Die ETC-Trucks bremsen die Kosten aus
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Die ETC-Trucks bremsen die Kosten aus
THEMENHEFT European Truck Challenge {SPECIALNAME} FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 Fü Da nf LK Jah s Tea W, s 210 r Sa m d iebe Mi 0 N ttelz er Eu n Tag un t spa m Zu ugm rope e, 52 be d de nnen gkra asch an T 60 k Fa teilig m „K den ft au inen ruck m T ch e ma en si fz-An Erge f den in de Cha stst re ll ga ch zei bn zin mi ge iss Öko r Leis enge cke e u ttle r“ a en. nom tun ha : nd rw us An t g Ze eile ger de ieprü skla in di itu e s ng 15 eu ichte m vo fstan se u sem en m n t . ropä en V der d ges isc erg DV te he lei Z llt. ch ste st FOTOS: STEFAN SIMONSEN FOTO: Die ET bre C-T ms ruc Ko en ks ste di na e us Editorial Eine Frage der Kostendaten 2 Sven Bennühr, Redakteur Test & Technik Das Teilnehmerfeld DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 Wettkampf unter besten Voraussetzungen S o kostengünstig war noch kein Starterfeld der European Truck Challenge unterwegs. Mit Werten zwischen 64,0 und 69,4 ct/km lagen die fünf Wettbewerber der Marken Daf, Iveco, MAN, Mercedes-Benz und Scania um 5 bis 9 ct/km unter den Ergebnissen des Vorjahres. Allerdings fuhr das ETC-Testteam seinerzeit unter anderen Rahmenbedingungen: Diesel, Adblue, Maut – alles war teurer. Durch die gegenwärtigen politischen Verwerfungen ist der Dieselpreis deutlich gefallen, Adblue lässt sich günstiger einkaufen, und in der aktuellen Auswertung ist der vom 1. Januar an geltende, niedrigere Mautsatz berücksichtigt. Dass die Testfahrzeuge 2013 der nächsthöheren Leistungsklasse entstammtem, ist weniger relevant. Zwar erreicht der Dieselverbrauch heute das Niveau der vergangenen Vergleichsfahrt, doch das ist einer – baustellenbedingt – schwereren Streckenführung geschuldet. Fünf Marken treten zur fünften European Truck Challenge an / Die untere Leistungs-Mittelklasse stellt sich dem Vergleich Von Hans-Jürgen Wildhage und Sven Bennühr Inhalt Vergleichstest Die Ausgangssituation SEITE 2/3 Daf XF 440 Der Preisbrecher SEITE 4 Iveco Stralis 420 Der Aufpolierte SEITE 5 MAN TGX 18.400 Der Solide SEITE 6 Mercedes-Benz Actros 1843 Der Innovative SEITE 7 Scania G 410 Der Spritsparer SEITE 8 Das Equipment Diese Partner unterstützen die ETC SEITE 9 Profi-Einschätzungen So bewerten die Experten die ETC-Ergebnisse SEITE 10–11 Autoren dieser Ausgabe Sven Bennühr, Hans-Jürgen Wildhage (hjw) Verantwortlicher Redakteur Sven Bennühr Layout/Grafik Mayleen Schmid Kontakt zu den Autoren [email protected] E uropean Truck Challenge 2014 – die fünfte Auflage des europäischen LKW-Vergleichstests zeigt sich verändert. Nach wie vor geht es darum, im direkten Vergleich den wirtschaftlichsten LKW in einer Leistungsklasse zu küren, doch haben sich in diesem Jahr einige Parameter verändert: Die Teststrecke ist kürzer, aber dafür anspruchsvoller geworden, die Kosten für Diesel sowie Adblue sind spürbar gesunken, und schließlich liegen den DVZBerechnungen bereits die Mautsätze zugrunde, die vom 1. Januar 2015 an gelten. Das Testteam der DVZ orientiert sich an den künftig wichtigen Daten. Doch der Reihe nach. Einige Punkte im Aufbau der European Truck Challenge sind selbstverständlich auch in diesem Jahr gleich geblieben: So haben sich mit dem Actros 1843, dem Scania G 410, dem Daf XF 440, dem MAN 18.400 und dem Iveco Stralis 420 fünf wich- tige Player auf dem Markt zum Kräftemessen in Südniedersachsen eingefunden. Gleich geblieben ist auch, dass das DVZ-Testteam mit identisch beladenen und ausgestatteten Kühlaufliegern von Krone sowie der Rundumbereifung aller Fahrzeuge mit neuen Fuelmax-Pneus von Goodyear den Rahmen dafür geschaffen hatte, dass die Ergebnisse des renommierten Tests auch wirklich vergleichbar sind. Weitgehende Vergleichbarkeit Konstant ist auch geblieben, dass die Fahrzeuge in enger Taktung auf die Teststrecke gegangen sind, um möglichen Ergebnisverfälschungen aufgrund sich ändernder Wetterverhältnisse vorzubeugen. Schwieriger war es dagegen, die Teststrecke komplett beizubehalten, Stichwort: Baustellen auf der Messstrecke. Nach wie vor wird am dreispurigen Ausbau der A 7 gearbeitet, was sich direkt auf die Wahl der Testetappen niederschlägt. Schon in den Vorjahren gab es da und dort Teilstücke, die während der Messfahrten neutralisiert werden mussten. Auch in diesem Jahr musste die Strecke den Gegebenheiten angepasst werden, als wenige Tage vor dem Vergleichstest die Anschlussstelle Seesen dichtgemacht wurde. Die markiert den Übergang von der Landstraßenetappe auf die Autobahn und spielt somit eine wichtige Rolle in der Streckengestaltung. 5–9 ct/km günstiger sind die Teilnehmer der diesjährigen European Truck Challenge unterwegs als das Starterfeld im Jahr 2013. Die notwendige Anpassung der Strecke verkürzte die Testrunde von 188,5 auf 142 km – mit einer unerwünschten Nebenwirkung: Die Werte für den Dieselverbrauch liegen durch diese Änderung um knapp 1 l/100 km höher als sonst üblich. Ursache dafür ist, dass die meisten Teilstrecken auf diesem 46,5 km langen Stück leichte Abschnitte sind, die in der Summe den Durchschnittsverbrauch nach unten gedrückt gedrückt und das Tempo angehoben hätten. Das Teilnehmerfeld Fünf Testfahrzeuge aus der Leistungsklasse von 400 bis 440 PS mit maximalen Drehmomenten von 1900 bis 2150 Nm stellten sich dem ETCVergleich. Dieser wurde erstmals mit 75-Prozent-Auslastung – also etwas mehr als 18 t Zuladung – gefahren. Diese neue Zuggesamtmasse von 32 t spiegelt ein realistisches Bild des Transportalltags wider – Sattelzüge ANZEIGE In meiner Welt zählt Effizienz. Und mein Cool Liner von Krone. Die leistungsstarken Kühlsattelauflieger von KRONE erhalten Sie als Cool Liner Duoplex Steel mit dem durchgehenden Stahlpaneel. Robust, praktisch, effizient. Der KRONE Cool Liner ist maßgeschneidert für den harten Einsatz im temperaturgeführten Warenverkehr. Chassis, Aufbau und Ausstattung sind stabil und durchdacht. Vom flexiblen Luftkanal über die flüssigkeitsdichte Bodenwanne bis zu den Edelstahl-Heckverschlüssen: Auch das kleinste Detail muss höchsten Ansprüchen genügen. www.krone-trailer.com FOTOS: STEFAN SIMONSEN DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 3 sind nur vergleichsweise selten zu 100 Prozent ausgelastet auf den Autobahnen unterwegs. Das neue Prozedere löst die kombinierten Messungen mit voller und halber Auslastung ab, deren Ergebnisse in der ETC-Gesamtbetrachtung rechnerisch zusammengeführt wurden. Das ETC-Ausschreibungskriterium „11-l-Maschine bevorzugt“ konnte Daf mit dem Modell XF 440 punktgenau erfüllen. Auch Iveco schickte mit dem Stralis 420 einen ähnlich motorisierten LKW ins Rennen, ebenso Mercedes-Benz mit dem Actros 1843. Bei MAN und Scania war die erwünschte Ausrüstung mit einem Motor unterhalb der 13-l-Universalklasse nicht darstellbar. So kam bei Scania eine Maschine mit 12,7 l Arbeitsvolumen zum Einsatz. Ähnlich die Lage bei MAN. Den 10,5-l-Sechszylinder setzen die Münchner nur noch unterhalb der 400-PS-Marke ein, darüber kommt mit Euro VI jetzt die 12,4-l-Version zum Zug. Mit dem TGX 18.400 brachten die Münchner sowohl die gewünschte Nennleistung von 400 PS zum Test als auch das vorgegebene Drehmomentmaximum von 2100 Nm. Das aber liefert die Maschine im 400er nur in den Gängen elf und zwölf an das Getriebe. In den unteren Schaltstufen bis zum zehnten Gang wirkt die alte Nominalzugkraft der abgelösten 10,5-l-Maschine von maximal 1900 Nm. Scania hingegen hält von der TopTorque-Philosophie, die vor MAN schon Mercedes-Benz aus den USA nach Europa importiert hat, wenig. Viel lieber setzen die Motorenbauer aus Södertälje in allen Gängen mehr Zugkraft ein, als in der jeweiligen Leistungsklasse üblich. Der hier geprüfte Scania G 410 war mit seinen 2150 Nm der stärkste Truck im Testfeld. Die kleinste Zugkraft im Quintett bot der Iveco. Mit 1900 Nm fährt der nominal 420 PS starke Stralis dem Feld auf den ersten Blick ein wenig hinterher. Auch der zweite Blick zeigt: Ja, die Fahrleistungen orientieren sich im unteren Bereich der Ergebnisse, die während der European Truck Challenge 2014 vom Teilnehmerfeld erzielt wurden. Wobei schon auffällig ist, dass sich der Italiener trotz 200 Nm Nachteil bei der Motorkraft zum Beispiel nicht von dem Niederländer abhängen lässt. Eine Tatsache, die sich nur aus der Daf-Philosophie des hier erstmals in einem unabhängigen Test gezeigten GPS-Tempomatsystems PCC (Predictive Cruise Control) erklären lässt. So drosselt der von PCC gesteuerte Daf XF 440 die Motorleistung, wo immer das einigermaßen sinnvoll möglich ist. An den Testbergen zeichnet die gebotene Performance eher das Bild eines Lkw mit 400 PS als eines mit 440. Ein durchaus gängiger Weg, den Dieselkonsum moderat darzustellen. Getreu dem Motto: „Was an Leistung nicht eingesetzt werden kann, schlägt nicht auf den Verbrauch durch.