TSV Jarplund-Weding
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TSV Jarplund-Weding
Überörtliche Vereine und Institutionen Die Vereinsgeschichte des TSV Jarplund-Weding e.V. Der Sportverein SV Weding Wie in allen Dörfern gab es auch in Weding in den 20 er Jahren einen Sportverein; der hiesige bestand aber nur von 1928 bis 1933. Gründer war Hans-Peter Hansen, der Bruder von Anni Möller. Der Verein erhielt einen Sportplatz westlich der Schule von Peter Höck, dafür mußten Rüben gehackt werden. Gespielt wurde vorwiegend Faustball, vielleicht auch Schlagball. Es waren nie mehr als 10 Mitglieder vorhanden. Als am 04.10.1957 insgesamt 14 Mitglieder der anerkannten »Freien Jugendgruppe Weding« den Beschluß zur Gründung eines Sportvereines faßten, hatten Sie nur geringe Erfahrung in der Vereinsarbeit und -führung. Das Foto zeigt den 1. Vorsitzenden des SV Weding Johannes Clausen bei der Eröffnung und Wimpelweihe des 1. Leichtathletikfestes in Weding Nach mehrjähriger Jugendarbeit wußten sie, daß in der Gemeinde ein echtes Interesse für eine sportliche Betätigung bestand. Der entscheidende Schritt war getan. Es folgte eine Entwicklung des SV Weding, die beständig, solide und ausgeglichen war. Bereits im ersten Jahr wuchs der Verein von 24 auf 106 Mitglieder an. Nach 10 Jahren verzeichnete man 202 und zum 20 jährigen Bestehen waren es ungefähr 350 Mitglieder. Ein anderes Merkmal stellt die Entwicklung der Beiträge dar. 1957 1966 1974 1977 1981 1989 1992 Jugendliche 0,30 DM 1,- DM 3,- DM 4,- DM 7,- DM 7,- DM 10,- DM Erwachsene 1,- DM 2,- DM 5,- DM 7,- DM 11,- DM 11,- DM 18,- DM Familien 5,- DM 10,- DM 13,- DM 18,- DM 21,- DM 21,- DM 29,- DM stehende Sparten auf. Es gab Kinderturngruppen, die Leichtathletik, Tischtennis, Faustball, Handball, Korbball und Fußball. Nach Fertigstellung der Turnhalle nahm 1966 die Sparte Badminton und eine Frauengymnastikgruppe die Arbeit auf. Die Planung des Turnhallenbaus betrieb der Vorstand in enger Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat schon sehr früh. 1961 erkannte der Kreis Flensburg-Land die Anwartschaft auf den Bau einer Halle an. Neben der Erstellung einer Schulturnhalle 1965 zur Mitbenutzung durch den Sportverein wurde von der Gemeinde der jetzige Sportplatz angelegt. In Eigenleistung des Vereins wurden Laufbahn und Sprunggrube geschaffen. So entstand für wenig Geld der 1. Großsportplatz des Kreises, auf dem oft über 100 Handballmannschaften am Wochenende auf Kreisebene ihre Punktspiele austrugen. Hier das Leben und Bestehen in den einzelnen Sparten: Tischtennis war von Anbeginn ein wesentlicher Aktivposten im Vereinsgeschehen. 3 Männer-, 2 Jugend- und 1 Frauenmannschaft waren lange Jahre immer am weißen Ball. Beteiligung an Kreis- und Bezirksmeisterschaften, Entsendung zu Ranglistenspielen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene, und viele vordere Plätze bei Punktrunden sprechen für sich. Leider ruhte die Arbeit von 1961 bis 1967. Der Neubeginn führte 1974 schließlich zur Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Jarplund, unter der Leitung von Edwin Fetting aus Weding mit Günther Bahn aus dem Nachbarverein. An vielen Platten wurde seitdem in der Wedinger Turnhalle und in der Schaulandhalle trainiert und der Punktspielbetrieb absolviert. Auch die Leichtathletik war über 12 Jahre lang als eine sehr aktive Sparte zu bezeichnen. Sie vertrat den SV Weding von Anfang an auf den Lindewitt- und Scheersbergfesten. Die Teilnehmerzahlen schwankten zwischen 35 und 60. Als größter Erfolg war wohl der Gewinn des Nordmarkbanners auf dem Scheersberg im Jahre 1967 zu werten. Aber auch in den folgenden Jahren wurden von den Banner- und Wimpelmannschaften schöne Siege errungen. Das geänderte jetzige Scheersbergprogramm Trotz dieser steigenden Beitragseinnahmen gab es in den 60er Jahren finanzielle Durststrecken zu überwinden. Durch überlegte, gute Vorstandsarbeit war der SV Weding jedoch stets in der Lage, seinen Aufgaben und Verpflichtungen nachzukommen. Die Verbände auf Kreis- und Bezirksebene entwickelten enorme Aktivitäten und vervielfachten den Spielbetrieb, die Mannschaftssportarten wurden vorherrschend, und durch den gewünschten Zugang von Kindern und Jugendlichen wurde überwiegend Jugendarbeit betrieben. Diese Jugendlichen galt es zu betreuen und zu den auswärtigen Spielorten zu befördern. Eine aktive Vorstandsarbeit und letztlich der Einsatz von den Fachwarten und vielen Betreuern gab dem SV Weding in der Öffentlichkeit ein gutes Ansehen und bescheinigte ihm eine vorbildliche Jugendarbeit. Die Vereinsarbeit teilte sich in nach287 G. Dichta und H. Tollgard »an der Platte« brachte letztlich nur den 10- bis 14-jährigen Sportlern die Möglichkeit, sich leichtathletisch zu messen. Die gleichzeitige Teilnahme am Jugendzeltlager wurde vielen Jugendlichen unserer Gemeinde zu wirklichen Erlebnissen! Untrennbar mit dem Geschehen in dieser Sparte verbunden ist die Arbeit von Hans-Harald Boysen, der sich als Mitbegründer und Vorstandsmitglied viele Jahre auch im Handballsport erfolgreich zur Verfügung stellte. Bis heute steht trotz fehlender Leichtathletikarbeit in jedem Sommer die Erringung von Mehrkampfnadeln und des Sportabzeichens an der Tagesordnung. Mit viel Einsatz und Stolz können alljährlich Jugendliche und Erwachsene dieses Ziel erreichen. Die Faustballsparte fristete in den ersten Jahren ein etwas karges und mühsames Dasein. Sie war aber stets aktiv, bis sie 1968 Gaumeister und in den folgenden Jahren Scheersbergsieger wurden. 1970 und 1971 spielte sie sogar auf Landesebene und nahm hier, bei Auflösung der Sparte, den 3. Rang ein. Unerwähnt darf die Fußballsparte nicht bleiben, die durch eine kurze Sturm- und Drangperiode von 1958 bis 1962 die Vereinsarbeit unbewußt und ungewollt arg in Bedrängnis brachte. 114 Mitglieder waren zu wenig, um alle Sparten konstant zu betreiben. Zu viele Sportler mußten »auf mehreren Hochzeiten tanzen«. So »starb« die Handball-Männermannschaft, und die Handballsparte baute die Jugend auf. Die Fußballer vergaßen die Jugend und »starben« endgültig. Nach Fertigstellung der Turnhalle nahm 1966 die Sparte Badminton in aller Stille, aber mit der erforderlichen Beständigkeit, ihre Arbeit auf. Die gute Jugendarbeit mußte bald dem Handball geopfert werden. Man hielt mit 2 Mannschaften durch, erreichte die Bezirksebene und baute auch wieder eine Jugendmannschaft auf. Daneben beteiligten sich die Spartenmitglieder sehr aktiv am Vereinsleben und wirkten produktiv in der Vorstandsarbeit mit. Lange Jahre leitete Heinz Andersen diese Sparte, während seine Ehefrau Renate Andersen sich auch dem Kinderturnen, der Frauengymnastik und dem Turnen widmete. Die Fertigstellung der Turnhalle belebte auch gleichzeitig diese Sportarten naturgemäß. Es entwickelte sich eine rege Tätigkeit, die sogar vorübergehend zur Bildung einer TurnLeistungsriege führte, die sich auch an Vergleichskämpfen beteiligte. Das Kinderturnen litt stets und leidet auch heute noch an einer stark schwankenden Beteiligung. Ein Höhepunkt für diese Turngruppe, aber auch für die gesamte Vereinsjugend war jahrelang ein Faschingsfest. Eine phantasievoll geschmückte Turnhalle gab hierzu einen passenden Rahmen. Das alljährliche Stiftungsfest wurde wechselnd in der Turnhalle und im »Neuholzkrug« gefeiert. Zum 20- Die Fußballmannschaft des SV Weding Reinhold Wolesen in klassischer Abgangshaltung jährigen Bestehen im Jahre 1977 wurde in einem Festzelt auf dem Sportplatz ein 3-tägiges Festprogramm geboten. Aus diesem Anlaß wurden Ehrungen vorgenommen. So erhielten Christian Carstensen, Hans-Harald Boysen und Johannes Jensen die Ehrennadel in Gold. Die silberne Ehrennadel erhielten Andreas Petersen, Dieter Frahm sowie Karl-Heinz Duus. Für langjährige Mitgliedschaft wurden Ingeborg Boysen, Erika Kröger, Hans Höpner, Asmus Höpner, Günther Ulrich und Lorenz Andresen ausgezeichnet. Als größte Sparte machte sich der Handball einen Namen. Das Großfeld wich bald dem Kleinfeldspiel, um sich allmählich nach Entstehen zahlreicher Sporthallen im Lande, ganz als Hallensport darzustellen. Lediglich größere Turnierveranstaltungen im Freien überbrückten die punktspielfreie Sommerzeit. Den Anfang machte 1958 eine Männer- und Schülermannschaft; 1960 nahmen erstmals 3 Mannschaften an den Punktspielen auf dem Feld und in der Halle teil. Zahlenmäßiger Höhepunkt mit 16 Mannschaften war das Jahr 1974. Es stellte sich eine große organisatorische Aufgabe, wie das Transportproblem zu lösen, sowie nötige Trainer und Betreuer zu finden. Verantwortlich dafür zeichneten bis 1972 als Handballwarte Asmus Höpner, Hans-Harald Boysen und Johannes Jensen, der danach von Karl-Heinz Duus abgelöst wurde, während Dieter Frahm als Jugendwart und Trainer neben vielen anderen verdienstvollen Trainern bzw. Betreuern in dieser Sparte tätig war. Unsere Jugendmannschaften zeigten sich nach zahlreichen Turniersiegen, angefangen 1962 auf dem Scheersberg, auch auf internationalen Plätzen wie bei den Cup-Spielen in Oslo, Kopenhagen und Göteborg, in Partille (Schweden) und Fredericia in Dänemark erfolgreich. So war z. B. der SV Weding 1973 mit 90 Teilnehmern die stärkste deutsche Vertretung am Oslo-Cup, an dem insgesamt 6.000 europäische Handballspieler teilnahmen. Dabei zeichnete sich durchgehend eine männliche Jugendmannschaft mit ihrem Trainer Johannes Jensen besonders aus. Sie wurden in der Altersklasse als Knaben, Schüler, Jugend B und Jugend A Landesmeister und präsentierten sich 1975 in Mannheim als Deutscher Meister. Wie dieser großartige Erfolg der Handballjugend, so gab es in allen Sparten Höhen und Tiefen. 