- Bundespolizei

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Foto: Bundespolizei
Titelthema
An einem Samstag
in Deutschland
Geht ein Bundespolizist auf Streife, ist mit allem und somit wiederum besser
mit nichts zu rechnen. Die Arbeit und die Einsatzorte sind so abwechslungsreich wie die Menschen, denen sie im täglichen Dienst begegnen. Neben
Reisenden, jungen Menschen im Gleisbett oder Schwarzfahrern treffen sie
auf Randalierer, Flüchtlinge, Schleuser oder auch mal auf vermisste Hunde.
Auf Streife gibt es allerhand Dinge zu erleben. Die 24-Stunden-Reportage
gibt einen Einblick in die alltägliche Arbeit der Bundespolizisten und begleitet deutschlandweit verschiedene Kollegen durch ihren polizeilichen
Schichtalltag.
23.
August 2014, Mitternacht: Im Revier Saarbrücken betritt die Bahnhofsstreife die
Dienststelle. „Draußen ist es ruhig“,
lautet die Bilanz des Duos in Uniform.
Wilfried Werny und Eckbert Meyer
legen die Dienstmützen auf die Ablage. Doch schon zwei Minuten später
wird die Ruhe mit einem schrillen
Klingeln beendet. Michael Hausen
greift zum Telefonhörer. „Graffiti“,
beginnt er seine Zusammenfassung.
„Der Lokführer des 928 451 meldet,
dass er bei Übernahme des Zuges im
Bahnhof Lebach bemerkt hat, dass
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in großen Buchstaben
„Bullenschweine“ auf
den Waggon geschrieben haben, stört hier
niemanden. Es ringt den
Beteiligten allenfalls ein
müdes Lächeln ab. Die Dokumentation des Vorfalles in den
Unterlagen folgt, „König @rtus“
lässt grüßen.
01:30 Uhr
mehrere Wagen großflächig besprüht
worden sind.“ Wieder diese Sprayer.
Sie machen den Bundespolizisten
im Saarland zuweilen viel Arbeit. Der
Zug ist bereits nach Saarbrücken
unterwegs. Eine Streife fährt zum
Tatort, die andere führt die Beweisaufnahme bei Ankunft des Zuges
durch. Mütze also wieder auf und
rein in den Streifenwagen. In Lebach
angekommen, wird der Tatort abgesucht – mit einer Taschenlampe und
geschulten Augen. Die Spurenlage
ist mager: Keine Sprayer zu sehen,
keine Sprühflaschen gefunden.
Unterdessen wird der besprühte Zug
im Saarbrücker Hauptbahnhof fotografiert, der Schaden dokumentiert.
Rund 40 Quadratmeter, also mehr als
3 000 Euro Schaden. Dass die Täter
Die Arbeit im Bearbeitungssystem
@rtus ist noch nicht beendet, da ruft
ein Zugbegleiter in der Dienststelle
an. Ein Mann ist ohne Fahrkarte von
Saarbrücken bis Völklingen gefahren.
Gruppenleiter Wilfried Werny stellt
fest, dass neben der Strafanzeige
wegen Leistungserschleichung eine
weitere Straftat zu bearbeiten ist. Der
Mann hat einen fremden Personalausweis dabei. In der Sachfahndung
ist das Dokument als gestohlen
gemeldet. „Da muss eine Fundunterschlagung bearbeitet werden“, sagt
Werny. Die restliche Nacht plätschert
dahin – eine gute Gelegenheit, um
offene Vorgänge abzuschließen,
aufzuräumen und sich über Aktuelles
auszutauschen.
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Der erste Bundespolizeieinsatz im Saarland am Morgen: Unbekannte haben einen Regionalexpress mit Farbe besprüht.
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Turian zückt einen Kugelschreiber aus
seiner Schutzweste und schreibt die
Kontrollzeit und sein Namenskürzel
auf den Zellenbelegungsschein. Alles
ist soweit in Ordnung.
Patrick Schulz-Turian kontrolliert um 04:05 Uhr die
Gewahrsamszelle: alles in Ordnung.