“ Fahrt mit GPS-Tempomat In modernen Trucks übernimmt diese Drosselung heute der intelligente, GPS-unterstützte Tempomat. Den mussten alle Testfahrer während der Messfahrten auf der Autobahn grundsätzlich einsetzen, mit klar definierten Werten für die Marschgeschwindigkeit (82 km/h) sowie für den zulässigen Über- und Unterschwung von jeweils 7 km/h. Mit einer Ausnahme allerdings: Um den bereits im Vorfeld vermuteten Drosseleinstellungen auf die Spur zu kommen, fuhren zwei der fünf Testfahrer ihre Messungen an den beiden Testbergen der Messstrecke generell im manuellen Betriebsmodus, und dabei ganz klassisch „volles Rohr“. Mit dem erwarteten Ergebnis: Die schnellsten Messungen waren in der Regel jene der manuell geschalteten LKW – und daran gemessen lagen auch die Verbräuche auf den Steilstücken bei den Powerfahrten auf bestem Niveau. Auch der Daf XF 440 zeigte sich angemessen flott, sobald er von der PCC-Leine gelassen wurde. Bei den übrigen ETC-Mitstreitern ergab sich das gleiche Bild. Sogar beim Iveco, obwohl der als einziger im ETC-Feld 2014 noch ohne GPS-gestützte Geschwindigkeitsregelung auskommen musste. Was nichts anderes beweist als die positive Wirkung eines von Streckenkenntnis ANZEIGE und Bedien-Knowhow angereicherten Fahrstils auf der Jagd nach Bestwerten. Dass sich ein Stralis im Alltag sparsam und zugleich schnell fahren lässt, zeigt der Test ganz deutlich. Dass sich beste Flottenverbräuche auf Dauer aber nur noch mit Lastwagen darstellen lassen, deren Piloten sich der Assistenz eines gut gemachten GPSTempomaten rückversichern können, steht ebenso außer Zweifel. 4 29,9 l/100 km Verbrauch 64,0 ct/km Kosten 70,1 km/h Geschwindigkeit Daf XF 440 DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 1 2 3 1 Sauber abgestimmt und sparsam: Der MX-11-Motor macht einen hervorragenden Eindruck. FOTOS: STEFAN SIMONSEN 2 Schnell gekippt: Die Wartungspunkte sind bestens zugänglich. 3 Klar gegliedert: Trotz einiger Daf-typischen Eigenheiten ist der Arbeitsplatz fahrerfreundlich. Der Preisbrecher aus Holland Niedrige Kosten, geringer Verbrauch und viel Komfort machen den Daf XF 440 zur ökonomischsten Option DAF XF 440 Von Hans-Jürgen Wildhage Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen M Basisdaten Nennleistung 435 PS Nenndrehmoment 2100 Nm Nutzungsdauer 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr Summe Leasing und Wartung1 Testbedingungen Kraftstoffverbrauch 1391,51 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l 32,1 t Masse der Ladung 16,0 t Testverbrauch 29,9 l/100 km Autobahn gesamt 28,8 l/100 km Autobahn leicht 21,5 l/100 km Autobahn mittelschwer 28,2 l/100 km Autobahn schwer 37,8 l/100 km Gesamtzugmasse bei Testbeginn Bergmessung 92,6 l/100 km Konstantfahrt (82 km/h) 22,2 l/100 km Landstraße 33,4 l/100 km Verbrauch Adblue 0,9 l/100 km CO2-Emission 49,3 g/tkm Gesamtkosten 64,0 ct/km Feste Kosten je Einsatztag3 102,60 EUR/Tag (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Fahrleistungen Feste Kosten je km 19,7 ct/km Variable Kosten je km 44,3 ct/km Geschwindigkeit 70,1 km/h Autobahn gesamt 77,7 km/h Autobahn leicht 81,4 km/h Autobahn mittelschwer 79,9 km/h Autobahn schwer 71,7 km/h Bergmessung 59,9 km/h Gefällemessung 73,2 km/h Landstraße 53,1 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundär-Retarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70–22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeur; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage it Daf, Daimler und Iveco waren drei der fünf ETC-Teilnehmer mit leichteren 11-l-Triebwerken zum Test angetreten. Im Fall des Daf XF 440 bringt die gegenüber dem weit verbreiteten MX-13-Motor um 2,1 l kleinere Antriebsquelle einen Nutzlastvorteil von immerhin 180 kg. Der MX 11 genannte Sechszylindermotor erreicht seine Nennleistung von 435 PS (320 kW) bereits bei 1450/min. Bei derselben Drehzahl endet die höchste Motorzugkraft von 2100 Nm, unter Volllast abrufbar ab 1000 Touren. Mit diesen Eckwerten und einem fein abgestuften Zwölfganggetriebe aus der vollautomatischen ASTronic-Familie von ZF trat der XF 440 zur ETC 2014 an. Deutlich gedrosselt Dabei zeigte sich aber, dass die Fahrleistungen ein Stück weit hinter den Erwartungen zurückblieben, was aber nicht am mangelnden Leistungsvermögen der Maschine lag. Tatsächlich ist es der neue Tempomat mit GPSUnterstützung, der den Daf lähmt. Zugunsten ausgeprägt niedriger Dieselverbrauchswerte ist der intelligente Geschwindigkeitsregler so eingestellt, dass möglichst oft die Einspritzmenge und damit die Motorleistung gedrosselt wird. Was den Dieselbedarf angeht, trifft die Daf-Strategie voll ins Schwarze. Mit einem Vergleichstestverbrauch von 29,9 l/100 km erzielt der niederländi- sche LKW exakt das gleiche Ergebnis wie der Mercedes-Benz Actros 1843, der seit seinem Debüt vor gut einem Jahr als ausgewiesener Spritsparmeister im Euro-VI-Umfeld gilt. Bei den Fahrleistung hingegen fährt der Schwabe dem Niederländer aber unaufhaltsam davon. 70,8 zu 70,1 km/h lautet das Ergebnis im Vergleichstest mit 32 t Gesamtzugmasse. Das entspricht nach aller Testerfahrung dem Unterschied einer ganzen Leistungsstufe. Eingriff in das PCC möglich Wer also das Gefühl hat, dass sich ein mit dem GPS-Tempomaten – bei Daf Predictive Cruise Control (PCC) genannt – ausgestatteter XF 440 wie ein 400er fährt, der hat nicht ganz unrecht. Allerdings kann man die Regeltechnik beeinflussen oder sogar auch ganz abschalten. Dass der Dieselverbrauch dann aus dem Ruder laufen könnte, ist nach den Erkenntnissen aus Einzeltestfahrten mit dem XF 440 nicht zu erwarten – vorausgesetzt natürlich, der Fahrer versteht sein Geschäft. Für die obligatorische Kostenbetrachtung hat der Niederländer die besten Karten. Der vergleichsweise bescheidene Dieseldurst von 29,9 l/100 km bei der ETC ist eine gute Basis für den Lastwagen aus Eindhoven. Unschlagbar günstig macht den XF 440 dann die für den deutschen Markt angegebene Service-Leasing-Rate von 1391,51 EUR/ Monat. Das sind beinahe 90 EUR weniger als die Rate, die für den nächstgünstigen Teilnehmer der ETC, den Iveco Stralis 420, aufgerufen wird. Dass bei solchen Eckdaten auf der wirtschaftlichen Seite ein Testbestwert herauskommen muss, dürfte klar sein: 64,0 Cent kostet der 440er-Daf pro Kilometer. Wobei die Betrachtung der vollen Kosten immer mit ein wenig Fingerspitzengefühl erfolgen sollte. Marken wie Daf oder Iveco nehmen die Spielregeln der ETC-Rahmenbedingungen immer ein wenig ernster als beispielsweise Mercedes-Benz, Scania und MAN – und wir wollten die Daten für ein Flottengeschäft wissen, nicht für einen Einzelverkauf. So bleibt der Dieselverbrauch weiterhin die ausschlaggebende Stellgröße in der Kostenbetrachtung und damit der wichtigste Posten bei der Fahrzeugbeschaffung. Hinzu kommen natürlich die Fahrerfakten, denn eine Maschine ist immer nur so gut, wie sie bedient wird. Im Spacecab-Fahrerhaus der XF-Baureihe gibt es reichlich Platz, und der Geräuschkomfort sucht seinesgleichen. Die Lautstärke der neuen 10,8-l-Maschine dringt nur sehr dezent ins Kabineninnere. Retarder unterstützt Fahrstrategie Dass der Testwagen mit einem Sekundär-Retarder zur ETC antrat, hat die Fahrfreude weiter beflügelt. Besonders deshalb, weil die hohe Fahrkultur des kräftigen 440-PS-Motors nicht dadurch geschmälert wird, dass man ihm an jedem kleinen Gefälle gleich hohe Drehzahlen abfordern muss. Das würde auch nicht zur Fahrstrategie mit eher niedriger Drehzahl passen. Hohe Laufkultur auf der Autobahn Der Daf XF 440 ist klar an den Bedürfnissen der Fahrer orientiert D ie Ruhe, mit der der Daf XF 440 über die anspruchsvolle ETCTeststrecke einschließlich der Berge Richtung Kassel rollt, ist schon beeindruckend. Besonders der ganz feine Motorlauf macht das Fahren angenehm. Dass so viel Laufkultur mit so niedrigem Dieselverbrauch und lupenreiner Euro-VI-Abgasgüte darstellbar ist, ist sehr erfreulich. Schließlich ist von früher bekannt, dass sparsame Motoren besonders hart, also laut, verbrennen müssen. Seit die Euro-VI-Maschinen am Markt sind, beweisen die Hersteller immer wieder das Gegenteil. Vielleicht nicht alle gleichermaßen, aber Daf auf jeden Fall. Mit dem GPS-Geschwindigkeitsregler