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aNNa PROHaSKa
Donnerstag, 24.01.2013 · 19.00 Uhr
So klingt nur Dortmund.
ANNA PROHASKA Sopran
Eric Schneider Klavier
Abo: Solisten III – »Junge Wilde«
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
4I 5
Franz Liszt
Claude Debussy (1862 – 1918)
Gustav Mahler (1860 – 1911)
›La mer est plus belle‹ (1891)
›Fantasie aus »Don Juan«‹ (1881)
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Robert Schumann (1810 – 1856)
›The Mermaid’s Song‹ Hob. XXVIa:25 (1794)
›Herzeleid‹ op. 107 Nr. 1 (1852)
›Loreley‹ op. 53 Nr. 2 (1840)
›Der Himmel hat eine Träne geweint‹ op. 37 Nr. 1 (1840)
›Die Meerfee‹ op. 125 Nr. 1 (1851)
Henry Lawes (1595 – 1662)
›Slide soft, you silver floods‹ (um 1620)
Franz Schubert (1797 – 1828)
Hugo Wolf (1860 – 1903)
›Am See‹ D 746 (1822)
›Der Fischer‹ D 225 (1815)
›Des Fischers Liebesglück‹ D 933 (1827)
›Nixe Binsefuß‹ (1888)
›Erstes Liebeslied eines Mädchens‹ (1888)
›Die Geister am Mummelsee‹ (1888)
Gabriel Fauré (1845 – 1924)
Hector Berlioz (1803 – 1869)
›La fleur qui va sur l’eau‹ op. 85 Nr. 2 (1902)
›La mort d’Ophélie‹ op. 18 Nr. 2 (1842)
Karol Szymanowski (1882 – 1937)
Arthur Honegger (1892 – 1955)
›Samotny ksieżyc‹ (›Der einsame Mond‹) op. 31 Nr. 1 (1915)
›Pieśń o fali‹ (›Das Lied der Welle‹) op. 31 Nr. 5 (1915)
›Taniec‹ (›Der Tanz‹) op. 31 Nr. 4 (1915)
›Chanson des sirènes‹ (1926)
›Berceuse de la sirène‹ (1926)
– Pause ca. 19.45 Uhr –
John Dowland
›Sorrow, sorrow stay‹ (um 1600)
Antonín Dvořák (1841 – 1904)
›Měsíčku na nebi hlubokém‹ (›Lied an den Mond‹) op. 114 (1900)
Arie der Rusalka aus »Rusalka«
– Ende ca. 21.00 Uhr –
Einführung mit Ulrich Schardt um 18.15 Uhr im Komponistenfoyer
Nach dem Konzert: »meet the artist!« im Backstage-Bereich
6I7
Programm
8I9
Von Nixen, Sirenen und Meerjungfrauen
Die Verbindung von Lied und Mythos
Was wären Mythen, Märchen, Sagen, Fabeln, fantastische Geschichten und Überlieferungen, hätten wir sie ausschließlich in sprachlicher Gestalt? Es ist wohl kein größeres Wunder, dass sich
die Musik ihrer schon seit Jahrtausenden annimmt, dass die Überlieferung der Geschichten und
hier gerade derer, die einer fantastischen Vorstellungswelt entspringen und gleichzeitig bedürfen, in der Kombination aus Wort und Musik erst richtig faszinieren. Kein Mythos ohne Musik – dies wäre sicher eine starke Behauptung, aber ist es nicht so? Funktioniert eine der
größten Erzählungen der Mythen- und Sagenwelt, das »Nibelungenlied« nach Richard Wagner
überhaupt noch ohne Musik? Und wie könnten Sirenen, Nixen, Meerjungfrauen, Halbmenschen
ohne Beine, stattdessen mit Fischschwanz, lebendiger werden als in einem bunt schillernden
Lieder-Tableau wie demjenigen des heutigen Konzertabends? Und welche Komponisten aus
beinahe einem halben Jahrtausend fühlen sich alle von den uralten Märchen und Geschichten
von weiblichen Wesen, die schöne Prinzen oder naive Fischer umgarnen, angezogen und setzen
sie in verlockende Melodien und Harmonien um? Lawes, Haydn, Schubert, Schumann, Dvořák,
Berlioz, Fauré, Mahler, Wolf und Honegger sind die Mythenbeschwörer dieses Liederabends des
feuchten Elementes. Und wie unterschiedlich werden die Konflikte zwischen realer und Märchenwelt skizziert, die Begegnung von Mythos und Wirklichkeit, die psychologische Dimension der
Märchen vertont.
Eines ist all diesen Meisterwerken weniger Minuten zu Eigen: Sie führen Hörerinnen und Hörer
schon mit wenigen Klavierakkorden, dem einen oder anderen Aufbrausen des Meeres und dem
Lockruf der Sirenenwesen ein in die fremde und doch so nahe Welt der Märchengeschichten.
Hans Christian Andersens traurig-schaurige Geschichte »Die kleine Meerjungfrau« liefert die motivische Vorlage für die Liedkompositionen und -zusammenstellung des heutigen Abends. Und
nicht nur unzählige Lieder besingen die gegensetige Anziehungskraft von Menschen und Meerjungfrauen – zahlreiche Komponisten widmen dieser Geschichte große Tongemälde oder Opern,
und auch Hollywood macht aus dieser Vorlage mehrfach großes Kino. Nichts geht aber über den
Reiz und Zauber der menschlichen Singstimme als Medium eines Fabelwesens, einer Fantasiewelt oder der Begehrlichkeiten und verdrängten Wünschen und Träume der Menschen, die sich in
diesen Mythen wiederfinden.
