Magazin SWISSLIFE Sommer 2015 PDF , 7MB

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Magazin SWISSLIFE Sommer 2015 PDF , 7MB
SWISSLIFE
6. Jahrgang // Ausgabe 2 // Fr. 6.50
Sommer 2015 // Hauptrolle
In den 1960er-Jahren setzte sich das
Fernsehen als Unterhaltungsmedium
endgültig durch. Amerikanische
TV-Serien wie Lassie, Flipper
und Fury flimmerten – am Anfang
noch schwarz-weiss – über
die Mattscheibe und eroberten die
Herzen der Kinder.
Editorial // 3
Grüezi
«Unsere Mitarbeiter sind unsere Stars», sagt Carole
Hübscher, Verwaltungsratspräsidentin des Traditionsunternehmens Caran d’Ache, in unserem Porträt auf
Seite 46 in diesem Heft.
Wie recht die Frau doch hat!
Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielen
in jedem Unternehmen die Hauptrolle. Sie sind das Herz
einer Firma, versorgen sie Tag für Tag mit frischem Elan,
mit sprudelnder Energie, mit zukunftsweisenden Ideen.
Und sie tun es aus freien Stücken: wie etwa die jungen
Kochtalente in unserer Rubrik «So fängt Zukunft an»,
wie der Grenzwächter und Skitouren-Rennfahrer
Yannick Ecoeur auf Seite 18, wie der Songwriter James
Gruntz auf der vorletzten Seite dieses Magazins.
Sie sind gute Beispiele für eigenen Antrieb, Engagement,
Ehrgeiz – sie leben intensiv und unverstellt ihre Rolle.
Und sie nutzen ihre Möglichkeiten, gesteuert vom
kostbarsten Organ des Menschen: dem Gehirn, das
Ihnen hoffentlich jetzt Zeit und Musse lässt, um dieses
Heft zu geniessen.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
SWISSLIFE Sommer 2015
Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz:
«Unsere Titelgeschichte nimmt Sie mit auf eine
ebenso faszinierende wie entdeckungsreiche
Reise zu jenem Organ, das leistungsfähiger ist
als alle Computer und bei jedem Menschen
die Hauptrolle spielt.»
08
Swiss Photo Selection:
Wechselnde Rollen
Im Projekt «Die Tage Das Leben» fotografiert Andreas Mader
seine Freunde über viele Jahre. Am Beispiel eines Mannes,
einer Frau und ihrer Tochter zeigt er, wie das Leben vorwärtsgeht. Und welche Rollen es für die Menschen bereithält.
18 Zwei Seiten:
22
Ein Mann, zwei Rollen
Titelgeschichte:
Köpfchen, Köpfchen
1400 Gramm wiegt die graue Masse im menschlichen Kopf,
die Körper, Sinne und Gefühle steuert – und damit eine Hauptrolle spielt. Die Reise durch unser kostbarstes Organ zeigt: Das
Gehirn ist Hochleistungsmaschine und Mysterium zugleich.
32 Zahlensalat:
Eva und Herveva
1988 begann Andreas Mader eher zufällig seine
Freunde zu fotografieren. Über die Jahre nahm
er immer wieder die gleichen Personen auf. Das
Resultat: eine Fortsetzungsgeschichte mit ihren
Brüchen, Alltäglichkeiten und Überraschungen.
Die Hauptrolle im Haushalt
35 Lehrlingskochwettbewerb:
So fängt Zukunft an.
Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission:
Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Elke Guhl, Christian Pfister,
Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse:
Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected]
Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung:
Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services
Druck und Versand: medienwerkstatt ag, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Anzeigenverkauf:
Mediaform|Christoph Grenacher, Hauptstrasse 3, 5083 Ittenthal, [email protected]
Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich,
[email protected] Auflage: 100 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer,
Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen
und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine
Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645
100 000 000 000 «Graue Zellen»
Das menschliche Gehirn enthält 100 Milliarden
Nervenzellen oder Neuronen. Dabei kann jedes
Neuron mit Tausenden anderen verbunden sein.
Der Mensch kann bis ins hohe Alter neue Gehirnzellen und neuronale Verbindungen bilden.
Inhalt // 5
46
A Swiss Life:
Carole Hübscher
Seit 2012 steht mit Carole Hübscher erstmals eine Frau an der
Spitze des Schweizer Traditionsunternehmens Caran d’Ache.
Neben Klassikern wie Prismalo und Neocolor produziert die
Genfer Firma immer mehr Produkte für das Luxussegment.
53 Küchenfreuden:
55 Beni Frenkel:
Madame Caran d’Ache
Chefin von 280 Mitarbeitenden und Mutter von
drei schulpflichtigen Kindern. Carole Hübscher
hat das Glück, eine Schweizer Traum- und Kultmarke zu führen. «Wir produzieren Schönes, das
wiederum nur Schönes schaffen wird.»
56
58 Zugabe:
Beilage:
Der Süden auf einem Teller
Märchenhafter Deutschunterricht
Wettbewerb:
GoPro Kamera zu gewinnen
James Gruntz über «Heart Keeps Dancing»
UPDATE
Lesen Sie in der Ausgabe zum Thema Immobilien, wie Swiss Life
Immopulse Sie in jeder Lebensphase rund ums Wohneigentum
berät, welche der drei Arten von Hypotheken für Sie die richtige
ist und wie Sie beim Kauf eines Eigenheims Steuern sparen.
Philipp Urech von Swiss Life Immopulse:
«Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen
ein grosser Traum – der immer öfter wahr wird.
Wohneigentum gehört zur Planung der Vorsorge.
Darum bietet Swiss Life Immobiliendienstleistungen an, die helfen, Wohnträume zu realisieren.»
SWISSLIFE Sommer 2015
Lesen Sie Magazin und UPDATE online mit der SWISSLIFE-App.
Probieren Sie weitere Rezepte aus «Küchenfreuden» und nehmen Sie
digital am Wettbewerb teil. Die App für Tablets und Smartphones gibts
im App Store, bei Google Play und unter www.swisslife.ch/magazin.
6 // Heftmacher
Seite 18 // «Zwei Seiten»
Yannick Ecoeur
Seite 46 // «A Swiss Life»
Peter Rothenbühler
Er ist ein wahrer Champ mit der Technik eines Dario Cologna, dem Mut
eines Ueli Steck und der Exzellenz eines Didier Cuche: Der Grenzwächter
Yannick Ecoeur ist internationale
Spitze im Skitouren-Rennsport – einer
Disziplin, die den Athleten alles abverlangt. Die Rennen dauern zwischen
drei Minuten (Sprint), zwei Stunden
(Einzelrennen Weltcup) und sechs
Stunden (Langdistanzrennen). Ecoeur
klassierte sich im diesjährigen Weltcup
als bester Schweizer auf dem undankbaren 4. Rang.
Er gilt hierzulande als Erfinder des
«People-Journalismus», den er als Chefredaktor der «Schweizer Illustrierte»
jahrelang erfolgreich kultivierte wie
kein anderer: Peter Rothenbühler, in
Pruntrut zweisprachig aufgewachsen,
zog nach seinen Chefredaktionsjobs bei
Ringier nach Lausanne, war Chef der
Tageszeitung «Le Matin» und danach
Direktionsmitglied des Verlagshauses
«Edipresse» – und schreibt noch immer
Kolumnen. Für SWISSLIFE gab es
eine Premiere: Carole Hübscher, die
VR-Präsidentin von Caran d’Ache, traf
der 66-Jährige zum ersten Mal.
Seite 35 // «So fängt Zukunft an.»
Lehrlingskochwettbewerb
Was für ein Versprechen für die Zukunft:
Beim einzigen nationalen Lehrlingskochwettbewerb der Schweiz gewann
mit Lukas Kaufmann (Waldhaus Flims
Mountain Resort GR) zwar ein Mann
– doch zwei junge Frauen machten ihm
harte Konkurrenz: Sara Gruosso (Inselspital Bern) wurde Zweite, Corinne
Heussi (Löwen Bubikon) Dritte – und
beide sind, im Gegensatz zu Kaufmann
(3. Lehrjahr), erst im 2. Lehrjahr.
Seite 22 // «Titelgeschichte»
Annemarie Pieper
Das Thema war komplex, die Anfrage
kurzfristig, die Antwort postwendend:
Annemarie Pieper, in der Schweiz
durch Radio- und TV-Sendungen bekannt (legendär ihr Gespräch mit Formel-1-Rennstallbesitzer Peter Sauber
über Glücksmomente in «Sternstunde
Philosophie»), brauchte gerade mal ein
paar Stunden, um Fragen grösster
Komplexität («Bin ich nur, wenn ich
denke?») zu beantworten: Sie sei, liess
sie verlauten, im Thema noch drin,
da sie dazu kürzlich ein Buch («Nachgedacht», Schwabe Verlag) verfasst
habe. Der Philosophin, die in der Bierbrauerstadt Rheinfelden wohnt, ist
auch sonst nichts fremd: Regelmässig
diskutiert sie auch mit Kindern zwischen
sechs und zwölf Jahren drängende
Fragen wie «Können Steine sprechen?».
Seite 55 // «Beni Frenkel»
Sarah von Blumenthal
Sie ist das Gesicht hinter den Illustrationen der SWISSLIFE-Kolumne.
Sarah von Blumenthal lebt in Zürich
und studierte Illustration mit Schwerpunkt Fiction an der Kunsthochschule
in Luzern. Ihre Zeichnungen entstehen
nach einer schnellen Skizze meist im
Kopf. Sarah von Blumenthal arbeitet
vor allem im Bereich Comics und Bildergeschichten. Ihr grosser Traum ist,
einmal ein eigenes Buch zu zeichnen.