haben die Niederländer pünktlich zur diesjährigen ETC zum Wettbewerb aufgeschlossen. Zwar wird damit die Performance des Trucks spürbar reduziert, doch kann der Fahrer das bei Bedarf leicht ändern. Das ist ein ganz wesentliches Merkmal bei Daf: Der Hersteller legt größten Wert darauf, dass die Möglichkeiten der Technik von den Fahrern akzeptiert werden. Diese Akzeptanz dürfte beim XF 440 genauso gegeben sein wie bei dem im vergangenen Jahr getesteten 460er aus demselben Stall. (hjw) 30,5 l/100 km Verbrauch 66,0 ct/km Kosten 70,3 km/h Geschwindigkeit 5 Iveco Stralis 420 Hi-Way DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 Der Stralis hält locker Anschluss Die niedrigen Fixkosten kompensieren den im Vergleich leicht höheren Verbrauch von 30,5 l/100 km Von Hans-Jürgen Wildhage D ass sich Euro-VI-Lastwagen bei akkurat-manueller Fahrweise durchaus ökonomisch bewegen lassen, stellt der Iveco Stralis 420 HiWay unter Beweis. Auf der ETC-Teststrecke fährt der auf 32 t ausgeladene Italo-Spanier mit 30,5 l/100 km klar auf Augenhöhe mit den Mitstreitern und reiht sich in die Riege der sparsamen Saubermänner ein. Ivecos Entwicklungsarbeit von der Euro-V- zur Euro-VI-Technik hat sich also gelohnt. Zu einem um 8 Prozent erhöhten Arbeitsvolumen der Sechszylindermaschine von 11,1 anstatt 10,3 l kommt eine völlig neue Einspritztechnik. Mit dem schönen Erfolg, dass der jetzt mittels Common-Rail-Technik gefütterte Motor viel weicher klingt als die alte Pumpe-Düse-Konstruktion – hier ist der Fortschritt akustisch präsent. Ohne AGR mit mehr Adblue Mit seinen SCR-only-Motoren will Iveco der Konkurrenz vormachen, wie man die Euro-VI-Hürden auch ohne die unter Dieselmotorentechnikern nicht sonderlich geliebte Abgasrückführung zu Wege bringt. Die südländische Interpretation vom sauberen Nutzfahrzeugantrieb bedingt allerdings einen höheren Adblue-Verbrauch und setzt ganz auf die Abgasnachbehandlung, um die Stickoxidemissionen unter das gesetzlich geforderte Maß zu drücken. Wobei die Vergleichsfahrten einen zu hohen Adblue-Verbrauch nicht bestätigen. Zwar werden die von Wettbewerbern wie dem Actros 1843 oder dem Daf XF 440 vorgelegten Werte von weniger als einem Liter Katalysemittel je 100 km mehr als verdoppelt (2,2 l/100 km), doch Ivecos Marktbegleiter Scania, unlängst ebenfalls auf die SCR-only-Technik umgestiegen, liegt mit 2,3 l/100 km auf demselben Niveau wie der Stralis. Auf die Betriebskosten schlägt der erhöhte Adblue-Bedarf natürlich durch. Kommt der MAN, der wie der Stralis mit einem Dieselverbrauch von 30,5 l/100 km in der ETC-Tabelle aufgeführt ist, auf Betriebsmittelkosten von 34,1 ct/km, so liegt diese Kennzahl beim Iveco dann bei 34,5 ct/km. Zum Vergleich: Für die ETC-Teilnehmer Daf, Mercedes-Benz und Scania ergeben sich rechnerisch jeweils 33,3 ct/km. Das frei von einer Abgasrückführung arbeitende Iveco-Aggregat hat nicht mit Ölverschmutzung aus der Beimischung von Abgas zur frischen Verbrennungsluft zu kämpfen. Nicht zuletzt deshalb hat Iveco zur letzten IAA Nutzfahrzeuge die Servicerate für die Werkstatt noch einmal gesenkt. Zugleich kann der Partikelfilter auf weniger Staudruck ausgelegt werden, weil die Rohemission bei guter Verbrennung geringer ausfällt. Auch das spart Sprit – und senkt die Wartungskosten. Doch es steht fraglos fest, dass der Stralis auch nach seiner Über- arbeitung ein eher konventioneller LKW ist. Jedenfalls waren SpritsparFeatures wie der Eco-Roll-Getriebefreilauf oder das in jüngster Zeit viel gelobte Tempomat-System mit GPSUnterstützung bislang nicht lieferbar. Allerdings gibt es nun zumindest den Freilauf; der GPS-Temporegler lässt aber noch auf sich warten. Zeitgemäße Kabinenausstattung Dass es beim Autobahnreisetempo angenehm ruhig zugeht im Stralis Hi-Way, kann nach dem Vier-TageTest bestätigt werden. Zusätzliches Dämmmaterial im Schulterschluss mit dem weicheren Brennverfahren hat den Lastwagen subjektiv leiser als das Vorgängermodell gemacht. Einen sehr deutlichen Fortschritt dokumentiert die Innenausstattung. Hier hat sich das Entwickler-Team vom hellgrauen Hartplastik-Look der Vorgängergenerationen verabschiedet und zeitgemäß hinterschäumte Materialien verwendet. Auch die Schalter sind neu gestaltet und zum Teil sinnvoller gruppiert. Jedenfalls geht die Bedienung des renovierten Stralis mit dem Namenszusatz Hi-Way in der behaglicheren Umgebung leicht von der Hand. Viel tun muss man in einem modernen Fernverkehrs-LKW sowieso nicht mehr – zumindest vordergründig betrachtet. Aber wichtige Elemente wie ein vollautomatisiertes Schaltgetriebe hat ein gut ausgestatteter Stralis ohnehin an Bord – das allein erleichtert die Arbeit des Fahrers. Iveco sollte dem Stralis rasch einen GPS-Tempomat spendieren M Nach diversen Qualitätsoptimierungsschleifen tritt nun auch der Stralis mit einem akzeptablen Arbeitsplatz an. Mit dem Facelift im Innenraum haben die Stralis-Macher die schlimme Grautristesse des Vorgängermodells überwunden und dem Fahrer eine optisch und haptisch ansprechenden Umgebung spendiert. Zudem macht auch der geringe Geräuschpegel die Arbeit angenehm. Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen Basisdaten Allerdings sollten die Ingenieure den überzeugenden Euro-VI-Motor nun endlich mit Fahrerassistenzsystemen, wie unter anderem dem intelligenten GPS-Tempomat, kombinieren. Dessen Vorteile – mit oder ohne EcoRoll-Funktion – sind so überzeugend, dass auch preisbewusste Stralis-Kunden danach fragen sollten. Vielleicht hilft das den Ingenieuren auf die Sprünge. (hjw) 1 Nennleistung 420 PS Nenndrehmoment 1900 Nm Nutzungsdauer Testbedingungen Kraftstoffverbrauch 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr Summe Leasing und Wartung1 1479,00 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l 32,1 t Masse der Ladung 16,0 t Testverbrauch 30,5 l/100 km Autobahn gesamt 29,4 l/100 km Autobahn leicht 22,7 l/100 km Autobahn mittelschwer 28,4 l/100 km Autobahn schwer 38,0 l/100 km Bergmessung 89,9 l/100 km Konstantfahrt (82 km/h) 21,8 l/100 km Landstraße 34,1 l/100 km Verbrauch Adblue 2,2 l/100 km CO2-Emission 50,3 g/tkm Gesamtkosten 66,0 ct/km Feste Kosten je Einsatztag3 106,98 EUR/Tag Gesamtzugmasse bei Testbeginn (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Fahrleistungen Der letzte Schritt fehlt noch it seinem Verbrauchsergebnis fährt der Iveco Stralis 420 selbstbewusst im Wettbewerbsumfeld mit. Das ist schon mal ein dicker Pluspunkt. Einen weiteren sammelt der Lastwagen mit seiner niedrigen Fixkostenbelastung ein. Nur 1479 EUR je Monat fordert Iveco für das Full-ServiceKomplettpaket. Der am Markt führende Wettbewerb ist um einiges teurer – nominell jedenfalls. Iveco Stralis 420 Feste Kosten je km 20,5 ct/km Variable Kosten je km 45,5 ct/km Geschwindigkeit 70,3 km/h Autobahn gesamt 77,9 km/h Autobahn leicht 81,7 km/h Autobahn mittelschwer 79,9 km/h Autobahn schwer 71,9 km/h Bergmessung 59,8 km/h Gefällemessung 73,2 km/h Landstraße 53,2 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundär-Retarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70–22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeur; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage 4 2 1 Das Display im Zentralinstrument ist bunt, aber auch sehr informativ. 2 Alle elektrischen Funktionen am FOTOS: STEFAN SIMONSEN stehenden Fahrzeug lassen sich intuitiv per Fernbedienung aktivieren. 3 Die Kabine des Stralis wird elektrisch gekippt. 4 Die Wartungspunkte unter der 3 Frontklappe sind gut zu erreichen. 6 30,5 l/100 km Verbrauch 69,4 ct/km Kosten 70,6 km/h Geschwindigkeit MAN TGX 18.400 DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 1 Leitungen sind anderswo von besserer 1 Qualität und leichter verstaubar. 2 Über drei Stufen gelangt der Fahrer in das nach wie vor sehr praxisfreundliche Fahrerhaus des TGX. 3 Das durchdachte Arbeitsplatzkonzept im TGX lässt keine Wünsche offen. 4 Ruhezone: Das Bett ist bequem und ausreichend breit dimensioniert. 