Zum Programm von »Sirène«
Ein Loblied warnenden Charakters auf Schönheit und Gewalt des Meeres kann keiner auch nur
annähernd so naturalistisch und gleichzeitig absolut komponieren, wie der Meister des musikalischen Meeres: Claude Debussy. Die Akkordfolgen und harmonischen Strukturen im Klaviersatz
sind von einsamer Größe und Meisterschaft. Klassisch lockt dagegen Haydns Meerjungfrau mit
10I11
perlenden Klavierläufen den Neugierigen in die Tiefen der Gischt. Wer würde diesem fröhlichen
Refrain nicht in die Fluten folgen? Im Anschluss findet Henry Lawes knapp 300 Jahre vor Debussy ganz andere, verlockend schöne und klare Klänge für das nasse Element und seine ganz
speziellen Bewohnerinnen.
Goethes genialer ›Fischer‹ wird von Schubert recht nüchtern vertont; das Wort scheint die Oberhand zu behalten. Wunderschön ist die wasserspielende Bassbewegung im Klavier von Schuberts
›Am See‹. Eine großformatige Erzählung mit dramaturgischem Anspruch, heiklen Intervallsprüngen und herrlichen Moll-Färbungen komponiert Schubert mit ›Des Fischers Liebesglück‹. Er zeigt
mit dieser Szene sein durchaus vorhandenes theatralisches Können: eine intime Kammermusik,
die dennoch die große Bühne sucht und Spannung aufbaut. Die Atmosphäre bleibt wirklich und
unwirklich zugleich – hier begegnen sich die Ebenen des Märchens, der Mythologie, des Wähnens und Sehnens mit denen einer durchaus realen und reellen Liebesszene. Was ist Traum, was
noch Realität? Schuberts genial psychologisierende Tonsprache durchweht Romantik pur.
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Werke
Gabriel Fauré lässt erheblich Gischt im Klaviersatz seines Lieds ›La fleur qui va sur l’eau‹
aufspritzen. Die Sopranstimme zeichnet ein romantisch-dramatisches Bild, das Klavier koloriert
virtuos orchestral. Seinen einsamen Mond, Protagonist des ersten Liedes von Karol Szymanowski
am heutigen Abend, lässt der Komponist expressionistisch und gleißend schillern – fast wähnt
man sich in Bergs »Wozzeck« oder »Lulu«, dann wieder klingt es nach einer angetrunkenen
Strauss’schen Zerbinetta aus dessen Oper »Ariadne auf Naxos«.
Eine adäquate Einführung in die Themenwelt von Frau, Wasser, Sehnsucht und Liebe stellt
Mahlers ›Fantasie‹ dar. Es steht übergeordnet für die Geschichte hinter der Geschichte, denn bei
allem Seejungfrauengesang ist ja die Frage, was die Menschheit sich mit diesen Märchen und
Mythen seit Jahrtausenden wirklich erzählen will. Dafür findet Mahler die angemessen geheimnisvollen Töne. ›Herzeleid‹ hält einen Moment am Ende des Lebens von Shakespeares tragischer
Ophelia fest. Von Sinnen über den Tod ihres Vaters und die Zurückweisung Hamlets, findet sie
selbst den Tod in einem Wildbach. Das Bild der blumenumkränzten, vor Kummer wahnsinnig gewordenen Ophelia im Wasser regte neben Schumann auch Hector Berlioz an – ebenso wie eine
Schauspielerin in der Rolle der Ophelia, in die der Komponist sich verliebte und die seine erste Frau
werden sollte. Locker lässt Schumann die Rheinwellen seiner ›Loreley‹ perlen und leise aufwühlen.
Friedrich Rückerts ›Der Himmel hat eine Träne geweint‹ vertont er tastend, betrachtend und wie
von ferne hinüber klingend mit feinen Modulationen, die Stimmungsschwankungen nachvollziehend. Eine heiter-fröhliche Ausgabe eines Meerwesens ist Schumanns ›Die Meerfee‹, die sich
einmal nicht von der männerverschlingenden Seite zeigt, sondern als fröhliche Vision offenbart.
Die Nixe Binsefuß in dem ersten der drei Mörike-Lieder von Hugo Wolf ist eine Dame von
höchst diesseitiger Natur. Wolf lässt das Wasser in feiner Barkarolenmanier wiegen und wogen,
während der Sopran neckisch gurrt. Das ›Erste Liebeslied eines Mädchens‹ klingt überrascht
und gleichzeitig neugierig nach neuen Erfahrungen. Wolf erweist sich hier als großer Illustrator
und Dramatiker der kleinen Form. ›Die Geister vom Mummelsee‹ raunen und drohen beängstigend; Hugo Wolf schafft ein schönes Schauermärchen: Die Bedrohung kommt wirklich näher,
der Klaviersatz schafft filmmusikähnlichen Kitzel, die Sopranstimme erzählt kolorierend. Von
diesen Geistern möchte man nun wirklich nicht erfasst werden. Arthur Honegger lässt vollgültige Sirenen wundersame Worte von Schaum, barmherzigem Tod und Himmelflug singen; das
Klavier spielt zarte, verrätselte Klänge – Fragen werden eher gestellt, nicht beantwortet. Das
›Wiegenlied der Seejungfrau‹ klingt deutlich versöhnlicher, mit wunderschönen Glockenklängen
aus der Tiefe des Flügels. Nichts schwebt so im Klang wie die französische Sprache. John Dowland lässt in ›Sorrow, sorrow stay‹ auf das alleredelste Klagegesänge anstimmen. Für die wenig tröstenden Worte findet der Komponist tonalen Seelenbalsam: schlicht schöne Akkordfolgen und eine Melodie, die doch Hoffnung macht. Den Abschluss des Programms bildet die in
der Opernwelt deutlich prominenteste Meeresbewohnerin: die böhmische Ausgabe »Rusalka«
aus der Sagenwelt, die unvergleichlich und unerreicht schön den Mond besingt. Dvořák gelingt
hier eine der schönsten Opernarien der gesamten Literatur: feinste Sopranspeise für Stimmen, die
dem unendlichen Legatofluss und der tatsächlich schön klingenden tschechischen Sprachmelodie
folgen wollen. Dieser Nixe muss Gehör geschenkt werden.
