Ritter Rost und die Hexe Verstexe
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Ritter Rost und die Hexe Verstexe
Ritter Rost und die Hexe Verstexe von Jörg Hilbert (Text, szenische Bearbeitung) und Felix Janosa (Musik und Arrangements) Szenische Bearbeitung nach dem gleichnamigen Buch mit CD © Musicals on Stage, Moellers & Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Aufführungsrecht, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Arrangements, Playbacks und andere Aufführungsmaterialien sind beim Verlag erhältlich unter: www.musicals-on-stage.de PERSONEN Ritter Rost Burgfräulein Bö Koks der Drache Hexe Verstexe Bös sprechender Hut (kann entfallen) Spieluhr (Prinzessin Magnesia) 1. Räuber, 2. Räuber, 3. Räuber Kapitän 1. Matrose, 2. Matrose Taxifahrer (so eine Art Papageno) Hai (nur Stimme) Diener der Hexe Verstexe STUMME PERSONEN (können teilweise durch Requisiten ersetzt werden) Grammophon auf Beinen Topf auf Beinen Feuerstuhl, ein Pferd aus Schrott Mit Regieanweisungen für die Bühnenbildprojektion (Powerpoint-Slideshow, erhältlich unter www.musicals-on-stage.) © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. -I- Bühnenbildprojektion: Bis Beginn der Aufführung Folie 1 In der Eisernen Burg, Ofen und ein Sessel aus Metall. Der Ritter Rost tritt auf, gefolgt von Koks, dem Drachen und dem Grammophon. Ritter Rost. (Wirft sich in den Sessel.) Potz Wellenblech und Stacheldraht, das war vielleicht ein Tag. Burgfräulein Bö, bring mir gefälligst meine kandierten Büroklammern! Bö. (Steckt den Kopf zur Tür hinein.) Deine was?! Ritter Rost. Die Büroklammern. Bö. Wie heißt das Zauberwort? Ritter Rost. Gefälligst. Bö. Das Zauberwort heißt „bitte". Ritter Rost. Was ist das? Bö. Bitte. Ritter Rost. Komisches Wort. Noch nie gehört. Also hol mir bitte gefälligst mal meine kandierten Büroklammern. Bö. Hol sie dir doch selber, alter Faulpelz. (Ab.) Ritter Rost. Warum? Wozu hab ich dich denn? (Zum Grammophon.) He, du da, hol mal meine kandierten Büroklammern. Und bring den Dauerlutscher aus gestanztem Weißblech mit. (Zu Koks.) Und Koks, du Wurm, du machst gefälligst den Ofen an. Koks. Zu Befehl. (Zum Publikum.) Ich kann’s zwar gar nicht leiden, wenn der mich so herumkommandiert, aber wenn man hier mal ausnahmsweise Feuer spucken darf … (Entzündet den Ofen.) Ritter Rost. So, jetzt wird sich ausgeruht. Musik! Spielt mir mein Lieblingslied! Das Grammophon gibt dem Ritter Büroklammern und Dauerlutscher und legt sich selber eine Platte auf. Koks ist noch mit dem Ofen beschäftigt. 1. DAS LIEBLINGSLIED DES RITTER ROST 1. Auf meiner Burg, da geht es rund, es bellt der Hund, die Burgfrau Bö kocht einen Tee. Auf meiner Burg, da ist was los: Der Drache Koks spuckt Feuerwerk auf meinem Berg. Auf meiner Burg spukt’s überall und alles ist Metall, und alles ist Metall. Auf meiner Burg spukt’s überall und alles, alles ist Metall. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 2 2. Auf meiner Burg, da ist es schön, man kann viel sehn, es ist bequem und angenehm. Auf meiner Burg bin ich zu Haus, ich streck mich aus, trink Eisensaft, das gibt mir Kraft, und esse Schraubenzieh’rkompott und alles ist aus Schrott, und alles ist aus Schrott, und esse Schraubenzieh’rkompott und alles, alles ist aus Schrott. 3. Auf meiner Burg, da ist was los, sie ist so groß, dass wer’s nicht kennt, sich drin verrennt. Auf meiner Burg, da bin ich Boss, ich hab ein Ross, bin eminent intelligent, was mir nur leider keiner glaubt und alles ist geschraubt, und alles ist geschraubt, was mir nur leider keiner glaubt und alles, alles ist geschraubt. Ritter Rost. Ist das ein Leben. (Er räkelt sich im Sessel. Plötzlich springt ein Fenster auf und die Vorhänge wehen herein. Licht weg, Gruselstimmung.) Feeeenster zu!!! Koks. Könntest’e ruhig auch mal selber machen. (Geht zum Fenster und sieht hinaus.) Au Backe, da kommt die Hexe Verstexe! Die hat mir gerade noch gefehlt. (Versteckt sich.) Hexe. Hurra, da bin ich. Einen wunderschönen guten Nachmittag. Ich hoffe, ich störe nicht? Ritter Rost. Äh, eigentlich schon. Ich wollte gerade … Hexe. Wundervoll hast du’s hier. Alles aus Eisen, sogar