LÄSSIGER LUXUS
AN LUFTIGER LAGE
Buchungen unter +41 (0)800 333 313 oder
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Neu ab Sommer 2015
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sommerlichen Kräftesammelns. Ob beim Biken, Wandern, Yoga,
Golfen oder Windsurfen – als Breakout Retreat in Champfèr bei
St. Moritz sorgt es für frische Energie und Erholung mit Charakter.
Ich, du, wir
Jeder Mensch hat seine Rollen. Rollen, die sich im Laufe des
Lebens ändern. Denn das Leben geht vorwärts, nicht zurück.
Der Fotograf Andreas Mader fotografiert seine Freunde
wieder und wieder. Zum Beispiel Eva, Hervé und Herveva.
Er sieht ihnen dabei zu, wie sie sich finden und trennen.
Wie sie Kinder bekommen. Wie sie älter werden. Und wie
das Leben für sie stets neue Hauptrollen vorsieht.
›››
In «Swiss Photo Selection» präsentiert
SWISSLIFE Arbeiten von Schweizer
Fotografen, die beim «Swiss Photo Award –
ewz.selection», dem bedeutendsten
Fotopreis der Schweiz, eingereicht wurden.
www.ewzselection.ch
Swiss Photo Selection // 9
1993 Eva in ihrer Strasse im Prenzlauer Berg. Eva ist Andreas Maders älteste Freundin, sie studierten zusammen Fotografie. Sie wünschte
sich ein schönes Foto mit ihrem geliebten grünen Opel Kadett. In dieser Hinsicht ist das Bild misslungen, vom Kadett ist nicht viel zu sehen.
SWISSLIFE Sommer 2015
1998 Herveva ist 14 Tage alt. Das Bild oben und jenes auf der rechten Seite entstanden unmittelbar hintereinander.
Swiss Photo Selection // 11
1998 Evas ernster Blick drückt noch Erstaunen und Fremdheit gegenüber dem neuen Wesen aus. Details, wie die Stellung der Füsse Hervés
in den Pantoffeln und die Abdrücke auf dem Teppich (Bild links) oder die geöffneten Hände des Kindes (oben), sind dem Fotografen wichtig.
SWISSLIFE Sommer 2015
1999 Eva und Herveva geniessen im Volkspark Friedrichshain Frischluft und Sonne – mehr oder weniger.
Swiss Photo Selection // 13
2002 Auf einem Spielplatz im Prenzlauer Berg. Fast kein Porträt, weil
man die Gesichter wenig oder gar nicht sieht. Die Intensität liegt in der
leichten Berührung der beiden Gesichter, der gegenseitigen zarten
Umarmung und in dem hellen Kinderarm, der auf Evas Schulter liegt.
SWISSLIFE Sommer 2015
2003 Im Spätsommer liessen die beiden einen Drachen steigen, danach
entstand das Porträt. Herveva bestimmte, dass sie, mit vier Jahren
eigentlich zu gross dafür, von Eva gehalten wird. Das Bild gibt ihr Recht.
Eva trägt gerne Herrenarmbanduhren. Herveva tut es ihr gleich.
2006/2007/2008/2009 (von oben links im Uhrzeigersinn) Eva und Herveva mit Kater Zippo in Evas Wohnung. / In Evas Schrebergarten
am Mauerstreifen. / Mutter und Tochter in Evas Wohnung. / Eines der letzten Fotos im Schrebergarten, wo heute Appartements stehen.
Swiss Photo Selection // 15
2010 In diesem Jahr besuchten Eva und Herveva den Fotografen in der Schweiz – es entstand nur dieses eine Bild von Herveva.
SWISSLIFE Sommer 2015
2013 Dieses Bild entstand einen Monat vor Hervevas 15. Geburtstag – dem Ende ihrer Kindheit. Herveva und Eva stehen vor derselben
Wand in Evas Wohnung, an der fünfzehn Jahre zuvor das grüne Sofa stand.
Swiss Photo Selection // 17
«Die Bilder meiner Freunde
sind eine Art Chronik – eine
Chronik ihres und meines Lebens,
die ich fortschreiben will.»
Der Fotograf Andreas Mader
arbeitet für Agenturen, Magazine
und Unternehmen. Seine Aufträge sind sehr unterschiedlich.
Er fotografiert Reportagen für
Volkswagen und Porsche, Mode
für nuda accessoires, oder er ist
für den Jahresbericht der Feuerschaugemeinde Appenzell unterwegs. Neben seiner angewandten
Arbeit entwickelt Andreas Mader
aber auch freie Projekte, vor allem
seine Langzeitstudie «Die Tage Das
Leben», die schon in vielen Museen
ausgestellt wurde. Andreas Mader
wurde in Süddeutschland geboren.
2006 zog er in die Schweiz, heute
lebt er in Winterthur.
SWISSLIFE Sommer 2015
Erste Porträts der Arbeit «Die Tage Das Leben»,
die Andreas Mader als sein Lebensprojekt
bezeichnet, entstanden 1988/89 – fast nebenbei.
Zu jener Zeit interessierte er sich für Menschen
im öffentlichen Raum – Zustände von Einsamkeit, Schwermut, Erschöpfung und innerer Leere
zogen ihn an. War Mader mit den Freunden zusammen, machte er spontane Belichtungen.
In den ersten Jahren entstanden die Bilder aus
dem Zusammenleben heraus. Dann zogen
die Freunde weg, bekamen Kinder, hatten Jobs.
Die Zeit wurde knapper. Das Leben hatte sich
verändert. Und die ursprüngliche Herangehensweise auch: Mader benutzt fortan eine Grossbildkamera, mit der spontanes Fotografieren nicht
möglich ist: «Die, die ich fotografiere, müssen sich
einlassen und zeigen sich mir selbstbewusst. Ich
bin nicht mehr nur Beobachter, ich bestimme das
Geschehen mit und stehe den Leuten gegenüber.»
Als Auftragsfotograf ist man meist
sehr stark an ein Layout gebunden.
Die fotografischen Ausdrucksmöglichkeiten sind begrenzt. Bei den
Stadtporträts für die Geschäftsberichte der Volkswagen AG geniesst
Andreas Mader – wie hier in der
nordchinesischen Stadt Changchun – eine ungewohnte Freiheit:
«Oft weiss vorher niemand genau,
wie es vor Ort aussieht. Die Zeit
ist knapp, ich streife umher und
fotografiere das, was mir plötzlich
und unerwartet begegnet.»
www.andreasmader.ch
Text: Yvonne Eckert,
Bild: Kilian Kessler und Yves Garneau (rechts)
1 Mann,
2 Rollen
Yannick Ecoeur (34) liess sich nach einer Schreinerlehre
2002 zum Grenzwächter ausbilden. Er hat immer in der Nähe
der Grenze gelebt.
«Über meine Arbeit spreche ich nur mit
meinem Vater. Er ist auch Grenzwächter
und kennt das Metier. Doch die Kriminali-
tät hat sich verändert: Früher versuchte vielleicht jemand, ein beim Lotto gewonnenes
Schwein über die Grenze zu schmuggeln, heute sind’s vermehrt Waffen und Drogen, wegen
dem starken Franken zurzeit auch Alkohol
oder Fleisch. Und die Migration ist in den Fokus gerückt.
Ich bin immer in Bewegung, am Bahnhof,
auf Einsatzbooten und am kleinen Flughafen
in Lausanne. Bei Arbeitsbeginn besprechen wir,
was zu tun ist, lesen Fahndungsmeldungen
und erkundigen uns, was sicherheitspolizeilich
aktuell ist. Dann machen wir uns auf den Weg
– wir sind mindestens zu zweit. Ich weiss zwar,
welche Kontrollen wir machen werden, aber
nicht, was dabei rauskommt. Man muss flexibel sein, ruhig bleiben, mit der Zeit entwickelt
man ein gewisses Feeling für die Menschen.
Klar gibt’s angespannte Situationen, wenn man
jemanden kontrolliert, der wegen verschiedenster Verbrechen gesucht wird, aber Adrenalinschübe bin ich mir vom Sport gewohnt. Und
abgehauen ist mir noch keiner.
Wenn ich zur Nachmittagsschicht eingeteilt bin, fahre ich manchmal mit dem Velo
zur Arbeit. 70 Kilometer und 1000 Höhenmeter, ein gutes Training. Weil ich Mitglied in
der Nationalmannschaft Skitourenrennen
Zwei Seiten // 19
bin, darf ich im Winter weniger arbeiten. So
kann ich an Wettkämpfen teilnehmen und
mich darauf vorbereiten: 25 Tage, zwischen
Januar und Ende April. Der Sport hilft auch,
die Arbeit zu verkraften. Ich baue Stress ab
und tanke wieder auf.»
«Mit 18 Monaten stand ich erstmals auf
Skis. Mit viereinhalb hab ich allein die
Tour des Portes du Soleil gemacht. Um 8
Uhr zog ich los, um 16 Uhr war ich wieder zu
Hause – unzufrieden. Ich hatte nicht alle Pisten geschafft und wollte nochmals los. Bis ich
15 war, bin ich immer Ski gefahren, Rennen.
Dann begann ich mit Bergläufen, das war eine
gute Vorbereitung für die Skitouren. Als ich
2003 Grenzwächter wurde, stieg ich langsam
in das wettkampfmässige Skibergsteigen ein.
Seit 2005 gehöre ich zur Nationalmannschaft.