03:05 Uhr
Im Münchner Hauptbahnhof sitzt
unterdessen Patrick Schulz-Turian
am PC des Wachraums. Er tippt
an seinem @rtus-Vorgang. „Nichts
Besonderes, es ist ein Vollstreckungshaftbefehl. 135 Euro wegen Diebstahls“, meint Schulz-Turian und
schreibt weiter an seinem Kurzsachverhalt. „Jetzt warten wir auf den Arzt,
die Frau hat getrunken.“ Gemeinsam
mit seinem Streifenpartner hatte er
die 28-Jährige bei einer Kontrolle am
Querbahnsteig festgestellt. Sie ließ
sich widerstandslos festnehmen. Die
geforderte Geldstrafe konnte die Frau
nicht bezahlen – Alltag am Hauptbahnhof. Ohne festen Wohnsitz, ohne
Familie, ohne soziales Umfeld... Die
Wenigsten können auf die Schnelle
50 Euro auftreiben. Dann steht
Schulz-Turian vom Rechner auf und
geht durch den engen Gang zum Gewahrsamsraum. Es ist wieder Zeit für
die Kontrolle der Zelle. Die Schuhe
der Verhafteten stehen vor der Zellentür. Sonst wurde ihr nur wenig abgenommen. Viel hatte sie auch nicht dabei. Die Frau schläft. Patrick Schulz-
Kurz darauf betritt sein Kollege
Marco Hofmann die Wache. Der
Polizeikommissar kommt gerade von
einem Einsatz am S-Bahn-Haltepunkt
Gernlinden zurück. Er hat Gummihandschuhe an und trägt vorsichtig
einen rot-weißen Sperrpfosten. Es ist
ein Spurenträger. Mit dem Pfosten
hatten unbekannte Vandalen fast den
gesamten Haltepunkt verwüstet. Der
größte Schaden ist an den Schaukästen und am Fahrkartenautomaten entstanden. Die Täter konnten unerkannt
flüchten. Marco Hofmann legt den
runden Metallpfosten vorsichtig auf
Papiertüten im Asservatenraum. Die
Fingerabdrücke dürfen nicht verloren
gehen. Um den Rest wird sich der
Ermittlungsdienst kümmern.
04:20 Uhr
Ein Rettungswagen biegt zum
Hauptbahnhof München ein. Sanitäter steigen aus und gehen schnellen
Schrittes zum Nordeingang. Der
Streifenbeamte Sebastian Gläßel
beobachtet alles durch die Scheibe
des Wachraums: „Da schauen wir
mit hin“, sagt er zu seiner Kollegin
Stefanie Müller. Beide gehen zum fast
menschenleeren Querbahnsteig. Die
Sanitäter sind mit ihrem roten Notfallrucksack schnell gefunden: „Gleis
20“, ruft einer der Retter. Von Weitem
winkt schon der Zugbegleiter aus der
Tür eines Regionalzuges. Die Sanitäter und Sebastian Gläßel steigen in
den Zug. Stefanie Müller bleibt draußen und beobachtet die Maßnahmen
durch das Zugfenster: „Es ist grundsätzlich kein Polizeieinsatz, wir unterstützen nur. Da liegt einer bewusstlos
im Zug“, sagt die 26-Jährige. Der
Mann scheint aber wenig später wieder ansprechbar zu sein und sitzt nun
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auf seinem Platz. Gläßel kennt den
Mann: „Den hatten wir schon öfter. Er
ist immer am Hauptbahnhof und hat
Verdacht auf Parkinson.“ Dann geht
alles recht schnell. Die Sanitäter und
Sebastian Gläßel tragen den Mann
aus dem Zug und setzen ihn auf eine
Bank am Bahnsteig. Stefanie Müller
gibt den Zug für die bereits verspätete
Abfahrt frei. Der Zugbegleiter ging
schon nervös am Bahnsteig auf und
ab. Die Sanitäter checken den Mann
durch. Es ist kein akuter Notfall, und
der Mann will wohl auch schnell weg
von den Einsatzkräften. Er muss
nicht mit ins Krankenhaus. Die Retter
packen zusammen. Etwas ungelenk,
aber schnellen Schrittes macht der
Patient sich auf, zurück zum Querbahnsteig. „Gut, dass ihr mit dabei
wart“, sagt einer der Retter zu den
beiden Beamten und verabschiedet
sich. So richtig helfen konnten die
Sanitäter dem Mann nicht. Er geht
Der Sperrpfosten soll später auf Spuren untersucht
werden und als Beweismittel dienen.
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offenbar nicht zum Arzt, bräuchte aber
eigentlich regelmäßig Medikamente.
05:05 Uhr
Zurück nach München. Die Sanitäter gehen zum Rettungswagen
zurück. Am Nordausgang des Bahnhofs streiten sich zwei junge Männer
lautstark. Stefanie Müller und Sebastian Gläßel beobachten von Weitem.
Als die Männer anfangen, sich zu
schubsen, schreitet die Streife ein.
Alles halb so wild, meinen die beiden
Männer. Die Polizei brauchen sie
nicht, sie wollen alles untereinander
klären. Gläßel behält die beiden Männer trotzdem im Auge. Am südlichen
Querbahnsteig grölt eine Gruppe
von Personen. Eine Flasche geht zu
Bruch: „Die hatten wir gestern Abend
schon – haben bereits einen Platzverweis bekommen“, bemerkt Stefanie
Müller. Die vier Männer hatten zuvor
einen Eingang blockiert und Reisende belästigt. „Irgendwann reicht es
auch“, sagt Gläßel und begleitet die
stark angetrunkene Gruppe aus dem
Bahnhof heraus. Nach kurzen Protesten der Männer aus Osteuropa gehen
diese schließlich weiter in das südliche Bahnhofsviertel. Zurück vor dem
Wacheneingang fallen der Streife zwei
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Parallel spielen sich am Flughafen
Frankfurt/Main ganz andere Szenen
ab. Einreisekontrolle im Terminal 1,
Flugsteig B: “Good Morning. Your
Passport please. Thank you. Where do you come from?” “I am from
Atlanta, United States. I want to visit
Berlin.” Wumms… Einreisestempel.
