Hirte des Hermas, Die soziale Dimension des Fastens

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Hirte des Hermas, Die soziale Dimension des Fastens
Geistliches Schatzkästchen
der Väter
Hirte des Hermas - Die soziale Dimension des Fastens
„Beim Fasten, das du beobachten willst, halte es so: Fürs erste
hüte dich vor jedem bösen Wort und jeder schlechten Begierde
und halte dein Herz rein von allen Eitelkeiten dieser Welt. Wenn
du dies beobachtest, wird dein Fasten vollkommen sein. Dabei
sollst du es also machen: Zunächst erfülle, was geschrieben steht;
dann sollst du an diesem Tag nur Wasser und Brot zu dir nehmen.
Von den Speisen, die du sonst an diesem Tag genießen würdest,
sollst du die Höhe der Auslagen für den in Betracht kommenden
Tag berechnen und diesen Betrag einer Witwe oder Waise oder einem Bedürftigen geben und so dich bescheiden, damit, wer durch
deinen Verzicht etwas bekommen hat, davon auch für seine Seele
etwas habe und zum Herrn für dich bete. Wenn du also so, wie ich
es angegeben habe, dein Fasten hältst, wird dein Opfer bei Gott
angenehm sein und dein Fasten wird [in das Buch des Lebens] eingeschrieben werden. Ein Gottesdienst, der so geübt wird, ist gut,
erfreulich und dem Herrn wohlgefällig. Halte deshalb dein Fasten
in solcher Weise, du selbst, deine Kinder und dein ganzes Haus.
Wenn du es so hältst, wirst du glücklich sein.«„
(Quelle: Der Hirte des Hermas: Gleichnisse 5,1-3)
Das Buch „Der Hirte des Hermas“ wurde um das Jahr 145 in
Rom geschrieben. Es wurde bis in das 4. Jahrhundert hinein in
manchen christlichen Gemeinden im Gottesdienst vorgelesen.
Möglicherweise war Hermas ein Bruder des römischen Bischofs
Pius I. Er war ein verheirateter, freigelassener Sklave und gilt als
prophetisch begabter Christ. Der Hirte des hermas beschreibt eine
Reihe von Offenbarungen eines Engels in Hirtengestalt. Das Werk
gliedert sich in fünf Visionen, zwölf Gebote und zehn Gleichnisse.
Hier entsteht ein Abriss der christlichen Sittenlehre. Die Christen
werden als Fremde in dieser Welt dargestellt. Mehrmals wiederholt erscheint die Kirche als Turm, deren Bau verzögert wird, um
die Zeit zur Umkehr auszudehnen. Das Werk genoss vor allem im
Orient große Wertschätzung (insb. in Ägypten).
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