288 Die A- Jugend des SV Weding, die 1975 Deutscher Meister wurde. Entscheidend war zumeist das Vorhandensein von geeigneten Übungsleitern, die den Sportlern gekonnt und mit viel Freude die betreffende Sportart vermittelten. Für diese Voraussetzungen zu sorgen war Aufgabe und Verdienst von etlichen Vorstandsmitgliedern, von denen stellvertretend für alle, nachstehend die 1. Vorsitzenden stehen: von 1957 bis 1964 von 1964 bis 1976 von 1976 bis 1978 von 1978 bis 1980 Johannes Clausen Christian Carstensen, später Ehrenvorsitzender Heinz Zibell Heinz Andersen Der Sportverein TSV Jarplund In Jarplund wurde schon im Sommer 1926 mit dem Bau der neuen Schule am Jarplunder Weg durch »junge Leute« - wie es in der Schulchronik heißt - ein Sport- und Spielverein gegründet, der ungefähr 20 bis 25 Mitglieder zählte. An 2 Wochentagsabenden fanden Wettspiele, wie Schlagball und Faustball statt. Auch wurden »volkstümliche Übungen«, Laufen, Weit- und Hochsprung veranstaltet. Vorsitzender des Sport- und Spielvereins war Lehrer Wilhelm Fries. Ihm zur Seite stand Gerätewart Andresen und Spielwart Heinrich Lorenzen. Anschließend übernahm Julius Lauer diese Position, bis er 1929 von Thomas Schmidt als Spielwart abgelöst wurde. Regelmäßig führte der Sport- und Spielverein im Sommer ein Sportfest durch: zumeist auf der Koppel gegenüber dem »Grünen Kranz« (neben Thomas-Beton). Dazu wurden benachbarte Vereine, wie Großsolt und Munkwolstrup eingeladen, mit denen man Schlagball und Faustball spielte. Auch wurden leichtathletische Wettkämpfe im Laufen, Weit- und Stabhochsprung veranstaltet. Für den Stabhochsprung wurde eine Grube ausgegraben und mit dem Stab konnte immerhin »eine Höhe von 2,5 m erreicht werden, bis man in die Kuhle plumpste«, so Chronist Thomas Schmidt. Unterstützt wurden die Jarplunder von 3 Schülern aus der Fuchskuhle, die sich auch beim Turnen gut machten. Im Anschluß daran gab es Kaffee und Kuchen im »Grünen Kranz«. Mit dem Bau der Schulturnhalle 1930 konnten auch Turnwettkämpfe stattfinden. Die Jarplunder waren auf ihre neue Turnhalle mächtig stolz, denn nach dem Scheersberg war sie erst die 2. Halle im Landkreis Flensburg. Mit der Gleichschaltung der Vereine durch die Nazis 1933 mußte der Sportverein seine Arbeit aufgeben. Es sollte 44 Jahre dauern, bis in Jarplund wieder ein Sportverein gegründet wurde. Durch das starke Anwachsen der Jarplunder Bevölkerung in den 50 er und 60 er Jahren entstand das Bedürfnis, wieder hier einen Sportverein zu gründen, um die sportliche Betätigung in einem gesonderten Rahmen durchführen zu können. Viele Jarplunder Einwohner hatten sich bislang sportlich in die Nachbargemeinden orientieren oder die wenigen Angebote des Kulturvereins nutzen müssen, dessen Sportbeauftragter die jeweiligen Tätigkeitsberichte auf der Generalversammlung vortrug. Die Sittuation war also sehr unbefriedigend. Der Leiter der Grund- und Hauptschule Jarplund, Bruno-Werner Rogowski, war der Gründungsvater des Vereins. Er sprach viele Interessierte an, begeisterte sie für die Vereinsidee und erhielt auch von mehreren die Zusage, sich bei der Vereinsgründung für ein Amt in diesem Verein zur Verfügung zu stellen. Mit diesen günstigen Vorzeichen, die Rogowski in seiner Person erfüllte, da er Hauptlehrer und gleichzeitig Vorsitzender des Kulturvereins war, bat er die Angesprochenen zu einer Zusammenkunft am 8. März 1967 in die Gaststätte »Zum Grünen Kranz«. Dort kamen 25 Personen zusammen. Nachdem der Kreisjugendpfleger Helmut Hannemann einen Überblick über die Voraussetzungen zur Gründung eines Vereins gegeben hatte, kam man überein, zu einer Gründungsversammlung öffentlich aufzurufen. Die Gründungsversammlung am 12. April 1967 fand ein überraschend großes Interesse. Anwesend waren gut 80 Jarplunder Bürger. Ihren Beitritt erklärten an diesem Abend 74 Personen, eine ansehnliche Zahl, zumal die Startvoraussetzungen in Bezug auf die Sportanlagen recht bescheiden waren. In dieser Versammlung wurde folgender Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Hermann Welk 2. Vorsitzender Detlef Neuwerk Schatzmeister Peter J. Hansen Kassierer Walter Petersen Schriftführer Günter Arbien, Brigitte Lang Frauenvertreterin Ursula Hansen, Christel Fricke Sportwart Bruno-Werner Rogowski Handballobmann Horst-Dieter Ruppert Fußballobmann Hans Lundelius, Günter Gutzeit Tischtennisobmann Günther Bahn, Jürgen Weinert Jugendwart Hans-Heinrich Neuwerk Der gesamte Vorstand tagte regelmäßig einmal im Monat. Dort wurden alle den Gesamtverein und auch die Sparten betreffenden Entscheidungen getroffen. Damit hatten alle Vorstandsmitglieder, auch die Spartenleiter, einen Überblick über das Geschehen im gesamten Verein und konnten entsprechend unter Wahrung der Interessen ihrer Sparte an der Vereinsentwicklung mitarbeiten. Durch die Mitarbeit von zwei, zeitweilig auch mehreren Gemeindevertretern im Vorstand und weiteren Gemeindevertretern im Verein bestand von Anfang an eine gute Verbindung zur politischen Gemeinde, die für die Sportentwicklung von großer Bedeutung war. Die Zahl der Vereinsmitglieder wuchs von 74 bei der Gründung auf 539 Mitglieder Ende 1974 an; eine erstaunliche Zunahme in einem Ort von etwa 1.300 Einwohnern. In der Gründungsversammlung war der Vereinsbeitrag wie folgt festgelegt worden: Mitglieder über 18 Jahre 3,00 DM Jugendliche bis 18 Jahre 1,50 DM Schüler 1,00 DM 289 Das Foto zeigt eine Fußballmannschaft des TSV Jarplund gegen eine Auswahl der Jarplunder Feuerwehr aus Anlaß der Fertigstellung des Sportplatzes 1970. Familien 5,00 DM jeweils für einen Monat. Diese Beiträge hatten bis zum 30. Juni 1974 Bestand. Ab 1. Juli 1974 wurden sie auf monatlich 2,50 DM für Kinder und Jugendliche 5,00 DM für Erwachsene 8,00 DM für Familien angehoben. Mit diesen Geldern kam der Verein aus. So weist der Kassenbericht für das Rumpfjahr 1967 Beitragseinnahmen von 1.484,50 DM bei Gesamteinnahmen von 4.822,90 DM und Gesamtausgaben von 3.049,90 DM aus. Das Bestreben des Vorstandes war es stets, die Kosten möglichst gering zu halten, einen ausgeglichenen Haushalt zu fahren und möglichst einige Reserven für unvorhergesehene, aber notwendige Ausgaben zu haben. Der Kassenbericht für 1975 weist Einnahmen von 27.500,00 DM bei Beitragseinnahmen von 17.600,00 DM und Ausgaben von 25.600,00 DM und ein Vermögen von gut 9.000,00 DM aus. Der Vereinsgründung folgte die Aufnahme in den Kreis- und Landessportverband sowie die Aufnahme in die Fachverbände der vom Verein betriebenen Sportarten. Am 18. April 1967 wurde der Verein bereits vom Kreissportverband Flensburg-Land aufgenommen; die Aufnahme im Landessportverband erfolgte am 1. Oktober 1967. Schwieriger als der organisatorische Aufbau des Vereins war die Organisation und Durchführung des Spielbetriebes in den Sparten Fußball, Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Frauengymnastik, Altherrenturnen und Kinderturnen, die alsbald ins Leben gerufen wurden. Das erste Handballspiel erfolgte am 1.Juni 1967 und das erste Fußballspiel am 16.Juni 1967. An Sportlern, die vorher überwiegend in anderen Sportvereinen aktiv gewesen waren, fehlte es nicht. In der Gemeinde waren anfangs aber kaum geeignete Sportstätten vorhanden. Die kleine Sporthalle an der Jarplunder Schule diente den Turn-, Gymnastik- und Tischtennisgruppen. Die Handballer mußten sich mit dem Rasenplatz bei der Schule begnügen; eine Anfrage beim dänischen Schulverein zur Mitbenutzung des dänischen Sportplatzes verlief negativ. Zeitweilig konnten die Handballer in eine kleine Schulhalle in Flensburg (RudeSchule) zum Training in den Wintermonaten ausweichen. Mit Wirkung ab 1. Dezember 1968 trainierten die erwachsenen Handballer in der Sporthalle der Briesenkaserne und zwar am Donnerstag jeder Woche von 19 bis 22 Uhr. Diese Möglichkeit blieb dem Sportverein im wesentlichen erhalten, bis die Schaulandhalle fertiggestellt war. Die Fußballabteilung hatte in den Jahren 1967 und 1968 Gastrecht auf dem Sportplatz des TSV Oeversee. Von Mitte 1968 bis zum Herbst 1969 spielten die Fußballer auf einer von Peter J. Hansen zur Verfügung gestellten Koppel in Weding, und zwar zwischen Schulstraße und Flensburger Straße gelegen; bis der Sportplatz im Jahre 1970 für den Sportverkehr freigegeben wurde. Der Vorstand war von der Vereinsgründung an energisch bemüht, für Sportstätten in der Gemeinde zu sorgen. Für die Schaffung des Sportplatzes (Sparten Fußball und Leichtathletik) war die Ausgangslage insofern günstig, als die Gemeinde kurz vor der Vereinsgründung den Bau des Kindergartengebäudes beschlossen hatte und westlich davon bis zum Schaulandweg ein genügend breites Grundstück für einen Sport- und Trainingsplatz zur Verfügung stand; hierbei handelte es sich um eine ausgebeutete Kiesgrube mit entsprechenden Unebenheiten. In einem Gespräch am 15. April 1967 mit Bürgermeister Scheel zeigte dieser sich bezüglich des Sportplatzbaus sehr aufgeschlossen. Der Bau des Kindergartens und des Sportplatzes wurden aufeinander abgestimmt mit dem Ergebnis, daß im Kellergeschoß des Kindergartengebäudes Umkleideräume, Duschen und Toiletten für den Sportverein gebaut wurden, wie sie heute noch im wesentlichen vorhanden sind. Am 25.Juli 1967 suchten die Vorstandsmitglieder Hansen, Rogowski und Welk den Landrat des Kreises Flensburg-Land, Gerd Lausen, auf und erörterten die Sportplatzfrage mit ihm. Der Landrat sagte seine Hilfe zu. Danach sollte die Gemeinde als Bauträger das Grundstück zur Verfügung stellen. Von den Baukosten sollten die Gemeinde 40%, der Kreis 20% und das Land 40 % tragen. Für die notwendigen Planungsarbeiten stünde das Kreisbauamt zur Verfügung. Diese Vorstellungen unterbreiteten die genannten Vorstandsmitglieder am 26. Juli 1967 Bürgermeister Scheel, der sich im Ergebnis damit einverstanden erklärte und seine Unterstützung zusagte. Die Planung und der Bau des Sportplatzes verliefen programmgemäß. Am 12. und 13. September 1970 wurde der Sportplatz in Anwesenheit von Landrat Gerd Lausen, Amtsvorsteher Andreas Franzen, der Gemeindevertreter, zahlreichen überörtlichen Sportvertretern und mehreren hundert Bürgern der Gemeinde von Bürgermeister Scheel eingeweiht und dem TSV Jarplund zur Nutzung übergeben. Das Programm, das mit den Jugendspielen der Schule begann und einen Querschnitt durch die Betätigung der Sportler aller Sparten enthielt, klang mit einem großen Tanzvergnügen im Krug zum Grü- 290 nen Kranze aus. Mit dem Sportplatz waren zwar die Probleme der Freiluftsportler gelöst. Sehr viel schwieriger war es aber, für die Hallensportarten eine Übungs- und Wettkampfstätte zu schaffen, da hierfür unweit mehr Finanzmittel benötigt wurden. Das entmutigte den Vorstand aber nicht, zumal die finanzielle und politische Konstellation recht günstig war. Die Gemeinde hatte dank der zurückhaltenden Ausgabenpolitik finanzielle Reserven. In den Beratungen des Schleswig-Holsteinischen Landtages zur Gebietsreform wurde ab 1968 u.a. erörtert, die Gemeinde Jarplund in die Stadt Flensburg einzugemeinden (sog. »Große Halskrause«). Bei einer Eingemeindung nach Flensburg wären die finanziellen Reserven für das Gemeindegebiet Jarplund nicht mehr frei verfügbar gewesen. Der Bau einer Halle konnte die Mittel in Jarplund binden. Es kam hinzu, daß drei Vorstandsmitglieder und weitere Vereinsmitglieder der Gemeindevertretung angehörten. Schließlich bestand damals bereits eine starke DLRG-Ortsgruppe, die ebenfalls eine angemessene Schwimmhalle für ihre Arbeit erstrebte, zumal die Übungsmöglichkeiten in Flensburg beengt waren. Führend in der