Bei den Wettkämpfen ist man alleine, zu
zweit oder zu dritt unterwegs. Wenn man als
Gruppe antritt, setzt man den Einzelnen nach
seinen Qualitäten ein, der bessere Fahrer übernimmt zum Beispiel die Abfahrt. Vor dem Rennen wird der Parcours erklärt, man kann die
Strecke einen Tag vorher auch besichtigen. Die
kürzeste Disziplin ist der Sprint, er dauert drei
Minuten. Die längste ist die Patrouille des
Glaciers, die bis zu 3000/4000 Meter raufgeht.
Da ist man bis zu sechs Stunden unterwegs.
Manchmal sage ich mir, da geh ich nicht
durch, das wäre zu gefährlich. Sich selbst
Grenzen zu setzen oder seine Grenzen zu kennen, vermeidet Probleme. Wenn ich in Nebel
gerate, steigt der Adrenalinspiegel etwas, aber
ich bin vorbereitet. Mein grösster Erfolg war
der Sieg an der Patrouille des Glaciers 2010.
Die Strecke führt über 53 km, von Zermatt
nach Verbier. Es ist nicht einfach, diesen Wettkampf zu gewinnen – dass wir als Grenzwächterteam siegten, macht das Ganze für mich
noch schöner. »
Yannick Ecoeur (34), Skibergsteiger, aus Morgins VS.
Mit zwei Grenzwachtkollegen hält er den Streckenrekord
der Patrouille des Glaciers: 5 Stunden 52 Minuten.
SWISSLIFE Sommer 2015
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Titelgeschichte // 23
1,4 kg
Hauptrolle
Das Gehirn macht uns
Menschen aus. Es steuert unseren Körper, unsere Sinne,
unsere Gefühle – und es befähigt uns zur Sprache und
zu logischem Denken. Leistungsfähiger als jeder Computer,
wird das Gehirn von Milliarden von Zellen aufgebaut –
und bleibt doch immer ein Mysterium. Eine Reise durch
unser kostbarstes Organ, das jeden Moment unseres
Lebens lenkt.
›››
SWISSLIFE Sommer 2015
Die Entwicklung des Gehirns
Vor mehr als einer halben Milliarde Jahren machte die Natur eine geniale Erfindung:
Sie schuf Neurone, Zellen, die Reize empfangen, verarbeiten und weiterleiten können.
Damit legte sie den Grundstein für die komplexeste Struktur im Universum. Doch
die Evolution brauchte mehr als 650 Millionen Jahre, um die anfangs sehr einfachen
Nervensysteme in der Tierwelt zum menschlichen Gehirn weiterzuentwickeln.
2)
Insekten: Ihr einfach gebautes Nervensystem
sieht aus wie eine Strickleiter und
sendet Reize an das Gehirn (links).
3)
Kraken: Von allen wirbellosen Tiere haben sie
das höchstentwickelte Gehirn.
Dank ihm lernen Kraken schnell und sind
zu virtuosen Bewegungen fähig.
Das Gehirn lädt
sich auf – wie eine
Batterie.
Fische: Die Gehirne aller Wirbeltiere funktionieren
ähnlich. Während das Vorderhirn (grau)
Informationen bewertet, koordiniert das Kleinhirn
(rosa) Bewegungen. Der Hirnstamm (rot)
steuert Herzschlag und Atmung.
5)
Krokodile: Der keulenförmige Teil des Vorderhirns
dieser Reptilien beschäftigt sich vor allem
mit der Analyse von Gerüchen. Das ermöglicht
den Tieren, selbst feinste Nuancen von
Duftstoffen zu unterscheiden.
6)
Enten: Viele Vögel haben ein massiges Kleinhirn (rosa),
das ihnen die genaue Orientierung in der Luft
ermöglicht. Auch der Sitz der Intelligenz
im vorderen Teil des Gehirns ist stark vergrössert.
7)
Katzen: Die höher entwickelten Gehirne der Säuger
zeichnen sich durch die zerfurchte Grosshirnrinde
aus. In ihr entstehen sowohl Bewusstsein als
auch Lernfähigkeit der Tiere.
8)
Menschenaffen: Die Grosshirnrinde dieser Affen
ist jener des Menschen ähnlich und sehr stark
gefaltet. Trotz ihrer grossen Oberfläche passt sie
so in den Schädel der Tiere.
9)
Quelle: Eric Tscherne aus GEOkompakt
Quallen: Diese stammesgeschichtlich
alten, wirbellosen Wesen haben kein Gehirn.
Lediglich ein Nervennetz durchzieht
ihre Körper.
4)
Menschen: Während der menschlichen Entwicklung
nahm insbesondere der stirnnahe Teil der
Grosshirnrinde zu. Dort, wo höhere geistige
Prozesse ablaufen, ist wahrscheinlich auch
die menschliche Intelligenz lokalisiert.
Das Gehirn macht nur 2 % unseres Körpergewichts aus, trotzdem sind
25 % des Zuckers und 20 % des Sauerstoffs, den unser Körper verbraucht,
für dieses Organ bestimmt. Der hohe Energiebedarf liegt in den Milliarden von Nervenzellen, die sich über elektrische und chemische Signale
austauschen – vergleichbar mit einer Batterie, die sich jedes Mal teilweise entlädt, wenn ein elektrisches Signal ausgesandt wird; das Wiederaufladen benötigt entsprechend Energie.
Quelle: www.hirnliga.ch
1)
GEHIRN
Mein Ich
AAEIKNORSSST
ADEEEIRRTUW
gleich ein Bewusstsein davon, dass ich
es bin, der/die da singt, weint ... Insofern sind mein Sein und mein Denken
unauflöslich verbunden, solange
ich lebe.
Denken wir mehr, als wir reden?
Meistens ist es umgekehrt: Es gibt im
Zeitalter der Kommunikation viel
gedankenloses Gerede, Geschwätz,
Gelaber. Dann hat das Gehirn Durchfall, weil es keinen roten Faden findet,
um den Redefluss zusammenzuhalten. Doch es gibt auch Zeiten der Stille und des Schweigens, in denen man
innehält und sich auf sich selbst
besinnt. Das Selbstgespräch als ein
inneres Denken dient der Klärung
der Sinnfrage.
Wo sind die Grenzen beim Denken?
Dort, wo es entweder auf etwas Irrationales stösst (das Numinose, das sich
nur einem Glauben erschliesst) oder
auf etwas Widersinniges (das Böse,
dessen Unmenschlichkeit entsetzt).
EEEEFFGINPRR
Bringen Sie die Buchstaben dieser
Wörter zum Thema Natur wieder
in die richtige Reihenfolge.
Auflösung auf Seite 59.
Welcher der
inneren Kreise
ist grösser?
Beide Kreise sind gleich gross.
SWISSLIFE Sommer 2015
BEEGILLMNRU
BEELMNNNOSU
Annemarie Pieper ist in der Schweiz durch Radio- und
Fernsehsendungen bekannt. Beim Schweizer Fernsehen
moderierte sie die Sendung Sternstunde Philosophie.
Frau Pieper, wie entsteht mein Ich?
Annemarie Pieper Das grosse «Ich»
ist ein Kunstwort zur Bezeichnung
menschlicher Individuen, die als
eigenständige Subjekte vom «Wir»
unterschieden werden. Das kleine
«ich» entsteht mit dem ich-Sagen
eines Kindes, das dabei auf sich selbst
zeigt und so ein anfängliches Wissen
um seine Identität demonstriert.
Was macht uns als Person aus?
Früher wurde beim Theater als «Persona» die Maske bezeichnet, mit der
die Schauspieler auftraten. Heute ist
es die soziale Rolle, durch die jemand
als öffentliche Person wahrgenommen
wird. Doch zur Persönlichkeit gehören Wesenseigenschaften wie Charakterstärke, Integrität, Mitgefühl und
Verantwortungsbewusstsein.
Bin ich nur, wenn ich denke?
Auch wenn ich singe, weine, liebe,
träume, arbeite – also bei allem, was
ich tue –, existiere ich und habe zu-
Buchstabensalat
Quelle: Rüdiger Gamm (2011): Das Braintraining. Heyne.
Annemarie Pieper
(74) studierte
Anglistik,
Germanistik und
Philosophie und
wurde 1981 als
Professorin für
Philosophie auf
den Lehrstuhl von
Carl Jaspers an die
Universität Basel
berufen. Pieper hat
zahlreiche Bücher
verfasst, das letzte,
«Nachgedacht»,
erschien im
Schwabe Verlag,
Basel.
TRAINING
Quelle: Eye benders by Clive Gifford, published by Ivy Kids
Bild: Schwabe Verlag, Basel
Titelgeschichte // 25
TRAINING
Buchstabenschlange
I
F
T
T
S
I
B
L
E
F
F
K
E
O
A
L
T
R
M M
U A
G L
I
B
L
Die Buchstaben befinden sich bereits in der richtigen Reihenfolge, allerdings
müssen Sie erkennen, wo der Begriff anfängt und in welche Richtung sich die
Schlange bewegt. Ä wird zu ae, ö zu oe und ü zu ue. Auflösung auf Seite 59.
Quelle: Rüdiger Gamm (2011): Das Braintraining. Heyne.
GEHIRN
7400 Scheiben
Gehirn
Seit Jahren versuchen mehr als 130
europäische und internationale Forschungseinrichtungen aus 23 Ländern
dem Gehirn auf die Schliche zu kommen. Sie wollen das gesamte Wissen
über das menschliche Gehirn zusammenfassen und mit computerbasierten
Modellen von der molekularen Ebene
bis hin zum Zusammenwirken ganzer
Hirnregionen auf einem Supercomputer der Zukunft simulieren.
