Weite - Ducati
Transcription
Weite - Ducati
P. b. b., Verlagsor t: 5081 Anif, Plus. Zeitung 11Z038941P ÖSTERREICHS ZEITSCHRIFT FÜR LEBENSFREUDE AUF ZWEI RÄDERN 5 MAI 2012 3,80 Euro KAWASAKI ZZR1400 DIE GRÜNE FÜR DIE AUTOBAHN DAUERTESTSTARTS VICTORY HAMMER, SUZUKI GSX-R 1000, TRIUMPH SPEED TRIPLE R DER GROSSE TEST 10 REISE ENDUROS MOTO GUZZI V7 REISE PATAGONIEN SKYTEAM BONSAIBIKES DREIFALTIGKEIT. Den italienischen 750-KubikKlassiker gibt’s ab sofort in drei Versionen. SÜDAMERIKA. Unser Touringexperte exploriert ein weiteres Mal ferne Kontinente. WINZLINGE. Die chinesischen Neuauflagen einstiger Mikrobike-Ikonen kommen über Wien. 018 Vergleich | Reiseenduros 019 TexT: Clemens Kopecky | FoTos: Richard Alain Meinert Volles m m a r g Pro nge MW: Findet die jahrela B n ge ge le al , ne ei n Neun gege doch ein Ende? n nu t en m eg -S ro du eiseen GS-Regentschaft im R 021 020 Vergleich | Reiseenduros Honda Crosstourer dCt sChAlTzeNTRAle. Die DCT-Armatur mit Handbremse auf der linken Seite ermöglicht manuelle Schalteingriffe, die Heizgrifftaste ist fummelig. automatik-Waffe Lange Hat man die kaufwillige Großenduro-Klientel mit der in die Jahre gekommenen Varadero abgespeist, jetzt übernimmt bei Honda endlich die Crosstourer mit charakterstarkem V-4-Triebwerk das Ruder im Reisesegment. dass die brandneu konstruierte Japanerin mit 290 Kilo das zweitschwerste Fahrzeug im Vergleich ist, geht auf Kosten des gewichtigen Doppelkupplungsgetriebes (DCT) unseres Testfahrzeugs. Ohne optionales DCT hätte das 1237-Kubik-Aggregat rund zehn Kilo weniger Ballast in Bewegung zu setzen. Die 129 PS des 76-Grad-V-Vierzylinders in Kombination mit dem sensationell funktionierenden Automatikgetriebe sorgen jedoch dafür, dass die Honda auf Anhieb im Spitzenfeld mitmischt und auf Augenhöhe mit Stelvio NTX und PRO/CONTRA + + + + – kerniger V 4 mit viel Schub optionales, hervorragendes DCT niedriger Schwerpunkt Reisekomfort Gewicht – – Lesbarkeit des Digitalinstruments Verbrauch OffROAd TOuRiNg sPORT Tiger Explorer um die GS-Stellvertretung buhlt. Während besonders die Raubkatze aus dem Commonwealth seit den ersten Erlkönig-Fotos als legitimer Nachfolger des Bayern-Klassikers gehandelt wird, den hohen Erwartungen nun jedoch nicht ganz gerecht werden kann, ist es bei Honda genau umgekehrt. Kaum jemand hätte angesichts des Datenblatts spekuliert, dass die potenten 126 Newtonmeter der Crosstourer schon von ziviler Drehzahl an dermaßen viel Vortrieb und Spaß generieren würden, dass sich die Crosstourer dank ihres nicht allzu hohen Schwerpunkts agil und unbeschwert über Passstraßen dirigieren lassen würde und das DCT atemberaubend perfekte Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung möglich machen würde. Zur Wahl stehen der kraftstoffsparende D-Automatikmodus für gemütlichen Cruising-Einsatz oder die dynamischere S-Einstellung. im gegensatz zu einer Scooter-Variomatik beschleunigt die Doppelkupplung ohne Verzögerung, schaltet schon während des Anbremsens herunter und verfügt auch bergab über die gewohnte Motorbremswirkung. Wer mag, kann natürlich auch jederzeit manuell über Drucktasten an der linken Lenkerarmatur in die Gangwahl eingreifen. Zögert man jedoch nach dem Runterschalten vor einem geplanten Überholvorgang einige Sekunden mit dem Beschleunigen, pfuscht die permanent aktive Automatik wegen der hohen Drehzahl mit einem unerwünschten Schaltvorgang ins Handwerk – und der feurige Antritt fürs Pkw-Passieren ist beim Teufel. Ein Detail, an dessen Beachtung man sich aber schnell gewöhnt. Abgesehen davon und den rekordverdächtigen sieben Liter Benzinverbrauch leistet sich das DCT-System keinen Fauxpas und der potente Vorwärtsdrang des Vau-Viers überflügelt sogar jenen des BMW-Boxers. ebenfaLLs Lob verdienen die serienmäßigen Handprotektoren, der Kardanantrieb, das softe und dennoch recht linientreue Fahrwerk und die kommode Sitzposition, an der höchstens die starken Verwirbelungen ab dem Hals aufwärts hinter dem (nur mühsam mit Werkzeug) zweifach verstellbaren Windschild stören. Nicht optimal ist auch die zu klein geratene Aktivierungstaste der optionalen Heizgriffe, deren Druckpunkt sich höchstens mit dem Fingernagel erspüren lässt. Traktionskontrolle und ABS-Kombibremse erfüllen ihre Aufgaben unauffällig effizient. Das Cockpit-Display mit Gang- und Tankanzeige bietet Informationen im Überfluss und lässt auch über Benzinverbrauch und Restreichweite nicht im Ungewissen – der digitale Balkendrehzahlmesser ist jedoch kaum lesbar. Investiert man neben dem Anschaffungspreis von 15.990 Euro weitere 1500 Euro in das DCT, kann einem der Tourenmesser ohnehin herzlich egal sein. Das schicke Alukofferset aus dem Honda-Zubehörprogramm gehört zu den besten im Test und sorgt trotz 74 Liter Stauraum für eine moderate Heckbreite von 93 Zentimetern. FeTTe BeuTe des aktuellen TriumphReiseflaggschiffs pfiffen es die Münchner Spatzen von den Dächern, dass BMW keinen GS-Kontrahenten so sehr fürchtet wie die neue Tiger Explorer. Jetzt manifestiert sich, dass die große Tiger zwar ein durchwegs gelungenes Tourenmotorrad ist, in letzter Konsequenz dem bayrischen Topseller aber