Niedertemperatur-Stirlingmotoren - Landesforsten Rheinland
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Niedertemperatur-Stirlingmotoren - Landesforsten Rheinland
Frank Schleder Hartmut Zoppke Möglichkeiten und Grenzen der Leistungssteigerung von NiedertemperaturStirlingmotoren 2005 Vorwort Unsere Entscheidung uns mit Stirlingmotoren zur ökologischen Energieumwandlung zu beschäftigen ist das Ergebnis von langen Vorüberlegungen. Die Kriterien dabei waren: • • • • • • • Ziel und Inhalt der beruflichen Betätigung sollte ökologisch und sozial sinnvoll sein, Projektinhalt passend zu unseren technischen Infrastruktur (Fertigungstechnik sowie Mess- und Prüftechnik), Nischenbetätigung (wenig Konkurrenz); es macht wenig Sinn, sich als kleine Fachhochschule auf Feldern zu betätigen, auf denen man in Konkurrenz zu Forschungsinstituten mit Millionen-Etats und einem festen Stamm an erfahrenen Ingenieuren und Wissenschaftlern tritt, Niveau und Umfang des Projekt passend zur personellen Infrastruktur ⇒ Mittlere Technologie oder Low-Tech; der Projektinhalt sollte zu persönlichen Neigungen und Kenntnissen der bearbeitenden Personen passen; die Verantwortung der Hochschulen, sich Themen anzunehmen, die der Gesellschaft allgemein dienlich sein können, für Unternehmen aber noch nicht lukrativ sind; die Arbeit soll den beteiligten Spaß bereiten. Mit der Technologie Niedertemperatur-Stirlingmotor haben wir ein Betätigungsfeld gefunden, von dem wir glauben, diesen selbstgestellten Kriterien sehr gut gerecht zu werden. Der Stirlingmotor zählt zu den ältesten Wärmekraftmaschinen und wurde 1816, lange vor Otto- und Dieselmotoren, von ROBERT und JAMES STIRLING in Schottland erfunden. Nachdem er durch Otto- und Dieselmotor fast völlig verdrängt wurde, erlebt er nun seit einigen Jahren durch das wachsende Streben nach einer umwelt- und sozialverträglichen Energieversorgung eine Renaissance. Mit seinem wichtigsten Merkmal, der Fähigkeit von außen zugeführte Wärme zu nutzen, eignet er sich bestens für Nutzung solarer Strahlungswärme, Wärme geothermalen Ursprungs oder auch Wärme aus einer Biomassefeuerung. Aber auch die Verwendung von Abwärme verschiedenster Prozesse ist technisch möglich. Die faszinierende Einfachheit dieser Maschine und die Möglichkeit auf gefährliche Stoffe beim Bau und Betrieb dieser zu verzichten, wird sicherlich zu einer breiten Akzeptanz dieser Technik auch, oder gerade unter Nichtfachleuten führen. Trier Frank Schleder 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort...................................................................................................................................................................2 Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................................................3 Einleitung................................................................................................................................................................4 1 Dank ...............................................................................................................................................................5 2 Die Versuchsmaschine ..................................................................................................................................6 3 Versuchsvorbereitung und Messtechnik für die Vermessung des Stirlingmotors SUNWELL 50®.....8 3.1 3.2 Inkrementalsignal - Analogwandler ................................................................................................16 Signalfluss-Schema .........................................................................................................................18 4 Messergebnisse ............................................................................................................................................19 5 Wirtschaftlichkeitsrechnung......................................................................................................................24 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 Kosten Kühlkreislauf.......................................................................................................................24 5.1.1 Datenbasis...........................................................................................................................24 5.1.2 Berechnungsblatt Wärmeträger-Druckverlust ....................................................................26 Kosten Netzeinspeisung ..................................................................................................................29 Wirtschaftlichkeitsrechnung ohne Maschinenkosten ......................................................................29 Kosten des Stirlingmotors ...............................................................................................................31 Wirtschaftlichkeitsrechnung inklusive Maschinenkosten................................................................32 Zusammenfassung Wirtschaftlichkeit .............................................................................................32 6 Parameter zur Leistungssteigerung...........................................................................................................33 7 Der arithmetische Mitteldruck als Mittel zur Leistungssteigerung........................................................34 8 Das Arbeitsgas als Mittel zur Leistungssteigerung ..................................................................................35 9 Die Arbeitsdrehzahl als Mittel zur Leistungssteigerung .........................................................................36 9.1 9.2 10 Entwicklung einer Formel zur Abschätzung der Drehzahl von Stirlingmotoren.............................36 Motoren und Bionik ........................................................................................................................39 Fazit..............................................................................................................................................................42 Quellen- und Literaturverzeichnis .....................................................................................................................43 3 Einleitung Es existiert ein großes Potential an Wärme auf niedrigem Temperaturniveau, was bislang weitgehend ungenutzt bleibt. Leider erschwert ein niedriges Temperaturniveau die Nutzbarmachung dieser Wärme, insbesondere wenn man versucht daraus mechanische bzw. elektrische Energie zu erzeugen. Dies drückt schon der Carnotprozess aus, der den bestmöglichen Wirkungsgrad für ein gegebenes Temperaturfenster aufweist. Nimmt man die Umgebungstemperatur als untere Prozesstemperatur ( = günstigster Fall) so ist der Carnotwirkungsgrad nur noch eine Funktion der oberen Prozesstemperatur. Während sein Wert für 650 °C noch bei 67 % liegt, sinkt er bei 100 °C schon auf 19 % ab. Wärme auf niedrigem Temperaturniveau steht sehr oft als Abwärme und