DLRG-Ortsgruppe waren u. a. zwei Gemeindevertreter. Dies alles wirkte sich dahin aus, daß die Gemeindevertretung den Beschluß faßte, eine Sporthalle und ein Lehrschwimmbecken zu bauen. Dem Bau einer Halle mit den Spielfeldmaßen von 20 x 40 m standen allerdings die Bestimmungen des Landes Schleswig-Holstein für den Bau von Sporthallen im Wege. Nach diesen Bestimmungen war die Größe der Halle von der Schülerzahl der Gemeinde abhängig, weil die Hallen nach damaliger Ansicht in erster Linie für die Schulen gebaut wurden und den Sportvereinen nur außerhalb der Schulzeit, sozusagen nebenher zur Verfügung gestellt wurden. Für die Gemeinde kam danach nur die Bezuschussung einer Sporthalle mit Spielfeldmaßen von 12 x 24 m in Betracht. Mit viel Geschick und in langwierigen Verhandlungen auf der politischen und sportverbandlichen Schiene gelang es schließlich, den Zuschuß vom Land Schleswig-Holstein und vom Kreis Flens- Körperlicher Einsatz um den Ball ist das Markenzeichen von Rainer Fietz aus Jarplund, der jahrelang als Abwehrchef in der 1. Herrenmannschaft spielte. burg-Land nach den Bauwerten einer konventionellen Halle mit den Spielfeldmaßen 27 x 36 m zu erreichen. Die Gemeinde übernahm die Differenz zu der Halle, wie sie dann gebaut wurde und allen als Schaulandhalle bekannt ist, aus dem eigenen Etat. Den Kosten für Grundstück, Baukosten und Inventar von etwa 1.200.000,- DM standen Zuschüsse von etwa 500.000,- DM gegenüber; für die kleine Gemeinde Jarplund eine gewaltige Leistung. Nach dem Bau der Schaulandhalle legten sich viele Gemeinden im ehemaligen Landkreis Flensburg alsbald ebenfalls eine Halle zu, zumal der Handballsport hier traditionell eine Hochburg bildet. Die Einweihung der Sporthalle wurde ebenso wie die des Sportplatzes zu einem Volksfest. Zu der Einweihung am 17. August 1973 waren zahlreiche Ehrengäste erschienen, u.a. der Finanzminister des Landes Schleswig-Holstein, Gerd Lausen, der Kreispräsident des Kreises Flensburg-Land, Andreas Franzen, der Landrat des Kreises Flensburg-Land, Dr. Armin Schütz, der Vorsitzende des Kreissportverbandes Flensburg-Land, Gustav Backen, die Vorsitzenden der Kreisfachverbände, des DLRG-Bezirks Flensburg und der benachbarten Sportvereine. Die Sporthalle wurde von Anfang an voll genutzt, in der Woche für die Übungsstunden aller Sparten, auch des dänischen Sportvereins, an den Wochenenden für den Wettkampfbetrieb. Bei der Vielzahl der Gruppen war von Anfang an eine genaue Planung, auch eine zeitliche Beschränkung der Übungsstunden im Hallenbelegungsplan geboten. Die Zunahme der Mitglieder führte auch dazu, daß die beiden großen Sparten Fußball und Handball die Zahl ihrer Mannschaften erweitern konnten. Während ursprünglich nur der Fußballabteilung gestattet war, männliche Jugendmannschaften aufzustellen, weil für beide Sparten nicht genügend altersgerechte Jugendliche vorhanden waren, bildet die Handballabteilung nunmehr nach mehrfacher, eingehender Diskussion im Vorstand, durchgehend Jugend- und Seniorenmannschaften. Mit der Bildung der politischen Gemeinde Jarplund-Weding drängte sich auch für den Sportverein auf, die Sportvereine TSV Jarplund und SV Weding zu einem großen, leistungsstarken Verein zusammenzufassen. In der Vorstandssitzung am 1. Oktober 1974 nahm die Diskussion hierüber einen breiten Raum ein. Die Abteilungsleiter wurden beauftragt, die Frage der Fusion in ihren Abteilungen zu klären. Nachdem von allen Abteilungen die Zustimmung für den Zusammenschluß erklärt worden war, setzte der Vorstand die Änderung der Satzung auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung am 28. Februar 1975. Die Mitglieder stimmten dem Antrag nahezu einstimmig zu, so daß die Vorstände beider Vereine über den Zusammenschluß berieten und dazu auch Einigkeit erzielten. Am 14. Mai 1975 fand dann die Außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Erschienen waren 149 stimmberechtigte Mitglieder in der Gaststätte »Zum Grünen Kranz«. Zur gleichen Zeit hatte der SV Weding seine Mitglieder in einem Nebenraum der Gaststätte eingeladen. Dort waren 60 Mitglieder erschienen. Die Mitgliederversammlung des SV Weding fand keine ausreichende 3/4 Mehrheit, da 43 für und 17 gegen die Auflösung waren. Für den TSV Jarplund wurde es ein heißer Abend, da es wegen der Vorschlagsliste über die Verteilung der Vorstandsämter im neuen Verein zu Mißfallensäußerungen kam. Das im Untergrund schwelende Problem zwischen den beiden großen Abteilungen über die Gleich- bzw. Ungleichbehandlung durch den Vorstand führte zur Eskalation. Bei undisziplinierten Zwischenrufen wurde viel »schmutzige Wäsche« gewaschen. Der Vertagungsantrag der Opposition wurde mit 92: 57 Stimmen abgelehnt. Der Antrag des Vorstandes über die Auflösung des Vereins wurde abgeschmettert. Mindestens 106 Stimmen wären 291 Die sonst mehr im Stillen arbeitende Damengymnastikabteilung unter Anja Bonse führte hier eine Übung in der Schaulandhalle am 18.11.81 vor. Grund dafür war das Regionalliga-Handballspiel der Damen gegen SV Friedrichsort. für ein Votum erforderlich gewesen. Die Konsequenz: Der Vorstand trat geschlossen zurück. Die Mitglieder begannen den Saal zu verlassen. Da griff in letzter Sekunde Gustav Backen, der stellvertretende Vorsitzende des Kreissportverbandes Schleswig-Flensburg ein, um für den Verein einen Notvorstand zu bilden. Die kommissarische Führung übernahmen dann Wolfgang Hennig und Uwe Gross. Um den Vorstand für den TSV Jarplund neu zu bilden, fand am.4. Juni 1975 im »Grünen Kranz« eine weitere Außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Die 151 erschienenen Mitglieder wählten als 1. Vorsitzenden Bruno-Werner Rogowski, als 2. Vorsitzenden Wolfgang Sauer, als Schatzmeister Bernd Bonse, als Schriftführerin Inge Fabian, als Sportwart Uwe Rüter, als Jugendwart Uwe Gross und als Beisitzer Eva Bartschies und Wolfgang Hennig. Nachdem der neue Vorstand bereits am 11. Juni 1975 zur Vorstandssitzung - die übrigens immer öffentlich stattfand - einlud, konnten die Aufgaben in einem Geschäftsverteilungsplan geregelt und die ruhende Leichtathletikabteilung reaktiviert werden. Im Oktober fand eine Aussprache über Beitragserhöhungen statt, die im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung in ruhiger und sachlicher Atmosphäre verlief. Auf der Vorstandssitzung am 10. Dezember 1975 teilte der Vorsitzende mit, daß er am 4. Dezember einen Anruf vom 1. Vorsitzenden des SV Weding erhalten habe, mit der Anfrage, ob es möglich sei, Fusionsverhandlungen aufzunehmen. Diese Anfrage wurde zur Kenntnis genommen, da eine Entscheidung hierüber noch nicht getroffen werden konnte. Nach Rücksprache im Sportausschuß und gründlicher Erörterung in den einzelnen Sparten sollte eine weitere Beratung im Vorstand stattfinden. In den Sparten wurde diesbezüglich festgestellt, daß zur Zeit keine Trainer und Betreuer zur Verfügung stehen, um weitere Mannschaften aufnehmen zu können. Deshalb war kurzfristig eine Fusion nicht möglich. Dennoch waren es die Handballabteilung und ihre rührigen Obleute, die sich mit diesem Ereignis nicht zufrieden gaben. Deshalb entschied man sich für die Gründung einer Spielgemeinschaft. Die Entscheidung darüber hatte die Mitgliederversammlung, so daß am 6. April 1976 eine weitere Außerordentliche Mitgliederversammlung angesetzt werden mußte. Da der Vertragsentwurf für die Spielgemeinschaft vorlag und alle Bedenken - insbesondere in finanzieller Hinsicht - durchgesprochen und abgestimmt wurden, konnte die Spielgemeinschaft mit dem SV Weding im Handballbereich verabschiedet werden. Für den 5. Mai 1976 wurde der Vorstand des SV Weding deshalb zu einer gemeinsamen Vorstandssitzung eingeladen, um über die Bildung und Umsetzung einer Handball-SG zu verhandeln. Der Vertragsentwurf wurde nach Eintragung einiger Änderungen von allen Anwesenden einstimmig angenommen. Am 20. Oktober 1976 fand eine 2. gemeinsame Sitzung der beiden Vorstände statt, um einen geeigneten Weg zu finden, damit der SG rechtzeitig das Geld zur Verfügung gestellt werden konnte. Man einigte sich auf einen Verteilerschlüssel, der an Hand der Handballmitglieder beider Vereine zu ermitteln war. Im Verhältnis hieß dies 6,2 für den TSV Jarplund und 3,8 für den SV Weding. In Zahlen bedeutet dies im Rahmen des geschätzten Jahresetats für den TSV Jarplund 13.000,- DM und für den SV Weding 7.950,- DM. Der Schatzmeister wurde bevollmächtigt, in monatlichen Raten nach dem festgelegten Verteilerschlüssel die Gelder zu überweisen. Im Jahre 1977 feierte der TSV Jarplund sein 10-jähriges Stiftungsfest. Der Vorsitzende nannte dazu in der Jahreshauptversammlung die Bildung der SG im Handballbereich »als einen Schritt nach vorn«, was von dem Handballobmann, Manfred Seegert, bestätigt wurde. Insgesamt 28 Mannschaften mit 430 Aktiven spielten in der SG Hand- 292 ball. Die Berufung von Heike Mehrens in die Junioren-Nationalmannschaft, die Teilnahme von Schiedsrichter Wilfried Tetens an den Olympischen Spielen von Montreal sowie die Erringung der Vizelandesmeisterschaft durch die Jungmädchen waren sichtbare Erfolge der SG. Nach dem Stiftungsfest, das vom 10. bis 12. Juni 1977 mit einem großen Festzelt auf dem Jarplunder Sportplatz unter reger Beteiligung der Mitglieder und vieler Gäste stattfand, wurde am 20. Juli 1977 eine 4. gemeinsame Sitzung mit dem Vorstand des SV Weding durchgeführt. Neben der Festsetzung der Einlagen der Vereine für die SG wurden wieder Gespräche über mögliche Fusionsverhandlungen aufgenommen. Zunächst sprach man sich jedoch für die Verlängerung der SG um ein weiteres Jahr aus. Im Jahre 1978 waren wiederum 2 Außerordentliche Mitgliederversammlungen erforderlich, um eine Änderung der Satzung wegen Erreichens der Gemeinnützigkeit zu bestimmen. Auf der Vorstandssitzung am 6. September 1978 wurde die Möglichkeit diskutiert, evtl. eine Tennissparte einzurichten. Hartmut Scharring informierte den Vorstand über verschiedene Tennisanlagen, so daß nach längerer Diskussion bei 3 Ja- und 2 Nein-Stimmen beschlossen wurde, daß im Einzugsgebiet der Gemeinde Jarplund-Weding unter dem Namen des TSV Jarplund eine Liste umgeht, in der das Interesse der Gemeindemitglieder am Tennissport erkundet werden sollte. Auf der Vorstandssitzung am 1. November 1978 legte Hartmut Scharring eine Unterschriftenliste vor, in der das Interesse der Gemeindemitglieder zur Gründung einer Tennisabteilung erfragt worden war. Bei einer Befragung im Ortsteil Jarplund mit einer Einwohnerzahl von 1.300 kamen 204 Unterschriften zusammen, so daß davon abgesehen wurde, auch eine Umfrage im Ortsteil