noch nicht das Wasser reichen kann. Dass die Weiß-Blauen erleichtert aufatmen können, verdanken sie in erster Linie den 285 Kilo Betriebsgewicht (inkl. Gepäcksystem) der Explorer in Kombination mit ihrem trotz niedrigem Pilotensitz allzu hohen Schwerpunkt, der Rangieren und Manövrieren in Schritttempo zu einem nervenaufreibenden Kraftakt ausarten lässt. Zum Vergleich: Die BMW R 1200 GS bringt fahrfertig 30 Kilo weniger auf die Waage. Abgesehen vom Gewichtsnachteil sind die Charaktere des BMW-Boxers und des Triumph-Drillings mit 1215 Kubik einander ungefähr so ähnlich wie Hellboy und Catwoman: Zwar tritt der nahezu vibrationsfreie Dreizylinder schon bei wenigen Kurbelwellenrotationen distinguiert und geschmeidig an, hängt nahezu allüren- und ruckelfrei am Gas und arbeitet sich turbinenartig durch das Drehzahlband – wer (wie beim BMW-Boxer) auf druckvollen Drehmoment-Punch fast von Standgas an hofft, wartet jedoch vergebens. Vor der markTeinFührung ersT aB rund 5000 Touren erwacht das Temperament der Explorer mit kernig-sattem Motorsound zum Leben, explodiert aber auch dann nicht gerade vor lauter unwiderstehlicher Potenz. Wer die große Tiger möglichst zügig durch das Winkelwerk peitschen will, sollte jedenfalls hohen Drehzahlen huldigen. Dennoch stellt man sich die laut Datenblatt versprochenen 137 PS bei 9000 Touren und 121 Newtonmeter bei 6400 Umdrehungen irgendwie beeindruckender vor – an der 110 PS „schwachen“ GS gibt es kaum ein Vorbeikommen. Trotzdem lässt es sich kaum gemütlicher zu zweit fernreisen als im wohlgeformten Sattel der Explorer – wäre da nicht der aufdringliche Polsterkeil am vorderen Ende des Soziasitzes, den die Beifahrerin bei jedem Bremsvorgang unangenehm zu spüren bekommt. Der einfach zu verstellende Windschild der Explorer lässt selbst bei groß gewachsenen Piloten kaum ein Lüftchen an den Helm – kein Wunder, die oberen fünf Zentimeter der Scheibe liegen schließlich direkt im Blickfeld. an der BeispielhaFTen insTrumenTierung, dem Chassis samt Kardanantrieb und der Elektronik gibt es dagegen nichts zu meckern: Das eher straffe KayabaFahrwerk liegt in Kurven satt und stabil, während die zweistufige Traktionskontrolle bei allzu ambitionierten Gasgriffrotationen die Fuhre unbemerkt vor Botanikausflügen bewahrt. In kurvenreichem Geläuf sorgt die Rahmengeometrie allzeit für fast hyperagile Handlichkeit, obwohl die Explorer dank 1530 Millimeter Radstand selbst bei Autobahnreisetempo jenseits der 140-km/hMarke wackelfrei die Spur hält. Hier freut man sich übri- Triumph Tiger explorer gens über den zum preiswerten Anschaffungspreis von 15.990 Euro serienmäßig verbauten Tempomaten (der leider nur bis 160 km/h aktiviert werden kann). Ebenfalls ein schlagendes Kaufargument ist das gigantische Serviceintervall von 16.000 Kilometern – das spart Geld für einen Shopping-Feldzug durch das Explorer-Zubehörprogramm. Lediglich die 736 Euro für das 60-Liter-Gepäcksystem kann man sich sparen: In dem flachen Koffer auf der Auspuffseite findet höchstens ein Paar Sportschuhe Platz, die Verarbeitung kann ebenfalls nicht überzeugen. PRO/CONTRA + effiziente ElektronikVollausstattung + Ergonomie und Kultiviertheit + großes Serviceintervall, Preis-Leistungs-Verhältnis + nutzerfreundliche Instrumente LiChT uNd sChATTeN. Das ExplorerInstrument besticht als Bestes im Test, die Koffer wirken wenig durchdacht. – kein Integral-Bremssystem – unspektakuläre Leistungsentfaltung – kein Leichtgewicht OffROAd TOuRiNg sPORT 023 022 Vergleich | Reiseenduros Moto Guzzi stelvio ntX Ktm 990 Adventure QueRsChlägeR. Das Guzzi-Fahrgefühl kommt jenem auf der GS am nächsten, der V-Twin sorgt für einen tiefen Schwerpunkt. AlTeRTümliCh. Dem KTM-Cockpit mangelt es an Tank- und Ganganzeige. Praktisch: die serienmäßigen Handprotektoren und Sturzbügel. Zwar läuft der V-Zweizylinder selbst im Bummeltempo unter 3000 Touren rund und kultiviert, seine große Stärke bleibt jedoch das drehzahlgierige Dahinfeuern. Ganz knapp dran Machen wir es kurz: Die Moto Guzzi Stelvio NTX ist der heimliche Sieger dieses Vergleichs. Schon vor zwei Jahren konnte die Italienerin im MotorradmagazinReiseenduro-Vergleich viele Herzen des Testteams im Sturm erobern, diesmal schafft sie es tatsächlich zu „everybody’s darling“. Während im Scheinwerferlicht der Motorradszene Triumph Tiger Explorer, Honda Crosstourer und Kawasaki Versys 1000 für 2012 als große Herausforderer der BMW R 1200 GS gehandelt werden, hat die Guzzi ohne großes Aufsehen längst zu der Bayerin aufgeschlossen und beweist, dass der erste Eindruck nicht zwangsläufig richtig sein muss. zwar verleiten der quer verbaute V-Twin, massive 295 Kilo und moderate 105 PS nicht unbedingt zu einer Siegprognose, in Wahrheit kommen Fahrgefühl und Fahrzeugkonzept der Stelvio jenem des bayrischen Topsellers jedoch am nächsten. Der Schwerpunkt der Guzzi liegt – ähnlich dem BMW-Triebwerk – ultratief, das ABS lässt sich für steile Schotterabfahrten deaktivieren, die bei Bedarf ebenfalls abschaltbare ATC-Antischlupfregelung funktioniert sehr brauchbar, Sitz- und Lenkerergonomie PRO/CONTRA + sehr wendig durch tiefen Schwerpunkt + beachtliche