damit als kostenlose Energie zur Verfügung. Der Wirkungsgrad als elementare Größe zur energetischen Charakterisierung einer Energieanlage tritt dann etwas in seiner Bedeutung zurück. Die Kosten für die Nutzung solcher „kostenlosen“ Energieformen wie Abwärme oder regenerative Energien entstehen somit nur durch die Investitions-, Wartungs- und Entsorgungskosten der Anlage. Der Wirkungsgrad ist dennoch keineswegs völlig gleichgültig, da er die Leistungsdaten und damit auch die Kosten vor und nachgeschalteter Baugruppen mitbestimmt. Sinkt das Temperaturniveau der Wärmequelle sinkt auch die spezifische Leistung (Leistung pro Bauvolumen) einer Wärmekraftmaschine. Gelingt es aber die spezifischen Kosten (Kosten pro Leistung) der Anlage konstant zu halten, d. h. die Kosten der Anlage im gleichen Maße zu senken wie die spezifische Leistung sinkt, bleibt eine derartige Anlage wirtschaftlich interessant. Ungünstig sind dabei fixe Kosten die nicht oder nur schwach von der installierten Leistung abhängen wie z. B. die Kosten für Installation, Verrohrung, elektrischer Anschluss etc.. Zur Krafterzeugung aus Wärme auf niedrigem Temperaturniveau existieren prinzipiell – soweit dem Autor bekannt – nur die ORC-Technik (ORC = Organic-Rankine-Cycle) und der Stirlingmotor. Erstere Technologie findet derzeit zunehmend Anwendung in der Geothermie und der Biomassenutzung, scheint aber bislang nur für Leistungseinheiten ab etwa 100 kWel interessant zu sein. Der Stirlingmotor hingegen ist für kleinste dezentrale Einheiten bestens geeignet. Es existieren aber im Niedertemperaturbereich nur Prototypen, die zudem eine sehr geringe spezifische Leistung aufweisen. Dies ist aber auch ein Resultat der Zielsetzung mit der diese Maschinen konstruiert wurden. Sie sollen in Entwicklungsländern zur solaren Trinkwasserförderung eingesetzt werden, und sind möglichst einfach gebaut um eine Montage bzw. Wartung dort vor Ort zu ermöglichen. Interessant könnten solche Maschinen auch in den Industrieländern sein, um dort industrielle Abwärme oder die sommerliche Überproduktion an solarer Wärme aus Sonnenkollektoren zur Krafterzeugung zu nutzen. Dazu müsste aber die spezifische Leistung solcher Stirlingmaschinen deutlich gesteigert werden. Ziel dieser Studie ist es, heraus zu arbeiten, ob, und wenn ja wie, die spezifische Leistung solcher Stirlingmotoren nennenswert gesteigert werden kann. 4 1 Dank Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen herzlich bedanken die dieses Projekt mit Rat und Tat unterstützt haben. Besonders aber auch der Nikolaus-Koch-Stiftung, Trier und der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz die das Projekt finanziell gefördert haben, und auch bei unserem Diplomanten Dipl. Ing. (FH) PETER BACH der mit seinem Engagement zum Erfolg dieses Projekts beigetragen hat. Wir danken: Herr Herr Herr Herr Frau Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Herr Dipl.-Ing. Dr. Dr. Prof. Dr. Dr. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Dipl.-Phys. Dipl.-Ing. Andreas Koichi Baumüller Hirata, Hans Hans-Josef Antonia Joachim Bernhard Karl Mathias Wilfried Edgar Christof Stefan Johannes Gert Stefan Dieter Rainer Eckart Andreas Hostert Janetzko Kesel Klasen Möller Molter Scherer Schiffeler Schmieder Simon Theis Thiel Tossing Viebach Viebach Walter Weber Weißgerber Firma Solo National Maritim Research Institute, Japan Uni Saarbrücken FH-Trier FH-Trier FH-Trier FH-Trier FH-Trier Firma Solo FH-Trier Firma Theis FH-Trier Firma Tossing Firma Viebach Ingenieurbüro Walter und Weißgerber Ingenieurbüro Walter und Weißgerber Sollten wir jemanden vergessen haben, bitten wir dies zu entschuldigen. Unser Dank gilt allen die unsere Arbeit unterstützt haben. 5 2 Die Versuchsmaschine Um genaue Daten über Leistungen und Wirkungsgrade eines NiedertemperaturStirlingmotors zu erhalten, wie auch dessen Aufbau kennen zu lernen, haben wir für dieses Projekt einen solchen Motor als Versuchsmaschine angeschafft und einen Prüfstand mit zugehöriger Messtechnik aufgebaut. Es handelt sich dabei um eine direkt solar beheizte Maschine mit integriertem Flachkollektor. Diese Maschine, mit der Typen-Bezeichnung Sunwell50® ist eine Entwicklung der Firma Solartechnik Weber, Nürnberg. Bild 2.1 Sunwell50® [38] Die Maschine ist mit Ziel entwickelt worden in Entwicklungsländern als Trinkwasserpumpe eingesetzt zu werden. Sie ist verglichen mit hochentwickelten HochtemperaturStirlingmotoren sehr einfach aufgebaut und passt damit gut zu der Infrastruktur in Entwicklungsländern und kann gegebenenfalls vor Ort gewartet werden. Kollektor-Absorber, Regenerator und Verdränger sind in einer Einheit zusammengefasst. Der Arbeitskolben, dieser als γ–Typ realisierten Maschine besteht aus einem Gummi-Faltenbalgzylinder. 6 Bild 2.2 Schematisierter Aufbau des Sunwell50® [38] Der Motor enthält eine integrierte Wasserpumpe, die aber für die von uns durchgeführten Messungen abgekoppelt wurde. Um den Motor mit einem Moment zu belasten wurde eine Fahrrad-Scheibenbremse installiert. Das effektive Moment wird mit einer dazwischen geschalteten Drehmomenten-Messwelle erfasst. Bild 2.3 Messaufbau: Scheibenbremse, Lagerung, Drehmomentenmesswelle Die im Bild zu sehende Schraubzwinge wurde nur als Gewicht zur Betätigung der Bremse benutzt und hat sonst keinerlei Funktion. 7 3 Versuchsvorbereitung und Messtechnik für die Vermessung des Stirlingmotors SUNWELL 50® Ziel der Versuche ist es, die innere und effektive Leistung, sowie die Reibleistung und die Wirkungsgrade der Maschine zu ermitteln. Die effektive Leistung wird aus dem gemessenen Drehmoment und der gemessenen Drehzahl bestimmt. Pe = 2 ⋅ π ⋅ M e ⋅ n Die innere Leistung wird durch Druckindizierung, Volumen- und Drehzahlmessung bestimmt. Pi = n ⋅ ∫ p (α ) ⋅ dV (α ) V ⎡ ⎧ α ⎫⎤ V (α ) = h ⋅ ⎢1 − cos⎨ ⋅ 2 ⋅ π ⎬⎥ 2 ⎣ ⎩ 360 ⎭⎦ Der Hub des Arbeitskolbens beträgt 100 mm. Um das Hubvolumen zu bestimmen, bedarf es einiger Berechnungen, da Zylinder und Kolben als Faltenbalg ausgebildet sind. Bild 3.1 Arbeitszylinder des Sunwell50 als Faltenbalg 8 D1 D2 l Bild 3.2 Faltenbalgzylinder schematisch Die beiden Durchmesser wurden aus den äußeren Umfängen des Balgs mit Hilfe eines umgelegten Kabels ermittelt. U 1 = 162,7cm U 2 = 147cm Die Wandstärke des Gummibalgs beträgt 2,3 mm, der Kabeldurchmesser ca. 2 mm. D1 = D1 = U1 π U2 π − 2 ⋅ 0,23cm − 0,2cm = 51,1cm − 2 ⋅ 0,23cm − 0,2cm = 46,1cm Die Länge l des Faltenbalgs beträgt maximal 22 cm und minimal 12 cm. Das Volumen des Faltenbalgs kann man sich aus Kegelstümpfen zusammengesetzt vorstellen. Es sind im Mittelteil acht Kegelstümpfe mit den beiden Durchmesser D1 und D2. Hinzu kommen zwei Kegelstümpfe an den Enden, deren großer Durchmesser D1 ist, und deren kleiner Durchmesser dem Mittelwert aus D1 und D2 entspricht. Die Höhe dieser Kegelstümpfe beträgt nur die Hälfte derer aus dem Mittelteil des Faltenbalgs. Mittelteil: 22cm = 2,44cm 9 12cm hs − min = = 1,33cm Im OT: 9 π ⋅ hs 1 Vs = ⋅ D12 + D1 D2 + D22 