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Das Liedprogramm des heutigen Abends liegt komplett auf CD bei Deutsche Grammophon vor.
Neben Eric Schneiders eminent flexiblem Klavierspiel, das die Hinter- und Abgründe der Schauergeschichten jederzeit hörbar werden lässt, beeindruckt Anna Prohaska besonders im höchsten
Register mit plastischer und immer noch warmer Tongebung und einem geheimnisvoll linearen Timbre. Prohaska bildet mit ihrer Stimme das ideale Medium, durch das die Fabelwesen ans
Ohr des Hörers gelangen. Bitte nachhören!
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Werke
14 I 15
Claude Debussy
›La mer est plus belle‹
›Das Meer ist schöner‹
Come with me, and we will go
Where the rocks of coral grow.
Follow, follow, follow me.
Lang hinab mit starkem Griff
Zu des Grunds Korallenriff.
Folge, folge, folg hinein.
Komm und schau verborg’ne Zier,
Wo die Welle drüber zog,
Schätze, fern der Menschengier,
Tief in Ozeans Gewog.
Fürchte keiner Ebbe Trug,
Stürme drohn nicht unserm Zug.
Lang hinab mit starkem Griff
Zu des Grunds Korallenriff.
Folge, folge, folg hinein.
(Text: Paul Verlaine, 1844 – 1896)
La mer est plus belle
Que les cathédrales,
Nourrice fidèle,
Berceuse de râles,
La mer qui prie
La Vierge Marie!
Elle a tous les dons
Terribles et doux.
J’entends ses pardons
Gronder ses courroux.
Cette immensité
N’a rien d’entêté.
Das Meer ist schöner
Als jede Kathedrale,
Eine treue Amme,
Ein Wiegenlied der Rallen,
Das Meer, über das
Die Jungfrau Maria wacht!
Es hat alle Charakterzüge,
Die schrecklichen und zarten.
Ich höre sein Verzeihen,
Seinen grollenden Zorn.
Diese Gewaltigkeit
Hat nichts von Starrsinn.
Come, behold what treasures lie
Far below the rolling waves,
Riches, hid from human eye,
Dimly shine in ocean’s caves.
Ebbing tides bear no delay,
Stormy winds are far away.
Come with me, and we will go
Where the rocks of coral grow.
Follow, follow, follow me.
O! Si patiente,
Même quand méchante!
Un souffle ami hante
La vague, et nous chante:
»Vous sans espérance,
Mourez sans souffrance!«
Et puis sous les cieux
Qui s’y rient plus clairs,
Elle a des airs bleus.
Roses, gris et verts...
Plus belle que tous, meilleure que nous!
Ach! Es ist so langmütig,
Aber auch tückisch!
Ein freundlicher Hauch wohnt
In den Wellen und singt uns:
»Ihr Hoffnungslosen
Mögt ohne Leiden sterben!«
Und dann, unter dem Himmelszelt,
Das sich noch lichter wähnt,
Erscheint es blau,
Rosa, grau und grün...
Schöner als alles andere, besser als wir!
›Slide soft, you silver floods‹
Joseph Haydn
›The Mermaid’s Song‹
›Der Seejungfer Lied‹
(Text: Anne Hunter, 1742 – 1821)
Now the dancing sunbeams play
On the green and glassy sea,
Come, and I will lead the way
Where the pearly treasures be.
16 I 17
Sonnenflimmer spielen zart
Auf des Meeres grünem Schein
Komm, ich lade dich zur Fahrt,
Zeig dir Perlenhortes Schrein.
Henry Lawes
›Gleitet sanft, ihr silbernen Fluten‹
(Textdichter unbekannt)
Slide soft,
You silver floods
And every spring within these shady woods.
Let no bird sing,
Nor from this grove
A turtle dove be seen to couple with his love,
But silence on each dale and mountain dwell
Whilst that I weeping bid my love farewell.
Gleitet sanft,
Ihr silbernen Fluten,
Jede Quelle in diesen schattigen Wäldern.
Kein Vogel soll singen,
Keine Taube im Hain
Turtelnd mit der Liebsten zu sehen sein,
Nur Stille wohne in jedem Tal und Berg,
Wenn ich meiner Liebe weinend Ade sage.
You nymphs
Of Thetis’ train,
You mermaids fair
That on the shores
Do plane your sea-green hair
As you in trammels knit your locks,
Weep ye and force the craggy rocks
In heavy murmurs
Through broad shores to tell
How that I weeping bid my love farewell.
Ihr Nymphen
Aus dem Zug der Thetis,
Ihr schönen Nixen,
Die ihr an den Küsten
Euer seegrünes Haar glättet,
Wenn ihr eure Strähnen zu Netzen knüpft,
Weint und lasst zerklüftete Felsen
Über weite Ufer hinweg
Mit lautem Geräusch davon erzählen,
Wie ich meiner Liebe weinend Ade sage.
