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Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Consulting und Umweltplanung Geographische Informationssysteme Landschaftsarchitektur Ökologische Gutachten Ringstraße 7 D-85402 Kranzberg Telefon: 08166 / 6868-0 Telefax: 08166 / 6868-11 e-mail: [email protected] P485/08-010608 Donauausbau Straubing – Vilshofen Vertiefte Untersuchungen Ökologische Studie Anlage 2 Glossar Verfasser Planungsbüro Prof. Dr. Schaller Ringstraße 7 D-85402 Kranzberg Fachbeiträge Fischbiologie und Fischerei: Dr. Kurt Seifert Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Gut Hochschloss 82396 Pähl Stoffhaushalt Donau: Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U2 Kaiserin-Augusta-Anlagen 15-17 56068 Koblenz Makrozoobenthos der Donau: TU München-Weihenstephan Lehrstuhl für Landschaftsökologie 85350 Freising-Weihenstephan Amphi-Bios e. V. Schönecker Straße 31 56283 Gondershausen Koordination Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U4 Kaiserin-Augusta-Anlagen 15-17 56068 Koblenz Auftraggeber Bundesrepublik Deutschland Freistaat Bayern Kranzberg, Mai 2001 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar A abiotisch: unbelebte (→) Umweltfaktoren, z.B. Licht, Temperatur, etc. (↔ biotisch) Abladetiefe: der einem bestimmten Beladungszustand entsprechende (→)Tiefgang eines Schiffes ABSP: Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern abundant: zahlreich, verbreitet Abundanz: Anzahl der Individuen (Organismen) in Bezug auf eine Flächen- oder Raumeinheit adult: geschlechtsreif (↔ juvenil), ausgewachsen Adventivpflanze: Pflanze, die unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in ein Gebiet eingewandert ist, in dem sie vorher nicht beheimatet war, Begriff fasst (→) Archaeophyten und (→) Neophyten zusammen aerob: mit Luftzutritt / Sauerstoff, vom Sauerstoff lebend (↔ anaerob) Äschenregion: (→) Fischregion mit der Äsche als (→) Charakterart und strömungsliebenden (→) Cypriniden wie Barbe, Döbel und Nase als häufige (→) Begleitarten; typischer Abschnitt eines Fliessgewässers der sich besonders auszeichnet durch geringeres Gefälle als in der (→) Forellenregion, den Wechsel zwischen schnellströmenden flachen Abschnitten und tiefen Bereichen mit geringerer Strömung, überwiegend kiesigen Untergrund (→ Gerölle) und sauerstoffreiches Wasser. Agenda 21: 1992 in Rio verabschiedetes (unverbindliches) Aktionsprogramm zur Umsetzung der Rio-Deklaration über Umwelt und Entwicklung, das u.a. eine nachhaltige umweltschonende Planung und Bewirtschaftung der natürlichen (→) Ressourcen fordert. akzessorisch: vgl. (→) Konstanz; Konstanzklasse: 25 - < 50% akzidentiell: vgl. (→) Konstanz; Konstanzklasse: < 25 % allochthon: von außen in ein System eingetragene, gebietsfremde Tier- oder Pflanzenart; gilt auch für unbelebte Materie! (↔ autochthon) Altarm: ehemalige Flussstrecke, die durch natürliche oder menschliche Einwirkungen nur mehr einseitig (oder beidseitig, dann jedoch nicht dauernd durchströmt) mit dem Fluss in Verbindung steht. Altarme werden nur mehr bei höheren Wasserständen durchströmt (→ Altgewässer). Altgewässer: (→ Altarme, → Altwasser, → Qualmgewässer) ehemalige Flussstrecken, die als dauernd oder regelmäßig über längere Zeit wasserführende Gewässer unmittelbar oberirdisch und/oder unterirdisch mit dem Abflussregime eines Fließgewässers verbunden sind. Dementsprechend zählen das Fliessgewässer selbst, dauernd durchströmte Flussarme (→ Nebenarme), durchflossene Seen (z.B. Bodensee) nicht zu den Altgewässern. Auch ephemere Auegewässer wie Flutmulden und Auetümpel sind nur dann Altgewässer, wenn diese aus ehemaligen Flussstrecken hervorgegangen sind (↔ Totarme). Altwasser: natürlich oder künstlich vom Fluss abgetrennte ehemalige Fließstrecke, die nur bei Überschwemmungen mit dem Fließgewässer in Verbindung steht (→ Altgewässer). amphibisch: Bezeichnung für Organismen, die einen Teil ihres Lebens im Wasser, einen anderen an Land oder im Luftraum verbringen (z.B. Frösche, Libellen) (→) semiterrestrisch Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 1 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar anadrom: Bezeichnung für die Wanderung mancher Fische (Lachse, Störe), die als fortpflanzungsreife Tiere die Flüsse aufwärts ziehen, dort laichen und - soweit sie nicht danach absterben - wieder ins Meer zurückkehren. (↔ katadrom) anaerob: ohne Luftzutritt / Sauerstoff, ohne Sauerstoff lebend (↔ aerob) annuell: einjährig anthropogen: vom Menschen geschaffen, unter seinem Einfluss entstanden oder verändert aquatisch: im Wasser befindlich; im Wasser lebend (↔ terrestrisch) Archaeophyten: Alteinwanderer; Pflanzen, die im Gefolge des Menschen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit in ein Gebiet eingewandert sind; Bsp.: viele Ackerwildkräuter (vgl. → Adventivpflanzen) Areal: Verbreitungsgebiet einer Tier- oder Pflanzenart Art: (→) Spezies; Grundeinheit des natürlichen Systems der Pflanzen und Tiere, von der sich alle anderen Ordnungsstufen ableiten. Die Art stellt damit die wichtigste systematische Kategorie dar. Zu einer Art (biologischer Artbegriff!) gehören all jene Individuen, die natürlicherweise miteinander fruchtbare Nachkommen zeugen könnten. (vgl. → Taxon) Artenschutz: Schutz und Pflege der wildlebenden Pflanzen- und Tierarten in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt. Dies kann durch Schaffung und Bewahrung geeigneter Lebensräume (→ Biotope, → Habitate) geschehen. Assoziation: Gesellschaft; durch eine typische Artenkombination und typische Artmächtigkeit gekennzeichnetes Nebeneinander von Arten, die in engerer Wechselbeziehung zu einander stehen; s. (→) Pflanzensoziologie. Zur Kennzeichnung der Gesellschaften dienen (→) Charakter- und Differenzialarten. Assimilation: Einbau von Substanzen in die eigene (→) Biomasse eines Organismus (↔ Dissimilation) Astasie: Eigenschaftswechsel eines kleinen Lebensraums, z.B. eines Wasserbeckens, eines Kadavers. Solche kleineren Lebensstätten verändern schnell ihre Bedingungen, sie sind astatisch (↔ Eustasie) Aue: der von einem Fließgewässer beeinflusste Talbereich mit im Jahresverlauf stark schwankendem Grundwasserspiegel, teils mit zeitweiliger Überflutung und (→) Auflandung, teils mit (→) Qualmwasseraufstieg (→ Deich, → Polder); Man unterscheidet u.a. in (→) Weichholzaue und in (→) Hartholzaue. Aufnahme, pflanzensoziologische: im Gelände erstellte Liste aller Pflanzen, die auf einer mehrere Quadratmeter großen Fläche vorkommen. In der Liste ist die (→) Deckung der Pflanzenarten enthalten und auch Angaben zum Standort (z.B. Höhe ü. NN, Nutzung, usw.). Die Aufnahmelisten werden zu Tabellen zusammengestellt, aus denen, über die Stetigkeit des Auftretens der Arten an ähnlichen Standorten, Charakter- und Differenzialarten abgeleitet werden, an Hand deren Auftretens die Pflanzengesellschaften (= → Assoziationen) eines Gebietes beschrieben und abgegrenzt werden. Auflandung: Ablagerung von (→) Geschiebe, (→) Geröll und Schwebstoffen im Gewässerbett Aufwuchs: alle auf einer festen Unterlage anhaftenden, aber nicht in diese eindringenden tierischen oder pflanzlichen Organismen (vgl. → Periphyton) Ausgleichbarkeit: juristischer Begriff der (→) naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach § 8 BNatSchG. Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit des (→) Naturhaushaltes sind juristisch betrachtet ausgleichbar, wenn die im wesentlichen betroffenen Funktionen und Werte des Naturhaushaltes in gleichartiger Weise, in einem angemessenen Zeitraum und in räumlich-funktionalem Zusammenhang wiederhergestellt werden können. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 2 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Ausgleichsabgabe: Erstattung von Geldleistungen, wenn naturale (→) Kompensationsmaßnahmen nicht möglich sind; letzte in Betracht zu ziehende Möglichkeit der Kompensation im Vollzug der Eingriffsregelung. In den Länderregelungen als zusätzliche Möglichkeit des Ersatzes definiert, im (→) BNatSchG jedoch nicht explizit benannt. Ausgleichsmaßnahme: Maßnahmen im Sinne des § 8 (→) BNatSchG, um die durch einen (→) Eingriff verursachten Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft gleichartig zu kompensieren. Eine Ausgleichsmaßnahme muss sowohl einen engen räumlichen, zeitlichen als auch funktionalen Bezug zum Eingriff aufweisen. autochthon: innerhalb eines Systems gebildet; einheimische Tier- oder Pflanzenart oder anstehendes Bodensubstrat (↔ allochthon) autotroph: Organismen, die zu ihrer Ernährung keine organische Substanz benötigen, sondern selbst aus anorganischen Stoffen organische aufbauen können. Grundlage ist bei den grünen Pflanzen die (→) Photosynthese, bei einigen Bakterien die (→) Chemosynthese. (↔ heterotroph) Autökologie: Teilgebiet der (→) Ökologie, das die ökologischen Eigenschaften der Einzelorganismen einer Art erforscht. Bei autökologischer Betrachtung werden einzelne Individuen einer Art in ihren Beziehungen zu den einzelnen (→) Umweltfaktoren in den Mittelpunkt gestellt. Beispiel: Reaktion einer Baumart auf Überstauung. Au(en)wald: Baum- und Strauchbestände in der (→) Aue, die Überflutung, Überstauung und zeitweise hohe Grundwasserstände ertragen oder benötigen. Der Auwald wird unterteilt in den flussnahen Weichholzauenwald, der meist im Bereich knapp unterhalb oder oberhalb der Mittelwasserlinie beginnt und häufig überflutet wird, hier sind Weichholzarten standorttypisch, und den fluss- und grundwasserferneren Hartholzauenwald, der seltener und kurzzeitiger überflutet wird, hier sind Hartholzarten standorttypisch. AVFiG: Ausführungsverordnung zum bayerischen Fischereigesetz (→ FiG) Avifauna: Vogelwelt eines Gebietes avifaunistisch: die Vogelwelt eines Gebietes betreffend azoisch: ohne tierische Besiedlung B BAG 21: Bayern Agenda 21 Barbenregion: (→) Fischregion mit der Barbe als (→) Charakterart sowie strömungsliebenden (→) Cypriniden wie Döbel und Nase als häufige (→) Begleitarten; in abschnittsweise ruhigen Flussstrecken kommen strömungsindifferente (→) Cypriniden wie das Rotauge und Raubfische wie Hecht, Flussbarsch und Aal hinzu; typischer Abschnitt eines Fließgewässers der sich besonders auszeichnet durch ein geradlinigeres und tieferes Gewässerbett als in der (→) Äschenregion; Untergrund überwiegend kiesig mit ausgeprägtem (→) Geschiebetrieb; sommerwarmes Wasser; bei organischer Belastung Sauerstoffmangelsituationen möglich BayFiG: Fischereigesetz für Bayern BayFischGewV: Bayerische Fischwasserqualitätsverordnung BayNatSchG: Bayerisches Naturschutzgesetz BayWaldG: Bayerisches Waldgesetz (Waldgesetz für Bayern) BWaldG: Bundeswaldgesetz - Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 3 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Beeinträchtigung von Natur und Landschaft: Juristischer Begriff aus der Eingriffsregelung des BNatSchG (§ 8) der negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des (→) Naturhaushaltes oder das (→) Landschaftsbild, die insbesondere durch raumbezogene Planungen, Vorhaben und Maßnahmen hervorgerufen werden, beschreibt. Beispiele: Versiegelung von begrünten Flächen, Gefährdung der (→) Selbstreinigungskraft von Gewässern, Zerschneidung von (→) Biotopen Begleitarten: Pflanzen- oder Tierarten ohne ausgesprochene Bindung an eine Pflanzengesellschaft oder Lebensgemeinschaft; bzgl. (→) Fischregionen: Fischarten, die neben den (→) Charakterarten für eine Fischregion charakteristisch sind und / oder dort häufig vorkommen Bemessungswasserstand: Wasserstand, der als Grundlage für die Bemessung von Hochwasserschutz- und Küstenschutzbauten festgelegt wird (z.B. 100jähriges oder 1000jähriges Hochwasserereignis) Benthal: Lebensraum im Bereich des Gewässerbettes; Sedimentzone eines Gewässers Benthos: (auch: Benthon) Die Lebensgemeinschaft des Benthals; Gesamtheit der am und im