3 2 FOTOS: STEFAN SIMONSEN 4 Der 400-PS-TGX kämpft mit den Fixkosten Technisch überzeugt der MAN mit GPS-Tempomat und Extra-Drehmoment – nur die Leasingrate ist praxisfern Von Hans-Jürgen Wildhage M it 30,5 l/100 km fährt der MAN TGX 18.400 keinen Verbrauchsrekord im ETC-Wettbewerbsumfeld ein. Vielmehr liegt er gleichauf mit dem Iveco Stralis 420. Der allerdings war ohne GPS-Tempomat unterwegs, während der TGX einen wunderbar leicht einstellbaren und sehr weich arbeitenden Temporegler an Bord hatte. Dabei wundert es aber, dass der Testverbrauch im Vergleich zu den anderen ETC-Teilnehmern, die mit dem intelligenten Tempomaten an den Start gegangen waren, doch spürbar höher lag. Gleichwohl: Als übermäßig hoch lässt sich der Testverbrauch des MAN TGX 18.400 selbst bei betont kritischer Einschätzung nicht bezeichnen. Allerdings hatten die Münchner Ingenieure wohl auf ein besseres Ergebnis gehofft. Immerhin hatten sich die Münchner LKW in der jüngeren Vergangenheit im DVZ-Test stets als sehr sparsam gezeigt. Dem Wettbewerb auf den Fersen Verbrauchsbenchmark ist der Scania G 410. Den haben momentan beinahe alle Lastwagenhersteller auf dem Schirm, wenn es um Testverbräuche von Euro-VI-LKW geht. Insofern befindet sich MAN in allerbester Gesellschaft. 1,1 l/100 km oder +3,7 Prozent liegt der Testwert des MAN über dem des Scania. Doch 0,6 l/100 km Differenz zum Mercedes-Benz Actros und dem Daf XF 440 sind bei realistischer Betrachtung der Lage eine überschaubare Größe. Unter Einbeziehung des AdblueVerbrauchs sieht die Sache ebenfalls weniger dramatisch aus. Dann erzielen der Daf, der Daimler wie auch der Scania dasselbe Ergebnis bei den reinen Betriebsmittelkosten (33,3 ct/km), und der MAN liegt mit 34,1 ct/km nur um 2 Prozent darüber. Ungewöhnlich hohe Leasingrate Weniger leicht durchschaubar ist der Fixkostenblock, den der MANVertrieb dem Testfahrzeug mit auf den Weg gibt. Mit 1875 EUR/Monat fällt die Full-Service-Leasingrate aus dem von MAN gewohnten Rahmen. Daraus errechnet sich nach der ETC-Formel unter Hinzufügung einiger Pauschalpositionen ein Tagessatz von beinahe 127 EUR. Das sind 10 Prozent mehr, als für einen TGX 18.440 unlängst gefordert wurden. In der DVZ-Testpraxis der vergangenen Jahre stand MAN regelmäßig für Service-Leasingwerte, die an den vorgegebenen Rahmendaten und zugleich an der Fuhrparkwirklichkeit orientiert wirkten. Damit scheint nun Schluss zu sein: Im ETC-Umfeld ist der MAN jetzt erstmals der teuerste Lastwagen. Auf der Seite harter Testfakten zeigt das ETC-Ergebnis, dass auch bei MAN die aufwendige Euro-VITechnik den Verbrauch nicht nach oben getrieben hat. Beim Fahren mit dem TGX 18.400 ist von der geballten Technik ohnehin nichts zu spüren. Am Arbeitsplatz, der den Sprung in die neue Abgaswelt ohne relevante Veränderung geschafft hat, ist sowieso alles beim Alten. Das hat Vorteile, schließlich muss sich der Euro-VIPilot in keiner Weise umstellen. Die automatische Getriebeschaltung Tipmatic agiert mit gedrücktem Drehzahlniveau. Das ist genau richtig für Euro-VI-Motoren, die bei niedrigen Drehzahlen und hoher Last effizient und sauber arbeiten, Stichwort Partikelfilterregeneration. An der Bedienung der Tipmatic hat sich nichts geändert. Das AutomatikFahrprogramm bedarf bisweilen der manuellen Unterstützung durch einen gut ausgebildeten Fahrer. Es sei denn, man hat Efficient Cruise an Bord. Dann passt jede Schaltung. Retarder im Paket enthalten Mit dem optionalen Sekundär-Retarder – für die ETC bis auf weiteres ein Pflichtextra und im MAN EfficientLine-Paket ohnehin enthalten – ergänzen sich Bedienkomfort und beste Fahrsicherheit. Besonders bei vollautomatischer Fahrt wäre der Verzicht auf die stufenlos regelbare Dauerbremse ein schwerer Ausrüstungsmangel. Über die Schleppverluste der Hydrobremse sollte man dabei nicht mehr streiten. Der eher theoretische Mehrverbrauch ist praktisch ohne Bedeutung – auch beim Verkauf in zweite Hand. Feine Technik an Bord M bar und schnell eingestellt. Die auch im Vergleichstest genutzte Stufe 3 mit +7 und –7 km/h zum Marschtempo ist bei jedem Neustart voreingestellt. Dass der TGX noch ohne die Eco-Roll-Funktion über die Runden kommen muss, ist kein wirklicher Nachteil. Das Dieseleinsparpotenzial dieser Freilauftechnik wird weitgehend überschätzt. Mit Eco-Roll wird zwar die frei gerollte Wegstrecke Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen Basisdaten subjektiv noch einmal als erheblich länger empfunden als bei eingelegtem Gang. Faktisch wird das Rollverhalten moderner LKW aber mit jeder Verlängerung der Achsübersetzung und mit jedem Fortschritt bei der Rollwiderstandsminderung besser – man muss den Truck nur im Schub rollen lassen. Das Fazit lautet also: In der Version 18.400 erzielt der TGX ganz solide Ergebnisse. (hjw) Nennleistung 400 PS Nenndrehmoment 1900 Nm Nutzungsdauer Testbedingungen Kraftstoffverbrauch 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr Summe Leasing und Wartung1 1875,00 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l 32,1 t Masse der Ladung 16,0 t Testverbrauch 30,5 l/100 km Gesamtzugmasse bei Testbeginn Autobahn gesamt 29,4 l/100 km Autobahn leicht 22,7 l/100 km Autobahn mittelschwer 28,7 l/100 km Autobahn schwer 37,6 l/100 km Bergmessung 90,9 l/100 km Konstantfahrt (82 km/h) 22,3 l/100 km Landstraße 34,1 l/100 km Verbrauch Adblue 1,2 l/100 km CO2-Emission 50,2 g/tkm Gesamtkosten 69,4 ct/km Feste Kosten je Einsatztag3 126,78 EUR/Tag (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Fahrleistungen Der MAN TGX bietet alle Voraussetzungen für geringen Verbrauch it seinem Testverbrauch setzt der MAN TGX 18.400 zwar keine Bestmarke in der ETC-Tabelle, wettbewerbsfähig ist er aber allemal. Sehr erfreulich gestaltet sich die Bedienung des neuen GPS-Geschwindigkeitsreglers Efficient Cruise. Die Grenzwerte für die fahrleistungsrelevanten Werte oberhalb und unterhalb der gesetzten Marschgeschwindigkeit sind in vier fest definierten Stufen leicht nachvollzieh- MAN TGX 18.400 Feste Kosten je km 24,3 ct/km Variable Kosten je km 45,1 ct/km Geschwindigkeit 70,6 km/h Autobahn gesamt 78,2 km/h Autobahn leicht 81,8 km/h Autobahn mittelschwer 80,3 km/h Autobahn schwer 72,4 km/h Bergmessung 60,6 km/h Gefällemessung 72,9 km/h Landstraße 53,4 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundär-Retarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70–22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeur; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage 29,9 l/100 km Verbrauch 67,4 ct/km Kosten 70,8 km/h Geschwindigkeit Mercedes-Benz Actros 1843 DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 7 Der Actros ist Herausforderer Nummer 1 Mit dem leichten 10,7-l-Motor spart der Mercedes-Benz-LKW nicht nur Sprit – auch die Nutzlast steigt: um 200 kg Von Hans-Jürgen Wildhage M it dem Actros 1843 schickt Mercedes-Benz ein Topmodell auf Kundenfang. Was die Typbezeichnung nicht preisgibt, denn bei einer klassischen Interpretation von „Topmodell“ würde man wohl eher eine 60er Ziffer hinter der 18 erwarten. Doch der 43er ist tatsächlich etwas Besonderes in der Actros-Flotte. Für das Modell mit der 10,7-l-Maschine spricht vor allem sein geringeres Eigengewicht. Das Downsizing der Maschine bringt immerhin 200 kg Nutzlastgewinn. Darauf sind insbesondere jene Transportspezialisten scharf, die früher mit dem gleichstarken Axor-Modell unterwegs waren. Die kompakte Maschine bringt es in ihrer derzeit höchsten Leistungsstufe auf 428 PS und 2100 Nm. Der OM 470 liegt damit auf dem Niveau des alten 12,0 l großen Reihenmotors OM 457. Gut abgestimmter GPS-Tempomat Nachteile bei der Fahrzeugbedienung oder gar beim Arbeitsplatz- und Ruheraumkomfort im Vergleich zu den stärker motorisierten Modellen sind aufgrund der immer gleichen ActrosBasis ausgeschlossen. Nachteile bei der Fahrleistung sind im relevanten Leistungsumfeld ebenfalls nicht zu befürchten: Das im Testfahrzeug installierte Tempomat-Programm mit Satellitenunterstützung (GPS) und eine europaweite Kartendatenbank hat die Fahrleistungen nur unwesentlich gemindert. Genau das nämlich tut die vorausschauende, besser: vorauswissende Technik hie und da, wenn sie mit klarem Fokus auf die Verbrauchsabsenkung im Einsatz ist. Mercedes ruft für die Predictive Powertrain Control (vorausschauende Antriebsstrangregelung, PPC) rund 1650 EUR auf, die im Leasing-Satz des 1843 bereits enthalten sind. Fahrleistung auf hohem Niveau Im Vergleichstest ETC 2014 zeigt das Gesamtpaket Actros 1843 mit PPC und Sekundär-Retarder eine harmonische Einheit. Die Fahrleistungen liegen auf hohem Niveau und werden nur vom Scania G 410 überboten. Besonders im direkten Vergleich zum Daf XF 440, mit dem sich der Actros das Verbrauchsresultat teilt (Diesel 29,9 l/100 km; Betriebsmittelkosten 33,3 ct/km), fällt das bessere Fahrleistungspotenzial des Mercedes auf. Hier wird deutlich: PPC drückt das Tempo nur in dem Maße, wie es der Fahrer zulässt. Das Fahrpersonal darf sich im Mercedes-Benz Actros 1843 an einem durchaus ansehnlichen Arbeitsplatz erfreuen. Sofort fällt die farbliche Trennung des