Beim «Human Brain Project» (HBP)
arbeiten Hirnforscher, Ärzte, Informatiker, Physiker und Mathematiker an
neuen Erkenntnissen über das menschliche Gehirn und seine Erkrankungen
sowie an neuen Computer- und Robotertechnologien, durch die Krankheiten
früher diagnostiziert und gezielter therapiert werden können.
Eine neue dreidimensionale
Darstellung des Gehirns
erlaubt den Blick in den
letzten Winkel: Für den
3D-Gehirn-Atlas haben
Wissenschafter das Gehirn
einer 65-jährigen Toten in
über 7400 Scheiben geschnitten – dünner als ein
menschliches Haar. Die
Auflösung ist 50-mal genauer als das, was es bisher in
dem Bereich gab. Das hilft
auch den Medizinern weiter:
Bei tiefer Hirnstimulation
etwa bei Parkinson-Patienten ist die exakte Platzierung der nur zwei Millimeter dicken Elektroden
entscheidend – der haargenaue Atlas hilft dabei.
Quelle: www.humanbrainproject.eu
Knorz
ums Hirnprojekt
Doch das ursprünglich von der ETH
Lausanne geleitete Grossprojekt kommt
nicht recht vom Fleck und drohte letztes Jahr völlig zu scheitern, als die kognitiven Neurowissenschaften aus dem
Kernprojekt ausgelagert wurden. Hunderte von Hirnforschern kritisierten das
in einem offenen Brief an die EU-Kommission – man ging über die Bücher.
Nun richtet man sich neu aus,
Lausanne ist nicht mehr alleine federführend und das HBP muss vorab,
so verlangt es ein Expertenbericht,
«eine Infrastruktur von Informationsund Kommunikationstechnologien von
Weltrang aufbauen. Nur so kann gewährleistet werden, dass eine grosse
Anzahl von Nutzern auf die Plattformen kommt und bei der Weiterentwicklung ebendieser hilft.»
Die EU alimentiert das HPB mit einer halben Milliarde Euro, ebenso viel
sollen die Staaten der beteiligten Forschungsanstalten sowie die Wirtschaft
beisteuern. Auf dem Campus Biotech
im ehemaligen Gebäude der Merck
Serono in Genf wurden 220 Arbeitsplätze eingerichtet.
Titelgeschichte // 27
Welcher Tisch
ist grösser?
Ein Baby hat bei der Geburt 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn – noch klein und wenig vernetzt.
Durch Bildung von Synapsen, den Zellverbindungen,
entwickeln sich die Sinne nach und nach.
Quelle: Eye benders by Clive Gifford, published by Ivy Kids
So entwickeln
sich die Sinne bei
einem Baby
sind beide Oberflächen gleich gross.
Wie man schon vermutet,
Kreativ und
krank im Kopf
Riechen: Babys können nach wenigen
Tagen Zitronen- von Vanilleduft unterscheiden.
Hören: Bei der Geburt ist der Sinn perfekt auf den hohen Singsang der Babysprache ausgelegt. So gut wie bei Erwachsenen ist er erst sechs Jahre später.
Schmecken: Der Geschmackssinn verfeinert sich erst mit der festen Nahrung.
Sehen: Babys sehen die Welt zunächst
SWISSLIFE Sommer 2015
ohne Farbe oder Tiefenschärfe. Erst mit
einem Jahr sehen sie wie Erwachsene.
Tasten: Babys wissen, dass sie berührt
werden, können aber nicht orten, wo.
Der Tast- und Gleichgewichtssinn entwickelt sich mit der Bewegung.
Motorik: Babys können ihre Bewegungen nicht koordinieren. Die nötigen
Hirnverbindungen verdrahten sich von
oben nach unten.
Psychologen vermuten, dass
eine geschwächte Filterfunktion im Gehirn verantwortlich für psychische
Krankheiten ist. Ein solch
unscharfer Filter könnte
aber auch für besonders
inspiriertes Denken sorgen.
Quelle: www.dasgehirn.info
Genie und Wahnsinn liegen
dicht beieinander – was
auch die Forschung dokumentiert: So sind Menschen,
die an bipolarer Störung
oder Schizophrenie leiden,
überdurchschnittlich
häufig als Künstler tätig.
Jonglieren heisst, seine Hirnhälften zu bewegen
1
Im ersten Schritt nehmen Sie zunächst nur einen Ball zur Hand. Werfen Sie dabei in einer stets
gleichen bogenförmigen Bahn den Ball von einer Hand in die andere. Werfen Sie zunächst mit der
rechten Hand den Ball, fangen Sie ihn mit der linken Hand. Wichtig ist, dass Sie das Werfen
sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand beherrschen. Erst wenn Sie das Werfen und
Fangen des einzelnen Balls gut beherrschen, kommt die nächste Übung.
2
2
1
1
1
2
2
Nehmen Sie je einen Ball in jede Hand und üben Sie das zeitversetzte Werfen und Fangen.
Beginnen Sie mit dem Ball in der rechten Hand. Werfen Sie diesen in der gewohnten Bahn. Wenn
der erste Ball Ihre Hand verlassen hat und etwa in Augenhöhe ist, werfen Sie mit der linken Hand
den zweiten Ball. Danach müssen Sie die beiden Bälle wieder fangen. Üben Sie zunächst etwas
langsamer; wenn das Werfen und Fangen besser gelingt, können Sie die Geschwindigkeit steigern.
1
2
2
1
3
Nehmen Sie zwei Bälle in die rechte Hand und einen Ball in die linke Hand. Werfen Sie den ersten
Ball mit der rechten Hand ab. Mit einer kleinen Verzögerung folgt der Ball aus der linken Hand.
Sie fangen anschliessend den ersten Ball mit der linken Hand und werfen dann den zweiten Ball
aus der rechten Hand, wenn sich der zweite Ball etwa in Augenhöhe befindet. Dann fangen Sie
den dritten Ball mit der linken Hand, in der sich nun zwei Bälle befinden.
Quelle: www.pagewizz.com/jonglieren
3
Titelgeschichte // 29
Fremdgehen – die beste Diät
für Ihr Gehirn!
Geistig fit sein bis ins hohe Alter ist keine Kunst – vorausgesetzt, man geht mit seinem Gehirn
regelmässig fremd: Neues lernen und ungewohnte Wege gehen sind das beste Rezept, damit
das gesunde Gehirn auch im Alter fähig bleibt, neue Verbindungen zwischen den Hirnzellen
herzustellen. SWISSLIFE zeigt Ihnen, worauf Sie neben dem Hirntraining, zu dem Sie
einige Übungen verstreut auf den Seiten dieser Titelgeschichte finden, achten müssen.
Soziale Kontakte pflegen
Das Gehirn liebt Neues
Das Gehirn wird besonders durch das
Erlernen von neuen Aktivitäten stimuliert. Aus Sicht der Hirnforschung ist
sehr zu empfehlen, sich für Neues zu
öffnen, beim Spazieren ungewohnte
Routen zu wählen, neue Sportarten,
Sprachen oder Musikinstrumente zu erlernen. Reduzieren Sie Routinen in Ihrem Alltag und wenden Sie sich immer
wieder neuen Herausforderungen zu.
«Use it – or lose it!»
(Gebrauche es – oder verliere es!)
Für die geistige Leistungsfähigkeit gilt
— genauso wie für die körperliche:
üben, üben, üben. Was nicht ständig
trainiert und gebraucht wird, wird abgebaut. Nicht genutzt zu werden, ist
das Schlimmste, was dem Gehirn passieren kann. Wem es gelingt, die natürliche Neugierde, Anteilnahme und
Offenheit zu erhalten, lernt leichter
und bleibt länger geistig fit.
Sport ist auch Hirntraining
Das Gehirn profitiert von einem gesunden Körper. Machen Sie regelmässig körperliche Übungen, um die Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit
zu erhalten. Indem Sie Ihren Körper
trainieren, fördern Sie auch Ihr Gehirn, denn die Koordination der Glieder und das Aufrechterhalten des
Gleichgewichts sind Leistungen des
Gehirns.
GEHIRN
Während Denksportaufgaben meist
nur einzelne Bereiche des Gedächtnisses trainieren, wird das Gehirn beim
geselligen Austausch gleich auf vielen
verschiedenen Ebenen gefordert. Gespräche und Diskussionen aktivieren
die sprachliche Ausdrucksfähigkeit
und fördern die geistige Beweglichkeit.
Grenzen überschreiten
Es lohnt sich, sein Gehirn ab und an zu
strapazieren. Das ist bereits im Kleinen
möglich: Hinterfragen Sie vorgefasste
Meinungen kritisch, begegnen Sie
schwelenden Konflikten mit einem Gespräch und suchen Sie konstruktive
Lösungen für ein Problem, statt sich
zu ärgern. Kurz: Wachsen Sie an den
Herausforderungen des Lebens.
TRAINING
Das Rätsel der Sphinx
Die Sphinx war ein Wesen der griechischen Mythologie mit einem Frauenkopf, einem Löwenkörper und Flügeln. Sie sass auf einem hohen
Felsen in der Nähe von Theben und stellte jedem, der passieren wollte, folgendes Rätsel: «Was hat am Morgen vier Füsse, am Mittag zwei
und am Abend drei? Wenn es sich mit den meisten Füssen fortbewegt, ist es am langsamsten.» Um welches Wesen handelt es sich wohl?
Auflösung auf Seite 59.
