Wie im Film

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Kontinuität, bestes Fachwissen
und Freundlichkeit sind ohnehin
Selbstverständlichkeiten. „Wir
stehen vor allem für Diskretion“,
sagt Geoffrey Emery.
Die Stars wollen eine gute
Atmosphäre, weiß Charlie Folkes
– aber sie wollen immer auch
wissen, was es kostet.
STARS UND CARS
Wie im Film
Mit dieser Starbesetzung kann kein Blockbuster aufwarten:
Im Service-Center von Beverly Hills Porsche gehen die Hollywood-Größen
ein und aus. Sie schätzen die familiäre Atmosphäre des Hauses.
Denn wer hier Hand an Fahrzeuge anlegt, muss auch viel vom Seelenleben
der Prominenten verstehen.
Text Reiner Schloz Fotografie Michael Grecco
Der informierte Fan weiß längst, wo er seinen PromiAlarm auslösen kann. Als Courteney Cox, einst Busenfreundin von Jennifer Aniston in „Friends“, ihren
Porsche in die Werkstatt brachte, wurde sie von einem
Autogrammjäger abgepasst – bis Jack Murphy dazwischen ging. „Ach, Sie sind berühmt?“, feixte der
Werkstattmeister. Er darf solche Scherze machen.
Jack ist hoch dekoriert als Gold Meister Technician
und zudem daran gewöhnt, dass nicht jedes Gespräch
mit einem Kunden unter vier Augen bleibt.
So wie damals bei Keanu Reeves. Als der HollywoodStar seinen Wagen abholte, erörterte er am Werkstattausgang mit Kundenbetreuer Erik Patino ein paar
Fachfragen. Noch bevor Reeves’ Motor richtig warm
gelaufen war, fanden sich bereits Fotos der Fahrzeugübergabe im Internet. Es glitzert und glamourt hier
auf dem Santa Monica Boulevard Nummer 10959,
Los Angeles. Das Service-Center samt Annahmestelle
des größten Porsche-Hauses in den USA wird durch
den Verkaufsraum auf dem Wilshire Boulevard komplettiert und trägt deshalb auch den Ortsnamen, aus
dem die Träume sind: Beverly Hills Porsche.
Charlie Folkes
Werkstattleiter
Seit 1991 leitet Geoffrey Emery das Haus. Zuvor arbeitete der Anwalt in San Francisco, in New York und
für David Bowie. Schon diese Vita zeigt, dass die Anforderungen an ein Autohaus ziemlich speziell sind in
einer Stadt, in der die Promi-Dichte noch höher ist als
die Porsche-Dichte. Und so sagt Emery in aller Bescheidenheit: „Wir stehen für Kontinuität, bestes
Fachwissen, Freundlichkeit und vor allem für Diskretion.“ Kein Wunder bei der Kundenliste: Christian
Bale, David Beckham, Pierce Brosnan, Cher, Drew
Barrymore, Steven Spielberg, Sean Penn, Renée Zellweger, Jason Statham, Sylvester Stallone, Tom Cruise,
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Erik Patino wundert sich
manchmal, was über die Stars
geschrieben wird. Bei Porsche
lernt er sie ganz anders kennen.
Samuel L. Jackson, Dustin Hoffman, Sandra Bullock,
Jon Bon Jovi, die Van-Halen-Rockbrüder Eddie und
Alex und so weiter und so weiter.
