Der brasilianische Weg - Bundesanzeiger Verlag

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Der brasilianische Weg - Bundesanzeiger Verlag
Brasilien
Der brasilianische
Weg
Neue Geschäftschancen für deutsche Unternehmen
Von Rechtsanwältin Wencke Kuhs, LEGITAS/Hamburg
Hauptstadt:
Staatsform:
Staatsoberhaupt:
Regierungschef:
Fläche:
Einwohner:
Mitgliedschaft in
regionalen Wirtschaftszusammenschlüssen:
Wichtige Handelspartner:
Währung:
Wechselkurs:
BIP (2011):
BIP pro Kopf:
Inflationsrate (2011):
Export (2011):
– davon nach D:
Import (2011):
– davon aus D:
Wichtige Einfuhrgüter:
Wichtige Ausfuhrgüter:
Brasília
Bundesrepublik
Präsidentin Dilma
Rousseff
rd. 8,51 Mio qkm
rd. 192,38 Mio
MERCOSUR
USA, China, Argentinien,
Deutschland
Real (R$);
1R$ = 100 Centavos
1 Euro = 2,434 R$
2.492,9 Mrd US$
12.789 US$
6,6 %
256 Mrd Euro/+26,8 %
11,2 Mrd Euro/
+19,1 %
226,2 Mrd Euro/+24,5 %
11,2 Mrd Euro/+7,7 %
Chemische Erzeugnisse,
Maschinen, Kfz und
-Teile, Erdöl und
Raffinerieprodukte
Primärgüter (Eisenerz,
Erdöl, Fleisch, Zucker),
Lebensmittel, Getränke
und Tabak
Die Verfasserin ist Rechtsanwältin, Mediatorin sowie Lehrbeauftragte für
Internationales Wirtschaftsrecht. Sie war mehrere Jahre in einer Wirtschaftskanzlei in Südamerika tätig und berät Unternehmen im internationalen
Rechtsverkehr mit Schwerpunkt Lateinamerika.
Die ganze Welt schaut auf Brasilien: Der rasante wirtschaftliche Aufstieg sowie seine neue politische Rolle im internationalen Geschehen, lösten geradezu einen Brasilien-Hype in
den letzten Jahren aus.
Galt lange Zeit die EU oder das liberale Wirtschaftsmodell
der USA als Zukunftsmodell für Entwicklungsländer zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen, wird
heute offen über den brasilianischen Weg gesprochen:
Durch soziale Reformen, die eine Integration der brasilianischen Gesellschaft
bewirkten, sowie ein nach außen gezeigtes neues Selbstbewusstsein hat Brasilien
in den letzten Jahren nicht nur ein unglaubliches Wirtschaftswachstum erreicht,
sondern übernimmt neben den anderen BRIC-Staaten China, Indien, Russland
und Südafrika als aufstrebendes Schwellenland gleichzeitig eine neue Führungsrolle im weltpolitischen Geschehen. Offen wird heute darüber diskutiert, inwiefern Brasilien der Europäischen Union, zusammen mit den anderen BRICStaaten und den USA, aus der Krise helfen kann. Doch seit 2010 lahmt die
brasilianische Wirtschaft. Verblasst damit der Glanz Brasiliens?
INHALT
• Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten
• Der brasilianische Weg
• Aktuelle Wirtschaftssituation
• Chancen für deutsche Unternehmen
• Starke deutsche Präsenz
• Markteintritt in Brasilien:
–– Handelsvertretung
–– Vertriebshändler
Quelle: Wikipedia
–– Joint Ventures
Der südamerikanische Gigant ist allein
so groß wie die USA ohne Alaska. Damit verbunden ist ein Binnenmarkt mit
200 Mio. Menschen, in dem das ProKopf-Einkommen wesentlich höher ist
als in den anderen BRIC-Staaten.
–– Die GmbH
–– Die Ein-Mann-GmbH
–– Die Aktiengesellschaft
–– Unternehmensbesteuerung
–– IRFS
–– Doppelbesteuerung
• Zusammenfassung und Ausblick
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Land der (fast) unbegrenzten
Möglichkeiten
Wirtschaftlich ist Brasilien zurzeit noch
die sechstgrößte Volkswirtschaft der
Welt und verfügt über gewaltige Agrar-, Bergbau- und Energieressourcen
sowie riesige Offshore-Erdölvorkommen. Beim Export von Soja, Kaffee,
Rindfleisch, Geflügel, Zucker, Ethanol
Orangensaft und Eisenerz liegt es auf
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Brasilien
Platz 1. Gleichzeitig verfügt es über einen immensen Rohstoffreichtum.