“Thank you. I wish you a good journey.” So geht es rund 120 Mal pro
Stunde auf sechs vollbesetzten Einreiseschaltern mit insgesamt zwölf Spuren. Das bedeutet rund 1 400 Passagiere pro Stunde, die am Flugsteig B
morgens um fünf Uhr einreisen. Das
liegt an den Interkontinentalflügen, die
zu dieser Zeit am größten deutschen
Flughafen ankommen.
In Frankfurt am Main herrscht frühmorgens schon großer Andrang an den Einreiseschaltern, wenn die
Interkontinentalflüge auf dem größten deutschen Flughafen landen.
Personen auf, die suchend auf die
Anzeigetafel schauen. Offensichtlich
Asylbewerber, die mit ihren Anlaufbescheinigungen nach dem richtigen
Zug zur Aufnahmeeinrichtung Zirndorf
suchen. Gläßel überprüft kurz, ob beide bereits registriert sind. Tags zuvor
hatte die Regelschicht 14 unerlaubt
eingereiste Personen aufgegriffen.
Das war aber ein eher ruhiger Tag.
Mittlerweile sind 40 bis 80 Personen
allein am Hauptbahnhof der Durchschnitt. Gläßel zeigt den Weg zum
richtigen Bahnsteig. Dann geht es
zurück zur Wache. Streife beendet!
05:30 Uhr
In der Bundespolizeiinspektion
Bexbach kommt die Ablösung. Der
stellvertretende Dienstgruppenleiter
Karsten Eberhardt stellt fest, dass
durch Krankmeldung drei Kollegen
ausgefallen sind. Das vorhandene
Personal muss neu disponiert, der
Autobahnübergang „Goldene Bremm“
besetzt werden. Er fährt selbst mit
und stopft so die Lücke.
05:45 Uhr
Auch bei der Bundespolizeiinspektion Flensburg beginnt die
Frühschicht. Der erste Auftrag für
die Kollegen Kai Dittelbach und Timo
Becker: Kontrollen in der Flensburger
Werft. Dort liegt die britische Fähre
„Loch Seaforth“ am Kai. Das Schiff
wird in der Werft auf den neuesten
technischen Stand umgebaut. Um
die Einbauten zu überprüfen, soll die
Fähre aus dem Flensburger Hafen in
die Ostsee auslaufen. Damit ist die
Streife „im Boot“: Ausreisekontrolle an
der Schengenaußengrenze.
06:05 Uhr
Maria Sander und ihre beiden
Kollegen laufen derweil Streife am
Münchner Ostbahnhof. Nun kommen
die meisten Partygänger von den
nahe gelegenen Diskotheken zurück.
Viele müssen durch den Personentunnel des zweitgrößten Bahnhofs der
bayerischen Landeshauptstadt. Im
Gedränge reicht dann oft nur ein falscher Blick oder ein unbeabsichtigter
Rempler. „Und dann fliegen die Fäuste“, sagt die Polizeiobermeisterin.
Wie oft sie schon durch den Tunnel
gerannt ist, kann sie nicht sagen. Oft
wird einfach grundlos aufeinander eingeschlagen. Die weiße Dienstmütze
bleibt in den frühen Morgenstunden
auf der Wache. Eine klare Ausnahme
mit Begründung: Zu oft flog sie bei
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06:20 Uhr
An einem Flugzeug von Doha/Katar wird unterdessen am Frankfurter
Flughafen gefahndet. Die Passagierdatendatei brachte es ans Licht. Auf
der Maschine von Qatar Airways soll
sich ein Vietnamese befinden, der zur
Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben
ist. Eine Luftsicherheitsstreife erhält
den Auftrag, diese Person direkt am
Gate festzustellen. Der Airbus rollt auf
die Position und die Fluggastbrücke
legt an. Guten Morgen, willkommen
in Frankfurt am Main! Nach und nach
steigen rund 300 Paxe aus. So heißen die Passagiere im „Airport Slang“.
Da! Plötzlich erscheint ein asiatisch
aussehender Mann. Der Bundespolizist lässt sich den Ausweis zeigen.
Fehlanzeige. „Ist er nicht“, stellt der
Kollege etwas enttäuscht fest. Seine
Streifenpartnerin kontrolliert gerade
eine weitere Person, auf welche die
Beschreibung passt. Treffer! Die
Kontrolle wird beendet. Der Mann im
blauen T-Shirt geht freiwillig mit zur
Wache, wo die ladungsfähige Anschrift für eine sächsische Staatsanwaltschaft festgestellt wird. Da er die
übrigen Voraussetzungen erfüllt, darf
er einreisen.
