Sex ist mehr als
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Sex ist mehr als
24 Stunden sind kein Tag 12 Sex ist mehr als... Sexualpädagogik im Zeltlager und in der HelferInnenausbildung Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken Bundesvorstand Impressum Impressum Sex ist mehr als … Sexualpädagogik im Zeltlager und in der HelferInnenausbildung Heft 12 der Reihe „24 Stunden sind kein Tag“ 1. Auflage 2001 Herausgeberin: SJD – Die Falken, Bundesvorstand Redaktion: Bundes-Falken-Ring, Andrea Lummert Texte: Thomas Oppermann (Bundes-F-Ringleiter), Andrea Lummert, Uwe Ostendorff Fotos: Orange, Essen Satz und Layout: Orange, Essen Druck: Druckerei Möller & Roche, Gelsenkirchen Redaktionsanschrift: SJD – Die Falken Bundesvorstand Kaiserstr. 27 53113 Bonn Tel.: (02 28) 22 10 55 Fax: (02 28) 21 75 62 e-mail: [email protected] Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2 Inhalt Inhalt ■ Vorwort 4 ■ Sexualwesen Kind 5 ■ Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt 6 ■ Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen 10 ■ Ideenkiste für’s Zeltlager 16 ■ Anhang ■ Gesetzgebung zur Sexualität ■ Literatur und Links 21 21 22 3 Vorwort Liebe Falken! Sexualität ist fast überall. Sie ist ein Teil des Menschen, der Glück, Erfüllung, Energie, aber auch Schmerz, Selbstzweifel und Hilflosigkeit hervorbringt, wie kaum etwas anderes in unserem Leben. Sex mehr ist als küssen, schmusen oder vögeln. Sex ist auch das Herausfinden der eigenen Vorlieben, das selbstbewusste Entwickeln der eigenen Persönlichkeit, die Fähigkeit zum Ja- und zum NeinSagen. Sexualität ist mehr als das biologische Geschlecht, mit dem wir geboren werden. Wir kennen Bilder und Rollenzuweisungen, die mit dem männlichen oder weiblichen Geschlecht in unserer Gesellschaft verknüpft werden. Sex ist verbunden mit deinem Kopf und Körper, mit deinen Gefühlen und Gedanken – und mit denen des oder der Anderen. All diese Fragen haben etwas mit Sexualpädagogik zu tun und wir wollen einige davon hier ansprechen. Diese Broschüre ist als erste Einführung in die Sexualpädagogik gedacht für alle HelferInnen, die mit Kindern und Jugendlichen ins Zeltlager fahren oder sich mit ihnen zu Gruppenstunden treffen. Sie gibt erste Hinweise, wir ihr euch selbst fortbilden könnt und Tipps für Spiele und Übungen, die ihr gemeinsam ausprobieren könnt. Wir wollen, dass ihr Lust bekommt, euch mehr mit dem Thema zu beschäftigen und Neues auszuprobieren. Wenn du aktiv Sexualpädagogik angehen willst, brauchst du sicherlich einige Erfahrung und Sicherheit – im Umgang 4 mit Gruppen, mit dem Thema und mit dir selbst. Das Lesen von Büchern, das Ausprobieren von Übungen mit der Gruppe, Gespräche und gemeinsam mit anderen geplante Projekte sind erste Schritte. Die Teilnahme an Fortbildungen und die Selbsterfahrung mit Methoden der Sexualpädagogik bringen dabei viel. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen der Broschüre! Freundschaft! Euer Bundes-Falken-Ring Marcus Butz, Silke Haas, Marina Hirsch und Thomas Oppermann Sexualwesen Kind Sexualwesen Kind1 Am Beginn jeden menschlichen Lebens steht die Verschmelzung einer Ei- und einer Samenzelle. Die Samenzelle entscheidet über das „chromosomale Geschlecht“: Enthält sie ein X-Chromosom, dann wird es ein Mädchen, enthält sie ein Y-Chromosom, dann ist die erste Weiche in Richtung Junge gestellt. Die Eizelle bringt immer ein X-Chromosom mit. Die Entwicklung eines Embryos mit zwei X-Chromosomen verläuft ziemlich gradlinig, wenn keine Hormonstörungen durch Medikamenteneinnahme oder andere gesundheitliche Probleme der Mutter dazu kommen. Die anfangs gleich gestalteten „doppelgeschlechtlichen“ Geschlechtsorgane verwandeln sich dann in die typischen Geschlechtsorgane eines Mädchens. Damit ein „kompletter“ Junge entsteht, müssen auch noch eine Reihe von Drüsen und Hormone mitspielen. Ist ein Y-Chromosom mit im Spiel, bedarf es der Realisierung eines mehrstufigen „Planes“, damit sich aus der zweigeschlechtlichen Anlage ein männlicher Körper entwickelt. Das biologische Geschlecht hat außer mit den Geschlechtsorganen viel zu tun mit dem Hormonhaushalt. Eigentlich sind im männlichen und im weiblichen Körper die gleichen Hormone vorhanden, nur in unterschiedlicher Menge. In der Kindheit ist der Hormonspiegel bei Jungen und Mädchen niedrig. Vor der Pubertät steigt er rapide an und ist für viele dann typisch weibliche und männliche Veränderungen verantwortlich. Neben dem biologischen Geschlecht gibt es aber auch ein soziales und psychisches Geschlecht. Das soziale Geschlecht wird dem Kind bei der Geburt zugewiesen – meist auf der (nicht in allen Fällen ganz sicheren) Grundlage der sichtbaren Geschlechtsorgane. Diese Zuweisung ist meist gekoppelt mit einem „Programm“, das bewusst oder unbewusst an das Kind herangetragen wird. Es sind Anforderungen , Erwartungen, Einschränkungen, Rollen, die Eltern oder Gesellschaft mit Jungesein oder Mädchensein verbinden. Das Kind kann sich von diesem Programm nicht distanzieren und verinnerlicht es als Teil seines Selbstkonzeptes. Meist mündet das in einem psychischen Ge- 1 schlecht, das heißt in einer Selbstwahrnehmung als Sexualwesen (sexuelle Identität), das mit dem biologischen und zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. In vielen Fällen stimmen diese drei Komponenten aber von Kindheit an oder von einem bestimmten Punkt im Leben an nicht überein. Ein mit weiblichen Geschlechtsorganen ausgestatteter Mensch mag möglicherweise die ihm zugewiesene Rolle nicht. Genauso kann es sein, dass ein Mensch mit männlichen Geschlechtsorganen alles scheut, was man üblicherweise von einem Jungen erwartet. Die Verweigerung (oder Übernahme) einer traditionellen Geschlechtsrolle ist selten ein Zeichen dafür, dass die eigene biologische Geschlechtsidentität in Frage gestellt wird. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass die traditionellen Rollenzuweisungen auf der Basis der sichtbaren Geschlechtsorgane der Realität und den Menschen nicht mehr gerecht werden. Auch die Vorliebe für einen männlichen oder weiblichen Sexualpartner ist nicht an das biologische Geschlecht gekoppelt. Die sexuelle Orientierung und Entscheidung für hetero-, bi- oder homosexuelle Partner ist ebenfalls Teil der Geschlechtlichkeit. Die Variablen „biologisches Geschlecht“, „Verhalten“, „Geschlechtsidentität“ und „sexuelle Orientierung“ treten also in allen Kombinationen auf. Das ist normal! Wenn Kinder in die Schule kommen, haben sie bereits wichtige Schritte in ihrer sexuellen Entwicklung hinter sich. Sie haben den körperlichen Geschlechtsunterschied entdeckt und sich selbst dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugeordnet. Sie haben auch schon gelernt, wie sehr ihr Junge- oder Mädchensein von anderen anerkannt und ob es positiv bewertet wird. Und die haben die damit verbundenen Erwartungen gelernt. Grundsätzliches zur Einschätzung von Sexualität haben Kinder bereits „am eigenen Leib“ erfahren: ■ ob Eltern verstummen, wenn es um die Pflege der Geschlechtsorgane geht, obgleich sie alle anderen Körperteile beim Waschen und Abtrocknen zärtlich beim Namen nennen siehe auch: Karla Etschenberg, Sexualerziehung in der Grundschule 5 Sexualwesen Kind ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ob Eltern geniert wegsehen, wenn sie ihr Kind bei der Selbstbefriedigung antreffen, oder es abzulenken versuchen oder gar tadeln ob Eltern ungeniert in Anwesenheit der Kinder miteinander schmusen oder Geschlechtsverkehr haben ob ein Sexfilm im Fernsehen schnell abgeschaltet wird, wenn das Kind ins Wohnzimmer kommt oder ob das Kind ermuntert wird, sich Sexfilme mit einem Elternteil zusammen anzusehen ob Schamhaftigkeit eine lobenswerte oder lächerliche Eigenschaft ist ob Eltern mit dem Kind schmusen und ihm die Erfahrung von Zärtlichkeit vermitteln oder die Zärtlichkeit des Kindes abwehren ob Sexualität ein Konfliktfeld und Streitthema ist. ob Sexualität und Gewalt „zwei Seiten einer Medaille sind“ usw. usw. Viele Kinder im Grundschulalter haben ihre Geschlechtsorgane als „Quelle der Lust“ entdeckt. Einige haben vielleicht schon heftige Liebesgefühle (mit und ohne „Liebeskummer“) durchlebt und dabei erfahren, dass es sich lohnt, jemanden zu lieben. Andere haben sexuelle Misshandlung erfahren und dabei prägende Eindrücke von ihren Möglichkeiten oder der Unmöglichkeit sexueller Selbstbestimmung mitbekommen. Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt Schon wieder was Neues?! Nun, Pädagogik entwickelt sich weiter und zurecht. Das gilt auch für die Sexualpädagogik. Auch Sexualpädagogik geht wie selbstverständlich davon aus, dass wir alle in eine Kategorie gehören wie zum Beispiel Mädchen oder Junge, heterosexuell oder homosexuell. Das lässt sich beliebig fortsetzen. Dabei schreiben wir Dinge wie selbstverständlich fest und das meist dauerhaft. Dies tun wir meist indem wir bipolar denken, also schwarz-weiß, heiß- kalt. Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass zwischen Mann und Frau größere Unterschiede bestehen als zwischen zwei Frauen oder zwei Männern. Diese Vorstellung ist nicht zu halten. Denn Boris Becker und Ste- 6 phan Hawkings dürften sich deutlich mehr voneinander unterscheiden als ein Durchschnitts-Mann und eine Durchschnitts-Frau. So wie es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern Abermillionen von Farben, so gibt es auch mehr als eine Weiblichkeit oder eine Männlichkeit. Dies muss eine moderne Pädagogik mit demokratischem Anspruch aufnehmen. Der Anspruch ist, dass alles was da ist in seiner Eigenheit wahrgenommen wird. Es bringt überhaupt nichts, Menschen in Abgrenzung zum vermeintlich Normalen, zum „typischen Mann“ oder der „typischen Frau“ als richtig, falsch oder abweichend zu bewerten. Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt Die Theorie Philosophisch wird diese als dekonstruktivistisch bezeichnet. In dieser Theorie wird davon ausgegangen das sich der Mensch im Allgemeinen und Sexualität im Speziellen zwischen drei Polen entwickelt. Die VertreterInnen von einer Pädagogik der Vielfalt haben sich zur Aufgaben gemacht diese Verschiedenartigkeit der Menschen zu berücksichtigen. Kindern und Jugendlichen soll vermittelt werden, dass sie unterschiedliche Möglichkeiten haben sich zu entwickeln. Dies kann durch die Auswahl von Kinderbüchern geschehen. Aber auch indem wir ihnen unterschiedliche Möglichkeiten geben sich selbst zu erfahren. Aus dem „Ball Verkehrt“ wird dann ein „Ball der Vielfalt“. Wenn wir mit einem Kind über „Deine Eltern“ reden, müssen wir wissen, dass dies auch zwei Mütter oder Väter bedeuten kann (die Zahl nimmt zu). Das Zeltlager als Erfahrungsraum 1: Sexus steht für das biologische Geschlecht 2: Gender: steht für das Rollengeschlecht 3: sexuelles Begehren steht für die sexuelle PartnerInnenSuche Dieses Model hebt die bisherige Gleichsetzung von Gender und Sexus auf und eröffnet damit eine neue Sichtweise auf die Frage was denn männlich oder weiblich ist – es gibt kein typisch männlich oder weiblich. Entdecke die Möglichkeiten Alle drei Aspekte des Dreiecks werden in unterschiedlicher Weise kombiniert und gelebt. Mann kann sich ganz weiblich fühlen und Frau ganz ihren Mann stehen. Dazu lassen sich die verschiedensten Lebens- und Liebesformen realisieren. Dabei kann sich dies im Laufe des Lebens ändern. So wird zum Beispiel von sequenzieller Heterooder Homosexualität gesprochen. So leben Menschen für eine bestimmte Zeit (Sequenz) diese, dann jene sexuelle Orientierung. Doch in unserer Pädagogik kommt das größtenteils nicht vor. Das muss sich ändern wenn wir der sich verändernden Wirklichkeit gerecht werden wollen. Gleichzeitig hilft es Diskriminierungen abzubauen, denen wir in unserem pädagogischen Alltag ständig begegnen. Dabei gibt es natürlich auch Probleme. ■ Es ist nicht leicht, sich zwischen den immer noch vorhandenen Leitbildern Männlich und Weiblich und der eigenen sexueller Identität sich zu bewegen. ■ Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ■ Die individuellen Lebenswelten (Stadt, Land, Sozialhilfeempfänger, Professorenhaushalt), bedeuten letztendlich auch eine unterschiedliche Entwicklung von Rollengeschlechtern. Zeltlager stellen stets einen besonderen Erfahrungsraum dar. Kinder, Jugendliche und wir selbst sind für zwei bis drei Wochen aus unserem Alltagsleben herausgerissen und leben konzentriert auf einem Fleck. Dabei wollen wir Falken ein bisschen eine zukünftige Welt antizipieren, also vorwegnehmen. Das soll sich auf alle Bereiche erstrekken, also nicht nur auf die sozialen Verhältnisse untereinander. Daher müssen wir als GruppenhelferInnen auch den Bereich der Sexualpädagogik hier mit einbeziehen. Das klingt vielleicht nach einer zusätzlichen Aufgabe, ist es aber eigentlich nicht. Wenn wir nicht nur schnödes Standard-Programm fahren, sondern uns stets auf’s Neue vorbereiten, heißt dies nur verschieden Programmbereiche daraufhin abzuklopfen. Mit Verkleidungs- und Schminkutensilien soll Kindern die Möglichkeit gegeben werden sich verschieden auszuprobieren. Dabei ist es wichtig als HelferIn negative Kommentierungen zu untersagen und Kinder zu ermutigen und zu bestärken, Vielfalt auszuprobieren. Den „Ball der Vielfalt“ habe ich bereits erwähnt. Als Film sei „Ein Leben in Rosa“ zu empfehlen. Als Kinderbuch für kleine Kinder die nicht oder nur wenig lesen können ist das Buch „Eberhard, die schwule Sau“ ganz nützlich. Weitere Buchempfehlungen gibt es im Anhang. Wichtig ist es in allen Bereichen die verschiedenen Möglichkeiten mitzudenken. Warum sollen bei der ZeltlagerHochzeit nicht drei Kindern heiraten oder zwei Mädchen. Das Zeltlager bietet viele Möglichkeiten für eine fortschrittliche Pädagogik und die kann jede Menge Spaß machen, auch oder gerade für HelferInnen. Ziele der Sexualpädagogik Sexualpädagogik kann nicht wertfrei sein. Sie reagiert immer auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Sexualpädagogik (nicht nur) der Falken z.B. in den 70er Jahren wollte sich vor allem von rigiden Moralvorstellungen und Werten der Gesellschaft (und der Kir- 7 Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt chen) abgrenzen. Strenge Jugendschutzbestimmungen (es gab noch den „Kuppelei-Paragraphen“, der demjenigen Strafe androhte, der Sexualität von unverheirateten Paaren z.B. durch Gewährung einer Unterkunft förderte) und die Vorstellung, dass Sexualität allein der Fortpflanzung verheirateter Paare zu dienen habe, führten u.a. zum Aufbegehren vieler Jugendlichen gegen überkommene Sexualmoral. In dieser Zeit stand für die Falken im Vordergrund, den Kindern und Jugendlichen freien Zugang zu Informationen über Sexualität und Freiräume und Hilfestellung zur Entwicklung einer selbstbestimmten Sexualität zu bieten. So finden sich folgende Forderungen in 1970 verabschiedeten „Grundsätzen zur Zeltlagerarbeit der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“, die die Sprache dieser Zeit spiegeln und doch in einigen Punkten heute noch aktuell sind: ■ „Wir befinden uns in einer Übergangsphase der Bewertung des Sexualität, die zu einer Divergenz zwischen Norm und Wirklichkeit geführt hat. Diese Problematik einsichtig zu machen und über den Charakter der Sexualität auf wissenschaftlicher „entideologisierter“ Grundlage ■ Kultivierung der Sexualität und Erotik als Ausdruck zwischenmenschlicher Kommunikation ■ Rücksichtnahme, Achtung und Verantwortung gegenüber dem Partner, statt ihn als Objekt zum Lustgewinn zu sehen ■ Verwirklichung des Prinzips der Selbstbestimmung auch in der Sexualität.“ Insgesamt kann man sicherlich heute trotz hemmender Momente eine positive Bilanz ziehen, was die Freiheiten und Möglichkeiten zur Entwicklung einer selbstbestimmten Persönlichkeit und der Herausbildung sexueller Identität angeht. Heute gilt ein Pluralismus im Bereich des Sexuellen, der eine Entfaltung unserer humanen Lebensmöglichkeiten ebenso beinhaltet wie eine grenzenlose und globalisierte Vermarktung und Ausbeutung von Menschen jeden Alters. „Wie soll ein Mensch sich im Sexualrummel zurechtfinden und selbstbestimmt verhalten, wenn Experimentierräume für Sinnlichkeit, für dialektische Liebeserfahrungen fehlen und er das ABC der kommunikativen Kompetenz, wichtige Ressourcen und Lernchancen nicht erwerben bzw. wahrnehmen konnte?“2 Heute müssen wir nicht mehr vorrangig Wissen über Sexualität und Partnerschaft, sexuelle Reaktionen und Empfängnisverhütung, Geschlechterrollen und Beziehungen vermitteln, das nirgends sonst zu finden wäre. Diese In- 2 3 ebenda S. 29 siehe auch Karlheinz Valtl, Sexualpädagogik in der Schule 8 formationen bieten Zeitschriften, Fernsehen, Gleichaltrige oder die Schule in unterschiedlicher Differenziertheit, Bewertung und Ausführlichkeit. Heute geht es vielmehr darum, zur Aufarbeitung der Informationen beizutragen, die Kinder und Jugendliche aus anderen Quellen beziehen und dazu beizutragen, die eigenen Erfahrungen zu reflektieren.3 Sexualpädagogik als Aufklärung, Wissensvermittlung oder gar mit bevormunden Impetus als das Brechen bürgerlicher Sexualmoral zu sehen, entspricht kaum mehr der aktuellen Situation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Selbstverwirklichung ist nicht nur ein Ideal der postmodernen Gesellschaft, sie ist ein Anspruch sich selbstbewusst einer sich immer mehr und schneller verändernden Umwelt anzupassen. Einengende Muster haben längst ihre determinierende Kraft verloren, so das, je nach Ressourcen und sozialer Lebenswelt, individuelle Regeln und Lebensentwürfe entwickelt werden. Emanzipation Aus diesem Grund ist auch „Emanzipation Emanzipation“ als Leitvorstellung für Sexualpädagogik weiterhin aktuell. Es geht nach wie vor um eine kritische, rationale Prüfung allgemein ungefragt hingenommener Mythen, Ideologien und machtförmiger Einflussnahmen und um eine Verteidigung der Interessen der heranwachsenden Generation. Überzeugend fanden wir die Ansätze von Uwe Sielert und Gerhard Glück, die der Grundposition einer humanistisch-emanzipatorischen Sexualpädagogik zugeordnet werden. Das zentrale Richtziel der Sexualpädagogik ist in diesem Ansatz die sexuelle Selbstbestimmung Selbstbestimmung, die von Uwe Sielert im Zusammenhang mit Partnerschaftlichkeit und Achtung vor der Würde der Person gesehen wird. „Selbstbestimmung meint das Recht und die wachsende Fähigkeit des Menschen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Selbstbestimmung meint, in zunehmendem Maße autonomer zu denken und zu fühlen, sich selbst zu leiten unter Berücksichtigung der eigenen möglicherweise widersprüchlichen Bedürfnisse, des materiellen Umfeldes, des Eingebundenseins in Beziehungen zu anderen Menschen, die ebenfalls ein Recht auf Selbstbestimmung haben und möglicherweise der Fürsorge bedürfen.“ (Valtl, S.14) Gerhard Glück fragt danach, welche Normen als Minimalforderungen berücksichtigt werden müssen, damit ein verantwortungsvolles Miteinanderleben möglich wird. Diese Formulierungen aus der Sexualethik wurden bereits 1963 von Alexaner Comfort formuliert und in der emanzipatorischen Sexualpädagogik immer wieder diskutiert. Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt 1. Du sollst die Gefühle eines anderen Menschen nicht rücksichtslos ausbeuten und ihn mutwillig enttäuschenden Erfahrungen aussetzen. 2. Du sollst unter keinen Umständen fahrlässig die Zeugung eines unerwünschten Kindes riskieren.“ (Glück/ Hilgers 1994, S. 28) Glück und Hilgers erweitern diese Grundsätze um die Sorge für sich selbst und um die Solidarität mit den Mitmenschen und formulieren folgende Appelle: ■ Du sollst dich selbst kennen lernen, deinen Körper, deine Bedürfnisse und deine Schwächen, mit dem Ziel, dich zu akzeptieren. (...) ■ Du sollst niemanden körperlich und psychisch verletzen oder durch Krankheiten (...) gefährden. ■ Leid und Unterdrückung anderer Menschen in ihrer Sexualität dürfen dir nicht gleichgültig sein; deshalb sollst du - nach deinen Möglichkeiten - aktiv für die Herstellung humaner Lebensbedingungen für alle eintreten. Dieses sind jedoch keine Regeln, die HelferInnen in Form vorformulierter Sätze weitergeben sollten. Sie stellen keine „moderne Sexualmoral“ dar, die übergestülpt werden soll. Sie sollen vielmehr Anhaltspunkte für die Selbstreflexion bieten und dabei helfen, die eigene Entwicklung immer wieder kritisch zu hinterfragen. Wenn Selbstbestimmung eine sexualpädagogische Grundorientierung sein soll, dann lassen sich hierzu kognitive, emotionale und soziale Kompetenzen formulieren, die zur Erlangung und Ausübung von Selbstbestimmung erforderlich sind. Hierzu gehören wichtige Lernziele wie Selbstbewusstein, Kennen der eigenen Bedürfnisse, Mut, sich sozialem Anpassungsdruck zu widersetzen, Wissen um gesellschaftliche Normstrukturen und so weiter. Zehn Grundregeln der Sexualpädagogik wollen wir hier zur Diskussion stellen: 1. Förderung statt Behinderung. Die Hauptaufgabe der Sexualpädagogik besteht darin, Kinder und Jugendliche in der Entfaltung ihrer Sexualität zu unterstützen. Es ist nicht die Aufgabe der Erziehung, diese Entwicklung zu bremsen, Kinder und Jugendliche von Sexualität fern zu halten oder sie ständig zu überwachen und zu gängeln. 