Texte
Franz Schubert
›Am See‹
(Text: Franz von Bruchmann, 1798 – 1867)
In des Sees Wogenspiele
Fallen durch den Sonnenschein
Sterne, ach, gar viele, viele,
Flammend leuchtend stets hinein.
Wenn der Mensch zum See geworden,
In der Seele Wogenspiele
Fallen aus des Himmels Pforten
Sterne, ach, gar viele, viele.
›Der Fischer‹
(Text: Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)
Das Wasser rauscht’,
Das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm,
Sie sprach zu ihm:
»Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wüsstest du, wie’s Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
18 I 19
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew’gen Tau?«
Das Wasser rauscht’,
Das Wasser schwoll,
Netzt’ ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm,
Sie sang zu ihm;
Da war’s um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
Kristallenen Weg.
Fein Liebchen schleicht traulich
Vom Stübchen herunter
Und sputet sich munter
Zu mir in das Boot.
Gelinde dann treiben
Die Winde uns wieder
See einwärts zum Flieder
Des Ufers hin dann.
Die blassen Nachtnebel
Umfassen mit Hüllen
Vor Spähern den stillen,
Unschuldigen Scherz.
Und tauschen wir Küsse
So rauschen die Wellen,
Im Sinken und Schwellen
Den Horchern zum Trotz.
Nur Sterne belauschen
Uns ferne, und baden
Tief unter den Pfaden
Des gleitenden Kahns.
So schweben wir selig
Umgeben vom Dunkel,
Hoch überm Gefunkel
Der Sterne einher.
Und weinen und lächeln,
Und meinen enthoben
Der Erde schon oben,
Schon drüben zu sein.
›Des Fischers Liebesglück‹
(Text: Karl Gottfried von Leitner, 1800 – 1890)
Dort blinket durch Weiden
Und winket ein Schimmer
Blassstrahlig vom Zimmer
Der Holden mir zu.
Es gaukelt wie Irrlicht
Und schaukelt sich leise,
Sein Abglanz im Kreise
Des schwankenden Sees.
Ich schaue mit Sehnen
Ins Blaue der Wellen
Und grüße den hellen,
Gespiegelten Strahl.
Und springe zum Ruder
Und schwinge den Nachen
Dahin auf den flachen,
Gabriel Fauré
›La fleur qui va sur l’eau‹
›Die Blume, die auf dem Wasser ging‹
(Text: Catulle Mendès, 1841 – 1909)
Sur la mer voilée
D’un brouillard amer
La Belle est allée,
La nuit, sur la mer!
Auf das Meer, umhüllt
Von bitterem Nebel,
Ging die Schöne
Des Nachts hinaus!
Elle avait aux lèvres
D’un air irrité,
La Rose des Fièvres,
La Rose Beauté!
In den Lippen hielt sie,
Mit erregtem Ausdruck,
Die Rose des Fiebers,
Die Rose der Schönheit!
D’un souffle farouche
L’ouragan hurleur
Lui baisa la bouche
Et lui prit la fleur!
Mit einem heftigen Stoß
Küsste der heulende Wind
Sie auf den Mund
Und nahm ihr die Blume!
Texte
Dans l’océan sombre,
Moins sombre déjà,
Où le trois-mâts sombre,
La fleur surnagea.
Im düsteren Ozean,
Etwas weniger düster als dort,
Wo die Dreimaster sinken,
Trieb die Blume umher.
L’eau s’en est jouée,
Dans ses noirs sillons;
C’est une bouée
Pour les papillons.
Das Wasser spielte mit ihr
In seinen schwarzen Gräben;
Sie dient als Rettungsring
Für Schmetterlinge.
Et l’embrun, la houle
Depuis cette nuit,
Les brisants où croule
Un sauvage bruit,
Und in dieser Nacht:
Die Gischt, der Seegang,
Klippen, an denen sich
Ein wilder Lärm bricht,
L’alcyon, la voile,
L’hirondelle autour;
Et l’ombre et l’étoile
Se meurent d’amour,
Der Eisvogel, das Segel,
Die umkreisende Schwalbe;
Der Schatten und der Stern
Vergehen vor Liebe.
Et l’aurore éclose
Sur le gouffre clair
Pour la seule rose
De toute la mer!
Und die Morgensonne geht
Über dem hellen Abgrund auf,
Für die einzige Rose
Im ganzen Meer!
Karol Szymanowski
›Samotny ksiEżyc‹
20 I 21
Friert im Sternenschweigen,
Bleich und sehnsuchtsbange,
Und dass ihn niemals
Die Liebe durchglühte,
Ist mir so leid, so leid!
›Pieśń o fali‹
›Das Lied der Welle‹
(Text: Zofia Szymanowska)
Chciałabym srebrna być fala,
Co burt twej łodzi całuje.
Na harflie rozwianych grzyw
Teskne śpiewałabym pieśni.
A gdyby gniewne wichry
Twa łódż rozbiły oskałe,
Na mej piersi białej,
Ukołysałabym cie
Na wieczny sen,
Na wieczny, wieczny sen!
Ich möchte die silberne Welle sein,
Die deinen Kahn froh umgaukelt.
Die Haare, die wären die Harfe mein,
Und ich sänge dir Lieder.
Und wenn die bösen Winde
Dein Boot zerschellen am Felsen,
Würd ich dein einwiegen
An meiner schneeweißen Brust
Zum ew’gen Schlaf,
Zum ewigen, ewigen Schlaf!