3 4 hs − max = Im UT: ) ( Vsmax = 8 x 4 530 cm3 = 36 240 cm3 Vsmin = 8 x 2 469 cm3 = 19 752 cm3 Endteile: Im UT: hs − max = 2,44 cm 2 9 hs − min = Im OT: 1,33 cm 2 D2* = 48,6 cm Vs = π ⋅ hs 3 ( ⋅ D12 + D1 D2 + D22 )14 Vsmax = 2 x 2 381 cm3 = 4 763 cm3 Vsmin = 2 x 1 298 cm3 = 2 596 cm3 Aus diesen Werten ergeben sich die Gesamtvolumina zu: Vmax = 4 763 cm3 + 36 240 cm3 = 41 003 cm3 Vmin = 2 596 cm3 + 19 752 cm3 = 22 348 cm3 In dem Arbeitskolben befindet sich noch ein Blechzylinder zur Reduktion des Totvolumens. Dessen Volumen spielt für das zu ermittelnde Hubvolumen keine Rolle. Vh = 41 003 cm3 – 22 348 cm3 = 18 655 cm3 = 18,655 Liter Das Volumen als Funktion des Kurbelwinkels wird indirekt über letzteren gemessen. Zur Messung dessen wird ein Inkrementalgeber mit Strichzahl 1000 verwendet. Dessen Signal von 1000 Impulsen pro Umdrehung wird zunächst durch vier geteilt und so auf 250 Impulse pro Umdrehung reduziert. Dies geschieht lediglich um die Pulszahl auf den 8-Bit-DigitalAnalog-Wandler anzupassen. Die so verringerte Winkelauflösung erscheint tolerierbar. Das Impulssignal wird nach der Teilung zuerst mittels Binärzähler gezählt und dessen Ausgangssignal über einen parallelen DA-Wandler mit R-2R-Netzwerk in ein winkelproportionales Analogsignal gewandelt. Der Binärzähler wird über das OT-Signal einmal pro Umdrehung zurückgesetzt. Da der Inkrementalgeber keine Absolutposition der Welle wiedergeben kann liefert diese Messtechnik erst nach einer vollen Umdrehung ein korrektes Winkelsignal. Mittels Pyranometer wird die Einstrahldichte in W/m2 gemessen und mit der Aperturfläche die zugeführte Wärme ermittelt. • Q zu = E ⋅ AApertur Abmessung der Aperturfläche (= Glasfläche) des SUNWELL 50® H = 976 mm; L = 1155 mm ⇒ AA = 1,1273 m2 Die Wirkungsgrade werden aus den zuvor ermittelten Größen bestimmt. ηe = Pe • Q zu ηi = Pi • Q zu 10 ηm = Pe Pi Neben den Hauptmessgrößen werden noch Randparameter wie z. B. die Temperaturen erfasst um den Betriebszustand der Maschine möglichst gut zu beschreiben. Dies sind die Erhitzerraum-Temperatur; die Kaltraum-Temperatur und die Umgebungstemperatur. Für die beiden erst genannten sind zwei Mantelthermoelemente in der Maschine integriert. Das Element für die Messung der Erhitzertemperatur befindet sich auf der Oberseite des Verdrängers und besitzt deshalb auch einen Strahlungsschutz. Das Element für die Kaltraumtemperatur-Messung liegt auf kleinen Abstandshaltern auf der Bodenfläche im Verdrängerzylinder. Die folgende Tabelle gibt Daten der gewählten Messtechnik wieder. Messgröße Messgeräte Messaufbau und Erläuterungen Drehmoment M [Nm] KTR Das Drehmoment der Maschine an deren Welle wird über eine Momentenmesswelle gemessen. Drehmomentenmesswelle Messbereich Gesamtgenauigkeit +- 20 Nm 1% v. E. DATAFLEX® 22/ 20 Serien-Nr. 22-106 Um die Messwelle während der Versuchsphase zwischendurch prüfen zu können wurde ein Hebelarm und eine Klemmung zur Blockierung der Maschinen-Kurbelwelle gebaut. Da Welle so im eingebauten Zustand geprüft wird, geht die Reibung von zwei Pendelkugellagern mit in die Prüfung ein. Der daraus entstehende geringe Fehler erscheint tolerierbar. Die Messwelle besitzt ein abschaltbares elektrisches Tiefpassfilter. Wird dieses verwendet muss beachtet werden, dass dann eine Phasenverschiebung des – unter Umständen periodisch schwankenden Signals – stattfindet. Drehzahl n [1/s] HENGSTLER Inkrementalgeber RS38-0/1000EQ.11KB = RI38-0/1000EQ.11KB Da die Maschine nur sehr geringe Drehzahlen im Bereich von 30 – 60 min-1 erwarten lässt musste ein Geber mit hoher Strichzahl gewählt werden um die Dynamik des f/U-Wandlers nicht zu schlecht werden zu lassen (Die Dynamik einer f/U-Wandlung ist prinzipiell an die Eingangsfrequenz gekoppelt). Typ-Schlüssel Serien-Nr. 298177/0002/0503 Strichzahl Drehzahl n [1/s] WACHENDORFF • PROZESSTECHNIK GmbH • Frequenz• Spannungswandler • 1000 einstellbarer Frequenzbereich von 0 -1 Hz bis 0 - 25 kHz Messprinzip: Periodendauermessung Ansprechzeit: einstellbar von 5ms+1Periodebis 10s+1Periode Auflösung: Spannung: 3,5 mV min. 11 IFMA0035 Druck p [mbar] LEITENBERGER GmbH Relativdruck-Messumformer Druck-Messumformer Messbereich Linearitätsfehler Temperaturfehler Langzeitstabilität Wiederholgenauigkeit Ausgang DS 1-010 / 0 – 100 Temperatur T [°C] Mantelthermoelemente Typ K (grün) 1,5 mm ∅ 0 bis ± 100 mbar Relativdruck ± 0,6 % v. E ± 0,7 % v. E (0 – 50 °C) 0,1 % /Jahr 0,1 % v. E. 0 bis 10 V Zur Erfassung der Gastemperaturen in der Maschine werden Mantelthermoelemente eingesetzt. Sie sind mit fertig konfektionierter Ausgleichsleitung angeschlossen. Damit wird die Vergleichstelle an die Klemmen des Messverstärkers verlegt. Die Temperatur der Vergleichsstelle muss stets mitgemessen werden. Der eingesetzte Verstärker misst dazu seine Innentemperatur. Damit diese Temperatur mit der Klemmentemperatur übereinstimmt muss auf ausreichende Belüftung geachtet werden und Sonneneinstrahlung vermieden werden. Ansprechzeit t0,9 = 25 s (in Luft 2 m/s) Damit kann das Element nur eine mittlere Temperatur in der Maschine wiedergeben. Da ein Thermoelement direkt unter dem Kollektorglas montiert ist wurde es mit einem Strahlungsschutz in Form eines AluRöhrchen ausgestattet. Temperatur T [°C] PHÖNIX-CONTACT bzw. Einstrahlung Messverstärker für Thermoelemente MCR-TE-U-JK Der Verstärkertyp wird zur Messung der Temperaturen mittels Thermoelementen wie auch zur Messung der Einstrahlung mittels Pyranometer verwendet. Im letzteren Fall wird die Kaltstellenkompensation abgeschaltet und die Verstärkung auf das Pyranometer abgeglichen. Für die Messung der Einstrahlung ist es wichtig, dass der Verstärker linear ist und keine Linearisierung der Thermoelementekennlinien besitzt. Dazu wird der Messbereich 0... 800 °C verwendet. 12 Einstrahlung E [W/m2] KIPP ZONEN Pyranometer CM3 Die solare Einstrahlung wird in W/m2 mittels einem Pyranometer gemessen. Über die Kollektorfläche erhält man dann die absolute Einstrahlung auf die Maschine. Zur Messung der Einstrahlung existieren Sensoren auf dem photoelektrischen Prinzip und thermische Sensoren mit schwarzen Absorberflächen und thermoelektrischer Temperaturmessung. Photoelektrische Sensoren erfassen einen anderen, kleineren spektralen Bereich als schwarze Flächen, sind aber auf das Sonnenspektrum geeicht. Weicht das Lichtspektrum vom Eichspektrum ab, ergibt sich ein Messfehler. Um bei unterschiedlichen Lichtquellen korrekt messen zu können wurde hier ein Pyranometer gewählt, das nach dem thermischen Prinzip arbeitet. Das kleine Ausgangssignal des Sensors wird in einem Gleichspannungsverstärker verstärkt. Wird der Kollektor der Maschine nicht exakt auf die Sonne ausgerichtet ergibt sich ein Winkelfehler oder auch KosinusFehler genannt. Um die tatsächliche Einstrahlung der Maschine zu messen wird deshalb der Einstrahlungsmesser in fester Ausrichtung zur Maschine montiert. Fällt das Licht dann aber nicht senkrecht auf den Sensor ergibt sich dennoch ein kleiner Messfehler (Kosinusfehler) von +-2 % laut Hersteller. Pyranometer CM 3 (ISO-Klassifikation Second Class) Spektralbereich 305 ... 