Anregungen zur Waldpädagogik

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Anregungen zur Waldpädagogik
Anregungen zur Waldpädagogik
„Gehen ohne zu sehen" lernen:
Einem Kind werden die Augen verbunden, das andere führt es an den Händen oder am Rücken.
Der Sehende lässt seinen blinden Partner nach interessanten Objekten tasten und führt ihn dorthin
wo es etwas interessantes zu hören oder zu riechen gibt. Die Führenden gehören daran erinnert,
dass sie die Augen ihrer blinden Partner sind. Dieses Spiel kann man auch in Gruppen machen.
Der erste führt, die anderen sind blind und halten sich mit den Händen am Rücken des Vordermanns.
Einem Baum blind begegnen:
Wieder führt der Partner den Blinden durch den Wald zu irgendeinem Baum (kann 20-30m weit
weg sein). Der Blinde soll den Baum blind erkennen lernen.
Gib ihm einige hilfreiche Fragen:
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Reibe deine Wange an der Rinde, lebt der Baum noch?
Kannst du ihn mit deinen Armen umfassen?
Ist der Baum älter als du?
Kannst du Pflanzen finden, die auf ihm wachsen? Flechten? Moose?
Hat der Baum eine glatte, rauhe oder borkige Rinde?
Wo beginnen die Äste? usw.
Der Blinde wird dann zurückgeführt, aber auf einem anderen Weg, dann soll das Kind seinen
Baum wieder finden. Dieses Spiel kann man auch mit Steinen und dergleichen machen.
Blinde Karawane:
Dies ist das Spiel mit einem durch eine abwechslungsreiche Strecke gespannten Seil an dem die
Kinder blind entlang gehen müssen und nur durch die Sinne den Weg empfinden. Tast-, Hör- und
Geruchssinn. Z.B.: ein rauher und ein glatter Stein, zarte junge Blätter, trockenes Laub, feuchter
Geruch, süßer Frühlingsduft. Ein Knoten im Seil zeigt an, hier ist etwas Interessantes. Oder das
Seil hoch über dem Kopf, oder ganz dicht am Boden festbinden, das sorgt für Abwechslung.
Bevor die Kinder losgehen, kann man die Hände der Kinder über einen Baumstamm führen, den
Baum umarmen lassen, fragen wie dick er ist und wie er sich anfühlt, oder man gibt ihnen ein Blatt
um daran zu riechen. So lernen sie sich auf den Pfad einzustimmen und ihn zu erforschen und
nicht einfach durchzulaufen.
Wichtig ist, dass sie bei der blinden Karawane still sind um alles in Ruhe erfühlen zu können, jedes
Kind soll seine Geschwindigkeit selbst bestimmen (Schnellere an den Langsameren vorübergeleiten). Am Ende soll jemand die Kinder empfangen. An den schwierigen Stellen kann man Helfer positionieren. Die Kinder sollen am Ende, bevor sie die Strecke übersehen können, gefragt werden,
wie lange sie sie schätzen.
Ausflug einer blinden Raupe:
3 bis 6 Kinder werden die Augen verbunden, werden hintereinander aufgestellt mit den Händen auf
den Schultern des Vordermanns. Die blinde Raupe wird durch die Natur geführt. Durch Horchen,
Riechen oder Tasten sollen sie den geführten Weg erfühlen. Interessante Stellen wie besondere
Bäume, Felsen, duftende Blumen oder Sträucher sollen sie näher erkunden können. Ein feuchter,
weicher Untergrund, ein schattiger Wald oder eine sonnige Lichtung lockert alles auf und macht die
Strecke leichter merkbar. Die Kinder müssen dann versuchen, den Weg wieder zurückzufinden.
Mit den Händen sehen:
Mit verbundenen Augen sollen die Kinder mit den Händen einen Ort so intensiv wie möglich auskundschaften. Wenn sie meinen, sie haben genau erforscht, zum Ausgangspunkt zurückführen und
den Platz suchen lassen.
Memory:
Zehn Sachen, wie Steine, Eicheln, Tannenzapfen, Blätter, Schneckengehäuse, Federn und dgl. auf
ein Tuch legen und mit einem anderen zudecken. Das Tuch dann vor den Kindern ca. 30 Sek.
hochheben und den Kindern zeigen. Dann wieder zudecken und die Kinder sollen dann die zehn
gleichen Sachen suchen. Nach 5 Minuten zurückrufen und schauen wer alles gefunden hat. Die
Gegenstände kurz beschreiben oder etwas dazu erzählen. Kann man nochmals mit jeweils anderen Gegenständen wiederhohlen.
