Heimat - Bayerischer Landesverein für Heimatpflege eV
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Heimat - Bayerischer Landesverein für Heimatpflege eV
FREMDE IN DER HEIMAT Heimat ! Das Filmfestival 15. – 18. Januar 2015 im Filmhaus Nürnberg Veranstaltet vom Bezirk Mittelfranken, dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und dem Filmhaus Nürnberg Heimat ! Das Filmfestival Eröffnung Fremde in der Heimat Deutschland 2011, 20 Min., FSK: ab 6, Regie: Nenad Mikalački, Drehbuch: Felix Wernitz, Nenad Mikalački, mit: Angelika Bender, Burak Yigit, Darko Ninic u. a. Vom 15. bis 18. Januar 2015 wird in der Reihe „Heimat! Das Filmfestival“ das Thema „Fremde in der Heimat“ in zahlreichen Filmen vorgestellt, die verschiedene Zugänge zu einem altbekannten, aber immer wieder aktuellen Thema bieten. Motive wie Heimat, fremdgewordene Heimat, Fremde, Migration, Menschen mit mehreren Heimaten, Integration werden aus unterschiedlicher Sicht gezeigt. Ob Fremde als Eindringlinge, als Ausgebeutete und Unterdrückte in einer von Vorurteilen geprägten Gesellschaft, als Reformer, Idole o. ä. auftauchen, die Filme demonstrieren auf ernste, sarkastische, dramatische oder komische Art und Weise, wie Migranten oder Rückkehrer in einer fremden oder fremd gewordenen Heimat aufgenommen, isoliert oder integriert werden. Seit jeher waren Fremde in allen Filmgenres ein immer wiederkehrender Gegenstand. Im klassischen Heimatfilm ist „der Fremde“ ein gängiges Motiv, um Gegensätze von Fremden und Einheimischen, von Stadt und ländlichem Raum, von Tradition und Fortschritt, von Alt und Jung zu veranschaulichen und Lösungsansätze anzubieten. Die Filme spiegeln dabei die zur Entstehungszeit vorhandenen Diskussionen und Problemlagen wider. Sie konnten historische Ereignisse durchaus beeinflussen, und sie geben uns heute gleichzeitig Einblicke in historische Zusammenhänge. Die Filmreihe präsentiert paradigmatische Filme zum Thema von den 1930er Jahren bis heute, die jeweils von einem Experten vorgestellt und in den historischen Kontext gestellt werden. Im Anschluss an die Vorstellungen besteht Gelegenheit zur Diskussion mit Fachleuten, Regisseuren, Schauspielern und Autoren. Donnerstag, 15. Januar 2015 19 Uhr Eröffnungsfilm: Zu Hause Einführung: Dr. Andrea M. Kluxen Der serbische Regisseur Nenad Mikalački erzählt in seinem mehrfach ausgezeichneten Kurzfilm von Driton und Niko, zwei jungen Ashkali-Roma, die beide aus Freiburg nach Serbien abgeschoben wurden – in ein Land, das sie nicht kennen und dessen Sprache sie nicht sprechen –, und dort versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Auf ihrer Suche nach Arbeit begegnen sie einer älteren Dame aus Deutschland, die ihrerseits auf der Suche nach dem Haus ihrer Kindheit ist. Am Ende bleibt die Frage, ob der Ort, an dem ich mich fremd fühle, wirklich mein „Zu Hause“ sein kann. Begrüßung: Bezirkstagspräsident Richard Bartsch Grußworte: Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, Landtagspräsident a. D. Auftritt: Django Asül Django Asül wurde 1972 als Uğur Bağışlayıcı in Deggendorf geboren. Nach dem Abitur machte er zunächst eine Lehre als Bankkaufmann, arbeitete jedoch nie in seinem Beruf. Nach einem Intermezzo als Tennislehrer widmete er sich seit Mitte der 1990er Jahre dem Kabarett. Seine erste Tournee hatte er 1997. Seitdem ist Django Asül aus der deutschen Kabarettszene nicht mehr wegzudenken. In seinen Programmen spielt neben allgemeinen politischen Themen vor allem die Situation von Türken in Deutschland eine besondere Rolle. Django Asül ist seit 2004 Botschafter von Niederbayern, 2011 legte er die türkische Staatsbürgerschaft ab. Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt & mit ZAC-Rabatt: 4,50 € – begrenztes Kartenkontingent! Freitag, 16. Januar 2015 Dr. Wolfgang Pledl 17 Uhr Einführung & Publikumsgespräch: Freitag, 16. Januar 2015 20 Uhr Einführung & Moderation: Andrea Kuhn Zu Gast: Josephine Belke, Martin Enlen und Pit Rampelt Der Ruf Das Geheimnis in Siebenbürgen Deutschland 1949, 106 Min., FSK: ab 16, Regie: Josef von Baky, Drehbuch: Fritz Kortner, mit: Fritz Kortner, Johanna Hofer, Rosemary Murphy, Lina Carstens, William Sinnigen, Michael Murphy, Charles Regnier u. a. Deutschland 2010, 89 Min., FSK: k. A., Regie: Martin Enlen, Drehbuch: Thomas Kirchner, Rolf Silber, mit: Oliver Stokowski, Katharina Böhm, Dorka Gryllus, Jürgen Tarrach, Merab Ninidze u. a. Der im Nationalsozialismus in die USA emigrierte jüdische Philosophieprofessor Mauthner erhält nach Kriegsende einen Ruf zurück an seine alte Universität in Göttingen. Trotz Warnungen seiner Kollegen entscheidet sich Mauthner, diesem zu folgen. Zurück in Deutschland, nimmt er Kontakt zu seinen früheren Wegbegleitern auf. Nach und nach muss er feststellen, dass die Überzeugungen des Naziregimes noch immer nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden sind. Das Nachkriegsdeutschland präsentiert sich ihm, der frei von Hassgefühlen auf einen Neuanfang in der alten Heimat gehofft hatte, mit unerwarteter Kälte. Bei seiner Antrittsvorlesung und dem anschließend stattfindenden Empfang schlägt ihm unverhohlener Antisemitismus entgegen, geschürt von einem Kollegen, der sich Hoffnungen