2. Ermöglichung und Reflexion eigener Erfahrungen. Bereits Kinder sollten die Möglichkeit haben, spielerisch ihren Körper und den anderer Kinder kennen zu lernen, Lust zu erfahren, Kontaktfähigkeit zu anderen zu entwikkeln und ihre Sinne zu üben. Sie sollten die Erfahrung von Zärtlichkeit machen können und Gelegenheit haben, selbst Zärtlichkeit zu üben. Dies gilt insbesondere für Jungen, denen diese Erfahrungen oft infolge eines zu engen Geschlechtsrollenbildes vorenthalten werden. Für Mädchen ist wichtig, dass ihre Entwicklungsmöglichkeiten nicht darauf eingeschränkt werden. 3. Informationsvermittlung und Vorbereitung. Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig und sachlich richtig über Sexualität informiert werden. 4. Unterstützung. Kinder und Jugendliche sollten Unterstützung erhalten bei ihren Versuchen, Sexualität und Beziehungen zu erkunden. In Krisen sollten wir sie unterstützend begleiten und ihnen emotionalen Rückhalt geben. 5. Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der Selbstbestimmung. 6. Vermittlung eines offenen Normhorizonts. Kinder und Jugendliche sollten über die in ihrer Umwelt geltenden Normen des Sexualverhaltens bescheid wissen, aber sie sollten nicht zur Anpassung gezwungen werden. 7. Förderung des Körperbewusstseins und Körpergefühls. Der Körper ist die Grundlage aller sexuellen Empfindungen. Er sollte daher freudvoll und ohne unangenehme Scham und Ekel erlebt werden können. Wichtige Themen sind u.a. die Reflexion von Schönheitsidealen und anderen Normen der Körperlichkeit (z.B. emotionale Aspekte der Menstruation) vor allem bei Mädchen oder die Reflexion der Bedeutung von Kraft, Sport und Konkurrenz bei Jungen. 8. Förderung der emotionalen Entwicklung. Die zweite wichtige Grundlage unserer sexuellen Erlebnisfähigkeit sind unsere Gefühle. Die Erziehung sollte die Wahrnehmung und differenzierend-ordnende Reflexion von Gefühlen unterstützen, den spontanen Ausdruck zulassen wie auch – besonders bei Jungen – den differenzierten verbalen Ausdruck fördern. 9. Förderung von Freundschaft und Partnerschaftlichkeit. Kinder und Jugendliche sollten die Gelegenheit haben, in gleich- und gegengeschlechtlichen Freundschaften die Grundlagen von Partnerschaftlichkeit (z.B. Teilen können, Kompromissfähigkeit, gegenseitige Hilfe usw.) zu üben und die Vorteile von Partnerschaft zu erleben. 10.Sexualpädagogik als Geschlechterpädagogik. Die hier genannten Grundregeln gelten für beide Geschlechter, doch darf nicht übersehen werden, das Mädchen und Jungen eine unterschiedliche Sozialisation erfahren 9 Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen HelferInnen können sicherer mit Sexualpädagogik umgehen, wenn sie sich bereits vor dem Zeltlager in einer Schulung oder Fortbildung damit beschäftigt haben. Wenn wir uns vorbereiten wollen, können wir die hier beschriebenen Übungen und Spiele mit anderen HelferInnen gemeinsam ausprobieren und auswerten. Denn: was wir Kindern und Jugendlichen anbieten, sollten wir selbst erfahren haben. Danach kennen wir auch bereits einige Tücken der Spielanleitungen oder Fragen, die im Zusammenhang gestellt werden können. Im Anhang findet ihr weitere Bücher, die sich zur Vorbereitung und Fortbildung eignen. Kein Thema berührt so sehr die persönliche Intimsphäre wie Sexualpädagogik! Daher ist eine Grundbedingung für die Teilnahme an sexualpädagogischen Fortbildungen die Freiwilligkeit. Wer eine sexualpädagogische Fortbildung für HelferInnen anleiten will, sollte sich vorher selbst intensiv mit dem Thema befasst und sich selbst fortgebildet haben. Gut wäre eine gemischtgeschlechtliche Leitung, da Männer und Frauen einen unterschiedlichen Zugang zu Sexualität haben können. Sexualpädagogische ExpertInnen, die aufklären, therapieren und soziales Lernen auf allen Ebenen befördern können, werden wir nach einigen Übungen sicherlich nicht. Aber die behutsame Auseinandersetzung mit uns selbst, unseren eigenen Körper- und Sexualerfahrungen, mit unseren Bedürfnissen nach Distanz und Nähe, hilft auf jeden Fall, sexualpädagogische Themen später auch mit Kindern und Jugendlichen besser ansprechen zu können. Ziel ist es, dass wir unsere eigenen Grenzen und Schamgefühle besser kennen und Ideen für die sexualpädagogische Praxis entwickeln. HelferInnen sollten offen, ehrlich, fantasievoll und akzeptierend den Jugendlichen begegnen und sie dabei unterstützen, sich im Dschungel der sexuellen Informationen, Bilder, Wünsche und Anforderungen zurecht zu finden. Folgende Fragen zu Sexualität empfiehlt Karlheinz Valtl als Leitfaden zur Selbstreflexion für LehrerInnen. Wir haben dies auf HelferInnen übertragen: 4 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Welche Bedenken habe ich in Bezug auf die Behandlung des Themas Sexualität im Zeltlager und in der Gruppe? Welche Ziele halte ich in der Sexualpädagogik für besonders wichtig? Inwieweit hängt dies mit mir und meinem persönlichen Lebensweg zusammen? Wie beeinflusst meine eigene Erziehung meine (sexual-) pädagogische Arbeit? Wie bin ich aufgeklärt worden? Welche Anstrengungen, die meine Eltern, Lehrer/innen u.a. dazu unternommen haben, waren für mich hilfreich? Was haben Medien dazu beigetragen? Wie stark habe ich mich in meinem sexuellen Verhalten von Erwachsenen beeinflussen lassen? Beeinflusst meine augenblickliche sexuelle Lebenslage in Bezug auf Partnerschaft, Liebe, Sexualität und Familie meine (sexual-)pädagogische Arbeit? Was am Verhalten von Jungen und Mädchen stört mich? Mache ich dies zum Thema in meiner Gruppe? Wie stehe ich zur Sexualität meiner „Gruppenkinder“? Dürfen sie meiner Ansicht nach schon Freund/innen haben, Geschlechtsverkehr haben usw. Welche (sexuellen) Konflikte meiner Jugendzeit beschäftigen mich noch heute? Welche Erwachsenen haben mir bei der Bewältigung von Konflikten geholfen? Im Folgenden soll eine beispielhafte Folge von Übungen vorgestellt werden, die eine zweitägige Fortbildung zum Thema bilden könnte. vgl.: Praxishandbuch Kinder- und Jugendfreizeiten, Hrsg. von Dr. Werner Müller 10 Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen Die Übungen und ihre Anleitung:4 Mündliche Einführung Ziel: Übersicht über den Baustein geben. Erste Annäherung an das Thema. Anleitung: Die Einleitung zum Thema „Sexualpädagogik“ kann nur die wichtigsten Grundgedanken einer emanzipatorischen Sexualpädagogik anreißen. In der Vorbereitung könnt ihr die für euch wichtigsten Gedanken auf Karteikarten schreiben. Einige Stichworte hierzu: Emanzipatorische Sexualpädagogik unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung einer sexuellen Identität. Sie setzt sich mit verschiedenen Themenbereichen auseinander. Das sind zum Beispiel „Partnerschaft“, „Entwicklung von Selbstliebe“, „Aufklärung“, „Sprache und Sexualität“, „Rollenvielfalt“, „Distanz und Nähe“, „Gewalt und Missbrauch“ ....). Sie bietet Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Sexualität an. Danach erläutert ihr, was ihr alles machen wollt und wie (Einzel- oder Gruppenarbeit, Methoden). Auch Regeln im Umgang miteinander können hier angesprochen werden, wie z.B. „Freiwilligkeit“ (jede/r kann sich ohne Erklärung zurückziehen, wenn er oder sie nicht mehr weitermachen will), Akzeptanz und Wertschätzung, sowie Offenheit und Grenzsetzung in eigener Verantwortung. Welche Postkarte passt zu meiner Stimmung? Ziel: Einen persönlichen Zugang zum Thema formulieren und die eigene Stimmung in der Gruppe und zu Beginn der Forbildung ansprechen Material: Ihr benötigt mindestens doppelt soviel Bild-Postkarten wie TeilnehmerInnen. Kostenlose Werbe-Postkarten könnt ihr im Laufe der Zeit sammeln, auch gebrauchte Postkarten oder Kunstpostkarten können zum Einsatz kommen. TeilnehmerInnen: Ab 12 Jahren. Anleitung: Die Postkarten werden auf einem Tisch für alle sichtbar ausgelegt und jede/r nimmt sich die Karte, die zur Frage passt. Als Frage könnt ihr formulieren: „Welche Karte passt am besten zu deiner Stimmung im Moment, wenn du an die jetzt beginnende Fortbildung denkst? Wähle eine Karte aus und stelle sie nachher in der Gruppe vor.“ Die Vorstellung der gewählten Karte in der Gruppe soll nicht kommentiert werden. Jede/r sollte dran kommen und seine/ ihre Karte zeigen und etwas dazu sagen. Die LeiterIn bedankt sich einfach nur für jede Vorstellung und motiviert den oder die nächste dazu, eine Karte vorzustellen. Muss nicht reihum passieren. Sinnesparcours Ziel: Einstimmung zum Thema „Sexualpädagogik“, Wahrnehmung von Gefühlen und die spielerische Anregung der Sinne TeilnehmerInnen: Maximal 20 Personen, ab 14 Jahren Ort: Vorbereiteter verdunkelter Raum oder Zelt mit 5 Stationen (Hören – Sehen - Schmecken-Fühlen/Tasten-Riechen) Material: (nur solche Materialien verwenden, die in der Regel als angenehm empfunden werden) ■ Riechstation: Öle, Gewürze, Kräuter, etc. ■ Hörstation: bespielte Kassetten mit Geräuschen, Musik, Klängen; Klang“instrumente“ (Glöckchen, Trommeln, Töpfe, Gläser etc.) ■ Sehstation: Bilder/ Fotos von Landschaften, Farben oder Formen, Personen ■ Schmeckstation: Süßigkeiten, Obst, Gemüse, Gewürze, Wasser zum Nachspülen usw. ■ Fühl-/Taststation: Igelbälle, Watte, Federn, Sand, Glaskugeln, Schwamm, Holz, Fell etc. ■ Raumgestaltung: Tücher, Tischdecken zum Abtrennen der Bereiche, Kerzen, Teller, Schalen, Kassettenrekorder, Sitzecken Anleitung: Der Sinnesparcours kann über einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten stattfinden. Die TeilnehmerInnen werden vorher in 5 Kleingruppen eingeteilt und kurz über Ziele und Ablauf des Parcours informiert. Jede Gruppe beginnt den Parcours an einer anderen Station und bleiben dort 5 bis 10 Minuten, bis sie zur nächsten Station weitergeht. Bis auf die Sehstation werden alle Stationen von TeamerInnen betreut, die den TN die Augen verbinden, sie führen, füttern, massieren oder die TN tasten, hören und riechen lassen. An einer Station sollen nicht zu viele unterschiedliche Elemente vorgeführt werden, um eine Reizüberflutung zu vermeiden. Wichtig ist eine entspannte Atmosphäre, damit intensive Sinneserfahrungen möglich sind. Nach Beendigung des Parcours werten die TeilnehmerInnen gemeinsam ihre Erfahrungen aus. Mögliche Auswertungsfragen: „Wie ging es mir beim Sinnesparcours? Welche Erfahrungen habe ich gemacht?