06:40 Uhr
Ortswechsel nach Brandenburg. In
der Einsatzleitstelle Frankfurt (Oder)
geht die Meldung ein, dass sich an
einem Bahnübergang in Fürstenwalde
Personen im Gleis befinden. Dirk Kleiner und Peter Füllner rennen zu ihrem
Streifenwagen und fahren mit Sonder-
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Soforteinsätzen vom Kopf oder rutschte bei einer Festnahme ins Gesicht.
Heute bleibt es jedoch ruhig, denn es
ist Ferienzeit und Monatsende. „Da
fehlt das Geld fürs Partymachen“, bemerkt Maria Sander. Noch eine letzte
Runde über den S-Bahnsteig. Bald ist
Schichtwechsel...
Ein Fluggast aus Vietnam ist zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Direkt vom Gate aus muss er die
Bundespolizisten auf die Wache begleiten.
und Wegerechten über die Autobahn
in das 35 Kilometer entfernte Fürstenwalde. Geleitet werden sie von
Leitstellenmitarbeiter Dennis Winkelmann. Er gibt per Handy die genaue
Route bis zum Einsatzort durch. Eine
Viertelstunde nach Meldungseingang
ist die Streife da. Vor Ort sind drei
Jugendliche. Weil der Verdacht
besteht, dass sie eine Wand besprüht
haben, läuft Peter Füllner die Strecke
ab. Fehlanzeige. Die drei erklären,
Musiker zu sein und ein Video für
ihren neuen Song drehen zu wollen. Die Kleidung der Jungs und die
mitgeführte Videokamera sprechen
dafür. „Spielt uns doch mal euren
neuen Song vor!“, fordert Dirk Kleiner
die drei auf. Einer der Jugendlichen
holt eine kleine Beatbox aus seinem
Rucksack und spielt ihnen das Lied
vor. „Hört sich gar nicht schlecht an“,
stellen Dirk Kleiner und Peter Füllner
fest. Danach belehren sie die Jugendlichen und weisen sie auf die Gefahren von Gleisanlagen hin.
07:30 Uhr
In Flensburg ist der Weg von der
Inspektion zur Werft in zehn Minuten
erledigt. Die beiden Bundespolizisten
Kai Dittelbach und Timo Becker werden schon erwartet. Erste Maßnahme
auf dem Werftgelände: Sicherheitshelme aufsetzen. Bei schwebenden
Lasten und niedrigen Einstiegsluken
eine wichtige Maßnahme! Der Werftkapitän empfängt die Streife auf
der Brücke. Für Nichtseeleute: Der
Werftkapitän hat das Sagen an Bord,
solange ein Schiff am Werftkai liegt.
Die Crewliste, in der alle Besatzungsmitglieder und Passagiere aufgelistet
sind, wurde schon vorab übermittelt.
Anhand dieser Liste wird die Crew
überprüft. Dort, wo es notwendig ist,
beispielsweise bei visumpflichtigen
Personen, werden die Papiere mit
dem Inhaber abgeglichen. Dieses
Mal sind aber nur EU-Bürger an Bord.
Das Diensthandy klingelt während
der Kontrolle. Eine Kollegin hat in der
Zwischenzeit die Crewliste im INPOL
überprüft: Es gibt vier Fahndungsnotierungen. Die betroffenen Besatzungsmitglieder werden mit ihren Ausweisen auf die Brücke gerufen und
überprüft. Es stellt sich heraus, dass
ihnen allen die Personalausweise verloren gingen oder gestohlen wurden.
Da sie aber neue Dokumente vorweisen können, ist alles in Ordnung.
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Zurück auf der Dienststelle füllt
Timo Becker noch das elektronische
Schiffbuch aus. In diesem werden der
Name, Herkunfts- und Anlaufhafen
sowie die Anzahl der Personen und
die Kontrollzeit vermerkt.
07:56 Uhr
08:12 Uhr
Eine 68-jährige Reisende aus
Kuwait kommt schüchtern zum
Grenzkontrollschalter des Flughafens
Frankfurt/Main. Unsicher und mit
zittriger Hand legt sie ihren ägyptischen Reisepass, in dem sich ein
Visum der portugiesischen Botschaft
in Kairo befindet, auf den Schaltertresen. Soweit okay, wenn da nicht der
Weiterflug nach Madrid wäre. Schnell
wird klar, dass sich die ältere Dame
das Visum durch falsche Angaben
erschlichen hat. Das Ticket nach Lissabon und die Hotelreservierung, die
sie bei der portugiesischen Botschaft
noch vorlegte, sind zwischenzeitlich
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Dirk Kleiner und Peter Füllner sind
zurück in ihrer Dienstelle in Frankfurt
(Oder). Ihre Kollegen sind noch immer
mit der Bearbeitung einer Einschleusung vom Vortag beschäftigt. In den
offen stehenden Gewahrsamsräumen
schläft auf vier Matratzen verteilt eine
ägyptisch-jordanische Familie. Im
Nebenraum werden die Akten sortiert.