Mit der Lupe unterwegs:
Entlang einer Schnur, nicht länger als 1-2m, machen die Kinder eine Expedition in die Welt des
Kleinen. Mit einer Lupe in der Hand robben sie auf dem Bauch vorwärts und entdecken dabei Naturwunder, wie Grashalme, Tautropfen, Käfer, Spinnen u. sonstiges. Den Kindern gibt man Schnur
und Vergrößerungsglas damit sie sich selber eine vielversprechende Strecke aussuchen können.
Die Fantasie der Kinder bringt man in Bewegung indem man ihnen einredet, eine Ameise zu sein.
Man kann dann Fragen stellen.
Arche Noah!
Ein Spiel bei dem Tiere sich zu Paaren auf der Arche Noah zusammenfinden. 2 gleiche Tiernamen
werden jeweils auf 2 Karten geschrieben. Bei 20 Kindern 10 Tiernamen. Jedes Kind bekommt eine
Karte und liest, welches Tier es ist, sagt es aber niemanden, wer es ist. Dann die Karten wieder
einsammeln. Nun sollen die Kinder durch typische Merkmale wie, Tierlauten und Bewegungen, wie
bellen, krächzen, quaken, pfeifen, schleichen, flattern oder springen, versuchen, ihren jeweiligen
Tierpartner auf sich aufmerksam zu machen. Es kann soviel Krach wie sie wollen gemacht werden,
nur gesprochen darf nicht werden. Jedes Tier muss seinen Artgenossen einzig durch sein überzeugendes Verhalten finden.
Das große Suchen:
Hier geht es darum natürliche Gegenstände zu suchen. Die Kinder bekommen eine Liste in die
Hand, mit den Dingen, die sie suchen sollen. Die Kinder sollen dadurch genau hinschauen lernen
und ihre Phantasie gebrauchen müssen.
Fledermaus und Motte:
Die Teilnehmer bilden einen dichten Kreis (Hände geben) der durch Händestrecken oder –anziehen variiert wird. Die Fledermaus mit Augenbinde und 2 – 4 Motten sind im Kreis. Auf das „Piep“
der Fledermaus müssen die Motten sofort mit dem Echo „Piep“ antworten. Die Fledermaus orientiert sich an dem „Piep“ der Motte und versucht sie zu fangen. Langsamere, weniger gerissene, fallen dem Raubtier schneller zum Opfer, die Überlebenden werden sich wieder vermehren.
Bauminterview:
Eine der sinnvollsten Aktionen bei Waldspielen, damit sich die Teilnehmer in das Leben der Bäume
hineindenken können.
Die Teilnehmer werden in Gruppen von etwa 2-6 Personen eingeteilt. Diesen Gruppen wird ein
aussagekräftiger Baum (vom Keimling bis zur uralten Tanne) zugewiesen. Nun überlegen sich die
Gruppen Fragen an den Baum, die für sie interessant sind. Fragen beantworte ich als Forstmann.
Man kann aber auch eine sonstige Pflanze oder Stein nehmen.
Jagd auf Kleinlebewesen:
Bei diesem Spiel muss der Boden bzw. die Walderde wieder als Lebenselement ins Bewusstsein
rücken. Nutzen und Aufgabe der Lebewesen soll Forscherdrang und individuelles Interesse der
Teilnehmer, bei der viel Zeit höchst sinnvoll verbraucht wird, wecken.
Zuerst zeigt man den Kindern einige unverletzte Laubblätter, dann einige angefressene, in der
Folge nur mehr die Fragmente von Blätter und schließlich den Humus. Anhand dieses Beispiels
kann man den wichtigsten Vorgang in der Schöpfung, durch den aus abgestorbenen Pflanzen wieder neues Leben entsteht, erklären.
Man kann den Kindern erklären, dass sich in einer Hand voll Erde mehr Lebewesen befinden, als
es Menschen auf der ganzen Erde gibt. Nur mit freiem Auge können wir sie leider nicht alle sehen.
