Etiketten für den Spritzguss
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Etiketten für den Spritzguss
Etiketten für den Spritzguss Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Kühlschrank vieler Bundesbürger ein Produkt von EngelhardtEtikett befindet, ist hoch. Das Unternehmen produziert Etiketten für zahlreiche nationale und internationale Getränke- und Lebensmittelhersteller. Immer mehr gefragt sind in jüngster Zeit die so genannten Inmould-Etiketten – ein Segment, für welches die Nördlinger im vergangenen Jahr auch technisch aufgerüstet haben. Wer bei Engelhardt-Etikett mit Sitz in Nördlingen die Produktionshalle betreten will, muss sich zunächst einmal einen weißen Kittel überziehen. Dann werden die Hände desinfiziert. Um eine konstant hohe Qualität ihrer Produkte im Punkt Hygiene zu gewährleisten, hat sich die Etikettendruckerei zusätzlich gemäß DIN EN 15593 zertifizieren lassen. Das Hygienemanagement bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen beinhaltete ein HACCP-Konzept. Ausgeschrieben bedeutet dies „Hazard Analysis and Critical Control Points“, zu Deutsch „Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte“ und ist ein vorbeugendes System, das die Sicherheit von Lebensmitteln für den Verbraucher gewährleisten soll. Food- und Getränkeetiketten. Ein Blick in die Produktion und das riesige Lager macht klar, warum diese Verordnung auch für einen Betrieb wie Engelhardt erforderlich ist. Das Produktportfolio des Nördlinger Unternehmens erinnert stark an einen gut sortierten Supermarkt: Joghurtdeckel, Etiketten für verschiedene Margarine- oder Frischkäseesorten, Kakaopulver, Instant-Fertiggerichte, Heringssalad, Senf ... und natürlich Getränkeetiketten jeder Art, überwiegend für den nationalen, aber auch den internationalen Markt. Letzteres ist ein Schwerpunkt in Nördlingen. „Was die Getränkeetiketten angeht, sind wir europaweit einer der größten Hersteller“, sagt Betriebsleiter Christian Martsch nicht ohne Stolz. Beim Engelhardt-Schwesterbetrieb, dem Druckhaus Rahning in Bünde bei Hannover, liegt der Schwerpunkt vor allem auf vorbedruckten Deckelfolien und flexiblen Verpackungen. Gemeinsam liefern die beiden Unternehmen in den Markt für Inmould-Label (IML). Insgesamt umfasst das Spektrum Nassleimetiketten, Tiefziehfolien, Siegelplatinen sowie so genannte Stretch-Sleeves, also Rundum-Etiketten, die sich komplett dem zu etikettierenden Produkt anpassen. Verarbeitet werden Papiere ab etwa 40 g/m2, Kartonagen (bis 600 g/m2), mit Aluminium beschichtetes Papier (ab 68 g/m2), reines Aluminium in einer Stärke zwischen 35 und 80 µm sowie verschiedene Folien von Polypropylen über PET, PVC bis hin zu Polyethylen. Denn mit der Auswahl des Bedruckstoffes lassen sich gezielt die Barriereeigenschaften der Verpackung und damit die Haltbarkeit eines Fertigproduktes beeinflussen. Insgesamt produzieren Engelhardt Etikett und das Druckhaus Rahning 125 Millionen Etiketten am Tag beziehungsweise 290000 Laufmeter. Es sei nicht so, dass die Anzahl der Etiketten zurückgehe, stellt Martsch fest. Vielmehr bekommt das Unternehmen den Trend zur Produktdiversifizierung zu spüren. Da werden mehrere Geschmacksrichtungen eines Getränks angeboten, dann gibt es zeitlich begrenzte Gutscheinaktionen oder Sondereditionen, die sich alle auf den Etiketten widerspiegeln. Auch wechselnde Angaben auf dem Label, die der Gesetzgeber vorschreibt und die je nach Zielland der Ware variieren, führen zu neuen Auflagen. Inmould-Label. Immer wichtiger werden für Engelhardt Etikett und Druckhaus Rahning die InmouldLabel (IML), also Drucksachen, die im Spritzgießverfahren mit verarbeitet werden. Dabei werden die gedruckten Etiketten direkt in die Spritzgussmaschine eingelegt und mit dem Basismaterial verschmolzen. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die deutlich höhere Qualität, die im Vergleich zum Direktdruck erzielt werden kann. Die Farben wirken brillanter, die Werbewirkung am POS ist höher. In Nördlingen und Bünde werden die Inmould-Label im Offset- und im Tiefdruck hergestellt. Damit lassen sich feinere Verläufe und feinste Linie erzielen. Auch der Zusammendruck mehrerer Motive ist so kein Problem. Ebenso sind Kleinstmengen, beispielsweise zu Promotion-Zwecken problemlos möglich. Was die Bedruckstoffe angeht, so umfasst das Spektrum sowohl weißes oder metallisiertes Papier als Stand: 07.2013 www.polar-mohr.com auch weiße (geschäumt, gegossen oder hochglänzend) oder transparente (gegossen und hochglänzend) Polypropylen-Folie – vom Bogen oder von der Rolle.“ Im Bereich IML auf Papier ist Engelhardt nach eigenen Angaben sogar Marktführer. Darüber hinaus zählen zum IML-Portfolio auch Spezialitäten wie Peel-off-Etiketten oder im Gegendruck produzierte Etiketten. Auch die alphanumerische Codierung für Promos, QR-Codes oder Augmented-Reality-Codes werden von Kunden immer häufiger nachgefragt. Gerade in Bünde kann die Unternehmensgruppe auf langjährige Erfahrung im IML-Bereich zurückblicken. Das Druckhaus Rahning hat bereits 1992 mit der Herstellung von Inmould-Labeln begonnen. In Nördlingen beschäftigt man sich immerhin seit fast zehn Jahren damit. „Die InmouldLabel sind für uns ein Wachstumssegment, bei dem wir auch auf den internationalen Märkten unsere Fühler ausstrecken“, sagt Christian Martsch. „Dafür haben wir in der letzten Zeit auch einige Investitionen, wie zwei neue Gegendruckstanzen sowie eine neue Druckmaschine getätigt.“ 4,5 Millionen für Neue Technik. Die neue Druckmaschine, eine Heidelberg XL106 Achtfarben, die seit dem vergangenen Jahr bei Engelhardt in Nördlingen produziert, verfügt über ein integriertes rotatives Stanzwerk, das sich auf 5000stel Millimeter genau einstellen lässt. Damit lassen sich auch komplizierte Formen ausstanzen, die sich ganz an das Design der zu etikettierenden Form anpassen. Und der einzelne Druckbogen kann besser genutzt werden, indem man mehrere Stanzelemente ineinander verschachtelt. Auf diese Weise lässt sich auch der Materialverlust in Grenzen halten. Auch das neue Label-System DCC-11 von Polar (Hofheim) für die industrielle Inline-Produktion von gebündelten Stanzetiketten kommt bei Engelhardt zur Herstellung von Inmould-Labeln zum Einsatz. Die DCC-11 arbeitet im Gegendruckprinzip und ist damit laut Hersteller ganz besonders für Metallfolien und kompressible Materialien wie Kunststoffe geeignet. Dabei werden die vorgeschnittenen Streifen im Puffer-/Beladetisch ausgerichtet und anschließend im Autocut 25 in Nutzen geschnitten. Die fertigen Nutzenstapel werden an die Systemstanze übergeben. Dabei wird der Materialstapel ausgerichtet und an allen vier Seiten fixiert, um ein Verrutschen des Materials zu vermeiden. Anschließend werden die Etiketten vom Gegendruckstempel vorgepresst und vom Stanzstempel durch das Stanzeisen gedrückt. Bis zu 480 Pakete pro Stunde können auf diese Art und Weise gestanzt werden. Und dadurch, dass der Materialstapel zuvor ausgerichtet und an allen vier Seiten fixiert wird, werde eine sehr hohe Stanzgenauigkeit erreicht, so der Leiter der Weiterverarbeitung Wilhelm Gerstberger. Flexible Produktion. Die Weiterverarbeitung der Etiketten, und hier speziell die Stanzetiketten, sind einer der Punkte, mit denen sich eine Druckerei wie Engelhardt durchaus absetzen kann vom Wettbewerb. „Da steckt enormes Know-how dahinter“, meint Christian Martsch. Um in diesem Bereich möglichst flexibel arbeiten zu können und kein Nadelöhr zu kreieren, leistet sich Engelhardt einen recht platz- und kostenintensiven Workflow. Das Unternehmen druckt einen Großteil der Etiketten vor und lagert sie zunächst als Halbfertigware ein. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann „on Demand“. „Wir haben glücklicherweise ausreichend Platz, um so zu arbeiten“, berichtet Martsch. Zu Spitzenzeiten beherberge das Lager über 2000 Paletten mit Halbfertigware. Natürlich bindet diese Produktionsweise Kapital; dafür ergeben sich im Druck Einsparpotenziale, weil weniger eingerichtet werden muss. „Wir sind dann nicht getrieben von Dringlichkeiten, sondern können die Druckjobs optimiert verteilen“, sagt Martsch Außerdem lasse sich notfalls der Druck auch fremdvergeben. Das Know-how und das technische Equipment in der Weiterverarbeitung ließen sich nicht so einfach ersetzen. Martina Reinhardt, Verlag Deutscher Drucker Stand: 07.2013 www.polar-mohr.com Zahlen und Fakten Engelhardt Druck wurde 1951 gegründet und ist seit 1978 auf die Produktion von Etiketten spezialisiert. Zur Verfügung stehen zwei Werke in Nördlingen mit einer Produktionsfläche von insgesamt 40500 m2. Zu den Kunden zählen nach Angaben des Unternehmens 300 Brauereien, 100 Mineralbrunnen& Softdrink-Hersteller sowie 40 Lebensmittelproduzenten. Das spiegelt sich im Umsatz wieder. Der Anteil der Bieretiketten am Umsatz beträgt immerhin 36 Prozent und nimmt damit den größten Stellenwert ein. Der Anteil der auf Papierhergestellten Etiketten beträgt fast 86 Prozent – im Vergleich zu OPP (10 Prozent) und PE (4 Prozent). Seit 2011 gehört das Unternehmen zur Brinkhege Beteiligungsgesellschaft in Georgsmarienhütte, zu der seit 2008 das auf Foliendruck und ebenfalls auf IML-Etiketten spezialisierte Druckhaus Rahning mit Sitz in Bünde gehört. Die beiden Schwesterunternehmen ergänzen sich sowohl technologisch und können durchaus von Synergien profitieren. Während in Bünde Rollenoffset- und Tiefdruck zur Verfügung steht, ist man in Nördlingen spezialisiert auf den Bogen- und Rollenoffsetdruck. Ein Wachstumsmarkt für beide sind Inmould-Label. Engelhardt Etikett erwirtschaftete 2012 mit 360 Mitarbeitern rund 68 Millionen Euro, Das Druckhaus Rahning mit 225 Mitarbeitern etwa 34 Millionen Euro. Produkte und Optionen Schnellschneider, LabelSystem SC-21, LabelSystem DC-11, LabelSystem DCC-11 Kontakt Engelhardt-Druck GmbH Christian Martsch, Produktionsleiter Anton-Jaumann-Industriepark 1 86720 Nördlingen Tel. +49 (0) 90 81 - 212 .119 e-mail: [email protected] www.engelhardt-etikett.de Stand: 07.2013 POLAR Mohr Maschinenvertriebsgesellschaft GmbH & Co. KG Matthias Langer, Product Management & PR Hattersheimer Str. 25, 65719 Hofheim Tel.: +49 (0) 61 92 – 20 4.2 26 e-mail: [email protected] www.polar-mohr.com www.polar-mohr.com Bildmaterial Bild 1: Insgesamt wird bei Engelhardt in Nördlingen nur im Offsetdruck produziert. Erst im letzten Jahr kam ein neue Bogenoffsetmaschine mit acht Druckwerken, vier Trockentürmen und Inline-Stanzeinheit hinzu. Bild2: Betriebsleiter Christian Martsch (li.) mit dem Heidelberg-Vertriebsbeauftragten Wolfgang Oppelt. Stand: 07.2013 www.polar-mohr.com Bild3: Neben dem Label-system Polar DCC-11 sind bei Engelhardt auch mehrere Schneidsysteme im Einsatz. Bild4: Bei der DCC-11 wird der Materialstapel vom Stanzstempel durch das Stanzeisen gepresst. Stand: 07.2013 www.polar-mohr.com Bild5: Eine Mitarbeiterin prüft durch Auffächern die Qualität der gestanzten Etiketten. Stand: 07.2013 www.polar-mohr.com