Quelle: www.blueprints.de/gehirnjogging/harte-nuesse
SWISSLIFE Sommer 2015
Schweizer
Start-up
macht
Google für
Firmen
TRAINING
Buchstabensalat
UKULELE
WATTESTÄBCHEN
WINTERWETTER
SCHUHSPANNER
MUTTERMAL
FLÜSSIGSEIFE
Buchstabensalat mal anders. Ordnen Sie die Buchstaben dieser Wörter möglichst schnell alphabetisch und ohne Hilfsmittel. Achtung: ä wird zu ae, ö zu oe, ü zu ue. Auflösung auf Seite 59.
Männerhirn?
Frauenhirn?
Bild: www.starmind.com
Männer sind vom Mars, Frauen
von der Venus? Alles Unsinn,
betont die kanadisch-britische
Neurowissenschafterin Cordelia
Fine («Die Geschlechterlüge:
Die Macht der Vorurteile über
Mann und Frau», Verlag KlettCotta). Fine kritisiert die noch
heute verbreitete These, dass
männliche und weibliche Gehirne
anders «verdrahtet» seien und
Knaben daher eine grössere rech-
In ein Eingabefenster tippen Angestellte
einer Firma ihre Frage. Dann leitet das
Programm diese an den Mitarbeiter im
Unternehmen weiter, der am ehesten
die Antwort weiss. Das 2010 gegründete
Zürcher Start-up «Starmind» hat auf
der Basis der Forschung zu künstlicher
Intelligenz diese Software entwickelt.
CEO und Hirnforscher Pascal Kaufmann: «Viele Firmen wissen gar nicht,
welche Talente ihre Mitarbeiter besitzen. Wir helfen ihnen, dieses verborgene
Potenzial zu entdecken.» Der Algorithmus wurde unter Verwendung von
neurowissenschaftlichen Erkenntnissen
und künstlicher Intelligenz programmiert und stützt sich auf die Arbeit an
virtuellem Hirngewebe und selbstler-
nenden neuralen Netzwerken. Die Erfahrung mit dem Programm, das über
den Webbrowser oder Smartphones abgerufen werden kann: 90 Prozent der
Fragen werden beantwortet, 50 Prozent
sogar innert zwei Stunden. Mit jeder
Frage, die Mitarbeiter beantworten,
lernt das Programm diese besser kennen. So teilt es die Angestellten schrittweise in Experten für ganz unterschiedliche Themen ein. Wichtig ist dabei: Die
Fragesteller können zwischen einem
und fünf Punkten für die Antwort vergeben – so stellt «Starmind» die Qualität der Antworten sicher. «Starmind» ist
heute bereits in über 40 Ländern aktiv,
zu den Schweizer Kunden zählen etwa
Swisscom, UBS und Sunrise.
te Hirnhälfte hätten, die ihnen
musische und mathematische
Talente mitgebe. Mädchen hätten
dagegen eine grössere linke Hirnhälfte, die sie zu sozialeren Wesen
mit grösserem Sprachtalent
mache. Fine verweist auf zahlreiche andere Studien, die keinen
Unterschied zwischen den Hirnhälften von Neugeborenen
fanden. Ausserdem, kontert Fine,
sei die Zuordnung von geistigen
Leistungen zu Hirnhälften ebenso fragwürdig wie in früheren
Zeiten die Zuordnung der Grösse
des Gehirns zur intellektuellen
Leistungsfähigkeit.
Quelle: Rüdiger Gamm (2011): Das Braintraining. Heyne.
GEHIRN
Titelgeschichte // 31
10
Männer haben grössere
Gehirne Im Verhältnis zum Körper
haben Frauen grössere Gehirne – die
beiden Hirnhälften sind ausserdem
besser vernetzt. Männer haben insgesamt mehr Hirnzellen, die allerdings
schneller absterben als bei Frauen.
Apropos sterben: Die «grauen Zellen»
werden erst nach dem Tod grau – im
lebendigen Zustand sind Hirnzellen
rosa.
2
In der Tierwelt haben Wale
das grösste Gehirn Nach Gewicht
stimmt das schon: Es wiegt bei Pottwalen stolze 9,5 kg – im Verhältnis
zum Körper ist dies aber nur ein Anteil
von 0,005 %. Bei uns Menschen liegt
der Gewichtsanteil immerhin bei 2%.
3
Schlaue Menschen haben
schwerere Gehirne Das Gewicht
Quelle: www.bild.de
des Gehirns hat nichts mit der Intelligenz zu tun: Das durchschnittliche
Gewicht bei Frauen beträgt 1245 g und
1375 g bei Männern. Gehirne, die über
diesem Durchschnitt liegen, lassen
nicht zwangsläufig auf einen intelligenten Menschen schliessen. Viele grosse
Denker hatten sogar ein vergleichsweise leichtes Gehirn.
Das Gehirn besteht zum
grossen Teil aus komplexen
Verbindungen Falsch: Zu etwa
80 % besteht unser Gehirn aus Wasser.
Der Rest besteht aus Fett, anderen
organischen Verbindungen und
Elektrolyten.
6
Computer rechnen schneller
Mit etwa zehn Billiarden Operationen
pro Sekunde ist das Gehirn wesentlich
flotter als manch elektronischer Rechner. Obwohl es mittlerweile schnellere
Computer gibt, zeichnet sich das Gehirn vor allem durch seine gute Vernetzung und parallele Verarbeitung aus.
7
Bei Kopfschmerzen tut das
Gehirn weh Das Gehirn selbst hat
kein Schmerzempfinden. Schuld am
Brummschädel sind Rezeptoren an
anderen Stellen unseres Kopfes.
8
Der grösste Teil bleibt ungenutzt Zwar wird selten das Gehirn als
Ganzes aktiv, aber es gibt kaum Bereiche, die wir in unserem Leben gar nicht
verwenden. Fast jeder Sinnesreiz nutzt
gleich mehrere Regionen.
9
Menschen haben nur ein
Gehirn Tatsächlich gibt es verteilt in
Magen, Speiseröhre und Darm das
sogenannte «enterale Gehirn». Diese
100 Milliarden Nervenzellen sind
direkt mit dem Kopf verbunden und
reagieren auf Stress, Wohlbefinden –
und sind auch für die «Schmetterlinge
im Bauch» verantwortlich.
10
4
Das Gehirn wird im Alter
deutlich kleiner Gerade mal 1,3 %
Beim Schlafen legt sich auch
das Gehirn zur Ruhe Während
aller Hirnzellen gehen bis zum 70.
Lebensjahr verloren. Nachlassende
Hirnleistung ist eine Frage des Trainings: Wer seinen Kopf mit Denksport
fit hält, bleibt im Alter geistig rege.
sich der restliche Körper ausruht, ist
unser Denkapparat hochaktiv! Es
bringt sich wieder in Balance und
schafft Ordnung – und beschert uns
dabei jede Menge Träume.
SWISSLIFE Sommer 2015
Sicher einen Würfel – obwohl das Bild
1
5
nur schwarze Kreise mit Aussparungen zeigt.
Irrtümer
über das
Gehirn
So geht
Gehirnwäsche
Die Behandlungsmethode
der Gehirnwäsche (vom
Englischen «brainwashing»)
geht auf eine Erkenntnis der
mittelalterlichen Inquisition
zurück: Je mehr ein Gefangener physischer Folter unterworfen wird, desto härter
wird sein Widerstandswille;
je mehr man aber einem
isolierten Gefangenen die
Chance gibt, über seine eigene Geschichte bis ins letzte
Detail zu sprechen und zu
diskutieren, desto geschwätziger wird er. Bevor der
spontane Hass des isolierten
Gefangenen gegen seine
Befrager in spontane Zuneigung umschlägt, setzen die
Gehirnwäscher zu einer raffinierten «Vorbehandlung»
und «Entpersönlichung»
des Gefangenen an, die das
Opfer völlig desorientieren;
der Gefangene wird aller
Kontakte und Sinneseindrücke beraubt.
Quelle: Eye benders by Clive Gifford, published by Ivy Kids
Was sehen Sie?
Geknüllt oder gefaltet
Die Studie eines WC-Papier-Herstellers bringt es ans Licht: 80 % falten
das WC-Papier, 10 % zerknüllen es und 10 % halten es mal so, mal so.
Wie auch immer: In den Schweizer Haushalten spielt das WC-Papier
eine Hauptrolle. Wie ein Blick auf die anderen Zahlen zeigt, sorgen
die Schweizer für dicke Geschäfte – für die Hersteller von WC-Papierrollen.
Jeder Schweizer verbraucht pro Tag
mindestens 20 Blatt Toilettenpapier.
Denner Soft / 4-lagig / 180 Blatt pro Rolle
Ein knappes Drittel der Schweizer
Bevölkerung liest gern auf dem WC.
Das macht pro Jahr mehr als
einen Kilometer Toilettenpapier.
Hakle Quilts / 4-lagig / 140 Blatt pro Rolle
Schweizer Frauen gehen 5-mal täglich auf
die Toilette, Männer hingegen nur 3-mal.
Coop Oecoplan Premium / 4-lagig / 160 Blatt pro Rolle
Tempo / 5-lagig / 100 Blatt pro Rolle
Zahlensalat // 33
Der Jahresverbrauch liegt hierzulande bei
sage und schreibe 21 Kilogramm pro Kopf.
Migros Budget / 3-lagig / 200 Blatt pro Rolle
Für eine Tonne Toilettenpapier braucht
es gemäss Greenpeace 24 Bäume.