2800 nm Empfindlichkeit 17,92 µV / W/m² 13 (Temperaturabhängigkeit 6 % bei -10 ... +40 °C) Kurbel-winkel α [°KW] Inkrementalgeber siehe oben Eigen konstruierter Messumformer Impedanz 86 Ohm Neigungsfehler < ±2 % Betriebstemp. -40 ... +80 °C Serien-Nr. 047213 Das Signal des Inkrementalgebers wird zuerst in einem Binärzähler gezählt. Dessen Ausgangssignal wird in einem 8-Bit Digital-Analog-Wandler in ein Analogsignal gewandelt. Ein zweites Signal des Gebers setzt den Zähler bei jeder Umdrehung an einer definierten Wellenposition auf Null zurück. Da mit dem 8-Bit Zähler nur 256 Schritte dargestellt werden können wird das Signal des 1000-Strich-Gebers zuerst durch 4 geteilt. Die Auflösung entspricht dann 360° KW / 256 = 1,4 ° KW Digitalisierung sämtlicher Messignale SENG AD-Wandler - BNCBox Zur Vermeidung von Masseschleifen werden die Analogeingänge der Box in der Betriebsart Differentiell genutzt. Bild 3.3 Pyranometer am Stirlingmotor – Gleiche Ausrichtung wie der Kollektor 14 Bild 3.4 Aufbau des Kurbelwinkel-Zählers mit DA-Wandler Bild 3.5 Links der Inkrementalgeber; hinten der fU-Wandler; vorne der Kurbelwinkelzähler 15 3.1 Inkrementalsignal - Analogwandler Kabel- und Steckerbelegung des Inkrementalgebers • • • • • • • • rot schwarz gelb/schwarz weiß grün gelb Nicht belegt Nicht belegt – – – – – – Betriebsspannung Masse Err Ausgang A Ausgang B Ausgang N – – – – – – – – Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin 7 8 2 4 5 3 1 6 Benutzt werden die Ausgänge A als Winkelsignal und N als OT-Signal. Der Inkrementalgeber wird mit + 15V versorgt und liefert Impulse in dieser Höhe an den Pins A und N. Die Impulssignale werden über einen Ausgang am Wandlergehäuse zum f-UWandler durchgeschleift. Dessen Steckerbelegung ist wie folgt: • • • weiß gelb schwarz – – – Ausgang A Ausgang N Masse sw Masse – – – Stecker-Pin Stecker-Pin Stecker-Pin sw-ge Err gn B 2 ws A 1 4 5 2 3 ge N 1 3 2 ws A 8 ge N 3 7 rt + 16 1 6 sw Masse Bild 3.6 Schaltbild des Kurbelwinkelzählers 17 3.2 Signalfluss-Schema Winkelsignal 4:1 InkrementalGeber 1000-Strich Teiler 8-Bit 8-Bit Binär- ParallelDA-Wandler Zähler OT-Signal KW AnalogDigitalWandler SENG-Box Frequenz-Spannungswandler U n f Drehmomenten-Messwelle M M U M PC ErfassungsSoftware DIADEM Pyranometer Gleichspannungsverstärker E Mantelthermoelement Gleichspannungsverstärker TE E TE Gleichspannungsverstärker Mantelthermoelement TC TC Mantelthermoelement Gleichspannungsverstärker TU TU Druckmessumformer U p p p 24 Volt-Schaltnetzteil 24V_ 230V~ + - 15V_ + - 15 Volt-Schaltnetzteil 230V~ 18 4 Messergebnisse Da die Signale von Drehmoment und Drehzahl aufgrund der Drehungleichförmigkeit des Motors über eine Umdrehung stark schwanken, muss dies bei der Berechnung der effektiven Leistung berücksichtigt werden. Die mittlere effektive Leistung wird korrekt als Mittelwert aus dem Produkt der Zeitwerte von Drehzahl und Drehmoment gebildet. Zusätzlich wurde zur Gegenüberstellung die mittlere effektive Leistung auch als Produkt aus mittlerem Drehmoment und mittlerer Drehzahl bestimmt. Die Ergebnisse weichen aber nur gering voneinander ab. Das Datenerfassungschaltbild war so konfiguriert, dass über eine Schwellwerterkennung für den Kurbelwinkel immer nur exakt eine Umdrehung aufgezeichnet wurde. Dies ist wichtig für eine korrekte Mittelwertbildung wie auch für die integrative Bestimmung der indizierten Arbeit. Versuch- DateiNr Name 1907046 17i.dat 1907046 14i.dat 1907046 11i.dat 1907046 12i.dat 1907046 13i.dat TE [°C] TC E Md We [°C] [W/m2] n [Hz] [Nm] Wi [J] [J] 4,3 Wr [J] Pe [W] Pe [W] Pi [W] Pr [W] eta eff eta i [%] [%] eta m [%] 62,7 24,067 835 0,997 0,688 35,1 30,8 4,3 4,3 35,0 30,6 0,459 3,715 12,4 67,6 23,557 912 0,924 3,389 46,8 21,3 25,5 19,7 19,3 43,2 23,9 1,881 4,202 44,8 62,3 23,558 914 0,843 3,275 44,8 20,6 24,2 17,3 17,0 37,7 20,7 1,651 3,662 45,1 63,7 23,557 903 0,608 5,137 49,2 32,3 16,9 19,6 18,8 29,9 11,1 1,850 2,937 63,0 66,4 23,554 828 0,567 5,499 50,4 34,5 15,8 19,6 18,7 28,6 2,006 3,058 65,6 Aus Mittelwert Mittelwerten aus berechnet Zeitwerten 19 9,8 Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 6,000 Md [Nm] 5,000 Md [Nm] 4,000 3,000 Polynomisch (Md [Nm]) 2,000 1,000 0,000 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 n [Hz] Bild 4.1 Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie des Sunwell50® Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 60,0 50,0 Wi [J] W [J] 40,0 We [J] 30,0 Polynomisch (Wi [J]) 20,0 Polynomisch (We [J]) 10,0 0,0 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 n [Hz] Bild 4.2 Zyklusarbeiten des Sunwell50® 20 P [W] Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 Pe [W] Pi [W] Polynomisch (Pe [W]) Polynomisch (Pi [W]) n [Hz] Bild 4.3 Indizierte- und effektive-Leistung Sunwell50® Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 35,0 30,0 Pr [W] 25,0 20,0 Pr [W] 15,0 Polynomisch (Pr [W]) 10,0 5,0 0,0 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 n [Hz] Bild 4.4 Reibleistung des Sunwell50® – Mechanische Reibung und Strömungsverluste 21 eta [%] Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 4,500 4,000 3,500 3,000 2,500 2,000 1,500 1,000 0,500 0,000 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 eta eff [%] eta i [%] Polynomisch (eta eff [%]) Polynomisch (eta i [%]) n [Hz] Bild 4.5 Wirkungsgrades des Sunwell50® Niedertemperatur Stirlingmotor Sunwell50 70,0 60,0 eta [%] 50,0 eta m [%] 40,0 Polynomisch (eta m [%]) 30,0 20,0 10,0 0,0 0,500 0,600 0,700 0,800 0,900 1,000 n [Hz] Bild 4.6 Mechanischer Wirkungsgrad des Sunwell50® Der mechanische Wirkungsgrad erscheint mit maximal 66 % auf den ersten Blick recht bescheiden, wenn man sieht, dass Verbrennungsmotoren über 90 % erreichen. Zieht man aber in Betracht, dass diese Maschine mit gerade mal 40 °C Temperaturdifferenz zwischen oberer und unterer Prozesstemperatur arbeitet, so ist dieser Wert sehr gut. Der progressive Anstieg der Reibleistung mit der Drehzahl deutet daraufhin, dass hier die Reibleistung im Wesentlichen aus Strömungsverlusten besteht. 22 Dateiname: 190704-12i Datum: 02.08.2004 35 100 60 Wi [J] TE [°C] TC [°C] 40 p [Pa] [ ] SUNWELL50 4000 3000 50 2000 80 40 1000 30 60 30 0 -1000 20 25 -2000 40 10 -3000 20 20 0 -4000 0 0.0025 0.005 0.0075 0.01 0.0125 0.015 0.0175 0.02 V [m3] [ ] Bild 4.7 pV-Diagramm des Sunwell50 mit Integrationsfunktion der indizierten Arbeit Die Integration p über V als Kurve in diesem Diagramm zeigt, dass die Maschine auf dem gesamten Umlauf nur für kurze Phasen Arbeit vom Schwungrad bezieht. Der Prozess erreicht so ein sehr gutes Arbeitsverhältnis und dies ist mitverantwortlich für den guten mechanischen Wirkungsgrad. Es hat sich gezeigt, dass die obere Prozesstemperatur selbst bei höheren Einstrahlungswerten nicht deutlich über 65 °C ansteigt, während sie im Ruhezustand der Maschine deutlich ansteigt. Dies deutet draufhin, dass die Temperatur und Leistung der Maschine durch den Solarkollektor begrenzt werden, während der Prozess mehr leisten könnte wenn entsprechende Wärmeleistung zur Verfügung stünde. Gerade dieser Umstand eröffnet die Möglichkeit eine solche Maschine mit Wärmetauschern effizienter zu bauen. Für den Zweck, für den sie aber gebaut wurde, ist diese Variante sicherlich eine sehr gute Lösung. 