“ 11 Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen Dialog der Hände Aufklärung Ziele: Kontaktaufnahme; Einfühlungsvermögen, Gefühle ausdrücken Ort: Raum mit Sitzmöglichkeit auf dem Boden Material: evtl. Decken Zeit: 20 Minuten. Länger kann die Übung nicht gemacht werden, weil das Sitzen auf dem Boden relativ unbequem ist. Anleitung: Die TN setzen sich zu dritt mit geschlossenen Augen so im Schneidersitz auf den Boden, dass ihre Knie sich berühren und ihre Hände im Schoß liegen. (Ringe sollen abgenommen werden). Als Erstes werden sanft die eigenen Hände neu erkundet und wahrgenommen, von den Fingerspitzen bis zur Handwurzel. Wie fühlen sich die Hände an?... Dann wird ganz langsam Kontakt zu den beiden Nachbarhänden aufgenommen. Zunächst die Fingerspitzen, dann immer weiter. Was sind das für Hände? Was tun sie wohl am meisten? Erinnern sie an jemanden?... Jetzt sollen die Hände Gefühle ausdrücken: Freude, Ärger, Angst, Wut, Zuneigung... Es darf auch viel Kraft im Spiel sein. Dann beruhigen sich die Hände wieder, nehmen Abschied voneinander und kehren langsam zurück. Jetzt müssen die eigenen Hände wieder neu erforscht und wahrgenomen werden. Danach werden die Augen geöffnet und zunächst in der Kleingruppe, dann im Plenum kurz über das Erlebte geredet. Ziele: Förderung der selbständigen Wissensaneignung, vermittlung und –präsentation TeilnehmerInnen: Max. 20 Personen, ab 16 Jahren Zeitbedarf: 2 Stunden: 1,5 Stunden für die Kleingruppenarbeit, 30 Minuten für Austausch im Plenum Material: Jugendzeitschriften, Verhütungskoffer (z.B. von Pro Familia), Broschüren über AIDS und Geschlechtskrankheiten (BZgA, DeutscheAIDS-Hilfe), Wandzeitung, Moderationsmarker, Kleber Anleitung: Die Gruppe teilt sich je nach Interesse in drei Kleingruppen auf und erarbeitet Präsentationen für das Plenum. 1. Kleingruppe: „Das beste Verhütungsmittel“ 2. Kleingruppe: „Wie sieht die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen in den Jugendzeitschriften aus?“ (Collage) 3. Kleingruppe: AIDS und Geschlechtskrankheiten“ Fangenspiel und Kosename Ziele: Kontakt.- und Berührungsängste abbauen, in Bewegung kommen, Einstieg in das Thema Sexualität und Sprache TeilnehmerInnen: Maximal 20 Personen, ab 12 Jahren Zeit: 10 Minuten Ort: Drinnen oder draußen Anleitung: Die Gruppe spielt fangen. Bevor man abgeschlagen wird, kann man einen noch nicht genannten Kosenamen rufen, dann ist man vor dem Fänger für kurze Zeit geschützt. 12 Nach der Kleingruppenarbeit werden die Ergebnisse im Plenum präsentiert. Sexualstrafrecht Ziel: Wissen zum Thema „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (§§ 174ff. StGB)“ erweitern, Verantwortungsbewusstsein der HelferInnen stärken, Sensibilität für strafrelevante Grenzüberschreitungen verbessern und Interventionsmöglichkeiten diskutieren Material: kurze Fallgeschichte zum Thema (selbst aufgeschrieben oder aus der Literatur); Kopien aus Strafgesetzbuch Anleitung: Die Fallgeschichte kann z.B. die sexuelle Beziehung zwischen einem Junghelfer (16 Jahre) und einem Mädchen (13 Jahre) thematisieren. Die Gruppe wird so aufgeteilt, dass die in der Geschichte vorkommenden Personen (Mädchen, Junghelfer, Helferkollektiv, Eltern, Lagerleitung, Zeltgruppe des Mädchens) durch Kleingruppen repräsentiert werden. Jede Kleingruppe erhält die gleiche Fallgeschichte und eine Kopie des Paragraph 174ff. des Strafgesetzbuches. Die Kleingruppen erhalten die Aufgaben ■ beschreibe, wie du den Vorfall erlebt hast ■ erläutere, welche Gefühle dies bei dir ausgelöst hat ■ schlage vor, was zu tun ist Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen Im Plenum werden die jeweiligen Antworten vorgestellt und diskutiert. Ein weiter gehendes Ziel kann sein, im HelferInnenteam Regeln für den Umgang mit vergleichbaren Vorfällen zu vereinbaren. Sexualität und Sprache Ziele: Bewusstwerden eigener Standpunkte, Bedürfnisse und Grenzen, Toleranz gegenüber subjektivem Sprachgebrauch TeilnehmerInnen: Max. 8 Personen pro Kleingruppe, ab 14 Jahren Zeit: 60 Minuten; 20 Minuten für die Übung, 40 Minuten für Auswertung Ort: Ruhiger, gemütlicher Raum Material: Wandzeitung oder große Plakate, 20 schwarze und rote Moderationsmarker Anleitung: Die TN schreiben ihre Bezeichnungen oder Wörter, die sie für sexuelles Tun und Geschlechtsteile kennen, mit schwarzen Moderationsmarkern auf ein Plakat. Anschließend markieren sie alle Begriffe mit einem roten Herz, die sie mögen oder schön finden. Alle ihnen unangenehmen oder für die unschönen Begriffe markieren sie mit einem Donner-Symbol und alle neutralen mit einem Kreis. In der anschließenden Auswertung werden folgende Fragen bearbeitet: ■ Welche Bezeichnungen mag ich/ welche nicht? Welche benutze ich/ nicht? Warum? Welche Gefühle werden bei den einzelnen Bezeichnungen bei mir hervorgerufen? ■ Warum ist das bei den Menschen unterschiedlich/ ähnlich? ■ Wie gehen Kinder/ Jugendliche mit den Bezeichnungen um? Wie kann ich darauf reagieren? Arbeit mit Bildern Ziele: Reflexion über den Umgang mit eigener Sexualität und Körperbewusstsein Zeitbedarf: 25 Minuten Ort: Räume, in denen die TeilnehmerInnen ungestört in Einzelarbeit zwei Bilder betrachten können TeilnehmerInnen: HelferInnen Material: pro TeilnehmerIn zwei erotische oder die sexuelle Fantasie anregende Bilder (für alle die gleichen), Papier und Stifte Anleitung: Diese Übung sollte auf jeden Fall von einem gemischtgeschlechtlichen Team geleitet werden, dass Erfahrung mit Sexualpädagogik hat. Die Gruppe sollte miteinander bereits vertraut sein. Jede/r TeilnehmerIn erhält je zwei gleiche Bilder. An alle gehen folgende Fragen: ■ Bitte beschreibe beide Bilder und deine Fantasien dazu genau und eingehend. Mache Versuche mit unterschiedlichen Ausdrücken und Formulierungen. ■ Achte auf deine Empfindungen und Schamreaktionen. Empfindest du Lust oder Ablehnung? Wie äußert sich das? Dafür haben die TeilnehmerInnen 15 Minuten Zeit. Im Anschluss findet ein Austausch in Zweier- oder Dreiergruppen statt, wobei jede Person 5 Minuten Zeit hat. Die Seminarleitung gibt den Wechsel bekannt. Auswertungsfragen: ■ Wie hast du dich während der Betrachtung gefühlt? ■ Beschreibe deine Fantasien. Welche Ausdrücke benutzt du zur Beschreibung? Ist dir manches peinlich daran? ■ Beschreibe dein Lustempfinden. HelferInnen-Spiel Ziel: ■ Reflexion von Problemsituation und Finden von Lösungen ■ Einüben von kollegialer Beratung ■ Solidarität fördern Anleitung: 1. Wir teilen die Gruppe in Kleingruppen zu je zwei bis drei Personen. 2. Die Kleingruppen überlegen sich in vorgegebener Zeit eine Problemsituation, z.B. Liebeskummer bei einem Zeltlagerteilnehmer; Ängste im HelferInnenteam gegenüber der Sexualität der TN, usw. 3. Danach kommen alle wieder zusammen. Die erste Kleingruppe setzt sich in die Mitte des Kreises und wenden sich ihre Gesichter zu. Sie stellen ihre Frage oder ihre Problemsituation vor. 4. Die anderen TN im Außenkreis versuchen nun, eine Problemlösung anzubieten. Es werden Vorschläge gemacht „Vielleicht könntet ihr...“, Argumente werden vorgebracht („Ihr könntet betonen, dass...“) und helfende Nachfragen gestellt („Habt ihr schon mal probiert...“). Sie versuchen auch herauszubekommen, welche Ressourcen die Problemgruppe zur Verfügung hat („Habt ihr schon mal ein ähnliches Problem gehabt? Wie habt ihr 13 Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen das damals gelöst? Könnt ihr euch irgendwo weitere Unterstützung holen? Was braucht ihr am dringendsten um euer Problem zu lösen?) 5. Die „Problemgruppe“ sucht zwar nach einer Lösung, betrachtet aber alle Hilfen und Einwände kritisch. Hilfen werden kommentiert, zurückgewiesen oder auch angenommen. Eventuell wird die Problemsituation geändert. 6. Die Suche nach der Lösung ist beendet, wenn eine vereinbarte Zeit abgelaufen ist, oder eine Lösung akzeptiert wurde. 7. Dann ist die nächste „Problemgruppe“ dran. Burg-Spiel Ziele: gegenseitiges Verständnis; Einfühlungsvermögen Anleitung: Es werden zwei Gruppen gebildet. Jede Gruppe soll eine Burg bilden, indem sie im Kreis mit den Gesichtern zueinander steht und alle sich an den Händen halten. Die Mitglieder der anderen Gruppe bekommen die Aufgabe, durch das Burgtor hineinzukommen. Das Burgtor öffnet sich aber nur auf eine ganz bestimmte Berührungen einer ganz bestimmten Köperstelle auf der Rückseite des Körpers, auf die sich die Burg-Menschen vorher geeinigt haben. Die BesucherInnen dürfen nicht miteinander kommunizieren und sich auch keine Tipps geben. Nach der ersten Runde wird gewechselt. Bewegungsreise Ziele: Bewusstwerdung eigener Sexualität; Einfühlungsvermögen für die FreizeitteilnehmerInnen entwickeln; Sensibilität für sexuelle Situationen und Stimmungen entwickeln Zeitbedarf: 90 Minuten bis 120 Minuten Ort: Raum mit Liegemöglichkeit, andere Räume können mitbenutzt werden Material: Decken, Schminke, Fetenmusik („Bravo-Hits“ o.ä.) Vorbereitung: Die anleitende Person sollte bereits Fantasiereisen oder Bewegungstheatererfahrung haben Anleitung: Die TeilnehmerInnen liegen auf Decken auf dem Boden; evtl. läuft ruhige Musik im Hintergrund. Mit gleichmäßiger, deutlicher und ruhiger Stimme werden die TN durch die Bewegungsreise geleitet: „Du liegst ruhig und entspannt auf deiner Decke. Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig ein und aus. Deine Augen sind geschlossen. Du spürst, wie du auf der Ecke aufliegst...(Pünktchen bedeuten kurze Pause) Dein Hinterkopf... Deine Schultern...Deine Arme... Hände, Rük- 14 ken, Po, Oberschenkel, Unterschenkel, Fersen. Du liegst bequem. Deine Gedanken ziehen hin und her, Du lässt sie los. Gleich werde ich mit dir eine Zeitreise in deine Vergangenheit machen. Dann werde ich dir Anweisungen geben, in welchen Situationen du bist und was passieren wird. Wenn ich dir dann sage, dass du die Augen öffnen sollst , stehe auf und spiele mit den anderen das, was dir einfällt und dir richtig erscheint. Bleibe dabei möglichst hier im Raum. Nach ca. 10 Minuten werde ich euch unterbrechen und euch wieder zum Hinlegen auffordern. Dann wird eine kurze Besinnungsphase folgen und die Anweisung für die nächste Aktion. Jetzt werde ich mit dir eine Zeitreise machen. Stelle dir vor, du gehst zurück durch die Zeit. Du wirst immer jünger, ein Jahr, noch ein Jahr... Stelle dir vor, du bist ungefähr vierzehn Jahre alt. wie bist du so mit vierzehn?... Was ist dir wichtig? ... Was tust du am liebsten?.. Hast du Freunde?... Gehst du mit jemandem?... Was für Musik hörst du? (Kurze Pause) Stelle dir vor, du bist auf einer Ferienfreizeit zusammen mit zwanzig anderen Jungen und Mädchen in deinem Alter. Ihr habt bereits eine Woche miteinander verbracht und viel Programm gehabt. Ihr kennt euch untereinander und auch eure BetreuerInnen. Stelle dir vor, es ist Nacht. Du liegst in deinem Bett und schläft. Du bist ruhig und entspannt.