Nur der Vater der fünfköpfigen Familie
konnte bei der Kontrolle auf der A 12
ein für Deutschland gültiges Schengenvisum vorweisen. Seine jordani-
schlossen. Nun warten die Kollegen
auf die Antwort der polnischen Behörden zur Rücküberstellung der Familie.
08:45 Uhr
Nach einer verdienten Kaffeepause geht es für die Streife um Füllner
wieder in den Einsatzraum: Auf der
Haupttransitroute von Ost- nach
Westeuropa werden 80 Prozent der
Gesamtfeststellungen der Bundespolizeiinspektion Frankfurt (Oder)
getroffen. An der Anschlussstelle
Frankfurt (Oder) West fährt die
Streife auf die Autobahn. Kurz hinter
der Auffahrt steht ein hellblauer VW
Sharan mit polnischen Kennzeichen
auf dem Standstreifen. Dirk Kleiner
hält hinter dem Fahrzeug. Ein älterer
Mann sitzt am Steuer und telefoniert.
Weil man während der Autofahrt nicht
telefonieren darf, hat er sich bei dem
eingehenden Anruf entschlossen,
auf dem Standstreifen zu halten.
Er wird verwarnt und aufgefordert,
sein Telefonat an der drei Kilometer
entfernten Raststätte Biegener Hellen
fortzuführen. Nur ein paar Minuten
später hat Dirk Kleiner den BMW in
einer Nothaltebucht geparkt. Von hier
aus beobachten er und sein Kollege
den fließenden Einreiseverkehr. Es ist
noch nicht viel los. Gedanklich filtern
die beiden die vorbeifahrenden Fahrzeuge nach dem Fahndungsraster.
09:05 Uhr
Ein Personalausweis steht in der Fahndung: Das betroffene Besatzungsmitglied muss auf die Brücke
kommen.
sche Frau und die vier Kinder im Alter
zwischen neun und 19 Jahren sind
unerlaubt nach Deutschland eingereist. Angeblich wollten sie mit einem
polnischen Mietwagen Verwandte in
Schweden besuchen. Deutschland
war in ihren Schengenvisa ausge-
Sicherheitsleistung von 200 Euro an.
Um 18:55 Uhr wird die 68-Jährige
gemeinsam mit ihrem Mann wieder
zurück nach Kairo fliegen...
umgebucht beziehungsweise storniert. Die Schuld schiebt sie auf ihren
Ehemann, der dies alles gemacht
haben soll. Der Dienstgruppenleiter
entscheidet die Zurückweisung nach
Kairo noch am selben Tag, und die
Staatsanwaltschaft ordnet eine
Das Telefon klingelt. In der Inspektion Bexbach meldet sich ein Anrufer.
Er will am Bahnhof Völklingen beobachtet haben, dass ein etwa 30 Jahre
alter Mann am Fahrausweisautomaten
gefummelt und Klebemasse angebracht hat. Dienstgruppenleiter Dirk
Riefer und seine Kollegin Anne Winkler fahren zum Tatort. Der Hinweis
wird sich wenig später als Falschmeldung herausstellen.
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das Tier, beziehungsweise sein Besitzer, nicht fürchten.
entspannt. Alle wissen, dass sich das
bald ändern wird.
10:05 Uhr
10:25 Uhr
Im Ruhrpott bringt die neue Bundesligasaison die erste BAO-Lage
(BAO: Besondere Aufbauorganisation) für die Bundespolizeiinspektion
Dortmund. Nichts Neues für das
Führungsteam um Inspektionsleiter
Oliver Humpert. An diesem Samstag
steht der BVB im Spiel gegen Bayer
Leverkusen im Fokus des Einsatzes.
Zudem hat die Partei „Die Rechte“
zu einer Versammlung aufgerufen,
nur 50 Meter vom Haupteingang des
Die Einsatzleitstelle in Frankfurt
(Oder) gibt über Funk eine Fahndung
nach einem silbernen VW Multivan
mit Fahrradanhänger durch. Das
Fahrzeug wurde gestern in Münster
entwendet und heute in Frankfurt
(Oder) per Handy geortet. Dirk Kleiner
und Peter Füllner sollen im Frankfurter
Stadtgebiet aufklären, ob das Fahrzeug irgendwo abgestellt worden ist.
So gehen die Täter häufig vor. Die
Fahrzeuge werden erst abgestellt,
um sie dann, wenn weniger Polizei
präsent ist, ins Ausland zu verbringen.
Dirk Kleiner und Peter Füllner fahren
sämtliche Parkplätze und Hinterhöfe
in Frankfurt (Oder) ab. Zu spät. Bei
einer erneuten Ortung wird das Fahrzeug an einer polnischen Tankstelle
entdeckt. Die polnische Polizei wird
es später hinter Warschau, im mehr
als 500 Kilometer entfernten Ostrow
Mazowiecka, beschlagnahmen.