23 5 Wirtschaftlichkeitsrechnung Neben der technischen Machbarkeit ist natürlich auch die Wirtschaftlichkeit einer Technologie eine entscheidende Bedingung für die Einführung am Markt. Die Wirtschaftlichkeit einer noch nicht vorhandenen, erst zu entwickelnden Technologie im vorhinein abzuschätzen ist sehr schwierig und exakt sogar unmöglich. Zu viele Faktoren bestimmen diesen wichtigen Punkt. Trotzdem soll der Versuch unternommen werden zumindest anhand eines fiktiven Auslegungsfalls eine grobe Abschätzung zu treffen. Die Anlage soll elektrische Energie ins Netz einspeisen und die Maschine soll auf ihrer Kaltseite mittels Wasser-Kühlkreislauf gekühlt werden. Die evtl. erforderliche Schnittstelle auf der Warmseite kann nicht näher betrachtet werden, da diese in ihrer Ausführung je nach Anwendung sehr unterschiedlich ausfallen würde. Da bei einer Anlage im Bereich um 1 kWel die Installationskosten für Kühlung und die Netzeinspeisung einen sehr nennenswerten Kostenbeitrag liefern, sollen diese zuerst abgeschätzt werden. Diese Kosten können, da sie immer durch handwerkliche Vor-OrtInstallation entstehen nur in geringem Maße durch industrielle Produktionsprozesse vereinfacht und somit verbilligt werden können. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei erwähnt, dass im folgenden die Zahlenwerte für die Wirtschaftlichkeitsrechnung zunächst sehr genau angegeben werden. Dies soll den Leser aber nicht darüber täuschen, dass hier extreme Unsicherheiten vorliegen und die Rechnung nur Größenordnungen wiedergeben kann. 5.1 Kosten Kühlkreislauf 5.1.1 Datenbasis Als Ausgangsdaten dienen Pe ηe Kühlwasser-Maschinenaustritt Kühlwasser-Maschineneintritt Wärmeträger für Kühlkreislauf cp Wärmeträger ν Wärmeträger Ausdehnungskoeffizient Maximale Umgebungstemperatur 1 kW Effektive Leistung der Stirlingmaschine 5 % Effektiver-Wirkungsgrad der Maschine 50 °C 40 °C Glykol-Wasser-Gemisch mit 34 bis 40 % Glykol Glykol für Frost und Korrosionsschutz. Ab 30 % Gylkol keine Sprengwirkung mehr bei Frost 3700 J / kg K 1,5 10-6 m2/s 5,7 10-4 1/K 32 °C 24 Leitungsabstand Maschine-Kühler 15 m (Frei geschätzt) Schleifenlänge für Leitung 30 m (ergibt sich aus Abstand) Überdruckventil MaschinenAnschlüsse AusgleichsGefäß Wasser-LuftKühler Umwälzpumpe Bild 5.1 Schematischer Aufbau des Kühlkreislaufs – Grundlage für die Berechnung Für die Auslegung der Rohre nach Geschwindigkeit und Druckverlust wurde ein Berechnungsblatt unter MATHCAD erstellt. Die Strömungsgeschwindigkeit wurde auf 1 m/s festgelegt um Geräusche und Kavitation zu vermeiden. Als Gesamtdruckverlust für Rohre, Kugelhähne und Kühler ergibt sich 27,8 kPa = 0,278 bar oder auch 2,78 m Wassersäule. Aus dem Kennfeld der ausgewählten Umwälzpumpe kann man erkennen, dass diese Druck und Volumenstrom mit ausreichender Sicherheit verarbeiten kann. Mit einem Pumpenwirkungsgrad von etwa 14 % benötigt diese dann 92 W elektrische Leistung. Damit ergibt sich für die Umwälzpumpe und den Kühlerventilator zusammen ein Eigenbedarf der Anlage von 292 Wel. 25 5.1.2 Berechnungsblatt Wärmeträger-Druckverlust 26 27 Die Kosten-Positionen enthalten wenn nicht gesondert aufgeführt jeweils Material- und Lohnkosten. Position Menge Artikel 1 2 3 4 5 6 7 8 Kupferrohr DN 28 Schlauchisolierung für DN 28 Fittings (Pausschale 30 %) 1’’ Kugelhähne Überdruck-Sicherheitsventil Ausgleichsgefäß 18 Liter Umwälzpumpe WILO RS 25/6 Wasser-Luft-Kühler Güntner GFH 067C/1-S(S)/12P Montage Kühler (ca. 1 Stunde) 9 30 m 30 m 4 Stück 1 Stück 1 Stück 1 Stück 1 Stück Netto Summe Mehrwertsteuer 16 % Endpreis Einzelpreis Gesamtpreis [€] [€] 15,50 465,00 3,60 108,00 139,50 10,00 40,00 11,50 11,50 55,00 55,00 130 130 1695,96 1695,96 35,50 35,50 2680,46 428,87 3109,33 28 5.2 Kosten Netzeinspeisung Um elektrische Energie ins öffentliche Versorgungsnetz einspeisen zu können, bedarf es einiger Schalteinrichtungen um den geltenden Sicherheitsvorschriften sowie der Erfordernis zur Abrechnung der Energie gerecht zu werden. Pos Menge 1 2 3 4 5 1 Stück 1 Stück 1 Stück 1 Stück 1 Stück 6 7 8 9 10 11 Artikel Hager 3 poliger Leitungsschutzschalter Hager Motorschutzschalter 1,6 – 2,4 A Hager 1 Feld –Schrank für Zählerfeld Hager Zählerfeld Hager Kontrollrelais für Unterspannungsauslösung und Überspannungsauslösung 1 Stück Hager Schütz; 3 polig; 25 A 30 m Kabel 5 x 2,5 mm2; Meterpreis 1 Stück 1 poliger Sicherungsautomat 12 Stunden Arbeit / 32 € pro Stunden 400 V Asynchron-Generator 1,05 kW Motor 750 W / 1000min-1 Schaltschrank 600 x 400 x 250 mm Einzelpreis Gesamtpreis [€] [€] 41,90 41,90 50,00 50,00 193,70 193,70 100,70 100,70 101,70 101,70 42,00 0,90 6,00 32,00 135,00 42,00 27,00 6,00 384,00 135,00 109,05 109,05 Netto Summe Mehrwertsteuer 16 % Endpreis 1191,05 190,57 1381,62 Ein Asynchron Motor mit den Daten Pn = 0,75 kW In bei 380 V = 2,2 A η = 71 % cos ϕ = 0,75 IA/In = 3,9 wäre als 1,05 kW Generator verwendbar, da die elektrische Seite der Maschine der leistungsbegrenzende Teil ist. Ausgehend von der Stirlingmaschine mit 1 kW mechanisch ergäben sich 710 Wel. 5.3 Wirtschaftlichkeitsrechnung ohne Maschinenkosten PETER BACH hat in seiner Diplomarbeit die Randbedingungen für KfW-Kredite recherchiert und schreibt dazu: Die Bankengruppe KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet für gewerbliche und private Investitionen in umweltschonende und energiesparende Vorhaben Kredite zu günstigen Konditionen an. Die Förderung einer Stirlinganlage, speziell auch zur Abwärmenutzung, ist bisher in keinem Programm explizit vorgesehen, wird aber nach Aussage von Fachberatern des KfW entweder in das Umweltprogramm oder das Programm zur CO2-Minderung fallen. Das erstere gilt für den gewerblichen und das letztere für den privaten Gebrauch der Anlage. Ein in Frage kommender effektiver Zinssatz mit einer Laufzeit 29 von 10 Jahren liegt bei 4,05 %. Es wird angemerkt, dass für eine finanzielle Förderung einer Anlage diese den Anforderungen nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen muss. Diese Bedingungen sollen für die folgende Rechnung als Basis dienen. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung wird mit der Annuitätenmethode durchgeführt. Laufzeit in Jahren Investitionssumme Jährliche Annuität (konstante Zahlung für Zins und Tilgung). Sie gehen in dieser Rechnung als die Kosten für das geliehene Kapital ein 1 + p/100 ; Zinsfuß n K0 a q q = 1,0405 n = 10 a = K0 [q − 1] ⋅ q n [q − 1] n [q − 1] ⋅ q n a = K0 qn −1 [ ] Das Verhältnis der Annuität (jährlichen gesamten Kapitalkosten) zur Investionssumme ergibt sich mit den obigen Daten zu: a = 0,12360 K0 Es kann nun eine Abschätzung des maximal möglichen jährlichen Gewinns bestimmt werden: Es sollten folgende Annahmen gelten: • • • • tV = 8760 h (Maximal mögliche Vollaststundenzahl pro Jahr = Jahresstundenzahl; liefert günstigsten Wert!) Kosten für Stirling-Motor zunächst rein fiktiv = Null Keine Wartungskosten Einspeisevergütung = 0,1 €/kWh Für eine zunächst fiktiv kostenlose Stirlingmaschine ergäbe sich mit einer angenommenen Einspeisevergütung und der Annahme, dass der Eigenbedarf direkt aus der Maschinenleistung gedeckt werden kann ein jährlicher Gewinn von: Gewinn = (PBrutto − PEB ) ⋅ tV ⋅ EV − K 0 ⋅ Gewinn = (0,71 − 0,292)kW ⋅ 8760h ⋅ 0,1 [q − 1] ⋅ q n [q − 1] n Euro − 4490,95 Euro ⋅ 0,1236 kWh Gewinn = 366 Euro − 555 Euro Gewinn = −189 Euro Wichtig ist hierbei, dass diese Rechnung keine Kosten für die Maschine enthält. Damit spielt auch die Leistungsdichte hier keine Rolle. D. h. einzig der geringe Wirkungsgrad der 30 Maschine und die kleinen Temperaturdifferenzen im Kühler produzieren dieses schlechte Ergebnis mit dem jährlichen Verlust von rund 190 €. 5.4 Kosten des Stirlingmotors Um nun aber trotzdem noch die Maschine mit einzubeziehen, sollen die Kosten für diese grob abgeschätzt werden. Einzig von unserer Versuchsmaschine können wir vage Anhaltspunkte für die Kosten angeben. Diese sind natürlich nur schwer auf eine Neukonstruktion übertragbar. Herr WEBER [38] – der Entwickler des SUNWELL50® gibt als Anhaltspunkt für einen möglichen Verkaufspreis 1000 € bis 2000 € an, sofern die Maschine in Serie gebaut werden würde. Aufgrund der üblichen Kostendegression mit steigender Leistung kann dieser Wert nicht linear von 50 Watt auf 1 kW umgerechnet werden. Zu diesem Zweck wird eine Kostenfunktion ermittelt. Für die Kosten von Gasmotor-BHKW wurden [2] folgende Preisfunktion ermittelt: Bild 5.2 Preisfunktion für Erdgas-BHKW mit Gasmotoren [2] Für Stirlingmotoren ist leider nur von einer einzigen weiteren Maschine eine Kostenabschätzung bekannt [30]. Dieser Motor – der Solo-161 – soll bei einer Stückzahl von 100 pro Jahr, etwa Kosten von 2840 € / kW und Stück hervorrufen. Leider ist diese Maschine eine Hochtemperaturmaschine und technisch schwerlich vergleichbar mit der SUNWELL50®-Maschine. Da aber keine anderen Daten vorliegen, soll trotzdem mit diesen beiden Maschinen eine grobe Preisfunktion bestimmt werden. Die Preisfunktion soll dabei mathematisch die gleiche Gestalt haben wie die für Gas-BHW gezeigte. K ⎡ € ⎤ ⎛ P ⎞ =⎢ = a ⋅⎜ ⎟ ⎥ P ⎣ kW ⎦ ⎝ kW ⎠ b 31 Sunwell50 Solo 161 Leistung [W] 50 9.000 Preis [€] 1.000 25.585 € = a ⋅ 0,05b kW € 2840 = a ⋅ 9b kW 20.000 b = -0,3757 a = 6490 € / kW Eine 1 kW-Maschine würde dann 6490 € kosten. 5.5 Wirtschaftlichkeitsrechnung inklusive Maschinenkosten Die Gewinnrechnung ergäbe dann mit Gewinn = (PBrutto − PEB ) ⋅ tV ⋅ EV − K 0 ⋅ Gewinn = (0,71 − 0,292)kW ⋅ 8760h ⋅ 0,1 [q − 1] ⋅ q n [q − 1] n Euro − 10980,95 Euro ⋅ 0,1236 kWh Gewinn = 366 Euro − 1357 Euro Gewinn = −991Euro einen noch höheren jährlichen Verlust. 5.6 Zusammenfassung Wirtschaftlichkeit Die geringe Leistungsdichte und der geringe Wirkungsgrad beeinflussen beide die Wirtschaftlichkeit derart negativ, dass bei der angenommenen Einspeisevergütung eine solche Anlage sehr weit von einem wirtschaftlichen Betrieb entfernt wäre. Um einem wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen müsste beides, Leistungsdichte und Wirkungsgrad gesteigert werden. Letzterer wird sich nur nennenswert erhöhen können wenn auch die obere Prozesstemperatur angehoben werden kann. Damit scheiden Anwendungen mit Wärme unterhalb einer gewissen Mindesttemperatur von vorneherein aus. Die Möglichkeiten zur Steigerung der Leistungsdichte sollen im folgenden weiter untersucht werden. 32 6 Parameter zur Leistungssteigerung Zur Steigerung der Leistung eignen sich prinzipiell sämtliche konstruktive Details, da sie alle letztlich die Leistung der Maschine beeinflussen. Je nach Entwicklungsstand sind diese mehr oder weniger gut aufeinander abgestimmt was ein entsprechendes großes oder kleines Verbesserungspotential bietet. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt, dass hier Detailoptimierungen nicht ausreichen können, um ein akzeptables Niveau der Leistungsdichte zu erhalten. Es sind drastische Maßnahmen notwendig. Detailoptimierungen liefern im Allgemeinen nur Verbesserungen im Prozentbereich, nicht aber eine Vervielfachung der Leistung bei gleichem Bauvolumen. Dies kann (wenn überhaupt) – um der folgenden Darstellung vorwegzugreifen – nur eine deutliche Anhebung des Mitteldrucks und / oder eine deutliche Steigerung der Nenndrehzahl liefern. Neben diesen beiden Parametern kann noch die Wahl des Arbeitsgases Leistung und Wirkungsgrad der Maschinen nennenswert beeinflussen. 33 7 Der arithmetische Mitteldruck als Mittel zur Leistungssteigerung Technisch ist die Anhebung des arithmetischen Mitteldrucks in der Maschine ein Mittel zur Leistungssteigerung. Ob diese Möglichkeit jedoch auch bei Niedertemperarturmotoren zu einer wirtschaftlich umsetzbaren Lösung führt ist zweifelhaft. Die Wandstärken aller mit Arbeitsdruck beaufschlagten Räume sind aus Festigkeitsgründen dem Druck entsprechend anzupassen. Um das Kurbelgehäuse eventuell drucklos zu halten wären hermetische Abdichtungen zwischen Arbeitsraum und Kurbelgehäuse erforderlich. Dies wird typischerweise mit so genannten Rollsockendichtungen realisiert. Da diese aber keine Querkräfte aufnehmen können ist ein aufwendiger Kurbeltrieb mit Kreuzköpfen oder z. B. ein Rhombengetriebe erforderlich. Alles in allem führt dies zu Maschinen die konstruktiv den üblichen Hochtemperaturmaschinen sehr ähnlich sind. Dennoch würde die Leistung der Niedertemperaturmotoren drastisch unter der von Hochtemperaturmaschinen liegen. Die Kosten blieben mit denen einer Hochtemperaturmaschine vergleichbar. Eine solche Maschine dürfte kaum wirtschaftlich zu betreiben sein, wenn man sieht, dass derzeit Hochtemperaturmaschinen aufgrund ihres Kostenniveaus an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit liegen. Aufgrund dieser Erkenntnis soll dieser Weg zur Leistungssteigerung nicht weiter verfolgt werden. 