Mein Umbau des Kabelbaums, um ein Zubehör

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Mein Umbau des Kabelbaums, um ein Zubehör
Mein Umbau des Kabelbaums, um ein ZubehörZündschloss mit nur ON/OFF sinnvoll umzusetzen
Ziel des Spiels:
Im Rahmen eines kompletten Neu-Aufbaus meines Kabelbaums wollte ich dieses unsägliche SerienZündschloss (ZS) mit den 4 Stellungen (OFF / ON ohne Licht / ON mit Licht / PARK mit Licht) gegen
ein ZS austauschen, das nur die idiotensichere ON/OFF-Stellung beherrscht und auch noch in 20 Jahren
für kleines Geld erhältlich ist.
Problem:
Im Rahmen das Aufbaus des Kabelbaumes hatte ich zwei Schaltpläne zur Verfügung (s.a. Anhang). Im
Folgenden werden diese als "originaler Zustand" (bezogen auf mein Baujahr 1980) und den "Neuen
Zustand" bezeichnet (was eigentlich gelogen ist, da es sich hierbei um den Schaltplan bis BJ 1979
handelt).
Gemeinerweise stellte sich heraus, dass das originale ZS einen 5-fach belegten 6-fach-Stecker (Kabelfarben Br, R, L/R, B/W und B) plus eines voll belegten 4-fach-Steckers (Y, W, Y/W und R/Y) hatte,
während das Zubehör-ZS nur einen einzelnen 4-fach-Stecker (Kabelfarben Br, R, B/W und B) kennt.
Weiters gibt es einen viel fieseren Unterschied am Lenkerschalter: Original wird der nämlich mit einem
6-fach-Stecker (B, R/Y, L/R, Ch, Br/W & Dg) zuzüglich der losen Kabel P, L, G und Y verbrummelt.
Das macht dann 10 Käbelchen.
Laut "neuem" Schaltplan wird der Lenkerschalter dagegen von nicht weniger als 12 Kabeln enerviert: Die
fliegend verkabelten Kollegen P, G und Y bleiben unberührt, dafür gibt's nun einen Stecker mehr. Macht
also einen 4-fach-Stecker (Ch, Dg, L, Br/W) und ein 5-fach-Stecker (W, L/W, Y/W, Y, Br).
Noch gemeiner wird's, weil sich die Schaltbilder der beiden Konfigurationen am Lenkerschalter deutlich
unterscheiden (Abb. 1 & 2). Dies kommt daher, dass Funktionen, die original am Zündschloss hängen,
dort am Lenkerschalter gewährleistet werden.
Abb. 1: So schaltet der Lenkerschalter gegenwärtig.
Abb. 2: Und so würden wir ihn gerne
Schalten lassen.
Wenn man sich da ein bisschen Gedanken drüber macht, fällt einem auf, dass das mit dem Serien-Lenkerschalter nicht funktionieren kann: Schon das Kontaktieren von Y/W+Y+L bei gleichzeitigem
Kontaktieren von L/W+Br (wohlgemerkt ohne dass sich diese beiden Gruppen touchieren!) geht
gegenwärtig nicht.
Der geneigte Leser wird sich diesen Blaschwall aber sicherlich eh' nich reintun, wenn er/sie/es über diese
Problematik nicht im Bilde wäre. Und meine Lösung für dieses Problem wird im Folgenden beschrieben.
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Bestandsaufnahme:
Zumindest bei meinem Lenkerschalter sah's so aus, als hätte Yamaha bereits damals schon vom
magischen Stichwort "Gleichteilestrategie" gehört. So entpuppte sich mein Lenkerschalter nach dem
Öffnen als durchaus fähig, das Problem zu lösen, wenn auch ein paar Kleinigkeiten fehlten.
Drum wäre die erste sinnvolle Kontrolle für den Leser dieses Geschreibsels, den Lenkerschalter zu öffnen
und nachzusehen, ob das vorliegende Bauteil wenigstens Ähnlichkeit mit meinem aufweist. Hier sah's so
aus, dass der Schiebekontakt, an dem der eigentliche Schalter verschraubt ist, mit zwei Kontakten
versehen war. Platz für einen dritten waren bei mir jedenfalls vorhanden, wie auch die entsprechenden
Lötpunkte auf der Halbmondplatte (Abb. 3 & 4).
Abb. 3: So sieht der Schaltkontakt aus. Man beachte den rechts im Bild
befindlichen freien Platz. Da kommt noch was rein.
Abb. 4: Und so sieht das
übrige Gewürge aus.
Ja, das ist eng, nein
das ist nicht schlimm.
Wir
werden
den
Lenkerschalter so weit
zerlegen, dass man
recht bequem löten
kann.
Rechts im Bild - der
beschriebene "Doppelkontakt" - der rettet
uns den Hintern.