›Taniec‹
›Der Tanz‹
(Text: Zofia Szymanowska)
Gdy w twym objeciu,
Kochanku mój,
Na skrzydłach miłości,
Jako ptak lekka plasam w krag,
To wszystkie, wszystkie
Kwiaty w moim ogrodzie
Wraz z nami radosny wioda tan!
Wenn deine Arme,
Vielliebster mein,
Mich in Liebe umschließen,
Leicht wie ein Vogel schweb ich dann,
Und alle, alle
Blumen tanzen im Garten
Beglücket und froh den Reigen mit uns!
›Der einsame Mond‹
(Text: Zofia Szymanowska, 1898 – 1946)
Czasem mnie gniewa
Ksieżyc srebrnólicy,
Co w noc wiosenna
Skrada sie z za chmur,
By nam miłosne
Wydrzeć tajemnice!
Lecz gdy pomyśle,
Że biedny samotnik
W zimnej gwiazd ciszy,
Teskne pedzac noce,
Nigdy płomieniem
Nie gorzał miłości!
Tak mi go żal! Tak żal!
Manches Mal macht mich
Der Mond wirklich recht böse,
Wenn er sich nächtlich
In den Wolken versteckt,
Um uns das Geheimnis
Der Liebe zu stehlen!
Doch wenn ich bedenke,
Wie traurig der Einsame
Gustav Mahler
›Fantasie aus »Don Juan«‹
(Text: Ludwig Braunfels, 1810 – 1885,
nach Tirso de Molina, 1579 – 1648)
Das Mägdlein trat aus dem Fischerhaus,
Die Netze warf sie ins Meer hinaus!
Und wenn kein Fisch in das Netz ihr ging,
Die Fischerin doch die Herzen fing!
Die Winde streifen so kühl umher,
Erzählen leis eine alte Mär!
Die See erglühet im Abendrot,
Die Fischerin fühlt nicht Liebesnot
Im Herzen!
Texte
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R
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Robert Schumann
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t.
(Text: Titus Ullrich, 1813 – 1891)
Die Weiden lassen matt die Zweige hangen,
Und traurig ziehn die Wasser hin:
Sie schaute starr hinab mit bleichen Wangen,
Die unglücksel’ge Träumerin.
Und ihr entfiel ein Strauß von Immortellen,
Er war so schwer von Tränen ja,
Und leise warnend lispelten die Wellen:
Ophelia, Ophelia!
›Loreley‹
(Text: Wilhelmine Lorenz, 1784 – 1861)Es flüstern
und rauschen die Wogen
Wohl über ihr stilles Haus.
Es ruft eine Stimme: »Gedenke mein!
Bei stiller Nacht im Vollmondschein!
Gedenke mein!«
Und flüsternd ziehen die Wogen
Wohl über ihr stilles Haus. »Gedenke mein!«
›Der Himmel hat eine Träne geweint‹
&
?
Du sollst nun meine Perle sein.
Du sollst nicht vor den Wogen zagen,
Ich will hindurch dich ruhig tragen.
O du mein Schmerz, du meine Lust,
Du Himmelsträn’ in meiner Brust!
Gib, Himmel, dass ich in reinem Gemüte
Den reinsten deiner Tropfen hüte.
›Die Meerfee‹
(Text: Georg Karl Immanuel Buddeus, 1739 – 1814)
Helle Silberglöcklein klingen
Aus der Luft vom Meer;
Leise Mädchenstimmen singen
Fröhlich rings umher;
Und auf leichtem Perlenwagen
Fährt die Fee vorbei,
Von der lauen Luft getragen,
Wallt die Melodei.
Lichte Funken rings umglühten
Sie im heitern Spiel,
Düfte, wie von Rosenblüten,
Wehn vom Mast zum Kiel;
Und der Knabe sieht es träumend
An des Schiffes Bord,
Doch die Wellen tragen schäumend
Die Erscheinung fort.
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Re c ht s a nwä lte u nd Not a r e
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›Herzeleid‹
Spieker & Jaeger I [email protected] I w w w.spieker-jaeger.de
K ronenburgallee 5 I 44139 Dor tmund I Telefon +49 231 9 58 58 - 0
(Text: Friedrich Rückert, 1788 – 1866)
Der Himmel hat eine Träne geweint,
Die hat sich ins Meer zu verlieren gemeint.
Die Muschel kam und schloss sie ein:
Demo
Hugo Wolf
›Nixe BinsefuSS‹
(Text: Eduard Mörike, 1804 – 1875)
Des Wassermanns sein Töchterlein
Tanzt auf dem Eis im Vollmondschein,
Sie singt und lachet sonder Scheu
Wohl an des Fischers Haus vorbei.
»Ich bin die Jungfer Binsefuß,
Und meine Fisch’ wohl hüten muss,
Meine Fisch’, die sind im Kasten,
Sie haben kalte Fasten;
Von Böhmerglas mein Kasten ist,
Da zähl ich sie zu jeder Frist.
Texte
Gelt, Fischermatz? Gelt, aler Tropf,
Dir will der Winter nicht in Kopf?
Komm mir mit deinen Netzen!
Die will ich schön zerfetzen!
Dein Mägdlein zwar ist fromm und gut,
Ihr Schatz ein braves Jägerblut.
Drum häng ich ihr, zum Hochzeitsstrauß,
Ein schilfen Kränzlein vor das Haus,
Und einen Hecht, von Silber schwer,
Er stammt von König Artus her,
Ein Zwergen-Goldschmieds-Meisterstück,
Wer’s hat, dem bringt es eitel Glück:
Er lässt sich schuppen Jahr für Jahr,
Da sind’s fünfhundert Gröschlein bar.
Ade, mein Kind! Ade für heut!