34 8 Das Arbeitsgas als Mittel zur Leistungssteigerung Im Allgemeinen kommt in Stirlingmaschinen eines von den drei Gasen: Luft, Helium oder Wasserstoff als Arbeitsfluid zum Einsatz. Diese Gase weisen thermodynamisch sehr unterschiedliche Eigenschaften auf und bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile für den Betrieb von Stirlingmotoren. Mit unserem mathematischen Modell wurde für einen fiktiven Stirlingmotor jeweils die Leistung bei Einsatz der drei verschiedenen Gase ermittelt. Eine Optimierung der Maschine auf die einzelnen Gase wurde nicht durchgeführt. TE Wand [°C] 600,08 600,86 600,64 TC Wand [°C] 24,63 23,3 24,67 Pi max n für [W] Pmax [min-1] 688 735 1685 1800 2464 2700 Gas-Art relative Leistung Rechen- Max. zu schritte berechnende Drehzahl [min-1] Prüfwert „Berechnungen konvergent“ Ja = 1 Luft Helium Wasserstoff 1 2,45 3,58 100 1500 1 50 5000 1 50 5000 1 Die Rechnungen zeigen, dass durch die Wahl des Gases, ganz ohne Änderungen an der Maschine bereits deutliche Leistungssteigerungen möglich sind (vorausgesetzt, die Maschine erlaubt von ihrer Festigkeit die entsprechend höheren Drehzahlen). Wasserstoff bietet die günstigsten Eigenschaften aus thermodynamischer Sicht. Da Wasserstoff aber stets eine Explosionsgefahr darstellt, Stahl verspröden lässt und durch viele Materialien hindurch diffundiert, scheidet Wasserstoff für diesen Low-Tech-Bereich aus. Helium stellt für Hochtemperaturmaschinen eine ideale Lösung dar, da aber jedes von Luft verschiedene Gas eine hermetische Abdichtung der Maschine erfordert, bleibt auch bei diesem Gas fraglich, ob es für diesen Low-Tech-Bereich Niedertemperatur-Stirling sinnvoll ist. Dies gilt es dann im Einzelfall zu prüfen. Doch selbst beim Übergang von Luft auf Wasserstoff könnte mit dem Wechsel des Arbeitsgases alleine, sicherlich noch kein wirtschaftlicher Betrieb erreicht werden. Hier wären ergänzende Maßnahmen erforderlich. 35 36 9 Die Arbeitsdrehzahl als Mittel zur Leistungssteigerung Die Arbeitsdrehzahl eines Motors verspricht prinzipiell die aussichtsreichste Möglichkeit zur Steigerung der Motorleistung. Es gilt also zu prüfen welche Gründe und Zusammenhänge einer deutlichen Steigerung der Drehzahl evtl. entgegenstehen. Nach einigen Überlegungen entstand die Hypothese, dass die Drehzahl der Stirlingmaschine keineswegs eine vom Konstrukteur frei wählbare Größe sei, sondern dass sie aufgrund physikalischer Zusammenhänge – zumindest nach oben hin – durch die Parameter Hubvolumen und Temperaturdifferenz begrenzt sein müsse; und zwar so, dass z. B. eine kleinere Prozess-Temperaturdifferenz auch eine kleinere Nenndrehzahl erzwingen würde. Eine Bestätigung dieser Hypothese wäre zwar für das Projektziel „Leitungssteigerung“ ein Negativergebnis; sollte es aber gelingen diese Theorie zu untermauern wäre auch das ein interessantes Ergebnis, da es die Grenzen des Möglichen in diesem Bereich klar herausstellen würde. 9.1 Entwicklung einer Formel zur Abschätzung der Drehzahl von Stirlingmotoren Zur Entwicklung des gesuchten Zusammenhangs haben sich die Autoren des Instruments der Dimensionsanalyse bedient. Physikalische Größen sind neben dem Zahlenwert auch stets mit einer Dimension (Einheit; wie z. B. Meter, Kilogramm, ...) behaftet, so dass sich jede sinnvolle physikalische Größe als Potenzprodukt der Grunddimensionen (Länge l in m, Masse m in kg , Zeit t in s, Temperatur ϑ in K) angeben lässt. Diese Tatsache kann man sich umgekehrt zu Nutze machen, um noch unbekannten physikalischen Gleichungen auf rein mathematischem Weg auf die Spur zu kommen. Selbstverständlich kann auf diesem Weg keine vollständige Entschlüsselung eines physikalischen Phänomens erfolgen, es sind aber entscheidende Hinweise bzw. Schritte zur Entschlüsselung möglich. Die Aufgabe besteht letztlich auch darin, die relevanten Größen für den gesuchten Zusammenhang aus physikalischen Erkenntnissen zu finden. Mit Hilfe dieses mathematischen Verfahrens soll versucht werden, einen Zusammenhang zwischen der Nenndrehzahl von Stirlingmotoren und deren elementaren Betriebs- und Auslegungsgrößen Vh und ϑE der Motoren zu finden. Im ersten Schritt müssen dazu die relevanten Größen gefunden werden. Dafür kommen in Frage: • • • Drehzahl n = [1/s] (geht als gesuchte Größe mit in die Dimensionsanalyse ein) Hubvolumen Vh = [m3] Obere Prozesstemperatur ϑE = [K] 36 37 • Die spezifische Gaskonstante R = [J/kg K = m2/K s2] Sie bestimmt für gleiche Betriebsbedingungen (Druck und Temperatur) einzig die Dichte des Arbeitsgases und damit auch die Strömungsverluste nennenswert. Zwecks Dimensionsanalyse lässt sich folgende Gleichung formulieren. const. = n a ⋅ ϑ Eb ⋅ Vhc ⋅ R d Gl. 3 Führt man die jeweiligen Größen auf ihre Grundeinheiten Länge, Masse, Zeit und Temperatur zurück, kann man folgende Dimensionsgleichung aufstellen. ( ) a c ⎛ m2 ⎞ ⎛1⎞ ⎟ 1 = ⎜ ⎟ ⋅ K b ⋅ m3 ⋅ ⎜ 2 ⎜ ⎟ s ⎝ ⎠ ⎝ K ⋅s ⎠ d Gl. 4 Die Dimensionsgleichung ist erfüllt, wenn für jede Grundeinheit die Summe ihrer Exponenten Null beträgt. So lässt sich für die Exponenten ein lineares Gleichungssystem aufstellen. l t ϑ Gleichung für die Dimension Länge Gleichung für die Dimension Zeit Gleichung für die Dimension Temperatur 3c + 2d = 0 − a − 2d = 0 b−d =0 Mit drei Gleichungen und vier Unbekannten besitzt dieses homogene lineare Gleichungssystem über die triviale Lösung hinaus weitere Lösungen. Es ist mindestens ein Parameter frei wählbar. Der Exponent a wird mit a = –1 festgelegt, und man erhält: d = 0,5 b = 0,5 c=–⅓ Aus der Dimensionsanalyse ergibt sich der Zusammenhang: 1 − n ~ ϑ E0,5 ⋅ Vh 3 ⋅ R 0,5 Gl. 5 Führt man in die Proportionalität eine Konstante C ein, wird daraus eine Gleichung: 1 − n = C ⋅ ϑ E0,5 ⋅ Vh 3 ⋅ R 0,5 Gl. 6 Über den konstanten Faktor C kann die Dimensionsanalyse selbstverständlich keine Aussage machen, er lässt sich aus Daten realer Maschinen ermitteln. Wird der Faktor C aus den Daten einer gut bekannten Maschine, z. B. der SOLO-161, bestimmt, und auf Basis dessen das Diagramm Bild 9.1 erstellt, zeigt sich, dass die Werte für die so errechneten Drehzahlen recht gut mit den Literaturwerten der Nenndrehzahlen ausgeführter Maschinen übereinstimmen. 37 38 10000,0 n N [min-1] 1000,0 100,0 Reale Nenndrehzahl [min-1] Theoretische Drehzahl [min-1] 10,0 10 100 n N theo. [min-1] 1000 10000 Bild 9.1 Errechnete theoretische Nenn-Drehzahl und reale Nenn-Drehzahl von Stirlingmotoren Maschine HIRATA HDTM 50 W HIRATA HDTM 50 W JOHANNHÖRSTER CHEN TU-Dresden Solo 161 VIEBACH ST05G TAKEUCHI 4-215 4-95 DA Denmark Stirling 35 kW Philips 10-30 HIRATA LDTM GPU 3 GPU 3 4-235 WEBER Sunwell 50 Reale NennTheoret. Relativer drehzahl Drehzahl Fehler ϑE [°C] R Wand Arbeitsgas [J/kgK] VhE [m3] [min-1] [min-1] [%] 600 Helium 2080 1,02E-05 4000,0 5357 33,9 600 Luft 287 1,02E-05 1700,0 1990 17,1 95 Luft 287 4,00E-02 60,0 50 -16,3 60,4 Luft 287 1,15E-02 47,0 61 29,1 650 Helium 2080 1,93E-04 2100,0 2093 -0,4 550 Luft 287 5,42E-04 500,0 507 1,4 135 Luft 287 1,01E-02 180,0 95 -47,4 750 Wasserstoff 4120 2,18E-04 4000,0 3039 -24,0 750 Wasserstoff 4120 9,52E-05 5000,0 4004 -19,9 639 Helium 2080 1,14E-03 1010,0 1148 13,7 650 Helium 2080 9,47E-05 3000,0 2653 -11,6 108 Luft 287 2,51E-02 143,0 63 -56,3 704 Helium 2080 1,20E-04 2500,0 2551 2,1 704 Wasserstoff 4120 1,20E-04 3500,0 3591 2,6 630 Helium 2080 2,35E-04 2500,0 1930 -22,8 65 Luft 287 1,87E-02 45,0 54 19,0 Tabelle 1 Literaturwerte realer Stirlingmotoren [16][21][8][34][37][13][32][4][20][35][25][5] Die relativen Abweichungen liegen bis auf zwei Ausreißer (47,4 und 56,3 %) zwischen 1,4 % und 34 %. Mit dem großen erfassten Drehzahlbereich mit Drehzahlen von 47 min-1 bis 5000 min-1, was immerhin drei Zehnerpotenzen entspricht, relativieren sich diese Fehler deutlich. 