Für die vielen Millionen Fadenwürmer Algen und Bakterien brauchen wir ein Mikroskop. Mit der
Lupe können wir Milben, Springschwänze sowie Bärentierchen sehen. Jetzt wollen wir aber einmal
schauen, was wir mit freiem Auge im Boden finden können. Ihr werdet staunen. Mit den Lupenbechern können sie auch kleinere Tierchen, wie Käfer, Ameisen, Regenwürmer, Fliegen und dgl. fangen und betrachten.
Mein Lieblingsplatz:
Der Wald hat eine besonders positive Wirkung auf den Menschen. Wir müssen uns aber Zeit dafür
nehmen. Diese Aktion ist sehr hilfreich, wenn eine Gruppe allzu sehr in Schwung gekommen ist.
Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich einen Platz im Wald zu suchen, an dem sie sich besonders wohl fühlen. Dort sollen sie sich je nach Alter 5-30 Minuten niederlassen und den Alltag vergessen. Sie sollen sich entspannen und einfach in die Lebensgemeinschaft Wald eintauchen.
Vielleicht einen besonders schönen Baum finden und sich etwas in dessen Leben hineindenken,
etwas von ihm lernen, Düfte und Geräusche definieren, dem Platz einen Namen geben usw. Abschließend kann man auch 2 Teilnehmer zusammenlosen, die sich ihren Lieblingsplatz gegenseitig
zeigen und ihre Eindrücke weitergeben.
Aktion mit Phantasie:
Bei diesem Spiel soll der Wald als mystischer Ort erklärt werden. Welch ein Walderlebnistag bei
dem nichts mit Moos, Zapfen, Stöcken und Höhlen gebaut wird. Die Kinder kann man dazu überleiten indem man ihnen erzählt, dass im Wald eine große Wohnungsnot ausgebrochen ist und die
Zwerge, Wichtel und sonstigen Geister eine Wohnung brauchen und sie ihnen helfen sollen, indem
sie ihnen kleine Häuser aus Waldmaterial bauen. Von dieser Aktion sind die Kinder am meisten begeistert. Sie bauen wirklich „kleine Kunstwerke“.
Kamera „klick“:
Ein berühmtes Spiel das auf Details in der Natur hinweist. Paarweise suchen die Teilnehmer Objekte zum Fotografieren, wobei einer die Kamera(mit geschlossenen Augen), der andere der Fotograf ist. Der Fotoapparat wird entsprechend positioniert, nahe oder weiter weg und durch das
Ziehen am Ohrläppchen ausgelöst (Augen öffnen).
Naturdiaschau:
Dazu bracht man selbstgefertigte Diarähmchen. In diese Rähmchen steckt jeder Teilnehmer einen
Gegenstand aus dem Wald (Blatt, Grashalm, Blüte, Farn, usw. ). Dann setzt man sich im Kreis und
bei „Klick“ wird das Rähmchen mit dem Inhalt weitergegeben.
Baumtelefon:
Die Kinder klopfen mit einem Stein an den Stamm. Liegende Bäume haben einen hellen Ton, stehende Bäume einen dunklen Ton. Bei einem liegenden Baum hören die Kinder am jeweils anderen
Ende den geklopften Ton.
Geschichte von der Grille und vom Indianer:
Hier soll erklärt werden, dass auch wir ein gutes Gehör haben, nur muss man es wieder lernen im
Alltagslärm auch konzentriert hören zu können.
Fuchs und Hase:
Die Kinder bilden einen Kreis. Kinder werden Augen verbunden. Sie sind Füchse. 4 weitere Kinder
gehen in den Kreis. Sie sind Hasen. Der Fuchs beginnt mit 2 Steinen gegeneinander zu klopfen.
Die Hasen müssen das Klopfzeichen als Echo wiedergeben und der Fuchs bemüht sich mittels
Gehör die Hasen zu fangen.
Drachen bewacht Schatz:
Der Drachen hat die Augen verbunden und bewacht einen Schatz (z. B.: Stein, Rucksack, Zweig
oder ähnliches). Die Kinder schleichen an und versuchen den Schatz zu stehlen. Hört der Drachen
ein Kind zeigt er mit dem Finger hin und das Kind muss sich auf der Stelle niedersetzen. Sieger ist
der, der so nahe kommt, dass er den Schatz berühren kann.
Schlussrunde:
Im Kreis sitzen, die Kinder sollen mittels Zapfenmikro ihre Eindrücke wiedergeben und erzählen,
was ihnen am meisten gefallen hat. Dann noch das Schlusswort des Gruppenleiters.
Quelle: http://www.gasteighof.at/waldpaedagogik.htm