Cockpits von einem durchaus behaglich anmutenden Wohnbereich zur Rechten angenehm auf. Zwei große Rundinstrumente informieren über Geschwindigkeit und Motordrehzahl, die übrigen Infos kommen über Zusatzinstrumente sowie über ein Farbdisplay in der Mitte. Auf den Lenkradspeichen findet man Tasten für den Bordcomputer. Der funktioniert selbst für mit dieser Art der Mensch-Maschine-Kommunikation ungeübte Piloten selbsterklärend. Besonders hilfreich ist ein frei programmierbarer Hotkey: Auf diese Taste kann sich jeder Fahrer das für ihn am wichtigsten erscheinende Untermenü (zum Beispiel die Lenkzeit oder den Streckenverbrauch) ablegen – Kopfdruck genügt, und schon ist die Wunschinfo im Display ablesbar. Mercedes-Benz Actros 1843 Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen Powershift im Eco-Modus Das schon beim Actros MP3 serienmäßige Powershift-Getriebe kennt neben dem normalen Automatikschaltprogramm und dem manuellen Bedienmodus noch die Eco-Zusatzfunktion. Ist die per Fingertipp am Lenksäulenschalter aktiviert, stehen alle relevanten Parameter noch deutlicher auf Treibstoffsparen, und die Höchstgeschwindigkeit wird auf 85 km/h limitiert. Zudem greift das Sparprogramm auf die PPC-Strategie zu. So lässt sich die Eco-Roll-Funktion im Eco-Programm nicht mehr abschalten. Auch muss sich der ansonsten hochflexible Hysteresebereich einer Einschränkung unterwerfen: Unterschwung unter 3 km/h, das lässt sich mit der Eco-Philosophie des Actros-PPC nicht vereinbaren. Gewinn durch Downsizing Basisdaten M Lastwagen an sich bietet jedenfalls beste Voraussetzung dafür. Und dann lässt dieses Assistenzsystem schnell vergessen, dass man anstelle eines „großen“ 420er einen „kleinen“ 430er pilotiert. Auch sonst lässt der nur motorseitig abgespeckte Actros keine Wünsche offen. Dem Unternehmer kommen die ökonomischen Aspekte entgegen, der Fahrer freut sich über einen wirklich ausgereiften und gut Testbedingungen Kraftstoffverbrauch PS 2100 Nm 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr Summe Leasing und Wartung1 1749,00 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l Gesamtzugmasse 32,1 t Masse der Ladung 16,0 t Testverbrauch 29,9 l/100 km Autobahn gesamt 28,8 l/100 km Autobahn leicht 21,9 l/100 km Autobahn mittelschwer 28,2 l/100 km Autobahn schwer 37,4 l/100 km l/100 km bei Testbeginn Bergmessung 88,6 Konstantfahrt (82 km/h) 21,9 l/100 km Landstraße 33,5 l/100 km Verbrauch Adblue 0,9 l/100 km CO2-Emission 49,4 g/tkm 67,4 ct/km (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Gesamtkosten Feste Kosten je Einsatztag3 Fahrleistungen strukturierten Arbeitsplatz und – natürlich ebenso wichtig – Lebensraum. Beiden zusammen kommen die zahlreichen sinnvollen Assistenzsysteme zugute, die dem Fahrer die Arbeit erleichtern und es dem Unternehmer ersparen, unnötige Stillstandszeiten aufgrund von Reparaturen in Kauf nehmen zu müssen. So gesehen ist der Actros auch in der Light-Version mit 430 PS ein Win-Win-LKW. (hjw) 428 Nenndrehmoment Nutzungsdauer Der „kleine“ Actros ist eine nahezu perfekte Option an kann bei der Entscheidung für den Actros 1843 nichts wirklich falsch machen. Besonders dann nicht, wenn die Nutzlast zählt. Die „kleine“ 10,7-l-Maschine macht zumindest den gewichtsmäßigen EuroVI-Malus in der Fahrzeugtechnik wett. Das Fahrpersonal sollte gut geschult und damit in der Lage sein, feine Extras wie die Predictive Powertrain Control (PPC) gewinnbringend einzusetzen. Der Nennleistung 120,48 EUR/Tag Feste Kosten je km 23,1 ct/km Variable Kosten je km 44,3 ct/km Geschwindigkeit 70,8 km/h Autobahn gesamt 78,4 km/h Autobahn leicht 81,9 km/h Autobahn mittelschwer 80,5 km/h Autobahn schwer 72,6 km/h Bergmessung 61,9 km/h Gefällemessung 72,9 km/h Landstraße 53,6 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundär-Retarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70–22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeur; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage 2 3 1 1 Übersichtlich und angenehm: das Actros-Cockpit. FOTOS: STEFAN SIMONSEN 2 Hohes Haus: Aufgrund des Umstiegs auf Euro VI sitzt die Kabine des aktuellen Actros etwas höher. 3 Blick unter die „Haube“: Alle Wartungspunkte des Actros sind gut erreichbar. 8 29,4 l/100 km Verbrauch 68,3 ct/km Kosten 71,2 km/h Geschwindigkeit Scania G 410 DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 1 2 3 1 Der Scania-Sechszylinder kommt ohne Abgasrückführung aus. 2 Schicke Silhouette: Auch bei FOTOS: STEFAN SIMONSEN gekippter Kabine macht der G 410 eine gute Figur. 3 Schwedisch-bewährt: Der Arbeitsplatz im G-Modell von Scania überzeugt nach wie vor viele Fahrer. Scania setzt Verbrauchs-Benchmark Der G 410 konsumiert ohne Abgasrückführung 0,5 l/ 100 km weniger als der beste Wettbewerber Scania G 410 Von Hans-Jürgen Wildhage Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen M Basisdaten Nennleistung 411 PS Nenndrehmoment 2150 Nm Nutzungsdauer Testbedingungen Kraftstoffverbrauch 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr Summe Leasing und Wartung1 1825,00 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l 31,9 t Masse der Ladung 16,0 t Testverbrauch 29,4 l/100 km Autobahn gesamt 28,3 l/100 km l/100 km Gesamtzugmasse bei Testbeginn Autobahn leicht 20,5 Autobahn mittelschwer 28,3 l/100 km Autobahn schwer 37,1 l/100 km Bergmessung 89,9 l/100 km Konstantfahrt (82 km/h) 20,9 l/100 km Landstraße 32,9 l/100 km Verbrauch Adblue 2,3 l/100 km CO2-Emission 48,5 g/tkm Gesamtkosten 68,3 ct/km Feste Kosten je Einsatztag3 124,28 EUR/Tag (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Fahrleistungen Feste Kosten je km 23,9 ct/km Variable Kosten je km 44,4 ct/km Geschwindigkeit 71,5 km/h Autobahn gesamt 79,2 km/h Autobahn leicht 81,7 km/h Autobahn mittelschwer 81,2 km/h Autobahn schwer 74,4 km/h Bergmessung 65,1 km/h Gefällemessung 72,9 km/h Landstraße 54,1 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundär-Retarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70–22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeur; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage it 29,4 l/100 km unterbietet der Scania G 410 in der European Truck Challenge seine nächsten Wettbewerber um 0,5 l/100 km. Der mit beinahe 120 000 km auf dem Tacho wirklich gut eingerollte Testwagen scheint bestens für immer neue Spritsparrekorde aufgestellt zu sein. Dazu trägt sicherlich auch der neue Retarder bei. Bei diesem fällt die komplette Verlustleistung weg, weil er vollständig vom Antriebsstrang abgekoppelt wird, wenn er nicht gebraucht wird. Wie groß aber sein Anteil an dem erzielten Verbrauchssprung ist, lässt sich in einem einfachen LKW-Test auf öffentlichen Straßen nicht feststellen. Dass sich ein Vorteil der Freilauftechnik einstellt, steht hingegen außer Frage. Sparsam ohne Abgasrückführung An der grundsätzlichen Antriebstechnik des Scania G 410 hat sich seit seinem ersten Testauftritt nichts geändert. So arbeitet das 2150 Nm starke Modell der 12,7-l-Sechszylinderkonstruktion ohne Abgasrückführung (AGR). Allein diese Auslegung sorgt für einen guten Basisverbrauch dank heißer Verbrennung, bei welcher die Energie des Kraftstoffs effizienter in Vortrieb umsetzt wird als bei einem Motor mit AGR. Die dabei vermehrt produzierten Stickoxide werden ausschließlich mit Hilfe der SCR-Technik unschädlich gemacht. Für den Motor bedeutet die Entlastung von „schmutziger“ Abgasluft im Ansaugtrakt, wie sie eine Abgasrückführung naturgemäß mit sich bringt, natürlich auch weniger Partikeleintrag ins Motorenöl. Zudem hat sich der Partikelfilter mit weniger Rohemissionen aus dem Verbrennungsraum abzuplagen, denn die heiße Verbrennung lässt zwar mehr Stickoxide, aber dafür auch weniger Partikel entstehen. Das kommt der Lebensdauer des Filters entgegen. Höherer Adblue-Bedarf Dass der Bedarf an dem Katalysemittel Adblue, der wässrigen Harnstofflösung, mit dieser Art der Abgasnachbehandlung steigt, liegt auf der Hand. Während der European Truck Challenge erreichte der Absolutverbrauch 2,3 l/100 km bei 32 t Gesamtzugmasse. Für die Betrachtung der Betriebskosten hat dieser Harnstoffdurst der Maschine natürlich seine Bedeutung. So schmilzt der schöne Vorteil beim Dieselverbrauch komplett dahin, sobald man die Adblue-Kosten hinzuaddiert. 