Stadt Düsseldorf sperrt Autokennzeichen mit Buchstaben - K

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Stadt Düsseldorf sperrt Autokennzeichen mit Buchstaben - K
Stadt Düsseldorf sperrt
Autokennzeichen mit Buchstaben „IS“
Ein Artikel von Dagobert Ernst, veröffentlicht auf
WAZ.de, hier eingestellt von Ingo Trost
Die Buchstabenkombination „IS“ auf Autokennzeichen (Symbolbild): in
Düsseldorf ist sie jetzt Tabu.
Foto: Archiv/dpa
Düsseldorf.
Die Buchstabenkombination „IS“ ist auf Nummernschildern
in Düsseldorf tabu. Die Stadt vergibt sie nicht mehr. In NRW offenbar
bisher als einzige.
Die Stadt Düsseldorf vergibt ab sofort keine Nummernschilder mit der
Buchstabenkombination „IS“. Das bestätigte ein Sprecher der
Stadtverwaltung auf Nachfrage. Begründet wird das mit der Bedeutung
der Buchstaben als Kürzel für die Terrormiliz „Islamischer Staat“.
Laut Stadt hätte es zuletzt verstärkt Anfragen nach dem Kennzeichen DIS gegeben. Dass die Buchstabenkombination mit einer politischen
Botschaft verbunden werden könnte, schloss man daraus, weil es
verstärkte Nachfrage nach solchen Wunschkennzeichen gegeben habe – von
Menschen mit Herkunft aus Nordafrika.
Im Kreis Wesel gibt es ein anderes
Kennzeichen-Tabu: MO-RD
In anderen Kommunen in NRW ist das Buchstabenkürzel noch nicht
gesperrt. Auch nicht in Dinslaken, wo es eine starke Islamisten-Szene
gibt. „Wir sehen keinen Zusammenhang zwischen Kennzeichen und der
Terrormiliz“, sagt Sprecherin Anja Schulte vom zuständigen Kreis
Wesel. Unter allen drei dort vergebenen Ortskennzeichen – MO, WES und
DIN – sei die Kombination IS nach wie vor erhältlich. Neben den
bundesweit seit mehr als 30 Jahren geltenden Verboten für
Nummernschilder mit Nazi-Kürzeln gebe es für Moerser Nummernschilder
auch ein örtliches Tabu: „MO-RD wird bei uns nicht vergeben“, sagte
Schulte.
In Bochum und Wattenscheid sind „IS“-Kennzeichen derzeit nicht
gesperrt. Die Kombination „WAT-IS“ sei bis dato 331-mal vergeben; in
diesem Jahr wurde 32 Fahrzeuge mit einem solchen Nummernschild
zugelassen. Eine erhöhte ‚IS-Nachfrage‘ zeichne sich für beide
Ortskennzeichnungen jedoch nicht ab, sagt Stadtsprecherin Barbara
Gottschlich. 2012 habe die Stadt jedoch entschieden, dass auch
Buchstaben- und Zahlenkombinationen wie „AH“ und „HH“ und die
Ziffernfolgen „18“ und „88“ nicht mehr ausgegeben werden – „um
eventuell, auch unbeabsichtigte, Rückschlüsse auf gesellschaftliche
oder politische Richtungen zu vermeiden“.
DO-OF oder DO-PE – „Wer damit
herumfahren mag…“
Auch die Städte Essen und Duisburg folgen dem Düsseldorfer Beispiel
nicht. Auf Nummernschildern seien dort nur die Kürzel NS, HJ, SA, SS
und KZ verboten – wie in Städten und Kreisen bundesweit. Grundlage
dazu ist ein Runderlass des Bundeswirtschaftsministeriums vom Januar
1985. Die Stadt Dortmund hat ebenfalls keine Probleme mit den
Buchstaben IS auf Autokennzeichen. Auch nicht mit Kennzeichen wie „DOOF“ oder „DO-PE“. Ein Sprecher meinte. „Wer damit herumfahren mag,
soll es tun“.
Im Märkischen Kreis wird die Buchstabenkombination „IS“ indes bereits
seit März 2012 nicht vergeben – am Anfang von Kennzeichen. Der
Kreistag lehnte es damals ab, alte Ortskennzeichen der Region
wiederzubeleben, etwa das für Iserlohn. Das Kürzel MK-IS jedoch ist
problemlos verfügbar: „Viele Iserlohner Bürger identifizieren sich
damit, aber auch Bürger mit den entsprechenden Initialen im Namen
nutzen es“, teilt Pressereferentin Ursula Erkens mit. 842 Fahrzeuge
sind aktuell damit zugelassen.