Weding zu starten, da ohnehin nicht alle die Möglichkeit gehabt hätten, die Tennisplätze zu nutzen. Nachdem Herr Liedtke vom Kreis Schleswig-Flensburg den TSV Jarplund in Finanzierungsfragen beraten hatte, beschloß der Vorstand bei einer Stimmenenthaltung die Gründung einer Tennissparte im Verein. spräche wurde ein Gremium gebildet und für den 9. Oktober 1979 eine Außerordentliche Mitgliederversammlung festgesetzt. Nach Information der Mitglieder über den Stand der Fusionsverhandlungen und Der Turn- und Sportverein Jarplund-Weding e.V. Eine der erfolgreichsten Spitzensportler des TSV Jarplund-Weding war Britta Jähnicke. Die vom SV Adelby stammende Sportlerin war trotz ihrer Körperbehinderung eine der herausragendsten Spielerin der DamenBundesliga. Später wurde sie in leichathletischen Disziplinen sogar Olympiasiegerin. Die erste Vorstandssitzung am 10. Januar 1979 behandelte ein Schreiben des SV Weding über Möglichkeiten des Zusammenschlusses beider Sportvereine. Der TSV-Vorstand teilte dem SV Weding mit, daß seitens des TSV Jarplund grundsätzlich Bereitschaft bestehe, in Fusionsverhandlungen einzutreten. Der TSV werde die für März 1979 vorgesehene Jahreshauptversammlung abwarten, um von den Mitgliedern den offiziellen Auftrag für Fusionsverhandlungen zu bekommen. Die Abstimmung auf der Jahreshauptversammlung ergab nach eingehender Diskussion, daß 42 dafür und 10 dagegen waren, so daß die Fusionsverhandlungen aufgenommen werden konnten. Der 1. Termin wurde vom Vorstand auf den 29. Mai 1979 festgesetzt. In der gemeinsamen Sitzung im Mai sollten die Möglichkeiten einer Fusion beider Vereine untersucht werden. Dabei kam man zu dem Ergebnis, daß eine Fusion möglich ist durch: a) Auflösung beider Vereine und Gründung eines neuen Vereins mit automatischem Beitritt der bisherigen Mitglieder zum neuen Verein; b) Auflösung eines Vereines, dessen Mitglieder dem übernehmenden Verein beitreten. Bei den Beratungen waren die satzungsmäßigen Voraussetzungen zur Auflösung zu beachten, wonach der TSV 4/5 Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder und der SV 3/4 der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder benötigten. Zur Vorbereitung weiterer Ge- Der Handballer des TSV Jarplund-Weding, Mario Kretschmer, setzte sich hier in der „ausverkauften“ Schaulandhalle 1984 im Rahmen der Vorrunderspiele zur Deutschen Meisterschaft durch. Ohne Verantwortliche lief im Spitzensport nichts. Besonders verdient gemacht haben sich Manfred Seegert, links, der heute Ehrenmitglied des TSV Jarplund-Weding ist, und der ehemalige Technische Leiter, Claus Kretschmer, der zuvor die männliche Jugend zur deutschen Vizemeisterschaft führte. Seit kurzem ist Kretschmer Nachfolger des legendären Spielwartes Karl-Heinz Lux im Kreishandballverband geworden, der einem Krebsleiden erlag. Ganz rechts der ehemalige Bundesliga-Trainer Hendrik Roczmiarek, der sich auch als Torwart bei der SG Weiche-Handewitt einen Namen machte. 293 eingehender Diskussion wurde die vom Vorstand vorgeschlagene Satzungsänderung nach geheimer Wahl bei 46 Stimmen für Änderung der Satzung und 9 Stimmen dagegen angenommen. Die nächste Außerordentliche Hauptversammlung wurde für den 20. November 1979 in Neuholzkrug einberufen. Das Abstimmungsergebnis zur Auflösung lautete nach geheimer Wahl: Abgegebene Stimmen 55; dafür 38; dagegen 17. Nach Bekanntgabe des Abstimmungsergeb- Spitzensport ohne Wirtschaft und »Puplic Relation« gibt es nicht. Die Fotos zeigen zum einen den Hinweis auf eine Autogrammstunde der Bundesliga-Damen bei McDonalds aus dem Jahre 1985 sowie 1991 das Überreichen eines Schecks in Höhe von 5.000,- DM durch den 1. Vorsitzenden des TSV Jarplund-Weding, Arthur Christiansen, rechts, an Christa Metternich, der Vorsitzenden des Vereins »Initiative für die Kinder von Tschernobyl« (Mitte). Links die langjährige Hauptsponsorin der Bundesliga Mannschaft, Frau Beate (Uhse) Rotermund, die aus Anlaß des Freundschaftsspieles zwischen den Damen von Jarplund-Weding und des TSV Nord-Harrislee den Spendenbetrag aufstockte. Im Hintergrund DSB-Präsident Hans Hansen. nisses und somit des Nichtzustandekommens der zur Auflösung erforderlichen Mehrheit, erklärten der 2. Vorsitzende, Wolfgang Sauer, und der Fußballobmann, Leo Wirtz, ihren Rücktritt. Anmerkung: Der SV Weding tagte am gleichen Ort und zur gleichen Zeit in einem anderen Raum. Das Abstimmungsergebnis dort sah wie folgt aus: Abgegebene Stimmen 40; dafür 30; dagegen 10. Damit war die erforderliche Mehrheit erreicht. Also mußte der TSV Jarplund noch einmal in einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung tagen, die am 4. Dezember l979 stattfand. Dabei konnte mit 81 Ja- und 5 Nein-Stimmen die Auflösung beschlossen werden. Am gleichen Tage um 20 Uhr wurde auf einer gemeinsamen Mitgliederversammlung der Turn und Sportverein Jarplund-Weding mit den Vereinsfarben blau-weiß-gold gegründet. Die bisherigen Vorsitzenden des TSV Jarplund, Bruno-Werner Rogowski, und des SV Weding, Heinz Andersen, wurden abgelöst durch Bernd Bonse aus Jarplund und Karl-Heinz Duus aus Weding. Es entstand ein Großverein mit über 900 Mitgliedern, für die eine gerechte Verteilung der Sportstätte vorgenommen werden mußte. Die Sparte Fußball aus dem ehemaligen TSV Jarplund benötigte z. B. in den Wintermonaten ebenfalls Hallenzeiten. So wurde die Hallenfrage zu einem laufenden Problem. Ein großer Verein brachte nun auf sportlichem Gebiet mehr Möglichkeiten, und die Erfolge blieben nicht aus. Die Fußballmädchenmannschaft wurde 1981 Landesmeister, den gleichen Erfolg verbuchte die Jugend-B im Handball. 1983 unterlagen die Handball-Schüler im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft dem TSV Birkenau und wurden Vize-Deutscher-Meister. Die gleiche Mannschaft wurde 1985 mit ihrem langjährigen Trainer, Claus Kretschmer, Norddeutscher Meister und zog bis in das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. 294 Im Frauenhandball gab es einen unaufhaltsamen Aufstieg von der Kreisliga bis in die Bundesliga als höchste deutsche Spielklasse. Verantwortliche Trainer waren hier Dieter Franzen und Wolfgang Hennig. Diese anerkenneswerte Leistung hatte aber auch zur Folge, daß große finanzielle Anstrengungen für den Verein nötig wurden. So war auch die Wirtschaft aus dem Flensburger Raum gefordert; an der Spitze das Unternehmen »Beate Uhse AG«. Um die Bereitstellung von Spenden für die Absicherung der Bundesligakosten hat sich der inzwischen ausgeschiedene Handballobmann, Manfred Seegert, sehr verdient gemacht. Es gab sportlichen Ab- und Wiederaufstieg. 1989 spielte die Mannschaft in der 2. Bundesliga, gestützt durch eine Spielgemeinschaft im weiblichen Bereich mit dem SV Adelby. Ab 1990 wurde die Bundesligamannschaft nach Auflösung der SG in den TSV Jarplund-Weding zurückgeführt und nahm 1991 im 1. Jahr nach der Deutschen Einheit im Bundesligaspielbereich am gesamtdeutschen Spitzensport teil. Während der Sport im TSV Jarplund-Weding in den 80er Jahren zu großen sportlichen Ehren kam, verlief die Vereinsadministration eher umgekehrt. Nach knapp zweijähriger Vorstandstätigkeit gab Bernd Bonse die Vereinsführung ab. In dieser Zeit konnte ein Nachfolger nicht gleich gefunden werden, so daß Christian Kirchhoff aus Jarplund den Verein für eine Übergangszeit kommissarisch vertrat. Von Januar 1983 bis Januar 1986 führte dann Willy Leyßner aus Flensburg den Vorsitz. Auch er trat, nach dreijähriger Amtszeit, zurück. Weil hierfür wiederum kein Nachfolger gefunden werden konnte, übernahm der 2. Vorsitzende, Wolfgang Hennig, kommissarisch den Vorsitz. Erst im Januar 1987 stellte sich Bernd Bonse erneut zur Wahl und wurde einstimmig gewählt. Auf der Jahreshauptversammlung im Oktober 1988 stand neben Bernd Bonse der derzeitige Jugendwart, Arthur Christiansen, als Kandidat zur Wahl zur Verfügung, der sich bis dahin bereits durch eine aktive Jugendarbeit im Verein und im Kreisjugendring einen Namen gemacht hatte. Arthur Christiansen und Bernd Bonse erhielten die gleichen Stimmenzahlen, so daß nach der Vereinssatzung das Los entscheiden mußte. Arthur Christiansen siegte und Bernd Bonse gratulierte. Der neue Vorsitzende hatte kein leichtes Amt zu übernehmen; gab es doch wegen seines Alters Vorurteile. Außerdem waren große finanzielle Probleme zu lösen. Der Vereinsvorstand hatte in den Wirren der wechselnden Vereinsführung den Kontakt zu der Bundesligamannschaft verloren, die sich nach und nach verselbständigte und zum »Verein im Verein« wurde. Der Verein hatte keine genaue Übersicht über das Wirtschaftsgebaren in der Bundesliga und keine Mitwirkungsmöglichkeiten auf die Drei Generationen Vereinsvorsitzende in Jarplund-Weding: v.l.n.r. Christian Carstensen (SV Weding), Arthur Christiansen (TSV Jarplund-Weding) und Hermann Welk (TSV Jarplund). 1987 gegründete Spielgemeinschaft mit dem SV Adelby, so daß erstmalig 1986 und dann jährlich wiederkehrend der Verein mit Steuernachzahlungen zu kämpfen hatte. Zwar waren alle Vorsitzenden und Verantwortlichen bemüht, die Symptome zu bekämpfen; die eigentliche Ursache wurde jedoch erst 1988 gefunden. Diese Ursache war die Verselbständigung der Bundesliga, die sich zu einem »Verein im Verein« entwickelte. Diese Entwicklung führte dazu, daß nicht erkannt wurde, daß eine Bundesliga-Mannschaft einen »wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb« darstellt, der - wie alle Wirtschaftsbetriebe - Steuern zu zahlen hatte. Da dies jahrelang nicht erfolgt war, mußten von 1986 bis zum 31. März 1991 Steuern in Höhe von fast 50.000,- DM nachgezahlt werden. Die gleiche Ursache war auch während der Anfangszeit der Spielgemeinschaft (SG) festzustellen. Vertragliche Verpflichtungen, die auf der SG lagen, und ein 1987 geschlossener SG-Vertrag zwischen Adelby und Jarplund-Weding, der vorsah, daß der TSV Jarplund-Weding allein die finanzielle Bürgschaft für die Bundesligamannschaft trug, führten zu weiteren Belastungen von knapp 100.000,- DM. Da die Gesamtbelastung von 150.000,- DM zu lösen war, hatte der Vorstand seit dieser Zeit nicht nur die Zahlungen zu leisten und die Liquidität sicherzustellen, sondern mußte sich außerdem in allen SG-Fragen mit dem Partnerverein abstimmen. Als letztlich die Handballer auf einer außerordentlichen Spartenversammlung erklärten, keine Gesamt-SG zu wollen, waren die Vorzeichen gegeben, dieses Netz von Verstrickungen und Verwirrungen zu lösen. Bei der Auflösung und Abwicklung der SG wurde sehr viel »schmutzige Wäsche gewaschen«, und viele prophezeiten den Untergang der Bundesligamannschaft. Dennoch gingen der