Geländetauglichkeit + bester Sitzkomfort für Sozias + Wetterschutz – Antriebsreaktionen beim Gangwechsel – – hohes Gewicht, hoher Verbrauch serienmäßiges Koffersystem unpraktisch OffROAd TOuRiNg sPORT sind herrlich bequem und ihr kerniges 1151-Kubik-Triebwerk hängt mit charismatisch dumpfem Böllern stets durchzugsstark und fein dosierbar am Gas. Jene Qualitäten, die dem Schwergewicht im Test zu einer unerwarteten Geländetauglichkeit verhelfen, stehen der Guzzi auch auf kurvenreichen Alpenpässen nicht schlecht. Dank ihres überragenden Handlings fällt die glupschäugige Italienerin schnell und präzise von einer Schräglage in die nächste, während dem Piloten trotzdem stressfrei und entspannt genug Zeit bleibt, die vorbeifliegende Kulisse im komfortablen, höhenverstellbaren Sattel zu genießen. sozias thronen auf der Stelvio NTX komfortabler als auf allen anderen Reiseenduros, bei Wind- und Wetterschutz gehört die Guzzi ebenfalls zu den besten ihrer Zunft. Die Plexiglasscheibe lässt sich selbst während der Fahrt unkompliziert in der Höhe verstellen. Neben dem allzu üppigen Spritverbrauch von 7,2 Litern gibt es vorwiegend beim Getriebe Optimierungsbedarf: Schaltvorgänge werden meist von einem heftigen Lastwechsel begleitet, Hochschalten ohne Kupplungsbetätigung ist angesichts des heftigen Rucks besonders in Schräglage nicht ratsam. skurril: Jede stelvio ntX verfügt bei der Auslieferung über eine Taste zur Aktivierung der Heizgriffe, die das Multifunktionscockpit (leider ohne Ganganzeige) auch am Display bestätigt. Wer dann auf gewärmte Hände hofft, wartet lange: Schalter da, Heizgriffe nicht. Die schlagen sich nämlich mit 169 Euro Aufpreis zu Buche. Wie bei den KTMs präsentiert sich das robuste Alu-Koffersystem von SW-Motech nicht gerade dezent, ist bei nicht ganz günstigen 16.999 Euro Kaufpreis jedoch inklusive. AlternAtivroute nAtürlich fällt es uns allein aus Patriotismus leicht, für diese KTM eine Lanze zu brechen – tatsächlich aber verdient kaum ein anderes Motorrad unsere Fürsprache mehr als die 990 Adventure. Dass diese Mattighofnerin ein hervorragendes Motorrad ist, wissen die Österreicher aber ohnehin schon lange. 2011 war die 990 Adventure in der heimischen Zulassungsstatistik hinter Duke 125 und 990 SM mit 168 Stück das am drittbesten verkaufte KTM-Modell überhaupt. Abseits des AsphAlts spielt die KTM 990 Adventure nicht nur wegen ihrer 21 Zentimeter Federweg in einer eigenen Liga und staubt die zur restlichen Konkurrenz vergleichsweise offroadaffine BMW GS problemlos ein. Kein Scheppern, kein Bocken – die Offroad-Qualitäten der superschlanken KTM begeistern sowohl beim Dahinheizen über Schotterpisten als auch auf diffizilen, fahrtechnisch anspruchsvollen Trampelpfaden. Damit ist die Adventure unsere erste Wahl für Expeditionen ins Ungewisse. Wo tiefer Morast oder Felsrutschungen die anderen Kandidaten zur Umkehr zwingen, gibt es mit der 990 Adventure am ehesten ein Weiterkommen. Mit ihrer Neigung fürs Grobe ist die inklusive Koffersystem 245 Kilo leichte KTM streng genommen das einzige Fahrzeug im Vergleich, das der Bedeutung der zweiten Worthälfte im Begriff „Reiseenduro“ tatsächlich gerecht wird und den ursprünglichen Enduro-Gedanken am Leben erhält. Trotz stark profilierter Reifen erwacht auf Asphalt dennoch das Funbike im Herzen der Adventure und exakt diese Bandbreite erstaunt und begeistert den Piloten immer wieder aufs Neue. Der LC8-Motor mit 115 PS mag es überraschend beherzt und sportlich. besonderes lob verdienen die komfortable Sitzposition, die selbst unsere Test-Sozia restlos überzeugte, und die elektronische Einspritzung. Mit seidiger Gasannahme tarnt sich die EFI nahezu perfekt als Vergaser. Zusammen mit der kurzen Getriebeübersetzung macht das nicht nur Offroad-Abenteuer, sondern auch ein zügiges Vorankommen im Winkelwerk zum Kinderspiel. In Serpentinen erfreuen die erstaunliche Handlichkeit und die klaren Fahrwerksrückmeldungen. Der Windschild erfüllt bis 180 Zentimeter Körpergröße seine Aufgabe passabel: Der Oberkörper ist jederzeit effizient vor Fahrtwind geschützt, die Verwirbelungen um den Helm bleiben selbst bei Topspeed moderat. heile Welt Also im sAttel der fesch gestylten RallyeKTM? Nicht ganz. Verbesserungswürdig bleiben das spartanische Cockpitinstrument ohne Tank- und Ganganzeige, das hakelige Getriebe und das allzu kurze Serviceintervall von 7500 Kilometern. Die montierten Alukoffer von SW-Motech sind baugleich mit jenen von Moto Guzzi Stelvio NTX und KTM 990 SMT. Sie konnten wegen ihrer üppigen Breite, der fummeligen Schlösser und des fehlenden Tragegriffs auf keinem der drei Fahrzeuge überzeugen. PRO/CONTRA + unvergleichliche OffroadTauglichkeit + EFI und Motor mit hohem Fun-Faktor + komfortable Sitzposition + Leichtgewicht mit Rallye-Optik – – – hoher Verbrauch Cockpitinstrument hakeliges Getriebe OffROAd TOuRiNg sPORT 025 024 Vergleich | Reiseenduros BMW R 1200 GS TRiple Black die WeißBlaue nicht zu bieten, die Traktionskontrollen von Super Ténéré und Tiger Explorer regeln deutlich feinfühliger als der eher ruppige Zündungseingriff der BoxerAntischlupfregelung (EnduroASC, Aufpreis 355 Euro, nur