- ... Gleich wirst du aufwachen und aufstehen. Du wirst ins Bad gehen und deine Morgentoilette machen, dabei die anderen treffen. Du wirst auf die Toilette gehen, vielleicht duschen, in den Spiegel schauen, dich frisieren... Öffne die Augen und stehe auf.“ An dieser Stelle sollen die TN aufstehen, im Raum umher gehen und den Anweisungen folgen. Je eher sie dabei miteinander Kontakt aufnehmen, um so besser. Es darf gesprochen werden. Nach max. 10 Minuten soll diese Phase beendet werden. „Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig und schließt die Augen ... Gehe in dich und achte darauf, was du gerade an dir wahrnimmst. Wie fühlt sich dein Körper an?... Wie ist es, im Spiegel dein Gesicht zu sehen? Magst du dich, deinen Körper? (Kurze Pause) Jetzt geht der Tag weiter. Auf dem Programm steht heute ein Ausflug in den historischen, kleinen Nachbarort. Ihr fahrt mit dem Bus dorthin bis zum Marktplatz mit Brunnen, steigt aus und habt Zeit, euch die Marktgeschäfte anzusehen. Dann sammelt ihr euch wieder am Brunnen für die Rückfahrt. Stehe jetzt auf und steige in den Bus ein. (Jetzt folgt wieder für max. 10 Minuten eine Bewegungsphase) Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig und schließt die Augen... Erinnere dich, wie die Busfahrt losging. Wer hat gedrängelt, wer hat sich wohin gesetzt, wer war laut? ... Wie war es im Ort oder am Brunnen? Gab es Gruppenbildung? Gab es reine Mädchen- und reine Jungengruppen? Wie sind diese miteinander umgegangen?... Gab es Einzelgänger oder Außenseiter? ... (kurze Pause) Der Tag geht weiter. Du weißt, dass es heute Abend eine Disco geben wird. Gleich wirst du aufstehen und dich vorbereiten. Mach´ dich fein, wasche dich, ziehe dich um. Wenn dann die laute Musik ertönt, gehe zur Disko. Jetzt öffne die Augen und stehe auf.“ Nun folgt die letzte Bewegungsphase, unterteilt in zwei Abschnitte. Zunächst sollten die TN sich vorbereiten. Nach knapp zehn Minuten macht die Anleitung die Disko-Musik leise an und dreht sie immer weiter auf als Zeichen dafür, dass die Disko eröffnet ist. Im zweiten Teil der Bewegungsphase hängt der Zeitrahmend davon ab, wie sehr sich die TeilnehmerInnen darauf einlasse. Häufig gibt es sehr interessante Nebenschauplätze. „Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig und schließt die Augen... Erinnere dich, wie war frü dich die Vorbereitung auf die Disko? Was für Gefühle hast du erlebt? Vorfreude, Angst, Sicherheit...? Was von dem, was du gefühlt hast, hast du auch gezeigt? Was hast du als schön empfunden?... Bei der Fete selber, gab es Grüppchen, Pärchen, Vereinzelte? Gab es Kontaktaufnahme von dir oder mit dir?... Hast du geflirtet? War dir etwas angenehm, etwas unangenehm? Hattest du Körperkontakt? ... Gab es für dich irgendwo das Gefühl von Erotik, von Lust? Wo waren deine Grenzen?... (kurze Pause) Der Tag geht seinem Ende zu. Stelle dir vor, du liegst bereits in deinem Bett und hast gerade deine Abendtoilette gemacht. Dir geht noch einmal dieser Tag durch den Kopf. Du bist aufgestanden... hasst einen Ausflug gemacht.. Gerade eben kommst du von der Fete... Jetzt bist du kurz vorm Einschlafen; deine Gedanken fließen vor sich hin... Gibt es eine Person, die du besonders magst, zu der du dich besonders hingezogen fühlst? ... Gibt es jemanden, den du überhaupt nicht magst?... Hast du irgendwelche sexuellen Fantasien oder Wünsche an jemanden?... (Kurze Pause) noch eine wenig liegen, kehre in Ruhe zurück, in deinem Tempo... Wenn du soweit bist, räkle dich kräftig, strecke und recke dich, dann öffne die Augen und setze dich auf.“ Es folgen fünf Minuten Pause, in der nicht über das Erlebte geredet werden soll. Anschließend erfolgt unter Anleitung die Auswertung, vorzugsweise in zwei geschlechtsgetrennten Gruppen, ersatzweise auch in gemischten Gruppen mit jeweils ca. 8 Personen. Die Auswertungsfragen sind: ■ Wo habe ich während der Bewegungsreise Sexualität erlebt, was war gut, was war nicht gut? ■ Gibt es eigene Erlebnisse als Jugendliche/r, die vergleichbar sind? ■ Was bedeutet das Erlebte für mich als HelferIn? Danach werden im Plenum kurz gegenseitig die wichtigsten Ergebnisse erläutert und diejenigen besonders vorgestellt, die sich auf die Funktion als BetreuerIn beziehen. Insgesamt sollten für die Auswertung 30 Minuten veranschlagt werden. Zum Ausklang sollte ein ruhiges Spiel gespielt werden, wie z.B. die „Burg“. Wenn in geschlechtsgetrennten Gruppen gearbeitet wurde, sollten diese auf jeden Fall wieder zusammengeführt werden. Auswertung „Wasserbett – Krümel im Bett – Wolke“ Ziel: Reflexion und Verarbeitung des Gelernten, Rückmeldung für die Seminarleitung Zeitbedarf: 30 Minuten: 10 Minuten für die Einzelarbeit, 20 Minuten für die Präsentation im Plenum Material: Rechteckige Moderationskarten in einer Farbe, schwarze Moderationsmarker, Wandzeitung, Klebeband Anleitung: Die TN beschriften in Einzelarbeit die Moderationskarten mit Schlagwörtern, die ihre positive und negative Kritik und Verbesserungsvorschläge ausdrücken. Anschließend präsentieren sie diese Karten im Plenum und kleben sie an die vorbereitete Wandzeitung in die entsprechenden Felder (positiv: „Wasserbett“, negativ: „Krümel im Bett“, Verbesserungsvorschläge: „Wolke“) Du liegst in deinem Bett, ruhig und entspannt. Dein Atem geht gleichmäßig und tief ein und aus. Du lässt die vielen Gedanken und Bilder an dir vorbeifließen. Du lässt sie los... Jetzt nehme ich dich wieder mit auf eine Zeitreise, zurück in das Hier und Jetzt. Du wirst Jahr um Jahr älter und triffst wieder in der Gegenwart ein. Du liegst auf der Ecke hier im Raum, ruhig und entspannt.... Bleibe 15 Ideenkiste für’s Zeltlager Ideenkiste für’s Zeltlager Es kommt gar nicht so selten vor, dass HelferInnen sich dann zu einem sexualpädagogischen Angebot entscheiden, wenn sie Methoden an die Hand bekommen. Besser ist es sicherlich, wenn ihr euch zuerst Ziele überlegt und dann erst an ihre Umsetzung geht. Andernfalls kann es zu Aktionismus kommen, nach dem Motto „Hauptsache, wir tun was, egal wofür.“ Zu Zielen sexualpädagogischer Aktivitäten haben wir ja weiter oben etwas geschrieben. Manchmal helfen Methoden, d.h. gezielte Übungen oder Spiele, um Ziele wie Stärkung des Selbstbewusstsein oder des Körpergefühls zu verfolgen, was ja zum Bereich der Sexualpädagogik gehört. Beim Thema Sexualität gibt es vielfach Probleme, überhaupt darüber zu sprechen oder die richtige Sprache zu finden. Methoden können da hilfreich sein, aber manchmal sind sie auch völlig überflüssig, wenn ihr bei einem Spaziergang, abends im Zelt oder sonst irgendwann oder irgendwo mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommt. Sexualpädagogik braucht eben auch (Frei)räume zum weniger strukturierten Austausch. Es ist auch wichtig, dass ihr auch geschlechtsgetrennte (Gesprächs-)Angebote macht und für eure Gruppe sowohl eine Helferin als auch ein Helfer ansprechbar sind. Bei den hier vorgestellten Übungen haben wir meist auf eine Altersangabe verzichtet. Sie eignen sich in der Regel für ältere Kinder ab 12 Jahren. Inwiefern ihr sie mit Jüngeren oder Älteren in der Gruppe ausprobieren wollt, hängt davon ab, wie ihr den Entwicklungs- und Gesprächsstand in der Gruppe einschätzt. Manche Spiele und Übungen eignen sich für alle Altersgruppen. a) Ich und die anderen Ich bin liebenswert Ziele: ■ Reflexion über positive Eigenschaften von mir und anderen ■ Stärkung des Selbstwertgefühls Material: Papier, Stifte, Scheren 16 Dauer: 30 Minuten Anleitung: Die Gruppe sitzt im Kreis. Jede/r stellt sich mit einem satz vor, in dem er/sie eine seiner/ihren positiven Eigenschaften erwähnt, die mit demselben Buchstaben beginnt wie der eigene Name, also z.B. „Ich bin die mutige Martina“ oder „Ich bin der ausdauernde Ahmet.“ Die positiven Eigenschaften können von zwei Kindern aus der Gruppe auf Karten geschrieben werden und nachher auf eine Wandzeitung geklebt werden. Zum Schluss kann jede/r aus der Gruppe sich zu seiner eigenen Eigenschaft noch zwei von Anderen genannte oder neue aussuchen, die sie in der nächsten Zeit noch weiterentwickeln wollen. Zum Abschluss geht das Ganze dann noch mal reihum. Was ich brauche, was ich möchte Ziele: ■ Wünsche und Bedürfnisse erkennen und ausdrücken können ■ unterschiedliche Wichtigkeit erkennen und Bedürfnisse von Wünschen unterscheiden ■ unterschiedliche Bedürfnishierarchien bei sich und anderen erkennen und für sich selbst entscheiden, was am wichtigsten ist. Material: Papier, rote und grüne Stifte, Klebstoff Anleitung: Einstieg über Wünsche und Wunschzettel. Sammeln möglichst vieler Wünsche. „Was davon brauchst du wirklich? Könntest du auch ohne leben?“ Die TN malen/ zeichnen kleine Bilder (auf Notizzettel oder auf großes Blatt, aus dem die kleinen Bilder nachher ausgeschnitten werden) von „Personen und Dingen, ohne die ich nicht leben könnte“ (mit roten Stiften) und von „Dingen, die ich haben möchte, ohne die ich aber leben kann“ (mit gründen Stiften). Dann nehmen die TN ein großes Blatt, zeichnen sich in die Mitte und legen die Einzelblätter so um die Mitte herum, das der Abstand zur Mitte die Wichtigkeit erkennen lässt. Je näher ein Wunsch an der Mitte liegt, desto wich- Ideenkiste für’s Zeltlager tiger ist er. Jede/r kann sich dafür eine Weile Zeit nehmen, um sich über die Gewichtung der eigenen Bedürfnisse klar zu werden. Am Ende werden die Bilder festgeklebt. Im Auswertungsgespräch können die TN ihr Bild vorstellen und erläutern, was sie ganz nah an die Mitte geschoben haben. Auch kann darüber geredet werden, ob sie beim Herumschieben die Meinung über die Wichtigkeit eines Bildes verändert haben. Wir sollten darauf achten, dass unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse und ihre Wertigkeit in der Gruppe akzeptiert werden, erklärt werden und nicht zur Ausgrenzung von Minderheiten führen. b) Gefühle Stimmungen tanzen Ziele: ■ erkennen wie Musik Gefühle auslöst ■ Gefühle können in Bewegung ausgedrückt werden Dauer: 20 Minuten Material: Kassettenrekorder oder CD-Player und Musik. Vorschläge: ■ fröhlich: Bobby McFerrin „Don´t worry, be happy!