33,3 ct/ km verschlingt der Schwede dann, keinen Zehntel Cent weniger als der Daf XF 440 oder der Mercedes-Benz Actros 1843. Beide kommen nämlich mit weniger als einem Liter Adblue je 100 km über die Runden. Streamline heißt das Feinschliffpaket, das dem Scania weniger Luftwiderstand beibringen soll. Wichtiger ist aber wohl der Fortschritt im An- triebsstrang hinter dem Motor. Hier bekommt der Kunde ein Öko-Paket aus automatisierter Getriebeschaltung „Opticruise“ mitsamt neuem Freilauf „Eco-Roll“ plus vorausschauendem Geschwindigkeitsregler CCAP geliefert. Dazu gibt es drei Getriebeschaltprogramme (Standard, Eco und Power), womit sich der Fahrer ganz nach bestem Wissen und Gewissen an die Arbeit machen kann. Dank GPS-Tempomat ist es dabei unerheblich, ob der Fahrzeuglenker fundierte Streckenkenntnisse mitbringt oder nicht. Allerdings muss er sich auf die angebotene Technik einlassen. Dass dazu selbst für langjährige Profis eine Schulung zwingend erforderlich ist, muss nicht betont werden – zu sehr unterscheidet sich der Fahrstil der Technik von dem in jahrelanger Praxis Erlernten. Serienmäßig mit CCAP Die Technik des vorausschauenden Tempomatsystems CCAP mit integriertem Getriebeeingriff überzeugt bei der ETC 2014 erneut. Zunächst einmal ist die Aufnahme in den serienmäßigen Lieferumfang erfreulich, und dann gefallen dem engagierten Scania-Trucker sicher auch die neu verfügbaren Einstellmöglichkeiten. Denn traditionell gewährt die Schweden-Marke mit dem hohen Image-Faktor dem Fahrpersonal an seinem Arbeitsplatz reichlich Mitsprachemöglichkeiten bei der Fahrzeugbedienung. Ein exzellentes Technikpaket Scania treibt dem Sekundärretarder die Schleppverluste aus F ür Scania-Kunden stellt der G 410 mit seinem aktuellen Technikpaket aus AGR-freiem Motor plus Freilaufretarder plus Streamline-Paket mit serienmäßigem GPS-Geschwindigkeitsregler ein attraktives Angebot dar. Über die festen Kosten muss, wie immer bei Scania, verhandelt werden. Gegenüber der Fachpresse mag der deutsche Importeur keine marktgängigen Konditionen nennen. Insofern hat in der ETC- Kostenrechnung die Position „Variable Kosten je km“ die größte Bedeutung, während man die Gesamtkosten einschließlich Service-Leasing nur als Verhandlungsbasis für ein Ein-FahrzeugGeschäft sehen kann. Die Ansicht, ein Retarder kostet Kraftstoff, war bisher genauso falsch wie unstrittig. Natürlich verursacht ein nutzlos im Ölbad drehender Rotor ein Verlustmoment, das am Ende bezahlt werden muss. Bis zu 0,5 l/100 km hieß es früher aus Kreisen der Retarder-Gegner. „Praktisch nicht messbar“, kolportieren die Protagonisten der verlustfrei arbeitenden Strömungsbremse im Gegenzug. Scania beendet die Diskussion jetzt und macht seinen Retarder abschaltbar – ein technisches Glanzstück, das gern zur Nachahmung empfohlen wird. (hjw) Equipment DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 Der ETC-Sponsor Jost gehört zu den großen Zulieferern der LKW-Industrie. Bekannt ist in erster Linie die Sattelkupplungs-Familie, deren jüngstes Kind die JSK 34 ist. Diese gewichtsoptimierte Kupplung aus Gusseisen ist für Zwei-Zoll-Königszapfen und eine technische Sattellast von 16 t ausgelegt. Eine Besonderheit dabei ist die Entriegelung mit Einhandbedienung der sogenannten Fallensicherung. Auch in den Kühlaufliegern des Herstellers Krone waren Jost-Komponenten verbaut. Dazu zählten die Sattelstützen, welche ein sicheres Abstellen vollbeladener Auflieger gewährleisten, und die Hubodometer – also Kilometerzähler –, die in Form von Spezialachskappen an jeweils einer Achse der Trailerfahrwerke saßen. 3 Von Sven Bennühr J Aus diesem Grund setzten die ETC-Organisatoren in diesem Jahr Kühlauflieger des Fahrzeugwerks Bernard Krone ein. Die baugleichen Cool Liner Duoplex Steel waren mit identischen Gigant-Fahrwerken und Kühlmaschinen von ETC-Sponsor Carrier Transicold ausgestattet. Darüber hinaus hatte der Reifenhersteller Goodyear für alle fünf Auflieger Spritsparpneus vom Typ Fuelmax zur Verfügung gestellt. Schließlich leistete auch der Zulieferer Jost seinen Beitrag: Die Auflieger waren komplett mit den Sattelstützen sowie den Kilometerzählern (Hubodometern) des NeuIsenburger Unternehmens ausgestattet. Der Wegstreckenzähler diente dabei als Kontrolleinheit für Testleiter Hans-Jürgen Wildhage. Obwohl mit dieser Konfiguration mögliche Ansatzpunkte für eine Kritik am Testverfahren schon weitgehend beseitigt waren, ist das DVZTestteam noch einen Schritt weiter gegangen: Jedem Tester wurde ein Auflieger zugelost, den er vor den Testrunden an die jeweilige Sattelzugmaschine anhängen musste. Mit diesem Durchtauschen wurde gewährleistet, dass sich auch die letzten möglichen Unterschiede zwischen den Trailern im Testbetrieb nivellierten. 1 Die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge ist für Fuhrparkmanager entscheidend. Das gilt auch für Kühlaggregate, wie Carrier Transicold sie liefert. Dass sich die ETC auf eine bestimmte PS-Klasse konzentriert, spielt für Carrier Transicold eine wesentliche Rolle, denn es gibt im temperaturgeführten Transportbereich unterschiedliche Anforderungen an Fahrzeuge und Kühlmaschinen. Die Tester setzten zwei unterschiedliche Aggregate von Carrier Transicold ein, die für die getestete 400-PS-Klasse geeignet sind. Sie erfüllen jedoch unterschiedliche Ansprüche. Das Vector-1550-Aggregat ist mit seiner eDriveTechnik sehr wirtschaftlich. Möglich macht das der Economizer, der den Kältekreislauf ständig optimiert und so den Kompressor unterstützt. Zudem zeigt auch er auch beim „Pulldown“ starke Leistungen. Das zweite Aggregat vom Typ Vector 1950 MT ist ebenfalls mit der eDrive-Technik ausgestattet und bringt eine Kühllleistung von 18 800 Watt – ideal für jeden anspruchsvollen, temperaturgeführten Einsatz. Die Multitemperaturkühlmaschine sorgt so zuverlässig in verschiedenen Kammern für die jeweils geforderte Temperatur. Kernelement des patentierten eDrive-Konzepts ist, dass es kaum mechanische Übertragungsbauteile gibt. Stattdessen wird die Energie des Motors in Elektrizität umgewandelt. Das reduziert den Verschleiß und die Wartungszeiten. Viele wartungsintensive Teile wie Keilriemen und Kupplung fallen weg. 1 Testlabor auf sechs Reifen 2 2 3 4 ANZEIGE DIE UNVERZICHTBARE NAVIGATION FÜR LKW Unsere professionelle Navigationslösung für Lkw bringt Sie schnell und sicher ans Ziel, denn die Route wird speziell für Ihren Fahrzeugtyp berechnet. JETZT NEU MIT LKW PARKASSISTENT Mit Hilfe des neuen Truck Parking Features finden Sie schnell den nächstgelegenen freien LKW-Parkplatz. Direkt zum Google Play Store Testen Sie den PTV Navigator 14 Tage kostenlos http://navigator.ptvgroup.com Erst identisch ausgestattete und beladene Kühlauflieger von Krone haben die ETCErgebnisse vergleichbar gemacht – dazu gehören auch Komponenten von Carrier Transicold und Jost sowie Reifen von Goodyear 6 5 4 5 Vor einem Jahr hat der US-amerikanische Reifenhersteller Goodyear Dunlop den Vorhang gelüftet. Statt einer einzigen neuen Reifenfamilie für LKW und Sattelzüge bietet das Unternehmen nun zwei an: die verbrauchseffiziente Fuelmax-Variante und die Kmax-Reifen, die eine besonders hohe Laufleistung bieten. Grundgedanke bei der Differenzierung in verbrauchseffiziente und haltbare Reifen war, dass die Pneus für unterschiedliche Einsatzzwecke benötigt werden, bei denen entweder die eine oder die andere Eigenschaft besonders wichtig ist. Für die European Truck Challenge 2014 (ETC) stellte der Reifenhersteller für alle Trucks und Trailer Pneus der Fuelmax-Familie zur Verfügung. Diese bieten einen um 10 Prozent besseren Rollwiderstandswert im Vergleich zu den Vorgängerreifen und sind – wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei den Kmax-Reifen – auch haltbarer geworden. Ausschlaggebend für die verbrauchssenkenden Eigenschaften sind die jetzt wellenförmigen Lamellen sowie die in Laufrichtung angeordneten Profilrippen. Diese schließen sich beim Abrollen auf dem Straßenbelag, so dass der Reifen steifer wird und sich weniger erhitzt. Da der Reifen so über eine geschlossene Oberfläche abrollt, verringert sich dessen Rollwiderstand erheblich. Die Goodyear-Verantwortlichen haben die Behauptung, dass die Fuelmax-Reifen verbrauchseffizienter sind als andere Pneus, nicht ohne Beweis im Raum stehen lassen. Zwei identische Lastzüge mit identischer Beladung absolvierten während des Präsentationstermins eine vier Stunden lange Vergleichsfahrt – ausgerüstet mit transparenten Messtanks. Eine Fahrzeugkombination war mit Fuelmax-Reifen bestückt, die im Reifenlabel mit einem B (Lenk- und Antriebsachsreifen) und einem A (Trailerreifen) bei der Verbrauchseffizienz eingestuft sind. Das zweite Fahrzeug trat mit Pneus des chinesischen Herstellers Aeolus an. Dabei waren die Lenkachsreifen mit einem D, die Antriebsachsreifen mit einem E und die Trailerreifen mit einem C eingestuft. Die Wahl begründeten die Ingenieure damit, dass man bei dieser Konfiguration auch optisch einen deutlichen Unterschied beim Verbrauch erkennen könne. Das war tatsächlich so: Am Ende der Fahrt hatte der Fuelmax-Lastzug 2 l Diesel auf 100 km weniger konsumiert als das Referenzfahrzeug. 