Gewässerbett (Gewässersediment) lebenden Organismen Berner Konvention: (BGBl. 1985 II, 581), Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, das detaillierte Bestimmungen zum Schutz von (→) Biotopen enthält. U.a. sind danach die Erfordernisse des Biotopschutzes bei der Planungspolitik der Vertragsstaaten zu berücksichtigen. Beurteilung: rein logische Schlussfolgerung aus Sachverhalten; meist als Grundlage für eine (→) Bewertung verwendet Bewertung (fachliche): hier: ein Teilschritt der Planung im Prozess der Abwägung; Fachlich fundierte, auch prognostizierende Einstufung der örtlichen Ausprägung der (→) Schutzgüter und ihrer Wechselwirkungen im Planungsprozess. Bewertungsmaßstäbe können naturschutzfachliche (→) Leitbilder bzw. (→) Umweltqualitätsziele, aber auch abstrakte Werte, wie Schönheit des Landschaftsbildes, sein. Bilanzierung: abschließende, schutzgutspezifische Gegenüberstellung der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft mit den vorgesehenen (→) Kompensationsmaßnahmen. Führt zu einer Aussage, ob alle unvermeidbaren, erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen durch entsprechende (→) Ausgleichs- und (→) Ersatzmaßnahmen voraussichtlich kompensiert werden können. Biodiversität: Artenvielfalt (vgl. → Diversität; → Konvention über die Artenvielfalt) Biologische Durchgängigkeit: Uneingeschränkte auf- und abwärtsgerichtete Passierbarkeit eines Fließgewässerabschnitts bzw. –systems sowie naturgemäße Erreichbarkeit angeschlossener Lateralgewässer für alle im Gewässer vorhandenen Organismen mit Ortsbewegung Biom: Lebensgemeinschaften von Großklimazonen (Ausprägung bestimmt durch Temperatur und Niederschlag), Bsp.: Sommergrüner Laubwald in Mitteleuropa mit der dazugehörigen Tierwelt Biomasse: Masse (meist die Trockenmasse) der lebenden Organismen in einem bestimmten Volumen oder auf einer bestimmten Fläche. Die Biomasse ist die Grundlage der (→) Produktion. biotisch: belebte (→) Umweltfaktoren (z.B. Räuber, Beute, Konkurrenten) (↔ abiotisch) Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 4 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Biotop: In der Ökologie: die Lebensstätte einer (→) Biozönose d.h. alle abiotischen Faktoren, die auf eine Lebensgemeinschaft wirken (= abiotische Umwelt). In der Begriffswelt des Naturschutzes: Eine Lebensgemeinschaft und deren bestimmbarer Wohnort, der durch charakteristische (→) abiotische und (→) biotische Umweltfaktoren geprägt ist, wenn dort aus Naturschutzperspektive wertvolle Arten vorkommen (können); (z.B. ein bestimmter Weiher, ein bestimmter Trockenrasen, ein bestimmter Auwaldbestand) (→) Biotopkartierung. Besonders schützenswert sind die sogenannten § 20c-Biotoptypen des (→) Bundesnaturschutzgesetzes. Biotopkartierung: Erfassung der aus Sicht des Naturschutzes definierten (→) Biotope eines Gebietes in Form eines Katasters. Im teilweisen Gegensatz zu anderen Bundesländern wird in Bayern eine selektive Kartierung von höherwertigen Lebensräumen durchgeführt. Biotopverbund: System von miteinander in Verbindung stehenden (→) „NaturschutzBiotopen“. Die Verbindungsachsen müssen dabei ähnliche ökologische Bedingungen aufweisen wie die Einzelbiotope (z.B. feucht, trocken, heimische Laubgehölze, etc.) und auftretende Ausbreitungshindernisse zwischen den Biotopen müssen überwindbar sein. Bioturbation: Umschichtung der obersten Sediment- oder Bodenschichten durch Organismen, s. (→) Tubificiden. Biozönose: Lebensgemeinschaft; alle Organismen, die über biotische Faktoren (= biotische Umwelt), in einem räumlich oder funktional abgegrenzten Lebensraum (→ Biotop) miteinander verbunden sind. BNatSchG: (→) Bundesnaturschutzgesetz Bodenart: Korngrößenzusammensetzung des mineralischen Bodens, die entweder im Labor nach DIN 19683 Teil1 und 2 oder im Gelände mit der Fingerprobe bestimmt wird. Mit der Bodenart können u.a. wichtige ökologische Kenngrößen wie Wasserund Nährstoffversorgung abgeschätzt werden. Bodenhorizont: Mehr oder weniger horizontale durch bodenbildende Vorgänge entstandene und annährend einheitliche Bodenzone. Aus ungestörten Bodenhorizonten können wichtige standorts- und vegetationskundliche Eigenschaften abgeleitet werden s. (→ Go-Horizont, → Gr-Horizont). Bodensichtsonar: Messgerät, das mittels Schall-Echo die Oberflächenstruktur des Gewässerbodens abbildet Bodentyp: Böden mit einer gleichen Abfolge von Bodenhorizonten die durch gleichartige bodenbildende Vorgänge entstanden sind Bonner Konvention: (BGBl. 1984 II, 936) Internationales Abkommen, das die Vertragsstaaten verpflichtet, die (→) Biotope von wandernden wildlebenden Arten zu schützen. boreal: kalt-gemäßigt (Klimazone mit lang anhaltenden kühlen Wintern) Brache: Fläche, die nicht mehr bewirtschaftet oder genutzt wird, wie z.B. Ackerbrache, Stadtbrache, Industriebrache Brachsenregion: (→) Fischregion mit dem Brachsen (= Brassen, Blei) als (→) Charakterart; artenreiche Begleitfischfauna (vgl. → Begleitart) aus strömungsindifferenten und Stillwasser bevorzugenden (→) Cypriniden wie Rotauge, Rotfeder und Schleie; häufiges Vorkommen von Raubfischen wie Hecht, Barsch und Aal; typischer Abschnitt eines Fließgewässers im Flussunterlauf, der sich besonders auszeichnet durch geringes Gefälle und geringe Strömung; ausgedehnte Überschwemmungsbereiche; Altgewässer; schlammigen Untergrund, mit starkem Wasserpflanzenwachstum; im Sommer hohe Wassertemperaturen und zeitweise geringe Sauerstoffgehalte; Wassertrübung durch planktische Algen (→ Plankton) Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 5 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar BSB: Biologischer Sauerstoffbedarf; Sauerstoffmenge, die für den (→) aeroben mikrobiellen Abbau organischer (→) Biomasse benötigt wird. Gewöhnlich als BSB5 für den Abbau in den ersten 5 Tagen bei einer Temperatur von 20 °C angegeben. BSB ist zusammen mit dem (→) Saprobiensystem und den chemischen Parametern Ammonium- und Sauerstoffgehalt ein Kriterium für die Bewertung der Gewässergüte (→ Gewässergüteklassen). Buhne: quer zur (→) Uferlinie liegendes (→) Regelungsbauwerk zur seitlichen Begrenzung des Abflussquerschnittes und/oder zum Schutz des Ufers Buhnenfeld: Fläche zwischen zwei (→) Buhnen Buhnenkopf: wasserseitiges Ende einer (→) Buhne Buhnenwurzel: landseitiges, in das Ufer eingebundene Ende einer (→) Buhne Bundesnaturschutzgesetz: BNatSchG (1998), Rahmengesetz des Bundes, das dem Schutz des (→) Naturhaushaltes und der Landschaftspflege dient. BWaStrG: Bundeswasserstraßengesetz C Characeen: Armleuchteralgen. Große Algen, in Aufbau und Gestalt einem Schachtelhalm ähnlich. Die Oberfläche der Pflanzen ist oft mit Kalk inkrustiert. Die verschiedenen Arten zeigen unterschiedliche Gewässergüte an. Charakterarten: gleichbedeutend mit „Kennarten“ (↔ Differenzialarten); ursprünglich rein (→) pflanzensoziologischer Begriff für Pflanzenarten, die in einem größeren Gebiet ganz oder vorzugsweise in einer bestimmten (→) Pflanzenassoziation vorkommen und ihr ökologisches Optimum mehr oder weniger deutlich in dieser Pflanzengesellschaft haben. D.h. Charakterarten zeigen eine große Gesellschaftstreue, treten also mit hoher Stetigkeit und Exklusivität in einer Pflanzengesellschaft auf. Etwas später wurde der Begriff der Charakterarten auch in die Tierökologie eingeführt. Hier kennzeichnet der Begriff Tierarten einer ökologischen Gilde, die in einer bestimmten Tiergemeinschaft andere Arten in der Individuenzahl deutlich übertreffen, (→) dominante Arten. chemolithotroph: (→) chemotrophe Organismen, die ihre Energie aus anorganischen Stoffen beziehen, z.B. zu den Nitrifikanten gehörende Bakterien chemotroph: Organismen, die ihre Energie aus Reduktions-Oxidations-Prozessen gewinnen, z.B. (→) chemolithotrophe Bakterien; (↔ phototroph) Chironomiden: Zuckmücken. Die Larven der meisten Zuckmückenarten leben im Schlamm, wo sie Röhren oder Gänge bauen. Durch wellenförmige Bewegung ihres Körpers leiten sie einen ständigen Strom frischen sauerstoffreichen Wassers, das den Schlamm oxidiert, durch ihre Gänge. Bedeutung: große (→) Biomasse, wichtige Nahrung für Fische und insektenfressende Vögel Choriotop: Kleinlebensraum innerhalb eines (→) Biotops, z.B. Aas, Baumstümpfe, Bereiche unter Steinen Chorologie: Lehre von der Verbreitung der Organismen CSB: Chemischer Sauerstoffbedarf; Menge an gelöstem Sauerstoff, die zur chemischen Oxidation der anorganischen und organischen Stoffe im Wasser benötigt wird. Der CSB ist immer größer als der (→) BSB. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 6 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Cypriniden: Verwandtschaftsgruppe der Karpfenartigen (z.B. Brachsen, Rotauge, Schleie); auch als (→) Weißfische bezeichnet; gemeinsame Merkmale: magenlos, ohne Zähne an den Kiefern, statt dessen untere Schlundknochen mit Schlundzähnen, die gegen eine Kauplatte an der Schädelunterseite bewegt werden D Dauerfläche: (auch Dauerquadrat). Fläche, auf der über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Veränderungen (z.B. der Artenzusammensetzung oder der (→) Biomasse einer Art) beobachtet werden, um langfristige Umweltveränderungen zu belegen. In der Regel ist die Fläche fest markiert oder eingemessen. Dauerlinie: Darstellung von zeitäquidistanten Mittelwerten (z.B. Tagesmittelwerten) einer bestimmten Zeitspanne (z.B. Jahr) in Abhängigkeit von der zugehörigen (→) Unterschreitungsdauer bzw. (→) Überschreitungsdauer. Deckschicht: Überdeckung einer Schicht eines bestimmten Materialtyps (z.B. Bodenart) durch eine Schicht eines anderen Materialtyps (z.B. Bodenart); hier oft Schicht aus Feinfraktionen (Ton, Schluff) mit nur geringer Durchlässigkeit für Grundwasser; es können sich daher gespannte (d.h. unter Druck stehende) Grundwasserverhältnisse ausbilden. Deckung (von Pflanzen): Gedachte senkrechte Projektion aller Pflanzenteile auf den Boden (der Schatten dieser Pflanzenteile bei Beleuchtung von oben). Die Deckung wird in % der Projektionsfläche geschätzt. Sie ist ein Maß für die Menge einer Pflanzenart auf einer Fläche. Wenn Arten in mehreren Schichten wachsen, kann die Summe ihrer Deckungen 100% übersteigen. Deich: Wall aus Erdbaustoffen zum Schutz gegen Hochwasser und/oder Sturmfluten Deichkrone: Oberer Abschluss eines (→) Deiches zwischen Außenböschung (wasserseitig) und Binnenböschung (landseitig) Desulfurikation: mikrobielle Reduktion von Sulfat (SO4) zu Schwefelwasserstoff (H2S) Destruenten: Organismen, die organisches Material zu Mineralstoffen abbauen, z.B. Pilze, Bakterien Determination: Bestimmung (im Sinne von Artbestimmung), d.h. Einordnen in ein taxonomisches System, s. (→) Taxonomie Detritus: Zerreibsel, Zerfallsprodukt pflanzlichen und tierischen Ursprungs (z.T. auch mineralische Stoffe) auf dem Land und im Wasser. Detritus bildet eine wichtige Nahrungsquelle für viele Organismen Differenzialarten: gleichbedeutend mit „Trennarten“ (↔ Charakterarten); ursprünglich rein (→) pflanzensoziologischer Begriff für die sich in ihrem Vorkommen in einem bestimmten Gebiet oder einer Lebensgemeinschaft fast oder ganz ausschließenden Arten. Es handelt sich dabei um Arten, deren Auftreten oder Fehlen in bestimmten Pflanzengesellschaften standörtliche, geographische, dynamische oder andere Unterschiede anzeigt. Sie dienen zur Unterscheidung und Kennzeichnung nahe verwandter (→) Pflanzengesellschaften. In der Tierökologie sind Differenzialarten für eine spezielle Tiergemeinschaft in besonderer Weise eigentümlich, ohne dass sie zu den individuenreichen Tierarten zählen müssen. DGM: digitales Geländemodell der Erdoberfläche ohne Gebäude, Vegetation etc. (↔ DHM: digitales Höhenmodell, das z.B. auch die Vegetation und Gebäude abbildet) Dissimilation: alle Stoffwechselvorgänge, durch die aus zusammengesetzten organischen Verbindungen einfachere gebildet werden. Hierzu gehört die Atmung. (↔ Assimilation) Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 7 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Diversität: Mannigfaltigkeit, Artenvielfalt bezogen auf Fläche, Volumen, (→) Biomasse, Individuenzahl. DOC: dissolved organic carbon: gelöster, organischer Kohlenstoff DOM: dissolved organic matter: gelöste organische Substanz dominant: vorherrschend (↔ rezessiv); der prozentuale Anteil einer dominanten Art an der Gesamtindividuenmenge beträgt 10,0 - 31,9 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit (vgl. → Dominanz) Dominanz: Bezeichnung für das Vorherrschen einer Art in der Flächen- oder Raumeinheit im Vergleich zu den übrigen Arten. Dominante Arten können z.B. bedingt sein durch bestangepasste Lebensform, Körperkraft, Lebensdauer, Resistenz. Drängewasser: Wasser, das durch einen Deich und/oder dessen Untergrund in eine Niederung eintritt. Drift: Gesamtheit der organischen und anorganischen Partikel (Bakterien, Algen, (→) Detritus, kleinere Organismen), die in Fließgewässern mit der Strömung flussabwärts transportiert werden. Wichtiger Nutzer der Drift sind sogenannte (→) Filtrierer (z.B. Kriebelmückenlarven) oder netzbauende Köcherfliegenlarven. Die Drift wird in Mengenangabe pro Zeiteinheit oder Wassermenge angegeben. dystroph: Bezeichnung für braune Humusgewässer mit sehr geringem Kalk- und hohem Humusgehalt die meist nur eine geringe Pflanzenproduktion ermöglichen. E Eingriff: s. (→) Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung des § 8 BNatSchG Einsinktiefe: Maß, um das ein Schiff durch innere und/oder äußere Einwirkungen (z.B. Strömung) gegenüber seiner Ruhelage tiefer einsinkt (→ Tiefgang, → Abladetiefe, → Tauchtiefe, → Flottwasser) Einvernehmen: hier: völlige Willensübereinstimmung zwischen zwei oder mehreren Beteiligten eines (→) Planfeststellungsverfahrens. Die Mitwirkungsbefugnis besitzt somit einen bestimmenden und nicht nur beratenden Einfluss auf die entscheidungszuständige Behörde. Emergenz: bei Insekten mit wasserlebenden Larven wird mit Emergenz der Austritt geflügelter, geschlechtsreifer Tiere aus einem Gewässer bezeichnet. emers: über der Wasseroberfläche lebend, bezieht sich auf Organe einer Wasserpflanze, die aus dem Wasser herausragen (↔ submers) Emission: von einer Quelle (Emittent) ausgehende Luft- Boden- und Wasserverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen. (↔ Imission) endemisch: geographisch isoliert (nur an diesem Ort) vorkommend ENR: etiage navigable et de regularisation. Nach Erlass des Bundesministers für Verkehr, der Wasserspiegel der an 94% der eisfreien Tage im Jahr überschritten wird (Mittel aus einer Jahresreihe) (→ RNW) Entwicklungsziel: realisierbares Sanierungsziel einer Landschaft unter Abwägung der gesellschaftspolitischen Randbedingungen (= operationalisiertes Leitbild) ephemer: kurzlebig; als Ephemeren werden z.B. Pflanzen bezeichnet, die im Frühling wachsen, Samen produzieren und im Sommer bereits wieder verschwunden sind. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 8 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Epilimnion: Oberflächenschicht eines Sees während der (→) Stagnation. Epilimnion ist ein Begriff aus dem Wärmehaushalt eines Sees und daher nicht identisch mit der (→) trophogenen Zone. epilithisch: auf Steinen wachsend epiphytisch: auf Pflanzen wachsend erheblich: weitgehend unbestimmter Rechtsbegriff aus § 8 (→) BNatSchG für die Intensität der Beeinträchtigung des (→) Naturhaushaltes und des (→) Landschaftsbildes. Eine erhebliche Beeinträchtigung ist gegeben, wenn durch einen Eingriff das kurz- bis mittelfristige Regenerationsvermögen der Natur überfordert wird und sich als Folge andersartige Funktionen und Werte des Naturhaushaltes oder ein verändertes Landschaftsbild entwickeln Ernährungsstufe: (→) trophische Ebene; Position in der (→) Nahrungskette, Ersatzmaßnahme: diese sind notwendig, wenn (→) erhebliche und / oder (→) nachhaltige Beeinträchtigungen (vgl. § 8 (→) BNatSchG) nicht ausgleichbar sind, sich aber dennoch in der Abwägung ein Vorrang für das Vorhaben ergibt. Ersatzmaßnahmen dienen der möglichst ähnlichen, zumindest gleichwertigen (→) Kompensation der betroffenen Funktionen von (→) Naturhaushalt und (→) Landschaftsbild. Der räumliche und funktionale Bezug zu den vom (→) Eingriff beeinträchtigten Funktionen ist im Vergleich zu den (→) Ausgleichsmaßnahmen jedoch gelockert. eudominant: stark vorherrschend; der prozentuale Anteil einer eudominanten Art an der Gesamtindividuenmenge beträgt > 32,0 - 100 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit (vgl. → Dominanz) eukonstant: vgl. (→) Konstanz; Konstanzklasse: > 75 % euphotische Zone: die von photosynthetisch wirksamem Licht durchdrungene Zone eines Gewässers; Oberflächenschicht eines Gewässers bis 1 % der Helligkeit in der Tiefe (100 % = Intensität direkt unter der Oberfläche) euryök: Bezeichnung für Organismen, die Schwankungen lebenswichtiger (→) Umweltfaktoren innerhalb weiter Grenzen ertragen (↔ stenök) eurytop: Bezeichnung für Organismen, die in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen (↔ stenotop) Eustasie: Eigenschaftsstetigkeit. Bezeichnung für Lebensstätten, in denen die Bedingungen lange Zeit hindurch ziemlich stabil, d.h. eustatisch sind, z.B. ein See, eine Höhle (↔ Astasie) eutroph: nährstoffreich, mit hoher (→) Produktion, auch: überdüngtes Gewässer (↔ oligotroph) Eutrophierung: Nährstoffanreicherung des Wassers oder Bodens, Zunahme der (→) Primärproduktion, vgl. (→) Trophie EU-WRR: EU-Wasserrahmenrichtlinie (Entwurf) F Faktor: Umweltfaktor Faulschlamm: besondere Unterwasserablagerung zersetzter organischer Substanz (→ Sapropel) Fauna: die Tierwelt eines bestimmten Gebietes Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 9 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Fauna-Flora-Habitatrichtlinie: (FFH-Richtlinie), Kurzform für Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S.7), aktualisiert 1997; Rahmengesetz der EG zum Lebensraum- und Artenschutz. Hauptziel der Richtlinie: Erhalt der biologischen Vielfalt. Hierzu sind für Lebensräume (→ Habitate) und Arten von gemeinschaftlichem Interesse besondere Schutzgebiete auszuweisen, die ein zusammenhängendes europäisches ökologisches Netz (→ NATURA 2000) bilden sollen. faunistisch: die Fauna (Tierwelt) betreffend Feuchtgebiet: wasserbeeinflusste Landschaftsbestandteile oder Gewässer, die wichtige Lebensstätten charakteristischer Tier- und Pflanzenarten darstellen, wie z.B. (→) Moore, Sümpfe, (→) Röhrichte, Nasswiesen oder Quellbereiche. Sie unterliegen grundsätzlich nach § 20 c (→) BNatSchG dem Biotopschutz. Im Zusammenhang mit der (→) Ramsar-Konvention hat sich die BRD zum Schutz und Erhalt von Feuchtgebieten mit internationaler Bedeutung verpflichtet. FiG: Fischereigesetz für Bayern Fischregion: typischer Abschnitt im Längsverlauf eines Fließgewässers, der durch eine charakteristische Fischartengemeinschaft aus (→) Charakterarten und (→) Begleitarten gekennzeichnet ist; von den Flussoberläufen bis zur Mündung unterscheidet man nach den Charakterarten (→) Forellenregion, unterteilt in obere und untere Forellenregion (= Epirhitral bzw. Metarhitral), (→) Äschenregion (= Hyporhitral), (→) Barbenregion (= Epipotamal), (→) Brachsenregion (= Brachsen/Bleiregion = Metapotamal) und die bereits (→) gezeitenbeeinflusste (→) Kaulbarsch-Flunderregion (= Hypopotamal); Forellen- und Äschenregion werden gelegentlich zur (→) Salmonidenregion zusammengefasst. FFH: (→) Fauna-Flora-Habitatrichtlinie Filtrierer: Ernährungstyp; Tiere, die im Wasser schwebende Nahrungspartikel (→ Drift, → Plankton) mit Hilfe von Borstenkämmen oder ähnlichen Bildungen aus dem Wasser herausseihen. Beispiele: Kriebelmückenlarven, viele Kleinkrebse Fischökologische Funktionsfähigkeit: (→) Ökologische Funktionsfähigkeit eines Gewässers, die anhand von fischökologischen Kriterien (Fischfauna, Teillebensräume (Laichplätze, Jungfischlebensräume, Hochwasser- und Wintereinstände), Vernetzung, Lebensraumstrukturen u.a.) bestimmt wird Flora: Gesamtheit der Pflanzenarten eines Gebietes Flottwasser: Unterschied zwischen (→) Tauchtiefe und Wassertiefe Fluktuation: ungerichtete Änderung oder Bewegung Flurbereinigung: Zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft sowie zur Förderung der allgemeinen Landeskultur und der Landentwicklung können Grundstücke im ländlichen Raum durch verschiedene Maßnahmen neu geordnet werden. Dies geschieht in einem Flurbereinigungsverfahren, in dem u.a. den Erfordernissen der Raumordnung, der Landesplanung, des Umweltschutzes sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege Rechnung zu tragen ist (Flurbereinigungsgesetz, FlurBG) Flutrasen: Bestand aus ein- und mehrjährigen Kräutern und niedrigen, mehrjährigen Gräsern, der am Fluss der (→) Röhrichtzone vorgelagert sein kann, lange Zeit im Jahr überstaut ist und nur im Sommer trockenfällt Flutrinne: flache, langgestreckte und normalerweise trockene Senke in (→) Auen, die bei Hochwasser von Flusswasser überschwemmt wird. Nach dem Hochwasserereignis oft längere Zeit mit einem Restwasserkörper. (→) Seige; vgl. (→) Gieße Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 10 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Forellenregion: (→) Fischregion mit der Bachforelle als (→) Charakterart sowie Groppe und Elritze als häufige (→) Begleitarten; die Forellenregion umfasst Bäche und Flussoberläufe mit typischerweise hohem Gefälle und starker Strömung, felsigsteinigem Untergrund, niedrigen sommerlichen Wassertemperaturen und hohen Sauerstoffgehalten; weitere Unterteilung in obere und untere Forellenregion Freifläche: eine überwiegend unbebaute, meist begrünte Fläche. Freiflächen prägen vor allem den städtebaulichen Außenbereich, sind darüber hinaus aber auch integrierter Bestandteil des Siedlungsraumes. Sie sind Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit des (→) Naturhaushaltes, die Nutzung der Naturgüter und die Vielfalt der Landschaft und erfüllen eine Vielzahl ökologischer Funktionen (Klimaausgleich, Wasserhaushalt, Biotopschutz). Frequenz: heute in der Ökologie wenig gebräuchlicher und oft unscharf definierter Begriff für Häufigkeit, Menge, Anzahl; (→) Konstanz Funktionskontrolle: Prüfung, ob mit den (→) Ausgleichs- und (→) Ersatzmaßnahmen die jeweils angestrebten Ziele und somit die tatsächliche (→) Kompensation des (→) Eingriffes erreicht werden. G Generalist: Tier- und Pflanzenart, die geringe Ansprüche an die Bedingungen ihrer Umwelt stellt und einen breiten Ausschnitt aus dem (→) Ressourcenspektrum (z.B. Nahrung) nutzen kann genetisch: die Erbanlagen betreffend Geographisches Informationssystem (GIS): Gesamtheit der Hard- und Softwarekomponenten, die zur Erfassung, Instandhaltung, Auswertung und Darstellung von raumbezogenen Daten notwendig sind. Geographische Daten (Karten) werden mit Sachdaten (beschreibenden Daten) gemeinsam verarbeitet und innerhalb eines GIS miteinander verknüpft. Geophyten: Lebensform von Pflanzen; ausdauernde, krautige Pflanzen, die ungünstige Lebensbedingungen mittels unterirdischer Organe überdauern. Nach Art der beteiligten Organe werden (→) Rhizom-, Knollen-, Zwiebel- und Rübengeophyten unterschieden. Diese unterirdischen Organe sind Nährstoffspeicher und tragen meist die Erneuerungsknospen, die die Nutzung einer kurzen Vegetationsperiode ermöglichen. Bsp.: die sogenannten Frühjahrsgeophyten, wie das Buschwindröschen Geröll: abgerundete Gesteinsstücke von über 63 mm bis 200 mm Durchmesser (→ Geschiebe) Geschiebe: die am Grund eines Fließgewässers rollend (→ Gerölle) oder von einem Gletscher schiebend mitgeführten Steine, Kiese und Sande Geschützter Landschaftsbestandteil: rechtsverbindlich festgesetzte Teile der Natur und Landschaft, deren Schutz der Erhaltung der Leistungsfähigkeit des (→) Naturhaushaltes, der Pflege des (→) Landschaftsbildes und der Erholung dient. Gewässergüteklassen: Klassifizierung der biologisch-ökologischen Gewässergüte von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) in 7 Stufen: I = unbelastet, I-II = gering belastet, II = mäßig belastet, II-III = kritisch belastet, III = stark verschmutzt, III-IV = sehr stark verschmutzt, IV = übermäßig verschmutzt. Als Parameter werden der (→) Saprobienindex, (→) BSB5, Ammonium- und Sauerstoffgehalt herangezogen. Gieße: (→) Altwasser mit Verbindung zum Grundwasser; vgl. (→) Qualmgewässer Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 11 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar GIS: (→) Geographisches Informationssystem GIW: Gleichwertiger Wasserstand; Definition für den Rhein: Wasserstand, der im langjährigen Mittel an 20 eisfreien Tagen im Jahr erreicht oder unterschritten wird. gleichartig: Bezeichnung für die möglichst ähnliche Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen und Werte des (→) Naturhaushaltes und des (→) Landschaftsbildes. Gleichartige (→) Ausgleichsmaßnahmen haben Vorrang vor (→) gleichwertigen (→) Ersatzmaßnahmen gleichwertig: können Funktionen und Werte von Natur und Landschaft nicht funktional (→) gleichartig wiederhergestellt werden, sollen naturschutzfachlich gleichwertige (→) Ersatzmaßnahmen erfolgen. Die Ähnlichkeit der Maßnahmen zu den vom (→) Eingriff beeinträchtigten Funktionen ist dabei gelockert. Gleitufer: schwach angeströmtes inneres Ufer in der Kurve eines Wasserlaufes (↔ Prallufer) Gradient: allmähliche Änderung eines (→) Umweltfaktors im Raum, der eine (→) Zonierung hervorruft, z.B. durch Feuchteänderung vom Ufer eines Sees hin zu höherliegendem Gelände Grenzschicht: strömungsarme Wasserschicht auf überströmten festen (→) Substraten mit starker Verminderung der Fließgeschwindigkeit gegen die Substratoberfläche. Die Grenzschicht ist in Fließgewässern ein wichtiger Lebensraum für Organismen. Grundschwelle: Über die Sohle hinausragende Schwelle, die auch der Niedrigwasseraufhöhung dient Grundwasser: unterirdisches Wasser, das Hohlräume zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegungsmöglichkeit ausschließlich durch die Schwerkraft bestimmt wird Grundwasserflurabstand: lotrechter Abstand zwischen einem Punkt der Erdoberfläche und der (→) Grundwasseroberfläche des ersten (→) Grundwasserstockwerkes Grundwasserleiter: Gesteinskörper, der geeignet ist, Grundwasser weiterzuleiten Grundwasseroberfläche: obere Grenzfläche eines Grundwasserkörpers Grundwasserstockwerk: Grundwasserleiter einschließlich seiner oberen und unteren Begrenzung Go-Horizont: Mineralbodenhorizont im Grundwasserschwankungsbereich einschließlich der Obergrenze des geschlossenen Kapillarsaums. Soweit der Bodenwasserhaushalt durch Entwässerungsmaßnahmen nicht verändert worden ist, zeigt der GoHorizont die Grundwasserschwankung und die Grundwasserbeeinflussung eines Standortes an. Gr-Horizont: Mineralbodenhorizont der nahezu ständig im Grundwasser liegt (nass an über 300 Tagen im Jahr). Soweit der Bodenwasserhaushalt durch Entwässerungsmaßnahmen nicht verändert worden ist, ist der Gr-Horizont nahezu identisch mit der unteren Grenze des Grundwasserflurabstandes. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 12 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar H Habitat: charakteristischer „Lebensraum“ von Individuen einer Tier- oder Pflanzenart, der die gesamte abiotische und biotische Umwelt der Individuen umfasst; (Wohnort einer Art, Hartholzaue: flussfernerer oder höhergelegener Teil der (→) Aue, der potenziell mit Hartholzarten bewaldet wäre; Zone mit weniger stark schwankenden Grundwasserständen, die nur selten und kurzzeitig überschwemmt oder überstaut (→ Qualmwasser) wird; typische Baumarten sind: Esche, Stiel-Eiche, Ulme. heterotroph: Bezeichnung für Organismen, die in ihrer Ernährung auf organische Stoffe angewiesen und somit von anderen Lebewesen abhängig sind. Heterotrophe Organismen sind Bakterien, Pilze, alle Tiere. (↔ autotroph) HHW: höchster jemals gemessener Wasserstand an einem Pegel (→ HHW, → MHW). HNN: haut niveau navigable. Nach Erlass des Bundesministers für Verkehr, der Wasserstand, der an 1% der eisfreien Tage im Jahr überschritten wird (Mittel aus Jahresreihe) HOAI: Honorarordnung der Architekten und Ingenieure Hochwasserstand (HW): Höchster Wert der Wasserstände in einer Zeitspanne (z.B. Jahr). MHW = arithmetischer Mittelwert der HWs einer Jahresreihe. HHW = höchster bekannter Wasserstand. humid: feucht; Bezeichnung für ein Klima, in dem die jährliche Niederschlagsmenge größer ist als die Verdunstung. (↔ arid) HSW: Oberer Grenzwasserstand bis zu dem der Schiffsverkehr auf der Wasserstraße zulässig ist. HW: höchster in einer Zeitspanne (z.B. Jahr) beobachteter Wasserstand (→ MHW, → HHW). Hydrobiologie: Lehre von den in Gewässern lebenden Organismen, ihren Lebensansprüchen und ihrer Lebensweise. Die Hydrobiologie ist ein Spezialgebiet der (→) Limnologie und der (→) Ozeanologie. Hydrologie: Wissenschaft vom Wasser, seinen Eigenschaften und seinen Erscheinungsformen auf und unter der Landoberfläche Hyporheal: (→) Hyporheisches Interstitial, (→) Interstitial Hyporheisches Interstitial: (→) Interstitial I Indikatororganismen: Arten, deren Vorkommen oder Fehlen in einem (→) Habitat innerhalb gewisser Grenzen bestimmte Umweltbedingungen anzeigen (z.B. Feuchtigkeit, Licht, Wasser- oder Luftverschmutzung). Als Indikatororganismen kommen nur Arten mit geringer Reaktionsbreite in Frage. Individuendichte: Anzahl von Organismen auf einer Fläche oder in einem Volumen Interaktion: Funktionsbegriff im (→) Ökosystem, Wirkung der Organismen aufeinander interspezifisch: zwischen verschiedenen Arten intraspezifisch: zwischen den Individuen der gleichen Art Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 13 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Interstitial: Hohlraumsystem im Flusssediment unter und dicht neben einem frei fließenden Gewässer: Grenzzone zwischen Fließgewässer und Grundwasserbereich. Das Interstitial stellt einen wichtigen Lebensraum im Kieslückensystem für einige Jugendstadien (Eier, Brut, (→) juvenile Tiere) von (→) Makroinvertebraten und Fischen dar. Invertebraten: alle Tiere ohne inneres Knochenskelett (z.B. Strudelwürmer, Schnecken, Insekten) Imago: das geschlechtsreife, erwachsene Insekt, Mehrzahl: Imagines Immissionen: i.d.R. schädliche Einträge in ein System, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Immissionen sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen. Isotachen: Linie, die Punkte gleicher Geschwindigkeit miteinander verbindet. J juvenil: jung, noch nicht geschlechtsreif (↔ adult); die Abkürzung juv. wird häufig für nicht bestimmbare Jugendstadien von (→) Makroinvertebraten benutzt. K K-Strategen: Tier- oder Pflanzenarten mit geringer Vermehrungsrate und geringen Bestandesschwankungen nahe der (→) Kapazität in einem stabilen Lebensraum (↔ r-Strategen) Kapazität: maximal erreichbare Populationsdichte (→ Biomasse) in einem gegebenen (→) Ökosystem. karnivor: sich von Fleisch ernährend, Bezeichnung für Organismen, die lebende oder tote tierische Substanz fressen katadrom: Bezeichnung für die Wanderung von Tieren, die zur Eiablage aus dem Süßwasser ins Meer ziehen, Bsp.: Aal, Wollhandkrabbe) (↔ anadrom) Kaulbarsch-Flunder-Region: (→) Fischregion im Mündungsbereich eines Fließgewässers mit Fischarten, die an wechselnde Salzgehalte angepasst sind: Kaulbarsch und Flunder als (→) Charakterarten sowie Stint und Aal als häufige (→) Begleitarten; mit den Gezeiten (s. → Tide) wechselnde Strömungen und Salzgehalte; hohe Wassertrübung durch Schwebstoffe Kieme: Atmungsorgan wasserlebender Organismen Klimax: fiktiver Endzustand einer Entwicklungsreihe (vgl. → Sukzession) unter bestimmten Standortbedingungen. Bsp.: In Mitteleuropa würden sich viele Pflanzenbestände ohne Zutun des Menschen zum „Endzustand“ Buchenwald entwickeln Kolmation: Abdichtung des Gewässerbettes durch feine Sinkstoffe (auch: Auflandung durch Ablagerung von Sinkstoffen). Die Kolmation behindert den Austausch zwischen Fluss- und Grundwasser an staugeregelten Flüssen. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 14 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Kompensationsebene: Die Tiefenschicht eines Gewässers, in der die pflanzliche Sauerstoffproduktion den pflanzlichen Sauerstoffverbrauch genau kompensiert (ausgleicht), d.h. nur oberhalb der Kompensationsebene (→ trophogene Zone) wird von den Pflanzen Sauerstoff und (→) Biomasse im Überschuss produziert. Die Tiefenlage der Kompensationsebene hängt von den optischen Eigenschaften des Gewässers ab und wechselt im Jahresverlauf. Kompensation(smaßnahme): Sammelbegriff aus der Planungspraxis für (→) Ausgleichs- und (→) Ersatzmaßnahmen Konkurrenz: Wettbewerb um Nahrung, Raum oder andere ökologische Erfordernisse zwischen Organismen der gleichen Art ((→) intraspezifische Konkurrenz) oder verschiedenen Arten ((→) interspezifische Konkurrenz) konstant: vgl. (→) Konstanz; Konstanzklasse: 50 - < 75 % Konstanz: Häufigkeit des Auftretens einer Art, einer Altersgruppe einer Art o.ä. an einer Reihe von Probestellen (in Prozent der Probestellen mit Vorkommen der jeweiligen Art, Altersgruppe) Konsumenten: die Gesamtheit der tierischen Organismen in einem Lebensraum, so genannt, weil sie sich von vorgebildeten organischen Stoffen ernähren: die (→) Primärkonsumenten von pflanzlicher (→) Biomasse, die (→) Sekundärkonsumenten von tierischem Material. Streng genommen sind auch die (→) heterotrophen (→) Mikroorganismen Konsumenten, sie werden aber zweckmäßigerweise als (→) Destruenten bezeichnet, weil sie tote organische Substanz verwerten. Kontamination: Verunreinigung. Belastung der Luft, des Wassers, des Bodens oder eines Organismus‘ mit Schadstoffen Konvention über die Artenvielfalt: (BGBl. 1993 II, 1742) Internationale Rahmenkonvention, die die Vertragsstaaten dazu verpflichtet, eine Planung zum Schutz der Artenvielfalt einzuführen und sie in die allgemeine Planung zu integrieren. Krenal: Quellbereich eines Fließgewässers, vgl. (→) Quellen Kulturlandschaft: vom Menschen gestaltete Landschaft. Unterschieden wird zwischen naturnaher Kulturlandschaft (Landschaft mit hohem Anteil an naturnahen und natürlichen (→) Biotopen) und naturferner Kulturlandschaft (Stadt-, Industrielandschaft, intensiv genutzte Agrarlandschaft) Kulturwehr: Stauanlage im Wasserlauf, durch die das Grundwasser angehoben werden kann L Laich: oft von einer Gallerthülle umgebene Eier aquatischer oder amphibischer Tiere (Bsp.: Fische, Frösche, Schnecken) lakustrisch: Bezeichnung für Tiere und Pflanzen, die in Seen leben Landschaftsbild: die sinnlich wahrnehmbare Erscheinungsform der Landschaft. Seine Bewertung erfolgt anhand objektiv darstellbarer Strukturen und anhand subjektivästhetischer Wertmaßstäbe des Betrachters. Das Landschaftsbild wird geprägt durch die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der natürlichen Landschaftselemente. Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP): stellt in Text und Karte die zum Ausgleich eines (→) Eingriffs in Natur und Landschaft erforderlichen Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dar (§ 8 Abs. 4 (→) BNatSchG). Der LBP ist Bestandteil des jeweiligen Fachplanes, auf dessen Grundlage der Planungsträger den Eingriff vornimmt. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 15 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Landschaftsplan: Fachplanung des Naturschutzes gemäß § 6 (→) BNatSchG in der Bauleitplanung. Landschaftsschutzgebiet (LSG): Rechtsverbindlich festgesetztes Gebiet, das wegen seiner Vielfalt, Eigenart oder Schönheit, aus wissenschaftlichen oder naturgeschichtlichen Gründen oder wegen besonderer Bedeutung für Naturschutz, (→) Naturhaushalt oder Erholung unter Landschaftsschutz gestellt wurde. Larve: noch nicht geschlechtsreife (Ausnahmen!) Jugendform verschiedener Tiere, die sich in Körpergestalt, Ernährungsverhalten sowie in den Lebensraumansprüchen stark vom erwachsenen Geschlechtstier unterscheidet Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes: zentraler Begriff aus den Naturschutzgesetzen, der unter anderem einer Reduktion des Naturschutzes auf den bloßen Artenund Biotopschutz entgegensteht. Gemeint sind die Funktionen und Werte des (→) Naturhaushaltes insgesamt sowie das Vermögen, sich langfristig selbst zu regenerieren, was durch das Konzept der nachhaltigen Nutzung (Agenda 21) gesichert werden soll. Leitart: s. (→) Charakterart; im Naturschutz oft auch synonym für Zielart gebracht. Leitbild: Im „ökologischen“ Leitbild wird versucht, den naturwissenschaftlich rekonstruierbaren Urzustand eines Ökosystems (z.B. Einzugsgebiet eines Fließgewässers) mit all seinen Prozessen zu beschreiben und zu verstehen (abstraktes Forschungsziel!). Ein „operationalisiertes“ Leitbild (= Entwicklungszielkonzept) stellt einen visionären Entwicklungszustand dar, der in einem Gebiet langfristig erreicht werden soll (Kompromiss!). Als Bewertungsmaßstab aktueller Situationen sowie als Planungshilfe sind Leitbilder unverzichtbar. Leitdamm: Damm, der die Strömung eines Gewässers beeinflussen soll lenitisch: ruhig bzw. langsam fließend LEP: Landesentwicklungsprogramm Bayern Limnologie: Wissenschaft der (→) Ökosysteme des Süßwassers limnophil: Organismen, die Stillgewässer oder sehr langsam fließende Gewässer bevorzugen (→ stagnophil) lithophil: Bezeichnung für Organismen, die vorzugsweise an Steinen vorkommen (Bsp.: manche Flechten, Schnecken); bei Fischen: Kieslaicher (vgl. → Laich), die ihre Eier in das Kieslückensystem eintreiben lassen oder aktiv im steinigen Substrat vergraben. Litoral: Uferzone eines Gewässers in der bis zum Gewässergrund so viel Licht vorhanden ist, dass die (→) Photosynthese die (→) Respiration übertrifft; das Litoral reicht somit von der Uferlinie bis zum Schnittpunkt des Gewässergrundes mit der (→) Kompensationsebene. logistisches Wachstum: Populationswachstum, das durch eine (→) Kapazität nach oben begrenzt ist lotisch: schneller strömend Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 16 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar M Magerrasen: kaum gedüngte, selten gewässerte und gemähte Wiese auf nährstoffarmen Böden Makrofauna: Größenklassenbegriff der Tierwelt, (→) Makrozoen sind mit dem „bloßen“ Auge sichtbar Makroinvertebraten: mit bloßem Auge sichtbare (> 1 mm) wirbellose Tiere (vgl. → Makrozoobenthos) Makrophyten: höhere Wasserpflanzen, einschließlich der Armleuchteralgen (→ Characeen) makroskopisch: mit bloßem Auge sichtbar Makrozoen: s. (→) Makrofauna Makrozoobenthos: am Gewässergrund lebende (→) Makroinvertebraten; "Bodenfauna" in Gewässern MHW: arithmetischer Mittelwert der (→) HW-Werte gleichartiger Zeitspannen (z.B. Jahre, Jahresreihe) Mikroorganismen: Kleinstlebewesen, z.B. Bakterien Minimumareal: minimale Flächengröße, die für das statistische Überleben (Annahme i.d.R. für 100 Jahre) einer Art oder (→) Population notwendig ist (weitere Bedeutung: minimale Flächengröße, auf der alle wichtigen Pflanzen einer (→) Pflanzenassoziation zu finden sind) Minimierung: der teilweise Verzicht auf einen (→) Eingriff oder die teilweise Verhinderung nachteiliger Wirkungen eines Vorhabens. Hierzu gehören auch die Veränderung der Lage und technische Optimierung des Vorhabens oder die Verringerung des Umfangs des Projektes. Mittelwasserstand (MW): arithmetischer Mittelwert der Wasserstände (z.B. Tagesmittelwerte) in einer Zeitspanne (Jahresreihe) mixotroph: Organismen, die sich sowohl durch (→) autotrophe als auch durch (→) heterotrophe Prozesse ernähren Modell: schematische Nachbildung (mathematisch, physikalisch) eines Systems bezüglich ausgewählter Eigenschaften und Vorgänge (z.B. Strömungsmodell, Grundwassermodell) Mollusken: Weichtiere (Schnecken und Muscheln) Monitoring: Kontrolle von Umweltveränderungen, z.B. durch die Anlage und regelmäßige Beprobung von Messstellen oder (→) Dauerflächen Moor: dauernasser Lebensraumtyp mit einer mindestens 30 cm mächtigen der unter dem Einfluss hoher Niederschläge oder hoch anstehenden sers entsteht; durch anhaltendes Sauerstoff-Defizit im Wasserkörper häufung organischer Zersetzungsprodukte der feuchtigkeitsliebenden (= Torf). Torfschicht GrundwasMassenanVegetation MW: (→) Mittelwasserstand; Mykorrhiza: Pilze an den Wurzeln höherer Pflanzen, die in (→) Symbiose mit diesen Pflanzen leben (z.B. Orchideen, Waldbäume). Die höheren Pflanzen beziehen von den Pilzen Nährstoffe, die diese aus dem Boden aufnehmen, während die Pilze den Wurzeln organische Stoffe entziehen. Mykorrhiza ist vor allem in nährstoffarmen Böden von Vorteil. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 17 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar N NABU: Naturschutzbund Deutschland, ein nach § 29 BNatSchG anerkannter Naturschutzverband nachhaltig: Im Zusammenhang mit der Eingriffsregelung ein Maß für die Zeitdauer einer Beeinträchtigung des (→) Naturhaushaltes und des (→) Landschaftsbildes im Sinne des Naturschutzgesetzes. Eine nachhaltige Beeinträchtigung ist dann gegeben, wenn Schutzgüter dauerhaft beeinflusst bleiben und sich dadurch andersartige Funktionen und Werte des Naturhaushaltes oder ein verändertes Landschaftsbild entwickeln. Nachhaltige Entwicklung: Wirtschaftsweise, die sicherstellt, dass die Produktionsleistung des Ökosystems für kommende Generationen unvermindert erhalten bleibt. Nahrungskette: die durch die Ernährung bedingte stufen- oder kettenartige Abhängigkeitsfolge: grüne Pflanzen (→ Produzent) → Pflanzenfresser (→ Primärkonsument) → Fleischfresser (→ Sekundärkonsument). Bsp.: Pflanze - Raupe - Vogel. Durch Verbindung von Nahrungsketten entstehen (→) Nahrungsnetze. Nahrungsnetz: das verwickelte Gefüge verflochtener (→) Nahrungsketten in einer Lebensgemeinschaft oder einem Teil derselben. Naturschutzverband (anerkannt): ein nach § 29 (→) BNatSchG oder einem entsprechenden Paragraphen in den Landesnaturschutzgesetzen anerkannter Verein, der sich ideell engagiert und nicht nur vorübergehend vorwiegend die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege fördert. Nationalpark: rechtsverbindlich (§ 14 (→) BNatSchG) geschütztes, großräumiges Gebiet, das sich in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befindet und vornehmlich der Erhaltung eines möglichst artenreichen heimischen Tier- und Pflanzenbestandes dient. Ein Nationalpark erfüllt im überwiegenden Teil des Gebietes die Voraussetzungen eines (→) Naturschutzgebietes. NATURA 2000: europäisches Schutzgebietssystem (beschrieben in Art. 3 der → FFHRichtlinie), das alle bisher nach der (→) Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Gebiete und alle künftig nach der Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie neu auszuweisenden Gebiete zu einem funktionalen Netz verknüpfen soll. Naturdenkmal: rechtsverbindlich (§ 17 (→) BNatSchG) festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erforderlich ist. Die Festsetzung kann die Umgebung einbeziehen. Naturhaushalt: Wirkungsgefüge aller natürlichen Faktoren (Gesteine, Boden, Wasser, Luft, Pflanzen, Tiere) Naturpark: Einheitlich zu entwickelndes Gebiet, das großräumig und überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete enthält, sich für die Erholung besonders eignet und nach den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landschaftsplanung für die Erholung oder den Fremdenverkehr vorgesehen ist (§ 16 Abs. 1 (→) BNatSchG). Naturräumliche Gliederung: Gliederung eines Gebiets nach physisch-geographischen Einheiten mit homogenem charakteristischem Biotopgefüge. Naturschutzgebiet (NSG): Flächen, die in ihrer Ausstattung und Vielfalt besonders seltene Qualitäten aufweisen, können unter Naturschutz gestellt werden, um den (→) nachhaltigen Schutz zu gewährleisten und mögliche Störungen auszuschließen. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 18 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung: Eine zentrale Bestimmung des Naturschutzrechtes ist die Rahmenvorschrift des § 8 (→) BNatSchG, die die Realisierung der Anforderungen des Naturschutzes sicherstellen will, falls ein (→) Eingriff in Natur und Landschaft zugelassen wird. Ein Eingriff ist gegeben, wenn eine Änderung der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen mit der Folge vorgenommen wird, dass die Leistungsfähigkeit des (→) Naturhaushaltes oder das (→) Landschaftsbild erheblich oder (→) nachhaltig beeinträchtigt werden können. Die Anforderungen werden in den Ländergesetzen weiter präzisiert. Für Bayern können folgende wesentliche Inhalte genannt werden: Die Eingriffsfolgen müssen soweit wie möglich vermieden oder vermindert werden. Die nicht vermeidbaren Eingriffsfolgen sind auszugleichen (→ Ausgleichsmaßnahmen). Ein Eingriff ist zu untersagen, wenn er nicht ausgleichbar ist und bei der Abwägung die Naturschutzbelange vorgehen. Wird ein weder vermeidbarer noch auszugleichende Eingriff zugelassen, sind seine Folgen durch (→) Ersatzmaßnahmen zu mindern. Sind nachweislich naturale Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen nicht im erforderlichen Umfang im Untersuchungsgebiet vorhanden, sind die verbleibende Defizite gem. Art. 6 a. Abs. 3 BayNatSchG in Form einer Ersatzzahlung abzugelten. Nebenarm: Flussarm mit einer bei mittleren Wasserständen für den Abfluss oder Durchfluss geringeren Bedeutung (→) Altarm, (↔ Hauptarm). Nekton: Tiere des Freiwasserraums (Pelagial) mit der Befähigung zu aktivem Ortswechsel ohne erhebliche Behinderung durch Wasserbewegungen, z.B. Fische Neophyten: Pflanzenarten, die definitionsgemäß nach 1492 (symbolischer Zeitpunkt für das dammbruchartige Aufheben der Transport- und Handelsschranken nach der Entdeckung Amerikas und dem Beginn des Kolonialismus) eingewandert sind oder eingeschleppt wurden und sich in der einheimischen Pflanzenwelt eingebürgert haben, z.B. Japanischer Knöterich, Topinambur; vgl. → Adventivpflanzen Neozoen: Tierarten, die definitionsgemäß nach 1492 (symbolischer Zeitpunkt für das dammbruchartige Aufheben der Transport- und Handelsschranken nach der Entdeckung Amerikas und dem Beginn des Kolonialismus) eingewandert sind oder eingeschleppt wurden und sich in der heimischen Tierwelt eingebürgert haben., z.B. die Dreikantmuschel Dreissena polymorpha Neuston: im Süßwasser die Gesellschaft von (→) Mikroorganismen in der Grenzschicht zwischen Wasser und Luft (Oberflächenfilm), z.B. Bakterien, Algen Niedrigwasserstand (NW): Niedrigster Wert der Wasserstände in einer Zeitspanne (z.B. Jahr). NNW = niedrigster bekannter Wasserstand. MNW = arithmetischer Mittelwert aus den jährlichen NWs einer Jahresreihe. Nische: sehr unterschiedlich gebrauchter Begriff in der Ökologie; im engeren Sinne die Summe aller vitalen Ansprüche, die eine Art an ihre biotische und abiotische Umwelt stellt (Fundamentalnische); aber auch verwendet für Lebensbereich einer Tierart oder Pflanzensippe, oder aufgefasst als "Beruf" einer Art, oder ihre Funktion im System Nitrifikation: (→) chemotrophe Oxidation des Ammoniums zu Nitrit und Nitrat Nitrophyt: Pflanze, die unter hohen Nährstoffgehalten (vor allem Stickstoff) gedeiht; z.B. Brennnessel NNW: niedrigster jemals beobachteter Wasserstand an einem Pegel (→) Niedrigwasserstand Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 19 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar O Ökogramm: Darstellung der Abhängigkeiten des Vorkommens von Arten in Abhängigkeit verschiedener ökologischer Faktoren, z.B. das Vorkommen verschiedener Baumarten in Abhängigkeit von Feuchtigkeitsgrad und Säuregehalt des Bodens Ökologie: Lehre vom Haushalt der Natur, Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt Ökologische Funktionsfähigkeit: Fähigkeit zur Aufrechterhaltung des Wirkungsgefüges zwischen dem in einem Gewässer und seinem Umland gegebenen Lebensraum und seiner organismischen Besiedlung - entsprechend der natürlichen (unbeeinflussten) Ausprägung des betreffenden Gewässertyps (→ Fischökologische Funktionsfähigkeit) ökologische Valenz: Reaktionsbreite einer Art einem bestimmten (→) Umweltfaktor gegenüber Ökosystem: Beziehungsgefüge der Lebewesen untereinander (→ Biozönose) und mit ihrem Lebensraum (→ Biotop). Das Ökosystem ist ein offenes System, aber z.B. durch (→) Stoffkreisläufe zur (→) Selbstregulation befähigt. Ökosysteme sind nie scharf abzugrenzen. Bsp.: See, Fließgewässer Ökoton: Grenz- bzw. Übergangsgebiet zwischen zwei Landschaften, in denen oft das Angebot an Nahrung oder Verstecken größer ist als in den beiden sich anschließenden einförmigen Landschaftsräumen. Bsp.: Hecken sind meist sehr artenreich, da sie sowohl für Offenlandarten als auch für Waldarten einen (Teil-) Lebensraum darstellen. oligotroph: nährstoffarm, mit geringer Produktion (↔ eutroph) omnivor: allesfressend Opportunisten: Organismen mit einer großen Verbreitungs- und schnellen Anpassungsfähigkeit; z.B. viele Ackerwildkräuter Optimum: der günstigste Wirkungsbereich eines (→) Umweltfaktors auf eine Organismenart (↔ Pessimum) ornithologisch: die Vogelwelt betreffend Orographie: Beschreibung der (→) Reliefform des Landes P Parallelwerk: In Fließrichtung liegendes (→) Regelungsbauwerk zur seitlichen Begrenzung des Abflussquerschnittes im Flussbett. Parasiten: Pflanzen oder Tiere, die auf oder in anderen Organismen leben und sich von deren Körpersubstanz ernähren, ohne ihren (→) Wirt sofort zu töten. Sie nutzen als Schmarotzer ihren Wirt. Man unterscheidet zwischen Phytoparasiten (befallen Pflanzen) und Zooparasiten (befallen Tiere). Außerdem wird nach der Verweildauer der Parasiten auf ihrem Wirt unterschieden (temporär: nur vorübergehend, z.B. Stechmücken; periodisch: in bestimmten Entwicklungsstadien, z.B. Leberegel; permanent: in allen aktiven Stadien und Generationen, z.B. Läuse) Parthenogenese: Jungfernzeugung; Entwicklung der Eizelle ohne vorausgegangene Befruchtung, eingeschlechtliche Fortpflanzung; z.B. bei Wasserflöhen (Daphnia) möglich Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 20 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Pelagial: Region des freien Wassers oberhalb der (→) Kompensationsschicht und wasserseitig an das (→) Litoral anschließend; im Pelagial leben Organismen des (→) Nektons und (→) Plankton. Pelal: Lebensraum des schlammigen (→) Substrats Periphyton: Pflanzlicher (→) Aufwuchs auf Steinen und anderen (→) Substraten; überwiegend Algen Pessimum: der ungünstigste Wirkungsbereich eines (→) Umweltfaktors, in dem eine bestimmte Organismenart gerade noch existieren kann (↔ Optimum) Pflanzenassoziation: floristisch definierte Einheit der Vegetationsgliederung. Die Assoziation ist gekennzeichnet durch ihre Artenzusammensetzung, vor allem durch bestimmte, ihr allein oder vorzugsweise eigene (→) Charakterarten oder durch mehr oder weniger zahlreiche (→) Differenzialarten. Verwandte Assoziationen werden in übergeordneten Einheiten zu Verbänden, Ordnungen, Klassen zusammengefasst. Eine Assoziation endet immer mit -etum, z.B. Phragmitetum Pflanzengesellschaft: s. (→) Pflanzenassoziation Pflanzensoziologie: Lehre von den (→) Pflanzengesellschaften Phänologie: Wissenschaft von den jahreszeitlich bedingten Erscheinungsformen bei Tier und Pflanze Photosynthese: die (→) Assimilation des Kohlendioxids in den grünen Pflanzen mittels des Sonnenlichts nach der Bruttogleichung 6 CO2 + 6 H2O → C6H12O6 + 6 O2. phototroph: Organismen, die das Licht als Energiequelle für den Aufbau von Körpersubstanz nutzen (i.d.R. Pflanzen) (↔ chemotroph) + pH-Wert: Maßzahl zur Charakterisierung des Säure-/Basenzustandes, Aktivität der H Ionen. pH 7,0: neutrale Bedingungen, < 7,0: sauer; > 7,0 basisch. Eine Änderung von pH 6,0 nach pH 5,0 bedeutet eine zehnfache Versauerung, eine Änderung von 6,0 nach 4,0 eine hundertfache. physiologisch: auf den Stoffwechsel eines Organismus‘ bezogen; auf die organischen Lebensvorgänge (z.B. Atmung) in den Organismen bezogen phytophil: Bezeichnung für pflanzliche und tierische Organismen, die mit Vorliebe Pflanzen besiedeln, wobei diese nicht nur der Ernährung dienen, sondern bezüglich der Tiere auch Wohn- u. Schutzraum oder Jagdgebiet bilden können; bei Fischen: Eiablage auf Pflanzen (Krautlaicher, vgl. → Laich). Phytoplankton: pflanzliches (→) Plankton Phytozönose: Lebensgemeinschaft pflanzlicher Organismen Planfeststellungsverfahren: ist als Voraussetzung für die Realisierung bestimmter Planungsvorhaben durchzuführen. Die von dem Vorhaben berührten öffentlichen und privaten Belange einschließlich der Umweltverträglichkeit sowie der Belange der (→) naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung sind im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen. Planfeststellungsverfahren münden in einen Planfeststellungsbeschluss. (s. auch → Einvernehmen, → Benehmen, → Umweltverträglichkeitsprüfung) Plankton: Gesamtheit der im Freiwasserraum (→ Pelagial) lebenden, mit den Wasserbewegungen passiv treibenden (schwebenden) Organismen: Bakterioplankton, (→) Phytoplankton (Algen), (→) Zooplankton. Pleuston: an oder auf der Wasseroberfläche schwimmende oder laufende größere Organismen, z.B. die zu den Wanzen gehörenden Wasserläufer der Gattung Gerris, oder der Wasserfarn Salvinia natans oder die Teichlinsen (Lemna spec.) POC: particulate organic carbon; partikulärer, organischer Kohlenstoff Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 21 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Polder (= Koog): zum Schutz von Überflutungen unterschiedlich hoch eingedeichte (Sommerpolder, Überlaufpolder) Niederungen, die i.d.R. durch Schöpfwerke und (→) Siele entwässert werden Population: ”Bevölkerung”, Bestand; Gesamtheit der Individuen einer Art, die einen bestimmten, meist zusammenhängenden Lebensraum bewohnen und im (→) genetischen Austausch stehen. Populationsökologie: Teilgebiet der (→) Ökologie, das die (→) Populationen erforscht. Themenbereiche sind z.B. die Populationsgenetik, Demographie (Altersaufbau), Populationswachstum, (→) Selbstregulation, etc. Potamal: Unterlauf eines Fließgewässers; charakteristisch: Akkumulation größer als Erosion, Sommertemperatur höher als 20 °C, große Temperaturschwankungen im Jahresverlauf, niedrige Fließgeschwindigkeit, Substrat sandig-schlammig Potenzielle natürliche Vegetation (PNV): Vegetation, die in einem Gebiet unter den gegenwärtigen Umweltbedingungen vorherrschen würde, wenn der Mensch nicht mehr eingriffe und sich schlagartig ein „Endzustand“ (Dauergesellschaft → Klimax) einstellen könnte Prädatoren: räuberisches Tier, das auf Beutetiere als Lebensgrundlage angewiesen ist Prallufer: stark angeströmtes äußeres Ufer in der Kurve eines Wasserlaufes (↔ Gleitufer) Primärkonsumenten: Organismen, die sich von lebender pflanzlicher (→) Biomasse ernähren Primärproduktion: Zuwachs an pflanzlicher (→) Biomasse Produktion: Ganz allgemein ist die Produktion der Zuwachs einer (→) Biomasse pro Zeiteinheit. Man unterscheidet (→) Primärproduktion und „Sekundärproduktion“ (Zuwachs an tierischer Biomasse). Produzenten: (→) phototrophe und (→) chemotrophe Organismen, die mit Hilfe von Sonnen- oder chemischer Energie Kohlendioxid und Wasser in körpereigene organische Substanzen umwandeln. Profundal: Tiefenregion des (→) Benthals stehender Gewässer, unterhalb der (→) Kompensationsebene Prozess: hier: Wirkungszusammenhänge in einem Ökosystem Prozessschutz: Strategie im Naturschutz, spontan ablaufende (→) Prozesse zu ermöglichen, z.B. Zulassen von Überflutungen in Auen, natürliche Waldentwicklung mit allen Altersstadien (also auch abgestorbene Bestände werden sich selbst überlassen) Psammal: Lebensraum des sandigen (→) Substrats psammophil: Organismen, die Sand als Lebensraum bevorzugen; bei Fischen: Eiablage auf Sand (z.B. beim Gründling) Q Qualmgewässer: sind abgetrennte ehemalige Flussstrecken, die zwar durch einen (→) Deich von Überschwemmungen des Flusses abgeschnitten sind, aber unterirdisch über das (→) Qualmwasser mit dem Wasserregime des Flusses korrespondieren (→ Altgewässer) Qualmwasser: durch den Untergrund eines (→) Deiches sickerndes (→) Drängewasser Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 22 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Quellen: Quellen bilden sich, wo unterirdisches Wasser an die Oberfläche gelangt oder wo am Rande von Gletschern Schmelzwasser abfließt. Bezüglich des Austritts aus dem Boden unterscheidet man: Limnokrene (Tümpelquellen), Rheokrene (Sturzquellen), Helokrene (Sicker- oder Sumpfquellen). Weiter wird nach besonderen Eigenschaften in Mineral-, Thermal- oder Schmelzwasserquellen unterschieden. R r-Strategen: Arten, deren Überlebens- und (→) Konkurrenzfähigkeit bei relativ kurzer Lebensdauer auf früher Geschlechtsreife und hoher Fortpflanzungsrate (Reproduktivität) beruht. r-Strategen sind (→) Opportunisten, die bei Optimalbedingungen mit Massenvermehrungen reagieren können, denen oft ein plötzlicher Zusammenbruch der (→) Population folgt. (↔ K-Strategen) Ramsar-Konvention: (BGBl. 1976 II, 1266) Internationales Abkommen, das insbesondere den Schutz von (→) Feuchtgebieten bezweckt und die Vertragsstaaten verpflichtet, mindestens ein besonders zu schützendes Feuchtgebiet zur Aufnahme in eine internationale Liste zu benennen. Die BRD hat derzeit 18 Gebiete benannt. Reduzenten: (→) Destruenten. Refugium: Zufluchts- oder Rückzugsgebiet von verdrängten Arten oder ihren Restbeständen Regelungsbauwerk: Bauwerk zur Flussregelung ohne Stauanlagen (→ Buhne, → Parallelwerk, → Leitdamm) Rekultivierung: Behebung nutzungsbedingter Schädigungen von Natur und Landschaft, dabei wird nicht der natürliche Zustand angestrebt, der oft nicht wieder herstellbar ist Relief: Oberflächengestaltung, meist der Erdoberfläche Renaturierung: Wiederherstellung natürlicher, ursprünglicher Lebensräume, z.B. Renaturierung eines begradigten Baches durch Entfernen der Sohl- und Ufersicherungen RNW: (= RNW 97): Regulierungsniedrigwasserstand. Nach Festlegungen vom 15.01.1998 für den deutschen Donaubereich derjenige Wasserstand, dessen Abfluss an 94% der Tage der Jahresreihe 1961/90 erreicht oder überschritten wurde. Dies entspricht 343 Überschreitungstagen im Jahr. An der Donau zwischen Straubing und Vilshofen gilt RNW 97 ≅ ENR + 15 cm. (→ ENR) Respiration: „das Atemholen“; die Atmung ist der Vorgang im Stoffwechsel eines Organismus‘, bei dem durch chemische Bindung von Sauerstoff an Kohlenstoffatome in organischen Substanzen (z.B. Zucker, Fett) Energie für die Lebensvorgänge gewonnen wird. Ressourcen: Vorräte materieller und ideeller Art, die nur im begrenzten Umfang vorhanden sind (z.B. Wasser). „(Standort)faktoren“ sind demgegenüber Bedingungen oder Voraussetzungen, die nicht „verbraucht“ werden können (z.B. geographische Lage) rezedent: (vgl. → Dominanz); der prozentuale Anteil einer rezedenten Art an der Gesamtindividuenmenge beträgt 1,0 - 3,1 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit rezent: gegenwärtig noch lebend (↔ fossil) rezessiv: zurücktretend, nicht in Erscheinung tretend ↔ dominant) rheobiont: Organismen, die ausschließlich in fließendem Wasser vorkommen Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 23 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Rheoindex: Verhältnis von Fließwasserarten zu Stillwasserarten des (→) Makrozoobenthos rheophil: strömungsliebend; Organismen, die Strömung bevorzugen Rheotaxis: gerichtete Reaktion eines Organismus zur Strömung, d.h. das ständige Aufwärtswandern von Organismen um die (→) Drift zu kompensieren Rhithral: Oberlauf eines