Als MERCOSUR-Mitglied öffnet sich
für Brasilien ein weiterer Markt von
etwa 250 Millionen Verbrauchern –
dem drittgrößten Wirtschaftsblock der
Welt. Durch die Zollharmonisierung
und die Abschaffung der Mehrfachverzollung hat der MERCOSUR letztes
Jahr Maßnahmen ergriffen, die Brasilien als Mitglied des südamerikanischen Bündnisses noch interessanter
für ausländische Unternehmen machen.
Gelingt es nun noch dem MERCOSUR, die laufenden Freihandelsgespräche mit der EU erfolgreich abzuschließen, würde die größte Freihandelszone
der Welt mit 700 Millionen Verbrauchern entstehen.
EIN LAND MIT INVESTMENT
GRADE
Brasilien verfügt über eine entwickelte Industrie sowie einen wachsenden industriellen Exportsektor.
Es weist hohe politische Stabilität
auf und verfolgt eine kontinuierliche, marktwirtschaftlich orientierte
Wirtschaftspolitik. Die führenden
Ratingagenturen Standard & Poor´s,
Fitch und Moody´s verliehen dem
südamerikanischem Giganten daher
Investment Grade.
Der brasilianische Weg
Trotz dieser Superlative schlummerte
Brasilien während der Militärregierung
von 1964 bis 1985 als Entwicklungsland vor sich hin. Heute strahlt es als
eine führende Nation in Südamerika,
das den Aufstieg zum Schwellenland
geschafft hat. Geradezu rasant verlief
der Aufstieg der brasilianischen Wirtschaft in den letzen Jahren 15 Jahren
bis zu Beginn der Weltwirtschaftskrise.
2010 stieg das BIP noch um knapp 8 %; das Industriewachstum sogar um 10,5 %. Das Land war der
Wirtschaftsmotor Südamerikas und machte die
Hälfte der südamerikanischen Wirtschaftskraft aus.
Aufgrund der hohen Devisenreserven wurde Brasilien 2010 erstmals in seiner Geschichte sogar
Gläubigerland beim IWF.
Zurückzuführen ist diese Entwicklung
auf eine weitreichende Währungsreform sowie eine Reihe weiterer Maßnahmen in den 1990er Jahren unter
dem damaligen konservativen Staats-
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präsidenten Cardoso. Sein Nachfolger
Lula da Silva aus dem oppositionellen
Lager der Arbeiterpartei PT machte die
Reformen bei Amtsantritt im Jahre
2003 nicht rückgängig, sondern führte
die Wirtschaftspolitik Cardosos weiter
und schloss soziale Reformen wie
Fome Zero („Null Hunger“) und Bolsa
Família an.
Die Reformen bewirkten einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, sodass sich eine kaufkräftige Mittelschicht in Brasilien bilden konnte –
wichtige Voraussetzung für den Anstieg
des Binnenkonsums und die Entwicklung Brasiliens als Produktionsstandort.
Die brasilianische Regierung setzte
auf die Ansiedlung von Industrie
und förderte durch Investitionsanreize für Unternehmen den Aufbau
von Produktionsstätten im eigenen
Land.
Aktuelle Situation
Weltwirtschaftskrise
Nach dem Hype der letzten Jahre hatte
die internationale Krise auch Brasilien
erreicht. 2009 stagnierte die brasilianische Wirtschaft, wuchs dann 2010 aber
wieder um 8 %. 2011 sank das Wirtschaftswachstum erneut auf knapp 3 %.
Für 2012 wurden 3,5 % prognostiziert,
doch musste diese Prognose zwischenzeitlich nach unten korrigiert werden.
Nach Abschluss des 2. Quartals wird
nun für 2012 mit einem Wachstum von
etwa 2 % gerechnet.
Diese Raten sind enttäuschend für einen der Kraftprotze der Weltwirtschaft.
