei Kennzeichenschilder aufgefunden. Die Überprüfung im INPOL ergibt eine Fahndungsnotierung wegen Diebstahls der Kennzeichen. Der Fahrer und Halter des Audi gibt sich erstaunt über den Fund. Die Personen werden auf die Dienstwagen aufgeteilt und es geht zur Dienststelle. Ein aggressiver Betrunkener randaliert im öffentlichen Teil des Flughafens und wird festgenommen. die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Schleswig-Holstein verwiesen. Der Schleuser beruft sich auf sein Aussageverweigerungsrecht. Er blickt nun einem Strafverfahren wegen Einschleusens von Ausländern und Diebstahls entgegen. 15:15 Uhr Im Terminal 1 am Flugsteig A-Plus erwartet eine Streife der Bundespolizeiinspektion Flughafen Frankfurt/ Main I eine unbegleitete Durchbeförderung aus Kanada. Ihre Aufgabe ist es, die Durchreise in das Zielland zu gewährleisten und eine unerlaubte Einreise zu verhindern. Die Ankündigung kam über die kanadischen Behörden in Vancouver. Da! Kurzfristiger Gatewechsel. Schnellen Schrittes geht es zum Flieger. Die ersten Paxe verlassen bereits den Schlauch der Fluggastbrücke. Doch die Beamten sind nicht zu spät, denn die Crew hält die Begleitpapiere des Namibiers unter Verschluss. Die Person selbst steht freundlich wartend bei der Crew. Er fliegt freiwillig. Er erzählt den Beamten freimütig, dass sein Asylantrag in Kanada abgelehnt wurde. Mit seiner freiwilligen Heimreise nach Namibia sei er einer Abschiebung zuvorgekommen. Kurz darauf ist es auch schon soweit. Gemeinsam geht man zum Gate, die Crew erhält neben einem Briefing auch die Papiere. Man verabschiedet sich freundlich, und der Namibier verschwindet in der Kabine des Flugzeugs. Noch kurz warten. Die Tür schließt sich, die Fluggastbrücke legt ab. 16:41 Uhr Am Nachmittag sind in Bexbach mehrere Fälle von Schwarzfahrten zu bearbeiten. Drei Jugendliche im Alter von 16 Jahren glauben offenbar, für sie gelten andere Gesetze. Der Jugendsachbearbeiter wird sich damit befassen. Dann kommt Hauke Boenert ins Spiel. Er kümmert sich um die internationale Zusammenarbeit mit den französischen Behörden. Gemeinsame Streifen sind seit 2009 erfolgreich im Kampf gegen illegale Migration. Im französischen Forbach treffen sich die Bundespolizisten mit den Kollegen der Police National. Die Amtssprache ist Französisch. Auf der Zugfahrt nach Saarbrücken greifen sie einen Tunesier auf, der ohne Dokumente unterwegs ist. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Straftaten im grenzüberschreitenden Bahnverkehr Foto: Bundespolizei | 5-2014 Zuvor hatte ihn die Airline bereits wegen seines Verhaltens vom Flug ausgeschlossen. zu verhindern und aufzuklären. Die Möglichkeit, dass wir auf die Informationen, Lageanalysen und Erkenntnisse beider Länder zurückgreifen können, führt zu hohen Aufgriffszahlen“, so Hauke Boenert. Davon kann die Mannschaft im Saarbrücker Hauptbahnhof ein Lied singen. In den letzten Wochen und Monaten sind hier täglich bis zu 50 Flüchtlinge festgestellt worden. Das erforderte umfangreiche Maßnahmen, die Kollegen leisten Dienst jenseits der Belastungsgrenze. Heute bleibt es in Saarbrücken weitestgehend ruhig. 17:01 Uhr Zwischenzeitlich am Terminal 1, Flugsteig C des Flughafens Frankfurt/ Main: Ein 37-jähriger Äthiopier verwickelt sich bei der Einreisekontrolle in Widersprüche. Er möchte mit einem italienischen Visum nach Deutschland einreisen, um zehn bis 20 Autos zu kaufen. Er sei schon ganz oft hier gewesen, da deutsche Autos so gut seien. Insgesamt hat er aber nur 1 000 Euro in bar dabei – und keine Kreditkarten. Plötzlich sollen es nur noch ein oder zwei Autos sein, die er kaufen möchte. Zwei Wochen will er sich für die Shoppingtour Zeit nehmen. Übernachten möchte er bei einem Freund, dessen Adresse er gerade nicht zur Hand hat, weil der Akku seines Handys leer ist. Für Kost und Logis muss er selbstverständlich nichts zahlen. Das gebiete die Gastfreundschaft in seiner Kultur. Die vielen Diskrepanzen zwischen den Angaben im Visainformationssystem und den eigenen Angaben kann und möchte der selbsternannte Autohändler dann auch nicht mehr erklären. Es scheint auch nicht mehr nötig zu sein, denn die Kollegen sind fest davon überzeugt, dass das Visum erschlichen ist. Für den angeblichen Autokäufer wird die Zurückweisung nach Addis Abeba mit dem letzten Flug um 22:05 Uhr angeordnet. Hinzu kommt eine Strafanzeige inklusive Sicherheitsleistung von 200 Euro. 18:30 Uhr Mitten in der Rückreisephase der Dortmunder erhält die Befehlsstelle die Meldung, dass 260 Schalker Ultras in einem Regionalexpress aus Richtung Hannover im Dortmunder Hauptbahnhof halten werden. Die Ankunft fällt genau in die Abreisephase der Dortmunder Fans. Eile ist geboten. Als der Zug einfährt, haben Bundespolizisten Position bezogen. Ihre Präsenz sorgt dafür, dass es bis zur Abfahrt des Zuges ruhig bleibt. Nur ein kurzes Durchschnaufen für die Einsatzkräfte. Aus Köln wurde ein ICE vorgemeldet, der randalierende HSV-Fans transportieren soll. Als der Zug dann aber in Dortmund eintrifft, entpuppen sich die Randalierer als rauchende Fußballfans, die den Weisungen des Zugpersonals nicht Folge leisten. Der Einsatz wird erst gegen 23:00 Uhr beendet sein. Für die hohe Anzahl an unterschiedlichsten Einsatzanlässen blieb es erstaunlich ruhig, kann Einsatzleiter Oliver Humpert später resümieren. 21:10 Uhr Vier syrische Flüchtlinge melden sich auf der Dortmunder Wache und stellen ein Schutzersuchen. Sie werden von zwei Bundespolizisten erkennungsdienstlich behandelt. Für die Flüchtlinge hat ihre strapaziöse Reise vorerst ein Ende gefunden. Sie werden verpflegt und anschließend zu einer Erstaufnahmeeinrichtung gebracht. 23:55 Uhr Die Saarbrücker Kollegen sehen dem Ende ihrer dritten Nachtschicht entgegen. Nachtarbeit schlaucht. Unregelmäßiges Essen und Schlafen bleibt eben nicht an den Klamotten hängen. Die anschließende Auszeit brauchen alle. Es wäre schön, wenn es bis zum Morgen ruhig bliebe... Detlev Grünspek, Simon Hegewald, Rudolf Höser, Jan Jaskolla, Stephanie Padel, Bernd Schindler, Volker Stall 15