“ ■ traurig: Debbie Gibson “Silence speaks a Thousand Words” ■ wütend: Heavy-Metal oder Grieg “March of the Mountain King” ■ schelmisch: Surfaris “Wipeout” oder Saint-Saens “Karnevals-Ouvertüre” ■ erschrocken: Thema aus „Beetlejuice“, Gustav Holst „Mercury“ ■ zuversichtlich: Thema aus „Star Wars“; Madonna „Over and Over“ Anleitung: Auf einer großen freien Fläche können sich die TN frei bewegen. Spiele jedes Stück 3 bis 4 Minuten vor. Jede/r kann versuchen, die Stimmung des jeweiligen Stücks durch Bewegungen des Körpers zum Ausdruck zu bringen. Wenn die erste Unsicherheit weg ist, kannst du auch mitmachen und durch eigenes Bewegen dazu motivieren, mit dem ganzen Körper, im Stehen, Hocken oder Liegen der Stimmung der Musik zu folgen. Nach jedem Stück kann über die Grundstimmung der Musik gesprochen werden und über die Empfindungen der Tanzenden. 5 Lebende Denkmäler Ziele: ■ Gefühle benennen, die sie noch kürzlich gehabt haben ■ zeigen, dass Gefühle auch ohne Worte ausgedrückt werden können ■ erkennen von Gefühlen an Gesichtsausdruck und Körpersprache Material: 1 Blatt Papier und 1 Stift pro TN Dauer: ca. 30 Minuten Anleitung: Bitte die TeilnehmerInnen, sich vier Gefühle in Erinnerung zu rufen, die sie heute schon erlebt haben. Für jedes Gefühl schreiben sie ein „Gefühlswort“ auf ein Papier. Sie falten ihr Blatt, damit niemand es lesen kann. Jede/r sucht sich nun eine/n ParterIn. Ein bisschen Zeit sollten sie sich dafür nehmen. Ein Paar besteht immer aus Teilnehmer A und Teilnehmer B. Nun flüstert TN A seinem Partner eines seiner Gefühlswörter ins Ohr. Dies tun alle Paare gleichzeitig. Jetzt soll TN B das Gehörte beim TN A so „modellieren“, dass sich an Mimik und Körperhaltung das vorher zugeflüsterte Gefühl ablesen lässt. Am besten demonstrierst du das vorher vor der Gruppe: zum Beispiel modellierst du bei einer oder einem der Jugendlichen das Gefühl „besorgt“. Verrate den anderen dieses Gefühl nicht. Zeige es ihnen: Lege die Hände desjenigen so zusammen als würde er die Hände ringen. Ziehe vorsichtig die Augenbrauen zu Sorgenfalten zusammen. Beuge die Schultern des Jugendlichen nach vorne. Frage die Anderen, welches Gefühl die Skulptur darstellt. Nach dem Modellieren schließt sich jedes Paar mit einem anderen Paar zu einer Vierergruppe zusammen. Nun sollen die „Denkmäler“ erraten werden. Danach wird getauscht und TN B darf sein „Gefühlswort“ flüstern. Auswertungsfragen: Wie bist du auf die Ideen zum „Modellieren“ gekommen, als du Bildhauer warst? Ist es deinem Partner gelungen, dich so aussehen zu lassen, wie du dich ursprünglich gefühlt hast?5 Weitere Übungen für Kids ab 10 findet ihr u.a. in: Akin, Terri u.a.: Selbstvertrauen und soziale Kompetenz. 17 Ideenkiste für’s Zeltlager c) Körper und Sinne Pizza-Massage Ziel: Warming Up, Körperkontakt, Einfühlungsvermögen Zeit: 20 Minuten Material: Decken oder Isomatten Der Ablauf der Übung wird erklärt. Die TN bilden Paare nach eigener Wahl. Eine/r legt sich auf die Matte, der oder die Andere kniet daneben. Anleitung: „Wir backen jetzt zusammen eine Pizza. Der Rücken eurer Partnerin ist eure Arbeitsfläche in der Küche. Zuerst müssen wir sie sauber machen (Du zeigst, wie du sanft imaginäre Teigreste wegwischt und zur Seite schiebst.)“ Jetzt werden die ganzen Vorgänge beim Pizzabacken in Bewegungen und Berührungen auf dem Rücken der/des zu Massierenden umgesetzt, die von den TN nachgemacht werden: Mehl ausschütten (mit den Fingerspitzen leichte Streichbewegungen über den ganzen Rücken), Trichter hineinformen (etwas kräftiger von der Mitte aus zu den Seiten wegstreichen), Ei aufschlagen und hineinplumpsen lassen, Salz und Hefe hinzugeben, Teig lange kneten, gehen lassen, zuletzt auf Blech ausrollen. Belag der Pizza auftragen: Tomaten, Käse usw. Dann den Ofen anwärmen (Hände warm reiben und auf den Rücken legen), Pizza hineinschieben, immer weiter heizen, Pizza rausnehmen, aufschneiden und- Guten Appetit! Weitere, wildere körperorientierte Warming-Ups: Sockenklau Die TN knien auf dem Boden (evtl. Isomatten oder Dekken ausbreiten). Alle haben Socken an. Die Aufgabe ist, möglichst vielen die Socken auszuziehen (und diese zu sammeln). Das Spiel ist sehr turbulent. Vorher sollten Regeln vereinbart werden, damit niemand sich verletzt. Der Sinn ist, sich nicht mit Ruppigkeit, sondern „geschickt“ zu wehren. Vorher können Regeln aufgestellt werden, die die TN selbst vorschlagen, z.B. welche Mittel sind erlaubt und was ist, wenn mir jemand weh tut. Regeln könnten dann sein: ■ wenn jemand „halt!“ ruft, muss der Andere von ihm ablassen. ■ wenn ich jemandem versehentlich weh tue, entschuldige ich mich sofort. 18 Flugzeuge im Landeanflug Alle TN sind „Flugzeuge im Landeanflug“, breiten die Arme wie Tragflächen aus und schwirren durch den Raum. Wenn es eng wird, können die Tragflächen senkrecht gestellt oder im Extremfall auch mal zurückgeklappt werden. Was aber keinesfalls passieren darf, ist, dass zwei Flugzeuge auch nur leicht zusammenstoßen. Weitere Spiele und Übungen: ■ der beim Helferkurzkurs beschriebene Sinnesparcours (siehe oben) ■ „Ich sehe was, was du nicht siehst und es ist...“ (altbekanntes Ratespiel) ■ Traum- und Fantasiereisen (siehe Literaturliste) d) Geschlechtsrollen Mein Bild von Weiblichkeit/ Männlichkeit Ziele: Sich über eigene Wunschvorstellungen bewusster werden; die anderen besser kennen lernen; die Bilder helfen beim Ausdruck der Vorstellungen Material: Viele (mindestens dreimal so viele wie TN) Bilder (Postkarten, Fotos, Zeichnungen, Comicfiguren...) , die direkt oder indirekt mit Weiblichkeit oder Männlichkeit verbunden werden können. Anleitung: Die Bilder werden auf einer Decke ausgelegt. Alle werden gebeten herumzugehen, sich die Bilder anzusehen und (in Gedanken) eines auszuwählen, das ihrer Vorstellung von Weiblichkeit (Mädchen-Sein) oder Männlichkeit (Junge-Sein) am besten entspricht oder etwas ausdrückt, was ihnen im Moment am wichtigsten ist. Erst nachdem alle eins ausgewählt haben, können sich die TN ihr Bild nehmen und dann in den Kreis setzen. Haben zwei das Gleiche gewählt, setzen sie sich nebeneinander. Jede/r kann der Reihe nach was zu seinem/ ihren Bild sagen (Was sehe ich in dem Bild? Warum habe ich es gewählt? Was hat es mit Weiblichkeit/ Männlichkeit zu tun?) Wenn die Person fertig ist, können die Anderen sagen, wie sie das Bild sehen (nicht: wie sie die Meinung des Jungen oder Mädchen finden, der oder die ihr Bild vorgestellt hat). In einem zweiten Durchgang können die TN Bilder auswählen, die ihrer Vorstellung von „Weiblichkeit/ Männlichkeit“ entgegengesetzt sind. Ideenkiste für’s Zeltlager Wir sind mehr als unsere Rollen Brücken bauen Ziele: ■ Sensibilisierung / kritische Reflexion von Verhaltenserwartungen an Mädchen und Jungen ■ Entwicklung von Konzepten weniger einengender, die individuellen Fähigkeiten besser berücksichtigende Geschlechtsrollen ■ Förderung der Einfühlung in die andere Geschlechtsrolle TeilnehmerInnen: Alter ab 10 Jahre; falls die Kids Probleme mit dem Schreiben haben, müsst ihr euch etwas zur Unterstützung überlegen oder statt Sätzen Bilder dazu malen lassen. Die TeilnehmerInnen bilden jeweils alleine mindestens drei Sätze zu folgenden Satzanfängen: „Weil ich ein Mädchen/ Junge bin, darf ich...“, „Weil ich ein Mädchen/ Junge bin, muss ich...“ und „Ich möchte aber trotzdem auch...“ Danach folgt ein Austausch der Ergebnisse in geschlechtsgetrennten Gruppen (kurz) und danach im Plenum. Auswertungsfragen: „Was gefällt dir daran, ein Mädchen oder Junge zu sein?“ „Kannst du Dinge, die von dir niemand erwartet oder fordert?“ (für Ältere: „Was müsste sich in der Gesellschaft ändern, damit du all das tun kannst?“) Jüngere finden es meist interessanter, sich in das andere Geschlecht hinein zu versetzen und als Mädchen z.B. Fragen zu beantworten wie „Wenn ich ein Junge wäre, dürfte ich...“ usw. Ziel: Gemeinsam zu einem Ziel kommen und die dabei auftretenden Probleme gemeinsam lösen Material: Pro Gruppe jeweils doppelt soviele Teppichfliesen wie Personen; Klebeband Anleitung: Ein Fluss muss in Gruppen von ca. 8 Personen überquert werden. Die Flussufer sind mit Klebeband o.ä. markiert. Die Teppichfliesen sind Steine, mit deren Hilfe der reißende Fluss trockenen Fußes überquert werden kann. Sie sind aber nur solange Steine, wie ein Gruppenmitglied die Teppichfliese mit einem Körperteil berührt. Wird eine der Fliesen losgelassen, so „geht sie unter“ und spielt nicht mehr mit. Dieses Spiel kann solange wiederholt werden, bis es der Gruppe gelingt über den Fluss zu kommen. Probiert es vorher mal aus, wie es am besten funktioniert. Das Spiel kann zu sehr schönen Erfolgserlebnissen führen. e) Beziehungen Liebe macht blind Secret Friend Ziel: Das Gefühl für das Geben und Nehmen von Freundlichkeiten verstärken. Aufmerksamkeit entwickeln dafür, was anderen eine Freude machen könnte Anleitung: Jedes Gruppenmitglied schreibt seinen/ ihren Namen auf einen Zettel, der zusammengefaltet in ein Behältnis kommt. Jede/r zieht nun einen Zettel. Wenn der eigene Name drauf steht, legt er den Zettel zurück. Am Ende sollte jede/ r den Namen eines anderen Gruppenmitglieds in verdeckt in der Hand halten. Nun erläuterst du, dass jede/ r die Aufgabe hat, dem- oder derjenigen im Laufe der nächsten Woche/ des nächsten Monats/ des Zeltlagers dem Gruppenmitglied, das er oder sie gezogen hat, eine Freude (!) zu machen. Ihr könnt – wenn ihr wollt - auf die Auflösung verzichten oder ausmachen, wann ihr euch gegenseitig „outet“. Manche bekommen auch irgendwann heraus, wer ihr „secret friend“ ist. Weitere Spiele und Übungen: ■ ■ einen Partner mit verbundenen Augen durch unbekanntes Gelände oder über Hindernisse führen 24 Stunden lang auf ein rohes Ei aufpassen, damit es nicht kaputt geht. Es muss überall mit hin genommen werden und darf nicht versteckt werden. f) Sexualwissen Ziele: Hemmschwellen, Kontaktängste gegenüber dem Kondom senken; Wissen zum Kondom fördern Material: Großer Karton, Kondome und andere Verhütungsmittel („Verhütungsmittelkoffer“), Penismodelle (Holzmodell, Bananen, Zucchini) (Modelle gibt es bei einigen Firmen oder Pro Familia) Alter: Spielen mit Kondomen finden viele lustig, macht aber noch zusätzlichen Sinn, wenn die TN auch schon etwas über Sinn und Möglichkeiten von Verhütungsmitteln erfahren haben. Anleitung: Liebe macht blind, sagt ein Sprichwort. Zudem spielt sich Sex bei vielen Leuten im Dunkeln ab. Da sollten wir also besonders gut vorbereitet sein, wenn es darum geht, z.B. das Kondom zum Einsatz zu bringen. Hier üben wir’s ein wenig: 1. Aus einem großen Karton bauen wir eine Tastkiste (Verpackung eines Fernsehers oder ähnl., mit Tastlöchern, durch die die Arme eng durchpassen). In die Kiste legen wir ein oder mehrere Penismodelle und eine ganze Menge (möglichst unterschiedlich verpackter) Kondome. 