Es wurden bereits die ersten Bewertungen veröffentlicht, die die Rückkehr
Brasiliens in den wirtschaftlichen
Dornröschenschlaf prophezeiten. So
fragte der Economist in einer seiner
letzten Ausgaben:
„What´s going wrong with Brazil?“
Sicher hat auch Brasilien auf seinem
Weg nach oben nicht alle Probleme des
Landes der letzten Jahrzehnte lösen
können.
• Nach wie vor ist die Staatsverschuldung sehr hoch (2010 noch 41 % des
BIP). Auch macht die starke brasilianische Währung der Exportwirtschaft
sehr zu schaffen: Der brasilianische
Real gehört zu den stärksten Währungen der Welt – seit 2008 hat sich
sein Wert zum US$ um 30 % erhöht.
• Weitere Schwachpunkte sind die
mangelnde Infrastruktur, die hohe
Bürokratie, Korruption, Einfuhrhemmnisse, hohe Finanz- und Produktionskosten und die fehlende
Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie.
• Ebenso wird von manchen Analysten
angeführt, dass Brasilien wie viele
andere lateinamerikanische Staaten
einfach zu stark vom Rohstoffmarkt
abhängig sei. Doch diese Verallgemeinerung stimmt nicht, denn Brasilien verdankt grundsätzlich nur 10 %
seiner Wirtschaftskraft dem Export
von Rohstoffen.
Die brasilianische Zentralbank sieht deutliche Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung für das laufende Jahr. Dies macht sie an einer verstärkten Dynamik im Einzelhandel, einer positiven Entwicklung
des Kredit- sowie des Arbeitsmarktes fest. Die Binnennachfrage ist nach wie vor stark. Der positive
Trend soll sich auch 2013 weiter fortsetzen.
Chancen für deutsche Unternehmen
Auch bei einem schwächerem Wachstum und noch zahlreichen ausstehenden Reformen, bietet nach überwiegender Ansicht der Experten Brasilien Investoren auch im Moment einen sehr
attraktiven Markt mit hoher Binnennachfrage.
Chancen für deutsche Unternehmen
ergeben sich insbesondere im Konsumartikel- und Dienstleistungssektor. Direktinvestitionen bieten sich
an in den Bereichen: Landwirtschaft,
erneuerbare Energien, Tourismus,
Finanzen, Bergbauzulieferindustrie,
Umweltschutz, Sicherheitstechnik,
Lebensmittelerzeugung, Qualitätssicherung, sowie Kfz- und Chemiesektor.
Die brasilianische Regierung hat
hierzu milliardenschwere Investitionsprogramme, sog. Wachstumsbeschleunigungsprogramme, auf
den Weg gebracht. Dazu gehört die
Förderung von Investitionen im
Energiesektor (hier insbesondere Ölund Gasförderung, Wasserkraftwerke), im sozialen Wohnungsbau,
bei der Wasser- und Abwasserver-
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sorgung sowie beim Ausbau von
Häfen und Flughäfen zur Verbesserung der Infrastruktur. Für Bergbau
und Industrie wurden Investitionsprojekte mit einem Volumen von
US$ 500 Mrd. angekündigt. Bis
2030 sind Infrastrukturprojekte für
knapp US$ 4 Billionen geplant.
Für das bevorstehende Megaevent
der Fußball-WM wurden Investitionen von US$ 40 Mrd. angekündigt
und für die Olympischen Spiele
rund US$ 90 Mrd. eingeplant. Hier
sind insbesondere Ingenieur- und
Architekturdienstleistungen, sowie
Produkte, Maschinen und Knowhow für den Bausektor gefragt.
Starke deutsche Präsenz
Brasilien steht nach einer Studie von
Germany Trade & Invest an dritter
Stelle nach China und Indien der attraktiven Exportmärkte. Die deutschen
Exporte sind in nur sechs Jahren um
121 % gestiegen. Grund dafür ist u.a.
auch der starke Real, der sich günstig
auf Importe auswirkt.
Eine weitere Folge der brasili­
anischen Investitionsförderung ist
heute, dass der weltweit größte
deutsche Industriestandort nach Beschäftigtenzahl inzwischen nicht am
Rhein, sondern in Sao Paulo liegt.
Die großen deutschen Autokonzerne
wie Volkswagen und Mercedes, aber
auch Großunternehmen aus anderen
Bereichen wie Siemens, Hoechst, Henkel, Degussa oder Schering sind dort
bereits vertreten. Nach Angaben des
Lateinamerikavereins in Hamburg produzierten noch letztes Jahr deutsche
Unternehmen 10 % des industriellen
Bruttoinlandsprodukts in Brasilien; mit
Zulieferern sogar 8 % des gesamten
BIP.