die Vorhänge. Was isst du da? Ritter Rost. Kandierte Büroklammern. Willst du? Hexe. Pfui Engel! So was kann man doch nicht essen. Ritter Rost. Ich mag's gerne. Hexe. Jungejunge, du solltest mal was richtig Anständiges essen. Meine Stinkesockensuppe zum Beispiel. (Der Ritter kriegt einen Hustenanfall.) Jetzt werd’ mal wieder gesund. Ich hab nämlich ein Geschenk für dich! He, komm rein! (Ein rotes Geschenkpaket mit Beinen, die Spieluhr, erscheint.) Ritter Rost. Für mich?! (Reißt die Verpackung auf.) Hexe. Das darfst du behalten, wenn du mir dafür Koks, deinen Drachen gibst. Ritter Rost. (Beschäftigt.) Was hast du gesagt? Koks. Ich glaub, ich hör nicht richtig! Besser, ich verdufte. (Macht sich durch das offene Fenster davon.) © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 3 Folie 4 Ritter Rost. Eine Spieluhr! Nein, ist die süß! Hach, wie funktioniert die denn? Hexe. Du musst sie aufziehen. Ritter Rost. Reizend! Und diese putzige Kurbel! Nein! (Zieht die Spieluhr auf.) 2. LIED DER SPIELUHR 1. Kling, klang, kling, kling, klang, kling, tönet, ihr Trompeten, kling, klang, kling, kling, klang, kling, um ihn anzubeten, den Meister aller Meister, Ritter Rost, so heißt er, kling, klang, kling, kling, klang, kling, wes’ Brot ich ess’, des’ Lied ich sing. 2. Kling, klang, kling, kling, klang, kling, Pauken sollen schallen, kling, klang, kling, kling, klang, kling, Trommeln sollen knallen. Du Ass unter den Assen, Meister aller Klassen, kling, klang, kling, kling, klang, kling, wes’ Brot ich ess’, des’ Lied ich sing. 3. Kling, klang, kling, kling, klang, kling, Ritter Rosts, des Kühnen, kling, klang, kling, kling, klang, kling, Hohlheit lasst uns rühmen. Die Flöten sollen tröten, Hupen sollen pupen, kling, klang, kling, kling, klang, kling, wes’ Brot ich ess’, des’ Lied ich sing. Ritter Rost. Die muss ich haben, die ist ja spitze! Hexe. Gefällt sie dir? Aber dafür will ich deinen Drachen. Ritter Rost. Koks? Wozu denn? Hexe. Er soll mir mit seinem Feuergespucke den Kochtopf wärmen. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 5 Ritter Rost. Zum Kochen braucht man doch keinen Drachen. Hexe. Doch! Drachenfeuer ist am besten! Gib mir Koks, und du darfst diese dusselige Spieluhr behalten. Ritter Rost. Das geht aber nicht. Da wird das Burgfräulein Bö sauer. Willst du nicht etwas anderes? Vielleicht ein paar von meinen kandierten Büroklammern? Hexe. Igittigittigitt! Ich will den Drachen und sonst gar nichts. Ritter Rost. Ich weiß nicht recht … Hexe. Was? Du willst nicht? Na warte, dann wirst du eben verzaubert! Hokus Pokus Lokus – ich verwandele dich in einen Blechfrosch zum Aufziehen. Das hast du nun davon. Zauberszene mit Verwandlung. Der Ritter ist ein Frosch und hüpft herum. Folie 6 Ritter Rost. Quak, quak, quak quak, quak! Hexe. Das hat man davon, wenn man der Hexe Verstexe etwas verweigert. Ritter Rost. Quak. Hexe. Jaja, das könnte dir so passen. Ritter Rost. Quak, quak. Hexe. Das hättest du dir früher überlegen müssen. Ritter Rost. Quak. Hexe. Jetzt werd hier mal nicht unverschämt! Schließlich redest du mit einer Dame. Oder willst du etwa, dass ich dich in ein Gänseblümchen verwandle? Ritter Rost. Quak, quak, quak! Hexe. Na siehst du. Und jetzt brauche ich Koks. Wo ist dieses Drachenvieh? 3. WO IST KOKS? 1. Komm, mein Schnubbelschnäuzchen, komm, mein Turteltäubchen, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Komm, mein Honigkuchen, komm mich zu besuchen, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Wo versteckst du dich denn bloß? Raus mit dir, sonst ist was los! 2. Komm, mein kleiner Tiger, komm, mein Kuschelsieger, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Komm, mein Diamantchen, komm zu deinem Tantchen, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Wo versteckst du dich denn bloß? Raus mit dir, sonst ist was los! Wo steckt dieses Drachenvieh? © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 7 Schluss jetzt mit den Späßen, wenn ich dich nicht finden kann, fress ich meinen Besen, fress ich meinen Besen. 