Der Morgenhahn im Dorfe schreit.«
›Erstes Liebeslied eines Mädchens‹
(Text: Eduard Mörike)
Was im Netze? Schau einmal!
Aber ich bin bange;
Greif ich einen süßen Aal?
Greif ich eine Schlange?
Lieb ist blinde
Fischerin;
Sagt dem Kinde,
Wo greift’s hin?
Schon schnellt mir’s in Händen!
Ach Jammer! O Lust!
Mit Schmiegen und Wenden
Mir schlüpft’s an die Brust.
Es beißt sich, o Wunder!
Mir keck durch die Haut,
24 I 25
Schießt’s Herze hinunter!
O Liebe, mir graut!
Was tun, was beginnen?
Das schaurige Ding,
Es schnalzet dadrinnen,
Es legt sich im Ring.
Gift muss ich haben!
Hier schleicht es herum,
Tut wonniglich graben
Und bringt mich noch um!
Den Fuß nicht einmal –
Sie schwirren in leisen Gebeten.
O schau! Am Sarge die glänzende Frau!
Jetzt öffnet der See
Das grünspiegelnde Tor;
Gib Acht, nun tauchen sie nieder!
Es schwankt eine
Lebende Treppe hervor,
Und – drunten schon
Summen die Lieder.
Hörst du? Sie singen ihn
Unten zur Ruh.
›Die Geister am Mummelsee‹
(Text: Eduard Mörike)
Vom Berge was kommt dort
Um Mitternacht spät
Mit Fackeln so prächtig herunter?
Ob das wohl zum Tanze,
Zum Feste noch geht?
Mir klingen die Lieder so munter.
O nein! So sage,
Was mag es wohl sein?
Das, was du siehest,
Ist Totengeleit,
Und was du da hörest,
Sind Klagen.
Dem König, dem Zauberer,
Gilt es zu Leid,
Sie bringen ihn wieder getragen.
O weh! So sind es
Die Geister vom See!
Sie schweben herunter
Ins Mummelseetal –
Sie haben die See schon betreten.
Sie rühren und netzen
Die Wasser, wie lieblich
Sie brennen und glühn!
Sie spielen in grünendem Feuer;
Es geisten die Nebel am Ufer dahin,
Zum Meere verzieht
Sich der Weiher.
Nur still! Ob dort sich
Nichts rühren will?
Es zuckt in der Mitten –
O Himmel! Ach hilf!
Nun kommen sie wieder,
Sie kommen!
Es orgelt im Rohr,
Und es klirret im Schilf;
Nur hurtig, die Flucht nur genommen!
Davon! Sie wittern,
Sie haschen mich schon!
Hector Berlioz
›La mort d’Ophélie‹
›Der Tod Ophelias‹
(Text: Ernest-Wilfrid Legouvé, 1807 – 1903,
nach William Shakespeare, 1564 – 1616)
Auprès d’un torrent, Ophélie
Cueillait tout en suivant le bord,
Dans sa douce et tendre folie,
Des pervenches, des boutons d’or,
Des iris aux couleurs d’opale,
Et de ces fleurs d’un rose pâle,
Qu’on appelle des doigts de mort.
An einem Bach entlang des Ufers
Pflückte Ophelia Blumen
In ihrem süßen, zarten Wahn,
Immergrün, goldene Blütenblätter,
Iris von der Farbe eines Opals
Und diese Blumen in einem blassen Rosa,
Die man Finger des Todes nennt.
Puis élevant sur ses mains blanches
Les riants trésors du matin,
Elle les suspendait aux branches,
Aux branches d’un saule voisin;
Mais, trop faible, le rameau plie,
Se brise, et la pauvre Ophélie
Tombe, sa guirlande à la main.
Als sie mit ihren weißen Händen
Die heiteren Schätze des Morgens nahm,
Stützte sie sich auf Äste,
Die Äste einer nahen Weide;
Doch, zu schwach, bog sich der Ast
Und brach, und die arme Ophelia
Fiel, den Blütenkranz in der Hand.
Texte
Quelques instants, sa robe enflée
La tint encore sur le courant,
Et comme une voile gonflée,
Elle flottait toujours, chantant,
Chantant quelque vieille ballade,
Chantant ainsi qu’une naïade
Née au milieu de ce torrent.
Mais cette étrange mélodie
Passa rapide comme un son;
Par les flots la robe alourdie
Bientôt dans l’abîme profond;
Entraîna la pauvre insensée,
Laissant à peine commencée
Sa mélodieuse chanson.
Eine kurze Zeit hält sie noch
Das aufgebauschte Kleid auf dem Wasser,
Und wie ein geblähtes Segel
Treibt sie singend umher,
Irgendeine alte Weise singend,
Singend wie eine Nymphe,
Die an diesem Bach geboren wurde.
Doch diese sonderbare Melodie
Verklang so schnell wie ein Laut;
Die Fluten haben ihr Kleid sofort
Schwer werden lassen in den Untiefen,
Die arme Irre wurde fortgerissen,
Ohne noch einmal ihr wohlklingendes Lied
Erklingen lassen zu können.
John Dowland
›Lied der Meerjungfrauen‹
Antonín DvoŘák
Arthur Honegger
›Chanson des sirènes‹
›Sorrow, sorrow stay‹
›Kummer, Kummer, bleib‹
(Textdichter unbekannt)
Sorrow, sorrow stay,
Lend true repentant tears,
To a woeful wretched wight,
Hence, hence, despair
With thy tormenting fears:
O do not my poor heart affright,
Pity, help now or never,
Mark me not to endless pain,
Alas I am condemned ever,
No hope, no help there doth remain,
But down, down, down I fall,
And arise I never shall.