Vorstand und der Verein seinen weiten und dornenreichen Weg. Die SG wurde gekündigt, die vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, und eine neue Verwaltungsstruktur wurde aufgebaut. Damit verbunden waren viele und intensive Gespräche mit Spielerinnen, Wirtschaftspartnern und Vereins- und Verbandsvertretern, bis man im Mai 1990 die Kardinalsfrage stellte, ob die Mannschaft auch zukünftig für die Bundesliga gemeldet werden sollte. Trotz Kenntnis der noch derzeit bestehenden Verpflichtungen entschied sich die Versammlung mit großer Mehrheit dafür, die Bundesliga fortzusetzen. Da gleichzeitig auch die Kosten in den übrigen Sparten stiegen, führte dies zwangsläufig zu Umlage und Beitragserhöhungen, die im Mai 1991 erforderliche waren. In einem fast vierstündigen »Rede und Antwortspiel« konnten die Stimmenzähler anschließend feststellen, daß sowohl Beitragserhöhung als auch nochmalige Umlage mit großer Mehrheit angenommen wurden. Zwar haben damit 60 Mitglieder den Verein verlassen, dennoch stellte sich der Großsportverein wie ein saniertes Unternehmen dar. Entgegen der Erwartung, daß durch Werbevertrag, Spenden und Zuschauereinnahmen die Kosten für den Spielbetrieb der Bundesliga ausreichen würden, mußte man im Winter 1992 erkennen, daß erneut mit einem großen Fehlbetrag von über 20.000,- DM zu rechnen sein wird. Nach Rücksprache mit den Kassenprüfern, den Hauptsponsoren und durch das Informieren der betroffenen Spielerinnen mußte die Bundesligamannschaft nach zehnjähriger Zugehörigkeit zur Bundesliga zum Saisonende abgemeldet werden, da auch für die Zukunft mit weiteren defizitären Haushalten zu rechnen war, für die nicht erneut die Mitglieder aufzukommen hatten. Während nach Bekanntgabe der Abmeldung aus dem Umfeld der Spielerinnen „»schmutzige Wäsche gewaschen wurde«, gab es in der Jahreshauptversammlung im Herbst dann keine kritischen Stimmen, was allgemein in der Öffentlichkeit als Zustimmung ausgelegt worden ist. 295 Flensburger Tageblatt vom 05.11.1995 296 Wilfried Dessler - Flensburgs Handballfans träumen noch immer von ihm… Boy Boysen - in Jarplund-Weding lernte er das Handball-ABC. Später war er jahrelang beim TSB einer der großen Leistungsträger. 40 Jahre TSV Jarplund-Weding Wiedersehen mit Handball-Idolen Mit einem großen Empfang und Festakt in der Schulsporthalle feiert der Turn- und Sportverein Jarplund-Weding an diesem Wochenende sein 40jähriges Vereinsjubiläum. Die sportliche Eheschließung zwischen dem SV Weding und dem TSV Jarplund wurde am 4. Dezember 1979 (Punkt 20 Uhr) feierlich besiegelt. »Der Zusammenschluß war eine richtige Entscheidung, die längst ihre Früchte getragen hat«, sagt Vorsitzender Arthur Christiansen, der seit 1988 im Amt ist. Rückblickend würdigt er aber auch die engagierte Arbeit seiner Vorgänger, die eine solide sportliche und kulturelle Basis »zum Wohle der Gemeinde« aufgebaut haben. Ministerpräsidentin Heide Simonis lobte in einem Grußwort das große ehrenamtliche Engagement derAkRüdiger Vollmer tiven und bezeichnete es als beiJaWe-Eigengewächs, später einer spielhaft: »Der Staat braucht diese der ganz großen Kämpfer, Voll- Menschen, die bereit sind, mehr zu strecker und Spielmacher beim tun als andere - Verantwortung zu TSB - u.a. auch in der Bundesliga. übernehmen, etwas Besonderes zu leisten, andere durch ihr Beispiel zu ermutigen und mitzureißen. Die ehrenamtlichen Aktiven des TSV Jarplund-Weding sind hierfür ein Beweis.« Vor allem in der Sportjugendarbeit hat sich der Verein große Verdienste erworben. Durch kontinuierliche, ehrgeizige und erfolgs-orientierte Aufbauarbeit wurde der Verein so für viele Jugendliche zur Handball-Schmiede. Höhepunkte dabei der stolze Titel eines Deutschen Meisters, den die A-Jugend 1975 in Mannheim gewann und die deutsche Vizemeisterschaft der BJugend 1984. Unvergessen natürlich auch die langjährige Bundesligazugehörigkeit der JaWe-Damen unter ihrem Erfolgstrainer Dieter Franzen und die Handball-Traumreise der Jungmädchen (1980) nach Taiwan. Die Jubiläumsveranstal- Moin Moin Wochenzeitung vom 29.05.1997 297 tung beginnt am Sonnabend um 15 Uhr mit einem Handball-RevivalSpiel der Jugend-Meistermannschaften von 1975 und 1984. Dabei sind u.a. ehemalige National- und Bundesliga- und Auswahlspieler wie »Williiiiii« Dessler, Rüdiger Vollmer, Boy Boysen, Marc-Norman Pfuhl, Mario Kretschmer, Guido Ruppert, Bernd Jensen, Hartmut Duus, Lothar Christiansen und all’ die anderen, alten Kameraden. Geleitet wird dieses Spiel von Flensburgs erfolgreichstem Schiedsrichter aller Zeiten, Wilfried Tetens. In der Pause findet ein Handballspiel zwischen Mini-Mädchen und Mini-Buben statt. Daneben veranstaltet die TSV Sportjugend ein buntes Programm mit vielen Spaßund Spielaktionen. Flensburger Tageblatt vom 10.06.1997 298 Einen großen Bahnhof gab es im Jahre 1992 aus Anlaß des 25. Geburtstages des TSV Jarplund. Im Beisein von Vertretern aus Politik, Sport und Wirtschaft wurde dieser Festtag gefeiert. Hermann Welk, der Gründungsvorsitzende des TSV Jarplund, hielt aus diesem Anlaß heraus die Festrede, und TSV-Vorsitzender Arthur Christiansen wurde mit der Verdienstnadel des Schleswig-Holsteinischen Handballverbandes ausgezeichnet. Für die Vereinsleitung stand seit dem Abmelden der Bundesligamannschaft fest, daß sämtliche Verbindlichkeiten aus den letzten Jahren noch abzutragen sind, um der Allgemeinheit einen auch in den Grundzügen sanierten Sportverein zu präsentieren. Dabei hatte neben den Vorstandsmitgliedern vor allem Manfred Seegert einen großen Anteil, der als Sponsorenwerber des Vereins die bestehende Bandenwerbung aus der KGS Adelby nach Jarplund-Weding umleitete, so daß in den kommenden Jahren Sonderzuschüsse fließen und zur Tilgung notwendige Vereinsmittel abgezogen werden konnten. Diese fast drei Jahre andauernde Haushaltsknappheit hatte aber Erfolg, so daß TSV-Vorsitzender Arthur Christiansen in der Jahreshauptversammlung im Oktober 1995 den Mitgliedern aufzeigen konnte, daß der Verein auf allen Konten »Haben« ausweist und sämtliche Zahlungsverbindlichkeiten und Darlehen abgetragen hatte. Im Beisein des ehemaligen DSB- und amtierenden LSV-Präsidenten Hans Hansen wurde dem Vorstand applaudiert und Manfred Seegert aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Seitdem sich der TSV nicht mehr mit Schulden abplagen mußte, konnte auch wieder verstärkt inhaltlich gearbeitet werden. Wichtig war dem Verein, ein Kulturträger für die Gemeinde zu sein, den er in vorbildlicher Weise erfüllt. Eine Sportwoche im Jahr 1995 war als Vorläufer einer gemeindlichen Festwoche in den kommenden Jahren mit ein Grundstein dafür, daß in regelmäßigen Abständen alle Einrichtungen des Dorfes zusammenkommen und gemeinsam feiern. Die Stärkung des Ehrenamtes ist ein Arbeitsschwerpunkt, dessen sich der heutige TSV angenommen hat. So wurden in den letzten Jahren sämtliche Übungsleiter »beitragsfrei« eingestuft, und Betreuer sowie Jugendgruppenleiter erhielten für ihre ehrenamtliche Arbeit ein kostenloses Baumwoll-T-Shirt. Im Jahre 1997 konnte man mit einem Handball-Revival der ehemaligen Wedinger A-Jugend und der früheren Jarplunder B-Jugend und einem großen Festakt das 40jährige Stiftungsfest des SV Weding begehen, zu dem knapp 100 Ehemalige und Ehrengäste eingeladen waren. Wenn heute der Name TSV Jarplund-Weding fällt, so verbindet man damit einen Sportverein, der durch Höhen und Tiefen gegangen ist und der immer wieder Menschen gefunden hat, die durch ihr ehrenamtliches Wirken zum Wohl der Allgemeinheit beigetragen haben. Neben vielen anderen Sportsfreunden ist mit dem TSV eng der Name Arthur Christiansen verbunden, der dem Vorstand seit fünf-zehn Jahren angehört und seit nunmehr knapp neun Jahren den Verein führt. Mag dem TSV Jarplund-Weding als größter Verein innerhalb der Gemeinde Jarplund-Weding auch weiterhin eine erfolgreiche Zukunft beschieden sein. Die Jugendarbeit im TSV Jarplund-Weding Ein besondertes Kapitel nimmt die Sportjugendarbeit des TSV Jarplund-Weding ein. Während die Stammvereine TSV Jarplund und SV Weding noch den Jugendwart von den stimmberechtigten erwachsenen bzw. halbwegs erwachsenen Vereinsmitgliedern wählen ließ und dieser dann die Jugendarbeit in den jeweiligen Sparten förderte und unterstützte, sollte der zum Jahre 1980 aus der Taufe gehobene TSV Jarplund-Weding eine neue Entwicklung nehmen. Ein wesentlicher Grund war in diesem Zusammenhang die Umsetzung des § 9 Jugendwohlfahrtsgesetz und die damit verbundene Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe. Diese Anerkennung durch das Kreisjugendamt Schleswig-Flensburg war erforderlich, um auch zukünftig öffentliche Zuschüsse für Freizeiten, Seminare, Begegnungen, Sanierungen oder Material für die Gruppenarbeit zu erhalten. Voraussetzung für diese Anerkennung war jedoch, daß der Sportverein eine Jugendordnung hat und die Jugendlichen selbst ohne Einfluß der Erwachsenen einen Jugendwart wählen, der automatisch dem Vereinsvorstand angehört. In juristischem Sprachgebrauch sollte »die Jugend ihr Leben nach einer eigenen Jugendordnung führen«. Vorsitzender Bernd Bonse und Jugendwartin Lore Kiss riefen die Jugendlichen zu einer Zusammenkunft in das Freizeitheim Weding zusammen, auf der Kay Thomsen zum Jugendwart gewählt wurde. Er hielt nicht lange durch, genauso wie sein Nachfolger Hans-Joachim Schlemmer, der Ende 1982 zurücktrat und seinem Stellvertreter Arthur Christiansen die Amtsgeschäfte übergab. Dieser fing an, zusammen mit den weiteren Jugendvorstandsmitgliedern Lothar Christiansen, Carsten Welk und Stephan Wirtz zunächst eine Konzeption zu erarbeiten, was der Jugendvorstand eigentlich leisten sollte. Man kam sehr schnell zu dem entscheidenden Punkt, daß keinesfalls der Jugendvorstand eine Konkurrenz zu der Jugendarbeit in den Sparten bilden wollte. Es wurde deshalb erörtert und diskutiert, wie der Jugendvollversammlung und dem Hauptvorstand vorgetragen, daß man allgemeine, nicht sportliche Jugendaktivitäten anbieten wollte. Gesagt - getan. Zunächst mußten geeignete Räumlichkeiten für dieses Vorhaben gefunden werden. Der ehemalige Werkraum der Jarplunder Schule stand schon längere Zeit frei und wurde als Abstellraum für altes Schulmobiliar genutzt. Mit Unterstützung des Schulleiters Bruno-Werner Rogowski und Bürgermeister Christian Carstensen hatte der Jugend- und Sportausschuß der Gemeinde Jarplund-Weding beschlossen, den Jugendlichen des TSV die Räumlichkeit zur Verfügung zu stellen. Eine Aufgabe für die Jugendlichen, die dann in Eigenleistung alte Möbel und Sofas beschafften und damit ihren Jugendraum