auf Mauthners Stelle gemacht hatte. Neben dem Regisseur Josef von Baky ist es vor allem der Drehbuchautor und Hauptdarsteller Fritz Kortner, der dem Film sein Gepräge gibt. Kortner, der sich bereits seit Ende der 1920er Jahre verstärkten antisemitischen Angriffen der Nationalsozialisten ausgesetzt gesehen hatte, lässt seine eigene Geschichte von Emigration und fremder Heimat einfließen. Einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler hatte sich Kortner auf eine Auslandstournee begeben, von der er erst 1947 wieder nach Deutschland zurückkehrte. Mit „Der Ruf“ verarbeitete er nicht nur seine eigenen Erfahrungen, sondern hielt der deutschen Nachkriegsgesellschaft den Spiegel vor. Insofern verwundert es wenig, dass der Film seinerzeit wenig Gegenliebe fand. Rückblickend ist es aber genau diese Thematik, die dazu führt, dass „Der Ruf“ eine Sonderstellung in der Reihe deutscher Nachkriegsfilme einnimmt. Lukas Schauttner hatte 1987 auf der Flucht vor dem Geheimdienst Securitate mit seiner Familie die gemeinsame Heimat Rumänien verlassen und ging nach Deutschland. Dort hat er sich mittlerweile als Teilhaber einer Unternehmensberatung eine Existenz aufgebaut. Die Gedanken an seine alte Heimat verdrängt er. Als die Geschäfte jedoch nicht mehr so gut laufen, bekommt er den Auftrag, eine Fabrik in Siebenbürgen/Rumänien zu begutachten. Widerwillig nimmt er den Auftrag an und reist in das Dorf, in dem er aufgewachsen ist. Der Plan, den Aufenthalt rein geschäftlich zu gestalten, scheitert jedoch. Kaum ist er in Rumänien angekommen, holt ihn seine Vergangenheit ein. Plötzlich stürzen alte Erinnerungen an die Schönheit seiner Heimat, die Zeit seiner Kindheit, die erste Liebe, aber auch an Verrat und Unterdrückung auf ihn ein. Regisseur Martin Enlen ist mit „Das Geheimnis in Siebenbürgen“ ein vielschichtiges Familiendrama gelungen. Neben dem Schicksal der Siebenbürger Sachsen unter dem Ceaușescu-Regime steht die Suche nach Identität und Heimat im Mittelpunkt. Außerdem wartet der Film mit beeindruckenden Bildern der Landschaft Siebenbürgens auf. „Heimat, nicht als geografischer Begriff zu fassen und bemerkenswerterweise auch kaum adäquat in eine andere Sprache zu übersetzen, ist ein existenzielles Gefühl – für den einen weniger, für den anderen stärker, für den einen früher, für den anderen später. Die Verbundenheit zu einem bestimmten Platz, einer Region auf der Erde gewinnt in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung immer mehr an Bedeutung im individuellen Leben. Im grenzenlosen Dschungel der Daten, im ‚anything goes‘, steigt das Bedürfnis nach einem überschaubaren Mikrokosmos mit Naturverbundenheit, Sinnhaftigkeit und einem positiven, warmen Lebensgefühl. Das ist nicht (nur) deutsche Romantik, sondern ein internationales Phänomen, das sich in vielen regional geprägten Filmen ausdrückt. Dieser Film schildert mit humorvollem Realismus die Reise eines Anti-Helden in die Landschaft seiner Kindheit, in das Land seiner verdrängten Erinnerung, und wie Versöhnung mit anderen und mit sich selbst gelingen kann. Gezeigt wird auch eine andere Welt und eine andere Zeit, ohne Zeigefinger und mit offenem Ende.“ Pit Rampelt Dr. Wolfgang Pledl studierte in München Geschichte, Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Nach der Promotion arbeitete er zunächst als Filmemacher und Archivar, um dann zum Bayerischen Landesverein für Heimatpflege zu wechseln, bei dem er für heimatpflegerische Grundfragen, Museum, Geschichtspflege und Archäologie zuständig ist. Siehe weiter auf der Innenseite Im Anschluss an die Eröffnung findet im Festsaal des KunstKulturQuartiers ein Empfang statt. Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Samstag, 17. Januar 2015 Sonntag, 18. Januar 2015 FREMDE IN DER HEIMAT Festival-Informationen Programmübersicht INFORMATIONEN VERANSTALTER Donnerstag, 15. Januar 2015 Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege Sonja Heinrichmeier Danziger Straße 5 – 91522 Ansbach Telefon: 0981 / 4664-5002 E-Mail: bezirksheimatpflege@ bezirk-mittelfranken.de www.bezirk-mittelfranken.de Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege Danziger Straße 5 – 91522 Ansbach Telefon: 0981 / 4664-5002 E-Mail: bezirksheimatpflege@ bezirk-mittelfranken.de www.bezirk-mittelfranken.de KONZEPT UND KOORDINATION Mikosch Horn M.A., Filmhaus Nürnberg Dr. Andrea M. Kluxen, Bezirk Mittelfranken Julia Krieger M.A., Bezirk Mittelfranken Andrea May M.A., Bezirk Mittelfranken Dr. Wolfgang Pledl, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege Christiane Schleindl, Filmhaus Nürnberg BERATUNG Herbert Heinzelmann, Journalist Klaus Lutz, Medienfachberater des Bezirks Mittelfranken REDAKTION Matthias Fetzer GESTALTUNG Willi Nemski, Information und Form BILDQUELLEN ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE Basis-Film Verleih, Berlin ANGEKOMMEN Mittelfränkisches Jugendfilmfestival, Nürnberg ANGST ESSEN SEELE AUF Archiv, Filmhaus Nürnberg DAS GEHEIMNIS IN SIEBENBÜRGEN Aspekt Telefilm-Produktion GmbH, Hamburg DER RUF Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin DER VERLORENE SOHN Archiv, Filmhaus Nürnberg & Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin (Titelbild) FAMILIE VILLANO KEHRT NICHT ZURÜCK Hans Andreas Guttner Filmproduktion, München FRAU BU LACHT Bayerischer Rundfunk, München / MTM Cineteve GmbH, München GEGEN DIE WAND Deutsches Filminstitut – DIF e.V., Frankfurt am Main / Wüste Film HEIMATEN – 15 JAHRE SPÄTER … UND IMMER WIEDER NÜRNBERG transfers-film, Fürth HEISSE ERNTE Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN Archiv, Filmhaus Nürnberg ZU HAUSE Via Distelberg Produktion, München / Druid, Novi Sad Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V. Ludwigstraße 23 Rgb. – 80539 München Telefon: 089 / 286629-0 E-Mail: [email protected] www.heimat-bayern.de Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier Königstraße 93 – 90402 Nürnberg Telefon: 0911 / 231-7340 E-Mail: [email protected] www.filmhaus-nuernberg.de VERANSTALTUNGSORT Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier (Kino und Festsaal) Königstraße 93, 90402 Nürnberg Telefon: 0911 / 231-7340 E-Mail: [email protected] www.filmhaus-nuernberg.de TELEFONISCHE KARTENRESERVIERUNG Filmhaus Nürnberg: 0911 / 231-7340 ZAC-Rabatt gilt für Abonnenten der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung mit den angeschlossenen Heimatzeitungen unter Vorlage der ZAC-Karte. Dauerkarten für alle Vorführungen des Festivals können zu 30,00 € an der Kinokasse und im NN-Ticketcorner in der Mauthalle erworben werden. Bei Vorlage der ZAC-Karte: 24,00 €. 19.00 Uhr Festsaal ERÖFFNUNG 11.00 Uhr Filmhauskino ZU HAUSE Deutschland 2011, 20 Min., Regie: Nenad Mikalački Einführung: Dr. Andrea M. Kluxen Begrüßung Bezirkstagspräsident Richard Bartsch Grußwort Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg Grußwort Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, Landtagspräsident a. D. Auftritt DJANGO ASÜL Kabarettist Anschließend im Festsaal LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min., Regie: Wolfgang Murnberger 17.00 Uhr Filmhauskino DER RUF Deutschland 1949, 106 Min., Regie: Josef von Baky Einführung & Publikumsgespräch: Dr. Wolfgang Pledl 20.00 Uhr Festsaal DAS GEHEIMNIS IN SIEBENBÜRGEN Deutschland 2010, 89 Min., Regie: Martin Enlen Einführung & Moderation: Andrea Kuhn Zu Gast: Josephine Belke (Produzentin), Martin Enlen (Regisseur), Pit Rampelt (Redakteur, ZDF) 11.00 Uhr Filmhauskino FAMILIE VILLANO KEHRT NICHT ZURÜCK Deutschland 1981, 118 Min., Regie: Hans A. Guttner Einführung & Moderation: Andrea May Zu Gast: Hans A. Guttner (Regisseur) 15.00 Uhr Kommkino 15.00 Uhr Filmhauskino Kinderkino LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min., Regie: Wolfgang Murnberger 17.00 Uhr Filmhauskino ANGST ESSEN SEELE AUF Deutschland 1974, 93 Min., Regie: Rainer Werner Fassbinder Einführung & Moderation: Herbert Heinzelmann Zu Gast: Hans Hirschmüller (Schauspieler) 19.30 Uhr Filmhauskino ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE Deutschland/Tschechien/Schweiz 2000, 90 Min., Regie: Iva Švarcová Einführung & Moderation: Christiane Schleindl Zu Gast: Iva Švarcová (Regisseurin) EMPFANG Freitag, 16. Januar 2015 15.00 Uhr Filmhauskino Kinderkino 15.00 Uhr Kommkino HEISSE ERNTE Deutschland 1956, 87 Min., Regie: Hans H. König Einführung & Publikumsgespräch: Herbert Heinzelmann DER VERLORENE SOHN Deutschland 1934, 85 Min., Regie: Luis Trenker Einführung & Moderation: Julia Krieger Zu Gast: Peter Probst (Drehbuchautor) ANGEKOMMEN Deutschland 2011, 19 Min., Regie: Rauand Taleb u.a. HEIMATEN. 15 JAHRE SPÄTER … UND IMMER WIEDER NÜRNBERG Deutschland 2011, 35 Min., Regie: Gülseren Suzan, Jochen Menzel Einführung & Moderation: Mikosch Horn Zu Gast: Klaus Lutz (Medienzentrum Parabol), Jochen Menzel (Regisseur) 15.00 Uhr Filmhauskino Kinderkino LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min., Regie: Wolfgang Murnberger 17.00 Uhr Filmhauskino GEGEN DIE WAND Deutschland 2004, 121 Min., Regie: Fatih Akin Einführung & Moderation: Christiane Schleindl Zu Gast: Fatih Akin (Regisseur, angefragt) 20.00 Uhr Festsaal Anschließend im Kopfbau 1. OG FRAU BU LACHT Deutschland 1995, 90 Min., Regie: Dominik Graf Einführung & Moderation: Markus Aicher Zu Gast: Dominik Graf (Regisseur), Bettina Reitz (Fernsehdirektorin des BR) Freitag, 16. Januar bis Sonntag 18. Januar 2015 Im Rahmen des Filmhaus-Kinderprogramms 15 Uhr Lapislazuli – im Auge des Bären Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min., FSK: ab 0, Regie: Wolfgang Murnberger, Drehbuch: Volker Krappen, Wolfgang Murnberger, mit: Clarence John Ryan, Julia Krombach, Paula Nocker, Hans-Werner Meyer, Lena Stolze, Christoph Waltz, Vadim Glowna u. a. Mitten in der Bergwildnis der Alpen schlägt ein glühender Meteorit in einen Gletscher ein und erweckt einen im Eis eingefrorenen Neandertalerjungen zu neuem Leben. Dieser Junge, Bataa, begegnet Sophie, die von der Ferienhütte ihrer Familie ausgerissen und allein auf dem Weg ins Tal ist. Beide erschrecken sehr über ihr plötzliches Zusammentreffen. Sie können sich nicht verständigen, fangen jedoch an, sich verstehen zu lernen und entdecken Gemeinsamkeiten: Sophie hat ihre Mutter verloren und kann sich mit ihrer neuen Mutter und der Stiefschwester Lissy nicht abfinden, und auch Bataa fühlt sich verlassen und sehnt sich nach seiner Familie. Beide brauchen einander und erleben eine ganz besondere Freundschaft. Diese gerät in Gefahr, als Wissenschaftler die beiden aufspüren und Bataa wie ein wildes Tier einfangen wollen. Sophie hilft ihm zu fliehen. Sie verstecken sich in einer geheimen Höhle, einer heiligen Stätte der Neandertaler, in der sich Bataa nach einem Ritus die Haare mit Lapislazuli blau färbt. Als Bataa krank wird, überredet Sophie ihren Freund, mit ihr ins Tal zu gehen. Doch je mehr sich die beiden der modernen Zivilisation nähern, desto schlechter wird Bataas Krankheit. Sophie muss erkennen, dass Bataa für die heutige Welt nicht geschaffen ist, und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um ihn zu seinen Ahnen zurückzubringen … Der Film, der Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht und mitreißt, ist mehr als eine packende Geschichte. Es geht um die Macht des Verstehens, die Suche nach Geborgenheit und nach einem Zuhause, aber auch um Verantwortung füreinander, um Loslassen können und Toleranz. Vor allem der 14-jährige australische Aborigine Clarence John Ryan besticht in seiner Rolle des Neandertalerjungen Bataa: „Meine Szenen mit Julia habe ich sehr real erlebt: Sie sprach Deutsch und ich habe buchstäblich nichts verstanden. Ich machte also genau Bataas Erfahrungen – das musste ich nicht spielen.“ Bataas Sprache im Film hingegen ist universal – sie wird überall verstanden und geht überall zu Herzen. ABSCHLUSSEMPFANG Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 3,60 € Martin Enlen studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, an der er auch als Dozent tätig war. Sein Abschlussfilm „Aus gutem Grund“ war als bester Studentenfilm für den Oscar nominiert und wurde beim New York Film Festival ausgezeichnet. Sein Kinodebüt lieferte er im Jahre 1995 mit dem Inzest-Drama „Roula“. Seitdem gilt Enlen, der inzwischen unter anderem auch bei drei Folgen der Krimireihe „Tatort“ Regie führte, als Spezialist für die filmische Umsetzung sensibler Stoffe. Pit Rampelt, in Kronstadt/Siebenbürgen geboren, arbeitete nach seinem geisteswissenschaftlichen Studium zunächst als Lektor, Dramaturg und Übersetzer, bis er eine Ausbildung zum Hörspielregisseur und ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk absolvierte. Seit 1993 arbeitet er für das ZDF als Redakteur. In dieser Funktion entwickelte er über 100 Fernsehfilme für die ZDF-Prime-Time. Außerdem ist er verantwortlicher Redakteur für die Krimireihen „Bella Block“ und „Spreewaldkrimi“. Seine Filme brachten ihm bereits mehrere Nominierungen für namhafte Filmpreise ein. Josephine Belke wuchs in den Niederlanden auf und zog als Jugendliche mit ihrer Familie in die Nähe von Hamburg. Sie studierte Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Medienwirkungsforschung an der Universität Hamburg. Nach wissenschaftlicher Mitarbeit an der Universität Hamburg stieg sie ins Filmgeschäft ein. Sie arbeitete als Producerin in Hamburg, Köln und Berlin zusammen mit Katharina Trebitsch, Nico Hofmann und Alfred Biolek. Seit 2008 ist sie selbständige Produzentin in Berlin. Ihre Filme erhielten Einladungen zu vielen Filmfestivals. Die ZDF-Komödie über den Ellbogenkampf von Frauen und Männern am Arbeitsplatz „Männer Ticken, Frauen Anders“ erhielt 2012 den Jupiter Award 2012 als bester Film des Jahres. Andrea Kuhn studierte an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und North Carolina die Fächer Theater- und Medienwissenschaft, Amerikanistik und Anglistik. Nach ihrem Magisterabschluss war sie einige Jahre selbst als Dozentin im Fach Filmwissenschaft in Erlangen tätig. Seit 2007 ist Andrea Kuhn Leiterin des Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte. Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Sonntag, 18. Januar 2015 Zu Gast: Peter Probst 11 Uhr Einführung & Moderation: Julia Krieger Der verlorene Sohn Deutschland 1934, 85 Min., FSK: ab 12, Regie: Luis Trenker, Drehbuch: Luis Trenker, Arnold Ulitz, Reinhart Steinbicker nach dem Roman von Luis Trenker, mit: Luis Trenker, Maria Andergard, Marian Marst u. a. „Der verlorene Sohn“ ist die Geschichte des Südtiroler Holzfällers und Skiläufers Tonio Feuersinger. Dieser lernt bei einem Skirennen in seiner Heimat einen amerikanischen Millionär und dessen Tochter Lilian kennen. Als er mit ihr und seinem besten Freund Jörg eine Bergtour unternimmt, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem Jörg stirbt. Die schrecklichen Erlebnisse veranlassen Lilian und ihren Vater zur übereilten Abreise. Bei Tonio hat die Begegnung mit den beiden die Sehnsucht nach der großen, weiten Welt geweckt. Kurzerhand verlässt er sein Heimatdorf und damit seine Familie und Freundin Barbl, um in Amerika sein Glück zu suchen. Die erste Zeit lebt er dort in bitterer Armut, der Weg in die bessere Gesellschaft will ihm nicht gelingen. Als er wieder auf Lilian trifft, öffnet ihm diese die Tür in die Welt der Reichen New Yorks. Das Heimat-Drama aus dem Jahr 1934 wurde seinerzeit vielfach gelobt und ausgezeichnet. Einige Szenen in New York filmte Luis Trenker mit versteckter Kamera. Es wird ein verlorenes Land mit einer gefühllosen, profitorientierten Gesellschaft gezeigt. Diesem wird ganz bewusst die Schönheit der Südtiroler Bergwelt sowie die Reinheit der dort lebenden Menschen gegenüberstellt. Nach dem Krieg von den Alliierten vorübergehend als antiamerikanisch verboten, wird „Der verlorene Sohn“ Anfang der 1950er Jahre wieder in Deutschland aufgeführt. Peter Probst ist Drehbuchautor und Schriftsteller. Seine Kriminalromane aus der Anton-Schwarz-Reihe wurden von der Kritik hochgelobt, über neunzig seiner Drehbücher sind verfilmt. Neben vielen Folgen der Reihe „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ schrieb Probst Fernsehspiele zu aktuellen und historischen Themen. Das Thema Heimat hat den Autor immer wieder beschäftigt, etwa in seinen Büchern zur Heimatkrimi-Reihe des BR, „Freiwild – ein Würzburgkrimi“ und „Bamberger Reiter“. Derzeit wird der Film „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“ nach seinem Drehbuch fertiggestellt. Julia Krieger studierte Kunstgeschichte, Volkskunde und Ältere Germanistik in Würzburg. Dort war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am volkskundlichen Lehrstuhl tätig. Anschließend arbeitete sie freiberuflich als Redakteurin und Autorin. Heute ist sie stellvertretende Bezirksheimatpflegerin und stellvertretende Leiterin des Kulturreferats des Bezirks Mittelfranken. Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Samstag, 17. Januar 2015 Herbert Heinzelmann 11 Uhr Einführung & Publikumsgespräch: Samstag, 17. Januar 2015 15 Uhr Zu Gast: Dr. Hans Andreas Guttner Einführung & Moderation: Andrea May Samstag, 17. Januar 2015 17 Uhr Einführung & Moderation: Herbert Heinzelmann Zu Gast: Hans Hirschmüller Samstag, 17. Januar 2015 19.30 Uhr Einführung & Moderation: Christiane Schleindl Zu Gast: Iva Švarcová Heiße Ernte Familie Villano kehrt nicht zurück Angst essen Seele auf Als Grossvater Rita Hayworth liebte Deutschland 1956, 87 Min., FSK: ab 12, Regie: Hans H. König, Drehbuch: Carl Winston, Johannes Kai, mit: Edith Mill, Erik Schumann, Hanna Rucker, Maria Sebaldt, Helmut Schmid, Hilde Körber u. a. Deutschland 1982, 110 Min., FSK: k. A., Regie: Hans Andreas Guttner, Drehbuch: Hans Andreas Guttner, mit: Familie Villano Deutschland 1973, 93 Min., FSK: ab 12, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder, mit: Brigitte Mira, El Hedi Ben Salem, Barbara Valentin, Irm Hermann, Rainer Werner Fassbinder, u. a. Deutschland/Tschechien/Schweiz 2001, 90 Min., FSK: ab 6, Regie: Iva Švarcová, Drehbuch: Iva Švarcová, mit: Vlastimil Brodský, Karen Fisher, Veronika Albrechtová, Ewa Gawryluk, Vladimír Hajdu u. a. Es ist die Zeit der Hopfenernte im Gebiet um Tettnang, und aus dem ganzen Land schwärmen Tagelöhner in die Bodenseeregion, um sich bei den Bauern zu verdingen, denn die Arbeit als Erntehelfer stellt eine wichtige Erwerbsquelle dar. Nach Geschlechtern getrennt, werden sie in Baracken untergebracht, von wo aus sie jeden Tag zu den Feldern gebracht werden. Die Großbauern Stammer und Scharfenberg haben hier ihre Felder, und da sie gut miteinander befreundet sind, steht fest, dass ihre Kinder, Konrad und Sybille, einmal heiraten werden. Mit den Feldarbeitern kommt auch das aus Ostpreußen stammende Flüchtlingsmädchen Auschra auf die Höfe, und bald darauf bahnt sich eine große, tragische Liebe zwischen ihr und Konrad an. Dieser war während des Krieges zeitweise auf dem Gut von Auschras Eltern untergebracht und erinnert sich noch immer an die Gastfreundschaft der Familie. Während Auschra zunächst etwas zurückhaltend ist, kommen sich die beiden nach einem Kutschenunfall schließlich näher. Auschra holt ihre Vergangenheit jedoch ein, als plötzlich Stanislaus, der ehemalige Knecht der Familie auftaucht und Ansprüche auf sie erhebt. Es beginnt ein Kampf gegen Anfeindungen, Vorurteile und Intrigen. In Anlehnung an den italienischen Film „Bitterer Reis“ aus dem Jahr 1949 trägt das Werk „Heiße Ernte“ von Hans H. König neorealistische Züge. Allerdings gerät die Handlung, die eigentlich soziale Konflikte und auch schwere Arbeitsbedingungen im Fokus hat, streckenweise doch etwas sentimental. Auch musste das Ende – ursprünglich stirbt die Protagonistin – auf Drängen des Verleihs in abgemilderter Form neu gedreht werden. Fürth, Anfang der 1980er Jahre: Die zehnköpfige Familie Villano aus einem Dorf bei Neapel hat sich nach mehrmaliger Rückkehr in die Heimat endgültig dazu entschlossen, in Deutschland zu bleiben – in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Der Film dokumentiert den Alltag der Großfamilie. Dieser ist gekennzeichnet von einem Leben in bescheidenen Verhältnissen, der ständigen Suche nach ausreichend bezahlter Arbeit und der Konfrontation zwischen traditionell-italienischen und westdeutschen Wertesystemen. Die älteren Kinder versuchen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen, haben teils aber wegen ihrer mangelhaften Ausbildung kaum Chancen, ihre Träume zu verwirklichen. Die Heimat in der Fremde wird durch Traditionsbewusstsein und Zusammenhalt innerhalb der Familie geschaffen. Die Antwort auf die Frage, inwieweit man im Falle der Familie Villano von gelungener Integration bzw. einer Verbesserung der Lebensumstände sprechen kann, muss der Zuschauer für sich selbst finden. Der Film von Hans Andreas Guttner gilt als ein Klassiker des