Orientierung - Mythos Generation Y PDF-Download
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sechsseiten o rien tie rung – m y t h os gen er at ion y | a us ga b e 06-3 | ju li 2013 > We are the people who will make or break your business sechsseiten o r i e n t i e r u n g – m yt hos generat ion y a u s g a b e 0 6 - 3 | j ul i 2 0 1 3 “I whish I was a punk rocker” (with flowers in my hair) Oh I wish I was a punk rock girl with flowers in my hair, In 77 and 69 revolution was in the air, I was born too late to a world that doesn’t care, Oh I wish I was a punk rocker with flowers in my hair. When the head of state didn’t play guitar, Not everybody drove a car, When music really mattered and when radio was king, When accountants didn’t have control, And the media couldn’t buy your soul, And computers were still scary and we didn’t know everything. Oh I wish I was a punk rock girl with flowers in my hair ... When popstars still remained a myth, And ignorance could still be bliss, And when God Save the Queen she turned a whiter shade of pale, When my mom and dad were in their teens, And anarchy was still a dream, And the only way to stay in touch was a letter in the mail. Oh I wish I was a punk rock girl with flowers in my hair ... When record shops were still on top, and vinyl was all that they stocked, and the super info-highway was still drifting out in space, kids were wearing hand-me-downs, And playing games meant kick arounds, And footballers who had long hair and dirt across their face. Oh I wish I was a punk rock girl with flowers in my hair ... I was born too late to a world that doesn’t care, Oh I wish I was a punk rock girl with flowers in my hair. Sandi Thom, schottische Sängerin, *1981 Bekannt wurde Sandi Thom durch eine Internet-Aktion. Drei Wochen lang spielte sie täglich in ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Tooting, zeichnete die Auftritte auf und übertrug sie ins Internet. Diese 21 Nights from Tooting wurden von der Presse aufgegriffen und erreichten so schnell Popularität. Eine große Plattenfirma nahm sie darauf hin unter Vertrag und brachte ihre Debütsingle „I Wish I Was a Punk Rocker“ heraus. c a r s t e n wa i d e r We are the people who will make or break your business* Unternehmen – insbesondere die mit der Bereitstellung des (Führungs-)Nachwuchses betrauten Abteilungen – sind derzeit hellwach bis aufgeschreckt. Schließlich geht es um nichts Geringeres als die Befüllung der Führungspipeline mit Vertretern einer ganz neuen Sorte Mensch. Daran knüpfen sich unmittelbar Fragen nach der Beschaffenheit dieses neuen Typus, nach seinen Motiven, Werthaltungen und Sinnkonstruktionen. Aus Unternehmenssicht ist es essentiell, Antworten auf diese Fragen zu erhalten, denn sie wirken sich direkt auf die Außendarstellung sowie die Binnenorganisation – zum Beispiel Arbeitszeitmodelle, Stellenbeschreibungen, (Führungs-)Leitbilder – aus. Die Diskussion um die Generation Y ist damit im Unternehmensalltag angekommen, ebenso wie der offenkundige Bedarf an gesicherten Aussagen. „We are the people who will make or break your business over the next 10 to 20 years.“ Emma Reynolds, *1981, Mitbegründerin von e3 Unlimited und e3 Reloaded sechsseiten o r i e n t i e r u n g – m yt hos generat ion y a u s g a b e 0 6 - 3 | j ul i 2 0 1 3 Dazu sei zunächst einmal gefragt: Was meint der Begriff Generation Y überhaupt? Welche Bedeutungen und Konnotationen lassen sich finden? Und wie weit deckt sich das in den Medien gezeichnete Bild dieser Generation mit ihrer Selbstbeschreibung? Annäherungen an eine Definition Die Generation Y (inzwischen häufiger verwendet als der synonym gebrauchte Begriff Millennials) bezeichnet die Altersgruppe der zwischen 1981 und 1995 Geborenen. Sie ist die Nachfolge-Generation der Baby Boomer (1955–1965) und der Generation X (1966–1980). Die Letztere ist wiederum fast identisch mit der hierzulande diskutierten Generation Golf. Als Generation wird üblicherweise eine Gruppe von Menschen bezeichnet, deren Werthaltungen und Annahmen über die Welt von kollektiven Erfahrungen geprägt sind. Für die Generation Y werden hier die die Terroranschläge des 11. Septembers 2001, die Entwicklung des Internets, die Verbreitung digitaler Medien sowie das Aufkommen und die Nutzung sozialer Netzwerke genannt. Darauf aufbauend ist in den letzten Jahren ein Bild dieser Generation entstanden, das sie als extrem gut vernetzt und anspruchsvoll beschreibt, als wechselwillig hinsichtlich des Arbeitgebers, mit einem ausgeprägten Interesse an einer guten Work-Life-Balance, hin gegen mit geringerem Interesse an Karriere. Eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts beschreibt nur ein Viertel der jungen Erwachsenen als anspruchsvoll im Hinblick auf ihre Arbeit, die sinnstiftend sein und ihnen zugleich ausreichend Zeit für ihr Privatleben lassen soll. Drei Viertel hingegen zählen laut dieser Studie zu den „Genügsamen“, die bereit sind, ihre Ansprüche zu senken, und sich mit dem zufriedengeben, was der Job ihnen bietet. Prof. Frank E. P. Dievernich hingegen kommt in seiner an der Hochschule