6 FOTOS: STEFAN SIMONSEN, JOST ede European Truck Challenge stellt besonders hohe Anforderungen an das DVZTestteam. So müssen nicht nur die Teilnehmer dieses internationalen LKW-Gruppentests hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und Ausstattung vergleichbar sein, dasselbe gilt auch für die gezogenen Einheiten. 9 10 Auswertung DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 Aral Fleetmove hilft dem Fahrerr Unter der 70-Cent-Marke Der Mineralölkonzern Aral bietet unter dem Namen Fleetmove eine Telematiklösung fürr Flottenbetreiber, Fuhrparkarkk disponenten und Fahrerr an an. Das System macht die Routenplanung inklusive Tankstopps einfacher, unterstützt die Fahrer bei der Optimierung des Fahrstils und bietet den Fuhrparkverantwortlichen verschiedene Auswertmöglichkeiten. Zudem umfasst das System eine Reihe von Zusatzfunktionen für Flottenbetreiber: Das Starterfeld der ETC 2014 ist unternehmerfreundlich Von Hans-Jürgen Wildhage, DVZ-Tester Daf: mit klarem Vorsprung Kostenmeister. D ie Zusammenfassung der ETC-Resultate von 2014 zeigt ein durchaus gemischtes Bild. Die Unterkriterien Dieselverbrauch, variable und feste Kosten, Gesamtkosten sowie die Fahrleistungen weisen aus, dass es kein durchgängig ganz oben in der Tabelle rangierendes Lastwagenmodell gibt. Insofern liefert die ETC 2014 eine Faktenbasis sauber erarbeiteter Kennzahlen, anhand derer Fuhrparkleiter und Fahrzeugbeschaffer weitere Analysen anstellen können. Das wohl überraschendste Teilergebnis fährt der MAN TGX 18.400 ein. Natürlich kann das Fahrzeug mit seinem feinen Top-Torque-Motor und der famosen GPS-Geschwindigkeitsregelung „Efficient Cruise“ nicht im Geringsten etwas dafür: Mit einem Service-Leasing-Satz von vertriebsseitig genannten 1875 EUR im Monat zeigt sich die Sattelzugmaschine aus München so teuer wie niemals zuvor ein MAN mit Sechszylindermotor. Wollte der MAN mit diesem Fixkostenblock auf einen Kilometersatz von zum Beispiel 66,0 ct kommen, wie es der Iveco Stralis schafft, dürfte der Testverbrauch nicht 30,5 l/100 km betragen, sondern müsste um drei Liter niedriger liegen. Zum Vergleich: Der mit deutlichem Vorsprung sparsamste Lastwagen in der ETC 2014, der Scania G 410, konsumiert 29,4 l/100 km. Die Verfolger um den niedrigsten Dieseldurst, Daf und Mercedes-Benz, kommen beide auf 29,9 l/100 km. So lässt sich die Ernsthaftigkeit des ServiceLeasing-Angebots von MAN in diesem Jahr nicht Tankstellen-Empfehlung Das System ermittelt auf Basis der angegebenen Route, der Daten des Tachografs und des Tankinhalts eine Empfehlung für den nächsten Tankstopp. Die Tankstellen-Empfehlung soll gewährleisten, dass die Fahrer ihre LKW an den Tankstellen befüllen, die strategisch und wirtschaftlich am vorteilhaftesten sind. Sichere Betankung Fleetmove vergleicht nach einem Tankstopp das ausgewiesene Transaktionsvolumen mit der physischen Veränderung des Tankinhalts. Bei Auffälligkeiten und Abweichungen informiert das System den Fuhrparkverantwortlichen innerhalb von 30 Minuten. Fahrer-Coach Das Telematiksystem unterstützt den Fahrer auch bei der Optimierung des Fahrstils. Dazu werden Leerlaufzeiten, Drehzahlen, die Geschwindigkeit, aber auch starkes Bremsen oder der Einsatz von Motorbremse und Tempomat erfasst. Die Analyse der Parameter wird dem Fahrer auf dem Touchscreen angezeigt – verbunden mit konkreten Handlungsempfehlungen. (ben) LKW-Navigator trifft auf den Parkplatzscout Iveco: Der GPS-Tempomat muss her. MAN: Ausfall bei den Fixkosten. Mercedes-Benz: beim Verbrauch vorn dabei. Scania: verbraucht wenig, kostet viel. European Truck Challenge Kraftstoffverbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen Gesamtergebnis der Messfahrten mit 16 t Nutzlast und 32 t Zuggesamtmasse Basisdaten Daf XF 440 Iveco Stralis 420 435 420 400 428 411 PS 1900 1900 2100 2150 Nm 48 Monate Laufleistung Fahrzeug 125 000 km/Jahr Laufleistung Autobahn mautpflichtig 100 000 km/Jahr FOTOS: STEFAN SIMONSEN 1391,51 1479,00 1875,00 1749,00 1825,00 EUR/Monat Reifen2 56,25 EUR/Monat Autobahnmaut 13,10 ct/km Preis Diesel 1,10 EUR/l Preis Adblue 0,45 EUR/l Testverbrauch 29,9 30,5 30,5 29,9 29,4 l/100 km Autobahn gesamt 28,8 29,4 29,4 28,8 28,3 l/100 km Autobahn leicht 21,5 22,7 22,7 21,9 20,5 l/100 km Autobahn mittelschwer 28,2 28,4 28,7 28,2 28,3 l/100 km Autobahn schwer 37,8 38,0 37,6 37,4 37,1 l/100 km Bergmessung 92,6 89,9 90,9 88,6 89,9 l/100 km Konstantfahrt (82 km/h) 22,2 21,8 22,3 21,9 20,9 l/100 km Landstraße 33,4 34,1 34,1 33,5 32,9 l/100 km l/100 km Verbrauch Adblue 0,9 2,2 1,2 0,9 2,3 CO2-Emission 49,3 50,3 50,2 49,4 48,5 g/tkm 64,0 66,0 69,4 67,4 68,3 ct/km 102,60 106,98 126,78 120,48 124,28 Feste Kosten je km 19,7 20,5 24,3 23,1 23,9 ct/km Variable Kosten je km 44,3 45,5 45,1 44,3 44,4 ct/km CA_BU_DVZ xxx xxx xxx 70,1 Geschwindigkeit 70,3 70,6 FOTO:70,8 71,5 km/h Gesamtkosten feste Kosten je Einsatztag3 Fahrleistungen Scania G 410 2100 (nutzlastbezogen) Bestriebskosten Mercedes-Benz Actros 1843 Nenndrehmoment Summe Leasing und Wartung1 Kraftstoffverbrauch MAN TGX 18.400 Nennleistung Nutzungsdauer Die PTV AG hat ihre Navigationslösung für LKW auf ein neues Level gehoben: Bei der aktuellen Version 9 des PTV Navigators für Mobilgeräte gehört nun auch der „Truck Parking Assistant“ zum Funktionsumfang. Damit hat der Anbieter die Brücke zwischen der Mobiltelefon-App „Truck Parking Europe“ und der konventionellen Navigation geschlagen – das Stichwort lautet: „Assisted Navigation“. Dabei werden die Daten der Parkplatz-App in die Navigations-App importiert mit dem Vorteil, dass der Fahrer diese europaweit nutzen kann, ohne dass Roaming-Kosten entstehen. Mit dieser Funktion stehen den LKW-Fahrern Informationen zu mehr als 15 000 Park- und Rastplätzen entlang der europäischen Autobahnen sowie zu Parkmöglichkeiten in rund 27 000 Industriegebieten zur Verfügung. Daneben wird der Fahrer auch durch andere Funktionen unterstützt: So nutzt das System die Meldungen vom Tom-Tom-HD-TrafficDienst, um die Fahrer zeitnah über das Verkehrsgeschehen zu informieren. Damit kann dieser seine Ankunftszeit einschätzen beziehungsweise bei Bedarf auf eine alternative Route ausweichen. Hier spielt die Navigationslösung ihre größte Stärke aus: Die App lotst den Fahrer nur auf Routen, die für den jeweiligen Fahrzeugtyp geeignet sind. Zudem informiert es über LKW-Mautstrecken und empfiehlt über die „Economic Avoid“Funktion Ausweichstrecken nur dann, wenn die Umwege zeitlich vertretbar sind. Schließlich sorgt eine intelligente Mailingfunktion dafür, dass der Disponent komplette Touren und Routenverläufe direkt per E-Mail-Anhang an den Fahrer senden kann. Dieser muss den Anhang lediglich öffnen, und die Daten werden automatisch in die Navigator-App importiert. (ben) einschätzen, zumal das Unternehmen seine Fahrzeuge in der Vergangenheit stets recht marktnah eingepreist hat. So wie es Daf und Iveco machen. Kalkulatorische Tagessätze von 103 und 107 EUR ermöglichen zusammen mit Dieselverbräuchen zwischen 29,9 und 30,5 l/100 km am Ende sehr gute bis gute Gesamtkosten von 64,0 beziehungsweise 66,0 ct/km. Dass die Rahmendaten der ETC-Kostenrechnung verändert wurden, soll nicht unerwähnt bleiben. Der Dieselpreis wurde von 1,26 auf 1,10 EUR je Liter gesenkt, den Liter Adblue berechnen wir nunmehr mit 45 anstelle 60 ct. Für die bundesdeutsche Autobahn- und Bundesstraßenmaut kommt der von Januar 2015 an für Euro-VI-konforme Fahrzeuge gültige Belastungssatz von 13,1 ct/km zur Anrechnung. Dass der mit Abstand sparsamste Lastwagen im Test zugleich der mit nicht minder großem Abstand schnellste Truck im Test war, muss deutlich herausgestellt werden. Mit verantwortlich für die feine Fahrleistung des G-Modells von Scania ist natürlich zunächst die schiere Motorkraft, die hinter den 2150 Nm Nominalzugkraft stecken. Dabei zählt aber auch, dass die Testleitung es verboten hatte, die Eco-Funktion des Scania-GPS-Tempomaten CCAP einzuschalten. Mit dieser wäre der Lastwagen nämlich in einen ausgeprägten Bummelmodus verfallen, der das Marschtempo von 82 km/h locker auf Tempo 70 drosselt, obwohl die Maschine noch genügend Power zum Tempohalten hätte. So kann man natürlich