in Verbindung mit dem optionalen, abschaltbaren TeilintegralABS um 1276 Euro). Zu guter Letzt ist die Bayrische zu einem Basispreis von 16.050 Euro beim Preisvergleich mit Kawasaki Versys 1000 (inklusive ABS und TC) fast schon ein echtes Luxusgut. FallS Sie alS BekennendeR GS-JünGeR vor lauter Entsetzen bereits sprungbereit am Fensterbrett stehen – kommen Sie wieder herunter! Es folgt noch die gute Nachricht: Zwar konnte unsere R 1200 GS, Sonder edition „Triple Black“, in absolut keiner Einzelkategorie einen Sieg verbuchen, sie behauptete sich aber bei sämt lichen Bewertungskriterien souverän auf Platz zwei. Das reicht problemlos für einen erneuten Gesamtsieg im ReiseenduroVergleich. Wird die Luft dennoch langsam dünn für den Boxer? Jein. Wer ein Tourenmotorrad für einen spezifischen Einsatzbereich will und konkrete Vorstellungen vom Lastenheft des Traumfahrzeugs hat, wird bei der Konkurrenz eher fündig – für Unentschlos sene und Allrounder ist die R 1200 GS definitiv nach wie vor der beste Kompromiss zwischen Sportlichkeit, Komfort und OffroadEignung. Die GS ist mit entspre chender Sonderausstattung eben nahe dran an der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau. ihRe üBeRRaGenden handlinG-Eigenschaften sO sOll’s seiN. Die BMW-Koffer bieten variablen Stauraum, schmiegen sich schlank ans Fahrzeug und sollten allen anderen Herstellern als Vorbild dienen. punkTeSaMMleR FüR GS-FanS haBen wir viele schlechte und eine gute Nachricht. Beginnen wir mit den weniger erfreulichen Neuigkeiten: Im Geländeeinsatz hat die R 1200 GS gegen KTMs 990 Adventure kein Leiberl. Am Kurven ausgang sieht die Bayerin von Ducatis Multistrada allerhöchstens die rassige Rückleuchte. Beim charis matischen Auftritt und dem SoziaKomfort der Guzzi Stelvio NTX kann die BMW vor Neid nur erblassen. Ein Doppelkupplungsgetriebe wie Hondas Crosstourer hat PRO/CONTRA + geringster Verbrauch + Straßenlage und elastischer Motor + bestes Koffersystem + hohe Wertbeständigkeit + tiefer Schwerpunkt – eigenwilliges Design – Blinkerbedienung OffROAd TOuRiNg sPORT verdankt BMWs Cashcow vorwiegend dem bis 5000 Touren unvergleichlich bulligen und trotzdem drehfreudigen BoxerTriebwerk, das quasi von Standgas an stressfreien Vortrieb generiert und für einen unvergleichlich nied rigen Schwerpunkt – und so beim Rangieren oder im rauen Gelände für ein sicheres Gefühl im Sattel – sorgt. Weitere Argumente für eine GSAnschaffung sind das tadellos schlanke, qualitativ hochwertigste Koffersystem (Aufpreis 827 Euro inklusive Kofferträger) mit variab lem Volumen, das sich dezent um das Fahrzeugheck schmiegt und allen anderen Herstellern als Vorbild dienen darf. Zu bemerken gilt auch, dass im Falle eines Ausrutschers die herausragenden Ventildeckel meist einen größeren Sturzschaden abwenden. Zu GuTeR leTZT iST die GS am Gebrauchtmarkt ein Top seller und unvergleichlich wertstabil. Neukäufer, die den beeindruckend niedrigen Verbrauch von 5,5 Litern und den möglichen Wiederverkaufswert beim PreisLeis tungsVerhältnis vorab einkalkulieren, dürfen sich daher sogar über eine „preiswerte“ Anschaffung freuen. innere schönheit streng genommen kann ein Großteil der Zweiräder in diesem Vergleich wegen nicht existenter Offroad-Eignung längst nicht mehr zum Enduro-Segment gezählt werden, taugt bei Bedarf aber dennoch für die rustikal geschotterte Zufahrtsstraße zum Bergbauernhof. KawasaKi Versys 1000 mit 17-Zoll-Vorderrad, bescheidenen 15 Zentimeter Federweg und dem stets wachsam lauernden, nicht deaktivierbaren ABS hat die Versys 1000 abseits asphaltierter Straßen jedoch nichts zu suchen. Im Geländeeinsatz Flagge zu zeigen, das versucht die Kawasaki erst gar nicht. Sie überlässt das ruppige Terrain KTM Adventure, BMW R 1200 GS und Co. – als jüngster Spross der Z1000-Modellfamilie erhebt die große Versys Anspruch auf die Landstraßen-Krone. Trotz ihres massiven 1043-Kubik-Reihenvierzylinders bringt die Kawa samt Zubehör bescheidene 255 Kilo auf die Waage und ist damit deutlich austrainierter, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Ihr liebloses Design mit kohlrabenschwarzem Schalldämpfer, wuchtigem Heck und plumper Frontmaske macht es der Versys nicht leicht, echte Motorradästheten von sich zu begeistern. Schade, denn aus der Perspektive hinter dem Lenker sieht die Versys-Welt rosiger aus: Ganz nach dem Motto „Draufsetzen und wohlfühlen“ benimmt sich kein anderes Motorrad im Vergleich schon auf den ersten Metern so gutmütig unkompliziert. widerstandslos und geschmeidig wie eine Katze folgt der Nippon-Tourer Lenk- und Gasbefehlen, beschleunigt schnurrend und ruckfrei aus dem tiefsten Drehzahlkeller, entfacht ab Drehzahlmitte ein furioses Feuer in seinem Vierzylinderherzen und surft schwungvoll und lastwechselfrei durch allerlei Kurvenradien. Auch die Elektronik an Bord kann auf Anhieb entzücken: ABS, die dreistufige Traktionskontrolle und zwei Leistungskennfelder funktionieren tadellos und sorgen jederzeit für ein sicheres Fahrgefühl, selbst wenn man die Zügel locker und die stattlichen 118 Pferde galoppieren lässt. Der höhenverstellbare Windschild geht bis 180 Zentimeter