Luzern erstellten Studie zu dem Schluss, dass für junge Nachwuchskräfte eine interessante, sinnvolle Tätigkeit sowie die Möglichkeit, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln weit mehr zählen als Work-Life-Balance-Aspekte. Einer weiteren Untersuchung zufolge lassen sich hinsichtlich der beruflichen Wertvorstellungen überhaupt keine Unterschiede zwischen der Generation Y und der Generation X ausmachen. Überraschend ist zudem, dass sich Vertreter der Generation Y – Dievernich zufolge – zwar als vertraut im Umgang mit der Informationstechnologie beschreiben, jedoch wenig geneigt sind, ihre Kompetenzen an ihrem Arbeitsplatz einzubringen. Sie betrachten sich auch nicht als überdurchschnittlich gut vernetzt. Insgesamt zeigt sich, dass das Selbstbild dieser Generation weit weniger durch die Erfahrungen als Digital Natives geprägt ist als weithin angenommen. Führung attraktiv machen Welche Attribute treffen zu? Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese Kategorisierungen jedoch als Stereotype und verstellen damit einen differenzierten Blick auf diese „nachwachsende“ Generation. Wissenschaftlich haltbare Aussagen sind schwer zu finden und liefern leider kein einheitliches Bild; bisweilen jedoch eines, das dem in den Medien ver breiteten Bild diametral entgegensteht. Unbestritten ist in jedem Fall, dass sich – zumindest die gut qualifizierten – Mitglieder der Generation Y ihren Arbeitsplatz in Zukunft aussuchen können. Folglich prüfen sie genau, wie weit das Angebot eines Unternehmens ihren Vorstellungen entspricht. Der Qualität von Führung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Schließlich beschreiben die im Zusammenhang mit der Generation Y genannten Wertvorstellungen kaum anderes als das, was gute Führung Aus „Zeitschrift Führung + Organisation“, 4/2013: Kompetenzen der Digital Natives und ihre Erwartungen an die Unternehmen Beitrag zu einer unter Leitung von Prof. Frank E. P. Dievernich durchgeführten Studie Mehr als drei Viertel der Digital Natives haben hohe Erwartungen im Bereich der intrinsischen Werte (Spaß an der Arbeit, mit guten Leuten arbeiten, Neues lernen, sinnvolle Tätigkeit). Die aktive Präsenz der Nachwuchskräfte auf den digitalen sozialen, berufsbezogenen Plattformen ist entgegen der populären Diskussion eher gering. Bevorzugt werden Facebook und YouTube. Die aktuelle praktische Bedeutung der digitalen sozialen Medien im Unternehmen wird von den Verantwortungsträgern höher eingeschätzt als von den Digital Natives selbst. Nachwuchskräfte schreiben sich zwar Kompetenzen in der Informationsbeschaffung und eine gewisse Vertrautheit mit digitalen Medien zu. Es ist ihnen aber wenig wichtig, diese aktiv an ihrem Arbeitsplatz einzubringen. wicklungsmöglichkeiten, Kooperationsan gebote. Zudem kann sich die nachrückende Generation in Zeiten von Arbeitgeberrankings und kununu ein umfassendes Bild davon machen, was Unternehmen in (Führungs-)Positionen zu bieten haben. Unter nehmen sind also auch unter diesem Aspekt mehr denn je auf gute Führung angewiesen. Dies alles in Zeiten, in denen der Renditedruck sowie die Anforderungen von Kapitalgebern weiter zunehmen und die Kostensenkungspotenziale – wie eine aktuelle Studie des Beratungshauses Oliver Wyman zeigt – in vielen Unternehmen weitgehend ausgeschöpft sind. Diese, fundamentale Spannungen erzeugende, Gemengelage schlägt gerade auf den unteren und mittleren Führungsebenen in Form von massiven Zielkonflikten auf. Wir beobachten, dass viele Unternehmen ihre Führungskräfte mit diesen Zumutungen weitestgehend alleinlassen. Getreu dem Motto, als Führungskraft sei man selbst für seine Motivation und seinen Energiehaushalt verantwortlich. Dass dies den Nachwuchskräften wenig attraktiv erscheint, liegt auf der Hand. Dafür braucht man nicht einmal durch die Brille der Generation Y auf die Welt zu schauen. In Zukunft werden daher diejenigen Unternehmen attraktiv sein, die sich fragen: Was brauchen Führung und Führungskräfte vom Unternehmen, um ihren Job dauerhaft gut machen zu können? Gängiges Employer Branding, zumeist in der Verantwortung des Personal- oder Marketingbereichs angesiedelt, greift hier zu kurz. Die oben genannten Fragen zu beantworten, ist eine nicht delegierbare gesamtunternehmerische Aufgabe. Process One Consulting GmbH Marienstraße 22 36039 Fulda Fon+49 661 2 91 82 11 Fax +49 661 2 91 82 12 [email protected] www.process-one.de Möchten Sie mehr über uns und unsere Leistungen erfahren? Gerne senden wir Ihnen weitere Informationen zu. Rufen Sie einfach an unter +49 (0)661 29 18 211 oder senden Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Zudem finden Sie weiterführende Informationen auf unserer Website www.process-one.de. Carsten Waider geboren 1974, seit 2001 bei Process One Arbeitsschwerpunkte Erlebnis- und prozessorientierte Trainings zu den Themen Führung, Teamentwicklung, Change & Transition, Moderation Die nächste Ausgabe der sechsseiten erscheint im August 2013. Titelabbildung: Shotshop Lesen Sie unsere aktuellen Zusammenfassungen zu den Themen Leadership und Management unter www.leadership-development.de.