Fischgewässer Schenk

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Fischgewässer Schenk
Auf zu neuen Ufern – Auf den Spuren Kaiser Maximilian I.
Auf zu neuen Ufern – Friedrich
Auf denTomasin
Spuren Kaiser Maximilian I.
Als begeisterter Leser alter Literatur, die auch sehr viel Volkskultur überliefert – und dazu
gehört wohl auch die Fischerei –, wurden mir im Tiroler Fischereibuch Maximilian I., Codex
Vindobonensis 7962, geschrieben im Jahre 1504 von Wolfgang Hohenleiter*, mit Bildern von
Jörg Kölderer**, die Fischereigewässer der Region Hochpustertal so richtig schmackhaft
gemacht. Verfasst und graphisch kunstvoll gestaltet ist das Original, welches in der
Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird, in deutscher Kursivschrift.
Nachdem ich mit meinem Schulbeginn im Jahre 1945 noch die Kurrentschrift lernte, kam mir
dies beim Lesen des historischen Buches sehr zu Hilfe. Dass ich in Übung blieb, dafür sorgte
meine Mutter, die mich bis zu ihrem Tod 1992 permanent mit dieser alten Schreibschrift
konfrontierte.
Waren es vorerst Traa (Drau) und der Pach aus Russens (Antholzerbach) – siehe
Fliegenfischen „Die Drau“ –, habe ich diesmal die Ruencz (Rienz) und den Pach aus gschies
(Gsieser Bach) im Bereich Welsberg unter die Lupe genommen.
* Wolfgang Hohenleiter war Gjaidschreiber (Gjaid-Jagd) der Innsbrucker Regierungskanzlei.
** Jörg Kölderer, Maler aus Inzing im Oberinntal – Malerei am „Goldenen Dachl“ – heute
noch erhalten.
Wasser Ruencz
YYetzgenanntes1 wasser Ruencz,
das Rint aus dem See zu Toblach,
vnd kumbt in die Eysach2 vnd
solhs wasser Ruencz, hat wol
vorchen3 vnd aschen4 ynnen Vnd die
berurten5 Vorhen vnd aschen
mag man einem lanndsfursten6
Auch zunotdurfft seines hofs
vischen vnd zubringen.
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dieses; Eisack; Forellen; Äschen;
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genannten; Landesfürsten
Pach aus gschies
OObbestimbter pach aus gschiess der
Rint aus dem tal geschiess. daz ist
ein sonnder lusstiger nutzperlicher1 pach fur einen lanndsfursten
dann der wol vorchen ynnen hat,
Auch die guet und wolgesmach2
darin sein, dann solher pach
frisch wasser hat. Ist auch
ein pach den man einem lanndsfursten albeg hayet vnd verwaret Auf sein selbs zue
kunfft3.
1
2
vergnüglicher und nützlicher; 2gut und
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wohlschmeckend; hegt und pflegt für seinen
eigenen Bedarf
Zum Gewässer und der Fischerei
Diesmal organisierte Toni Irenberger meinen Freunden und mir die
Voraussetzungen, die Fischgewässer der Familie Josef Schenk in Welsberg im
Südtiroler Pustertal zu befischen.
Die Privatfischereigründe der Schenks bestehen aus dem Revier Rienz im Raum
Welsberg.
Dieses glasklare und temperamentvolle Gebirgsflüsschen hat seinen Ursprung in
einer Höhe von 2080 m am Fuße der Drei Zinnen, durchfließt im Oberlauf den
Toblacher See, durcheilt in
weiterer Folge über 80 km das
Pustertal und mündet auf einer
Höhe von 550 m bei Brixen in
den Eisack. Somit ergibt dies
einen Höhenunterschied von
1530 m – eine beachtliche
Differenz.
Vom Charakter her ist die Rienz
ein einladendes Gewässer für
den Fliegenfischer, aber sicher
kein leichtes Terrain. Die zum
Teil hohe Fließgeschwindigkeit
verlangt vom Akteur viel
körperlichen Einsatz und
Rienzabschnitt im unterem Revieranteil
Konzentration. Nach einer
vorgewagten Aktion wird einem der Strömungsdruck bald bewusst – darum Vorsicht
beim Bewaten! Mein beinahe
Ganzkörperbad ist mir noch gut
in Erinnerung. Trotzdem bleiben
solche Gewässertypen meine
Vorlieben.
Bedingt durch derartige
Verhältnisse ist das Service des
Köders eher auf kurze Distanzen
zu empfehlen. Die Nymphenoder Fliegenwahl soll niemanden
vor ein Problem stellen – alles,
was ich auf das Vorfach knüpfte,
wurde dankbar angenommen.
Als Ausgleich zur fallweise
anstrengenden Pirsch am
Mündung des Gsieser Baches
Wasser werden gute
Erreichbarkeiten der Uferpartien
geboten. Bis auf wenige Ausnahmen kann man den fahrbaren Untersatz in
unmittelbarer Ufernähe abstellen.
Der Gsieser Bach entspringt im Defereggen Gebirge östlich vom Stallersattel
(Übergang vom Defereggental ins Antholzertal), passiert im Oberlauf die überaus
romantischen Dörfer St. Magdalena und St. Martin, seine Mündung in die Rienz liegt
unmittelbar am westlichen Ortsrand von Welsberg.
Die Fließstrecke dieses „sonnder lusstigen nutzperlichen paches“ im Ortsbereich
Welsbergs gehört ebenso zum Fischwasser der Familie Schenk.
Auch der „Pach aus gschies“ lässt sich mit Fliegengerät gut befischen und bietet
ähnliche Verhältnisse wie das „Wasser Ruencz“.
Zwei Generationen Schenk
Josef Schenk (re), 2 Marmoratas
Rienz am 25. März 1965
Christoph Schenk, Bachforelle 52 cm
Gsieser Bach am 17. September 2006
Informationen.
Kontaktadresse und Kartenvergabe: Johann Josef Schenk, Rienzstraße 22, I-39035
Welsberg/Monguelfo im Pustertal/Südtirol; Tel: 0039/474/944610. Für den Erwerb einer
Fischereierlaubnis bzw. Ausübung des Fischfanges ist eine staatliche Lizenz erforderlich.
Fischereigewässer-Nr. 151 der autonomen
Provinz Bozen: Rienz von der Mündung des
Pragser Baches bis zur Grenztafel vor dem
Olanger Stausee und Gsieser Bach von der
Sperrmauer flussauf von Welsberg (Schloss
Welsberg) bis zur Einmündung in die Rienz.
Gesamtlänge: 5 km
Fischarten, Schonmaße & Fangzeiten:
Bachforelle
25 cm 1. April* bis 30. September *Sind Ostern bereits im
Bachsaibling
25 cm 1. April* bis 30. September März, dann Beginn mit
Marmorierte Forelle 30 cm 1. April* bis 30. September Ostern.
Äsche
30 cm 1. Mai bis 30. September
Ausrüstung und Bekleidung: Mit Rutenlänge 8,6 bis 9 Fuß und Schnurklasse 5 F ist
man zufrieden stellend ausgestattet. Gut schwimmende Fliegenmuster wie Rehhaar,
Irresistible, Palmer und CDCs bzw. Ritz D, Arthofer und vor allem Goldköpfe
bringen das Auslangen.
Als Watzeug ist unbedingt die Wathose zu empfehlen.
Unterkunft: Die Irenbergers im nahe gelegenen Innichen sind eine gute Adresse:
Klara und Anton Irenberger, I-39038 Innichen/S. Candido, Via I. Mantinger 2;
Tel: 0039/474/913127; e-mail: [email protected].