Körpergröße in Ordnung, die Sitzergonomie könnte kaum besser sein. Dass man die Ganganzeige im Cockpit vergebens sucht, ist in der Praxis angesichts des durchzugsstarken Motors zu verkraften: Der dritte Gang bietet sich als AutomatikErsatz an. Als Wermutstropfen bleiben neben der biederen Optik das magere Serviceintervall von 6000 Kilometern, das den sparsamen Verbrauch von 6,1 Litern und den attraktiven Anschaffungspreis von 14.699 Euro (inklusive ABS und Traktionskontrolle) relativiert. Zur Veranschaulichung: Wenn die Kawasaki längst zum Händler einrücken muss, weht dem Tiger-Explorer-Piloten weitere 10.000 Kilometer der unbeschwerte Duft von Freiheit und Abenteuer um die Nase. Dass Kawasaki kein von Werk ans Fahrzeug angepasstes Gepäcksystem anbietet, dürfte waschechten Motorradreisenden ebenfalls nicht schmecken. Die für den Test montierten „Plastikkisten“ von Hepco & Becker wirken wie ein störender Fremdkörper und treiben die Heckbreite auf pummelige 111 Zentimeter – lediglich die bekofferte Ducati hat einen noch fetteren Hintern. PRO/CONTRA + seidiges, druckvolles Triebwerk + tadellose Elektronik + leichter, als man vermutet + unkompliziertes, präzises Handling – – – fRemdköRPeR. Die unelegant gestalteten Kofferhalter stehen weit ab. Schade um den vergeudeten Platz. Kettenantrieb Serviceintervall magere (Sonder-)Ausstattung OffROAd TOuRiNg sPORT 027 026 VERGLEICH | Reiseenduros Yamaha xt1200z Super ténéré DUCATI MULTISTRADA PIKES PEAK ZU VIEL DES GUTEN. Das digitale Multistrada-Mäusekino bietet Informationen im Übermaß, die Übersicht lässt jedoch zu wünschen übrig. KURVEN-KATAPULT „DAS IST KEINE REISEENDURO, sondern ein Superbike mit komfortabler Sitzposition“, urteilt Testfahrer Wolfgang, selbst bekennender Ducati-Fan, mit breitem Grinsen. Dass die Ducati besonders den Geschmack tempoorientierter Piloten trifft, ist schon angesichts des Datenblatts kein Wunder: 150 Pferdestärken generiert die Multistrada aus dem modifizierten „Testastretta“2-Zylinder-Aggregat des Italo-Superbikes 1198. Gegen solch eine Leistungsübermacht streckt der Großteil der Reiseenduros recht schnell die Patschen, lediglich KTMs 990 SMT präsentiert sich im engen Kurvenduell als ebenbürtiger Gegner. SOBALD DIE RADIEN jedoch größer werden und der digitale Tachowert längst die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit hinter sich lässt, ist der Ducati-Sieg beim Muskelspiel in Stein gemeißelt. Sachlich betrachtet ist eine solch scharfe Klinge bei einer Reiseenduro ungefähr so notwendig wie ein Hammer zum Eieraufschlagen, höllischen Spaß macht das Power-Übermaß der Ducati aber allemal. Um die deftige Kraftentfaltung jederzeit unter Kontrolle zu halten, hilft üppige Elektronik: Mit einer Daumenbewegung kann zwischen vier Fahrmodi (Sport, Touring, Urban, Enduro) umgeschaltet werden. Je nach Auswahl justiert die Elektronik Gasannahme, Maximalleistung, ABS, PRO/CONTRA + + + – Leistung, Leistung, Leistung agiles Öhlins-Fahrwerk Hightech-Elektronik Preis – – viel zu breite Kunststoffkoffer unwillig in engen Kehren OFFROAD TOURING SPORT Traktionskontrolle, Fahrwerksabstimmung und Bodenfreiheit optimal für den jeweiligen Einsatzbereich. Jederzeit den passenden Fahrmodus aktiviert zu haben ist allein wegen der heftigen Lastwechsel im Sport-Modus also unerlässlich. Sitzbank, Kupplung, Windschild und Ergonomie der 240 Kilo leichten Italienerin sind über jeden Zweifel erhaben, lediglich das steife Chassis will mit deutlichem Nachdruck am Lenker in enge Serpentinen geschubst werden. Halb so wild, nach einigen Minuten gewöhnt man sich an dieses Phänomen und in schnelleren Radien ist die Multistrada S dank ihrer elektronischen Öhlins-Fahrwerkskomponenten ohnehin jederzeit ein verlässlicher, unprätentiöser Partner. IM ENDURO-MODUS meistert die Multistrada 1200 zwar gepflegte Schotterwege brav, sonst stößt die rote Schönheit abseits geteerter Straßen aber allein wegen ihrer 17-Zoll-Straßenbereifung schnell an ihre Grenzen. Die von uns getestete „Pikes Peak“-Sonderedition (inklusive zusätzlichem Termignoni-Carbon-Schalldämpfer und diverser Anbauteile) der Multistrada 1200 S kostet satte 23.995 Euro, das optionale Kunststoff-Kofferset belastet das Haushaltsbudget um weitere 711 Euro. Alternativ bietet Importeur BLM für Reiselustige die Ausstattungsvariante „Touring“ inklusive Kofferset, Heizgriffen und Hauptständer um 20.995 Euro. Auf die rassige Optik und die Sport-Auspuffanlage muss man dann jedoch verzichten. Die Ducati-Koffer bedürfen übrigens dringend einer Nachbesserung: Mit fetten 113 Zentimeter Heckbreite bleibt man schnell einmal zwischen PkwKolonnen stecken, außerdem wanderten unsere verstauten Klamotten nach einem Regenschauer direkt auf die Wäscheleine. PhlegmATisCh. Das müde Triebwerk erweist sich als Achillesferse der sonst so universellen Yamaha. Das praktische Givi-Kofferset gefällt. eile mit Weile DaSS Die Super ténéré vom Motorradmagazin-Testteam frech den Spitznamen „rollendes Sofa“ erntete, war nicht zwangsläufig spöttisch gemeint. Mit entspanntem Kniewinkel, hohem, ausladendem Lenker und langstreckentauglich gepolstertem, wohlgeformtem Pilotensitz