Doch die Konkurrenz schläft nicht: In der letzten
Dekade hat China seinen Lateinamerika-Handel auf
über 180 Mrd. USD verachtzehnfacht. Das asiatische Land ist inzwischen wichtigster Exportmarkt
für Brasilien und Chile.
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Markteintritt in Brasilien
Die Handelsvertretung
Eine einfache Möglichkeit, auf dem
brasilianischen Markt Fuß zu fassen, ist
die Handelsvertretung. Der Handelsvertreter schließt die Verträge mit den
Kunden im Namen des Lieferanten,
also dem deutschen Unternehmen. Er
ist eine Art Vermittler bei Geschäftsabschlüssen. Nach brasilianischem Recht
ist die Höhe seiner Vergütung frei verhandelbar. Bei Beendigung der Tätigkeit besteht ein Abfindungsanspruch,
der mind. 1/12 der Summe beträgt, die
der Vertreter während der gesamten
Laufzeit des Vertrages an Vergütungen
erhalten hat. Aufgrund der Größe des
Landes ist zu empfehlen, mehrere Handelsvertreter mit genauer Gebietsaufteilung unter Vertrag zu nehmen.
Ebenso sollte der Marken- und Patentschutz vorab geklärt werden.
Der Vertriebshändler
Es ist die sicherste und kostengünstigs­te
Möglichkeit des Markteintritts in Brasilien, denn der brasilianische Vertriebshändler importiert und verkauft
die Produkte des deutschen Lieferanten
im eigenen Namen. Auch hier können
mehrere Händler mit entsprechender
Gebietsaufteilung unter Vertrag genommen werden. Jedoch kann nach brasilianischer Rechtslage u.U. auch dem
Vertriebshändler bei Vertragsbeendigung ein Abfindungsanspruch zustehen. Deshalb ist zu empfehlen, sich bei
einem beabsichtigten Vertragsschluss
ausreichend vorab zu informieren.
Joint Ventures
Die Zusammenarbeit mit einem brasilianischen Partner in Form eines Joint
Ventures kann ausländischen Investoren vielfache Möglichkeiten des Marktzugangs eröffnen. Anstelle von Kapital
kann auch Know-how in das Joint Venture eingebracht werden. Häufig wird
eine eigene Tochterfirma für die Beteiligung gegründet. Ein Joint Venture ist
für deutsche Unternehmen mit innovativer Technologie oder marktgängigen
Produkten insbesondere dann von Interesse, wenn der brasilianische Partner
über eigene Strukturen und spezifische
Kenntnisse des Marktes verfügt.
Die GmbH – Limitada
Um unabhängig von einem Partner in
Brasilien zu sein, bietet sich als weitere
Möglichkeit die Gründung einer Ge-
sellschaft an. Im Regelfall empfiehlt
sich die Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, die Limitada. Der Vorteil der
Limitada liegt in ihrer Flexibilität. Gesellschafter können sowohl natürliche
als auch juristische Personen sein. Es
sind grundsätzlich jedoch mindestens
zwei Gesellschafter erforderlich. Die
Limitada kann zu 100 % in den Händen
ausländischer Investoren sein, ein brasilianischer Mitgesellschafter ist also
nicht erforderlich. Ein Wohnsitz in Brasilien ist für die Gründung nicht notwendig. Auch ist gesetzlich kein Mindestkapital für die Limitada vorgeschrieben.
Die neue Ein-Mann-GmbH –
EIRELI
Seit Januar 2012 ist in Brasilien die
Gründung der Ein-Mann-GmbH (sog.
EIRELI – Empresa Individual de Res­
ponsabilidade Limitada) möglich.
Zweck der Einführung dieser Gesellschaftsform ist die Förderung von
Kleinunternehmen. Umstritten ist bislang jedoch, ob für die Gründung einer
EIRELI ein Mindestkapital von umgerechnet etwa € 27.000 erforderlich ist.
Des Weiteren können juristische Personen nicht Inhaber einer solchen EinMann-GmbH sein.