einrichteten. Am 14. November 1984 war es dann endlich soweit. Die Teestube konnte im Rahmen einer kleinen Feier offiziell eröffnet werden. Die nächsten Jahre waren von einer Vielzahl von Aktivitäten geprägt. Neben der regelmäßigen Teilnahme am traditionellen Scheersbergfest nahm der Jugendvorstand auch an der Sammlung des Kreisjugendringes »Jugend sammelt für Jugend« teil, um Finanzmittel zu ersammeln, von denen sie 50 % für ihre eigene Arbeit behalten konnten. Sportabzeichen, Mehrkampf- und Laufabzeichen für Kinder und Jugendliche wurden angeboten, eine Jugendvolleyballgruppe eingerichtet sowie regelmäßige Skat- Nachmittage in der Teestube abgehalten. Etwas besonderes hatte sich der Jugendvorstand für die Vorweihnachtszeit 1984 ausgedacht. Man plante eine Aktionswoche »Jugend hilft Afrika«, die mit einem Kinofilm am Montag begann, am Dienstag mit Preisskat und am Freitag mit dem Verkauf von Basteleien und Flohmarktartikel am Schulbasar fortgesetzt und am Sonnabend mit einer Disko in der Schulturnhalle beendet wurde. Zu allen Veranstaltungen nahm man Eintritt, und auch der Basar war erfolgreich, so daß insgesamt mit weiteren Spenden 1.000,15 DM an die 299 Welthungerhilfe überwiesen wurden. Angespornt durch den Erfolg und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit baute der Jugendvorstand seine Aktivitäten weiter aus. Für das folgende Jahr wurde neben den begonnenen sportlichen Aktivitäten eine »Trimm-Trab-Aktion« im Frühjahr durchgeführt und eine Schach AG aufgebaut. Auch sah man ein, daß die Sommerferien für gute Jugendarbeit genutzt werden konnten. So bot es sich also an, ein Sommerferienprogramm zu erarbeiten und zu planen. Damit konnte erstmalig ein Sommerferienprogramm in Jarplund-Weding umgesetzt werden. Neben der Teilnahme an Fortbildungsseminaren und Jugendgruppenleiterkursen bei der Sportjugend Schleswig-Flensburg und beim Kreisjugendring Schleswig-Flensburg hatten die Jugendlichen in Fortsetzung ihrer Afrika-Hilfe einen Mal- und Zeichenwettbewerb ausgeschrieben und Material von diversen Hilfsorganisationen erbeten, die im einzelnen vor dem Weihnachtsbasar in der Teestube gesichtet und zur Ausstellung aufbereitet wurden. Der Weihnachtsbasar in Zusammenarbeit mit der Schule brachte erneut einen großen Scheck für die Welthungerhilfe; diesmal einen Betrag von 2.663,12 DM sowie einen Besuch des Kreispräsidenten Andreas Franzen und des parlamentarischen Staatssekretärs Max Stich. Auch antwortete der Bundespräsident mit einem Schreiben vom 15.12.1986 auf die großzügige Spende. Aber die Aktivitätenliste war noch nicht abgeschlossen, denn zeitgleich wurde die Teestube verschönert und zunächst zur Hälfte mit Holz vertäfelt. Auch war man schon von der Verbandsseite und der Presse aufmerksam auf Jarplund-Weding geworden. Die erste Auszeichnung für herausgehobene Jugendarbeit gab es 1986 auf dem Abend der Jugendarbeit, der unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Gernot Korthals vom Kreisjugendring durchgeführt wurde. Durch diese Anerkennung der Arbeit und den Erfolg wurden die Aktivitäten noch mehr erweitert, Ferien- und Freizeitfahrten im Inund Ausland angeboten, ein Briefmarken-Prominentenwettbewerb ausgeschrieben, ein Karnevals- und Sommerfest mit Disko gefeiert, ein Erste Hilfe-Kursus durchgeführt, die Jugendzeitung »JaWechen« herausgegeben und eine Jugendbegegnung mit South Ribbel in England durchgeführt, auf die in einem gesonderten Kapitel eingegangen wird. Höhepunkt das Jahres 1987 war eine Podiumsdiskussion zum Thema »Alkohol im Jugendbereich«, zu der sogar die SchleswigHolsteinische Sozialministerin Gräfin Brockdorff gewonnen werden konnte. Bei so vielen und verschiedenen Aktionen verwunderte es in Jarplund-Weding inzwischen niemanden mehr, daß die Sportjugend Bürgermeister Christian Carstensen (links) zusammen mit Jugendwart Arthur Christiansen (2. von rechts) gemeinsam mit dem Ehepaar Rogowski am Tage der Teestubeneinweihung. einen Jugendaustausch mit Paraguay vorbereitete, von allen Sportvereinen in Deutschland zu einem der 10 besten Sportjugenden gewählt wurde und die Sportjugend die Villa Hammerschmidt aufsuchte, da man zu einem Jugendempfang beim Bundespräsidenten eingeladen war. Natürlich war die öffentliche Anerkennung und der Stolz in der eigenen Arbeit ein großer Motor, er zeigte aber auch, daß die Jugendlichen des TSV Jarplund-Weding in der Lage sind, tatsächlich ein Leben nach einer eigenen Jugendordnung zu führen. Im Jahre 1988 gab es einen entscheidenden Wechsel. Während Jugendwart Arthur Christiansen Vorsitzender des Gesamtvereins wurde, übernahm sein Bruder und langjähriger Stellvertreter diese Position. Obwohl viele dem Nachfolger zur Übernahme dieses Amtes nicht beneideten und befürchteten, daß die Arbeit zurückgehen werde, wußte sich Lothar Christiansen zu behaupten und eigene Akzente zu setzen. Das größte Problem, das sich dem neuen Jugendwart stellte und omnipräsent ist und immer sein wird, ist die natürliche Fluktuation der jugendlichen Betreuer bzw. Jugendvorstandsmitglieder. Sei es, daß die erste Liebe dazwischenfunkt, sei es, daß eine Ausbildung anfängt, sei es, daß irgendwo in Deutschland ein Studium beginnt oder sei es, daß sich die Interessen des Jugendlichen verlagern. Jugendarbeit ist ständigen personellen Veränderungen und Ideen unterworfen. Dieses Problem im Sinne der Sportjugend des TSV Jarplund-Weding in den Griff zu bekommen, galt Lothar Christiansens vordringliches Augenmerk. Die von Arthur Christiansen in vorbildlicher Manier wieder aufgebaute Jugendarbeit des TSV, außerhalb der sehr aktiven Sparten, durfte und sollte nicht durch einen Führungswechsel zugrunde gehen. Eine Identifikation zur Sportjugend des TSV mußte neben der Teestube als Jugendraum geschaffen werden, um die emotionale Bindung zu festigen und sich weitestgehend immun zu machen gegen die aufgezeigten »Störungselemente«. So nahm die Sportjugend mit ca. 20 Jugendlichen über Himmelfahrt 1988 am 8. Bundesjugendtreffen der Deutschen Turnerjugend in Kiel Schilksee teil, die mit über 2000 Teilnehmern aus dem damals noch geteilten Deutschland und einem wahrlich sehr jugendgemäßen Programm eine absolute Großveranstaltung darstellte, die sehr zur Motivation in der Jugendarbeit beitrug. Viele der Teilnehmer wurden Betreuer im Kinderzeltlager und Jugendvorstandsmitglieder. Daneben erwuchs gerade aus dem Kinderzeltlager im Sommer die Idee, sich ein eigenes Sportjugend-Wappen zu geben. Mit einem Mal- u. Zeichenwettbewerb wurden die Bedingungen festgelegt und im Rahmen des Weihnachtsmarktes mit der Grundschule Jarplund im November 1988 die besten Entwürfe ausgezeichnet. Das hier abgedruckte Wappen in blau-gelb-weiß ist seit 1988 das Erkennungszeichen, und damit tritt die Sportjugend nach außen auf. Die Sportjugend des TSV Jarplund-Weding war damit zum Vorreiter für eine nach außen repräsentierte Eigenständigkeit im Rahmen des Gesamtvereins. Selbst die Landessportjugend als Landesdachverband konnte erst 1990 ihr eigenes Emblem entwickeln, und landesweit gibt es nur wenige Sportjugendgruppen, die es unserer Sportjugend gleich getan haben. Aber mit reinen motivativen Maßnahmen und einem Wappen gewinnt man keine »Nachwuchsbetreuer« bzw. engagierte Jugendvorstands- 300 Wochenschau vom 30.07.1986 Flensburger Tageblatt vom 01.12.1986 301 302 mitglieder. Jungen Leuten muß man eine Plattform geben, auf der sie sich ausbreiten und ausleben können. Dies beinhaltet die Verwirklichung von eigenen Ideen, die Selbstverwaltung und insbesondere Mitspracherechte. So wurde der Jugendvorstand neben seinen 6 Sitzen gemäß Jugendordnung um interessierte Jugendliche erweitert. Jeder angehende Jugendgruppenleiter konnte an den Sitzungen teilnehmen. Aus diesem Fundus ergab es sich alsbald, daß Unterausschüsse (UA) und Arbeitsgemeinschaften (AG) gebildet wurden, die eigenverantwortlich arbeiten konnten. Zu den absoluten Glanzzeiten stellte sich die Sportjugend-Struktur wie folgt dar: Jugendvorstand UGA Umwelt UA Zeltlager UA Jugenddisco UA JaWechen Theater AG UA Scheersbergfest Noch heute existieren die UAs für Jugenddisco, Scheersbergfest, Kinderzeltlager und der des wieder neu geschaffenen JaWechens. Was sich hier als einfaches Schaubild darstellen läßt, bedeutete, daß die Sportjugend des TSV Jarplund-Weding Verbandsstrukturen, wie wir sie bei der Kreis-, Landes- und Deutsche Sportjugend kennen, auf die örtlichen Gegebenheiten von Jarplund-Weding umsetzen konnte. Man darf nicht vergessen, daß natürlich hinter diesen Unterausschüssen jugendliche Betreuer standen und stehen, die diese mit Leben und Inhalt füllten und füllen, wobei das Kinderzeitlager »Chefsache« blieb. Die UGA Umwelt wurde von Cord Hinz und Torsten Eggebrecht geleitet und hat Umweltthemen mit in die Zeltlagerarbeit eingebracht, sei es in Puncto Müllvermeidung bzw. Mülltrennung oder in Puncto Umweltrallye mit oder ohne Fahrrad. Daneben beteiligte sich die UGA am Projekt des BUND Flensburg sowie an der alljährlichen Müllsammelaktion der Gemeinde. Schließlich wurde ein Umweltseminar durchgeführt, um die Jugendlichen weiter zu sensibilisieren. Die Theater AG leitete Claudia Plinz, die mit ihrem »Ensemble« zwei Großauftritte hatte. Zum einen wurde mit großem Erfolg »Der Trauschein« von Ephraim Kishon im Freizeitheim Weding aufgeführt und zum anderen erfolgte mit den Sketchen »alt und kurios« eine zweite Aufführung. Die dafür erforderlichen Proben wurden entweder in der Teestube oder im Freizeitheim Weding mehrmals im Monat durchgeführt. Für die Dekoration und die Kostüme sorgte die AG selbst. Das Scheersbergfest wurde, nachdem sich die Sportjugend 1987 erstmalig an der Sonntagnachmittagsshow beteiligt hatte, zur ständigen Einrichtung. Maike Zander übernahm diesen UA, und man beteiligte sich jährlich an den Vor- und Nachbereitungsseminaren des Scheersbergfestes und hat dadurch sehr stark an der Programmgestaltung mitgewirkt, wie z. B. am »Riesen-Chaos-Spiel« 1993 für ca. 1 000 Kinder. Mit diesen Seminaren wurde naturgemäß intensive Verbindungen und Kontakte zu anderen Sportjugendgruppen des Kreises geknüpft, aber dazu später mehr. Auch zum diesjährigen Scheersbergfest wird sich die Sportjugend wieder aktiv beteiligen. Andrea Beu war die Leiterin des UAs JaWechen, der Jugendzeitung, die von 1987 bis 1991 in einer Auflage von 400 Stück 11 Mal erschienen ist und über Maßnahmen und Aktionen der Sportjugend berichtet hat. Erst 1996 nahm der derzeitige stellvertretende Jugendwart, Tim Frenzel, die Idee des JaWechens wieder auf und legte 1997 die Jugendzeitung zum 12. Mal auf. Was 1987 