auch Sprit sparen – wenn man allein auf der Autobahn unterwegs ist oder nicht gerade an der ETC 2014 teilnimmt. Doch mit 29,4 l/100 km hat der G 410 gezeigt, dass er auch unter Dampf ein echter Sparmeister ist – wenn auch nur beim Dieseldurst, nicht aber bei den Gesamtkosten. EUR/Tag Autobahn gesamt 77,7 77,9 78,2 78,4 79,2 km/h Autobahn leicht 81,4 81,7 81,8 81,9 81,7 km/h Autobahn mittelschwer 79,9 79,9 80,3 80,5 81,2 km/h Autobahn schwer 71,7 71,9 72,4 72,6 74,4 km/h Bergmessung 59,9 59,8 60,6 61,9 65,1 km/h Gefällemessung 73,2 73,2 72,9 72,9 72,9 km/h Landstraße 53,1 53,2 53,4 53,6 54,1 km/h Der Kostenberechnung zugrunde gelegte Fahrzeugausstattung: Sattelzugmaschine einsatzfertig, Fernverkehrskabine, automatisiertes Schaltgetriebe, Sekundärretarder, Tank 800 l, Sattelkupplung, Bereifung 6-fach 315/70-22.5 (1) Quelle Full-Service-Leasing: Hersteller/Importeure; Preisstand: November 2014 (2) 450 EUR/Reifen; Ersatzbedarf: 1 Satz nach halber Fahrzeug-Nutzungsdauer, Umlage auf Fahrzeug-Nutzungsdauer (3) bei 240 Einsatztagen/Jahr; Leasing, Service/Reparaturen + 7926 EUR/Jahr pauschal für Steuer, Versicherung, sonstige Fixkosten Beschaffungskonditionen: Der Musterfuhrpark besteht aus 80 Fahrzeugen von zwei Marken. Der Kalkulation zugrunde liegt eine kontinuierlich-paritätische Fuhrparkerneuerung (10 Neuwagen je Marke und Jahr) sowie ein Ersatzbedarf von 120 Neureifen während der Fahrzeugnutzungsdauer. Quelle: Wildhage Stimmen zur ETC DVZ • THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE • FREITAG, 19. DEZEMBER 2014 11 ” So sieht es der Profi-Fahrer Testfahrer Mario Müller beurteilt den Praxisnutzen der ETC-Testflotte Wir unterstützen die European Truck Challenge von Anfang an mit unseren Aufliegern, denn es spielt gerade bei einem LKW-Vergleichstest eine große Rolle, dass die Qualität der gezogenen Einheiten gleich hoch ist, um vergleichbare Messergebnisse zu erhalten. Bernard Krone, Eigentümer und Vorsitzender der Geschäftsführung der Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH Wir haben die European Truck Challenge sehr gern unterstützt, weil wir hier zeigen konnten, welchen Nutzen der PTV Navigator dem LKW-Fahrer in der Praxis bringt: Das Streckenlayout wurde per E-Mail auf den Tablet-PC in der Kabine geschickt, wo es der Fahrer per Doppelklick einfach in die Navigationssoftware importieren konnte. FOTO: SIMONSEN Michael Hubschneider, Senior Product Manager Logistics, PTV Group Mario Müller (Mitte) berät sich mit ETC-Co-Tester Adelbert Schwarz (links) und Daimler-Ingenieur Timo Hägele. S eit dem Jahr 2009 ist der selbst fahrende Unternehmer Mario Müller Mitglied des Testteams der European Truck Challenge. Er dreht gemeinsam mit den testenden Journalisten Handling- und Verbrauchsrunden auf dem Parcours zwischen Bockenem, Northeim und Lutterberg. Zudem berät er das Testteam in praktischen und theoretischen Fragen. DER AUFPOLIERTE. Der Iveco Stralis 420 Hi-Way macht insgesamt eine gute Figur. Der starke Motor stellt Leistung dann zur Verfügung, wenn der Fahrer sie braucht, und dank der guten Lenkung ist das Handling sowohl auf der Autobahn als auch beim Rangieren einfach. In der Kabine hat sich einiges getan: Die Materialien sind hochwertiger als in der Vorgängergeneration und sauber verarbeitet. Das Infocenter im Zentralinstrument ist zwar sehr bunt, informiert aber den Fahrer bestens über alle Fahrzustände. Schade ist jedoch, dass sich Iveco Zeit lässt mit der Entwicklung eines GPS-Tempomaten, hier könnte der an sich schon sparsame Stralis noch ein paar Prozent mehr Diesel sparen. DER GÜNSTIGE. Mit dem XF hat Daf eine stimmige und vor allem fahrerorientierte Sattelzugmaschine auf die Räder gestellt. Der Truck aus Eindhoven punktet mit sehr guter Geräuschdämmung, einem großen Bett, dem schnell und einfach einstellbaren Dachspoiler und der durchdachten Schlauch- und Kabelaufnahme. Als praxisnah erwies sich auch die einfache, intuitive Menübedienung über den Drehknopf. Doch neben diesen positiven Aspekten gibt es beim XF laut Müller auch Verbesserungspotenzial. So wünscht er sich einen besser ablesbaren Tacho, am besten in Verbindung mit einer alphanumerischen Darstellung. Ein Pluspunkt ist, dass der XF ab Januar mit GPS-Tempomat geordert werden kann. Zur European Truck Challenge 2014 trat die Daf-Sattelzugmaschine erstmals mit dem neuen System an. Dieses zeigte sich als behutsam und gut abgestimmt – vor allem in Kombination mit der Freilauffunktion. DER FAHRERFREUND. Die schwedische Marke Scania war mit einem Euro-VIModell der zweiten Generation zur ETC angetreten. Der Scania G 410 überzeugte Müller mit dem bequemen Einstieg, der guten Rundumsicht sowie der angenehmen Sitzposition. Auf der Strecke zeigte sich der Truck in Sachen Schaltgeschwindigkeit und Einkuppelverhalten als ausgesprochen harmonisch abgestimmt. Zudem lässt sich das Display jederzeit einwandfrei ablesen. Minuspunkte vergab Müller für den durch den Motortunnel beengt wirkenden Innenraum, die vergleichsweise lauten Motorengeräusche und die nur schwache Motorbremse. Als Nachbesserung schlug er eine zusätzliche alphanumerische Geschwindigkeitsanzeige sowie eine Ölstandsanzeige im Display vor. DER SOLIDE. Der MAN TGX 18.400 Euro VI Efficient Line konnte bei Müller mit seinem ausgewogenen Gesamteindruck Punkte sammeln, trotz des eher konservativen Auftretens. Einfaches Handling, logische Bedienung, gute Qualität: So skizzierte Müller die Stärken des Münchner Modells. Lediglich ein kleineres Lenkrad mit besser platzierten Tasten wünschte er sich. Sein noch im vergangenen Jahr vorgetragener Wunsch, den TGX mit einem GPS-Tempomaten nebst Eco-Roll-Funktion auszustatten, ist mittlerweile in Erfüllung gegangen. Allerdings zeigte sich, dass der MAN vor Steigungen zu viel Schwung aufbaute, was denn Verbrauch negativ beeinflusste. Zudem wäre die Verbindung von GPS-Tempomat und Freilauffunktion sinnvoll. DER INNOVATIONSTRÄGER. Das Konzept des Actros 1843 Euro VI überzeugte Müller beinahe auf ganzer Linie: Motor, Getriebe und Lenkung fanden seinen uneingeschränkten Beifall. Auch die Betten, das Display und die vielfältigen Ausstattungsmöglichkeiten standen auf der Positivliste. Nicht zuletzt konnte sich der GPS-Tempomat (Predictive Powertrain Control) des Actros auch in diesem Jahr sehr gut in Szene setzen. Allerdings gab es hier ebenfalls ein paar Kritikpunkte: Für Müllers Geschmack ist der Einstieg in den Actros zu hoch und zu steil – das aber ist dem Layout des Fahrerhauses geschuldet. (ben) Goodyear hat die European Truck Challenge unterstützt, indem wir alle Trucks und Trailer mit unseren Spritsparreifen der Fuelmax-Familie ausgestattet haben. Das hilft einerseits, die Fahrzeuge vergleichbar zu machen; andererseits passen unsere Produkte ideal zum Ansatz der ETC, den sparsamsten und wirtschaftlichsten LKW zu ermitteln – dafür wurde die Fuelmax-Familie entwickelt. Boris Stevanovic, Director Marketing Commercial Business Unit Goodyear Europe, Middle East and Africa Wir unterstützen die European Truck Challenge, weil wir als Tankkartenanbieter und Anbieter von Fuhrparklösungen Tests dieser Art, die auch unseren Kunden bei ihren Investitionsentscheidungen helfen, für sehr wichtig halten. Thomas Römermann, Leiter Marketing Truck & Bus bei der Aral AG Wir unterstützen die European Truck Challenge, weil es auch für uns wichtig ist, unseren Kunden wirtschaftliche Lösungen für den Transportalltag anzubieten. Innovative Sensorprodukte und gewichtsoptimierte Produkte bei unseren Kupplungssystemen optimieren nicht nur die Wartung, sondern sorgen für mehr Effizienz und Sicherheit im Straßenverkehr. Lars Brorsen, Chief Executive Officer der Jost-Gruppe Die European Truck Challenge liefert exakte Verbrauchs- und Kostendaten, die als Entscheidungshilfe für den Kauf des nächsten LKW dienen. So lassen sich die gesamten Kosten eines Lastzugs über seine Betriebsdauer kalkulieren. Das entspricht unserem Verständnis von Transparenz. Eric Prieur, Direktor Marketing bei Carrier Transicold Europe ANZEIGE Sicherheit durch ausgereifte Technik Sensorik-Lösungen für mehr Sicherheit Die einfache und sichere Bedienung der Fahrzeuge, kurze Standzeiten und die Vermeidung von Unfällen tragen entscheidend zum Erfolg eines moderr nen Fuhrparks bei. Sensorik-Lösungen von JOST erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern steigern gern auch die Effizienz. JOST unterstützt die Weitere Infos im Internet unt nter: www.jost-world.com/sens soric EUROPEAN TRUCK CHALLENGE Wir bedanken uns bei allen Sponsoren: