Heimat - Bayerischer Landesverein für Heimatpflege eV

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Heimat - Bayerischer Landesverein für Heimatpflege eV
FREMDE
IN DER HEIMAT
Heimat
!
Das Filmfestival
15. – 18. Januar 2015
im Filmhaus Nürnberg
Veranstaltet vom Bezirk Mittelfranken, dem
Bayerischen Landesverein für Heimatpflege
und dem Filmhaus Nürnberg
Heimat
!
Das Filmfestival
Eröffnung
Fremde in der Heimat
Deutschland 2011, 20 Min., FSK: ab 6, Regie: Nenad Mikalački, Drehbuch: Felix Wernitz, Nenad Mikalački, mit:
Angelika Bender, Burak Yigit, Darko Ninic u. a.
Vom 15. bis 18. Januar 2015 wird in der Reihe „Heimat! Das Filmfestival“ das
Thema „Fremde in der Heimat“ in zahlreichen Filmen vorgestellt, die verschiedene Zugänge zu einem altbekannten, aber immer wieder aktuellen Thema bieten.
Motive wie Heimat, fremdgewordene Heimat, Fremde, Migration, Menschen mit
mehreren Heimaten, Integration werden aus unterschiedlicher Sicht gezeigt. Ob
Fremde als Eindringlinge, als Ausgebeutete und Unterdrückte in einer von Vorurteilen geprägten Gesellschaft, als Reformer, Idole o. ä. auftauchen, die Filme demonstrieren auf ernste, sarkastische, dramatische oder komische Art und Weise,
wie Migranten oder Rückkehrer in einer fremden oder fremd gewordenen Heimat
aufgenommen, isoliert oder integriert werden.
Seit jeher waren Fremde in allen Filmgenres ein immer wiederkehrender Gegenstand. Im klassischen Heimatfilm ist „der Fremde“ ein gängiges Motiv, um
Gegensätze von Fremden und Einheimischen, von Stadt und ländlichem Raum,
von Tradition und Fortschritt, von Alt und Jung zu veranschaulichen und Lösungsansätze anzubieten. Die Filme spiegeln dabei die zur Entstehungszeit vorhandenen
Diskussionen und Problemlagen wider. Sie konnten historische Ereignisse durchaus beeinflussen, und sie geben uns heute gleichzeitig Einblicke in historische
Zusammenhänge.
Die Filmreihe präsentiert paradigmatische Filme zum Thema von den 1930er
Jahren bis heute, die jeweils von einem Experten vorgestellt und in den historischen Kontext gestellt werden. Im Anschluss an die Vorstellungen besteht Gelegenheit zur Diskussion mit Fachleuten, Regisseuren, Schauspielern und Autoren.
Donnerstag, 15. Januar 2015
19 Uhr
Eröffnungsfilm: Zu Hause
Einführung: Dr. Andrea M. Kluxen
Der serbische Regisseur Nenad Mikalački erzählt in seinem mehrfach ausgezeichneten Kurzfilm von Driton und Niko, zwei jungen Ashkali-Roma, die beide aus
Freiburg nach Serbien abgeschoben wurden – in ein Land, das sie nicht kennen
und dessen Sprache sie nicht sprechen –, und dort versuchen, irgendwie über die
Runden zu kommen. Auf ihrer Suche nach Arbeit begegnen sie einer älteren Dame
aus Deutschland, die ihrerseits auf der Suche nach dem Haus ihrer Kindheit ist.
Am Ende bleibt die Frage, ob der Ort, an dem ich mich fremd fühle, wirklich mein
„Zu Hause“ sein kann.
Begrüßung: Bezirkstagspräsident Richard Bartsch
Grußworte: Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg
Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für
Heimatpflege, Landtagspräsident a. D.
Auftritt:
Django Asül
Django Asül wurde 1972 als Uğur Bağışlayıcı in Deggendorf geboren. Nach
dem Abitur machte er zunächst eine Lehre als Bankkaufmann, arbeitete jedoch nie
in seinem Beruf. Nach einem Intermezzo als Tennislehrer widmete er sich seit Mitte der 1990er Jahre dem Kabarett. Seine erste Tournee hatte er 1997. Seitdem ist
Django Asül aus der deutschen Kabarettszene nicht mehr wegzudenken. In seinen
Programmen spielt neben allgemeinen politischen Themen vor allem die Situation von Türken in Deutschland eine besondere Rolle. Django Asül ist seit 2004
Botschafter von Niederbayern, 2011 legte er die türkische Staatsbürgerschaft ab.
Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt & mit ZAC-Rabatt: 4,50 € – begrenztes Kartenkontingent!
Freitag, 16. Januar 2015
Dr. Wolfgang Pledl
17 Uhr
Einführung & Publikumsgespräch:
Freitag, 16. Januar 2015 20 Uhr Einführung & Moderation: Andrea Kuhn
Zu Gast: Josephine Belke, Martin Enlen und Pit Rampelt
Der Ruf
Das Geheimnis in Siebenbürgen
Deutschland 1949, 106 Min., FSK: ab 16, Regie: Josef von Baky, Drehbuch: Fritz Kortner, mit: Fritz Kortner,
Johanna Hofer, Rosemary Murphy, Lina Carstens, William Sinnigen, Michael Murphy, Charles Regnier u. a.
Deutschland 2010, 89 Min., FSK: k. A., Regie: Martin Enlen, Drehbuch: Thomas Kirchner, Rolf Silber, mit: Oliver
Stokowski, Katharina Böhm, Dorka Gryllus, Jürgen Tarrach, Merab Ninidze u. a.
Der im Nationalsozialismus in die USA emigrierte jüdische Philosophieprofessor Mauthner erhält nach Kriegsende einen Ruf zurück an seine alte Universität in
Göttingen. Trotz Warnungen seiner Kollegen entscheidet sich Mauthner, diesem zu
folgen. Zurück in Deutschland, nimmt er Kontakt zu seinen früheren Wegbegleitern
auf. Nach und nach muss er feststellen, dass die Überzeugungen des Naziregimes
noch immer nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden sind. Das
Nachkriegsdeutschland präsentiert sich ihm, der frei von Hassgefühlen auf einen
Neuanfang in der alten Heimat gehofft hatte, mit unerwarteter Kälte. Bei seiner
Antrittsvorlesung und dem anschließend stattfindenden Empfang schlägt ihm
unverhohlener Antisemitismus entgegen, geschürt von einem Kollegen, der sich
Hoffnungen auf Mauthners Stelle gemacht hatte.
Neben dem Regisseur Josef von Baky ist es vor allem der Drehbuchautor
und Hauptdarsteller Fritz Kortner, der dem Film sein Gepräge gibt. Kortner, der
sich bereits seit Ende der 1920er Jahre verstärkten antisemitischen Angriffen der
Nationalsozialisten ausgesetzt gesehen hatte, lässt seine eigene Geschichte von
Emigration und fremder Heimat einfließen. Einen Tag nach der Ernennung Hitlers
zum Reichskanzler hatte sich Kortner auf eine Auslandstournee begeben, von der
er erst 1947 wieder nach Deutschland zurückkehrte. Mit „Der Ruf“ verarbeitete er
nicht nur seine eigenen Erfahrungen, sondern hielt der deutschen Nachkriegsgesellschaft den Spiegel vor. Insofern verwundert es wenig, dass der Film seinerzeit
wenig Gegenliebe fand. Rückblickend ist es aber genau diese Thematik, die dazu
führt, dass „Der Ruf“ eine Sonderstellung in der Reihe deutscher Nachkriegsfilme
einnimmt.
Lukas Schauttner hatte 1987 auf der Flucht vor dem Geheimdienst Securitate
mit seiner Familie die gemeinsame Heimat Rumänien verlassen und ging nach
Deutschland. Dort hat er sich mittlerweile als Teilhaber einer Unternehmensberatung eine Existenz aufgebaut. Die Gedanken an seine alte Heimat verdrängt er. Als
die Geschäfte jedoch nicht mehr so gut laufen, bekommt er den Auftrag, eine Fabrik in Siebenbürgen/Rumänien zu begutachten. Widerwillig nimmt er den Auftrag
an und reist in das Dorf, in dem er aufgewachsen ist. Der Plan, den Aufenthalt rein
geschäftlich zu gestalten, scheitert jedoch. Kaum ist er in Rumänien angekommen,
holt ihn seine Vergangenheit ein. Plötzlich stürzen alte Erinnerungen an die Schönheit seiner Heimat, die Zeit seiner Kindheit, die erste Liebe, aber auch an Verrat
und Unterdrückung auf ihn ein.
Regisseur Martin Enlen ist mit „Das Geheimnis in Siebenbürgen“ ein vielschichtiges Familiendrama gelungen. Neben dem Schicksal der Siebenbürger
Sachsen unter dem Ceaușescu-Regime steht die Suche nach Identität und Heimat
im Mittelpunkt. Außerdem wartet der Film mit beeindruckenden Bildern der Landschaft Siebenbürgens auf.
„Heimat, nicht als geografischer Begriff zu fassen und bemerkenswerterweise
auch kaum adäquat in eine andere Sprache zu übersetzen, ist ein existenzielles
Gefühl – für den einen weniger, für den anderen stärker, für den einen früher, für
den anderen später. Die Verbundenheit zu einem bestimmten Platz, einer Region
auf der Erde gewinnt in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung immer mehr
an Bedeutung im individuellen Leben. Im grenzenlosen Dschungel der Daten, im
‚anything goes‘, steigt das Bedürfnis nach einem überschaubaren Mikrokosmos
mit Naturverbundenheit, Sinnhaftigkeit und einem positiven, warmen Lebensgefühl. Das ist nicht (nur) deutsche Romantik, sondern ein internationales Phänomen,
das sich in vielen regional geprägten Filmen ausdrückt. Dieser Film schildert mit
humorvollem Realismus die Reise eines Anti-Helden in die Landschaft seiner Kindheit, in das Land seiner verdrängten Erinnerung, und wie Versöhnung mit anderen
und mit sich selbst gelingen kann. Gezeigt wird auch eine andere Welt und eine
andere Zeit, ohne Zeigefinger und mit offenem Ende.“ Pit Rampelt
Dr. Wolfgang Pledl studierte in München Geschichte, Germanistik, Soziologie
und Politikwissenschaft. Nach der Promotion arbeitete er zunächst als Filmemacher und Archivar, um dann zum Bayerischen Landesverein für Heimatpflege zu
wechseln, bei dem er für heimatpflegerische Grundfragen, Museum, Geschichtspflege und Archäologie zuständig ist.
Siehe weiter auf der Innenseite
Im Anschluss an die Eröffnung findet im Festsaal des KunstKulturQuartiers
ein Empfang statt.
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Samstag, 17. Januar 2015
Sonntag, 18. Januar 2015
FREMDE
IN DER HEIMAT
Festival-Informationen
Programmübersicht
INFORMATIONEN
VERANSTALTER
Donnerstag, 15. Januar 2015
Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege
Sonja Heinrichmeier
Danziger Straße 5 – 91522 Ansbach
Telefon: 0981 / 4664-5002
E-Mail: bezirksheimatpflege@
bezirk-mittelfranken.de
www.bezirk-mittelfranken.de
Bezirk Mittelfranken – Bezirksheimatpflege
Danziger Straße 5 – 91522 Ansbach
Telefon: 0981 / 4664-5002
E-Mail: bezirksheimatpflege@
bezirk-mittelfranken.de
www.bezirk-mittelfranken.de
KONZEPT UND KOORDINATION
Mikosch Horn M.A., Filmhaus Nürnberg
Dr. Andrea M. Kluxen, Bezirk Mittelfranken
Julia Krieger M.A., Bezirk Mittelfranken
Andrea May M.A., Bezirk Mittelfranken
Dr. Wolfgang Pledl, Bayerischer Landesverein
für Heimatpflege
Christiane Schleindl, Filmhaus Nürnberg
BERATUNG
Herbert Heinzelmann, Journalist
Klaus Lutz, Medienfachberater des Bezirks
Mittelfranken
REDAKTION
Matthias Fetzer
GESTALTUNG
Willi Nemski, Information und Form
BILDQUELLEN
ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE Basis-Film Verleih, Berlin
ANGEKOMMEN Mittelfränkisches Jugendfilmfestival, Nürnberg
ANGST ESSEN SEELE AUF Archiv, Filmhaus Nürnberg
DAS GEHEIMNIS IN SIEBENBÜRGEN Aspekt Telefilm-Produktion
GmbH, Hamburg
DER RUF Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen,
Berlin
DER VERLORENE SOHN Archiv, Filmhaus Nürnberg & Deutsche
Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin (Titelbild)
FAMILIE VILLANO KEHRT NICHT ZURÜCK Hans Andreas Guttner
Filmproduktion, München
FRAU BU LACHT Bayerischer Rundfunk, München / MTM Cineteve
GmbH, München
GEGEN DIE WAND Deutsches Filminstitut – DIF e.V., Frankfurt am
Main / Wüste Film
HEIMATEN – 15 JAHRE SPÄTER … UND IMMER WIEDER NÜRNBERG
transfers-film, Fürth
HEISSE ERNTE Deutsche Kinemathek – Museum für Film und
Fernsehen, Berlin
LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN Archiv, Filmhaus Nürnberg
ZU HAUSE Via Distelberg Produktion, München / Druid, Novi Sad
Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.
Ludwigstraße 23 Rgb. – 80539 München
Telefon: 089 / 286629-0
E-Mail: [email protected]
www.heimat-bayern.de
Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier
Königstraße 93 – 90402 Nürnberg
Telefon: 0911 / 231-7340
E-Mail: [email protected]
www.filmhaus-nuernberg.de
VERANSTALTUNGSORT
Filmhaus Nürnberg im KunstKulturQuartier
(Kino und Festsaal)
Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Telefon: 0911 / 231-7340
E-Mail: [email protected]
www.filmhaus-nuernberg.de
TELEFONISCHE
KARTENRESERVIERUNG
Filmhaus Nürnberg: 0911 / 231-7340
ZAC-Rabatt gilt für Abonnenten der Nürnberger
Nachrichten und Nürnberger Zeitung mit den
angeschlossenen Heimatzeitungen unter
Vorlage der ZAC-Karte.
Dauerkarten für alle Vorführungen des Festivals können zu 30,00 € an der Kinokasse und
im NN-Ticketcorner in der Mauthalle erworben
werden. Bei Vorlage der ZAC-Karte: 24,00 €.
19.00 Uhr
Festsaal
ERÖFFNUNG
11.00 Uhr
Filmhauskino
ZU HAUSE
Deutschland 2011, 20 Min., Regie: Nenad Mikalački
Einführung: Dr. Andrea M. Kluxen
Begrüßung
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch
Grußwort
Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt
Nürnberg
Grußwort
Johann Böhm, Vorsitzender des Bayerischen
Landesvereins für Heimatpflege,
Landtagspräsident a. D.
Auftritt
DJANGO ASÜL
Kabarettist
Anschließend
im Festsaal
LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min.,
Regie: Wolfgang Murnberger
17.00 Uhr
Filmhauskino
DER RUF
Deutschland 1949, 106 Min.,
Regie: Josef von Baky
Einführung & Publikumsgespräch: Dr. Wolfgang Pledl
20.00 Uhr
Festsaal
DAS GEHEIMNIS IN SIEBENBÜRGEN
Deutschland 2010, 89 Min., Regie: Martin Enlen
Einführung & Moderation: Andrea Kuhn
Zu Gast: Josephine Belke (Produzentin), Martin Enlen
(Regisseur), Pit Rampelt (Redakteur, ZDF)
11.00 Uhr
Filmhauskino
FAMILIE VILLANO KEHRT NICHT ZURÜCK
Deutschland 1981, 118 Min.,
Regie: Hans A. Guttner
Einführung & Moderation: Andrea May
Zu Gast: Hans A. Guttner (Regisseur)
15.00 Uhr
Kommkino
15.00 Uhr
Filmhauskino Kinderkino
LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min.,
Regie: Wolfgang Murnberger
17.00 Uhr
Filmhauskino
ANGST ESSEN SEELE AUF
Deutschland 1974, 93 Min.,
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Einführung & Moderation: Herbert Heinzelmann
Zu Gast: Hans Hirschmüller (Schauspieler)
19.30 Uhr
Filmhauskino
ALS GROSSVATER RITA HAYWORTH LIEBTE
Deutschland/Tschechien/Schweiz 2000, 90 Min.,
Regie: Iva Švarcová
Einführung & Moderation: Christiane Schleindl
Zu Gast: Iva Švarcová (Regisseurin)
EMPFANG
Freitag, 16. Januar 2015
15.00 Uhr
Filmhauskino Kinderkino
15.00 Uhr
Kommkino
HEISSE ERNTE
Deutschland 1956, 87 Min., Regie: Hans H. König
Einführung & Publikumsgespräch: Herbert Heinzelmann
DER VERLORENE SOHN
Deutschland 1934, 85 Min., Regie: Luis Trenker
Einführung & Moderation: Julia Krieger
Zu Gast: Peter Probst (Drehbuchautor)
ANGEKOMMEN
Deutschland 2011, 19 Min., Regie: Rauand Taleb u.a.
HEIMATEN. 15 JAHRE SPÄTER …
UND IMMER WIEDER NÜRNBERG
Deutschland 2011, 35 Min.,
Regie: Gülseren Suzan, Jochen Menzel
Einführung & Moderation: Mikosch Horn
Zu Gast: Klaus Lutz (Medienzentrum Parabol),
Jochen Menzel (Regisseur)
15.00 Uhr
Filmhauskino Kinderkino
LAPISLAZULI – IM AUGE DES BÄREN
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min.,
Regie: Wolfgang Murnberger
17.00 Uhr
Filmhauskino
GEGEN DIE WAND
Deutschland 2004, 121 Min., Regie: Fatih Akin
Einführung & Moderation: Christiane Schleindl
Zu Gast: Fatih Akin (Regisseur, angefragt)
20.00 Uhr
Festsaal
Anschließend
im Kopfbau 1. OG
FRAU BU LACHT
Deutschland 1995, 90 Min., Regie: Dominik Graf
Einführung & Moderation: Markus Aicher
Zu Gast: Dominik Graf (Regisseur), Bettina Reitz
(Fernsehdirektorin des BR)
Freitag, 16. Januar bis Sonntag 18. Januar 2015
Im Rahmen des Filmhaus-Kinderprogramms
15 Uhr
Lapislazuli – im Auge des Bären
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2006, 106 Min., FSK: ab 0, Regie: Wolfgang Murnberger, Drehbuch: Volker
Krappen, Wolfgang Murnberger, mit: Clarence John Ryan, Julia Krombach, Paula Nocker, Hans-Werner Meyer,
Lena Stolze, Christoph Waltz, Vadim Glowna u. a.
Mitten in der Bergwildnis der Alpen schlägt ein glühender Meteorit in einen
Gletscher ein und erweckt einen im Eis eingefrorenen Neandertalerjungen zu neuem Leben. Dieser Junge, Bataa, begegnet Sophie, die von der Ferienhütte ihrer
Familie ausgerissen und allein auf dem Weg ins Tal ist. Beide erschrecken sehr
über ihr plötzliches Zusammentreffen. Sie können sich nicht verständigen, fangen
jedoch an, sich verstehen zu lernen und entdecken Gemeinsamkeiten: Sophie hat
ihre Mutter verloren und kann sich mit ihrer neuen Mutter und der Stiefschwester
Lissy nicht abfinden, und auch Bataa fühlt sich verlassen und sehnt sich nach
seiner Familie. Beide brauchen einander und erleben eine ganz besondere Freundschaft. Diese gerät in Gefahr, als Wissenschaftler die beiden aufspüren und Bataa
wie ein wildes Tier einfangen wollen. Sophie hilft ihm zu fliehen. Sie verstecken
sich in einer geheimen Höhle, einer heiligen Stätte der Neandertaler, in der sich
Bataa nach einem Ritus die Haare mit Lapislazuli blau färbt. Als Bataa krank wird,
überredet Sophie ihren Freund, mit ihr ins Tal zu gehen. Doch je mehr sich die
beiden der modernen Zivilisation nähern, desto schlechter wird Bataas Krankheit.
Sophie muss erkennen, dass Bataa für die heutige Welt nicht geschaffen ist, und
es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um ihn zu seinen Ahnen zurückzubringen …
Der Film, der Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht und mitreißt,
ist mehr als eine packende Geschichte. Es geht um die Macht des Verstehens, die
Suche nach Geborgenheit und nach einem Zuhause, aber auch um Verantwortung
füreinander, um Loslassen können und Toleranz. Vor allem der 14-jährige australische Aborigine Clarence John Ryan besticht in seiner Rolle des Neandertalerjungen Bataa: „Meine Szenen mit Julia habe ich sehr real erlebt: Sie sprach Deutsch
und ich habe buchstäblich nichts verstanden. Ich machte also genau Bataas Erfahrungen – das musste ich nicht spielen.“ Bataas Sprache im Film hingegen ist
universal – sie wird überall verstanden und geht überall zu Herzen.
ABSCHLUSSEMPFANG
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 3,60 €
Martin Enlen studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, an der er auch als Dozent tätig war. Sein Abschlussfilm „Aus gutem Grund“
war als bester Studentenfilm für den Oscar nominiert und wurde beim New York
Film Festival ausgezeichnet. Sein Kinodebüt lieferte er im Jahre 1995 mit dem
Inzest-Drama „Roula“. Seitdem gilt Enlen, der inzwischen unter anderem auch
bei drei Folgen der Krimireihe „Tatort“ Regie führte, als Spezialist für die filmische
Umsetzung sensibler Stoffe.
Pit Rampelt, in Kronstadt/Siebenbürgen geboren, arbeitete nach seinem geisteswissenschaftlichen Studium zunächst als Lektor, Dramaturg und Übersetzer,
bis er eine Ausbildung zum Hörspielregisseur und ein Volontariat beim Hessischen
Rundfunk absolvierte. Seit 1993 arbeitet er für das ZDF als Redakteur. In dieser
Funktion entwickelte er über 100 Fernsehfilme für die ZDF-Prime-Time. Außerdem
ist er verantwortlicher Redakteur für die Krimireihen „Bella Block“ und „Spreewaldkrimi“. Seine Filme brachten ihm bereits mehrere Nominierungen für namhafte Filmpreise ein.
Josephine Belke wuchs in den Niederlanden auf und zog als Jugendliche mit
ihrer Familie in die Nähe von Hamburg. Sie studierte Erziehungswissenschaft mit
Schwerpunkt Medienwirkungsforschung an der Universität Hamburg. Nach wissenschaftlicher Mitarbeit an der Universität Hamburg stieg sie ins Filmgeschäft
ein. Sie arbeitete als Producerin in Hamburg, Köln und Berlin zusammen mit Katharina Trebitsch, Nico Hofmann und Alfred Biolek. Seit 2008 ist sie selbständige
Produzentin in Berlin. Ihre Filme erhielten Einladungen zu vielen Filmfestivals. Die
ZDF-Komödie über den Ellbogenkampf von Frauen und Männern am Arbeitsplatz
„Männer Ticken, Frauen Anders“ erhielt 2012 den Jupiter Award 2012 als bester
Film des Jahres.
Andrea Kuhn studierte an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und North
Carolina die Fächer Theater- und Medienwissenschaft, Amerikanistik und Anglistik. Nach ihrem Magisterabschluss war sie einige Jahre selbst als Dozentin im
Fach Filmwissenschaft in Erlangen tätig. Seit 2007 ist Andrea Kuhn Leiterin des
Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte.
Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Sonntag, 18. Januar 2015
Zu Gast: Peter Probst
11 Uhr
Einführung & Moderation: Julia Krieger
Der verlorene Sohn
Deutschland 1934, 85 Min., FSK: ab 12, Regie: Luis Trenker, Drehbuch: Luis Trenker, Arnold Ulitz, Reinhart
Steinbicker nach dem Roman von Luis Trenker, mit: Luis Trenker, Maria Andergard, Marian Marst u. a.
„Der verlorene Sohn“ ist die Geschichte des Südtiroler Holzfällers und Skiläufers Tonio Feuersinger. Dieser lernt bei einem Skirennen in seiner Heimat einen
amerikanischen Millionär und dessen Tochter Lilian kennen. Als er mit ihr und
seinem besten Freund Jörg eine Bergtour unternimmt, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem Jörg stirbt. Die schrecklichen Erlebnisse veranlassen
Lilian und ihren Vater zur übereilten Abreise. Bei Tonio hat die Begegnung mit den
beiden die Sehnsucht nach der großen, weiten Welt geweckt. Kurzerhand verlässt
er sein Heimatdorf und damit seine Familie und Freundin Barbl, um in Amerika sein
Glück zu suchen. Die erste Zeit lebt er dort in bitterer Armut, der Weg in die bessere
Gesellschaft will ihm nicht gelingen. Als er wieder auf Lilian trifft, öffnet ihm diese
die Tür in die Welt der Reichen New Yorks.
Das Heimat-Drama aus dem Jahr 1934 wurde seinerzeit vielfach gelobt und
ausgezeichnet. Einige Szenen in New York filmte Luis Trenker mit versteckter Kamera. Es wird ein verlorenes Land mit einer gefühllosen, profitorientierten Gesellschaft gezeigt. Diesem wird ganz bewusst die Schönheit der Südtiroler Bergwelt
sowie die Reinheit der dort lebenden Menschen gegenüberstellt. Nach dem Krieg
von den Alliierten vorübergehend als antiamerikanisch verboten, wird „Der verlorene Sohn“ Anfang der 1950er Jahre wieder in Deutschland aufgeführt.
Peter Probst ist Drehbuchautor und Schriftsteller. Seine Kriminalromane aus
der Anton-Schwarz-Reihe wurden von der Kritik hochgelobt, über neunzig seiner
Drehbücher sind verfilmt. Neben vielen Folgen der Reihe „Tatort“ und „Polizeiruf
110“ schrieb Probst Fernsehspiele zu aktuellen und historischen Themen. Das
Thema Heimat hat den Autor immer wieder beschäftigt, etwa in seinen Büchern
zur Heimatkrimi-Reihe des BR, „Freiwild – ein Würzburgkrimi“ und „Bamberger
Reiter“. Derzeit wird der Film „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“ nach
seinem Drehbuch fertiggestellt.
Julia Krieger studierte Kunstgeschichte, Volkskunde und Ältere Germanistik
in Würzburg. Dort war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am volkskundlichen
Lehrstuhl tätig. Anschließend arbeitete sie freiberuflich als Redakteurin und Autorin. Heute ist sie stellvertretende Bezirksheimatpflegerin und stellvertretende
Leiterin des Kulturreferats des Bezirks Mittelfranken.
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Samstag, 17. Januar 2015
Herbert Heinzelmann
11 Uhr
Einführung & Publikumsgespräch:
Samstag, 17. Januar 2015 15 Uhr
Zu Gast: Dr. Hans Andreas Guttner
Einführung & Moderation: Andrea May
Samstag, 17. Januar 2015 17 Uhr Einführung & Moderation: Herbert
Heinzelmann Zu Gast: Hans Hirschmüller
Samstag, 17. Januar 2015 19.30 Uhr Einführung & Moderation:
Christiane Schleindl Zu Gast: Iva Švarcová
Heiße Ernte
Familie Villano kehrt nicht zurück
Angst essen Seele auf
Als Grossvater Rita Hayworth liebte
Deutschland 1956, 87 Min., FSK: ab 12, Regie: Hans H. König, Drehbuch: Carl Winston, Johannes Kai, mit: Edith
Mill, Erik Schumann, Hanna Rucker, Maria Sebaldt, Helmut Schmid, Hilde Körber u. a.
Deutschland 1982, 110 Min., FSK: k. A., Regie: Hans Andreas Guttner, Drehbuch: Hans Andreas Guttner, mit:
Familie Villano
Deutschland 1973, 93 Min., FSK: ab 12, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder,
mit: Brigitte Mira, El Hedi Ben Salem, Barbara Valentin, Irm Hermann, Rainer Werner Fassbinder, u. a.
Deutschland/Tschechien/Schweiz 2001, 90 Min., FSK: ab 6, Regie: Iva Švarcová, Drehbuch: Iva Švarcová, mit:
Vlastimil Brodský, Karen Fisher, Veronika Albrechtová, Ewa Gawryluk, Vladimír Hajdu u. a.
Es ist die Zeit der Hopfenernte im Gebiet um Tettnang, und aus dem ganzen
Land schwärmen Tagelöhner in die Bodenseeregion, um sich bei den Bauern zu
verdingen, denn die Arbeit als Erntehelfer stellt eine wichtige Erwerbsquelle dar.
Nach Geschlechtern getrennt, werden sie in Baracken untergebracht, von wo
aus sie jeden Tag zu den Feldern gebracht werden. Die Großbauern Stammer
und Scharfenberg haben hier ihre Felder, und da sie gut miteinander befreundet
sind, steht fest, dass ihre Kinder, Konrad und Sybille, einmal heiraten werden.
Mit den Feldarbeitern kommt auch das aus Ostpreußen stammende Flüchtlingsmädchen Auschra auf die Höfe, und bald darauf bahnt sich eine große, tragische
Liebe zwischen ihr und Konrad an. Dieser war während des Krieges zeitweise
auf dem Gut von Auschras Eltern untergebracht und erinnert sich noch immer an
die Gastfreundschaft der Familie. Während Auschra zunächst etwas zurückhaltend ist, kommen sich die beiden nach einem Kutschenunfall schließlich näher.
Auschra holt ihre Vergangenheit jedoch ein, als plötzlich Stanislaus, der ehemalige Knecht der Familie auftaucht und Ansprüche auf sie erhebt. Es beginnt ein
Kampf gegen Anfeindungen, Vorurteile und Intrigen.
In Anlehnung an den italienischen Film „Bitterer Reis“ aus dem Jahr 1949 trägt
das Werk „Heiße Ernte“ von Hans H. König neorealistische Züge. Allerdings gerät
die Handlung, die eigentlich soziale Konflikte und auch schwere Arbeitsbedingungen im Fokus hat, streckenweise doch etwas sentimental. Auch musste das Ende
– ursprünglich stirbt die Protagonistin – auf Drängen des Verleihs in abgemilderter
Form neu gedreht werden.
Fürth, Anfang der 1980er Jahre: Die zehnköpfige Familie Villano aus einem
Dorf bei Neapel hat sich nach mehrmaliger Rückkehr in die Heimat endgültig dazu
entschlossen, in Deutschland zu bleiben – in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Der Film dokumentiert den Alltag der Großfamilie. Dieser ist gekennzeichnet
von einem Leben in bescheidenen Verhältnissen, der ständigen Suche nach ausreichend bezahlter Arbeit und der Konfrontation zwischen traditionell-italienischen
und westdeutschen Wertesystemen. Die älteren Kinder versuchen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen, haben teils aber wegen ihrer mangelhaften Ausbildung kaum
Chancen, ihre Träume zu verwirklichen. Die Heimat in der Fremde wird durch
Traditionsbewusstsein und Zusammenhalt innerhalb der Familie geschaffen. Die
Antwort auf die Frage, inwieweit man im Falle der Familie Villano von gelungener
Integration bzw. einer Verbesserung der Lebensumstände sprechen kann, muss
der Zuschauer für sich selbst finden.
Der Film von Hans Andreas Guttner gilt als ein Klassiker des Dokumentarfilms.
Dabei ist das Thema „Arbeitsmigration“ eines der Hauptthemen Guttners, der sich
auch mit „Alamanya Alamanya – Germania Germania“ aus dem Jahre 1979 einen
Namen gemacht hat. Daneben ist der Film wegen der beeindruckenden Einblicke
in das Leben im Fürth der 1980er Jahre sehenswert.
Emmi Kurowski, eine ältere Witwe, die als Putzfrau arbeitet, lernt in einer Gastarbeiterkneipe den weitaus jüngeren Marokkaner Ali kennen. Ali tanzt mit Emmi
und begleitet sie später nach Hause. Zwei einsame Menschen haben sich gefunden und heiraten. Für die anderen ist diese Eheschließung jedoch ein Skandal:
Emmis erwachsene Kinder schämen sich ihrer Mutter, die Nachbarn tuscheln, der
Einzelhändler weist Emmi aus dem Laden, ihre Arbeitskolleginnen verachten sie.
Als Emmis Umfeld nach und nach den „Nutzen“ eines starken Mannes für diese
und jene Gefälligkeiten erkennt und ausnutzt, kommt es zum Wendepunkt in der
Beziehung des ungleichen Paares. Ali wird zu einer Art Schmuckstück für Emmi.
Seine Bedürfnisse geraten in den Hintergrund, was ihn schließlich immer häufiger
weg von zuhause und in die Kneipe treibt. Am Ende muss Emmi um ihre Ehe
kämpfen.
Der Film von Rainer Werner Fassbinder wurde 1974 uraufgeführt und verhalf
ihm zu internationalem Ruhm. Schonungslos wird der Gesellschaft der Spiegel
vorgehalten und die Frage aufgeworfen, was in dieser Zeit Integration für die aufnehmende Gesellschaft und was sie für den zu Integrierenden bedeutet.
Es ist das Jahr 1969. In der ČSSR sind die Nachwirkungen des „Prager Frühlings“ noch überall zu spüren. Hannah verlässt mit ihrer Familie in der Hoffnung
auf politisches Asyl die alte Heimat in Richtung Deutschland. Dabei fällt ihr vor
allem der Abschied von ihrem geliebten Großvater Zikmund schwer. Der Neuanfang in der Fremde gestaltet sich äußerst schwierig. Zunächst wird die Familie in
einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg untergebracht und muss dort die erste
Zeit in einfachsten Verhältnissen leben. Während Hannahs Vater Kuba den Deutschen sehr kritisch gegenübertritt, ist ihre Mutter Lida von den Möglichkeiten des
Westens wie paralysiert und verfällt in einen regelrechten Kaufrausch. Hannahs
kleine Schwester Maruschka, die zunächst immer zurück nach Hause wollte, legt
ihre Muttersprache recht zügig ab und passt sich den neuen Umständen auf ihre
eigene Art und Weise an. Hannah tritt den sich ihr bietenden Herausforderungen
selbstbewusst entgegen und findet so nach und nach ihren Platz in der ihr neuen
Welt. Als der Neuanfang der Familie schließlich scheitert, stellt sich am Ende die
Frage, wo nun die eigentliche Heimat ist.
Mit „Als Großvater Rita Hayworth liebte“ ist Iva Švarcová ein knallig bunter und
zugleich sensibler Film gelungen, der die Themen Flucht, Vertreibung und Heimat
auf eine ganz besondere Weise behandelt.
Herbert Heinzelmann studierte unter anderem Germanistik und Theaterwissenschaft in Erlangen. 15 Jahre lang war er Redakteur für Theater und Film im
Feuilleton der Nürnberger Zeitung, danach freier Publizist und Medienpädagoge.
Hinzu kamen außerdem Lehraufträge an der Universität Erlangen-Nürnberg, die
wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit für die Bundeszentrale für Politische
Bildung oder auch die Arbeit als Autor für den Bayerischen Rundfunk.
Dr. Hans Andreas Guttner studierte Rechtswissenschaft und Psychologie an
der Universität Wien und Kommunikations- und Theaterwissenschaften an der
Universität München. Er gründete 1976 die Produktionsfirma Sisyphos Film in
München und war Initiator des dortigen Internationalen Dokumentarfilmfestivals.
Als Regisseur, Autor und Produzent zahlreicher Filme für Kino und Fernsehen ist er
vorwiegend auf dem Gebiet des Dokumentarfilms tätig.
Andrea May studierte Klassische Archäologie, Kunstgeschichte sowie Bayerische und Fränkische Landesgeschichte in Erlangen und Denkmalpflege an der
Universität Bamberg. Nach dem Studium war sie unter anderem bei der Bayerischen Schlösserverwaltung beschäftigt. Seit 2012 arbeitet sie in der Bezirksheimatpflege des Bezirks Mittelfranken.
Hans Hirschmüller ist Schauspieler, Autor und Regisseur. 1961 bis 1964
Schauspielunterricht bei Hans Baur in München. 1964 Kinodebüt in dem Kurzfilm
„Die Versöhnung“ (Regie: Rudolf Thome). 1969 bis 1972 Mitwirkung in mehreren
Filmen von Rainer Werner Fassbinder; für die Rolle des Obsthändlers Hans Epp in
„Händler der vier Jahreszeiten“ gewinnt er 1972 den Deutschen Filmpreis. 1990
Grimme-Preis für „Sehnsucht nach Sodom“ (Regie zusammen mit Hanno Baethe),
einen Dokumentarfilm über den Aids-Tod des Schauspielers und Ex-FassbinderMitarbeiters Kurt Raab. Seit den 1960er-Jahren Theaterengagements u. a. in Stuttgart, Bremen, Bochum, Berlin, Hamburg und München. Als Theaterregisseur liegt
sein Schwerpunkt auf der Inszenierung von Fassbinder-Stücken. So brachte er
unter anderem den Klassiker „Angst essen Seele auf“ mehrfach auf die Bühne.
Iva Švarcová wurde in Tschechien geboren und kam mit ihren Eltern als Kind
nach Deutschland. Nach dem Studium der Sprachen Spanisch und Englisch in
München und Madrid arbeitete sie zunächst als Übersetzerin. Danach studierte
sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Ihr Spielfilmdebüt „Als
Großvater Rita Hayworth liebte“ trägt autobiografische Züge. In den Filmen von Iva
Švarcová spielen meist die Themen Exil, Verfolgung und die Begegnung zwischen
unterschiedlichen Kulturen eine zentrale Rolle.
Christiane Schleindl wurde in Nürnberg geboren. Die Medienpädagogin und
Filmdozentin gestaltet seit 1981 aktiv die kommunale Kino- und Filmarbeit der Region mit. Sie ist Kinomacherin, Mitbegründerin von verschiedenen Film-Festivals
und als Film-Jurorin tätig. Seit 2003 leitet sie das Filmhaus Nürnberg und seit 2006
ist sie Erste Vorsitzende des Bundesverbands kommunale Filmarbeit (BkF), dem
Dachverband der kommunalen und nichtgewerblichen Kinos in Deutschland.
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Ort: Kommkino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Sonntag, 18. Januar 2015 15 Uhr Einführung & Moderation: Mikosch Horn
Zu Gast: Klaus Lutz und Jochen Menzel
Sonntag,18. Januar 2015 17 Uhr Einführung & Moderation: Christiane
Schleindl Zu Gast: Fatih Akin (angefragt)
Sonntag, 18. Januar 2015 20 Uhr
Einführung & Moderation: Markus
Aicher Zu Gast: Dominik Graf und Bettina Reitz
Deutschland 2004, 121 Min., Regie und Drehbuch: Fatih Akin, mit: Birol Ünel, Sibel Kekilli, Catrin Striebeck,
Güven Kiraç, Meltem Cumbul, Hermann Lause u. a.
Deutschland 1995, 90 Min., FSK: ab 12, Regie: Dominik Graf, Drehbuch: Günter Schütter, mit: Miroslav Nemec,
Udo Wachtveitl, Anna Villadolid, Ulrich Noethen, Michael Fitz u. a.
Die junge Türkin Sibel geht mit dem 40-jährigen Türken Cahit eine Scheinehe
ein, um der Enge ihres traditionsstarren Elternhauses zu entfliehen. Cahit ist ein
zynischer Alkoholiker, der sich nicht für türkische Konventionen und Bräuche interessiert. Zunächst genießt die 20-Jährige das Leben in „Freiheit“: Sie tanzt die
Nächte in Hamburg durch, geht mit verschiedenen Männern ins Bett, tobt ihre
Lebenswut aus. Aber auch Cahit schöpft durch das Zusammenleben neuen Lebensmut. Schließlich erkennen Cahit und Sibel, dass sie sich tatsächlich ineinander verliebt haben. Aus Eifersucht erschlägt Cahit im Affekt einen Liebhaber Sibels
und landet im Gefängnis. Sibel, die Cahit verspricht, auf ihn zu warten, flüchtet vor
ihrer Familie nach Istanbul …
In seinem preisgekrönten Film entwirft Fatih Akin virtuos das emotionale Drama
zweier Deutschtürken auf der Suche nach Identität. Die kulturelle Gratwanderung
von Türken, die als dritte Generation in Deutschland leben, sich mit ihren Wurzeln
kaum noch identifizieren und doch davon noch bestimmt werden, ist hier als Teil
des Alltags, der Orientierungssuche, der stillen Übereinkunft und unmerklichen Veränderung immer präsent. In Istanbul jedoch werden Sibel und Cahit später sofort
als Fremde wahrgenommen. Wo er herkomme, fragt dort den Hamburger Cahit ein
Taxifahrer, der sich daraufhin als Münchner zu erkennen gibt. Die Kluft zwischen
Herkunfts- und Heimatland, Integration und Tradition kann man kaum subtiler
und ironischer darstellen als in der klassischen Rivalität zwischen Nord- und Süddeutschland. Und gleichzeitig zeigt sich darin, dass Identität viele Facetten hat.
Ein Film aus der Reihe „Tatort“. Der Mord am Konditor Andreas Mauritz beschäftigt die beiden Münchner Kriminalhauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr. Aufgrund der Mordumstände gerät zunächst seine aus Thailand stammende
Ehefrau Sita ins Visier der Ermittler. Diese war vor zweieinhalb Jahren aus Angst
vor politischer Verfolgung mithilfe des Eheinstitutes „Flügel“ gemeinsam mit ihrer
Tochter Soey von Thailand nach München gekommen. Als Sita jedoch selbst beinahe Opfer eines Verbrechens wird, werden die Recherchen im Umfeld des Toten
ausgeweitet. Dabei verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass das Eheinstitut
„Flügel“ auf einen ganz speziellen Kundenkreis spezialisiert zu sein scheint: Männer mit zweifelhaftem Interesse an kleinen Kindern. Die Ermittlungen führen Batic
und Leitmayr immer tiefer in einen Sumpf aus Pädophilie und Menschenhandel.
Für die Frauen, die sich in der Hoffnung auf eine neue und vor allem sichere Heimat für sich und ihre Kinder auf die Eheschließungen eingelassen hatten, wurde
der Traum zum Albtraum.
Der „Tatort“ „Frau Bu lacht“ wurde anlässlich des 25jährigen Jubiläums der
deutschen Krimireihe von Regisseur Dominik Graf inszeniert. Die Folge, die nach
der Kinderbuchfigur „Frau Bu“ benannt ist, wird als einer der besten „Tatorte“
überhaupt gehandelt. Dies liegt sowohl am sensiblen Umgang mit dem Thema
Kindesmissbrauch, als auch an der sozialkritischen Auseinandersetzung mit dem
deutsch-thailändischen Heiratsmarkt.
Dominik Graf ist Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Er studierte
Germanistik und Musikwissenschaften, bevor er an die Hochschule für Fernsehen
und Film in München wechselte. Sein Abschlussfilm „Der kostbare Gast“ (1979)
wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Dominik Graf war bei zahlreichen namhaften Kino- und Fernsehfilmen als Regisseur und/oder Drehbuchautor beteiligt. Seine thematische Bandbreite ist dabei beachtlich. 2012 erhielt er
gemeinsam mit Christoph Hochhäusler und Christian Petzold einen Grimme-Preis
für die „Dreileben“-Trilogie. Damit gewann er zum zehnten Mal den Grimme-Preis
und ist somit der am häufigsten ausgezeichnete Träger dieses Fernsehpreises.
Seit 2004 ist Dominik Graf Professor für Spielfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln.
Angekommen
Deutschland 2011, 19 Min., Regie und Drehbuch: Rauand Taleb, Orhan M. Fatih, Nazar Jamil Jahnur, Khalil
Sido Kret, Sayd Jalil Nadidh, Segen Beyene Siyoum, Thanh Minh Nguyen, Ilirjan Kertolli
Ilirjan war der älteste von neun jungen Flüchtlingen zwischen 18 und 27 Jahren, die sich 2011 in Nürnberg zu einem Filmteam zusammenfanden, um gemeinsam einen Kurzfilm über Menschen aus anderen Kulturkreisen bei ihrer Ankunft in
Deutschland zu drehen. Sie wollten wissen: Gibt es Unterschiede oder Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Erfahrungen, haben sich die Bedingungen für die Aufnahme
und Integration von Flüchtlingen in Deutschland verändert? Das junge Team erhielt
für seinen Film den Dokumentarfilmpreis der Medienwerkstatt Franken beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2013.
Heimaten. 15 Jahre später … und immer wieder Nürnberg
Deutschland 2011, 35 Min., Regie und Drehbuch: Gülseren Suzan, Jochen Menzel
„Heimaten – Deutsche Türken“ brachte 1995 klar zur Sprache, was türkische
Jugendliche damals fühlten. Zu ihnen gehörten die Nürnberger Rapper von Karakan, die später als Cartel Konzertsäle und Stadien in der Türkei füllten. Oder auch
Yurdagül, die heute als habilitierte Ärztin in Erlangen arbeitet. Sie alle vermissten
öffentliche Signale der Akzeptanz. 15 Jahre später stehen sechs der damals Porträtierten noch einmal vor der Kamera. Obwohl sich einige als Weltbürger verstehen, ist Nürnberg definitiv zu einem Stück ihrer Heimat geworden.
Jochen Menzel studierte Politikwissenschaft und Philosophie in Frankfurt und
Berlin, Turkologie in Bamberg und Ankara. 1993 gründete er transfers-film, es folgten regelmäßig Auftrags-Produktionen mit Schwerpunkt Migration und Interkultur
für BR, ZDF, Goethe-Institut, Bundeszentrale für politische Bildung. Daneben arbeitet
Jochen Menzel auch an freien Projekten und entwickelt Unterrichtsmedien für Fortund Weiterbildung.
Klaus Lutz ist pädagogischer Leiter des Medienzentrums Parabol, Fachberater
für Medienpädagogik des Bezirks Mittelfranken und Dozent an der Georg-SimonOhm Hochschule für den Bereich Medienpädagogik. Unter anderem ist er verantwortlich für das jährlich stattfindende Mittelfränkische Kinder- und Jugendfilmfestival.
Mikosch Horn studierte Film- und Theaterwissenschaften in Erlangen und
Wien. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Filmhaus Nürnberg und für das
Programm mitverantwortlich. Daneben ist er seit der Gründung 1998 Vorsitzender
des Trägervereins des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte und seit 2012 Lehrbeauftragter am Institut für Theater und Medien, Erlangen.
Ort: Kommkino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Gegen die Wand
Fatih Akin ist Autor, Regisseur und Produzent, geboren in Hamburg als Sohn
türkischer Einwanderer. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste. Nach
zwei Kurzfilmen schaffte er 1998 mit seinem Spielfilmdebüt „Kurz und schmerzlos“ den Durchbruch. Der internationale Erfolg kam 2004 mit „Gegen die Wand“,
für den er mit dem Goldenen Bären, dem Deutschen und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Sein nächster Spielfilm „Auf der anderen Seite“ gewann in Cannes 2007 den Preis für das beste Drehbuch. Mit der Komödie „Soul
Kitchen“ setzte er 2009 seiner Heimatstadt Hamburg ein Denkmal, und „Müll im
Garten Eden“ (2012) dokumentiert Umweltsünden im türkischen Heimatdorf seiner Vorfahren. Sein neuester Film „The Cut“ ist nach „Gegen die Wand“ und „Auf
der anderen Seite“ der letzte Teil seiner Trilogie über„Liebe, Tod und Teufel“.
Ort: Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: 6,50 € / ermäßigt und mit ZAC-Rabatt: 4,50 €
Frau Bu lacht
Eine Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk
Bettina Reitz studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Psychologie. Dann folgten diverse Stationen als Autorin, Regieassistentin
und Produzentin, unter anderem beim Hessischen Rundfunk, WDR und ZDF. 2003
wechselte Bettina Reitz zum Bayerischen Rundfunk, wo sie zunächst die Leitung
des Programmbereichs Spiel-Film-Serie übernahm und am 1. Juni 2012 Fernsehdirektorin wurde. Bettina Reitz ist damit zuständig für die Programmgestaltung.
Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem der Oscar für den von ihr betreuten
Film „Das Leben der Anderen“ des Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck,
zeugen von der besonderen Qualität von Reitz’ Wirken.
Markus Aicher studierte in München und ist seit 1990 beim Bayerischen
Rundfunk tätig. Dort leitet er im Programmbereich BAYERN 3 & Jugend die Koordinationsstelle Kino/Film und koordiniert die „Bayern 3-Kinopremiere“, die OscarBerichterstattung sowie die Publikumspreise beim Bayerischen Filmpreis und
beim Filmfest München. Der Kinoredakteur ist darüber hinaus Initiator und Leiter
der Musikfilmtage Oberaudorf.
Ort: Festsaal im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg
Eintritt: frei
Anschließend Abschlussempfang im Foyer Filmhaus Nürnberg im
KunstKulturQuartier (Kopfbau, 1. OG), Königstraße 93, 90402 Nürnberg