macht sich die Yamaha auf Anhieb beliebt bei komfortsuchenden Motorradabenteurern, Welt- und Weitreisenden. Wie bei R 1200 GS, Stelvio NTX und Tiger Explorer kann die Sattelhöhe mit wenigen Handgriffen variiert werden und auch Sozias reisen am Bürzel der Nippon-Großenduro recht kommod. Schade nur, dass die Super Ténéré um 16.999 Euro neben ihrer gelungenen Ergonomie leider auch die Fahrdynamik mit einem Polstermöbel teilt. Wenn der Pilot am Kurvenausgang einer Serpentine im zweiten Gang Vollgas gibt, nimmt sich die schläfrig wirkende Yamaha erst einmal alle Zeit der Welt, bevor ihr 1199-Kubik-Reihen-Twin schließlich doch gemächlich auf Touren kommt und sich unaufhaltsam, aber ohne große Eile durch das Drehzahlband arbeitet. auf Spritzigen Sturm und Drang bei mittlerer oder hoher Drehzahl wartet man vergebens, ohne Überraschungen erreicht das Aggregat bei 7800 Touren den Begrenzer. Generell kann die gummiartige, gemächliche Motorcharakteristik am ehesten bei Geländeausflügen punkten, auf Asphalt wünscht man sich deutlich mehr Vortrieb und präzisere Reaktionen auf Gasgriffkommandos. Damit bleibt der sonst so universellen Yamaha beim Potenzvergleich die rote Laterne im Testfeld. Das Chassis macht seine Sache drastisch besser: Die Super Ténéré liegt wie das sprichwörtliche Brett in den Radien und wetzt stets exakt auf der angepeilten Linie aus dem Radius, dennoch steht Abstechern ins Unbefestigte zumindest vonseiten des Fahrwerks nichts im Wege. Trotz ihrer Masse von 275 Kilo und ihres hohen Schwerpunkts überzeugt die Großenduro jederzeit mit neutralem, ausbalanciertem Handling, keine Spur von Kopflastigkeit oder kippeligem Einlenkverhalten. Der höhenverstellbare Windschild gehört wegen der merklichen Verwirbelungen um den Helm zwar nicht zu den besten im Test, schützt aber zumindest den Oberkörper zuverlässig vor Fahrtwind. auch Die technik an BorD macht klar, dass die Japanerin mehr ist als nur ein fescher Blender mit RallyeOptik: Einspritzung mit Ride-by-Wire, dreistufige TCSTraktionskontrolle, zwei Mapping-Modi, Verbundbremse und Kardanantrieb ohne Momentabstützung geben keinerlei Anlass zu Kritik – warum das sonst so feine Cockpitinstrument ohne Ganganzeige auskommen muss und das serienmäßige ABS für Schotterausflüge nicht deaktiviert werden kann, können aber wohl selbst die Ingenieure aus Hamamatsu nicht glaubhaft begründen. Da das optionale, minderwertig verarbeitete YamahaKoffersystem bereits letztes Jahr im MotorradmagazinDauertest enttäuschte, montierten wir diesmal eine deutlich praktischere Lösung vom Zubehörmarkt. Die funktionellen Givi-„Trekker“-Koffer reduzieren die Heckbreite der Japanerin auf schlanke 89 Zentimeter und kosten moderate 518 Euro. PRO/CONTRA + + + + Universalität Komfort Fahrwerk und Kardan Traktionskontrolle und Kombibremse – – – keine Ganganzeige lahmes Triebwerk ABS nicht abschaltbar OffROAd TOuRiNg sPORT 029 028 VERGLEICH | Reiseenduros PRO/CONTRA + antrittsstarker Motor, höchster Fun-Faktor + sportliches, neutrales Top-Handling + leichtestes Fahrzeug im Vergleich – wenig Komfort und Windschutz – Cockpitinstrument – hakeliges Getriebe – horrender Verbrauch, Serviceintervalle OFFROAD TOURING SPORT KTM 990 SMT WOLF IM SCHAFSPELZ TRIUMPH TIGER 1050 Was sich hier mit Plexiglasscheibe, Frontverkleidung und breiterer Sitzbank zu tarnen versucht, passt nicht so recht in einen Reiseenduro-Vergleichstest: Der V-Twin der KTM 990 SMT ist noch nicht einmal richtig auf Betriebstemperartur, da entpuppt sie sich schon als sportliches Straßenmotorrad in vollem Touren-Ornat. Das Kürzel „SMT“ steht bei den Mattighofenern für „Supermotard-Travel“ – und das charakterisiert exakt den Einsatzbereich der zweiten Mattighofenerin im Testfeld. Flotte Fahrer ohne Offroad-Ambitionen, die zwar in kurvenreichem Geläuf zügig unterwegs sein, trotzdem aber halbwegs bequem von A nach B kommen wollen, werden ihre Vorzüge besonders zu schätzen wissen. Dennoch landet unsere Test-SMT trotz optionalem höherem Windschild und einer extrabreiten Sitzbank aus dem Zubehörprogramm bei der Notenvergabe für Sitzkomfort und Wetterschutz ganz hinten. Kniewinkel und Lenkerposition dürfen dagegen als ausgewogen sportlich und dennoch langstreckentauglich bezeichnet werden. Die Qualität von BremboBremsen, Bosch-ABS, WP-Fahrwerk und LC8-V-Twin-Triebwerk begeistert restlos. Von 3800 Touren bis zum Ende des DrehPRO/CONTRA + Ansprechverhalten, Power und Laufkultur + Fun-Faktor + schlankes Koffersystem inklusive – Windschutz – breiter Knieschluss – schwammiges Fahrwerk – Listenpreis OFFROAD TOURING SPORT zahlbandes bei 9500 Kurbelwellenumdrehungen brüllt die Mattighofener Kreuzung aus flinkem Kurvenwetzer und komfortablem Reisemotorrad vehement vorwärts und lässt sich dank der hervorragenden Chassisgeometrie ganz ohne Kraftaufwand in die Schräglage bugsieren. Enges Winkelwerk bewältigt man auf der SMT ganz ohne elektronischen Schnickschnack sogar deutlich schneller als im Sattel der potenteren Ducati und der Pilot hat dank des ultraneutralen Handlings noch dazu deutlich mehr Spaß dabei. Die fehlende Gang- und Tankanzeige im Cockpit sowie der horrende