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Zur selben Zeit fährt ein vollbesetzter Passat mit Warschauer Kennzeichen an den Kollegen aus Frankfurter
(Oder) vorbei. In den letzten Monaten
tauchten vermehrt Fahrzeuge mit
Warschauer Kennzeichen im Zusammenhang mit Schleusungen auf. „Den
nehmen wir“, sind sich beide einig.
Nach nur kurzer Zeit hat Dirk Kleiner
den Volkswagen eingeholt. Im Fahrzeug sitzen zwei polnische Eheleute
und ein kleines Mädchen, sie wollen
zum Einkaufen nach Frankreich. Das
Mädchen lächelt Peter Füllner an.
„Do widzenia!“, verabschieden sich
die Beamten nach der Überprüfung
der Personalien von der Familie. Es
ist alles in Ordnung.
Peter Füllner gleicht die Personalien der polnischen Eheleute mit dem Fahndungsbestand ab.
09:23 Uhr
Die Flensburger Kollegen erreicht
eine Meldung über einen „Schwarzfahrer“ in Neumünster. Dort ist ein
Hund in den Regionalzug von Wrist
nach Neumünster gesprungen und
ohne sein Herrchen und Fahrkarte
auf die Reise gegangen. Nach einigen Telefonaten können Hund und
Herrchen wieder zusammengeführt
werden. Strafrechtliche Folgen muss
Bahnhofs entfernt. Gegenveranstaltungen mit linksgerichteten Teilnehmern werden erwartet. Gleichzeitig
findet die alljährliche Parade zum
Christopher Street Day statt. Der
erste Weg führt Oliver Humpert ins
Polizeipräsidium Dortmund. Schwerpunkte setzen, Schnittstellenprobleme anreißen, dann zurück zum
Hauptbahnhof. Volle Konzentration, in
Gedanken laufen Einsatzszenarien ab.
Am Hauptbahnhof ist die Lage noch
Indessen hat sich vor dem Dortmunder Hauptbahnhof neben Teilnehmern des Christoper Street Day eine
30-köpfige Gruppe von sogenannten
„Emos“ versammelt. Alles ist friedlich,
auch vereinzelte BVB-Fans haben
sich inzwischen unter die Menschen
gemischt. Als erste Teilnehmer der
Rechtendemo auf dem Vorplatz
auftauchen und sich formieren,
beobachten die Trupps einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit
mit „Argusaugen“, was dort passiert.
Plötzlich kommt Bewegung in den
Einsatz. Ein Regionalexpress mit
500 Leverkusener Fans, darunter
130 Problemfans, wurde für Gleis
8/10 vorgemeldet. Direkt nach dem
Halt des Regionalexpress fliegen
die Türen auf, unter Fangesängen
verlassen 500 Leverkusener den Zug.
Der Bahnsteig ist restlos überfüllt. Die
Fans verlassen den Bahnsteig. Nun
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In Dortmund wird es brenzlig: Nach der Festnahme zweier Leverkusener „Fans“ solidarisieren sich die restlichen Anhänger und attackieren die Einsatzkräfte.
wird der Zug inspiziert, Sachbeschädigungen werden nicht festgestellt, jedoch eine erhebliche Verunreinigung
durch Urin, Flaschen und Dosen.
11:12 Uhr
Im hohen Norden folgen die Flensburger Kollegen Kai Dittelbach und
Timo Becker auf der A 7 einem Hinweis, wonach eine Schleusung nach
Dänemark unmittelbar bevorsteht. Die
Streife postiert sich an einer Autobahnauffahrt und wartet auf weitere
Informationen. Auf der Route herrscht
dichter Verkehr, in den dänischen
Ferienhäusern ist Bettenwechsel.
auf einen zu Boden gestürzten Bundespolizisten ein. Er bleibt unverletzt.
Die Lage beruhigt sich zunächst nicht.
Im U-Bahn-Bereich treffen Leverkusener und Dortmunder Fans aufeinander. Flaschen fliegen. Einsatzkräfte
trennen die Gruppen schließlich und
verhindern Schlimmeres. Ein unbeteiligter Reisender blutet am Kopf, er
hat eine Flasche abbekommen. Ein
Sanitäter der Beweissicherungs- und
Festnahmehundertschaft leistet Erste
Hilfe. Für die beiden festgenommenen Leverkusener Fans endet die
Auswärtsfahrt am Hauptbahnhof. Mit
einem Zug werden sie zurück nach
Leverkusen geschickt.
Unterdessen entdecken Kai Dittelbach und Timo Becker im fließenden Verkehr des deutsch-dänischen
Grenzgebietes das gesuchte Schleuserfahrzeug. Nach fünf Kilometern
kommt der erste Rastplatz und es
gelingt, den Audi dort anzuhalten.
Außer dem deutschen Fahrer befinden sich noch zwei iranische Staatsangehörige ohne jegliche Papiere in
dem Wagen. Eine zweite Streife, die
in der Nähe ebenfalls in die Fahndung
Über Funk kommt in Dortmund
die Meldung „Auseinandersetzung
am Nordausgang“ rein. Polizeiführer
Oliver Humpert begibt sich schnellen
Schrittes zum Nordausgang. Bundespolizisten haben zwei Leverkusener
Fans vorläufig festgenommen. Sie
sollen eine Sachbeschädigung
begangen haben. Noch während der
Identitätsfeststellung solidarisieren
sich andere Fans gegen die Beamten.
Einer schlägt mit einer Fahnenstange
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12:30 Uhr
Der Hinweis war richtig: In dem gesuchten Fahrzeug von der A 7 befinden sich neben einem deutschen
Fahrer zwei Iraner ohne gültige Pässe.
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12:55 Uhr
Am Flughafen Frankfurt/Main
im Terminal 1 ertönen Schreie. Es
entsteht ein Tumult. Eine Streife ist
blitzschnell zur Stelle, eine weitere
ist alarmiert. Ein stark alkoholisierter
Deutscher randaliert und grölt in der
Connection Bar im öffentlichen Teil
des Flughafens. Mit verängstigter
Stimme und noch völlig schockiert
erzählt eine Bedienung, dass der Betrunkene in die Bar kam und plötzlich
Tische und Stühle umgeworfen habe.
„Der ist völlig ausgetickt“, ergänzt ihre
Kollegin. Vom Whiskywerbestand gegenüber beklagt eine Hostess, dass
der Randalierer ihr zuvor eine Whiskyflasche gestohlen habe. Tatsächlich
ist der Randalierer völlig außer sich
und in keiner Weise zu beruhigen.
Eine Fesselung und die Mitnahme
auf die Wache sind unausweichlich.
Später erfahren die Beamten, dass
die Airline den Betrunkenen vom Flug
nach Cancún/Mexiko ausgeschlossen hatte. Nach einem kurzen Übergabegespräch wird der Randalierer
zuständigkeitshalber an die Landespolizei übergeben.
14:10 Uhr
In Flensburg werden gerade zwei
Iraner vernommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sie äußern ein
Asylbegehren und werden später an
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eingebunden war, wird über Funk zur
Unterstützung herangerufen. Als diese eintrifft, werden die Personen und
der Audi durchsucht. Im Kofferraum
in der Reserveradmulde werden zwei
Kennzeichenschilder aufgefunden.
Die Überprüfung im INPOL ergibt eine
Fahndungsnotierung wegen Diebstahls der Kennzeichen. Der Fahrer
und Halter des Audi gibt sich erstaunt
über den Fund. Die Personen werden
auf die Dienstwagen aufgeteilt und es
geht zur Dienststelle.
Ein aggressiver Betrunkener randaliert im öffentlichen Teil des Flughafens und wird festgenommen.
die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Schleswig-Holstein verwiesen.
Der Schleuser beruft sich auf sein
Aussageverweigerungsrecht. Er blickt
nun einem Strafverfahren wegen
Einschleusens von Ausländern und
Diebstahls entgegen.
15:15 Uhr
Im Terminal 1 am Flugsteig A-Plus
erwartet eine Streife der Bundespolizeiinspektion Flughafen Frankfurt/
Main I eine unbegleitete Durchbeförderung aus Kanada. Ihre Aufgabe ist
es, die Durchreise in das Zielland zu
gewährleisten und eine unerlaubte
Einreise zu verhindern. Die Ankündigung kam über die kanadischen
Behörden in Vancouver. Da! Kurzfristiger Gatewechsel. Schnellen Schrittes
geht es zum Flieger. Die ersten Paxe
verlassen bereits den Schlauch der
Fluggastbrücke. Doch die Beamten
sind nicht zu spät, denn die Crew
hält die Begleitpapiere des Namibiers
unter Verschluss. Die Person selbst
steht freundlich wartend bei der
Crew. Er fliegt freiwillig. Er erzählt den
Beamten freimütig, dass sein Asylantrag in Kanada abgelehnt wurde.
Mit seiner freiwilligen Heimreise nach
Namibia sei er einer Abschiebung
zuvorgekommen. Kurz darauf ist es
auch schon soweit. Gemeinsam geht
man zum Gate, die Crew erhält neben
einem Briefing auch die Papiere. Man
verabschiedet sich freundlich, und der
Namibier verschwindet in der Kabine
des Flugzeugs. Noch kurz warten. Die
Tür schließt sich, die Fluggastbrücke
legt ab.
16:41 Uhr
Am Nachmittag sind in Bexbach
mehrere Fälle von Schwarzfahrten
zu bearbeiten. Drei Jugendliche im
Alter von 16 Jahren glauben offenbar, für sie gelten andere Gesetze.
Der Jugendsachbearbeiter wird sich
damit befassen. Dann kommt Hauke
Boenert ins Spiel. Er kümmert sich
um die internationale Zusammenarbeit mit den französischen Behörden.
Gemeinsame Streifen sind seit 2009
erfolgreich im Kampf gegen illegale
Migration. Im französischen Forbach
treffen sich die Bundespolizisten mit
den Kollegen der Police National. Die
Amtssprache ist Französisch. Auf der
Zugfahrt nach Saarbrücken greifen
sie einen Tunesier auf, der ohne
Dokumente unterwegs ist. „Unser
gemeinsames Ziel ist es, Straftaten im
grenzüberschreitenden Bahnverkehr
Foto: Bundespolizei
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Zuvor hatte ihn die Airline bereits wegen seines Verhaltens vom Flug ausgeschlossen.
zu verhindern und aufzuklären. Die
Möglichkeit, dass wir auf die Informationen, Lageanalysen und Erkenntnisse
beider Länder zurückgreifen können,
führt zu hohen Aufgriffszahlen“, so
Hauke Boenert. Davon kann die
Mannschaft im Saarbrücker Hauptbahnhof ein Lied singen. In den letzten
Wochen und Monaten sind hier täglich
bis zu 50 Flüchtlinge festgestellt
worden. Das erforderte umfangreiche
Maßnahmen, die Kollegen leisten
Dienst jenseits der Belastungsgrenze.
Heute bleibt es in Saarbrücken weitestgehend ruhig.
17:01 Uhr
Zwischenzeitlich am Terminal 1,
Flugsteig C des Flughafens Frankfurt/
Main: Ein 37-jähriger Äthiopier verwickelt sich bei der Einreisekontrolle in
Widersprüche. Er möchte mit einem
italienischen Visum nach Deutschland
einreisen, um zehn bis 20 Autos zu
kaufen. Er sei schon ganz oft hier
gewesen, da deutsche Autos so gut
seien. Insgesamt hat er aber nur
1 000 Euro in bar dabei – und keine
Kreditkarten. Plötzlich sollen es nur
noch ein oder zwei Autos sein, die
er kaufen möchte. Zwei Wochen
will er sich für die Shoppingtour Zeit
nehmen. Übernachten möchte er
bei einem Freund, dessen Adresse
er gerade nicht zur Hand hat, weil
der Akku seines Handys leer ist. Für
Kost und Logis muss er selbstverständlich nichts zahlen. Das gebiete
die Gastfreundschaft in seiner Kultur.
Die vielen Diskrepanzen zwischen
den Angaben im Visainformationssystem und den eigenen Angaben
kann und möchte der selbsternannte
Autohändler dann auch nicht mehr
erklären. Es scheint auch nicht mehr
nötig zu sein, denn die Kollegen sind
fest davon überzeugt, dass das Visum
erschlichen ist. Für den angeblichen
Autokäufer wird die Zurückweisung
nach Addis Abeba mit dem letzten
Flug um 22:05 Uhr angeordnet. Hinzu
kommt eine Strafanzeige inklusive
Sicherheitsleistung von 200 Euro.
18:30 Uhr
Mitten in der Rückreisephase der
Dortmunder erhält die Befehlsstelle
die Meldung, dass 260 Schalker
Ultras in einem Regionalexpress aus
Richtung Hannover im Dortmunder
Hauptbahnhof halten werden. Die
Ankunft fällt genau in die Abreisephase der Dortmunder Fans. Eile ist
geboten. Als der Zug einfährt, haben
Bundespolizisten Position bezogen.
Ihre Präsenz sorgt dafür, dass es bis
zur Abfahrt des Zuges ruhig bleibt.
Nur ein kurzes Durchschnaufen für
die Einsatzkräfte. Aus Köln wurde ein
ICE vorgemeldet, der randalierende
HSV-Fans transportieren soll. Als der
Zug dann aber in Dortmund eintrifft,
entpuppen sich die Randalierer als
rauchende Fußballfans, die den Weisungen des Zugpersonals nicht Folge
leisten. Der Einsatz wird erst gegen
23:00 Uhr beendet sein. Für die hohe
Anzahl an unterschiedlichsten Einsatzanlässen blieb es erstaunlich ruhig,
kann Einsatzleiter Oliver Humpert
später resümieren.
21:10 Uhr
Vier syrische Flüchtlinge melden
sich auf der Dortmunder Wache
und stellen ein Schutzersuchen. Sie
werden von zwei Bundespolizisten
erkennungsdienstlich behandelt. Für
die Flüchtlinge hat ihre strapaziöse
Reise vorerst ein Ende gefunden. Sie
werden verpflegt und anschließend
zu einer Erstaufnahmeeinrichtung
gebracht.
23:55 Uhr
Die Saarbrücker Kollegen sehen
dem Ende ihrer dritten Nachtschicht
entgegen. Nachtarbeit schlaucht.
Unregelmäßiges Essen und Schlafen
bleibt eben nicht an den Klamotten
hängen. Die anschließende Auszeit
brauchen alle. Es wäre schön, wenn
es bis zum Morgen ruhig bliebe...
Detlev Grünspek,
Simon Hegewald,
Rudolf Höser,
Jan Jaskolla,
Stephanie Padel,
Bernd Schindler,
Volker Stall
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