Damit ist die neu eingeführte Gesellschaftsform unattraktiv für ausländische Investoren. Denn wenn ein ausländischer Investor als Einzelkaufmann
beabsichtigt eine EIRELI zu gründen,
kann nach brasilianischer Rechtsprechung in manchen Fällen trotz der
GmbH eine Durchgriffshaftung auf ihn
als Privatperson in Betracht kommen.
Für den Markteintritt in Brasilien ist
daher tatsächlich die Gründung der
klassischen brasilianischen Limitada
mit zwei zuvor gegründeten GmbHs als
Gesellschafter zu empfehlen, um eine
Durchgriffshaftung zu vermeiden.
Die Aktiengesellschaft – Sociedade
por Ações
In manchen Fällen empfiehlt es sich,
z.B. wegen des starken Minderheitenschutzes bei der Limitada (Erfordernis
der 3/4-Mehrheit für Änderungen des
Gesellschaftsvertrages), eine Aktiengesellschaft zu gründen. Hier sind ebenso
mindestens zwei Gesellschafter zur
Gründung erforderlich. Auch für die
Aktiengesellschaft ist kein Mindestkapital vorgeschrieben. Ausländische,
nicht in Brasilien ansässige Gesell-
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Brasilien
schafter müssen jedoch einen in Brasilien wohnhaften Bevollmächtigten zur
Vertretung gegenüber den Behörden
benennen.
Unternehmensbesteuerung
Die Höhe der Abgaben ist in Brasilien
inzwischen fast mit Deutschland vergleichbar und liegt bei knapp 40 % des
BIP. Das brasilianische Steuerrecht verfügt über mehr als 60 verschiedene
Steuer- und Abgabearten.
Vereinfacht dargestellt unterliegen in
Brasilien ansässige Firmen grundsätzlich der Körperschafts- und gewinnabhängigen Sozialsteuer (IRPJ und
CSLL).
Die Körperschaftssteuer beträgt bei
steuerpflichtigen Gewinnen bis R$
240.000 pro Jahr 15 %, und bei steuerpflichtigen Gewinnen über R$ 240.000
pro Jahr 25 %. Die gewinnabhängige
Sozialsteuer beläuft sich auf 9 %. Die
maximale Steuerlast aus Körperschafts- und Sozialsteuer für Unternehmen beträgt 34 %.
Internationale Rechnungslegungsgrundsätze
Per Gesetz wurden auch die Internationalen Rechnungslegungsgrundsätze
IFRS in brasilianisches Recht umgesetzt.
Jahren weiter erhöht. Dies ist nicht
nur auf die vielseitigen Möglichkeiten aufgrund der Größe des südamerikanischen Landes zurückzuführen,
sondern auch auf die wirtschaftspolitische Stabilität und Transparenz
sowie die weitere Öffnung des brasilianischen Marktes für ausländische
Investitionen.
Die neue Stärke Brasiliens zeigt sich
deutlich in der schnellen Überwindung der Weltwirtschaftskrise und
es liegen alle Voraussetzungen vor,
dass diese Entwicklung weiter vo­
rangeht. Brasilien wird bald die
fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt
sein. Zukunftsorientierte Unternehmen wird der Weg nicht an Brasilien
vorbeiführen.
Quellen und weiterführende
Informationen:
• Homepage der deutschen Außenhandelskammer in Brasilien: www.ahkbrasilien.com
• Länderinformationen unter: www.gtai.com
• Wirtschaftsinformationen zu Brasilien:
www.lateinamerikaverein.de
• Die Verfasserin erreichen Sie unter:
[email protected]
Doppelbesteuerungsabkommen
zwischen Deutschland und Brasilien
Zum 31.12.2005 wurde das zwischen
Deutschland und Brasilien bestehende
Doppelbesteuerungsabkommen ersatzlos gekündigt. Natürliche Personen, die
einen Wohnsitz in Brasilien aufnehmen
und den deutschen Wohnsitz jedoch
weiterhin behalten wollen, sollten sich
für einen Wohnsitz entscheiden, um
nicht unter die Doppelbesteuerung zu
fallen.
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Brasilien ist ein Land mit europäischen Wurzeln und deutscher Investorentradition. Die Verbraucher in
Brasilien sind deutschen Produkten
gegenüber positiv eingestellt – auch
wenn der Markteintritt selbst teilweise nicht einfach ist.
Trotz der Weltwirtschaftskrise hat
sich die Attraktivität Brasiliens als
Investitionsstandort in den letzten
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