Fließgewässers; charakteristisch: Erosion größer als Akkumulation, Sommertemperatur niedriger als 20 °C, hoher Sauerstoffgehalt, hohe Fließgeschwindigkeit Rhizom: unterirdischer, waagrechter Sprossteil einer Pflanze, der oft Speicherfunktion hat. Weitkriechende Rhizome können der Vermehrung dienen; Bsp.: Schilf, Quekke; (vgl. auch → Geophyten) Rio-Deklaration über Umwelt und Entwicklung: 1992 in Rio verabschiedete Erklärung, die umfassend umweltvölkerrechtliche Prinzipien wiedergibt (vgl. → Agenda 21) Röhricht: Vegetation des Ufergürtels an Binnengewässern die sich aus Pflanzenarten mit überwiegend vertikalen Strukturen zusammensetzt; z.B. Schilf, Rohrkolben, Seggen und Binsen, diese können bis etwa 2 m Wassertiefe im Schlamm wurzeln. Rote Listen: Die Roten Listen bilden Verzeichnisse, in denen ausgestorbene, verschollene bzw. mehr oder minder stark gefährdete Pflanzen- und Tierarten, Pflanzengesellschaften und Biotoptypen aufgeführt sind. Es erfolgt eine Einteilung in 5 Kategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1= vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potenziell gefährdet. Die Roten Listen sind kein juristisches Instrument, sie besitzen keine Rechtsverbindlichkeit. RP: Regionalplan Donau-Wald Ruderalpflanzen: Pflanzenarten, die Schutt- und Trümmerplätze, Wegränder oder ähnliche Standorte besiedeln. Ruderalstellen: Standorte, die unter ständigen menschlichen Einfluss stehen; ursprünglich oder zeitweise pflanzenarm, meist verhältnismäßig nährstoffreich, meist gestörte Standorte mit (teilweise) offenem, unbewachsenem Boden S Salmoniden: Verwandtschaftsgruppe der Lachsfische (z.B. Lachs, Forelle, Äsche, Felchen, Stint); gemeinsames Merkmal ist eine kleine, strahlenlose Flosse (sog. Fettflosse) zwischen Rücken- und Schwanzflosse. Salmonidenregion: (→) Fischregion im Flussoberlauf, die (→) Forellen- und (→) Äschenregion zusammenfasst; namensgebend sind die zu den (→) Salmoniden zählenden (→) Charakterarten Forelle und Äsche. Sanierung: Maßnahmen mit dem Ziel, gesunde Lebens- und Umweltbedingungen zu schaffen und bereits bestehende Schäden zu beseitigen oder zu verringern (Stadt-, Naturhaushalt-, Altlasten-, Boden- und Grundwassersanierung etc.). Saprobie: Abbau von organischer Substanz, Intensität der (→) heterotrophen (→) Produktion. Man unterscheidet Poly-, Meso- und Oligosaprobie, je nachdem ob das Wasser eine hohe, mittlere oder geringe Menge organischer Substanzen aufweist. Saprobiensystem: Eine Zusammenstellung von Organismen, deren ökologischer Verbreitungsschwerpunkt (Vorkommen und Häufigkeit) in bestimmten Belastungszonen eines Vorfluters (Fließgewässer) liegt und die solche Belastungszustände daher anzeigen. Das Saprobiensystem wird im Verbund mit chemischen und bioche- Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 24 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar mischen Indikatoren zur Charakterisierung der biologischen Gewässergüte von Fließgewässern herangezogen. (→ Gewässergüteklassen) Saprobier: Organismen, die für das (→) Saprobiensystem herangezogen werden Sapropel: („Faul-“) Schlamm; Ablagerung abgestorbener Wasserorganismen in meist (→) eutrophen Gewässern, wobei die anfallende organische Substanz von (→) anaeroben Bakterien biochemisch umgewandelt wird (Fäulnisprozess), Bodentiere durchwühlen den Sapropel eher nicht. Schill: Leerschalen von Schnecken und Muscheln Schleppspannung: kritische (→) Schubspannung; Schubspannung, bei der die Bewegung des Geschiebes oder die Zerstörung der Gewässersohle beginnt Schöpfwerk: Wasserförderanlage für Entwässerungszwecke (= Pumpwerk) Schöpfentwässerung: Abführen des Wassers aus dem Binnenland (Polder) mit künstlicher (→) Vorflut mit Hilfe eines Schöpfwerkes Schubspannung: Tangentialspannung zwischen Flüssigkeitsteilchen (→) Schleppspannung Schutzgut: als Schutzgut werden entsprechend § 2 (→) UVPG (Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung) folgende Ökosystemkompartimente bezeichnet: Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft als natürliche Lebensgrundlagen ((→) abiotische (→) Ressourcen), die Pflanzen- und Tierwelt sowie der Mensch mit den von ihm geschaffenen Kultur- und Sachgütern. Schwelle: Sohlenbauwerk, das zunächst ohne Veränderung des vorhandenen Sohlengefälles die Erosion verhindert (→) Sohlenschwelle, (→) Grundschwelle Seige: bayerische Bezeichnung für (→) Flutrinne; vgl. (→) Gieße Sekundärkonsumenten: Organismen, die sich von tierischer (→) Biomasse ernähren Selbstregulation: die Fähigkeit von Lebensgemeinschaften, bestimmte Eigenschaften bei externen Störungen konstant zu halten Selbstreinigung: organismische Aktivität (v.a. von Mikroorganismen) in einem Gewässer, durch die Fremdstoffe (z.B. Abwasserinhaltsstoffe) abgebaut, mineralisiert und in den natürlichen (→) Stoffkreislauf einbezogen werden. Selektion: a) evolutionsbiologisch: „natürliche Auslese“ der besser angepassten (→) genetischen Merkmale; b) (→) physiologisch: Auswahl zwischen verschiedenen Nahrungsarten (aktiv durch gezielte Auswahl oder passiv durch unterschiedliches Rückhaltevermögen, z.B. bei Filtrierern) semiterrestrisch: (→) amphibisch, Bezeichnung für ein Lebewesen, das infolge seiner Organisation bestimmte Lebensphasen im Wasser, andere auf dem Land verbringen muss, wie z.B. Libellen, Köcherfliegen, Frösche, etc. (vgl. → aquatisch, → terrestrisch) sessil: Bezeichnung für Organismen, die unfähig zu aktiver Fortbewegung sind (↔ vagil) Siel: Bauwerk mit Verschlussvorrichtung zum Durchleiten eines oberirdischen Gewässers durch einen Deich Sielentwässerung: Abführen des Wassers aus dem Binnenland (→ Polder) mit natürlicher (→) Vorflut durch ein Siel Sohl(en)bauwerk: Bauwerk zum Verhindern der Sohlerosion, das quer zur Fließrichtung über die ganze Breite des Gewässers angeordnet ist. Sohl(en)schwelle: Mit der Sohle bündige Schwelle Sommerdeich: Deich, der absichtlich zeitweise überströmt wird (auch: Überlaufdeich) Spezies: Art Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 25 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Sphaerotilus natans: “Abwasserpilz”, ein Bakterium, das in stark abwasserbelasteten Gewässern graue, fellartige Überzüge auf Steinen, Ästen und anderen (→) Substraten ausbildet sporadisch: (vgl. → Dominanz); der prozentuale Anteil einer sporadisch vorhandenen Art an der Gesamtindividuenmenge beträgt < 0,32 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit stagnophil: Bezeichnung für Organismen, die stehende Gewässer bevorzugen (→ limnophil) Stagnation: energetischer Stabilitätszustand horizontal übereinander geschichteter, meist in der Temperatur unterschiedlicher Wassermassen eines Sees Standort: die Gesamtheit der am Wohnort eines Organismus‘ auf diesen einwirkenden (→) Umweltfaktoren; vgl. (→) Habitat Standvogel: eine Vogelart oder -population, die das ganze Jahr über im Fortpflanzungsgebiet bleibt und darin auch nicht umherzieht (→ Strichvögel), z.B. Spechte stenök: Bezeichnung für Organismen, die keine große Schwankungsbreite der (→) Umweltfaktoren vertragen (↔ euryök) stenotop: Bezeichnung für Organismen, die auf einen Lebensraum beschränkt sind (↔ eurytop) Stetigkeit: hier: Bezeichnung für die Häufigkeit des Vorkommens einer bestimmten Tieroder Pflanzenart innerhalb einer Anzahl von Probeflächen, ausgedrückt in Prozent der Anzahl der Probeflächen Stoffkreislauf: Jedes am Lebensgeschehen beteiligte Element (Stoff) ist in fortlaufende Auf- und Abbauprozesse einbezogen, d.h. es befindet sich in einem ständigen Kreislauf. Strichvögel: Vögel, die außerhalb der Brutzeit oder wenigstens während der ungünstigen Zeit des Jahres innerhalb des (→) Areals oder unter verhältnismäßig geringer Überschreitung seiner Grenzen umherstreifen. (↔ Zugvögel, Standvogel) Strudler: im Wasser lebende Tiere, die mit fadenartigen Fortsätzen (Cilien) Nahrungspartikel aus dem Wasser zum Mund strudeln. Beispiele: Muscheln, Moostierchen, Schwämme subdominant: (vgl. → Dominanz); der prozentuale Anteil einer subdominanten Art an der Gesamtindividuenmenge beträgt 3,2 - < 10 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit submers: untergetaucht, unter Wasser lebend (↔ emers) subrezedent: (vgl. → Dominanz); der prozentuale Anteil einer subrezedenten Art an der Gesamtindividuendichte beträgt 0,32 - < 1 % aller Arten auf der betrachteten Flächeneinheit Substrat: Grundlage, Untergrund auf dem die betreffenden Organismen leben (z.B. Steine, Sand, Totholz, Pflanzen) Sukzession: gerichtete zeitliche Aufeinanderfolge von Entwicklungsstadien einer Lebensgemeinschaft, z.B. Verlandung eines Sees Sustainable Development: (→) Nachhaltige Entwicklung Symbiose: Das Zusammenleben von Organismen verschiedener Arten zum gegenseitigen Vorteil (vgl. → Mykorrhiza) Symbionten: Organismen, die gesetzmäßig zusammenleben und gegenseitig aus der Beziehung Nutzen ziehen. Beide Partner sind meist füreinander lebensnotwendig. synanthrop: mit dem Menschen oder dessen Wirken (Landschaftsveränderung) vergesellschaftete Organismen oder im Bereich menschlicher Siedlungen lebend Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 26 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Synökologie: Teilgebiet der (→) Ökologie, das die Lebensgemeinschaften (→ Biozönosen) erforscht. T Talweg: Ausgeglichene Verbindungslinie der tiefsten Punkte in aufeinanderfolgenden Querschnitten eines oberirdischen Gewässers Tauchtiefe: Summe aus (→)Tiefgang und (→) Einsinktiefe Taxon: Einheit innerhalb der biologischen Systematik, z.B. Familie, Art; Mehrzahl: Taxa Taxonomie: Wissenschaftszweig der Biologie, der sich mit der Beschreibung und Benennung von Arten befasst und diese nach ihrem Verwandtschaftsgrad in ein System ordnet. temporäre Gewässer: Gewässer, die zeitweise austrocknen. Hierzu gehören seichte, vorübergehende Wasseransammlungen etwa nach Überschwemmungen, Schneeschmelze oder Regenfällen. Die Organismen temporärer Gewässer haben die Fähigkeit, in bestimmten Stadien zeitweise ohne Wasser zu überleben, z.B. durch Sekrethüllen (bei Nematoden) oder Dauereier (bei Rädertierchen). Typische Bewohner tG weisen kurze Generationszyklen auf (→) Parthenogenese. terrestrisch: das Land betreffend (↔ aquatisch) thermophil: wärmeliebend; Organismen, die warme Regionen als Lebensraum bevorzugen. Therophyt: einjährige Pflanze, die ungünstige Jahreszeiten als Samen überdauert. Tiefgang: Abstand zwischen dem tiefsten Punkt eines Schiffes in Ruhe und der Ebene des Wasserspiegels (→ Abladetiefe, → Einsinktiefe, → Tauchtiefe, → Flottwasser) Topographie: Beschreibung der Erscheinungsformen der Erdoberfläche Totarme: sind wie → Altgewässer ebenfalls abgetrennte ehemalige Flussstrecken. Sie sind jedoch ökologisch betrachtet keine Altgewässer mehr, weil sie weder unterirdisch noch oberirdisch mit dem Wasserregime des Flusses korrespondieren; Totarme haben ökologisch die Eigenschaften von Weihern. Träger öffentlicher Belange (TÖB): Behörden und Institutionen des öffentlichen Rechts (Fachbehörden, Verbände), die entsprechend den jeweils geltenden Regelungen bei (raumbedeutsamen) Planungen und Maßnahmen zu beteiligen sind Transekt: Schnitt; linienartige Untersuchung und Abbildung einer räumlichen Abfolge von Sachverhalten bzw. Nutzungs- und Umweltgradienten (z.B. Geländeform, Pflanzengesellschaften) TRG: Teilraumgutachten der Landesplanung in Bayern, Deggendorf/Plattling Trophie: Intensität der (→) phototrophen Produktion trophische Ebene: (→) Ernährungsstufe trophogene Zone: Nährschicht; durchlichteter Oberflächenbereich eines Gewässers, in dem die (→) phototrophe Produktion die heterotrophe Produktion übertrifft. Diese Zone umfasst das (→) Pelagial oberhalb der (→) Kompensationsschicht und das (→) Litoral. tropholytische Zone: Zehrschicht; Tiefenbereich eines Gewässers unterhalb der (→) Kompensationsschicht in dem die heterotrophe Produktion die (→) phototrophe Produktion übertrifft. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 27 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Tubificiden: Würmer der Gattung Tubifex (Oligochaeta, Tubificidae), die im Schlammgrund eutropher Gewässer zu großer Massenentwicklung kommen können. Ihre ökologische Bedeutung liegt in der Beförderung organischer Ablagerungen aus tieferen, meist sauerstoffarmen Schichten an die Oberfläche, wo Sauerstoff zu einem besseren Abbau der organischen Substanz führen kann (vgl. → Bioturbation). Tümpel: stehende Kleingewässer, die i.d.R. zu periodischem Trockenfallen neigen U Ubiquist: Lebewesen ohne Bindung an einen bestimmten Lebensraum ubiquitär: in sehr vielen Lebensräumen, fast überall vorkommend Überflutung: Überschwemmung mit fließendem Wasser (↔ Überstauung) Übergangsgebiet vgl. (→) Ökoton Überschwemmungsgebiet: „Soweit es die Regelung des Wasserabflusses erfordert, sind die Gebiete, die bei Hochwasser überschwemmt werden, zu Überschwemmungsgebieten zu erklären. Für solche Gebiete sind Vorschriften zu erlassen, die den schadlosen Abfluss des Hochwassers sichern” (§ 32 Wasserhaushaltsgesetz) Überstauung: Überschwemmung mit stehendem Wasser (↔ Überflutung) Uferlinie: Schnittstelle zwischen Ufer und Wasserspiegel bei einem bestimmten, in der Regel mittleren, Wasserstand. Uferrehne: Uferaufhöhung an einem Wasserlauf durch Ablagerung von Feststoffen bei Hochwasser oder durch Räumgut Umweltfaktor: bestimmende Größe für die Ausprägung eines Lebensraumes von Arten, die in ihrer dauerhaften Verfügbarkeit praktisch nicht beschränkt ist (↔ Ressource), z.B. Gesteinsuntergrund, Überflutungsdauer, Temperatur, Niederschläge. Umweltqualitätsziele/ -standards: Umweltqualitätsziele (UQZ) geben bestimmte, sachlich, räumlich und zeitlich definierte Qualitäten von (→) Ressourcen, Potenzialen oder Funktionen an, die in konkreten Situationen erhalten oder entwickelt werden sollen. Sie können fachlich-wissenschaftlich, gesetzlich oder politischprogrammatisch definiert sein und konkretisieren übergeordnete Zielvorstellungen der Umweltpolitik und Umweltplanung. Umweltqualitätsstandards (UQS) sind aus UQZ abgeleitete und operationalisierte bzw. quantifizierte Werte (festgelegte Ausprägung eines bestimmten Parameters oder Indikators, der Messverfahren und Rahmenbedingungen). Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP): Gemäß Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (→ UVPG) unselbständiger Teil verwaltungsbehördlicher Verfahren, die der Entscheidung über die Zulässigkeit von Vorhaben dienen. Die UVP umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen eines Vorhabens auf: 1. Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, einschließlich der Wechselwirkungen 2. Kultur- und sonstige Sachgüter Sie wird unter Einbeziehung der Öffentlichkeit und unter Beteiligung der zuständigen Behörden durchgeführt. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 28 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Umweltverträglichkeitsstudie (UVS): Die UVS (oft auch UVU = Umweltverträglichkeitsuntersuchung) bildet die Grundlage für die behördliche Gesamtschau und Bewertung der Vorhabensauswirkungen, die (→) Umweltverträglichkeitsprüfung. Im Rahmen der UVS werden die voraussichtlichen Auswirkungen eine geplanten Vorhabens auf die Umwelt ermittelt, zusammengestellt und fachlich beurteilt (§ 6 (→) UVPG) Unterhaltungsplan (UP): legt Maßnahmen und Anweisungen zur Berücksichtigung ökologischer Belange bei der Unterhaltung von Ufer, Gewässerbett und Anlagen für einen bestimmten Abschnitt der Wasserstraße unter Beachtung betrieblicher Erfordernisse fest. Der Erarbeitung eines UPs wird zur Erleichterung der Benehmensherstellung mit den Naturschutzbehörden empfohlen, ist aber keine gesetzliche Pflicht. Überschreitungsdauer: Dauer (z.B. Anzahl der Tage), über die ein bestimmter Wert (z.B. Wasserstand) innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (z.B. Jahr) erreicht oder überschritten wird (→ Dauerlinie). Unterschreitungsdauer: Dauer (z.B. Anzahl der Tage), über die ein bestimmter Wert (z.B. Wasserstand) innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (z.B. Jahr) unterschritten wird (→ Dauerlinie). UVPG: Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung V vagil: zu aktiver Fortbewegung befähigt, z.B. Fische (↔ sessil) Vegetation: Gesamtheit der (→) Pflanzen eines Gebietes Vermeidung: das Vermeidungsgebot kann den gänzlichen Verzicht auf ein Vorhaben bedeuten bzw. im Regelfall der Praxis die lagemäßige oder technische Optimierung eines solchen, so dass keine bzw. lediglich verminderte Beeinträchtigungen entstehen. Vermeidungsmaßnahmen stehen in der gesetzlichen Entscheidungsskala der Eingriffsregelung stets vor (→) Kompensationsmaßnahmen Versiegelung: Bedeckung des Bodens mit wasserundurchlässigem Material wie Asphalt, Beton o.ä. Vogelschutzrichtlinie: EWG-Richtlinie 79/409, die die Mitgliedstaaten u.a. verpflichtet, Schutzgebiete für bestimmte Vogelarten einzurichten (ABL. EG Nr. L 103 S. 1), letzte Änderung 1997 Vorflut(er): hydrologisch jedes Gerinne, in dem Wasser mit natürlichem oder künstlichem Gefälle abfließen kann. Die Einleitung von Abwässern gehört lediglich zur Nutzung, nicht zur Definition des Vorfluters. (Deich-)Vorland: Gelände zwischen (→) Uferlinie und (→) Deich oder Hochufer, dass Teil des durchflusswirksamen Überschwemmungsgebietes ist. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 29 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar W Waldschäden: Im Waldzustandsbericht wird der Zustand des Waldes anhand des Kronenzustandes der Bäume bewertet. Es werden 6 Stufen unterschieden: 0 = ohne Schadmerkmale, 1 = schwach geschädigt (Warnstufe) , 2 = mittelstark geschädigt, 3 = stark geschädigt, 4 = abgestorben, 2-4 = deutlich geschädigt. WHG: Wasserhaushaltsgesetz Rahmengesetz des Bundes für oberirdische Gewässer, Küstengewässer und das Grundwasser Wasserschutzgebiet: durch Rechtsverordnung festgelegte Fläche, auf der Handlungen zu unterlassen sind, die sich nachteilig auf das Wasser auswirken können. Wasserschutzgebiete werden in der Regel in 3 Zonen gegliedert: I = Fassungsbereich, II = engere Schutzzone, III = weitere Schutzzone. Diese Angaben sollen in die Baupläne übernommen werden. Wasserwechselzone: Bereich eines Gewässers mit häufig wechselnden Wasserständen; oft gleichbedeutend mit der (→) Weichholzaue, d.h. die Zone zwischen (→) MNW und dem (→) HW x , das der Unterkante der Hartholzaue entspricht. Wechselwasserzone: hier: Teilbereich der Wasserwechselzone eines Gewässers, der zwischen (→) RNW und (→) MW liegt. Wechselwirkungen: funktionale oder stoffliche Verflechtungen der (→) Schutzgüter innerhalb eines (→) Ökosystems oder benachbarter Ökosysteme. Beeinträchtigungen eines Schutzgutes können in der Folge zu Veränderungen anderer Schutzgüter führen. Wege- und Gewässerplan: Plan über die gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen, insbesondere öffentliche Wege und Straßen sowie über die wasserwirtschaftlichen, bodenverbessernden und landschaftsgestaltenden Anlagen, die im Rahmen der (→) Flurbereinigung geändert und geschaffen werden. Darin ist ein (→) Landschaftspflegerischer Begleitplan integriert. Der Plan wird nach Durchlaufen eines förmlichen Verfahrens von der oberen Flurbereinigungsbehörde festgestellt. WFP: Waldfunktionsplan Donau-Wald Weichholzaue: Flussnahe Zone der (→) Aue im Überschwemmungsbereich von Fließgewässern mit häufigen, z.T. länger anhaltenden Überflutungen sowie stark schwankenden Grundwasserständen; als Gehölze treten Weichholzarten auf; typische Gehölzarten: Weiden, Erlen. Weidegänger: Ernährungstyp; Tiere, die (→) Aufwuchs oder (→) Mikroorganismen mittels hochspezialisierter Mundstrukturen „abweiden“. Zu den Weidegängern gehören viele Insektenlarven und Schnecken. Weißfische: (→) Cypriniden Wirt: menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Organismus, auf oder in dem sich ein (→) Parasit angesiedelt hat, sich ernährt und fortpflanzt und der eine Bedeutung für die Entwicklung des Parasiten hat X/Y xenök: Bezeichnung für Arten, die sich in einem Lebensraum nur zufällig aufhalten und sich nicht lange halten können, biotopfremd xero-thermophil: Organismen, die trocken-warme Standorte bevorzugen Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 30 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Z Zeigerorganismen: (→) Indikatororganismen Zeigerwert: von ELLENBERG und anderen entwickeltes System, in dem jeder Pflanzenart bezüglich ihrer Ansprüche an ihre Umwelt (Feuchte-, Temperatur-, Nährstoffansprüche u.a.) eine Zahl von 1 bis 12 zugeordnet wird. Das Schilf z.B. besitzt die Feuchtezahl 10, d.h. es kommt unter Wechselwasserbedingungen vor. Aus der durchschnittlichen Feuchtezahl aller Arten eines Bestandes kann auf die Wasserversorgung der Fläche geschlossen werden. Zerkleinerer: Ernährungstyp; Tiere mit einer besonderen Form der Nahrungsaufnahme: die Nahrung wird vor der Aufnahme in den Darm mechanisch durch Kiefer, Zähne, Reibplatten oder Chitinleisten zerkleinert. Bsp.: Bachflohkrebse zerkleinern und fressen Falllaub. Zirkulation: in der Limnologie: großräumige Umwälzung der Wassermasse eines Sees von der Oberfläche zur Tiefe bei Temperaturgleichheit (Homothermie) durch den Wind als Antriebsenergie. Zonierung: räumliche Aufeinanderfolge von Lebensgemeinschaften entlang eines (→) Gradienten, z.B. die Abfolge von (→) Röhricht - Weidengebüsch - Weichholzaue Hartholzaue an einem Flussufer Zoochorie: durch Tiere bedingte passive Verschleppung eines Organismus, z.B. durch äußeres Anheften (epizoochor) oder im Körper des Transporttieres (endozoochor). Zooplankton: tierisches (→) Plankton Zoozönose: Lebensgemeinschaft der tierischen Organismen Zugvögel: Vögel, die meist jährliche, seltener unregelmäßige Wanderungen ausführen und dadurch ungünstigen Ernährungs- und Witterungsbedingungen ausweichen (↔ Standvögel) Zyklomorphose: jahreszeitliche morphologische Veränderung innerhalb einer (→) Population Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 31 Bewertung und Bilanzierung von Planungsvarianten für den Donauabschnitt Straubing – Vilshofen Ökologische Studie Glossar Literaturverzeichnis: AG BODEN (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung – 4. verbesserte und erweiterte Auflage - Hannover BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT (Hrsg.) (1982): Duden Fremdwörterbuch, 4. Aufl. – Dudenverlag DEUTSCHES INSTITUT F. NORMUNG (HRSG.) (1996): DIN-Taschenbuch -211 - Wasserwesen: Begriffe, Normen. 3. Aufl. (Beuth Verlag) DEUTSCHES INSTITUT F. NORMUNG (HRSG.) (1998): DIN-Taschenbuch 179 - Wasserbau 1 (Stauanlagen, Stahlwasserbau, Wasserkraftanlagen, Wasserbauwerke, Schöpfwerke. 4. Aufl. (Beuth Verlag) DVWK (Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V.) (Hrsg.) (1991): Ökologische Aspekte zu Altgewässern: DK 627.4 Altwasser; DK 574 Ökologie.DVWK-Merkblätter zur Wasserwirtschaft, Heft 219. FRIESECKE, A. (1994): Bundeswasserstraßengesetz, Kommentar.- Heymanns Verlag, Köln. HENTSCHEL, E. & G. W AGNER (1990): Zoologisches Wörterbuch.- utb, Stuttgart. KÖPPEL, J.; FEICKERT, U.; SPANDAU, L. & H. STRASSER (1998): Praxis der Eingriffsregelung: Schadensersatz an Natur und Landschaft? - Ulmer Verlag, Stuttgart. LAMPERT, W. & U. SOMMER (1993): Limnoökologie.- Thieme, Stuttgart. SCHÄFER, M. & W. TISCHLER (1992): Wörterbuch der Biologie.- utb, Stuttgart. SCHWOERBEL, J. (1987): Einführung in die Limnologie.- utb, Stuttgart. SEDLAG, U. & E. W EINERT (1987): Biogeographie, Artbildung, Evolution - Wörterbuch der Biologie.- utb, Stuttgart. UBA (UMWELTBUNDESAMT) (1995): Glossar der raumbezogenen Umweltplanung.- Berlin. W AGENITZ, G. (1996): Wörterbuch der Botanik. - Fischer Verlag Jena. Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller Glossar S. 32