Verbrauch von 7,6 Litern bleiben gerade bei einem Tourenmotorrad dennoch indiskutabel. Nichtsdestotrotz garantiert die inklusive SW-Motech-Koffersystem 235 Kilo leichte 990 SMT den größten Unterhaltungswert aller Fahrzeuge im Vergleich. Wer mag, gleitet auf ihr aber auch stundenlang auf Schmusekurs durch die Landschaft und freut sich über das kultivierte Triebwerk – im ständigen Bewusstsein, jederzeit mit einer schnellen Bewegung des rechten Handgelenks ein schlafendes Raubtier unter sich wecken zu können. TRIUMPH TIGER 1050 SE ABSCHIEDSTOURNEE? Zwar muss die 1050er-Tiger mit der Markteinführung der brandneuen Tiger Explorer ihre Rolle als Reiseenduro-Flaggschiff bei Triumph nun abgeben, dennoch bereichert sie zumindest 2012 weiterhin die TourenProduktpalette der Briten. Das finden wir auch gut so, denn beim Spaßfaktor gehört die „alte“ Tiger noch lange nicht zum alten Eisen. Im Direktvergleich mit ihrer großen Schwester drängt ihr kultivierter, vibrationsfreier Dreizylinder aus dem Stand und auf der ersten Hälfte des Drehzahlbandes deutlich beherzter vorwärts und katapultiert die 245 Kilo leichte Tiger von Kehre zu Kehre. Paradox: Ihre Triebwerkscharakteristik wird den motorischen Ansprüchen im Reisealltag eher gerecht als jene der drehzahlgierigen Explorer. Vom Thema Enduro will die Tiger mit ihrer 17-Zoll-Bereifung und dem nicht deaktivierbaren ABS dagegen nichts wissen. Im Offroad-Einsatz ist die Raubkatze völlig deplatziert und vom Grundkonzept einer Reiseenduro daher zirka so weit entfernt wie Bobby Rosso von einem Grammy. Ihre 115 PS lässt man am besten im sauber asphaltierten Winkelwerk von der Leine und genau hier kristallisiert sich ihre Orientierung zum touristisch orientierten Funbike heraus. Lediglich der breite Knieschluss passt nicht so recht zu ihrer Agilität und auch das schwammige Fahrwerksfeedback trübt den trotz ihres Alters nach wie vor recht positiven Gesamteindruck. Reiselustigen bereitet außerdem das solide Kunststoff-Koffersystem Freude, das für eine schmale Heckbereite von 92 Zentimetern verantwortlich zeichnet und bei der SE-Ausstattungsvariante zum Preis von 15.130 Euro mit an Bord ist. Dennoch ist die 1050er-Tiger nicht unbedingt ein Schnäppchen: Die neue Tiger Explorer kostet ohne Kofferset überschaubare 860 Euro mehr, bietet dafür jedoch Traktionskontrolle, Tempomat, Ganganzeige im Cockpit, besseres ABS usw. Abstriche bei der Reisetauglichkeit muss man auch wegen des zugigen Windschilds in Kombination mit der nicht optimal ins Fahrzeug integrierten Sitzposition machen – Fernreisende werden um höhere Nachrüstscheiben aus dem Zubehörprogramm nicht herumkommen. GUTE GESELLSCHAFT. Zwar erweisen sich die Klassenneulinge Tiger Explorer und Crosstourer wie erwartet als echte Reiseexperten, am nächsten dran am Marktführer BMW GS ist jedoch Guzzis Stelvio NTX. Im Fachhandel erhältlich KTM 990 SMT ALCARRAS Sportliche Lederkombi aus hoch abriebfestem Rindsnappaleder mit umfassender Protektorenausrüstung. Mit Aramidfasern verstärkte Stretcheinsätze für optimalen Tragkomfort – Sicherheit, Komfort und modernste Technik. «Wir tragen iXS, weil wir heiss auf scharfe Kurven sind.» swiss design www.ixs.com 031 030 VERGLEICH | Reiseenduros BMW R 1200 GS TRIPLE BLACK DUCATI MTS 1200 S PIKES PEAK HONDA CROSSTOURER DCT B-2-Zyl. 90°-V-2-Zyl. Luft-/Ölkühlung Flüssigkeit 190 cm Schrittbogen MOTO GUZZI STELVIO NTX 188 cm Schrittbogen TRIUMPH TIGER 1050 SE KAWASAKI VERSYS 1000 KTM 990 ADVENTURE KTM 990 SMT YAMAHA XT1200Z SUPER TÉNÉRÉ 76°-V-4-Zyl. R-4-Zyl. 75°-V-2-Zyl. 75°-V-2-Zyl. 90°-V-2-Zyl. R-3-Zyl. R-3-Zyl. R-2-Zyl. Flüssigkeit Flüssigkeit Flüssigkeit Flüssigkeit Luft-/Ölkühlung Flüssigkeit Flüssigkeit Flüssigkeit VENTILE/STEUERUNG 8/DOHC 8/DOHC 16/DOHC 16/DOHC 8/DOHC 8/DOHC 8/OHC 12/DOHC 12/DOHC 8/DOHC HUBRAUM 1170 ccm 1198 ccm 1237 ccm 1043 ccm 999 ccm 999 ccm 1151 ccm 1050 ccm 1215 ccm 1199 ccm 12:1 11,5:1 12:1 10,3:1 11,5:1 11,5:1 11:1 12:1 11:1 11:1 EFI, ø 50 mm EFI, ø 64 mm EFI, ø 44 mm EFI, ø 38 mm EFI, ø 48 mm EFI, ø 48 mm EFI, ø 50 mm EFI, ø 46 mm EFI, ø 46 mm EFI, ø 46 mm 81 kW (110 PS) bei 7750/min 110 kW (150 PS) bei 9250/min 95 kW (129 PS) bei 7750/min 87 kW (118 PS) bei 9000/min 85 kW (115 PS) bei 8750/min 85 kW 115 PS) bei 9000/min 77 kW (105 PS) bei 7250/min 84,6 kW (115 PS) bei 9400/min 101 kW (137 PS) bei 9000/min 80,9 kW (110 PS) bei 7250/min 120 Nm bei 6000/min 119 Nm bei 7500/min 126 Nm bei 6500/min 102 Nm bei 7700/min 100 Nm bei 6750/min 97 Nm bei 7000/min 113 Nm bei 5800/min 100 Nm bei 6250/min 121 Nm bei 6400/min 114 Nm bei 6000/min tragender Motor-Getriebe-Verbund, StahlGitterrohrhilfsrahmen Stahl-Gitterrohrrahmen Alu-Brückenrahmen Alu-Rohrrahmen Stahl-Gitterrohrrahmen Stahl-Gitterrohrrahmen Stahl-Brückenrahmen Alu-Brückenrahmen Stahl-Gitterrohrrahmen Stahl-Brückenrahmen 6-Gang/Kardan 6-Gang/Kette 6-Gang/Kardan 6-Gang/Kette 6-Gang/Kette 6-Gang/Kette 6-Gang/Kardan 6-Gang/Kette 6-Gang/Kardan 6-Gang/Kardan AUFHÄNGUNG VORNE Telelever-Gabel, 41 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 48 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 43 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 