noch mühselig mit einer Reiseschreibmaschine erarbeitet wurde, kann nunmehr im Computerzeitalter mit einem Scanner noch professioneller bearbeitet werden. Das JaWechen ist und soll das Sprachrohr der Sportjugend sein und wird in den Sparten des TSV Jarplund-Weding, in den Schulen sowie in öffentlichen Einrichtungen von Jarplund-Weding, wie die Sparkassen in Jarplund und Weding, Kaufmann Neumann usw. verteilt. Der UA Jugenddisco »Flashlight« ist der absolute Dauerbrenner. Was Michael Garske und Dirk Manusch 1988 im Jugendteil des FZH Weding vor allem mit privaten Geräten aufgebaut haben, führen derzeit Thore Feddersen und Runar Manusch mit großem Erfolg weiter. Zunächst wurde die Vereinsjugenddisco vor dem TSV-Sommerfest alsbald von dem »Flashlight-Team« übernommen. Dann konnten allmählich die privaten Geräte durch eine »discotaugliche« HiFi-Anlage ausgetauscht werden. Selbstverständlich hat auch die Flashlight den Wandel von der LP zur CD spielend mitgemacht. Zwischenzeitlich veranstaltet die Flashlight alle vierzehn Tage ihre Disco im Freizeitheim Weding bei fünfzig bis sechzig jugendlichen Gästen unter absoluten Rauch- und Alkoholverbot und ist ständiger Veranstalter für Aktionen der Grundund Hauptschule (GHS) Weding und der TSV-Festwoche zwecks Beschallung und musikalischer Untermalung. Geplant ist im nächsten Jahr eine große Feier anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Flashlight. Der UA Kinderzeitlager blieb wie bereits erwähnt »Chefsache«, d.h., die Verantwortlichkeit verblieb beim Jugendwart Lothar Christiansen, der nunmehr nach zehn Jahren Lagerleitung diese Aufgabe an seinen 1995 gewählten Nachfolger Thomas Eifler übergibt. Was 1986 mit drei Tagen begann, wurde unter Lothar Christiansen von 1988 auf vier, 1990 auf fünf und ab 1994 auf sieben Tage ausgebaut. Im Jubiläumsjahr 1995 stand das Zeltlager unter dem Motto »zehn Jahre = 10 Tage« was der Sportjugend allerdings auch ihre Grenzen aufzeigte. Mit den 25 - 30 kleinen »2 bis 3-Mannzelten« wird der Sportplatz der Grundschule Jarplund sowie die Grundschule selbst in ein schönes und beschauliches Kinderzeltlager verwandelt. Die steigenden Teilnehmerzahlen von anfänglich zwanzig auf achtzig Kinder und Jugendliche inklusive Betreuer gaben der Sportjugend Recht, ein interessantes und abwechslungsreiches Zeltlager in den Sommerferien für Kinder anzubieten. Aus dem Kinderzeltlager hatten und haben sich schon immer Betreuer für die Sportjugend rekrutiert. Selbstverständlich war der jetzige Jugendwart, Thomas Eifler, jahrelang Lagerkind im Zeltlager von Jarplund. Hierbei ist der Schulleitung, Frau Thumerer, zu danken, die die Nutzung der Grundschule durch die Sportjugend wie selbstverständlich ermöglicht und damit auch zum Gelingen beiträgt. Man sollte nicht unerwähnt lassen, daß 3/4 der Teilnehmer aus der Gemeinde Jarplund-Weding stammen. Soweit zur Arbeit der Unterausschüsse. Es könnte der Eindruck entstehen, daß der Jugendvorstand durch das Bilden von Unterausschüssen zu einem reinen Beschlußorgan wurde und die Arbeit nur noch koordinierte. Dieses war aber nicht der Fall. Vielmehr konnte sich der Jugendvorstand zusätzlich auf anderen Gebieten betätigen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Dachverbänden, der Kreissportjugend Schleswig-Flensburg (KSJ) sowie dem Kreisjugendring Schleswig-Flensburg (KJR), mit den Schulen in Jarplund und Weding und anderen Sportjugendgruppen wurde verstärkt. Unter der Mitwirkung der Sportjugend konnte kreisweit über die KSJ ein Spielepool mit Sprungburg eingerichtet werden, der alljährlich im Rahmen des Kinderzeltlagers, eines TSV-Festes oder eines Schulfestes der GS Jarplund bzw. GHS Weding genutzt wird. Im KJR wurde mit der Sportjugend ein Brettspielekarrussel seit 1990 303 Die Sportjugend 1991 auf dem Abend der Jugendarbeit des KJR zusammen mit Landrat Kamischke (links) aufgebaut, bei der gerade in der kalten Jahreszeit über 200 Brettspiele in Jarplund-Weding für Jugendliche getestet und ausprobiert werden konnten. Die aktuellen Spiele des Jahres wie z.B. »Bluff« oder »EI Grande« oder »Die Siedler von Catan« gehören selbstredend mit zur Spielesammlung. In Zeiten knapper Haushaltsmittel (siehe Bericht TSV) mußte die Sportjugend Wege finden, die Arbeit weitestgehend selbst zu finanzieren. Die Haus- und Straßensammlung des KJR »Jugend sammelt für die Jugend« wurde nach 1989 immer mehr zur stärksten Finanzspritze genutzt. Von 1990-1995 wurde die Sportjugend 6 Mal in Folge beste Sammlergruppe des gesamten Kreisgebietes mit steigenden und herausragenden Sammlungsergebnissen und konnte mit dem Wanderpreis des KJR auf deren Abend der Jugendarbeit von Landrat Kamischke ausgezeichnet werden. 1994 und 1995 gehörte die Sportjugend sogar zu den besten Sammlern landesweit, so daß Ehrungen von der Schirmherrin der Jugendsammlung, Frau Ministerpräsidentin Heide Simonis und dem Landtagspräsidenten Heinz Arens, erfolgten. Die Zusammenarbeit mit den Schulen in Jarplund und Weding mußte gerade nach der Pensionierung der vorherigen Rektoren Frau Hoppe und Herrn Rogowski neu aufgebaut werden. Im Rahmen des Pro- jektes des KJR von 1991 »Schule und Verein« konnte die Verbindung zu den neuen Leitern geknüpft und gefestigt werden. So nimmt die Sportjugend teil an den jeweiligen Spielfesten, gestaltete zum Teil die Projekttage der GHS Weding mit, ließ die Schulen teilhaben am Brettspielekarrussel, und der Weihnachtsmarkt mit der GS Jarplund jährt sich 1997 zum 14. Mal. Aufgrund dieser gedeihlichen Zusammenarbeit konnte die Sportjugend 1991 ebenfalls auf dem Abend der Jugendarbeit des KJR eine Auszeichnung erhalten. Mit anderen Sportjugendgruppen zusammenzuarbeiten und gemeinsame Projekte durchzuführen, begann mit den losen Kontakten auf dem Scheersbergfest und seinen Vor- und Nachbereitungstreffen. So wurden mit der Sportjugend des TSV Schaalby und des SSV Schafflund Fahrradtouren geplant und ausgearbeitet, mit der Sportjugend des TSV Hürup ein Spielfest begleitet und mit der Sportjugend des TSV Nord Harrislee ein Badespaß in der Schwimmhalle Jarplund veranstaltet. Dieses führte die Sportjugend unter anderem an die Binnenalster nach Hamburg zu einer sehr interessanten Fortbildung mit dem Alster-Kanu-Club 1990, bei der die Sportjugend viele Techniken im Kajak- und Kanufahren erlernte. Das größte und heute noch bestehende Projekt ist das sogenannte Pfingstzeltlager in Weseby an der Schlei. Geboren wurde die Idee auf Kinder und Betreuer im Pfingstzeltlager Weseby 304 Flensburger Tageblatt vom 25.07.1995 305 Flensburger Tageblatt vom 08.06.1996 dem Abend der Jugendarbeit 1991, bei der man mit den Sportjugenden des TUS Collegia Jübek, TSV Silberstedt, TUS Dreiring Havetoft, TV Grundhof und der Landjugend Langstedt dieses Zeitlagerprojekt als »Schnupperlager« für herangehende Jugendgruppenleiter andachte. Auf zwei Vorbereitungsseminaren wurde diese Idee umgesetzt, das Programm geplant und organisiert, die Betreuer auf rechtliche und pädagogische Problemsituationen aufmerksam gemacht und geschult, und so ganz nebenbei entwickelte sich durch die Seminare ein intaktes und harmonisches Team. Dieses Pfingstzeltlager wird 1997 nunmehr zum 6. Mal durchgeführt und immer noch sind neben unserer Sportjugend der TUS Collegia Jübek, der TSV Silberstedt und der TUS Dreiring Havetoft mit von der Partie. In diesen bisher fünf Jahren haben über 500 Kinder daran teilgenommen und sehr angenehme Pfingsttage verbracht, wobei das Wetter häufig eben nicht mitspielte. Für viele angehende jugendliche Betreuer bedeutet das Pfingstzeltlager neben dem Kinderzeltlager der Einstieg in die Jugendarbeit der Sportjugend. Daneben ragen zwei Großveranstaltungen aus dem vielfältigen Programm aus dem Jahre 1991 aus der Arbeit unter Lothar Christiansen heraus. Zum einem nahm die Sportjugend zu Pfingsten 1991 am 8. Bundesjugendtreffen der Deutschen Sportjugend in Ratzeburg teil, um sich mit ca. 3000 Teilnehmern aus dem gesamten vereinigten Bundesgebiet zu treffen und als Besonderheit über die gesamten vier Tage die eigene allgemeine Jugendarbeit darzustellen, zu erläutern und zu informieren. Neben einem phantastischen Programm u.a. mit Günter Jauch als Moderator der Eröffnungsveranstaltung und mit der Gruppe Karat zum Open-Air-Konzert konnten sich die Teilnehmer in verschiedenen Mitmachangeboten, zum Beispiel Spielgerätebau, Theaterschminken, Segeln, weiterbilden.Zum anderen konnte unter Fahrtenleiter Arne Thomsen die Weltstadt Paris im Herbst 1991 erobert werden. Das Flair einer solchen Stadt für Jugendliche erlebbar zu machen und den erfolgreichen Spagat zwischen Kultur- und Erholungsfahrt durchzuführen, ist eine besondere Erwähnung wert. Diese einwöchige Fahrt wurde 1996 mit großer Resonanz wiederholt. Durch die Vielzahl der Maßnahmen und Aktionen konnte die Sportjugend ab 1988 wiederholt den Kreissportjugendpreis gewinnen. Neben der Auszeichnung wurde die Arbeit der Sportjugend in den Räumlichkeiten der Sparkasse Schleswig-Flensburg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ausgestellt. Den größten Erfolg verbuchte die Sportjugend mit der Verleihung des Landessportjugendpreises 1991 auf der Vollversammlung der LSJ Schleswig-Holstein 1992. Allerdings sind diese Auszeichnungen nur mit einem motiviertem Sportjugend-Team möglich gewesen. Dieses Team aufzubauen und ständig mit »Nachwuchskräften« aufzufüllen bzw. neu in die Sportjugend zu integrieren ist der eigentliche Verdienst des Jugendwartes Lothar Christiansen. Dadurch konnte der kurzzeitige Verlust der Teestube, aufgrund des Brandschadens von Sommer 1993 bis zum Frühjahr 1994, relativ gut abgefedert werden. Unter seiner Amtszeit von 1988 bis 1995 konnten über 30 Jugendliche sich zum qualifizierten Jugendgruppenleiter ausbilden lassen, und zahllose Fortbildungsveranstaltungen wurden mit Mitgliedern der Sportjugend des TSV Jarplund-Weding abgehalten. So kann der derzeitige Jugendwart Thomas Eifler auf einen gesunden »Mitarbeiterstamm« von 20-25 Betreuer zurückgreifen und die Arbeit auf dieser Basis fortführen bzw. eigene Ideen und Vorstellungen verwirklichen. Sicherlich wird aber das 15 jährige Bestehen der Teestube im November 1999 mit einer würdigen Veranstaltung gefeiert werden. Die internationalen Jugendbegegnungen Mit der Gründung des TSV Jarplund-Weding mußte der Gedanke an internationale Jugend- und Sportbegegnungen schon verankert gewesen sein; anders ist ein über 30 Jahre andauernder Austausch von jungen Sportlerinnen und Sportlern aus allen Herren Ländern der Welt nicht zu erklären. Von jeher legte der Vorstand des TSV