Kummer, Kummer, bleib,
Verleih einem traurigen, elenden Wicht
Aufrichtige Tränen der Reue,
Hinfort, Verzweiflung,
Mit deinen quälenden Ängsten:
Ach, erschrecke mein armes Herz nicht,
Erbarmen, hilf jetzt oder nie,
Verurteile mich nicht zu endlosem Schmerz,
Doch weh, verdammt bin ich für immer,
Keine Hoffnung, keine Hilfe bleibt mir,
Hinab, hinab stürze ich
Und steige nie wieder empor.
(Text: René Morax, 1873 – 1963,
nach Hans Christian Andersen, 1805 – 1875)
Dans le vent et dans le flot
Dissous-toi fragile écume,
Dissous-toi dans un sanglot
Pauvre cœur rempli d’amertume.
Prends ton vol dans le ciel bleu
Vois la mort n’est pas cruelle.
Tu auras la paix de Dieu.
Viens à nous âme immortelle...
Im Wind und im Wasser
Löse dich auf wie feine Gischt,
Löse dich auf in ein Schluchzen,
Armes Herz voll Bitterkeit.
Fliege auf in den blauen Himmel,
Sieh, der Tod ist nicht grausam.
Du wirst Frieden bei Gott finden.
Komm zu uns, unsterbliche Seele...
›Berceuse de la sirène‹
›Wiegenlied der Meerjungfrau‹
(Text: René Morax nach Hans Christian Andersen)
Danse avec nous dans le bel Océan
Le matin ou le soir sous la lune d’argent.
Plonge avec nous dans le flot transparent,
Chante au soleil dans l’écume et le vent.
Mer berce nous dans tes bras caressant,
Mer berce nous sur ton cœur frémissant.
26 I 27
Tanze mit uns am Morgen oder Abend
Im schönen Ozean unter silbernem Mond.
Tauche mit uns durch den klaren Strom,
Besinge die Sonne in Gischt und Wind.
Wiege uns, Meer, in deinen zärtlichen Armen,
Wiege uns, Meer, auf deinem bebenden Herz.
›Měsíčku na nebi hlubokém‹
›Lied an den Mond‹
(Text: Jaroslav Kvapil, 1868 – 1950)
(Übersetzung: Eberhard Schmidt)
Měsíčku no nebi hlubokém,
Světlo tvé daleko vidí,
Po světě bloudíš širokém,
Díváš se v příbytky lidí.
Měsíčku, postůj chvíli,
Řekni mi, kde je můj milý!
Řekni mu, stříbrný měsíčku,
Mé že jej objímá rámě,
Aby si alespoň chviličku
Vzpomenul ve snění no mne.
Zasvit’ mu do daleka, zasvit’ mu,
Řekni mu, kdo tu naň čeká!
Gütiger Mond hoch am Himmelszelt,
Weit sendest du deine Blicke,
Du überschaust die ganze Welt,
Siehst aller Menschen Geschicke,
O Mond, du darfst nicht eilen,
Sag erst, wo mag mein Freund weilen!
Silberner Mond, o verschweig ihm nicht,
Wer ihn als Welle umgeben,
Lass ihn in flüchtigem Traumgesicht
Leises Erinnern erleben.
Leuchte ihm, fern oder nah, leuchte ihm,
Sage ihm, sag ihm, wer auf ihn wartet!
O mně-li duše lidská sní,
At’ se tou vzpomínkou vzbudí!
Měsíčku, nezhasni, nezhasni!
Träumt sein Herz einmal nur von mir,
Weckt der Traum seine Erinnrung!
Mond, erlisch noch nicht, schimmre hell!
Texte
28 I 29
Anna Prohaska
Anna Prohaska studierte an der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin bei Norma Sharp, Brenda
Mitchell und Wolfram Rieger. Die in Berlin lebende Sängerin gab ihre Debüts an der Komischen
Oper Berlin im Alter von 17 Jahren, an der Deutschen Staatsoper Berlin mit 23 Jahren und bei
den Berliner Philharmonikern mit 24 Jahren. Sie wurde unter anderem mit dem »ECHO Klassik«,
dem »Daphne-Preis« und dem »Schneider-Schott-Musikpreis« ausgezeichnet.
Bei den »Salzburger Festspielen« trat Anna Prohaska als Zerlina (»Don Giovanni«) und Despina
(»Così fan tutte«) mit dem Cleveland Orchestra und den Wiener Philharmonikern auf. An der Bayerischen Staatsoper sang sie Blonde (»Die Entführung aus dem Serail«) und Inanna (Widmanns
»Babylon«), an der Mailänder Scala war sie als Zerlina zu erleben und ging in dieser Produktion
auf Tournee ans Bolschoi Theater in Moskau. Sie ist Mitglied des Ensembles der Deutschen
Staatsoper Berlin, wo sie in den Rollen Anne Trulove, Susanna, Sophie, Blonde, Zerlina, Despina,
Poppea (in Händels »Agrippina«), Oscar und Frasquita auftrat und mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Philippe Jordan, Ingo Metzmacher und René Jacobs arbeitete.
Mit einem Schwerpunkt in Neuer und Alter Musik beinhaltet Anna Prohaskas Repertoire die
für sie komponierte Oper »Babylon« von Jörg Widmann, die an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt wurde, und Wolfgang Rihms »Mnemosyne«, das ihr gewidmet ist und mit dem Leipziger
Gewandhausorchester uraufgeführt wurde.