19 Ideenkiste für’s Zeltlager 2. Die Kleingruppen bekommen die Aufgabe, möglichst viele Kondome sicher und sachgerecht über eines der Modelle zu stülpen. Hinweis: ■ Bitte darauf hinweisen, dass ein wirklicher Penis kleiner und weicher ist als die Modelle, um bei einigen falschen Vorstellungen vorzubeugen ■ Im Anschluss kann mit Hilfe des Verhütungsmittelkoffers über andere Möglichkeiten der Verhütung gesprochen werden Variante: Der Grabbelsack (ab 14 Jahren) ist ein Kissenbezug oder ein Sack, in die ihr eine möglichst breit gefächerte Mischung von Gegenständen legt, die mehr oder weniger direkt mit Sexualiät assoziiert werden. Hinein können (je nach Alter und Gesprächsstand der Gruppe) ein Kondom oder ein Gummiband, eine Cremetube, eine Feder, ein Marshmellow, eine Computerdiskette, eine Banane, eine He-Man- oder Barbie-Puppe, ein Slip, ein Lippenstift, ein Tampon oder eine Slipeinlage, ein Stück Fell, ein Plüschtier, eine abgerissene Kinokarte, ein Wattebausch uvm. Jede/r kann reihum in den Sack fassen und wählt sich einen Gegenstand aus, den er/sie mit Sexualität verbindet. Er oder sie zeigt sie und berichtet, was ihm oder ihr dazu einfällt. Voraussetzung sind eine positive Gesprächsatmosphäre und viel Übung im Miteinandersprechen und sich Zuhören. Das ABC-Team Ziele: ■ Wissen über Mittel und Methoden der Schwangerschaftsverhütung vertiefen ■ Mit Aspekten, die nicht in den Beschreibungen der Mittel erwähnt sind, auseinandersetzen ■ Kommunikation über Verhütung üben ■ Beratungsgespräche vorbereiten, z.B. Hemmschwelle vor Arztbesuch oder Besuch von Beratungsstelle senken Material: Info- und Demonstrationsmaterial zur Schwangerschaftsverhütung Anleitung: In diesem Spiel geht es um Beratung zur Schwangerschaftsverhütung. Dazu wird ein ABC (Anti-BabyConsulting)- Team gegründet. Erste Runde: Wir bilden zwei oder mehr Gruppen. Jede Gruppe bekommt die Aufgabe, sich mit Verhütungsmethoden auseinanderzusetzen. Dazu werden Allen Broschüren, Bücher und Anschauungsmaterialien zur Verfügung gestellt . Ihr könnt auch noch zusätzlich eine „Fortbildungsstelle“ aus „Experten“ bilden, wo sich die Teams Antworten auf knifflige Fragen holen können. Zweite Runde: Die Gruppen entscheiden sich, welche Rolle sie einnehmen möchten: die des ABC-Teams oder die Ratsuchenden. Es sollen ebensoviel Beratungs- wie Ratsuchenden-Teams entstehen. Die Ratsuchenden entwik- 20 keln Fragen und Anforderungen, z.B. Wie können wir verhüten, ohne ein ärztliches Rezept? Wir wollen eine Verhütungsmethode, bei der beide Verantwortung übernehmen müssen. usw. In der dritten Runde findet dann die Beratung statt. g) Sprechen und Sprache Bilder der Liebe Ziele: Spaß, Auflockerung und Überwinden sprachlicher Barrieren Material: Begriffsliste mit Wörtern aus dem Bereich der Sexualität – möglichst der Gruppe und dem Alter angepasst. Papier und Stifte für jede Gruppe. Anleitung: Eine Laufscharade kennen fast alle. Manche kennen auch noch die „Montagsmaler“. 1. Wir teilen uns in zwei oder mehr Teams auf. 2. Jedes Team hat einen Tisch mit Papier und Stiften. 3. Auf ein Zeichen der Spielleitung läuft je Team einE SpielerIn zur Spielleitung und holt sich einen Begriff ab. 4. Dann gilt es, rasch zurückzulaufen und zu versuchen, den Begriff zeichnerisch darzustellen. 5. Wer den Begriff errät, holt einen neuen Begriff für das Team. Hinweise: ■ Errät ein Team einen Begriff nicht oder ist ein Wort unbekannt, kann der nächste Begriff geholt werden. ■ Ähnliche Begriffe wie z.B. Vögeln oder Ficken für Geschlechtsverkehr können erlaubt werden oder ihr einigt euch darauf, dass nur der tatsächlich von der Spielleitung gezeigte Begriff gemalt werden darf. ■ Bitte darauf hinweisen, dass bei der Zeichnung keine Buchstaben und Zahlen vorkommen dürfen und auch verbale Hilfestellungen durch die Zeichnenden nicht erlaubt sind. ■ Schön ist es, zwischendurch mal einen Begriff ohne sexuelle Bedeutung einzustreuen, wie z.B. Zahnbürste oder Apfelbaum. Varianten: ■ die Begriffe können auch pantomimisch dargestellt werden ■ die Begriffe werden nicht gezeichnet, sondern umschrieben wie bei TABU, wobei die Worte „Sex, Verhütungsmittel, Frau, Mann, Penis, Scheide, Körper, Liebe nicht benutzt werden dürfen. Beispiele für Begriffe: Brustwarze, Schwangerschaft, Hoden, Liebe, Geschlechtsverkehr, Tampon, Ehe, Scheide, Kondom, Geburt, Heterosexualität, Flirten, Spirale, Menstruation, Enthaltsamkeit, Bisexualität, Erogene Zone, Küssen, Sexshop, Prostitution, Pubertät, Zärtlichkeit, geil, Orgasmus, Safersex, Pille, Verliebtsein, Samenerguss, Streicheln, AIDS usw. Anhang Anhang Gesetzgebung zur Sexualität Der folgende Text ist ein überarbeiteter Auszug aus Heft 6 unserer Reihe „24 Stunden sind kein Tag“. Die Broschüre trägt den Titel „Im Paragraphendschungel. Rechtliche Rahmenbedingungen für HelferInnen im Zeltlager.“ Dort sind auch die entsprechenden Gesetzesartikel dokumentiert. Die rechtliche Situation der Sexualpädagogik ist immer wieder ein strittiger Punkt: Was darf einE GruppenleiterIn, was darf er/sie nicht? Zunächst musst du als Gruppenhelfer oder Gruppenhelferin über „Standard-Regelungen“ der Jugendarbeit wie z.B. die Aufsichtspflicht Bescheid wissen. Wenn du genauer wissen möchtest, welche Paragraphen dich gegebenenfalls reiten, kannst du an folgenden Stellen der Gesetzbücher nachschauen oder in einem der Bücher oder Broschüre, die wir im Anhang zum Thema angegeben haben, nachlesen. Gesetze, die die Sexualität des Menschen betreffen, sind im Grundgesetz (GG), Strafgesetzbuch (StGB) und im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Ziel des Sexualstrafrechts nach dem StGB ist der Schutz des Einzelnen auf freie Selbstbestimmung. Prinzipiell sind sexuelle Handlungen solche, die nach allgemeinem Verständnis das Geschlechtliche im Menschen zum Gegenstand haben. Zärtlichkeiten wie z.B. Streicheln, GuteNacht-Küsse, Umarmungen sind davon ausgeschlossen. Gemeint sind vielmehr intime Kontakte wie z.B. Zungenküsse, Petting oder Geschlechtsverkehr. Sexuellen Handlungen Vorschub leisten Der Umgang mit Sexualität bei Maßnahmen der SJD Die Falken ist geprägt von Freiwilligkeit und der Entfaltung der Persönlichkeit unter Achtung des Partners/der Partnerin und dessen/deren Gefühlen. Gemischte Zelte und Duschen für Jungen und Mädchen sind bei Falkenzeltlagern üblich und sogar pädagogisch motiviert. Der Gesetzgeber sieht darin aber unter bestimmten Voraussetzungen eine strafbare Handlung. Nach § 180 Abs.1 StGB („Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger) kann man mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe bestraft werden, wenn man Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren die Möglichkeit verschafft, Sex zu haben (das heißt nicht nur zusammen zu schlafen, sondern umfasst alle denkbaren Spielarten). Strafbar macht sich ein/e BetreuerIn auch dann, wenn er/sie Betreuungsaufgaben unterlässt, d.h. in einer brenzligen Situation nicht eingreift! Das Gesetz sieht unsere gemischten Zelte und Duschen als Verschaffen einer solchen Möglichkeit. Es sagt aber auch aus, dass dieses Verhalten nicht strafbar sein muss, wenn die Eltern diese Möglichkeit verschaffen. Im Zeltlager sind die Eltern natürlich nicht anwesend. Wenn die Eltern also unserer gemischt-geschlechtlichen Praxis zustimmen, dann machen sich die Helfer nicht strafbar. Daher ist es unerlässlich, dass im Vorfeld der Maßnahme die Eltern genau darüber informiert werden. Nach herrschender Lehre und rechtswissenschaftlicher Literatur stellt das Verteilen von Kondomen kein Verschaffen von Gelegenheiten im Sinne des § 180 StGB dar, weil es bei dieser Vorschrift um das Bereitstellen oder Herbeiführen von äußeren Bedingungen geht. Ausnutzen von Abhängigkeit Grundsätzlich sind sexuelle Handlungen mit oder an Kindern („Sexueller Missbrauch von Kindern“ § 176 StGB) unter 14 Jahren verboten. Sie sind mittlerweile unter schwere Strafe gestellt. Wenn ein Erwachsener mit einem Kind unter 14 Jahren Geschlechtsverkehr hat - das ist ein Verbrechen - nennt man dies schweren sexuellen Missbrauch (§ 176a StGB). Ein Verbrechen wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft. Dies gilt auch unabhängig von einem Helfer/Teilnehmer-Verhältnis! Wenn ein Helfer eine sexuelle Beziehung zu einem Teilnehmer oder einer Teilnehmerin unter 16 Jahren hat, macht er sich strafbar - er kann mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bestraft werden. Er macht sich auch dann strafbar, wenn er sexuelle Handlungen vor dem Kind vornimmt, oder das Kind dazu auffordert, sexuelle Handlungen in seiner Anwesenheit vorzunehmen. (§ 174 StGB „Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen). Das Schutzalter liegt einmal unter 16 Jahren (=Obhutsverhältnis) und zum anderen unter 18 Jahren (Abhängigkeitsverhältnis). Hat ein Helfer eine sexuelle Beziehung zu einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer zwischen 16 und 18 Jahren, macht er sich nur strafbar, wenn er dabei seine Position als Helfer ausnutzt. (§§ 174 und 180 StGB „Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger“) Vornahme von sexuellen Handlungen vor Schutzbefohlenen Dass Helferinnen und Helfer (ab 16 Jahren) im Zeltlager Sex haben, ist weder ungewöhnlich noch verboten. Wenn Kinder hierbei unbeabsichtigt die Gelegenheit erhalten, zuzuschauen, verletzt dies auf jeden Fall die Intimsphäre des Kindes und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Wenn die HelferInnen allerdings absichtlich Kinder dabei zuschauen lassen, um sich oder die Kinder sexuell zu erregen, machen sie sich strafbar. (§ 174, Abs.2 StGB) 21 Anhang „Ist aktive Sexualerziehung strafbar?