Dokumentarfilms. Dabei ist das Thema „Arbeitsmigration“ eines der Hauptthemen Guttners, der sich auch mit „Alamanya Alamanya – Germania Germania“ aus dem Jahre 1979 einen Namen gemacht hat. Daneben ist der Film wegen der beeindruckenden Einblicke in das Leben im Fürth der 1980er Jahre sehenswert. Emmi Kurowski, eine ältere Witwe, die als Putzfrau arbeitet, lernt in einer Gastarbeiterkneipe den weitaus jüngeren Marokkaner Ali kennen. Ali tanzt mit Emmi und begleitet sie später nach Hause. Zwei einsame Menschen haben sich gefunden und heiraten. Für die anderen ist diese Eheschließung jedoch ein Skandal: Emmis erwachsene Kinder schämen sich ihrer Mutter, die Nachbarn tuscheln, der Einzelhändler weist Emmi aus dem Laden, ihre Arbeitskolleginnen verachten sie. Als Emmis Umfeld nach und nach den „Nutzen“ eines starken Mannes für diese und jene Gefälligkeiten erkennt und ausnutzt, kommt es zum Wendepunkt in der Beziehung des ungleichen Paares. Ali wird zu einer Art Schmuckstück für Emmi. Seine Bedürfnisse geraten in den Hintergrund, was ihn schließlich immer häufiger weg von zuhause und in die Kneipe treibt. Am Ende muss Emmi um ihre Ehe kämpfen. Der Film von Rainer Werner Fassbinder wurde 1974 uraufgeführt und verhalf ihm zu internationalem Ruhm. Schonungslos wird der Gesellschaft der Spiegel vorgehalten und die Frage aufgeworfen, was in dieser Zeit Integration für die aufnehmende Gesellschaft und was sie für den zu Integrierenden bedeutet. Es ist das Jahr 1969. In der ČSSR sind die Nachwirkungen des „Prager Frühlings“ noch überall zu spüren. Hannah verlässt mit ihrer Familie in der Hoffnung auf politisches Asyl die alte Heimat in Richtung Deutschland. Dabei fällt ihr vor allem der Abschied von ihrem geliebten Großvater Zikmund schwer. Der Neuanfang in der Fremde gestaltet sich äußerst schwierig. Zunächst wird die Familie in einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg untergebracht und muss dort die erste Zeit in einfachsten Verhältnissen leben. Während Hannahs Vater Kuba den Deutschen sehr kritisch gegenübertritt, ist ihre Mutter Lida von den Möglichkeiten des Westens wie paralysiert und verfällt in einen regelrechten Kaufrausch. Hannahs kleine Schwester Maruschka, die zunächst immer zurück nach Hause wollte, legt ihre Muttersprache recht zügig ab und passt sich den neuen Umständen auf ihre eigene Art und Weise an. Hannah tritt den sich ihr bietenden Herausforderungen selbstbewusst entgegen und findet so nach und nach ihren Platz in der ihr neuen Welt. Als der Neuanfang der Familie schließlich scheitert, stellt sich am Ende die Frage, wo nun die eigentliche Heimat ist. Mit „Als Großvater Rita Hayworth liebte“ ist Iva Švarcová ein knallig bunter und zugleich sensibler Film gelungen, der die Themen Flucht, Vertreibung und Heimat auf eine ganz besondere Weise behandelt. Herbert Heinzelmann studierte unter anderem Germanistik und Theaterwissenschaft in Erlangen. 15 Jahre lang war er Redakteur für Theater und Film im Feuilleton der Nürnberger Zeitung, danach freier Publizist und Medienpädagoge. Hinzu kamen außerdem Lehraufträge an der Universität Erlangen-Nürnberg, die wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit für die Bundeszentrale für Politische Bildung oder auch die Arbeit als Autor für den Bayerischen Rundfunk. Dr. Hans Andreas Guttner studierte Rechtswissenschaft und Psychologie an der Universität Wien und Kommunikations- und Theaterwissenschaften an der Universität München. Er gründete 1976 die Produktionsfirma Sisyphos Film in München und war Initiator des dortigen Internationalen Dokumentarfilmfestivals. Als Regisseur, Autor und Produzent zahlreicher Filme für Kino und Fernsehen ist er vorwiegend auf dem Gebiet des Dokumentarfilms tätig. Andrea May studierte Klassische Archäologie, Kunstgeschichte sowie Bayerische und Fränkische Landesgeschichte in Erlangen und Denkmalpflege an der Universität Bamberg. Nach dem Studium war sie unter anderem bei der Bayerischen Schlösserverwaltung beschäftigt. Seit 2012 arbeitet sie in der Bezirksheimatpflege des Bezirks Mittelfranken. Hans Hirschmüller ist Schauspieler, Autor und Regisseur. 1961 bis 1964 Schauspielunterricht bei Hans Baur in München. 1964 Kinodebüt in dem Kurzfilm „Die Versöhnung“ (Regie: Rudolf Thome). 1969 bis 1972 Mitwirkung in mehreren Filmen von Rainer Werner Fassbinder; für die Rolle des Obsthändlers Hans Epp in „Händler der vier Jahreszeiten“ gewinnt er 1972 den Deutschen Filmpreis. 1990 Grimme-Preis für „Sehnsucht nach Sodom“ (Regie zusammen mit Hanno Baethe), einen Dokumentarfilm über den Aids-Tod des Schauspielers und Ex-FassbinderMitarbeiters Kurt Raab. Seit den 1960er-Jahren Theaterengagements u. a. in Stuttgart, Bremen, Bochum, Berlin, Hamburg und München. Als Theaterregisseur liegt sein Schwerpunkt auf der Inszenierung von Fassbinder-Stücken. So brachte er unter anderem den Klassiker „Angst essen Seele auf“ mehrfach auf die Bühne. Iva Švarcová wurde in Tschechien geboren und kam mit ihren Eltern als Kind nach Deutschland. Nach dem Studium der Sprachen Spanisch und Englisch in München und Madrid arbeitete sie zunächst als Übersetzerin. Danach studierte sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Ihr Spielfilmdebüt „Als Großvater Rita Hayworth liebte“ trägt autobiografische Züge. In den Filmen von Iva Švarcová spielen meist die Themen Exil, Verfolgung und die Begegnung zwischen unterschiedlichen Kulturen eine zentrale Rolle. Christiane Schleindl wurde in Nürnberg geboren. Die Medienpädagogin und Filmdozentin gestaltet seit 1981 aktiv die kommunale Kino- und Filmarbeit der Region mit. Sie ist Kinomacherin, Mitbegründerin von verschiedenen Film-Festivals und als Film-Jurorin tätig. Seit 2003 leitet sie das Filmhaus Nürnberg und seit 2006 ist sie Erste Vorsitzende des Bundesverbands kommunale Filmarbeit (BkF), dem Dachverband der kommunalen und nichtgewerblichen Kinos in Deutschland. Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Ort: Kommkino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Sonntag, 18. Januar 2015 15 Uhr Einführung & Moderation: Mikosch Horn Zu Gast: Klaus Lutz und Jochen Menzel Sonntag,18. Januar 2015 17 Uhr Einführung & Moderation: Christiane Schleindl Zu Gast: Fatih Akin (angefragt) Sonntag, 18. Januar 2015 20 Uhr Einführung & Moderation: Markus Aicher Zu Gast: Dominik Graf und Bettina Reitz Deutschland 2004, 121 Min., Regie und Drehbuch: Fatih Akin, mit: Birol Ünel, Sibel Kekilli, Catrin Striebeck, Güven Kiraç, Meltem Cumbul, Hermann Lause u. a. Deutschland 1995, 90 Min., FSK: ab 12, Regie: Dominik Graf, Drehbuch: Günter Schütter, mit: Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Anna Villadolid, Ulrich Noethen, Michael Fitz u. a. Die junge Türkin Sibel geht mit dem 40-jährigen Türken Cahit eine Scheinehe ein, um der Enge ihres traditionsstarren Elternhauses zu entfliehen. Cahit ist ein zynischer Alkoholiker, der sich nicht für türkische Konventionen und Bräuche interessiert. Zunächst genießt die 20-Jährige das Leben in „Freiheit“: Sie tanzt die Nächte in Hamburg durch, geht mit verschiedenen Männern ins Bett, tobt ihre Lebenswut aus. Aber auch Cahit schöpft durch das Zusammenleben neuen Lebensmut. Schließlich erkennen Cahit und Sibel, dass sie sich tatsächlich ineinander verliebt haben. Aus Eifersucht erschlägt Cahit im Affekt einen Liebhaber Sibels und landet im Gefängnis. Sibel, die Cahit verspricht, auf ihn zu warten, flüchtet vor ihrer Familie nach Istanbul … In seinem preisgekrönten Film entwirft Fatih Akin virtuos das emotionale Drama zweier Deutschtürken auf der Suche nach Identität. Die kulturelle Gratwanderung von Türken, die als dritte Generation in Deutschland leben, sich mit ihren Wurzeln kaum noch identifizieren und doch davon noch bestimmt werden, ist hier als Teil des Alltags, der Orientierungssuche, der stillen Übereinkunft und unmerklichen Veränderung immer präsent. In Istanbul jedoch werden Sibel und Cahit später sofort als Fremde wahrgenommen. Wo er herkomme, fragt dort den Hamburger Cahit ein Taxifahrer, der sich daraufhin als Münchner zu erkennen gibt. Die Kluft zwischen Herkunfts- und Heimatland, Integration und Tradition kann man kaum subtiler und ironischer darstellen als in der klassischen Rivalität zwischen Nord- und Süddeutschland. Und gleichzeitig zeigt sich darin, dass Identität viele Facetten hat. Ein Film aus der Reihe „Tatort“. Der Mord am Konditor Andreas Mauritz beschäftigt die beiden Münchner Kriminalhauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr. Aufgrund der Mordumstände gerät zunächst seine aus Thailand stammende Ehefrau Sita ins Visier der Ermittler. Diese war vor zweieinhalb Jahren aus Angst vor politischer Verfolgung mithilfe des Eheinstitutes „Flügel“ gemeinsam mit ihrer Tochter Soey von Thailand nach München gekommen. Als Sita jedoch selbst beinahe Opfer eines Verbrechens wird, werden die Recherchen im Umfeld des Toten ausgeweitet. Dabei verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass das Eheinstitut „Flügel“ auf einen ganz speziellen Kundenkreis spezialisiert zu sein scheint: Männer mit zweifelhaftem Interesse an kleinen Kindern. Die Ermittlungen führen Batic und Leitmayr immer tiefer in einen Sumpf aus Pädophilie und Menschenhandel. Für die Frauen, die sich in der Hoffnung auf eine neue und vor allem sichere Heimat für sich und ihre Kinder auf die Eheschließungen eingelassen hatten, wurde der Traum zum Albtraum. Der „Tatort“ „Frau Bu lacht“ wurde anlässlich des 25jährigen Jubiläums der deutschen Krimireihe von Regisseur Dominik Graf inszeniert. Die Folge, die nach der Kinderbuchfigur „Frau Bu“ benannt ist, wird als einer der besten „Tatorte“ überhaupt gehandelt. Dies liegt sowohl am sensiblen Umgang mit dem Thema Kindesmissbrauch, als auch an der sozialkritischen Auseinandersetzung mit dem deutsch-thailändischen Heiratsmarkt. Dominik Graf ist Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaften, bevor er an die Hochschule für Fernsehen und Film in München wechselte. Sein Abschlussfilm „Der kostbare Gast“ (1979) wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Dominik Graf war bei zahlreichen namhaften Kino- und Fernsehfilmen als Regisseur und/oder Drehbuchautor beteiligt. Seine thematische Bandbreite ist dabei beachtlich. 