Im Bereich der Alten Musik tritt sie regelmäßig mit Nikolaus Harnoncourt, der Academy of
Ancient Music und der Akademie für Alte Musik Berlin auf. Im Konzertbereich arbeitet sie mit
den Wiener Philharmonikern (Boulez), den Berliner Philharmonikern (Rattle und Abbado), dem
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Jansons, Harding, Labadie und Gilbert), dem
Lucerne Festival Orchestra (Abbado), dem Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela
(Abbado), dem Los Angeles Philharmonic (Dudamel) und dem Boston Symphony Orchestra (von
Dohnányi) zusammen. Mit Liederabenden tritt sie in Schwarzenberg, Berlin, Wien, Frankfurt, London, Hamburg, Amsterdam, Luzern und Paris mit den Pianisten Eric Schneider, Maurizio Pollini,
András Schiff und Daniel Barenboim auf.
Ihre Diskografie umfasst Pergolesis Stabat Mater mit Bernarda Fink für Harmonia Mundi sowie zwei DVD-Veröffentlichungen für Accentus Music: Bergs »Lulu«-Suite mit dem Simón Bolivar
Youth Orchestra of Venezuela und Claudio Abbado sowie Mozarts Requiem mit dem Lucerne
Festival Orchestra und Claudio Abbado. Ihr erstes Solo-Album, »Sirène«, erschien 2011 bei der
Deutschen Grammophon. Das Programm ihres zweiten Albums, »The enchanted forest«, wird sie
in London, Wien, Frankfurt, Berlin, Essen und München präsentieren.
30 I 31
Anna Prohaska im KONZERTHAUS DORTMUND
Anna Prohaska ist eine von sieben jungen Musikerinnen und Musikern der neuen Staffel »Junge
Wilde«, die sich in drei Spielzeiten in Dortmund regelmäßig mit unterschiedlichsten Programmen
und musikalischen Partnern präsentieren. Dass diese Künstler frischen Wind in die Musikwelt bringen, davon können sich Kinder aus Dortmunder JeKi-Grundschulen bei den Besuchen der »Jungen
Wilden« und das Publikum beim »meet the artist!« nach den Konzerten hautnah überzeugen.
Eric Schneider
Aus dem Bergischen Land stammend, studierte Eric Schneider zunächst Klavier und Mathematik.
Schon im Alter von 22 Jahren bestand er an der Musikhochschule Köln die künstlerische Reifeprüfung mit Auszeichnung. Nach ersten Wettbewerbspreisen und Klavierabenden entschied er
sich für ein Aufbaustudium im Bereich Liedgestaltung bei Hartmut Höll. Wegweisende Impulse für
seine Laufbahn erhielt er von Pianisten wie Bruno Leonardo Gelber, Paul Badura-Skoda und Alfred Brendel sowie von Elisabeth Schwarzkopf und Dietrich Fischer-Dieskau. In den 90er-Jahren
studierte Eric Schneider bei Rolf Reuter in Berlin Dirigieren.
Mit Sängern wie Matthias Goerne, Christine Schäfer und Christiane Oelze verbindet Eric Schneider seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit. Liederabende sorgen in den Konzertsälen Europas, Amerikas und Asiens für musikalische Höhepunkte. Bei bedeutenden Festivals wie der »Schubertiade Schwarzenberg«, den »Salzburger Festspielen« oder dem »Tanglewood Summer Music
Festival« ist Eric Schneider regelmäßig zu Gast. Neben hoch gelobten Aufnahmen mit Christiane
Oelze (u. a. sämtliche Lieder Anton Weberns) und Hans-Peter Blochwitz erschienen 2006 Franz
Schuberts »Winterreise«, 2007 »Apparition« (Gesänge von Henry Purcell und George Crumb) jeweils mit Christine Schäfer sowie 2009 »An mein Herz«, Lieder von Franz Schubert in einer Aufnahme mit Matthias Goerne. Zuletzt erschien bei der Deutschen Grammophon »Sirène«, eine
Aufnahme mit Anna Prohaska.
Seit einiger Zeit wendet sich Eric Schneider wieder solistischen Auftritten zu. Zuletzt gab er erfolgreiche Recitals im Festspielhaus Baden-Baden, beim »Kissinger Sommer« und beim »Klavier-Festival Ruhr«. Seine aktuelle Solo-CD enthält Werke von Leoš Janáček, Ludwig van Beethoven und
Robert Schumann. Seit 2009 unterrichtet er Liedgestaltung an der Universität der Künste in Berlin.
Eric Schneider im KONZERTHAUS DORTMUND
Eric Schneider war zuvor in den Jahren 2003 und 2010 als Liedpianist im Konzerthaus zu hören.
Mit dem Bariton Matthias Goerne präsentierte er Schuberts »Schöne Müllerin«, mit der Sopranistin Christine Schäfer die »Winterreise«.
Biografien
Liederabend
Oelze – Aimard
Christiane Oelze
Pierre-Laurent Aimard
Schumann, Debussy, Messiaen
Mittwoch, 27.02.2013 · 20.00 Uhr
Texte Ulrich Schardt
GESANGSTEXT DVOŘÁK
© Dilia Prag, vertreten durch Alkor-Edition Kassel
GESANGSTEXT HONEGGER
© Salabert / Paris,
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von MGB Hal Leonard s. r. l.
Fotonachweise
S. 04 © Patrick Walter · DG
S. 08 © Patrick Walter · DG
S. 14 © Patrick Walter · DG
S. 28 © Patrick Walter · DG
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Brückstraße 21 · 44135 Dortmund
T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161
Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.
MUSIK BEREICHERT.
Impressum
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zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch
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Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de
MUSIK
BEREICHERT.