3. Komm, mein Schmusespätzchen, komm, mein Kraulekätzchen, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Komm, mein Mi-ma-mäuschen, komm ins Hexenhäuschen, komm, komm, komm, komm, komm! Komm, komm, komm, komm, komm! Wo versteckst du dich denn bloß? Raus mit dir, sonst ist was los! Wo steckt dieses Drachenvieh? Schluss jetzt mit den Späßen, wenn ich dich nicht finden kann, fress ich meinen Besen, fress ich meinen Besen. Hexe. Er ist weg! Da kriegst du doch die Krätze! (Auf den Besen, ab durchs Fenster.) Bö. (Tritt auf.) Was ist denn das für ein Krach? (Zum Ritter.) Und wie siehst du denn schon wieder aus? Ritter Rost. Quak. Bös sprechender Hut. Backe, backe Brötchen, der Ritter ist ein Krötchen! Bö. Kannst du nicht mal was Vernünftiges sagen? Sprechender Hut. Nein. Ich bin ein Hut, kein Kopf. Bö. Na, wenigstens hältst du warm. Ritter Rost. Quak. Bö. Wo ist eigentlich Koks? Ritter Rost. Quak. Bö. Kooooks! Wo bist du? (Zum Grammophon.) Sieh mal in seinem Zimmer nach. (Grammophon ab, kommt wieder und zuckt mit den Achseln. Zu Ritter Rost.) Oder weißt du etwa, wo er steckt? Ritter Rost. Quak, quak. Bö. (Findet einen Brief.) Ein Brief? Von Koks. Was schreibt er denn? "Ich will nicht zur Hexe Verstexe. Lebt wohl!" Das ist ja entsetzlich! Wir müssen ihn unbedingt suchen! Ritter Rost. (Hüpft im Kreis.) Quak, quak, quak, quak, quak! Bö. Ja, du kommst auch mit. Feuerstuhl, bei Fuß! Feuerstuhl trabt auf die Bühne. Bö reitet davon. Der Ritter-Rost-Frosch singt: © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 8 Folie 9 Folie 10 4. QUAK, QUAK, QUAK 1. Quak, quak, quak, jetzt bin ich nicht mehr stark, sondern eine blöde aufziehbare Kröte. Quak, quak, quak, keiner fragt mich, ob ich mag, keiner gibt mir einen Kuss, ich will nicht, ich will nicht, allein ich muss. 2. Quak, quak, quak, was ist das für ein Tag? Was soll ich nur machen, weinen oder lachen? Quak, quak, quak, keiner fragt mich, ob ich mag, keiner gibt mir einen Kuss, ich will nicht, ich will nicht, allein ich muss. 3. Quak, quak, quak, wie das wohl enden mag? Bleib ich so für immer, wird es gar noch schlimmer? Quak, quak, quak, keiner fragt mich, ob ich mag, keiner gibt mir einen Kuss, ich will nicht, ich will nicht, allein ich muss. Ab. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 11 - II - Folie 12 Im Fabelwesenwald. Kann vor geschlossenem Vorhang gespielt werden. Derselbe dient den Räubern auch als Versteck. 1. Räuber. Seid mal still, ich glaub, ich hör was! 2. Räuber. Hört, hört, du hörst was. Ich höre auch was: Den Wald hör ich walden und den Wind hör ich windeln ... 1. Räuber. Ich meine da kommt wer. (Hält Ausschau.) 3. Räuber. Wer soll denn schon kommen? 2. Räuber. Hier kommt doch nie jemand her. 3. Räuber. Vielleicht ist es ja der Postbote? 2. Räuber. Oder die Müllabfuhr? 3. Räuber. Oder ein Wanderzirkus? 2. Räuber. Oder die Feuerwehr? 3. Räuber. Oder die Polizei? 2. Räuber. Was hat die denn hier zu suchen? 3. Räuber. Nichts. Wer weiß? Vielleicht dich? 2. Räuber. Mich? Warum nicht dich!? 3. Räuber. Oder uns alle! 2. Räuber. Ach du grüner Baum! Schnell verstecken! (Zum 1. Räuber.) He, versteck dich, da kommt die Polizei! 1. Räuber. Ich glaube eher, das ist ein Drache. 3. Räuber. Ein wer? 2. Räuber. Drachen gibt’s doch gar nicht. 1. Räuber. Aber wenn ich’s dir doch sage. Da kommt einer, und zwar ein grüner. 3. Räuber. Vielleicht ist es ja aber auch etwas anderes Grünes. Eine grüne Tomate zum Beispiel. 2. Räuber. Ja, oder ein Apfel mit Beinen dran. 3. Räuber. Oder ein Grünspecht. 1. Räuber. Oder ein Polizist. Alle Räuber. Ein Polizist?! Hilfe! (Verstecken sich.) Koks. (Tritt auf.) Ich armer, armer, armer Drache. Erst will mich die Hexe Verstexe gegen eine Spieluhr eintauschen und jetzt muss ich durch diesen schrecklichen Wald irren. Hoffentlich findet die mich hier nicht. (Schluchzt.) 1. Räuber. Hört euch den an! Koks. Ich will zu meiner Mama! 5. ALS ICH EIN KLEINER DRACHE WAR 1. Als ich ein kleiner Drache war, nur tausend Jahre alt, da wohnte ich mit Ma und Pa im Schachtelhalmenwald. Mama war eine klasse Frau, knapp fünfzig Tonnen schwer, Papa wog nur zwei Kilogramm. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2000 / Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Folie 13