Im Gespräch mit den Ehrenbürgern des Kreises
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Im Gespräch mit den Ehrenbürgern des Kreises
DER LANDRAT Im Gespräch mit den Ehrenbürgern des Kreises „Erinnerungen an den Holocaust müssen bewahrt werden!“ Das Erinnern und das Bewahren der Erinnerungen an den Holocaust gehören zu den wichtigsten selbsternannten Aufgaben von Schwester Johanna Eichmann und Rolf Abrahamsohn. Auch wenn es für die beiden Vestischen Ehrenbürger nicht leicht ist, ihre Erinnerungen an Jugendliche weiterzugeben, so nutzten sie dennoch bei einem Abendessen die Gelegenheit mit drei jungen Frauen ins Gespräch zu kommen, die selbst an Projekten zum Thema Holocaust arbeiteten. Landrat Cay Süberkrüb hatte zu dieser ungezwungenen Runde geladen. „Wir müssen die Erinnerungen an die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs und den Holocaust unbedingt bewahren. Ich bin Schwester Johanna und Rolf Abrahamsohn für Ihren Einsatz und Ihren Versöhnungswillen zutiefst dankbar“, betonte Landrat Cay Süberkrüb. Die Schülerin Kira Kühnhenrich hatte im Rahmen ihres Leistungskurses in Geschichte eine Facharbeit über die Judenverfolgung in Marl erarbeitet. Dafür hatte sie Rolf Abrahamsohn und ihre Großmutter, die als Nichtjüdin im zweiten Weltkrieg nicht verfolgt wurde, interviewt. In ihrer Arbeit hatte sie die Situation beider Personen miteinander verglichen. Ruth-Anne Damm und Sarah Hüttenberend nahmen ebenfalls an der Gesprächsrunde mit den beiden Vestischen Ehrenbürgern und dem Landrat teil. Sie sind zwei von vier Initiatorinnen der Ausstellung „Heimatsucher“. Das Projekt thematisiert das Schicksal der Holocaust-Überlebenden, die in Israel Zuflucht fanden. Die Ausstellung „Heimatsucher“ zeigt durch die persönlichen und unterschiedlichen Zeitzeugenberichte ein authentisches und persönliches Bild der Menschen, die in Israel versuchten ein neues Leben zu beginnen. Auf Rolf Abrahamsohn und seine Geschichte sind die jungen Frauen im Laufe der Ausstellungsvorbereitungen gestoßen. Schwester Johanna und Rolf Abrahamsohn wurden aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von Nationalsozialisten verfolgt. Als Kind wurde Schwester Johanna getauft, um sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu schützen. 1952 trat sie dem Ursulinenkonvent bei. Der gebürtige Marler Rolf Abrahamsohn hatte zur Zeit des zweiten Weltkriegs eine Vielzahl von Vernichtungslagern überlebt und kehrte danach wieder in den Kreis zurück. Schwester Johanna wurde 2007 und Rolf Abrahamsohn 2011 zu Vestischen Ehrenbürgern ernannt. ÖA, 06.05.2013