43 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 48 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 48 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 45 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 43 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 46 mm Standrohrdurchmesser USD-Gabel, 43 mm Standrohrdurchmesser AUFHÄNGUNG HINTEN Alu-Kardan-Einarmschwinge mit direkt angelenktem Zentralfederbein Alu-Einarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Einarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Zweiarmschwinge mit direkt angelenktem Zentralfederbein Alu-Zweiarmschwinge mit direkt angelenktem Zentralfederbein Alu-Einarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Einarmschwinge mit Zentralfederbein Alu-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein 190/200 mm 170/170 mm 145/146 mm 150/150 mm 210/210 mm 160/180 mm 170/155 mm 150/150 mm 190/194 mm 190/190 mm VERDICHTUNG GEMISCHAUFBEREITUNG NENNLEISTUNG MAX. DREHMOMENT RAHMEN GETRIEBE/ENDANTRIEB FEDERWEG VORNE/HINTEN 1507 mm 1530 mm 1595 mm 1520 mm 1570 mm 1505 mm 1535 mm 1510 mm 1530 mm 1540 mm LENKKOPFWINKEL/NACHLAUF 64,3°/101 mm 65°/104 mm 62°/107 mm 63°/107 mm 63,4°/119 mm 65,6°/109 mm 63°/125 mm 66,8°/88 mm 66,1°/105,5 mm 62°/126 mm SITZHÖHE 850/870 mm 850 mm 850 mm 845 mm 880 mm 855 mm 850/870 mm 835 mm 837/857 mm 845/870 mm 229 kg, vollgetankt 192 kg, trocken 285 kg, vollgetankt 239 kg, vollgetankt 209,5 kg, ohne Sprit 198 kg, ohne Sprit 265 kg, fahrfertig 245 kg, fahrfertig 259 kg, fahrfertig 261 kg, vollgetankt BREMSE VORNE Doppelscheiben, ø 305 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 320 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 310 mm, 3-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 300 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 300 mm, 2-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 305 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 320 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 320 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 305 mm, 4-KolbenBremszange Doppelscheiben, ø 310 mm, 4-KolbenBremszange BREMSE HINTEN Einfachscheibe, ø 265 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 245 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 276 mm, 1-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 250 mm, 1-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 240 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 240 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 282 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 255 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 282 mm, 2-KolbenBremszange Einfachscheibe, ø 282 mm, 2-KolbenBremszange 110/80-19 bzw. 150/70-17 120/70-17 bzw. 190/55-17 110/80-19 bzw. 150/70-17 120/70-17 bzw. 180/55-17 90/90-21 bzw. 150/70-18 120/70-17 bzw. 180/55-17 110/80-19 bzw. 150/70-17 120/70-17 bzw. 180/55-17 110/80-19 bzw. 150/70-17 110/80-19 bzw. 150/70-17 20 l 20 l 21,5 l 21 l 20 l 19 l 32 l 20 l 20 l 23 l 5,5 l/100 km 6,7 l/100 km 7 l/100 km 6,1 l/100 km 6,8 l/100 km 7,6 l/100 km 7,2 l/100 km 6,1 l/100 km 6,7 l/100 km 6,5 l/100 km 255 kg 240 kg 290 kg 255 kg 245 kg 235 kg 295 kg 245 kg 285 kg 275 kg 82 cm, BMW 113 cm, Ducati 93 cm, Honda 111 cm, Hepco & Becker„Journey“ 99 cm, KTM/SWMotech-„TraX Evo“ 104 cm, KTM/SWMotech-„TraX Evo“ 104 cm, Guzzi/SWMotech-„TraX Evo“ 92 cm, Triumph 96 cm, Triumph 89 cm, Givi-„Trekker“ 215 km/h 245 km/h 209 km/h 226 km/h 210 km/h 220 km/h 220 km/h 210 km/h 215 km/h 210 km/h 10.000 km 12.000 km 12.000 km 6.000 km 7.500 km 7.500 km 10.000 km 10.000 km 16.000 km 10.000 km € 19.521,– (inkl. abschaltbarem ABS, elektronischem Fahrwerk, ASC, Zubehör) € 23.995,– (inkl. abschaltbarem ABS, Traktionskontrolle, elektronischem ÖhlinsFahrwerk, TermignoniAuspuffanlage) € 17.490,– (inkl. C-ABS, Traktionskontrolle, DCT-Doppelkupplung) € 14.699,– (inkl. ABS, Traktionskontrolle) € 15.998,– (inkl. abschaltbarem ABS) € 14.998,– (inkl. abschaltbarem ABS) € 16.999,– (inkl. abschaltbarem ABS, Kofferset, Zubehör) € 15.130,– (inkl. ABS, Kofferset) € 15.990,– (inkl. abschaltbarem ABS, Traktionskontrolle, Tempomat) € 16.999,– (inkl. ABS, Traktionskontrolle) € 308,88 € 316,27 € 326,57 € 275,35 € 263,74 € 263,74 € 303,86 € 277,20 € 320,76 € 316,54 RADSTAND GEWICHT, WERKSANGABE REIFEN VORNE/HINTEN TANKINHALT TESTVERBRAUCH GEWICHT TESTFAHRZEUG INKL. KOFFERSYSTEM HECKBREITE MIT TESTKOFFERSYSTEM SPITZE SERVICEINTERVALL PREIS OHNE GEPÄCKSYSTEM STEUER/JAHR cm cm 93 62 cm 186 cm Schrittbogen TRIUMPH TIGER EXPLORER 52 cm Lenkkopf–Tankende cm 68 59 cm 90 93 c 186 cm Schrittbogen cm cm 63 88 cm m 63 cm cm cm 91 89 91 192 cm Schrittbogen 57 Lenkkopf–Tankende 52 cm 186 cm Schrittbogen cm 46 cm Lenkkopf–Tankende 52 cm cm 60 55 cm Lenkkopf–Tankende 49 cm 190 cm Schrittbogen cm 44 cm Lenkkopf–Tankende 54 cm cm 66 32 cm 54 cm 92 cm Lenkkopf–Tankende 55 cm KÜHLUNG 188 cm Schrittbogen 56 cm Lenkkopf–Tankende 51 c m MOTOR 63 53 cm 54 cm 55 cm 190 cm Schrittbogen cm cm 62 62 cm Lenkkopf–Tankende 92 cm cm 64 47 cm Lenkkopf–Tankende 87 51 cm Lenkkopf–Tankende 186 cm Schrittbogen