Ja, der Job auf dem Santa Monica Boulevard ist etwas
Besonderes, aber auch die Anforderungen sind außergewöhnlich hoch. „Wir sind umgeben von tollen Autos und schönen Menschen. Aber trotzdem ist es in
erster Linie eine Arbeit, die besser als gut gemacht
werden muss“, sagt Murphy. Charlie Folkes, seit 1986
dabei und inzwischen Werkstattleiter, spricht vom
„sehr engen Verhältnis“ zu den Stars: „Sie wollen private Atmosphäre, aber sie wollen auch wissen, was die
Reparatur kostet. Deshalb behandeln wir ihre Autos,
als wären es unsere eigenen, und wir gehen mit ihrem
Geld um, als wäre es unser eigenes.“ Dabei sind die
Mitarbeiter von Beverly Hills Porsche längst auf die
individuelle Ansprache geeicht. Schließlich gibt es
Erik Patino
Kundenbetreuer
auch unter den Porsche-Fahrern in L.A. unterschiedliche Gefühlslagen. Vom Genießer über den ernsthaft
Interessierten bis zum Technikfreak ist alles dabei. Jay
Leno zählt zu ihnen. Die Late-Night-Show-Legende
von NBC ist Porsche- und Motorradfan. Auf seiner
Website fi ndet sich unter anderem ein Video, das ihn
mit einem seiner Porsche zeigt. Und mit Jack Murphy.
Craig T. Nelson darf man ebenfalls nicht mit technischen Halbwahrheiten kommen. Der große Mann,
der auf dem Bildschirm den Polizeichef in „The District – Einsatz in Washington“ spielt, besitzt ein privates Rennteam.
Im Ausstellungsraum auf dem Santa Monica Boulevard deutet Geoffrey Emery stolz auf ein Riesenfoto
an der Wand. Es zeigt einen der ersten Porsche 356 im
Renneinsatz. Es muss wohl Ende der 40er, Anfang der
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„Ach, Sie sind berühmt?“
Jack Murphy versteht nicht nur
sein Handwerk, er weiß
auch die Nöte der HollywoodStars zu lindern.
50er Jahre entstanden sein. „Genau dieses Auto steht
heute in der Sammlung von Jerry Seinfeld“, sagt Emery. Denn natürlich ist auch der Comedian-Superstar
und berühmte Porsche-Sammler Seinfeld Kunde auf
dem Santa Monica Boulevard. „Ich habe 15 Jahre
lang seine Sammlung wachsen sehen“, sagt Jack Murphy, „Seinfeld will jemand, dem er vertrauen kann. Er
empfiehlt uns auch weiter. Er ist ein ganz wichtiger
Kontakt.“ Das kann Erik Patino nur bestätigen. Der
Kundenbetreuer, seit 1988 dabei, kennt seine Klientel
so gut wie kein anderer. Er bringt die Fahrzeuge
manchmal persönlich zurück und hat damit Zugang
zu Grundstücken und Häusern, die sonst niemand
sieht. Ein gewaltiger Vertrauensbeweis, dem Patino
stets gerecht wird. Denn fragt man ihn, wie die Hollywood-Prominenz privat denn so sei und wohnt, erntet
man nur ein freundliches Lächeln, gefolgt von konsequentem Schweigen. Nur eines sagt Patino: „Ich wun-
dere mich manchmal, was über diese Leute geschrieben wird. Ich kenne sie anders.“
Jack Murphy
Werkstattmeister
So pflegen die Mitarbeiter von Beverly Hills ihren
illustren Kundenkreis mit der nötigen Diskretion. Und
wenn Denzel Washington seinen 993 Biturbo vorbeibringt oder Johnny Depp vorfährt, gilt der erste Blick
des Personals nicht gleich dem Motor. „Wir schauen
erst, ob sie von Paparazzi verfolgt werden“, sagt Charlie Folkes, „wir sehen das sofort.“ Weil so etwas ja lästig sein kann, gilt auch in der Werkstatt eine eiserne
Regel: Man bittet niemanden um ein gemeinsames
Foto oder ein Autogramm, das ist Ehrensache und gilt
immer. Fast immer. Jack Murphy gesteht seinen
schwachen Moment. Eines Tages kam Pete Rose, die
Baseball-Legende, in die Werkstatt. „Er war der Held
meiner Jugend“, sagt Murphy, „er war der einzige, den
ich je um ein Autogramm gebeten habe.“