“ Die Sexualerziehung ist Aufgabe der Eltern. Lediglich die Schule hat einen eigenständigen Erziehungsauftrag. Die Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechtes oder der Aufsichtspflicht für die Zeit einer Ferienfreizeit geben dir in diesem Zusammenhang keinerlei Recht zur Erziehung, schon gar nicht zur (sensibel gehandhabten) Sexualerziehung. Sofern eine Einwilligung der Eltern nicht vorGeschütztes Rechtsgut ist die ungestörte sexuelle Entwicklung Jugendlicher. Die Schutzaltergrenze liegt bei männlichen wie weiblichen Jugendlichen bei 16 Jahren. Das Schutzbedürfnis gilt unabhängig vom Geschlecht des Jugendlichen. Tatopfer können auch Opfer unter 16 Jahren sein (siehe § 176 StGB) §182 Sexueller Missbrauch von Jugendlichen (früher: Verführung minderjähriger Mädchen) (1) Eine Person über achtzehn Jahre, die eine Person unter sechzehn Jahren dadurch mißbraucht, dass sie 1. unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen Entgelt sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an sich von ihr vornehmen lässt oder 2. diese unter Ausnutzung einer Zwangslage dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an sich vornehmen zu lassen, ...wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Eine Person über einundzwanzig Jahre, die eine Person unter sechzehn Jahren dadurch missbraucht, dass sie 1. sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an sich von ihr vornehmen lässt oder 2. diese dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an sich vornehmen zu lassen, und dabei die fehlende Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung ausnutzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (3) In den Fällen des Absatzes 2 wird die Tat nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, dass die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält. (4) In den Fällen der Absätze 1 und 2 kann das Gericht von Strafe nach diesen Vorschriften absehen, wenn bei Berücksichtigung des Verhaltens der Person, gegen die sich die Tat richtet, das Unrecht der Tat gering ist. 22 liegt, können sie nicht nur Unterlassung aller gewollten und von den BetreuerInnen angestoßenen Aufklärung verlangen, sondern auch zivilrechtliche Ansprüche daraus ableiten und die eigenmächtige Aufklärung als „reiserechtlichen Mangel“ aufgreifen und die Teilnahmegebühr zurückverlangen. Fragen der Sexualaufklärung dürfen HelferInnen daher mit ihrer Gruppe im Zeltlager nur dann besprechen, wenn die Eltern im Vorfeld darüber informiert wurden und damit einverstanden sind. Zur Sexualaufklärung gehören auch Informationen über den menschlichen Körper, Krankheiten und Verhütungsmethoden. Auch hierüber sollten die Eltern im Vorfeld der Maßnahme informiert werden. Wie bereits erwähnt, sind Freiwilligkeit und die Achtung des Partners oder der Partnerin bei der Sexualität absolute Voraussetzung. Wenn jemand mit einer sexuellen Handlung nicht einverstanden ist, ist das ohne „wenn“ und „aber“ zu respektieren. Bei der Sexualaufklärung muss dies den Kindern und Jugendlichen - und bei der Gruppenleiterschulung natürlich auch den Helferinnen und Helfern - unbedingt vermittelt werden. Literatur und Links Behrens, Christoph/Landgraf, Dörthe/Steffens, Dagmar (Hgg) (1999): homo, hetero, bi, normal?! Sexuelle Orientierung – Methoden für die Jugendarbeit, Braunschweig (sb-verlag). ISBN: 3-9801214-7-X Braun, Gisela: Ich sag NEIN! Arbeitsmaterialien gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. (für 5 bis 10-Jährige). Der Klassiker in neuem Gewand und vollständig aktualisiert: Spiele, Lieder, Geschichten, Hintergrundinformationen und Internetadressen für die unbedingt notwendige Präventionsarbeit. Die Kinder werden dazu ermutigt, JA zu sich selbst zu sagen, Gefühle zu äußern, schlechte Geheimnisse von guten unterscheiden zu können und vor allem NEIN zu sagen, wenn ihnen danach ist.Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-927279-31-5 Brenner, Gerd/Grubauer, Franz (Hrsg.): Typisch Mädchen? Typisch Junge? Persönlichkeitsentwicklung und Wandel der Geschlechterrollen, Juventa-Verlag, 1991 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Jugendsexualität 2001. Die Studie kann kostenlos bestellt werden bei: BzgA, 51101 Köln, Fax: (0221) 8992257. E-Mail: [email protected] (Bestell-Nr. 13 316 000) Deutscher Bundesjugendring (Hrsg.): SEXPACK. Sexualpädagogik in der Jugendarbeit. Projektkoffer mit Informationsmaterialien und Spielen. 1998 (Einige Koffer sind noch beim Falken-Bundesvorstand erhältlich) Etschenberg, Karla: Sexualerziehung in der Grundschule. Didaktisch-pädagogische Überlegungen. Beispiele für die Klassen 1 bis 4. Cornelsen Scriptor, 2000 Fagerström/Hansson: Peter, Ida und Minimum, Bilderbuch zur Sexualaufklärung. (1987) Anhang Fricke, Senta/Klotz, Michael/Paulich, Peter: Sexualerziehung? Handbuch für die pädagogische Gruppenarbeit. (1980) Hier geht es um Sexualerziehung im klassischen Sinne, d.h. vor allem um die Vermittlung von Sexualwissen wie Sexuelle Reaktionen, Empfängnisverhütung und Schwangerschaft. Herrath, Frank/ Sielert, Uwe: Lisa und Jan. Ein Aufklärungsbuch für Kinder und ihre Eltern. Beltz-Verlag 1991 Hunter, Judy und Sheila Phillips: Pubertät. Zwischen Happy und Depri. Verlag an der Ruhr, ISBN: 3-86072578-5. Diese Arbeitsmappe hilft den Jugendlichen die Suche nach der eigenen Identität ein bisschen systematischer anzugehen. So wird z.B. aufgeräumt mit Mythen über Sex, Schwangerschaft und Aids. Und was hat man überhaupt für ein Bild vom anderen Geschlecht? Im Rollenspiel üben die Kids, sich gegen sexuelle Provokationen zu behaupten und zu den eigenen Gefühlen zu stehen. Hoppe, Hartmut und Siegrid: Klotzen Mädchen! Spiele und Übungen für Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-86072-391-X Krabel, Jens: Müssen Jungen aggressiv sein? Eine Praxismappe für die Arbeit mit Jungen. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-86072-392-8 Kreuzaler, Gabriele; Eberhard, die ‘schwule Sau’; Koblenz; 1998; Alter: 4 - 8 Jahre. Der kleine Eber Eberhard hat’s schwer. Die doofen Hühner verspotten ihn und nennen ihn „schwule Sau“. Und alles nur wegen seiner schönen neuen Unterhose. Außerdem ist Eberhard ja gar keine Sau, sondern ein Eber. Und was ist das überhaupt: „schwul“? Die olle Henne Berta weiß Rat: „Schwulsein ist einfach anders, aber genauso schön.“ Manche Fragen sind ein wenig schwieriger zu beantworten als andere, doch ein Versuch lohnt sich ... Müller, Else: Du spürst unter deinen Füßen das Gras. Autogenes Training in Phantasie- und Märchenreisen. Vorlesegeschichten. Müller, Dr. Werner (Hrsg.): Praxishandbuch Kinderund Jugendfreizeiten. (Loseblattsammlung) Landsberg am Lech: mvg-Verlag „Queerforum: Materialsammlung für die Gruppenarbeit“ Das Queerforum hat im Februar 1999 auf einem Wochenendseminar eine Materialsammlung für die Gruppenarbeit zum Thema Homosexualität fertiggestellt. Der Ordner (Format: DIN A4) enthält eine Fülle vom Materialien wie „Vorschläge für Gruppenspiele zum Thema“, „Materialien zum Coming-Out“, „Interviews von lesbischwulen Jugendlichen“, „Vorlesegeschichten als Einstiegshilfen“, einen Service-Teil mit Adressen für lesbischwule Jugendliche und vieles andere mehr ... (Eine Kopie des Ordners ist gegen Erstattung der Kopier- und Portokosten beim Falken-Bundesvorstand erhältlich.) Roth, I. u.a.: Abenteuer Partnerschaft. Materialien zum Thema Sexualität, Liebe und Partnerschaft. Viele Anregungen für Diskussionen, Rollenspiele und Projekte. Dazu Basisinformationen über Sexualbiologie, Sprache und Sexualität, Zuneigung, Zärtlichkeit, Geschlechterrollen; Gewalt gegen Frauen; Gefühle erkennen und achten; Aids. Arbeitsmaterialien für 12 bis 17 Jährige. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-927279-85-4 Swinden, Liz und Pete Sanders: Lieben, Lernen, Lachen. Sozial- und Sexualerziehung für 6-12-Jährige. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-86072-040-6 Arbeitsblätter, Gesprächsanleitungen, Spielvorschläge, Aktivitäten rund um das Thema „Wer bin ich, wer bist du, was machen wir zusammen?“ Sexualität ist dabei nur eine Form des zwischenmenschlichen Verhaltens. Hier wird keine Kinderfrage schamvoll verschwiegen. Ein umfassendes, lebendiges, ehrliches und hilfreiches Buch auf Seiten der Kinder. Schnack, Dieter/ Neutzling, Rainer: Die Prinzenrolle. Über die männliche Sexualität. Schnack, Dieter/ Neutzling, Rainer: „Der Alte kann mich mal gern haben!“ Über männliche Sehnsüchte, Gewalt und Liebe. Rowohlt Taschenbuch Sielert, Uwe (1993), Jungenarbeit. Praxishandbuch für die Jungenarbeit Teil 1 und 2, Weinheim-München: Juventa. Sielert, Uwe: Sexualpädagogik. Konzeption und didaktische Anregungen. 2., korr. Aufl. Weinheim u.a.: Beltz (1993) 189 S. Reihe: Edition sozial. Sielert, Uwe, et al. (1993), Sexualpädagogische Materialien für die Jugendarbeit in Freizeit und Schule, Weinheim-Basel: Beltz. Akin, Terri u.a.: Selbstvertrauen und soziale Kompetenz. Übungen, Aktivitäten und Spiele für Kids ab 10. Verlag an der Ruhr, 2000 Valtl, Karlheinz (1998), Sexualpädagogik in der Schule. Didaktische Analysen und Materialien für die Praxis. Weinheim und Basel: Beltz 1998, 220 S., DM 39.80, ISBN 3-407-62388-7. Uwe Sielert/Karlheinz Valtl (Hrsg.): Sexualpädagogik lehren. Didaktische Grundlagen und Materialien für die Aus- und Fortbildung. Ein Handbuch, Weinheim und Basel: Beltz 2000, ca. 500 S., DM 98.-, ISBN 3-40755835-X . www.cyberisle.org Eine virtuelle Insel von Jugendlichen für Jugendliche, in der auch Fragen wie Gesundheit, Sex, Liebe und Verhütung zur Sprache kommen (nur in englischer und französischer Sprache) www.loveline.de/ Jugendhomepage der Bundeszentrale für Gesundheitli www.gib-aids-keine-Chance.de/ Homepage mit Infos rund um AIDS www.profamilia-online.de Alles rund um Liebe, Sex und Verhütung www.sexundso.de/ E-Mail-Beratung für Jugendliche von Pro Familia 23 Bisher sind in der Reihe „24 Stunden sind kein Tag“ folgende Hefte erschienen: Heft 1 Vorbereitung des Zeltlagers. Fit für die Freizeit! Heft 2 Orientierung und Vertrauen Die ersten Tage im Zeltlager Heft 3 Kinderrechte sind Kinderpolitik Inhaltliche Arbeit mit Kindern im Zeltlager Heft 4 Gewaltlos macht gross! Umgang mit Aggressionen im Zeltlager Heft 5 Demokratie im Zeltlager. Kinder auf dem Weg zur Selbstbestimmung Heft 6 Im Paragraphendschungel. Rechtliche Rahmenbedingungen für HelferInnen im Zeltlager Heft 7 Auf die Sinne kommt es an. Erfahrungsorientierte HelferInnenschule im Zeltlager Heft 8 Mensch, Mädchen! Mensch, Junge! Aktionen mit Mädchen und Jungen im Zeltlager Heft 9 Regenwetter im Zeltlager Spiele und Aktionen rund um’s Wasser Heft 10 Lirum – larum – laut gelacht Spielzeugfreies Zeltlager (nicht nur) für Mädchen Heft 11 Modul ist cool … … und andere Konzepte der HelferInnenausbildung bei den Falken Heft 12 Sex ist mehr als … Sexualpädagogik im Zeltlager und in der HelferInnenausbildung Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken Bundesvorstand