Abbildung 4 zeigt den Lenkerschalter mit der gegenwärtigen inneren Verkabelung, die wir loswerden
wollen. Als noch flugs voll fertig auseinander nehmen.. Die Schraube links hält die beiden halbmondförmigen Kontaktplatten an ihrem Platz. Nun können die Kabel der Kontakte bequem ausgelötet werden.
Wenn nicht komplett auf 1,5 mm2-Kabel umgerüstet werden sollen, können die Kabel Y und G auf dem
HI/LO-Kontakt bleiben, wo sie sind.
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Let's löt!
Nachdem das ganze alte Kabelgeraffel entsorgt wurde, kann man die Kontakte neu belegen. Um das
Schaltbild aus Abbildung 2 zu erfüllen, müssen die Kabel auf dem ON/OFF-Kontakt Abbildung 5 & 6
entsprechend umgelötet werden.
Abb. 5: So war das Gelumpe verdrahtet. Der
Halbmond oben ist der ON/OFF-Schalter,
der unten der HI/LO-Schalter. Grün sind
diejenigen Kontakte, die bei ON gebrückt
sind, rot entsprechend diejenigen, die's bei
OFF sind.
Abb. 7: So sieht das ganze verlötet bei mir aus nicht schön, aber selten. Die Y-"Brücke" am
ON/OFF-Kontakt ist nicht ganz so toll
erkennbar, aber zusammengebaut gab's
zumindest nirgendwo falschen Durchgang ;)
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Abb. 6: So wird der Lenker neu verdrahtet. Die
Verbindung von Y an den beiden Kontakten
war wegen des starren 1,5 mm2-Kabels bei
nur als echte "Brücke" zu lösen, das sollte
aber nix machen. Vorsicht nur, dass das
Gesummsel nachher auch wieder zusammenbaubar ist.
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Wir basteln uns einen Kontakt
Man nehme:
- Dünnes Kupferband in einer Stärke, die etwa den serienmäßigen Kontakten entspricht (~0,5 mm)
- 1 kleines Federlein
- 1 Körner samt Hammer
Im Grunde ist das aber nix wildes: Blechstreifen passend zurechtstutzen (z.B. schleifenderweise via
Dremel), dann Markierungen für die "Höcker" (also die eigentlichen Kontaktstellen) setzen. Mittels
Körner und weicher Unterlage (z.B. weiches Holz der Werkbank, noch besser geht's mit einem
Flacheisen, in das passende Löchlein gebohrt wurden), "Höcker" in das Band eintreiben. Nicht
übertreiben, sonst reißt das Material ein. Nun nur noch die U-Form biegen, fertig. Passendes Federlein
auftreiben (gab's bei mir zufällig aus einem alten Sicherheitsschalter).
Das ganze sieht dann idealerweise so aus:
Abb. 7: Die Früchte der Arbeit.
Maße der Kontakte:
Höhe = 7,5 mm (muss nicht so genau sein)
Tiefe = 4,5 mm (evtl. minimal schmaler)
Breite = 7,0 mm
Höhe der Höcker = ca. 0,2 bis 0,4 mm
Maße der Feder:
Höhe = 7,5 mm
Breite = 5,0 mm (sollte nicht einknicken)
Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Kabel wirklich ausreichend Platz im Gehäuse des
Lenkerschalters haben. Insbesondere der Ausgang ist wichtig, weil's hier sonst ruck-zuck Risse gibt. Ich
hatte das leidvoll selber merken müssen und daraufhin das Gehäuse aufgeschliffen (-> Dremel). Seitdem
geht's. Wie haltbar das ganze ist, steht indes (vor allem bei meinen Lötkünsten *g*) noch in den Sternen.
Falls irgendwer freilich ein reguläre Bezugsquelle für derlei Kontakte kennt, fühle sich hiermit hochoffiziell angesprochen, diese preiszugeben.
Achja: Sicherlich gibt's auch noch schlauerer, materialschonendere, billigere oder was-weis-ich-was für
Wege, Zubehör-Zündschlösser in den Kabelbaum einzustricken. Darum erhebe ich auch keinerlei
Anspruch auf Vollständigkeit, Korrektheit oder sonstwas. Oder kurz: Wenn Du's versaust, bist Du selber
schuld. ;)
grüsse aus stuttgart,
dcm
(rev. 0.1, 27.05.06)
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Der Vollständigkeit halber - Quellen und Links:
1.) Schaltplan bis BJ'79: http://www.magicvillage.de/~dcm/download/xt500/XT-Schaltplan79.jpg
2.) Schaltplan ab BJ'80: http://www.magicvillage.de/~dcm/download/xt500/XT-Schaltplan80.jpg
3.) "Mein" Fred im XT500-Forum: http://www.xt500.org/forum/viewtopic.php?t=2941&postdays=0&
postorder=asc&start=180
4.) Zubehör-Zündschloss mit nur 2 Stellungen: KEDO-Katalog '06, Seite 285
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