Jarplund Wert auf den Aufbau und die Pflege persönlicher Kontakte innerhalb des Vereins und nach außen. Der Kontakt mit auswärtigen und ausländischen Partnern wurde vom ersten Jahr des Bestehens gepflegt und von Jahr zu Jahr erweitert. Als erstes kam es zu einer über 20 Jahre dauernden jährlich einmal stattfindenden Begegnung mit einer Handballmannschaft aus Prag. Dieser freundschaftliche Austausch begann bei einer Begegnung, die die Jungmädchenmannschaft unter der Leitung von Uwe Rüter im Sommer 1968 in Oslo hatte. So werden die Vereinsnamen CKD Bohemians Prag und TJ Vrsovice Prag sicher vielen Bürgern noch ein Begriff sein. Insbesondere der erste Besuch von 18 Prager Jungmädchen in Jarplund vom 27. bis 29. Juni 1969 mit privater Unter- 306 Flensburger Tageblatt vom 13.08.1993 bringung begeisterte viele Vereinsmitglieder. Im Jahre 1970 stattete der Sportverein mit 47 Handballern und Fußballern einen Gegenbesuch in Prag ab. Während die Prager 1969 im Rahmen des »Prager Frühlings« ohne Schwierigkeiten hatten ausreisen können, ließen die politischen Verhältnisse 1970 keine offiziellen Spielgenehmigungen mehr zu. Es wurde nur inoffiziell gespielt, was aber der Verbindung in diesem und in allen Folgejahren keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, der Zusammenhalt in der persönlichen Begegnung wurde durch den äußeren Druck gestärkt. Bis in die heutige Zeit bestehen viele private Kontakte. Ein wichtiges Anliegen des TSV war bei diesen Sportbegegnungen, daß jungen Menschen die Möglichkeit eröffnet wurde, ein fremdes System kennen und begreifen zu lernen und vor allem festzustellen, daß hinter den Systemen Menschen stecken, die häufig so wie wir fühlen, denken und handeln. Bei den vielen sportlichen Wettkämpfen wurden die Prager Gäste wegen ihrer einfachen Sportbekleidung anfänglich häufig von den Zuschauern belächelt; jedoch mußten diese dann bald feststellen, daß schöne und teure Sportkleidung nicht gleich Leistung bedeutete und deshalb viele Spiele klar von den Pragern gewonnen wurden. Die sportlichen Wettkämpfe und vor allem die Ergebnisse waren jedoch zweitrangig; viel wichtiger war die Begegnung, die durch die private Unterbringung in den Familien verstärkt wurde. Das normale Alltagsleben kennenzulernen, war für die Beteiligten viel interessanter als alle Ergebnisse von durchgeführten Spielen. Die private Unterbringung ermöglichte den Beginn von zahlreichen Freundschaften, die durch private Gegenbesuche vertieft wurden. Neben den Tschechen hat der Verein auch Begegnungen mit Engländern, Amerikanern, Paraguayern und Hongkong-Chinesen aufgebaut und unterhalten. Erscheint eine Jugendbegegnung mit Engländern genaugenommen mit Sportlern und Pfadfindern aus dem Patenkreis des Kreises Schleswig-Flensburg South Ribble - noch als relativ normal, so ist eine Jugendbegegnung mit US-Amerikanern schon sehr außergewöhnlich. Jugendbegegnungen aber mit Südamerikanern, mit Paraguayern, oder mit Hongkong-Chinesen kann schon als exotisch bezeichnet werden. Die englischen Sportfreunde sind in Preston, der Hauptstadt des Borough of South Ribble in Lancashire, zu Hause. Die eigentliche Begegnung sollte ursprünglich mit Pfadfindern der 1. Farington Church durchgeführt werden. Da aber Zuschüsse nach den Richtlinien der Deutschen Sportjugend nur für Sportpartner gezahlt wurden, mußte auf die Suche nach einem Drittpartner gegangen werden. Mit der Bereitschaft des Faringtoner Tischtennisvereins konnte dann die deutsch-englische Jugendbegegnung aufgenommen werden, so daß in den folgenden Jahren Hin- und Rückbegegnungen durchgeführt wurden. Das »Land der unendlichen Möglichkeiten« war und ist für viele Menschen ein Traumland, welches im Leben eines jeden irgendwann einmal bereist werden muß. Daß der Sportverein diese Träume wahrmachen könnte und gleichzeitig eine Jugendbegegnung durchführte, um tiefe private Freundschaften zu entwickeln, spricht für die Vielseitigkeit des Vereins. So konnte der TSV bereits 1982 25 Jugendliche und ihre Betreuer aus den USA begrüßen, genaugenommen aus dem sonnigen Kalifornien von der Stadt Brea. Die Brea Soccer Association mit über 1.000 Fußball spielenden Jugendlichen ist hierbei der Partner, wobei erwähnenswert ist, daß sich der TSV Jarplund-Weding und der TSV Oeversee partnerschaftlich bei der Durchführung der Begegnungen gegenseitig unterstützten. So konnte bereits zum damaligen Zeitpunkt den jugendlichen Amerikanern die Ostgrenze aufgezeigt werden, wobei die Berliner Mauer als unübersehbare Grenze Deutschlands zum Vorschein kam. Aufgrund der historischen Ereignisse stand deshalb die Begegnung 1990 unter einem besonderen Gesichtspunkt. Das vereinigte Deutschland konnte hautnah erlebt werden. Die noch vor Jahren scheinbar unüberwindbare Grenze zum Osten Deutschlands konnte wie beim Grenzübergang nach Dänemark in Padborg ohne Schwierigkeiten überschritten werden. Keine Visa, keine nervenaufreibenden Paß- und Autokontrollen und vor allem auch keine Selbstschußanlagen. Dieses für uns Deutsche sicher ganz besondere Verhältnis zur deutsch-deutschen Grenze haben die amerikanischen Jungen und Mädchen erst durch intensive Gespräche mit ihren deutschen Partnern verstanden. Dieses Verständnis wurde noch dadurch intensiviert, daß in den Familien Beziehungen zu Verwandten aus der damaligen DDR bestehen, die zum Teil während des 307 Austausches im Sommer 1990 zu Besuch waren. Neben dem besonderen Ereignis ist es immer wieder schön, mit anzusehen, wie sich Jugendliche von anderen Ländern und Kulturkreisen über Dinge freuen können, die für uns normal geworden sind. So z. B. die Gezeiten an der Nordsee mit Ebbe und Flut, was in den USA weitesgehend unbekannt ist. Ein besonderes Experiment stellte die Jugendbegegnung im Jahre 1993 dar, als eine Fußballmädchenmannschaft der Brea Soccer Association nach Jarplund-Weding kam. Die aus insgesamt 20 Personen bestehende Gruppe konnte vielfältige Erfahrungen sammeln und persönliche Kontakte knüpfen. Die Rückbegegnungen in den Staaten waren sowohl 1981 als auch 1991 und 1994 ein Erlebnis, von denen die meisten noch lange zehren werden. Sei es, daß man sich am wunderbaren Klima Kaliforniens erfreuen konnte oder sei es, daß man einmal Los Angeles und Hollywood gesehen hatte. Um einen Teil der deutschen Kultur auch den Amerikanern vorstellen zu können, hatten die Jugendlichen in einer Vorbereitung eine Kulturausstellung erarbeitet, die während des Austausches in den USA im Rathaus von Brea der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Neben den Begegnungen mit Nordamerikanern bleibt noch zu berichten von der außergewöhnlichen Jugendbegegnung mit Paraguay. Diese 1988 und 1989 durchgeführten Jugendaustauschmaßnahmen waren in mehrfacher Hinsicht einmalig. Zunächst ist festzustellen, daß die Paraguay-Maßnahmen über einen Zeitraum von knapp 6 Wochen durchgeführt wurden, obwohl lediglich dreiwöchige Begegnungsmaßnahmen praktiziert werden. Durch die Mitwirkung der Deutschen Sportjugend und des Bundesjugendministeriums war es möglich, diese Form der Jugendaustauschmaßnahme zu realisieren. Mit der ersten Paraguaymaßnahme stand für die Verantwortlichen des TSV Jarplund-Weding fest, ein Konzept über die Durchführung des Austausches festzulegen. Nachdem die erste Begegnung 1988 über eine Elterninitiativgruppe in Paraguay arangiert wurde, konnte bei den darauffolgenden Maßnah- men der Sportpartner Deportivo Koet’i gefunden werden. Es war außerdem selbstverständlich, daß während eines sechswöchigen Austausches die Gäste den Schulunterricht besuchen, um auch hier neue Erkenntisse zu gewinnen. Die Einmaligkeit der Begegnung äußerte sich auch in den Programmpunkten. So wurde mit den Paraguayern die halbe Bundesrepublik bereist. Die Bundeshauptstadt Bonn wurde gezeigt, und die Gäste und Gastgeber waren Gast im Parlament und besuchten Städte wie Kiel, Lübeck und Hamburg. Aber auch das Leben der dänischen bzw. deutschen Minderheiten im Grenzgebiet war Teil des Begegnungsprogramms, was von den Paraguayern interessiert angenommen wurde. Die Rückbegegnung des TSV Jarplund-Weding nach Paraguay erfolgte im Jahre 1989. Auch dort wurde den Jarplund-Wedingern vieles gezeigt. So konnten sie das größte Stauwerk im Dreiländereck Paraguay/Brasilien/Argentinien besichtigen und nahmen natürlich einen Abstecher zu den Wasserfällen von Iguazu vor. Da es auch in Paraguay Minderheiten gibt, verstand es der Partner, die Begegnungsgruppe auch dorthin zu führen. In Paraguay gibt es große Minderheiten, wie beispielsweise die Menoniten, und die Jarplund-Wedinger waren nicht wenig erstaunt, als sie im Chaco eine voll funktionsfähige deutsche Genossenschaft vorfanden. Man staunte nicht schlecht, als man im Urwald computergesteuerte Registrierkassen im vollklimatisierten Supermarkt sehen konnte. Auch die entgegengebrachte Sprache, der lockere plattdeutsche Ton, war im Urwald im südamerikanischen Chaco »Hauptsprache«. Daß einige daneben spanisch sprachen, war eigentlich mehr Zufall als Regel. Neben diesen Überraschungen konnten die Jarplund-Wedinger mit den Paraguayern ein Volk kennenlernen, welches das Leben in vielen Bereichen noch genießen kann und sich nicht von der westlichen Welt und Hektik anstecken läßt. Die Einstellung zu für uns wichtigen Dingen ist in Südamerika eine andere. Das betrifft insbesondere die Pünktlichkeit. Die Begegnung mit Paraguay war für alle Teilnehmer eine große Bereicherung gewesen. Flensburger Tageblatt vom 06.08.1996 309 Flensburger Tageblatt vom 05.08.1997 310 Eine geplante Austauschmaßnahme mit Jugendlichen aus Salacgriva, der Patenstadt des Amtes Handewitt, mußte leider ausfallen, da ein entsprechender Bedarf bei den Jugendlichen nicht geweckt werden konnte. Interessanter erschien daher die Durchführung einer Jugendaustauschmaßnahme mit dem Secretary Government of Home Affairs Branch in Hongkong. 1996 konnte der TSV Jarplund-Weding deshalb 10 junge Erwachsene und 1 Betreuer in der Gemeinde begrüßen, denen wie bei den anderen Maßnahmen auch ein vielfältiges Kulturund Austauschprogramm gezeigt wurde. Da diese Jugendlichen älter waren, konnte das Austauschprogramm etwas anspruchsvoller erfolgen, so daß auch Ausflüge zum deutschen Konzentrationslager in Fröslee/Dänemark sowie politische Gespräche mit der dänischen Minderheit und mit Verbandsvertretern des Landesjugendringes arrangiert werden konnten. 1997 flogen die deutschen Partner nach Übernahme Hongkongs durch die Volksrepublik China auf die asiatische Insel, von der sie ebenfalls bleibende Eindrücke mit nach Jarplund-Weding genommen haben. 311