38 39 Der Japaner KOICHI HIRATA hat auf einem anderen Weg – aber ebenfalls unter Zuhilfenahme der Dimensionsanalyse – einen ähnlichen Zusammenhang dargestellt. HIRATA hat eine etwas abweichende Auswahl an physikalischen Größen getroffen[15]. Sein Ergebnis ist aber vergleichbar. 9.2 Motoren und Bionik Ein Blick über den Themenkreis Stirlingmotor hinaus zeigt sehr schnell, dass zumindest die gefundene Abhängigkeit der Nenndrehzahl vom Hubvolumen keineswegs nur bei Stirlingmotoren vorliegt. Eine Auswertung von Daten zu Verbrennungsmotoren zeigt eine entsprechende Abhängigkeit auch bei diesen Maschinen. Es kann des weiteren gezeigt werden, dass sogar in biologischen Systemen derartige Ähnlichkeitsgesetze vorliegen. Dies wird aus Sicht der Autoren dieser Studie als weitere Untermauerung der zuvor aufgestellten Gleichung bezüglich des Zusammenhangs der Drehzahl und des Hubvolumen gesehen. Trägt man die Nenndrehzahlen realer Verbrennungsmotoren über deren Zylinderhubvolumen auf, zeigt sich, dass diese Werte keineswegs zufällig verteilt sind, sondern offenbar einem mathematischen Gesetz folgen. 1,00E+05 n = 2632,5 V -0,3351 n [min-1] 1,00E+04 1,00E+03 1,00E+02 1,00E+01 0,0001 0,001 0,01 0,1 1 10 100 1000 10000 V h [liter] Bild 9.2 Drehzahl realer Verbrennungsmotoren als Funktion deren Zylinderhubvolumens – Basis sind die Werte in Tabelle 2 Es zeigt sich das gleiche Potenzgesetz wie auch bei den Stirlingmotoren. Der Exponent der Regressionslinie liegt ebenfalls bei ca. –⅓. Die Abhängigkeit von der Temperatur entfällt bei Verbrennungsmotoren. 39 40 Vebrennungsmotor D [mm] h [mm] COX TEE DEE 010 USA COX TEE DEE 09 USA OS-MAX 10 FP-S Japan 13,4 12,4 OS MAX 25 FP 18 16 OSMAX 35 FP 20,2 18,4 OS MAX 40 LA 21,2 18,4 OS-MAX 60 FP Japan 23 24 SOLO Sport 108 Deutschland OS FT 300 Japan Honda GXH 50 Japan Opel 12S Deutschland 79 61 BMW R 80/7 Deutschland Daimler M117 Deutschland 97 85 Daimler OM 352 Deutschland 97 128 Deutz F6 L 413 Deutschland 120 125 Daimler OM 402 Deutschland 125 130 Deutz F6 L 513 Deutschland 128 130 MAN D2866 LXE 47 Deutschland 128 155 MTU Baureihe 1163 Deutschland 230 280 MaK M 331/332 Deutschland 240 330 Deutz TCG 2032 Deutschland 260 320 Caterpillar 3606 280 300 MWM D 510 Deutschland 330 360 MAN V40/45 Deutschland 400 450 MAN B&W L40/54 Deutschland 400 540 MaK M 552 Deutschland 450 520 Grandi Motori A550 Italien 550 590 Vh Zylinder [liter] nNenn [min-1] 0,000163 3,20E+04 0,00150 1,85E+04 0,00174 1,70E+04 0,00407 1,50E+04 0,00589 1,40E+04 0,00649 1,50E+04 0,00997 1,50E+04 0,0222 1,30E+04 0,0243 9E+03 0,049 7,00E+03 0,299 5,40E+03 0,3925 7,00E+03 0,628 5,00E+03 0,9458 2,80E+03 1,41 2,65E+03 1,59 2,50E+03 1,67 2,30E+03 1,99 1,80E+03 11,6 14,9 16,9 18,40 30,7 56,5 1,30E+03 7,50E+02 1,00E+03 1,00E+03 7,50E+02 6,00E+02 67,8 82,6 140 5,14E+02 4,80E+02 4,30E+02 Tabelle 2 Literaturwerte von realen Verbrennungsmotoren [12][33][23][19][1][24][26][9][6][14] Doch auch in der Biologie existieren derartige Abhängigkeiten. Um diese erkennen zu können, ist es zuerst notwendig die analogen Größen zu Hubvolumen und Drehzahl im Bereich der Tierwelt zu finden. Nach anschaulichen Überlegungen kamen die Autoren dieser Studie zu der Analogie: Körpermasse ~ Hubvolumen und Frequenz ~ Drehzahl. Mit der Frequenz kann z. B. die Flügelschlagfrequenz von Vögeln und Insekten oder auch die Schrittfrequenz von Landbewohnern gemeint sein. Es kann aber die auch die Atem- oder Herzfrequenz von z. B. Säugetieren sein. 40 41 1000 f = 84,94 V -0,2695 f [min-1] 100 10 1 0,1 1 10 100 1000 10000 100000 V [cm3] Bild 9.3 Atemfrequenz von Säugetieren als Funktion des Atemzugvolumens auf Basis von Tabelle 3 Tier Maus Goldhamster Ratte Meerschweinchen Kaninchen Ente Huhn Katze Hund Schaf Mensch Giraffe Pferd Atemzugvolumen V [cm3] 0,15 0,83 0,86 1,75 21 30 31 34 320 362 500 3400 7500 Atemfrequenz f [min-1] 163 74 85 90 37 42 27 30 18 20 11 9 10 Tabelle 3 Literaturwerte der Atmung von Säugetieren [10] Derartige Potenzgesetze mit diesem Exponenten findet man in der Biologie vielfach, so z. B. auch für den Zusammenhang Herzfrequenz und Körpermasse oder Tragzeit von Säugetieren zu deren Körpermasse. Die Potenzgesetze der Biologie weichen mit einem Exponenten von –0,27 allerdings geringfügig von dem bei den Motoren gefundenen Exponenten –0,33 ab. Tiefergehende Analysen zeigen den Grund für diese Diskrepanz darin, dass die Evolution hier aufgrund eines zweiten Optimierungsziels einen Kompromiss finden musste, der die Herausbildung des Werts von –⅓ verhinderte. 41 10 Fazit Als Ergebnis wurde eine Gleichung gefunden, die in guter Näherung die Abschätzung der Nenn-Drehzahl von Stirlingmotoren im Vorfeld einer Neuentwicklung erlaubt: 1 − n = C ⋅ ϑ E0,5 ⋅ Vh 3 ⋅ R 0,5 Dies kann die Praxisrelevanz der Formeln von BEALE und WEST hinsichtlich der dort frei einzugebenden Drehzahl erheblich erweitern. Dem Motorenentwickler wird so für die erste Phase der Motorenentwicklung, noch vor Einsatz leistungsfähiger Simulationsprogramme, eine Orientierungshilfe an die Hand gegeben. Wesentlich sind neben der Möglichkeit zur Abschätzung von Absolutwerten für die Drehzahl auch die gefundenen Abhängigkeiten der Drehzahl von Temperatur, Hubvolumen und Gaskonstante. Der Exkurs zu Ähnlichkeitsbetrachtungen bei Verbrennungsmotoren, aber auch in der Biologie gibt zumindest dem Teil der Gleichung, der die Hubvolumenabhängigkeit der Drehzahl beschreibt, ein breiteres Fundament. Für das Projektziel Leistungssteigerung von Niedertemperatur-Stirlingmotoren kann zusammenfassend gesagt werden, dass die Ergebnisse deutlich machen, dass eine Steigerung der Leistung nicht in dem Maße möglich ist, wie es für einen wirtschaftlichen Betrieb in Mitteleuropa notwendig wäre. Neben dem temperaturbedingt geringen Wirkungsgrad, erscheint die Leistungsdichte (Leistung pro Maschinenvolumen) zu gering. Einer Steigerung derer über die Arbeitsdrehzahl sind jedoch – ebenfalls über die Temperatur – relativ enge Grenze gesetzt, wie die gefundene Formel deutlich zeigt. Trotzdem glauben wir mit dieser Arbeit einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben, da mit der von uns entwickelten neuen Formel die Vorentwicklung von Stirlingmaschinen erleichtert wird und Grenzen sich leichter abschätzen lassen. Was das Ziel Leistungssteigerung betrifft, glauben wir, dass auch ein Ergebnis was zeigt, was nicht geht ein Erfolg ist, da es zukünftige Mühen in diese Richtung erspart. Es soll aber trotzdem darauf hingewiesen werden, dass dieses Ergebnis unter anderem von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt und deshalb und geänderten Rahmenbedingungen durch aus einmal positiver ausfallen kann. 42 Quellen- und Literaturverzeichnis [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] BEITZ, KÜTTNER: DUBBEL TB f. Maschinenbau. 18. Auflg. Berlin: Springer, 1995 BHKW-Kenndaten 2001. www.asue.de und www.energiereferat.stadt-frankfurt.de BINE: Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung. 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