CWS Premium / 3-lagig / 250 Blatt pro Rolle
30 %
Pro «Sitzung» verweilen Männer im Schnitt
5 Minuten, Frauen 3,6 Minuten.
Nur 30 % des Toilettenpapiers sind RecyclingPapier (das auch schön weich sein kann).
Coop Super Soft / 4-lagig / 150 Blatt pro Rolle
Migros Soft Comfort / 3-lagig / 200 Blatt pro Rolle
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Lehrlingskochwettbewerb // 35
«Fürs
So
fängt
Rumsitzen
Zukunft
an.
bin ich
zu alt.»
Bild: Giorgio von Arb
Sie kochten um die Wette, bewiesen grosses Können und
viel handwerkliches Geschick – und was sie auf die Teller
zauberten, war Genuss pur: Neun Kochlehrlinge aus
der ganzen Schweiz rührten Mitte März am einzigen
nationalen Lehrlingskochwettbewerb der Schweiz in den
Töpfen, dass es eine Freude war – und Giorgio von Arb
porträtierte im Rahmen der Gala zur Preisverleihung
die Talente, deren Versprechen für die Zukunft vor
allem eines ist: die Hauptrolle in der Küche.
Sorg für dich.
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Welches Leben man nach dem Berufsleben führen will, entscheidet jeder für sich.
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Sommer 2015
LUKAS KAUFMANN, 3. LEHRJAHR, WALDHAUS FLIMS MOUNTAIN RESORT & SPA IN FLIMS
«Alles Einfache ist gut und alles Gute ist einfach. Nach diesem Motto habe ich auch mein Menu bei ‹gusto› kreiert.»
SARA GRUOSSO, 2. LEHRJAHR, INSELSPITAL IN BERN
«Daniel Humm ist mein Kochvorbild. Ich finde es sehr schön, wie er anrichtet und die Gerichte präsentiert.
Ich würde alles geben, um ein, zwei Jahre bei ihm kochen zu können.»
SWISSLIFE Sommer 2015
CORINNE HEUSSI, 2. LEHRJAHR, GASTHOF LÖWEN IN BUBIKON
«Mein Kochmotto ist ganz einfach: Kochen mit Herz und Seele.»
YANNIC AEBERSOLD, 2. LEHRJAHR, AARREHA SCHINZNACH BAD IN SCHINZNACH BAD
«Mir gefällt Anthony Bourdain. Ich finde es sehr spannend, dass er viele Länder bereist hat und das Essen
von gehoben bis Strassenfood testet und darüber berichtet.»
SWISSLIFE Sommer 2015
CORINNE BÖSCH, 2. LEHRJAHR, GASTHOF LÖWEN IN BUBIKON
«Ich träume davon, in einem Restaurant zu arbeiten, das auf der St. Pellegrino-Liste steht.»
MICHAELA FRANK, 3. LEHRJAHR, PSI OASE IN VILLIGEN
«Mein Lieblingsgericht ist Reiberdatschi mit Apfelmus und Zimt.»
SWISSLIFE Sommer 2015
MICHAELA KAMMERMANN, 3. LEHRJAHR, LUZERNER KANTONSSPITAL IN LUZERN
«Die asiatische Küche ist meine Lieblingsküche, weil sich dort so viele Geschmäcker treffen und ich gerne scharf esse.»
TIMMY PILIA, 3. LEHRJAHR, BRASSERIE LIPP IN GENF
«Ich arbeite am liebsten am Grill, weil man schnell sein muss und alle Garpunkte des Fleisches beherrschen sollte.»
SWISSLIFE Sommer 2015
FABIAN SCHÄRER, 2. LEHRJAHR, VICTORIA-JUNGFRAU GRAND HOTEL & SPA IN INTERLAKEN
«Mein grosser Traum ist, einmal ein eigenes Restaurant zu führen.»
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Sommer 2015
A Swiss Life // 47
Text: Peter Rothenbühler, Bild: Tom Haller
Madame
Caran d’Ache
Die Frau hat Prismalo und Neocolor im Blut und ist ein
Glücksfall für die Schweizer Manufaktur von Weltruf:
Carole Hübscher, 45, VR-Präsidentin von Caran d’Ache,
Mutter von drei Kindern, ist seit 2012 die erste Frau an
der Spitze des Genfer Unternehmens, das 280 Mitarbeiter
zählt und dieses Jahr seinen Hundertsten feiert.
›››
SWISSLIFE Sommer 2015
E
ine Frau übernimmt die Leitung von Caran d’Ache»,
staunten die Medien 2012, als ihr Vater Jacques
Hübscher den Stab übergab. Und sie fiel sofort aus
der Reihe, weil sie unbeschwert ein Interview nach dem andern gab. «Meine Vorgänger haben wenig kommuniziert,
darum war das schon ein bisschen ungewöhnlich, dass ich
so offen kommuniziere», lacht sie. Allerdings: Wenn es um
Zahlen geht, dann schweigt Madame höflich. Ihr Umsatz
wird auf 100 Millionen Franken geschätzt.
Am Stand der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld
begrüsst die Chefin persönlich alle Gäste; gerade kommt
der Genfer Justiz- und Polizeidirektor Pierre Maudet, ein
Regierungsrat, zu Besuch: «Ich habe in meinem Büro mindestens zehn Caran-d’Ache-Kugelschreiber, die mir diverse
Leute geschenkt haben», erzählt er.
Das freut Frau Hübscher, denn ihre Produkte gehören
zu den beliebtesten Geschenken. Firmen können die Kugelschreiber oder Prismalo-Schachteln mit dem eigenen Schriftzug produzieren lassen.
Nachdem Caran d’Ache (aus dem Russischen: karandasch
heisst dort Bleistift) jahrzehntelang zu Schule und Kinderzimmer gehörte, erobert die Marke seit den Neunzigern die
Welt des Luxus. «Haute Ecriture» nennt Carole Hübscher
die Tendenz in Anlehnung an Haute Couture und Haute
Horlogerie. Wer sich mit hochwertigen Federn schmücken
will, kann sich also einen Caran-d’Ache-Fülli für zehntausend
Franken und mehr kaufen.
Aber Prismalo-Schachteln, Fixpencil und Kugelschreiber
bleiben jedem Budget zugänglich, obschon sie Generationen überdauern: Jede Farbe, jeder Stift bleibt für immer im
Sortiment, in der identischen Qualität. «Am Ende sind
unsere Produkte gar nicht teurer als jene aus China, die
rasch kaputtgehen», sagt Carole Hübscher. Die Grossmutter, die ihren Enkeln eine alte Blechschachtel mit Farbstiften
vererben will, findet für jeden fehlenden Stift ebenbürtigen
Ersatz in der «Farbenbar» von Caran d’Ache.
Aber wird im Zeitalter von Twitter, SMS und Facebook
überhaupt noch geschrieben? «Wir haben zunehmende Absatzzahlen, jeder hat einen Stift bei sich. Die Schrift ist die
Verlängerung der Seele. Alle wahren Schöpfer gehen von der
Skizze aus, mit dem Bleistift.»
Caran d’Ache bleibt auch beim Höhenflug in den Luxus
auf dem goldenen Boden des Handwerks: In den Vitrinen
liegen die neuen Schreibwerkzeuge, auch echte Kunstwerke
in Chinalack in limitierter Auflage oder einmalige Füllfedern mit winzigen Emailbildchen. Doch an den Wänden
des Standes in Basel hängen nicht Fotos von Clooney oder
Brad Pitt, sondern riesige Fotos der Mitarbeiter, der Federschleifer, Lackspezialisten und Farbenmischer.
Eine Idee der Chefin: «Ich sage immer, wir sind eine ‹real
manufacture with real people›» (eine richtige Manufaktur
mit echten Menschen). «Unsere Mitarbeiter sind unsere
Stars. Das ist keine Marketingmasche. Die Menschen
halten uns im Durchschnitt 14 Jahre lang die Stange – eine
hohe Treuequote!»
Schon unter der Leitung von Jacques Hübscher, der die
Firma 1947 übernommen und gross gemacht hatte, fühlten
sich die Mitarbeiter wie Mitglieder einer grossen Familie.
«Wir haben zunehmende
Absatzzahlen, jeder hat
einen Stift bei sich. Die Schrift
ist die Verlängerung der Seele.
Alle wahren Schöpfer gehen
von der Skizze aus, mit dem
Bleistift.»
Die Tochter bestätigt: «Es ist ein Glück, für Caran d’Ache zu
arbeiten, wir machen sinnvolle Produkte, die Freude bereiten. Unsere Firma mit ihren unzähligen Farben und dem
unvergleichlichen Duft des Zedernholzes ist wie ‹Charlie und
die Schokoladenfabrik›, wir produzieren Schönes, das wiederum nur Schönes schaffen wird, das ist doch ein Traum.»
Ein echter Schweizer Traum ist die Marke mit dem roten
Logo: Die Stifte und Federn aus Genf (Thônex), hundertprozentig Swiss made, gehören zur DNA des Landes, wie das
Offiziersmesser, Rivella oder Rolex. Fast jedes Kind ist mit
Prismalo aufgewachsen, und die Bleistiftspitzmaschine von
Caran d’Ache auf dem Pult der Lehrerin ist noch heute Kult.
«Nur viermal drehen, hiess die Regel», sagt Carole Hübscher,
«sonst spielen die Kinder zu viel damit.» Ich frage sie, ob ich
«Unsere Mitarbeiter sind unsere Stars»: Carole Hübscher im Gespräch mit einem der Stars.
Für alle «Bleistiftkauer»: Pigmente, Lack und Holz werden streng kontrolliert und sind ungiftig.