2012 erhielt er gemeinsam mit Christoph Hochhäusler und Christian Petzold einen Grimme-Preis für die „Dreileben“-Trilogie. Damit gewann er zum zehnten Mal den Grimme-Preis und ist somit der am häufigsten ausgezeichnete Träger dieses Fernsehpreises. Seit 2004 ist Dominik Graf Professor für Spielfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln. Angekommen Deutschland 2011, 19 Min., Regie und Drehbuch: Rauand Taleb, Orhan M. Fatih, Nazar Jamil Jahnur, Khalil Sido Kret, Sayd Jalil Nadidh, Segen Beyene Siyoum, Thanh Minh Nguyen, Ilirjan Kertolli Ilirjan war der älteste von neun jungen Flüchtlingen zwischen 18 und 27 Jahren, die sich 2011 in Nürnberg zu einem Filmteam zusammenfanden, um gemeinsam einen Kurzfilm über Menschen aus anderen Kulturkreisen bei ihrer Ankunft in Deutschland zu drehen. Sie wollten wissen: Gibt es Unterschiede oder Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Erfahrungen, haben sich die Bedingungen für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen in Deutschland verändert? Das junge Team erhielt für seinen Film den Dokumentarfilmpreis der Medienwerkstatt Franken beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2013. Heimaten. 15 Jahre später … und immer wieder Nürnberg Deutschland 2011, 35 Min., Regie und Drehbuch: Gülseren Suzan, Jochen Menzel „Heimaten – Deutsche Türken“ brachte 1995 klar zur Sprache, was türkische Jugendliche damals fühlten. Zu ihnen gehörten die Nürnberger Rapper von Karakan, die später als Cartel Konzertsäle und Stadien in der Türkei füllten. Oder auch Yurdagül, die heute als habilitierte Ärztin in Erlangen arbeitet. Sie alle vermissten öffentliche Signale der Akzeptanz. 15 Jahre später stehen sechs der damals Porträtierten noch einmal vor der Kamera. Obwohl sich einige als Weltbürger verstehen, ist Nürnberg definitiv zu einem Stück ihrer Heimat geworden. Jochen Menzel studierte Politikwissenschaft und Philosophie in Frankfurt und Berlin, Turkologie in Bamberg und Ankara. 1993 gründete er transfers-film, es folgten regelmäßig Auftrags-Produktionen mit Schwerpunkt Migration und Interkultur für BR, ZDF, Goethe-Institut, Bundeszentrale für politische Bildung. Daneben arbeitet Jochen Menzel auch an freien Projekten und entwickelt Unterrichtsmedien für Fortund Weiterbildung. Klaus Lutz ist pädagogischer Leiter des Medienzentrums Parabol, Fachberater für Medienpädagogik des Bezirks Mittelfranken und Dozent an der Georg-SimonOhm Hochschule für den Bereich Medienpädagogik. Unter anderem ist er verantwortlich für das jährlich stattfindende Mittelfränkische Kinder- und Jugendfilmfestival. Mikosch Horn studierte Film- und Theaterwissenschaften in Erlangen und Wien. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Filmhaus Nürnberg und für das Programm mitverantwortlich. Daneben ist er seit der Gründung 1998 Vorsitzender des Trägervereins des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte und seit 2012 Lehrbeauftragter am Institut für Theater und Medien, Erlangen. Ort: Kommkino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Gegen die Wand Fatih Akin ist Autor, Regisseur und Produzent, geboren in Hamburg als Sohn türkischer Einwanderer. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste. Nach zwei Kurzfilmen schaffte er 1998 mit seinem Spielfilmdebüt „Kurz und schmerzlos“ den Durchbruch. Der internationale Erfolg kam 2004 mit „Gegen die Wand“, für den er mit dem Goldenen Bären, dem Deutschen und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Sein nächster Spielfilm „Auf der anderen Seite“ gewann in Cannes 2007 den Preis für das beste Drehbuch. Mit der Komödie „Soul Kitchen“ setzte er 2009 seiner Heimatstadt Hamburg ein Denkmal, und „Müll im Garten Eden“ (2012) dokumentiert Umweltsünden im türkischen Heimatdorf seiner Vorfahren. Sein neuester Film „The Cut“ ist nach „Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“ der letzte Teil seiner Trilogie über„Liebe, Tod und Teufel“. Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 € Frau Bu lacht Eine Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk Bettina Reitz studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Psychologie. Dann folgten diverse Stationen als Autorin, Regieassistentin und Produzentin, unter anderem beim Hessischen Rundfunk, WDR und ZDF. 2003 wechselte Bettina Reitz zum Bayerischen Rundfunk, wo sie zunächst die Leitung des Programmbereichs Spiel-Film-Serie übernahm und am 1. Juni 2012 Fernsehdirektorin wurde. Bettina Reitz ist damit zuständig für die Programmgestaltung. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem der Oscar für den von ihr betreuten Film „Das Leben der Anderen“ des Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck, zeugen von der besonderen Qualität von Reitz’ Wirken. Markus Aicher studierte in München und ist seit 1990 beim Bayerischen Rundfunk tätig. Dort leitet er im Programmbereich BAYERN 3 & Jugend die Koordinationsstelle Kino/Film und koordiniert die „Bayern 3-Kinopremiere“, die OscarBerichterstattung sowie die Publikumspreise beim Bayerischen Filmpreis und beim Filmfest München. Der Kinoredakteur ist darüber hinaus Initiator und Leiter der Musikfilmtage Oberaudorf. Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg Eintritt: frei Anschließend Abschlussempfang im Foyer Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier (Kopfbau, 1. OG), Königstraße 93, 90402 Nürnberg