SWISSLIFE Sommer 2015
Schöne Kindheitserinnerungen: die legendären Caran-d’Ache-Figuren in den Schaufenstern.
A Swiss Life // 51
mich damals in der Schule mit dem nervösen Kauen am Bleistift vergiftet habe: «Nein, da haben Sie gar nichts zu befürchten, unsere Pigmente, das Holz, die Lacke, sind seit je
streng kontrolliert, für Farbstifte und Malkreiden werden
nur natürliche Bindemittel verwendet.» Das Holz für die
Blei- und Farbstifte kommt aus Kalifornien. Es ist FSC-zertifiziertes Zedernholz, das sehr gerade, sehr weich und fast astfrei ist, nicht splittert und sich leicht spitzen lässt – ideal
für die Fabrikation von Bleistiften. Ist denn Schweizer Holz
weniger geeignet? «Ja, aber wir haben einen Bleistift aus
Swiss Wood, aus Jura-Buche. Und es ist ganz lustig, er riecht
nach Cenovis. Wirklich sehr Swiss.»
«Seit den dreissiger Jahren
reisen nicht weniger als 400
komplizierte Automaten als
Bären, Hasen, Igel und
Pink Panther um die Welt.
Zuletzt gabs ein animiertes
Schaufenster in Singapur.»
Wenn wir schon bei den Erinnerungen sind: Ich hatte den
Eindruck, dass die Schaufenster mit den bewegten Bären,
Hasen und Igeln viel simpler geworden sind, weniger interessant in den Bewegungen. Da muss sie lachen: «Nein, nein, die
sind genau gleich wie vor sechzig Jahren! Aber Sie haben sich
verändert, Sie sind halt kein staunendes Kind mehr!»
Die Figuren wurden von einem hauseigenen Tüftler
entwickelt, der schon für die Weltausstellung in Barcelona
1929 humoristische Automaten produziert hatte, die die
Herstellung von Bleistiften darstellten. Seit den dreissiger
Jahren reisen nicht weniger als 400 komplizierte Automaten als Bären, Hasen, Igel und Pink Panther rund um die
Welt. Zuletzt gabs ein animiertes Schaufenster im Flughafen von Singapur. Und die neuste Caran-d’Ache-Boutique
steht in Ginza, Japan.
SWISSLIFE Sommer 2015
Carole Hübscher hat nach Hotelfachschule und PMD in
Harvard lange genug als Exportchefin der Firma gearbeitet,
um zu wissen, dass es im Luxussegment nicht genügt,
exzellente Produkte mit Garantie anzubieten. Es gehört,
gerade im asiatischen Raum, eine gute Geschichte dazu:
«Wir haben eine hundertjährige Geschichte zu erzählen.
Das ist es, was heute im Luxusbereich gefragt ist. Die Authentizität. Die Produkte sind perfekt, aber die Leute wollen
wissen, was dahintersteckt.»
Ist das für einen Kugelschreiber gleich wichtig wie für
eine Luxusuhr? «Ja, selbst für einen Bleistift gilt das!» Wie
ein Märchen tönt auch die Geschichte mit Picasso, aber sie
ist wahr: Das Genie verwendete beim Malen mit seinen
Kindern stets die Pastellstifte Neocolor. Zufällig ist Carole
Hübscher mit seinem Sohn Claude zusammengetroffen, der
offenbar noch immer Neocolor kauft: «Er braucht sie, um
die verwendeten Farbtöne zu identifizieren, die Picasso für
Originalzeichnungen oder zum Kolorieren von Lithografien
benutzte.»
Sogleich entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit: Diesen Sommer wird im Kunsthaus Interlaken eine Ausstellung
mit noch nie gezeigten Neocolor-Bildern von Picasso zu sehen sein. Eine bessere Empfehlung gibt es nicht: «Interlaken
ist in der Mitte, im Herzen der Schweiz. Caran d’Ache ist
eine ‹Swiss love brand›, wir sind es der Schweiz schuldig,
eine Ausstellung mitten in der Schweiz zu machen.»
Dass ihre Bleistifte auch die besten Waffen der Karikaturisten sind, ist nicht spurlos an Carole Hübscher vorbeigegangen. Sie unterstützt die Biennale «Cartooning for Peace», eine
Karikaturenausstellung in Genf, geleitet von den bekannten
Zeichnern Plantu (Le Monde) und Chapatte (Le Temps).
Zum Schluss noch die unvermeidliche Frage an die Frau,
die eine aktive und mobile VR-Präsidentin ist: Wie schafft
sie es nur, neben all den Verpflichtungen noch für die drei
Kinder im Schulalter da zu sein? Sie sagt: «Diese Frage stellt
man nur einer Frau, nicht wahr? Ich bin sehr viel zu Hause.
Die Kinder kommen garantiert nicht zu kurz. Aber über
Privates spreche ich prinzipiell nicht.» Nur so viel: Mit ihrem
Mann gleicht sie die Agenden so ab, dass immer ein Elternteil zu Hause ist. Und: Es könnte gut sein, das auch der
VR-Präsident der nächsten Generation eine Frau sein wird.
Küchenfreuden // 53
Der Süden auf einem Teller
Illustration: Sylvia Geel
Es braucht oft gar nicht viel, um höchsten
Genuss zu offerieren – einfach nur
die besten Produkte.
Salvatore Frequente
über sein
bestes Team
ThunfischCarpaccio mit Calamaretti,
Wassermelone, Limone und Gurke
Thunfisch roh mit der Aufschnittmaschine in 5 mm dicke Scheiben schneiden,
anfrieren und ausstechen. // Den Rest in kleine Würfel schneiden. // Calamaretti
reinigen, ausnehmen und in 5 mm breite Ringe schneiden. // Die Tentakel
halbieren und kurz farblos ansautieren, mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.
Thunfischwürfel mit Sojasauce und Mirin (1:1) für exakt 10 Min. marinieren.
Gurke länglich in Scheiben schneiden und mit einem Ring ausstechen. //
Gewaschenen Friséesalat zupfen und zusammen mit den Gurkenscheiben mit
dem Limonendressing marinieren. // Wassermelone rund ausstechen und in
Scheiben schneiden. // Limonendressing: Saft von Zitronen und Limetten auspressen. Zitronengras klopfen und grob schneiden. // Ingwer hacken. // Alles
zusammen einen Tag ziehen lassen, kurz anmixen und passieren. // Öl langsam
einemulgieren, salzen und pfeffern. // Limettengel: Wasser, Kaffir-Lime-Blatt,
Salz, Zucker, Zeste von einer Limette – aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen,
passieren. // Agar-Agar einrühren und erneut aufkochen. // Im Kühlschrank
komplett erkalten lassen. Das kalte/harte Gelee cremig mixen, dabei mit dem
Saft der frischen Limette abschmecken. // Zuletzt durch ein Sieb streichen.
Anrichten: Thunfischscheiben leicht ölen, Limettengelpunkte aufspritzen,
Calamaretti, Gurke und Wassermelone abwechselnd anrichten, mit Salat,
Kresse und Blüten dekorieren und Limettenzeste darüber raffeln.
Es sind drei Dinge, die für mich zählen:
Gute saisonale Produkte, Gäste, die
unsere Gerichte geniessen können –
und eine eingespielte, verschworene
Brigade. Mit meinen Mitarbeitern habe
ich unendliches Glück. Ich war lange
Küchenchef im «Carlton» in
St. Moritz. Die meisten Mitarbeiter aus
dem Engadin kamen dann mit mir ins
Tessin. Sie wissen genau, was ich will
und was ich nicht möchte – und ich
kenne meine Brigade, weiss, wie ich mit
ihr umzugehen habe. Das gibt uns eine
Sicherheit und eine Beständigkeit, die
es möglich macht, die Küche stetig zu
entwickeln, noch perfekter, noch besser zu werden. Und wenn wir dann wie
hier im «La Brezza» noch tolle
Produkte haben, dann braucht es gar
nicht mehr viel Brimborium, dann
geht es nur noch darum, daraus eine
gute Kombination zu machen. Auch
da ist dann das Team wieder wichtig:
Wir versuchen, wir tüfteln, bis es für
uns alle stimmt – und dann lieben
auch unsere Gäste dieses Gericht.
Zutaten für 4 Personen: 200 g Thunfisch, frisch, 2 Calamaretti (kleine Tintenfische),
1 Stk. Gurke, 50 g Friséesalat, Limonendressing, 100 g Wassermelone entkernt, Limettengel,
Korianderkresse, blaue Blüten, frische Limettenzeste. Limonendressing: 4 Limetten,
4 Zitronen, 5 Stk. Zitronengras, klopfen und grob schneiden, 70 g Zucker, 1 Teelöffel Ingwer,
2 dl Sonnenblumenöl, 2 dl Olivenöl. Limettengel: 500 g Wasser, 1 Stk. Kaffir-Lime-Blatt,
1 Prise Salz, 100 g Zucker, 1 Limette, 6 g Agar-Agar.
Salvatore Frequente ist Küchenchef im
Restaurant «La Brezza» im 5-Sterne-Hotel
Eden Roc in Ascona. Er wurde für seine
Kochkünste mit 17 Gault & Millau-Punkten
ausgezeichnet und 2015 als «Aufsteiger des
Jahres im Tessin» ausgezeichnet.
www.edenroc.ch
SWISSLIFE Sommer 2015
Ein Fest fürs Kino. Ein Fest für alle.
zff.com
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Cinema Partner
Illustration: Sarah von Blumenthal
Beni Frenkel // 55
Nischt asoj wichtig!
Ich unterrichtete in dieser streng jüdisch-orthodoxen Primarschule. 4. Klasse. 16 Buben, keine Mädchen. Deutsch? Katastrophe! Die Jungen sprachen Jiddisch untereinander, Hebräisch mit dem Rabbi und Schweizer Mundart beim Fussball.
Aber Goethes Deutsch? Katastrophe. Aufsätze? Zum HaareAusreissen. Grammatik, Satzstellung, Wortschatz? Nischt
asoj wichtig!
Neun Jahre war ich am Verzweifeln. Wie bringe ich diesen
Jungs ein schönes Deutsch bei? Auch der Rabbi wusste keine
Antwort. Meine Frau auch nicht. Häufig redete sie mir Mut
zu. Ich soll das nicht persönlich nehmen. Komm, lass uns
was gucken. Es lief «Der Club der toten Dichter» mit dem
verstorbenen Robin Williams. Der Film kam auf Sat 1. Das
bedeutete: zehn Werbeunterbrechungen und neunmal Chips
nachfüllen. Bei der zehnten Unterbrechung kam mir Shakespeare in den Sinn: Well roar’d Lion – Gut gebrüllt, Löwe!
Was ist, dachte ich mir, wenn ich in der Schule das
Märchen «Der Wolf und die sieben Geisslein» spielen lasse?
Jeder bekommt eine Rolle und lernt seinen Text auswendig.
So kommt jedes Kind zu einem kleinen Auftritt und erhält
einen persönlichen Zugang zur deutschen Sprache!
Was bin ich doch für ein guter Lehrer! Ein Pädagoge, der
die Sachen nicht bis zum Ende durchdenkt. Denn eigentlich
gab es in diesem Märchen nur eine Hauptrolle: Der Wolf.
Der redet viel. Die anderen Figuren verstecken sich nur vor
ihm. Das war mein Fehler Nummer eins. Fehler Nummer
zwei war, dass ich Moische die Rolle des Wolfs gab. Moische
konnte schon mit zehn Jahren die halbe Bibel auswendig. In
SWISSLIFE Sommer 2015
zwanzig Jahren wird aus ihm sicher ein grosser Rabbiner.
Aber Deutsch? Nischt asoj wichtig! Moische las langsam
vor: Ki-Ki-Kind-Kinder, ma-mach, macht, macht … m-miremir a-au-auf! Die sieben Geisslein versteckten sich unter den
Bänken und verursachten einen Saulärm (Fehler Nummer
drei). Der Rabbiner rannte hoch und wollte wissen, warum
wir so einen Krach machen. Dann sah er Moische an. Dem
Knaben hatte ich einen Schal als Schwanz angebunden. Der
Wolf stammelte weiter: Li-li-lieb-liebes M-M-M-Mutter-Mütter-Mütterchen. Da fielen zwei schwere Bänke auf den Boden.
Der Rabbiner guckte mich verwirrt an. «Wir üben ein
Märchen, Herr Ra-Ra-Rabbiner», stotterte ich. Da hatte ich
aber längst das Heft nicht mehr in der Hand. Das kleine
Schulzimmer verwandelte sich in ein Tollhaus. Moische
rannte unter die Bänke und zog die Geisslein raus. Diese
aber hielten sich nicht an das Skript und rannten kreischend
durch das Zimmer. Plötzlich stiess jemand die Türe gegen
den Rabbiner. Das alte Mütterchen, gespielt von Janki, humpelte herein und machte sich auf die Jagd nach Moische,
dem Wolf.
Der Rabbiner schrie mich an, was ich hier für einen
Quatsch veranstalte. Ich soll nach Schulschluss zu ihm
runterkommen. Ja, schrie ich zurück. Da hörten wir einen
lauten Knall. Ein Geisslein trat auf den Schwanz des bösen
Wolfs. Der fiel der Länge nach hin und blieb liegen. Der Lärm
verstummte. Moische musste nicht ins Spital. Das Theaterstück wurde zwar ziemlich frei interpretiert, der Schluss
stimmte aber. Vor allem der Hauptdarsteller überzeugte.
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senden Sie uns die Antwortkarte im UPDATE mit Ihrer Lösung. Teilnahmeschluss ist der 31. August 2015.
Die Gewinner werden im nächsten SWISSLIFE bekanntgegeben.
Wir gratulieren Joe Schmid in Illnau zum Gewinn des letzten SWISSLIFE-Wettbewerbs.
SWISSLIFE Sommer 2015
58 // Zugabe
James Gruntz über «Heart Keeps Dancing»
«Ich bin mit mir
selber und meiner
Musik so zufrieden
wie noch nie»
Oh my heart keeps on dancing
Oh my heart, oh my heart
Even though you are already gone
Oh my heart, oh my heart
I do not want it to march to no one else’s drum
I got my own tune for it to sing along
Oh my heart, oh my heart
«Bei ‹Heart Keeps Dancing› hatte ich am Anfang nicht mehr
als diese Melodie. Ich habe mit Scat experimentiert, wo die
Stimme ja den Part eines Instruments übernimmt: Man
reiht rhythmisch und melodisch Silbenfolgen ohne Wortbedeutung aneinander. Ich hab damit ein bisschen rumprobiert und irgendwann gemerkt, dass mir das voll nachläuft.
Das nahm ich als gutes Omen. Ich hatte für das letzte
Album ein ganzes Jahr Zeit, eine leere Agenda, keine Konzerte, keine weiteren Verpflichtungen. Glücklicherweise – denn
gerade dieser Song hat mir einiges abverlangt. Ich musste
um diesen melodischen Einstieg eine Geschichte bauen, einen passenden Text schreiben. Ich hatte nur diesen Fetzen
Melodie, keinen Refrain, keine Strophen, keine Bridge,
nichts, ich musste dann alles zusätzlich erarbeiten.
Das ist wie... – mühsam wäre das falsche Wort dazu, aber
es braucht wirklich sehr viel Zeit. Ich trage die Sache dann
Tag und Nacht mit mir rum, sie lässt mich nicht mehr los,
auch wenn ich unterwegs bin, im Zug, irgendwo oder beim
Warten. Ich nehme dann immer so ein kleines Stückchen
auf – das kann auch auf dem Velo sein: Ich habe immer
ein Diktiergerät mit dabei und wenn mir was in den Sinn
kommt, dann zeichne ich es grad auf.
Irgendwann fand ich den grossen Rahmen der Geschichte, verbunden auch mit dem Scat, der ja jedem Einzelnen
sehr viel Improvisation, Individualität, Eigenheit zulässt.
Und das war es dann, das Hauptmotiv von «Heart Keeps
Dancing»: Jeder hat seinen ganz eigenen, individuellen, unverwechselbaren Herzschlag, jedes Herz hat seinen individuellen Takt, seine Melodie. Aus dieser Idee entwickelte sich
der Song – ein Plädoyer gegen Richtig vs. Falsch, gegen
Schwarz vs. Weiss: Jeder, der diesen Song nachspielt oder
nachsingt, tut dies wieder ein bisschen anders – und so, wie
es bei jedem tönt, so tönt es dann eben: unverwechselbar eigen, die eigene Melodie.
Es ist ja einer der zügigeren Songs auf «Belvedere», diesem Album mit eher sanfteren Tönen. Ich glaube halt auch
stark daran, dass in der Ruhe die Kraft liegt, ich denke, es gibt
auch viele ruhige Tracks, die einen stark bewegen, die abgehen – vielleicht sogar noch mehr. Und «Heart Keeps Dancing» hat ja auch im Text eher eine melancholische Note.
Ich bekam mit dem Song und dem Album sehr viel
Aufmerksamkeit. Ich weiss nicht, wieso, da steckt nicht
irgendeine Strategie dahinter. Es hat wahrscheinlich ganz
einfach mit meiner Entwicklung zu tun. Ich bin mit mir selber und meiner Musik so zufrieden wie noch nie und das
kommt wahrscheinlich auch so rüber. Ich denke, ich habe
irgendwie eine Sicherheit gefunden, meine Rolle sozusagen,
mir gefällt die Art, wie ich jetzt Musik mache, ich fühle mich
irgendwie angekommen.»
James Gruntz zählt zu den vielversprechendsten Popmusikern der Schweiz:
Nach dem Basler Pop-Preis 2014 wurde der Basler, der heute in Zürich
lebt, dieses Jahr gleich zweimal mit dem wichtigsten Musikpreis des Landes,
dem «Swiss Music Award» ausgezeichnet: Von den Schweizer Musikerinnen
und Musikern mit dem prestigeträchtigen «Artist Award» und in der
Kategorie «Best Breaking Acts».
Tourdaten auf www.jamesgruntz.com
Auflösung des Hirntrainings:
Seite 25//Buchstabensalat:
1 RINGELBLUME
2 ROSSKASTANIE
3 SONNENBLUME
4 TRAUERWEIDE
5 REGENPFEIFER
(Andere Lösungen sind nicht ausgeschlossen.)
Seite 26//Buchstabenschlange:
BLEISTIFT
KARTOFFEL
GUMMIBALL
Seite 29//Das Rätsel der Sphinx:
Es ist der Mensch.
Er geht auf allen Vieren, wenn er ein Kleinkind ist,
als Erwachsener geht er auf zwei Beinen und
im Alter benutzt er einen Stock als drittes Bein.
Seite 30//Buchstabensalat:
1 EEKLLUU
2 EEEINRRTTTWW
3 AELMMRTTU
4 AABCEEEHNSTTTW
5 ACEHHNNPRSSU
6 EEEFFGIILSSSU
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